Aachener Nachrichten
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Seite 20 A1 · Nummer 284 Donnerstag, 6. Dezember 2012LokaLes
DerWeißeWeg zwischen aachen, Herzogenrath und kerkrade erhält auszeichnung vom Bund
KreativitätüberdieStadtgrenzenhinaus
Aachen. Zu Entdeckungen derLandschaft in der Euregio, zuNaherholung und jeder Menge Abwechslung in der Natur lädt derWeiße Weg schon seit rund vierJahren ein. Errichtet im Rahmendes Städtebauförderprogramms„Euregionale 2008“ führt der 30Kilometer lange Weg durch Aachen, Herzogenrath und Kerkradevon der Kulturlandschaft Soersüber den Aachener Lousberg biszumNullander Berg in Kerkrade.
Jetzt wurde dem grenzüberschreitenden Projekt eine besondere Ehre zuteil: Der Weg erhieltden „Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur – Stadt bauen. Stadt leben.“in der Kategorie Region und Landschaft vom BundesministeriumfürVerkehr, Bau und Stadtentwicklung.
„Diese Auszeichnung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer macht uns sehr stolz“, freutesichGisela Nacken, Planungs undUmweltdezernentin der Stadt Aachen. „Ein Projekt dieser Größenordnung ist ein großer Ansporn fürdie Zukunft, denn die Zusammenarbeit war sehr erfolgreich. Dieszeigt, dassman über die Stadtgrenzen hinaus kreativ sein sollte“, betonte Christoph von den Driesch,Bürgermeister der Stadt Herzogenrath. Stationenwie dieHaldeWils
berg oder die Amstelbachbrücke,die für die Nachbarschaft vonDeutschland und den Niederlanden steht, seien repräsentativ. DerAmstelbach, zugleich Staatsgrenze, sei durch die Brücke symbolisch überwundenworden. „Wirhaben auf dieseWeise ein Band geknüpft zwischen unseren dreiStädten“, freut sich von denDriesch.
Bislangwird derWeg vonder Bevölkerung sehr gut angenommenund frequentiert. Ein Informationsfaltblatt über Landschaftsentdeckungen entlang des WeißenWeges ist der Renner,wieGertrudeHelm, Leiterin der Abteilung Stadterneuerung und Stadtgestaltungim Fachbereich Stadtentwicklungund Verkehrsanlagen, betont.Auch bei Peter Thomas, Beigeord
neter der Stadt Kerkrade, ist dieFreude über das Gelingen des gemeinsamenProjekts groß: „Die Beziehungen zwischen beiden Städten sind traditionell eng. Mit demWeg haben wir etwas geschaffen,was uns nochmehr verbindet.“
Weitere Stationen folgen
Zehn Stationen sind bislang nochnicht ganz fertig. Weitere Stationen in Aachen sollen in nächsterZeit realisiert werden, wie Helmankündigte. So soll der Müschpark, Parkanlage und Gartendenkmal am Lousberg, bis zum Frühsommer neu hergestellt werden.Die Behelfsbrücke an der Wolfsfurth soll bald durch eine neue ersetzt werden. „Auch einen kleinenWanderführer planen wir“, sagtHelm. Wenn man so tolle Möglichkeiten vor der Haustür habe,müsse man nicht unbedingt weitweg in die Eifel fahren. „Es empfiehlt sich zum Beispiel für Gästeaus Aachen, mit dem Zug nachKerkrade zu fahren und dann einen Tag über den Weißen Weg bisin die Kaiserstadt zu wandern.“
Kilometersteine weisen denWeg. Darüber hinaus sei der PreisAnstoß für weitere Aktivitäten wieFührungen entlang des Weges,Freizeitangebote, Veranstaltungenoder Kunstprojekte. (krü)
Gertrude Helm und Gisela Nacken von der stadt aachen, Peter Thomasaus kerkrade und der Herzogenrather Bürgermeister Christoph von denDriesch (von links) freuen sich über dieVerbindungen, die derWeißeWegzwischen den kommunen geschlagen hat. Foto: Heike Lachmann
Hilfsaktion desMarienhospitals: einem schwer kranken zweijährigen Jungen aus Tadschikistan kann inaachen geholfen worden. eingriff in seiner Heimat nicht möglich. Die kosten spielen dabei keine Rolle.
EineerfolgreicheOperation
Von nina Krüsmann
Aachen. Mitmenschlichkeit undFürsorge werden bei der Katholischen Stiftung Marienhospitalgroßgeschrieben. Im September2012 schickte das Haus OPSchwester Ursula Euteneuer, AnästhesieSchwester Serife Kara undden MundKieferGesichtschirurgen Professor Hartmut Feifel mitder Hilfsorganisation Tajik Aid zueinem humanitären Einsatz nachTadschikistan, in ein Land, das fast5000 Kilometer Luftlinie vonDeutschland entfernt liegt. Sie erhielten in dieser Zeit bezahltenSonderurlaub.
„Das ist eines der ärmsten Länder der Welt. Hier ist ein flächendeckender Zugang zu medizinischer Versorgung nicht gewährleistet“, erklärt Feifel, dem vor Ortin der Hauptstadt Duschanbe derzweijährigen Junge GholibjonKohlov vorgestellt wurde. „Dasschwer kranke Kind litt an einer
LippenKieferGaumenspalte unddem KlippelFeilSyndrom. Da derEingriff in Tadschikistan zuschwerwiegend und für das Kindlebensbedrohlich gewesen wäre,organisierten wir einen unentgeltlichen Operationstermin inDeutschland“, erzählt Feifel weiter.
Insgesamt 38 Kinder seien ihmvorgestellt worden. „Dabei kommtes aber auch auf das Alter und dieFrage des Operationsrisikos an“,erklärt Operateur Feifel.
Für Gholibjon sei aufgrund einer angeborenen Fehlhaltung(steifer Hals) keine normale Narkose möglich. Nur in Deutschlandgebe es die notwendigen Instrumente. So kam der Jungemit Mutter Nazirova Azizkhonim und Vater Khudoidon Kohlov nach Aachen, wo er schließlich am 26. November erfolgreich imMarienhospital operiert werden konnte.
Christian Wolf, Oberarzt derAnästhesie, war für die spezielle
und extrem schwierige Anästhesieper Intubation verantwortlich.Diegroße Gaumenspalte konnte verschlossen werden. Das Hospitalund das gesamte Operationsteamverzichteten dabei auf jeglichesHonorar.
Alte Tradition
Mittlerweile konnte das Kind dieStation bereits verlassen und spieltschon wieder munter. Gholibjonund seine Eltern haben währendihres zweiwöchigenAufenthalts ineiner Burtscheider Pension gewohnt. Begleitet wird die Familievon Arzt und Dolmetscher Dr. Mirali Odinaev. AmSamstag fliegt dieFamilie zurück in die Heimat, wofür sie ein neuer Lebensabschnittbeginnt.
„Alswir vonder Anfrage hörten,haben wir spontan zugestimmt.Wir möchten die alte Tradition inunserem Hause wieder neu beleben, Kindern auf diese Weise zu
helfen“, betont RolfLeonhardHaugrund, Vorstand der Katholischen StiftungMarienhospital. Beieiner solchen Hilfsaktion dürftennicht die Kosten im Mittelpunktstehen. „Es ist uns ein Anliegen,auch armen Menschen den Zugang zu medizinischer Behandlung zu ermöglichen, so dass es füruns selbstverständlich war, diesenhumanitären Einsatz zu unterstützen“, sagen Haugrund und derÄrztliche Direktor Professor ThomasMöllhoff.
Bereits seit 2009 besucht Feifelmit der Hilfsorganisation Tajik Aidregelmäßig Tadschikistan für Einsätze imBereich der Rehabilitationvon Patienten mit LippenKieferGaumenspalten. „Ziel ist, insbesondere Bedürftigen die erforderlichemedizinischeHilfe zukommenzu lassen, um ihnen ein Leben inWürde und ohne soziale Stigmatisierung zu ermöglichen“, sagt Feifel. Weitere Hilfsaktionen sind angedacht.
Dem schwer kranken zweijährigenGholibjon kohlov ausTadschikistan konnte imMarienhospital geholfenwerden. Darüber freuen sich: Prof. HartmutFeifel (Marienhospital), Gholibjon und seinVater khudoidon kohlov (vorne v.l.) sowie ChristianWolf, ThomasMöllhoff, Rolf-Leonhard Haugrund (alleMarienhospital) und die Mutter Nazirova azizkhonim (hinten v.l.). Foto: Heike Lachmann
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