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3-2011 AFRIKAMISSIONARE I Der Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 3-2011 Foto: Schering Tut dies zu meinem Gedächtnis Dieses Bild, das der äthiopische Maler Alemayemu Bizuneh 1982 gemalt hat, hängt im Speisesaal der Afrikamissonare – Weisse Väter in Köln. Die äthiopische Kirche ist eine der ältesten christlichen Kirchen der Welt. Das obige Bild des Malers Alemayemu Biszuneh stellt das letzten Abendmahl in die äthiopische Bild- tradition und tut das mit dem gleichen Recht, wie andere Maler es in die Bildervorstellung ihrer Kulturen eingebettet haben. Die großen fragenden Augen und die Gesten der Hände der Apostel rund um den Tisch scheinen das Geheimnis des Geschehens zu betonen. In seiner Schlichtheit macht das Bild auf das zentrale Ereignis aufmerksam, das die ganze Erlösung in sich birgt. Die Erlösung ist nicht irgendein geschichtli- ches Ereignis, auf das jeweils an Ostern zurückgeblickt wird. An Gründonnerstag wird im Kanon der Messe ausdrücklich be- tont: „Das ist heute“. Der Abend der Ent- scheidung, an dem Jesus mit seinen Jüngern das Paschamahl in seiner jüdischen Tradition feierte und in der Eucharistie das Gedächtnis seiner Erlösungstat stiftete, wird auch heute von den Christen aller Nationen und Kultu- ren als gegenwärtiges Heilsereignis gefeiert. „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, hat Jesus den Jüngern aufgetragen. So erinnern sich die Gläubigen und erleben stets neu, dass Gott sich in Jesus zum Diener der Menschen gemacht hat in seinem Leiden und Sterben und in der Auferstehung. hbs Auch in diesem Jahr feiern Christen in aller Welt wieder am gleichen Tag das Osterfest. Palmsonntag, die Karwoche, Gründonnerstag, Karfrei- tag und Ostern vereinen die gläubigen Christen. In allen Erdteilen und Ländern haben die Menschen Sitten und Bräuche ihrer Umwelt mit in ihren Glauben hineingebracht und ihn bereichert. Zentral ist allen aber das Gedenken an die Erlösung durch Jesus Christus. WEISSE VÄTER . WEISSE SCHWESTERN AFRIKAMISSIONARE

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3-2011AFRIKAMISSIONARE • I

Der Eigenteil der Afrikamissionare im Missionsmagazin kontinente • 3-2011

Foto:Schering

TutdieszumeinemGedächtnisDiesesBild, das der äthiopischeMaler AlemayemuBizuneh 1982 gemalt hat, hängt imSpeisesaal der Afrikamissonare –Weisse Väter in Köln.

Die äthiopische Kirche ist eine der ältestenchristlichen Kirchen derWelt. Das obige Bilddes Malers Alemayemu Biszuneh stellt dasletzten Abendmahl in die äthiopische Bild-tradition und tut dasmit dem gleichen Recht,wie andere Maler es in die Bildervorstellungihrer Kulturen eingebettet haben.Die großen fragenden Augen und die Gestender Hände der Apostel rund um den Tischscheinen das Geheimnis des Geschehens zu

betonen. In seiner Schlichtheit macht dasBild auf das zentrale Ereignis aufmerksam,das die ganze Erlösung in sich birgt.Die Erlösung ist nicht irgendein geschichtli-ches Ereignis, auf das jeweils an Osternzurückgeblickt wird. An Gründonnerstagwird im Kanon der Messe ausdrücklich be-tont: „Das ist heute“. Der Abend der Ent-scheidung, an dem Jesus mit seinen Jüngerndas Paschamahl in seiner jüdischenTradition

feierte und in der Eucharistie das Gedächtnisseiner Erlösungstat stiftete, wird auch heutevon den Christen aller Nationen und Kultu-ren als gegenwärtiges Heilsereignis gefeiert.„Tut dies zu meinem Gedächtnis“, hat Jesusden Jüngern aufgetragen. So erinnern sichdie Gläubigen und erleben stets neu, dassGott sich in Jesus zum Diener der Menschengemacht hat in seinem Leiden und Sterbenund in der Auferstehung. hbs

Auch in diesemJahr feiern Christen in allerWelt wieder amgleichen Tag das Osterfest. Palmsonntag, die Karwoche, Gründonnerstag, Karfrei-tag und Ostern vereinen die gläubigen Christen. In allen Erdteilen und Ländern haben dieMenschen Sitten undBräuche ihrer Umweltmit inihren Glauben hineingebracht und ihn bereichert. Zentral ist allen aber das Gedenken an die Erlösung durch Jesus Christus.

WEISSE VÄTER . WEISSE SCHWESTERN

AFRIKAMISSIONARE

II •AFRIKAMISSIONARE 3-2011

Ein neuer Staat entstehtSÜDSUDANÄGYPTEN

EDITORIAL

DieWelt schaut auf Nord-afrika. Europa, ja die ganzewestlicheWelt ist regel-recht überrumpelt wordenvon denUmbrüchen imNorden Afrikas und imNa-henOsten.Wenn bisher das Stichwort „Demo-kratie“ fiel, dann sagteman bisher in Europa zudenDiktaturen Afrikas kaumetwas. Die Angstvor einemextremistischen Islamund der Ge-danke an Stabilität und Status QuowarenGrund genug, nichts anzurühren. DieWeltwirt-schaft - eigentlich unsereWirtschaft – brauchtPlanungssicherheit undÖl. Dummerweisekommt das Öl aus all den Ländern, in denenbisher Potentaten 30 bis 40 Jahre lang „ihre“Staaten als Privateigentum für sich und ihreFamilien oder Clans behandelten und ausbeu-teten.Milliardenschwere Konten imAuslandzeugen davon, dass dieseHerrscher ihrenLandsleuten nicht trauten. Aus Tunesien ka-menBilder, die stapelweise Dollars und Euroszeigten. Präsident Ben Ali hatte sie in denSchränken seiner Bibliothek vor seiner Fluchtzurücklassenmüssen. VonMubarak, demehe-maligen Präsidenten Ägyptens, wird berichtet,er habe Auslandskontenmit 70MilliardenDol-lar. DerNormalbürger in Ägypten verdientmalgerade soviel wie zwei Dollar amTag. Von Li-byens Gaddafi wurden in Großbritannien Kon-tenmit 20Milliarden Pfund und in denUSA einVermögen von 30MilliardenDollar gesperrt. AlldiesenHerren hat Europa Entwicklungshilfezukommen lassen.DieMenschen inNordafrika kämpfen für Frei-heit, der Funke droht überzuspringen. Geradehabenwir bewundert, dass 99 Prozent der süd-sudanesischenBevölkerung für Freiheit undUnabhängigkeit von Khartumgestimmt hat.2011 sind in AfrikaWahlen in 18 Ländern. DieAfrikanischeUnion schweigt zu dem,was sichinNordafrika tut. Zu viele afrikanische Führerbefürchten, dass auch sie vomThron gestoßenwerden könnten. Die Ereignisse inNordafrikasind nur der Anfang einer Bewegung, diemög-licherweise den ganzenKontinent überrollenkann. Afrika hat nicht den „Status Quo“ ver-dient, sondern Solidarität in seinemKampf fürFreiheit. Ihr P. HansB. Schering

LiebeLeserin,lieberLeser,

Sturm inNordafrika

DieWähler imSüdsudan habenmit 99Prozentfür die Trennung vonKhartumgestimmt.

Der Ausbruch der Revolution hat in Ägyptendas alte Regime und die Partei hinweggefegt.

DasReferendumgibt auch FlüchtlingenHoffnung.

Fahne vor demÄgyptischenMuseum inKairo.

Der sudanesische Präsidente Omar al-Bashirveröffentlichte am Montag, 7. Februar 2011,einDekret, das imFernsehen offiziell vonMi-nister Bakri Hassan Salih verlesen wurde:„Wir akzeptieren die Wahl der Menschen imSüdsudan und verpflichten uns, zur Lösungoffener Fragen zusammenzuarbeiten, umkonstruktive Beziehungen zwischen Nord-und Südsudan aufzubauen.“UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon begrüßtedas Resultat des Referendums über dieSelbstbestimmung des Südsudan und rief dieRegierung in Khartum unter Präsident OmarHassan Al Bashir und die Regierung des Süd-sudan unter Präsident Salva Kiir Mayarditauf, sich in dieser wichtigen Phase weiter fürFrieden und Stabilität einzusetzen. Ban Ki-moon forderte, „die Dynamik nach dem Er-folg des Referendums zu nutzen, um einenKooperationsvertrag abzuschließen und Ver-einbarungen über den Status der Regiond’Abyei zu treffen.“ Der Generalsekretär derVereinten Nationen rief die InternationaleGemeinschaft auf, den Sudanesen zu helfen,größere Stabilität zu erreichen und die Ent-wicklung voranzutreiben.In der feierlichen Erklärung der Konferenzder Staats- undRegierungschefs derAfrikani-schen Union im Januar 2011 wurde erklärt,„Afrika erwartet zu Recht, dass die erforder-lichen Maßnahmen zur Normalisierung derBeziehungen zwischen der InternationalenGemeinschaft und der Republik Sudan ge-troffenwerden, so dass alleMenschen im Su-dan Frieden in Würde, Demokratie und Ent-wicklung genießen." P.HubertBarbier

Nach dem Sturz des ägyptischen PräsidentenMubarak sinddie täglichenDemonstrationenauf dem Tahrir-Platz beim ägyptischen Mu-seum in Kairo zu einer festen Veranstaltunggeworden. Die Demonstranten wollen ver-hindern, dass Mitglieder des alten Regimesversuchen, an der Macht zu bleiben. Der seitlangem in Kairo tätige Comboni-MissionarPater Luciano Verdoscia sagte: „Die Norma-lität ist zurückgekehrt, doch die Menschenwollen nicht, dass das alte Regime weiterre-giert, indem es ein anderes Gesicht zeigt.“Auf die Frage, wie das neue Ägypten ausse-hen wird, antwortet der Missionar: „Es istnoch zu früh, um dies zu beurteilen. Doch eswird sich in den kommenden Monaten zei-gen, wo es interne Spaltungen gibt, insbe-sondere auch unter den verschiedenen Ge-sellschaftsteilen und sozialen Gruppen, dar-unter auch die Christen. Derzeit gibt es vierchristliche Minister, und dies ist positiv.“„Die Muslimbrüder haben eine neue Parteigegründet, die gemäßigte Positionen zu ver-treten scheint. Es wurde zum Beispiel bereitsdie Steuer angesprochen, die Christen nachislamischem Gesetz zahlen sollen. Christenfühlen sich dadurch diskriminiert. Heute ha-ben Argumente, die die Muslimbrüder in derVergangenheit anführten, keine Gültigkeitmehr. Ursprünglich sollten Christen dieseSteuer bezahlen, weil sie keinen Wehrdienstleisten mussten und nicht zur Verteidigungdes Landes beitrugen. Heute leisten ChristenWehrdienst wie alle anderen Bürger des Lan-des. Auch dies ist ein positives Zeichen“, soder Missionar abschließend. fides

3-2011AFRIKAMISSIONARE • III

Fotos:Schering,Peschen,Herre

Tanz und Trommeln für eine andereWelt

WELTSOZIALF ORUM

Amsichtbarsten in derMenschenkettewarendie vielen Frauengruppen, die mit Trommelnund Tanz ihren Forderungen nach einem En-dederDiskriminierungundderGewalt gegenFrauen Gehör verschafften.So geordnet die Eröffnungwar, so verwirrendwar der Rest des Forums auf dem Universi-tätsgelände. Alle Pläne wurden kurzfristigüber den Haufen geworfen, als ein neuer-nannter Rektor auf Druck der Studenten allevorgesehenen Räumlichkeiten zurücknahmunddieüber 700angesagtenVeranstaltungeninmehrere Zeltlager verbannte.Herauszufin-den,waswowann stattfand, erforderte einenausgeprägten Spürsinn. So war das zweiteWeltsozialforum auf afrikanischem Bodennoch chaotischer, als diese Treffen von Naturaus schon sind.Chaos kann fruchtbarer Boden für Kreativitätsein. Wenn frühere Foren viel Raum für kul-turelle Events boten, zeichnete sich das Da-kar-Forum durch intensive inhaltliche Arbeitaus. Nach drei Tagen Einzelveranstaltungen,trafen sich die Organisationen, die zu kon-kreten Themen arbeiten, um gemeinsameStandpunkte, Strategien zu erarbeiten undNetzwerke zu bilden. Die beiden herausra-genden Problembereiche, die diskutiert wur-den, waren Migration und Landraub.Die weltweite Lawine von Landkäufen undPachten durch in- und ausländische Investo-

ren, Kapitalfonds und Regierungen war dasThema einer dreitägigen Tagung kirchlicherEntscheidungsträger und zivilgesellschaft-licher Organisationen aus drei Kontinenten,organisiert vom Netzwerk Afrika Deutsch-landderOrdensleute,Misereor, FIANunddersenegalesischen Caritas und Gerechtigkeits-und Friedenskommission.Die Erfahrungsberichte aus drei Kontinentengaben ein bedrückendes Bild des Ausmaßesder ökologischen Zerstörung und sozialenKonflikten durch den unregulierten Rush aufLand. Zehntausende vonBauernwerden ver-trieben und verlieren ihre Lebensgrundlage,damit europäische Autos mit „Biosprit“ fah-ren. Riesige Waldflächen werden in Argenti-nien zerstört, um Soja für unsere Kühe zuproduzieren. Indigene Bauern werden vonder Polizei in Kambodscha zusammenge-schlagen, weil sie ihr Land gegen die Bulldo-zer von Investoren verteidigenwollen, die oftdurch massiven Einsatz von Kunstdüngerund Pestiziden in wenigen Jahren den Bodenzerstörenund eineWüste hinterlassen. Land,das für die ländliche Bevölkerung Lebens-raum, soziale Identität, gemeinsames Erbeund Ort der Ahnen bedeutet, wird zur ver-käuflichen Ware gemacht und dem erbar-mungslosen Gesetz des Profits unterworfen.Am Ende sind sich alle einig. Die Kirche, diesich als Anwalt der Armen versteht, muss

sich stärker in der Landfrage engagieren: Siesollte Landkäufe, die Menschenrechte verlet-zen, als illegitimerklärenunddie betroffenenGruppen über ihre Rechte informieren undsie verteidigen. Es geht um eine fundamenta-le Frage beim Weltsozialforum: Welche Weltwollen wir wirklich? Eine Welt als Ware, dieden Gesetzen des Markts untersteht, oder ei-ne spirituelle Sicht der Welt, als Lebens- undKulturraum für die Menschen, für alle Men-schen.Ein Dutzend Gruppen arbeitet zum gleichenThema „Land“. AmEnde des Forums steht ei-ne gemeinsame Erklärung. Sie wird keine so-fortigenWunderwirken, aber die Teilnehmerdes Forums gehen nach Hause im Bewusst-sein, dass sie im Kampf um ihre Rechte nichtalleine stehen, und sie haben neue Strategiengelernt, diese Menschrechte zu verteidigen.Der Sturz Mubaraks am letzten Tag des Fo-rums nährt neue Hoffnung, dass eine andereWelt tatsächlich möglich ist.Die Studenten derUniDakar, auf derenGelän-de das Weltsozialforum stattfindet, glänzendurch ihrDesinteresse, unddiewenigen Sene-galesen auf der Abschlusskundgebung buenihren Präsidenten Wade aus, der als korruptgilt und auch mit 84 Jahren nicht die Machtloslassen will. Aber sie scheinen noch nichtbereit, ihre korrupten politischen Eliten vordie Tür zu setzen. P.WolfgangSchonekke

Das hatte Dakar noch nicht gesehen. Eine kilometerlange bunteMenschenkette aus allen Ländern derWelt zog durch die Straßen der senega-lesischenHauptstadt und gab lautstark zumAusdruck: Eine andereWelt istmöglich. Die Gruppen ausNordafrikawurden besonders bejubelt.Schien doch der Aufbruch in der arabischenWelt zu beweisen, dass entgegen alle Erwartung plötzlich das Unmöglichemöglichwerden kann.

IV•AFRIKAMISSIONARE 3-2011

JERUSALEM

DIE FEIERDERKARWOCHE

Sperrmauer. Bilder und Graffitiauf der Betonwand zeigen, wasdie Palästinenser von dieserTrennmauer halten, die das Hei-lige Land zerschneidet.

VomÖlberg nach JerusalemAm Nachmittag findet die zen-trale Palmprozession in Jerusa-lem statt. Teilnehmer kommenvon weit angereist, viel Jugendist dabei, besonders die christ-lichenPfadfinder in ihrenUnifor-men und mit ihren bunten Fah-nen. Auch Menschen aus allerWelt nehmen teil, Pilger und Or-densleute. Nur aus Bethlehem ist

niemand da. Dort ließen die Is-raelis einige Gruppen nicht pas-sieren, also bleiben die anderenaus Sympathie mit zurück.Langsam schlängelt sich die Pro-zessiondenWegvomÖlberg hin-unter, vorbei an dem Kirchlein„Dominus Flevit“ weiter an der„Kirche der Nationen“, vorbeidurch dasKidrontal hinauf durchdas Stephanstor, dem engen Zu-gang zur Altstadt. Immer wiedermuss die Prozession anhalten,damit auch die Nachzügler mit-kommen. Die Leiter der Prozes-sion schlagen mit ihren Stöckenden Takt auf den Boden, sobald

Besonders amKarfreitag sind auf der Via Dolorosa Gruppen vonMenschen unterwegs, diewenigstens ein Stückweit ein Kreuz tragenwollen.

DasErlebnis derKarwoche in Jerusalem ist etwas ganz besonderes. Es sind nicht nur die Orte, die heiligen Stätten, die an die Ereignisse vonvor zweitausend Jahren erinnern. Es sind in allererster Linie die gläubigenMenschen, die in ihremBeten undMitfeiern der heiligen Tage einBild der Einheit geben. Die kulturellen Ausdrucksweisen sind so vielfältig und verschieden, und sie sind doch alle vereint imgleichenGedenken.

EineHeilige Zeit in derHeiligen Stadt

Der Palmsonntag ist das großeFest der katholischen ChristenimHeiligenLand.DieKatholikensind hier eine Minderheit unterden Christen. Andere Christensindmeist orthodox, doch gibt esauch die armenische sowie eineAnzahl protestantischer und an-derer Kirchen. Fast alle einheimi-schen Christen sind Palästinen-ser, aber eine religiöse Minder-heit in der Bevölkerung, die sichmehrheitlich zum Islam be-kennt.Der Palmsonntag bietet eine Ge-legenheit für die Christen, sichder Welt und den muslimischen

Mitbürgern zu zeigen. An die-sem Tag gehen die Palmprozes-sionen auf die Straße. Morgensschon finden Prozessionen inden katholischen Gemeinden imganzen Heiligen Land statt. Bei-spielsweise auch in Beth Sahur,einem kleinen Dorf gleich nebenden Hirtenfeldern von Beth-lehem, wo der irischeWeisse Va-ter Pater Mike O’Sullivan mit derkatholischen Gemeinde der Mel-kiten auf Arabisch die Liturgiefeiert. Nach der Messe zieht dieGemeindemit einer Musikkapel-le durch das Viertel, vorbei ander von den Israelis errichteten

die Prozession sich wieder in Be-wegung setzen kann. Fünf- bisachttausend Teilnehmer, schät-zen manche alt-erfahrene Ein-wohner von Jerusalem. Immerwieder erschallt das „Halleluja“und „Hosannah Filius David“.Tausende Menschen haben sicham Rand der Straße versammeltundwinken denTeilnehmern zu.Die Musikgruppen der Pfadfin-der sind schon wieder auf demHeimweg, als die letzten Teilneh-mer der Prozession ankommen.Auf dem Innenhof von St. Anna,dem Haus der Weissen Väter, ha-ben nur dreitausend TeilnehmerPlatz. Viele Menschen könnenalso bei dem Schlusssegen desPatriarchengar nichtmehr in denHof hinein. Nach der Anspracheund dem Segen löst sich die Ver-sammlung noch lange nicht auf,in Gruppen wird getanzt, inter-national, jung und alt, Laien undOrdensleute zusammen.

GründonnerstagderArmenierDie altehrwürdige Jakobskathe-drale ist an diesem Nachmittagbis auf den letzten Platz gefüllt.Ehrengäste aus anderen Kirchenhaben in den ersten Reihen Platzgenommen. Darunter auch PaterThomas Maier, der sich be-sonders der Ökumene widmet

hier am Heiligen Ort in der Heili-gen Stadt, wo so viele verschie-dene Christen sich versammeln.All die unterschiedlichen Ge-schwister finden sich schließlichunter einem Dach, das dem ei-nen gemeinsamen Herrn gehört,zu dem sie sich bekennen. Diealtehrwürdige Liturgie der Arme-nier ist geprägt von Gesang undSegensgebeten.

Auf der Via DolorosaDem Gedränge ist nicht zu ent-kommen. Vor der griechischenStation warten die Menschen aufdenBeginnderKreuzprozession.Besonders die Gläubigen aus derOrthodoxen Kirche haben Kreu-zemitgebracht, große Tragekreu-ze für die Prozession und kleine-re für Zuhause. Zwei, drei kleineKreuze haltenmache der Gläubi-gen in den Händen, dazu Rosen-kränze. Das alles wird für sie ei-nen besonderen Segen erhaltenin der Teilnahme am Leidenswegdes Herrn Jesus. Mit inniger Teil-nahme sind dieMenschen dabei,im Gebet versunken, mancheganz in sich gekehrt. Immer wie-der bekreuzigen sich einige vonihnen. Endlich setzt sich die Pro-zession in Bewegung in RichtungGrabeskirche. Andere Pilgerkommen auf der Via Dolorosa

3-2011AFRIKAMISSIONARE • V

Fotos:Schering

KAR W OCHE

Palmsonntagsprozession auf demWeg zur Anna-Kirche derWeissen Väter.

Auferstehungsfeier der griechischOrthodoxen amHeiligenGrab in Jerusalem.Armenischer Gottesdienst amGründonnerstag in der Jakobuskathedrale.

nun auch wieder mit ihren klei-neren Prozessionen zum Zuge.Menschen tragenKreuzeund fol-gen im Gebet dem Herrn auf sei-nem Leidensweg. Schon in denTagen vorher haben sich immerwieder Gruppen auf denWeg ge-macht, die 14 Kreuzwegstatio-nen besucht und sich somit demHerrn eins gewusst in seinemLeidenund in ihren persönlichenSchmerzen und Schwierigkei-ten. Pilger aus der koptischenKirche Ägyptens, Jugendgrup-pen aus Österreich, eine Pilger-gruppe aus Deutschland, einfa-che ältere griechische Pilger, diean ihrer dunklen Kleidung zu er-kennen sind. Dies sind nicht diereichen Touristen, die wegenirgendwelcher Altertümer ge-kommensind. IhrKommen ist ei-

ne Pilgerreise, eine vielleicht ein-malige Reise in ihrem Leben.

Osternacht in Sankt AnnaAuf Englisch und Französischwird in der voll besetzten Anna-Kirche der Weissen Väter die Li-turgie der Osternacht gefeiert.Sie wird von Pater Paul Hannon,einem englischen Weissen Vatergeleitet, der an dem zweimonati-gen Bibelkurs und den 30tägigenExerzitien im Haus der WeissenVäter teilnimmt. Seine Predigtauf Englisch und Französischruft den Sieg des Herrn in Erin-nerung, den Sieg des Lebensüber den Tod. Pater Hannon ar-beitete im Sudan und so fügt erzu den frohen Osterwünschenauch einen Segenswunsch inArabisch an. HansB. Schering

VI•AFRIKAMISSIONARE 3-2011

UGANDA

„St. Joseph’s Vocational School“ ist nicht einkleines Seminar mit dem Ziel, Jungen zumPriesterberuf zu führen, sondern eine Schule,die Führungskräfte für das Land heranbildensoll. Alle Schüler kommen gebürtig aus derErzdiözeseMbarara, größtenteils aus denDör-fern, nicht aus reichen Familien. Aufgenom-menwirdmannurmit einemTaufzeugnis. „St.Joseph´s“ ist eine katholische Schule, die von

Führungskräfte für das Land ausbildenSeit Februar2009 istP. JohannesTappeserKaplanander „St. Joseph´sVocationalSchool“ inMbarara, imSüdwestenvonUganda.Fast ist es,wiederPfarrereinerGemeindezusein: Er ist nichtnur fürdieSchulgottesdiensteda, sondernauchder religiöseAnsprechpartner fürdieLehrer, dieAngestelltenundderenFamilien.Siegehörenalle zuseinemseelsorglichenAmtsbereich. FürdenReligionsunterricht ist ernicht zuständig.

Der Chor der „St. Joseph’s Vocational School“ inMbarara leistet einenwichtigenBeitrag zur Gestaltung der Gottesdienste und der anderen Schulfeiern.

EINECHANCEFÜRDIE ZUKUNFT

Erzbischof JohnBaptist Kakubi,Vorgänger desjetzigen Erzbischofs, mit dem Ziel gegründetwurde, katholischen Jungen eine gute Ausbil-dung zu geben. Die Idee entsprang wohl aucheinem Leidensdruck, denn in Uganda habenProtestanten immer die besten Plätze und sodie bessere Ausbildung und später die größe-ren Chancen auf Führungspositionen.Beim Lehrplan folgt die Schule den Vorgaben

des Staates, bekommt aber keine Zuschüsse,weil sie nur Katholiken aufnimmt. Die Schuleist nichtdieBeste imLand, aberhat einenPlatzunter den Besseren. Geplant war eine Schulefür 350 Jungen, doch die Schülerzahl ist heuteschon auf 800 angewachsen.Die Schulwoche beginnt immer mit einem As-sembly. Dazu versammeln sich alle Schülerund treten nachKlassen an. Ich habe dabei die

Erzbischof Paul Bakyenga spendete 100 Schülern die Firmung.Afrikamissionar P. Johannes Tappeser und Lehrer der St. Joseph’s School.

3-2011AFRIKAMISSIONARE • VII

Fotos:Tappeser

JUGENDARBEIT

Beim Gottesdienstwird es eng in der Schulkirche. Diese zehn jungenMänner halfen demSchulkaplan als Katechisten aus.

Aufgabe, mit einem Gebet zu beginnen. DannnehmeneinzelneLehrer Punkte durch,woBe-merkungen nötig sind zum normalen Stun-denplan, zu Disziplin und Sauberkeit. Zuletztspricht derRektor. Er setzt in seinerAnspracheaus seiner Gesamtsicht meist einen besonde-ren Akzent, den er vertieft.Die Schulaufsicht leisten die Lehrer, aber dievon Schülern gewählten Präfekten sind oftwichtiger.Dazuunterhielt ichmicheinmalmitunserem Rektor Fr. Benedict Njunwoha undfragte, wie so viele junge Leute zwischen 12und20Jahren inFriedenzusammenlebenundarbeiten können, ohne dass das Ganze inZwang ausartet. Er betonte, das gehe nur miteinem System von Präfekten, von den Jungengewählte Verantwortliche auf Gesamtschul-,Schlafsaal- und Klassenebenen. Diese Präfek-ten sind tatsächlich gewählt und ihnen wirdgehorcht, meist sind sie aus den höherenSchulklassen. Die Präfekten-Wahlen findenimmer im Juni statt. Die meisten „Probleme“mitDisziplin, Sauberkeit,Arbeitseinteilung re-geln die Präfekten, nur imAusnahmefall müs-sen Rektor oder Lehrer eingreifen.

AuchSchülersind normale jungeLeuteAlle Jungs, aber vor allem die 14 bis 16-jähri-gen gehen natürlich, wie überall auf der Welt,durch stürmische Zeiten. Eine Hilfe, eine Art„Notbremse“, sind die Freitag- und Samstag-abende, wenn fast alle nach neuesten Rhyth-men und Schlagertexten tanzen. Sich so zuentspannen, ist eine Gabe, die wohl den mei-sten Afrikanern in die Wiege gelegt wurde. Esgibt auch Filme oder Diskussionsabende amFreitag, da werden Themen vorgenommen,die bei jungen Leuten gerade aktuell sind. Dasist außerdem eine gute Einübung von öffentli-

chem Sprechen und Debattieren. Politischeund soziale Themen werden behandelt, oftProbleme, die das ganze Volk betreffen. Einvonden Schülern selbst gewähltes Themawarbeispielsweise, ob der ugandische PräsidentMuseveni ein viertes Mal zur Wahl als Präsi-dent antreten solle. Die Mehrheit der Teilneh-mer fandnachderDebatte, dass er es nicht tunsollte. Die Meinung der Schüler ist also nichtimmer orthodox, aber sie wird verteidigt.

VerantwortungfürJüngereübernehmenAls ich mein Amt Anfang Februar übernahm,hieß es, die Jungen müssten bis zu St. Josepham 19. März auf das Sakrament der Firmungvorbereitet werden. An dem Tag kommt jedesJahr der Bischof. Doch allein vor fast 100 Jun-gen zu stehen, hauptsächlich aus „Senior 1“,dem ersten Oberschuljahr, um ihnen schnells-tens das Nötige einzubläuen, das wollte ichnicht. Also suchte und fand ich eine Lösung.Der „Präfekt für religiöse Angelegenheiten“suchte sich neun Helfer in „Senior 6“, derhöchsten Schulklasse. Die zehn „Mann“ über-nahmen Gruppen von je zehn „Kleinen“ undkümmerten sich um die Ausbildung. VomStundenplan her war es nicht einfach, sichzweimal die Woche zu treffen und Kate-chismus zu lernen. Die Vorbildung der Teil-nehmer war unterschiedlich. Viele wusstenfast nichts, wenigstens auf Englisch, fast 40hatten auch die erste Hl. Kommunion nochnicht empfangen. Die zehn Ausbilder folgtenmit den Kandidaten einem Programm, das ichausgearbeitet hatte: die notwendigen Gebete,Fragen aus dem Katechismus, Verhaltenswei-sen für den christlichen Umgang miteinanderund dazu eineMethode, wieman einen Bibel-text zusammen liest und miteinander teilt.

Meinen jungen Mitarbeitern hatte ich die not-wendigen Materialien an die Hand gegebenund an Bibeltexten mit ihnen geübt. Vorlagendazu fand ich nirgendwo, auch nicht an ande-ren katholischen Schulen. Diese Initiative waralso eine Neuheit. Ich ging später von GruppezuGruppe,half bei Problemenundüberbrück-te Schwierigkeiten, wenn mal jemand nichtganz sicher war und nicht weiter wusste. DasErgebnis war gut, obwohl es immer wiederzeitliche Schwierigkeiten gab, denn besondersfürdieÄlterenwirdvondenLehrerngernnocheine zusätzliche Arbeitseinheit dazugepackt.Gott seiDankhattenwirmehrZeit als gedacht,denn unser Erzbischof Paul Bakyenga konntedann doch erst am 17. April kommen.

Eifrige Schüler undmaterielle ProblemeUnterdenSchülerngibtesüberzehnClubs,dieaktivstensinddieMessdiener,derChorunddieLegio Mariens. Eine große Gruppe trifft sichnoch um 22 Uhr zum Rosenkranz, wozu siekeiner treibt. Sie wissen, dass man den Glau-bennichtnachgeworfenbekommtunddass re-gelmäßiges Gebet nötig ist, das Leben zu mei-stern undmit Gott in Kontakt zu sein.Im vergangenen Jahr versiegte zwischen Juliund August über sechs Wochen lang die Was-serzufuhr. Daswar schlimm für die Küche undfür die Hygiene der Schule, aber auch für dieFamilien der Lehrer und Angestellten. Wirbrauchen also dringend neueWassertanks.Außerdem haben unser Laster und unserSchulbus, beide uralt, den Geist aufgegeben.Der Sportlehrer betonte, dass sich die meistenSchülerTurn- oder Fußballschuhenicht leistenkönnen. Dabei ist zum Beispiel unser Basket-ballteam unter den besten auf Nationalebene.

P.JohannesTappeser

VIII •AFRIKAMISSIONARE 3-2011

NAMEN UND NACHRICHTEN

KeniaTausende Albinos aus Tansaniaund Kenia flohen aus ihren Hei-matdörfern in die Städte ausAngst vor Verfolgung. Wie Men-schenrechtsaktivisten aus Tansa-nia berichten, sollen 7124 Men-schenbetroffen sein, davon3580Frauen. Im Land gab es bereitsverschiedene Morde an Albinosund aus Kenia wird ebenfalls da-von berichtet. Ein weit verbreite-ter Aberglaube besagt, dass Kör-perteile dieser Menschen, wiezum Beispiel Zunge, Ohren oderNase magische Kräfte haben sol-len und werden von Wunderhei-lern eingesetzt. Wie die Interna-tional „Federation for the RedCross and Red Crescent Socie-ties“ mitteilt, haben in den Jah-ren von 2007 bis 2009 rund10 000 Albinos aus Tansania, Ke-nia und Burundi ihre Heimat ver-lassen. Bei einem kürzlichenTreffen in Nairobi stand dasRecht der Albinos auf Sicherheit,Gesundheit und Bildung imMittelpunkt. Eswerden dringendneue Strategien gefordert, die zurÜberwindung der sozialen Dis-kriminierung beitragen. Wie ausStatistiken der kanadischen Or-ganisation „Under the Same Sun(USS)“ hervorgeht, wurden al-lein 2007 in Tansania 59 Albinosermordet, davon nun auf brutaleWeise verstümmelt. In Keniawurden mindestes sieben Albi-nos ermordet, zuletzt am 24. De-zember. Weitere Tote gab es inBurundi, in der DemokratischenRepublik Kongo, Guinea, Swazi-land und Südafrika. Nach Aussa-ge von USS werden viele Mordean Albinos in Afrika nicht regi-striert. Der Organismus vonAlbi-nos ist nicht in der Lage Melaninzu produzieren, jenes Pigment,das die Haut des Menschen vorder ultravioletten Strahlung derSonne schützt. fides

MauretanienBischof Martin Albert Happe vonNouakchott in Mauretanien bittetdie Bischöfe von Guinea Bissauum die Entsendung von weiterenMissionaren für die Auslandsge-meinde aus Guinea Bissau. Mau-retanien ist ein mehrheitlich mus-limisches Land und bei den imLand lebenden Katholiken han-delt es sich vorwiegend um Aus-länder. Die größte Auslandsge-meinde sind derzeit die Zuwande-rer ausGuineaBissau,weshalbBi-schof Happe dringend umMissio-nare für die seelsorgerische Be-treuung dieser Gläubigen bittet.Wie es in einerMitteilung derDiö-zese Bissau heißt, handelt es sichbei der Bitte um Missionare fürMauretanien nicht um eine Neu-heit. Trotz der wenigen zur Verfü-gung stehenden Missionare, habeman stets versucht, die Präsenzvon Seelsorgern durch die Entsen-dung von Missionaren zu garan-tieren. Zuletzt wurden 2009 Mis-sionare entsandt: von einer gutstrukturierten Präsenz profitieredie katholische Glaubensgemein-schaft in beiden Ländern. fi-des

Elfenbeinküste„In mehreren Stadtteilen derHauptstadt Abidjan, kommt esimmerwieder zuAuseinanderset-zungen, insbesondere in AboboundNiama. In den anderenTeilender Elfenbeinküste ist die Lagevor allem in Man, im Westen desLandes besorgniserregend“, wirdaus Kreisen der Ortskirche inAbidjan berichtet. In der Wirt-schafsmetropole des Landes ha-ben die Auseinandersetzungenzwischen denAnhängern der bei-den Präsidenten zunehmend denCharakter eines Bürgerkriegs. Inder Region Man befinden sichnach Aussage von Bischof Ga-spard Béby Gnéba viele Binnen-

TunesienAm 18. Februar war in Manoubader polnische SalesianerpaterMa-rek Rybinski ermordet worden.Inzwischen hat die Polizei denmutmaßlichen Mörder ChokriBen Mustapha Bel-Sadek El-Me-stiri verhaftet. Erwar einMitarbei-ter an der Schule des Ordens.Der Salesianerpater hatte demMann vor mehreren Monaten1000 Euro gegeben, um Materialfür Instandsetzungsarbeiten zukaufen. Wofür er das Geld ausge-geben hat ist unklar. Als Pater Ry-binski sah, dass das versprochene

Material nicht gekauft wordenwar, verlangte er das Geld zurück.Daraufhin hatte El-Mestiri denMissionar getötet. Unklar bleibt,ob ein Zusammenhang zwischender Tat und einem Drohbrief be-steht, den die Salesianer zweiWo-chen vor dem Tod von Pater Rybi-ski erhaltenhatten.Darinwar ver-sucht worden, Geld zu erpressen.Der Brief war mit einem Haken-kreuzunterzeichnet.WeildemPa-ter die Kehle durchgeschnittenworden war, hatte man anfangsden Täter unter islamischen Ex-tremisten vermutet. fides+rv

ElfenbeinküsteIn demStadtviertel Anyama rundum das Ausbildungszentrum dermissionierenden Orden im Nor-den von Abidjan hat sich die Si-cherheitslage wegen derbürgerkriegsähnlichen Zuständeverschlechtert. Auf Anraten derLeitung des Institutes haben dieAfrikamissionare Weisse-Vätersich entschlossen, ihre Studen-ten aus Abidjan zu evakuierenund sie vorläufig in Häusern derMissionsgesellschaft in denNachbarländern Ghana und Bur-kina Faso unterzubringen. eb

Dem.Rep. Kongo„Die Kirche darf nicht für irgend-welche Werbekampagnen politi-scher Parteien missbraucht wer-den,“ hat der Erzbischof vonKinshasa, Kardinal LaurentMonsengwo in einer Ansprachebetont. Er äußerte sich auf einerDiözesanversammlung in Kins-hasa. Geistliche dürften nichtparteiisch sein. Vielmehr müs-sten sie allenMenschen gleicher-maßen dienen. Die Verkündi-gung des Evangeliums sei ober-ste Priorität der Kirche, fügte derKardinal hinzu. rv

3-2011AFRIKAMISSIONARE • IX

Fotos:Wernke

Mosambik ist reich an Boden-schätzen, Land und Leuten undverzeichnet jährliche Wachs-tumsraten zwischen sechs undzwölf Prozent. Die Armut aberbleibt. Im vergangenen Jahr gabes Unruhen, weil die Lebens-mittelpreise angestiegen waren.In diesem Jahr werden die Le-benshaltungskosten weiter stei-gen, da Mosambik Lebensmittelimportiert.Von den 36 Millionen Hektar deskultivierbaren Ackerlandes inMosambik werden nur 12 Pro-zent genutzt. Der Forscher RafaelUaienemeint,Mosambik habe indenvergangenen 50 Jahren keinenennenswerten Fortschritte imBereich der Landwirtschaft ge-macht. In Malawi erbringt einHektar 2,5 Tonnen Mais, in Mo-sambik hingegen nur eine Tonne(Statistik 2007).Warum wird die Landwirtschaft

Pater BernhardWernkemit einer Gruppe seiner Katechistinnen undKatechisten.

nicht industrialisiert, warumdürfen die Kleinbauern keineTraktorenbenutzen,warumwirdihnen vorgegaukelt, dass dasOchsengespann der Entwick-lungsmotor ist? Warum ist derReichtum der Erde in zehn Pro-zent der Menschen konzentriert?Muss ein Land wie Mosambik,das zu den zehn ärmsten Län-dern derWelt gehört und reich anBodenschätzen, Land und Was-ser ist, Hunger leiden? Ich glaubenicht. Es steht genug fruchtbaresLandzurVerfügung, nur dieHak-ke ist die Begrenzung der Feldar-beit und somit des Reichtums. Ei-ne Familie kann im Durchschnitt2 bis 2,5 Hektar bewirtschaften.Fallen die Regen angemessen,werden sie zu essen haben. Fal-len keine Regen, werden sie hun-gern.In Caia haben wir neue Baupro-jekte in Angriff genommen. Ein

Esmangelt nicht anArbeit in Caia

Lagerhaus und die Garage sindfertig gestellt. Die Fundamentefür je einen Schlafsaal für Män-ner und Frauen sind gelegt. Dieanderen Projekte, ein Büro, einSozialzentrum der Kolpingfami-lie und Gästeräume sind noch inder Planung.Neben den Bauprojekten bleibt

ein zentraler Inhalt der pastora-len Arbeit die Unterstützung vonStudenten und Schülern und dieAus- und Weiterbildung von Ju-gendlichen, Katecheten undMenschen in Führungspositio-nen in der Pfarrei. Im Januar wa-ren alle Verantwortlichen derverschiedenen Gremien der Ka-pellengemeinden in Caia, um diePlanung für das Jahr 2011 zu ma-chen. Im Februar kamen 88 Kate-cheten nach Caia, um das kate-chetische Jahr 2011 zu planen.DieKolpingfamilie inCaia hat einGrundstück erworben und willsich als Verein eintragen lassen.Sie ist die erste Gründung desKolpingvereins inMosambikundich hoffe, dass die Werte der Fa-milie und der sozialen Gerechtig-keit über diesen Verein langsamin die Gesellschaft eindringen.

Pater BernhardWernkewurde im vergangenen Jahr zumPfarrer in der Pfarrei Caia ernannt. Die Pfarrei liegt 18 Kilometer entfernt von derPfarrei Muraça, wo PaterWernke bis dahin gearbeitet hat. 2005wurde das Gebiet von Caja von der Pfarrei Muraça abgetrennt. Die neue Pfarreiist in zwei Pfarrzonen eingeteilt, insgesamtmüssen 17 Kapellengemeinden betreut werden. PaterWernke berichtet aus seiner neuen Pfarrei:

Bei Caia, das auf der Südseite des Sambesi liegt, verbindet eine neueBrücke den Südenmit demNordosten vonMosambik undmit demNachbarlandMalawi.

Die Kapellengemeinde in Chirimazi feiert Gottesdienst unter einemGrasdach.

SchwesterFlora leitetPfarrei inKimiteto

X•AFRIKAMISSIONARE 3-2011

DEUTSCHL AND – AFRIKA

sie wohnen auf dem Bistumsge-lände. Schwester Flora kam vordrei Jahren dort hin. Täglichfährt sie hinaus zu ihrer Pfarrei.„Kimiteto ist eine ländliche Pfar-rei mit etwa 300 getauften Mit-gliedern,“ erzählt Sr. Flora. „Vie-le Taufanwärter bereiten sich aufdie Taufe vor, kommenaber nichtregelmäßig. Sie arbeiten in derLandwirtschaft und müssen aufweit abgelegene Felder, die 30oder 40 Kilometer weit entferntliegen. Das Land rund um dieDörfer ist nicht fruchtbar.“Die Männer und oft auch ihreFrauen bleiben dort, kommennur am Wochenende heim undreisen schon Sonntagnachmittagoder Montag früh wieder ab. Nurwenige Leute arbeiten in derStadt. Doch die Leute geben ih-

renWohnort nicht auf, siewollennicht zu weit weg von der Stadtsein. Dort ist die Höhere Schulefür die Kinder, das Krankenhausund derMarkt.Während derWo-che sind nur einige alte Leute zuHause, dazu die Kinder, die biszur neunten Klasse in Kimitetozur Schule gehen. Das macht diepastorale Arbeit schwierig.„Solwezi liegt in einem Gebiet,das schon früh von den Protes-tanten missioniert wurde underst seit 1945, als die Franziska-ner kamen, gibt es auch einigeKatholiken. Auch staatlicheStrukturen kamen erst sehr spät.Schulbildung war bis vor einigenJahren keine Priorität und be-sonders viele Frauen könnenwe-der lesen noch schreiben,“ be-dauert Schwester Flora.

Eine Pfarrei organisierenDieLeute inKimiteto freuten sichüber die Nachricht, dass Schwe-ster Flora die Leiterin der neuenPfarrei werden sollte. Sie sagt:„Ich hatte auch schon vorherdort im Pfarrzentrum mit denFrauen gearbeitet und öfter diekleinen christlichen Gemein-schaften besucht. So war ich denLeuten gut bekannt.“Wenigstens drei kleine christli-che Gemeinschaften gibt es in je-dem größeren Zentrum. Regel-mäßig treffen sich dort Gläubigezum Gebet und zur Bibellesungund besprechen auch ihre Pro-bleme. Im ganzen Bistum wirdauf diese Gemeinschaften vielWert gelegt. Allerdings ist auchdabei problematisch, dass die

„St. Marks Parish“ von Kimiteto liegt acht Kilometer entfernt von der Stadt Solwezi in Sambia. Bischof Dr. Alick Banda hat 2008mehrere kleinePfarreien geschaffen, eine davon ist in Kimiteto. DerWeissen Schwester Flora Ridder übergab er die Leitung.Während ihres Heimaturlaubs er-zählte Schwester Flora von ihrer Arbeit in der neuen Pfarrei und berichtet über neue pastoraleMethoden im schwierigen ländlichenBereich.

WEISSE SCHWESTERN

Schwester FloraRidderwährend ihresHeimaturlaubes in Köln.

Bischof Dr. Alick Banda trennteauf Bitten der Bevölkerung Teileder Dompfarrei von Solwezi ab.DieDompfarrei ist nun eine reineStadtpfarrei, die 19 Außenstatio-nen wurden zu selbstständigenkleineren Einheiten umgeformt.So entstanden neue Pfarreien.Die Diözese hat aber nur 19 ein-heimische Priester, zu wenige,umalle Pfarreien, die kirchlichenVereinigungen und die Diözes-anverwaltung zu versorgen.Die neuen Pfarreien haben je ei-nen zentralen Ort und einigeAußenstationen. Die Pfarrei St.Markus und ihr Zentrum in Ki-miteto sind über die zum Kongoführende Teerstraße von Solwezigut zu erreichen. Die Außensta-tion Mitukutuku liegt neun Kilo-meter weiter im Busch und ist

über einen unbefestigtenWeg zuerreichen, die Außenstation Ky-abankaka, liegt an der Teerstraßeund ist 22 Kilometer entfernt.

Schwestern leiten PfarreienSchwester Flora Ridder von denWeissen Schwestern wurde Lei-terin der Pfarrei in Kimiteto, eineandere Schwester übernahm dieNachbarpfarrei. Die Schwesternsind für alles in der Pfarrei zu-ständig. Für die Sakramenten-spendung ist je ein Priester ver-antwortlich, der sonst andereAufgaben in der Diözese hat.Nach Kimiteto kommt an Wo-chenenden oder zu besonderenAnlässen der Generalvikar PaterDr. Albert Sakala.Die Weissen Schwestern habeneine Gemeinschaft in Solwezi,

3-2011AFRIKAMISSIONARE • XI

SAMBIAFotos:Schering1,Ridder2

Menschen nicht so sesshaft sind,um geregelt an Aktivitäten teil-nehmen zu können.Eine Pfarrei braucht eine gewisseStruktur. Aus den ehemaligenKirchen-Komitees der Außensta-tionen wurde ein gemeinsamerPfarrgemeinderat gebildet. Fürdessen Mitglieder und für dieBuchhalter veranstaltete Schwes-ter Flora eineWeiterbildung.

Katechese neu belebenDie Taufkatechesewurde neu ge-ordnet. Ein Programm für zweiJahre soll den Menschen helfen,ihrenGlauben und ihrWissen zuvertiefen, bevor sie getauft wer-den. Die Taufkandidaten erlebenschon in der kleinen Gemein-schaft, dass sie mit ihrem Glau-ben nicht allein stehen, sonderninderGemeinschaft aufgefangenwerden. Die Begeisterung undTeilnahmewar anfangs groß. DieLeute kauften sogar selber dasUnterrichtsmaterial und Poster.DochbaldmachtewegendesAk-kerbaus die unregelmäßige Teil-nahme Probleme. Die Leutekommen sonntags zur Messe,sind dann aberwieder von ihremAlltag gefangen.„Gebäude zu errichten ist nichteinfach, es fehlt an Geld. DieKleinbauern haben gerade das,was sie zum Leben nötig haben.

Doch die Gläubigen packen mitan, haben selber Ziegel geformtund gebrannt,“ erinnert sich dieSchwester. „Auf einer Außensta-tion konnten sie so in Eigeniniti-ative ein Gebäude errichten. DieWände aus den selbst gebrann-ten Ziegelnwurdenmit Lehmge-mauert. Das Bistum gab Türenund Fenster dazu und um einvernünftiges Dach zu bekom-men, habenwir einen Antrag beieiner Hilfsorganisation einge-reicht. In Kimiteto wurde nebender vorhandenen kleinen Kircheein Büroraum gebaut. Jetzt ist ei-ne Mehrzweckhalle in Bau, diebei größeren Feiern als Kirche ge-braucht werden kann. Die Leutearbeiten so gut sie können mit,doch für große Bauten sind sieüberfordert.“Projekte sollen zur finanziellenUnabhängigkeit der Gemeindenbeitragen. Der Bischof möchtenicht von Hilfsgeldern vonaußerhalb abhängig bleiben. Sr.Flora entdeckte, dass es in derganzen Gegend keine Maismüh-le gab. Die Leute mussten immerdenweitenWeg zurMühle in dieStadt gehen. Eine Maismühlekönnte ein Einkommen für diePfarrei erwirtschaften. Selber fi-nanzieren konnte die Pfarrei soein Projekt nicht. Sr. Flora hatteaber Geld von ihrer Heimatpfar-

rei, Heilig Geist in Münster. Da-von wurde die Maismühle ge-kauft. Ein Gebäude für dieMühlemussten die Leute selber bauenund die anderen Kosten tragen,denn es sollte ja ihr Projekt sein.Als das Gebäude fertig war wur-de die Mühle im benachbartenKongo gekauft und in Kimitetoinstalliert.

Arbeitmit der Jugend„Arbeit in der Pfarrei ist richtigePionierarbeit“ berichtet Sr. Flora.„Erstaunt hat mich anfangs, dassnach der Erstkommunion keineKinder und Jugendlichen mehrzum Gottesdienst kommen, son-dern nur Erwachsene. Daskommt aus der protestantischenMentalität, dass man erst mit 14oder 15 Jahren auf das Teilneh-men an der Gemeinde vorberei-tet wird. Das wollen wir ändern.Doch im Bistum gab es keine ein-heitliche Katechese. Ein Problemist auch, dass dort drei Haupt-sprachen gesprochen werden.Richtiges Material für Kinderka-techese und auch für Ehevorbe-reitung haben wir jetzt erst er-stellt und in einer der Sprachenist im vergangenen Jahr schonMaterial herausgekommen. DieTexte für die Ehevorbereitung ha-be ich übersetzen lassen. Jetztbenutzenwir für die Kinder auch

eine andere Methode der Kate-chese. Früher ging das immer inFormvonFrage undAntwort undauswendig lernen.“„Es war schwierig, die heran-wachsende Jugend zusammenzu bekommen. Ich habe vorge-schlagen, sie sollten das gleicheZweijahresprogramm machen,wie die Erwachsenen, damit siedie Firmung empfangen können.Zwei Mädchen, die ihre Schulebeendet haben, aber noch nichtihre Ausbildung beginnen kön-nen, kümmern sich um die Ju-gendkatechese. Die beiden sindmit Begeisterung dabei. Im Au-genblick hilft ihnen ein ältererKatechist. Doch weil er auch amBau arbeitet, steht er nicht regel-mäßig zur Verfügung. Doch es istwichtig, in die Jugend viel zu in-vestieren.“Bischof Alick Banda hat vor, vie-le Katechisten auszubilden. Es istein Kurs von sechs Monaten. Mitihnen will er in der Verkündi-gung die Gemeinden in denAußenstationen besser errei-chen. Für die Katechisten hat derBischof auch Frauen berufen undSchwester Flora hat jetzt zweivon diesen Katechistinnen, dieim Dezember ihre Ausbildungfertig gemacht haben. Die kön-nen auch Gottesdienste leiten sowie die Männer. hbs

Schwester Flora leitet dieWeiterbildung für die Buchhaltung in Kimiteto. Die Arbeiter sind von der Arbeit an derMühle gezeichnet.

XII•AFRIKAMISSIONARE 3-2011

ZUM GEDENKEN

Foto:Schering

Wir Afrikamissionare

feiern Eucharistie

und beten an jedem

Freitag derWoche

für unsereWohltäterinnen

undWohltäter, Freunde,

Verwandten und alle,

die sich unseremGebet

empfohlen haben.

IMPRESSUM

Eigenteil derAfrikamissionare-WeisseVäter

Redaktion:P. Hans B. Schering,Ludwigsburger Str. 21, 50739 KölnVertrieb: Afrikamissionare / WeisseVäter, Ludwigsburger Str. 21,50739 Köln, Tel. 0221/917487-413.

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WEISSE SCHWESTERN

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PaterHermannStoffel1919-2011

HermannStoffelwurdeam19.November 1919 inHunds-bach imSchwarzwald geboren.Nachder Volksschule inMichelbachginger von1931-1936 als Internatsschüler zudenWeissenVäternnachHaigerloch. 1939machte er inGroßkrotzenburgdasAbitur undbegannnoch imselbenJahrmit demPhilosophiestudium inTrier. 1940wurdeerzumReichsarbeitsdienst und später zurWehrmacht ein-berufen.Unter Feldmarschall Rommel diente er in einerKartendruckstelle inBadia anderGrenze zwischenLibyenundÄgypten. 1942geriet er in englischeGefangenschaft,kamnachAmerika. 1946 wurdeer entlassen. InRietbergmachte er dasNoviziat. Er setzte dann in Trier dasPhiloso-phiestudium fort und studierte Theologie inS’Heerenbergin denNiederlandenund inMontiviot in Schottland. Am31.Mai 1951empfingHermannStoffel inGalashiels / Schott-landdiePriesterweihe. Fast vier Jahre langunterrichteteer danach in derMissionsschule inHaigerlochSport,Ma-thematik undDeutsch. 1955konnte er nachUgandaaus-reisen.Bevor er imSeminar vonKitabi als Lehrer einge-setztwurde, belegte er inKabale einenSprachkursundsammelte in derPfarreiMakiro praktischeMissionserfah-rung.DerBau vonSchulen sowie dieEvangelisierung indenAußenstationenderPfarreienhatte für ihnPriorität.Mit denMenschen vomStammderBakiga arbeitete ergern zusammen. „Mit denenkannmanschaffen“ sagte er,„das sindextra guteLeute“.MitBischofBarnabasKalangaverband ihnein engesVertrauensverhältnis. Der hatte ihmdurchOffenheit und tatkräftigeMithilfe imponiert. In derZeit von Idi AminwurdeP. Stoffel ausUgandaausgewie-sen. InBukoba, Tansania, auf der anderenSeite derGren-ze,wodie gleicheStammessprachegesprochenwurde,setzte er seineArbeit fort. AlsGlaubensbote legteP. Stoffeldurch seinLebenZeugnis vondemab,waser verkündete.Afrikawar seine zweiteHeimat.Nach43 JahrenkamernachDeutschland zurück. Auch inHaigerloch legte er sei-neHändenicht in denSchoß, sondernhalf viele Jahrehin-durch in derStadt und inNachbarpfarreien in derSeelsor-geaus. AltersbeschwerdenundbesondersSehbeschwer-den schränkten seineAktivitätenbald ein. Als dieÄrzte ei-nenTumorauf seiner Lungeentdeckten, hat er diesePrü-fungaus tief gläubigemHerzenakzeptiert. P.HermannStoffel ist am23. Februar 2011nach langer schwererKrankheit imAlter von91 Jahren inHaigerlochgestorben.