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A1 ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... SONDERBEILAGE DER FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND MITTWOCH, 16. NOVEMBER 2011 CFDs Devisen fürs Depot Wie Anleger mit den Differenz- kontrakten auf Währungspaare wetten können Seite 4 www.ftd.de/ beilagen CONTRACTS FOR DIFFERENCE ............................................................................................................. ............................................................................................................. Nichts für schwache Ner- ven: Mit einem Wingsuit, einem speziellen Anzug mit Flügeln, und dem Fall- schirm auf dem Rücken stürzt sich ein Base- Jumper in die Tiefe 13 Photo/Herbert Zimmermann Das kurz- bis mittel- fristige Trading gewinnt immer mehr an BedeutungHANNES SCHADEK, ETX Capital Vielseitiger Nervenkitzel Die jüngsten Turbulenzen kommen spekulativen Anlegern gerade recht. Sie schlagen Kapital daraus – mithilfe von Differenzkontrakten Benjamin Feingold ........................................................................................................................ André Kostolany sagte einst, man müsse Aktien einfach nur 30 Jahre lang liegen lassen und könne sich dann über einen schönen Gewinn freuen. Wer sich an diese Börsenweis- heit hält, dürfte im Rentenalter eine böse Überraschung erleben. Anlagen in Aktien stellen schon lange keine Altersvorsorge mehr dar. Zu volatil, zu schnelllebig sind die heutigen Kapi- talmärkte, die langfristig orientierten Anlegern starke Wertverluste besche- ren können. „Daher gewinnt das kurz- bis mit- telfristige Trading derzeit immer mehr an Bedeutung“, erklärt Hannes Schadek, Experte bei ETX Capital, den aktuellen Trading-Boom. Anleger handeln dabei nicht unbedingt die Aktie oder andere Finanztitel selber, sondern bedienen sich sogenannter Hebelprodukte wie Futures, Options- scheine, Turbozertifikate oder Con- tracts for Difference, kurz CFDs, die sich wiederum auf Aktien, Indizes und andere Werte beziehen. Diese Differenzkontrakte haben für Trader gegenüber einem Direktin- vestment in einen Basiswert zwei Vorteile: Einerseits verfügen sie über eine Hebelfunktion. So können aus zwei Prozent im DAX schnell mal 20 Prozent und mehr werden, je nach- dem, welchen Hebel man wählt. Ande- rerseits kann man mit ihnen long oder short gehen, also sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen. Das heißt, dass Anleger in jeder Börsenphase verdienen können, unabhängig von der Kursrichtung, aber am besten bei hoher Volatilität. In unruhigen Börsenzeiten wie diesen ist es nicht ungewöhnlich, dass der DAX am Morgen um 100 Punkte fällt und am Nachmittag 200 Punkte höher steht. Abzulesen ist die Schwan- kungsbreite für den deutschen Leit- index DAX am VDAX-New, der die Vo- latilität des Aktienindex für die nächs- ten 30 Tage misst. Er notiert aktuell auf hohem Niveau und zeigt damit, wie nervös die Märkte derzeit sind. Aber genau diese intensive Schwankung er- freut Trader. Sie brauchen das Auf und Ab an den Börsen ähnlich wie Surfer den Wind. Nichts wäre für sie verhee- render als eine Flaute an den Börsen. „Wenn die Märkte in Bewegung kom- men, ergeben sich mit Hebelprodukten mehr Renditechancen“, sagt Mario Jessen, zuständiger CFD-Produktma- nager beim Onlinebroker Comdirect. Allerdings muss der Investor dafür den Trend erkennen und das Timing berücksichtigen, also gute Ein- und Ausstiegssignale bestimmen. An- leger, die sich für das Traden ent- scheiden, sollten außerdem beachten, dass sie sich in einem spekulativen Segment bewegen. Großen Verdienst- chancen stehen entsprechende Ver- lustrisiken gegenüber. Einer wachsenden Beliebtheit er- freuen sich vor allem die CFDs. Sie sind zum Teil günstiger als Options- scheine oder Turbos, die man über die jeweilige Hausbank handeln muss. Dafür sind CFDs nicht in einem Wert- papier verbrieft und werden nicht börslich gehandelt. Der außerbörs- liche CFD-Handel muss aber kein Nachteil sein. Im Gegenteil: Die Han- delsplattformen der CFD-Anbieter sind technisch auf Topniveau, bieten Orderausführungen in Sekunden- schnelle, Realtime-Kurse, eine Viel- zahl innovativer Orderarten sowie professionelle Chart-Tools an. Und die Entwicklung geht weiter. „Der Ausbau der Handelsumgebung ist eine der Hauptaufgaben des Tagesgeschäfts“, sagt Harald Patt, Vorstand des CFD- Market-Makers Cefdex, der Finanz- dienstleistern wie S-Broker oder Flatex Handelsplattformen zur Ver- fügung stellt. Nur mit einer leistungs- starken Plattform lassen sich auch die neuesten Trends wie elektronische Handelssysteme implementieren. So ist es nicht ungewöhnlich, dass manche Systeme innerhalb weniger Minuten kleinste Kursschwankungen ausnutzen und damit am Tag mehrere hundert Transaktionen ausführen. Eine gute Plattform muss dies reibungslos bewältigen können. Auch wenn vieles im CFD-Handel automatisiert werden kann, sollte jeder Trader die genaue Funktions- weise der Produkte verstehen. An- genommen, man erwartet einen steigenden DAX. Zehn Long-CFDs machen bei einem Indexstand von 6000 DAX-Punkten eine Investition von 60 000 Euro aus. Beim CFD-Han- del muss aber nur ein Bruchteil dieses Betrags als Kapitaleinsatz aufgebracht werden. In diesem Beispiel sollen es zehn Prozent sein, also 6000 Euro. Diesen Betrag nennt man auch Sicher- heitsleistung oder Margin. Steigt der DAX um zwei Prozent auf 6120 Punkte, sind die zehn CFDs dann 61200 Euro wert. Wird die Position geschlossen, beträgt der Ge- winn 1200 Euro – also 61 200 minus 60 000 Euro. Da das eingesetzte Kapi- tal 6000 Euro betrug, ergibt sich ein Gewinn von 20 Prozent. Aus einem DAX-Anstieg von zwei Prozent sind durch den CFD-Einsatz also stolze 20 Prozent geworden. Aber was ist, wenn der DAX nicht steigt, sondern entgegen den Erwar- tungen fällt? Dann entsteht in der Long-Position spiegelverkehrt ein Verlust. Ein Totalverlust würde ent- stehen, wenn der DAX um zehn Pro- zent auf 5400 Punkte sinkt. Die zehn CFDs sind dann nur noch 54 000 Euro wert und die Margin von 6000 Euro aufgebraucht. Sollte der DAX sogar noch weiter fallen, kommt es zu einem Verlust, der größer ausfällt als die Einlage selbst. In solchen Fällen müssen Anleger Kapital nachzahlen, um die eingegangene Position aufrechtzuer- halten. Ansonsten wird die Position aufgelöst. Einige CFD-Broker bieten allerdings CFD-Konten an, bei denen es nicht zu einem Nachschuss kom- men kann. Die Positionen werden dann rechtzeitig glattgestellt. Zu beachten sind auch die Kosten von CFDs. Zwar fallen keine Depot- und Ordergebühren an, jedoch muss der Anleger die Differenz zwischen dem An- und Verkaufspreis (Spread) eines CFDs sowie die Finanzierungs- kosten bezahlen, sofern CFD-Posi- tionen über Nacht gehalten werden. Sie bewegen sich je nach Anbieter hierzulande derzeit zwischen zwei und sechs Prozent im Jahr. Das Angebot an CFDs ist riesen- groß. Anleger können nicht nur zwischen Aktien, Indizes, Devisen, Anleihen oder Rohstoffen wählen, sondern auch unterschiedliche Hebel einsetzen. Je nach Anbieter und Basiswert liegt der Hebel meist zwischen eins und 200. Die Margin sei dann entsprechend, erläutert Hannes Schadek: „Bei einem Hebel von 100 müssen nur ein Prozent des ausmachenden Volumens hinterlegt werden. Steigt oder fällt der Basis- wert dann um ein Prozent, entsteht entweder ein Gewinn oder ein Verlust von 100 Prozent.“ Buy-and- Hold à la Kostolany ist hiermit natür- lich nicht möglich, aber wenn der Hebel moderater ausfällt, sind auch Halteperioden von mehreren Tagen denkbar. ....................................................................................................... INHALT ....................................................................................................... Base-Jumper stürzen sich von Gebäuden oder Felsen und riskieren dabei Kopf und Kragen für ein paar nervenaufreibende Sekunden. Ihr Leben hängt an den Schnüren eines leichten Spezialfall- schirms, mitunter bremsen besondere Sprunganzüge, die Wingsuits, den freien Fall beträchtlich. Hohes Risiko kennzeich- net auch die Spekulation mit CFDs. Je nach gewähltem Hebel kann ein Engage- ment hier rasch zu einer Frage von Reich- tum oder Ruin werden. Halsbrecherisch sind daher auch unsere Bilder. Sie zei- gen Base-Jumper im schweizerischen Lauterbrunnental. Rohstoffe Wie Anleger mit kleinen Einsätzen profitieren können. Seite 2 Handel Warum CFDs mehr bieten als Optionsscheine oder Futures. Seite 3 42,60 Chancen für Zocker VDAX-New in Punkten 50 40 30 20 10 9.5.2011 9.11.2011 FTD/jst; Quelle: Bloomberg

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SONDERBEILAGE DER FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND MITTWOCH, 16. NOVEMBER 2011

CFDsDevisen fürs DepotWie Anleger mit den Differenz-kontrakten auf Währungspaare

wetten können Seite 4

www.ftd.de/ beilagenCONTRACTS FOR DIFFERENCE

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Nichts für schwache Ner-ven: Mit einem Wingsuit,einem speziellen Anzugmit Flügeln, und dem Fall-schirm auf dem Rückenstürzt sich ein Base-Jumper in die Tiefe13

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„Das kurz- bis mittel-fristige Tradinggewinnt immer mehran Bedeutung“

HANNES SCHADEK, ETX Capital

VielseitigerNervenkitzelDie jüngsten Turbulenzen kommen spekulativenAnlegern gerade recht. Sie schlagen Kapitaldaraus – mithilfe von Differenzkontrakten

Benjamin Feingold........................................................................................................................

André Kostolany sagte einst, manmüsse Aktien einfach nur 30 Jahrelang liegen lassen und könne sichdann über einen schönen Gewinnfreuen. Wer sich an diese Börsenweis-heit hält, dürfte im Rentenalter eineböse Überraschung erleben. Anlagenin Aktien stellen schon lange keineAltersvorsorge mehr dar. Zu volatil, zuschnelllebig sind die heutigen Kapi-talmärkte, die langfristig orientiertenAnlegern starke Wertverluste besche-ren können.

„Daher gewinnt das kurz- bis mit-telfristige Trading derzeit immermehr an Bedeutung“, erklärt HannesSchadek, Experte bei ETX Capital, denaktuellen Trading-Boom. Anlegerhandeln dabei nicht unbedingt dieAktie oder andere Finanztitel selber,sondern bedienen sich sogenannterHebelprodukte wie Futures, Options-scheine, Turbozertifikate oder Con-tracts for Difference, kurz CFDs, diesich wiederum auf Aktien, Indizes undandere Werte beziehen.

Diese Differenzkontrakte habenfür Trader gegenüber einem Direktin-vestment in einen Basiswert zweiVorteile: Einerseits verfügen sie übereine Hebelfunktion. So können auszwei Prozent im DAX schnell mal20 Prozent und mehr werden, je nach-dem, welchen Hebel man wählt. Ande-rerseits kann man mit ihnen long odershort gehen, also sowohl aufsteigende als auch auf fallende Kursesetzen. Das heißt, dass Anleger injeder Börsenphase verdienen können,unabhängig von der Kursrichtung,aber am besten bei hoher Volatilität.

In unruhigen Börsenzeiten wiediesen ist es nicht ungewöhnlich, dassder DAX am Morgen um 100 Punktefällt und am Nachmittag 200 Punktehöher steht. Abzulesen ist die Schwan-kungsbreite für den deutschen Leit-index DAX am VDAX-New, der die Vo-latilität des Aktienindex für die nächs-ten 30 Tage misst. Er notiert aktuellauf hohem Niveau und zeigt damit, wienervös die Märkte derzeit sind. Abergenau diese intensive Schwankung er-freut Trader. Sie brauchen das Auf und

Ab an den Börsen ähnlich wie Surferden Wind. Nichts wäre für sie verhee-render als eine Flaute an den Börsen.„Wenn die Märkte in Bewegung kom-men, ergeben sich mit Hebelproduktenmehr Renditechancen“, sagt MarioJessen, zuständiger CFD-Produktma-nager beim Onlinebroker Comdirect.

Allerdings muss der Investor dafürden Trend erkennen und das Timingberücksichtigen, also gute Ein- undAusstiegssignale bestimmen. An-leger, die sich für das Traden ent-scheiden, sollten außerdem beachten,dass sie sich in einem spekulativenSegment bewegen. Großen Verdienst-chancen stehen entsprechende Ver-lustrisiken gegenüber.

Einer wachsenden Beliebtheit er-freuen sich vor allem die CFDs. Siesind zum Teil günstiger als Options-scheine oder Turbos, die man über diejeweilige Hausbank handeln muss.Dafür sind CFDs nicht in einem Wert-papier verbrieft und werden nichtbörslich gehandelt. Der außerbörs-liche CFD-Handel muss aber keinNachteil sein. Im Gegenteil: Die Han-delsplattformen der CFD-Anbietersind technisch auf Topniveau, bietenOrderausführungen in Sekunden-schnelle, Realtime-Kurse, eine Viel-

zahl innovativer Orderarten sowieprofessionelle Chart-Tools an. Und dieEntwicklung geht weiter. „Der Ausbauder Handelsumgebung ist eine derHauptaufgaben des Tagesgeschäfts“,sagt Harald Patt, Vorstand des CFD-Market-Makers Cefdex, der Finanz-dienstleistern wie S-Broker oderFlatex Handelsplattformen zur Ver-fügung stellt. Nur mit einer leistungs-starken Plattform lassen sich auch dieneuesten Trends wie elektronischeHandelssysteme implementieren. Soist es nicht ungewöhnlich, dassmanche Systeme innerhalb wenigerMinuten kleinste Kursschwankungenausnutzen und damit am Tag mehrerehundert Transaktionen ausführen.Eine gute Plattform muss diesreibungslos bewältigen können.

Auch wenn vieles im CFD-Handelautomatisiert werden kann, solltejeder Trader die genaue Funktions-weise der Produkte verstehen. An-genommen, man erwartet einensteigenden DAX. Zehn Long-CFDsmachen bei einem Indexstand von6000 DAX-Punkten eine Investitionvon 60000 Euro aus. Beim CFD-Han-del muss aber nur ein Bruchteil diesesBetrags als Kapitaleinsatz aufgebrachtwerden. In diesem Beispiel sollen eszehn Prozent sein, also 6000 Euro.Diesen Betrag nennt man auch Sicher-heitsleistung oder Margin.

Steigt der DAX um zwei Prozentauf 6120 Punkte, sind die zehn CFDsdann 61200 Euro wert. Wird diePosition geschlossen, beträgt der Ge-winn 1200 Euro – also 61200 minus60 000 Euro. Da das eingesetzte Kapi-tal 6000 Euro betrug, ergibt sich einGewinn von 20 Prozent. Aus einemDAX-Anstieg von zwei Prozent sinddurch den CFD-Einsatz also stolze20 Prozent geworden.

Aber was ist, wenn der DAX nichtsteigt, sondern entgegen den Erwar-tungen fällt? Dann entsteht in derLong-Position spiegelverkehrt einVerlust. Ein Totalverlust würde ent-stehen, wenn der DAX um zehn Pro-zent auf 5400 Punkte sinkt. Die zehnCFDs sind dann nur noch 54000 Eurowert und die Margin von 6000 Euroaufgebraucht.

Sollte der DAX sogar noch weiterfallen, kommt es zu einem Verlust,der größer ausfällt als die Einlageselbst. In solchen Fällen müssenAnleger Kapital nachzahlen, um dieeingegangene Position aufrechtzuer-halten. Ansonsten wird die Positionaufgelöst. Einige CFD-Broker bietenallerdings CFD-Konten an, bei denenes nicht zu einem Nachschuss kom-men kann. Die Positionen werdendann rechtzeitig glattgestellt.

Zu beachten sind auch die Kostenvon CFDs. Zwar fallen keine Depot-und Ordergebühren an, jedoch mussder Anleger die Differenz zwischendem An- und Verkaufspreis (Spread)eines CFDs sowie die Finanzierungs-kosten bezahlen, sofern CFD-Posi-tionen über Nacht gehalten werden.

Sie bewegen sich je nach Anbieterhierzulande derzeit zwischen zweiund sechs Prozent im Jahr.

Das Angebot an CFDs ist riesen-groß. Anleger können nicht nurzwischen Aktien, Indizes, Devisen,Anleihen oder Rohstoffen wählen,sondern auch unterschiedliche Hebel

einsetzen. Je nach Anbieter undBasiswert liegt der Hebel meistzwischen eins und 200. Die Marginsei dann entsprechend, erläutertHannes Schadek: „Bei einem Hebelvon 100 müssen nur ein Prozent desausmachenden Volumens hinterlegtwerden. Steigt oder fällt der Basis-

wert dann um ein Prozent, entstehtentweder ein Gewinn oder einVerlust von 100 Prozent.“ Buy-and-Hold à la Kostolany ist hiermit natür-lich nicht möglich, aber wenn derHebel moderater ausfällt, sind auchHalteperioden von mehreren Tagendenkbar.

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INHALT.......................................................................................................

Base-Jumper stürzen sich von Gebäudenoder Felsen und riskieren dabei Kopf undKragen für ein paar nervenaufreibendeSekunden. Ihr Leben hängt an denSchnüren eines leichten Spezialfall-schirms, mitunter bremsen besondereSprunganzüge, die Wingsuits, den freienFall beträchtlich. Hohes Risiko kennzeich-net auch die Spekulation mit CFDs. Jenach gewähltem Hebel kann ein Engage-ment hier rasch zu einer Frage von Reich-tum oder Ruin werden. Halsbrecherischsind daher auch unsere Bilder. Sie zei-gen Base-Jumper im schweizerischenLauterbrunnental.

Rohstoffe Wie Anleger mit kleinenEinsätzen profitieren können. Seite 2

Handel Warum CFDs mehr bieten alsOptionsscheine oder Futures. Seite 3

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Chancen für ZockerVDAX-New in Punkten

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FTD/jst; Quelle: Bloomberg

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„Anleger sollten beiCFD-Geschäften mithohen Hebeln immermit einem Stop Lossarbeiten“

TORSTEN GELLERT, Geschäfts-führer beim Broker FXCM

400 Meter Steilwand bei Lauterbrunnen sind das ganze Glück der Base-Jumper

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Rohstofflager im DepotGold, Öl und eine Prise Zucker – diese Zutaten gehören in jedes gut diversifiziertePortfolio. CFDs bieten die Möglichkeit, auch mit kleineren Einsätzen mitzumischen

Benjamin Feingold........................................................................................................................

Rohstoffe sind eine beliebte Abwechs-lung im Depot und in turbulentenBörsenzeiten besonders stark gefragt.Die hohe Volatilität an den Aktien-und Devisenmärkten lässt viele An-leger in Rohstoffe flüchten. So sorgenetwa Inflationsängste immer wiederfür neue Rekordpreise bei Gold. Auchwenn die Preissprünge oft eine Jagdnach schnellen Gewinnen auslösen,dienen Rohstoffinvestments vor allemder Risikostreuung. Denn die Schätzeder Erde sind in der Regel unkorreliertzu anderen Assetklassen, wie Aktienoder Anleihen.

Zum Teil besteht sogar eine nega-tive Korrelation, sodass Verluste beiAktien mit Gewinnen bei Rohstoffen

ausgeglichen werden können. Krisen-zeiten können allerdings diese Regelnaußer Kraft setzen – so rutschten dieAgrar- und Metallpreise zeitweise mitden Aktienmärkten nach unten.

Um eine möglichst große Streuunginnerhalb des Rohstoffsektors zu er-reichen, setzen Anleger oft auf Roh-stoffindizes wie den CRB Futures In-dex oder den JP Morgan CommodityCurve Index. Da die Indizes, wie dieRohstoffe selbst, in Dollar notieren, istaber das Währungsrisiko zu beachten.

Mit CFDs jedoch können nicht nurEinzelrohstoffe gehandelt werden,auch das Währungsrisiko lässt sichdamit ausschalten. Zwar bietet nichtjeder Broker CFDs auf Rohstoffindizesan, aber beim englischen AnbieterCMC lassen sich eigene Basketszusammenstellen, die dann aus ver-schiedenen Rohstoffanteilen beste-hen können.

Schließlich ist bei der Auswahlnoch auf die Eigenheiten beim Roh-stoffhandel zu achten. Sie werdenmeist an Terminbörsen gehandelt,und daher sind die dort gehandeltenFutures der zugrunde liegende Basis-wert der Differenzkontrakte. In derRegel kommt es bei den terminbörs-lichen Geschäften nicht zu einer phy-sischen Lieferung des Rohstoffs. DieFutures werden vor dem Laufzeitenderechtzeitig glattgestellt. Institutio-nelle Investoren setzen also auf einebestimmte Preisentwicklung der Roh-materialen, was Privatanleger mitCFDs in kleineren Losgrößen eben-falls erreichen können. Am beliebtes-ten sind hierbei Gold und Öl.

„In Depots wie in Rohstoffindizesist Erdöl als Rohstoffkomponente oftübergewichtet“, erklärt Tobias Sprei-ter, Trading- und Investmentexpertebei S-Broker, dem zentralen Online-broker der Sparkassen-Finanzgruppe.Dabei ist das schwarze Gold nichtganz unkompliziert. So reagierenÖlpreise äußerst sensibel auf Neuig-keiten aus Politik oder Konjunktur.Zudem hat die künstliche Ausweitungoder Verknappung des Angebotsdurch die Organisation Erdöl expor-tierender Länder (Opec) großen Ein-fluss auf die Preisentwicklung.

Angesichts der Tatsache, dass dieFörderkapazitäten auf lange Sicht er-heblich schrumpfen werden, währenddie Ölnachfrage aus den Schwellen-ländern weiter zunehmen wird,besteht eine Tendenz zu steigendenÖlpreisen. Andererseits kommt esdurch die konjunkturellen und politi-schen Risiken immer wieder zu hefti-gen Korrekturen. Diese Schwankungs-breiten sind es, die Trader anziehen, damit CFDs einfach auf fallende odersteigende Preise gesetzt werden kann.

Denn Anleger erhalten beim CFD-Engagement wie beim Kauf andererFinanzinstrumente auch die Differenzaus Einstands- und Ausstiegskurs. Siekann dann positiv oder negativ aus-fallen. „Im Unterschied zu vielen an-deren Produkten kann man bei CFDszuerst kaufen also long gehen oderverkaufen, also short gehen“, erklärtTorsten Gellert, Geschäftsführer beimFX- und CFD-Broker FXCM.

Das finale Gegengeschäft schließtdann die CFD-Position. Ein Beispiel:Anleger kaufen 100 Brentöl-CFDs. Beieinem Preis von angenommen100 Dollar beträgt das bewegte Volu-men (Nennwert) 10000 Euro. Beieinem Hebel von 20 muss der Anlegereine Margin von fünf Prozent hinter-legen, das heißt 500 Euro. Steigt derÖlpreis von 100 auf 105 Dollar,gewinnt die Long-Position 500 Euro(100 CFDs x 5 Euro). Dies entsprichteiner Rendite von 100 Prozent auf denKapitaleinsatz für die CFD-Position.

Fällt dagegen der Brentölpreis um5 Dollar, kommt es zum Verlust von100 Prozent. Die Hebelwirkung kannalso auch besonders stark sein. „An-leger sollten bei CFD-Geschäften mithohen Hebeln immer mit einem StopLoss arbeiten und ihre Positionengegen unerwartete negative Kurs-bewegungen absichern“, rät Gellert.Denn wie bei anderen CFDs kann esauch bei der Rohstoffvariante mög-licherweise zu einer Nachschuss-pflicht kommen, wenn die Sicher-heitsleistung aufgebraucht ist.

Nicht nur Öl, auch Gold ist interes-sant. Der Goldpreis befindet sich ineinem langfristigen Aufwärtstrend,korrigierte aber zuletzt unter starkenMarktschwankungen. Als Gold deskleinen Mannes profitiert zwar auchSilber von seinem Ruf als Krisen-hafen, anders als beim Gold spielt beidiesem Metall aber auch die indus-trielle Nachfrage eine große Rolle. Diejüngsten Verwerfungen bei denIndustriemetallen zeigen sich exem-plarisch bei Kupfer. Alle Hoffnungenruhen nun auf dem größten AbnehmerChina. Aufholbedarf haben auch dieAgrarrohstoffe. Selbst Zucker, alsGrundnahrungsmittel ein defensivesInvestment, konnte sich dem Ab-wärtssog der Märkte nicht entziehen.Analysten sehen jedoch bereits dasEnde der Billigpreise gekommen. FürCFD-Anleger eine willkommeneAbwechslung auf der Suche nach inte-ressanten Anlagemöglichkeiten.

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„Die Zahl der Nutzersteigt stetig an“

CEM DIKMEN, Geschäftsführer beiCMC Markets Deutschland

Mehr Durchblick dank Charttechnik Bei der kurzfristigen Analyse der Börsen nutzen Trader häufig Kursmuster und gezackte Linien

Benjamin Feingold........................................................................................................................

Um die Fieberkurve an den Börsen zumessen, setzen viele CFD-Anleger dietechnische Analyse beziehungsweiseCharttechnik ein. Dabei wird ver-sucht, aus historischen Kursverläufen,Aussagen über die künftige Entwick-lung von Börsenkursen zu treffen.Ausgangspunkt dieser Analysefor-men ist die Ineffizienz der Kapital-märkte, ohne die eine Aussage überdie künftige Wertentwicklung nichtmöglich wäre.

Die technische Analyse wird meistmit der Charttechnik gleichgesetztund daher wird fleißig in den Chartsmit den historischen Kursbewegun-gen gezeichnet. Unterstützungs- undWiderstandslinien geben Anhalts-punkte für markante Kursnotierun-gen, an denen Entscheidendespassiert. Eine andere Methode ist dieBestimmung von Chartformationen,mit denen dann künftige Kursbewe-gungen abgeleitet werden können.

Dahinter steckt die Annahme, dasssich Börsenkurse nicht rein zufälligentwickeln, sondern bestimmtenKursmustern oder Trends folgen. An-leger sollten aber beachten, dass dietechnische Analyse oder Charttechnikkeine Wissenschaft ist, sondern ledig-lich ein Analysetool. Exakte Kurs-vorhersagen sind natürlich nicht

möglich. Manche Anleger setzensogar auf Fehlsignale dieser Methode.

Sämtliche CFD- und FX-Brokerhaben hierzulande in ihrer Handels-software kostenlose Programme zurtechnischen Analyse integriert. DieModule werden von Realtime-Kurs-informationen gespeist, die eine Ana-lyse der Wertentwicklung in Echtzeitermöglichen. Historische Kursdatenerlauben es, Kursverläufe rückwir-kend auf Tage, Wochen oder sogarMonate zu visualisieren.

Darüber hinaus gibt es zusätzlicheFunktionen der Software, die denCFD-Handel erleichtern. So hat CMCMarkets beispielsweise die Möglich-keit integriert, eine volumenabhän-gige Order als Alternative zur Stück-zahl einzugeben. Anleger könnendann genau den Betrag angeben, mitdem sie in einen Markt investierenmöchten. Andere Softwarefunktionenhelfen bei der Umsetzung bestimmterStrategien. Da im Gegensatz zu an-deren Produkten Gewinne aus einerCFD-Position meist wieder zur Ver-fügung stehen bevor eine Positiongeschlossen wurde, können die auf-

gelaufenen Gewinne wieder als Mar-gin eingesetzt werden. Dieses Positi-onsaufstocken oder Pyramidisieren,also die Vergrößerung einer Handels-position, wenn der Trade bereits imPlus liegt, ist eine Strategie, die mitder Handelssoftware vom CFD- undForex-Broker FXCM automatischumgesetzt werden kann.

Ein anderer Zweig der technischenAnalyse ist die Indikatorenanalyse,die bei Anlegern ebenfalls sehr beliebtist. Indikatoren versuchen den Trendund die Dynamik des Marktes zu er-fassen, außerdem lassen sie sich gut inautomatisierte Handelssysteme ein-setzen. Zahlreiche technische Ana-lysepakete der CFD-Broker bietenneben einem vielseitigen Charting-Tool die Möglichkeit, eigene Handels-strategien umzusetzen.

Die angebotene Software kann beivielen Anbietern aber auch mobilgenutzt werden. Cem Dikmen,Geschäftsführer bei CMC MarketsDeutschland, sieht hierin einen sichverstärkenden Trend: „Mit unseremiPhone und iPad App können Anlegeralle Funktionen der Handelssoftwarenutzen, wenn sie unterwegs sind. DieZahl der Nutzer steigt stetig an.“Diese Vorteile haben jedoch Android-und Blackberry-Nutzer derzeit nochnicht, da die Apps der meisten CFD-Anbieter bisher nur für mobile Apple-Produkte ausgelegt sind.

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Gold 22,0

Silber 10,2

Orangensaft 5,5

Öl 1,7

Kaffee–7,1

Platin–9,4

Kupfer–19,3

Zucker–21,2

Volatile RohstoffmärkteWertentwicklung ausgewählter Rohstoffe seit Jahresanfang in %

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FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND MITTWOCH, 16. NOVEMBER 2011 CFDs

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„Die Preisbewegungensind für den Anlegertransparent“ANDRE BAALHORN, Vorstand desFondsdiscounters 4-Free

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Base-Jumping ist vor allem im Berner Oberland sehr umstritten. Mehrere Springer kamen bereits ums Leben. Trotzdem kommen immer mehr Base-Jumper aus aller Welt

Die kleinen, aber feinenUnterschiedeCFDs haben mit Optionsscheinen einigesgemeinsam – aber nur auf den ersten Blick

Harald Czycholl........................................................................................................................

Hoch spekulativ, mit Risiken undNebenwirkungen: Das sind CFDs –aber nicht nur sie. Denn auf steigendeund fallende Kurse kann man auch mitanderen Derivaten wetten, etwa mitZertifikaten und Optionsscheinen.Gehebelt werden können sie eben-falls, die verschiedenen Produkteunterscheiden sich aber im Detail.

Wetten auf künftige Preisentwick-lungen, etwa von Rohstoffen – dassteht bei CFDs im Mittelpunkt. DieAbkürzung CFD steht für Contract forDifference, der NamensbestandteilDifference beschreibt den Unter-schied zwischen dem aktuellen unddem künftigen Preis, welcher dieGrundlage für den späteren Gewinnoder Verlust darstellt. „Die jeweiligenCFDs stehen von ihrer Kursentwick-lung und von ihrem Wert her in engerVerbindung mit der Entwicklung desBasiswerts“, erläutert BörsenexperteMathias Jozwiak, Betreiber desOnlineportals 1x1-boerse.de.

CFDs sind sogenannte Derivate,genau wie Optionsscheine. „Sowohlden Optionsscheinen als auch denCFDs werden bestimmte andereFinanzprodukte als Basis zugrundegelegt. Das können in beiden FällenAktien, Indizes, Renten, Währungenoder Rohstoffe sein“, sagt Jozwiak. „Ineinigen Bereichen unterscheiden siesich aber deutlich voneinander.“

Erster deutlicher Unterschied:CFDs sind keine Termingeschäfte, esgibt also keine Fälligkeitstermine unddie Laufzeit ist – im Gegensatz zu Op-tionsscheinen – unbegrenzt. Dennochspricht einiges gegen ein langfris-tiges Investment in CFDs: Zum einendas erhebliche Risiko, zum anderendie hohen Kosten, die aufgrund derHebelwirkung des Produkts auftreten.Denn das Geld dafür muss man sichvom Broker leihen – zu entsprechen-den Zinsen. „So entstehen für diebestehende Position aufgrund desgeliehenen Kapitals für jeden TagKosten“, sagt Jozwiak.

Der zweite Unterschied ist derHebel beider Produkte. Zwar kannman die Hebelwirkung sowohl beimOptionsschein als auch beim CFDnutzen, Bedeutung und Funktion sindjedoch verschieden. „Beim Options-scheinhebel ist es so, dass dieser denOptionsschein um ein bestimmtesVielfaches an Wert steigen oder fallenlässt, anders als der Basiswert sichvom Kurs her verändert“, sagt der Bör-senexperte. Die Hebel sind abhängigvon der Restlaufzeit und dem aktuel-len Kurs des Basiswerts im Verhältniszum im Optionsschein verbrieftenBasispreis und bewegen sich in einemRahmen zwischen zwei und 15. „BeimCFD ist es hingegen so, dass der Wertdes CFD genau im gleichen Verhältnissteigt, wie sich der Preis des Basis-werts entwickelt“, erläutert Jozwiak.Theoretisch kann der Hebel sogarauch das 400-Fache des eingesetztenKapitals betragen. Die Folge: Dermögliche Gewinn ist höher, dasVerlustrisiko aber auch.

Allerdings böten CFDs dem Traderwesentlich mehr Transparenz undFreiraum in der Gestaltung seinerHandelsstrategie als andere Produkte,

sagt Stefan Müller, Vorstand des On-linebrokers Flatex. „Es werden hierkeine abgepackten Kontrakte oderZertifikate vorgegeben.“ Die Kursevon CFDs spiegeln die zugrunde lie-genden Basiswerte eins zu eins wider,im Gegensatz dazu werden die Preisevon Optionsscheinen zusätzlich vonanderen Einflussfaktoren wie Laufzeitund Volatilität beeinflusst, „oftmalsnicht unerheblich“, sagt Müller.

So verlieren Optionsscheine mitabnehmender Restlaufzeit automa-tisch an Wert, wenn alle anderen Fak-toren unverändert bleiben. Einen sol-chen Zeitwertverlust gibt es bei CFDsnicht. „Die Preisbewegungen lassensich leicht nachrechnen und sind fürden Anleger transparent“, sagt AndreBaalhorn, Vorstand der 4-Free, einemFondsdiscounter aus Hamburg.

Außerdem werden CFDs auch nichtautomatisch nach Erreichen einerzuvor definierten Schwelle vom Marktgenommen. „Somit ergibt sich eingrößerer und flexiblerer Handlungs-spielraum“, erklärt Flatex-BrokerMüller. Zudem kann die sogenannteMargin, also das vom CFD-Anlegereingesetzte Kapital, vom Trader selbstbestimmt werden, ergänzt 4-Free-Vorstand Baalhorn. „Es wird nichtvom Emittenten vorgegeben.“

Insgesamt ist das Risiko bei CFDsaber deutlich höher als bei Options-scheinen oder Zertifikaten. Zwar istein Totalverlust bei all diesen Anlage-formen möglich. Ein Optionsscheinetwa kann zumindest theoretisch biszur Fälligkeit immer noch wieder anWert gewinnen – beim Investment inCFDs ist es dafür mitunter bereitsnach wenigen Stunden zu spät. „Dennwenn hier ein zwischenzeitlicherWertverlust eintritt, wird die offenePosition unter Umständen geschlos-sen, und der Anleger hat automatischeinen Totalverlust erlitten“, sagtJozwiak. Zugleich beinhaltet dieHebelwirkung ein entsprechendesRisiko: „Der Hebel wirkt sowohl fürSie als auch gegen Sie“, sagt Flatex-Vorstand Müller. „Zudem unterliegenCFDs, deren Basiswert nicht in Eurogehandelt wird, zusätzlich einem ent-sprechenden Währungsrisiko.“

Am ehesten ähneln CFDs Turbo-zertifikaten ohne Laufzeitbegren-zung, sogenannten Mini-Futures.„Die große Ähnlichkeit zu Mini-Futu-res ist unverkennbar“, sagt 4-Free-Vorstand Baalhorn. „Im Gegensatz zuMini-Futures können CFDs aber leerverkauft werden, und es wird an dernegativen Bewegung des Basiswertspartizipiert“, sagt Baalhorn. Mit sol-chen Leerverkäufen spekulieren An-leger auf Kursverluste: Sie verkaufenPapiere, ohne in deren physischem

Besitz zu sein, um sie anschließendbilliger zurückzukaufen. Die Differenzzwischen Verkauf und späterem Kaufist ihr Gewinn. Experte Baalhornbegreift das als „großen Vorteil“ vonCFDs. Viele Politiker, Verbände undFinanzexperten sehen das jedochganz anders: Schließlich gelten Leer-

verkäufe als ein besonderes Übel anden Finanzmärkten, häufig wird sogarein Verbot dieser Praxis gefordert.

Der grundlegende Nachteil vonCFDs besteht in dem enormen Risikodieser Spekulation, schließlich kannman unter Umständen bereits inner-halb weniger Minuten sein inves-

tiertes Kapital komplett verlieren.„Dieses Risiko sollte man sich also aufjeden Fall ins Gedächtnis rufen, bevorman investiert“, rät BörsenexperteJozwiak. Als Altersvorsorge oderandere langfristige Kapitalanlagejedenfalls sei das Investment in CFDs„absolut ungeeignet“.

Aktien

Preis-transparenz

Long/Short

Hebel

Options-scheine Futures

feste Laufzeit

CFDs

Instrumente für TraderEigenschaften ausgewählter Produkte

FTD/jst; Quelle: Flatex

Page 4: A1 CFDs - Feingold Research · liche CFD-Handel muss aber kein Nachteil sein. Im Gegenteil: Die Han-delsplattformen der CFD-Anbieter sind technisch auf Topniveau, bieten Orderausführungen

A 4 CFDs MITTWOCH, 16. NOVEMBER 2011 FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND...............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

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Adrenalin: Wenige Sekunden dauert derfreie Fall, bis der Fallschirm sich öffnet

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„Der Devisenhandel inDeutschland hat dasPotenzial, zweistelligim Jahr zu wachsen“

ROSS DITLOVE, Vorstand des ECN-Anbieters MB Trading

Der Markt, der fast nie schläftDevisen zählen bislang nicht zu den bevorzugtenAnlageklassen von Privatanlegern. Das soll sich ändern

Benjamin Feingold........................................................................................................................

In Deutschland wird am allerliebstender heimische DAX gehandelt. Welt-weit aber ist der internationale Wäh-rungshandel die Nummer eins fürAnleger. Denn rund 4000 Mrd. US-Dollar – in Zahlen 4000000000000 –werden täglich am globalen Devisen-markt umgesetzt. „Davon macht derweltweit umspannende Warenhandelnur einen Bruchteil aus“, sagt MichaelHewson, FX-Analyst beim CFD-An-bieter CMC Markets, über die Kapital-ströme am Devisenmarkt. Das Jahres-volumen vom Export realer Güterwerde innerhalb weniger Tage imDevisenhandel erreicht, sagt Hewsonweiter. Kein Wunder also, dass der FX-Handel oder Forex-Markt – englischfür Foreign Exchange –, wie der Devi-senhandel auch genannt wird, inter-national so populär ist.

Ein Grund für die Größe diesesMarktes ist sicherlich das weltweite

Netz an Devisenmarktteilnehmern,die außerbörslich organisiert sind.Hierzu gehören Banken, Broker oderandere institutionelle Anleger, diepermanent fast rund um die Uhr Devi-senkurse stellen. Der FX-Handel istalso im Gegensatz zum Aktien- oderRohstoffmarkt an keine Börse ge-bunden, in der Fachsprache werdendiese Geschäfte als Over-the-Counter-(OTC-) Transaktionen bezeichnet.

Der Handel von und mit Währun-gen ist auch deshalb so populär, weilsie stark schwanken und damit für ak-tive Trader gut zu handeln sind. Meistsind aber die Anlagesummen im Devi-senhandel unter den institutionellenInvestoren zu groß für Privatanleger.FX- und CFD-Broker können jedochdurch geringere Stückelungen auchkleinere Losgrößen anbieten. Übereine Hebelwirkung lässt sich dann angrößeren Volumina partizipieren. Sobewegen Anleger mit einer Sicher-heitsleistung von 1000 Euro und ei-nem Hebel von 50 genau 50000 Euro.

Ein Devisengeschäft besteht im-mer aus dem gleichzeitigen Kauf undVerkauf unterschiedlicher Währun-gen. Dadurch wird der Preis einerWährung im Verhältnis zu einer ande-ren ausgedrückt. Die meisten Umsätzefinden mit den Zahlungsmitteln dergroßen Wirtschaftsräume statt: US-Dollar, Euro und Yen. Das meistgehan-delte Devisenpaar ist der Euro-Dollarmit einem Anteil von 30 Prozent. AufPlatz zwei liegt der Dollar-Yen-Wech-selkurs mit etwa 15 Prozent.

Durch die Vielzahl von Devisen-marktteilnehmern ist die Liquiditätam Devisenmarkt außergewöhnlichhoch. Dabei wird zwischen dem inter-nationalen Devisenhandel mit seinemKassa- und Terminmarkthandel sowiedem CFD-Währungshandel unter-schieden. Bei Letzterem stellt derCFD-Anbieter als sogenannter Mar-ket-Maker die Preise, bei denen ersich am internationalen Devisen-markt orientiert. Bei FX-Brokern sindAnleger in der Regel direkt an den in-

ternationalen Währungshandel an-geschlossen. Im Gegensatz zu vielenanderen Märkten finden Anleger dortjederzeit Käufer und Verkäufer, ohnePreisabschläge (Slippage) hinnehmenzu müssen. Diese hohe Verfügbarkeitist ein großer Vorteil, da Positionenfast ständig geöffnet und geschlossenwerden können. Der Devisenmarkt er-möglicht einen kontinuierlichen Han-del, der nur für kurze Zeit am Wochen-ende ruht. Ansonsten findet der Wäh-rungshandel rund um die Uhr überalle Zeitzonen hinweg statt. Gleich-zeitig ist der Markt durch die großeAnzahl an Teilnehmern sehr volatil,was für Trader wiederum Chanceneröffnet. Dabei können sie aufsteigende oder fallende Kurse setzen.

Der liquide und preisgünstigeHandel mit Währungen ist auch fürHändler, die automatisiert handelnwollen, von großem Interesse. DerEinsatz von automatischen Börsen-handelssystemen ist ein Trend, dersich durch die verbesserten techno-logischen Möglichkeiten immer stär-ker durchsetzt. Hierbei wird nachbestimmten Regeln gehandelt, dieTrader für ihr Handelssystem definierthaben. Voraussetzung hierfür sindeinerseits schnelle und umfangreicheAnbindungsmöglichkeiten an denDevisenmarkt über einen der FX- oderCFD-Broker und andererseits Soft-wareprogramme, die die Entwicklungvon automatisierten Handelssys-temen erlauben. Metatrader ist einhäufig genutztes Programm, da hierhistorische Daten heruntergeladenund weiterverarbeitet werden können.Bestimmte Handelsstrategien lassensich durch das Programm ausführenund können getestet werden. Aller-dings sind diese sogenannten Back-Tests keine Garantie für künftigeGewinne. Anleger sollten Demokon-ten zum Test solcher Systeme nutzen.

So können bestimmte Ein- undAusstiegssignale definiert werden, diedann automatisch ausgeführt werden.Auch das Risikomanagement imAnschluss an eine eingegangenePosition kann die Software selbst-ständig ausführen und verschiedeneStop-Loss-Aufträge überwachen. Ap-plikationen wie diese wurden für denaktiven Trader entwickelt und werdenvon zahlreichen Brokern zur Ver-fügung gestellt. Schließlich haben sieein Interesse an hohen Handelsum-sätzen, da sich die Gebühreneinnah-men danach bemessen. Réné Diehl,Geschäftsführer des OnlinebrokersFlatex, sagt: „Im Jahr 2008 wurdenCFDs bei der Flatex eingeführt. Heutemachen die Erträge aus dem CFD-

Geschäft bereits 35 bis 40 Prozent desUnternehmensgewinns aus.“

Die Entwicklung der nächstenJahre im FX-Handel dürfte noch span-nender werden. Denn dieser Markteignet sich hervorragend für soge-nannte ECNs (Electronic Communica-tion Networks). Das sind elektroni-sche Handelsplattformen, bei deneninstitutionelle und private Anleger,aber auch Market-Maker ständigKurse stellen und somit Liquidität fürden Markt bereitstellen. Dabei wer-den alle Orders zwischen den Parteienin Echtzeit abgewickelt.

Einer dieser ECN-Anbieter, MBTrading aus den USA, steht kurz vordem Eintritt in den europäischenMarkt, von dem sich Vorstand RossDitlove eine Menge Potenzial ver-spricht: „Deutschland ist eines derZielländer in Europa, in dem wirMarktanteile erobern wollen. Dennder Devisenhandel in Deutschland hatdas Potenzial, zweistellig im Jahr zuwachsen.“ MB Trading ist das einzigeUnternehmen, die ein ECN für Devi-senhandel betreiben, bei dem Anlegerfür das Einstellen von Limitaufträgensogar Geld erhalten. Damit dürfte esden hiesigen FX- und CFD-Markt kräf-tig aufmischen und Währungenvielleicht zur Nummer eins unter dengehandelten Basiswerten verhelfen.

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FTD/jst; Quelle: Investment Trends März 2011