Alternative Formen der Betreuung von Kindern – internationale Perspektive

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Alternative Formen der Betreuung von Kindern – internationale Perspektive DJÖ 29.10.2010 Salzburg

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Alternative Formen der Betreuung von Kindern – internationale

Perspektive

DJÖ

29.10.2010

Salzburg

Inhalte

Internationale Trends - Politik, Wirtschaft, Technik und Kindheit

Internationaler Rahmen – KRK und Leitlinien für alternative Formen der Betreuung von Kindern

Internationale De-Institutionalisierungs-Debatte Das Recht des Kindes auf eine qualitative

Betreuung

Trends und Entwicklungen

Politik, Wirtschaft, Technik und Kindheit

2011 und ff

Politik

Zunahme politischer/ bewaffneter Konflikte in Afrika & Zunahme politischer Spannungen in Zentralasien/ Osteuropa. Führen zu steigenden Flüchtlingszahlen und mehr Armut, vor allem in Afrika

Die Wirtschaftskrise und zunehmende Arbeitslosigkeit führen zu politischen Unruhen in vielen Teilen der Welt

Wirtschaft

Wirtschaftliches Kräfteverhältnis verschiebt sich nach Süden-Osten, mit China und Indien an zweiter bzw. vierter Stelle beim Bruttoin-landsprodukt.

Source: World Bank & IMF rankings as quoted on http://en.wikipedia.org

Wirtschaft

1,4 Milliarden Menschen – ein Viertel der Entwicklungsländer leben mit weniger als 1,25 $ pro Tag.

Die Armut nimmt nicht mit der erwarteten Geschwindigkeit ab. Wenn man China ausnimmt, ist die welt-weite Armutsquote in drei Jahrzehnten nur um 10% gesunken

*Source: More People living below poverty line- World Bank; by Lesley Wroughton in Reuters; August 26, 2008

Technik

• ICT4D zielt darauf ab, benachteiligten Bevölkerungs-gruppen zu helfen (vor allem am Land) indem man ihnen Informationstechnologien zugänglich macht.

• “Cloud Computing”, Virtualisierung von Diensten & Anwendungen und Web 2.0 vergrößern die “digitale Kluft” (Ungleichgewicht des Zugangs zu Technologie und der nötigen Fähigkeiten, sie zu nutzen) weiter • Nord/Süd-Gefälle

• Kluft zwischen Arm und Reich innerhalb der Länder

• Kluft zwischen jungen und etablierten Organisationen

• Kluft zwischen Generation Facebook und Generation 40+

Kindheit

Kinder ohne elterliche Betreuung[1] [2]

• 145 Millionen Kinder haben einen oder beide Elternteile verloren

• Schätzungen zufolge leben mehr als 2 Millionen Kinder in Fremdunterbringungseinrichtungen. UNICEF nimmt an, dass diese Zahl aufgrund ungenügendem Datenmaterial höher ist

[1] http://www.unicef.org/rightsite/sowc/pdfs/SOWC_SpecEd_CRC_ExecutiveSummary_EN_091009.pdf [2] http://www.unicef.org/media/media_45451.html

Kindheit

Bildung[1]

• Weltweit haben 93 Millionen Kinder keine Grundschulbildung.

• Rund 80 % dieser Kinder kommen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara oder aus Südasien.

• Die Einschulungsrate ist in den letzten 40 Jahren deutlich gestiegen.

• Es gehen heute immer noch weniger Mädchen als Jungen zur Schule.

• Nur 60 % der Kinder im entsprechenden Alter besuchen eine Mittelschule.

[1] http://www.unicef.org/education/index_bigpicture.html

Kindheit

Gesundheit[1] [2] [3] [4]

• Jede Stunde sterben mehr als 1.000 Kinder unter fünf Jahren

• Höchste Sterblichkeitsrate in den ersten fünf Lebensmonaten: Frühgeburten, Infektionskrankheiten, Lungenentzündung, Durchfall, Malaria und HIV

• Mangelernährung verursacht mehr als ein Drittel der Todesfälle

• Weltweit sind ca. 20 Millionen Kinder unter fünf Jahren stark unterernährt

• 2,1 Millionen Kinder unter 15 Jahren sind HIV-positiv• Rund 17,5 Millionen Kinder unter 18 haben einen oder

beide Elternteile aufgrund von AIDS verloren [1] http://www.who.int/features/qa/13/en/index.html [2] http://www.who.int/features/qa/13/en/index.html, http://www.unicef.org/rightsite/sowc/, www.msf.org [3] World Bank (2006): Repositioning Nutrition as Central to Development, Washington, DC/USA [4] http://www.childinfo.org/hiv_aids.html

Kindheit

Klimawandel• Klimawandel ist das größte Gesundheitsrisiko für

Kinder• Das Risiko von Krankheit, Unterernährung,

Wassermangel, Katastrophen sowie Zusammen-bruch von öffentlichen Diensten und Infrastruktur steigt für Millionen von Kindern

• Bis zu 175 Millionen Kinder pro Jahr werden am schlimmsten von der Zunahme von Natur-katastrophen in den nächsten 10 Jahren betroffen

• Weltweit leiden ca. 670.000.000 Kinder an einer akuten Infektion der Atemwege und oft besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der schlechten Qualität der Umwelt und diesen Infektionen

Kindheit

Arbeit[1] [2]

• UNICEF schätzt die Zahl der arbeitenden Kinder auf 250 Millionen.

• Im Jahr 2009 waren 212 Millionen Menschen (nach ILO) arbeitslos - 34 Millionen mehr als im Jahr 2007.

• 45 Millionen junge Menschen drängen auf den Arbeitsmarkt.

• Rund die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung weltweit muss mit 2 Dollar pro Tag für sich und die Familie das Auskommen finden

[1] http://www.unicef.at/fileadmin/medien/pdf/kinderarbeit.pdf [2] http://www.ilocarib.org.tt/portal/index.php?option=com_content&task=view&id=1330&Itemid=368

Kindheit

Bewaffnete Auseinandersetzungen und Krisensituationen[1]

• 50 % der zivilen Opfer von bewaffneten Konflikten sind Kinder.

• Ca. 20 Millionen Kinder mussten augrund von bewaffneten Auseinandersetzungen und Menschenrechtsverletzungen ihr Zuhause verlassen und sind geflüchtet.

• Mehr als eine Million Kinder verloren ihre Eltern in bewaffneten Auseinandersetzungen oder wurden von der Familie getrennt.

• Geschätzte 300.000 Kindersoldaten – Jungen und Mädchen unter 18 Jahren – sind in mehr als 30 Konflikte weltweit involviert.

1] http://www.unicef.org/protection/index_armedconflict.html

Kindheit

INGOs und Organisationen wie UNICEF lenken die Aufmerksamkeit von Staaten auf folgende Punkte:• Notwendigkeit, die nationale Gesetzgebung für Fremd-

unterbringung auf die UN Leitlinien für alternative Formen der Betreuung von Kindern abzustimmen

• Notwendigkeit, das Fremdunterbringungssystem zu reformieren und familien- und gemeindenahen Lösungen Vorrang zu geben

• De-Institutionalisierung: Gesetzliches Verbot in allen Ländern, Kinder von 0-3 in

Institutionen unterzubringen Mehr Augenmerk und Ressourcen auf De-Institutionalisierung

von Kindern mit Behinderung verwenden

• Notwendigkeit, professionelle Sozialsysteme in allen Ländern zu entwickeln

Kindheit

INGOs und Organisationen wie UNICEF lenken die Aufmerksamkeit von Staaten auf folgende Punkte:• Notwendigkeit von Qualitätsstandards für die Betreuung von

Kindern und deren Implementierung• Notwendigkeit, Mechanismen zum Schutz von Kindern zu

etablieren: Gewalt gegen Kinder verhindern Direktes Beschwerdeverfahren für Kinder an das UN-Kinderrechts-

Komitee• Notwendigkeit verstärkter Bemühungen zur Verhinderung von

Kinderhandel Sicherstellen, dass alle Kinder bei Geburt registriert werden Verstärkte Bemühungen, die Trennung von Familien zu verhindern Unterstützung zur Stärkung nationaler Rechtssysteme, die Kinder vor

Kindeshandel schützen

Leitlinien für alternative Formen der Betreuung von Kindern

2 Grundprinzipien & Betreuungsformen

Prinzip der Notwendigkeit: Kinder sollen unterstützt werden, um in ihrer Familie bleiben zu können. Die Herausnahme eines Kindes aus der Obhut der Familie ist als letztes Mittel zu betrachten.

Prinzip der Angemessenheit: Wenn alternative Betreuung notwendig ist, sollte die gewählte Betreuungsform den individuellen Bedürfnissen entsprechen (formell – informell).

Unterbringung in FamilienBevorzugte Option, v. a. 0-3PflegefamilieAndere

Betreuung in EinrichtungenBeschränkt auf spezielle FälleZum Wohl des KindesÜbergang & Notfall

Betreuung in InstitutionenGroße Heimeinrichtungen

Überprüfung

Überprüfung

Einige Themen in den Leitlinien

Das Kind zuerst (§ 4) Wichtigkeit der Familie (§ 3) und alternatives

familiäres Umfeld (§ 60) Der Aspekt der Familienstärkung (Kapitel IV) Geschwister (§ 17) Gesundheit (§ 84) Wichtigkeit von Bildung (§ 85) Schulung von Betreuungspersonen (§ 115) Betreuung in Notsituationen (Kapitel IX)

Drei Paragraphen

„Die Betreuungspersonen sollten die Gesundheit der Kinder, für die sie verantwortlich sind, fördern und die entsprechenden Vorkehrungen treffen, damit medizinische Betreuung, Beratung und Unterstützung nach Bedarf zur Verfügung stehen.“ (§ 84)

„Die Kinder sollten Zugang zu schulischer, außerschulischer und beruflicher Bildung gemäß ihren Rechten und soweit möglich in Bildungseinrichtungen ihrer örtlichen Gemeinschaft haben.“ (§ 85)

„Geschwister mit bestehenden Bindungen sollten bei einer Unterbringung in alternativer Betreuung grundsätzlich nicht getrennt werden, sofern nicht ein deutliches Missbrauchsrisiko oder eine andere dem Wohl des Kindes entsprechende Begründung vorliegt. Auf jeden Fall sollte alles getan werden, um Geschwistern zu ermöglichen, miteinander in Kontakt zu bleiben, sofern dies nicht ihren Wünschen oder Interessen widerspricht.“ (§ 17)

„Geschwister können eine sichere Betreuungs-umgebung fördern und/oder eine unsichere Betreuungsumgebung aufrechterhalten“

Whelan 2003, in Walper et al (2010): Sibling Relations in Family Constellations at Risk, p.21

Geschwister in alternativen Betreuungsformen

Verbindungen zwischen den UN Leitlinien, Q4C & Einrichtungsstandards

UN-Kinderrechtskonvention

UN Leitlinien

Nationale Gesetze

Betreuungspersonen – StandardsProgrammpolitik

Regionale Standards(z.B. Q4C, Europarat)

De-Institutionalisierung

De-Institutionalisierung

Definition von institutioneller Betreuung: Die Termini „Institution“ und „Institutionelle Betreuung“ beziehen sich hier auf jene Formen von Betreuung in Einrichtungen ohne Elternteil oder Erziehungsberechtig-ten, wo für länger als 3 Monate für 25 oder mehr Kinder gesorgt oder für 11 bis 24 Kinder in einem Gebäude gesorgt wird, das oft „Heim“ genannt wird. In diesem Handbuch wird der Ausdruck „kleine Familieneinrichtung“ für kleine Einheiten (10 oder weniger) verwendet, die qualitativ hochwertige, nicht-institutionelle Betreuung in Einrichtungen in der Gemeinde bieten.

De-institutionalising and transforming childrens services, University of Birmingham 2007, p. 14

De-Institutionalisierung

„UNICEF schätzt, dass im Jahr 2002 1.120.800 Kinder in 27 der Zentral- und Osteuropäischen Länder, der Gemeinschaft unabhängiger Staaten und der baltischen Länder in alternativer Betreuung waren und ca. 605.000 (54%) von ihnen in Einrichtungen untergebracht waren (…)“

„Institutionelle Betreuungseinrichtungen für kleine Kinder werden normalerweise „Waisenhäuser“ genannt, aber die Untersuchung hat ergeben, dass weniger als 4% der großen Zahl kleiner Kinder, die in Betreuungseinrichtungen leben, biologische Waisen sind und 96% mindestens einen lebenden Elternteil haben. Und das obwohl die Kosten für die Betreuung in Einrichtungen im Normalfall dreimal höher sind als für die Betreuung in Pflegefamilien (…).“

„Ironischerweise bevorzugen Eltern dort, wo Unterstützungs-leistungen zur Wiederherstellung der Familien limitiert sind, die Anonymität von institutioneller Unterbringung und erkennen nicht, welcher Schaden ihrem sich entwickelnden Kind zugefügt werden kann.“

(De-institutionalising and transforming childrens services, University of Birmingham 2007, p. 13).

De-Institutionalisierung

Rückführung in die leibliche oder weitere Familie In vielen europäischen Ländern wird ein Kind zu leicht von seinen

leiblichen Eltern oder der weiteren Familie getrennt und in einer Institution untergebracht

In vielen Fällen ist die eigentliche oder Hauptursache für die Trennung Armut, was laut der KRK nicht akzeptabel ist

Die Jugendwohlfahrtsbehörden sollten sich darauf konzentrieren, die leiblichen Eltern oder die weitere Familie zu unterstützen, damit die Kinder rückgeführt werden können (sofern dies die Kinder nicht dem Risiko von Verletzung oder Missbrauch aussetzt)

Wenn Kinder nicht in ihre biologische/weitere Familie rückgeführt werden können, sollten Maßnahmen getroffen werden, sie - wo immer möglich - wieder mit ihren Geschwistern zusammenzuführen

In Zentral- und Osteuropa ist es häufig der Fall, dass Kinder Geschwister haben, die in anderen Institutionen aufwachsen. Oft wissen die staatlichen Behörden und die Kinder nichts von diesen Verwandtschaftsverhältnissen und daher ist einiges an Detektivarbeit notwendig, um Geschwister zu finden und zusammenzuführen

De-institutionalising and transforming childrens services, University of Birmingham 2007, p. 14

SOS-Kinderdorf Programmpolitik

Das Kind Zuerst!

SOS KDI Programm

Focus on child development

Family strengthening

Community support

In the best interests of the child Children involved in finding solutions

Extended family SOS family

thro

ug

hand

Essential direct services

Foster family

Capacity building Advocacy

Prozess der Implementierung der Richtlinien und Politik

Prozess der Implementierung der Richtlinien und Politik