Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

30
www.dsj.de Abschlussbericht 2014 報告書 2014 Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 日独青少年指導者セミナー

description

Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit im Sport zwischen der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Japan Junior Sports Clubs Association (JJSA). Im Jahr 2014 stand das Thema „Förderung jungen Ehrenamts im Sport“ im Mittelpunkt des Programms.

Transcript of Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

Page 1: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

ww

w.d

sj.d

e

Abschlussbericht 2014報告書 2014Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit

日 独 青 少 年 指 導 者 セ ミ ナ ー

Page 2: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

2 I n h a l t s v e r z e i c h n i s

Inhalt

Inhalt 2

Vorwort 3

1. Studienprogramm in Deutschland 4

1.1 Programmübersicht 4

1.2 Programmeinführung 7

1.3 Berichte 8

1.3.1 Ehrenamtliches Engagement in Deutschland 8

1.3.2 Gewinnung von jungen Ehrenamtlichen 9

1.3.3 Studienprogramm in Nürnberg 11

2. Studienprogramm in Japan 13

2.1 Programmübersicht 13

2.2 Berichte 16

2.2.1 SELF Takatsu Sports Club – ein Verein für Jedermann 16

2.2.2 Grundschule und Junior High School in Higashiiya 18

2.2.3 Senior High School Miyoshi 19

2.2.4 Vortrag und Meinungsaustausch im Haus der Familie Osaka 21

2.2.5 Ajinomoto National Training Center 23

2.3 Anlage 26

3. Verzeichnis der Teilnehmer/-innen 27

Impressum 28

Page 3: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

3V o r w o r t

Vorwort

Liebe Freundinnen und Freunde

der deutsch-japanischen Jugendarbeit im Sport,

liebe Leserinnen und Leser,

auch im Jahr 2014 fand das Studienprogramm für

Fachkräfte der Jugendarbeit im Sport zwischen der

Deutschen Sportjugend (dsj) und der Japan Junior

Sports Clubs Association (JJSA) statt. Dieses Pro-

gramm unter dem Dach des Bundesjugendminis-

teriums (BMFSFJ) und des japanischen Kultusminis-

teriums (MEXT) flankiert den Sportjugend-Simultan-

austausch und intensiviert somit die guten deutsch-

japanischen Beziehungen im Sport.

Im Jahr 2014 stand das Thema „Förderung jungen

Ehrenamts im Sport“ im Mittelpunkt des Programms.

In beiden Ländern wird dieses Thema aus teils sehr

unterschiedlichen Perspektiven und aufgrund der

jeweiligen Struktur mit verschiedenen Zielsetzungen

bearbeitet. Umso größer waren die jeweiligen Er-

kenntnisse, die alle Beteiligten wieder mit nach Hause

nehmen konnten.

Jeweils sieben deutsche und japanische Teilnehmer/

-innen und Teilnehmer besuchten Schulen, Sportver-

eine und weitere mit dem Sport verbundene Einrich-

tungen im jeweiligen Partnerland. Die Fachberichte

über ihre eindrucksvollen Begegnungen sind in die-

ser Broschüre dokumentiert.

Ein besonderer Dank geht an die Unterstützenden

und Partner, ohne die diese Maßnahme und andere

Programme nicht realisierbar wären. Stellvertretend

seien an dieser Stelle das Bundesministerium für Fa-

milie, Senioren, Frauen und Jugend, die Japanische

Sportjugend, ehrenamtliche Betreuerinnen und Be-

treuer sowie die Gastfamilien genannt.

In der Hoffnung, dass sich beim Durchblättern und

Durchlesen dieses Berichts die Begeisterung für

Japan und die deutsch-japanische Freundschaft im

Sport noch steigern lässt,

verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

herzlichst

Benny Folkmann

dsj-Vorstandsmitglied

Benny FolkmannDeutsche Sportjugend

Vorstandsmitglied

Page 4: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

4 S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

1. Studienprogramm in Deutschland

1.1 ProgrammübersichtSonntag 12. Oktober 2014

16:40 Ankunft der Delegation mit der JL 407 in Terminal 2 D Transfer zur Sportschule, Einchecken

18:30 Abendessen anschließend Programmbesprechung

Montag 13. Oktober 2014

08:00 Frühstück

09:00 Begrüßung

09:20 Referat: Deutsche Sportjugend

11:00 Referat: Förderprogramm ZI:EL

12:30 Mittagessen

13:30 Referat: Engagementförderung

15:00 Abfahrt in die Frankfurter Innenstadt

Stadtführung / Zeit zur freien Verfügung

18:30 Abendessen

Dienstag 14. Oktober 2014

07:30 Frühstück

08:00 Rundgang durch die Sportprojekte der Carl-von-Weinberg-Schule am Landessportbund Hessen (Jahrgänge 9-13)

09:00 Transfer zur Carl-von-Weinberg-Schule

09:30 Rundgang in der Schule

10:30 Vortrag und Gesprächsrunde zur Leistungssportförderung an der Eliteschule des Sports

12:30 Mittagessen

13:00 Abfahrt nach Mainz

14:00 Stadtführung Altstadt Mainz

17:00 Empfang durch die Sportjugend des LSB-Rheinland-Pfalz

19:30 Abendessen

Mittwoch 15. Oktober 2014

08:00 Frühstück

08:30 Abfahrt

09:00 Vortrag: Engagement von Jugendlichen Fragen und Diskussion zum Thema

08:45 Abfahrt nach Boppard

12:00 Mittagessen

12:30 Führung Boppard/Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal

16:00 Loreley-Schifffahrt

18:00 Abendessen, Gemeinsames Abendprogramm

Page 5: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

5S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

Donnerstag 16. Oktober 2014

07:30 Frühstück

09:00 Vorstellung des Ressorts „Kinder- und Jugendfreizeiten„ mit beson-derem Schwerpunkt auf dem Engagement von Jugendlichen:

Betreuer bei der Sportjugend RLP Fragen und Diskussion zum Thema

12:00 Mittagssnack

14:00 Rudern

16:30 Basketball

19:00 Gemeinsames Abendessen

Freitag 17. Oktober 2014

07:30 Frühstück

08:30 Transfer zum Bahnhof

09:00 Abfahrt nach Kirn

09:53 Ankunft in Kirn

11:00 Brauereibesichtigung Kirner Privatbrauerei

12:00 Mittagessen in Kirn

14:00 Transfer nach Bad Sobernheim, Besichtigung der Sportanlage

16:00Empfang im Rathaus Bad Sobernheim und Vorstellen/Übergabe der japanischen Jugendlichen in dieGastfamilien

19:00Gemeinsames Grillen Unterkunft in Gastfamilien

Samstag 18. Oktober 2014

09:00 Frühstück in den Gastfamilien

10:30 Besichtigung der Grundschule Sportakrobatik beim TV Bad Sobernheim, ggf. auch Möglichkeit zum Mitmachen

12:00 Mittagessen

14:00 Kulturprogramm: „Butter machen und Waffeln backen ohne Strom“, anschließend Selbsterkundung des Museums

18:00 Abendessen und Weinprobe mit Führung im Weingut u. Weinkeller Unterkunft in Gastfamilien

19:00 Abendessen

Sonntag 19. Oktober 2014

08:00 Frühstück in Gastfamilien

10:00 Abfahrt nach Nürnberg

14:00 Ankunft in Nürnberg, Check-in

15:45 Begrüßung und Programmbesprechung

16:30 Abfahrt nach Erlangen

17:00 Ausbildung „Übungsleiter C“ (Kinder/Jugend)

18:00 Abendessen mit Vertreter/-innen der Bezirksjugend Mittelfranken

20:00 Abfahrt nach Nürnberg

21:30 Ankunft Hotel

Fortsetzung auf Seite 6

Page 6: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

6

Montag 20. Oktober 2014

08:00 Frühstück

09:15 Abfahrt Hotel

10:00 Empfang Stadt Nürnberg

11:15 Vortrag Sportamt Stadt Nürnberg

12:00 Bayerische Sportjugend Kreis „Nürnberg Stadt“ Vortrag: Aufbau, Struktur, JULAICA

13:00 Mittagessen

15:00 Post SV Nürnberg Vortrag: Ein Großverein stellt sich vor (Struktur, Aufbau, Finanzierung)

16:45 Besichtigung Geschäftsstelle Post SV Nürnberg

17:45 Besichtigung Kurs Turnen

19:00 Abendessen

Dienstag 21. Oktober 2014

08:00 Frühstück

09:00 Abfahrt Hotel

09:30 Melanchton Gymnasium

10:30 Besichtigung historische Altstadt

13:00 Mittagessen

17:00 Besichtigung „Fechterring Nürnberg“

19:30 Abendessen

Mittwoch 22. Oktober 2014

08:00 Frühstück

09:30 Abfahrt am Hotel

10:00 Besichtigung Bäckerei

12:00 Mittagessen

13:30 Abfahrt Hotel

14.00 Abfahrt nach Frankfurt mit dem Zug

16:23 Ankunft Frankfurt S-Bahn Stadion

18:00 Abendessen

19:00 Kegeln

Donnerstag 23. Oktober 2014

08:00 Frühstück

10:00 Führung durch die Commerzbank-Arena, anschließend Eintracht-Museum, Fußballschule

12:30 Mittagessen

13:30 Rundgang Otto-Fleck-Schneise

14:30 Internes Auswertungsgespräch

16:00 Auswertungsgespräch mit der dsj

18:00 Abfahrt zum Restaurant

18:30 Abschlussabendessen mit den Betreuer/-innen

Freitag 24. Oktober 2014

08:00 Frühstück, Zeit zur freien Verfügung

15:00 Abfahrt zum Flughafen, Einchecken

19:20 Abflug JL 408

S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

Page 7: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

7

1.2 Programmeinführung

Für die Zukunft des organisierten Sports und unse-

rer Gesellschaft ist die Weiterentwicklung der Ge-

staltungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten für junge

Menschen von großer Bedeutung. Im Vergleich zu

deutschen Jugendlichen haben junge Menschen in

Japan nur begrenzte Möglichkeiten, sich in ihren Or-

ganisationen zu engagieren und dort mitzubestim-

men. In der japanischen Gesellschaft ist ehrenamt-

liches Engagement generell nicht so verbreitet und

anerkannt wie hierzulande. Japanischen Kindern und

Jugendlichen, die nur die gebundene Ganztagsschule

kennen, bleibt alltäglich nicht viel Zeit für außer-

schulisches Engagement. Die heute noch geprägte

Altershierarchie erschwert es, jungen Menschen Ver-

antwortung zu übertragen und Mitbestimmung zu

ermöglichen.

Vor dem Hintergrund des Rückgangs der Mitglie-

derzahl in unserer Partnerorganisation Japan Junior

Sports Clubs Association (JJSA) ist die Gewinnung

und Bindung junger Menschen jedoch ein zentrales

Thema für die Japanische Sportjugend.

Darüber hinaus wird in Japan gegenwärtig versucht,

eine Vereinsstruktur aufzubauen. Neu entstehende

Vereine könnten auch Jugendlichen die Möglichkeit

bieten, sich aktiv zu beteiligen und zu engagieren.

Die Deutsche Sportjugend empfing am 12. Oktober

2014 sieben interessierte Fachkräfte der JJSA in Frank-

furt, die sich mit dieser Thematik beschäftigen und

über die Situation in Deutschland informieren wollten.

Zur Einführung des Austauschprogramms stellte Ferdi-

nand Rissom, Ressortleiter Internationale Jugendarbeit

der dsj, in seinem Vortrag die Deutschen Sportjugend

und die Struktur des Jugendsports in Deutschland vor.

In Deutschland sind immer weniger Jugendliche bereit,

sich ehrenamtlich zu engagieren. Um dieser Tendenz

entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Projekte. Paul

Fischer, Referent der dsj, stellte das im Januar 2013

gestartete Förderprogramm ZI:EL vor. Dieses fördert

innovative Engagementprojekte, insbesondere in den

Bereichen Inklusion, Integration und bildungsferne

junge Menschen. Von den innovativen Ideen und

dem Fördervolumen von 3,5 Millionen Euro im Jahr

waren die Gäste aus Japan beeindruckt, denn dort

gibt es keine dauerhafte öffentliche Förderung für

ehrenamtliche Aktivitäten.

Anschließend referierte Michael Leyendecker, Mitglied

der dsj-AG Junges Engagement, über das Frankfurter

Modell für die Engagement-Förderung. Mit dem Mo-

dell veranschaulichte er den Prozess, wie junge Men-

schen für ehrenamtliches Engagement gewonnen,

eingearbeitet, qualifiziert und weiterentwickelt wer-

den könnten.

Auf Wunsch der japanischen Delegation, die die

deutsche Schule und den Sportunterricht besichtigen

wollte, besuchten wir am nächsten Tag die Carl-von-

Weinberg-Schule in Frankfurt am Main, die Eliteschule

des Sports. So informierten sich die japanischen

Fachkräfte auch über die Kooperation zwischen der

Schule und dem Olympiastützpunkt sowie über die

Förderung der Spitzensportler/-innen.

Nach dem dreitägigen Einführungsprogramm be-

suchte die Delegation Mainz und Nürnberg, wo

weitere Informations- und Meinungsaustausche

stattfanden. Im Folgenden wird ausführlich über das

Regionalprogramm berichtet.

Kaori Miyashita

Deutsche Sportjugend

S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

Page 8: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

8

1.3 Berichte

1.3.1 Ehrenamtliches Engage-ment in Deutschland

Wir Japaner haben andere Vorstellungen von ehren-

amtlichem Engagement als die Deutschen. Hört man

in Japan von einer „ehrenamtlichen Tätigkeit“, die

durch die kommunale Verwaltung organisiert wird,

denkt man gleich an eine Aufräum- und Putzaktion

in der Gemeinde. Solche ehrenamtlichen Tätigkeiten

dauern meistens nicht lange. Durch das Referat über

das Ehrenamt erfuhren wir, dass es in Deutschland

auch Tätigkeiten als Übungsleiter/-in im Sport oder

Jugendleiter/-in gibt. In Deutschland sind solche Tä-

tigkeiten ehrenamtlich, und das ist ein großer Un-

terschied zwischen Deutschland und Japan. Treiben

Jugendliche in einem Sportverein Sport, geben viele

später gerne das zurück, was sie selber einst vom Ver-

ein und den Übungsleiter/-innen gelernt haben. Die-

ser Gedanke ist in Japan durchaus vorhanden, aber

dieses Zurückgeben wird von vielen Japanern nicht als

Ehrenamt verstanden.

Die Projekte und Programme zum ehrenamtlichen En-

gagement in Deutschland sind vielfältig. Die Projekte

sind so entwickelt, dass die Jugendlichen eigene

Ideen mitbringen und sich einbringen können. Ich

war beispielsweise von einem Programm beeindruckt,

in dem man straffällige Jugendliche für ehrenamtli-

ches Engagement gewinnt, damit ihre Resozialisie-

rung erleichtert wird. In Japan ist dies die Aufgabe

der Lehrer/-innen. In Deutschland hingegen sind die

Lehrer/-innen nur innerhalb der Schule zuständig

und beteiligen sich im außerschulischen Bereich nicht

direkt. Für die außerschulische Bildung der Jugend-

lichen sind die Kommunen zuständig. Insbesondere

Sportvereine arbeiten sehr eng mit den Kommunen

zusammen, da der Sportverein ein wichtiger Ort der

Jugendbildung ist.

Über die Resozialisierung der straffälligen Jugendli-

chen referierte in Mainz die Pädagogin Eva Jährling.

In Deutschland gibt es Jugendliche, die nicht in die

Gesellschaft integriert sind und eine erhöhte Gewalt-

bereitschaft haben. Gerade für junge Menschen mit

Migrationshintergrund ist es schwierig, in der Gesell-

schaft Anerkennung zu finden. Im ersten Moment

fragte ich mich, warum gerade straffällige Jugendliche

für ein ehrenamtliches Engagement gewonnen wer-

den sollen. Es ist aber wohl wissenschaftlich belegt,

dass straffällige Jugendliche weniger gewalttätig wer-

den, wenn sie sich ehrenamtlich engagieren. Beim

Referat ging es zum Beispiel um das „G-Worker-Pro-

jekt“: Einmal pro Woche geben vier als gewalttätig

aufgefallene Jugendliche auf einem städtischen Spiel-

platz Kindern Spielsachen aus.

Die Jugendlichen erhalten

durch ihr soziales Engage-

ment Anerkennung durch die

Gesellschaft, die Zahl der Ge-

walttaten ging zurück. Eine

interessante Erkenntnis.

S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

Page 9: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

9

In Japan gibt es diese Idee, das ehrenamtliche En-

gagement mit der Resozialisierung von Jugendlichen

zu verbinden, noch nicht. Sicherlich existieren schon

ähnliche Projekte, aber dabei sind meistens Lehrer

oder Pädagogen tätig. Ich finde es sehr wichtig, dass

Jugendarbeit gefördert wird und die Gesellschaft

die Entwicklung junger Menschen mit Anteilnahme

verfolgt. In Deutschland funktioniert die Zusammen-

arbeit zwischen den Sportvereinen und anderen Ge-

meinschaften, deshalb, so denke ich, entstehen diese

Ideen.

In der heutigen japanischen Gesellschaft verliert

die Bindung an Gemeinschaften/Gesellschaften an

Intensität. Die Verstädterung schreitet voran, die

Familien werden immer kleiner. In größeren Wohn-

häusern kennt man kaum seine Nachbarn. Es gibt

weniger Gelegenheit, sich an der Erziehung der Kin-

der zu beteiligen. Ich denke, Japan braucht Sport-

vereine als Kerne der lokalen Gemeinschaften, ins-

besondere dort, wo die Urbanisation am stärksten

ausgeprägt ist.

Shunji Nishimura

(Übersetzung: Chiyo Deppe)

1.3.2 Gewinnung von jungen Ehrenamtlichen

Praxisbeispiel im Ressort Freizeiten der Sport-

jugend des LSB-Rheinland-Pfalz

Am 16. Oktober 2014 referierte Birgit Eisen, ehren-

amtliche Ressortleiterin des Bereichs „Ferien- und Frei-

zeitmaßnahmen“, zum Studienthema „Nachwuchs-

förderung in ehrenamtlicher Tätigkeit im Sport“ und

stellte das Praxisbeispiel „Gewinnung von jungen Eh-

renamtlichen im Ressort Freizeiten der Sportjugend

Rheinland-Pfalz“ vor.

Die Sportjugend des LSB-Rheinland-Pfalz bietet

über das Jahr verteilt ca. 30 Kinder- und Jugend-

freizeiten an, die mit einem Schwerpunkt auf

Sport und Gruppendynamik die Teilnehmenden

und die Betreuer/-innen nachhaltig an die Sportjugend

binden wollen. Für die Sportjugend ist es natürlich

wichtig, den Teilnehmenden positive Erfahrungen zu

ermöglichen – im Mittelpunkt der Arbeit stehen aber

die Betreuer/-innen, die zum Teil früh (mit 16 Jah-

ren) an die ehrenamtliche Arbeit herangeführt wer-

den und aufgrund der guten Rahmenbedingungen

der Sportjugend des LSB-Rheinland-Pfalz meist über

mehrere Jahre treu bleiben und mit Herzblut ihre Ide-

en verwirklichen können.

Die Ursachen für die Treue und das enge Gemein-

schaftsgefühl untereinander sind vielfältig. Fünf der

Hauptgründe sind:

• Eine qualitativ sehr gute und intensive Ausbil-

dung über zehn Tage vor dem ersten Freizeitein-

satz, die von den jungen Erwachsenen trotz der

Herausforderungen auch so wahrgenommen wird

(Ergebnis der Auswertungsbögen).

• Die Implementierung einer eigenen Betreuer/-in-

nenvertretung („Beirat“) als Bindeglied zwischen

Geschäftsstelle und Ehrenamt, um die Interessen

der Betreuerschaft direkt vertreten und umsetzen zu

können.

Fortsetzung auf Seite 10

S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

Page 10: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

10

• Eine gelebte Feedback-Kultur, um Probleme und

Trends (positive wie negative) sowohl auf den Frei-

zeiten wie auch auf den Fort- und Ausbildungen

der Betreuer/-innen schnell zu registrieren und ggf.

darauf reagieren zu können.

• Die eigenständige inhaltliche Vorbereitung der ein-

zelnen Freizeiten. Die Geschäftsstelle organisiert

lediglich Unterkunft und Transport – für das Pro-

gramm vor Ort ist das ehrenamtliche Team verant-

wortlich.

• Die Förderung des „Familiengefühls“ durch diverse

sowohl fachliche als auch freizeitorientierte Veran-

staltungen. Diese finden über das Jahr verteilt an

verschiedenen Orten statt und animieren zu regel-

mäßigen Treffen und persönlichem Austausch.

Aufgrund der Umstellung in der akademischen Aus-

bildung auf Bachelor und Master hat die Fluktuation

auch trotz der hohen Identifikation mit der Sportjugend

zugenommen. Daher ist es für die Sportjugend des

LSB-Rheinland-Pfalz wie für viele andere Organisa-

tionen von entscheidender Bedeutung, die Jugend-

lichen früh (vor dem Wechsel meistens an eine Hoch-

schule) an sich zu binden und an das Ehrenamt he-

ranzuführen. Das gelingt unter anderem durch zwei

Wege: Zum einen durch die direkte Ansprache von

positiv aufgefallenen älteren Teilnehmer/-innen (ab

16 Jahre), die im Frühjahr zur Betreuer/-innenaus-

bildung eingeladen werden. Zum anderen durch die

Zusammenarbeit mit dem Ressort Freiwilligendienste.

Das heißt, dass junge Menschen, die ein FSJ oder

BFD im Sport leisten, eingeladen werden, die Ausbil-

dung zum Betreuer oder Betreuerin zu machen und

so über die Zeit ihres Freiwilligendienstes hinaus den

Kontakt zur Sportjugend halten.

Der aktuell aktive Stamm umfasst etwa 340 Betreue-

rinnen und Betreuer, von denen mindestens die Hälf-

te im Jahr eine Freizeit begleitet. Aufgrund der vielen

Personen ist es möglich, die vielen Auslandssemester,

Umzüge oder Exkursionen zu kompensieren. Zudem

hilft der Projektcharakter der Freizeiten, die jungen

Menschen regelmäßig zum Ehrenamt zu motivieren,

denn zwischen den Freizeiten bleibt immer Zeit für

Schule, Studium und Beruf. Hinzu kommt, dass jede

und jeder selbst über die Intensität des Engagements

bestimmen kann: Anzahl, Dauer und Zeitraum der

Freizeit(en); Intensität der Ausbildung (Anzahl der

Fortbildungen über das geforderte Maß hinaus, Fort-

bildung zum/zur Freizeitleiter/-in oder Referenten/-

in); Übernahme von Organisationsaufgaben für

Betreuer/-innentreffen oder ähnlichem außerhalb der

Freizeiten.

Insgesamt wird so eine hohe Qualität vieler Veran-

staltungen erreicht. Dies beschränkt sich nicht auf

den Bereich der Ferien- und Freizeitmaßnahmen,

sondern strahlt auch auf andere Veranstaltungen

aus, beispielsweise das jährlich stattfindende Kinder-

festival in Mainz.

Durch die mittlerweile jahrzehntelang gewachsene

Struktur lebt der Betreuer/-innenbereich von der ver-

tikalen und horizontalen Durchlässigkeit (die Teams

sind immer unterschiedlich und jede/r kann in den

Beirat gewählt werden), von vielen Freundschaften

und natürlich von der Offenheit der Betreuerinnen

und Betreuer. Das Bewusstsein des hohen Standards

fördert die Attraktivität der Betreuer/-innenausbil-

dung und -tätigkeit und führt zu einer erfolgreichen

Nachwuchsarbeit.

Anna-Lena Korban

Sportjugend des LSB-Rheinland-Pfalz

S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

Page 11: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

11

1.3.3 Studienprogramm in Nürnberg

Ausbildung zum Trainer Breitensport

In Nürnberg haben wir den Unterricht bei einer

Übungsleiter-C-Ausbildung besucht. In deutschen

Sportvereinen sind lizenzierte Trainer/-innen (Leis-

tungssport) und Übungsleiter/-innen (Breitensport)

tätig. Eine Übungsleiter/-innen-Lizenz kann man mit

16 Jahren erwerben, die Ausbildung umfasst 143

Lehrstunden in Theorie und Praxis. Es ist eine schrift-

liche Prüfung und eine 45-minütige Lehrprobe zu

absolvieren. Die Lizenz wird vom Landessportbund

verliehen, gilt aber auch in anderen Bundesländern.

Die Kosten betragen 160 Euro. Alle vier Jahre ist eine

Fortbildung (15 Stunden) nötig, um die Lizenz zu ver-

längern. Je nach Sportart wird dies bezuschusst.

Als wir die Ausbildung besuchten, waren die

Teilnehmer/-innen (zwischen Teenager- und Senioren-

Alter) gerade beim Fußball. Die Lizenz „Übungsleiter/

-in sportartübergreifender Breitensport“ zu erwer-

ben scheint nicht gerade einfach, und Teilnehmer

waren mit Ernst bei der Sache, auch wenn es allen

viel Spaß zu machen schien. Einerseits ist es für die

Sportvereine und deren Mitglieder sehr wichtig, dass

sie diese qualifizierten Übungsleiter/-innen haben.

Andererseits gewinnen die Übungsleiter/-innen mit

dem Erwerb der Lizenz mehr Selbstbewusstsein für

ihre Übungsstunden.

„Big Projekt“ – Projekt für Frauen, die weiter

Sport treiben können

Dieses Projekt entstand für Frauen, die aus Gründen

wie Armut, Religion oder Kultur (Migrationshinter-

grund) keinen Sport treiben können. Beispielsweise

können manche ihre Haut nicht in der Öffentlichkeit

zeigen. Deshalb bieten sich etwa die Einführung ei-

ner „Hallenbadnutzungszeit“ nur für Frauen oder die

Ausbildung spezieller Übungsleiterinnen an.

Situation der Sportvereine in Nürnberg

Nürnberg ist die zweitgrößte Stadt im Bundesland

Bayern und hat 510.000 Einwohner (Stand 2013). Es

gibt dort 297 Sportvereine mit 108.516 Mitgliedern.

55 Prozent der Sportvereine haben über 200 Mitglie-

der, sechs Prozent über 1.000 Mitglieder. Der größte

Sportverein Post SV Nürnberg hat 18.500 Mitglieder.

Auf jede/n lizenzierte/n Übungsleiter/-in kommen

50 Mitglieder. Es gibt auch viele Übungsleiter/-innen

ohne Lizenz. Der Anteil von Frauen beträgt sowohl

bei Übungsleiter/-innen als auch bei Mitgliedern 40

Prozent. Lizenzierte Übungsleiter/-innen erhalten im

Jahr 500 Euro Zuschuss (250 Euro vom Land, 250

Euro von der Stadt).

In der Stadt Nürnberg gibt es für die Vereine ver-

schiedene Bedingungen, um Zuschüsse zu bekom-

men. Zum Beispiel sollte der Anteil der Jugendlichen

(unter 26 Jahre) über 20 Prozent liegen und der mo-

natliche Mitgliedsbeitrag für Jugendliche bis 18 Jahre

nicht mehr als 5 Euro kosten; aber bei Erwachsenen

über 18 Jahre sollte er mehr als 10 Euro betragen (bei

großen Sportvereinen monatlich 12 bis 16 Euro plus

Zusatzbeitrag). Außerdem sind die Bedingungen seit

2010 härter: Erfüllen die Vereine die Anforderungen,

entfällt die Sportstättennutzungsgebühr. Erfüllen sie

sie nicht, wird eine doppelt so hohe Gebühr fällig.

Diese Maßnahmen der Stadt Nürnberg erscheinen

aus japanischer Sicht streng, sind aber offenbar not-

wendig, um nachhaltige starke Sportvereine aufzu-

bauen. Unterstützt man Sportvereine finanziell, ob-

wohl sie keine erfolgsversprechende Struktur haben,

dann sind sie abhängig von der Verwaltung und kön-

nen ihre Selbständigkeit auf Dauer nicht aufrechter-

halten.

Viele Sportvereine klagen über Probleme wie sin-

kende Mitgliederzahlen oder veraltete Sportstätten.

2014 gab es auch eine Fusionierung von Vereinen.

Die Sportvereine nutzen gewöhnlich die Sportanla-

S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

Page 12: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

12

gen von Schulen, aber in Nürnberg ist es so, dass

rund 100 Sportvereine auch eigene Sporthallen be-

sitzen, eine im Verhältnis sehr hohe Zahl. Um das Pro-

blem veralteter Sportstätten und die Einführung der

Ganztagsschule zu berücksichtigen, wird bei einem

Schulneubau die Sporthalle eine Nummer größer ge-

plant, damit Vereine sie sinnvoll nutzen können.

Hideki Uemura (Übersetzung: Chiyo Deppe)

„Ist doch schnell gemacht!“ – Programm-

gestaltung aus Sicht des Organisators und

warum engagiert man sich ehrenamtlich?

Ein Programm für vier Tage – das war meine

Aufgabe. Und da waren sie wieder, die gleichen

Fragen wie beim letzten Mal: Was passt zum

Thema?, Wen kann ich ansprechen?, Wer hat In-

teresse an einem Austausch mit Japan?, Was ist

finanziell machbar?, Werde ich genügend Pro-

grammpunkte zusammenstellen können?, Wird

alles klappen? und vieles, vieles mehr.

Nachdem der erste Entwurf steht, wieder die

gleiche erste Panik: „Das reicht nicht, das ist zu

wenig.“ Also wieder den Plan überdenken und

Änderungen einarbeiten. „In Ordnung, so müss-

te es klappen“, geht es einem durch den Kopf,

jetzt nur noch alle Kontakte (Sportjugend vor

Ort, Betreuer/-innen und Trainer/-innen, Stadt-

verwaltung) anschreiben, ob diese Zeit haben

mitzumachen, und natürlich noch in der Arbeit

Urlaub beantragen. Und wieder, viele wollen mit-

helfen und unterstützen, finden das Austausch-

programm toll, würden gerne mitmachen, aber:

„Mitte Oktober, oh, tut uns leid, keine Zeit. Tolle

Idee, aber leider nicht in dieser Woche!“ Da war

sie wieder, die kleine Panik.

Also wieder am Programm einige Änderungen

und Neuerungen eingearbeitet: Passen die bei-

den Punkte zusammen? Bekomme ich das mit

der Fahrzeit hin? Wird das eventuell zu viel oder

zu wenig an einem Tag? Bis wann habe ich Zeit,

wann muss das Programm stehen und bei Ko-

ordinatorin Kaori Miyashita sein? Dann, endlich:

die ersten Zusagen treffen ein und der Rahmen

steht. Jetzt beginnt die Feinarbeit: Fahrzeiten

der Busse und U-Bahn ermitteln, die genauen

Termine mit den Verantwortlichen abklären und

alle Örtlichkeiten besichtigen, Tische in den

Gaststätten reservieren, das Programm an die

dsj weiterleiten und so weiter. Und dann geht es

ganz schnell, nur noch zwei Tage und die Grup-

pe ist in Nürnberg – die Vorfreude steigt!

Streik der Bahn! „Nicht das noch!“ Wieder das

Telefon in die Hand nehmen, die Programmpart-

ner informieren, einen Fahrdienst organisieren

und hoffen, dass es nur bei diesem einen Tag

mit Streik bleibt. Alle helfen mit, super! Das Pro-

gramm kann so bleiben. Danke an alle!

So, jetzt die Gruppe am Hotel abholen, auf geht

es zum ersten Programmpunkt, erster Empfang

und Vortrag, informative Gespräche hier und

tolle Unterhaltungen dort, Abendessen und die

Gruppe wieder zum Hotel bringen. „Schwupps,

und der erste Tag ist schon rum!“ So vergehen

die nächsten Tage wie im Flug.

Und dann ist er da, der Augenblick des Ab-

schieds. Ist es jetzt schon vorbei? Das kann doch

nicht sein! Ist die Zeit so schnell vergangen? Ja,

das ist sie. Wochenlange Vorbereitung, unzählige

E-Mails, die Zeit der Planung, die Tage vor Ort

mit der Delegation – alles vorbei.

Und was bleibt nach all der Arbeit und Zeit und

manchmal auch Mühen? Als erstes die wunder-

baren Erinnerungen an unsere Freunde aus Ja-

pan, eine super Zusammenarbeit mit der Sport-

jugend, der gute Kontakt zur Stadtverwaltung,

den Betreuer/-innen, Trainer/-innen und Aktiven

vom Post SV und Fechterring Nürnberg, der

Spaß und die Freude, die man gemeinsam erle-

ben durfte, und vor allem das Gefühl, dass man

es sofort wieder tun würde.

Immer noch begeistert!

Christian Conrad

Bayrische Sportjugend

S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d

Page 13: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

13

2. Studienprogramm in Japan

2.1 ProgrammübersichtSamstag 01. November 2014

13:05 Ankunft

14:00 Ankunft Shinagawa-Price-Hotel

18:00 Abendessen

Sonntag 02. November 2014

08:00 Frühstück

09:00 Transfer

10:00 Referat: Sportstruktur in Japan und Organisation der Japanischen Sportjugend, Referat: Körperkraft japanischer Kinder heute und

Maßnahmen zu ihrer Verbesserung

12:00 Mittagessen

13:00 Transfer

14:00 Referat über Sportverein, Besichtigung Takatsu Sportclub „SELF“

19:30 Empfangsabendessen

Montag 03. November 2014

07:00 Frühstück

08:22 Transfer mit der Bahn zum Flughafen Haneda

09:30 Flughafen Haneda → Takamatsu Mittagessen, anschließend Transfer

13:30 Ankunft

14:00 Empfang

15:00 Traditionelles Puppentheater / anschließend Transfer

18:00 Ankunft Hotel

Dienstag 04. November 2014

07:00 Frühstück

08:00 Transfer

09:30 Rafting

15:00 Besichtigung Tougenkyo-iya (traditionelle japanische Häuser)

Mittwoch 05. November 2014

07:00 Frühstück

08:00 Abfahrt vom Hotel

09:00 Besichtigung Grund- und Mittelschule

12:00 Mittagessen

15:00 Besichtigung Oberschule (Sport AG)

17:00 Ikeda-JFC Sportjugend

19:00 Sayonara-Party

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 14: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

14

Donnerstag 06. November 2014

07:00 Frühstück

10:20 Abfahrt

11:32 Ankunft Kagawa, Mittagessen

14:00 Betriebsbesichtigung TADANO

15:30 Transfer

16:00 Ankunft Hotel

18:00 Abendessen

Freitag 07. November 2014

09:00 Ausflug auf die Insel Naoshima

16:00 Transfer

17:00 Ankunft Hotel

18:00 Abendessen

Samstag 08. November 2014

09:00 Besichtigung Sportjugend-Aktivitäten

12:00 Mittagessen

13:00 Besichtigung „Deutsche Hütte“

15:00 Referat und Diskussion über die Aktivitäten der Sportjugend

17:00 Welcome-Party

Sonntag 09. November 2014

09:00 Präfektur Sport und Spiele-Fest

12:00 Mittagessen

13:00 Zeit zur freien Verfügung

Montag 10. November 2014

09:00 Ritsurin Park

11:30 Ankunft Flughafen Takamatsu

Mittagessen

13:35 Flughafen Takamatsu → Flughafen Haneda

15:21 Transfer mit der Bahn

15:50 Ankunft Hotel

18:00 Abendessen

Dienstag 11. November 2014

07:00 Frühstück

Tagsüber → Selbststudium in Tokio

18:00 Abendessen

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 15: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

15

Mittwoch 12. November 2014

07:00 Frühstück

09:00 Transfer

10:00 Besichtigung National Trainingscenter

13:00 Mittagessen

14:30 Interne Auswertung

16:30 Auswertungsgespräch mit der JJSA

18:30 Abschied-Abendessen

Donnerstag 13. November 2014

08:00 Frühstück

13:00 Ankunft Flughafen Haneda

15:20 Abflug Flughafen Frankfurt am Main nach Japan zurück

15S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Deutsche Delegation: Hubert Müller, Carolin Aepfler, Sarah Gössmann, Matthias Andresen, Anna Specie, Dieter

Haug, Janne Marie Schmidt (v.l.n.r)

Page 16: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

16

2.2 Berichte

Ehrenamtliches Engagement in Japan? Bei uns in

Deutschland ist es nicht wegzudenken. Ohne ehren-

amtliches Engagement würde unser Sozialsystem

kollabieren. Aber in Japan? Es ist schon fast unmög-

lich, eine gleichbedeutende Übersetzung zu finden.

Und nun sollen wir uns mit japanischen Jugendlichen

und Funktionären darüber austauschen?

Vom 31. Oktober bis zum 13. November 2014 fand

in Japan das Studienprogramm für Fachkräfte der Ju-

gendarbeit statt, an dem eine siebenköpfige Delega-

tion aus Deutschland teilnahm. Janne Marie Schmidt

(Niedersächsische Turnerjugend), Hubert Müller (Sport-

jugend Berlin), Carolin Aepfler (Sportjugend Sachsen),

Matthias Andresen (Deutsche Schwimmjugend), Sa-

rah Gössmann (Bayerische Sportjugend), Anna Specie

(Basketballverband Saar) und Dieter Haug (Deutscher

Skiverband) trafen sich Anfang Oktober in Frankfurt,

um sich einerseits kennen zu lernen, andererseits aber

auch, um sich auf die Thematik des Studienprogramms

abzustimmen. Da alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer

in die Jugendarbeit involviert und auch aktive ehren-

amtliche Engagierte im Sport sind, konnte in kürzester

Zeit ein Thesenpapier erarbeitet werden, das der japa-

nischen Seite als Arbeits- und Diskussionsgrundlage zur

Verfügung gestellt wurde (Kapitel Nr. 2.3 Anlage).

Am 31. Oktober trafen sich alle Teilnehmer/-innen

am Flughafen Frankfurt. Pünktlich um 18 Uhr star-

tete die Boeing 747 der Lufthansa zu ihrem Flug

nach Tokio/Japan. Dort wurde die Gruppe nach elf

Stunden Flugzeit von Hirona Maesawa, einer Mitar-

beiterin der JJSA, und Tomoko Iwama, einer schon

von mehreren Besuchen bekannten Dolmetscherin in

Empfang genommen.

Gleich am nächsten Tag erfolgte der Besuch des SELF

Takatsu Sports Club:

2.2.1 SELF Takatsu Sports Club – ein Verein für Jedermann

Der Sports Club SELF wurde im Jahre 2006 in der Stadt

Kawasaki (Präfektur Kanagawa) gegründet. „SELF“

steht für für Sports-Enjoy-Life-Friendly. Der Verein hat

sich zum Ziel gesetzt, Menschen durch bzw. im Sport

zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen zu lassen,

im Speziellen den Generationen übergreifenden Zu-

sammenhalt und Austausch zu fördern.

SELF stellt sich vier Aufgabenbereichen:

Regelmäßige Aktivitäten an Schulen, wie Sport- und

Kultur AGs zur Erfüllung des erzieherischen Auftrags

von SELF, Events und Festivals im Stadtteil, Zusammen-

arbeit mit öffentlichen Einrichtungen/Verwaltungen

sowie die Umsetzung eigener Programme.

Dank einer zweijährigen staatlichen Förderung und

des attraktiven Konzepts zählt der SC SELF nach nur

acht Jahren schon 1.232 Mitglieder und 113 fest an-

gestellte Mitarbeiter/-innen.

Die Mitgliederzahl setzt sich zu zwei Drittel aus Schü-

lern unterschiedlichster Schularten und zu einem Drit-

tel aus Erwachsenen zusammen. Angeboten werden

28 unterschiedliche Kurse, unter anderem in klassi-

schen Sportarten, zum Beispiel Badminton, genauso

sind Trendsportarten und kulturelle Freizeitaktivitäten

im Angebot. Im Besonderen gibt es auch ein Angebot

für geistig Behinderte und deren Familien in Zusam-

menarbeit mit deren Schule. Dabei geht es zum einen

darum, durch den Sport den Menschen mit geistiger

Behinderung eine Freude und Abwechslung vom

Alltag zu Hause oder in der Schule anzubieten, zum

anderen der ganzen Familie Zeit zum betreuten Ent-

spannen anzubieten.

Um die Ziele des Vereins zu erreichen und die Ge-

meinschaft zu stärken, werden zusätzlich zum

wöchentlichen Programm spezielle Events angeboten.

Diese reichen vom Reisanbau über Wandern bis hin

zum Familienschwimmen. So soll zum Beispiel der

Reisanbau – vom Pflanzen im Frühjahr über die Pflege

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 17: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

17

im Sommer bis zur Ernte im Herbst – den Wert von

Nahrungsmitteln näherbringen. Auch sorgen Sporte-

vents mit Topathleten für zusätzliche Motivation und

wecken den Ehrgeiz vor allem bei jungen Mitgliedern.

Eine dritte Säule in der Arbeit von SELF ist die

Kooperation mit Regierungen, Gemeinden und an-

deren Organisationen. Sie unterstützen Events, die

von Vereinen in der Präfektur Kanagawa organisiert

werden, ebenso wie Veranstaltungen von Schulen.

Im letzten Jahr wurden zum Beispiel gemeinsam mit

Schulen Katastrophenübungen durchgeführt.

Als vierte Aufgabe betreibt SELF zwei Sportzentren

in der Stadt Kawasaki, führt zwei Schulen sowie die

Hausverwaltung von vier weiteren Schulen zum Vor-

teil von beiden Seiten: SELF kann Mitgliedern der Ge-

meinschaft einen Arbeitsplatz bieten und gleichzeitig

hat der Sportsclub die Sicherheit, die Räumlichkeiten

zur Durchführung seiner Angebote nutzen zu kön-

nen. Sämtliche Einrichtungen können dadurch effek-

tiv genutzt und ausgelastet werden. Zudem sichert die

Stadt Kawasaki dadurch die sinnvolle Nutzung, Pflege

und Auslastung der Schulen und Sportanlagen.

Matthias Andresen

Am nächsten Tag flogen wir nach Shikoku. Dort fand

das Regionalprogramm des Studienprogramms statt.

In Takamatsu, einer Stadt der Präfektur Tokushima,

wurden wir sehr herzlich mit einem großen Lächeln,

Deutschlandfähnchen, einem kleinen Blitzlichterge-

witter und einem Kamera-Mann empfangen. Nach

dem offiziellen Empfang der dortigen Sportjugend

hatten wir zum ersten Mal auf unserer Reise die Mög-

lichkeit, die japanische Kultur in Form der traditionel-

len Puppenspielkünste zu erleben. Die Aufführung

von Ningyo Joruri, auch Bunraku genannt, imponierte

mit fesselnder Ausführung und einer für westliche Oh-

ren ungewohnten Musik. Der Regisseur erwies uns die

Ehre eines kurzen Gesprächs und eines gemeinsamen

Fotos mit ihm und einer seiner wertvollen Puppen.

Die darauffolgende Nacht verbrachten wir in einem

Onsen-Hotel. Für Nichtkenner der japanischen Kultur

zur Erklärung: Aufgrund einer intensiven geologi-

schen Aktivität gibt es in Japan viele heiße Quellen, die

in Form von unzähligen heißen Bädern (Onsen) und

Badeanstalten von Einheimischen wie Touristen gerne

besucht werden.

Die Rafting-Tour am nächsten Tag erwies sich als will-

kommene Abwechslung und Gelegenheit, sich nach

langen „Sitzeinheiten“ wieder zu bewegen. Eine

zweistündige Busfahrt führte uns weiter in das Lan-

desinnere zu „traditionellen Hütten“, in denen wir die

nächste Nacht traditionell japanisch schlafen durften.

Auch hier eine kurze Erklärung: Im traditionellen ja-

panischen Haus wird der Aufenthaltsraum gleichzeitig

als Esszimmer und Schlafraum genutzt. Nach Beendi-

gung der Mahlzeit werden auf dem Holzboden oder

auf Tatami-Matten Futons ausgerollt, die als Schlafun-

terlage dienen.

Am nächsten Morgen waren die Kleinbusse pünkt-

lich zur Stelle und brachten uns auf kurvigen Straßen

auf die andere Talseite zur Higashiiya Elementar- und

Junior High School.

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 18: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

18

2.2.2 Grundschule und Junior High School in Higashiiya

Am Mittwoch, den 5. November 2014, war die De-

legation des deutsch-japanischen Studienprogramms

zu Besuch an der Grundschule und der Junior High

School in Higashiiya. Nach einer dreijährigen Bauzeit

im Jahr 2011 wurden fünf Grundschulen und eine

Junior High School räumlich zu einem großen Schul-

komplex zusammengelegt, der durch seine Holz-

architektur und die einmalige Hanglage besticht.

Bei einem Rundgang durch das Gebäude zeigte die

Schulleitung die moderne und beeindruckende Aus-

stattung. Im Eingangsbereich demonstrierten die fein

säuberlich aneinandergereihten Einräder bereits die

Einstellung der Schule gegenüber Sport und Bewe-

gung. Jedes Kind hat sein eigenes Einrad, mit dem

zum Beispiel in den Pausen gefahren wird. Es gibt

eine schuleigene Bücherei und separate Räumlichkei-

ten für die Fächer Werken, Hauswirtschaft (hier wer-

den Mädchen und Jungen gemeinsam unterrichtet!),

Sport und Musik. Fast alle Klassenräume verfügen

über einen Beamer. Im Musikraum begrüßten die

Schülerinnen und Schüler der Junior High School die

deutschen Gäste mit einem einstudierten Lied. Ein

musikalisches Erlebnis, das die Teilnehmenden über-

wältigte: „Ich hatte Gänsehaut. Jetzt bin ich in Japan

angekommen!“

Ein „Luxus“ der eher ländlich gelegenen Schule ist

unter anderem das überaus gute Zahlenverhältnis

von Kindern und Lehrkräften. Die rund 60 Schul-

kinder werden von 22 Lehrkräften unterrichtet. Eine

derart hohe Betreuungsquote ist sowohl in Japan als

auch in Deutschland nicht üblich. Vergleichsweise

werden an der Grundschule einer deutschen Teilneh-

merin insgesamt 250 Kinder von einem 20-köpfigen

Lehrer/-innen-Team unterrichtet.

Weiterhin fielen den Delegationsmitgliedern die ver-

hältnismäßig kleinen Klassengrößen auf. So verteilen

sich die rund 20 Schülerinnen und Schüler der Juni-

or High School auf insgesamt drei Klassen der Jahr-

gangsstufen 7-9. Die Grundschule besteht aus den

Klassenstufen 1-6 und wird von etwa 40 Kindern im

Alter von fünf bis neun Jahren besucht. Es handelt

sich also um eine relativ kleine städtische Schule in

Higashiiya. Umso erstaunlicher ist die Summe, die

u.a. von der Stadt Miyoshi für den Bau ausgegeben

wurde. Baukosten in Höhe von 1 Mrd. Yen (ca. 7,6

Millionen Euro) verdeutlichen den enormen Stellen-

wert von Bildung in Japan. Die Bedeutsamkeit des

Sports zeigen die zusätzlichen Kosten für den Bau

der Sporthalle, die sich auf 400 Mio. Yen (ca. 3 Millio-

nen Euro) belaufen. Das Besondere an der Sporthalle

ist, dass sie ebenfalls komplett aus Holz gebaut ist.

Darauf ist der Schulleiter sehr stolz, denn die Holz-

wirtschaft ist die Industrie der Umgebung und auf

diese Art und Weise soll die Holzwirtschaft den Schü-

lerinnen und Schülern nahe gebracht werden.

Beim Besuch der Halle fielen den Teilnehmenden die

typisch japanischen Trommeln auf. Eifrig wurde die

eigene Rhythmusfähigkeit an den riesigen Schlag-

instrumenten erprobt oder fasziniert beobachtet.

Die größte der traditionellen Taiko-Trommeln ist so

schwer, dass sie von drei bis vier Personen getragen

werden muss. Den Schulkomplex zeichnet weiterhin

aus, dass ein separater Judo-Raum im Schulgebäude

vorhanden ist. Ein weiteres Beispiel dafür, dass (tra-

ditionelle) Sportarten integrierter Bestandteil japani-

scher Schulen sind. Diese spezielle Sportartenausbil-

dung würde in Deutschland nur außerschulisch im

Verein oder anderen Einrichtungen stattfinden.

Der Rundgang durch die Schule führte nach drau-

ßen auf den Schulhof, vorbei an der angeglieder-

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 19: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

19

ten Räumlichkeit zur Schulverpflegung und endete

schließlich bei der angrenzenden Vorschule. Die

„Kleinen“, die ab 0 Jahren die Vorschule besuchen

können, drehten eifrig ihre Runden auf dem „Bob-

bycar“, malten in ihren Malbüchern und freuten sich

über die Gummibärchen-Gastgeschenke der deut-

schen Besucher.

Alles in allem bot der Besuch des Schulkomplexes in

Higashiiya einen ersten sehr interessanten Eindruck

in die japanische Schullandschaft, auch wenn die

moderne Ausstattung wohl deutlich über der japani-

schen Durchschnittsschule liegt.

Janne Marie Schmidt/Carolin Aepfler

2.2.3 Senior High School Miyoshi

Am Nachmittag besuchte die Delegation des

deutsch-japanischen Studienprogramms die Senior

High School in Miyoshi (Präfektur Tokushima). Be-

grüßt wurden wir vom Direktor mit einer kurzen An-

sprache und Fakten zu der Schule, welche bereits seit

92 Jahren besteht. Hier werden derzeit 560 Schüle-

rinnen und Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren von

50 Lehrern unterrichtet. In einer Klasse (insgesamt

15) lernen zirka 40 Jugendliche. Das Besondere im

japanischen Schulsystem ist, dass es keine „Sitzen-

bleiber“ gibt, so dass jeder Schüler nach drei Jahr-

gängen im Alter von 18 Jahren einen Schulabschluss

erhält.

An dieser Schule werden zwei Profile unterschieden.

Das „normale“ Profil hat 32 Unterrichtsstunden á 50

Minuten in der Woche. Das erweiterte Profil hinge-

gen 34 Lerneinheiten in zwei Fachrichtungen, unter

anderem Naturwissenschaft zur speziellen Vorberei-

tung auf die Universität.

Im Anschluss des offiziellen Unterrichts nach 15 Uhr

besuchen alle Schüler/-innen täglich eine gewählte

Arbeitsgruppe, sodass sie erst am Abend die Schule

verlassen. Die Arbeitsgruppen dienen nicht aus-

schließlich dem Freizeitvergnügen. Hier wird teils

zielstrebig trainiert, um sich auf Schulwettbewerbe,

unter anderem im Sport, vorzubereiten. So ist es

für die Schüler eine Ehre, in Schulmannschaften

für ihre High School bei sportlichen Wettbewerben

anzutreten, darum wird auch in den Ferien und am

Wochenende trainiert und gelernt. In diesen Sport-

AGs haben schon viele japanische Sportler/-innen die

Grundlagen ihres Erfolgs gelegt.

Davon berichtete uns auch stolz der Schulleiter, denn

die Senior High School hat ein breites Angebot an

Schul-AGs, unter anderem Baseball, Basketball, Ken-

do, Ringen oder das japanische Bogenschießen. Ein

ehemaliger japanischer Olympionike im Ringen hat

an der Senior High School Miyoshi gelernt.

Neben den sportlichen Kursen bietet diese High

School zudem viele kulturelle Kurse an, zum Beispiel

Schulkapelle, Theater, Kalligraphie oder die Lehre der

Teezeremonie.

Nach der offiziellen Begrüßungsrunde durfte die De-

legation den Unterricht (Chemie und Geschichte) des

erweiterten Profils besuchen, denn diese Schüler/-in-

nen haben auch nach 15 Uhr noch Unterricht. Über-

all herrschte strebsames und diszipliniertes Lernen,

aber auch Freude, die Besucher zu begrüßen.

Danach sollte die Delegation selbst aktiv werden

und durfte sich in typisch japanischen Sportar-

ten ausprobieren. Beim Kendo, dem traditionellen

Schwertkampf aus der Zeit der Samurai, versuchten

sich die Teilnehmer/-innen mit Bambus- Schwertern

zu behaupten, um im Anschluss die Grundlagen des

japanischen Bogenschießens von den Schüler/-innen

vermittelt zu bekommen. Wie anstrengend und

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 20: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

20

schwierig Kyudo (japanisches Bogenschießen) ist,

haben Delegationsmitglieder selbst erfahren. Im An-

schluss bedankten sich die deutschen Gäste für die

Besichtigung der Schulräume mit Gastgeschenken.

Der Einblick in den Schulalltag war für die Dele-

gation sehr interessant, denn es zeigten sich doch

Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Offensichtlich

aufgefallen ist das emsige und disziplinierte Lernen

der Schüler/-innen bis in die Abendstunden, positiv

zu benennen ist die Bedeutung des Sports an japa-

nischen Schulen sowohl im als auch außerhalb des

Unterrichts.

Janne Marie Schmidt/Carolin Aepfler

Bei der letzten Station des Schultagprogramms be-

suchten wir das Fußballtraining des Ikeda JFC Junior

Sports Club. Mehr als 50 Jungen und Mädchen jon-

glierten und schossen mit ebenso vielen Bällen auf

einem staubigen Hartplatz um die Wette. Nach einer

kurzen Vorstellung nahmen wir alle am Training teil.

Lauf- und Geschicklichkeitsspiele brachten alle ins

Schwitzen und zauberten auf alle Gesichter ein Lä-

cheln.

Doch auch hier drängten die Verantwortlichen bald

zur Eile. Wir wurden ins Hotel gefahren, hatten zehn

Minuten Zeit, uns den Yukata überzuwerfen. Die Sa-

yonara-Party musste pünktlich beginnen. Aufgereiht

saßen wir uns auf dem Boden gegenüber. Wir älteren

Herren auf etwas höheren Hockern, die anderen nur

auf Sitzkissen. Neben den obligatorischen Reden und

einem Geschenkeaustausch wurde das Essen serviert,

das wieder hervorragend schmeckte. Um uns etwas

Besonderes zu bieten, hatten unsere Gastgeber eine

traditionelle Tanzgruppe eingeladen. Nach ihrem Tanz

forderten sie alle Anwesenden zum Mitmachen auf.

Und so tanzten wir alle zur Begleitung von Shamizen,

Flöte und Trommel rund um die Tafel. Und bevor wir

uns umschauten, waren die zwei Stunden vorbei. Die

Chefs verabschiedeten sich alle, außer zwei Vorsitzen-

den – und das war neu –, die im Hotel übernachteten

und zur Aftershowparty baten. Das hieß, wir durften

noch sitzen bleiben und in aller Ruhe austrinken. Den

Abend rundete ein Besuch im Onsen ab.

Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von un-

seren Gastgebern und fuhren nach Takamatsu, der

Hauptstadt der Präfektur Kagawa. Dass der Besuch

einer Kranfabrik etwas mit dem Fachkräfteaustausch

zu tun hatte, wurde uns erst bewusst, als wir erfuh-

ren, dass der ehemalige Besitzer und jetzige Senior

Advisor Saeto Tadano Vorsitzender des Sportbundes

der Präfektur Kagawa ist. Die Einführung übernahm

er selbst, zusammen mit dem Direktor Okuyama, der

lange Jahre die Zweigniederlassung FAUN in Nürn-

berg betreute. Die Werksführung übernahm ein An-

gestellter, die Chefs liefen brav hinterher. Die Firma

Tadano baut große Kräne in mehreren Standorten auf

der ganzen Welt, macht einen Umsatz von mehr als

2 Mrd. Euro. Der Lärmpegel in den Fabrikhallen war

ziemlich hoch, doch kaum einer der Angestellten trug

einen Hörschutz. Bei uns in Deutschland undenkbar.

Interessant war die anschließende Gesprächsrunde,

bei der wir Fragen stellen konnten. Zehn bis zwölf

Tage Urlaub, Überstunden – und trotzdem scheinen

alle glücklich zu sein?!

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 21: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

21

Drei Taxis brachten uns

am nächsten Morgen

zur Fähre nach Naoshima.

Zwei Angestellte der hiesigen

Sportjugend begleiteten uns an

diesem Tag. Schon auf der Fähre meinte

es die Sonne gut mit uns und zeigte sich von ihrer

besten Seite. Auf der Insel warteten die Frau des dor-

tigen Bürgermeisters und zwei weitere Personen auf

uns, um uns die Insel zu zeigen.

Naoshima ist bekannt als Kunstinsel. Diverse Museen

und Ausstellungen verteilen sich auf 14 Quadratkilo-

metern. Das Chichu-Art-Museum wurde von einem

reichen Firmenbesitzer und Kunstmäzen (Fukutake

Foundation) für Werke von Claude Monet, Walter de

Maria und James Turrell errichtet und vom bekann-

ten Architekten Tadao Ando konzipiert. Hier kann

man getrost sagen, dass sich Bau und Kunstwerke

harmonisch ergänzen und eine wohl einzigartige

Einheit bilden. Der wohl wichtigste Faktor bei der

Präsentation dieser Ausstellung ist das Licht, das als

Kunst- oder Tageslicht die Kunstwerke ins „rechte

Licht“ rückt.

Dass hier Künstler am Werk sind, zeigte sich auch

in unserem Mittagsrestaurant. Alte Bojen, Fahrräder,

Motorräder und viel Krimskrams erzeugten eine ge-

mütliche Atmosphäre. Frisch gebratener Fisch und

eine heiße Misosuppe taten ihr Übriges. Der Nach-

mittag gehörte dem Art House Projekt, das sich mit

der Restauration alter Häuser und ihrer Verwandlung

in Kunstwerke widmet.

Die erste Aktivität am nächsten Morgen war Tee-ball,

eine Softversion von

Baseball. Der Ball liegt

auf einem Ständer und

man muss ihn mit dem bat

herunterschlagen. Unsere „Geg-

ner“ waren Grundschulkinder, die ihre

helle Freude an uns hatten, konnten sie doch bewei-

sen, dass sie besser waren als die Großen. Gleich im

Anschluss besuchten wir ein Kinderbaseballturnier.

Da am Abend der Besuch der „Deutschen Hütte“ be-

vorstand, wollten wir schnell zurück ins Hotel, doch

vorher stand noch ein Spaziergang in einem Park auf

dem Programm, den wir zu absolvieren hatten.

2.2.4 Vortrag und Meinungs-austausch im Haus der Familie Osaka

Die Einladung zu diesem Programmteil erfolgte

durch den Kaufmann Yasuhiko Osaka. Herr Osaka

ist Sponsor und Förderer der JJSA und des allgemei-

nen (auch kulturellen) Austausches zwischen Japan

und Deutschland. Nach Besichtigung des „Deutsche

Hütte“ genannten öffentlichen Gästehauses von

Herrn Osaka fand in seinem privaten Wohnhaus

eine Zusammenkunft der deutschen Delegation des

deutsch-japanischen Studienprogramms für Fach-

kräfte und nahezu allen Führungskräften der Ge-

schäftsstelle der Präfektur-Sportjugend Kagawa in

Takamatsu sowie weiteren sportpolitischen Entschei-

dungsträgern statt.

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 22: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

22

Um 16 Uhr wurde die Gesprächsrunde durch die

gegenseitige Vorstellung der einzelnen Teilnehmerin-

nen und Teilnehmer eröffnet.

Hiernach erfolgte die Erörterung des Leitthemas sei-

tens der deutschen Delegation und danach auch sei-

tens der japanischen Fachkräfte.

Zu Grunde gelegt wurde ein ins Japanische übersetz-

te Arbeitspapier, das im Wesentlichen in drei Schwer-

punkte gegliedert war:

• Bereiche und Strukturen bürgerschaftlichen Enga-

gements

• Angebote und Aufgaben von ehrenamtlich Tätigen

• Fördermöglichkeiten jungen Engagements

Bei der anschließenden, sehr intensiven und regen

Diskussion ergaben sich in den Punkten eins und

zwei kaum gravierenden Unterschiede zwischen

beiden Ländern. Mit Ausnahme des Freiwilligen So-

zialen Jahres (FSJ), welches in Japan unbekannt ist,

von der japanischen Seite aber sofort als Anregung

aufgenommen wurde, ergaben sich viele Überein-

stimmungen in Tätigkeitsfeldern und Aufgabenbe-

reichen.

Abgesehen davon, dass es grundsätzlich Unterschie-

de in der Reihenfolge der bevorzugten Sportarten

gibt, ist allerdings das Trainer-Betreuer-System im ja-

panischen Sport grundlegend anders aufgebaut:

Altersabhängig beginnen die Sportler schon im jun-

gen Alter in der Schule mit einer Ausbildung zum

„Junior Leader“. Es folgt nach einer Bewährungszeit

im jugendlichen Alter ein weiterer Lehrgang zum

„Senior Leader“. Hierfür ist keine Genehmigung

erforderlich. Erst die Berechtigung zum „Trainer/

Übungsleiter“ oder „Schiedsrichter“ verlangt ein sol-

ches Papier, welches dann durch die Fachverbände

ausgestellt und regelmäßig geprüft wird.

Eine zivilrechtliche Absicherung durch Versicherung

für den Regressfall erfolgt nicht grundsätzlich. Da-

rum muss sich jeder Übungsleiter selbst kümmern.

Von größtem Interesse für die japanische Seite war

der Punkt 3 des Diskussionspapiers. Hier führten die

Stichworte „Bildung und Qualifizierung“, „Sport-

und Ehrenamts-Vergünstigungen“ und „Steuerfrei-

betrag“ zu Nachfragen und Erläuterungsbedarf.

Über diese Punkte wurde im Anschluss ausführlich,

aber grundsätzlich nicht kontrovers, diskutiert.

Durch die Tatsache, dass das (junge) japanische Ver-

einswesen noch über wenig Erfahrungswerte ver-

fügt, wurden Anregungen, gerade zur Gewinnung

von Nachwuchskräften dankbar aufgenommen. Es

stellte sich allerdings heraus, dass es zwischen den

beiden kommunalen und strukturellen Systemen

große Unterschiede gibt.

In Japan wird Sport bisher fast ausschließlich über die

(Ganztags-)Schule organisiert. Hier wird Sport und

die damit verbundene Aufgabenverteilung durch die

Lehrerschaft geregelt. So erklärt sich auch, dass in Ja-

pan bisher, mit Abschluss der Schul- bzw. Hochschul-

ausbildung, organisierter Sport kaum mehr stattfin-

det. Dieser beschränkt sich dann auf (kommerzielle)

Sportsclubs und Fitness-Studios oder findet im pri-

vaten Kreis (Wohnumfeld) statt. Hier ist man mit

großem Engagement dabei, dieses zu ändern. Dazu

sollen kommunal organisierte Infoveranstaltungen

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 23: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

23

beitragen. Eine solche Veranstaltung konnte durch die

Teilnehmer des Studienprogramms am nächsten Tag

besucht werden.

Abschließend beklagte die japanische Seite, dass es

zurzeit noch sehr schwer ist, auf breiter Ebene Men-

schen zum (Vereins-)Sport zu begeistern. Aktivitäten

und die Unterstützung von Projekten gibt es meist

ebenfalls nur im engeren Wohnumfeld und bis zum

Eintritt in das Berufsleben. Danach nehmen die beruf-

liche Tätigkeit oder die Aufgaben in der Familie einen

so großen Raum ein, dass für organisierte sportliche

Tätigkeiten kaum Raum bleibt.

Im Seniorenalter wird Sport auch meist privat (in Parks

oder anderen öffentlichen Einrichtungen) organisiert.

Pensionäre sind allerdings häufig bereit, Ehrenämter

(als Übungsleiter und/oder Schiedsrichter) zu überneh-

men.

Dennoch oder gerade wegen dieser Unterschiede ist

es in Japan ähnlich problematisch, für die sich bilden-

de sportliche (Vereins-)Struktur einen Volunteer-Pool

aufzubauen.

Als Fazit kann festgestellt werden, dass es – allein

wegen der noch bestehenden, grundsätzlich anders

organisierten Form von Sport – kaum valide Ver-

gleichsmöglichkeiten gibt. Der Austausch sollte aber

dennoch intensiv weitergeführt werden, da mittelfris-

tig hier gravierende Änderungen zu erwarten sind.

Hubert Müller

Am 10. November verließen wir nach dem Besuch des

weltbekannten Ritsurin Gartens, der zu den schöns-

ten japanischen Gärten zählt, Shikoku und flogen

zurück nach Tokio. Da wir zu Beginn unserer Reise

noch nichts von der japanischen Hauptstadt gesehen

hatten, erkundeten wir die wichtigsten Sehenswür-

digkeiten dieser riesigen Metropole: Meiji-Schrein, der

Senso-ji in Asakusa, die Gassen von Ueno, der Sky Tree

– und schon wieder war ein Tag vergangen.

Am unserem letzten Tag in Japan besuchten wir noch

das Ajinomoto National Training Center.

2.2.5 Ajinomoto National Training Center

Seitdem 1964 erstmals Olympische Spiele in Tokio

ausgetragen wurden, wuchs auch der Wunsch nach

einem zentralen Trainingszentrum in der japanischen

Hauptstadt. Als Belohnung der Sportler/-innen für

die 37 gewonnenen Medaillen bei den Olympischen

Spielen 2004 wurde nach 50 Jahren Wartezeit der

Aufbau des Trainingscenters begonnen. Die beson-

dere Lage des Hauses ist auch heute noch ein großer

Vorteil, da das Trainingscenter direkt neben dem Ins-

titut für Sportwissenschaften erbaut wurde. Die vier-

stöckige Konstruktion wurde 2008 fertiggestellt und

beherbergt nun Bereiche für 14 verschiedene Sportar-

ten. Diese umfassen verschiedene Sporthallen, unter

anderem die weltgrößte Judohalle, Krafträume, Ent-

spannungszonen, eine Schwimmhalle und einen Out-

door-Leichtathletik-Bereich. Ziele des Centers sind vor

allem physische und psychische Check-ups, Fitness-

Support sowie individuelles und visualisiertes Lernen.

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 24: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

24

Aus diesem Grund befinden sich in jeder Halle meh-

rere Hightech-Kameras, um mögliche Fehler in Be-

wegungen zu entdecken. Hieran kann man erken-

nen, dass bei der Ausstattung der Halle keine Kosten

und Mühen gespart wurden. Die Erbauungskosten

von 40 Mrd. Yen (ca. 305 Millionen Euro) und die

Instandhaltungskosten von jährlich 16 Mrd. Yen

(ca. 122 Millionen Euro) werden verständlich, wenn

man bedenkt, dass beispielsweise die Geräte der

Turner für jeden neuen internationalen Wettkampf

angepasst werden müssen. Vom Staat bezahlt und

von einer unabhängigen Verwaltungskörperschaft

verwaltet, wird die qualitativ hohe Ausstattung gut

gepflegt. Es wird ständig darauf geachtet, dass die

äußeren Bedingungen jeder Sportart angepasst

werden. So wird beispielsweise beim Tischtennis

und Badminton die Lüftung streng kontrolliert,

um eine spielstörende Luftstörung zu vermeiden.

Außerdem ist das Sportcenter sehr auf die Gesund-

heit seiner Athletinnen und Athleten bedacht, was

sich, neben gefederten Böden, auch in einer sport-

medizinischen Abteilung äußert. Dort werden die

Sportler/-innen auf Ernährung, Verletzungspräventi-

on, korrekte Trainingsmethoden geschult und auf jeg-

liche physische und psychische Aspekte untersucht.

Der eigentliche Gedanke bei der Erbauung dieser

Sportstätte war, einen besonderen Trainingsbereich

für die A-Kader zu schaffen. In Hinblick auf die 2020

bevorstehenden Olympischen Spiele in Tokio wird

nun vermehrt auf Nachwuchsförderung gesetzt,

damit das Land auch in Zukunft mit erfolgreichen

Talenten antreten und Medaillen gewinnen kann.

Bei aller sportlichen Begeisterung ist man jedoch

um die Zukunft der Kinder besorgt. Um den jungen

Sportler/-innen eine sichere Zukunft zu ermögli-

chen, wird verstärkt auf schulische Anwesenheit und

Leistung geachtet Das Zentrum soll niemandem vor-

enthalten werden, so ist es für inländische Fachver-

bände und ausländische Mannschaften anmietbar.

Vor allem der Besuch der koreanischen Konkurrenz

ist gern gesehen, da die Länder hier einen direkten

Leistungsvergleich durchführen können. Alle Kader-

Spieler verpflichten sich zu regelmäßigen, unange-

kündigten Dopingkontrollen. Von Seiten des Vor-

stands und der Sportler/-innen wird eine Erweiterung

der Anlage gewünscht, sodass alle olympischen

Sportarten an einem gemeinsamen Standort be-

herbergt werden könnten. Neben der quantitativen

Erweiterung soll auch qualitativ bezüglich der Inklu-

sion ausgebaut werden. Persönlich waren wir sehr

beeindruckt und wünschen uns auch für Deutsch-

land einen solch großen und zentralen olympischen

Stützpunkt für unsere Sportler/-innen.

Sarah Gössmann/Anna Specie

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 25: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

2525S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Am Nachmittag stand das Auswertungsgespräch mit

der JJSA auf der Agenda. Anwesend auf japanischer

Seite waren Yoshimasa Takayama, Hiroshi Kobayashi

sowie Hideyuki Kikuchi. Die deutsche Seite war vertre-

ten mit der Gesamtdelegation und Noriko Takahashi.

Unter der Moderation von Hirona Maesawa und mit

unserer Dolmetscherin Tomoko Iwama wurden Erfah-

rungen ausgetauscht, aber auch Verbesserungsvor-

schläge für künftige Begegnungen unterbreitet.

Auch wenn in Deutschland eine ehrenamtliche Tätig-

keit aus Gründen wie Mindestlohn, Ganztagsschule

oder der gesellschaftlichen Positionierung zum Eh-

renamt immer stärker im Fokus der Diskussion steht,

so ist doch unbestreitbar, dass ohne ehrenamtliches

Engagement der gesellschaftliche Kollaps drohen wür-

de. Dass auch in Japan dieses Engagement existiert,

konnten wir erfahren. Eine Förderung von staatlicher

Seite gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, nicht.

Hier müssen die Japaner, vor allem über die Politik, an-

setzen, wollen sie dieses Engagement installieren und

fördern. Und hier können wir Hilfestellung leisten, so

dass derartige Studienprogramme sinnvoll sind und

weiter gefördert werden müssen.

Dieter Haug

Page 26: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

26

2.3 Anlage

Arbeitspapier zum Thema „Nachwuchsförderung

in ehrenamtlicher Tätigkeit in Deutschland“

1. Bereiche und Strukturen bürgerschaftlichen

Engagements

Sport:

• Verein oder Verband auf Kreis-, Bezirk-, Landes-

oder Bundesebene

• im Fachverband und in der spezifischen Fachjugend

• im Sportbund und in der Sportjugend

Pflege und Soziales:

• Altersheim

• Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

Bildung:

• Schule

• Kindergärten

• kirchliche Einrichtungen:

• Jugendgruppen, bspw. Pfadfinder

Diakonie

• Schutzorganisationen: Technisches-Hilfs-Werk

• Sanitätsdienste: Deutsches Rotes Kreuz, Malteser,

Arbeiter-Samariter-Bund etc.

• Freiwillige Feuerwehr

2. Angebote und Aufgaben

ehrenamtlich Engagierter

• Helfer/-innen: Hilfs- und Unterstützungsleistungen

bei sportlichen Veranstaltungen: Catering, Betreu-

ung der Athletinnen und Athleten, Fahrdienste

• Assistent/-innen: z.B. Schülerassistenten/-assisten-

tinnen sind ausgebildete Schüler/-innen zur Unter-

stützung des außerschulischen Sports an Schulen

(Schulsportmannschaften, Sporttage) und in Sport-

vereinen (Trainingsbetrieb)

• Organisatoren: ehrenamtliche Organisation und

Durchführung sportlicher Veranstaltungen (Organi-

sationskomitee)

• (an-)leitende Aufgaben: Jugendleiter/-in, Übungsleiter/-

in, Trainer/-in, Referenten/Referentinnen, Kampf- und

Schiedsrichter/-innen, Betreuer-/innen, Teamer/-innen

• Juniorteam, Projektgruppen, Arbeitskreise, Beauf-

tragte: Pool junger Freiwilliger zur Unterstützung

der Jugendarbeit

• vorsitzende Position: Jugendvorstand (z.B. Verant-

wortliche für Öffentlichkeits- und Pressearbeit),

Vertretung in Ausschüssen und im Präsidium (des

Erwachsenenverbands)

3. Fördermöglichkeiten Jungen Engagements

Finanzielle Zuschüsse auf verschiedenen Ebenen:

• aus der Gemeinde, Landeszuschüsse, Zuschüsse auf

Bundesebene (z.B. Kinder- und Jugend-Plan)

• steuerlicher Freibetrag (2.300 Euro im Jahr)

Aufwandsentschädigung:

• materiell (z.B. Sportkleidung)

• entgeltlich

• Fahrtkostenerstattung

• Portokostenabrechnung

• Telefonkostenabrechnung

• Bildungs- und Qualifizierungsangebote (Übungslei-

terlizenz etc.)

• Zertifikate und Referenzen

• Auszeichnungen (Ehrungen): ideeller Wert

• Arbeit in oder mit einer Gemeinschaft bzw. in Peer

Groups: soziale Anerkennung und Netzwerkarbeit

• Sonderkonditionen: bspw. Sonderurlaub

• Sport-Ehrenamts-Card

• Deutscher Sportausweis

S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n

Page 27: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

27

Maßnahme in Deutschland

Japanische Delegation

Nariyasu Okumatsu (Miyazaki) – Delegationsleiter

Yoshiaki Shigeeda (Yamaguchi)

Shunji Nishimura (Aichi)

Shoko Fukui (Shiga)

Risa Tokunaga (Fukuoka)

Hideki Uemura (Fukuoka)

Narumi Oikawa (Miyagi)

Betreuung

Anna-Lena Korban (Sportjugend Rheinland-Pfalz)

Benedikt Beck (Sportjugend Rheinland-Pfalz)

Dirk Weber (Sportjugend Rheinland-Pfalz)

Christian Conrad (Bayerische Sportjugend)

Chiyo Deppe (Dolmetscherin)

Ferdinand Rissom (dsj-Geschäftsstelle)

Kaori Miyashita (dsj-Geschäftsstelle)

Maßnahme in Japan

Deutsche Delegation

Dieter Haug (AG-Japan) – Delegationsleiter

Hubert Müller (Sportjugend Berlin)

Janne Marie Schmidt (Deutsche Turnerjugend)

Carolin Aepfler (Sportjugend Sachsen)

Matthias Andresen (Deutsche Schwimmjugend)

Sarah Gössmann (Bayerische Sportjugend)

Anna Specie (Basketballverband Saar)

Betreuung

Hirona Maesawa (JJSA-Geschäftsstelle)

Tomoko Iwama (Dolmetscherin)

V e r z e i c h n i s d e r Te i l n e h m e r / - i n n e n

3. Verzeichnis der Teilnehmer/-innen

Page 28: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

28

Impressum

Heraugeber

Deutsche Sportjugend (dsj)

im DOSB e.V.

E-Mail: [email protected]

www.dsj.de

www.dsj.de/publikationen

www.japan-simultanaustausch.de

Redaktion

Dieter Haug

Kaori Miyashita

Jörg Becker

Gestaltung

amgrafik, Rodgau

www.amgrafik.de

Bildnachweis

Die verwendeten Bilder und Grafiken wurden durch

die Teilnehmer/-innen des Fachkräfteaustausches selbst

erstellt bzw. wurden von der JJSA (Japan Junior Sports

Clubs Association) zur Verwendung für dieses Berichts-

heft zur Verfügung gestellt.

Druck

Druckerei Michael, Schnelldorf

www.druckerei-michael.de

Diese Broschüre wurde aus Papier hergestellt, das

mit dem Blauen Engel „weil aus 100% Altpapier“

gekennzeichnet ist.

Auflage

1. Auflage, Dezember 2014

Förderhinweis

Gefördert durch das Bundesministerium für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln

des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP).

Copyright

© Deutsche Sportjugend, Frankfurt am Main,

Dezember 2014

I m p r e s s u m

Page 29: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

29w w w . j a p a n - s i m u l t a n a u s t a u s c h . d e

Deutsch-Japanischer Fach– und Führungskräfteaustausch日 独 ス ポ ー ツ 少 年 団 指 導 者 交 流

ww

w.d

sj.de

Abschlussbericht 2013報告書 2013

dsj_japan_abschluss2014.indd 1 18.02.14 14:05

www.d

sj.d

e

Informationen zum deutsch-japanischenSportjugend-Simultanaustausch für Gastfamilien

Gastfamilienfibel受入ガイドブック

www.d

sj.d

e

J a p a n J u n i o r S p o r t s C l u b s A s s o c i a t i o n

日本スポーツ少年団

D e u t s c h e S p o r t j u g e n dドイツスポーツユーゲント

Sprachfibel言 葉 の 手 引 き

Weitere Informationen und Materialien unter:

www.japan-simultanaustausch.de

Sprachfibel Abschlussbericht 2013Gastfamilienfibel

Homepage zum deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch:

Beispiele für die Publikationslinie der Deutschen Sportjugend in diesem Themengebiet:

Page 30: Abschlussbericht Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit 2014

www . d s j . d e

Bildung für einenachhaltige Entwicklung

im SportEine Arbeitshilfe für Multiplikator/-innen

i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.

KontaktadresseDeutsche Sportjugendim Deutschen Olympischen Sportbund e.V.Otto-Fleck-Schneise 1260528 Frankfurt am Main

Telefon 069/67 00-358Telefax 069/6 70 2691E-Mail [email protected] www.dsj.de

Gefördert vom

In die Zukunft der Jugend investieren -

durch Sport

w w w . d s j . d e

Stärken Sie Ihre Kompetenz in derKinder- und Jugendarbeit im Sport.

Mehr Informationen f inden Sie auf: www.dsj.de/Publikationen

MEHR WISSEN!

BIL

DU

NG

i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.

Bildungspotenzialeder Kinder- und Jugendarbeit im Sport

Orientierungsrahmen Bildungder Deutschen Sportjugend

w w w . d s j . d e

Verabschiedet durch den Jugendhauptausschuss

am 24. Oktober 2009 in Frankfurt am Main

O r i e n t i e r u n g s r a h m e n

Sport bildet:

Grundsatzpapierder Deutschen Sportjugend

Verabschiedet durch den Vorstand der Deutschen Sportjugend (dsj)

am 9. Juni 2012 in Köln

BIL

DU

NG

i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.

Bildungfür nachhaltige Entwicklung im Sport

w w w . d s j . d e

G r u n d s a t z p a p i e r

dsj Bildung Entwickl Brosch 10.10.2012 9:20 Uhr Seite 1

www . f r e i w i l l i g e n d i e n s t e - im - s p o r t . d e

Freiwilligendienste im Sport

Kompetenz durch Engagement

Positionspapierder Deutschen Sportjugend

Verabschiedet durch den Vorstand der Deutschen Sportjugend

am 27. November 2010 in Münster/Westfalen

BIL

DU

NG

i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.

Bildung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen im Sport

w w w . d s j . d e

P o s i t i o n s p a p i e r

I n f o s f ü r F r e i w i l l i g e

i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.

www.fre iwi l l igendienste- im-sport .de

Projektkoordination:

Deutsche Sportjugendim DOSB e.V.Freiwilligendienste im SportOtto-Fleck-Schneise 1260528 Frankfurt am Main

Freiwilligendienste im Sport -meine schönsten Momente:

„Als ich gemerkt habe, dass im Verein vielesohne mich nicht mehr läuft.“Timm, 18 J., Walddörfer SV

„Erkennen, wie die Kinder Freude habenund schnell lernen.“

Josef, 59 J., TTV Ostalb

„Wenn Kinder Vertrauen zu dir gefunden habenund dich anlachen.“

Alexandra, 19 J., SC Poppenbüttel

w w w . f r e i w i l l i g e n d i e n s t e - i m - s p o r t . d e

EindrückeEindrücke

i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.

gefördert vom

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an diejeweilige Trägerorganisation.

Tel.: 069-6700-251Fax: 069-6700-1251E-Mail: [email protected]

Kontaktadressen der Träger...Kontaktadressen der Träger...

Bei Interesse, bitte mit dem Träger in Verbindungtreten, bei dem der Freiwilligendienst im Sportabsolviert werden soll.

Baden-Württembergische SportjugendTel.: 0711/28077 - 874E-Mail: [email protected]

Bayerischer Landes-Sportverband e.V.Tel.: 089/15702 - 504E-Mail: [email protected]

Bayerische SportjugendTel.: 089/15702 – 454E-Mail: [email protected]

Sportjugend BerlinTel.: 030/30002 - [email protected]

Sportjugend BrandenburgTel.: 033205/204808E-Mail: [email protected]

Bremer SportjugendTel.: 0421/7928 - 749E-Mail: [email protected]

Hamburger SportjugendTel.: 040/41908 - 223E-Mail: a.michaelsen@hamburger-sportjugend.dewww.hamburger-sportjugend.de

Sportjugend HessenTel.: 069/6789 - 404E-Mail: [email protected]

Sportjugend Mecklenburg-VorpommernTel.: 0385/76176 - 47;E-Mail: [email protected]

ASC Göttingen (Niedersachsen)Tel.: 0551/51746-49 E-Mail: [email protected]

Sportjugend Nordrhein-WestfalenTel.: 0203/7381 - 883E-Mail: [email protected]@lsb.nrw.dewww.sportjugend-nrw.de

Sportjugend Rheinland-PfalzTel.: 06131/2814 - 377E-Mail: [email protected]

Saarländische SportjugendTel.: 0681/3879 - 455E-Mail: [email protected];E-Mail: [email protected]

Sportjugend SachsenTel.: 0341/2163 - 171E-Mail: [email protected]

Sportjugend Sachsen-AnhaltTel.: 0345/5279 - 160E-Mail: [email protected]

Sportjugend Schleswig-HolsteinTel.: 0431/6486 - 198E-Mail: [email protected]

Thüringer SportjugendTel.: 0361/3405 - 448E-Mail: [email protected]

Spitzenverbände:

Deutscher Ju-Jutsu Verband e.V.Tel.: 07256/944 - 528E-Mail: [email protected]

Deutsche RuderjugendTel.: 0511/9809430E-Mail: [email protected]

Deutsche SchachjugendTel.: 030/300078 – 13E-Mail: geschaeftsstelle@deutsche-schachjugend.dewww.deutsche-schachjugend.de

Deutscher Tischtennis-BundTel.: 069/695019 - 15E-Mail: [email protected]

Deutsche TurnerjugendTel.: 069/67801 - 146E-Mail: [email protected]

Mehr Informationen finden Sie auf: www.dsj.de/publikationen

Stärken Sie Ihre Kompetenz in der Kinder- und Jugendarbeit im Sport

M E H R W I S S E N !

Gefördert vom

www.japan-simultanaustausch.de

KontaktDeutsche Sportjugendim DOSB e.V.Otto-Fleck-Schneise 1260528 Frankfurt am Main

Telefon: 069 / 6700-334Telefax: 069 / 6702691E-Mail: [email protected]: www.dsj.de

www.facebook.com/deutschesportjugend

www.facebook.com /simultanaustausch