AKTUELL PLUS · 2020-06-15 · AKTUELL PLUS Mit Sonnenkraft voraus: STEAG Solar Energy Solutions...

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AKTUELL PLUS Mit Sonnenkraft voraus: STEAG Solar Energy Solutions konzipiert und baut in ganz Europa Photovoltaik-Anlagen DAS STEAG-MAGAZIN 1/2020 AKTUELL PLUS

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AKTUELL PLUS

Mit Sonnenkraft voraus: STEAG Solar Energy Solutions konzipiert und baut in ganz Europa Photovoltaik-Anlagen

DAS STEAG-MAGAZIN 1/2020

AKTUELL PLUS

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Impressum

die Coronakrise bedeutet für uns alle eine Zäsur. Auch auf die Energiewirt-

schaft nimmt das gefährliche und sich weltweit rasant ausbreitende Virus er-

heblichen Einfluss: Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten vielfach nach

Notfallplänen, um weiterhin zuverlässig Strom und Wärme liefern zu können.

Und auch für den Zeitplan zum Kohleausstieg wird es eng. Da ist es gut, dass

sich STEAG an den Energiemärkten bereits neu aufgestellt hat.

In dieser Ausgabe der STEAG AKTUELL PLUS informieren wir Sie über

die dynamische Entwicklung unseres jüngsten Tochterunternehmens

STEAG Solar Energy Solutions, kurz SENS, und darüber, wie die Ingenieure

von STEAG Technischer Service intelligente Konzepte für E-Mobilität entwi-

ckeln. Innovationsgeist beweisen auch unsere Trading-Experten: Sie experi-

mentieren mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Stromhandel.

Wie anspruchsvoll der Handel mit Energie in Zeiten der Globalisierung sein

kann, berichtet schließlich Peter Reitz, Vorstandsvorsitzender der European

Energy Exchange, im Interview. Ich wünsche eine spannende Lektüre bei

hoffen tlich bester Gesundheit.

Ihr

Joachim Rumstadt

Vorsitzender der Geschäftsführung

HANDELN

Spezialisten für SonnenenergieDie Bedeutung von Solarenergie für die Stromerzeu-

gung wächst. Eines der innovativsten Unternehmen der

Branche ist STEAG Solar Energy Solutions, die europa-

weit Photovoltaik-Anlagen konzipiert und baut

Smartes Laden für StromerDie Zahl der Elektroautos steigt und damit auch

der Bedarf an Ladestationen. STEAG Technischer

Service entwickelt Konzepte zur Kombination von

Energieanlagen und Ladeinfrastruktur

3 Fragen an … Kurzinterview mit Mario Schmoltzi, Senior Manager

Trading Strategies bei STEAG Trading & Optimization,

über die Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz

im Stromhandel

Herausgeber:

STEAG GmbH

Rüttenscheider Straße 1–3

45128 Essen

Telefon +49 201 801-00

Telefax +49 201 801-6388

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V.i.S.d.P.:

Markus Hennes

Leiter Unternehmenskommunikation

Projektleitung: Christoph Dollhausen

Projektmanagement: Jana Weirich,

Maren Jeske

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Layout, Redaktion & Realisation:

BOROS, www.boros.de

Art Direktion: Björn Schwefer, Anna Meng

Redaktion: KETANO

Lektorat: Dr. Thomas Pohl

Projektmanagement: Heike Neumann

Druck: Ley + Wiegandt, www.ley-wiegandt.de

Bildnachweise:

S. 1: Mike Meyer

S. 6/7: Dirk Brandecker

S. 9: Dominik Marx

S. 12/13: Alexander Basile, Markus Lutz

S. 14: Alexander Basile

S. 16/17: Roland Bamberger, LSG Group

S. 18: European Energy Exchange AG (EEX)

S. 20/21: European Energy Exchange AG (EEX)

S. 22: Claudia Meitert

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VERBINDEN

Innovationslabor fürindische StudentenTalentförderung beschränkt sich bei STEAG nicht auf das

Inland: Im indischen Kochi fördert das Energieunternehmen

ein Innovationslabor an der dortigen Universität, das

STEAG Center for Smart City Technologies

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WISSEN

Serie: Energiefakten. Wie funktioniert eine Solarzelle?

„Eine einheitliche Preiszone ist wichtig für einen funktionierenden Markt“ Interview mit Peter Reitz, Vorstandsvorsitzender der

European Energy Exchange, Europas führender Börse

für Handel mit Energie

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Auf dem Titel (v. l. n. r.): Alexander Schmidt, Eva Schüler, Christian Franz, André Kremer, Alexandra Körner, Moritz Wickert, Lena Held, Christian Kleinhans und Fabian Herr aus dem Führungsteam von SENS.

03AKTUELL PLUS 1/2020EDITORIAL

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Full-Service für SolarenergieDer Markt für Photovoltaik-Anlagen boomt. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa wächst die Nachfrage nach Strom - erzeugung aus Solarenergie. Einer der profi-liertesten Wettbewerber in dieser Branche ist STEAG Solar Energy Solutions oder kurz SENS. Für die Photovoltaik-Dachanlage in Müncheberg führt SENS seit 2016 die

Jahreswartung, korrektive Instandsetzung und Fernüberwachung/Monitoring durch.

HANDELN AKTUELL PLUS 1/2020 0505

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Die Wachstumsraten sind beachtlich: Im vergangenen Jahr wurden europa-

weit Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 16,7 Gigawatt (GW) neu ins-

talliert. Das entspricht in etwa der Leistung von 20 konventionellen Großkraft-

werken und bedeutet eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr, in dem

8,2 GW dazugekommen waren. Spitzenreiter 2019 war mit einem Zubau von

4,7 GW Spanien, Deutschland liegt mit 4 GW auf Platz zwei. „Ich denke, wir

stehen aktuell vor einer neuen Boomphase auf dem Photovoltaik-Markt“, sagt

André Kremer, Geschäftsführer von SENS, und bestätigt damit die Einschät-

zung des Branchenverbands Solarpower Europe. „Dieses Wachstum ist in den

gesunkenen Systemkosten in Kombination mit gestiegenem Vertrauen in diese

Form der Energieerzeugung begründet. Das wird auch in anderen Ländern

zunehmend erkannt: In Spanien, Italien und Portugal wird es einen überdurch-

schnittlichen Zubau geben, und auch in osteuropäischen Ländern wie Polen,

der Ukraine und Ungarn wird die Solarstromerzeugung wachsen.“

Gerade erst hat SENS in Italien ein neues Projekt gestartet. Das STEAG-Tochter-

unternehmen wird auf Sizilien Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von

440 Megawatt Peak (MWp) planen. Die Arbeiten für die insgesamt sechs Solar-

parks haben bereits begonnen, der Baustart des ersten Abschnitts ist für Ende

2020 geplant. Die in den Provinzen Palermo und Trapani in einem Umkreis von

rund 40 Kilometern geplanten Solarparks können rechnerisch 350.000 Haus-

halte auf der italienischen Mittelmeerinsel mit Strom versorgen. Alle Parks sollen

bis Ende 2021 durch die Errichtung eines neuen Umspannwerks direkt an das

Netz des italienischen Netzbetreibers Terna angeschlossen werden.

„Seit vielen Jahren vertrauen wir auf die Qualitäten von SENS“

SENS wird dieses Projekt mit dem bislang größten Volumen der Firmen-

geschichte für das Investment-Unternehmen KGAL Investment Management

GmbH & Co. KG realisieren. Für SENS und das Investment-Unter nehmen aus

Grünwald bei München ist diese Projektentwicklung ein weiterer Meilenstein

einer erfolgreichen Partnerschaft: Bereits seit mehr als zehn Jahren betreut das

italienische Service-Team der SENS diverse Anlagen im Auftrag der KGAL als

gesamtverantwortlicher Dienstleister. „Seit vielen Jahren vertrauen wir auf die

Qualitäten von SENS – bei der Errichtung sowie bei Betrieb und Wartung unse-

rer Photovoltaik-Anlagen“, so Matej Lednicky, Head of Transaction Management

Infrastructure des Investment-Unternehmens. „Ich bin mir sicher, dass wir auch

diesmal vertrauensvoll und effizient zusammenarbeiten werden.“

SENS hat sich in der Branche als Full-Service-Anbieter auf die Entwicklung,

Planung sowie schlüsselfertige Errichtung und den Betrieb von Photo voltaik-

Anlagen spezialisiert. Die rund 200 Mitarbeitenden an den Standorten in

Würzburg, Stuttgart, Lecce (Italien), Madrid und Sevilla (Spanien) sowie

Huntingdon (England) konzipieren darüber hinaus sowohl Aufdachanlagen als

auch Gesamtlösungen für die Industrie. „Unser Leistungsportfolio reicht im

Grunde genommen von den ersten Planungsschritten auf der grünen Wiese

bis zum 24/7-Monitoring der Photovoltaik-Anlage“, erklärt André Kremer.

Neben Anlagen und Speichersystemen bietet SENS auch Lösungen für E- Mo-

bilität und mit dem Energy Monitor sogar eine eigens entwickelte Energie-

management-Software an. 8.000 Installationen in rund 40 Ländern zeugen

mittlerweile von der Erfahrung der findigen SENS-Ingenieure.

Hohe Reputation im Markt erworben

Neben dieser Expertise sind es aber vor allem Flexibilität und Tempo, mit

denen sich SENS eine hohe Reputation im Markt erworben hat. Jüngstes Bei-

spiel: Im Auftrag der RheinEnergie AG errichteten die Experten im bayerischen

Münchberg einen Solarpark mit einer Leistung von 6,5 MWp. Die besondere

Herausforderung bei diesem Projekt war die Integration der neuen Anlage in

die unmittelbar angrenzende, bereits zehn Jahre alte Bestandsanlage der

RheinEnergie. Das Projekt, die erste Kooperation mit dem Energieversorger

aus Köln, wurde im September 2019 begonnen. Noch im November wurden

auf einer Fläche von rund neun Hektar (das entspricht rund 13 Fußball-Feldern)

die letzten der insgesamt 23.184 Solar-Module installiert. Dann folgten die Ver-

kabelung und die Installation der 87 Wechselrichter. Nach lediglich zehn

Wochen Bauzeit war dieser Auftrag abgeschlossen.

„Die Vorbereitungs- und Laufzeiten von Photovoltaik-Projekten sind für die

Energiebranche vergleichsweise kurz“, so der SENS-Geschäftsführer. „Von

der ersten Anfrage bis zur Errichtung vergehen bei kleineren Projekten bis

circa 10 MWp häufig nur wenige Wochen. Wir sind schnell und arbeiten dabei

qualitativ hochwertig – das verschafft uns eine gute Marktposition.“

„Ich denke, wir stehen aktuell vor einer neuen Boomphase auf dem Photovoltaik-Markt. “André Kremer, Geschäftsführer, SENS

HANDELN 07AKTUELL PLUS 1/2020

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Kompetenzen, die in Deutschland künftig noch viel stärker gefragt sein könn-

ten. Denn um den Ausstoß von Treibhausgasen, wie von der Bundesregierung

geplant, bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Niveau von 1990 um 55 Prozent

zu senken, muss Deutschland auch den Ausbau von Solaranlagen voran-

treiben. 65 Prozent des Strommixes sollen im gleichen Zeitraum aus erneuer-

baren Energien kommen – im vergangenen Jahr waren es rund 46 Prozent,

9,1 Prozentpunkte davon aus Solarenergie. Experten des Fraunhofer-Instituts

haben einen notwendigen Zubau von Photovoltaik-Anlage in Höhe von 5 bis

15 Gigawatt (GW) jährlich errechnet. Flächen gibt es in Deutschland demnach

genügend – ohne dass Ackerland dabei maßgeblich beansprucht würde. Laut

Fraunhofer-Institut bieten die vorhandenen Flächen ein Potenzial für den Zubau

von 226 GW.

„Großer Schritt nach vorn für STEAG im Wachstumsmarkt Photovoltaik“

Ein Potenzial, das institutionelle Investoren, wie die KGAL, schon vor Jahren

erkannt haben. „Der Kapitalmarkt schätzt Solar-Projekte schon seit mehr als

zehn Jahren als gleichermaßen sichere wie lukrative Investition, was sich auch

anhand stetig steigender Eigenkapitalzuflüsse zeigt. Wir als SENS sind aufgrund

unseres Netzwerks in der Lage, Entwickler und Investoren zusammenzubringen.

Gerade im Bereich der Großanlagen kommt es häufig vor, dass wir für Kapital-

geber geeignete Projekte vermitteln und umgekehrt auch für Projektentwickler

die notwendige Finanzierung organisieren“, erläutert André Kremer.

Für den STEAG-Konzern, der SENS über die Tochter STEAG Energy Services

erst im Juli 2019 vom Werkzeugmaschinen-Hersteller DMG MORI AG über-

nommen hat, hat sich das Solarenergieunternehmen bereits jetzt als perspek-

tivenreiches Investment erwiesen. „Das umfangreiche Know-how und die

internationalen Netzwerke von SENS bedeuten für uns einen großen Schritt

nach vorn im Wachstumsmarkt Photovoltaik“, sagt Joachim Rumstadt, der

Vorsitzende der Geschäftsführung der STEAG GmbH. „Und wir sehen für die

Zukunft noch viel Potenzial.“

Zur PersonAndré Kremer (39) studierte zunächst International Business Affairs an den Universitäten von Malaga und Paderborn. Es folgte ein Master of Business Administration an der Purdue University/Gisma in West-Lafayette (USA) und Hannover. 2007 begann er im Zentraleinkauf bei der Gildemeister AG. 2010 übernahm André Kremer die Leitung der Abteilung Einkauf und Beschaffung der damaligen GILDEMEISTER energy solutions (die heutige SENS) in Würzburg. 2013 kamen die Leitung der Service-Sparte und die Leitung der Standorte in Italien und Spanien dazu. Seit 2014 ist er Geschäfts führer der STEAG Solar Energy Solutions.

Photovoltaik-MarktDer weltweite Photovoltaik-Markt boomt: Für das Jahr 2019 hat die Internationale Energieagentur (IEA) einen Zubau von rund 115 Gigawatt festge-stellt, ein Zuwachs um mehr als 17 Prozent gegenüber 2018. In China, dem größten Photovol-taik-Markt weltweit, gab es dagegen einen leichten Rückgang. Diese Schwäche wurde aber vor allem durch einen stärkeren Zubau in den EU-Staaten, allem voran Spanien, mehr als kompensiert. Zudem hebt die IEA als wichtige Märkte für die Photovoltaik Vietnam, Indien, die USA sowie Japan hervor.

„Das umfangreiche Know-how und die inter-nationalen Netzwerke von SENS bedeuten für uns einen großen Schritt nach vorn im Wachstumsmarkt Photovoltaik. “Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung, STEAG GmbH

HANDELN AKTUELL PLUS 1/2020 09

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Elektroautos sind der zentrale Punkt in der Verkehrs-wende und unerlässlich für eine nachhaltigere Mobilität in Deutschland. Bei STEAG entwickeln Ingenieure intel-ligente Konzepte für die Vernetzung von Energieanlagen und Ladeinfrastruktur.

STEAG bringt den Strom auf die Straße

Die Stadtwerke Saarlouis konnten sich bereits von dem STEAG-Know-how überzeugen.

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Vom Sinn eines Elektroautos muss Christian Breuer nicht überzeugt werden.

Der Elektroingenieur in Diensten von STEAG Technischer Service GmbH (STS)

fährt seit geraumer Zeit einen „Stromer“ und weiß nicht nur um die Vorzüge

des elektrischen Fahrens, sondern auch um das Kernproblem von E-Mobilen:

„Die reibungslose Nutzung steht und fällt mit der Verfügbarkeit und Zugäng-

lichkeit von Ladesäulen. Wenn die zentral platziert, einfach in der Handhabung

und darüber hinaus noch intelligent in das Stromnetz eingebunden sind, ist

diese Technologie nicht aufzuhalten.“

Obwohl Bundesregierung, Umweltverbände und inzwischen auch die Auto-

mobilhersteller das Elektroauto als zentralen Baustein der Verkehrswende in

Deutschland preisen, dümpelten die Verkaufszahlen lange Zeit dahin.

Zuletzt allerdings entwickelten sich die Zulassungszahlen positiv: Das Center

of Automotive Management in Bergisch Gladbach hat in einer Studie für 2019

einen absoluten Zuwachs von 41.000 Elektroautos oder 60 Prozent ermittelt.

Der Marktanteil stieg von zwei auf drei Prozent und Deutschland wurde damit

im Gesamtjahr 2019 zum weltweit drittgrößten E-Fahrzeugmarkt.

Mehr Elektroautos benötigen mehr Ladesäulen: 18.400 Stromtankstellen wur-

den im ersten Quartal 2020 in Deutschland gezählt, 4.300 mehr als im Vorjahr.

„Der Bedarf wird weiter sprunghaft steigen“, sagt Christian Breuer. Im Saar-

land hat er bereits einige E-Mobilitäts-Projekte realisiert. „Wir stellen auch ein-

„Die reibungslose Nutzung steht und fällt mit der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Ladesäulen.“Christian Breuer, Elektroingenieur, STEAG Technischer Service

fach nur Ladesäulen auf, wenn der Kunde das wünscht. Aber dank der

verschiedenen Kompetenzen im STEAG-Konzern können wir viel mehr: Von

der Konzeptstudie über die Vor- und Entwurfsplanung, Auslegung und Aus-

schreibung und das Projektmanagement bis hin zur Planprüfung, Bauleitung

und schließlich Inbetriebnahme kann STS für jeden Kunden ein individuelles

Angebot realisieren.“

Vor allem in der Wohnungswirtschaft und in Wirtschaftsunternehmen mit eige-

nem Fuhrpark wächst das Interesse an ganzheitlichen Lösungen. Wenn bei-

spielsweise Investoren eine neue Wohnanlage planen, werden heute im Regel-

fall Ladestationen für Elektroautos gleich mit eingeplant. „Da stellen sich dann

Fragen wie: Soll schnell oder langsam geladen werden? Welche Verbindungen

sollen vorgehalten werden – Ladesäule oder Wallbox?“, so der STEAG-Inge-

nieur. „Bei Fuhrparks für Unternehmen wiederum stellen sich andere Fragen:

Welche Fahrwege und welche Entfernungen sind zu bewältigen? Welche

Ladeleistung muss das Netz vorhalten, wenn es nicht ein oder zwei, sondern

50 oder sogar 100 E-Autos sind?“

„Wir kennen uns sowohl in der Stromerzeugung als auch in Stromnetzen aus.

Wir waren eines der ersten Unternehmen, das Batteriespeicher ans Netz

gebracht hat, und wir haben eine Expertise als Energiedienstleister in fast allen

Erzeugungsformen“, sagt Dr. Wolfgang Cieslik, Geschäftsführer Markt und

Erzeugung STEAG. „Das fließt in unsere Arbeit ein. Und deshalb ist es nur

konsequent, dass wir Elektromobilität auf Basis intelligenter Gesamtkonzepte

in unserem Portfolio haben.“

HANDELN 13AKTUELL PLUS 1/2020

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STEAG produziert nicht nur Energie, sondern vermarktet sie mit dem Bereich Trading & Optimization (T&O) auch rund um die Uhr. Künftig kann dabei auch künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt werden – mit einem Algorithmus, an dem Mario Schmoltzi arbeitet.Mario Schmoltzi

Welche Bedeutung haben computergestützte

Algorithmen für den STEAG-Bereich T&O?

Ohne computergestützte Algorithmen wäre der Strom-

handel in seiner heutigen Form gar nicht möglich. Ein

Großteil des Handels läuft längst automatisiert ab. Die

Preisschwankungen im Intraday-Strommarkt, also dem

ganz kurzfristigen Handel für Stromlieferungen am selben

Tag, sind enorm. Der Handel wird immer schneller und

anspruchsvoller. Entscheidungen müssen immer kurz-

fristiger getroffen werden – teils nur wenige Minuten vor

der tatsächlichen Produktion und Lieferung des Stroms.

Aufgrund dieser Komplexität ist es heute schlicht uner-

lässlich, computergestützte Algorithmen im Intraday-

Handel einzusetzen.

1Mario Schmoltzi (35), Senior Manager Trading Strategies im Bereich Trading & Optimization bei STEAG, studierte Betriebswirtschaftslehre mit Grundstu-dium Wirtschaftsinformatik und Schwer-punkt Banking & Finance in Hessen. Im Anschluss arbeitete er als Analyst bei einer US-amerikanischen Investmentbank und danach bei einem britischen, multinational tätigen Energiekonzern. Seit 2015 steht Mario Schmoltzi in Diensten von STEAG, wo er im Bereich Trading & Optimization seine vielfältigen Erfahrungen im elektro-nischen Handel einbringt.

Zur PersonWie sind Sie auf die Idee gekommen, KI in den

Intraday-Handel einzubinden?

Täglich setzen wir erhebliche Summen bei der Einsatz-

disponierung und Optimierung von Stromerzeugungsan-

lagen um. Das ist für sich genommen schon ein hoch-dynamischer Prozess, in den viel Erfahrung einfließt. Wenn

sich das Marktumfeld und auch die Anlagen, die wir ver-

markten, ändern, müssen wir die neuen Gegebenheiten

oft detailliert analysieren, um unser Handeln entsprechend

anzupassen. Ich habe auf Basis des Deep Reinforcement

Learnings einen Algorithmus entwickelt, der sein Markt-

umfeld auf der Grundlage von „trial and error“ selbst-

ständig erkundet und daraus erfolgsversprechende Han-

delsstrategien ableitet.

2Welches Potenzial hat dieser Algorithmus

für den künftigen Handel?

KI-Algorithmen werden den Stromhandel zukünftig prägen,

denn sie können sich kontinuierlich an den Markt anpas-

sen. Das wird vor allem mit Blick auf die Veränderungen am

Energiemarkt von zentraler Bedeutung sein: Der Anteil

erneuerbarer Energien wird weiter steigen und die Dezen-

tralisierung der Energieerzeugung voranschreiten. Wenn

zum Beispiel Batteriespeicher stärker im Stromhandel

berücksichtigt werden, können wir mit diesem Algorithmus

die hier zur Verfügung stehende Flexibilität gewinnbringend

vermarkten – und zwar so, dass gleichzeitig der Lade-

zustand der Batterie optimal berücksichtigt wird.

3

3Fragen an ...

HANDELN 15AKTUELL PLUS 1/2020

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n-dotiertes Silizium

Grenzschicht

p-dotiertes Silizium

negative Elektrode

positive Elektrode

Quelle: https://heizung.de/solartechnik/wissen/kurz-erklaert-die-solarzelle-und-ihr-aufbau/

https://www.solaranlage.de/technik/solarzellenhttps://www.solarstromerzeugung.de/grundlagen/photovoltaischer-effekt/

*Energy Monitor ist eine Software der Tochtergesellschaft in Stuttgart, die den Energieverbrauch von Kunden optimiert.

Der Solarpark Volodarovka wurde im Jahr 2018 in Russland realisiert.

Jeden Tag sendet die Sonne Energie zur Erde.Photovoltaik-Anlagen machen sich das Sonnenlicht effektiv zunutze, indem sie es umweltfreundlich in elektrische Energie umwandeln. Herzstück einer Photovoltaik-Anlage ist die Solarzelle. Doch was geschieht eigentlich genau, wenn Sonnenstrahlen auf eine Solarzelle treffen?

STEAG Solar Energy Solutions (SENS) in Zahlen

PhotovoltaikSerie: Energiefakten So wird aus einer Solarzelle Strom gewonnen:

Elektrischer Strom ist die Bewegung von freien geladenen Teilchen, den sogenannten Ladungsträgern. Trifft Sonnen-

licht auf die Solarzelle, werden dort positive und negative Ladungsträger freigesetzt. Die Solarzelle wird durch Halbleiter

wie kristallines Silizium leitfähig. Damit die Ladungsträger richtig geleitet werden, wird das Silizium mit Fremdatomen,

wie Bor und Phosphor, versetzt. Man spricht von p- und n-dotiertem Silizium. Im Übergang zwischen den beiden

Siliziumschichten befindet sich die Grenzschicht, wo ein elektrisches Feld mit Plus- und Minuspol entsteht. Bei

Sonneneinstrahlung werden Elektronen dann von den Atomen getrennt und bewegen sich in Richtung Pluspol. An der

Vorder- und Rückseite der Zelle werden die Elektronen über Kontaktschichten aus Metall abgeleitet und durch einen

Leiter zum Fließen gebracht. Es fließt elektrischer Strom.

440 MWFreiflächen-Photovoltaik auf Sizilien – das bisher größte SENS-Projekt in Entwicklung

> 250Industrie- und Gewerbe-dächer wurden mit PV ausgestattet

1 GWpService-Volumen von Solaranlagen weltweit

4.000 tCO2 werden jährlich durch den Energy Monitor* eingespart

350.000 italienische Haushalte können dann mit CO2-frei produziertem Strom versorgt werden

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„Eine einheitliche Preiszone ist wichtig für einen funktionie-renden Markt“

Die European Energy Exchange (EEX) ist Europas führende Energiebörse. Im Interview erklärt Vorstandschef Peter Reitz, welche Herausforderungen die europäische Energie-politik an die Börse stellt.

Herr Reitz, die Energiewende spaltet Deutschland

in Befürworter und Gegner. Was bedeutet diese

Transformation für das Geschäft an der EEX?

Für unser Geschäft waren die Auswirkungen bisher über-

wiegend positiv. Wir sehen uns in der Rolle eines Gestal-

ters der Energiewende, der Innovationen aus und mit dem

Markt umsetzt. Heute wird im börslichen Spotmarkt für

Strom zum Beispiel im Viertelstundentakt gehandelt, bis

fünf Minuten vor tatsächlicher Lieferung, und das an 365

Tagen, 24 Stunden rund um die Uhr. Das sind Markt-

standards, die sich völlig ohne regulatorische Vorgaben

aus dem Markt entwickelt haben.

Das Europäische Parlament hat gerade neue Vor-

schriften für die Gestaltung des Strommarkts auf-

gestellt, die den Verbraucher „in den Mittelpunkt

der Energiewende“ stellen sollen. Gleichzeitig

sehen sich die Verbraucher mit stetig steigenden

Strompreisen konfrontiert. Wie erklärt sich das?

Deutschland hat nach Skandinavien die niedrigsten Preise

im börslichen Großhandelsmarkt, aber umgekehrt die

höchsten Endkundenpreise, sowohl bei Privatkunden- als

auch bei den Industriestrompreisen. Der Grund liegt ein-

deutig in der Höhe der nicht-marktlichen, staatlich indu-

zierten Preisbestandteile. Hier muss Politik konkret anset-

zen, zum Beispiel, indem die EEG-Umlage oder die

Stromsteuer abgesenkt werden.

Ziel dieser europäischen Gesetzgebung ist es auch,

mit einem gemeinsamen Rahmen für Kapazitäts-

mechanismen klimapolitische Ziele und Versorgungs-

sicherheit in Einklang zu bringen. Wird das aufgehen?

Ich bin grundsätzlich skeptisch, was das Vermischen von

Zielen bei einzelnen Instrumenten angeht, und vielmehr ein

Freund der Devise „ein Ziel, ein Instrument“. Für Klima-

schutz ist der Emissionshandel das richtige Instrument. Bei

der Versorgungssicherheit ist das der Energy- Only-Markt,

also ein Markt, an dem nur die tatsächlich erzeugte Energie

vergütet wird und, sofern Mitgliedstaaten das als notwendig

ansehen, Kapazitätsmechanismen als Ergänzung dazu.

Welche Auswirkungen haben die energiepolitischen

Maßnahmen konkret auf die EEX?

Ein Beispiel ist die Frage, wie man in Europa und den Mit-

gliedstaaten mit Engpässen im Stromnetz und in der Kon-

sequenz mit den Gebotszonen im Strommarkt umgeht. Die

EU-Kommission und einige Mitgliedstaaten präferieren den

Ansatz, die Gebotszone für den Handel eher den physi-

schen Gegebenheiten im Netz anzupassen. Das würde

aber die Grundlage für den Handel infrage stellen. Das wie-

derum führt zu Unsicherheit bei den Marktteilnehmern und

ist Gift für den Handel. In Deutschland sieht das die über-

wiegende Mehrheit in der Energiewirtschaft und der Politik

so wie wir, nämlich, dass eine einheitliche deutsche Preis-

zone wichtig ist für einen funktionierenden Markt mit aussa-

gekräftigen Preissignalen und hoher Liquidität.

19AKTUELL PLUS 1/2020WISSEN

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European Energy Exchange (EEX)Die European Energy Exchange (EEX) mit Sitz in Leipzig ist die führende europäische Energie-börse. Als Teil der EEX Group, einer auf inter-nationale Commodity-Märkte spezialisierten Unternehmensgruppe, bietet die EEX Kontrakte auf Strom, Erdgas und Emissionsberechtigun-gen sowie Fracht- und Agrarprodukte an. Weiterhin bietet die EEX auch Registerdienstleis-tungen und Auktionen für Herkunftsnachweise an. Die EEX zählt circa 300 Handelsteilnehmer, darunter deutsche und europäische Energieun-ternehmen, Banken, Industrieunternehmen, Stadtwerke, Direktvermarkter und Broker.

Zur PersonPeter Reitz (54) ist seit 2011 Vorstands vorsitzender der EEX und der European Commodity Clearing (ECC), die das Clearing und die Abwicklung aller gehandelten Geschäfte sicherstellt. Seine Lauf-bahn begann der Diplom-Mathematiker als Produkt manager bei der Deutsche Börse AG in Frankfurt, bei der er seit 2004 – auch nach seinem Wechsel zur EEX – als Geschäftsführer tätig ist. Von 2000 bis 2001 arbeitete Peter Reitz bei Dow Jones Indexes in New York und war anschließend bis Ende 2018 Mitglied des Vorstands der Termin-börse Eurex. Die Entwicklung der EEX und ECC begleitet er als Mitglied des jeweiligen Aufsichts-rats bereits seit 2007.

Das Stromsystem in Europa wird zunehmend von

erneuerbaren Energien geprägt sein. Das EU-Ziel für

das Jahr 2030 lautet, dass dann rund 50 Prozent der

Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen stam-

men. Wie wird sich das auf den Handel auswirken?

Der Handel hat schon bisher einen großen Beitrag zur

Marktintegration der Erneuerbaren geleistet und durch

neue Geschäftsmodelle wie die Direktvermarktung profi-

tiert. Sicherlich wird der kurzfristige Handel weiter an

Bedeutung gewinnen, um die Fluktuationen auszuglei-

chen. Ich sehe aber auch Chancen für den Terminmarkt.

Beispielsweise, wenn in Zukunft immer mehr Erzeugungs-

anlagen auf Basis erneuerbarer Energien ohne EEG-

Förderung, sprich ohne garantierte Einspeisevergütung,

an den Markt kommen oder wenn Altanlagen nach 20

Jahren aus der Förderung fallen. In beiden Fällen müssen

sich die Betreiber dann über den Markt finanzieren und

ihre Risiken besichern.

Der CO2-Markt ist eine weitere wichtige Säule für Ihr

Geschäft, Sie sind mit der EEX die zentrale Auktions-

plattform für die gesamte EU – wie wird sich der Han-

del mit Emissionszertifikaten künftig entwickeln?

CO2-Bepreisung ist eines der bestimmenden Themen in der

Klimapolitik. Ich gehe davon aus, dass daher die Bedeutung

besonders des Emissionshandels zunehmen wird – sowohl

auf europäischer Ebene als auch weltweit. In Deutschland

wird jetzt ein nationaler Emissionshandel für fossile Brenn-

stoffe eingeführt. Auf EU-Ebene beginnt gerade die Debatte,

wie sich etwas Ähnliches im euro päischen Maßstab umset-

zen lässt. Wir verfolgen selbstverständlich diese Entwicklun-

gen und stehen mit unserer Erfahrung und Infrastruktur

bereit, um bei der Umsetzung mitzuhelfen.

Der Energiemarkt ordnet sich neu, ein Trend ist die

Dezentralisierung. Spiegelt sich das auch in Ihren

Handelsaktivitäten wider?

In jedem Fall, wir sehen das ganz unmittelbar an der stei-

genden Marktteilnahme auch kleiner Akteure. Ich gehe

auch davon aus, dass diese Entwicklung weitergeht, zum

Beispiel im Fall von EEG-Anlagen, die ab dem kommen-

den Jahr nach und nach aus der Förderung fallen. Statt

Einspeisevergütung und Vermarktung durch den Netz-

betreiber werden die Anlagenbetreiber sich mit dem Markt

auseinandersetzen und stehen vor der Frage, ob sie einen

Dienstleister nutzen oder – ausreichende Größe voraus-

gesetzt – selbst in der Vermarktung aktiv werden.

Der An- und Verkauf von Strom verschiebt sich

immer mehr vom langfristigen zu einem kurzfristi-

gen Handel. Wie gehen Sie an der EEX mit dieser

Entwicklung um?

Es ist richtig, dass die Bedeutung des sehr kurzfristigen

Handels, also des Intraday-Markts, weiter zunimmt.

Gleichzeitig sehen wir aber auch eine steigende Bedeu-

tung langfristiger Absicherung am Terminmarkt. Deshalb

werden wir im Laufe des Jahres auch die Absicherung am

Terminmarkt von bisher sechs Jahren auf dann bis Ende

dieser Dekade, bis 2029, ausweiten. Dieses Angebot zur

langfristigen Risikoabsicherung wird zukünftig ein wichti-

ger Baustein sein für die notwendigen Investitionen – sei

es in förderungsfreie erneuerbare Energien, in flexible

Gaskraftwerke oder in Speicher. Wir sehen bereits heute

in unserem spanischen Stromterminmarkt, dass Erneuer-

bare-Langfristverträge zusätzlich über die Börse mit lang-

fristigen Handelsgeschäften abgesichert werden. Das

kann auch ein Modell für Deutschland werden.

Auch durch die zunehmende Verbreitung erneuerba-

rer Energien wird der Stromhandel immer schneller

und anspruchsvoller, längst bestimmen Algorithmen

die maßgeblichen Schritte. Wie gewährleisten Sie,

dass diese Millionen von Daten sicher und ohne unzu-

lässige Einflussnahme von Dritten gehandelt werden?

Elektronischer Handel und ein Höchstmaß an Sicherheit

und Integrität machen heute das Geschäftsmodell von

Börsen aus. Da unterscheiden wir uns nicht vom Finanz-

markt. Im Grunde sind wir zur Hälfte ein IT-Unternehmen,

um genau das sicherzustellen.

Herr Reitz, wir danken Ihnen für das Gespräch.

„Elektronischer Handel und ein Höchstmaß an Sicherheit und Integrität machen heute das Geschäftsmodell von Börsen aus.“

AKTUELL PLUS 1/2020 21WISSEN

Page 12: AKTUELL PLUS · 2020-06-15 · AKTUELL PLUS Mit Sonnenkraft voraus: STEAG Solar Energy Solutions konzipiert und baut in ganz Europa Photovoltaik-Anlagen DAS STEAG-MAGAZIN 1/2020

Die Verbundenheit des Essener Energieunternehmens

zum nach China bevölkerungsreichsten Staat der Erde mit

knapp 1,4 Milliarden Einwohnern ist ebenso lang wie

intensiv. Schon seit 20 Jahren ist STEAG Energy Services

India (SESI) in dem Land aktiv: Neben dem Kraftwerks-

betrieb bietet das in Noida bei Neu-Delhi ansässige Unter-

nehmen eine Vielzahl anderer Dienstleistungen an. Abge-

sehen von klassischen Ingenieurleistungen für die

Modernisierung von Kraftwerken sowie die Planung und

Errichtung neuer Kraftwerke betreibt SESI Erzeugungs-

anlagen im Auftrag ihrer Kunden.

Das jetzt eröffnete STEAG Center for Smart City Tech-

nologies ist ein Innovationslabor, in dem die über 4.000

Studierenden und Wissenschaftler der Rajagiri School of

Engineering and Technology ihre Ideen in den Bereichen

Energie, Mobilität und Wertstoffrecycling bis zum Prototy-

penstatus entwickeln können. Auf einer Fläche von 400

Quadratmetern bietet das von STEAG gemeinsam mit der

Hochschule aufgebaute Labor die Möglichkeit, Prototypen

mit modernen Bearbeitungsmaschinen wie zum Beispiel

einem 3D-Drucker, einer CNC-Fräsmaschine oder einem

Laserschneidgerät herzustellen.

Gemeinsam mit dem deutschen Botschafter in Indien,

Walter J. Lindner, wurde das STEAG Center for Smart City

Technologies im Januar feierlich eingeweiht. Botschafter

Lindner bezeichnete das Projekt als weiteres Beispiel für die

gute indisch-deutsche Zusammenarbeit und die gemeinsa-

men Bemühungen von Industrie und Wissenschaft.

Auch Dr. Ralf Schiele, Vorsitzender der Geschäftsführung

der SESI-Mutter STEAG Energy Services, setzt große

Hoffnungen in das „learning by doing“-Prinzip im neuen

Labor: „Uns liegen die Corporate-Social-Respons ibility-

Maßnahmen in Indien, wo wir mehr als 1.500 Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter beschäftigen, sehr am Herzen.

Außerdem schaffen wir uns über das Innovationslabor

einen weiteren Zugang zu talentierten Studierenden.“

„Learning by doing“ im STEAG-Innovationslabor

Aus- und Fortbildung haben bei STEAG einen hohen Stellenwert – und das gilt nicht nur in Deutschland: Im indischen Kochi fördert STEAG Energy Services India ein Innovationslabor an der dortigen Universität – das STEAG Center for Smart City Technologies.

23AKTUELL PLUS 1/2020VERBINDEN

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