Ausgabe Dezember 2011 in - Magazin Barrierefrei...Ausgabe Dezember 2011 Schleswig-Holstein...
Transcript of Ausgabe Dezember 2011 in - Magazin Barrierefrei...Ausgabe Dezember 2011 Schleswig-Holstein...
Ausgabe Dezember 2011Schleswig-Holstein
Schutzgebühr: 3,00 €
Ab in den Schnee
Spaß und Action
in tief verschneiter
Winterlandschaft
Barrierefrei in
das Magazin
Autismus
Konkurrierende
Sehnsüchte
Weihnachstsmärkte
Die schönsten in
Norddeutschland
bei uns in Schleswig-Holstein
Lebe Deinen Traum
Barrie
refr
ei – d
as M
agaz
in
ab März
2012
bundesweit
* Voraussetzung für den Nachlass ist das Vorhandensein eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab 50 % und einem Merkzeichen G,aG oder H, GI, Bl sowie B. Ebenfalls nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenenerforderlichen Fahrhilfe.
Unabhängig und �exibel handeln zu können, sind wichtige Bestandteile der eigenen Lebensqualität.Das fällt besonders auf, wenn man in dieser Freiheit eingeschränkt ist, wie Menschen mit Handicap.Um ihnen die Mobilität zu erleichtern, bietet Volkswagen für viele Modelle direkt ab Werk umfangreicheFahr- und Bedienhilfen an. Steigen Sie ein ins mobile Leben – Wir beraten Sie gern.
15 % Preisnachlass*
auf die unverbindliche
Preisempfehlung des Herstellers.
Genießen Sie die Freiheit.Mit den Volkswagen Modellen für Menschen mit Handicap.
Ihre Volkswagen Partner
Volkswagen Zentrum FlensburgKath Autohaus GmbH & Co. KGOsterallee 207, 24944 Flensburg, Tel. (0461) 3199-0
Kath Autohaus GmbH & Co. KGCurslacker Neuer Deich 72, 21029 Hamburg, Tel. (040) 72561-0
Kath Autohaus Gmbh & Co. KGAndreas-Clausen-Straße 5, 25813 Husum, Tel. (04841) 8353-0
Kath Autohaus GmbH & Co. KGFriedrichsorter Straße 74, 24159 Kiel, Tel. (0431) 39967-43
Kath Autohaus GmbH & Co. KGPorschering 1, 24568 Kaltenkirchen, Tel. (04191) 5008-0
www.kath-gruppe.de und facebook.kath-gruppe.de
3Barrierefrei – das Magazin
S T A N D A R D S
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr neigt sich dem Ende zu. Für mich und alle, die mich in den
vergangenen Monaten unterstützt haben, war es ein ereignisreiches und
aufregendes Jahr. Mit der Herausgabe von „Barrierefrei – das Magazin“
habe ich im März einen lang gehegten Traum wahr werden lassen.
Jetzt halten Sie schon die vierte Ausgabe in Händen. Rückblickend be-
trachtet haben wir in sehr kurzer Zeit sehr viel erreicht. Wir haben uns
und „Barrierefrei“ ständig weiterentwickelt und verbessert. Das erfüllt
uns mit Freude und Stolz. Doch ohne die Unterstützung unserer Leser,
vieler Institutionen und Einrichtungen wäre das Magazin nicht zu dem
geworden, was es heute ist. Es tat gut, Sie wohlwollend an unserer Seite
zu wissen. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken.
Auch im neuen Jahr werde ich mich weiter der Herausforderung stellen,
mit „Barrierefrei – das Magazin“ allen Menschen mit Behinderung ein
Forum zu bieten. Viele von Ihnen kennen sicherlich den Spruch „Tu Gutes
und sprich nicht darüber“. Für Barrierefrei gilt jedoch der Anspruch:
„Tu Gutes und sprich darüber!“ Denn dadurch, dass wir in BARRIERE-
FREI sprechen, tragen wir gelebte Inklusion nach draußen.
Ich möchte Sie bitten, besonders der Seite von der Stift ung für Rücken-
marksforschung „Wings for life“ Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Sehr
gefreut hat mich auch das mutige Engagement von Frau Dr. Christine
Preißmann sowie Herrn Dr. Peter Schmidt, über das nicht leichte Th e-
ma Partnerschaft und Emotionen in Verbindung mit Autismus zu be-
richten.
Als sehr angenehm empfi nde ich auch, wie aus einigen Kontakten und
Berichten wachsende Freundschaft en entstanden sind.
Ich wünsche allen Lesern und Freunden ein harmonisches Weihnachts-
fest und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012. Ihr
Peter Lange
Barrierefrei – das Magazin
S T A N D A R D S
4
I N H A LT
Standards
Inhaltsverzeichnis 4Editorial 3Vorschau Ausgabe März 52Impressum 53Cartoon 54Leserbriefe 48Gesucht & Gefunden 49Weihnachtsgrüße 50
Radgeber
Ihr gutes Recht 6Sozialverband Deutschland 8
Für Sie in Kürze
IWAS World CUP Malchow 2012 9Urlaub in den Niederlanden 9Armprothese mit integriertem Smartphone 10Handicap X App 10Filmtipp 11Buchtipp 11Onlinetipps 11
Barrierefreier Tourismus
Ab in den Schnee-Wintersport 12Weihnachtsmärkte in Norddeutschland 18Unser Rezept – Rustikale Bauernente 21
Seite 18
Ab in den Schnee Seite 12
5Barrierefrei – das Magazin
S T A N D A R D S
Dossier
Autismus – Konkurrierende Sehnsüchte 23
Wohnen/Bauen
Gartenallerlei – Hochbeet Mustergarten 28Werkhaus – kultige Büroaccessoires 29Was bitte ist denn SbStG & WBVG? 30
Gesundheit
Schütt & Jahn – Lebensqualität im Fluss 32Pferde für Körper, Geist & Seele 34Tourette – Leben mit einem Tic mehr 36Caritas – kein Mensch ist perfekt 38Herzsport für Kinder im Norden 39Urlaub von der Pfl ege 40Kinobrille für Hörgeschädigte 41Preddöhl International e. V. 41
Sport
Kirsten Bruhn – Lebe deinen Traum 42GOLD – Du kannst mehr als du denkst 46
Kirsten Bruhn
Lebe deinen Traum Seite 42
AutismusKonkurrierende Sehnsüchte Seite 23
Beinamputierte haben zusätzlich zur Versorgung mit einer normalen Laufprothese grundsätzlich Anspruch auf Kostenübernahme einer wasserfes-ten Prothese (Badeprothese oder Schwimmpro-these) gegenüber der gesetzlichen Krankenkasse. Dieses entschied das Bundessozialgericht am 25.06.2009 (Az. B 3 KR 2/08).Eine Badeprothese ist ein Körperersatzstück und dient damit dem unmittelbaren Behinderungs-ausgleich beinamputierter Versicherter. Sie ermöglicht im Nassbereich zu Hause oder im Schwimmbad ein sicheres Gehen und Stehen. Daher ist es nach Auffassung des Gerichtes uner-heblich, ob das Schwimmen ein Grundbedürfnis des täglichen Lebens darstellt.Verfügt der Versicherte bereits über eine funktions-tüchtige süßwasserfeste Badeprothese, so besteht kein zusätzlicher Anspruch auf eine salzwasser-feste Prothese. Dieses würde eine Überversor-gung darstellen, deren Mehrkosten der Versi-cherte selbst tragen muss.Quelle: BSG
Behinderte Menschen erhalten von der gesetz-lichen Krankenkasse ein Therapierad, wenn sie damit dem Verlust ihrer Gehfähigkeit vorbeugen können.Das hessische Landessozialgericht in Darmstadt verpflichtete im konkreten Fall die Kasse einer 44-Jährigen zur Übernahme der Kosten von 2300 Euro. Das Dreirad der Frau war nach zwölf Jahren nicht mehr brauchbar. Sie wollte dann ein neues, teilte das Gericht am Dienstag mit. Die Kasse
meinte, die Frau könne sich auch mit ihrem Roll-stuhl fortbewegen. Die Frau argumentierte, das Rad ergänze die Krankengymnastik. Eine Revision wurde nicht zugelassen. 03/2010 (Aktenzeichen: L 8 KR 311/08).Quelle: www.vdk.de
Die Krankenkasse muss Blinden als Einkaufshilfe ein Barcode-Lesegerät mit digitaler Sprachaus-gabe bezahlen. Da das Gerät Blinden überhaupt erst ermögliche, selbstständig einzukaufen und sich im Haushalt zu orientieren, müssten gesetzli-che Kassen die Kosten von rund 2500 Euro tragen, hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen in einem am 29. Januar veröffentlichten Urteil entschieden.Die beklagte Kasse hatte eingewandt, die Kosten ständen nicht in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen. Die Celler Richter urteilten indes, Blinde hätten einen Anspruch auf das Gerät, da es der Wahrnehmung eines Grundbedürfnisses in der hauswirtschaftlichen Versorgung diene. Die Revision wurde nicht zugelassen.Der auch "Einkaufsfuchs" genannte Barcode-Leser erkennt über den Strichcode Hunderttausende Supermarkt-Artikel und kann Blinden per Laut-sprecher sagen, worum es sich handelt. Blinde können mit speziellen Etiketten auch eigene Gegenstände markieren, die Bezeichnung in das Gerät einsprechen und die Gegenstände später wieder identifizieren. 01/2010 (Aktenzeichen: L 4 KR 17/08) (dpa)Quelle: www.vdk.de
Anspruch auf Versorgung mit einerBadeprothese
Krankenkasse muss behindertenMenschen Therapierad zahlen
Kasse muss Blinden sprechendeEinkaufshilfe zahlen
Barrierefrei – das Magazin
R A D g e b e r
6
Ihr gutes
Recht
Prüfpflicht zur Besetzung freier Arbeitsplätze mit schwerbehinder-ten MenschenArbeitgeber sind verpflichtet zu prüfen, ob sie freie Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Men-schen besetzen können. Um auch arbeitslose oder arbeitssuchend gemeldete schwerbehin-derte Menschen zu berücksichtigen, müssen sie frühzeitig Verbindung mit der Agentur für Arbeit aufnehmen. Diese in § 81 Abs. 1 SGB IX geregelte gesetzliche Pflicht trifft alle Arbeitgeber, nicht nur die des öffentlichen Dienstes. Ein abgelehnter schwerbehinderter Bewerber kann sich darauf berufen, dass die Verletzung dieser Pflicht seine Benachteiligung wegen der Behinderung vermu-ten lasse.Der mit einem Grad von 60 schwerbehinderte Kläger hat eine kaufmännische Berufsausbildung, ein Fachhochschulstudium der Betriebswirtschaft und die Ausbildung zum gehobenen Verwal-tungsdienst absolviert. Er bewarb sich bei der beklagten Gemeinde auf deren ausgeschriebene Stelle für eine Mutterschaftsvertretung in den Bereichen Personalwesen, Bauleitplanung, Lie-genschaften und Ordnungsamt. Die Beklagte besetzte die Stelle anderweitig, ohne zuvor zu prüfen, ob der freie Arbeitsplatz mit schwerbehin-derten Menschen besetzt werden kann oder dies-bezüglich Kontakt zur Agentur für Arbeit auf
genommen zu haben. Der Kläger verlangte dar-aufhin eine Entschädigung nach § 15 Abs. 2 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG), da er sich wegen seiner Behinderung benachtei-ligt sah.Während die Vorinstanzen die Klage abgewiesen hatten, war die Revision des Klägers vor dem Ach-ten Senat des Bundesarbeitsgerichts im Grund-satz erfolgreich. Die Prüfpflicht zur Berücksichti-gung schwerbehinderter Menschen bei der Besetzung freier Stellen besteht immer und für alle Arbeitgeber und unabhängig davon, ob sich ein schwerbehinderter Mensch beworben hat oder bei seiner Bewerbung diesen Status offen-bart hat. Verletzt ein Arbeitgeber diese Prüfpflicht, so stellt dies ein Indiz dafür dar, dass er einen abgelehnten schwerbehinderten Menschen wegen der Behinderung benachteiligt hat, weil er seine Förderungspflichten unbeachtet gelassen hatte. Da vorliegend der Arbeitgeber die Vermu-tung einer solchen Benachteiligung nicht wider-legen konnte, war die Sache an das Landesar-beitsgericht zurückzuverweisen, das noch über die Höhe der dem Kläger zustehenden Entschädi-gung zu entscheiden haben wird.Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 13. Oktober 2011 - 8 AZR 608/10 - Vorinstanz: Landesarbeits-gericht Baden-Württemberg, Urteil vom 6. Sep-tember 2010 - 4 Sa 18/10 -
Quelle: www.bundesarbeitsgericht.dePressemitteilung Nr. 77/11
§§
§
7Barrierefrei – das Magazin
R A D g e b e r
Barrierefrei – das Magazin
R A D g e b e r
8
Der Sozialverband Schleswig-Holstein schreibt weiter an seiner beeindruckenden Erfolgsge-schichte. Seit 1995 hat er seine Mitgliederzahl von 60.000 auf mehr als 110.000 steigern können. Der SoVD in Schleswig-Holstein ist damit noch leis-tungsfähiger geworden. Er öffnet sich mit den Familien- und Partnermitgliedschaften auch brei-teren Bevölkerungsschichten.4.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter kümmern sich in rund 400 Ortsverbänden um unsere Mitglieder. Unter dem Motto „Gemein-sam statt einsam!“ organisieren sie zahlreiche Ver-anstaltungen – von Ausflugsfahrten über Infor-mationsabende bis zu geselligen Treffen. In 15 Beratungszentren helfen kompetente und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Mitgliedern in allen Fragen des Sozialrechts. Sie unterstützen bei der Antragsstellung und Durch-setzung von Ansprüchen gegenüber den Behör-den – vor allem in der Renten-, Kranken-, Unfall-, und Pflegeversicherung sowie in allen Angele-genheiten des Schwerbehindertenrechts. Der Sozialverband übernimmt auch die Vertretung seiner Mitglieder vor den Sozialgerichten. Durch seine sozialrechtliche Arbeit erreicht der SoVD für seine Mitglieder Zahlungen in Höhe von rund acht Millionen Euro jährlich. Aktuelle Schwerpunkte der politischen Arbeit des SoVD Schleswig-Holstein sind die Kampagne „Wenn die Rente nicht reicht …“ mit Informatio-nen und Beratungsangeboten zum Thema Grund-sicherung im Alter und das mit der Arbeiterwohl-
fahrt und dem Deutschen Gewerkschaftsbund Nord geschlossene „Soziale Bündnis für Schles-wig-Holstein“. Es soll dazu beitragen, zusammen mit den politisch Verantwortlichen die soziale Lage der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land zu verbessern.
Sozialverband Deutschland
Landesverband Schleswig-Holstein
Muhliusstraße 87 | 24103 Kiel
Tel.: 0431/983 88-0
Fax: 0431/983 88-10
E-Mail: [email protected]
Nah bei den Menschen
Der Sozialverband Deutschland (SoVD)Eine starke Gemeinschaft in Schleswig-Holstein mit mehr als 110.000 Mitgliedern!
– ANZEIGE –
9Barrierefrei – das Magazin
F Ü R S I E – I N K Ü R Z E
Zum dritten Mal richtet der Verband für Behinder-ten- und Rehabilitationssport M-V e. V. in Zusam-menarbeit mit der Stadt Malchow, dem Müritz-Sportclub Waren e.V., der Fleesenseeschule Malchow und dem Allgemeinem Behindertenver-band in Deutschland Regionalverband „Müritz“ „Für Selbstbestimmung und Würde“ e. V. den IWAS World Cup im Rollstuhlfechten aus. Vom 27.–29.01.2012 treffen sich in Malchow wie-der die weltbesten Rollstuhlfechter, um die letz-ten Punkte für die Weltrangliste zu sammeln und damit die Qualifikation zu den Paralympics 2012 in London zu erreichen. Neben Frankreich, die mit 16 Athleten an den Start gehen, stellt Russland mit 18 Athleten die größte Delegation dieses Tur-niers. Bis jetzt haben sich 88 Spitzensportler aus 14 Nationen für das letzte wichtige Turnier vor den Paralympics angemeldet. Darunter sind auch zum ersten Mal Fechter aus dem Irak vertreten.
Barrierefrei – das Magazin wird den Weltcup für Sie begleiten und in der März-Ausgabe ausführ-lich darüber berichten.
Weitere Informationen finden Sie auf:
www.weltcup-rollstuhlfechten.de
Urlaub in den NiederlandenFerienzentrum „De Imminkhoeve”
Zwischen Flussbett und Hügelrücken erstreckt sich eine Region, in der die Vergangenheit noch lebendig ist.Mitten in dieser so einmaligen Gegend befindet sich das 5 Sterne Ferienzentrum für behinderte Gäste „De Imminkhoeve“, mit
Unterkünften am Fuß des Lemelerbergs, nurwenige Gehminuten entfernt vom Zentrum desgemütlichen Ortes Ommen. In diese Gegend bietet „De Imminkhoeve” Ihnenmehr als nur eine gut ausgestattete Urlaubsunter-kunft ohne Stufen. Urlaub auf dem Imminkhoevebedeutet eine aktive Freizeitgestaltung undangenehme Entspannung. Auch Gruppen können zu ermäßigten Preiseneinen unbeschwerten Urlaub genießen. DasFerienzentrum besteht aus sechs separaten Häusernmit eigenem Garten und eigener Terrasse, istkomplett für Selbstversorger eingerichtet undspeziell den Bedürfnissen von Senioren undbehinderten Gästen angepasst. Freizeitmöglichkeiten innerhalb und außerhalbder Ferienanlage sowie Ausflugsziele gibt esreichlich. Wir helfen Ihnen gerne bei der
Organisation. So kann zum Beispiel ein entspannender Abend mit einer Musikgruppe oder einer Bauerntanzgruppe organisiertwerden.
Preise + Prospekt auf Anfrage oder im Internet unter www.imminkhoeve.com.Ferienzentrum “De Imminkhoeve” *****
NL-8148 PB Lemele-Ommen, Niederlande, Provinz OverijsselLemelerweg 41, Tel. (0031) (0) 572 331284
E-Mail: [email protected]
Barrierefrei – das Magazin
F Ü R S I E – I N K Ü R Z E
10
Wenn man versucht, mit nur einer Hand ein
Smartphone zu bedienen, wird schnell klar, wie
gut die Idee des Briten Trevor Prideaux tatsäch-
lich ist.
Trevor Prideaux kam ohne linken Unterarm auf die Welt. Als er ein iPhone ausprobiert hatte, kam ihm die Idee, so ein Gerät in seine Armprothese zu integrieren.Gegenüber dem Telegraph erklärte Prideaux: "Es war schnell klar, dass dieses Stück Technologie nicht ideal ist, um es mit einer Hand zu bedienen. Als ich ein iPhone ausprobieren wollte, weil ich überlegte eines zu kaufen, musste ich das Gerät auf meiner Prothese balancieren, um schreiben zu können."
Dann kam Prideaux die Idee, das iPhone in seine Prothese zu integrieren. Somit wäre es für ihn ein-facher, Anrufe entgegenzunehmen. Prideaux hatte Apple während der Entwicklung auch um ein Blanko-Case angefragt, hatte damit aber kei-nen Erfolg.Schließlich hat Prideaux es mit Nokia und der Hilfsorganisation Exeter Mobility Centre versucht, was die Entwicklung schließlich möglich gemacht hat.Jetzt ist ein Nokia C7 in den künstlichen Unterarm integriert. Außerdem hat das Smartphone auch ein QWERTZ- und ein alphanumerisches Key-board, was das Tippen für Prideaux erleichtere. Für die neue Prothese hatten mehrere Beteiligte rund fünf Wochen gearbeitet.
Text: Martin Schindler, silicon.de
Bildquelle: action press
Brite implantiert Smartphone in Prothese
Behindertentoitetten problemlos finden... ein „appsolutes“ Muss für Menschen mit körperlicher Behinderung
Im September dieses Jahres ist das HandicapX App für Menschen mit Behinde-
rung, deren Angehörige und Freunde erschienen. Das iPhone-App beinhaltet
über 12 000 behindertengerechte Toiletten in über 2000 Städten mit Detailin-
formationen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz.
Weitere Informationen unter: www.handicapx.com, Kosten 3,99€
Trevor Prideaux ließ sich ein Smartphone in seine Armprothese implantieren
Der halbe MannDem Leben Beine machen
Der Unfall passierte mit einem Motorrad auf einer Raststätte. Ein
LKW überrollte ihn und zerschmetterte seine Beine. Heute, nach
unzähligen Operationen und langen Jahren Kampf steht Florian
Sitzmann »mit beiden Beinen im Leben«. Sitzmann liebt Geschwin-
digkeit und hat ein besonderes Faible für Autos. Mit seinem Lotus
unternimmt er Nachtfahrten von Raststätte zu Raststätte und lässt
sein bisheriges Leben an sich vorbeiziehen. Sitzmann zieht ein
Resümee und vermittelt den Leserinnen und Lesern auf charmante
Weise, wie positiv und lebenswert das Leben – auch mit Behinde-
rung – ist, und über welche Dinge es
lohnt, intensiver nachzudenken.
Florian Sitzmann
192 Seiten, fester Einband
Gütersloher Verlagshaus
ISBN-10: 3579068857
ISBN-13: 978-3579068855
17,95€
Der alte König in seinem ExilEin Buch über das Leben. Ein Buch darüber, was
wirklich wichtig ist.
Was ist wichtig? Was macht unser Leben lebenswert? Arno Geiger
erzählt von seinem Vater, dem die Erinnerungen langsam abhanden
kommen, dessen Orientierung in der Gegenwart sich auflöst. Offen,
liebevoll und heiter beginnt er seinen Vater von neuem kennenzu-
lernen; geht mit ihm durch die Landschaft, in der sie beide ihre
Kindheit verbracht haben, hört auf seine nur scheinbar sinnlosen
und oft so wunderbar poetischen Sätze, erzählt von Gegenwart und
Vergangenheit des Vaters und der eigenen Kindheit im Dorf. Ein
lichtes, lebendiges, oft auch komisches Buch über ein Leben, das es
immer noch zutiefst wert ist gelebt zu
werden und das sich vielleicht nur wenig
unterscheidet von dem Leben, das wir
alle tagtäglich führen.
Arno Geiger
192 Seiten, fester Einband
Hanser Verlag
ISBN 978-3-446-23634-9
17,90 €
www.datacomm.ch
Gratis Hilfsmittelbörse für Menschen mit Behinderungen in
Deutschland, der Schweiz und Österreich
www.metareha.com
Die Suchmaschine für Menschen mit Handicap
www.myhandicap.de
Forum, Infos & Adressen für Menschen mit Behinderung
www.taubenschlag.de
Überregionales Portal für Gehörlose, Schwerhörige, aber auch
Hörende
11Barrierefrei – das Magazin
F Ü R S I E – I N K Ü R Z E
BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP
ONLINETIPP +++ ONLINETIPP +++ ONLINETIPP
FILMTIPP vincent will meer
Es war der letzte Wunsch seiner Mutter: noch einmal das Meer sehen. Doch jetzt ist
Vincents Mutter tot. Und ihre Asche in einer Bonbondose unter seinem Bett. Vincent
(Florian David Fitz) will ihr diesen letzten Wunsch erfüllen. Er wartet nur noch auf
eine Gelegenheit aus dem Heim, in dem er wegen seines Tourette-Syndroms sitzt,
auszureißen. Gemeinsam mit der magersüchtigen Marie (Karoline Herfurth), dem
zwanghaften Alexander (Johannes Allmayer) und dem geklauten Auto der Heimärz-
tin Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) macht er sich auf dem Weg nach Italien ans
Meer. Sein Vater (Heino Ferch) und Frau Dr. Rose heften sich an ihre Fersen. Es beginnt
eine abenteuerliche, folgenreiche Reise, an deren Ende nur eins sicher ist: Keiner
wird je wieder so sein, wie er war.
Constantin Film, 2010
DVD, Best.-Nr.: HC087478
FSK ab 6 Jahren freigegeben
Ab in den Schnee
7
1
2
34
5
6
Skigebiete
1 Winterberg und Kahler Asten2 Wurmberg mit Seilbahn bei Braunlage3 Liftverbund Feldberg4 Skiparadies Sudelfeld5 Nörder Schöfelbahn6 Skigebiet Oberwiesenthal7 Skifahren am Bungsberg
Hotel
Alte Dorfschule
Barrierefrei – das Magazin
B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S
14
1 SAUERLAND Winterberg und Kahler Asten
� 23 Pisten� Abfahrtstrecke von insgesamt 15 km� 6 Sessellifte und 13 Schlepplifte � auf sieben Pisten Beschneiungsanlagen � 2 ausgewiesene Rodelliftewww.skigebiete-winterberg.de
2 HARZ
Wurmberg mit Seilbahn bei Braunlage
� höchstgelegenes und ausgedehntestes Skigebiet des Harzes � Höhe: 1000 m � 6 Pisten mit insgesamt 12 Pistenkilometern� Skisprungschanze� Wurmbergseilbahn in einer Länge von 2,8 kmwww.wurmberg-alm.de
3 SCHWARZWALD
Liftverbund Feldberg
Skispaß von der einfachen Familienabfahrt bis zur
FIS-Weltcup-Strecke
� umfasst 7 Skigebiete� Gesamtpistenlänge: 55 km� 31 Liftanlagenwww.liftverbund-feldberg.de
4 BAYERN
Skiparadies Sudelfeld
� Höhe: 800–1.563 m� 31 km präparierte Abfahrten unterschied- licher Schwierigkeitsgrade � 21 Lifte, davon 3 SesselbahnenBesonderes Angebot: eine ansässige Skischule
bietet zwei Dualski zum Verleih, die es ermöglichen,
mit Kindern oder Jugendlichen mit Behinderung Ski
zu fahren.
www.sudelfeld.de
5 NIEDERSACHSEN/OSTFRIESLAND
Nörder Schöfelbahn
� größte Eisbahn Ostfrieslands auf dem Torfmarkt� geöff net bis zum 05.01.2012www.norddeich.de
6 ERZGEBIRGE
Skigebiet Oberwiesenthal
Skigebiet rund um den Fichtelberg
� Höhe: 900–1.215 m� 5 Liftanlagen� Gesamtpistenlänge: 15,4 km� größtenteils leicht bis mittelschwere Abfahrten, daher bei Familien sehr beliebtwww.verzeichnis-oberwiesenthal.de
7 SCHLESWIG-HOLSTEIN
Skifahren am Bungsberg Auch in Schleswig-Holstein kann man Skifahren!
� Bungsberg mit einer Höhe von 168 m � 1 Schleppliftanlage� Pistenlänge rund 300 m www.ski-bungsberg.de
Winterlandkarte: © Surfsafari - Fotolia.com
Bild: Land der 1000 Berge – Sauerland
Quelle: Martin Büdenbender /pixelio.de
Herzlich Willkommen im Hotel
Alte DorfschuleGenuss und herzliche Gastfreundschaft , verbunden mit
Nachhaltigkeit, Gesundheit und ökologischem Bewusst-
sein ist die Philosophie dieses Hauses. Geborgenheit und
Ferienlaune – erleben Sie Ihr kleines Paradies in einer war-
men, familiären Atmosphäre.
Unser Winterspezial für Sie!!!
3 Tage für 2 Personen
Wenn die Tage kürzer und die Witterung rauer
werden, lässt es sich schön kuscheln in einer
warmen, wohligen Atmosphäre ...
2 x Übernachtung im Komfort-Doppelzimmer
2 x Frühstücksbuff et
1 x Tee- oder Kaff eespezialität zur Begrüßung
1 x Wanderkarte und Ausfl ugstipps
1 x Eichsfelder Spezialitätenmenü am Abend
79,90 € pro Person
Supersparpreis für Ihr 4-Sterne-Wohlfühlhotel
Buchbar vom 01.11.2011–01.03.2012
(außer 20.12.2011–4.1.2012)
Weitere Arrangements auch für Weihnachten und
Silvester fi nden Sie unter www.hotel-alte-dorfschule.de
Hotel Alte Dorfschule
Hauptstraße 51
37337 Berlingerode
Tel. 036071/91370
E-Mail: [email protected]
Barrierefrei – das Magazin
B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S
16
Auch für Menschen mit körperlichen Behinderun-gen bietet das Skifahren ein großes Angebot an Spaß und Action. Spezielle Kursangebote mit erfahrenen Skilehrern ermöglichen schon nach drei bis fünf Tagen das Herunterfahren einer leichten Skipiste.
Aber wie soll das gehen?
Gerda Pamler, mehrfache Paralympicsiegerin und
Weltmeisterin im Mono-Ski sowie Weltmeisterin
und Weltrekordhalterin im Wasserski stellt für Bar-
rierefrei – das Magazin die verschiedenen Mög-
lichkeiten des Wintersports vor.
Mono-Ski
Geeignet für Behinderungen wie: Paraplegie, Tetra-
plegie, Spina bifi da, Polio, Cerebralparese (Diplegie),
Amputationen an unteren Extremitäten.
Voraussetzungen: Allgemein gute körperliche Kons-
titution, eine gute Rumpf- und Armfunktion sowie
gute Flexibilität in Hüft - und Kniegelenken.
Es ist auf jeden Fall ein spezieller Mono-Skikurs zu
empfehlen in dem man die ersten Schritte zum
selbständigen Skifahren lernt. Vom Veranstalter
werden Leih-Mono-Skigeräte zur Verfügung
gestellt, die individuell angepasst werden. Am ers-
ten Tag macht man sich auf der Ebene mit dem
Mono-Skigerät vertraut, macht Stütz- und Gleich-
gewichtsübungen. Bevor man an den Schlepplift
geht, wird das Lift fahren simuliert. Auf einfachen
Hängen übt man die ersten Richtungsänderungen
und das Bremsen. Anfangs braucht man etwas Hil-
festellung, deshalb muss eine skifahrende Begleit-
person dabei sein. Nach drei bis fünf Kurstagen
kann fast jeder eine leichte Piste selbständig run-
terfahren.
Auch für Menschen mit körperlichen Behinderun-bi t t d Skif h i ß A b t
Mono-Ski
G i t fü B hi d i P pl i T t
Spaß und Action in tief verschneiter Winterlandschaft
Gerda Pamler
17Barrierefrei – das Magazin
B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S
Bi-Ski
Ist das Fahren im Mono-Ski aufgrund der Schwere
der Behinderung nicht möglich, gibt es die Alterna-
tive mit dem Bi-Ski. Auf einem Bi-Ski sitzt man tie-
fer, durch die zwei Skier ist das Gleichgewicht leich-
ter zu halten. Durch Gewichtsverlagerung kann das
Gerät auf fl achen Hängen auch ohne Abstützen der
Arme gesteuert werden. Eine Begleitperson ist aber
auf jeden Fall erforderlich.
Beförderung mit Schlepp- und Sessellift
Das an der Sitzschale befestigte Schlepplift seil wird
mit dem “Panikhaken” ausgelöst und ist sehr ein-
fach zu bedienen. Auch das Sessellift fahren ist mit
etwas Übung vollkommen selbständig möglich.
Skilauf für Menschen mit Cerebralparese
(stehend)
Um stehend Skifahren zu können, sollte man fol-
gende motorischen Voraussetzungen haben:
- freies Gehen
- Treppensteigen ohne fremde Hilfe
- kurzzeitiger Einbeinstand beidseitig
- Aufstehen vom Boden ohne Hilfe
Für Menschen mit Cerebralparese gilt der normale
Skilehrplan, man benötigt allerdings Adaptionen
und Hilfsmittel wie Skispitzenhalter, spezielle Füh-
rungs- und Haltestangen, Gummiseile sowie Keile
für die Skischuhe, um einen eventuellen Spitzfuß
auszugleichen und Skikrücken.
Skilauf für Menschen mit Amputationen und
Gliedmaßenschäden
Obere Extremitäten: Fahren mit einem Stock oder
ohne Stöcke
Untere Extremitäten: Prothesenskilauf bei Unter-
schenkelamputationen oder im Freizeitbereich auch
bei Oberschenkelamputationen möglich
Skilauf für Menschen mit Sehbehinderungen
Menschen mit Sehbehinderung fahren mit einem
geschulten Guide, der ein sehr gutes Eigenkönnen
haben muss. Der Guide hat eine sehr große Verant-
wortung.
Nähere Informationen über Termine und Preise der SkikurseGerda PamlerTel. (089) 6351175Mail: [email protected]
Skilauf ohne Unterschenkelprothese Skifahrerin Pauline auf dem Weg zur Abfahrt
Barrierefrei – das Magazin
B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S
18
Lübeck – Weihnachtsstadt des Nordens
Erleben Sie einen Weihnachtsmarkt der besonderen
Art im UNESCO-Welterbe. Ein stimmungsvolles
Flair liegt hier über der gesamten Innenstadt, unter-
stützt durch den festlichen Lichterglanz und dem
Weihnachtsschmuck in den Altstadtstraßen. Ver-
passen Sie nicht den neuen maritimen Weihnachts-
markt auf dem Koberg oder das „Weihnachtswun-
derland“, welches der Nachfolger des Kinder- und
Familienweihnachtsmarktes an der Obertrave ist.
Öff entliche behindertengerechte WCs fi nden Sie
direkt an den Veranstaltungsfl ächen am Markt, auf
dem Koberg und an der Obertrave. Rollstuhlfahrer
brauchen sich keine Gedanken zu machen, auch
hier wurden alle Kabel auf den Wegen so abgedeckt,
dass alles gut zu passieren ist. Der Lübecker Markt-
platz selbst, ist allerdings nur bedingt befahren, da
hier das historische Kopfsteinpfl aster an die
Geschichte der Stadt erinnert. Wussten Sie, dass der
Weihnachtsmarkt bereits 1648 das erste Mal
urkundlich erwähnt wurde? Neu ist in diesem Jahr
auch die Lichtinszenierung rund um St. Jakobi, die
vom 2. bis zum 18. Dezember zum bewundern ein-
lädt. Hier fi nden Sie, mitten im Weihnachtstrubel,
einen Ort zum verweilen, träumen und wünschen.
Von 17.00 bis 21.00 Uhr hört man zu jeder vollen
Stunde die Glocken der Kirche erklingen, die Sie-
ben-Meere-Kapelle wird als Raum der Stille geöff -
net und hält für ihre Besucher einen großen Topf
mit Wunschpunsch bereit.
Öff nungszeit:
21. November bis zum 30. Dezember
Norddeutschlandsschönste Weihnachtsmärkte
Das Holstentor erstrahlt im weihnachtlichen Glanz, Quelle: Bernd Schmidt
19Barrierefrei – das Magazin
B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S
Historischer Weihnachtsmarkt auf dem
Rathausmarkt in Hamburg
Vor der beeindruckenden Kulisse des historischen
Rathauses, aber auch in anderen Stadtteilen der
Hansestadt, laden auch dieses Jahr wieder viele
schöne Weihnachtsmärkte zum stimmungsvollen
Bummeln ein. Weit mehr als hundert Händler
haben sich eingefunden, um Ihnen eine schöne
Weihnachtszeit zu bereiten. Überall wurden die
verlegten Kabel abgedeckt, um auch Menschen mit
Mobilitätseinschränkungen den Besuch des Mark-
tes zu erleichtern. Der Rathausplatz, die Spitaler
Straße sowie der Platz um die Petri-Kirche sind
ohne Probleme zu begehen/befahren. Der Gerhard-
Hauptmann-Platz ist jedoch mit Kopfsteinpfl aster
eine Herausforderung.
Behindertengerechte WCs fi nden Sie oberhalb
des G.-H.-Platzes und u.a. auch im Rathaus direkt.
Ein besonderer Anziehungspunkt ist die Spiel-
zeuggasse, wo Händler aus aller Welt Spielzeug
anbieten, das nicht nur Kinderherzen höher schla-
gen lässt.
Öff nungszeit: 18. November bis zum
23. Dezember 2011
Maritimer Weihnachtsmarkt und
Eisfestival in Kiel
Mit viel maritimen Charme begrüßt Kiel seine
Besucher auf dem beliebten Weihnachtsmarkt.
Selbst der Weihnachtsmann kommt per Segelboot.
Rund 80 Stände laden Sie zum vollen Auskosten
der Vorweihnachts- und Adventszeit ein, die Part-
nerstädte Tallin, Gdynia und Sovetsk sind übrigens
auch auf dem Holstenplatz vertreten. Ein ideales
Mitbringsel ist der blaue Weihnachtsbecher in
Fischform, den man mit und ohne Füllung erwer-
ben kann.
Barrierefreiheit wird natürlich in der Landes-
hauptstadt Kiel großgeschrieben, so auch auf dem
Kieler Weihnachtsmarkt. Alle Gänge sind frei von
Kabeln und Schläuchen, diese wurden hinter oder
über den Buden verlegt. Nur ein kleiner Teil des
Weihnachtsmarktes ist eingeschränkt mit dem Roll-
stuhl befahrbar, da dort zur Dekoration Holzschnit-
zeln ausgelegt wurden. Ein öff entliches behinder-
tengerechtes WC fi nden Sie auf dem Holstenplatz.
Ein Highlight des Winters ist auf jeden Fall das
Stadtwerke Eisfestival. Zum 13. Mal fi ndet das tra-
ditionsreichste und größte Winterevent Schleswig
– Holstein auf dem Kieler Rathausmarkt statt. Die-
ses Jahr ist die 750 m2 große Eisfl äche sogar voll-
ständig überdacht. Der Zugang zum Zelt ist mit
einer Rampe ausgestattet, so können auch Men-
schen mit Mobilitätseinschränkungen direkt bis an
die Eisbahn gelangen. Ein behindertengerechtes
WC fi nden Sie auch hier, direkt auf dem Rathaus-
markt.
Durch die Überdachung der Eisfl äche sowie der
angrenzenden Gastronomie, gibt es auch keine
Behinderung durch Schnee oder Eisglätte. „Hier
trinkt man seinen Glühwein unfallfrei …“
Öff nungszeit Weihnachtsmarkt: 21. November
bis zum 23. Dezember 2011
Öff nungszeit Eisfestival: 19. November 2011
bis zum 15. Januar 2012
Eingang zum Hamburger Weihnachtsmarkt, Quelle: Gabriele Planthaber/pixelio
Das Eisfestival ist das größte und traditionsreichste Winterevent in Schleswig-Holstein,Quelle: Kiel-Marketing
Barrierefrei – das Magazin
B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S
20
Der Rostocker Weihnachtsmarkt – Der größte
in Norddeutschland
Der Weihnachtsmarkt mit seinem vorweihnachtli-
chen Lichterglanz an Warnow und Ostsee, legt der
historischen Innenstadt die schönste Festtagsdecke
des Jahres auf. Rund 300 Schausteller und Markt-
händler, sowie prächtig geschmückte Karussels war-
ten auf Ihren Besuch. Mit einer Länge von ca. 3,2
km, kann man nachvollziehen, warum dies der
größte Weihnachtsmarkt im Norden ist. Damit auch
Menschen mit Behinderungen den Markt unbe-
schwert genießen können, wurden die Kabel und
Schläuche mit Abdeckungen versehen, welche auch
für Menschen mit Sehbehinderung gut markiert
sind, ebenso wie die meisten Podeste und Stufen.
Zahlreichen Stände wurden mit Rampen versehen,
Tische und Abstellfl ächen wurden für Rollstuhlfah-
rer auf eine angenehme Höhe gebracht. Selbstver-
ständlich ist auch auf genug Platz für die Durchfahrt
zwischen den Ständen geachtet worden.
Öff entliche barrierefreie Toilettenanlagen fi nden
Sie unter anderem am Universitätsplatz, bei der
Fischerbastion, am Alten Markt, bei der Petri-Kir-
che und am Stadthafen.
Auf der Märchen-Schloss-Bühne wird übrigens
jedes Wochenende ein eigens für den Weihnachts-
markt inszeniertes Märchenspiel aufgeführt, wel-
ches Groß und Klein begeistert. Ebenso gibt es eine
„Weihnachtsmann-Sprechstunde“
Öff nungszeit: 24. November bis zum
22. Dezember
Ein Blick über den größten Weihnachtsmarkt Norddeutschlands,Quelle: Großmarkt Rostock GmbH/Th . Ulrich
21Barrierefrei – das Magazin
B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S
4 Personen
1 Bauernente, ausgenommen ca.1,8 kg
2 kleine Zwiebeln
1 Apfel (Boskop)
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 gemischtes Kräutersträußchen der Saison
100 ml Wasser
600 ml Gemüsefond
1 EL Speisestärke
Die ausgenommene Ente nachputzen, waschen und mit einem Küchentuch trocknen. Hals und Flügel abschneiden und klein hacken. 1 Zwiebel schälen und in Stücke schneiden. Apfel vierteln und entkernen. Die Ente von innen und außen mit
Salz und Pfeffer einreiben. Mit Apfelstücken, Zwie-bel und Kräutern füllen. Mit Küchengarn in Form binden. Backofen auf 180° C vorheizen.Das klein gehackte der Ente in einen Bräter legen und mit 100 ml Wasser angießen. Die Ente mit dem Rücken darauf legen und in den vorgeheiz-ten Backofen schieben. 50 Minuten braten und zwischendurch mehrmals mit dem eigenen Brat-fett begießen. Ente aus dem Ofen nehmen, das ausgetretene Bratfett abgießen. 1 geschälte, in grobe Würfel geschnittene Zwiebel um die Ente legen, zurück in den Ofen schieben und eine wei-tere halbe Stunde knusprig braten. Ab und zu etwas Gemüsebrühe angießen. Die knusprig gebratene Ente aus dem Bräter nehmen und die Füllung aus der Bauchhöhle in den Bräter bei 200° C zurückgeben. Ente im Backofen warm halten. Bratensaft entfetten, in einen Topf umfül-len und einkochen lassen. Mit Gemüsebrühe auf-gießen und erneut einkochen. Dieses mehrmals wiederholen. Den Bratfond durch ein Spitzsieb passieren und auf 400 ml einkochen lassen. Nach-würzen und mit der in Wasser angerührten Spei-sestärke leicht binden.Ente aus dem Ofen nehmen, auf einer ovalen Platte anrichten, mit der heißen Sauce umgießen und mit Bratäpfeln garnieren.
Dazu: Dithmarscher Kraut und Serviettenknödel
Rustikale Bauernentemit Apfel-Kräuter-Füllung und Bratapfel
Günther Ahr und Familie wünscht allen Lesern
frohe Weihnachten und ein gesundes, friedvolles Jahr 2012.
– ANZEIGE –
AutismusKonkurrierendeSehnsüchte
Die Autoren Dr. Christine Preißmann
und Dr. Peter Schmidt erzählen
D O S S I E R
Dr. Peter Schmidt
Partnerschaft war für mich schon immer ein heikles Th ema. Als Kind fanden mich die ande-
ren seltsam. Manche meinten auch ich sei schwul. Denn Interesse am anderen Geschlecht
zeigte ich zu Schulzeiten nicht ein einziges Mal. Da ich mit Gleichaltrigen nichts anfangen
konnte, fuhr ich mit den Lehrerinnen, die mir üblicherweise Bibliotheksasyl in ihrem Leh-
rerzimmer gewährten, in den Urlaub. Natürlich sagte ich auf Nachfragen von Mitschülern,
dass wir miteinander geschlafen hätten. Wir haben uns z. B. auf einer Afrika-Tour ein Zelt geteilt. Die
Bedeutung der Satzvokabel „Miteinander schlafen“ erschloss sich mir erst später. Zu jener Zeit war es für
mich nicht wirklich vorstellbar, körperlichen Kontakt zu anderen zu pfl egen. Auf der Suche nach bestän-
digen Freundschaft en fand ich den Weg zu einer musikalischen Studentenverbindung. Mein unbeholfener
Auft ritt beim ersten Stift ungsfestball verpfl ichtete mich, endlich zu lernen, berührt zu werden und vor
allem, wann es auf dem Parkett dreiviertelt und wann es vierviertelt.
Dr. Christine Preißmann
Auch viele Menschen mit Autismus wünschen sich einen Partner, mit dem sie einen Teil ihrer
freien Zeit verbringen, Schönes erleben und auch eine eigene Familie gründen können. Auf-
grund ihrer Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen Menschen gestaltet sich dies allerdings
nicht leicht. Auff ällig ist die doch erhebliche Ambivalenz – einerseits besteht der Wunsch
nach einer Partnerschaft, die Suche nach Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen und Humor,
andererseits aber auch die Angst davor, mit einem zunächst fremden Menschen in Kontakt zu treten.
Inzwischen existieren aber einige Erfahrungsberichte von betroff enen Menschen, denen es gelingt, eine
partnerschaftliche Beziehung zu führen. Sie berichten darin, dass sie immer wieder mit Schwierigkeiten
zu kämpfen hatten, dabei aber durch viele klärende Gespräche sowie Wohlwollen und Kompromissbereit-
schaft auf beiden Seiten Lösungen fi nden konnten, die die Beziehung für beide Partner zu einer schönen
und bereichernden Erfahrung werden ließen. Autistische Menschen sind dabei ehrlich, off en und treu,
gutmütig und hilfsbereit und durchaus in der Lage, tiefe Gefühle der Liebe und Zuneigung für ihren Part-
ner zu empfi nden.
Dr. Christine Preißmann
... Ich erhalte Unterstützung durch meine Eltern,
bei denen ich noch wohne, aber so wird es ja
nicht dauerhaft bleiben können.
Längerfristig werde ich jemanden brauchen,
der mir beratend zur Seite steht und mir die
Dinge abnimmt, die ich allein nicht kann. Abge-
sehen von der ganz praktischen Unterstützung
wünsche ich mir aber auch einfach einen Men-
schen für ein gelegentliches Treff en, ein paar
schöne Stunden zu zweit oder für gemeinsa-
me Unternehmungen. Aber es fällt mir schwer,
jemanden herauszusuchen, der zu mir passen
könnte, und dann ein gemeinsames Gesprächs-
thema zu fi nden. Manchmal überlege ich mir
schon im Vorfeld eines Treff ens, dass Reiseziele
dafür vielleicht geeignet sein könnten, aber ich
werde unsicher, wenn es sich im Kontakt dann
doch anders ergibt als von mir vorgesehen. Per-
sönliche Beziehungen lassen sich nun einmal
nicht wirklich kontrollieren, und das ist einer der
Gründe, weshalb sie uns vor solch große Prob-
leme stellen.
Aber auch der enge Kontakt zu einem anderen
Menschen wird mir schnell zu viel, das war ver-
mutlich auch der Grund, weshalb der bislang
einzige Versuch einer Partnerschaft vor einigen
Jahren scheiterte, was mir sehr leid tat.
Dr. Peter Schmidt
... Aufgrund akuten Männermangels beim Tanzen
fand ich eine feste Tanzpartnerin für den Hoch-
schulsport. Da meine damalige Tanzpartnerin zu-
dem eine Reihe gleicher Interessen zu haben schien,
glaubte ich, die Liebe des Lebens zufällig gefunden
zu haben. Die latent in mir schlummernde Sehn-
sucht nach einer Partnerin erwachte.
Konkurrierende Sehnsüchte kämpft en in mir. Ei-
nerseits wollte ich allein sein, meine Ruhe haben,
ungestört bleiben. Andererseits fühlte ich mich
einsam, und dieser Zustand sollte so schnell wie
möglich abgestellt werden. Alle Freundschaft en
endeten früher oder später am Th ema Emotionen
und Empathie. Da würde ich nicht richtig ticken.
Außerdem konnte ich Gesichter nicht wirklich aus-
einander halten. Da gab es immer wieder peinliche
Verwechslungen. Es war wie wenn ich durch einen
Wald voller Steinsäulen ging. Obwohl jede einzig-
artig war, schienen sie alle gleich zu sein. Doch auf
einmal erlebte ich beim Betrachten der Details eine
seltsame Überraschung.
Die Schwingungen der Liebe erreichten mich aus-
gerechnet dort wo man sie am allerwenigsten er-
warten würde. Als der Zahnarzt in meinem Gebiss
herumfummelte. Als der Schmerz drohte. Als ich
ihre weißen Klamotten sah. Deren Nähte mich zu
ihrem Kopf führten. Ich setzte ein breites Lächeln
auf, ganz genau so wie es mir meine Vermieterin
geraten hatte. Sie unterrichtete mich damals in ost-
preußischer Flirtkunde.
Die AutorinDr. Christine Preißmann ist selbst Asperger-Autistin und
arbeitet als Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychotherapie.
Sie hält Vorträge für Fachleute, Betroff ene, Angehörige und
Interessierte, schreibt Bücher und publiziert in Fachzeit-
schriften, um den Autismus in all seinen Facetten bekannter
zu machen und ein besseres Verständnis für die betroff enen
Menschen zu ermöglichen.
Leitfaden von Christine Preißmann für betroff ene Menschen
und Angehörige sowie Pädagogen, Ärzte und Therapeuten:
Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Asperger-
Syndrom. 2., vollst. überarbeitete und erweiterte Aufl age 2009.
Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, € 29,90
Der AutorSeit 2008 hält Dr. Peter Schmidt meist zusammen mit seiner
Frau im gesamten deutschsprachigen Raum Vorträge über
sein Leben mit Autismus für unterschiedlichste Zielgruppen.
Seine Erfahrungen und Innenansichten tragen dazu bei, Au-
tismus zu verstehen und damit Wege zu fi nden, wie man mit
Autisten umgehen kann. Auf vielfachen Wunsch schreibt er
derzeit seine Autobiografi e zum Thema „Autismus und Part-
nerschaft“, die im Herbst 2012 im Patmos-Verlag erscheint.
Barrierefrei – das Magazin26
Dr. Peter Schmidt
Kontaktaufnahme gelang per Telefon, wo Mimik keine Rolle spielt. In ihr fand ich eine Frau, mit der ich
ohne den für mich problematischen Small-Talk reden konnte. Ich inszenierte unsere ersten gemeinsa-
men Wochen und Monate nach dem Vorbild einschlägiger Liebesfi lme. Ich schenkte meiner Freundin
Erinnerungen: Fahrradtouren durch schleswig-holsteinische Naturlandschaft en, blühende Rapsfelder
und kitschige Sonnenuntergänge. Selbst die richtige Musik zum richtigen Zeitpunkt fehlte nicht, um vor-
handene Emotionen so zu verstärken, dass sie diese kommunikative Mauer, die ich ein Leben lang spürte,
wenigstens halbwegs überwinden konnten. Der erste Kuss wollte wohl geplant sein, kam aber dennoch
überraschend. Ich spürte, dass der Zeitpunkt gekommen war. Und ich merkte, dass ich Gefühle nicht
planen konnte.
Zum Valentinstag schenkte ich meiner Freundin damals einen Kaktus. Ganz bewusst, denn Kakteen sind
seit meiner frühesten Kindheit Pfl anzen, denen ich mich seltsam verbunden fühle. So ein Kaktus ist allein,
aber nicht einsam. Er steht solitär und dennoch im Wald. Er ist allgemein unnahbar. Nur wer ihn genauer
kennt, kommt an ihn ran. Der Kaktus braucht viel mehr von dem, was alle Lebewesen brauchen: Sonne.
Und er braucht viel weniger von dem, was andere viel dringender brauchen: Wasser. Sonne steht dabei
symbolisch für Liebe, Wasser für menschliche Gesellschaft .
Dr. Peter Schmidt
... Durch meine Freundin erhielt ich den Zu-
gang zu einer mir verborgenen, geheimnisvol-
len Welt der Emotionen. Und sie erhielt durch
mich den Zugang zu einer für sie ebenso bi-
zarren Welt, die der puren Logik. Ja, selbst ihre
Frage, was denn Liebe für mich sei, beantwor-
tete ich ihr, indem ich mathematische Funktio-
nen in ein Diagramm zeichnete.
Ich testete meine zukünft ige Frau auf alle Punk-
te meiner Checkliste. Ich wollte einfach keine
Zeit in die Entwicklung einer Beziehung inves-
tieren, deren Scheitern rational absehbar gewe-
sen wäre. Besonders wichtig sind für mich z. B.
Ehrlichkeit, Off enheit und Verlässlichkeit. Aber
auch solche Dinge wie Tropentauglichkeit durf-
ten nicht fehlen.
Bei unserer ersten gemeinsamen Reise tanzten
wir im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Vul-
kan, während sich unter uns die glühende Lava
vorbeischlängelte.
Schließlich heirateten wir an einem Tag, der
statistisch bei alljährlicher Wiederkehr meist
gutes Grillwetter erwarten lässt und der alle
farbwichtigen Ziff ern, die für mich die 1, 3, 4,
7 und die 9 sind, enthält. Warum das alles für
mich so wichtig war, davon ahnte niemand et-
was.
Im weiteren Verlauf des Lebens wuchs der Baum
unbeantworteter Warum-Fragen in himmelho-
he Dimensionen. Kurz bevor er umzustürzen
drohte, erfuhr ich, dass seine Wurzel Autismus
heißt. Heute bin ich froh, all die Jahre nichts
davon gewusst zu haben. Denn ich habe stets
an mich geglaubt und im seelischen Kampf mit
mir selbst immer wieder neue Wege gefunden,
die andere für unmöglich hielten.
27Barrierefrei – das Magazin
Dr. Christine Preißmann
... Andere Menschen leben meist in einer Partner-
schaft, haben Freunde und vielleicht sogar Kinder.
Das ist die größte Entbehrung, die das Leben in mei-
ner Welt beinhaltet und die mich oft an den Rand
der Verzweifl ung bringt. Manchmal stelle ich mir
ein Leben mit einem eigenen Kind vor und über-
lege dann, ob das wohl möglich sein könnte. Der
Verstand sagt dazu nein. Ich würde es nicht schaf-
fen, denn es bräuchte ja auch Freunde. Ich müsste
mich mit den Eltern seiner Freunde unterhalten
und sie auch ab und zu einladen. Und ich müsste
erleben, dass mein Tagesablauf, den ich morgens
in Gedanken durchgehe, immer wieder durchein-
ander gerät. Noch viel schwieriger aber wäre sicher
die emotionale Unterstützung in kritischen Lebens-
situationen. All das könnte ich wohl nicht.
Aber jenseits des Verstandes ist da auch die Sehn-
sucht, und deshalb bin ich immer wieder traurig,
dass ich die schönen Dinge, die ich früher mit mei-
nen Eltern erlebt habe, wohl nie mit einem eigenen
Kind werde teilen können. „Ein Kind ist das Weih-
nachtsfest des Lebens“ habe ich kürzlich als Zitat
einer Politikerin in meinem Alter gelesen. Ich liebe
sehr die Weihnachtszeit und kann diesen Vergleich
nachvollziehen.
Insgesamt ist mein Leben, ebenso wie das vieler
anderer Menschen mit Asperger-Syndrom, im Lau-
fe der Zeit um einiges ruhiger geworden. Gerade
in den letzten Jahren konnte ich vieles für mich
verbessern. Ich habe mir Lebendigkeit und Lebens-
freude erkämpft, mit denen es mir sehr gut geht. So
war ich auf einem Jugendstilfest, bin über die An-
lage geschlendert, habe mir die schönen Gebäude
angesehen und mich darüber gefreut. Das war so
schön, dass ich mir dachte, ich könnte öfter ausge-
hen, um solche Veranstaltungen zu besuchen, al-
lein und ohne jede Verpfl ichtung.
Manchmal denke ich in solchen guten Momenten,
ich beginne allmählich, meinen Platz in dieser Welt
zu fi nden. Dann bin ich sehr glücklich. Wenn mir
dann aber bewusst wird, dass ich dabei immer al-
lein bin und außer meinen Eltern niemanden habe,
mit dem ich einen Teil meiner Freizeit und diese
schönen Momente teilen kann, dann überwiegt
die Traurigkeit. Und ich glaube, so wird es wohl
bleiben, zwischen diesen Gefühlszuständen werde
ich mich wohl auch zukünftig bewegen. Es wird
niemals wirklich leicht werden. Aber dennoch kann
es gelingen, für jeden einzelnen autistischen Men-
schen ein gutes Leben zu ermöglichen.
Endlich ist es soweit, wir können unseren Mustergarten öffnen und all unsere Kunden und interessierte Garten-freunde nach Wilsdruff (bei Dresden) einladen.
Bei der Anlage des Mustergartens haben wir darauf geachtet, dass alle Beete für Rollstuhlfahrer erlebbar sind, sodass auch Gartenfreunde mit Gehbehinderung unseren Hochbeetgarten ohne Einschränkung genießen können.
Neben zwei unterfahrbaren Hochbeeten aus eigener Produktion finden Sie bei uns 5 weitere Typen von Hoch-beeten aus Holz, Kokosmatten, Metall sowie Recycling-kunststoff.
Hochbeet Mustergarten
Gartenallerlei.deJürries und Jang GmbHSachsenallee 901723 Wilsdruff
Telefon 035 204 - 39 21 12Telefax 035 204 - 39 21 29EMail [email protected]
Wir freuen uns auf Besucher während der Öffnungszeiten von Montag bis Mittwoch und Freitag von 9 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 14 Uhr oder nach Terminvereinbarung.
A4 Abfahrt Wilsdruff, Richtung Dresden halten, kurz vor Ortsausgang Wildruff (Dresdner Str. 28)
Mehr Informationen zu unseren Hochbeeten im Internet unter www.hochbeet-rollstuhlgerecht.de
?
i
29Barrierefrei – das Magazin
W O H N E N – B A U E N – A R C H I T E K T U R
Von seinen ursprünglichen Leitsätzen in
20 Jahren nicht abgewichen. Herstellung in
der Lüneburger Heide. Lieferung in die ganze
Welt.
Das trendige Design steht bei WERKHAUS
immer im Vordergrund, dennoch ist die Firma
ihren Leitsätzen, sozial und ökologisch in ihren 20
Jahren seit ihrer Gründung 1992 stets treu geblie-
ben. Die Produkte, die neuerdings auch in sechs
eigenen Läden in Hamburg und Berlin erhältlich
sind, werden in Niedersachsen entwickelt und her-
gestellt und das mit Hilfe von 20 Prozent schwerbe-
hinderten Mitarbeitern und 24 Auszubildenden,
außerdem kommen die Mitarbeiter aus rund 20
verschiedenen Nationen.
Für das Material wird MDF aus heimischen Höl-
zern und FSC-Papier verwendet und die Farben
sind komplett lösungsmittelfrei und wasserlöslich.
Die Gummiringe für das Original-WERKHAUS-
Stecksystem bestehen aus Kautschuk und sind ext-
rem haltbar da, UV-beständig.
Es können Bilder für kundenindividuelle Pro-
dukte wie den Photohocker und die Photowand im
Internet ganz einfach über einen Konfi gurator
hochgeladen werden. Diese werden dann umge-
hend angefertigt und versandt.
Besonders hohen Kult-Charakter hat der Stift e-
bus VW Samba, der sich auch unter dem Weih-
nachtsbaum sehr gut macht. www.werkhaus.de
20 Jahre
seit 1992WERKHAUSKult!
Echt abgefahrenDer legendäre Samba Bulli geht auf Ihrem Schreibtisch
auf große Fahrt und zieht alles magisch an, was jetzt noch
rumliegt.
Werkhaus ShopsHamburg CityHermannstraße 14
Hamburg RotherbaumIm Dammtor Bahnhof
Hamburg OttensenGroße Rainstraße 13
Berlin MitteFriedrichstraße 123
Berlin Prenzlauer BergKollwitzstraße 86
Berlin KreuzbergPrinzenstraße 85d/Planet Modulor
14,90 €
Gratis Katalog anfordern:
Tel. +49 (0 58 24) 955 -0
VW T1 „Hippie“
VW T1 „Pritsche“VW T1 „Blau“
VW T1 „Feuerwehr“VW T1 „Rot“
Kultige Büroaccessoires aus eigener Herstellung
Barrierefrei – das Magazin
W O H N E N – B A U E N – A R C H I T E K T U R
30
Natürlich.
Mal wieder Abkürzungen, aber wofür?
Die Abkürzung SbStG steht für das Selbstbestim-mungsstärkungsgesetz des Landes S.-H. Bei der zweiten Abkürzung handelt es sich um das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz WBVG des Bun-des. Abkürzungen, mit den man weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick allzu viel anfan-gen kann. Mir jedenfalls ergeht es immer so.
Vielleicht kommt Ihnen die Abkürzung HeimG eher bekannt vor, denn hier fi ndet sich zumindest das Wort Heim wieder. HeimG ist und war das alte Heimgesetz.
Beide Gesetzte sind „Kinder“ der Föderalismus-reform 2006 und damit, vereinfacht gesagt, die Nachfolgeregelungen für das mehr oder minder in die Jahre gekommene Heimgesetz. Und was bitte, ist nun neu an diesen Gesetzen gegenüber dem alten Heimgesetz?
Wie in allen Bereichen des Lebens ändern sich die Ansprüche. Jede Generation hat eine etwas andere Vorstellung von dem, wie sie ihren Lebens-abend verbringen möchte, als die Vorherige. Alte, ausgetretene Pfade wurden verlassen und es haben sich in den vergangenen Jahren, neben dem „Heim“, verschiedene „neue“ Wohnformen für das Alter entwickelt. Allen diesen „neuen“ Wohnformen ist jedoch eines gemeinsam. Man möchte im Alter eben nicht fremdbestimmt, son-dern weiterhin ein selbstbestimmtes Leben füh-ren, sofern dies noch möglich ist. Dazu gehört, dass ich die Wohnform im Alter auch bei mögli-cher Pfl egebedürftigkeit selbst bestimmen möchte. Und hier kommt das Selbstbestimmungs-stärkungsgesetz ins Spiel. Es stärkt die Teilhabe von Menschen mit Pfl egebedarf in fast jeder von ihnen selbst gewählten Wohnform und das ist das Neue daran. Das Gesetzt unterscheidet zwischen den einzelnen, möglichen Wohnformen. Den sta-tionären Einrichtungen, sowie den „besonderen Wohn-, Pfl ege- und Betreuungsformen“, dem „Betreuten Wohnen“ und auch den „selbstverant-wortlich geführten ambulant betreuten Wohn- und Hausgemeinschaften“. Es soll den Verbrau-cherschutz stärken und die Transparenz der Einrichtungen erhöhen. Unter anderem sind die
Was bitte ist das denn
SbStG und WBVG??
31Barrierefrei – das Magazin
W O H N E N – B A U E N – A R C H I T E K T U R
???????Ergebnisse der regelmäßigen Prüfungen durch die „Heimaufsicht“ zu veröff entlichen. Es muss ein anerkanntes Qualitätsmanagementsystem und ein entsprechendes Beschwerdemanagement vorhanden sein. Es muss verständliches Informa-tionsmaterial über die Einrichtung und die ent-sprechenden Kosten vorhanden sein. Wie bei allen „Neuerungen“ gibt es natürlich auch „Kin-derkrankheiten“. Aktuell werden die ersten Stim-men laut, dass das Selbstbestimmungsstärkungs-gesetz bereits eine erste „Überarbeitung“ und Anpassung benötigt.
Aber wozu braucht man denn noch das WBVG? Genau, das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG) des Bundes.
Da das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz des Landes S.-H. die bisherigen vertraglichen fest-gelegten Rahmenbedingungen des Heimgesetz für die vertraglichen Regelungen zwischen Ein-richtung und Bewohner nicht beinhaltet, wurden diese in einem neuen Bundesgesetz, dem Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG), geregelt. Das neue Gesetz spricht auch nicht mehr von Bewohnerinnen/Bewohner und dem Träger, son-dern von Verbraucher und Unternehmer. Es hat ebenso eine Stärkung des Verbraucherschutzes zum Ziel, wie das SbStG S.-H. und stärkt die Posi-tion der Bewohnerinnen und Bewohner. Hier wurde z. B. das Probewohnen aufgenommen. Sollte es einem eben doch nicht gefallen, so hat man nun die Möglichkeit, den Vertrag innerhalb der ersten zwei Wochen nach Vertragsbeginn zu kündigen.
Kurz gesagt: Diese Gesetze sollen dafür Sorge tragen, dass ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und Teilhabe ermöglicht wird und dies in fast jeder von mir gewählten Wohnform, ohne das im Bedarfsfall die Qualität der Pfl ege und Betreuung darunter leidet.
Ein Beitrag von Marc Jestrimsky
Architekturbüro AMJ Dipl.-Ing. Architekt Marc JestrimskySachverständiger fürBarrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung Königsweg 1624103 KielTel.: (0431) 248 58 14Fax: (0431) 248 58 15 Mobil: 0171 – 321 43 49www.architekturbuero-amj.de
Bildquellen: beide Bilder: Rainer Sturm/pixelio
Barrierefrei – das Magazin
W O H N E N – B A U E N – A R C H I T E K T U R
32
Fast jeder erwachsene Mensch kennt das
Gefühl, wenn sich die Beine nach einem lan-
gen Arbeitstag schwer anfühlen, wenn die
Knöchel, Hände und Finger an einem heißen Som-
mertag „dick werden“, Fast jeder erwachsene
Mensch kennt das Gefühl, wenn sich die Beine nach
einem langen Arbeitstag schwer anfühlen, wenn die
Knöchel, Hände und Finger an einem heißen Som-
mertag „dick werden“, nach einem Insektenstich
oder nach einer Operation anschwellen. Durch ein
„Füße hochlegen“, eine kühlende Salbe und viel
Ruhe gehen die Schwellungen in den meisten Fällen
schnell wieder zurück. Doch manchmal passiert es,
dass die Schwellungen eben nicht mehr von allein
verschwinden. Häufi gste Ursache dafür ist eine
Erkrankung des Lymphsystems, das so genannte
„Lymphödem“. Geschätzte drei Millionen Deutsche
sind von lymphatischen Erkrankungen betroff en.
Oft tritt das Lymphödem nach einer schweren
Krankheit auf. Eine andere Form entsteht durch
eine Fettverteilungsstörung, meist an Ober- und
Unterschenkel. Betroff ene sind im ersten Moment
oft rat- und hilfl os. Da hilft nur noch der Gang zum
Facharzt. Nach der Diagnose wird die Th erapie
meist auf vier Säulen aufgebaut: manuellen Lymph-
drainage, speziellen Gymnastik, begleitende Bera-
tung und Kompressionsversorgung. Wegbegleiter
in Sachen fachgerechter Kompressionsversorgung
von Anfang an sind die Mitarbeiter des Sanitätshaus
Schütt & Jahn. Das Traditionshaus mit Hauptstand-
ort in Jarplund-Weding, und drei Filialen in Flens-
burg, ist ein anerkanntes Lymphkompetenzzentrum
und wurde nach ISO 2010 zertifi ziert. Im Fachbe-
reich Vene und Lymphe trägt das Sanitätshaus
Schütt und Jahn das Siegel „medi compression“, das
für die Hightech-Produkte des renommierten Her-
stellers medi steht. In medi-Produkten stecken rund
sechs Jahrzehnte Erfahrung in Forschung und Ent-
wicklung zum Th ema Kompression. Kompressions-
produkte werden vor allem im medizinischen
Bereich eingesetzt und unterstützen Th erapien bei
Erkrankungen des Venensystems und des Lymph-
systems. In der Th erapie bei Fettverteilungsstörun-
gen, dem Lipödem, werden sie ebenfalls genutzt.
Zur Leistungssteigerung und schnelleren Regenera-
tion bietet die Kompression im Sport Unterstüt-
zung. Medizinische Kompressionsstrümpfe erzeu-
gen von außen Druck auf das Gewebe des
umschlossenen Bereiches, um dessen geschädigtes
Venen - oder Lymphsystem zu entlasten. Sie haben
einen defi nierten Druckverlauf, der zum Herzen
hin abnimmt. „Unsere Kompressionsexperten ach-
ten auf eine perfekte Passform und die Auswahl des
Lebensqualität im Fluss Sanitätshaus Schütt & Jahn
ist das Lymphkompetenzzentrum in Schleswig-Holstein
33Barrierefrei – das Magazin
W O H N E N – B A U E N – A R C H I T E K T U R
richten Produktes mit optimaler Funktion“, so
Schütt & Jahn Mitarbeiterin Sonja Th omsen. Viel
Zeit nimmt man sich für die Beratung und Einwei-
sung.
„Nah am Kunden sein“ – lautet besonders in der
Kompressionsversorgung der Leitfaden des Unter-
nehmens Schütt & Jahn. Ein Kompressionsverband
übt Druck auf die Muskelbahn aus, er unterstützt
die Entstauung, er fördert bei Bewegung den Lym-
phabfl uss und verhindert das Rückfl ießen von Lym-
phfl üssigkeit in die betroff enen Körperteile. „Wich-
tig ist dabei die richtige Wickeltechnik und
Unterpolsterung“, ergänzt Sonja Th omsen aus dem
Sanitätshaus Schütt & Jahn. Unterschieden wird
dabei in vier Kompressionsklassen. In Klasse 1 ist
der Druck am geringsten und eignet sich für das
vorbeugende Tragen oder für schwangere Frauen.
Kompressionsklasse 2 ist die am häufi gsten einge-
setzte Klasse und wird bei Krampfadern, Schwel-
lungen, nach Operation oder Verödung und auch
bei Schwangerschaft svarikose eingesetzt. Kräft iger
wird der Druck dann bei Klasse 3 nach tiefer Bein-
venenthrombose, off enem Bein oder bei Ödemen.
Klasse 4 kommt bei Ödempatienten zum Einsatz.
Zudem gibt es unterschiedliche Strumpfqualitä-
ten. Die Auswahl des Materials richtet sich unter
anderem nach der Diagnose. Feinere Gestricke sind
sehr elastisch und daher für geringere Schwellnei-
gung und leichtere Indikationen geeignet. Die stär-
keren und festeren Gestricke werden bei schwereren
Indikationen eingesetzt, da sie höhere Drücke aus-
üben müssen oder weniger elastisch sein dürfen.
Eine Besonderheit sind Strümpfe mit Naht. Das
Material mit dem erforderlichen, hohen Arbeits-
druck ist optimal zur Ödemtherapie geeignet,
schneidet nicht ein und kann auf den Millimeter
genau auf den Träger produziert werden. In den
meisten Fällen können rundgestrickte Kompressi-
onsstrümpfe eingesetzt werden. Je nach Stadium
wird eine fl achgestrickte Kompressionsversorgung
angewendet.
Rezepte können in allen Schütt & Jahn Filialen
abgegeben werden. Erfahrene Fachleute arbeiten
eng mit allen zuständigen Th erapeuten zusammen
und sind während des Th erapieverlaufes für die
Kompressionsversorgung auch vor Ort zuständig.
Ebenso gehören Hausbesuche und die konsequente
Nachsorge zur Selbstverständlichkeit.
Für die Fachleute gilt „Erst die Diagnose, dann der
Strumpf “. Der behandelnde Arzt entscheidet über
die Art der Versorgung und die Kompressions-
klasse. „Die passenden Strümpfe werden bei uns
maßgefertigt und sind auf den jeweiligen Ödempa-
tienten abgestimmt“, so Ulrike Fellbaum von Schütt
& Jahn. Je nach Lokalisation und Stadium des
Venenleidens sind Kniestrümpfe, Schenkelstrümpfe
oder Strumpfh osen sinnvoll. „In jeder Kompressi-
onsklasse können wir verschiedene Qualitäten,
modische Farben und Musterungen oder Materia-
lien zur Auswahl anbieten“, ergänzt Ulrike Fellbaum.
Zum Service des Sanitätshaus Schütt & Jahn gehört
unter anderem auch der kostenfreie Venencheck.
Das Team von Schütt & Jahnfreut sich auf Ihren Besuch.
Von li.: Ulrike Fellbaum, Iris Zynga, Sonja Thomsen, vordere Reihe von
li.: Melanie Engel, Marion Dahl
Zentrale Weding
Heideland Süd 724976 Handewitt/WedingTel.: 0461 / 493 493
Filiale Neustadt
Harrisleer Straße 1-324939 FlensburgTel.: 0461 / 493 49 41
Filiale Harrislee
Im Ärztehaus/Zur Höhe 1024955 HarrisleeTel.: 0461 / 750 43
Filiale am Plack
Twedter Plack 124944 FlensburgTel.: 0461 / 493 49 91
Barrierefrei – das Magazin
G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S
34
Th erapeutisches Reiten – was ist das eigentlich?
Heute ist die wohltuende Wirkung des Reitens für
Körper, Geist und Seele hochgeschätzt. Wenn man
diesen Eff ekt zur Linderung und Heilung psychoso-
zialer Probleme und Störungen sowie bei der
Behandlung körperlicher Behinderungen einsetzt,
dann nennt man das Th erapeutisches Reiten.
Hippotherapie – Der Patient wird durch das Pferd
bewegt; Griechisch „hippos“ = Pferd, „therapeia“ =
Th erapie, Behandlung
Die Hippotherapie setzt auf der medizinischen, der
Körperebene an. Sie ist Bestandteil und Ergänzung
krankengymnastischer Behandlungsmaßnahmen
und wird als Einzelbehandlung von einem Physio-
therapeuten mit entsprechender Zusatzausbildung
durchgeführt. Die Hippotherapie wird grundsätz-
lich ärztlich verordnet. Sie ist sinnvoll bei bestimm-
ten Erkrankungen und Schädigungen des Zentral-
nervensystems und des Stütz- und Bewegungs-
apparates. Die Th erapie fi ndet in der Gangart Schritt
statt: Über den Pferderücken werden dreidimensio-
nale Schwingungen auf den Patienten übertragen.
Dabei entstehen Impulse, die ein gezieltes Training
des Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktio-
nen sowie der Regulierung des Muskeltonus ermög-
lichen. Das hat positive Auswirkungen auf das
Gleichgewicht, die Koordination, die Rumpfauf-
richtung und Rumpfk ontrolle.
Das Pferd hat die Fähigkeit, sich in der Gangart Schritt so zu bewegen, dass der auf ihm sitzende Mensch so bewegt wird, als ob er selbst gehen würde. Diese Simulation ist einzigartig und macht das Pferd als Partner in der Therapie ganz besonders wertvoll. Quelle: Susanne Müller
Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd –
Individuelle und soziale Entwicklung
Hier liegt der Schwerpunkt auf der Ebene der geisti-
gen Entwicklung, der Wahrnehmung und des Ler-
nens. Sie wird als Einzel- oder Gruppentherapie von
Pädagogen, Psychologen oder Psychotherapeuten
mit entsprechender Zusatzausbildung durchge-
führt. Der Umgang mit Ängsten und Frustrationen
wird erleichtert. Vertrauen wird durch den Partner
Pferd aufgebaut und das führt zur Erfahrung von
Selbstwertgefühl und angemessener Selbsteinschät-
zung. Die Konzentrationsfähigkeit wird geschult
und verbessert. Die Klienten erleben positive Eff ekte
im sozialen Verhalten, sowohl durch den Umgang
mit dem Pferd als auch durch das Erleben in der
Gruppe.
Kinder mit Pferden stark machen – Th erapeuti-
sches Reiten an Kindergärten und Schulen
Wie sehr das Th erapeutische Reiten in der Öff ent-
lichkeit wirkt, zeigt sich in der stetig wachsenden
Nachfrage von Schulen und Kindergärten nach
pädagogisch orientierten Angeboten mit dem Part-
ner Pferd. Bisher machten Förderschulen und För-
derkindergärten den Hauptteil aus. Mittlerweile hat
das Th erapeutische Reiten auch in Regeleinrichtun-
gen Einzug gehalten. Dieser Trend geht vom Kin-
dergarten, der Grund- über die Hauptschule bis hin
in die Realschulen und Gymnasien.
Pferde haben keine Hintergedankenund nehmen den Menschen so an, wie er ist. Quelle: Stephan Kube
Pferde für Körper, Geist und SeeleFaszination Therapeutisches Reiten
35Barrierefrei – das Magazin
G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S
An Kindergärten und Schulen wird das Pferd auch präventiv zur motorischen und pädagogi-schen Förderung von Kindern eingesetzt. Quelle: Thomas Hellmann
Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd –
Beweglichkeit und Geschicklichkeit
Der Schwerpunkt liegt hier in den Bereichen Senso-
rik, Motorik, Wahrnehmung und Verhalten. Die
Zielsetzung der ergotherapeutischen Behandlung
wird durch den Einsatz des Pferdes ergänzt.
Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung
Reiten, Fahren und Voltigieren können die meisten
sinnesgeschädigten, körper- oder geistig behinder-
ten Menschen erlernen. Der Reit- und Fahrsport
gehört zu den wenigen Sportarten, die Behinderte
und Nichtbehinderte gemeinsam ausüben können.
Behinderungsbedingte Bewegungsarmut wird aus-
geglichen und die Integration in eine Gemeinschaft
Gleichgesinnter gefördert.
Pferdesport für Menschen mit Behinderung kann als Breiten- oder Leistungssport betrieben werden. Quelle: Julia Rau
Qualitätssicherung im Th erapeutischen Reiten –
Verantwortung in sicheren Händen
Wer mit Menschen und Tieren zusammenarbeitet,
trägt eine herausragende Verantwortung. Im Th era-
peutischen Reiten gilt das ganz besonders. Nur mit
qualifi zierter Aus- und Weiterbildung, dem richti-
gen Verständnis und ausreichender Erfahrung dür-
fen Trainer und Th erapeuten eingesetzt werden.
Das Deutsche Kuratorium für Th erapeutisches Rei-
ten e.V. (DKTh R) hat über 40 Jahre Erfahrung in
der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräft en
im Th erapeutischen Reiten. Es ist der größte Anbie-
ter von Weiterbildungen im Th erapeutischen Reiten
in Deutschland.
Das DKTh R ist ein gemeinnütziger Verein zur För-
derung des Th erapeutischen Reitens. Der bundes-
weit agierende Fachverband wurde 1970 gegründet.
Er ist dabei der älteste und größte seiner Art welt-
weit. Aufgabe des DKTh R ist, das Th erapeutische
Reiten bekannter zu machen. Menschen, die von
der Th erapie mit dem Pferd profi tieren können, soll
der Zugang ermöglicht werden.
Text: Elke Lindner
Sie möchten mehr Informationen zu einzelnen Bereichen des Therapeutischen Reitens haben, zu Indikationen bzw. Kontraindikationen, Ziel-gruppen und Zielsetzungen? Sie interessieren sich für eine Ausbildung oder Zertifizierung Ihres Therapiebetriebes? Sie möchten mit Ihrer Mitgliedschaft oder Spende die Arbeit des DKThR unterstützen? Dann nehmen Sie Kon-takt auf!
Deutsches Kuratorium für Therapeutisches
Reiten e.V. (DKThR)
Freiherr-von-Langen Str. 8a48231 WarendorfTel.: +49 25 81 92 79 19-0Fax: + 49 25 81 92 79 19-9E-Mail: [email protected]
Barrierefrei – das Magazin
G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S
36
D as Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuro-
psychiatrische Erkrankung, die durch Tics
charakterisiert ist. Bei den Tics handelt es
sich um weitgehend unwillkürliche, rasche, meis-
tens plötzlich einschießende Bewegungen, die
immer wieder in gleicher Weise auft reten können,
aber nicht rhythmisch sind und auch im Schlaf vor-
kommen können.
Sicherlich gibt es in Deutschland viele Men-
schen, die unter einer Tic Störung leiden, aber an
einem reinem Tourette-Syndrom sind es in Deutsch-
land zwischen 40.000–80.000 Menschen. Von einem
Tourette-Syndrom spricht man, wenn zwei motori-
sche und mindestens ein vokaler Tic über einen
Zeitraum von einem Jahr immer wieder auft reten.
Die Tourette-Gesellschaft Deutschland e.V. ist
eine Selbsthilfeorganisation, die sich für die Interes-
sen und Belange der Betroff enen und Ihrer Ange-
hörigen einsetzt. Die Ziele des bis 2012 amtierenden
Vorstandes der TGD sind unter anderem: Forcie-
rung der Aufk lärungsarbeit über das Tourette-Syn-
◀ Die Band »R8choiZ«,
Jean-Marc Lorber und
Marco Fantuchio
Die Symptome beinhalten
1. Sowohl multiple motorische (Muskelzuckun-
gen) als auch einen oder mehrere vokale (Lautäu-
ßerungen) Tics. Letztere stellen sich im Verlauf
der Erkrankung ein, müssen aber nicht notwendi-
gerweise gleichzeitig mit den motorischen Tics
vorkommen.
2. Das Auft reten von Tics mehrfach am Tag
(gewöhnlich in Serien), fast jeden Tag oder immer
wieder über einen Zeitraum von mehr als einem
Jahr.
3. Periodische Wechsel hinsichtlich Häufi gkeit,
Art und Lokalisation der Tics wie auch hinsicht-
lich des Zu- und Abnehmens ihrer Ausprägung.
Die Symptome können manchmal für Wochen
oder Monate verschwinden, aber auch unvermu-
tet wieder auft reten.
Leben mit
einem Tic
mehr
Tourette Syndrom
37Barrierefrei – das Magazin
G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S
drom in den Schulen durch Vortragsangebote und
Weitergabe von Tourette-spezifi schen Printinfor-
mationen an Lehrer/innen, Mitschüler/innen und
die Eltern von Mitschüler/innen. Ziel dieser Aktivi-
täten: insgesamt Erweiterung der Kenntnisse über
Tourette und Verbesserung der Akzeptanz gegen-
über Betroff enen. Des Weiteren wird eine Intensi-
vierung der Zusammenarbeit zwischen Jugendäm-
tern und Schulen angestrebt, um notwendige Hilfen
rascher organisieren und erhalten zu können (zum
Beispiel Integrationshelfer). Folgende Schwer-
punkte sind noch im Fokus des Engagements: Tou-
rette und Arbeitswelt, Öff entlichkeitsarbeit, Touret-
te-Forschung und Erhöhung der Mitgliederzahlen
der TGD.
Melanie Bödeker ist 2. Vorsitzende der TGD e.V.
und selbst Mutter eines 17 jährigen Betroff enen. Ein
großes Problem sind oft mals
die Medien. Immer wieder
wird in der Öff entlichkeit
durch die Medien dargestellt,
dass Menschen, die an dem
Tourette-Syndrom erkrankt
sind, auch automatisch immer
Fluchen oder Schimpfwörter
schreien müssen. Ein großer
Irrtum. Nur etwa 15 % aller
Betroff enen leiden an der sog.
Koprolalie, dem plötzlichen Ausstoßen von
Schimpfwörtern. Der Sohn von Melanie Bödeker
leidet an Koprolalie. Vor allem in der Schule war das
immer wieder ein großes Problem. Lehrer und Mit-
schüler verstanden oft nicht, warum Oliver oft mals
Heil Hitler rief oder du Hure etc. Aufk lärung war
oft nicht gewünscht. Viele der Lehrer stellten sich
stur. Oliver wurde als bekloppt abgestempelt,
obwohl er eigentlich ein sehr intelligenter Schüler
ist. Er möchte gerne nach wie vor Richter am Obers-
ten Gerichtshof werden, aber der Weg bis hier her
war nicht einfach. Dreimal hat er insgesamt die
Schule wechseln müssen. Einmal vom Gymnasium
auf ein Internat und wieder auf ein anderes Inter-
nat. Mehr als zwei Jahre ging es nie gut. Er wurde
viel gemobbt, geschlagen und ausgegrenzt. In dieser
Zeit hat die Familie auch immer wieder wegen kör-
perlicher Angriff e Anzeige bei der Polizei erstattet.
Von Oktober 2010 bis August 2011 war ein Schul-
besuch aufgrund der vielen Tics nicht mehr mög-
lich. Oliver machte in dieser Zeit einige Th erapien
und wechselte das Medikament. Seit August 2010
nimmt er nun Dronabinol. Ein THC haltiges Medi-
kament. Die Krankenkasse wollte die Kosten hier-
für erst nicht tragen. Vor dem Sozialgericht hat die
Familie dann schließlich gewonnen. Seit September
besucht Oliver nun wieder die Schule und macht
eine Duale Ausbildung. Hier will er das Abitur
erlangen und wird informationstechnischer Assis-
tent. Zum ersten Mal in seinem Leben erfährt Oli-
ver nun so etwas wie Gemeinschaft . Die Mitschüler
und auch die Lehrer stehen voll hinter ihm und
unterstützen ihn, so gut sie können.
Nicht immer muss es aber so laufen, wie bei
Familie Bödeker. Viele der Betroff enen führen ein
ganz normales Leben. Das zeigt auch Jean-Marc
Lorber. Die schlimmste Zeit so sagt er war die Kind-
heit. Auch er wurde viel gemobbt uns ausgelacht. Er
hat eine kaufmännische Ausbildung gemacht. War
im Kundenverkehr tätig. Hier kam es immer mal
wieder vor, dass Kunden ihm Gesundheit wünsch-
ten, wenn er seinen nies Tic hatte. Seit einigen Jah-
ren nimmt Jean-Marc keine Medikamente mehr. Er
hat eine für sich andere Th e-
rapie gefunden. Er ist Sänger
und Songwriter und hat
gemeinsam mit Marco Fantu-
chio eine Band. R8choiZ.
Wenn er singt oder kompo-
niert, dann sind seine Tics wie
weggeblasen. Heute stört es
ihn nicht mehr, wenn Passan-
ten ihn beobachten oder sogar
auslachen. Er informiert diese
dann über seine Erkrankung und leitet mittlerweile
auch eine Selbsthilfegruppe. In diesem Jahr hat
R8choiZ an der Casting Sendung X Factor teilge-
nommen. Angemeldet wurden die beiden durch
eine Freundin, die der Meinung war, dass R8choiZ
auf eine große Bühne gehört. Jean-Marc und Marco
sind bis in das Bootcamp unter die letzten 45 Teil-
nehmer gekommen. Ein toller Erfolg.
Das Wichtigste ist, dass Betroff ene sich nicht
ausgrenzen lassen, den Mut haben auf andere zu zu
gehen und immer wieder über Ihre Erkrankung
aufk lären, sich vielleicht sogar einer Selbsthilfe-
gruppe anschließen und eventuell Hilfe bei kompe-
tenten Fachärzten suchen. Informationen zu Selbst-
hilfegruppen, Fachärzten und mehr fi nden Sie unter
www.tourette-gesellschaft .de oder auf der Facebook
Seite der TGD. Per Mail ist die TGD erreichbar
unter info@tourette-gesellschaft .de
Mehr Informationen zu R8choiz fi nden sie unter
www.r8choiz.com oder auf der Facebook Seite.
Oliver wurde als
bekloppt abgestempelt,
obwohl er eigentlich
ein sehr intelligenter
Schüler ist.
Barrierefrei – das Magazin
G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S
38
Kein Mensch ist perfektnur das Leben ist es manchmal
„Wunderschönes Video ... bringt vie-le Emotionen usw mit. Behinderte Menschen sind etwas ganz beson-deres und ich hoff e, dass sie irgend-wann genauso akzeptiert werden wie alle anderen. Dass Integration kein Th ema sondern Normalität wird und man nicht mehr schief angesehen wird wenn man irgendwie "anders" ist ... Mensch ist Mensch!!!!! Es sollte viel, viel mehr Videos dieser Art geben!!!“ (Kommentar auf Youtube/Kanal Caritas Deutsch-land)
Der kleine TV-Spot zur Caritas-Kampagne
2012 rührt viele an. Etwa 300.000 Klicks
auf Youtube – das schaff en sonst eher
Stars, Sternchen, Sport oder coole Videos über
Missgeschicke. Vielleicht liegt es am Zauber, an der
Stimmung die über dem Rummelplatz liegt. Jeder
kennt das. Sicher ist es auch die wunderbare Musik
von Sebastien Tellier. Aber das eigentliche Geheim-
nis dürft e die kleine Liebegeschichte sein. Glück
und Liebe stecken an. Oder wie es eine Frau in
ihrem Kommentar schreibt:„ … sehe mich jedes
Mal, wenn ich das Mädchen sehe, das glücklich ver-
liebt ist und trotz des Handicaps geliebt wird.“
www.youtube.com/user/CaritasDeutschlandwww.kein-mensch-ist-perfekt.de
Ich hätte lieber blonde Haare.
Behinderte Menschen: Menschen wie Du und Ichwww.kein-Mensch-ist-perfekt.de
39Barrierefrei – das Magazin
G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S
Kinder mit schweren angeborenen Herzfeh-
lern sind in der Regel auch nach einer oder
mehreren Operationen nicht in der Lage,
ihrem Alter entsprechende körperliche Leistungen
zu bringen. Doch Sportlehrer in den Schulen sehen
gern über diese Tatsache hinweg. Der 13 Jahre alte
A. hat es erlebt: Eine „5“ im Zeugnis – mit der
Begründung, er sei ja nicht so gut wie seine Mit-
schüler. Und auch bei Wettbewerben, wie etwa den
Bundesjugendspielen, wird bei der Bewertung auf
sein Handicap keine Rücksicht genommen. „Wo
bleiben denn da gesellschaft lich angestrebte Ziele
wie Inklusion und Integration?“, fragt A.s Mutter.
A. treibt eigentlich sogar gern Sport, bewegt gern
seinen Körper. Doch auch der Sportverein steht ihm
nicht off en. „Die Vereine haben Angst, dass diesen
Kindern während des Trainings etwas passiert.
Außerdem herrscht dort oft ein großer Leistungs-
druck, dem Herzkinder nicht gewachsen sind“, sagt
Silke Bertz.
Die Krankenschwester und Mutter eines „Herz-
kindes“ leitet die Herzsportgruppe der Kinderherz-
hilfe Schleswig-Holstein. Die Gruppe wurde im
August 2010 als Alternative zum Vereinssport für
betroff ene Kinder ins Leben gerufen. Jungen und
Mädchen von 4 bis 14 Jahren treff en sich alle zwei
Wochen in einer Sporthalle in Bordesholm, um sich
sportlich zu betätigen. „Ganz ohne Druck“, betont
Silke Bertz. Sie ist ausgebildete Herzsportleiterin,
und für zusätzliche Sicherheit sorgt stets die Anwe-
senheit einer Ärztin. „Wir legen vor allem Wert auf
die Entwicklung der psychomotorischen Fähigkei-
ten. Der Schwerpunkt liegt auf Gleichgewichts- und
Körperkoordinationsübungen. Dazu gibt es Spiele
und kleine Wettkämpfe – und viel Musik“, erläutert
Silke Bertz. Die Kinder, die wie A. häufi g noch wei-
tere körperliche Handicaps haben, profi tieren dabei
von der Regelmäßigkeit des Angebots. „Bei einigen
können wir schon große Fortschritte beobachten.
Weil sie ihren Körper mit seinen Einschränkungen
und Möglichkeiten besser kennen lernen, werden
sie selbstbewusster und trauen sich mehr zu. Das
hilft ihnen auch im Alltag“, sagt Silke Bertz.
Die einzige Kinderherzsportgruppe in Schles-
wig-Holstein hat mit Paralympics-Siegerin Kirsten
Bruhn eine prominente Schirmherrin. Doch natür-
lich sind die Gruppe und der sie tragende Verein
auch auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Die
Kinderherzhilfe Schleswig-Holstein wurde vor 18
Jahren von betroff enen Eltern gegründet und hat
inzwischen ein breites Angebot im Norden etab-
liert.
Ausführliche Informationen dazu gibt es auf www.kinderherzhilfe.de.
Herzsport für Kinder im Norden
(Foto oben) Die Schirmherrin der Kinderherzsportgruppe, die mehr-fache Paralympics-Gewinnerin Kirsten Bruhn, im Kreis der jungen Sportler. Hinter ihr Trainingsleite-rin Silke Bertz (l.) und die beiden Ärztinnen, die sich im Wechsel um die medizinische Betreuung der Kinder kümmern.
(Foto unten) Bewegungsspiele, an denen sich Kinder aller Altersstu-fen beteiligen können, gehören zum festen Programm beim Kin-derherzsport in Bordesholm.
Barrierefrei – das Magazin40
Urlaub von der Pfl egeErsatz- oder Verhinderungs-
pfl ege – Wenn der Pfl egende in
den Urlaub fährt
Viele Angehörige werden zu Hause in den eige-nen vier Wänden liebevoll gepfl egt und betreut. Aber auch die Pfl egeperson kann durchaus erkranken oder benötigt einfach mal „Urlaub“. In solchen Fällen kann der Pfl egebedürftige bis zu vier Wochen im Jahr eine Ersatz- bzw. Verhinde-rungspfl ege erhalten.
Hierzu einige wichtige Hinweise:
▶ Eine Pfl egevertretung kann erst nach 6 Mona-ten häuslicher Pfl ege genutzt werden. Der dazu-gehörige Antrag auf Verhinderungspfl ege wird bei der zuständigen Krankenkasse gestellt.
▶ Wird die Betreuung in dieser Zeit durch ent-fernte Verwandte, Nachbarn oder einen Pfl ege-dienst übernommen, zahlt die Pfl egekasse für vier Wochen bis zu 1510,00 € pro Kalenderjahr.
▶ Springt ein Familienangehöriger (bis zum zweiten Verwandtschaftsgrad) ein, oder jemand, der in häuslicher Gemeinschaft mit dem Pfl ege-bedürftigen lebt, wird ein Betrag in der Höhe des Pfl egegeldes gezahlt.
▶ Auch die vorübergehende Unterbringung in einem Pfl egeheim (Kurzzeitpfl ege) ist möglich. Dabei wird die pfl egerische Versorgung mit bis zu 1510,00 € pro Kalenderjahr bezuschusst. Kosten für die Unterbringung und Verpfl egung müssen zusätzlich privat bezahlt werden.
▶ Die 4 Wochen der Ersatz- bzw. Verhinderungs-pfl ege können geteilt werden, so dass die Pfl ege-person z. B. zweimal pro Jahr für vierzehn Tage in den Urlaub fahren kann.
Weitere Informationen sowie Anträge erhalten
Sie bei den zuständigen Krankenkassen.
2,34 Mio. Menschen in Deutschland sind pfl egebedürft ig
69% von ihnen werden zu Hause versorgt
Ca.11600 Pfl egeheime stehen in der Republik zur Verfügung
Schon Ende 2009 gab es 6% mehr Pfl egebedürft ige gegenüber 2007, die teil- oder vollstationär versorgt wurden
Auch Pfl egende brauchen mal Urlaub.Bildquelle: Rainer Sturm/pixelio
G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S
L ondon/Washington/Augsburg (29.08.2011)
– Spezialbrillen machen künft ig das Kino
für Gehörlose und Hörgeschädigte weitaus
attraktiver. Ein Konzept, bei dem Untertitel per
Funk an Brillen gesendet werden, will Sony ab 2012
in englischen Kinos einführen. Die Tiefe der Bril-
len-Untertitel lässt sich so einstellen, dass diese für
den Betrachter mit der Ebene der Leinwand über-
einstimmen, wodurch der Übergang beinahe naht-
los ist. Der Entwicklung wird von seinen Entwick-
lern hohes Potenzial beigemessen – hat doch jeder
sechste Mensch Probleme mit dem Gehör.
Verdeckte Untertitel
"In den USA wurde die Brille in Testphasen bereits
überaus positiv aufgenommen", berichtet Christian
Vogler, Experte für Gehörlosentechnik an der
Washingtoner Gallaudet University http://www.gal-
laudet.edu, im pressetext-Interview.
Als entscheidenden Vorteil der Brille sieht Vog-
ler, dass sie verdeckte Untertitel erlaubt. "Diese sind
bequem zu lesen, ohne dass dabei andere Zuseher,
die keine Untertitel sehen möchten, gestört wer-
den", so der Experte. Die neue Brille dürft e bessere
Chancen haben als ihr Vorgänger "Rearview Capti-
oning", der sich aufgrund von Blickwinkel-Proble-
men nicht durchsetzte. Off ene Filmuntertitel als
weitere Variantesind bei Gehörlosen zwar beliebt,
nicht jedoch bei den Kinoketten, die dafür eigene
Säle und eigene Vorführzeiten bereitstellen müssen.
Text Quelle: www.pressetext.com
Ähnlich wie die 3D-Brille, wird die Untertitel-Brille an den Kassen erhältlich sein. Sie wird das Kino für Gehörlose und Hörgeschädigte attraktiver machen. © Deklofenak – Fotolia.com
Kinobrille blendet Untertitel einText per Funk bringt Gehörlosen besseres Filmerlebnis
Klassenfahrten, Projektreisen, Seminare, Workshops
und Ferien – nicht nur für Kinder und Jugendliche
Naturverbunden� Entspannung, Ruhe und die Seele baumeln lassen� Aktivitäten mit Pferden, Ponnies und Schlittenhunden� Badesee in Laufnähe
Persönlichkeitsstärkend� Empathiebildend und Förderung sozialer Kompetenz durch Selbstbehauptungskurse und Aktivitäten mit den Tieren � Inklusiv und teilnehmerInnenorientiert Rollstuhlgerecht� Sehr geräumige und mit rollstuhlgerechten Bädern ausgestattete Zimmer� Obergeschoss über Fahrstuhl erreichbar� Wege sind berollbar
Preddöhl International e. V.Dorfstraße 4
Ortsteil Preddöhl16945 Kümmernitztal Tel.: 033986 - 50445
E-Mail: [email protected]
PreisgünstigGruppen können den Hof für sich alleine
erobern, erkunden und beleben. Der 180 m2
große Seminarraum ist ab 8 Personen im
Übernachtungspreis enthalten.
Lebe Deinen
Traum
Im nächsten Jahrschwimmt Kirsten Bruhn, Medaillenhoff nung im deutschen Schwimmkader, bei den Paralympics in London olympischem Gold entgegen.
Barrierefrei – das Magazin44
M it 19 hat man noch Träume. Nach dem
Abitur und einem Jahr als Aupair in
den USA, steht Kirsten Bruhn 1991 vor
dem Beginn ihres Grafi k- und Design-Studiums.
Während eines Urlaubs auf der Insel Kos, verun-
glückt sie als Beifahrerin auf einer Motorradtour.
Inkomplette Querschnittlähmung. „Unver-
dünnte Hölle. Kein Licht am Ende des
Tunnels.“
Träume nicht Dein Leben, son-
dern lebe Deinen Traum! Im
nächsten Jahr schwimmt Kirsten
Bruhn, Medaillenhoff nung im
deutschen Schwimmkader, bei
den Paralympics in London
olympischem Gold entgegen.
Wenn Kirsten Bruhn im
Wasser ihre Bahnen zieht, ist sie
in ihrem Element. Zwanzig bis
fünfundzwanzig Stunden pro
Woche umfasst ihr Training. Bis
zur Belastbarkeitsgrenze und darü-
ber hinaus. Der Weg ist das Ziel und
der Erfolg gibt ihr Recht. Die Liste ihrer
Siege liest sich wie eine endlose Geschichte.
Vielfache Deutsche Meisterin, Europameisterin,
Weltmeisterin. Olympisches Gold in Peking und
Athen. Sportlerin des Jahres. Und im nächsten Jahr
London! „Auf die ein oder andere Medaille habe
ich schon ein Auge geworfen“, gibt die Leistungs-
schwimmerin unumwunden zu. Aber Dabeisein ist
natürlich alles. Kirsten Bruhn überzeugt nicht nur
im Wasser, sondern auch im öff entlichen Leben.
Wenn es nicht zu viel wird, repräsentiert sie gern.
„Das ist ja auch eine Ehre, ein Lob und eine Aner-
kennung.“ Ihre Auft ritte in der Öff entlichkeit sind
immer auch ein Engagement für alle Menschen,
die wie sie mit einer Behinderung leben. „Durch
meine Erfolge habe ich mir Gehör verschafft . Ich
nutze die Chance um wachzurütteln.“ Insgesamt
wünscht Kirsten Bruhn sich mehr Sensibilität,
weniger Egotrip und mehr Empathie. „Die Unter-
schätzung von Menschen mit Behinderung ist noch
immer riesengroß. Die Leute müssen endlich mer-
ken, dass wir keine minderwertigen Menschen
sind.“
In Interviews wird Kirsten Bruhn immer wieder
gefragt, wie sie das alles geschafft hat. Rückblickend
betrachtet klingt alles so einfach und durchstruktu-
riert. So als habe sie sich nach dem Unfall kurz
geschüttelt und dann unbeschadet Plan B aus der
Tasche gezogen. „So war das natürlich nicht. Das
war unverdünnte Hölle. Kein Licht am Ende des
Tunnels“, stellt sie klar. Erst langsam, ganz ganz
langsam, wagte sie ein vorsichtiges Herantasten an
die Verarbeitung. „Die Löcher sind sehr tief und
sehr dunkel. Manche kommen da schnell raus.
Manche langsam. Manche gar nicht.“ Kirsten
Bruhn ist rausgekommen. Mit Hilfe ihrer Familie,
von Freunden an ihrer Seite. „Ich bin von
Natur aus ein fröhlicher, positiv denken-
der Mensch“, sagt sie. „Und eine Kämp-
fernatur. Als jüngstes von fünf Kin-
dern lernt man früh, sich
durchzusetzen!“ Geholfen hat ihr
natürlich auch das Schwimmen,
das sie schon mit zehn Jahren als
Leistungssport betrieb. „Als
Sportlerin habe ich gelernt zu
kämpfen.“
Es klingt wie die Ironie des
Schicksals. Durch den Unfall hat
Kirsten Bruhns Leben eine Wende
genommen und sie zu Erfolgen
geführt, die sie ohne Behinderung
wahrscheinlich nie erreicht hätte. „Wer
weiß, was aus mir geworden wäre ohne
den Unfall. Ich wäre vielleicht nicht so erfolg-
reich, aber ich hätte meinen Weg gemacht“, ist sie
sicher. Denn für Kirsten Bruhn defi niert sich der
Erfolg nach den Umständen. „Ich will in den Spie-
gel gucken und mir sagen: Das ist gut so! Mach
weiter! Das bedeutet für mich, erfolgreich zu sein.
Alles was man vorhat, steckt in einem selber drin.
Das muss man selber abrufen.“
Manchmal entfl ieht Kirsten Bruhn dem Roll-
stuhl und richtet sich mit Unterarmschienen zu
beachtlichen 1 Meter 77 auf. „Das ist wichtig für
meine Psyche“, erklärt sie. „Der Rollstuhl macht
klein, jung, dumm, unerfahren. Wenn ich mich
hinstelle, laufen Gespräche plötzlich ganz anders.“
Kirsten Bruhns Pläne und Träume sind mehr
als einmal zerschossen worden. Das tat weh! Eine
Lebensplanung bis ins hohe Rentenalter kommt für
sie deshalb nicht in Frage. Als nächstes fokussiert
sie die Paralympischen Spiele in London und
danach wird man sehen. Das Wichtigste ist für sie,
sich treu zu bleiben. Eine ganz normale, selbstbe-
wusste Frau. Die lebt und liebt, lacht und leidet.
Wie wir alle. Vielleicht etwas erfolgreicher als
andere. Vielleicht etwas anders als andere. „Es ist
gut so, wie es ist.“, sagt sie. Und wenn es anders
wäre? Dann wäre es eben anders!
Text: Gisela Walitzek
„Alles was man vorhat, steckt in einem selber drin. Das muss man selber abrufen.“
Der weltweit erste Kinofi lm widmet sich dem
Leben und Sport von drei herausragenden interna-
tionalen Paralympischen Athleten.
Abendstimmung im Freibad von Neumünster
im Juli 2011. Die Sonne scheint. Am Ende eines
regnerischen Tages taucht die Sonne die gesamte
Szenerie in ein magisches warmes Licht. Kirsten
Bruhn (42) zieht, wie fast jeden Tag, ihre Bahnen.
Das die Sonne scheint ist schön, sie würde es aber
auch tun, wenn das Wetter schlecht und regnerisch
wäre. Denn sie hat ein Ziel auf das sie hinarbeitet,
die Paralympischen Spiele in London 2012. Ver-
mutlich ihre letzten Spiele, die Krönung einer
unglaublich erfolgreichen sportlichen Karriere.
Vor zwanzig Jahren erfuhr die Neumünsterane-
rin ihren Einschnitt ins Leben durch einen Motor-
radunfall. Die Diagnose: Querschnittlähmung. Sie-
ben Monate verbrachte die gerade Zwanzigjährige
damals zur Rehabilitation im Unfallkrankenhaus
Boberg. Der Kampf zurück in ein neues Leben dau-
ert jedoch zehn Jahre. Zehn Jahre Suche nach neuer
Orientierung mit Th erapien und Trauer um all das,
was nicht mehr möglich schien. „Doch irgendwann
begriff ich, dass ich mich darauf konzentrieren
muss, was ich noch kann und was sich weiter ent-
wickeln lässt“ erzählt sie heute. Sehr viel weiter ließ
sich Kirstens Schwimmtalent entwickeln. Seit ihrer
Kindheit ist sie passionierte Schwimmerin, 2001
begann sie auf Leistung zu trainieren. Ihre Paralym-
pische Karriere begann 2002 mit der Teilnahme an
den Internationalen Deutschen Schwimmmeister-
schaft en der Behinderten in Berlin, bei der sie in
einer Disziplin bereits den Titel holte – den ersten
von nun bald 100, darunter zwei Paralympische
Goldmedaillen. 2006 wurde sie für den Laureus
Award nominiert. Über 50 Weltrekorde hat sie bis-
lang aufgestellt und auch heute noch gehört sie zur
absoluten Weltspitze.
An diesem Sommerabend wird Kirsten aber
nicht nur von ihrem Vater, der ihr Trainer ist, am
Beckenrand begleitet. Heute verfolgt ein Team von
international renommierten Filmemachern jede
ihrer Bewegungen, jeden Armzug. Es entstehen
beeindruckende Bilder und die Interviews mit
Kirsten, ihren Eltern und ihrer Schwester geben
einen tiefen, bewegenden Einblick in das Leben
und die Motivation von Kirsten Bruhn.
GOLD – der Film erzählt Kirstens Lebensge-
schichte. Ihre Rolle als phänomenale Paralympi-
sche Athletin, aber auch ihre Rolle als Vorbild für
andere. Denn die Lebensgeschichte von Kirsten
macht dem Kinobesucher deutlich, welcher Zusam-
menhang zwischen sportlicher Aktivität, Lebens-
mut, Integration, Erfolg und Anerkennung besteht
und wie dies zu mehr Lebensqualität führt.
Aber es ist nicht nur Kirstens Lebensgeschichte,
die der Film erzählt. Neben ihr werden der blinde
Marathonläufer Henry Wanyoike und der Australi-
sche Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley portrai-
tiert. „Diese Athleten demonstrieren auf beeindru-
ckende Art und Weise, was Menschen zu leisten im
Barrierefrei – das Magazin46
Hannover Marathon 2011
Joseph Kibunja und Henry Wanyoike
Stande sind. Sie beeinfl ussen und verändern nicht
nur ihr persönliches Lebensumfeld. Die Bewegung
des Paralympischen Sports und insbesondere die
Paralympischen Spiele zeigen in idealer Weise, wie
Sport unsere Gesellschaft zum Positiven verändern
kann“, sagt GOLD Produzent Andreas F. Schneider,
selbst ehemaliger Wettkampfsportler im Handbike-
fahren. Schneider weiß, wovon er spricht: er ist als
Achtzehnjähriger verunglückt und sitzt in Folge
eines Badeunfalls im Rollstuhl. Am eigenen Leib
erfuhr er, welcher Anstrengungen es bedarf, sich in
ein neues Leben zu kämpfen und welch wichtige
Funktion der Sport dabei hat. „Es ist Zeit, dass
unsere Gesellschaft die Kraft des Paralympischen
Sports erkennt und für sich selbst nutzt.“
Inzwischen ist es Herbst geworden in Deutsch-
land. Nach weiteren vier beeindruckenden Drehta-
gen mit Kirsten im Unfallkrankenhaus Boberg ist
das Team jetzt in Australien. Dort treff en sie sich
mit Kurt Fearnley, um dessen Geschichte in Bilder
zu fassen und das Portrait eines unglaublichen
Sportlers zu zeichnen. Im Februar nächsten Jahres
geht die Reise weiter nach Kenia. Dort trifft sich das
Drehteam mit Henry Wanyoike und hält dessen
Lebensweg, seinen Einfl uss auf das Land und seine
aktuellen Projekte fi lmisch fest. Der vierte Dreh-
block führt das Filmteam schließlich nach London
zu den Paralympics. Dort gibt es ein Wiedersehen
mit den Sportlern und ihren Familien. Ein letztes
Mal wird dort auch Kirsten Bruhn antreten. Danach
wird sie neue Türen öff nen und wenn sie zurück-
blickt bleibt die Erkenntnis, dass „der schlimmste
Tag meines Lebens letztendlich zu dem schönsten
Tag meines Lebens geführt hat“ – zu GOLD. Barri-
erefrei – das Magazin wird die Filmproduktion bis
zur Fertistellung im Jahr 2013 begleiten.
GOLD kommt im Frühjahr 2013 in die Kinos. GOLD ist eine Parapictures Film Production Produktion, auf Initiative der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), in Kooperation mit Spiegel TV Media, geför-dert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, im Verleih NFP marke-ting & distribution.Die Schirmherren von GOLD sind der Bun-desinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich und Willi Lemke, Sonderberater des UN-Ge-neralsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung.
Weitere Information gibt es auch auf der
Homepage des Projekts:
www.du-bist-gold.de
Kirsten Bruhn bei den GOLD-Dreharbeiten
Fotos: Parapictures Film Production
Barrierefrei – das Magazin
S T A N D A R D S
48
LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE
Ein klassischer Fall von Diskriminierung. Unglaublich, was eine Rollstuhlfahrerin in Bad Schwartau erfahren musste. Ich habe diesen Vorfall zum Anlass genommen, diesen Leser-brief zu schreiben, zumal mir in den letzten zwölf Monaten schon ähnliche Fälle von ver-ständnislosen Busfahrern mitgeteilt wurden. Bekanntlich wurde die Dame 20 Minuten im Bus festgehalten, weil der Fahrzeugführer zunächst nicht bereit war, ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Das persönliche Verhalten des Fahrers eines öffentlichen Busunterneh-mens ist kaum mit Worten zu beschreiben. Wer solch eine Tätigkeit ausübt, hat immer zunächst dafür zu sorgen, dass seine Fahr-gäste ordnungsgemäß bedient werden. Hierzu gehören natürlich auch Personen mit Mobilitätseinschränkungen und insbeson-dere auch Rollstuhlfahrerinnen. Wer dies nicht beachtet, hat seinen Beruf als Busfahrer verfehlt. Ich hoffe, das verantwortli-che Unternehmen zieht entsprechende Kon-sequenzen und unterzieht seinem Mitarbeiter die hier längst fällige notwendige Belehrung, verbunden mit einer Abmahnung; denn im Rahmen des Grundgesetzes und der UN-Be-hindertenrechtskonvention, die auch von der Bundesrepublik Deutschland akzeptiert und unterzeichnet wurde, dürfen Menschen mit Behinderungen, auch im Öffentlichen Perso-nennahverkehr (ÖPNV) nicht benachteiligt werden. Hier liegt ein klassischer Fall von Pflichtvergessenheit / Diskriminierung, ja möglicherweise sogar Freiheitsberaubung nach dem StGB vor, den es anzuprangern gilt. Wolfgang Schulz, Vorsitzender des Beirates
für Menschen mit Behinderung in Ostholstein
Ich finde das Magazin ganz toll, es moti-viert mich, weiter aktiv zu sein und nach dem Bestmöglichen für meine Situation zu suchen. Die Anregungen in Ihrem Magazin sind toll, es zeigt, dass auch Menschen mit Handicaps an dem öffentlichen Leben teilhaben können. Des Weiteren, hoffe ich auf eine positive Ent-wicklung in der Rewalk-Sache (siehe Ausgabe 2; Exoskelett).Marcus Rieth, Flensburg
Ich habe mich sehr gefreut nun die Sep-tember-Ausgabe von Barrierefrei – das Maga-zin in Händen zu halten. Mit großem Interesse überfliege ich erst einmal alle Artikel und bin begeistert von der Themenvielfalt. In aller Ruhe beschäftige ich mich dann mit jedem einzelnen Artikel und finde immer wieder neue interessante Informationen. Der Artikel: „Von alltäglichen Dingen und anderen Ungereimtheiten“ hat mich als Nicht-behinderte sehr nachdenklich gestimmt. Ich hoffe sehr, dass dieser und ähnliche Artikel auch von Menschen gelesen werden, die an solchen Situationen, auch durch ein bisschen mehr Nachdenken etwas ändern können. Das Beste war aber gleich auf Seite 3 zu lesen: Barrierefrei – das Magazin erscheint nun auch bundesweit. Ich als Niedersächsin freue mich darüber sehr, bin ich doch nicht mehr darauf angewiesen die Zeitschrift von Freunden mit-gebracht zu bekommen. Eliese Giesenberg, Rechtsupweg
Ein neues und gut gemachtes Magazin zu einem Thema, dass uns alle angeht! Ich danke ganz herzlich für die Zusendung der druckfri-schen dritten Ausgabe, die ich wieder mit gro-ßem Interesse gelesen habe. Besonders gut ist die "Bedienerfreundlichkeit", d. h. die gute Gliederung der Inhalte. Ich bin überzeugt, dass Sie damit allen ein gutes Werkzeug in die Hand gegeben haben, denen das Thema Bar-rierefreiheit Herzenssache und Aufgabe ist. Ich freue mich auf das weitere Wachstum Ihres "wohlgeratenen Kindes" und gutes Gelingen!Anke Groenendaal, Erfurt
49Barrierefrei – das Magazin
S T A N D A R D S
Hier könnte in den nächsten Ausgaben
Ihre kostenlose Kleinanzeige stehen …
Kontakt:
Helga WeitzRedakteurin Barrierefrei – das [email protected].: 0152-29674443
Unser Team braucht Verstärkung
Wir suchen einen Mediaberater / Anzeigen-verkäufer. Sie sind kommunikativ, stehen hin-ter dem Magazin Barrierefrei und wollen selb-ständig arbeiten, bei freier Zeiteinteilung?
Weitere Infos und Bewerbungen an:
Redaktion Barrierefrei – das MagazinPostfach 110924331 Eckernförde Tel: (0 43 52) 94 87 [email protected]
GESUCHT & GEFUNDEN +++ GESUCHT & GEFUNDEN
Barrierefrei – das Magazin erscheint ab März 2012 bundesweit
Ja, ich möchte Barrierefrei – das Magazin regelmäßig lesen.
Senden Sie mir Barrierefrei – das Magazin zum Preis von zzt.
nur 4,50 EUR, Jahrespreis 18,00 EUR (inkl. MwSt. und Versand).
Barrierefrei erscheint zzt. 4 x im Jahr. Das Abonnement gilt
zunächst für 1 Jahr und verlängert sich automatisch um 1 wei-
teres Jahr, wenn ich nicht 6 Wochen vor Bezugsende beim Bar-
rierefrei – das Magazin Abo-Service, Postfach 11 09, 24331
Eckernförde, kündige. Dieses Angebot gilt nur in Deutschland
und nur, solange der Vorrat reicht. Auslandsangebote auf
Anfrage.
Widerrufsrecht: Die Bestellung kann ich innerhalb der folgen-
den 2 Wochen ohne Begründung bei Barrierefrei – das Maga-
zin Abo-Service, Postfach 11 09, 24331 Eckernförde, in Text-
form (z. B. Mail oder Brief) widerrufen. Zur Fristwahrung
genügt die rechtzeitige Absendung.
Datum, Unterschrift des neuen Abonnenten
Meine persönlichen Angaben:
Name
Straße/Hausnummer
PLZ/Ort
Tel.
E-Mail-Adresse
Geburtsdatum
Senden Sie uns für die Bestellung diesen Coupon, eine Postkarte oder eine E-Mail.
Barrierefrei – das Magazin
Abo-Service
Postfach 11 09
24331 Eckernförde,
E-Mail-Kontakt: [email protected]
Barrierefrei – das Magazinund seine Geschäft spartner
wünschen allen Lesern und Freunden
harmonische Weihnachten
sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012
Büsumer Krabbenstube
»ZUR BARKASSE«
51Barrierefrei – das Magazin
ES WEIHNACHTET SEHR
die Frau kümmert sich um Backofen und Herd,
der Mann besorgt wie jedes Jahr den Tannenbaum
– wie jedes Jahr –
der Baum soll von schönem Bewuchs sein und
nicht schief
seine Zweige müssen gleichmäßig
gewachsen sein
der Stamm gerade und nicht krumm
so wie die Bäume auszusehen haben
niemand mag einen Baum, der nicht der Norm entspricht
aber vielleicht ist es das was einen Baum ausmacht
Zweige die nicht gerade wachsen, vielleicht möchten
sie mal den Boden berühren, oder das saftige Gras
unter seinen Nadeln spüren
Äste die mal länger sind, weil sie vielleicht
den Nachbarn streicheln wollen
sein Stamm kann nicht gerade wachsen
weil es ihm wichtig ist
sich zu bücken, wenn er mit den
Blumen und kleineren Bäumen spricht -
man hat sich ja so viel zu erzählen
ich denke, wir Menschen sind auch nicht
alle gleich
und mir sind die am liebsten,
die nicht der Norm entsprechen,
sondern sich so entwickeln
wie sie wollen
– wie mein Baum –
Gott liebt bestimmt die schiefen Bäume
mehr, weil man sie nicht so beachtet
ich liebe jeden Baum ohne Unterschied und
Menschen, die nicht der Norm entsprechen
FRÖHLICHE WEIHNACHTEN
Barrierefrei – das Magazin
S T A N D A R D S
52
Frühlingszeit – Gartenzeit
Expertentipps für Ihren Garten
Mobil Reisen
Wir waren für Sie unterwegs
Senkrechtstarterin der Saison 2010/11
im Mono-Ski:Anna Schaffelhuber
im Interview
Worldcup Fechtenin Malchow 2012
Vorschau AUSGABE MÄRZ
53Barrierefrei – das Magazin
S T A N D A R D S
Impressum
Barrierefrei – das Magazin für Menschen mit Behinderung in
Schleswig-Holstein
Barrierefrei – das Magazin
Peter LangePostfach 110924331 EckernfördeTel.: (04352) 948 78 3 E-Mail: [email protected]: www.barrierefrei-magazin.de
Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur
Peter Lange
Redaktion
Lydia SaßE-Mail und Anschrift wie oben
Helga [email protected] wie oben
Freie Mitarbeiter
Gisela WalitzekMarc Jestrimsky
Anzeigenleitung
Peter LangeE-Mail und Anschrift wie oben
Grafi k-Design
Petra Engel & TeamKIELER FENSTER / WerkforumBereich Grafi kWebIm Saal 2 24145 KielTel.: (0431) 260 974 27Fax: (0431) 260 974 21E-Mail: [email protected]: www.werkforum-kiel.deInternet: www.kieler-fenster.de
Druck
hansadruck und Verlags-GmbH & Co KGHansastr. 4824118 KielTel.: (0431) 564 55 9Fax: (0431) 577 23 3E-Mail: [email protected]
Erscheinungsweise: 4 x jährlich
Anzeigenpreise & Mediadaten können über die Redaktion ange-fordert werden.
Abonnement
Kontakt siehe oben
Rechte
Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Le-serbriefe geben nicht zwangsläufi g die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Verantwortlich für den Inhalt bei Fremdbeiträgen ist der jeweilige Verfasser, bei Beiträgen der Re-daktion der Herausgeber. Für eingesandte Manuskripte, Fotos und Datenträger (insbesondere für Originale) sowie sonstige Unterla-gen, wird grundsätzlich keine Haftung übernommen. Für unver-langt eingereichte und vom Herausgeber nicht veröff entlichte Manuskripte und sonstige Unterlagen besteht kein Anspruch auf Rücksendung.
Sonstige Hinweise
Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildun-gen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des Herausgebers.
Quellennachweise:
Cover© Kai Müllenhoff
Inhaltsverzeichnis
© Frau Dr. Preißmann (Autismus-Beitrag)© Anna Schaff elhuber © Gerda Pamler (Ab in den Schnee-Beitrag)© Großmarkt Rostock GmbH (+ Weihnachtsbild Rückseite)
Barrierefrei – das Magazin54
Cartoon von Phil Hubbe
www.wingsforlife.com
Kostenlose Schaltung.
Heinz Kinigadner.Zweifacher Motocross-Weltmeister, Mitbegründer von Wings for Life.
“Ich weiß, der große Tag wird kommen.”
Durch die Auswahl und Finanzierung der weltweit besten Forschungsprojekte
zur Heilung des verletzten Rückenmarks gewährleistet die Wings for Life
Stiftung medizinisch-wissenschaftlichen Fortschritt auf höchstem Niveau.
QUERSCHNITTSLÄHMUNG MUSS HEILBAR WERDEN.
Ihre Spende ist entscheidend.Wings for Life. Stiftung für Rückenmarksforschung.
Bayrische Landesbank München
Kontonummer 11911. Bankleitzahl 700 500 00.
HELFEN SIE JETZT PER SMS
Schicken Sie eine SMS mit dem Wort WINGS
an die Nummer 81190 und unterstützen Sie die
Rückenmarksforschung mit 5 €.
„Es gibt wichtigeres im Leben,
als beständig dessen
Geschwindigkeit zu erhöhen.“
Mahatma Gandhi
Barrierefrei in
das Magazin