„Der Plötzliche Säuglingstod“€¦ · (Avon) 1991 - 1993 59 -> 8% -86% 3,5 -> 1,7 -51%...
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FachtagungClarimedis-Haus, Köln
23.4.2008
V. Soditt V. Soditt
Klinikum SolingenKlinikum Solingen
„Der Plötzliche Säuglingstod“ „Der Plötzliche Säuglingstod“ Ursachen und PräventionsmöglichkeitenUrsachen und Präventionsmöglichkeiten
Allen werdenden Eltern, allen
jungen Eltern ist das
Phänomen des Plötzlichen
Kindstodes bekannt.
Es wird als eine Bedrohung
wahrgenommen, der man im
ersten Lebensjahr hilflos
ausgesetzt ist.
Dabei versterben mehr Kinder im 1.Lebensjahr an Plötzlichem Kindstod als in den ersten 15 Jahren an Verkehrsunfällen
Ist die Zeit überstanden, wird das Phänomen auch schnell
wieder vergessen.
Aktuelle Problemlage:Säuglingssterblichkeit nach Hauptdiagnosen,
Nordrhein-Westfalen, 1998 bis 2003
0
100
200
300
400
500
600
1998 1999 2000 2001 2002 2003
Jahre
je 1
00
.00
0 S
äu
glin
ge
SIDS
Perinatal
Anomalie
Sonstige
Quelle: lögd, GBE-Stat, MORTAdat
Aus: http://www.sidsinternational.org/statistics.html
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
SIDS-Risiko: Länderverleich (~ 2000)
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
�� Es ist schwierig ein Phänomen zu untersuchen, Es ist schwierig ein Phänomen zu untersuchen,
dass mit dem Versterben des Patienten eintritt.dass mit dem Versterben des Patienten eintritt.
SID
Pathologische Untersuchungen
Epidemiologische Studien
Monitoraufzeichnungen
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
Infektion der Atemwege Infektion der Atemwege
Zeichen der Zeichen der GewebshypoxieGewebshypoxie
intrapulmonaleintrapulmonale Druckschwankungen Druckschwankungen präfinalpräfinal
intrapulmonaleintrapulmonale ShuntsShunts
Surfactant Surfactant –– Anomalien Anomalien
Zusammenfassung pathologische Studien:Zusammenfassung pathologische Studien:
Epidemiologische Epidemiologische Studie:Studie:
Dutch Central Bureau of Statistics
1996
BeeintrBeeinträächtigung der chtigung der ArousalArousal--ReaktionReaktion
CO2CO2--Schwelle fSchwelle füür r ArousalArousal hhööher (56/48 mmHg)her (56/48 mmHg)
Hypoxie teilweise vHypoxie teilweise vööllig ohne llig ohne ArousalArousal
McCullochMcCulloch, J , J PedPed, 1982, 1982
Studien an Kindern mit ALTE in der Vorgeschichte:Studien an Kindern mit ALTE in der Vorgeschichte:
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
Event recording während SID
Bradykardie geht Apnoe z.T.lange voraus
möglicherweise Hypoxie bedingt
auffallend: Wegfall der Schnappatmung
Meny, Pediatrics, 1994
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
Polygrafische Aufzeichnungen während SID:Polygrafische Aufzeichnungen während SID:
�� PathophysiologischePathophysiologische Hypothese :Hypothese :
IntrapulmonaleIntrapulmonale ShuntsShunts VerschlußVerschluß d.Atemweged.Atemwege
Progressive Progressive
HypoxieHypoxie
BradykardieBradykardie
AsystolieAsystolie
BeeinträchtigtesBeeinträchtigtes
ArousalArousalFehlende Fehlende
SchnappatmungSchnappatmung
ZentraleZentrale
Apnoe?Apnoe?PrimärePrimäre
Bradykardie?Bradykardie?
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
SID - ein multifaktorielles Ereignis
�� Risikofaktoren seit Mitte der 90er Jahre Risikofaktoren seit Mitte der 90er Jahre bekanntbekannt
�� Westfälische Kindstodstudie (1990Westfälische Kindstodstudie (1990--1994)1994)
�� ECAS Studie (1992ECAS Studie (1992--1996)1996)
�� BMBFBMBF--StudieStudie (1998(1998--2001)2001)
1) Schellscheidt et al., Eur. J. Pediatr. (1997) 156: 655 –
2) Carpenter RG, et al. Lancet (2004) 363: 185-191
Risikofaktoren:Risikofaktoren:
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
�� allein erziehendallein erziehend
�� soziosozioöökonomischer Statuskonomischer Status
�� geringe Anzahl von geringe Anzahl von VorsorgeuntersuchungenVorsorgeuntersuchungen
�� schlechter Bildungsstandschlechter Bildungsstand
�� FrFrüühgeburtlichkeithgeburtlichkeit
�� GeschlechtGeschlecht
�� ALTEALTE-- EreignisEreignis
�� BauchlageBauchlage
�� ÜberdeckungÜberdeckung
�� ÜberhitzungÜberhitzung
�� RauchenRauchen
�� bedbed sharingsharing
�� separates Zimmerseparates Zimmer
�� Verzicht auf StillenVerzicht auf Stillen
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
Risikofaktoren:Risikofaktoren:
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
Landesprogramm Gesundheit v. Mutter und Kind
Aktuelle Problemlage:
0
0,5
1
1,5
2
2,5
BRD 1,56 1,61 1,65 1,65 1,15 1,08 0,92 0,93 0,9 0,83 0,77 0,66 0,63 0,58 0,51
NRW 2,17 2,3 2,21 2,1 1,38 1,3 1,41 1,33 1,2 1,44 1,23 1,02 0,93 0,8 0,75
1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002
SID-Inzidenz in BRD/NRW
�� allein erziehendallein erziehend
�� soziosozioöökonomischer Statuskonomischer Status
�� geringe Anzahl von geringe Anzahl von VorsorgeuntersuchungenVorsorgeuntersuchungen
�� schlechter Bildungsstandschlechter Bildungsstand
�� FrFrüühgeburtlichkeithgeburtlichkeit
�� GeschlechtGeschlecht
�� ALTEALTE-- EreignisEreignis
�� BauchlageBauchlage
�� ÜberdeckungÜberdeckung
�� ÜberhitzungÜberhitzung
�� RauchenRauchen
�� bedbed SharingSharing
�� separates Zimmerseparates Zimmer
�� Verzicht auf StillenVerzicht auf Stillen
Der Plötzliche Kindstod - Ursachen
Risikofaktoren:Risikofaktoren:
Empfehlungen: Empfehlungen: �� Rückenlage, ausschließlichRückenlage, ausschließlich
�� Überwärmung vermeidenÜberwärmung vermeiden
�� Rauchfrei, während und nach der SchwangerschaftRauchfrei, während und nach der Schwangerschaft
�� Überdeckung vermeidenÜberdeckung vermeiden
�� StillenStillen
�� Schlafen im Zimmer der Eltern, aber im eigenen Schlafen im Zimmer der Eltern, aber im eigenen BettBett
�� Beruhigungssauger (Schnuller)Beruhigungssauger (Schnuller)
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Land Zeitraum
Rückgang Bauchlage
Rückgang SID
USA 1994 - 1995 70 -> 24% -65% 1,4 -> 0,8 -43% England (Avon)
1991 - 1993 59 -> 8% -86% 3,5 -> 1,7 -51%
Norwegen 1991 - 1995 49 -> 4% -91% 2,4 -> 0,6 -75% Dänemark 1992 - 1995 52 -> 3% -94% 1,6 -> 0,2 -88% Schweden 1993 - 1995 42 -> 19% -55% 1,1 -> 0,4 -64% Deutschland 1991 - 1996 38 -> 9% -76% 1,6 -> 0,9 -44%
Wirksamkeit der „Anti-Bauchlagen-Kampagnen“
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
0
20
40
60
80
100
Alter des Babys (Lebensmonat)
in Bauchlage 100 97,6 98,7 98,6 93,8 86,5 75
in Seitenlage 94,1 58,8 28 23 12,6 12,3 21,2
in Rückenlage 100 95,6 89,6 97 93,5 91 87,3
0 1 2 3 4 5 6
aus Vortrag H. Jorch, Bonn, 2004
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
OR KI
Rauchen d.Mutteri.d.Schwangerschaft (>20 Zig/d) 7,9 3,9 -12,3
Rauchen des Vaters (>20 Zig/d) 3,5 1,9 - 6,6Rauchen beider Eltern 8,4 5,1 -13,9
25% der Schwangeren Rauchen
5,5% mehr als 20 Zig/d
Aus Paditz E: Prävention des Plötzlichen Säuglingstods in Sachsen
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Risikofaktor Überdeckung:
OR 48,1 Westfälische Kindstodstudie (90-94) 1)
OR 12,5 ECAS – Studie (92-96) 2)
1) Schellscheidt et al., Eur. J. Pediatr. (1997) 156: 655 –
2) Carpenter RG, et al. Lancet (2004) 363: 185-191
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Schlafsäcke – Effekte :
Schlafsäcke OR CI
alle 0.30 (0.13-0.67)Baumwolle 0.35 (0.15-0.83)
Steppdecke 0.80 (0.54-2.87)
L´Hoir, et al. Eur.J Pediatr (1998) 157: 681-688 , ECAS Studie
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Carpenter RG, et al. Lancet (2004) 363: 185-191
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Hauck E, et al. Pediatrics (2005) 116: 716-723
Metaanalyse: Nutzung des Schnullers und SID- Risiko,
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
52% Co-sleeping + no bed sharing
48% Hinlegen ausschl. in Rückenlage37% Vermeidung Rauchen in der SSW
36% Verwendung e. Schnuller
22% Vermeidung Rauchen im Haushalt 23% Vermeidung Bedeckung d. Kopfes
22% Keine Bettdecke benutzt
Carpenter RG, et al. Lancet (2004) 363: 185-191
Geschätzte Präventionseffekte:
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Broschüre* zu bestellen über:Faxbestellbogen,s.Auslage
*1.Auflage 500.000
Repräsentative Umfrage, USA,n = 55263 Familien, Kinder 2-6 Monate� Sinkende Prävalenz der Bauchlage 27% � 19%
(1996-98)� Gruppen mit höherer Wahrscheinlichkeit für die
Bauchlage
• Afroamerikaner• Familien mit > 3 Geschwistern• Frühgeborene
Pollack, Pediatrics 2005;109:608-614
�Sprach- und Bildungsbarrieren
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Hauck FR, et al. Pediatrics; 2002110:772-780
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Fremdsprachige Versionen :
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Kinderschwestern (n=96):72% wussten, dass Bauchlage Risikofaktor für SID,
68% legten die Kinder auf die Seite,nur 30% legten Kinder ausschl. auf den Rücken
Eltern (n=579):Schlafposition der Kinder korrelierte signifikant mit der Schlafposition in der Klinik
Stastny, Nurs Res 2004 53:122-9
�Umsetzung der Empfehlungen schon in den Kliniken!
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Möglichst flächendeckende Verbreitung der Information:
� Aufklärung schon in der Geburtsvorbereitung
� Umsetzung in den Kliniken!
� Kopplung an die U2
� Gespräch und Broschüre
� Abfrage durch Hebamme
� Abfrage bei U3, U4 durch den Kinderarzt
Der Plötzliche Kindstod - Prävention
Vielen Dank fürs Zuhören!Machen Sie mit bei der Umsetzung der Empfehlungen !
Für Nachfragen:[email protected] für Kinder und JugendlicheGotenstr.142653 SolingenTel.: 0212-547-2612