ARBEITEN - Rickert Werkzeuge · 2018. 3. 23. · Cyan Magenta Yellow Black 01 DRC171-6-2017...
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Die englischsprachige Originalausgabeerschien 2017 unter dem TitelLeatherworks bei Jacqui Small, einem Unternehmen der Quarto Group74–77 White Lion StreetLondon N1 9PF
Text © 2017 Otis IngramsGestaltung und Fotografien © Jacqui Small 2017
Aus dem Englischen übersetzt vonCornelia Panzacchi, D-GöttingenRedaktion und Satz der deutschsprachigenAusgabe: Gisela Witt, D-MünchenUmschlaggestaltung der deutschsprachigen Ausgabe: Silversign GmbH, CH-Bern
Printed in China
Um lange Transportwege zu vermeiden, hätten wir dieses Buch gerne in Europa gedruckt. Bei Lizenzausgaben wie diesem Buch entscheidet jedoch der Originalverlag über den Druckort. Der Haupt Verlag kompensiert mit einem freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz die durch den Transport verursachten CO2-Emissionen und verwendet FSC®-zertifiziertes Papier.
Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de
ISBN 978-3-258-60188-5
Alle Rechte vorbehalten.Copyright © 2018 für die deutschsprachige Ausgabe Haupt BernJede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig.
Der Haupt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016–2020 unterstützt.
www.haupt.ch
Eine Anmerkung zu den Maßangaben in diesem Buch: Aus Gründen der Einheitlichkeit sind sämtliche Maße in Millimetern angegeben.
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Inhalt
7 Warum ich mit Leder arbeite 8 Lederarten10 Werkzeug14 Mit Schablonen arbeiten
18 NÄHEN
20 Sattlerstich24 Kreuzstich
26 Gürtel32 Brieftasche36 Papierkorb42 Magnettafel46 Wandspiegel52 Regiestuhl
58 FLECHTEN UND WEBEN
60 Riemen herstellen61 Webtechnik62 Riemen im Vorstich einziehen64 Riemen im Kreuzstich einziehen
66 Schürze72 Kaminkorb78 Kulturtasche84 Lederbank92 Rucksack
98 FALTEN UND NIETEN
100 Hohlnieten101 Massive Kupfernieten
102 Brillenetui106 Schlüsseletui112 Hängeregal 116 Kuriertasche
124 FLÄCHEN UND FORMEN
126 Nassformen
128 Wanduhr132 Servierwagen136 Tischplatte140 Lampenschirm
144 Dank und Bezugsquellen
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EinfüHRunG
Eines Tages bin ich über das Arbeiten mit Leder ge-stolpert, habe mich verliebt – und es nie bereut. Da-bei hatte ich keineswegs vor, es zu meinem Beruf zu machen – bis ich mein erstes Stück anfertigte. Bald wusste ich, dass ich nichts anderes mehr tun wollte.
Einer der großen Vorteile dieses Kunsthandwerks ist, dass man leicht Zugang dazu findet, und das nicht nur unter praktischem Aspekt betrachtet: Bei der Arbeit mit Leder gibt es keine lästigen Abfälle wie etwa Sägespäne, und man kann sie fast über-all ausüben – ich habe schon in meiner Küche, in Scheunen, auf dem Fußboden in einem Laden und sogar in Hotelzimmern gearbeitet. Die meisten dafür erforderlichen Werkzeuge sind transportabel und leicht zu handhaben. Oft sind sie schön geformt und angenehm zu bedienen, wenn man den Umgang mit ihnen einmal beherrscht. Mit etwas Übung erzielt man schnell gute Ergebnisse, kann sich aber dennoch stets weiter verbessern. Weil es so viele verschiedene Verarbeitungsmethoden und Werk-zeugtypen gibt, wird es nie langweilig: Man kann immer etwas Neues entdecken und ausprobieren. Die Menschen, die dieses Kunsthandwerk ausüben, teilen ihr Wissen mit anderen und tauschen sich gern über ihre Techniken aus. So durfte ich von meinen Zeitgenossen aus aller Welt viel lernen.
Warum ich mit Leder arbeite
Der wichtigste Grund, mich an dieses Handwerk zu wagen, war der Werkstoff selbst. Ebenso wie Holz, Stein, Eisen und Bronze, Peddigrohr und Wolle ist Leder etwas sehr Ursprüngliches. Es fühlt sich selbstverständlich an, damit zu arbeiten, und die diesem Material innewohnende Schönheit beein-druckt mich stets aufs Neue. Gerbereien bieten heute eine unglaublich vielfältige Auswahl an Häuten in den unterschiedlichsten Verarbeitungen und Farben. Leder kann sehr dick und steif, aber auch dünn, butterweich und leicht faltbar sein. Man kann daraus unterschiedlichste Dinge herstellen, ob nun nützliche oder rein dekorative Objekte, und es mit vielen ande-ren Werkstoffen kombinieren – genau das macht das Arbeiten mit Leder so interessant und inspirierend. Ich habe versucht, durch die in diesem Buch präsen-tierte Auswahl an Projekten einen Überblick über die Vielseitigkeit dieses Kunsthandwerks zu bieten.
Ein weiterer positiver Aspekt bei dieser Tätigkeit ist die Vielfalt des Werkzeugs: Jede bei der Verarbeitung von Leder verwendete Gerätschaft hat ihren eigenen historischen und kulturellen Hintergrund, ihre besondere Ästhetik und ihre spezielle Funktion und sie steht immer mit einer bestimmten Technik in Verbindung. Die Projekte in diesem Buch beinhalten eine Vielzahl dieser Werkzeuge.
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KaPiTEL 1
Das Nähen ist eine der praktischsten und effizientesten Verbindungstechniken. Im Laufe der Zeit hat sich an der Methode selbst wenig geändert, nur manche Werkzeuge wurden verbessert.
Nähte von Hand sind bei der Lederverarbeitung wesentlich widerstandsfähiger und oft auch schöner anzusehen als Maschinennähte – doch sind Letztere natürlich viel schneller gearbeitet und eignen sich für alle Stellen, die keiner größeren Belastung ausgesetzt sind. Anders als beim Nähen mit der Maschine wird bei einer handgenähten Sattlernaht jeder Stich einzeln befestigt. Das hat den Vorteil, dass nicht sofort die ganze Naht aufgeht, wenn das Garn an einer Stelle reißt, und sich der Schaden leicht reparieren lässt. Das bei der Lederverarbeitung von Hand verwendete gewachste Leinengarn ist außerdem meist dicker und deshalb reißfester als Maschinengarn.
Nähte stabilisieren nicht nur die Konstruktion eines Objekts, sondern veredeln dieses, wenn rich-tig ausgeführt, zu einem hochwertigen Stück; zudem beinhalten sie dekoratives Potenzial. Nähte sind dann schön, wenn sie gleichmäßig ausgeführt wurden. Falls der Entwurf es zulässt, sollten die Stiche alle gleich lang und hoch sein. Ungleichmäßige Stiche fallen meist sofort auf.
Den Sattlerstich zu beherrschen dauert seine Zeit; doch das Üben dieser Technik lohnt sich wirk-lich, denn sie lässt sich sehr vielfältig einsetzen. Für das Nähen braucht man keinerlei unhandliche Werkzeuge, sodass man seine Lederarbeit überallhin mitnehmen kann.
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Sattlerstich
1. Zuerst die Naht mit einem Zirkel mar-kieren, diesen dazu auf den Abstand von 4 mm einstellen (die Naht sollte nicht all-zu nahe am Rand liegen). Den Zirkel an der geplanten Nahtkante ansetzen. Dabei mit einem Zirkelarm leicht auf der genarb-ten Oberfläche entlangfahren und mit der Zirkelspitze eine feine gerade Linie ziehen; den anderen Zirkelarm an der Kante ent-langführen, damit die Naht später einen gleichmäßig breiten Randabstand hat. Die Hand sollte während des gesamten Vorgangs denselben Winkel beibehalten. Anfänger sollten dies am besten zuerst auf der Lederrückseite üben.
2. Mit einer Lochgabel oder Stechahle die Löcher für die Naht markieren: Dafür die Lochgabel genau senkrecht auf das Leder stellen und festhalten, damit sie nicht zur Seite kippt. Mit einem Holz- oder Kunst-stoffhammer senkrecht auf die Lochgabel schlagen. Dabei die Hand, die die Gabel hält, anspannen und für einen kontrollier-ten und kräftigen Schlag den ganzen Arm einsetzen. Die Zinken sollen tief ein-, aber nicht ganz durch das Leder stechen. Es ist wichtig, den 90°-Winkel beim Schlagen beizubehalten, weil die Stiche sonst später auf der Rückseite schief verlaufen.
Auf diese Weise wird die gesamte Naht vorbereitet. Für Kurven verwendet man ein Lochrad und bei dickem Leder ist für Ecken eine zweizinkige Lochgabel oder eine Stechahle empfehlenswert.
3. Das Werkstück so in den Nähkloben einspannen, dass zwischen der Stichlinie und dem Klobenrand etwa 4 mm Abstand bleiben und die Ahle bequem eingesetzt werden kann. Bei einer Schwertahle soll beim Vorstechen die obere Ahlenseite stets im 45°-Winkel zur Lederkante stehen und die beiden anderen Seiten zum Körper zeigen. Auch sie wird wie zuvor die Loch-gabelzinken stets im selben Winkel zum Leder eingestochen. Die Ahle sollte dabei mit dem runden Ende im Handteller lie-gen. Das Vorstechen ist ein mechanischer Vorgang und man muss viel üben, um so gleichmäßig wie eine Maschine zu arbei-ten. Wenn man den richtigen Rhythmus gefunden hat, geht es allmählich leichter und schneller. Der Ellbogen sollte dabei auf derselben Höhe wie die Nahtlinie sein, der Unterarm im 90°-Winkel zum Kloben und dieser wiederum im 90°-Winkel zur Schulter. Der Arm bewegt sich bei jedem Stich flüssig in einem Zug; das spart Kraft und erleichtert das Vorstechen.
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5. Der Sattlerstich wird mit einem Faden, aber zwei Nadeln genäht. Den Nähfaden vor Beginn der Arbeit durch Bienenwachs ziehen und in der vier- bis fünffachen Länge der Naht verwenden (bei 3,5 bis 4 mm dickem Leder). Bei dünnerem Leder kann der Nähfaden auch etwas kürzer sein. Lange Nähte sollten lieber abschnittsweise genäht werden, weil ein durch allzu viele Löcher gezogener, zu langer Faden leichter verschleißt. Am bes-ten immer nur 6 cm am Stück nähen, weil das Nähen relativ anstrengend ist.
4. Die Ahle durch die vorgestanzten Stichmarkierungen schieben und dabei den 90°-Winkel beibehalten. Mit der Zeit wird der Vorgang immer geläufiger. Bei den rückseitigen Löchern sollte dieselbe Höhe und Länge beibehalten werden, wie auf der Vorderseite. Hält man den 90°-Winkel nicht genau ein, wird die Naht auf der Rückseite schief und ist beim fertigen Stück gegebenenfalls sichtbar. Deshalb führt nur sorgfältiges Arbeiten zu einem guten Ergebnis.
6. Den Faden etwa 10 cm durch das Nadelöhr ziehen. Dann die Nadelspitze in der Mitte durch den Faden hindurch-stechen, sodass am kurzen Ende 5 cm hängen bleiben. Den Faden umlegen und dicht daneben erneut mit der Nadel durchstechen. Das kurze Fadenende bis zum Öhr straff ziehen. Den längeren Fa-denteil von der Nadel wegziehen, bis sich ein Knoten am Öhr bildet. Diesen Schritt am anderen Fadenende mit der zweiten Nadel wiederholen. Auf diese Weise ist der Faden gesichert und lässt sich beim Nähen immer wieder straff ziehen, ohne dass er aus dem Öhr herausrutscht.
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8. Die rechte Nadel mit der linken Hand ein Stück durchziehen, ohne die andere Nadel loszulassen. Die linke Hand im Uhrzeigersinn um 90° drehen, bis die Spitze der linken Nadel in das gleiche Loch gestochen werden kann. Die Nadel hinter dem soeben durchgezogenen Faden vorbeiführen (dabei nicht in den Faden stechen) und mit der rechten Hand halb durchschieben. Dabei mit der rechten Hand den Faden leicht zum Körper hin ziehen, damit die linke Nadel im Loch Platz zum Hindurchgleiten hat. Den Faden auf die rechte Seite ziehen und mit derselben Hand über die (von links kommende) Nadel vom Körper weg legen, das nennt man »Überheben«.
9. Die Nadeln mit beiden Händen im 45°-Winkel aufwärts und nach außen und leicht zum Körper hin herausziehen, wobei sich die Hände und Arme im selben Tempo bewegen sollten. Den Faden mit einem leichten Ruck straff ziehen.
7. Einen Faden in passender Länge an jedem Ende wie zuvor beschrieben ein-fädeln. Eine Nadel durch das erste Loch schieben und den Faden so durchziehen, dass er zu beiden Seiten des Leders gleich lang ist (die Nadeln befinden sich eben-falls zu beiden Seiten). Dann die rechte Nadel halb durch das nächste Loch schie-ben, auf der anderen Seite mit der linken Hand fassen und gleichzeitig die linke Nadel unter der rechten über Kreuz dazu legen. Sie wird dabei zwischen Zeigefinger und Daumen gehalten.
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10. Mit einem Schlageisen oder flachen Hammer auf die Naht klopfen, damit die Stiche in die richtige Position gleiten. Dabei aber nicht zu fest schlagen, um den Faden nicht zu beschädigen.
11. Das Werkstück fest auf die Unterlage pressen und mit einem Kantenzieher die Kanten abschrägen. Das Werkzeug dabei stets im 45°-Winkel führen. Am glattesten wird die Kante, wenn man den Kanten-zieher möglichst gleichmäßig führt und so selten wie möglich absetzt.
12. Das Werkstück an den Rand der Ar-beitsfläche legen und die Lederkante mit dem Pflanzenharzmittel Tragantgummi versiegeln. Dazu das flüssige Mittel auf einen fusselfreien Baumwolllappen geben, diesen über die Zeigefingerkuppe legen und die Kante einreiben, dabei Druck ausüben (in 15-cm-Abschnitten arbeiten). Dabei spürt man den Widerstand des Leders und es knirscht leicht. Durch diese Behandlung verbinden sich die Fasern der Schnittkanten miteinander und es entsteht eine matt glänzende Kante.
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Der Gürtel gehört zu den ältesten Bekleidungsaccessoires und wurde bereits in der Bronzezeit getragen. Sattlerleder wurde früher vor allem für die Herstellung von Sätteln und Zaumzeug verwendet und eignet sich von allen Sorten am besten für Gürtel, weil es sehr widerstands-fähig ist und sich weniger dehnt als andere Leder. Wenn Sie erst einmal einen Gürtel angefertigt haben, wissen Sie auch, wie man an anderen Lederobjekten Riemen und Schnallen befestigt. Beim Gürtel erfordern die Kanten die meiste Arbeit. Es ist wichtig, sie gut zu polieren, damit sie nicht ausfransen. Verwenden Sie eine solide, massiv gegossene oder vernickelte Messingschnalle – an Metallzubehör sollte man nie sparen.
Gürtel
Material
• Karton für Schablone • Sattlerleder• Metallschnalle• Lederfarbe und etwas Watte (optional)• Tragantgummi, Bienenwachs oder irisches Moos• gewachstes Leinengarn und Sattlernadeln
Werkzeug
• Riemenschneider• Kantenzieher Nr. 1 oder 2• Schärfmesser• Zirkel• Lochgabel• ovales Locheisen• kleines Allzweckmesser• Nähkloben• Stechahle• Riemenendeisen
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um die erforderliche Gürtellänge zu ermitteln, misst man bei einem vorhandenen Gürtel den abstand vom Schnallendornloch zu dem am häufigsten genutzten Loch. Oder man misst die eigene Taillenweite (auf der gewünschten Höhe) und gibt 50 mm dazu; dies wird beim neuen Gürtel der abstand zwischen dem Schnallendornloch und dem mittleren Loch sein. Zu diesem Maß rechnet man 150 mm hinzu und erhält so die fertige Länge. Wenn die Gürtelkanten nicht komplett genäht werden, kann man auch erst zum Schluss die Gürtelspitze zuschneiden und die Löcher stanzen.
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3. Schnallengürtelende ausdünnen
Mit einem Schärfmesser am Schnallengürtelende in einer Länge von 130 mm auf der Rückseite eine dünne Leder-schicht abtragen. Dabei die Klinge rückwärts führen und so flach wie möglich halten, damit sie nicht bis zur Narben-schicht der Vorderseite durchdringt. Es sind mehrere Ar-beitsgänge nötig, bis das Leder an dieser Stelle so dünn ist, dass es sich leicht umbiegen lässt, ohne Risse zu bekommen. Am besten arbeitet man dabei vom Körper weg und partien-weise. Die verdünnte Stelle sollte bei 3,5 bis 4,5 mm starkem Leder idealerweise nur noch 1,5 bis 2 mm stark sein.
Tipp: Damit die Messerklinge nicht bis auf die Vorderseite durch-dringt, muss man ruhig und gleichmäßig arbeiten. Üben Sie vorher an Lederresten, bevor sie sich an Ihr Objekt wagen.
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1. Leder schneiden und Kanten bearbeiten
Den Riemenschneider auf die gewünschte, zur Schnalle passenden Breite einstellen und einen langen geraden Lederstreifen abschneiden. Dabei das Messer gleichmäßig durch das Leder führen und nicht zwischendurch absetzen, denn jede Bewegung vom Rand weg führt zu Unebenheiten und zu Veränderungen der Gürtelbreite. Dann mit einem Kantenzieher beide Längskanten abrunden.
Nach Belieben können die Kanten in einem passenden Ton eingefärbt werden. Dazu die Farbe sparsam mit einem Wat-tebausch und leichten, streichenden Bewegungen auftragen. Anschließend die getrockneten Kanten mit einem Poliertuch und Tragantgummi oder Bienenwachs gleichmäßig polieren. Nun sollten sich die Kanten vollkommen glatt anfühlen, sie nutzen sich mit der Zeit auch wieder gleichmäßig ab.
2. Loch für den Schnallendorn stanzen
Einen Abstand von 100 mm vom Ende für die Schnalle abmessen und ab diesem Punkt einen 25 mm langen Schlitz mit dem ovalen Locheisen längs in den Gürtel stanzen. Dabei ist wichtig, dass sich der Schlitz exakt in der Mitte der Gürtelbreite befindet, da Ungenauigkeiten sofort auffallen und der Gürtel damit auch nicht gut sitzt.
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4. Schnallenbereich prüfen
Den Riemen von hinten durch die Schnalle ziehen und den Dorn durch das gestanzte Loch stecken. Den Lederriemen straff durch die Schnalle ziehen. An der Oberfläche der ausgedünnten Stelle dürfen sich keine Falten bilden. Ist das doch der Fall, so muss diese Stelle weiter ausgedünnt werden, bis sie sich problemlos umbiegen lässt. Bei Sattler-leder ist das sehr wichtig. Vegetabil oder ölgegerbtes Leder ist biegsamer und braucht an dieser Stelle weniger stark ausgedünnt zu werden.
Tipp: Ein besonders steifes Lederstück, das sich kaum biegen oder ausdünnen lässt, bearbeitet man auf der Vorder- und Rückseite mit einem angefeuchteten Tuch und faltet es immer wieder um, bis es sich problemlos um die Schnalle schmiegt.
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6. Gürtelschlaufe anfertigen
Für einen 30 mm breiten Gürtel einen 12 mm breiten und 90 mm langen Lederstreifen zuschneiden (für jeden halben Zentimeter zusätzlicher Gürtelbreite rechnet man weitere 5 mm hinzu). Der Streifen sollte nun auf der Rückseite auf die Stärke von 2,5 mm verdünnt werden. Das »Verdünnen« oder »Ausdünnen« von dickem Leder (bei dünnem Leder bezeichnet man dies als »Ausschärfen«) erfordert einige Übung, sollte aber unbedingt erlernt werden, zumal wenn man dafür keine Schärfmaschine besitzt. Die Lederrück-seite und die Kanten der Schlaufe mit Tragantgummi oder Irischem Moos einreiben und die Kanten polieren.
5. Löcher für die Naht vorstechen
An jeder Längskante mit 130 mm Abstand zum ausgedünn-ten Ende mit der Lochgabel eine Linie für eine etwa 80 mm lange Naht markieren, und zwar mit 4 mm Randabstand. (Optisch auffälliger, aber auch stabiler wird der Gürtel, wenn sich die Nähte über die gesamte Länge ziehen. Die Stiche werden nach dem Anbringen der Schlaufe genäht.)
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DRC171-6-2017 P001-144 175L CTP.indd 31 6/21/17 1:16 PM
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7. Gürtelschlaufe und Schnalle befestigen
Den Lederstreifen für die Gürtelschlaufe mit der Narben-seite nach unten auf die Arbeitsfläche legen. Das Gürtel-ende so darauflegen, dass bis zur Schnalle nur noch einige Nahtmarkierungen bleiben. Nun beide Enden der Schlaufe auf der Rückseite 10 mm mit Klebstoff bestreichen. Die Schlaufenenden um die Gürtelkanten biegen und innerhalb der Nahtlinie in der Mitte der Gürtelbreite festkleben. Die Schnalle befindet sich bereits am Gürtel. Das Gürtelende darüberbiegen und auf der verdünnten Rückseite über den Schlaufenenden festkleben. Flachklopfen, sobald der Kleber trocken ist. Die Schlaufe muss so hoch stehen, dass man das Gürtelende hindurchschieben kann, dieses aber später beim Tragen nicht herausrutscht. Sie kann auch hinterher noch gedehnt werden, indem man ein Stückchen Holz oder gefaltetes Leder darunter schiebt.
8. Sattlerstich nähen
Den Gürtel so im Nähkloben fixieren, dass die Schlaufe oben herausragt. Beim ersten Stich den Faden zweimal durch das erste Loch führen. Beim Weiternähen des Sattler-stichs im Bereich der Schlaufe besonders sorgfältig arbeiten. Zuerst mit der Ahle Löcher vorstechen, dann kann die Schlaufe mit einer zusätzlichen Sattlernadel fixiert werden.
Anschließend den Gürtel umdrehen. Beim Nähen an der Vorderseite darauf achten, dass die Gürtelschlaufe nicht verrutscht. An dieser Stelle ist das Nähen mühsamer.
Tipp: Für eine bewegliche Gürtelschlaufe einen Lederstreifen mit 12 x 100 mm zuschneiden und auf 2,5 mm Stärke verdünnen. Polieren, danach an beiden Enden zwei oder drei Nählöcher vor-stechen und die Enden im Kreuzstich verbinden. Diese Schlaufe kann auf den Gürtel aufgefädelt werden.
9. Gürtellöcher stanzen und Enden abrunden
Das genaue Taillenmaß des Gürtelträgers von der Mitte des Schnallendornlochs beginnend abmessen und dann an die-sem Punkt ein Loch mit 5 bis 6 mm Durchmesser stanzen. Zu beiden Seiten dieses Gürtellochs mit je 25 mm Abstand je zwei weitere Löcher stanzen.
In 150 mm Abstand vom mittleren Loch das Gürtelende mit einem Riemenendeisen abrunden und die Kanten polieren. Falls dieses Werkzeug nicht vorhanden ist, kann eine Schab-lone für das Gürtelende angefertigt werden: Den Zirkel auf die Gürtelbreite einstellen und damit zwei Punkte auf Kar-ton markieren. Von jedem Punkt jeweils einen Viertelkreis ziehen. Das ergibt eine leicht spitze symmetrische Form, die noch abgerundet werden kann. Die Schablone ausschneiden, auf das Gürtelende legen und das Leder zuschneiden.
GüRTEL
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