Aquakultur und Sea-Ranching - vdff-fischerei.de · Salinenkrebse (Artemia sp.) weiterhin die...
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Finanzielle Unterstützung durch
EUROPÄISCHE UNION:
Europäischer Fischereifonds
Investitionen in eine nachhaltige
Fischerei
Aquakultur und Sea-Ranching
Entwicklung neuer Hälterungs- und Ernährungsstrategien in der Larvenaufzucht von
Zandern (Sander lucioperca Linnaeus, 1758) in Aquakultursystemen
Mecklenburg Vorpommerns
Einleitung und Ziele
Der Zander (Sander lucioperca) gewinnt als hochpreisiger Speisefisch für die deutsche Aquakultur immer mehr an Bedeutung. Um
jedoch eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Produktion zu gewährleisten, ist eine erfolgreiche Larvenaufzucht zwingend
erforderlich. Bisher hängt die Überlebensrate der Zanderlarven unter Aquakulturbedingungen stark von den Hälterungsbedingungen
und der Qualität der eingesetzten Nahrung ab. Für die Anfütterung von Fischlarven sind die in ihrer Verfügbarkeit limitierten
Salinenkrebse (Artemia sp.) weiterhin die bedeutendsten Lebendfutterorganismen. Es ist jedoch zu klären inwiefern sich diese,
unter anderem hinsichtlich ihrer Nahrungsqualität, auch für Larvenstadien von Süßwasserfischen eignen. Aus diesem Grund sind
möglicherweise alternative Nahrungsquellen erforderlich, um die Erträge aus der Zanderaufzucht steigern und festigen zu können.
Material und Methoden
In Laborexperimenten wurden verschiedene Lebendfutterorganismen als
Nahrungsgrundlage für Zanderlarven unter Grünwasser-Bedingungen innerhalb
geschlossener Kultivierungssysteme getestet. Das Zooplanktonangebot wurde
dabei so gewählt, dass es u.a. mit Brachionus sp., Eurytemora affinis und
Chydorus sp. dem natürlichen Nahrungsspektrum von Zanderlarven in den
Boddengewässern entspricht. Als Kontrolle diente eine konventionelle Artemia-
Fütterung.
1. Ziel: Nachweis eines Transfers von spezifischen
mehrfach- und hoch-ungesättigten Fettsäuren (PUFA,
HUFA) vom Futterorganismus in die Zanderlarve
„Wahl des geeigneten Futterorganismus“
Ergebnisse
3. Basierend auf den erzielten
Ergebnissen:
Entwicklung eines geeigneten
Fischlarven-Kultivierungssystems
Abb.3: Wachstum von
Zanderlarven im
konzipierten Kultivierungs-
system unter Grünwasser-
Bedingungen bei exklusiver
Fütterung mit Brachionus
sp.. Darstellung der
Gesamtkörperlänge in µm
und der Spezifischen
Wachstumsrate (SGR) in
% Tag-1.
Die Futterquelle nimmt Einfluss auf
die Zusammensetzung der abundanten
mehrfach- und hoch-ungesättigten Fett-
säuren bei Zanderlarven
Naturnahe Lebendnahrung hat das
Potenzial, vergleichbare Ergebnisse in
Wachstums und Überlebensrate zu
liefern wie die konventionelle Zander-
larvenaufzucht
Erfolgreiche Zanderlarvenaufzucht durch
die Auswahl eines exklusiven natürlichen
Futterorganismus und der Entwicklung eines
Kultivierungssystems mit separater Larven-
hälterung und Lebendfutterproduktion
Diskussion und Fazit Das Prinzip der kontinuierlichen Lebendfutterversorgung mit naturnahen Nahrungsorganismen unter Grünwasser-Bedingungen konnte in
einem neu entwickelten Kultivierungssystem durch hohe Überlebens- und Wachstumsraten bestätigt werden. Die erzielten Überlebensraten aus
den Versuchen 2014 (3) übersteigen mit bis zu 94 % die bekannten Literaturwerte einer konventionellen Aufzucht (u.a. Ostaszewska et al., 2005).
Die Wachstumsraten im „Zooplanktonreaktor“ erreichen 5,6 % Tag-1. Nach erfolgreicher Umstellung auf Trockenfutter konnte mit einer Gesamt-
überlebensrate von 68 % im neuen System ein äquivalentes Ergebnis wie bei Kestemont et al. (2007) erzielt werden. Eine monokulturelle Fütterung
mit Brachionus sp. ist unter der Voraussetzung einer selbsterhaltenden Population und einer kontinuierlichen Zufuhr in die Fischlarvenbecken
eine Alternative zur Erstfütterung mit Copepoden oder der konventionellen Artemia-Fütterung. Die hohen Überlebensraten bei einer Aufzucht mit
Brachionus sp. könnten ein Indiz dafür sein, dass Zanderlarven wie einige andere euryhaline Fischarten, im Gegensatz zu marinen Arten, dazu in der
Lage sind C-18 Fettsäuren zu mehrfach-ungesättigten Fettsäuren umzubauen (Kanazawa et al., 1979; Buzzi et al., 1997) und somit andere Ansprüche an
ihre Nahrung haben.
Referenzen
Buzzi, M., Henderson, J.R. & Sargent, J.R. (1997) The
biosynthesis of docosahexaenoic acid (22:6n-3) from
linolenic acid in primary hepatocytes isolated from wild
northern pike. J. Fish Biol., 51, 1197-1208.
Kanazawa, A., Teshima, S.I. & Ono, K., (1979)
Relationship betweeb essential fatty acid requirements
of aquatic animals and the capacity for bioconversation
of linolenic acid to highly unsaturated fatty acids.
Comp. Biochem. Physiol., 63B, 295-298.
Kestemont P., Xueliang X., Hamza N., Maboudou J.,
Toko I. I. (2007). Effect of weaning age and diet on
pikeperch larviculture. Aquaculture, Vol. 264: 197 –
204.
Ostaszewska T., Dabrowski K., Czuminska K., Olech
W., Olejniczak M. (2005) Rearing of pike-perch larvae
using formulated diets - first success with starter feeds.
Aquaculture Research 36:1167-1176.
Tab.1: Erzielte Überlebensraten [%] in der Aufzucht von Zanderlarven im neu konzipierten
Kultivierungssystem 10 Tage nach Schlupf (Lebendfutterphase) und nach einer neuntägigen
Umstellung auf Trockenfutter (Weaningphase) an Tag 19 nach Schlupf:
Melanie Kubitz a, Ulf-Simon Trabitzsch a, Anja Kay a, Adrian A. Bischoff a, Claudia M. Wranik a, Christina B. Augustin a, Harry W. Palm a
Abb.1: Zusammenstellung der abundanten mehrfach- und hoch-ungesättigten Fettsäuren (PUFA, HUFA) in
den Zooplanktonorganismen (Abb.1a) und den unterschiedlich angefütterten Zanderlarven (ZL, Abb.1b) als
prozentuale Anteile an der Gesamtfettsäuremenge. Bei den Zanderlarven erfolgte eine biochemische
Analyse der Dottersacklarven (Startwerte) und der Larven 10 Tage nach Schlupf.
b
a
Kontakt:
Melanie Kubitz
a Professur für Aquakultur und Sea-Ranching | Agrar- und Umweltwissenschaftliche
Fakultät, Universität Rostock, Justus-von-Liebig-Weg 6 |
18059 Rostock, Germany | http://www.auf-aq.uni-rostock.de
Abb.2: Wachstum von Zanderlarven in den ersten 10 Tagen der Larvalentwicklung. Vergleich
zwischen konventioneller Artemia- und alternativer Mischzooplankton-Fütterung. Darstellung
der Gesamtkörperlänge in µm und der Spezifischen Wachstumsrate (SGR) in % Tag-1.
2. Ziel: Vergleich des Larvenwachstums bei
natürlicher Lebendnahrung gegenüber konven-
tioneller Fütterung
Idee: „Wirkprinzip der Natur“