73828025 Tanz Der Vampire Textbuch
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Tanz der Vampire – Textbuch
Charaktere:
Graf von Krolock
Alfred
Sarah
Professor Abronsius
Chagal, der Wirt
Rebecca, seine Frau
Herbert, der Sohn des Grafen
Magda, die Magd
Koukol
Ensemble:
• Bauern und Dorfbewohner
• die Ahnen des Grafen
• Ausgeburten der Nacht, Vampire
Akt 1:
Lied: Ouvertüre
1. Wildnis Transylvanniens
Lied: He, Ho, He Alfred: Professor?...Professor?
He, Ho, He!
He, wo sind Sie, Professor?
He, Ho, He!
Wohin soll ich gehn?
(Ein beruhigender Gedanke fällt ihm ein.)
bestimmt hat er sich wieder irgendwo hingesetzt, um seine Beobachtungen in sein
Notizbuch zu schreiben. Wenn sich Professor Abronsius seine Notizen macht, dann ist
die Welt für ihn gestorben!
(Ein anderer Gedanke erschrickt ihn.)
Wenn bloß er nicht gestorben ist!
He, Ho, He!
Nur ein Zeichen Professor!
He, Ho, He!
Ich kann Sie nicht sehn
Professor!?
Ich, ich muss ihn finden, sonst erfriert er. Was für ein trauriges Ende das währe für
einen Mann wie ihn!
(Unsichtbare Wölfe stimmen ein langes Geheul an.)
In der Zeitung wird stehen: "Wissenschaftler in Transylvannien umgekommen" Und
niemand wird von mir reden. Niemand wird Alfred vermissen.
He, Ho, He!
Hör'n sie? Ich bins Professor!
Ihr patenter
Und dezenter
Resistenter
Assistent!
(Er entdeckt de aus einer Schneewehe ragenden Regenschirm von Professor Abronsius und eilt darauf zu.
Er entdeckt den zu Eis erstarrten Professor. Er schultert ihn, nimmt das Gepäck auf und geht ab,
während es dunkel wird.
Man hört aus der Ferne Fiedelmusik und Gesang.)
2. Gaststube in Chagals Wirtshaus (in einem Dorfgasthaus tanze Gäste zur Musik eines Geigenspielers. Schließlich nehmen die Gäste an den
Holztischen Platz, um zu trinken, zu essen und ihre Pfeifen zu schmauchen. Der Wirt Chagal geht von
Tisch zu Tisch und überwacht die Arbeit seiner hübschen Magd Magda, die die Gäste bedient.)
Chagal & Gäste: Ein Pfeifchen und ein Wodka
Und ein scheenes Fiedeldumdei
Die Hälse heil
Die Weiber geil
Und die Plackerei vorbei
Baran: Doch das Beste kommt am Ende
Dragan: ...wenn der Wirt zum Essen winkt
Moron: ...wenn der Eintopf dampft
Dragan: ...und jeder mampft
Dragan, Moron & Baran: Bis er aus den Poren stinkt
Alle: Bis er aus den Poren stinkt!
Chagal und Gäste: Knoblauch! Knoblauch!
Ist unsere Leidenschaft
Knoblauch! Knoblauch!
Gibt Leib und Seele Kraft
Er macht größer was zu klein ist
Er macht edel was gemein ist
Und macht härter was erschlafft
Und macht härter was erschlafft
Magda: Die Jungen woll'n nur rammeln
Und die Alten quatschen bloß
Chagal: Knoblauch macht aus Bürschlein Männer
Und aus Greisen Romeos!
Alle: Nichts auf Erden ist gesünder
Grad im Winter und bei uns
Rebecca, Chagal und Magda: Weil der Knoblauch Wunder wirkt!
Alle:
Weil der Knoblauch Wunder wirkt!
Weil der Knoblauch Wunder wirkt!
Weil der Knoblauch Wunder wirkt!
Knoblauch! Knoblauch!
Knoblauch! Knoblauch!
Plötzlich wird von draußen die Tür aufgestoßen. Der Wind peitscht eine Schneewolke in die Wirtsstube.
Mit blaugefrorenem Gesicht schwankt Alfred herein, den steifen Professon Abronsius auf der Schulter
und beladen mit Koffern und Taschen.
Rebecca kommt aus der Küche gelaufen. Sie schliesst die Tür. Alle starren Alfred an, der das Gepäck
fallen lässt, den steif gefrorenen Professor Abronsius aber noch festhält.
Dragan: Wer ist denn der?
Baran: Ein Fremder!
Moron: Nä!
Magda: Zwei
Dragan: Was ist passiert?
Rebecca: Erfrorn!
Magda: Erstarrt!
Dragan: Vom Frost ganz hart
Moron: Er ist Futsch!!
Magda: Vereist!
Rebecca: Glasiert!
Chagal begrüßt de Ankömmlinge mit einer Verbeugung, während Alfred den starren Professor Abronsius
von der Schulter gleiten lässt.
Chagal: Ich begrüße Sie im ersten Hotel am Platz,...
Rebecca: Magda! Den Stuhl her, schnell!
Chagal: ...behaglich und höchst reell!
Rebecca: Schnell Magda! Heißes Wasser! Die Dämpfe lösen Krämpfe!
Chagal: Reibt die Nase mit Wodka ein
Dragan: Mit Schweineschmalz!
Moron: Mit Senf!
Baran: Mit Wein
Chagal: Mit Knoblauch!
Alle: Knoblauch! Knoblauch! Knoblauch!
Rebecca: Wo bleibt das heiße Wasser!?
Magda: Hier!
Magda bringt eine Schüssel mit dampfendem Wasser und stellt sie, Rebeccas Anweisungen befolgend, vor
den Stuhl, auf dem Abronsius sitzt. Die Gäste flüstern neugierig in einer uns unverständlichen Sprache.
Gäste: Wuscha, buscha… wuscha, buscha!
Wuscha, buscha… wuscha, buscha!
Wuscha, buscha… wuscha, buscha!
Wuscha, buscha… wuscha, buscha!
Maga bogah… Maga bogah
Maga bogah… Maga bogah
Maga bogah… Maga bogah
Maga bogah… Maga bogah
Die Musik untermalt das folgende Fußbad instrumental. Magda zieht dem Professor Schuh und
Socken aus, schiebt die Schüssel unter die nackten Füße des Professors und beginnt, seine Beine
zu massieren.
Alfred starrt Magda fasziniert in dem Ausschnitt. Er ist so abgelenkt, das er nicht bemerkt, wie
Abronsius zum Leben erwacht. Abronsius öffnet die Augen, erfasst mit einem Blick die Situation
und sieht, das die Gäste Kränze aus Knoblauch um den Hals trägen. Er gibt Alfred einen Stoß
mit dem Ellenbogen.
Abronsius: Was hältst Du von den kleinen runden Dingern, Junge?
Alfred (den Blick auf Magdas Ausschnitt gerichtet): Klein? Die sind groß!
Abronsius: Nicht die, Dummkopf! Die da!!
Erst jetzt scheint Alfred zu bemerken, dass Professor Abronsius wieder munter ist. Jetzt sieht
auch Alfred die Knoblauchzehen.
Alfred: Sie, sie meinen wir…
Abronsius (bedeutungsvoll): Das Ziel unserer Mission ist ganz nahe!
Alfred: Oh!
Abronsius (zu Chagal): Herr Wirt!
Chagal: Chagal ist mein Name! Zu Diensten! Ich freue mich, das Sie...
Abronsius (unterbricht): Gibt es hier in der Gegend ein Schloss?
Chagal: Ein Schloss? Nicht doch. Hier gibt es genau so wenig ein Schloss wie... eine
Windmühle!!
Zu den Gästen, die nach wie vor die Fremden mit offenen Mündern anstarren.
Hat irgendwer schon mal eine Windmühle hier geseh'n?
Die Gäste schütteln die Köpfe. Nur der Dorftrottel setzt aufgeregt an, etwas zu sagen.
Dorftrottel: Da , da ist..
Bevor er weiter reden kann, halten ihm gleich mehrere Holzfäller mit der Hand den Mund zu. Die Musik
endet im selben Moment.
Chagal: Sie hören es. Keine Windmühle, kein Schloss. Nur eine Dorftrottel haben wir.
Abronsius: Und warum trägt hier jeder Knoblauch?
Chagal: Knoblauch? Knoblauch hilft gegen vielerlei
Rebecca: Furunkel,…
Dragan: Zahnweh,…
Baran: Furzerei…
Chagal, Magda & Rebecca:…heilt Knoblauch, Knoblauch, Knoblauch, Knoblauch!
Rebecca, Chagal, Magda, Baran, Moron & Dragan: Bei Krätze und bei Haarausfall
jeder zeit und überall:
Knoblauch! Knoblauch!
Ist unsre Leidenschaft
Knoblauch! Knoblauch!
Gibt Leib und Seele Kraft
Er macht größer was zu klein ist!
Er macht stärker was zu fein ist!
Und macht härter was erschlafft
Chagal packt sich das Gepäck auf, das Alfred abgestellt hat.
Chagal: Ich darf den Herren jetzt das Zimmer zeigen!
Gäste:
Knoblauch, Knoblauch
Bringt Leib und Herz Schwung
Knoblauch, Knoblauch
Macht die Alten wieder jung
Lässt die Muskeln wieder Schwellen
Lässt die Säfte wieder quellen
Und verschafft Erleichterung!
Und verschafft Erleichterung!
Knoblauch
Löst die Säfte
Stärkt die Kräfte
Bringt Erleichterung
Knoblauch!
Lichtwechsel.
Chagal führt Alfred und Professor Abronsius die Treppen hinauf.
Verwandlung.
OBERGESCHOSS VON CHAGALS WIRTSHAUS
Alfred un Professor Abronsius folgen Chagal, der ihr Gepäck trägt.
Chagal: Bitte meine Herren, hier entlang.
…...Hallo! Hier geht’s weiter
Man hört eine Frauenstimme singen.
Sarahs Stimme: Ah-ah-ah...
( Der Professor bleibt stehen.)
Professor: Hörst du? (zu Alfred)
Alfred: Wunderschön
Professor: Äh...Herr Chagal! Was ist das!?
Chagal: Was ist was?
Professor: Na dieses...“aaaaaaaaaahahaaah!“ (ahmt Sarahs Gesang nach)
Chagal: Ähm das achso...das ist ...äähm der WIND!
Professor: Der Wind?...tzee!
Professor Abronsius wirft Alfred einen bedeutsamen Blick zu, bevor sie weitergehen. Das Singen hört auf.
Die Musik spielt untermalend weiter.
Chagal: Wir sind gleich da
Abronsius: Der Wind! Hmm!
Chagal öffnet die Tür zum Fremdenzimmer und lässt seinen Gästen den Vortritt.
Chagal: Bitte sehr, die Herren! Treten sie ein!
Professor Abronsius und Alfred betreten das Zimmer. Chagal folgt und stellt das Gepäck ab.
Unsere Luxussuite! Etwas besseres finden sie nirgendwo!
Er geht zur Tür gegenüber dem Bett, die vom Fremdenzimmer direkt in das Badezimmer führt.
Und hinter dieser Tür, meine Herren, bequemer geht es nicht, ein hochmodernes
Badezimmer! Hier sehen sie etwas wirklich schönes
Chagal öffnet die Badezimmertür
Sarah: Huch!
Durch die Tür sehen zuerst Alfred und Professor Abronsius, dann auch Chagal, die nackte Sarah ,von
Schaum bedeckt, in der Badewanne sitzen. Verlegen lächelt sie die Männer an. Die Musik bricht ab.
Chagal: Sarah! Ich hab dir doch tausendmal gesagt... Raus hier!
Sarah macht Anstalten, der Aufforderung ihres Vaters zu folgen, und erhebt sich aus dem Schaum.
Chagal fällt ein, dass sie nackt ist.
Nein, nein, nein... Bleib, bleib!
Er stößt Alfred und Professor Abronsius zurück und zieht die Tür zu.
Ich vergaß … meine Tochter. Entschuldigen Sie. Das Bad wird gleich frei sein!
(währenddessen steigt Sarah aus der Badewanne und geht in ihr Zimmer um sich ein Kleid an zu ziehen.
Chagal verlässt den Raum. Abronsius packt seine Tasche aus, jedoch Alfred öffnet die Tür zum Bad um
einen Blick rein zuwerfen. Er geht zur Wanne und nimmt den Schwamm in die Hand, gleichzeitig kommt
Sarah aus der anderen Tür, um ihren Schwamm zu holen. Alfred erschrickt und schließt schnell die Tür.
Sarah nimmt den Schwamm und verlässt ebenfalls das Bad)
Lied: Eine schöne Tochter ist ein Segen Chagal: Eine schöne Tochter ist ein Segen
Doch ein Segen, der meschugge macht
Denn was soll der Vater tun dagegen
Wenn das Weib in seinem Kind erwacht?
Er bemerkt zuerst, was an ihr dran ist
Und versteckt sie oder sperrt sie ein
Denn er weiß, weil er ja selbst ein Mann ist
Jeder Mann ist irgendwie ein Schwein
(vernagelt die Tür)
Schlaf, mein Wuschel-Schätzchen!
Träum mein Kuschel-Kätzchen!
Niemand darf dich wecken
Niemand dich entdecken
Dir würd's schaden
Mir würd's schaden
Uns würd's schaden
Bleib bei Papa
Der Gedanke, dass ein geiler Lüstling
Sie befingert, weckt das Tier in mir
Drum bevor sie so ein Lüstling küsst schwing
Ich den Hammer und blockier die Tür
Dann erst kann ich mich zum Schlafen legen
Und mach trotzdem kaum eine Auge zu
Eine schöne Tochter ist ein Segen
Doch die Angst um sie raubt mir die Ruh
(hämmert)
Schlaf, mein Wuschel-Schöpfchen!
Träum mein Kuschel-Köpfchen!
Niemand darf dich rauben
Nie werd' ich's erlauben
Dir würd's schaden
Mir würd's schaden
Uns würd's schaden
Bleib bei Papa
Eine schöne Tochter ist ein Segen
Doch ein Segen der das Herz bedrückt!
Sie lässt sich an keine Kette legen
Und das macht den Vater fast Verrückt!
Aaah...
Chagal versichert sich, dass die Tür verbarrikadiert ist. Dann verlässt er durch die andere Tür das
Badezimmer. Er schleicht durch's Fremdenzimmer.
Als Alfred und Professor Abronsius, die gerade zu Bett gehen, ihn erstaunt anstarren, macht er
beschwichtigende Handbewegungen. Rasch schließt er die Gangtür hinter such und geht ab.
4. Querschnitt durch Chagals Wirtshaus
Im Halbdunkel sehen wir durch die Wand des Wirtshauses in diverse Räume in den oberen Geschossen.
Im Fremdenzimmer liegt der Professor im Bett und schläft. Alfred ruht träumend auf einer Holzbank.
Sarah ist im ihren Bett.
Im Stockwerk darüber befinden sich das Schlafzimmer der Wirtsleute und die Kammer von Magda. Dort
liegen Chagal und Rebecca im Ehebett, da sitzt Magda über eine Näharbeit gebeugt.
Lied: Nie gesehn / Ein Mädchen das so lächeln kann Alfred:
Ein Mädchen, das so lächeln kann
Hab ich nie gesehn
Sarah: So einen netten jungen Mann
Habe ich noch nie gesehn
Alfred und Sarah: Ich kann nicht schlafen
Doch ich bin
Auch nicht wach
Denn ich träum
Seit wir uns trafen
Macht es Sinn
Was ich mach
Auch wenn ich
Einfach nur
Die Zeit versäum...
Sarah: ...und verträum
Alfred: Ein Mädchen, das so lächeln kann...
Sarah (versetzt): So einen netten Jungen..
Alfred: ...so natürlich...
Sarah (versetzt): ...zierlich...
Alfred und Sarah: ...habe ich noch nie geseh'n
Während des Gesangs hat sich Chagal im oberen Schlafzimmer aus dem Bett gestohlen. Auf Zehenspitzen
schleicht er durch das Haus, um in Magdas Dachkammer zu gehen. Im dunklen Gang stolpert er. Das
hört Professor Abronsius.
Abronsius: Junge, hörst du das?
Jemand schleicht durch's Haus!
Etwas geschieht! Ich weiß nicht was
Doch ich krieg es 'raus!
Professor Abronsius steht auf und geht zur Tür. Alfred beachtet ihn nicht.
Chagal betritt Magdas Kammer. Magda näht. Sie scheint nicht überrascht, aber auch nicht erfreut von
dem späten Besuch ihres Herrn.
Chagal: Was macht mein süßes Magdalein
Magda: Näh'n
Chagal: Setzt dich auf mein Knie
So eine tadellose Magd
Hatte ich bisher noch nie
Im Schlafzimmer ist Rebecca aufgewacht. Sie vermisst ihren Gatten. Professor Abronsius schleicht auf
Zehenspitzen über den Flur, wo er nur noch als Silhouette zu sehen ist.
Chagal bemüht sich um die widerstrebende Magda. Alfred und Sarah sind ganz in ihre Träume
versunken.
Chagal, Alfred und Sarah: Ich fühl ein Sehnen
Bin verwirrt
Und ich will
Wenn ich träum
Mich an dich lehnen
Sicher wird
Mein Herz still
Während ich
Neben dir
Die Zeit versäum und verträum
Rebecca ist klar geworden, warum ihr Mann nicht bei ihr ist. Wütend steigt sie aus dem Bett Bewaffnet
mit einer langen, harten Salami steht sie im Zimmer und wartet.
Rebecca: Der Schuft hat sich davon gemacht
Und ich weiß wohin!
Pass auf!
Rebecca und Magda: So einen geilen Hurenbock...
Alfred (versetzt, teilweise gleichzeitig): Ein Mädchen, das so lächeln kann...
Sarah (versetzt, teilweise gleichzeitig): So einen netten jungen Mann...
Chagal (versetzt, teilweise gleichzeitig): So eine nette junge Magd...
Alfred, Sarah und Chagal: ...unvergesslich...
Rebecca: ...grässlich...
Alfred, Sarah, Chagal und Rebecca: Habe ich noch nie gesehn
Rebecca: Der alte Sack
Kann's nicht lassen
Nach fremden Röcken
Zu fassen
Doch jeder Mann
Der in fremde Betten kroch
Zieht der Teufel
In sein Loch
(Abronsius kriegt ein mit der Salami über gezogen und taumelt die Treppe herunter)
Alfred und Sarah: Anstatt zu schlafen
Frag ich mich
Ob du ahnst
Was ich träum
Alfred, Sarah und Chagal: Seit wir uns trafen
Fühle ich
Nur dich
(Chagal eilt zu seiner Frau zurück
Diese haut ihm mit der Salami auf den Kopf. )
Alfred und Sarah:
Wenn ich mich je verliebe
Dann sicherlich...
Alfred: ...in eine Frau wie dich...
Sarah (versetzt): ...in einen so wie dich...
(erneute Salami-Attacke, Chagals Kopf auf Rebeccas Schulter)
Stimmen der Vampire: Sei bereit!
Sei bereit!
Alfred und Sarah: Wenn ich mich je verliebe
Dann liebe ich
Sicherlich
Jemanden ganz genau wie dich
Oder ich
Komm nie mehr wieder zur Ruh
Denn es war noch nie
Jemand so wie du
So wie du!
5. CHAGALS WIRTSHAUS VON AUSSEN (Es schneit. Sarah und Alfred stehen hinter den jeweiligen Fenstern ihren Zimmer. Beide halten eine
brennende Kerze in der Hand. Ein übergrosser Schatten fällt über den Schnee und auf das Wirtshaus. Auf
dem Proszenium erscheint die Silhouette des Grafen von Krolock.)
Lied: Gott ist tot
Graf von Krolock: Jahrelang war ich nur Ahnung in dir
Jetzt suchst du mich und hast Sehnsucht nach mir
Nun, freu dich! —
Uns beide trennt nur noch ein winziges Stück
Wenn ich dich rufe hält dich nichts mehr zurück
Getrieben von Träumen, und hungrig nach Glück
Vampire: Sei bereit!Sei bereit!
Graf von Krolock:Gott ist tot! Nach Ihm wird nicht mehr gesucht
Vampire: Sei bereit!Sei bereit!
Graf von Krolock:Wir sind zum ewigen Leben verflucht
Es zieht uns näher zur Sonne doch wir fürchten das Licht
Wir glauben nur Lügen, verachten Verzicht
Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht
Vampire: Sei bereit!Sei bereit!
Graf von Krolock:Was ich rette, geht zu Grund'
Was ich segne, muss verderben
Nur mein Gift macht dich gesund
Um zu leben musst du sterben
Schweb' mit mir in den Abgrund der Nacht
Und verlier' dich in mir
Wir werden bis zum Ende jeder Ewigkeit geh'n
Ich hüll' dich ein in meinen Schatten
Sarah (sehr leise, wie in Trance): Ich hör eine Stimme, die mich ruft
Graf von Krolock: Nun freu dich! —
Uns beide trennt nur noch ein winziges Stück
Wenn ich dich rufe hält dich nichts mehr zurück
Getrieben von Träumen, und hungrig nach Glück
(Alfred und Sarah fühlen keine Gefahr. Sie blicken zu den Sternen hinauf und löschen dann gleichzeitig
die Kerzen.)
Vampire: Gott ist tot! Nach ihm wird nicht mehr gesucht
Wir sind zum ewigen Leben verflucht
Es zieht uns näher zur Sonne doch wir fürchten das Licht
Wir glauben nur Lügen, verachten Verzicht
Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht
Blackout.
6. PLATZ VOR CHAGALS WIRTSHAUS (Ein später Wintermorgen. Gleisendes Licht. Die Sonne ist so warm, dass Chagal, Rebecca und Magda
aus dem Haus gekommen sind, um ihre alltäglichen Pflichten im Freien zu verrichten. Chagal sägt Holz,
Rebecca rupft eine Gans und Magda schneidet Rüben )
Lied: Alles ist hell
Rebecca: Alles ist hell wenn der Schnee in der Sonne blitzt
Magda: Alles geht schnell wenn man draußen im Freien sitzt
Chagal: Butterweich schlupft meine Säge durch Zedern
Rebecca: Wenn wir sie rupfen fliegen die Federn!
Magda, Rebecca und Chagal: Alles ist gut wenn die Sonne den Frost verscheucht
Was man auch tut, frische Luft macht die Arbeit leicht
Magda (mit Blick auf Chagal):Welch eine Freude das Messer zu schwingen
Magda, Rebecca und Chagal: Alles muss heute besser gelingen
(Koukol, der bucklige Diener des Grafen von Krolock, tritt auf. Chagal, Rebecca und Magda
verstummen, als sie ihn sehen. Die Frauen lassen alles stehen und liegen und flüchten ins Haus.
Unterwürfig macht Chagal eine Verbeugung vor Koukol. Die Musik untermalt den folgenden Dialog. )
Koukol: Hallo!
Chagal: Zu Diensten, Herr Koukol! Was kann ich für Sie tun an diesem herrlichen Morgen?
Koukol: Kh...khh...errr...zn....orghh
Chagal: Kerzen? Äh, das sieht es schlecht aus. Wir sind selber knapp. Der lange Winter, verstehen
Sie?
(Sarah blickt aus dem Finster ihres Zimmers. Chagal, der mit dem Rücken zum Haus steht, bemerkt sie nicht.
)
Koukol: (zornig): ...Hah...Ahriiii...ogahh...hoooh
Chagal: Jaja, ist ja gut, Koukol. Regen Sie sich nicht gleich so auf!
Hab ich gesagt, ich hab' keine Kerzen? Es werden sich schon noch ein paar finden.
Warten Sie hier!
(Chagal geht ins Haus. Koukol versucht, Sarah gestikulierend klar zu machen, dass sie sich in der
kommenden Nacht bereithalten soll.)
Koukol: Hihihi ..Rroughagh...duuh...hooiith...ahbend...hier...
Miiithkokommn... duuh...hooiith...ahbend...
(Chagal kommt zurück mit einem Bündel Kerzen, die er Koukol überreicht.)
Chagal: Bitte sehr, Koukol. Zwei Dutzend, nicht tropfend. Meine Empfehlung an Ihre
Exzellenz.
Erinnern Sie ihn gelegentlich an die offenen Rechnungen...
Koukol: Uhroougha...oguhh...hoooh.
Chagal: Ist ja gut.. Auf Wiedersehen.
(Koukol dreht sich zornig um und humpelt rasch davon. Chagal spuckt aus. In diesem Moment treten
Professor Abronsius und Alfred aus der Haustür. Gleich darauf kehren auch Rebecca und Magda
zurück.)
Lied: Wahrheit
Abronsius: Wie schade dass der Herr schon ging
Wer ist das denn gewesen?
Chagal: Ein Krüppel
Abronsius: Doch Sie fürchten ihn!
Das Rätsel will ich lösen!
Logik, Logik!
Zur Wahrheit führt nur Logik
(Alfred entdeckt Sarah oben am Fenster. Er winkt ihr zu. Dadurch wird Chagal aufmerksam. Es gibt Sarah
einer ärgerlichen Geste zu verstehen, dass sie verschwinden soll. Sarah zieht sich zurück. Im Kreis
gehend mustert Professor Abronsius misstrauisch aufnehmen. Alfred tut alles, um doch noch einen Blick
auf Sarah zu erhaschen.)
Abronsius: Wovor diese Angst? Vor wem? Warum?
Woher kam der Mann
Was macht Euch stumm?
(Keine Antwort. Rebecca, ganz Unschuld, pfeift das "Morgenlied". )
Und wer von Euch
War so hundsgemein
Und schlug mir
Heut Nacht
Fast den Schädel ein?
(Keine Antwort. Professor Abronsius fixiert Rebecca, die tut, als ob sie es nicht bemerken.)
Abronsius: Niemand kann mich irritieren
Für mich zählen nur die Fakten
Niemand kann mich irreführen
Denn ich trau nur dem Exakten
Ich such' Wahrheit
Und Wahrheit will immer Klarheit
Mein Verstand ist unbestechlich
Ich studier das Positive
Ich bin niemals oberflächlich
Ich seh immer in die Tiefe
Denn die Wahrheit
Will immer Klarheit
Mein Wissensdrang kommt nicht zur Ruh
Solang noch Zweifel nagen
Ich lasse kein Geheimnis zu
Ich hör nicht auf zu fragen:
Wie und was und wer und wo und wann?
Wie und was und wer und wo und wann?
Magda, Chagal, Rebecca: Alles ist leicht
Wenn der Tag mit Musik begann
Viel ist erreicht
Wenn man Sorgen vergessen kann
Es muss sich keiner
Heut ärgern und plagen
Es sei denn einer
Stellt dumme Fragen
Abronsius: Wenn in mir der Verdacht erwacht
Es wird mir was verschwiegen
Versuche ich mit aller Macht
Die Wahrheit raus zukriegen
Schon in der Wiege fing ich an
Mein Spielzeug auf zubiegen
Im ungestümen Wissensdrang
Zerlegte ich sogar die Kuckucksuhr
Ob Osterhas ob Nikolaus -
Ich ließ mich nicht betrügen
In der Schule fand ich schnell heraus
Dass alle Lehrer lügen
Keine Antwort die sie gaben
Konnte jemals mir genügen
Denn in Büchern eingegraben
Studierte ich die Rätsel der Natur
Ich glaub an die Vernunft
Sie wird am Ende triumphieren
Und mag auch die Professorenzunft
Mein Wissen ignorieren
Doch ich hasse Emotionen
Niemand kann mich provozieren
Ohne jemals mich zu schonen
Bleibe ich der Wahrheit immer auf der Spur
Mein Verstand ist unbestechlich
Ich studier das Positive
Ich bin niemals oberflächlich
Ich seh immer in die Tiefe
Denn ich sammle die Beweise
Und bewerte die Motive
Ja, ich dien in jeder Weise
Nur dem Fortschritt
Und der menschlichen Kultur
(Während die anderen das Eigenlob des Professors wiederholen, sonnt er sich in ihrer Bewunderung. )
Magda, Chagal, Rebecca, Alfred: Sein Verstand ist unbestechlich
Er studiert das Positive
Er ist niemals oberflächlich
Er sieht immer in die Tiefe
Denn er sammelt die Beweise
Und bewertet die Motive
Ja, er dient auf jede Weise
Nur dem Fortschritt
Und der menschlichen Kultur
(Während Chagal und Rebecca die Melodie noch schneller singen, steigert Professor Abronsius sich in
eine Art Koloratur. Quasi Opera Buffa.)
Magda, Chagal, Rebecca, Alfred: Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Abronsius (gleichzeitig): Ich suche Wahrheit
Ich suche Klarheit
Für Fortschritt und
Für menschliche Kultur
Ich suche Wahrheit
Ich suche Klarheit
Für Fortschritt und
Für menschliche Kultur
Ich suche Wahrheit
Ich suche Klarheit
Für Fortschritt und
Für die menschliche Kultur
Für die menschliche Kultur
Für die menschliche Kultur
(allein )
Wo man eine Gans rupft
Gibt's bald einen Braten
Wo Eis ist und Schnee
Wachsen keine Tomaten
Wo nächtlich rumort wird
Da kann man nicht schlafen
Und wo einer buckelt
Da gibt's einen Grafen
(zu Alfred )
Ich wette den Nobelpreis
Dieser Bucklige bedient ihn
Warum hast Du ihn nicht verfolgt?
Den Schluss kann doch jedes Kind ziehn...
Logik! Logik!
Wer fragt dem sagt die Logik:
Wie und was und wer und wo und wann?
Magda, Chagal, Rebecca, Alfred:Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur!
Abronsius (gleichzeitig): Mein Verstand ist unbestechlich
Ich studier das Positive
Ich bin niemals oberflächlich
Ich seh immer in die Tiefe der Natur
Denn ich sammle die Beweise
Und bewerte die Motive
Ja ich dien in jeder Weise
Nur dem Fortschritt
Und der menschlichen Kultur
Ich suche Wahrheit
Ich suche Klarheit
Für Fortschritt und
Für menschliche Kultur
Ich suche Wahrheit
Ich suche Klarheit
Für Fortschritt und
Für die menschliche Kultur
Alle: Für die Kultur!
(Der Tag vergeht, die Sonne sinkt. Es wird langsam dunkel. Verwandlung.)
7. OBERGESCHOSS VON CHAGALS WIRTSHAUS (Am Abend desselben Tages. Nur mit einem Hemd bekleidet steht Alfred im Badezimmer und gießt heißes
Wasser in die Wanne. Er hört Sarah singen )
Sarah: Ah-ah-ah. Ah-ah-ah. Ah-ah-ah. Ah-ah-ah.
(Im Fremdenzimmer liegt Professor Abronsius angezogen auf dem Bett und schläft. Sarah kommt über
den Flur ins Zimmer und zur Badezimmertür. Alfred hat den letzten Eimer in die Wanne gegossen.Und
lugt durch das Schlüsselloch an Sarahs Tür.)
Sarah: Entschuldigung!
Alfred (dreht sich erschrocken um): Oh, guten Abend!
Sarah: Sie wollen baden? Stör ich?
Alfred: Nein, überhaupt nicht!
Sarah: Du bist wirklich sehr nett
Drum wirst du mir verzeihn
Eingesperrt in mein Zimmer voll Knoblauch
Bin ich immer allein!
Alfred: Du meinst dein Vater sperrt dich in dein Zimmer ein?
Sarah: Allerdings, obwohl ich schon fast achtzehn bin.
(Aus Sarahs Hausmantel fällt ein Schwamm zu Boden. Beide bücken sich danach. Sarah kommt Alfred
zuvor. Sie hebt den Schwamm auf und hält ihn an ihre Wange.)
Alfred: Ein Schwamm!
Sarah: Er so weich... Ich liebe ihn!
Alfred: Ja, das ist ein schöner Schwamm!
Sarah (reicht ihm den Schwamm): Ich schenk ihn dir, ich hab zwei!
Alfred (nimmt ihn): Danke, vielen Dank. Kann ich dir auch etwas geben?
Sarah: Darf ich mir was wünschen?
Alfred: Ja, was?
Sarah: Du hast was ich gern hätt'....
Es zu tun ist gesund!
Mir tut's jedenfalls gut
Mindestens einmal am Tag
Drum sei lieb zu mir
Lass es mich bitte haben
Alfred (verwirrt): Du... du meinst...
Sarah: Schnell vorm schlafen gehen
Weil es so angenehm entspannt!
Alfred (schüchtern): Doch dein Papa...
Sarah: Braucht nichts zu erfahr'n!
Alfred: Nun, dann... Vielleicht...
Sarah: Also gut!
Dann zieh ich mich jetzt aus
Und erfüll mir den Traum
Warte!
Gleich stöhn ich vor Lust
(Sarah stößt den verblüfften Alfred aus dem Badezimmer und schließt die Tür)
...in der Wanne voll Schaum
(Lichtwechsel. Sarah legt den Hausmantel ab und steigt selig in die Schaum gefüllte Wanne. Alfred
kämpft gegen die Versuchung an, durch's Schlüsselloch zu spähen).
Sarah: Ah-ah-ah. Ah-ah-ah
(Plötzlich ändert die Musik auf dramatische Weise ihren Charakter. Lichtwechsel. Schnee fällt in das
Badezimmer. Auf dem Dach das Wirtshauses erscheint Graf von Krolock und blickt durch eine offene
Luke auf Sarah hinunter. Sie ist starr vor Schreck.)
Lied: Einladung zum Ball
Graf von Krolock: Guten Abend, hab vor mir keine Angst
Ich bin der Engel nach dem du verlangst
Das Warten ist bald vorüber denn ich lade dich ein
Beim Ball des Jahres tanzen wir durch die Nacht
Bis deine Sehnsucht eine Frau aus dir macht
(Graf von Krolock schwebt vom Dach in das Badezimmer. Sarah ist erkennbar fasziniert.)
Graf von Krolock: Oder willst du lieber dass alles bleibt so wie es ist?
Glaubst du, das wäre dir genug?
Ich denke mir, das wär dir nicht genug
Willst du lieber beten bist du grau und bitter bist?
Glaubst du das wäre dir genug?
Du weiss genau, das wär dir nicht genug
Sie warnten dich vor Sünde und Gefahr
Aber du hast immer schon geahnt
Dass ihre Sicherheit ein grosser Schwindel war
Es war alles gelogen was man dir versprach!
Jeder hat dich betrogen wenn er dich bestach!
Doch ich geb dir was dir fehlt:
(Graf von Krolock steigt auf den Rand der Badewanne und kommt Sarah gefährlich nahe).
Eine Reise auf den Flügeln der Nacht
In die wahre Wirklichkeit, in den Rausch der Dunkelheit
Mach dein Herz bereit: ich lad dich ein zum Mitternachtsball
Ich geb dir was dir fehlt:
Eine Reise auf den Flügeln der Nacht
Um dem Alltag zu entfliehen in den Rausch der Phantasien
Es ist bald so weit: ich lad dich ein zum Mitternachtsball!
(Alfred schaut doch ins Schlüsselloch und sieht Krolock)
Alfred (schreit hysterisch): Professor! Professor! Ich hab ihn gesehen, er ist da drin!
Abronsius: Wer?
Alfred: Er!
(Professor Abronsius springt auf und reißt die Tür zum Badezimmer auf. Graf von Krolock ist spurlos
verschwunden. Die Musik bricht ab. Sarah wäscht, als wäre nichts gewesen, in aller Unschuld ihren
Arm.)
Abronsius (zu Alfred): Was redest du für dummes Zeug? Phantasierst du oder was?
Alfred: Ich Schwör's ich hab ihn gesehen!
(Professor Abronsius sieht eine Schneeflocke durch Zimmer schweben und entdeckt die offene Dachluke.
In diesem Moment kommen, herbeigerufen von Alfreds Geschrei, nacheinander Chagal und Rebecca ins
Badezimmer gestürzt. Sie begreifen sofort, was geschehen ist.)
Rebecca: Oiii! Oiii!
Chagal:Um Himmels Willen, Sarah! Hab ich dir nicht tausendmal gesagt du sollst im Zimmer
bleiben!?!
Sarah (trotzig): Ich wollte nur baden!
(Chagal wirft ein Handtuch über Sarah und trägt sie über den Flur in ihr Zimmer. Rebecca läuft
hinterher.
Inzwischen inspiziert Professor Abronsius das Badezimmer, wobei Alfred ihm assistiert).
Abronsius: Riechst du das? Verwesungsgeruch! Er war hier aber er hat sie noch nicht gebissen!
Alfred: Er hat sie noch nicht gebissen?
Abronsius: Der Schuft! Blut von Freiwilligen schmeckt besser!
(Inzwischen ist Chagal mit Sarah in ihrem Zimmer. Er schließt die Tür von innen. Rebecca bleibt auf dem
Flur. Professor Abronsius setzt seine Untersuchung fort. Alfred blickt durch das Schlüsselloch der
Badezimmertür in Sarahs Zimmer.)
Chagal: Warum kannst du nicht folgen? Willst du mich meschugge machen?
Sarah: Nein!
Chagal: Ooh ich will dich gehorchen lehren!
(Er legt Sarah übers Knie und verhaut sie).
Sarah: Nein! Aua! Au!!
Rebecca (hinter der Tür zum Flur): Nein, was tust du da?
(Chagal lässt von Sarah ab.)
Chagal: Willst du jetzt ein braves Mädchen sein?
Sarah: Ja, Papa, bestimmt! Papa, ich verspreche es, ich werde nie mehr baden
Rebecca: Oi! Oi! Oi!
(Chagal verlässt das Zimmer und schliesst krachend die Tür. Black.
Verwandlung. Auf das einsame Wirtshaus fällt Schnee. Die Zeit vergeht..).
8. PLATZ VOR CHAGALS WIRTSHAUS (Dieselbe Nacht, Stunden später. Koukol schleicht um das Wirtshaus. Sarah kommt ans Fenster und sieht
ihn. Koukol gestikuliert und deutet auf ein mitgebrachtes Bündel, das er für sie im Schnee versteckt, bevor
er abgeht. Sarah verschwindet vonm Fenster. Sie verlässt ihr Zimmer und kommt gleich darauf aus der
Haustür um zu holen, was Koukol gebracht hat.
Sarah hat das Bündel gerade an sich genommen, als Alfred aus dem Haus kommt. Die Musik wird
romantisch. Alfred ist ganz in seine Gedanken versunken, die sich alle mit Sarah beschäftigen. Er blickt
sehnsüchtig zu ihrem Fenster hinauf, ohne zu bemerken, das sie hinter ihm steht. )
Lied:Draussen ist Freiheit
Alfred: Unter diesem Dach lebt der liebste Mensch der Welt
Kann es Zufall sein dass wir uns trafen hier?
Sarah bist du wach? Bitte komm doch an dein Fenster!
Ich steh hier im Mondlicht und wünsch mir ich wär bei Dir
(Sarah geht auf Alfred zu. Überrascht dreht er sich um.)
Sarah: Nicht so laut! Ich bin ja da
Mach bloss keinen Lärm!
Sonst hört dich Papa
Alfred: Kann es wirklich sein?
Sarah: Es ist ziemlich spät
Alfred: Du und ich allein!
Sarah: Ich hielt's nicht mehr aus
Alfred: Ich bin glücklich
Sarah: Niemand darf's wissen!
Alfred: Ich wollt' Dich sehen!
Sarah: Drinnen erstick ich
Sarah: Draussen ist Freiheit
Dort wo der Horizont beginnt
Gibt es ein Land
In dem alle Wunder möglich sind
Alfred: Keine Mauer die uns je trennt
Keine Grenze die wir nicht überwinden
Komm zu mir
Denn mit dir
Kann ich bis zu den Sternen gehn
Draußen ist Freiheit
Und Hoffnung die man hier nicht kennt
Draußen ist Freiheit
Weit fort von allem was uns trennt
Sarah und Alfred: ...beginnt was man Leben nennt
Sarah: Wie romantisch im Mondlicht zu stehn
Leider bin ich bereits eingeladen
Nun ein Stück weit darfst du mit mir gehn
Doch versprich mir mich nicht zu verraten
Alfred: Wo willst du hin?
Sarah: Ein Geheimnis von mir
Alfred: Nicht durch den Wald!
Sarah: Wenn du Angst hast, bleib hier!
Alfred: Es ist dunkel und kalt!
Sarah: Das macht mir doch nichts aus
Alfred: Du verirrst dich und erfrierst im Schnee!
Sarah: Ich weiß schon wohin ich geh
Alfred: Nachts kommen die Wölfe raus
Sarah: Ich langweile mich tot zuhaus
Sarah und Alfred: Draußen ist Freiheit
Dort wo der Horizont beginnt
Gibt es ein Land
In dem alle Wunder möglich sind
Alfred: Keine Mauer die uns je trennt
Keine Grenze die wir nicht überwinden
Bleib bei mir
Denn mit dir
Sarah und Alfred:
Kann ich bis zu den
Sternen gehn
Bis in die
Zukunft sehn
Sarah und Alfred: Draußen ist Freiheit
Ein Glück das keine Schranken kennt
Draußen ist Freiheit
Weit fort von allem was uns trennt
Beginnt was man Leben nennt
(Musikwechsel)
Sarah: Jetzt hab ich den ..den Schwamm vergessen!
Alfred: Den Schwamm?
Sarah: Holst du ihn mir?
Alfred: Wofür brauchst du jetzt einen Schwamm?
Sarah: Bitte, er ist im Bad!
(Alfred geht ins Haus. Sarah nimmt das Bündel und öffnet es. Die Musik ändert ihren Charakter. Im dem
Bündel sind ein Paar rote Stiefel. Sarah packt sie aus und hebt sie bewundernd hoch. )
Lied: Rote Stiefel
Sarah: Darf ich oder nicht?
Einerseits wär' es verkehrt
doch andrerseits hab ich schon lang davon geträumt!
(Sie zieht ihre abgetragenen Schuhe aus, und schlüpft in die Roten Stiefel.)
Was ist schon dabei?
Warum soll ich sie nicht tragen?
Ich bin alt genug und hab schon viel zu viel versäumt.
Morgen bin ich wieder brav
Heute bin ich schwach
Morgen brauch ich Schlaf
Heute bin ich wach.
Jetzt tu ich was ich will,
jetzt will ich was ich fühl
und ich fühl den Hunger nach Glück
und den Durst auf das Leben
Ich will Musik, ich will tanzen und schweben
(Die Musik geht in einen Walzerrhythmus über. Sarah schließt träumend die Augen. Gleichzeitig
erscheint an anderer Stelle der Bühne ihre Traumvision: Sarahs Ebenbild dreht sie wie sie im Kreis.
Mehrere Prinzen umringen sie und tanzen abwechselnd mit ihr. )
Schrankenlos frei, wie ein Engel der durch Wolken fliegt
Schwerelos leicht, wie das Licht das sich im Wasser wiegt
Krolock: Tu was die Vernunft nicht erlaubt
und frag nicht ob Du es morgen bereuen wirst
Sarah:Die Versuchung will, ich soll ihr ganz gehören
und sollte sie mich auch zerstören
Ich kann mich sowieso nicht mehr wehren.
(Tanzsequenz)
Krolock & Sarah:Was uns befreit, das muss stärker sein als wir es sind
Es trägt uns leicht, weil es stärker ist als wir es sind
Wir folgen ihm
Wer weiß wohin!
Lied: Das Gebet
Rebecca:Wenn man nicht mehr weiß wo man hingehört
und die Sehnsucht einen ruft
bringt dich ein Gebet zur inneren Ruhe zurück
Rebecca & Magda: Bewar mich vor der Versuchung,
mich in den Bann des Tiefen zu drängen
Rebecca, Magda & Alfred: Bewahr uns vor der Versuchung,
unsere Seele vor dem Bösen zu öffnen
Rebecca, Magda & Alfred: Vergib uns unsere Schuld
Nach dem Bösen zu streben
Gib uns die nötige Kraft
den Drang der Gier zu unterdrücken
Sarah(gleichzeitig):
Vergib mir meine Schuld
nach dem Bösen zu streben
denn es ist stärker als mein Wille und Verstand
Sarah & Krolock: Was uns befreit
das muss stärker sein
als wir es sind
Alle: Mach uns stärker als wir sind!
(Im Obergeschoss des Gasthauses wir ein Fenster geöffnet, in dem einen Moment lang Alfred erscheint).
Alfred (mit gedämpfter Stimme rufend): Sarah! Sarah! Ich kann den Schwamm nicht finden!
(Die Traumvision verschwindet. Sarah schreckt auf.)
Sarah: Macht nichts!
Alfred: Sarah!
(Sie zögert nur einen Augenblick, dann läuft sie davon. Alfred verlässt das Fenster. Gleich darauf kommt er aus dem Haus. Er läuft ein Stück weit in die Richtung, in die Sarah gelaufen ist. Da er sie nicht mehr
sieht, bleibt er stehen.)
Alfred (in Panik): Sarah!
(Alamiert von Alfreds Geschrei stürzt Chagal aus dem Haus, gefolgt von Rebecca. Beide sind im
Nachthemd.)
Chagal: Was ist? Wo ist sie?
Alfred: Ich... ich weiss nicht
(Chagal sieht die im Schnee zurück gelassenen Schuhe von Sarah. Er hebt sie hoch, zeigt sie Rebecca.)
Chagal: Ihre Schuh! Es ist passiert!
Er hat sie geholt, hat sie uns entführt
(Chagal drückt der entgeisterten Rebecca die Schuhe in die Hand.)
Rebecca: Oi! Mein armes Kind!
Chagal: Ich hol' sie zurück
Alfred: Wo ist sie bloß hin?
Chagal: Er darf mir die Tochter nicht stehlen
Rebecca: Tu' nicht zum Schloss gehen?!! Das ist gefährlich!
Chagal: Ich bring' sie wieder!
(Chagal läuft davon.)
Blackout.
9. Wirtsstube
(Am Nachmittag des nächsten Tages. Bedrückt sitzen die üblichen Gäste an den Tischen. Magda
kehrt den Boden. Etwas später kommen Professor Abronsius und Alfred die Treppe herunter,
gerüstet für eine Exkursion.)
(Rebecca schneutz sich.)
Abronsius: Wir ist denn mit denen los?
Alfred: Sie sind deprimiert
Abronsius: Vom Trübsalblasen wird nichts besser
Heiliger Strohsack, hört auf zu jammern!
(Rebecca schnäuzt sich.
Plötzlich wird die Tür aufgestoßen. Holzfäller tragen den steifgefrorenen Körper von Chagal
herein. Untermalend spielt die Musik Weiter.)
Rebecca: Ooiiih!! Yoine!
Alfred (zu Magda): Heißes Wasser, schnell!
Abronsius:
Heißes Wasser hilft nichts mehr
Er ist tot
Rebecca: Oi!
Abronsius: Schau hier, Bisswunden
Nette kleine Löcher
Na sowas
Sie haben ihn eins zwei fix ausgesaugt
Alle: Die Wölfe sind gefährlich
Abronsius: Das da waren nicht die Wölfe
Wer das war ist klar
Wenn ihr weiter lügt
Wird noch Schlimmeres geschehn
Stellt euch der Wirklichkeit, ihr Feiglinge!
Niemand kann mich irritieren
Für mich zählen nur die Fakten
Ich such' Wahrheit
Und Wahrheit will immer Klarheit
Die Leiche wirkt wie ausgesaugt
Kein Tropfen ist geblieben
Meine These entspricht der Wahrheit!
(Die Gärlassen die Wirtsstube. Alfred versucht, sie aufzuhalten.)
Alfred: Moment noch! Halt! Sie gehn zu früh!
Sie müssen uns noch sagen
Wohin ging sie, wen suchte sie?
Abronsius: Bleibt hier! Es gibt noch Fragen!
Alfred und Abronsius: Wie und was und wer und wo und wann?
(Als letzter Gast verlässt der Dorftrottel das Wirtshaus. Professor Abronsius wendet sich wieder
Chagal zu.)
Abronsius: Höchste Eile ist geboten
(Er sieht den gefrorenen Chagal gerade.)
Er wird einer von den Lebendtoten
Die nach Blutkonserven gieren
(Er kreuzt die Arme Chagals auf der Brust.)
Drum woll'n wir ihn durchspießen
(Die Musik spielt untermalend weiter.
Alfred und Rebecca starren auf den spitzen Pflock in der Hand des Professors. Dann versteht
Rebecca und beginnt zu schreien.)
Rebecca: Ooiih!
Abronsius (zu Rebecca): Nur Mut, Madame Chagal ! Der Körper ihres Gatten ist verloren, aber
wir können seine Seele retten.
Gemäss van Helsings Theorie
Und meinen eigenen Schriften
Gibt's keine bess're Therapie
Um Seelen zu entgiften, als ihn zu durchstoßen.
Rebecca: Durchstoßen? Was wollen Sie durchstoßen?
Abronsius (demonstriert, was er tun will):
Sein Herz, mit einem Schlag. So. Zack!
Rebecca (attackiert Professor Abronsius):
Sein Herz durchstoßen mit einem Stock?
Bist du verrückt?
(Sie reißt Professor Abronsius den Pflock aus der Hand und geht damit auf ihn los.)
Rebecca (mehr geschrien als gesungen):
Raus hier, weg, was fällt dir ein, du Schwein? (brüllt Professor Abronsius hinterher) Ich schlag'
dir den gleich selber rein
(Professor Abronsius und Alfred laufen die Treppe hinauf und verschwinden.)
Rebecca: Och ..Yoine,..
Nein, dein Herz darf niemand durchbohren,
Auch wenn keiner so ein Herzensbrecher war wie du
ich hab dich verloren
(Sie holt ein Tuch aus der Küche und legt es über die Leiche.)
Schlaf', mein alter..
Jetzt bin ich alleine...
(Dann geht sie seufzend ab.
Ein Kruzifix vor sich hertragend, kommt Magda von ihrer Kammer herunter. Sie geht zu dem
Tisch, auf dem die Leiche liegt, zieht das Tuch zurück und beugt sich über Chagal.)
Lied : Tot zu sein ist komisch Magda: Glasige Augen, Hände wie Eis
Er ist so kalt jetzt und war doch mal so heiß!
Tot zu sein ist komisch!
Gestern so poltrig, Heute so still
Gestern noch prächtig, Heute schon Müll!
Tot zu sein ist komisch!
Tot zu sein ist komisch!
Dieses grapschen und sein glotzten
Als er lebte war'n zu kotzen!
Doch als Leiche wirkt er jetzt
Ganz gesittet und gesetzt!
Wenn er mir nah kam nahm er mich her
Jetzt komm ich ihm nah und wehrlos ist er!
Tot zu sein ist komisch!
Tot zu sein ist komisch!
(Während die Musik untermalend weiterspielt, zündet Magda eine Kerze an. Chagal bewegt sich.
Magda hört etwas. Sie sieht sich um, um feststelle, ob außer ihr noch jemand im Raum ist.
Chagal hält sich ruhig.)
Tot zu sein ist komisch!
Tot zu sein ist komisch!
Sein Geschwätz und sein Benehmen
Als er lebte war'n zu schämen
Doch als Leiche riecht er bloß
Sonst hält er sich tadellos!
(Chagal richtet sich auf. Da Magda in eine andere Richtung sieht, bemerkt sie es zunächst
nicht.)
Er war mir lästig in meinem Bett
Jetzt denk ich plötzlich: er war doch ganz...
Ah...iiih!
(Magda hat bemerkt, das Chagal sich aufgesetzt hat. Entsetzt greift sie nach dem Kruzifix und
hält es Chagal entgegen.)
Chagal (kichernd): Geh, was denn?!
Das wirkt nicht! Ich bin ein jüdischer Vampir!
(Chagal packt Magda, die sich vor Schreck nicht bewegen kann. Er beißt sie in den Hals.
Danach stößt er einen wolfsartigen Lustschrei aus und wischt sich genüsslich das Blut vom
Mund.
Erschreckt stellt er fest, dass Magda tot ist. Er hört Schritte. Um seine Tat zu verbergen, trägt er
die Leiche zum dem Tisch, auf dem er zuvor selbst gelegen hat. Er deckt das Tuch über sie. In
diesem Moment kommen Professor Abronsius und Alfred in die Wirtsstube herunter. Chagal
versteck sich unter dem Tisch.)
Abronsius (zu Alfred): Tasche!
(Alfred öffnet nervös die mitgebrachte Tasche, der Professor Abronsius den Hammer und einen
scharf angespitzten Holzpflock entnimmt.
Professor Abronsius drückt Alfred den Hammer in die Hand.)
Abronsius (zu Alfred): Also, wann schlägst Du zu?
Alfred: Auf drei!?!
Abronsius: Gut, Und wo liegt das Herz?
Alfred: Zwischen der sechsten und der siebenten...
Abronsius: Na?.....Rippe!
Alfred: Rippe
Abronsius: Richtig! Komm!
(Professor Abronsius beugt sich über die verdeckte Gestalt auf dem Tisch und tastet nach der
richtigen Stelle, Zu seinem Erstaunen fühlt er einen weichen Busen. Er blickt Alfred überrascht
an.
Dann zieht er das Tuch von Magdas Gesicht. Auf den ersten Blick sieht er die kleinen Löcher des
Vampirgebisses an ihrem Hals.)
Abronsius: Aahh gebissen! Das war Chagal! Ich hatte Recht! Wir hätten ihm gleich den
Pflock ins Herz stoßen müssen!
Alfred: Aahh!
(Von Panik ergriffen verlässt Chagal sein Versteck und versucht zu fliehen. Alfred und Professor
Abronsius jagen ihn. Schließlich stellt Alfred dem vorbeilaufenden Chagal ein Bein. Chagal
stürzt zu Boden. Professor Abronsius und Alfred beugen sich über den auf dem Rücken liegenden
Chagal. Professor Abronsius setzt Chagal den Pflock auf die Brust.)
Abronsius: Eins, Zwei, Drei.
(Mit einem Blick fordert er Alfred auf, mit dem Hammer auf den Pflock zu hauen. Doch Alfred ist
wie gelähmt.)
Drei!!! Drei!!!
(Chagal benutzt den Aufschub dazu, um Gnade zu betteln.)
Chagal: Bitte einzuhalten!
Mir das Herz zu spalten
Wär barbarisch
Ich versprech
Ich leb von jetzt an
Vegetarisch!
Alfred: Herr Professor
Chagal: Ich bin nur ein Opfer!
Alfred: Vielleicht zeigt er uns den eWg zu ihr
Abronsius: Welchen Weg, zu wem?
Alfred: Zu seiner Tochter!
Chagal (greift eilfertig auf den Vorschlag auf): Gut, ich geh voraus, sie folgen mir!
Alfred: Sie hören es, er führt uns hin
Wie gut, dass wir ihn trafen
Bestimmt entdecken wir durch ihn
Das Schloss von diesem Grafen!
(Professor Abronsius lässt den Pflock sinken. Chagal bezeugt gestenreich Diensteifer.
Blackout.
Verwandlung.
Durch die tiefverschneite Wildnis huscht Chagal, in einigem Abstand folgen Professor Abronsius
und Alfred. Auf einmal ist Chagal spurlos verschwunden. Professor Abronsius und Alfred halten
vergebens Ausschau nach ihm. Im Hintergrund sieht man die Silhouette eines phantastischen
Schlosses. Professor Abronsius und Alfred verschwinden hinter einem Hügel. Das vor
Nebelschleiern und Schneeflocken umhüllte Schloss ist plötzlich ganz nah. (Projection).
Lichtwechsel.
Verwandlung.)
10. Platz vor dem Schlosstor
(Inzwischen ist die Wolkendecke aufgerissen. Der Mond beleuchtet das riesige Tor und die
Fassade von Krolocks Scholss. Man hört von den Balkoen und Säulen des Zuschauerraums
Stimmen.)
Lied: Vor dem Schloss Finale 1.Akt Vampire: Sei bereit!
Endlich ein Besuch mit Lebensart: zwei Herren mit Niveau
Seit bereit!
Sonst trotten nur Bauern her mit Dreck am Hals und dumm wie Bohnenstroh
Sei bereit!
Endlich eine schicke entzückende, bedrückende Perversität
Sei bereit!
In kurzer Zeit es gibt's was zu beissen für den Zahn.....
(Aus dem Zuschauerraum treten Professor Abronsius und Alfred auf. Professor Abronsius
betrachtet die Fassade. Er befiehlt Alfred, durch das unter offene Gitter des äußeren Schlosstors
zu kriechen. Alfred ist gerade dabei, dies zu tun, als das Gitter hochfährt. Er schreckt zurück.
Aus dem Schlosshof tritt Graf von Krolock auf.)
Graf von Krolock: Endlich Nacht! Sie führt Besuch zu mir ( zu Professor und Alfred umdrehen)
Meine Herren! Ich sehe Gäste gern!
Mein Name ist Graf von Krolock
und dieses Schloss gehört mir!
(in Gedanken)
Die Nacht umgibt uns mit Furcht
und bewahrt uns vor dem Hässlichen
(dreht sich um)
Folgt mir!
Wer sich zu mir gesellt bekommt Antworten auf Fragen
die man mir stellt.
Ich bin schon ewig einsam und ersehne Besuch
...doch meine Traurigkeit kann mir niemand nehmen!
(Um nicht den Argwohn des Grafen zu wecken, spielt Professor Abronsius einen harmlosen Touristen,
der sich für Architektur interessiert. Musik untermalt den folgenden Dialog.)
Abronsius: Nichts für Ungut, Exzellenz. Wir sind rein zufällig hier vorbeigekommen und
wollten eben nur einen kurzen Blick auf ihr prächtiges Anwesen werfen. Spätes 13. Jahrhundert
wenn ich nicht irre?
Graf von Krolock: Ah, ich sehe, ein Mann von Bildung. Mit wem hab ich das Vergnügen?
(Professor Abronsius überreicht Graf von Krolock seine Visitenkarte.)
Abronsius: Pardon, Professor Abronsius, aus Königsberg
Graf von Krolock: DER, Professor Abronsius?
Abronsius (geschmeichelt): Sie haben von mir gehört?
Graf von Krolock: Ich las ihr Buch "Die Fledermaus". Genial! Ich war gefangen.
Abronsius: Das freut mich denn bei mir zu Haus werde ich meistens übersehen!
Logik, Logik! Wer würdigt schon die Logik?
Graf von Krolock: Sie müssen mir Ihr Buch signieren, und lange, lange bleiben.
Abronsius: Ja gern. Ich kann auch hier studieren und meine Forschungen beenden
Graf von Krolock: Wer ist dieser Junge? Bestimmt ein Student.
Abronsius: Alfred, er assistiert mir!
Graf von Krolock: Oh Alfred, Kompliment!
(Herbert tritt auf.)
Graf von Krolock: Das ist mein Sohn Herbert
Ich denke er freut sich sehr...
(Herbert ist offenbar fasziniert von Alfred.)
Herbert: Endlich jemand, der mir die Langeweile nimmt!...
(Herbert führt Alfred durch das äußere Tor in den Schlosshof. Professor Abronsius und Graf von
Krolock folgen.
Vom inneren Schlosshof führt ein Portal ins Schloss. Zwischen den offenen Türflügeln wartet
Koukol mit einem Kerzenleuchter in der Hand.)
Graf von Krolock: Bitte meine Herren treten sie ein! Fühlen sie sich wie zu Hause! Koukol!
(Koukol kommt zu Graf von Krolock gelaufen, der ihn einen braven Hund krault. (Wieder zu
Professor Abronsius und Alfred))
Graf von Krolock: Koukol wird sie auf ihr Zimmer führen!
Abronsius: Pardon, Exzellenz. Ich vergaß ganz wie Spät es schon ist. Sie müssen
müde sein....
Graf von Krolock: Ich bin ein Nachtvogel! Tagsüber nicht zu gebrauchen!
(Mit einer Verbeugung verabschiedet sich Professor Abronsius von Graf von Krolock und
verschwindet im Schloss. Herbert ist nicht mehr zu sehen. Alfred nimmt die Tasche und geht auf
das Schlossportal zu, um dem Professor zu folgen. In diesem Moment hört er den Grafen seinen
Namen rufen.)
Graf von Krolock: Alfred! Vermisst du nicht etwas?
(Erschrocken dreht Alfred sich um. Graf von Krolock streckt die Hand aus, um Alfred etwas zu
zeigen.)
Alfred: Mein Schwamm!!
(Alfred will nach dem Schwamm greifen, doch Graf von Krolock zieht die Hand zurück.)
Graf von Krolock:
Wer jung und interessiert ist wie du,
der braucht keinen senilen Narren der ihn rumkommandiert,
der überhaubt nicht versteht was dich fasziniert.
Ich weiß was du fühlst und denkst,
ich kann deine Sehnsucht spüren.
Vertrau mir, Alfred! Dann werde ich dir den Weg zeigen!
Denn,... das Ziel deiner Sehnsucht ist dir näher als du denkst....
Ich herrsche hier als Magier...und ich mache Wunder wahr...
Ich zeige dir mein Leben und wie man liebt!
Alfred, löse dich von der Moral und folge deinen verborgenen Trieben!
Denn liebst du dieses Leben, wird Liebe Leben sein!
Alfred! (flüsternd) ...du wirst befreit!
(Alfred geht durch das Portal in das Schloss und verschwindet.
Graf von Krolock folgt. Während sich das Portal hinter ihm schließ, dreht er sich noch einmal um. In
seinem Blick liegt Triumph.
Mit dumpfem Dröhnen schließt sich die Tür.
Black.Vorhang.)
Ende des ersten Aktes
Anfang des zweiten Aktes
1. Schlosshalle
(In derselben Nacht, später. Sarah hat ihr Zimmer verlassen. Langsam kommt sie die Treppe
herunter, die in die Halle von Graf von Krolocks Schloss führt. An den Wänden hängt die
gräfliche Ahnengalerie. Sarah bewegt sich wie in Trance. Aus dem Nirgendwo hört man die
Vampire singen.)
Stimmen der Vampire: Glänzende Augen
Glänzendes Haar
Schlaflos vor Neugier, und blind für die Gefahr!
Blutrot!
Lippen und Wangen
Aufrecht wie Samt
Bildschön und weiblich, verderblich und verdammt!
Sterblich!…
Lied: Totale Finsternis (Die Ahnen auf den Porträts an den Wänden werden lebendig. Raunend singen sie…)
Ahnen: Sei bereit!
Sarah: Manchmal in der Nacht fühl ich mich einsam und traurig
Doch ich weiß nicht, was mir fehlt
(Auf der anderen Seite der Halle erscheint die dunkle Gestalt des Grafen von Krolock auf den
obersten Stufen der Wendeltreppe.
Sarah sieht ihn zunächst nicht.)
Ahnen: Sei bereit!
Sarah: Manchmal in der Nacht hab ich phantastische Träume.
Aber wenn ich aufwach, quält mich die Angst
Ahnen: Sei bereit!
Sarah: Manchmal in der Nacht lieg ich im Dunkeln und warte
Doch worauf ich warte ist mir nicht klar!
Ahnen: Sei bereit!
Sarah: Manchmal in der Nacht spür ich die unwiderstehliche Versuchung
Einer dunklen Gefahr
Ahnen und Graf: Sei bereit Sternkind
Sarah: Ich hör eine Stimme die mich ruft
Ahnen & Graf : Sei bereit Sternkind
Sarah: Ich spür eine Sehnsucht die mich sucht…
Graf von Krolock: Sich verliern heißt sich befrein
Du wirst dich in mir erkennen
Was du erträumst wird Wahrheit sein
Nichts und niemand kann uns trennen
Tauch mit mir in die Dunkelheit ein!
Zwischen Abgrund und Schein
Verbrennen wir die Zweifel und vergessen die Zeit
Ich hüll dich ein in meinen Schatten und trag dich weit
Du bist das Wunder, das mit der Wirklichkeit versöhnt
Sarah: Mein Herz ist Dynamit das einen Funken ersehnt
Graf von Krolock und Sarah: [Du bist/Ich bin] zum Leben erwacht!
Die Ewigkeit beginnt heut Nacht!
Die Ewigkeit beginnt [heut Nacht!]
Sarah: Ich hab mich gesehnt danach mein Herz zu verlieren
Jetzt verlier ich fast den Verstand
Totale Finsternis
Ein Meer von Gefühl und kein Land
Einmal, dachte ich, bricht Liebe den Bann
Jetzt zerbricht sie gleich meine Welt
Totale Finsternis
Ich falle und nichts was mich hält…
Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit!
Sarah: Manchmal in der Nacht denk ich ich sollte lieber fliehn vor Dir
Solang ich es noch kann
Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit!
Sarah: Doch rufst Du dann nach mir bin ich bereit, dir blind zu folgen
Selbst zur Hölle würd ich fahren mit Dir
Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit!
Sarah: Manchmal in der Nacht gäb ich mein Leben her
Für einen Augenblick in dem ich Dir ganz gehör
Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit!
Sarah: Manchmal in der Nacht möcht ich so sein, wie Du mich haben willst
Und wenn ich mich selber zerstör
Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit Sternkind
Sarah: Ich hör eine Stimme die mich ruft
Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit Sternkind
Sarah: Ich spür eine Sehnsucht die mich sucht
Graf von Krolock und Sarah: Sich verliern heißt sich befrein
[Du/Ich] wirst dich in [mir/dir] erkennen
Was [du erträumst/ich erträum] wird Wahrheit sein
Nichts und niemand kann uns trennen
Tauch mit mir in die Dunkelheit ein!
Zwischen Abgrund und Schein
Verbrennen wir die Zweifel und vergessen die Zeit
[Ich hüll dich/Du hüllst mich] ein in [meinen/deinem] Schatten und [trag dich/trägst mich] weit!
Graf von Krolock: Du bist das Wunder das mit der Wirklichkeit versöhnt
Sarah: Mein Herz ist Dynamit das einen Funken ersehnt
Graf von Krolock und Sarah: [Du bist/Ich bin] zum Leben erwacht!
Die Ewigkeit beginnt heut Nacht!
Die Ewigkeit beginnt [heut Nacht!]
Sarah: Ich hab mich gesehnt danach mein Herz zu verlieren
Jetzt verlier ich fast den Verstand
Graf von Krolock und Sarah: Totale Finsternis
Ein Meer von Gefühl und kein Land
Sarah: Einmal, dachte ich, bricht Liebe den Bann
Graf von Krolock: Jetzt zerbricht sie gleich Deine Welt
Graf von Krolock und Sarah:
Totale Finsternis
Wir fallen und nichts was uns hält
Sarah: Totale Finsternis
Ein Meer von Gefühl und kein Land
Totale Finsternis!
Ich glaub ich verlier den Verstand
(Graf von Krolock ist einen Moment lang versucht, Sarah in den Hals zu beißen, besinnt sich
dann und schiebt sie sanft zurück.)
Graf von Krolock: Nein! Es wär verkehrt den Kopf zu verlieren
Wir woll'n nicht vor der Zeit den Genuss ruinieren
Mit jeder Stunde des Wartens wird die Lust mehr entfacht
Ich lass Dich fühlen was dich unsterblich macht
Wenn wir zwei tanzen auf dem Ball morgen Nacht
(Alles Licht konzentriert sich auf Graf von Krolock und Sarah, bis es plötzlich verlöscht.)
2. Schlafzimmer im Schloss Krolock (Auf der kaum erleuchteten Bühne sehen wir ein riesiges Himmelbett stehen. Professor
Abronsius schläft friedlich schnarchend auf der einen Seite. Auf der anderen wirft Alfred unruhig
hin und her. Aus dem Nirgendwo klingt eine unwirkliche Stimme)
Lied: Carpe Noctem Stimme: Folg mir nach, vertrau der Nacht!
Sie nur kann Deine Seele retten
Fluch dem Tag und seiner Macht!
Lös die Sehnsucht von allen Ketten
Folg mir nach, komm fühl die Nacht!
Wirklich ist nur, woran wir glauben
Flieh vor dem, was dich bewacht
Lass dir nicht deine Träume rauben….
(Alfred quält ein Alptraum, der sich zusehends materialisiert: Von überallher kommen Vampire.
Sie kriechen über das Dach des Bettes, schleichen aus den Ecken, schweben von der Decke.)
Vampire: Über Gräber und Ruinen werden Todesglocken hall'n
Und alle Teufel steigen hinauf und alle Engeln müssen fall'n
Wir sind hungrig auf Verbrechen, wir sehnen uns nach Blut
Wir leben nur für uns're Gier und nähr'n mit Gift uns're Brut
Die Welt im Tageslicht hat keinen jemals glücklich gemacht
Drum tauch ins Meer des Nichts wo's immer dunkel ist und kühl
Und wenn Du von der Dunkelheit betrunken bist dann fühl—Fühl die Nacht!
Vampire Gruppe 1: Fühl die Nacht!
Vampire Gruppe 2: Dies irae Kyrie, Libera me Domine!
Dies irae Kyrie, Requiem da Domine!
Dies irae Kyrie, Libera me Domine!
Dies irae Kyrie, Requiem da Domine!
Dies irae Kyrie, Libera me Domine!
Dies irae Kyrie, Requiem da Domine!
Exultate Kyrie! Pie Agne Domine!
Dies irae Kyrie, Sanctus Sanctus exultate!
Dies irae Kyrie, Libera me Domine!
Dies irae Kyrie, Requiem da Domine!
Vampire Gruppe 1 (gleichzeitig):
Fühl die Nacht! Und lass' sie nie vorübergehn
Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn
Fühl die Nacht! Was Dir bestimmt ist muss geschehen
Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn
Fühl die Nacht!
Fühl die Nacht!
Fühl die Nacht! Sei frei!
(Die folgende Tanzsequenz stellt die Initiation von Sarahs Ebenbild dar. Ein eindrucksvoll
agierender Adjutantes des Grafen umwirbt und entführt sie. Alfred wird selbst in seinen
Alptraum hineingezogen. Er will eingreifen, doch kann die vermeintliche Sarah nicht erreichen.)
Vampire: Aus den Gräbern und Ruinen werden Tote auferstehn
Und alle Ängste werden wahr und alle Hoffnung muss vergehn
Uns're Ordnung ist das Chaos, verändern heißt zerstör'n
Wir wollen leben für die Gier und zu den Raubtier'n gehör'n
Die Welt im Tageslicht hat keinen jemals glücklich gemacht
Drum tauch ins Meer des Nichts wo's immer dunkel ist und kühl
Und wenn Du von der Dunkelheit betrunken bist dann fühl—Fühl die Nacht!
Vampire Gruppe 1: Fühl die Nacht!
(Alfred taumelt zum Bett zurück und legt sich wieder hin.)
Vampire Gruppe 2: Dies irae Kyrie, Libera me Domine!
Dies irae Kyrie, Requiem da Domine!
Dies irae Kyrie, Libera me Domine!
Dies irae Kyrie, Requiem da Domine!
Dies irae Kyrie, Libera me Domine!
Dies irae Kyrie, Requiem da Domine!
Exultate Kyrie! Pie Agne Domine!
Dies irae Kyrie, Sanctus Sanctus exultate!
Dies irae Kyrie, Libera me Domine!
Dies irae Kyrie, Requiem da Domine…
Vampire Gruppe 1 (gleichzeitig):
Fühl die Nacht! Und lass' sie nie vorübergehn
Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn
Fühl die Nacht! Was Dir bestimmt ist muss geschehen
Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn
Vampire Gruppe 3 (gleichzeitig):
Carpe noctem! Carpe noctem!
Carpe noctem! Carpe noctem!
Carpe noctem! Carpe noctem!
Carpe noctem! Carpe noctem!
Vampire Gruppe 1: Fühl die Nacht! Und lass' sie nie vorübergehn
Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn
Fühl die Nacht! Was Dir bestimmt ist muss geschehen
Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn….
Alle Vampire: Folg mir nach vertrau der Nacht!
Sie nur kann Deine Seele retten
Fluch dem Tag und seiner Macht!
Lös die Sehnsucht von allen Ketten
Folg mir nach komm fühl die Nacht!
Wirklich ist nur woran wir glauben
Flieh vor dem was Dich bewacht
Lass Dir nicht Deine Träume rauben!
(Die Vampire verschwinden. Die Musik endet Ein Hahn kräht. Die Tür zum Schlafzimmer öffnet
sich. Eine Turmuhr schlägt.
Verwandlung.
Koukol schlurft, einen Frühstückswagen vor sich herschriebend, in das Zimmer. Er öffnet den
schweren Vorhang vor dem Fenster. Licht flutet herein. Alfred erwacht. Benommen von seinem
Alptraum richtet er sich auf, ohne Koukol zu bemerken. Professor Abronsius schläft noch fest.)
Lied: Ein perfekter Tag Alfred: Ein böser Traum, ein schlimmer Traum
Ein Glück, dass es nicht wahr ist
Das Gute siegt, ich zweifle kaum
Auch wenn mir noch nicht klar ist
Wie und was und wer und wo und wann?
Wie und was und wer und wo und wann?
Er sprach von ihr
Also ist sie hier
Heut oder nie finde ich zu ihr
Alles wird gut, Heute ist ein perfekter Tag
An dem man tut was nur Helden gelingen mag
An einem Tag wie heut geht man Feuer
Man findet Gold und besiegt Ungeheuer
(Alfred schließt noch einmal die Augen en denkt an Sarah.)
Heute scheint mir halb so schwer
Was mich gestern noch mutlos machte
Denn ich fühle mehr und mehr
Ihre Nähe seit ich erwachte
(Alfred betrachtet das Frühstückstablett. Er stellt sich vor, dass Sarah im Zimmer ist.)
Wie kam dieses Frühstück her?
Kann es sein, dass es Sarah brachte?
Jemand kam, oh ja ich hör…
(Als er sich umdreht und die Augen öffnet, steht Koukol direkt vor ihm.)
Koukol: Grhhaaach!
Alfred (entsetzt):Hah!
(Koukol wirft Alfred einen verächtlichen Blick zu, spuckt aus und verschwindet.
Professor Abronsius ist aufgewacht, Im Nachthemd, das wirre Haar unter einer Nachthaube,
setzt er sich auf und streckt, dehnt und kratzt sich. Offensichtlich hat er hervorragend
geschlafen. Er fordert Alfred mit einer Geste auf, im das Frühstück zu servieren, was dieser
macht.)
Abronsius: Ein weiches Bett, ein ruhiges Heim
Erfrischen Geist und Glieder!
Ein Tässchen Tee, ein Haferschleim
Und schon erfüllt mich wieder
Logik, Logik und Drang zur Pädagogik!
(Professor Abronsius schlürft seinen Tee. Alfred steht neben dem Bett und löffelt im Stehen seien
Haferbrei.)
Alfred: Herr Professor, er hat gesagt: Das Ziel deiner Sehnsucht ist dir näher als je.
Sarah muss hier irgendwo im Schloss sein!
Abronsius: Ganz schön abgebrüht, der Bursche
Alfred: Wer?
Abronsius: Na, der Graf! Will uns wohl vergackeiern!
Alfred: Der Graf…
Abronsius: …hätte fast sein Inkognito verraten!
Er nannte sich Nachtvogel, nutzlos bei Tag
Bleibt nur noch die Frage: wo ist sein Sarkophag?
Alfred (verschluckt sich vor Schreck): Sein Sarkophag?
Abronsius: Na der Sarg, in dem er tagsüber liegt
Alfred: Sie meinen, in einem Grab?
Abronsius: Nicht in einem Grab, Junge. Ein Graf ruht in einer Gruft!
Jedes Schloss hat so eine!
Wir wollen uns gleich auf die Suche danach Machen!
Alfred: Was? Gleich?
Abronsius: Selbstverständlich gleich!
Der Tag ist ja wie geschaffen zum Gruft suchen!
(Abronsius springt auf und veranlasst Alfred, die Exkursion vorzubereiten.)
Abronsius: Alles wird gut, Heute ist ein perfekter Tag
Alfred: …an dem man tut was nur Helden gelingen mag
Beide: An einem Tag wie heut geht man durch Feuer
Man findet Gold und besiegt Ungeheuer
Abronsius: Moment so eine Gruftsuche muss strategisch klug geplant sein
Alfred: Ja Herr Professor! Aber wir sollten nichts übereilen!
Abronsius: Hm ja, Vorallem brauchen wir das richtige Werkzeug! Pack du die Tasche ich geh
schonmal vor und erkunde die Lage!
Alfred: Ja..
(Professor verlässt grummelnd das Schlafzimmer, während Alfred eifrig die Tasche mit Hammer
und Pfahl füllt. Er hällt dann eine Weile inne als er den Schwamm findet und verfällt in
Gedanken an Sarah. Dabei lässt er sich auf dem Bett nieder)
Lied: Für Sarah Alfred: Aus dem Schweigen der Nacht
Steigen dunkle Visionen doch ich bleib bei Sarah
Jeder Albtraum erwacht
Schatten werden zu Dämonen, überall droht Gefahr
Ich halt durch, ich halt aus
ich will tun was ich tun muss, denn ich tu es für Sarah
Unbeirrt gradeaus
Gehe ich ins Nirgendwo weil ich sie liebe
Soviel Sehnsucht in mir!
Ich will wieder nach Haus doch ich gehör zu Sarah
Und bin ich neben ihr
Sind die Ängste Illusionen nur Gefühle sind wahr
(steht auf)
Ich bin stark! Ich bin ich hart!
Und was immer ich sein muss, will ich sein für Sarah
Und wie lang ich auch wart
Irgendwann und irgendwo sind wir geborgen…
(Will gehen und dreht sich dann aber zurück zum Publikum)
Ich bin ruhig, ich bin kalt
Ich besiege mich selber deinetwegen — Sarah
Ich weich keiner Gewalt
Hab vertraun in mich, Sarah, ich bleibe dir nah!
Ich hab Kraft! Ich hab Mut!
Und was immer ich habe, hab ich nur für Sarah!
Für dich geb ich mein Blut
Alles, alles will ich tun weil ich Dich liebe
Sarah...!
3. IN DER GRUFT (Koukol schiebt einen Fichtensarg in die Gruft, zu der Professor Abronsius und Alfred hinabsteigen über
Brücken und Stege.)
Lied: Die Gruft Abronsius: An so einem Tag
Alfred: An so einem Tag
Abronsius: …erklärte Newton die Physik
Alfred: An so einem Tag
Abronsius: …schrieb Mozart seine "Nachtmusik"
Alfred: An so einem Tag
Abronsius: …kam mit einem Schlag Kolumbus auf den Eiertrick
Alfred: Und Ikarus dachte, er könnte fliegen
Abronsius: Und Daniel ist die Grube gestiegen
Alfred: Wäre es in diesem Keller nur ein wenig heller
Folgte ich voll Zuversicht meiner Pflicht
Wär' die Gruft nicht so abscheulich
Und der Duft nicht gräulich
Wär' ich unerschütterlich
Aber so geb' ich zu: ich fürchte mich!
Abronsius: Da unten, da stehen nicht zu übersehen
Die Ziele unserer Mission
Wie ich es ersehn', hier runter zu gehen
Zum Zweck genau'rer Inspektion
Alfred: Was muss jetzt gescheh'n?
Abronsius: Was muss jetzt gescheh'n?
Abronsius und Alfred: Aktion gemäß der Instruktion
Alfred: Wir sollten es üben und es verschieben!
Abronsius: Dies ist die Stunde! Jetzt oder nie!
Sie haben die Gruft erreicht. Von einer Balustrade sehen sie hinunter. Zwei
Prunksärge stehen auf Podesten. Auf dem Boden daneben befindet sich ein groß
gezimmerter Fichtensarg.
Alfred: Pssst!
Abronsius: Wunderbar, wir klettern jetzt da hinunter
Alfred: Was? Da hinunter?
Abronsius: Selbstverständlich! Schnurstracks....ääh.. Du zuerst!
Alfred: Ich?
Abronsius: Ja. Tasche!
Alfred: Tasche
Abronsius: Runter!
Alfred: Runter?
Abronsius: Runter!
(Alfred klettert in die Gruft. Professor Abronsius wirft die Tasche hinunter. Sie schlägt dröhnend auf dem
Steinboden auf.)
Abronsius: Pssst! Willst du, dass der Bucklige uns hört?
…..Still da unten!
Achtung, jetzt komm' ich
(Professor Abronsius will in die Tiefe springen. Alfred will ihn abhalten.)
Alfred: Was? Nein! Nein! Nein!
(Bei dem Versuch zu springen, verhakt sich Professor Abronsius im Geländer.)
Abronsius: aah! Ich häng' fest..
Ja so hilf' mir doch, Junge!
(Alfred bekommt den Fuß von Professor Abronsius zu fassen. Er versucht, Professor Abronsius zu
befreien, indem er an ihm zerrt. Dabei zieht er ihm aber nur den Schuh aus. Die Musik untermalt und
illustriert das Keuchen und Stöhnen der Beiden. Schließlich gibt Alfred auf. Die Untermalungmusik geht
weiter.)
Abronsius: Aaah! Aber doch nicht so! Ach, so geht es nicht
Du wirst es allein machen müssen
Alfred (in Panik): Was?Allein?
Abronsius: Ja, stell' dich nicht so an!
Du musst ihnen die Herzen durchstoßen
Alfred: Die… die… die Herzen durchstoßen?
Professor, nein, nein das kann ich nicht!
Abronsius: Sei kein Waschlappen! Öffne die Särge!
Alfred: Die Särge?
Abronsius: Denk' an Chagals Tochter. Den Deckel weg!
(Alfred öffnet den ersten der Särge, doch mit abgewendeten Augen.)
Abronsius: Wer liegt drin?
(Alfred wagt einen Blick in den Sarkophag.)
Alfred: Seine Exzellenz!
Abronsius: Gut! Jetzt der andere!
(Alfred deckt den zweiten Sarkophag ab. Er sieht hinein.)
Abronsius: Wer ist es?
Alfred: Der Sohn!
Abronsius: Jetzt schnell zur Tasche!
Alfred: Zur Tasche…
Abronsius: Nimm den Hammer und einen Pflock raus!
Alfred: Und einen Pflock
Abronsius: Brav. Und zuerst schnell rauf zum Graf
Alfred: Zum Grafen
Abronsius: Jetzt setzt du den Pflock
Alfred (mechanisch): Zwischen… zwischen…
Zwischen die sechste und… und die siebente
Abronsius: Rippe!
Alfred: Rippe!
Abronsius: Richtig, Beeil' dich!
(Mit geschlossenen Augen hält Alfred den Pflock über den offenen Sarg - mit den Spitze nach oben.)
Abronsius: Aber doch nicht so! Pass doch auf!
Schau hin, du Dummkopf, andersrum. Los jetzt. Eins, zwei, drei!
(Alfred dreht den Pflock um, setzt ihn auf und hebt den Hammer. Aber er bringt es nicht über sich
zuzuschlagen.)
Abronsius: Na zum Donnerwetter drei! Drei!
(Professor Abronsius erregt sich vergebens. Alfred lässt den Hammer zu Boden fallen.)
Alfred: Ich kann das nicht!
Abronsius: Meuterei! Schämst du dich denn gar nicht?
Alfred: Oh ja, aber ich kann das trotzdem nicht. Barmherziger!
Abronsius: Na dann...(hält sich das Herz ,lässt sich hängen)
Barmherziger!.Ach, es hat keinen Sinn mit dir. Komm' wieder rauf!
Sapperlot, alles muss man selber machen!
(Erleichtert wirft Alfred Pflock und Hammer in die Tasche und klettert flink die Mauer hinauf, während
der Professor vor sich hin brabbelt.)
Abronsius: Ein Jammer ist das mit der heutigen Jugend kein Mumm mehr in den Knochen.
Lasch und verweichlicht. Nicht mehr in der Lage, sich am Riemen zu reißen wenn es ums
Ganze geht. Komm' rauf und zieh' mich wieder hoch.
Träumst du, oder was? Trödel' nicht rum! Glaubst du, es macht Spaß, hier ewig zu
hängen?
Also, eins muss ich dir schon sagen, mein Junge: In der Theorie bist du ja schon
recht brav, aber in der Praxis hapert es noch gewaltig. Ja so hilf mir wenigstens hoch, oh
Lümmel!
Alfred: Ach Professor
(Im Nu hat Alfred den Professor befreit.)
Abronsius: Kehrt Marsch Marsch. Suchen wir halt einen anderen Weg. Du wirst noch viel üben
müssen bis du mal in meine Fußstapfen treten kannst. Das war heute eher eine Blamage
mit dir. Das muss ich dir leider schon sagen
Alfred: Es tut mir leid Herr Professor!...
Abronsius: Du bist ein richtiger Versager!
(Beide gehen ab. Einen Moment lang ist es still. Dann hören wir ein Geräusch aus dem Innern des
Fichtensargs. Der Deckel bewegt sich und wird von innen weggeschoben. Aus der Sarg kriecht Chagal.
Er reckt und streckt sich. Dann klopft er mit der flachen Hand gegen das Holz.)
Chagal: Schluss jetzt mit dem Schlummern!
(Als er ein zweites mal gegen das Holz haut, diesmal mit den Stiefeln, taucht Magda aus dem Sarg auf,
mit zerwühlten Haaren und sehr verschlafen.)
Magda: Was soll das Gebummer?
Chagal: Hast du den Ball vergessen? Zeit zum Aufstehen!
Magda: Du spinnst. Es ist grad erst Mittag. Da, schau! Die Sonne!
Chagal: Ah. Dann schlafen wir noch eine Runde zusammen
(Lüstern kichernd leckt sich Chagal die Lippen)
Magda: Du solltest dich was schämen, Chagal!
Chagal: Ich? Warum?
Magda: Mir in den Hals beißen, mein Blut saugen
Lied: Geil zu sein ist Komisch
Chagal: Meine Gute
Warum soll ich denn dein Blut nicht saugen?
And're saugen schließlich auch an mir
Ob mit Zähnen oder Engelsaugen
Jeder Mensch ist nur eine Säugetier
Was fast jeder tut ist doch kein Laster
Wer mal Blut geleckt hat möchte mehr
Mehr Vergnügen, mehr Erfolg, mehr Zaster
Stets ist jeder hinter jedem her
Wer nicht zerschlissen werden will
Der lernt, sich durchzubeissen
Wer nicht beschissen werden will Muss andere bescheissen
Darum saug' dir Mut an
Etwas frisches Blut kann
Dir nicht schaden
Mir nicht schaden
Saug dich satt anstatt zu klagen
(Magda fällt aus dem Sarg. Von dem Lärm alarmiert, erscheint Koukol in der Gruft.)
Magda: Als ich noch lebte fand ich dich fies
Seit du an mir saugst find ich dich beinah' süß
Geil zu sein ist komisch
Geil zu sein ist komisch
Dein Gezerr' an meinem Mieder
Und deine Gier war'n mir zuwider
Jetzt ersehn ich deinen Kuss
Dreimal täglich ist ein Muss
Aaah… ah…
(Koukol hat zunächst die Prunksärge geschlossen. Jetzt wendet er sich Chagal und Magda zu.)
Chagal: Was ist dabei? Jeder saugt jeden aus
Das ist das Gesetz dieser Welt
Jeder nimmt sich von jedem das was ihm nützt und gefällt
Wenn es kein Blut ist, ist es Liebe oder Geld
(Koukol hat inzwischen Magda und Chagal wieder in ihren Sarg zurückgebracht. Aus dem Innern hört
man sie weitersingen…)
Chagal und Magda (gedämpft): Was ist dabei? Jeder saugt jeden aus
Das ist das Gesetz dieser Welt
Jeder nimmt sich von jedem das was ihm nützt und gefällt
Wenn es kein Blut ist, ist es Liebe oder Geld
(Koukol schiebt den Sarg weg. Um Ruhe zu schaffen, haut er auf den Deckel, doch Magda und Chagal
singen weiter.)
Chagal und Magda (gedämpft): Man wär' gern gut
Jedoch der inn're Schweinehund ist viel zu stark
Man wär' gern würdevoll zumindestens im Sarg
Jedoch die Geilheit siegt denn schließlich ist der Mensch
Ein Säugetier!
(Koukol wird zornig. Ein Fußtritt gegen das Holz lässt den Gesang endlich verstummen. Brummend
schiebt er den Sarg aus der Gruft.
Er wird dunkel. Verwandlung.)
4. BIBLIOTHEK (Am selben Tag, etwas später. Professor Abronsius und Alfred haben die Schlossbibliothek entdeckt.
Professor Abronsius ist berauscht von der Bücherschätzen, die er mit Kennerblick inspiziert.)
Lied: Bücher Bücher Abronsius: Bücher, Bücher! Hunderttausend Bücher!
Alfred: Aber, aber Herr Professor!
Wir müssen Sarah finden, bevor es Dunkel wird!
Abronsius: Aristoteles, Empedokles, Aeneas, Parmenides
Und Nikomachos, Diogenes, Androchos, Maimonides
Schon beim riechen
Spürn wir die Weisheit der Griechen
Alfred: Sie wartet hier irgendwo…
Abronsius: Mark Aurel und Augustinus, Tacitus, Tibull, und Plato
Peregrinus und Aqunus, Caesar, Cicero und Cato
Schon beim tasten
Wird man zum Enthusiasten
Alfred: Er hält sie gefangen!
Abronsius: Bei Kant kann sich der müde Geist am reinen Denken laben
Aber wenn der Autor Hegel heißt wird man am Weltgeist traben
Deutscher Tiefsinn auf Papier gedruckt und alles Erstausgaben!
Nur erbauliches wohin man guckt, ein Leben ohne Bücher wär Tortour!
Alfred: Herr Professor, wir haben keine Zeit mehr!
Abronsius: Spinoza und Kopernikus und alle Humanisten
Paracelsius, Leibniz, Crusius, die frühen Occulisten
Hume und Locke und Hobbes und Mendelssohn, Moral- und Kausalisten
Und Descartes, Montaigne und Hamilton und andere Erforscher der Natur
Alfred: Es wird bald dunkel werden! Und…
Abronsius (in der Bibliothek verschwindend): William Shakespeare, Humbold, Eckhart, Moliere und Macchiavelli
Und Erasmus, Schelling, Kierkegard, Hans Sachs und Mary Shelly
La Fontaine, Tagore, Plinius, Da Gama, Bottecelli
Herder, Marlowe, Poe und Livius in Leder, Leine, Pappe und Broschur
(Irgendwo im Schloss sing Sarah. Doch Professor Abronsius ist bereits im Inneren der Bibliothek
verschwunden.)
Sarahs Stimme: Ah-ah-ah…
Alfred: Sarah?
(Alfred lauscht. Dann eilt er davon. Die Musik spielt untermalend weiter.
Verwandlung.)
5. BADEZIMMER (Der Stimme nachgehend gelangt Alfred in ein prächtiges Badezimmer. Ein Vorhang verdeckt den Blick
auf die Badewanne. Über einem Stuhl hängt ein glitzerndes Ballkleid.)
Sarahs Stimme: Ah-ah-ah…
(Alfred sieht sich um. Sarah hört auf zu singen. Hinter dem Vorhang hört man Wassergeplätscher. Und
gleich darauf wieder…)
Sarahs Stimme: Ah-ah-ah…
(Alfred öffnet den Vorhang. Dahinter sitzt Sarah in einer kunstvoll verzierten Badewanne. Die Situation
ähnelt der, in der Alfred und Sarah sich zum ersten mal begegnet sind.)
Alfred: Sarah!
Sarah (beinahe enttäuscht): Ach… du bist es!
Alfred: Gottseidank, Du lebst!
Ich bin jetzt da, hab keine Angst
Dir wird nichts geschehn
Ich werde dich befreien!
Sarah: Das ist nicht höflich mich beim baden zu überraschen
schließlich bin ich eine Dame!
Alfred: Wie geht es dir , Sarah?
Hat er dich verletzt?
Komm ich schon zu spät?
Sarah: Heute Nacht ist Tanz!
Alfred: Du musst mit mir fliehn!
Sarah: Rat mit wem ich tanz!
Alfred: Bleib nicht hier!
Sarah: Ich will es dir sagen!
Alfred: Bald wird es dunkel!
Sarah: Mit dem Herrn Grafen
Alfred: Er ist verschlagen!
Sarah: Wie gefällt dir mein Kleid für den Ball ?
Der Herr Graf schenkt mir prächtige Sachen!(Schwamm)
Er verwöhnt mich, weil ich ihm gefall!
Wenn Papa kommt, wird er Augen machen!
Alfred: Wir müssen los!
Sarah: Wärst Du nicht gern dabei?
Alfred: Aber die Zeit läuft ab!
Sarah: Einen Tanz hätt ich noch frei!
Alfred: Ich flehe dich an, komm mit mir!
Sarah: Frag mich morgen nochmal!
Alfred: Ich will doch nur dein Bestes!
Sarah: Der Graf tanzt heut Nacht nur mit mir!
Alfred: Willst Du denn nicht mehr nach Hause?
Sarah: Dreh dich jetzt um! Ich komme raus!
(Alfred dreht sich um und geht langsam nach vorne. Der Vorhang geht zu. Lichtwechsel.)
6. SPIEGEL-BIBLIOTHEK
(die Szene hat sich zurückverwandelt zur Bibliothek, in der nun allerdings alle Gegenstände
spiegelverkehrt stehen.)
Lied: Noch mehr Bücher
Abronsius (teilweise gleichzeitig): Plagiat, Surrogate, Fabeln, Enzyklopädien
Katechismus, Referate, Sagen, Genealogien
Und Annalen, Daten, Chroniken, Elogen, Elegien
Und Pamphlete, Epen, Kritiken in Folio, in Quarto und Fraktur.
Alfred: Herr Professor, ich habe Sarah gefunden!
Abronsius: Robespierre, Homer und Seneca, Da Vinci und Cervantes
Und die wunderbaren Opera, Bocaccios und Dantes
Und Marquis de Sade und Don Juan, Frivoles und Galantes
Und Lord Byron, Goethe, Eckermann, Giordano Bruno, Lessing, Thomas Moore
Alfred: Aber sie will nicht gerettet werden
Abronsius: Millionen Bücher blieben von den Menschen früh'rer Zeiten
Hätten sie nichts aufgeschrieben könnt der Geist uns nicht begleiten
Und verdammt zu Ignoranten, müssten wir durchs Leben schreiten
Alle Bücher sind Garanten für den Fortschritt und die menschliche Kultur
Hast du dir das gemerkt mein Junge?
(Professor Abronsius hat sich wieder in das Innere der Bibliothek zurückgezogen. Alfred nimmt ein
beliebiges Buch aus dem Regal.)
Alfred (liest den Titel):
"Ratgeber für Verliebte. Wie man ein Herz gewinnt"
(Aufs Geratewohl schlägt er das Buch auf und liest mit wachsendem Interesse…)
Lied: Wenn Liebe in dir ist
Alfred: Wenn Liebe in dir ist dann klingt aus dir Musik
Wenn dein Moment hier ist dann spricht für dich dein Blick
Und der Mensch, den du magst
Versteht was du sagst, und wärst du auch still
Dein Herz verrät dass Liebe in Dir ist
Die nicht mehr schweigen will
Zeig einfach ehrlich was sich in dir versteckt
Kein Wunsch ist gefährlich wenn ihn die Liebe weckt
Und der Mensch, den du liebst
Wird spür'n was du gibst und die Hoffnung aus Glück
Vereinigt euch wenn Liebe in Dir ist
Dann halt sie nicht zurück
(gesprochen)
Manchmal sagt ein Kuss mehr als tausend Worte…
(Da hört Alfred eine Stimme, die wie die von Sarah klingt. Er lässt das Buch sinken und lauscht.)
Stimme: Ah-ah-ah…
Alfred geht mit dem Buch in Hand ab. Die Musik spielt untermalend weiter.
Übergang zu…
7. SPIEGEL-BADEZIMMER (Der Stimme nachgehend kommt Alfred in ein Badezimmer, das wie ein Spiegelbild dem ersten
Badezimmer gleicht. Alfred ist etwas verwirrt, da er bemerkt, dass der Raum sich verändert hat. Doch
dann hört er wie bei seinem ersten Besuch das Geplätscher von Wasser hinter dem Vorhang und
erneut…)
Stimme: Ah-ah-ah…
(Alfred zieht den Vorhang beiseite. Die Wanne ist leer. Auf dem Rand sitzt Herbert, der spielerisch die
Hand durchs Wasser gleiten lässt.
Alfred will rasch das Badezimmer verlassen.
Sanft und leise beginnt Herbert zu singen.)
Herbert: Du musst zu mir nett sein
Ich will dich verstehen!
Was macht dich so blass? Bist du krank?
Alfred: Mir geht's gut, Vielen Dank
Herbert: Aber nein du hast Fieber mein Freund!
Herbert: Du solltest im Bett sein
Nein, was muss ich sehn?!
Du zitterst vor Angst, mon Chéri
Alfred: Nein ich zittere nie!
Herbert: Aber ja du bist ängstlich, mein Freund!
Alfred (versucht das Thema zu wechseln): Wie man hört, gibt's einen Ball irgendwo
Herbert: Du hast einen süßen Popo!
Alfred: Ein Ball!
Herbert: Und deine Augen!
Alfred: Die Augen?
Herbert: Die Wimpern so zart wie Fäden aus purem Gold
(Alfred hält noch immer das Buch in der Hand.)
Herbert: Ja! Heut Nacht ist Ball, ich lad dich ein
Wein und Musik und Kerzenschein!
Das wird gigantisch romantisch!
Mit dir im Arm werde ich im siebten Himmel sein…
(Herbert zieht Alfred zu sich ran und tanzt mit ihm einen Walzer. Nun singt Herbert die Hauptmelodie.)
Herbert (immer noch tanzend): Ach, zeig mal, was liest Du?
Alfred: Ein Buch—
Herbert: —Gedichte so!
Ich wusst' es ja, siehst du!
Du bist verliebt, mein Freund!
(Die zärtliche Melodie des Refrains bekommt unversehens einen aggressiven und drohenden Charakter.
Das Tempo wird schneller. Alfred entdeckt, was der Zuschauer schon länger sieht: dass Herbert nicht im
Spiegel zu sehen ist. Alfred gerät in Panik.)
Herbert: Dass es so etwas gibt!
Auch ich bin verliebt
Nun rat mal, in wen!
Ja, ich liebe dich…
Wenn Liebe in mir ist
Dann kann ich nicht wiederstehn!
(Herbert bekommt endlich Alfred an der Schulter zu fassen. Er öffnet sein Vampirgebiss, um Alfred in den
Hals zu beißen. Alfred rettet sich, indem er in letzten Moment Herbert das Buch zwischen die Zähne
stößt… . Alfred flüchtet in den Zuschauerraum, während Herbert versucht, die Zähne aus dem Buch zu
ziehen.
Sich ängstlich nach dem vermeintlichen Verfolger umblickend kommt Alfred auf die Bühne zurück, wo
Herbert ihn erwartet. Er stürzt sich auf Alfred.
Im letzten Moment kommt Professor Abronsius hinzu. Er haut mit dem Schirm auf Herbert ein.
Herbert ergreift die Flucht. Alfred steht vom Boden auf.
Professor Abronsius und Alfred gehen ab. Verwandlung.)
8. TURM UND FRIEDHOF (Alfred und Abronsius gehen über mehrere Brücken auf den Turm des Schlosses hinauf.
Darunter, im inneren Schlosshof, befindet sich ein Friedhof mit schneebestäubten Grabsteinen
und Grabplatten.)
(Überraschend erscheint Graf von Krolock hinter Professor Abronsius und Alfred.)
Graf von Krolock (zu Abronsius): He Ho He! Wirklich treffend Professor!
Nur ein Biss und es ist passiert!
Zuviel Neugier ist tödlich Professor
Man muss werden was man studiert!
Abronsius: Sie unterschätzen die Wissenschaft, Von Krolock!
Ich werde Sie in Alkohol einlegen und meiner Asservatensammlung einverleiben
Graf von Krolock: Hahaha!
Abronsius: Bald treiben Sie nur noch in Gruselromanen Ihr Unwesen!
(Graf von Krolock ist nicht mehr zu sehen. Seine Stimme klingt aus verschiedenen Richtungen.)
Graf von Krolocks Stimme: Wovor fliehst du? Was fürchtest du Alfred?
Was Du suchst findest du nur hier!
Abronsius: Er bekämpft Sie!
Graf von Krolocks Stimme: Sie irren Professor!
Alfreds Seele gehört längst mir!
(Die Brücke, auf der Alfred und Professor Abronsius stehen, fährt hoch.)
(Alfred und Professor Abronsius sind nicht mehr zu sehen.
Die musikalische Untermalung geht über in die Einleitung zum Auferstehungstanz.
Es wird unheimlich auf dem schlosshof, der in gespenstisches Licht getaucht ist. Einzelne Grabplatten
geraten in Bewegung.
Die Vampire kriechen aus den Gräbern und schütteln Leben in ihre abgestorbenen Glieder.)
Vampire: Ewigkeit ist Langeweile auf Dauer
Ein trostloser Kreislauf, kein Anfang, kein Schluss
Denn stets wiederholt sich dasselbe von vorne
Kein Jubel, kein Entsetzen
Nur die öde
Blöde
Ewigkeit
Von Tortur keine Spur
Immer nur diese beschiss'ne Ewigkeit
Fort mit dem Stein über'm Abgrund des Schreckens!
Raus aus dem Grauen ins Glitzern der Welt!
Bald lähmt unser Gift die Gehirne der Menschen
Bald sind wir die Herren dieser Erde
Es werde Nacht!
Weg mit dem Fels vor der Höhle der Schatten!
Raus aus den Gräbern ins Leben der Stadt!
Hinein mit der Angst in die Seele der Menschen!
Bald steh'n sie am Ende aller Zweifel
Wir stürzen sie hinab!
Hinab!
Hinab!
Hinab!
Hinab!
(Der Tanz klingt aus. Die Vampire verschwinden durch den Zuschauerraum.
Graf von Krolock erscheint auf dem Friedhof. Er wandert durch die Gräberreihen.)
Graf von Krolock: Endlich Nacht, kein Stern zu sehen
Der Mond versteckt sich denn ihm graut vor mir
Kein Licht im Weltenmeer
Kein falscher Hoffnungsstrahl
Nur die Stille
Und in mir die Schattenbilder meiner Qual
Das Korn war golden und der Himmel klar
Sechzehnhundertsiebzehn als es Sommer war
Wir lagen im flüsternden Gras
Ihre Hand auf meiner Haut war zärtlich und warm
Sie ahnte nicht dass ich verloren bin
Ich glaubte ja noch selbst daran dass ich gewinn
Doch an diesem Tag geschah's zum ersten Mal
Sie starb in meinem Arm
Wie immer wenn ich nach dem Leben griff
Blieb nichts in meiner Hand
Ich möchte Flamme sein und Asche werden
Und hab noch nie gebrannt
Ich will hoch und höher steigen
Und sinke immer tiefer ins Nichts
Ich will ein Engel oder ein Teufel sein
Und bin doch nichts als eine Kreatur
Die immer das will was sie nicht kriegt!
Gäb's nur einen Augenblick des Glücks für mich
Nehm ich ew'ges Leid in Kauf
Doch alle Hoffnung ist vergebens:
Der Hunger hört nie auf
Eines Tages wenn die Erde stirbt
Und der letzte Mensch mit ihr
Dann bleibt nicht zurück als die öde Wüste
Einer unstillbaren Gier
Zurück bleibt nur die große Leere
Eine unstillbare Gier
Des Pastors Tochter ließ' mich ein bei Nacht
Siebzehnhundertdreißig nach der Mainandacht
Mit ihrem Herzblut schrieb ich ein Gedicht
Auf ihre weiße Haut
Und des Kaisers Page aus Napoleons Tross…
Achtzehnhundertdreizehn stand er vor dem Schloss
Dass seine Trauer mir das Herz nicht brach
Kann ich mir nicht verzeihn
Doch immer wenn ich nach dem Leben greif
Spür ich wie es zerbricht
Ich will die Welt verstehn und alles wissen
Und kenn mich selber nicht!
Ich will frei und freier werden
Und werde meine Ketten nicht los
Ich will ein Heiliger oder ein Verbrecher sein
Und bin doch nichts als eine Kreatur
Die kriecht und lügt und zerreißen muss was immer sie liebt!
Jeder glaubt dass alles einmal besser wird
Drum nimmt er das Leid in Kauf
Ich will endlich einmal satt sein
Doch der Hunger hört nie auf
Manche glauben an die Menschheit
Und manche an Geld und Ruhm
Manche glauben an Kunst und Wissenschaft
An Liebe und an Heldentum
Viele glauben an Götter
Verschiedenster Art
An Wunder und Zeichen
An Himmel und Hölle
An Sünde und Tugend
Und an Bibel und Brevier
Doch die wahre Macht die uns regiert
Ist die schändliche
Unendliche
Verzehrende
Zerstörende
Und ewig unstillbare Gier
(Ins Publikum:)
Euch sterblichen von morgen
Prophezei ich heut und hier:
Bevor noch das nächste Jahrtausend beginnt
Ist der einzige Gott dem jeder dient
Die unstillbare Gier!
(Alfred und Professor Abronsius sind wieder zu sehen. Sie waren Zeugen des Gefühlsausbruchs des
Grafen. Graf von Krolock geht rasch ab.)
(Verwandlung.)
9. TANZSAAL (Der noch leere Tanzsaal im gräflichen Schloss strahlt im Glanz zahlreicher Kerzen. Professor Abronsius
und Alfred haben sich eingeschlichen. Sie hören Koukol kommen und verstecken sich hinter einem
Vorhang. In einer Art Prozession ziehen die Vampire ein.
Professor Abronsius und Alfred schlagen zwei Vampire, die an dem Vorhang vorbeigehen, bewusstlos.
Und ziehen sie in ihr Versteck.
Schließlich sind alle Vampire versammelt. Die Musik schwillt an. Graf von Krolock tritt auf. Er kommt
die Wendeltreppe herunter und begrüßt seine Gäste.)
Graf von Krolock: Seid willkommen, Brüder, in diesem Saal!
Als wir versammelt war'n beim letzten Mal
War uns're Mahlzeit ein Bauer ausgemergelt und bleich
Ihr wart betrübt aber ich sagte Euch:
Ist ein Jahr mager, wird das nächste Jahr reich
(Professor Abronsius und Alfred kommen hinter dem Vorhang hervor. Sie haben die Kleider und
Perücken der von ihnen überwältigen Vampire über gezogen und mischen sich unerkannt unter die
übrigen Vampire.)
Graf von Krolock: Wir die ewig leben verzehrt die Sucht nach frischem Blut
Graf von Krolock & Herbert: Haben wir je davon genug?
Vampire: Wir haben davon niemals je genug!
Graf von Krolock: Jedes Opfer das uns nährt vermehrt auch uns're Brut
Graf von Krolock & Herbert: Haben wir je davon genug?
Vampire: Wir haben davon niemals je genug!
Vampire: Nichts macht uns satt die Gier kommt nie zur Ruh
Denn die Leere in uns drin ächzt jeden Tag
Die Angst vorm Nüchtern sein verfolgt uns immerzü!
Graf von Krolock: Doch ich heiße Euch hoffen!
Wie von mir prophezeit
Ist ein Gast eingetroffen, Geschmückt und bereit
Sich der Dunkelheit zu weihn
Eine Schönheit mit den Augen der Nacht
Ein verwunsch'nes Sternenkind, zärtlich wie der Wind
Und für mich bereit verzaubert unser'n Mitternachtsball!
Doch sie gehört nur mir!
Keine Sorge! Auch an Euch ist gedacht
Denn seit gestern Abend sind hier in meinem Labyrinth
Und für Euch bestimm zwei Sterbliche zum Bleiben verdammt!
Verdammt!
(Graf von Krolock präsentiert Sarah in ihrem neuen Ballkleid und den roten Stiefeln.
Professor Abronsius muss Alfred zurückhalten. Auch die Vampire gehen auf Sarah zu, doch Grab von
Krolock hält sie mit einer herrischen Geste auf.
Alfred sieht ängstlich Professor Abronsius an. Dieser ist unbeeindruckt.)
Vampire: Gott ist tot! Nach ihm wird nicht mehr gesucht!
Wir sind zum ewigen Leben verflucht
Es zieht uns näher zur Sonne doch wir fürchten das Licht
Wir glauben nur Lügen, verachten Verzicht
Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht…
(Die Vampire verfolgen geifernd vor Geilheit, wie Graf von Krolock sich Sarah nähert.
Dann ist der Moment gekommen. Graf von Krolock öffnet den Mund, während Sarah sich weit
zurückbeugt. Er beißt in ihren Hals. Professor Abronsius musst dem entsetzten Alfred beistehen.)
Vampire: Sie ist zum Leben erwacht!
Die Ewigkeit beginnt heut Nacht
Die Ewigkeit beginnt heut Nacht!
Graf von Krolock: Du hast Dich gesehnt danach dein Herz zu verlieren
Jetzt verlierst Du gleich den Verstand
Sarah und Von Krolock: Totale Finsternis
Ein Meer von Gefühl und kein Land
Sarah: Einmal, dachte ich bricht Liebe den Bann
Graf von Krolock: Jetzt zerbricht sie gleich Deine Welt
Sarah und Von Krolock: Totale Finsternis
Wir fallen und nichts was uns hält…
(Angeführt von Graf von Krolock und Sarah beginnen die Vampire ein Menuett zu tanzen. Auch Alfred
und Abronsius machen mit.
Die Wendungen und Partnerwechsel des Tanzes bringen Alfred und Professor Abronsius miteinander und
mit Sarah zusammen.
In diesen Augenblicken verständigen sie sich.)
Alfred (zu Sarah): Sarah, ich bin's! Ich werde dich retten
Abronsius (zu Alfred): Pssst! Pssst!
Er hat sie zwar gebissen aber sie lebt noch…
Abronsius (zu Sarah): Eine richtige Bluttransfusion und zwei, drei Tage Ruhe
Und du bist wieder frisch wie der junge Morgen
Alfred (zu Sarah): Sarah, Venedig!
Die Gondeln, die Paläste, das Meer!
Abronsius (zu Alfred): He, ich zähle bis drei
Dann nehmen wir sie in die Mitte und laufen zur Tür
(Die Vampire tanzen vor dem Spiegel. Als sie bemerken, dass nur Professor Abronsius, Alfred und Sarah
reflektiert werden, bleiben sie stehen. Die Musik bricht mitten im Takt ab. Professor singt weiter mit.
Alfred erblickt die Vampire. Menschen weichen zurück.)
Graf von Krolock: Seid ihr bereit?
Abronsius: Eins, zwei, drei! Drei! Drei!
( Abronsius will die beiden mit sich ziehen doch die sind erstarrt)
Graf von Krolock: Saugt sie aus!
( Alfred ergreift einen Kerzenständer, um Sarah zu verteidigen. Jedoch die Vampire erschreckt dies nicht
besonders)
Graf von Krolock: Boo! Hahaha!
( Vampire lachen auch. Abronsius eilt ebenfalls um einen zweiten Kerzenständer zu holen. Bauen ein
Kreuz aus den Kerzenständern. Vampire schreien auf vor Schmerz , zerreißen zum Teil ihre Ballkleider.
Alfred und Professor Abronsius nutzen die Verwirrung, um mit Sarah aus dem Saal zu flüchten. Professor
Abronsius, Alfred und Sarah laufen durch den Zuschauerraum und gehen ab.)
Graf von Krolock: Nein! Nein!
Koukol!
Koukol!
Mach' das hier weg! Weg damit!
Aaah!
Koukol!
(Koukol löst das Kerzenständerkreuz auf.)
Graf von Krolock: Koukol! Im Namen des Hölle, der Blutes, des Feuers, ihnen nach!
Hol sie zurück!
(Koukol nimmt die Verfolgung auf.
Verwandlung.)
10. IRGENDWO IN DER WILDNIS
TRANSSYLVANIENS (Auf dem Weg vom Zuschauerraum zurück zur Bühne haben Sarah, Alfred und Professor Abronsius
einigen Vorsprung vor ihrem Verfolger Koukol gewonnen. Zweimal sehen wie sie so über die Bühne
hasten. Beim dritten Mal sind Professor Abronsius, Alfred und Sarah zunächst allein auf der Bühne.
Kaum sind sie verschwunden, erscheint Koukol.
Während er sich suchend um blickt, kommen von allen Seiten Wölfe auf ihn zu.
Ein Schrei beendet die Verfolgung.. Koukol ist von den Wölfen zerrissen worden.
Verwandlung.
Die Musik wird lyrisch. Weit weg vom Ort, an dem Koukol sein tragisches Ende gefunden hat, wandern
die glücklich Entkommenen durch die jetzt Sternenklare Nacht. Professor Abronsius, mit seinem
Notizbuch beschäftigt, geht dem Liebespaar voraus und nimmt schließlich vorne an der Rampe Platz, um
sich ganz seinen Notizen zu widmen.
Hinter ihm bleiben Alfred und Sarah in der Bühnenmitte stehen. Sarah bricht zusammen legt ihren Kopf
auf Alfreds Knie.)
Alfred: Sarah, du bist schwach, Ruh dich aus in meinem Arm!
Jetzt wird alles gut, wir sind in Sicherheit
Ich bleib für Dich wach und beschütz Dich vor Gespenstern
Unser Alptraum ist vorbei, der Tag ist nicht mehr weit
Sarah und Alfred: Alles wird nun anders sein
Nie mehr eingesperrt
Niemals mehr allein
Sarah: Gehn wohin ich mag
Alfred: Zeigen was ich fühl
Sarah: Baden jeden Tag
Alfred: Angst und Kälte werden vorbei sein!
Sarah und Alfred: Jenseits der Wälder
Jenseits der Berge
Alles wird neu sein
Sarah und Alfred: Draußen ist Freiheit
Dort wo der Horizont beginnt
Gibt es ein Land
In dem alle Wunder möglich sind
(Stehen langsam auf)
Alfred: Keine Sorge die uns bedrückt
Keine Grenze die wir nicht überwinden
Bleib bei mir denn mit Dir
Sarah und Alfred: Kann ich bis zu den Sternen gehn
Bis in die Zukunft sehn!
Alfred nimmt Sarah in den Arm. Sie blickt über seine Schulter ins Publikum.
Sie öffnet den Mund und wir sehen, dass ihr Vampirzähne gewachsen sind.)
Draußen ist Freiheit
Nun gibt es nichts mehr was uns trennt
Draußen ist Freih…
(Die Musik schwillt an. Sarah beißt Alfred in den Hals.Alfred fällt auf die Knie. Sieht Blut auf der Hand)
Alfred: Was ist das?
Sarah: Blut, Liebling! Leck es ab!
Alfred: Gar nicht schlecht…(fällt in Ohnmacht)
.(Das Licht lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Professor Abronsius, der die Arbeit an seinen Notizen
vorübergehend unterbricht und fröhlich ins Publikum blickt.)
Abronsius: Wir sind entkommen, mein Verstand hat triumphiert
Und die Menschheit vorm Verderben bewahrt
(steht auf) Die Königsberger werden gelb sein vor Neid
Wenn man mir nun den Nobelpreis verleiht
(Er schreibt einen weiteren Satz in sein Notizbuch.)
Durch meine Forschung hab ich den Beweis erbracht:
Es gibt Lebendtote hier jedenfalls (steckt Buch weg)
Sie verlassen die Särge bei Nacht
Und saugen Lebenden das Blut aus dem Hals
Zum Glück kann uns're Vernunft sie überwinden!
Wir sind sicher dank Geist und Wissenschaft!
Unsere Ziele sind klar, uns're Methoden bewährt
Wir sind praktisch und aufgeklärt
Der Fortschritt ist Unaufhaltsam!
Die Welt ist nicht mehr was sie war!
(Alfred, Sarah und Professor Abronsius sind verschwunden durch das Publikum. Vampire kommen auf
die Bühne .Herbert und Magda)
Ein weiblicher Vampir: Nimm was Du kriegst denn sonst wird dir genommen
Sei ein Schwein oder man macht dich zur Sau
Raff Dir Geld und kauf dir die Welt!
Nur nicht zimperlich! Die Sitten sind rau
Zwei weiblicher Vampire: Zeig Deine Faust denn sonst wirst du geschlagen
Dräng Dich vor oder du wirst übersehn
Willst du bestimmen statt andre zu fragen
Musst Du lernen über Leichen zu gehn
Alle: Nichts wie raus aus der Nacht in die Sonne
Weil uns endlich keine Schranke mehr hält
Unsere Ziele sind klar, uns're Methoden bewährt
Wir sind tot doch wir leben solang Ihr uns nährt!
Wir sind im Kommen
Und bald gehört uns die Welt
(Und bald gehört uns die Welt!)
Wir tauchen aus der Nacht—Passt auf!
Jetzt woll'n wir Glitzer und Glanz—Passt auf!
Jetzt woll'n wir alles und ganz—Passt auf!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Steckt den Himmel in Brand und streut Lucifer Rosen!
Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen
Reicht den Mördern die Hand! Liegt im Staub vor den Großen!
Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen
Gruppe 2 (gleichzeitig): Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Gruppe 3 (gleichzeitig): Steckt den Himmel in Brand und streut Lucifer Rosen!
Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen
Reicht den Mördern die Hand! Liegt im Staub vor den Grossen!
Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen
Alle: Wir woll'n tun was uns Spaß macht und so sein wie wir sind
Wir verstecken uns nicht mehr: der Tanz der wilden Herzen beginnt!
Gruppe 1 & 4(gleichzeitig): Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz….
(Die Vampire in Zuschauerraum tanzen zur Bühne zurück. Tanzsequenz.)
Alle: Nichts wie raus aus der Nacht in die Sonne
Weil uns endlich keine Schranke mehr hält
Unsere Ziele sind klar, uns're Methoden bewährt
Wir sind tot doch wir leben solang Ihr uns nährt!
Wir sind im Kommen
Und bald gehört uns die Welt
(Und bald gehört uns die Welt!)
Wir tauchen aus der Nacht—Passt auf!
Jetzt woll'n wir Glitzer und Glanz—Passt auf!
Jetzt woll'n wir alles und ganz—Passt auf!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Gruppe 3 (gleichzeitig): Steckt den Himmel in Brand und streut Lucifer Rosen!
Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen
Reicht den Mördern die Hand! Liegt im Staub vor den Großen!
Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen
Steckt den Himmel in Brand und streut Lucifer Rosen!
Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen
Reicht den Mördern die Hand! Liegt im Staub vor den Großen!
Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen
Gruppe 2 (gleichzeitig): Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Alle: Wir woll'n tun was uns Spaß macht und so sein wie wir sind
Wir verstecken uns nicht mehr: der Tanz der wilden Herzen beginnt!
Gruppe 1 & 4 (gleichzeitig): Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz!
Wir wollen alles und ganz
Alle: Wir trinken Blut, wir haben null Moral
Was aus dieser Welt wird ist uns scheiß egal!
Wir trinken Blut, wir haben null Moral
Was aus dieser Welt wird ist uns scheiß egal!
We drink your blood and then we eat your soul
Nothing's gonna stop us, let the bad times roll!
We drink your blood and then we eat your soul
Nothing's gonna stop us, let the bad times roll!
Jetzt laden die Vampire zum Tanz….
(Black-out.)
ENDE