ARBEITSMARKT
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Wirtschaft und Arbeit (wira)Kurt Simon
Arbeitsmarkt SVS Zentralschweiz
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A)Die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren / RAV
B)Interinstitutionelle Zusammenarbeit / IIZ
C)Finanzierung RAV und arbeitsmarktliche Massnahmen /AMM
D)Revision Arbeitslosenversicherung / ALV
E) Ausblick Arbeitsmarkt und Sozialversicherungen
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A) Die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren/RAV
• Kantonale Amtsstellen beraten Arbeitslose, bemühen sich ihnen Arbeit zu vermitteln (Arbeitslosenversicherungsgesetz, AVIG Art. 85)
• Kantone richten RAV ein (AVIG Art. 85b)
• Arbeitslosigkeit verhindern
• Rasche und dauerhafte Wiedereingliederung der Stellen-suchenden/STES in den ersten Arbeitsmarkt
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Ziel und Strategie
• Wir sind im Kanton Luzern der kompetenteste Ansprechpartner in allen Fragen des Arbeitsmarktes und der Arbeitslosigkeit
• Unsere STES unterstützen wir durch eine aktive, gezielte und wenn nötig straffe Führung und Betreuung (Druckstrategie)
• Unsere STES unterstützen wir durch ein arbeitsmarkindiziertes Angebot an AMM, die wir schnell und gezielt einsetzen (Vermittlungsstrategie)
• Die Luzerner Wirtschaft unterstützen wir durch eine kunden-nahe, kompetente und unkomplizierte Zusammenarbeit
• Unsere Mitarbeitenden unterstützen wir durch allgemeine und individuelle Förderung und Weiterbildung
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Die Organisation im Kanton Luzern
• 5 RAV: Luzern, Emmen und Pilatus (beide in Emmen), Sursee und Wolhusen
• 70 – 75 BeraterInnen, ca. 20 Mitarbeitende Administration
• Dienstleistungszentrum für arbeitsmarktliche Massnahmen/DLZ AA in Emmen (11 Mitarbeitende, Konzipierung, Be-schaffung, Evaluation von Bildungs- und Beschäftigungs-massnahmen/AMM)
• Abteilung Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Arbeit (wira)
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Umfangreiches Arbeitsfeld
• 6‘500 STES im Durchschnitt pro Monat
• 78‘000 Beratungsgespräche pro Jahr
• 1‘100 Beratungsgespräche pro Berater pro Jahr
• Je 80 – 100 tägliche Kundenbesuche in den RAV Luzern, Emmen und Pilatus
• Über 1‘000 Arbeitgeberbesuche pro Jahr
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Meist schwierige Beratungsgespräche
• Kunden mit Problemen: finanzielle, psychische, physische
• Hilflose Kunden
• Kunden, welche versuchen, Situation bzw. ALV/RAV auszunutzen
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Wirkungsmessung der RAV
• Monatliche Beurteilung durch Staatssekretariat für Wirtschaft/seco pro Berater, RAV und Kanton
- Anzahl Bezugstage- Anteil Langzeitstellensuchende- Anteil Aussteuerungen- Anteil Wiederanmeldungen
• Offene und sehr transparente Beurteilung
• Resultat- und Ergebnisorientierung als wichtigster Führungsgrundsatz
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Vergleich mit privaten Stellenvermittlern
RAV
• Jeder STES kann sich beraten und vermitteln lassen
• Befähigen und motivieren STES, selbst Erfolg versprechende Stellen zu suchen und zu finden
• Wer selbst zur Stellensuche fähig ist, wird nicht vermittelt, sondern über Möglichkeiten und Vorgehen beraten
• Vermitteln STES, welche aus verschiedensten Gründen nicht in der Lage sind, selbst eine Stelle zu finden
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Private Stellenvermittler
• Arbeiten nur mit STES mit intakten Chancen auf dem
Arbeitsmarkt
• Befähigen und motivieren nicht, vermitteln ausschliesslich, wollen verkaufen und Geld verdienen
• Keine Konkurrenz
• Sinnvolle Ergänzung
• Gute Zusammenarbeit
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B) Interinstitutionelle Zusammenarbeit / IIZ
Zielpublikum
• Kunden mit komplexer Problematik
• Lösung bilateraler Probleme durch direkte Zusammenarbeit mit zusätzlich betroffener Institution (Gemeinde/Sozialhilfe, IV, Berufs- und Studienberatung, private Organisationen)
• Lösung Mehrfachproblematik (Arbeitslosigkeit, Gesundheit, Familie, Finanzen, Sucht, Integration) durch IIZ: von allen beteiligten Institutionen gemeinsam getragener Prozess, gemeinsam vorgenommene Beurteilung, welche geeignete Massnahmen für Reintegration in den Arbeitsmarkt verbindlich festlegen
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Pilotversuch Kanton LuzernSeit 1. April 2007
Teilnehmer:
• RAV Luzern, RAV Sursee, Beratungsstelle Jugend und Beruf/BJB
• IV-Stelle Luzern, ohne Regionaler ärztlicher Dienst
• Sozialämter der Gemeinden
• Öffentliche Berufsberatung/bsb
• Kantonale IIZ-Koordinationsstelle
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Gesamtprozess
IV-Stelle RAV Sozialamt
Anmeldung bei der IIZ-Koordinationsstelle
IIZ-Standortgespräch (verbindlich für alle)
Zielvereinbarung/ Integrationsplan (verbindlich)
Fallführung Case-Management
Integration in den Arbeitsmarkt
keine Integrationkeine Fallführung
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Prozess in den RAV
Alle RAV-PB
- IIZ-Fall erkennen (Triagekriterien + Checkliste)
- IIZ-Fall anmelden (Formular + Vollmacht)
IIZ-Koordinationsstelle/IIZK
- IIZ-Anmeldung überprüfen, erfassen, bearbeiten
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C) Finanzierung
ALV
• Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber• Beteiligung Bund• Beteiligung Kantone• Vermögenserträge ALV
RAV/DLZ AA (Betriebskosten)
• Globalbudget in Abhängigkeit der Anzahl STES im Kanton Luzern
AMM
• Kostenplafond pro STES im Kanton Luzern
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D) Revision ALV
Ausgangslage
• Negative laufende Rechnungen, steigende Verschuldung
• AVIG: Gesetzesrevision, wenn Schuldenstand 2.5 % der von der Beitragspflicht erfassten Lohnsumme (ca. CHF 225 Mrd.)
• Vorgängig Sofortmassnahmen durch Bundesrat/BR (via Verordnung), um Verschuldung in Grenzen zu halten
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• Schuldengrenze wird eher nicht erreicht
• Keine Sofortmassnahmen durch BR möglich
• Ohne Gesetzesrevision kein Schuldenabbau vor nächstem Konjunktureinbruch
• Deshalb rasche Gesetzesrevision
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Ziel
• Ausgleich laufende Rechnung
• Schuldenabbau und Reservenbildung
Konsequenzen
• Anspruch wird erschwert
• Leistungen werden eingeschränkt
• Geldbeutel wird erleichtert
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Einige Massnahmen (Auszug)
• Erhöhung ordentlicher Beitragssatz von 2 auf 2.3 %
• a.o. Erhöhung der Lohnbeiträge um 0.2 % und Einführung Solidaritätsbeitrag von 1 % auf Einkommen zw. CHF 106‘800 und CHF 267‘000
• AMM/Arbeit in der Sozialhilfe gilt nicht mehr als Beitragszeit
• Erhöhung Wartezeit für Beitragsbefreite (u.a. Schulabgänger)
• Anpassung Bezugsdauer an Länge Beitragszeit
• Reduktion Plafond AMM
• Kompensationszahlungen bei Zwischenverdienst für nächste Rahmenfrist unerheblich
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E) Ausblick Arbeitsmarkt und Sozialversicherungen
Fragen
• Vollbeschäftigung: Realität oder Illusion?
• Geht uns die Erwerbsarbeit aus?
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Fakten
Jahr Veränderung Veränderung
BIP, % Arbeitslosenquote, %
2000 3.6 1.8
2001 1.0 1.7
2002 0.3 2.5
2003 -0.3 3.7
2004 2.1 3.9
2005 2.3 3.8
2006 2.7 3.3
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• Konstant gutem Wachstum gelingt es nicht, Arbeitslosigkeit deutlich zu reduzieren
• Wachstum durch Produktivitätsfortschritte, nicht durch Beschäftigungszunahme
• BAK-Studie Frühling 2007: Wachstum auch in Zukunft durch Erhöhung der Produktivität, nur geringfügig durch Erhöhung Erwerbstätigkeit
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• Jobloses Wachstum
• Sockelarbeitslosigkeit
• Erwerbsarbeit geht uns aus!
• Vollbeschäftigung als Illusion!
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Sozialversicherungen
• Gehen von Illusion/Vollbeschäftigung aus
• Wollen in Arbeitsmarkt integrieren
• RAV verlangt Arbeitsbemühungen
• IV will vermitteln
• Sozialämter wollen integrieren
• Wohin?
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• Sozialversicherungen verlangen, was STES, Versicherte, Kunden und Klienten nicht erfüllen können
• Misserfolg/Aufgabe/Resignation wird sanktioniert
• Wir „drangsalieren“
• „offener Strafvollzug“!
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Wie weiter ???
Danke