Ausgabe Dezember 2011 in - Magazin Barrierefrei...Ausgabe Dezember 2011 Schleswig-Holstein...

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Ausgabe Dezember 2011 Schleswig-Holstein Schutzgebühr: 3,00 € Ab in den Schnee Spaß und Action in tief verschneiter Winterlandschaft Barrierefrei in das Magazin Autismus Konkurrierende Sehnsüchte Weihnachstsmärkte Die schönsten in Norddeutschland bei uns in Schleswig-Holstein Lebe Deinen Traum Barrierefrei – das Magazin ab März 2012 bundesweit

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Ausgabe Dezember 2011Schleswig-Holstein

Schutzgebühr: 3,00 €

Ab in den Schnee

Spaß und Action

in tief verschneiter

Winterlandschaft

Barrierefrei in

das Magazin

Autismus

Konkurrierende

Sehnsüchte

Weihnachstsmärkte

Die schönsten in

Norddeutschland

bei uns in Schleswig-Holstein

Lebe Deinen Traum

Barrie

refr

ei – d

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agaz

in

ab März

2012

bundesweit

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* Voraussetzung für den Nachlass ist das Vorhandensein eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab 50 % und einem Merkzeichen G,aG oder H, GI, Bl sowie B. Ebenfalls nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenenerforderlichen Fahrhilfe.

Unabhängig und �exibel handeln zu können, sind wichtige Bestandteile der eigenen Lebensqualität.Das fällt besonders auf, wenn man in dieser Freiheit eingeschränkt ist, wie Menschen mit Handicap.Um ihnen die Mobilität zu erleichtern, bietet Volkswagen für viele Modelle direkt ab Werk umfangreicheFahr- und Bedienhilfen an. Steigen Sie ein ins mobile Leben – Wir beraten Sie gern.

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Kath Autohaus Gmbh & Co. KGAndreas-Clausen-Straße 5, 25813 Husum, Tel. (04841) 8353-0

Kath Autohaus GmbH & Co. KGFriedrichsorter Straße 74, 24159 Kiel, Tel. (0431) 39967-43

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3Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Für mich und alle, die mich in den

vergangenen Monaten unterstützt haben, war es ein ereignisreiches und

aufregendes Jahr. Mit der Herausgabe von „Barrierefrei – das Magazin“

habe ich im März einen lang gehegten Traum wahr werden lassen.

Jetzt halten Sie schon die vierte Ausgabe in Händen. Rückblickend be-

trachtet haben wir in sehr kurzer Zeit sehr viel erreicht. Wir haben uns

und „Barrierefrei“ ständig weiterentwickelt und verbessert. Das erfüllt

uns mit Freude und Stolz. Doch ohne die Unterstützung unserer Leser,

vieler Institutionen und Einrichtungen wäre das Magazin nicht zu dem

geworden, was es heute ist. Es tat gut, Sie wohlwollend an unserer Seite

zu wissen. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken.

Auch im neuen Jahr werde ich mich weiter der Herausforderung stellen,

mit „Barrierefrei – das Magazin“ allen Menschen mit Behinderung ein

Forum zu bieten. Viele von Ihnen kennen sicherlich den Spruch „Tu Gutes

und sprich nicht darüber“. Für Barrierefrei gilt jedoch der Anspruch:

„Tu Gutes und sprich darüber!“ Denn dadurch, dass wir in BARRIERE-

FREI sprechen, tragen wir gelebte Inklusion nach draußen.

Ich möchte Sie bitten, besonders der Seite von der Stift ung für Rücken-

marksforschung „Wings for life“ Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Sehr

gefreut hat mich auch das mutige Engagement von Frau Dr. Christine

Preißmann sowie Herrn Dr. Peter Schmidt, über das nicht leichte Th e-

ma Partnerschaft und Emotionen in Verbindung mit Autismus zu be-

richten.

Als sehr angenehm empfi nde ich auch, wie aus einigen Kontakten und

Berichten wachsende Freundschaft en entstanden sind.

Ich wünsche allen Lesern und Freunden ein harmonisches Weihnachts-

fest und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012. Ihr

Peter Lange

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Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

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I N H A LT

Standards

Inhaltsverzeichnis 4Editorial 3Vorschau Ausgabe März 52Impressum 53Cartoon 54Leserbriefe 48Gesucht & Gefunden 49Weihnachtsgrüße 50

Radgeber

Ihr gutes Recht 6Sozialverband Deutschland 8

Für Sie in Kürze

IWAS World CUP Malchow 2012 9Urlaub in den Niederlanden 9Armprothese mit integriertem Smartphone 10Handicap X App 10Filmtipp 11Buchtipp 11Onlinetipps 11

Barrierefreier Tourismus

Ab in den Schnee-Wintersport 12Weihnachtsmärkte in Norddeutschland 18Unser Rezept – Rustikale Bauernente 21

Seite 18

Ab in den Schnee Seite 12

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5Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

Dossier

Autismus – Konkurrierende Sehnsüchte 23

Wohnen/Bauen

Gartenallerlei – Hochbeet Mustergarten 28Werkhaus – kultige Büroaccessoires 29Was bitte ist denn SbStG & WBVG? 30

Gesundheit

Schütt & Jahn – Lebensqualität im Fluss 32Pferde für Körper, Geist & Seele 34Tourette – Leben mit einem Tic mehr 36Caritas – kein Mensch ist perfekt 38Herzsport für Kinder im Norden 39Urlaub von der Pfl ege 40Kinobrille für Hörgeschädigte 41Preddöhl International e. V. 41

Sport

Kirsten Bruhn – Lebe deinen Traum 42GOLD – Du kannst mehr als du denkst 46

Kirsten Bruhn

Lebe deinen Traum Seite 42

AutismusKonkurrierende Sehnsüchte Seite 23

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Beinamputierte haben zusätzlich zur Versorgung mit einer normalen Laufprothese grundsätzlich Anspruch auf Kostenübernahme einer wasserfes-ten Prothese (Badeprothese oder Schwimmpro-these) gegenüber der gesetzlichen Krankenkasse. Dieses entschied das Bundessozialgericht am 25.06.2009 (Az. B 3 KR 2/08).Eine Badeprothese ist ein Körperersatzstück und dient damit dem unmittelbaren Behinderungs-ausgleich beinamputierter Versicherter. Sie ermöglicht im Nassbereich zu Hause oder im Schwimmbad ein sicheres Gehen und Stehen. Daher ist es nach Auffassung des Gerichtes uner-heblich, ob das Schwimmen ein Grundbedürfnis des täglichen Lebens darstellt.Verfügt der Versicherte bereits über eine funktions-tüchtige süßwasserfeste Badeprothese, so besteht kein zusätzlicher Anspruch auf eine salzwasser-feste Prothese. Dieses würde eine Überversor-gung darstellen, deren Mehrkosten der Versi-cherte selbst tragen muss.Quelle: BSG

Behinderte Menschen erhalten von der gesetz-lichen Krankenkasse ein Therapierad, wenn sie damit dem Verlust ihrer Gehfähigkeit vorbeugen können.Das hessische Landessozialgericht in Darmstadt verpflichtete im konkreten Fall die Kasse einer 44-Jährigen zur Übernahme der Kosten von 2300 Euro. Das Dreirad der Frau war nach zwölf Jahren nicht mehr brauchbar. Sie wollte dann ein neues, teilte das Gericht am Dienstag mit. Die Kasse

meinte, die Frau könne sich auch mit ihrem Roll-stuhl fortbewegen. Die Frau argumentierte, das Rad ergänze die Krankengymnastik. Eine Revision wurde nicht zugelassen. 03/2010 (Aktenzeichen: L 8 KR 311/08).Quelle: www.vdk.de

Die Krankenkasse muss Blinden als Einkaufshilfe ein Barcode-Lesegerät mit digitaler Sprachaus-gabe bezahlen. Da das Gerät Blinden überhaupt erst ermögliche, selbstständig einzukaufen und sich im Haushalt zu orientieren, müssten gesetzli-che Kassen die Kosten von rund 2500 Euro tragen, hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen in einem am 29. Januar veröffentlichten Urteil entschieden.Die beklagte Kasse hatte eingewandt, die Kosten ständen nicht in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen. Die Celler Richter urteilten indes, Blinde hätten einen Anspruch auf das Gerät, da es der Wahrnehmung eines Grundbedürfnisses in der hauswirtschaftlichen Versorgung diene. Die Revision wurde nicht zugelassen.Der auch "Einkaufsfuchs" genannte Barcode-Leser erkennt über den Strichcode Hunderttausende Supermarkt-Artikel und kann Blinden per Laut-sprecher sagen, worum es sich handelt. Blinde können mit speziellen Etiketten auch eigene Gegenstände markieren, die Bezeichnung in das Gerät einsprechen und die Gegenstände später wieder identifizieren. 01/2010 (Aktenzeichen: L 4 KR 17/08) (dpa)Quelle: www.vdk.de

Anspruch auf Versorgung mit einerBadeprothese

Krankenkasse muss behindertenMenschen Therapierad zahlen

Kasse muss Blinden sprechendeEinkaufshilfe zahlen

Barrierefrei – das Magazin

R A D g e b e r

6

Ihr gutes

Recht

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Prüfpflicht zur Besetzung freier Arbeitsplätze mit schwerbehinder-ten MenschenArbeitgeber sind verpflichtet zu prüfen, ob sie freie Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Men-schen besetzen können. Um auch arbeitslose oder arbeitssuchend gemeldete schwerbehin-derte Menschen zu berücksichtigen, müssen sie frühzeitig Verbindung mit der Agentur für Arbeit aufnehmen. Diese in § 81 Abs. 1 SGB IX geregelte gesetzliche Pflicht trifft alle Arbeitgeber, nicht nur die des öffentlichen Dienstes. Ein abgelehnter schwerbehinderter Bewerber kann sich darauf berufen, dass die Verletzung dieser Pflicht seine Benachteiligung wegen der Behinderung vermu-ten lasse.Der mit einem Grad von 60 schwerbehinderte Kläger hat eine kaufmännische Berufsausbildung, ein Fachhochschulstudium der Betriebswirtschaft und die Ausbildung zum gehobenen Verwal-tungsdienst absolviert. Er bewarb sich bei der beklagten Gemeinde auf deren ausgeschriebene Stelle für eine Mutterschaftsvertretung in den Bereichen Personalwesen, Bauleitplanung, Lie-genschaften und Ordnungsamt. Die Beklagte besetzte die Stelle anderweitig, ohne zuvor zu prüfen, ob der freie Arbeitsplatz mit schwerbehin-derten Menschen besetzt werden kann oder dies-bezüglich Kontakt zur Agentur für Arbeit auf

genommen zu haben. Der Kläger verlangte dar-aufhin eine Entschädigung nach § 15 Abs. 2 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG), da er sich wegen seiner Behinderung benachtei-ligt sah.Während die Vorinstanzen die Klage abgewiesen hatten, war die Revision des Klägers vor dem Ach-ten Senat des Bundesarbeitsgerichts im Grund-satz erfolgreich. Die Prüfpflicht zur Berücksichti-gung schwerbehinderter Menschen bei der Besetzung freier Stellen besteht immer und für alle Arbeitgeber und unabhängig davon, ob sich ein schwerbehinderter Mensch beworben hat oder bei seiner Bewerbung diesen Status offen-bart hat. Verletzt ein Arbeitgeber diese Prüfpflicht, so stellt dies ein Indiz dafür dar, dass er einen abgelehnten schwerbehinderten Menschen wegen der Behinderung benachteiligt hat, weil er seine Förderungspflichten unbeachtet gelassen hatte. Da vorliegend der Arbeitgeber die Vermu-tung einer solchen Benachteiligung nicht wider-legen konnte, war die Sache an das Landesar-beitsgericht zurückzuverweisen, das noch über die Höhe der dem Kläger zustehenden Entschädi-gung zu entscheiden haben wird.Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 13. Oktober 2011 - 8 AZR 608/10 - Vorinstanz: Landesarbeits-gericht Baden-Württemberg, Urteil vom 6. Sep-tember 2010 - 4 Sa 18/10 -

Quelle: www.bundesarbeitsgericht.dePressemitteilung Nr. 77/11

§§

§

7Barrierefrei – das Magazin

R A D g e b e r

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Barrierefrei – das Magazin

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Der Sozialverband Schleswig-Holstein schreibt weiter an seiner beeindruckenden Erfolgsge-schichte. Seit 1995 hat er seine Mitgliederzahl von 60.000 auf mehr als 110.000 steigern können. Der SoVD in Schleswig-Holstein ist damit noch leis-tungsfähiger geworden. Er öffnet sich mit den Familien- und Partnermitgliedschaften auch brei-teren Bevölkerungsschichten.4.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter kümmern sich in rund 400 Ortsverbänden um unsere Mitglieder. Unter dem Motto „Gemein-sam statt einsam!“ organisieren sie zahlreiche Ver-anstaltungen – von Ausflugsfahrten über Infor-mationsabende bis zu geselligen Treffen. In 15 Beratungszentren helfen kompetente und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Mitgliedern in allen Fragen des Sozialrechts. Sie unterstützen bei der Antragsstellung und Durch-setzung von Ansprüchen gegenüber den Behör-den – vor allem in der Renten-, Kranken-, Unfall-, und Pflegeversicherung sowie in allen Angele-genheiten des Schwerbehindertenrechts. Der Sozialverband übernimmt auch die Vertretung seiner Mitglieder vor den Sozialgerichten. Durch seine sozialrechtliche Arbeit erreicht der SoVD für seine Mitglieder Zahlungen in Höhe von rund acht Millionen Euro jährlich. Aktuelle Schwerpunkte der politischen Arbeit des SoVD Schleswig-Holstein sind die Kampagne „Wenn die Rente nicht reicht …“ mit Informatio-nen und Beratungsangeboten zum Thema Grund-sicherung im Alter und das mit der Arbeiterwohl-

fahrt und dem Deutschen Gewerkschaftsbund Nord geschlossene „Soziale Bündnis für Schles-wig-Holstein“. Es soll dazu beitragen, zusammen mit den politisch Verantwortlichen die soziale Lage der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land zu verbessern.

Sozialverband Deutschland

Landesverband Schleswig-Holstein

Muhliusstraße 87 | 24103 Kiel

Tel.: 0431/983 88-0

Fax: 0431/983 88-10

E-Mail: [email protected]

Nah bei den Menschen

Der Sozialverband Deutschland (SoVD)Eine starke Gemeinschaft in Schleswig-Holstein mit mehr als 110.000 Mitgliedern!

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9Barrierefrei – das Magazin

F Ü R S I E – I N K Ü R Z E

Zum dritten Mal richtet der Verband für Behinder-ten- und Rehabilitationssport M-V e. V. in Zusam-menarbeit mit der Stadt Malchow, dem Müritz-Sportclub Waren e.V., der Fleesenseeschule Malchow und dem Allgemeinem Behindertenver-band in Deutschland Regionalverband „Müritz“ „Für Selbstbestimmung und Würde“ e. V. den IWAS World Cup im Rollstuhlfechten aus. Vom 27.–29.01.2012 treffen sich in Malchow wie-der die weltbesten Rollstuhlfechter, um die letz-ten Punkte für die Weltrangliste zu sammeln und damit die Qualifikation zu den Paralympics 2012 in London zu erreichen. Neben Frankreich, die mit 16 Athleten an den Start gehen, stellt Russland mit 18 Athleten die größte Delegation dieses Tur-niers. Bis jetzt haben sich 88 Spitzensportler aus 14 Nationen für das letzte wichtige Turnier vor den Paralympics angemeldet. Darunter sind auch zum ersten Mal Fechter aus dem Irak vertreten.

Barrierefrei – das Magazin wird den Weltcup für Sie begleiten und in der März-Ausgabe ausführ-lich darüber berichten.

Weitere Informationen finden Sie auf:

www.weltcup-rollstuhlfechten.de

Urlaub in den NiederlandenFerienzentrum „De Imminkhoeve”

Zwischen Flussbett und Hügelrücken erstreckt sich eine Region, in der die Vergangenheit noch lebendig ist.Mitten in dieser so einmaligen Gegend befindet sich das 5 Sterne Ferienzentrum für behinderte Gäste „De Imminkhoeve“, mit

Unterkünften am Fuß des Lemelerbergs, nurwenige Gehminuten entfernt vom Zentrum desgemütlichen Ortes Ommen. In diese Gegend bietet „De Imminkhoeve” Ihnenmehr als nur eine gut ausgestattete Urlaubsunter-kunft ohne Stufen. Urlaub auf dem Imminkhoevebedeutet eine aktive Freizeitgestaltung undangenehme Entspannung. Auch Gruppen können zu ermäßigten Preiseneinen unbeschwerten Urlaub genießen. DasFerienzentrum besteht aus sechs separaten Häusernmit eigenem Garten und eigener Terrasse, istkomplett für Selbstversorger eingerichtet undspeziell den Bedürfnissen von Senioren undbehinderten Gästen angepasst. Freizeitmöglichkeiten innerhalb und außerhalbder Ferienanlage sowie Ausflugsziele gibt esreichlich. Wir helfen Ihnen gerne bei der

Organisation. So kann zum Beispiel ein entspannender Abend mit einer Musikgruppe oder einer Bauerntanzgruppe organisiertwerden.

Preise + Prospekt auf Anfrage oder im Internet unter www.imminkhoeve.com.Ferienzentrum “De Imminkhoeve” *****

NL-8148 PB Lemele-Ommen, Niederlande, Provinz OverijsselLemelerweg 41, Tel. (0031) (0) 572 331284

E-Mail: [email protected]

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Barrierefrei – das Magazin

F Ü R S I E – I N K Ü R Z E

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Wenn man versucht, mit nur einer Hand ein

Smartphone zu bedienen, wird schnell klar, wie

gut die Idee des Briten Trevor Prideaux tatsäch-

lich ist.

Trevor Prideaux kam ohne linken Unterarm auf die Welt. Als er ein iPhone ausprobiert hatte, kam ihm die Idee, so ein Gerät in seine Armprothese zu integrieren.Gegenüber dem Telegraph erklärte Prideaux: "Es war schnell klar, dass dieses Stück Technologie nicht ideal ist, um es mit einer Hand zu bedienen. Als ich ein iPhone ausprobieren wollte, weil ich überlegte eines zu kaufen, musste ich das Gerät auf meiner Prothese balancieren, um schreiben zu können."

Dann kam Prideaux die Idee, das iPhone in seine Prothese zu integrieren. Somit wäre es für ihn ein-facher, Anrufe entgegenzunehmen. Prideaux hatte Apple während der Entwicklung auch um ein Blanko-Case angefragt, hatte damit aber kei-nen Erfolg.Schließlich hat Prideaux es mit Nokia und der Hilfsorganisation Exeter Mobility Centre versucht, was die Entwicklung schließlich möglich gemacht hat.Jetzt ist ein Nokia C7 in den künstlichen Unterarm integriert. Außerdem hat das Smartphone auch ein QWERTZ- und ein alphanumerisches Key-board, was das Tippen für Prideaux erleichtere. Für die neue Prothese hatten mehrere Beteiligte rund fünf Wochen gearbeitet.

Text: Martin Schindler, silicon.de

Bildquelle: action press

Brite implantiert Smartphone in Prothese

Behindertentoitetten problemlos finden... ein „appsolutes“ Muss für Menschen mit körperlicher Behinderung

Im September dieses Jahres ist das HandicapX App für Menschen mit Behinde-

rung, deren Angehörige und Freunde erschienen. Das iPhone-App beinhaltet

über 12 000 behindertengerechte Toiletten in über 2000 Städten mit Detailin-

formationen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz.

Weitere Informationen unter: www.handicapx.com, Kosten 3,99€

Trevor Prideaux ließ sich ein Smartphone in seine Armprothese implantieren

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Der halbe MannDem Leben Beine machen

Der Unfall passierte mit einem Motorrad auf einer Raststätte. Ein

LKW überrollte ihn und zerschmetterte seine Beine. Heute, nach

unzähligen Operationen und langen Jahren Kampf steht Florian

Sitzmann »mit beiden Beinen im Leben«. Sitzmann liebt Geschwin-

digkeit und hat ein besonderes Faible für Autos. Mit seinem Lotus

unternimmt er Nachtfahrten von Raststätte zu Raststätte und lässt

sein bisheriges Leben an sich vorbeiziehen. Sitzmann zieht ein

Resümee und vermittelt den Leserinnen und Lesern auf charmante

Weise, wie positiv und lebenswert das Leben – auch mit Behinde-

rung – ist, und über welche Dinge es

lohnt, intensiver nachzudenken.

Florian Sitzmann

192 Seiten, fester Einband

Gütersloher Verlagshaus

ISBN-10: 3579068857

ISBN-13: 978-3579068855

17,95€

Der alte König in seinem ExilEin Buch über das Leben. Ein Buch darüber, was

wirklich wichtig ist.

Was ist wichtig? Was macht unser Leben lebenswert? Arno Geiger

erzählt von seinem Vater, dem die Erinnerungen langsam abhanden

kommen, dessen Orientierung in der Gegenwart sich auflöst. Offen,

liebevoll und heiter beginnt er seinen Vater von neuem kennenzu-

lernen; geht mit ihm durch die Landschaft, in der sie beide ihre

Kindheit verbracht haben, hört auf seine nur scheinbar sinnlosen

und oft so wunderbar poetischen Sätze, erzählt von Gegenwart und

Vergangenheit des Vaters und der eigenen Kindheit im Dorf. Ein

lichtes, lebendiges, oft auch komisches Buch über ein Leben, das es

immer noch zutiefst wert ist gelebt zu

werden und das sich vielleicht nur wenig

unterscheidet von dem Leben, das wir

alle tagtäglich führen.

Arno Geiger

192 Seiten, fester Einband

Hanser Verlag

ISBN 978-3-446-23634-9

17,90 €

www.datacomm.ch

Gratis Hilfsmittelbörse für Menschen mit Behinderungen in

Deutschland, der Schweiz und Österreich

www.metareha.com

Die Suchmaschine für Menschen mit Handicap

www.myhandicap.de

Forum, Infos & Adressen für Menschen mit Behinderung

www.taubenschlag.de

Überregionales Portal für Gehörlose, Schwerhörige, aber auch

Hörende

11Barrierefrei – das Magazin

F Ü R S I E – I N K Ü R Z E

BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP +++ BUCHTIPP

ONLINETIPP +++ ONLINETIPP +++ ONLINETIPP

FILMTIPP vincent will meer

Es war der letzte Wunsch seiner Mutter: noch einmal das Meer sehen. Doch jetzt ist

Vincents Mutter tot. Und ihre Asche in einer Bonbondose unter seinem Bett. Vincent

(Florian David Fitz) will ihr diesen letzten Wunsch erfüllen. Er wartet nur noch auf

eine Gelegenheit aus dem Heim, in dem er wegen seines Tourette-Syndroms sitzt,

auszureißen. Gemeinsam mit der magersüchtigen Marie (Karoline Herfurth), dem

zwanghaften Alexander (Johannes Allmayer) und dem geklauten Auto der Heimärz-

tin Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) macht er sich auf dem Weg nach Italien ans

Meer. Sein Vater (Heino Ferch) und Frau Dr. Rose heften sich an ihre Fersen. Es beginnt

eine abenteuerliche, folgenreiche Reise, an deren Ende nur eins sicher ist: Keiner

wird je wieder so sein, wie er war.

Constantin Film, 2010

DVD, Best.-Nr.: HC087478

FSK ab 6 Jahren freigegeben

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Ab in den Schnee

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7

1

2

34

5

6

Skigebiete

1 Winterberg und Kahler Asten2 Wurmberg mit Seilbahn bei Braunlage3 Liftverbund Feldberg4 Skiparadies Sudelfeld5 Nörder Schöfelbahn6 Skigebiet Oberwiesenthal7 Skifahren am Bungsberg

Hotel

Alte Dorfschule

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Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

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1 SAUERLAND Winterberg und Kahler Asten

� 23 Pisten� Abfahrtstrecke von insgesamt 15 km� 6 Sessellifte und 13 Schlepplifte � auf sieben Pisten Beschneiungsanlagen � 2 ausgewiesene Rodelliftewww.skigebiete-winterberg.de

2 HARZ

Wurmberg mit Seilbahn bei Braunlage

� höchstgelegenes und ausgedehntestes Skigebiet des Harzes � Höhe: 1000 m � 6 Pisten mit insgesamt 12 Pistenkilometern� Skisprungschanze� Wurmbergseilbahn in einer Länge von 2,8 kmwww.wurmberg-alm.de

3 SCHWARZWALD

Liftverbund Feldberg

Skispaß von der einfachen Familienabfahrt bis zur

FIS-Weltcup-Strecke

� umfasst 7 Skigebiete� Gesamtpistenlänge: 55 km� 31 Liftanlagenwww.liftverbund-feldberg.de

4 BAYERN

Skiparadies Sudelfeld

� Höhe: 800–1.563 m� 31 km präparierte Abfahrten unterschied- licher Schwierigkeitsgrade � 21 Lifte, davon 3 SesselbahnenBesonderes Angebot: eine ansässige Skischule

bietet zwei Dualski zum Verleih, die es ermöglichen,

mit Kindern oder Jugendlichen mit Behinderung Ski

zu fahren.

www.sudelfeld.de

5 NIEDERSACHSEN/OSTFRIESLAND

Nörder Schöfelbahn

� größte Eisbahn Ostfrieslands auf dem Torfmarkt� geöff net bis zum 05.01.2012www.norddeich.de

6 ERZGEBIRGE

Skigebiet Oberwiesenthal

Skigebiet rund um den Fichtelberg

� Höhe: 900–1.215 m� 5 Liftanlagen� Gesamtpistenlänge: 15,4 km� größtenteils leicht bis mittelschwere Abfahrten, daher bei Familien sehr beliebtwww.verzeichnis-oberwiesenthal.de

7 SCHLESWIG-HOLSTEIN

Skifahren am Bungsberg Auch in Schleswig-Holstein kann man Skifahren!

� Bungsberg mit einer Höhe von 168 m � 1 Schleppliftanlage� Pistenlänge rund 300 m www.ski-bungsberg.de

Winterlandkarte: © Surfsafari - Fotolia.com

Bild: Land der 1000 Berge – Sauerland

Quelle: Martin Büdenbender /pixelio.de

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Herzlich Willkommen im Hotel

Alte DorfschuleGenuss und herzliche Gastfreundschaft , verbunden mit

Nachhaltigkeit, Gesundheit und ökologischem Bewusst-

sein ist die Philosophie dieses Hauses. Geborgenheit und

Ferienlaune – erleben Sie Ihr kleines Paradies in einer war-

men, familiären Atmosphäre.

Unser Winterspezial für Sie!!!

3 Tage für 2 Personen

Wenn die Tage kürzer und die Witterung rauer

werden, lässt es sich schön kuscheln in einer

warmen, wohligen Atmosphäre ...

2 x Übernachtung im Komfort-Doppelzimmer

2 x Frühstücksbuff et

1 x Tee- oder Kaff eespezialität zur Begrüßung

1 x Wanderkarte und Ausfl ugstipps

1 x Eichsfelder Spezialitätenmenü am Abend

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Buchbar vom 01.11.2011–01.03.2012

(außer 20.12.2011–4.1.2012)

Weitere Arrangements auch für Weihnachten und

Silvester fi nden Sie unter www.hotel-alte-dorfschule.de

Hotel Alte Dorfschule

Hauptstraße 51

37337 Berlingerode

Tel. 036071/91370

E-Mail: [email protected]

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Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

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Auch für Menschen mit körperlichen Behinderun-gen bietet das Skifahren ein großes Angebot an Spaß und Action. Spezielle Kursangebote mit erfahrenen Skilehrern ermöglichen schon nach drei bis fünf Tagen das Herunterfahren einer leichten Skipiste.

Aber wie soll das gehen?

Gerda Pamler, mehrfache Paralympicsiegerin und

Weltmeisterin im Mono-Ski sowie Weltmeisterin

und Weltrekordhalterin im Wasserski stellt für Bar-

rierefrei – das Magazin die verschiedenen Mög-

lichkeiten des Wintersports vor.

Mono-Ski

Geeignet für Behinderungen wie: Paraplegie, Tetra-

plegie, Spina bifi da, Polio, Cerebralparese (Diplegie),

Amputationen an unteren Extremitäten.

Voraussetzungen: Allgemein gute körperliche Kons-

titution, eine gute Rumpf- und Armfunktion sowie

gute Flexibilität in Hüft - und Kniegelenken.

Es ist auf jeden Fall ein spezieller Mono-Skikurs zu

empfehlen in dem man die ersten Schritte zum

selbständigen Skifahren lernt. Vom Veranstalter

werden Leih-Mono-Skigeräte zur Verfügung

gestellt, die individuell angepasst werden. Am ers-

ten Tag macht man sich auf der Ebene mit dem

Mono-Skigerät vertraut, macht Stütz- und Gleich-

gewichtsübungen. Bevor man an den Schlepplift

geht, wird das Lift fahren simuliert. Auf einfachen

Hängen übt man die ersten Richtungsänderungen

und das Bremsen. Anfangs braucht man etwas Hil-

festellung, deshalb muss eine skifahrende Begleit-

person dabei sein. Nach drei bis fünf Kurstagen

kann fast jeder eine leichte Piste selbständig run-

terfahren.

Auch für Menschen mit körperlichen Behinderun-bi t t d Skif h i ß A b t

Mono-Ski

G i t fü B hi d i P pl i T t

Spaß und Action in tief verschneiter Winterlandschaft

Gerda Pamler

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17Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

Bi-Ski

Ist das Fahren im Mono-Ski aufgrund der Schwere

der Behinderung nicht möglich, gibt es die Alterna-

tive mit dem Bi-Ski. Auf einem Bi-Ski sitzt man tie-

fer, durch die zwei Skier ist das Gleichgewicht leich-

ter zu halten. Durch Gewichtsverlagerung kann das

Gerät auf fl achen Hängen auch ohne Abstützen der

Arme gesteuert werden. Eine Begleitperson ist aber

auf jeden Fall erforderlich.

Beförderung mit Schlepp- und Sessellift

Das an der Sitzschale befestigte Schlepplift seil wird

mit dem “Panikhaken” ausgelöst und ist sehr ein-

fach zu bedienen. Auch das Sessellift fahren ist mit

etwas Übung vollkommen selbständig möglich.

Skilauf für Menschen mit Cerebralparese

(stehend)

Um stehend Skifahren zu können, sollte man fol-

gende motorischen Voraussetzungen haben:

- freies Gehen

- Treppensteigen ohne fremde Hilfe

- kurzzeitiger Einbeinstand beidseitig

- Aufstehen vom Boden ohne Hilfe

Für Menschen mit Cerebralparese gilt der normale

Skilehrplan, man benötigt allerdings Adaptionen

und Hilfsmittel wie Skispitzenhalter, spezielle Füh-

rungs- und Haltestangen, Gummiseile sowie Keile

für die Skischuhe, um einen eventuellen Spitzfuß

auszugleichen und Skikrücken.

Skilauf für Menschen mit Amputationen und

Gliedmaßenschäden

Obere Extremitäten: Fahren mit einem Stock oder

ohne Stöcke

Untere Extremitäten: Prothesenskilauf bei Unter-

schenkelamputationen oder im Freizeitbereich auch

bei Oberschenkelamputationen möglich

Skilauf für Menschen mit Sehbehinderungen

Menschen mit Sehbehinderung fahren mit einem

geschulten Guide, der ein sehr gutes Eigenkönnen

haben muss. Der Guide hat eine sehr große Verant-

wortung.

Nähere Informationen über Termine und Preise der SkikurseGerda PamlerTel. (089) 6351175Mail: [email protected]

Skilauf ohne Unterschenkelprothese Skifahrerin Pauline auf dem Weg zur Abfahrt

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Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

18

Lübeck – Weihnachtsstadt des Nordens

Erleben Sie einen Weihnachtsmarkt der besonderen

Art im UNESCO-Welterbe. Ein stimmungsvolles

Flair liegt hier über der gesamten Innenstadt, unter-

stützt durch den festlichen Lichterglanz und dem

Weihnachtsschmuck in den Altstadtstraßen. Ver-

passen Sie nicht den neuen maritimen Weihnachts-

markt auf dem Koberg oder das „Weihnachtswun-

derland“, welches der Nachfolger des Kinder- und

Familienweihnachtsmarktes an der Obertrave ist.

Öff entliche behindertengerechte WCs fi nden Sie

direkt an den Veranstaltungsfl ächen am Markt, auf

dem Koberg und an der Obertrave. Rollstuhlfahrer

brauchen sich keine Gedanken zu machen, auch

hier wurden alle Kabel auf den Wegen so abgedeckt,

dass alles gut zu passieren ist. Der Lübecker Markt-

platz selbst, ist allerdings nur bedingt befahren, da

hier das historische Kopfsteinpfl aster an die

Geschichte der Stadt erinnert. Wussten Sie, dass der

Weihnachtsmarkt bereits 1648 das erste Mal

urkundlich erwähnt wurde? Neu ist in diesem Jahr

auch die Lichtinszenierung rund um St. Jakobi, die

vom 2. bis zum 18. Dezember zum bewundern ein-

lädt. Hier fi nden Sie, mitten im Weihnachtstrubel,

einen Ort zum verweilen, träumen und wünschen.

Von 17.00 bis 21.00 Uhr hört man zu jeder vollen

Stunde die Glocken der Kirche erklingen, die Sie-

ben-Meere-Kapelle wird als Raum der Stille geöff -

net und hält für ihre Besucher einen großen Topf

mit Wunschpunsch bereit.

Öff nungszeit:

21. November bis zum 30. Dezember

Norddeutschlandsschönste Weihnachtsmärkte

Das Holstentor erstrahlt im weihnachtlichen Glanz, Quelle: Bernd Schmidt

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19Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

Historischer Weihnachtsmarkt auf dem

Rathausmarkt in Hamburg

Vor der beeindruckenden Kulisse des historischen

Rathauses, aber auch in anderen Stadtteilen der

Hansestadt, laden auch dieses Jahr wieder viele

schöne Weihnachtsmärkte zum stimmungsvollen

Bummeln ein. Weit mehr als hundert Händler

haben sich eingefunden, um Ihnen eine schöne

Weihnachtszeit zu bereiten. Überall wurden die

verlegten Kabel abgedeckt, um auch Menschen mit

Mobilitätseinschränkungen den Besuch des Mark-

tes zu erleichtern. Der Rathausplatz, die Spitaler

Straße sowie der Platz um die Petri-Kirche sind

ohne Probleme zu begehen/befahren. Der Gerhard-

Hauptmann-Platz ist jedoch mit Kopfsteinpfl aster

eine Herausforderung.

Behindertengerechte WCs fi nden Sie oberhalb

des G.-H.-Platzes und u.a. auch im Rathaus direkt.

Ein besonderer Anziehungspunkt ist die Spiel-

zeuggasse, wo Händler aus aller Welt Spielzeug

anbieten, das nicht nur Kinderherzen höher schla-

gen lässt.

Öff nungszeit: 18. November bis zum

23. Dezember 2011

Maritimer Weihnachtsmarkt und

Eisfestival in Kiel

Mit viel maritimen Charme begrüßt Kiel seine

Besucher auf dem beliebten Weihnachtsmarkt.

Selbst der Weihnachtsmann kommt per Segelboot.

Rund 80 Stände laden Sie zum vollen Auskosten

der Vorweihnachts- und Adventszeit ein, die Part-

nerstädte Tallin, Gdynia und Sovetsk sind übrigens

auch auf dem Holstenplatz vertreten. Ein ideales

Mitbringsel ist der blaue Weihnachtsbecher in

Fischform, den man mit und ohne Füllung erwer-

ben kann.

Barrierefreiheit wird natürlich in der Landes-

hauptstadt Kiel großgeschrieben, so auch auf dem

Kieler Weihnachtsmarkt. Alle Gänge sind frei von

Kabeln und Schläuchen, diese wurden hinter oder

über den Buden verlegt. Nur ein kleiner Teil des

Weihnachtsmarktes ist eingeschränkt mit dem Roll-

stuhl befahrbar, da dort zur Dekoration Holzschnit-

zeln ausgelegt wurden. Ein öff entliches behinder-

tengerechtes WC fi nden Sie auf dem Holstenplatz.

Ein Highlight des Winters ist auf jeden Fall das

Stadtwerke Eisfestival. Zum 13. Mal fi ndet das tra-

ditionsreichste und größte Winterevent Schleswig

– Holstein auf dem Kieler Rathausmarkt statt. Die-

ses Jahr ist die 750 m2 große Eisfl äche sogar voll-

ständig überdacht. Der Zugang zum Zelt ist mit

einer Rampe ausgestattet, so können auch Men-

schen mit Mobilitätseinschränkungen direkt bis an

die Eisbahn gelangen. Ein behindertengerechtes

WC fi nden Sie auch hier, direkt auf dem Rathaus-

markt.

Durch die Überdachung der Eisfl äche sowie der

angrenzenden Gastronomie, gibt es auch keine

Behinderung durch Schnee oder Eisglätte. „Hier

trinkt man seinen Glühwein unfallfrei …“

Öff nungszeit Weihnachtsmarkt: 21. November

bis zum 23. Dezember 2011

Öff nungszeit Eisfestival: 19. November 2011

bis zum 15. Januar 2012

Eingang zum Hamburger Weihnachtsmarkt, Quelle: Gabriele Planthaber/pixelio

Das Eisfestival ist das größte und traditionsreichste Winterevent in Schleswig-Holstein,Quelle: Kiel-Marketing

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Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

20

Der Rostocker Weihnachtsmarkt – Der größte

in Norddeutschland

Der Weihnachtsmarkt mit seinem vorweihnachtli-

chen Lichterglanz an Warnow und Ostsee, legt der

historischen Innenstadt die schönste Festtagsdecke

des Jahres auf. Rund 300 Schausteller und Markt-

händler, sowie prächtig geschmückte Karussels war-

ten auf Ihren Besuch. Mit einer Länge von ca. 3,2

km, kann man nachvollziehen, warum dies der

größte Weihnachtsmarkt im Norden ist. Damit auch

Menschen mit Behinderungen den Markt unbe-

schwert genießen können, wurden die Kabel und

Schläuche mit Abdeckungen versehen, welche auch

für Menschen mit Sehbehinderung gut markiert

sind, ebenso wie die meisten Podeste und Stufen.

Zahlreichen Stände wurden mit Rampen versehen,

Tische und Abstellfl ächen wurden für Rollstuhlfah-

rer auf eine angenehme Höhe gebracht. Selbstver-

ständlich ist auch auf genug Platz für die Durchfahrt

zwischen den Ständen geachtet worden.

Öff entliche barrierefreie Toilettenanlagen fi nden

Sie unter anderem am Universitätsplatz, bei der

Fischerbastion, am Alten Markt, bei der Petri-Kir-

che und am Stadthafen.

Auf der Märchen-Schloss-Bühne wird übrigens

jedes Wochenende ein eigens für den Weihnachts-

markt inszeniertes Märchenspiel aufgeführt, wel-

ches Groß und Klein begeistert. Ebenso gibt es eine

„Weihnachtsmann-Sprechstunde“

Öff nungszeit: 24. November bis zum

22. Dezember

Ein Blick über den größten Weihnachtsmarkt Norddeutschlands,Quelle: Großmarkt Rostock GmbH/Th . Ulrich

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21Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

4 Personen

1 Bauernente, ausgenommen ca.1,8 kg

2 kleine Zwiebeln

1 Apfel (Boskop)

Meersalz

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

1 gemischtes Kräutersträußchen der Saison

100 ml Wasser

600 ml Gemüsefond

1 EL Speisestärke

Die ausgenommene Ente nachputzen, waschen und mit einem Küchentuch trocknen. Hals und Flügel abschneiden und klein hacken. 1 Zwiebel schälen und in Stücke schneiden. Apfel vierteln und entkernen. Die Ente von innen und außen mit

Salz und Pfeffer einreiben. Mit Apfelstücken, Zwie-bel und Kräutern füllen. Mit Küchengarn in Form binden. Backofen auf 180° C vorheizen.Das klein gehackte der Ente in einen Bräter legen und mit 100 ml Wasser angießen. Die Ente mit dem Rücken darauf legen und in den vorgeheiz-ten Backofen schieben. 50 Minuten braten und zwischendurch mehrmals mit dem eigenen Brat-fett begießen. Ente aus dem Ofen nehmen, das ausgetretene Bratfett abgießen. 1 geschälte, in grobe Würfel geschnittene Zwiebel um die Ente legen, zurück in den Ofen schieben und eine wei-tere halbe Stunde knusprig braten. Ab und zu etwas Gemüsebrühe angießen. Die knusprig gebratene Ente aus dem Bräter nehmen und die Füllung aus der Bauchhöhle in den Bräter bei 200° C zurückgeben. Ente im Backofen warm halten. Bratensaft entfetten, in einen Topf umfül-len und einkochen lassen. Mit Gemüsebrühe auf-gießen und erneut einkochen. Dieses mehrmals wiederholen. Den Bratfond durch ein Spitzsieb passieren und auf 400 ml einkochen lassen. Nach-würzen und mit der in Wasser angerührten Spei-sestärke leicht binden.Ente aus dem Ofen nehmen, auf einer ovalen Platte anrichten, mit der heißen Sauce umgießen und mit Bratäpfeln garnieren.

Dazu: Dithmarscher Kraut und Serviettenknödel

Rustikale Bauernentemit Apfel-Kräuter-Füllung und Bratapfel

Günther Ahr und Familie wünscht allen Lesern

frohe Weihnachten und ein gesundes, friedvolles Jahr 2012.

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AutismusKonkurrierendeSehnsüchte

Die Autoren Dr. Christine Preißmann

und Dr. Peter Schmidt erzählen

D O S S I E R

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Dr. Peter Schmidt

Partnerschaft war für mich schon immer ein heikles Th ema. Als Kind fanden mich die ande-

ren seltsam. Manche meinten auch ich sei schwul. Denn Interesse am anderen Geschlecht

zeigte ich zu Schulzeiten nicht ein einziges Mal. Da ich mit Gleichaltrigen nichts anfangen

konnte, fuhr ich mit den Lehrerinnen, die mir üblicherweise Bibliotheksasyl in ihrem Leh-

rerzimmer gewährten, in den Urlaub. Natürlich sagte ich auf Nachfragen von Mitschülern,

dass wir miteinander geschlafen hätten. Wir haben uns z. B. auf einer Afrika-Tour ein Zelt geteilt. Die

Bedeutung der Satzvokabel „Miteinander schlafen“ erschloss sich mir erst später. Zu jener Zeit war es für

mich nicht wirklich vorstellbar, körperlichen Kontakt zu anderen zu pfl egen. Auf der Suche nach bestän-

digen Freundschaft en fand ich den Weg zu einer musikalischen Studentenverbindung. Mein unbeholfener

Auft ritt beim ersten Stift ungsfestball verpfl ichtete mich, endlich zu lernen, berührt zu werden und vor

allem, wann es auf dem Parkett dreiviertelt und wann es vierviertelt.

Dr. Christine Preißmann

Auch viele Menschen mit Autismus wünschen sich einen Partner, mit dem sie einen Teil ihrer

freien Zeit verbringen, Schönes erleben und auch eine eigene Familie gründen können. Auf-

grund ihrer Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen Menschen gestaltet sich dies allerdings

nicht leicht. Auff ällig ist die doch erhebliche Ambivalenz – einerseits besteht der Wunsch

nach einer Partnerschaft, die Suche nach Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen und Humor,

andererseits aber auch die Angst davor, mit einem zunächst fremden Menschen in Kontakt zu treten.

Inzwischen existieren aber einige Erfahrungsberichte von betroff enen Menschen, denen es gelingt, eine

partnerschaftliche Beziehung zu führen. Sie berichten darin, dass sie immer wieder mit Schwierigkeiten

zu kämpfen hatten, dabei aber durch viele klärende Gespräche sowie Wohlwollen und Kompromissbereit-

schaft auf beiden Seiten Lösungen fi nden konnten, die die Beziehung für beide Partner zu einer schönen

und bereichernden Erfahrung werden ließen. Autistische Menschen sind dabei ehrlich, off en und treu,

gutmütig und hilfsbereit und durchaus in der Lage, tiefe Gefühle der Liebe und Zuneigung für ihren Part-

ner zu empfi nden.

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Dr. Christine Preißmann

... Ich erhalte Unterstützung durch meine Eltern,

bei denen ich noch wohne, aber so wird es ja

nicht dauerhaft bleiben können.

Längerfristig werde ich jemanden brauchen,

der mir beratend zur Seite steht und mir die

Dinge abnimmt, die ich allein nicht kann. Abge-

sehen von der ganz praktischen Unterstützung

wünsche ich mir aber auch einfach einen Men-

schen für ein gelegentliches Treff en, ein paar

schöne Stunden zu zweit oder für gemeinsa-

me Unternehmungen. Aber es fällt mir schwer,

jemanden herauszusuchen, der zu mir passen

könnte, und dann ein gemeinsames Gesprächs-

thema zu fi nden. Manchmal überlege ich mir

schon im Vorfeld eines Treff ens, dass Reiseziele

dafür vielleicht geeignet sein könnten, aber ich

werde unsicher, wenn es sich im Kontakt dann

doch anders ergibt als von mir vorgesehen. Per-

sönliche Beziehungen lassen sich nun einmal

nicht wirklich kontrollieren, und das ist einer der

Gründe, weshalb sie uns vor solch große Prob-

leme stellen.

Aber auch der enge Kontakt zu einem anderen

Menschen wird mir schnell zu viel, das war ver-

mutlich auch der Grund, weshalb der bislang

einzige Versuch einer Partnerschaft vor einigen

Jahren scheiterte, was mir sehr leid tat.

Dr. Peter Schmidt

... Aufgrund akuten Männermangels beim Tanzen

fand ich eine feste Tanzpartnerin für den Hoch-

schulsport. Da meine damalige Tanzpartnerin zu-

dem eine Reihe gleicher Interessen zu haben schien,

glaubte ich, die Liebe des Lebens zufällig gefunden

zu haben. Die latent in mir schlummernde Sehn-

sucht nach einer Partnerin erwachte.

Konkurrierende Sehnsüchte kämpft en in mir. Ei-

nerseits wollte ich allein sein, meine Ruhe haben,

ungestört bleiben. Andererseits fühlte ich mich

einsam, und dieser Zustand sollte so schnell wie

möglich abgestellt werden. Alle Freundschaft en

endeten früher oder später am Th ema Emotionen

und Empathie. Da würde ich nicht richtig ticken.

Außerdem konnte ich Gesichter nicht wirklich aus-

einander halten. Da gab es immer wieder peinliche

Verwechslungen. Es war wie wenn ich durch einen

Wald voller Steinsäulen ging. Obwohl jede einzig-

artig war, schienen sie alle gleich zu sein. Doch auf

einmal erlebte ich beim Betrachten der Details eine

seltsame Überraschung.

Die Schwingungen der Liebe erreichten mich aus-

gerechnet dort wo man sie am allerwenigsten er-

warten würde. Als der Zahnarzt in meinem Gebiss

herumfummelte. Als der Schmerz drohte. Als ich

ihre weißen Klamotten sah. Deren Nähte mich zu

ihrem Kopf führten. Ich setzte ein breites Lächeln

auf, ganz genau so wie es mir meine Vermieterin

geraten hatte. Sie unterrichtete mich damals in ost-

preußischer Flirtkunde.

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Die AutorinDr. Christine Preißmann ist selbst Asperger-Autistin und

arbeitet als Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychotherapie.

Sie hält Vorträge für Fachleute, Betroff ene, Angehörige und

Interessierte, schreibt Bücher und publiziert in Fachzeit-

schriften, um den Autismus in all seinen Facetten bekannter

zu machen und ein besseres Verständnis für die betroff enen

Menschen zu ermöglichen.

Leitfaden von Christine Preißmann für betroff ene Menschen

und Angehörige sowie Pädagogen, Ärzte und Therapeuten:

Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Asperger-

Syndrom. 2., vollst. überarbeitete und erweiterte Aufl age 2009.

Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, € 29,90

Der AutorSeit 2008 hält Dr. Peter Schmidt meist zusammen mit seiner

Frau im gesamten deutschsprachigen Raum Vorträge über

sein Leben mit Autismus für unterschiedlichste Zielgruppen.

Seine Erfahrungen und Innenansichten tragen dazu bei, Au-

tismus zu verstehen und damit Wege zu fi nden, wie man mit

Autisten umgehen kann. Auf vielfachen Wunsch schreibt er

derzeit seine Autobiografi e zum Thema „Autismus und Part-

nerschaft“, die im Herbst 2012 im Patmos-Verlag erscheint.

Barrierefrei – das Magazin26

Dr. Peter Schmidt

Kontaktaufnahme gelang per Telefon, wo Mimik keine Rolle spielt. In ihr fand ich eine Frau, mit der ich

ohne den für mich problematischen Small-Talk reden konnte. Ich inszenierte unsere ersten gemeinsa-

men Wochen und Monate nach dem Vorbild einschlägiger Liebesfi lme. Ich schenkte meiner Freundin

Erinnerungen: Fahrradtouren durch schleswig-holsteinische Naturlandschaft en, blühende Rapsfelder

und kitschige Sonnenuntergänge. Selbst die richtige Musik zum richtigen Zeitpunkt fehlte nicht, um vor-

handene Emotionen so zu verstärken, dass sie diese kommunikative Mauer, die ich ein Leben lang spürte,

wenigstens halbwegs überwinden konnten. Der erste Kuss wollte wohl geplant sein, kam aber dennoch

überraschend. Ich spürte, dass der Zeitpunkt gekommen war. Und ich merkte, dass ich Gefühle nicht

planen konnte.

Zum Valentinstag schenkte ich meiner Freundin damals einen Kaktus. Ganz bewusst, denn Kakteen sind

seit meiner frühesten Kindheit Pfl anzen, denen ich mich seltsam verbunden fühle. So ein Kaktus ist allein,

aber nicht einsam. Er steht solitär und dennoch im Wald. Er ist allgemein unnahbar. Nur wer ihn genauer

kennt, kommt an ihn ran. Der Kaktus braucht viel mehr von dem, was alle Lebewesen brauchen: Sonne.

Und er braucht viel weniger von dem, was andere viel dringender brauchen: Wasser. Sonne steht dabei

symbolisch für Liebe, Wasser für menschliche Gesellschaft .

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Dr. Peter Schmidt

... Durch meine Freundin erhielt ich den Zu-

gang zu einer mir verborgenen, geheimnisvol-

len Welt der Emotionen. Und sie erhielt durch

mich den Zugang zu einer für sie ebenso bi-

zarren Welt, die der puren Logik. Ja, selbst ihre

Frage, was denn Liebe für mich sei, beantwor-

tete ich ihr, indem ich mathematische Funktio-

nen in ein Diagramm zeichnete.

Ich testete meine zukünft ige Frau auf alle Punk-

te meiner Checkliste. Ich wollte einfach keine

Zeit in die Entwicklung einer Beziehung inves-

tieren, deren Scheitern rational absehbar gewe-

sen wäre. Besonders wichtig sind für mich z. B.

Ehrlichkeit, Off enheit und Verlässlichkeit. Aber

auch solche Dinge wie Tropentauglichkeit durf-

ten nicht fehlen.

Bei unserer ersten gemeinsamen Reise tanzten

wir im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Vul-

kan, während sich unter uns die glühende Lava

vorbeischlängelte.

Schließlich heirateten wir an einem Tag, der

statistisch bei alljährlicher Wiederkehr meist

gutes Grillwetter erwarten lässt und der alle

farbwichtigen Ziff ern, die für mich die 1, 3, 4,

7 und die 9 sind, enthält. Warum das alles für

mich so wichtig war, davon ahnte niemand et-

was.

Im weiteren Verlauf des Lebens wuchs der Baum

unbeantworteter Warum-Fragen in himmelho-

he Dimensionen. Kurz bevor er umzustürzen

drohte, erfuhr ich, dass seine Wurzel Autismus

heißt. Heute bin ich froh, all die Jahre nichts

davon gewusst zu haben. Denn ich habe stets

an mich geglaubt und im seelischen Kampf mit

mir selbst immer wieder neue Wege gefunden,

die andere für unmöglich hielten.

27Barrierefrei – das Magazin

Dr. Christine Preißmann

... Andere Menschen leben meist in einer Partner-

schaft, haben Freunde und vielleicht sogar Kinder.

Das ist die größte Entbehrung, die das Leben in mei-

ner Welt beinhaltet und die mich oft an den Rand

der Verzweifl ung bringt. Manchmal stelle ich mir

ein Leben mit einem eigenen Kind vor und über-

lege dann, ob das wohl möglich sein könnte. Der

Verstand sagt dazu nein. Ich würde es nicht schaf-

fen, denn es bräuchte ja auch Freunde. Ich müsste

mich mit den Eltern seiner Freunde unterhalten

und sie auch ab und zu einladen. Und ich müsste

erleben, dass mein Tagesablauf, den ich morgens

in Gedanken durchgehe, immer wieder durchein-

ander gerät. Noch viel schwieriger aber wäre sicher

die emotionale Unterstützung in kritischen Lebens-

situationen. All das könnte ich wohl nicht.

Aber jenseits des Verstandes ist da auch die Sehn-

sucht, und deshalb bin ich immer wieder traurig,

dass ich die schönen Dinge, die ich früher mit mei-

nen Eltern erlebt habe, wohl nie mit einem eigenen

Kind werde teilen können. „Ein Kind ist das Weih-

nachtsfest des Lebens“ habe ich kürzlich als Zitat

einer Politikerin in meinem Alter gelesen. Ich liebe

sehr die Weihnachtszeit und kann diesen Vergleich

nachvollziehen.

Insgesamt ist mein Leben, ebenso wie das vieler

anderer Menschen mit Asperger-Syndrom, im Lau-

fe der Zeit um einiges ruhiger geworden. Gerade

in den letzten Jahren konnte ich vieles für mich

verbessern. Ich habe mir Lebendigkeit und Lebens-

freude erkämpft, mit denen es mir sehr gut geht. So

war ich auf einem Jugendstilfest, bin über die An-

lage geschlendert, habe mir die schönen Gebäude

angesehen und mich darüber gefreut. Das war so

schön, dass ich mir dachte, ich könnte öfter ausge-

hen, um solche Veranstaltungen zu besuchen, al-

lein und ohne jede Verpfl ichtung.

Manchmal denke ich in solchen guten Momenten,

ich beginne allmählich, meinen Platz in dieser Welt

zu fi nden. Dann bin ich sehr glücklich. Wenn mir

dann aber bewusst wird, dass ich dabei immer al-

lein bin und außer meinen Eltern niemanden habe,

mit dem ich einen Teil meiner Freizeit und diese

schönen Momente teilen kann, dann überwiegt

die Traurigkeit. Und ich glaube, so wird es wohl

bleiben, zwischen diesen Gefühlszuständen werde

ich mich wohl auch zukünftig bewegen. Es wird

niemals wirklich leicht werden. Aber dennoch kann

es gelingen, für jeden einzelnen autistischen Men-

schen ein gutes Leben zu ermöglichen.

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Endlich ist es soweit, wir können unseren Mustergarten öffnen und all unsere Kunden und interessierte Garten-freunde nach Wilsdruff (bei Dresden) einladen.

Bei der Anlage des Mustergartens haben wir darauf geachtet, dass alle Beete für Rollstuhlfahrer erlebbar sind, sodass auch Gartenfreunde mit Gehbehinderung unseren Hochbeetgarten ohne Einschränkung genießen können.

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Telefon 035 204 - 39 21 12Telefax 035 204 - 39 21 29EMail [email protected]

Wir freuen uns auf Besucher während der Öffnungszeiten von Montag bis Mittwoch und Freitag von 9 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 14 Uhr oder nach Terminvereinbarung.

A4 Abfahrt Wilsdruff, Richtung Dresden halten, kurz vor Ortsausgang Wildruff (Dresdner Str. 28)

Mehr Informationen zu unseren Hochbeeten im Internet unter www.hochbeet-rollstuhlgerecht.de

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i

Page 29: Ausgabe Dezember 2011 in - Magazin Barrierefrei...Ausgabe Dezember 2011 Schleswig-Holstein Schutzgebühr: 3,00 € Ab in den Schnee Spaß und Action in tief verschneiter Winterlandschaft

29Barrierefrei – das Magazin

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gestellt und das mit Hilfe von 20 Prozent schwerbe-

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Barrierefrei – das Magazin

W O H N E N – B A U E N – A R C H I T E K T U R

30

Natürlich.

Mal wieder Abkürzungen, aber wofür?

Die Abkürzung SbStG steht für das Selbstbestim-mungsstärkungsgesetz des Landes S.-H. Bei der zweiten Abkürzung handelt es sich um das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz WBVG des Bun-des. Abkürzungen, mit den man weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick allzu viel anfan-gen kann. Mir jedenfalls ergeht es immer so.

Vielleicht kommt Ihnen die Abkürzung HeimG eher bekannt vor, denn hier fi ndet sich zumindest das Wort Heim wieder. HeimG ist und war das alte Heimgesetz.

Beide Gesetzte sind „Kinder“ der Föderalismus-reform 2006 und damit, vereinfacht gesagt, die Nachfolgeregelungen für das mehr oder minder in die Jahre gekommene Heimgesetz. Und was bitte, ist nun neu an diesen Gesetzen gegenüber dem alten Heimgesetz?

Wie in allen Bereichen des Lebens ändern sich die Ansprüche. Jede Generation hat eine etwas andere Vorstellung von dem, wie sie ihren Lebens-abend verbringen möchte, als die Vorherige. Alte, ausgetretene Pfade wurden verlassen und es haben sich in den vergangenen Jahren, neben dem „Heim“, verschiedene „neue“ Wohnformen für das Alter entwickelt. Allen diesen „neuen“ Wohnformen ist jedoch eines gemeinsam. Man möchte im Alter eben nicht fremdbestimmt, son-dern weiterhin ein selbstbestimmtes Leben füh-ren, sofern dies noch möglich ist. Dazu gehört, dass ich die Wohnform im Alter auch bei mögli-cher Pfl egebedürftigkeit selbst bestimmen möchte. Und hier kommt das Selbstbestimmungs-stärkungsgesetz ins Spiel. Es stärkt die Teilhabe von Menschen mit Pfl egebedarf in fast jeder von ihnen selbst gewählten Wohnform und das ist das Neue daran. Das Gesetzt unterscheidet zwischen den einzelnen, möglichen Wohnformen. Den sta-tionären Einrichtungen, sowie den „besonderen Wohn-, Pfl ege- und Betreuungsformen“, dem „Betreuten Wohnen“ und auch den „selbstverant-wortlich geführten ambulant betreuten Wohn- und Hausgemeinschaften“. Es soll den Verbrau-cherschutz stärken und die Transparenz der Einrichtungen erhöhen. Unter anderem sind die

Was bitte ist das denn

SbStG und WBVG??

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31Barrierefrei – das Magazin

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???????Ergebnisse der regelmäßigen Prüfungen durch die „Heimaufsicht“ zu veröff entlichen. Es muss ein anerkanntes Qualitätsmanagementsystem und ein entsprechendes Beschwerdemanagement vorhanden sein. Es muss verständliches Informa-tionsmaterial über die Einrichtung und die ent-sprechenden Kosten vorhanden sein. Wie bei allen „Neuerungen“ gibt es natürlich auch „Kin-derkrankheiten“. Aktuell werden die ersten Stim-men laut, dass das Selbstbestimmungsstärkungs-gesetz bereits eine erste „Überarbeitung“ und Anpassung benötigt.

Aber wozu braucht man denn noch das WBVG? Genau, das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG) des Bundes.

Da das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz des Landes S.-H. die bisherigen vertraglichen fest-gelegten Rahmenbedingungen des Heimgesetz für die vertraglichen Regelungen zwischen Ein-richtung und Bewohner nicht beinhaltet, wurden diese in einem neuen Bundesgesetz, dem Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG), geregelt. Das neue Gesetz spricht auch nicht mehr von Bewohnerinnen/Bewohner und dem Träger, son-dern von Verbraucher und Unternehmer. Es hat ebenso eine Stärkung des Verbraucherschutzes zum Ziel, wie das SbStG S.-H. und stärkt die Posi-tion der Bewohnerinnen und Bewohner. Hier wurde z. B. das Probewohnen aufgenommen. Sollte es einem eben doch nicht gefallen, so hat man nun die Möglichkeit, den Vertrag innerhalb der ersten zwei Wochen nach Vertragsbeginn zu kündigen.

Kurz gesagt: Diese Gesetze sollen dafür Sorge tragen, dass ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und Teilhabe ermöglicht wird und dies in fast jeder von mir gewählten Wohnform, ohne das im Bedarfsfall die Qualität der Pfl ege und Betreuung darunter leidet.

Ein Beitrag von Marc Jestrimsky

Architekturbüro AMJ Dipl.-Ing. Architekt Marc JestrimskySachverständiger fürBarrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung Königsweg 1624103 KielTel.: (0431) 248 58 14Fax: (0431) 248 58 15 Mobil: 0171 – 321 43 49www.architekturbuero-amj.de

Bildquellen: beide Bilder: Rainer Sturm/pixelio

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Fast jeder erwachsene Mensch kennt das

Gefühl, wenn sich die Beine nach einem lan-

gen Arbeitstag schwer anfühlen, wenn die

Knöchel, Hände und Finger an einem heißen Som-

mertag „dick werden“, Fast jeder erwachsene

Mensch kennt das Gefühl, wenn sich die Beine nach

einem langen Arbeitstag schwer anfühlen, wenn die

Knöchel, Hände und Finger an einem heißen Som-

mertag „dick werden“, nach einem Insektenstich

oder nach einer Operation anschwellen. Durch ein

„Füße hochlegen“, eine kühlende Salbe und viel

Ruhe gehen die Schwellungen in den meisten Fällen

schnell wieder zurück. Doch manchmal passiert es,

dass die Schwellungen eben nicht mehr von allein

verschwinden. Häufi gste Ursache dafür ist eine

Erkrankung des Lymphsystems, das so genannte

„Lymphödem“. Geschätzte drei Millionen Deutsche

sind von lymphatischen Erkrankungen betroff en.

Oft tritt das Lymphödem nach einer schweren

Krankheit auf. Eine andere Form entsteht durch

eine Fettverteilungsstörung, meist an Ober- und

Unterschenkel. Betroff ene sind im ersten Moment

oft rat- und hilfl os. Da hilft nur noch der Gang zum

Facharzt. Nach der Diagnose wird die Th erapie

meist auf vier Säulen aufgebaut: manuellen Lymph-

drainage, speziellen Gymnastik, begleitende Bera-

tung und Kompressionsversorgung. Wegbegleiter

in Sachen fachgerechter Kompressionsversorgung

von Anfang an sind die Mitarbeiter des Sanitätshaus

Schütt & Jahn. Das Traditionshaus mit Hauptstand-

ort in Jarplund-Weding, und drei Filialen in Flens-

burg, ist ein anerkanntes Lymphkompetenzzentrum

und wurde nach ISO 2010 zertifi ziert. Im Fachbe-

reich Vene und Lymphe trägt das Sanitätshaus

Schütt und Jahn das Siegel „medi compression“, das

für die Hightech-Produkte des renommierten Her-

stellers medi steht. In medi-Produkten stecken rund

sechs Jahrzehnte Erfahrung in Forschung und Ent-

wicklung zum Th ema Kompression. Kompressions-

produkte werden vor allem im medizinischen

Bereich eingesetzt und unterstützen Th erapien bei

Erkrankungen des Venensystems und des Lymph-

systems. In der Th erapie bei Fettverteilungsstörun-

gen, dem Lipödem, werden sie ebenfalls genutzt.

Zur Leistungssteigerung und schnelleren Regenera-

tion bietet die Kompression im Sport Unterstüt-

zung. Medizinische Kompressionsstrümpfe erzeu-

gen von außen Druck auf das Gewebe des

umschlossenen Bereiches, um dessen geschädigtes

Venen - oder Lymphsystem zu entlasten. Sie haben

einen defi nierten Druckverlauf, der zum Herzen

hin abnimmt. „Unsere Kompressionsexperten ach-

ten auf eine perfekte Passform und die Auswahl des

Lebensqualität im Fluss Sanitätshaus Schütt & Jahn

ist das Lymphkompetenzzentrum in Schleswig-Holstein

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richten Produktes mit optimaler Funktion“, so

Schütt & Jahn Mitarbeiterin Sonja Th omsen. Viel

Zeit nimmt man sich für die Beratung und Einwei-

sung.

„Nah am Kunden sein“ – lautet besonders in der

Kompressionsversorgung der Leitfaden des Unter-

nehmens Schütt & Jahn. Ein Kompressionsverband

übt Druck auf die Muskelbahn aus, er unterstützt

die Entstauung, er fördert bei Bewegung den Lym-

phabfl uss und verhindert das Rückfl ießen von Lym-

phfl üssigkeit in die betroff enen Körperteile. „Wich-

tig ist dabei die richtige Wickeltechnik und

Unterpolsterung“, ergänzt Sonja Th omsen aus dem

Sanitätshaus Schütt & Jahn. Unterschieden wird

dabei in vier Kompressionsklassen. In Klasse 1 ist

der Druck am geringsten und eignet sich für das

vorbeugende Tragen oder für schwangere Frauen.

Kompressionsklasse 2 ist die am häufi gsten einge-

setzte Klasse und wird bei Krampfadern, Schwel-

lungen, nach Operation oder Verödung und auch

bei Schwangerschaft svarikose eingesetzt. Kräft iger

wird der Druck dann bei Klasse 3 nach tiefer Bein-

venenthrombose, off enem Bein oder bei Ödemen.

Klasse 4 kommt bei Ödempatienten zum Einsatz.

Zudem gibt es unterschiedliche Strumpfqualitä-

ten. Die Auswahl des Materials richtet sich unter

anderem nach der Diagnose. Feinere Gestricke sind

sehr elastisch und daher für geringere Schwellnei-

gung und leichtere Indikationen geeignet. Die stär-

keren und festeren Gestricke werden bei schwereren

Indikationen eingesetzt, da sie höhere Drücke aus-

üben müssen oder weniger elastisch sein dürfen.

Eine Besonderheit sind Strümpfe mit Naht. Das

Material mit dem erforderlichen, hohen Arbeits-

druck ist optimal zur Ödemtherapie geeignet,

schneidet nicht ein und kann auf den Millimeter

genau auf den Träger produziert werden. In den

meisten Fällen können rundgestrickte Kompressi-

onsstrümpfe eingesetzt werden. Je nach Stadium

wird eine fl achgestrickte Kompressionsversorgung

angewendet.

Rezepte können in allen Schütt & Jahn Filialen

abgegeben werden. Erfahrene Fachleute arbeiten

eng mit allen zuständigen Th erapeuten zusammen

und sind während des Th erapieverlaufes für die

Kompressionsversorgung auch vor Ort zuständig.

Ebenso gehören Hausbesuche und die konsequente

Nachsorge zur Selbstverständlichkeit.

Für die Fachleute gilt „Erst die Diagnose, dann der

Strumpf “. Der behandelnde Arzt entscheidet über

die Art der Versorgung und die Kompressions-

klasse. „Die passenden Strümpfe werden bei uns

maßgefertigt und sind auf den jeweiligen Ödempa-

tienten abgestimmt“, so Ulrike Fellbaum von Schütt

& Jahn. Je nach Lokalisation und Stadium des

Venenleidens sind Kniestrümpfe, Schenkelstrümpfe

oder Strumpfh osen sinnvoll. „In jeder Kompressi-

onsklasse können wir verschiedene Qualitäten,

modische Farben und Musterungen oder Materia-

lien zur Auswahl anbieten“, ergänzt Ulrike Fellbaum.

Zum Service des Sanitätshaus Schütt & Jahn gehört

unter anderem auch der kostenfreie Venencheck.

Das Team von Schütt & Jahnfreut sich auf Ihren Besuch.

Von li.: Ulrike Fellbaum, Iris Zynga, Sonja Thomsen, vordere Reihe von

li.: Melanie Engel, Marion Dahl

Zentrale Weding

Heideland Süd 724976 Handewitt/WedingTel.: 0461 / 493 493

Filiale Neustadt

Harrisleer Straße 1-324939 FlensburgTel.: 0461 / 493 49 41

Filiale Harrislee

Im Ärztehaus/Zur Höhe 1024955 HarrisleeTel.: 0461 / 750 43

Filiale am Plack

Twedter Plack 124944 FlensburgTel.: 0461 / 493 49 91

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Th erapeutisches Reiten – was ist das eigentlich?

Heute ist die wohltuende Wirkung des Reitens für

Körper, Geist und Seele hochgeschätzt. Wenn man

diesen Eff ekt zur Linderung und Heilung psychoso-

zialer Probleme und Störungen sowie bei der

Behandlung körperlicher Behinderungen einsetzt,

dann nennt man das Th erapeutisches Reiten.

Hippotherapie – Der Patient wird durch das Pferd

bewegt; Griechisch „hippos“ = Pferd, „therapeia“ =

Th erapie, Behandlung

Die Hippotherapie setzt auf der medizinischen, der

Körperebene an. Sie ist Bestandteil und Ergänzung

krankengymnastischer Behandlungsmaßnahmen

und wird als Einzelbehandlung von einem Physio-

therapeuten mit entsprechender Zusatzausbildung

durchgeführt. Die Hippotherapie wird grundsätz-

lich ärztlich verordnet. Sie ist sinnvoll bei bestimm-

ten Erkrankungen und Schädigungen des Zentral-

nervensystems und des Stütz- und Bewegungs-

apparates. Die Th erapie fi ndet in der Gangart Schritt

statt: Über den Pferderücken werden dreidimensio-

nale Schwingungen auf den Patienten übertragen.

Dabei entstehen Impulse, die ein gezieltes Training

des Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktio-

nen sowie der Regulierung des Muskeltonus ermög-

lichen. Das hat positive Auswirkungen auf das

Gleichgewicht, die Koordination, die Rumpfauf-

richtung und Rumpfk ontrolle.

Das Pferd hat die Fähigkeit, sich in der Gangart Schritt so zu bewegen, dass der auf ihm sitzende Mensch so bewegt wird, als ob er selbst gehen würde. Diese Simulation ist einzigartig und macht das Pferd als Partner in der Therapie ganz besonders wertvoll. Quelle: Susanne Müller

Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd –

Individuelle und soziale Entwicklung

Hier liegt der Schwerpunkt auf der Ebene der geisti-

gen Entwicklung, der Wahrnehmung und des Ler-

nens. Sie wird als Einzel- oder Gruppentherapie von

Pädagogen, Psychologen oder Psychotherapeuten

mit entsprechender Zusatzausbildung durchge-

führt. Der Umgang mit Ängsten und Frustrationen

wird erleichtert. Vertrauen wird durch den Partner

Pferd aufgebaut und das führt zur Erfahrung von

Selbstwertgefühl und angemessener Selbsteinschät-

zung. Die Konzentrationsfähigkeit wird geschult

und verbessert. Die Klienten erleben positive Eff ekte

im sozialen Verhalten, sowohl durch den Umgang

mit dem Pferd als auch durch das Erleben in der

Gruppe.

Kinder mit Pferden stark machen – Th erapeuti-

sches Reiten an Kindergärten und Schulen

Wie sehr das Th erapeutische Reiten in der Öff ent-

lichkeit wirkt, zeigt sich in der stetig wachsenden

Nachfrage von Schulen und Kindergärten nach

pädagogisch orientierten Angeboten mit dem Part-

ner Pferd. Bisher machten Förderschulen und För-

derkindergärten den Hauptteil aus. Mittlerweile hat

das Th erapeutische Reiten auch in Regeleinrichtun-

gen Einzug gehalten. Dieser Trend geht vom Kin-

dergarten, der Grund- über die Hauptschule bis hin

in die Realschulen und Gymnasien.

Pferde haben keine Hintergedankenund nehmen den Menschen so an, wie er ist. Quelle: Stephan Kube

Pferde für Körper, Geist und SeeleFaszination Therapeutisches Reiten

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An Kindergärten und Schulen wird das Pferd auch präventiv zur motorischen und pädagogi-schen Förderung von Kindern eingesetzt. Quelle: Thomas Hellmann

Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd –

Beweglichkeit und Geschicklichkeit

Der Schwerpunkt liegt hier in den Bereichen Senso-

rik, Motorik, Wahrnehmung und Verhalten. Die

Zielsetzung der ergotherapeutischen Behandlung

wird durch den Einsatz des Pferdes ergänzt.

Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung

Reiten, Fahren und Voltigieren können die meisten

sinnesgeschädigten, körper- oder geistig behinder-

ten Menschen erlernen. Der Reit- und Fahrsport

gehört zu den wenigen Sportarten, die Behinderte

und Nichtbehinderte gemeinsam ausüben können.

Behinderungsbedingte Bewegungsarmut wird aus-

geglichen und die Integration in eine Gemeinschaft

Gleichgesinnter gefördert.

Pferdesport für Menschen mit Behinderung kann als Breiten- oder Leistungssport betrieben werden. Quelle: Julia Rau

Qualitätssicherung im Th erapeutischen Reiten –

Verantwortung in sicheren Händen

Wer mit Menschen und Tieren zusammenarbeitet,

trägt eine herausragende Verantwortung. Im Th era-

peutischen Reiten gilt das ganz besonders. Nur mit

qualifi zierter Aus- und Weiterbildung, dem richti-

gen Verständnis und ausreichender Erfahrung dür-

fen Trainer und Th erapeuten eingesetzt werden.

Das Deutsche Kuratorium für Th erapeutisches Rei-

ten e.V. (DKTh R) hat über 40 Jahre Erfahrung in

der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräft en

im Th erapeutischen Reiten. Es ist der größte Anbie-

ter von Weiterbildungen im Th erapeutischen Reiten

in Deutschland.

Das DKTh R ist ein gemeinnütziger Verein zur För-

derung des Th erapeutischen Reitens. Der bundes-

weit agierende Fachverband wurde 1970 gegründet.

Er ist dabei der älteste und größte seiner Art welt-

weit. Aufgabe des DKTh R ist, das Th erapeutische

Reiten bekannter zu machen. Menschen, die von

der Th erapie mit dem Pferd profi tieren können, soll

der Zugang ermöglicht werden.

Text: Elke Lindner

Sie möchten mehr Informationen zu einzelnen Bereichen des Therapeutischen Reitens haben, zu Indikationen bzw. Kontraindikationen, Ziel-gruppen und Zielsetzungen? Sie interessieren sich für eine Ausbildung oder Zertifizierung Ihres Therapiebetriebes? Sie möchten mit Ihrer Mitgliedschaft oder Spende die Arbeit des DKThR unterstützen? Dann nehmen Sie Kon-takt auf!

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches

Reiten e.V. (DKThR)

Freiherr-von-Langen Str. 8a48231 WarendorfTel.: +49 25 81 92 79 19-0Fax: + 49 25 81 92 79 19-9E-Mail: [email protected]

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D as Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuro-

psychiatrische Erkrankung, die durch Tics

charakterisiert ist. Bei den Tics handelt es

sich um weitgehend unwillkürliche, rasche, meis-

tens plötzlich einschießende Bewegungen, die

immer wieder in gleicher Weise auft reten können,

aber nicht rhythmisch sind und auch im Schlaf vor-

kommen können.

Sicherlich gibt es in Deutschland viele Men-

schen, die unter einer Tic Störung leiden, aber an

einem reinem Tourette-Syndrom sind es in Deutsch-

land zwischen 40.000–80.000 Menschen. Von einem

Tourette-Syndrom spricht man, wenn zwei motori-

sche und mindestens ein vokaler Tic über einen

Zeitraum von einem Jahr immer wieder auft reten.

Die Tourette-Gesellschaft Deutschland e.V. ist

eine Selbsthilfeorganisation, die sich für die Interes-

sen und Belange der Betroff enen und Ihrer Ange-

hörigen einsetzt. Die Ziele des bis 2012 amtierenden

Vorstandes der TGD sind unter anderem: Forcie-

rung der Aufk lärungsarbeit über das Tourette-Syn-

◀ Die Band »R8choiZ«,

Jean-Marc Lorber und

Marco Fantuchio

Die Symptome beinhalten

1. Sowohl multiple motorische (Muskelzuckun-

gen) als auch einen oder mehrere vokale (Lautäu-

ßerungen) Tics. Letztere stellen sich im Verlauf

der Erkrankung ein, müssen aber nicht notwendi-

gerweise gleichzeitig mit den motorischen Tics

vorkommen.

2. Das Auft reten von Tics mehrfach am Tag

(gewöhnlich in Serien), fast jeden Tag oder immer

wieder über einen Zeitraum von mehr als einem

Jahr.

3. Periodische Wechsel hinsichtlich Häufi gkeit,

Art und Lokalisation der Tics wie auch hinsicht-

lich des Zu- und Abnehmens ihrer Ausprägung.

Die Symptome können manchmal für Wochen

oder Monate verschwinden, aber auch unvermu-

tet wieder auft reten.

Leben mit

einem Tic

mehr

Tourette Syndrom

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37Barrierefrei – das Magazin

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drom in den Schulen durch Vortragsangebote und

Weitergabe von Tourette-spezifi schen Printinfor-

mationen an Lehrer/innen, Mitschüler/innen und

die Eltern von Mitschüler/innen. Ziel dieser Aktivi-

täten: insgesamt Erweiterung der Kenntnisse über

Tourette und Verbesserung der Akzeptanz gegen-

über Betroff enen. Des Weiteren wird eine Intensi-

vierung der Zusammenarbeit zwischen Jugendäm-

tern und Schulen angestrebt, um notwendige Hilfen

rascher organisieren und erhalten zu können (zum

Beispiel Integrationshelfer). Folgende Schwer-

punkte sind noch im Fokus des Engagements: Tou-

rette und Arbeitswelt, Öff entlichkeitsarbeit, Touret-

te-Forschung und Erhöhung der Mitgliederzahlen

der TGD.

Melanie Bödeker ist 2. Vorsitzende der TGD e.V.

und selbst Mutter eines 17 jährigen Betroff enen. Ein

großes Problem sind oft mals

die Medien. Immer wieder

wird in der Öff entlichkeit

durch die Medien dargestellt,

dass Menschen, die an dem

Tourette-Syndrom erkrankt

sind, auch automatisch immer

Fluchen oder Schimpfwörter

schreien müssen. Ein großer

Irrtum. Nur etwa 15 % aller

Betroff enen leiden an der sog.

Koprolalie, dem plötzlichen Ausstoßen von

Schimpfwörtern. Der Sohn von Melanie Bödeker

leidet an Koprolalie. Vor allem in der Schule war das

immer wieder ein großes Problem. Lehrer und Mit-

schüler verstanden oft nicht, warum Oliver oft mals

Heil Hitler rief oder du Hure etc. Aufk lärung war

oft nicht gewünscht. Viele der Lehrer stellten sich

stur. Oliver wurde als bekloppt abgestempelt,

obwohl er eigentlich ein sehr intelligenter Schüler

ist. Er möchte gerne nach wie vor Richter am Obers-

ten Gerichtshof werden, aber der Weg bis hier her

war nicht einfach. Dreimal hat er insgesamt die

Schule wechseln müssen. Einmal vom Gymnasium

auf ein Internat und wieder auf ein anderes Inter-

nat. Mehr als zwei Jahre ging es nie gut. Er wurde

viel gemobbt, geschlagen und ausgegrenzt. In dieser

Zeit hat die Familie auch immer wieder wegen kör-

perlicher Angriff e Anzeige bei der Polizei erstattet.

Von Oktober 2010 bis August 2011 war ein Schul-

besuch aufgrund der vielen Tics nicht mehr mög-

lich. Oliver machte in dieser Zeit einige Th erapien

und wechselte das Medikament. Seit August 2010

nimmt er nun Dronabinol. Ein THC haltiges Medi-

kament. Die Krankenkasse wollte die Kosten hier-

für erst nicht tragen. Vor dem Sozialgericht hat die

Familie dann schließlich gewonnen. Seit September

besucht Oliver nun wieder die Schule und macht

eine Duale Ausbildung. Hier will er das Abitur

erlangen und wird informationstechnischer Assis-

tent. Zum ersten Mal in seinem Leben erfährt Oli-

ver nun so etwas wie Gemeinschaft . Die Mitschüler

und auch die Lehrer stehen voll hinter ihm und

unterstützen ihn, so gut sie können.

Nicht immer muss es aber so laufen, wie bei

Familie Bödeker. Viele der Betroff enen führen ein

ganz normales Leben. Das zeigt auch Jean-Marc

Lorber. Die schlimmste Zeit so sagt er war die Kind-

heit. Auch er wurde viel gemobbt uns ausgelacht. Er

hat eine kaufmännische Ausbildung gemacht. War

im Kundenverkehr tätig. Hier kam es immer mal

wieder vor, dass Kunden ihm Gesundheit wünsch-

ten, wenn er seinen nies Tic hatte. Seit einigen Jah-

ren nimmt Jean-Marc keine Medikamente mehr. Er

hat eine für sich andere Th e-

rapie gefunden. Er ist Sänger

und Songwriter und hat

gemeinsam mit Marco Fantu-

chio eine Band. R8choiZ.

Wenn er singt oder kompo-

niert, dann sind seine Tics wie

weggeblasen. Heute stört es

ihn nicht mehr, wenn Passan-

ten ihn beobachten oder sogar

auslachen. Er informiert diese

dann über seine Erkrankung und leitet mittlerweile

auch eine Selbsthilfegruppe. In diesem Jahr hat

R8choiZ an der Casting Sendung X Factor teilge-

nommen. Angemeldet wurden die beiden durch

eine Freundin, die der Meinung war, dass R8choiZ

auf eine große Bühne gehört. Jean-Marc und Marco

sind bis in das Bootcamp unter die letzten 45 Teil-

nehmer gekommen. Ein toller Erfolg.

Das Wichtigste ist, dass Betroff ene sich nicht

ausgrenzen lassen, den Mut haben auf andere zu zu

gehen und immer wieder über Ihre Erkrankung

aufk lären, sich vielleicht sogar einer Selbsthilfe-

gruppe anschließen und eventuell Hilfe bei kompe-

tenten Fachärzten suchen. Informationen zu Selbst-

hilfegruppen, Fachärzten und mehr fi nden Sie unter

www.tourette-gesellschaft .de oder auf der Facebook

Seite der TGD. Per Mail ist die TGD erreichbar

unter info@tourette-gesellschaft .de

Mehr Informationen zu R8choiz fi nden sie unter

www.r8choiz.com oder auf der Facebook Seite.

Oliver wurde als

bekloppt abgestempelt,

obwohl er eigentlich

ein sehr intelligenter

Schüler ist.

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Barrierefrei – das Magazin

G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S

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Kein Mensch ist perfektnur das Leben ist es manchmal

„Wunderschönes Video ... bringt vie-le Emotionen usw mit. Behinderte Menschen sind etwas ganz beson-deres und ich hoff e, dass sie irgend-wann genauso akzeptiert werden wie alle anderen. Dass Integration kein Th ema sondern Normalität wird und man nicht mehr schief angesehen wird wenn man irgendwie "anders" ist ... Mensch ist Mensch!!!!! Es sollte viel, viel mehr Videos dieser Art geben!!!“ (Kommentar auf Youtube/Kanal Caritas Deutsch-land)

Der kleine TV-Spot zur Caritas-Kampagne

2012 rührt viele an. Etwa 300.000 Klicks

auf Youtube – das schaff en sonst eher

Stars, Sternchen, Sport oder coole Videos über

Missgeschicke. Vielleicht liegt es am Zauber, an der

Stimmung die über dem Rummelplatz liegt. Jeder

kennt das. Sicher ist es auch die wunderbare Musik

von Sebastien Tellier. Aber das eigentliche Geheim-

nis dürft e die kleine Liebegeschichte sein. Glück

und Liebe stecken an. Oder wie es eine Frau in

ihrem Kommentar schreibt:„ … sehe mich jedes

Mal, wenn ich das Mädchen sehe, das glücklich ver-

liebt ist und trotz des Handicaps geliebt wird.“

www.youtube.com/user/CaritasDeutschlandwww.kein-mensch-ist-perfekt.de

Ich hätte lieber blonde Haare.

Behinderte Menschen: Menschen wie Du und Ichwww.kein-Mensch-ist-perfekt.de

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39Barrierefrei – das Magazin

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Kinder mit schweren angeborenen Herzfeh-

lern sind in der Regel auch nach einer oder

mehreren Operationen nicht in der Lage,

ihrem Alter entsprechende körperliche Leistungen

zu bringen. Doch Sportlehrer in den Schulen sehen

gern über diese Tatsache hinweg. Der 13 Jahre alte

A. hat es erlebt: Eine „5“ im Zeugnis – mit der

Begründung, er sei ja nicht so gut wie seine Mit-

schüler. Und auch bei Wettbewerben, wie etwa den

Bundesjugendspielen, wird bei der Bewertung auf

sein Handicap keine Rücksicht genommen. „Wo

bleiben denn da gesellschaft lich angestrebte Ziele

wie Inklusion und Integration?“, fragt A.s Mutter.

A. treibt eigentlich sogar gern Sport, bewegt gern

seinen Körper. Doch auch der Sportverein steht ihm

nicht off en. „Die Vereine haben Angst, dass diesen

Kindern während des Trainings etwas passiert.

Außerdem herrscht dort oft ein großer Leistungs-

druck, dem Herzkinder nicht gewachsen sind“, sagt

Silke Bertz.

Die Krankenschwester und Mutter eines „Herz-

kindes“ leitet die Herzsportgruppe der Kinderherz-

hilfe Schleswig-Holstein. Die Gruppe wurde im

August 2010 als Alternative zum Vereinssport für

betroff ene Kinder ins Leben gerufen. Jungen und

Mädchen von 4 bis 14 Jahren treff en sich alle zwei

Wochen in einer Sporthalle in Bordesholm, um sich

sportlich zu betätigen. „Ganz ohne Druck“, betont

Silke Bertz. Sie ist ausgebildete Herzsportleiterin,

und für zusätzliche Sicherheit sorgt stets die Anwe-

senheit einer Ärztin. „Wir legen vor allem Wert auf

die Entwicklung der psychomotorischen Fähigkei-

ten. Der Schwerpunkt liegt auf Gleichgewichts- und

Körperkoordinationsübungen. Dazu gibt es Spiele

und kleine Wettkämpfe – und viel Musik“, erläutert

Silke Bertz. Die Kinder, die wie A. häufi g noch wei-

tere körperliche Handicaps haben, profi tieren dabei

von der Regelmäßigkeit des Angebots. „Bei einigen

können wir schon große Fortschritte beobachten.

Weil sie ihren Körper mit seinen Einschränkungen

und Möglichkeiten besser kennen lernen, werden

sie selbstbewusster und trauen sich mehr zu. Das

hilft ihnen auch im Alltag“, sagt Silke Bertz.

Die einzige Kinderherzsportgruppe in Schles-

wig-Holstein hat mit Paralympics-Siegerin Kirsten

Bruhn eine prominente Schirmherrin. Doch natür-

lich sind die Gruppe und der sie tragende Verein

auch auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Die

Kinderherzhilfe Schleswig-Holstein wurde vor 18

Jahren von betroff enen Eltern gegründet und hat

inzwischen ein breites Angebot im Norden etab-

liert.

Ausführliche Informationen dazu gibt es auf www.kinderherzhilfe.de.

Herzsport für Kinder im Norden

(Foto oben) Die Schirmherrin der Kinderherzsportgruppe, die mehr-fache Paralympics-Gewinnerin Kirsten Bruhn, im Kreis der jungen Sportler. Hinter ihr Trainingsleite-rin Silke Bertz (l.) und die beiden Ärztinnen, die sich im Wechsel um die medizinische Betreuung der Kinder kümmern.

(Foto unten) Bewegungsspiele, an denen sich Kinder aller Altersstu-fen beteiligen können, gehören zum festen Programm beim Kin-derherzsport in Bordesholm.

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Barrierefrei – das Magazin40

Urlaub von der Pfl egeErsatz- oder Verhinderungs-

pfl ege – Wenn der Pfl egende in

den Urlaub fährt

Viele Angehörige werden zu Hause in den eige-nen vier Wänden liebevoll gepfl egt und betreut. Aber auch die Pfl egeperson kann durchaus erkranken oder benötigt einfach mal „Urlaub“. In solchen Fällen kann der Pfl egebedürftige bis zu vier Wochen im Jahr eine Ersatz- bzw. Verhinde-rungspfl ege erhalten.

Hierzu einige wichtige Hinweise:

▶ Eine Pfl egevertretung kann erst nach 6 Mona-ten häuslicher Pfl ege genutzt werden. Der dazu-gehörige Antrag auf Verhinderungspfl ege wird bei der zuständigen Krankenkasse gestellt.

▶ Wird die Betreuung in dieser Zeit durch ent-fernte Verwandte, Nachbarn oder einen Pfl ege-dienst übernommen, zahlt die Pfl egekasse für vier Wochen bis zu 1510,00 € pro Kalenderjahr.

▶ Springt ein Familienangehöriger (bis zum zweiten Verwandtschaftsgrad) ein, oder jemand, der in häuslicher Gemeinschaft mit dem Pfl ege-bedürftigen lebt, wird ein Betrag in der Höhe des Pfl egegeldes gezahlt.

▶ Auch die vorübergehende Unterbringung in einem Pfl egeheim (Kurzzeitpfl ege) ist möglich. Dabei wird die pfl egerische Versorgung mit bis zu 1510,00 € pro Kalenderjahr bezuschusst. Kosten für die Unterbringung und Verpfl egung müssen zusätzlich privat bezahlt werden.

▶ Die 4 Wochen der Ersatz- bzw. Verhinderungs-pfl ege können geteilt werden, so dass die Pfl ege-person z. B. zweimal pro Jahr für vierzehn Tage in den Urlaub fahren kann.

Weitere Informationen sowie Anträge erhalten

Sie bei den zuständigen Krankenkassen.

2,34 Mio. Menschen in Deutschland sind pfl egebedürft ig

69% von ihnen werden zu Hause versorgt

Ca.11600 Pfl egeheime stehen in der Republik zur Verfügung

Schon Ende 2009 gab es 6% mehr Pfl egebedürft ige gegenüber 2007, die teil- oder vollstationär versorgt wurden

Auch Pfl egende brauchen mal Urlaub.Bildquelle: Rainer Sturm/pixelio

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G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S

L ondon/Washington/Augsburg (29.08.2011)

– Spezialbrillen machen künft ig das Kino

für Gehörlose und Hörgeschädigte weitaus

attraktiver. Ein Konzept, bei dem Untertitel per

Funk an Brillen gesendet werden, will Sony ab 2012

in englischen Kinos einführen. Die Tiefe der Bril-

len-Untertitel lässt sich so einstellen, dass diese für

den Betrachter mit der Ebene der Leinwand über-

einstimmen, wodurch der Übergang beinahe naht-

los ist. Der Entwicklung wird von seinen Entwick-

lern hohes Potenzial beigemessen – hat doch jeder

sechste Mensch Probleme mit dem Gehör.

Verdeckte Untertitel

"In den USA wurde die Brille in Testphasen bereits

überaus positiv aufgenommen", berichtet Christian

Vogler, Experte für Gehörlosentechnik an der

Washingtoner Gallaudet University http://www.gal-

laudet.edu, im pressetext-Interview.

Als entscheidenden Vorteil der Brille sieht Vog-

ler, dass sie verdeckte Untertitel erlaubt. "Diese sind

bequem zu lesen, ohne dass dabei andere Zuseher,

die keine Untertitel sehen möchten, gestört wer-

den", so der Experte. Die neue Brille dürft e bessere

Chancen haben als ihr Vorgänger "Rearview Capti-

oning", der sich aufgrund von Blickwinkel-Proble-

men nicht durchsetzte. Off ene Filmuntertitel als

weitere Variantesind bei Gehörlosen zwar beliebt,

nicht jedoch bei den Kinoketten, die dafür eigene

Säle und eigene Vorführzeiten bereitstellen müssen.

Text Quelle: www.pressetext.com

Ähnlich wie die 3D-Brille, wird die Untertitel-Brille an den Kassen erhältlich sein. Sie wird das Kino für Gehörlose und Hörgeschädigte attraktiver machen. © Deklofenak – Fotolia.com

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Lebe Deinen

Traum

Im nächsten Jahrschwimmt Kirsten Bruhn, Medaillenhoff nung im deutschen Schwimmkader, bei den Paralympics in London olympischem Gold entgegen.

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Barrierefrei – das Magazin44

M it 19 hat man noch Träume. Nach dem

Abitur und einem Jahr als Aupair in

den USA, steht Kirsten Bruhn 1991 vor

dem Beginn ihres Grafi k- und Design-Studiums.

Während eines Urlaubs auf der Insel Kos, verun-

glückt sie als Beifahrerin auf einer Motorradtour.

Inkomplette Querschnittlähmung. „Unver-

dünnte Hölle. Kein Licht am Ende des

Tunnels.“

Träume nicht Dein Leben, son-

dern lebe Deinen Traum! Im

nächsten Jahr schwimmt Kirsten

Bruhn, Medaillenhoff nung im

deutschen Schwimmkader, bei

den Paralympics in London

olympischem Gold entgegen.

Wenn Kirsten Bruhn im

Wasser ihre Bahnen zieht, ist sie

in ihrem Element. Zwanzig bis

fünfundzwanzig Stunden pro

Woche umfasst ihr Training. Bis

zur Belastbarkeitsgrenze und darü-

ber hinaus. Der Weg ist das Ziel und

der Erfolg gibt ihr Recht. Die Liste ihrer

Siege liest sich wie eine endlose Geschichte.

Vielfache Deutsche Meisterin, Europameisterin,

Weltmeisterin. Olympisches Gold in Peking und

Athen. Sportlerin des Jahres. Und im nächsten Jahr

London! „Auf die ein oder andere Medaille habe

ich schon ein Auge geworfen“, gibt die Leistungs-

schwimmerin unumwunden zu. Aber Dabeisein ist

natürlich alles. Kirsten Bruhn überzeugt nicht nur

im Wasser, sondern auch im öff entlichen Leben.

Wenn es nicht zu viel wird, repräsentiert sie gern.

„Das ist ja auch eine Ehre, ein Lob und eine Aner-

kennung.“ Ihre Auft ritte in der Öff entlichkeit sind

immer auch ein Engagement für alle Menschen,

die wie sie mit einer Behinderung leben. „Durch

meine Erfolge habe ich mir Gehör verschafft . Ich

nutze die Chance um wachzurütteln.“ Insgesamt

wünscht Kirsten Bruhn sich mehr Sensibilität,

weniger Egotrip und mehr Empathie. „Die Unter-

schätzung von Menschen mit Behinderung ist noch

immer riesengroß. Die Leute müssen endlich mer-

ken, dass wir keine minderwertigen Menschen

sind.“

In Interviews wird Kirsten Bruhn immer wieder

gefragt, wie sie das alles geschafft hat. Rückblickend

betrachtet klingt alles so einfach und durchstruktu-

riert. So als habe sie sich nach dem Unfall kurz

geschüttelt und dann unbeschadet Plan B aus der

Tasche gezogen. „So war das natürlich nicht. Das

war unverdünnte Hölle. Kein Licht am Ende des

Tunnels“, stellt sie klar. Erst langsam, ganz ganz

langsam, wagte sie ein vorsichtiges Herantasten an

die Verarbeitung. „Die Löcher sind sehr tief und

sehr dunkel. Manche kommen da schnell raus.

Manche langsam. Manche gar nicht.“ Kirsten

Bruhn ist rausgekommen. Mit Hilfe ihrer Familie,

von Freunden an ihrer Seite. „Ich bin von

Natur aus ein fröhlicher, positiv denken-

der Mensch“, sagt sie. „Und eine Kämp-

fernatur. Als jüngstes von fünf Kin-

dern lernt man früh, sich

durchzusetzen!“ Geholfen hat ihr

natürlich auch das Schwimmen,

das sie schon mit zehn Jahren als

Leistungssport betrieb. „Als

Sportlerin habe ich gelernt zu

kämpfen.“

Es klingt wie die Ironie des

Schicksals. Durch den Unfall hat

Kirsten Bruhns Leben eine Wende

genommen und sie zu Erfolgen

geführt, die sie ohne Behinderung

wahrscheinlich nie erreicht hätte. „Wer

weiß, was aus mir geworden wäre ohne

den Unfall. Ich wäre vielleicht nicht so erfolg-

reich, aber ich hätte meinen Weg gemacht“, ist sie

sicher. Denn für Kirsten Bruhn defi niert sich der

Erfolg nach den Umständen. „Ich will in den Spie-

gel gucken und mir sagen: Das ist gut so! Mach

weiter! Das bedeutet für mich, erfolgreich zu sein.

Alles was man vorhat, steckt in einem selber drin.

Das muss man selber abrufen.“

Manchmal entfl ieht Kirsten Bruhn dem Roll-

stuhl und richtet sich mit Unterarmschienen zu

beachtlichen 1 Meter 77 auf. „Das ist wichtig für

meine Psyche“, erklärt sie. „Der Rollstuhl macht

klein, jung, dumm, unerfahren. Wenn ich mich

hinstelle, laufen Gespräche plötzlich ganz anders.“

Kirsten Bruhns Pläne und Träume sind mehr

als einmal zerschossen worden. Das tat weh! Eine

Lebensplanung bis ins hohe Rentenalter kommt für

sie deshalb nicht in Frage. Als nächstes fokussiert

sie die Paralympischen Spiele in London und

danach wird man sehen. Das Wichtigste ist für sie,

sich treu zu bleiben. Eine ganz normale, selbstbe-

wusste Frau. Die lebt und liebt, lacht und leidet.

Wie wir alle. Vielleicht etwas erfolgreicher als

andere. Vielleicht etwas anders als andere. „Es ist

gut so, wie es ist.“, sagt sie. Und wenn es anders

wäre? Dann wäre es eben anders!

Text: Gisela Walitzek

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„Alles was man vorhat, steckt in einem selber drin. Das muss man selber abrufen.“

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Der weltweit erste Kinofi lm widmet sich dem

Leben und Sport von drei herausragenden interna-

tionalen Paralympischen Athleten.

Abendstimmung im Freibad von Neumünster

im Juli 2011. Die Sonne scheint. Am Ende eines

regnerischen Tages taucht die Sonne die gesamte

Szenerie in ein magisches warmes Licht. Kirsten

Bruhn (42) zieht, wie fast jeden Tag, ihre Bahnen.

Das die Sonne scheint ist schön, sie würde es aber

auch tun, wenn das Wetter schlecht und regnerisch

wäre. Denn sie hat ein Ziel auf das sie hinarbeitet,

die Paralympischen Spiele in London 2012. Ver-

mutlich ihre letzten Spiele, die Krönung einer

unglaublich erfolgreichen sportlichen Karriere.

Vor zwanzig Jahren erfuhr die Neumünsterane-

rin ihren Einschnitt ins Leben durch einen Motor-

radunfall. Die Diagnose: Querschnittlähmung. Sie-

ben Monate verbrachte die gerade Zwanzigjährige

damals zur Rehabilitation im Unfallkrankenhaus

Boberg. Der Kampf zurück in ein neues Leben dau-

ert jedoch zehn Jahre. Zehn Jahre Suche nach neuer

Orientierung mit Th erapien und Trauer um all das,

was nicht mehr möglich schien. „Doch irgendwann

begriff ich, dass ich mich darauf konzentrieren

muss, was ich noch kann und was sich weiter ent-

wickeln lässt“ erzählt sie heute. Sehr viel weiter ließ

sich Kirstens Schwimmtalent entwickeln. Seit ihrer

Kindheit ist sie passionierte Schwimmerin, 2001

begann sie auf Leistung zu trainieren. Ihre Paralym-

pische Karriere begann 2002 mit der Teilnahme an

den Internationalen Deutschen Schwimmmeister-

schaft en der Behinderten in Berlin, bei der sie in

einer Disziplin bereits den Titel holte – den ersten

von nun bald 100, darunter zwei Paralympische

Goldmedaillen. 2006 wurde sie für den Laureus

Award nominiert. Über 50 Weltrekorde hat sie bis-

lang aufgestellt und auch heute noch gehört sie zur

absoluten Weltspitze.

An diesem Sommerabend wird Kirsten aber

nicht nur von ihrem Vater, der ihr Trainer ist, am

Beckenrand begleitet. Heute verfolgt ein Team von

international renommierten Filmemachern jede

ihrer Bewegungen, jeden Armzug. Es entstehen

beeindruckende Bilder und die Interviews mit

Kirsten, ihren Eltern und ihrer Schwester geben

einen tiefen, bewegenden Einblick in das Leben

und die Motivation von Kirsten Bruhn.

GOLD – der Film erzählt Kirstens Lebensge-

schichte. Ihre Rolle als phänomenale Paralympi-

sche Athletin, aber auch ihre Rolle als Vorbild für

andere. Denn die Lebensgeschichte von Kirsten

macht dem Kinobesucher deutlich, welcher Zusam-

menhang zwischen sportlicher Aktivität, Lebens-

mut, Integration, Erfolg und Anerkennung besteht

und wie dies zu mehr Lebensqualität führt.

Aber es ist nicht nur Kirstens Lebensgeschichte,

die der Film erzählt. Neben ihr werden der blinde

Marathonläufer Henry Wanyoike und der Australi-

sche Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley portrai-

tiert. „Diese Athleten demonstrieren auf beeindru-

ckende Art und Weise, was Menschen zu leisten im

Barrierefrei – das Magazin46

Hannover Marathon 2011

Joseph Kibunja und Henry Wanyoike

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Stande sind. Sie beeinfl ussen und verändern nicht

nur ihr persönliches Lebensumfeld. Die Bewegung

des Paralympischen Sports und insbesondere die

Paralympischen Spiele zeigen in idealer Weise, wie

Sport unsere Gesellschaft zum Positiven verändern

kann“, sagt GOLD Produzent Andreas F. Schneider,

selbst ehemaliger Wettkampfsportler im Handbike-

fahren. Schneider weiß, wovon er spricht: er ist als

Achtzehnjähriger verunglückt und sitzt in Folge

eines Badeunfalls im Rollstuhl. Am eigenen Leib

erfuhr er, welcher Anstrengungen es bedarf, sich in

ein neues Leben zu kämpfen und welch wichtige

Funktion der Sport dabei hat. „Es ist Zeit, dass

unsere Gesellschaft die Kraft des Paralympischen

Sports erkennt und für sich selbst nutzt.“

Inzwischen ist es Herbst geworden in Deutsch-

land. Nach weiteren vier beeindruckenden Drehta-

gen mit Kirsten im Unfallkrankenhaus Boberg ist

das Team jetzt in Australien. Dort treff en sie sich

mit Kurt Fearnley, um dessen Geschichte in Bilder

zu fassen und das Portrait eines unglaublichen

Sportlers zu zeichnen. Im Februar nächsten Jahres

geht die Reise weiter nach Kenia. Dort trifft sich das

Drehteam mit Henry Wanyoike und hält dessen

Lebensweg, seinen Einfl uss auf das Land und seine

aktuellen Projekte fi lmisch fest. Der vierte Dreh-

block führt das Filmteam schließlich nach London

zu den Paralympics. Dort gibt es ein Wiedersehen

mit den Sportlern und ihren Familien. Ein letztes

Mal wird dort auch Kirsten Bruhn antreten. Danach

wird sie neue Türen öff nen und wenn sie zurück-

blickt bleibt die Erkenntnis, dass „der schlimmste

Tag meines Lebens letztendlich zu dem schönsten

Tag meines Lebens geführt hat“ – zu GOLD. Barri-

erefrei – das Magazin wird die Filmproduktion bis

zur Fertistellung im Jahr 2013 begleiten.

GOLD kommt im Frühjahr 2013 in die Kinos. GOLD ist eine Parapictures Film Production Produktion, auf Initiative der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), in Kooperation mit Spiegel TV Media, geför-dert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, im Verleih NFP marke-ting & distribution.Die Schirmherren von GOLD sind der Bun-desinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich und Willi Lemke, Sonderberater des UN-Ge-neralsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung.

Weitere Information gibt es auch auf der

Homepage des Projekts:

www.du-bist-gold.de

Kirsten Bruhn bei den GOLD-Dreharbeiten

Fotos: Parapictures Film Production

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Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

48

LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE +++ LESERBRIEFE

Ein klassischer Fall von Diskriminierung. Unglaublich, was eine Rollstuhlfahrerin in Bad Schwartau erfahren musste. Ich habe diesen Vorfall zum Anlass genommen, diesen Leser-brief zu schreiben, zumal mir in den letzten zwölf Monaten schon ähnliche Fälle von ver-ständnislosen Busfahrern mitgeteilt wurden. Bekanntlich wurde die Dame 20 Minuten im Bus festgehalten, weil der Fahrzeugführer zunächst nicht bereit war, ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Das persönliche Verhalten des Fahrers eines öffentlichen Busunterneh-mens ist kaum mit Worten zu beschreiben. Wer solch eine Tätigkeit ausübt, hat immer zunächst dafür zu sorgen, dass seine Fahr-gäste ordnungsgemäß bedient werden. Hierzu gehören natürlich auch Personen mit Mobilitätseinschränkungen und insbeson-dere auch Rollstuhlfahrerinnen. Wer dies nicht beachtet, hat seinen Beruf als Busfahrer verfehlt. Ich hoffe, das verantwortli-che Unternehmen zieht entsprechende Kon-sequenzen und unterzieht seinem Mitarbeiter die hier längst fällige notwendige Belehrung, verbunden mit einer Abmahnung; denn im Rahmen des Grundgesetzes und der UN-Be-hindertenrechtskonvention, die auch von der Bundesrepublik Deutschland akzeptiert und unterzeichnet wurde, dürfen Menschen mit Behinderungen, auch im Öffentlichen Perso-nennahverkehr (ÖPNV) nicht benachteiligt werden. Hier liegt ein klassischer Fall von Pflichtvergessenheit / Diskriminierung, ja möglicherweise sogar Freiheitsberaubung nach dem StGB vor, den es anzuprangern gilt. Wolfgang Schulz, Vorsitzender des Beirates

für Menschen mit Behinderung in Ostholstein

Ich finde das Magazin ganz toll, es moti-viert mich, weiter aktiv zu sein und nach dem Bestmöglichen für meine Situation zu suchen. Die Anregungen in Ihrem Magazin sind toll, es zeigt, dass auch Menschen mit Handicaps an dem öffentlichen Leben teilhaben können. Des Weiteren, hoffe ich auf eine positive Ent-wicklung in der Rewalk-Sache (siehe Ausgabe 2; Exoskelett).Marcus Rieth, Flensburg

Ich habe mich sehr gefreut nun die Sep-tember-Ausgabe von Barrierefrei – das Maga-zin in Händen zu halten. Mit großem Interesse überfliege ich erst einmal alle Artikel und bin begeistert von der Themenvielfalt. In aller Ruhe beschäftige ich mich dann mit jedem einzelnen Artikel und finde immer wieder neue interessante Informationen. Der Artikel: „Von alltäglichen Dingen und anderen Ungereimtheiten“ hat mich als Nicht-behinderte sehr nachdenklich gestimmt. Ich hoffe sehr, dass dieser und ähnliche Artikel auch von Menschen gelesen werden, die an solchen Situationen, auch durch ein bisschen mehr Nachdenken etwas ändern können. Das Beste war aber gleich auf Seite 3 zu lesen: Barrierefrei – das Magazin erscheint nun auch bundesweit. Ich als Niedersächsin freue mich darüber sehr, bin ich doch nicht mehr darauf angewiesen die Zeitschrift von Freunden mit-gebracht zu bekommen. Eliese Giesenberg, Rechtsupweg

Ein neues und gut gemachtes Magazin zu einem Thema, dass uns alle angeht! Ich danke ganz herzlich für die Zusendung der druckfri-schen dritten Ausgabe, die ich wieder mit gro-ßem Interesse gelesen habe. Besonders gut ist die "Bedienerfreundlichkeit", d. h. die gute Gliederung der Inhalte. Ich bin überzeugt, dass Sie damit allen ein gutes Werkzeug in die Hand gegeben haben, denen das Thema Bar-rierefreiheit Herzenssache und Aufgabe ist. Ich freue mich auf das weitere Wachstum Ihres "wohlgeratenen Kindes" und gutes Gelingen!Anke Groenendaal, Erfurt

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49Barrierefrei – das Magazin

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wünschen allen Lesern und Freunden

harmonische Weihnachten

sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012

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51Barrierefrei – das Magazin

ES WEIHNACHTET SEHR

die Frau kümmert sich um Backofen und Herd,

der Mann besorgt wie jedes Jahr den Tannenbaum

– wie jedes Jahr –

der Baum soll von schönem Bewuchs sein und

nicht schief

seine Zweige müssen gleichmäßig

gewachsen sein

der Stamm gerade und nicht krumm

so wie die Bäume auszusehen haben

niemand mag einen Baum, der nicht der Norm entspricht

aber vielleicht ist es das was einen Baum ausmacht

Zweige die nicht gerade wachsen, vielleicht möchten

sie mal den Boden berühren, oder das saftige Gras

unter seinen Nadeln spüren

Äste die mal länger sind, weil sie vielleicht

den Nachbarn streicheln wollen

sein Stamm kann nicht gerade wachsen

weil es ihm wichtig ist

sich zu bücken, wenn er mit den

Blumen und kleineren Bäumen spricht -

man hat sich ja so viel zu erzählen

ich denke, wir Menschen sind auch nicht

alle gleich

und mir sind die am liebsten,

die nicht der Norm entsprechen,

sondern sich so entwickeln

wie sie wollen

– wie mein Baum –

Gott liebt bestimmt die schiefen Bäume

mehr, weil man sie nicht so beachtet

ich liebe jeden Baum ohne Unterschied und

Menschen, die nicht der Norm entsprechen

FRÖHLICHE WEIHNACHTEN

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Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

52

Frühlingszeit – Gartenzeit

Expertentipps für Ihren Garten

Mobil Reisen

Wir waren für Sie unterwegs

Senkrechtstarterin der Saison 2010/11

im Mono-Ski:Anna Schaffelhuber

im Interview

Worldcup Fechtenin Malchow 2012

Vorschau AUSGABE MÄRZ

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53Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

Impressum

Barrierefrei – das Magazin für Menschen mit Behinderung in

Schleswig-Holstein

Barrierefrei – das Magazin

Peter LangePostfach 110924331 EckernfördeTel.: (04352) 948 78 3 E-Mail: [email protected]: www.barrierefrei-magazin.de

Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur

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Redaktion

Lydia SaßE-Mail und Anschrift wie oben

Helga [email protected] wie oben

Freie Mitarbeiter

Gisela WalitzekMarc Jestrimsky

Anzeigenleitung

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Sonstige Hinweise

Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildun-gen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des Herausgebers.

Quellennachweise:

Cover© Kai Müllenhoff

Inhaltsverzeichnis

© Frau Dr. Preißmann (Autismus-Beitrag)© Anna Schaff elhuber © Gerda Pamler (Ab in den Schnee-Beitrag)© Großmarkt Rostock GmbH (+ Weihnachtsbild Rückseite)

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Barrierefrei – das Magazin54

Cartoon von Phil Hubbe

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„Es gibt wichtigeres im Leben,

als beständig dessen

Geschwindigkeit zu erhöhen.“

Mahatma Gandhi

Barrierefrei in

das Magazin