60JAHRE CSU-KREISVERBAND WRZBURG-LAND

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60 JAHRE CSU-KREISVERBAND WÜRZBURG-LAND

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60JAHRECSU-KREISVERBAND

W�RZBURG-LAND

Amerikanische Infanterie k�mpft in den Tr�mmern der zerstçrten Stadt gegen den letzten

deutschen Widerstand… »Herr, ich weiß um die Hartherzigkeit, den Hochmut und die

Blasphemien, die auch in dieser unserer Stadt geschehen sind, aber ich weiß auch um den

Opfermut, die N�chstenliebe und die Frçmmigkeit dieser Stadt Mariens und St.Kilians. Sodom

und Gomorra war diese Stadt nicht, es gibt schlimmere St�dte, Herr, warum gerade wir?«

Matthias Ehrenfried, Bischof von W�rzburg

CHRISTIAN WILL

MITERLEBTEUNDMITGESTALTETEGESCHICHTEDER CSU

Meinen Freunden der Gr�nderjahre 1945/46 gewidmet

Richard Keidel, Karl Kunzemann, Philipp Hetzer, Josef Jçrg, Staatsminister Gerold Tandler,

Eugen Sch�tzlein, Albin Streitenberger, Franz Adam, Hugo Sch�lling (v.l.n.r.)

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Die Geschichte der CSU beginnt unmit-telbar nach der totalen Niederlage

Deutschlands am 8. Mai 1945. W�hrend derMonate M�rz und April war unser Land-kreis Kriegsgebiet. Zun�chst griffen Tiefflie-ger mit Bordwaffen und Bomben jedes be-wegliche Ziel am Boden an. Am 16. M�rzwurde die Stadt W�rzburg bombardiert undweitgehend zerstçrt. Am Gr�ndonnerstag, eswar der 29. M�rz, verbrannte die Partei imWiesengrund am Rande von Waldb�ttel-brunn ihre Akten. Am 31. M�rz wurde beieinem Luftangriff der Ortskern von Unter-d�rrbach grauenhaft verw�stet. Dabei wa-ren 78 Tote und viele Verletzte zu beklagen.Am Vormittag des gleichen Tages wurde derRangierbahnhof von Zell und die FirmaKoenig & Bauer von Tieffliegern weitge-hend zerstçrt.Bevor US-Panzer- und Infanterieeinheitenunsere Gemeinden erreichten, warfen Auf-kl�rungsflugzeuge Flugbl�tter ab, auf denenu.a. zu lesen war: »Herr B�rgermeister! Baldwird auch Ihre Gemeinde hinter den alliier-ten Linien liegen. Von den Entscheidungen,die Sie in den n�chsten Stunden treffen,wird es abh�ngen, ob Ihre Stadt ein HaufenSchutt und Asche oder eine lebendige Ge-meinde sein wird.Von Ihnen und Ihren B�rgern h�ngt es ab,ob ihre Stadt weiterlebt wie Heidelberg odersinnlos hingeopfert wird wie Aschaffenburgund Tausende von anderen deutschen St�d-ten, deren Verteidigung den Vormarsch deralliierten Soldaten nicht aufgehalten, son-dern nur Hunderttausende von Deutschenins Elend gestoßen hat. Einwohner! �ber-bringt diese Botschaft schnellstens Eurem

B�rgermeister. Von ihrer sofortigen Befol-gung h�ngt der Fortbestand Eurer Gemein-de, die Rettung von Haus und Hof in EuremHeimatort ab. Beschwçrt den B�rgermeisterzu handeln!« In vielen Gemeinden wurdediese �ber Flugbl�ttern erfolgte Warnungbefolgt. Andere mußten die geballte Feuer-kraft der anrollenden US-Streitkr�fte in bit-terster Weise erfahren. Beispielhaft mçchteich hierbei Hettstadt erw�hnen.Da fiel im Morgengrauen des Ostersonntagaus einem Haus in der Greußenheimer Stra-ße ein Schuß, der einen amerikanischen Of-fizier tçtete.Das Dorf wurde unter Feuer genommen.Zehn Zivilisten und neun Soldaten sind alsTote zu beklagen. 400 Einwohner wurdenobdachlos und 600 Evakuierte aus W�rz-burg verloren ihre letzten Habseligkeiten.

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Drei Tage wurde verbissen um W�rzburggek�mpft, ehe US-Infanterieeinheiten dasTr�mmerfeld der Stadt von Widerstands-k�mpfern s�ubern konnten, wie es uns dasPhoto eines amerikanischen Soldaten im Be-reich der Balthasar-Neumann-Kanzel zeigt.Das Bild auf der vorhergehenden Seite zeigteinen amerikanischen Panzer in der G�n-terslebener Straße in Rimpar.Unter Lebensgefahr hat Frau Erika Groth-Schmachtenberger das Photo vom Br�cken-kopf an der Mainbr�cke bei Ochsenfurt ge-macht, den die Amerikaner nach hartenK�mpfen vor Erlach und Zeubelried, bei de-nen noch 31 deutsche Soldaten im sinnlosenWiderstand gefallen sind, nach kampfloserEinnahme der Stadt Ochsenfurt zur Siche-rung der Vormarschstraße in Richtung Uf-fenheim errichteten.In Ochsenfurt waren es 200 mutige Frauen,die am Gr�ndonnerstag vor dem Haus desKreisleiters demonstrierten und daf�r sorg-ten, daß alle Straßensperren rechtzeitig be-seitigt wurden, und den Kreisleiter energischwidersprochen und t�tlich angegriffen ha-ben: »Sie haben ihre Frau und ihre Kinderbereits in Sicherheit gebracht… wir wollennicht, daß unsere Stadt angegriffen und zer-stçrt wird.« Am 1. April wurde Ochsenfurtkampflos von den anr�ckenden Amerika-nern eingenommen.Am 3. April standen die amerikanischenTruppen vor dem kaum 100 Einwohner z�h-lenden Dorf Osthausen.Ein l�genhafter Verrat, der besagte, daß 600SS-M�nner sich im Ort versteckt h�tten,f�hrte zur nahezu vollst�ndigen Vernichtungdes Dorfes.Aub war zur Festung erkl�rt worden. Am5. April begann die Artillerie das Gollach-st�dtchen nach einem Tieffliegerangriff un-ter Feuer zu nehmen. Alfred Eck aus Bal-dersheim wurde an die deutschen Verteidi-ger verraten, weil er ihnen geraten hatte,den sinnlosen Kampf einzustellen und sichzur�ckzuziehen. Zwei Tage sp�ter wurde in

Aub ausgeschellt: »Heute um dreizehn Uhrwird ein Volksverr�ter auf dem Marktplatzçffentlich geh�ngt.« Nach der Bekanntgabewurde am unteren Marktplatz ein Galgenerrichtet. Zur festgesetzten Zeit marschier-ten Soldaten mit dem Todgeweihten zurRichtst�tte und vollstreckten das grausameUrteil des deutschen »Festungskommandan-ten« Major Busse.Am 12. April st�rmten die amerikanischenTruppen das Gollachst�dtchen. Sechszehnblutjunge deutsche Soldaten starben an die-sem Tag im erbitterten H�userkampf.Am 8. Mai war im Rundfunk der letztedeutsche Wehrmachtsbericht zu hçren. »SeitMitternacht schweigen nun an allen Frontendie Waffen… die Toten verpflichten zu be-dingungsloser Treue, zu Gehorsam und Dis-ziplin gegen�ber dem aus zahllosen Wundenblutenden Vaterland.«

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Die NS-Herrschaft von 1933/45 brachtemit dem Zweiten Weltkrieg unsagbares

Leid �ber unser Volk und Land, ja, �ber dieWelt. Im Zweiten Weltkrieg sind 55.293.500Menschen ums Leben gekommen. Unterdiesen Toten sind 5.300.000 gefallene undvermißte deutsche Soldaten. Durch Vertrei-bung und Verschleppung starben 2.251.500Deutsche. Allein aus den Gemeinden desLandkreises W�rzburg sind im ZweitenWeltkrieg 5.500 M�nner an den Fronten f�r»F�hrer, Volk und Vaterland« gefallen.Unsagbares Leid brachte f�r Tausende deut-scher Soldaten die Kriegsgefangenschaft mitsich. Erst zehn Jahre nach Kriegsende durf-ten die letzten ca 10.000 deutschen Soldatenaus russischer Gefangenschaft heimkehren.Viele meiner Kameraden vom Jahrgang1927, die im Alter von 16 Jahren einberufenwurden, durften erst 1949 aus franzçsischerGefangenschaft heimkehren. Von 90.000 inStalingrad in Gefangenschaft geratenendeutschen Soldaten kehrten nur knapp 6.000nach zehn Jahren bitterer Lagerhaft in Sibi-rien heim. Alle anderen starben in qualvol-ler Gefangenschaft. Nahezu 300 Soldaten,die in Stalingrad geblieben sind, stammenaus dem Landkreis W�rzburg.Vergeltung und Rache wurde zumeist anUnschuldigen ver�bt. 1.657.765 Fl�chtlingewaren im Herbst 1946 in Bayern angekom-men, von denen 142.121 Unterfranken zuge-wiesen wurden. 11.516 Fl�chtlinge fanden inden damaligen Landkreisen W�rzburg undOchsenfurt eine neue Heimat. 70.000 W�rz-burger Ausgebombte mußten in beidenLandkreisen untergebracht werden. Davonlebten im Jahre 1950 nach Aussage des

damaligen Oberb�rgermeisters Dr. Stadel-mayer noch 17.032 W�rzburger außerhalbder Stadt.Das Photo von der zerstçrten Stadt W�rz-burg rund um die Kirchenruine von StiftHaug, das US-Besatzungssoldaten aufge-nommen haben, kann in etwa veranschauli-chen, daß in dieser Tr�mmerw�ste kaum je-mand leben kann. Der aus Rimpar stammen-de Pfarrer Hermann Grçmling hatte denAuftrag, diese Kirche wieder aufzubauen.Frau Erika Groth-Schmachtenberger zeigtuns mit ihrem Photo ein Alltagsbild der Jah-re 1945/46. Fl�chtlinge mit Pferdefuhrwer-ken unterwegs in Richtung W�rzburg fah-rend, wo sie darauf rechnen, daß sie irgend-wo in einer Gemeinde des Landkreises un-terkommen werden. Und das dritte Photo zudiesem Artikel zeigt uns die in die j�ngsteGeschichte eingegangenen Tr�mmerfrauenauf dem ausgebombten Echterhaus gegen-�ber dem Juliusspital in W�rzburg.Die Not war �bergroß und Hoffnungslosig-keit machte sich breit. Es war schwer damalsM�nner und Frauen zu finden, die bereitwaren politische Verantwortung zu �berneh-men. Bereits am 11. Mai 1945 kam eine Ab-ordnung der W�rzburger Milit�rregierungnach Greußenheim zum 71j�hrigen AdamStegerwald, die ihn aufforderten, das Amtdes Regierungspr�sidenten zu �bernehmen.Stegerwald nahm dieses Amt an. Zu seinerSekret�rin bestimmte er Franziska Kimpfler.Beauftragter f�r den Wiederaufbau und zu-st�ndig f�r die Baustoffbewirtschaftung wur-de der damals 29j�hrige Erwin Ammann.Ludwig Altenhçfer schreibt in seinem Buch»Adam Stegerwald – ein Leben f�r den klei-

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Die zerstçrte Kirche Stift Haug an der Bahnhofstraße im April 1945.

»Du warst wie ein Altar, der Tag und Nacht brannte, und deine Kirchen lagen da,

wie offne Weihgef�ße, deine T�rme neigten sich im Sturm der Flammen,

wie Abendrot gingst du vor unseren Tr�nen unter, wie Morgenrot

gingst du vor unseren Seelen wieder auf. Wer will uns das Geliebte aus der Seele reißen?«

Gertrud von Le Fort

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nen Mann« �ber den Neubeginn: »…be-zeichnend f�r die Schwierigkeiten, die AdamStegerwald mit der Besatzungsmacht be-kam, ist deren Instinktlosigkeit gewesen, mitder sie die Deutschen behandelte und ver-suchte, demokratisches Leben in Gang zubringen. Wir kçnnen uns vorstellen, was esden christlich-nationalen Stegerwald gekos-tet haben mag, sich anhçren zu m�ssen, wieein hoher amerikanischer Offizier zu ihmsagte: ›Die einzigen echten Demokraten inDeutschland sind die Kommunisten.‹ Dieseabsolut falsche Grundeinstellung der Besat-zungsmacht wirkte sich zwangsl�ufig er-schwerend f�r die Neu- bzw. Wiedergr�n-

dung von Parteien aus, worunter insbeson-dere die CSU zu leiden hatte.«In Absprache zwischen Milit�rregierung undAdam Stegerwald wurde im Juni 1945 derRechtsanwalt Michael Meisner zum Landratf�r den Landkreis W�rzburg berufen. Am5. Juni 1946 wurde diese Berufung mit 30von 44 Stimmen vom Kreistag in geheimerWahl best�tigt. Einen Tag sp�ter wurde Mi-chael Meisner vom W�rzburger Stadtratzum Oberb�rgermeister gew�hlt, ein Amt,das er allerdings nur 52 Tage innehatte.Meisner, der Mann mit politischer Doppel-funktion, erkl�rte hierzu: »Ich stellte michdem Kreistag, der war mit dem Doppelman-

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dat einverstanden unter der Bedingung, daßich mich verpflichtete, auf keinen Fall alsLandrat zur�ckzutreten. Ein B�rgermeisterfaßte das in den kernig fr�nkischen Satz:›Wenn Sie das tun, sp�tz ich vor Ihnen aus!‹Nachdem wir uns die Situation in Ruhe�berlegten, kamen wir zu dem Ergebnis, daßbei der zerstçrten Stadt und dem nahezuheilen Land diese Panne, denn eine solchewar ja diese Wahl, eigentlich eine Patent-lçsung sei. Ich erließ einen Aufruf, der mitfolgenden Worten endete: ›Da wir alle armsind, auch diejenigen, die sich heute nochunter die Besitzenden z�hlen, m�ßten tren-nende W�nde eingest�rzt sein. Wir stehenalle vor der gleichen Not, wir haben alle diegleiche Hoffnung, uns umschließt alle diegleiche Liebe zu W�rzburg.‹«Im Kommunique der Potsdamer Konferenzvom 2. August 1945 heißt es: »Es ist nichtdie Absicht der Alliierten, das deutscheVolk zu vernichten oder zu versklaven. DieAlliierten wollen dem deutschen Volk dieMçglichkeit geben, sich vorzubereiten, seinLeben auf einer demokratischen und friedli-chen Grundlage von neuem wieder aufzu-bauen. Wenn die eigenen Anstrengungendes deutschen Volkes unabl�ssig auf die Er-reichung dieses Zieles gerichtet sein werden,wird es ihm mçglich sein, zu gegebener Zeiteinen Platz unter den freien und friedlichenVçlkern der Welt einzunehmen.«Nun war die Zeit reif f�r Neugr�ndungenvon Parteien und W�hlergruppen. Heutekann man sich kaum mehr vorstellen, was esgeheißen hat, endlich frei seine Meinung sa-gen zu d�rfen, ohne f�rchten zu m�ssen, da-f�r vor Gericht gestellt und eingesperrt zu

werden. Insbesondere wir jungen Kriegs-heimkehrer waren mit dabei, als es galt dieWeichen f�r eine sichere Zukunft in trostlo-ser Zeit zu stellen. Gerne erinnere ich michan die ersten Versammlungen. Michael Meis-ner sprach sich dabei f�r die Bildung freierWahlgemeinschaften und gegen die Bildungvon Parteien aus. In vielen Orten waren imfr�hen Herbst 1945 KPD-Versammlungen.Diese waren sehr gut besucht. In Versbachtrat ich an der Seite vom damaligen SPD-B�rgermeister Otto Kçberlein als Diskussi-onsredner namens einer noch zu gr�nden-den neuen christlich orientierten Partei auf.Wir beide widersprachen Dr. Kellner vonder KPD energisch und wurden mit viel Bei-fall bedacht. Das hat Mut gemacht.

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Die parteipolitische Landschaft in derRegion W�rzburg war f�r Adam Ste-

gerwald eine Herausforderung. Dem Proto-koll der Milit�rregierung vom 15. Septem-ber 1945 war zu entnehmen, daß in diesemBereich vier Parteien gemeldet waren. Dieswaren die Kommunistische Partei, die So-zialdemokratische Partei, die Christlich-De-mokratische Partei und die Christlich SozialeUnion. Verantwortlich f�r die CDU zeich-nete Vitus Heller und als Verantwortlicherder CSU wurde Adam Stegerwald genannt.F�r den 13. Oktober 1945 hat Adam Steger-wald zu einer Gr�ndungsversammlung derCSU Stadt und Land ins Elisabethenheim zuW�rzburg eingeladen. Bei dieser Zusam-menkunft kam es zun�chst nicht so sehr dar-auf an, daß sich die Teilnehmer sofort ver-pflichteten mit finanzieller Beitragsleistungihren Beitritt zu erkl�ren. Wichtig war, daßsie sich per Unterschrift zum politischenProgramm bekannten und dabei erkl�rten,welcher Partei sie vor und w�hrend der NS-Zeit angehçrten. Ehemals aktive »PG« beider NSDAP waren in der CSU weder ge-w�nscht noch zugelassen.Das in englischer Sprache abgefaßte Proto-koll der Milit�rregierung, die als aufmerksa-mer Beobachter anwesend war, berichtet:Auf Befehl des Gr�ndungskomitees erçffne-te Herr Andreas Bodesohn (in W�rzburgbesser bekannt als Schnorre-Andres) dasTreffen, bei welchem ungef�hr 100 Personenanwesend waren. Die Mittelklasse und dieBeamtenschaft war stark vertreten. Er be-gr�ßte alle Besucher, besonders die Vertre-ter der Milit�rregierung und Regierungspr�-sident Adam Stegerwald. Die Kernidee sei-

ner kurzen Rede war, daß Politik ohne einemoralische Grundlage immer in die Kata-strophe f�hrt. Der beste Beweis hierf�rseien die Abenteuer der NSDAP. Die Grund-lage f�r unsere Partei werde das christli-che, �berkonfessionelle und maßvolle Welt-bild sein.Dann hielt Dr. Stegerwald seine Rede: »Ichhabe vor, meine Rede mit einigen einleiten-den Bemerkungen zu beginnen. Dieser Tageist es aus zwei Gr�nden sehr schwierig einelange Rede zu halten. Wir wissen heutenoch nicht genau, wie die Bedingungen f�rdie Zukunft sein werden, die die Grundlageunserer Planungen und Wiederherstellungsein wird. Neben dieser Schwierigkeit gibt esnoch eine andere. Unsere Jugend ist hin-sichtlich der Politik �bersprungen worden.Sie wurde auf eine komplett einseitige Artund Weise erzogen. Sie kennt die politischen

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Ereignisse und Verbindungen der letztenzwei Jahrzehnte nicht. Sie kann noch nichtpolitisch denken. Das ist der große Unter-schied zwischen ihr und der �lteren Genera-tion, die bereits politische Freiheit kennengelernt hat. Diese Tatsache zwingt mich,ausf�hrlicher als f�r ein �lteres Publikum ei-gentlich notwendig, �ber einige Ereignisseder Vergangenheit zu sprechen.Unsere Partei ist keine Fortsetzung derBayerischen Volkspartei, wie es oft angese-hen wird. Wir wollen eine komplett neuePartei gr�nden. Viele Menschen haben un-sere, im Vergleich zu anderen Parteien, bisjetzt mangelnde Aktivit�t kritisiert. Ihnenwaren die großen Schwierigkeiten der Neu-gr�ndung einer Partei nicht klar. Wir erle-digten die vorbereitende Arbeit sehr sorg-f�ltig und gr�ndlich, weil wir nicht vorhat-

ten, einen Ski-Club zu gr�nden. Die anderenParteien hatten in dieser Hinsicht eine bes-sere Grundlage, da sie ihre alten Parteipro-gramme �bernahmen.Ich rede nicht gerne �ber mein Leben. Aberim Interesse der Jugend und den bereits er-w�hnten Gr�nden glaube ich, daß es nçtigist es zu tun. W�hrend meines politischenLebens hatte ich Einblick in alle politischenEreignisse vor 1933. Ich hatte engen Kon-takt zu den wichtigsten M�nnern des politi-schen und geistigen Lebens in Deutschlandund im Ausland.W�hrend des Rçhm-Putsches gehçrte ich zuden Menschen, die die Gestapo tçten wollte.Dr. Br�nning und ich wurden nur durch dieIntervention milit�rischer Kreise gerettet.Lange vor den Ereignissen des 20. Juli 1944wußte ich von Dr. Gçrdelers Bewegung.

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Nach dessen erfolglosem Aufstand ver-brachte ich einige Monate im Gef�ngnis…Ich habe bereits lange vor 1933 viele Aspek-te unseres Parteiprogramms gefordert. Ichhabe viele der Reden, die ich damals gehal-ten habe, verçffentlicht. Bereits 1930 forder-te ich einen anderen Charakter f�r unserParteisystem.Damals konnte ich meine Ideen nicht ver-wirklichen, denn ich war zu sehr in meinemHandlungsspielraum eingeschr�nkt. Heutekann ich endlich beginnen, meine Forderungnach einer demokratischen ErneuerungDeutschlands in die Tat umzusetzen. In die-sem Zusammenhang mçchte ich Sie dar�berinformieren, daß eine Versammlung allerF�hrer der christlichen Parteien der ver-schiedenen Besatzungszonen in K�rze inHeidelberg stattfinden wird. Ich habe voll-stes Vertrauen, daß wir eine �bereinstim-mung bez�glich aller wesentlichen Aspekteunseres Parteiprogramms erzielen werden…Als k�rzlich die Gelegenheit bestand, daßich bayerischer Ministerpr�sident werdensollte, bekam ich viele Briefe von Menschenaller Schichten. Sie alle baten mich, diesesAmt nicht zu �bernehmen, da eine grçßereAufgabe auf mich wartet: die F�hrung unse-rer Partei und die Neuorganisation des poli-tischen Lebens des deutschen Volkes.«Dann hielt Adam Stegerwald seine zweitegroße Rede nach seiner ersten im August1945 Wo stehen wir – nun, wohin gehen wir.Aus dieser Rede nur einige Kerns�tze: »Mitschçn gedrechselten Reden ist bei der ge-genw�rtigen Verwirrung des deutschen Vol-kes nichts anzufangen; alle çffentlichen Ver-lautbarungen m�ssen im Hinblick auf das in

den letzten zwçlf Jahren betriebene verbote-ne Wissen volksnahe gehalten sein und auseigenen Erlebnissen berichten. Mit ge-schraubten Konstruktionen und mit gelehr-ten Formulierungen zieht man die heutigeJugend nicht an, sondern stçßt sie ab… wirgehen gegenw�rtig �ber eine steile Bergspit-ze mit Schluchten rechts und links und mitgroßen Absturzgefahren… das Tragische ander Sache ist, daß die Lage, in der wir unsbefinden, wir selbst geschaffen haben. Esbr�uchte nicht so sein. Wenn wir aus demErsten Weltkrieg, wie �berhaupt aus derGeschichte etwas gelernt h�tten, br�uchtenwir nicht dort zu stehen, wo wir uns heutebefinden… wir m�ssen uns bem�hen, daßdie Worte christlich und sozial allseitig bei-spielgebend vorgelebt werden. Das sind diebesten Voraussetzungen f�r eine religiçseund auch f�r eine politische Gemeinschaftauf breiter Front… wir m�ssen eine Parteischaffen auf einer Basis, die bei allen Wah-len viel Volk hinter sich bringt und in denpolitischen Vertretungskçrperschaften sostark wird, daß sie bei der Gestaltung derLebensfragen f�r Volk und Staat bei keinerKoalition ausgeschaltet werden kann. Dasist das Entscheidende. Alle anderen Vorstel-

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lungen und Erw�gungen haben sich dieserKardinalfrage unterzuordnen… zeigen wir,daß wir arbeiten kçnnen, daß wir zu demguten Kern des deutschen Volkes gehçren…laßt uns vor der Geschichte als die Genera-tion bestehen, die Deutschland vor demUntergang bewahrte, die alles Kleinlichevon sich wies und die sich zusammenfand indem einigenden großen Gedanken: Herausaus der Not, auf neuen Wegen zu einer neu-en Zukunft.«Bei dieser ersten Zusammenkunft im Elisa-bethenheim in W�rzburg wurde unter Lei-tung von Regierungspr�sident Adam Steger-wald Dr. Kaspar D�rr zum ersten Vorsitzen-den der neugegr�ndeten CSU in W�rzburgStadt und Land berufen.Am 25. November 1945 erfolgte aus M�n-chen ein landesweiter Aufruf zur Aktivie-rung der Parteiarbeit unter der FirmierungChristlich Soziale Union in Bayern.Am 3. Dezember 1945 starb Dr. Adam Ste-gerwald, f�r uns alle zu plçtzlich und �berra-schend. Die CSU h�tte diese F�hrungsper-sçnlichkeit noch notwendig gebraucht. Ichdarf nochmals Ludwig Altenhçfer aus sei-nem Buch �ber Stegerwald zitieren: »Einesist sicher, kçnnte Adam Stegerwald sein Le-ben noch einmal leben, er w�rde wiedernicht Steine klopfen oder Bretter hobeln, erw�rde wieder Politik machen zum Wohleseines Volkes. Wir kçnnen ihm nur dankenund w�nschen, mehr M�nner seiner Qualit�tgeschenkt zu bekommen.«Am Samstag, 16. Februar 1946, kam derbayerische CSU-Landesvorsitzende Dr. Jo-sef M�ller zur Kundgebung nach W�rzburg.Mit eindringlichen Worten schilderte er, wie

er aus dem furchtbaren eigenen Erlebnisheraus dazu gekommen ist, zusammen mitdem verstorbenen Dr. Adam Stegerwald dasFundament zur Errichtung der ChristlichSozialen Union zu schaffen. U.a. sagte derPressebericht vom 20. Februar 1946:»Als er nach langer Zeit grausamster Qu�le-reien im Milit�r- und Gestapogef�ngnis so-wie in Konzentrationslagern zweimal zumHinrichtungshof gef�hrt worden sei, habe erf�r sich die Entscheidung seines Lebens ge-troffen, die geheißen habe: Ich sterbe daf�r,daß mein Vaterland und Europa christlichbleiben. In dieser Erkenntnis liege die Wur-zel der Christlich Sozialen Union. Das Wortchristlich sei nicht konfessionell auszulegen,sondern als Wiedergabe des christlichenKulturbegriffes. Deshalb sollen alle in derCSU Platz finden, die sich vor Gott verant-wortlich f�hlen, auch wenn sie nicht konfes-sionell gebunden seien. Sozial aber heiße,ernst machen mit dem Hauptgebot Christi:Liebe deinen N�chsten wie dich selbst.«Noch in den Monaten November und De-zember 1945 wurden in vielen GemeindenCSU-Versammlungen gehalten, die sehr gutbesucht waren. Erste Gr�ndung einesOrtsverbandes erfolgte in Rottendorf mit43 Mitgliedern und kurz darauf noch in vie-len anderen Gemeinden. Eine starke Mit-gliederzahl verzeichnete unter Vorsitz vonB�rgermeister Michael Urlaub der Orts-verband Th�ngersheim mit 22 Mitgliedern.In den Bildern Dr. Adam Stegerwald – daserste Grundsatzprogramm der CSU inBayern – Josef M�ller und Franz JosefStrauß, bei einer der ersten Versammlungenin M�nchen.

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Wenn wir uns vor 60 Jahren mit Dr.Adam Stegerwald die Frage stellten:

»Wo stehen wir – wohin gehen wir – von

deutscher Zukunft«, dann sollten wir unsheute zumindest auf die Antworten voneinst zur�ckbesinnen.Damals sagte Dr. Adam Stegerwald: »Wir

sind die Christlich Soziale Union, die Hoff-

nung f�r unser Land und f�r Deutschland.

Wir haben an den Grunds�tzen unsererGr�nder nichts wegzustreichen, wir solltensie nur bewußter leben, damit unser Vater-land auch im Dritten Jahrtausend in Friedenund Freiheit leben kann und damit unsereMitb�rger sp�ren, wir sind f�r sie da, wirnehmen unsere aktuelle Losung ernst: n�heram Menschen.«Adam Stegerwald hat uns Junge begeistert.Wohl blickten wir mit großer Ehrfurcht und

Respekt zu den Altvorderen auf, doch freu-ten wir uns dar�ber, daß wir gebraucht wur-den zu ganz neuen Aktionen. Es mußtenFlugbl�tter entworfen werden, Plakate ge-schrieben und werbetr�chtige Ideen entwik-kelt werden. Da ich gelernter Schriftsetzerwar, lag es nahe, daß Engelbert Kraus ausRimpar mich regelrecht als Werbemanagereinspannte. Erste grçßere Aktion war dieKommunalwahl am 27. Januar 1946. Mit Pa-ter Berchmans, der damals Kaplan in Rim-par war, fertigte ich die ersten Flugbl�tterf�r die CSU. Und da sich allenthalben par-teipolitische B�ndnisse KPD/SPD in ver-schiedenen Gemeinden bildeten, hatten wirrasch unseren Plakattext mit der Komisch-

Demokratischen-Einheitsfront entworfen.M�nner und Frauen, die sich damals zurCSU bekannten, sahen in ihrer Mitglied-

Staatsminister Erwin Huber und Landrat Waldemar Zorn �berreichten 1995 Franziska Kimpfler

und Erwin Ammann die Ehrenplakette des CSU-Kreisverbandes

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schaft einen politischen Auftrag. Deshalbmeine ich, daß es wert ist, ihre Namen f�rdie fernere Zukunft festzuhalten, wie es unseine Momentaufnahme vom 27. November1945 in der Akte Nr. 115075 im Hauptstaats-archiv M�nchen �berliefert. Folgende M�n-ner und Frauen sollten wir als die eigentli-chen Gr�ndungsmitglieder des CSU-Kreis-verbandes W�rzburg-Land betrachten, dennsie waren die ersten, die sich per Unter-schrift zur CSU gekannt haben:Aus Burggrumbach Anton Stumpf, EdgarSchraud, Georg Kuhn, Pfarrer Johann Rçs-ser, Josef Rachor, Franz Figalla, Josef Rç-der, Kilian Kuhn, Andreas Albert – aus Er-labrunn Josef Benkert, Georg Lott – ausGerbrunn Karl Greib – aus G�nterslebenSebastian Lother, Franz Fleder – aus K�r-nach Clemens Papst – aus Lengfeld JosefSchmitt – aus Randersacker Philipp Wachs,Mathilde Wachs – aus Rimpar Johann KarlWagenbrenner – aus Rottendorf EduardSteigerwald, Franz Scheller, Richard Och,Josef Siedler, Johann Siedler, Burkard Kern,Oskar Weckert, Ferdinand Eisenm�ller, Al-bert Nickel, Franz Siedler, Luitpold Brux,Josef Stoy, Frank Suckf�ll, Adam Sch�llner,Alfons Stçckle, Josef Fritz, Alfred Sch�llner,Eva Weiß, Eduard Heinrich, KatharinaSchiefer, Christian Och, Valentin Hausner,Adelheid Wallrapp, Pfarrer Carl Schnabel,Hermann Gumpert, Josef Och, MargaretaCigoni, Martin Wagenbrenner, LorenzSchwab, Raimund Och, Johanna Hollfelder,Georg Meyer, Karl Bçhnlein, Georg Schel-ler, Adam Siedler, Adam Emmerling, Mar-gareta Weiß, Stefan Eisenm�ller, ChristinaHeller, Josef Rçhrig, Anton Steinbach, Pfar-

rer Josef Balling, August Weippert – ausOberd�rrbach Franz Wegner – aus Th�n-gersheim Hans Gçtz, Franz Lauk, AdamEckert, Philipp Vornberger, Alois Urlaub,Adolf Eisemann, Andreas Gram, JosefGutbrod, Josef Schwab, Helmut Gerhard,Michael Urlaub, Wilhelm Dausacker, Kas-par Oppel, Rudolf Urlaub, Felix Singer,Gregor Oechsner, Georg Oechsner, KarlKl�pfel, Adam Schwab, Adam Oppel, Valen-tin Wingefelder, Philipp Oechsner – aus Un-terd�rrbach Pfarrer Giegerich, Jupp Messe-rer, Franz Xaver Klumpp, Rosa Fritz, MaxFritz – aus Unterpleichfeld Rupert Nagel,Luise Nagel – aus VeitshçchheimHans Lang,Cornelia Beck – aus Waldb�ttelbrunn HorstJoachim Kr�ger, Karl Baumann, Gerda Bau-mann – aus Zell Dr. Martin Bergstr�ßer.Die M�nner und Frauen der ersten Stundehaben es verdient, daß man ihrer gedenkt.

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Als wir 1995 mit Staatsminister Erwin Hu-ber und Landrat Waldemar Zorn unserenFreunden Franziska Kimpfler und ErwinAmmann die neugeschaffene Ehrenplakettedes CSU-Kreisverbandes W�rzburg-Land�berreichten, wußten wir, daß gerade diesebeiden zu den Pionieren der jungen CSUz�hlten, die diese Ehrung verdient haben.Es ist gut, daß in unseren Gemeinden, sowie in Hettstadt, ein Bildstock an die schwe-re Gr�nderzeit der CSU erinnert. WilliGrimm aus Kleinrinderfeld hat das am1. April 1945 in Brand geschossene Hett-stadt in Stein gemeißelt. �ber den Flammen

steht der Auferstandene, die einzige Hoff-nung inmitten großer Hoffnungslosigkeit.»Wir sind der �berzeugung, daß Hand inHand mit der Freiheit gehen muß, die imChristentum, der Lebensquelle aller gesun-den Kultur wurzelt, der feste Wille zum Auf-bau der Heimat und der mutige Glaube anden gesunden Kern in unserem Volk m�ssendie Stimmung der Verzweiflung ablçsen.Unser Volk wird selbst dieser schwersten al-ler Aufgaben gewachsen sein, wenn es seinerinneren Kraft vertraut.« Dies Wort vonAdam Stegerwald markierte den neuen Wegin eine sichere Zukunft.

Gr�ndung und Arbeit der CSU wurdevon der Milit�rregierung kritisch beob-

achtet. Zudem hat auch Landrat MichaelMeisner im gewissen Sinne vor Partei-Neu-gr�ndungen gewarnt. Diesbez�glich f�hrteich mit ihm bei einer Versammlung im Gast-haus Stern in Rimpar eine harte Ausein-andersetzung, an die er sich noch nach vie-len Jahren bei einem freundschaftlichenGespr�ch gerne erinnerte. Er war mehrf�r lockere Wahlgemeinschaften. Ungeachtetdessen muß ich anerkennend unterstreichen,was er in seinem Mitteilungsblatt Nr. 2 vom25. August 1945 an Grunds�tzlichem gesagthat. Hieraus einen kurzen Auszug:»Wenn nun dem deutschen Volk nach zwçlfJahren geistiger Fesselung das Recht einge-r�umt wird, frei und ohne Furcht sich zu denDingen des çffentlichen Lebens zu �ußern,

so meinen wir, es m�ßte uns der Atem sto-cken vor einem solchen Ereignis. Die Zeitder Bedr�ckung, in der man nur fl�sterndund mit scheuem Blick oder hinter ver-schlossenen T�ren seine Meinung sagenkonnte, ist vor�ber. Die Wahrheit darf wie-der ihr Antlitz von den Binden der L�geund der Heuchelei befreien. Wir wollen�ber unserer �ußeren Not und �ber unsererTrauer, die uns von Hitler und seinem Re-gime gebracht wurden, nicht die Wichtigkeitdieses Ereignisses vergessen. Auch der va-terlandsliebende Mann darf es in diesemAugenblick aussprechen, daß er von Dank-barkeit denen gegen�ber erf�llt ist, die unsdie Freiheit des Wortes nach zwçlf Jahrendes Gesinnungsterrors zur�ckgegeben ha-ben. Wir zweifelten oft daran, ob wir diesenTag erleben w�rden, und Ungez�hlte, gera-

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de die Besten, sind auf der Strecke geblie-ben, sind in den Konzentrationslagern oderunter dem Deckmantel des Rechtes hinge-mordet worden… und nun kommt es daraufan, ob das deutsche Volk, gel�utert durchdas schrecklichste Inferno, durch das es hin-durchgegangen ist, von dieser Freiheit denrechten Gebrauch macht. Niemand kannw�nschen, daß die Parteien dort wieder be-ginnen, wo sie im Jahre 1933 aufgehçrt ha-ben. Wenn wieder jede Interessengruppeglaubt, ihre Forderungen seien alleinselig-machend, wenn in dem Streit der Meinun-gen die Selbstsucht vor das Gemeinwohl ge-stellt w�rde, wenn sich die politischen Geg-ner w�rdelos begeifern w�rden, dann, aberauch nur dann w�re alles umsonst gewesen,was wir erlitten haben.Wir haben keine Zeit zum Experimentieren.Wir sind hoffentlich ein f�r allemal davongeheilt, den falschen Predigern und demGlauben an Wunder in der Politik nachzu-laufen. Was wir von den politischen F�hrernverlangen, ist, daß sie uneigenn�tzig sindund persçnlich sauber, daß sie in ihrem eige-

nen Leben die Grunds�tze, die sie verfech-ten, wahr gemacht haben, und daß sie auchdie ehrliche Meinung eines anderen achten.Es kommt weniger darauf an, daß einer f�-hig ist, eine z�ndende Rede zu halten, dennzuviel dieser Art von Reden sind auf unsniedergegangen und haben uns in die Irregef�hrt. Wichtig ist, daß der Sprechende dieProbleme in sich verarbeitet hat, daß er diein der Geschichte wurzelnden Zusammen-h�nge sieht, und daß er bereit ist, das Ge-genw�rtige in Angriff zu nehmen. Der An-fang ist gemacht. Wir wollen uns den Glau-ben bewahren, daß die Tugenden des deut-schen Volkes nicht g�nzlich versch�ttet sindvon den Tr�mmern der Irrlehre und des Fa-natismus. Die Form der Tyrannis ist zer-schlagen. Mçgen wir alle mithelfen, daß dieneue Form die der Freiheit und der Gerech-tigkeit werde.«Das Jahr 1946 brachte f�r den neugegr�nde-ten CSU-Kreisverband W�rzburg Stadt undLand gewisse Probleme, die man aus heuti-ger Sicht wohl nicht mehr versteht, die aberdamals schwerwiegende Folgen hatten. Mit

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Schreiben des Stadtkommandanten vonW�rzburg Major Mel. Vorhees vom 1. Juni1946 an den amtierenden Vorsitzenden derCSU wird ein T�tigkeitsverbot der CSU inW�rzburg wegen Verstoß gegen das Gesetzzur politischen S�uberung ausgesprochen.Hierzu kurz einen Ausschnitt aus dieser An-ordnung der Milit�rregierung:»Am 24. Mai 1946 ordnete diese Dienststel-le die Suspendierung des Vorsitzenden Dr.Kaspar D�rr an. Die Suspendierung beziehtsich auf jegliche politische T�tigkeit, insbe-sondere auf sein Amt als Vorsitzender. Derunmittelbare Grund dieser Anordnung wardie Tatsache, daß der Parteivorstand f�r dieam 28. Mai stattgefundenen Stadtratswahlenein CSU-Mitglied als Wahlpr�fer ernannthatte, das seit 1937 zur SA und seit 1933 zurPartei gehçrte… die angef�hrten Vorf�lleließen klar erkennen, daß Dr. D�rr diegrunds�tzlichen Befehle der Milit�rregie-rung nicht befolgte… am 30. Mai fand eineMitgliederversammlung der CSU statt. Nacheinem vorliegenden Bericht �ber diese Ver-sammlung wurde den Mitgliedern eine Dar-stellung der Vorg�nge gegeben, die zu derSuspendierung von Dr. D�rr gef�hrt hat-ten… ungeachtet dieser Darstellung sprachdie Versammlung Dr. D�rr einstimmig dasVertrauen als Vorsitzender aus… derartigesVorgehen ist eine Erkl�rung der Nicht�ber-einstimmung mit dem Programm der Mili-t�rregierung und der Bayerischen Regie-rung, die die Ausschaltung der Nationalso-zialisten aus dem deutschen çffentlichen Le-ben anstreben. Aus diesem Grunde erkl�rtdiese Dienststelle hiermit die CSU f�r denStadt- und Landkreis W�rzburg als bis auf

weiteres von jeglicher politischen Bet�ti-gung suspendiert.«Im linken Bild sehen wir Dr. Kaspar D�rr(Bildmitte) bei der 20-Jahr-Feier des CSU-Kreisverbandes in Rimpar mit Philipp Het-zer aus Greußenheim, Franz Heller aus Un-terd�rrbach, Landrat Dr. Fritz Wilhelm undKreisvorsitzenden Christian Will.F�r den 20. Juni 1946 hatte Dr. Lçffler zueiner Versammlung der CSU aus W�rzburgStadt und Land eingeladen. Ziel war dieeigentliche Gr�ndung von den zwei Kreis-verb�nden W�rzburg-Stadt und W�rzburg-Land. F�r die CSU in der Stadt wurde Al-fons Schubert zum Kreisvorsitzenden beru-fen und f�r den Kreisverband W�rzburg-Land Josef Steinberger aus Veitshçchheim.Dieses protokolarische und nicht satzungs-gem�ße Kuriosum stand im gewissen Wider-spruch zu den parteipolitischen Aktivit�ten

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der CSU im Landkreis W�rzburg, denn En-gelbert Kraus hatte nicht nur 1945/46 diemeisten neuen Ortsverb�nde in den Ge-meinden mitbegr�ndet, er zeichnete auchf�r die Aufstellung der Kreistagsliste zurersten Kreistagswahl am 28. April 1946 ver-antwortlich und entwickelte viele weitereAktivit�ten im Landkreis W�rzburg. Erwurde in die verfassungsgebende Landesver-sammlung entsandt und erster Abgeordne-ter f�r die CSU im Bayerischen Landtag.Am Anfang des CSU-Kreisverbandes stan-den demnach zwei M�nner als Kreisvor-sitzende. Warum dies so kam, bleibt in derParteiforschung ein kleines Geheimnis.Bei den kreisinternen Wahlen wurde Engel-bert Kraus bis 1959 immer wieder als Kreis-vorsitzender best�tigt, was ich durch dielangj�hrige Zusammenarbeit mit ihm bezeu-gen kann. W�hrend seiner Zeit als Abge-ordneter hatte Engelbert Kraus den Kreis-vorsitz f�r etliche Jahre kommisarisch anGeorg K�tt, seinem Gemeindesekret�r,�bertragen.Neben der Aktivierung der Ortsverb�ndehatte Kraus vor allem die Aufgabe, bei derBevçlkerung die Diskussion um eine neueBayerische Verfassung und die Programmeder Landes-CSU sowie um das W�rzburgerParteiprogramm zu f�hren. Dabei stelltesich sehr schnell heraus, daß EngelbertKraus nicht nur der richtige Kreisvorsitzen-de ist, sondern durchaus auch die F�higkei-ten als Abgeordneter f�r den neuen Bayeri-schen Landtag besitzt. Er war eben damalsder richtige Mann in schwerer Zeit. Vor ihnhatten insbesondere die Behçrden grçßtenRespekt. Wenn Engelbert Kraus etwas f�r

gut und richtig erkannte, so setzte er dies inallen Bereichen auch durch, selbst wenn da-bei etwas »die politischen Ellbogen« mitwir-ken mußten. Nur mit uns Jungen hatte ermanchmal seine Probleme. Wie schon ge-sagt, ich durfte, ja, ich mußte f�r ihn Redenschreiben, Flugbl�tter entwerfen und Plaka-te schreiben, aber ich konnte nicht gleichMitglied der CSU werden. Das durfte icherst, nachdem ich nach seinen Vorstellungen1952 erstmals f�r den Kreistag kandidierensollte, weil er annahm, daß ich in diesemJahr 25 Jahre alt wurde. Die Wahl war aller-dings bereits im M�rz und mein Geburtstaglag im November. Ungeachtet dessen wurde

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ich auf die Kreistagsliste der CSU gesetzt,wenn ich auch wieder gegen den Willen desKreisvorsitzenden vom Wahlvorschlag derCSU gestrichen werden mußte.Diese kurze Episode konnte meine Grund-einstellung zur CSU dennoch nicht �ndern.Ich blieb weiterhin der treue Gehilfe meinesgroßen Kreisvorsitzenden, der terminge-recht f�r die Landtagswahl am 1. Dezember1946 nominiert wurde.Hier mçchte ich eine Jugendkundgebungder CSU mit Erwin Ammann am 9. April1946 im Saal der Mozartschule in W�rzburgeinf�gen, die f�r uns junge Kriegsheimkeh-rer absolut wegweisend gewesen ist. Im Pro-tokoll dieser Kundgebung ist u.a. zu lesen:»Wir sind eine christliche Union. Darin liegteine Forderung an alle, besonders aber andiejenigen, welche in der Union in vorder-ster Linie stehen, gleich ob sie Katholikoder Protestant sind, ein echtes Christentumzu praktizieren und ein sauberes Leben zuf�hren. Wir werden die allzu Gesch�ftigenbald erkennen und in die Schranken zur�ck-weisen, denn Christentum bedeutet f�r unsnicht nur, daß man vielleicht am Sonntageine halbe Stunde in die Kirche geht. Wirwollen erkennen: Uns rufet die Stunde, unsdr�nget die Zeit, vor uns die Not, aber mituns die Zeit.« An solch grunds�tzliche Wor-te unserer Gr�ndungsmitglieder sollten wiruns auch heute noch erinnern und ernsthaftdar�ber nachdenken.Mit ihm war ich auf vielen Wahlversamm-lungen. Kraus nahm mich gerne mit, da ichals Dekanatsjugendf�hrer der katholischenJugend bei der jungen Generation gern ge-sehen war.

Thema vieler Versammlungen im Herbst1946 war der Entwurf einer neuen Bayeri-schen Verfassung.Den Vorentwurf fertigte der am 28. Sep-tember 1945 von der Milit�rregierung zumMinisterpr�sidenten berufene Dr. WilhelmHoegner. Sein Verfassungsentwurf wurdeam 30. Juni 1946 der verfassungsgebendenLandesversammlung zur Beratung und Be-schlußfassung vorgelegt. Am 26. Oktober1946 erfolgte in der 10. Sitzung der Landes-versammlung die Schlußabstimmung. Mit136 gegen 14 Stimmen wurde der Entwurfzur neuen Verfassung angenommen.Die erste Landtagswahl mit Volksentscheid�ber die neue Verfassung konnte am 1. De-zember 1946 durchgef�hrt werden. Bei die-ser Wahl erhielt die CSU in Bayern 52,3%der abgegebenen g�ltigen Stimmen. Ein Er-folg, der sicher weitgehend auf die politi-schen Aktivit�ten der Gr�ndungsv�ter undauf das fundierte Programm der CSU zu-r�ckzuf�hren war.Allein schon die Pr�ambel der BayerischenVerfassung war ein Programm f�r Frieden inFreiheit und sozialer Sicherheit: »Ange-sichts des Tr�mmerfeldes, zu dem eineStaats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott,ohne Gewissen und ohne Achtung vor derW�rde des Menschen die �berlebenden desZweiten Weltkrieges gef�hrt hat, in dem fes-ten Entschlusse, den kommenden deutschenGeschlechtern die Segnungen des Friedens,der Menschlichkeit und des Rechtes zu si-chern, gibt sich das Bayerische Volk, einge-denk seiner mehr als tausendj�hrigen Ge-schichte, nachstehende demokratische Ver-fassung.« 188 Artikel dieser Verfassung wa-

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ren die Fundamente f�r eine solide Entwick-lung des Freistaates Bayern.Die zweite wichtige Weichenstellung der un-mittelbaren Nachkriegsjahre war die An-nahme des Grundgesetzes f�r die Bundes-republik Deutschland am 23. Mai 1949. F�rden Wahlkreis W�rzburg war als unsererster Abgeordneter Professor Dr. WilhelmLaforet bei der Abfassung des Grundge-setzes und im Bundestag in Bonn dabei.Die CSU im Wahlkreis W�rzburg erzieltebei der ersten Bundestagswahl 46,5% derabgegebenen g�ltigen Stimmen. Sein Nach-folger wurde Dr. Karl Alfred Kihn, derzuvor Regierungspr�sident von Unterfran-ken war.

Das Grundgesetz war ganz auf den erwarte-ten Tag der Wiedervereinigung Deutsch-lands ausgerichtet. Deshalb heißt es auch inder Pr�ambel: »Im Bewußtsein seiner Ver-antwortung vor Gott und den Menschen,von dem Willen beseelt, seine nationale undstaatliche Einheit zu wahren und als gleich-berechtigtes Glied in einem vereinten Euro-pa dem Frieden der Welt zu dienen, hat dasdeutsche Volk in den L�ndern… um demstaatlichen Leben f�r eine �bergangszeiteine neue Ordnung zu geben, kraft seinerverfassungsgebenden Gewalt dieses Grund-gesetz der Bundesrepublik Deutschland be-schlossen. Es hat auch f�r jene Deutschengehandelt, denen mitzuwirken versagt war.

Begegnung mit Frau Dr. Maria Probst in Bonn, die fr�nkische »Maria Hilf«

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Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefor-dert, in freier Selbstbestimmung die Einheitund Freiheit Deutschlands zu vollenden.«Die unantastbaren Grundrechte der B�rgerDeutschlands sind in den Artikeln 1 und 2geregelt. »Die W�rde des Menschen ist un-antastbar. Sie zu achten und zu sch�tzen istVerpflichtung aller staatlichen Gewalt… je-der hat das Recht auf freie Entfaltung seinerPersçnlichkeit, soweit er nicht die Rechteanderer verletzt und nicht gegen die verfas-sungsm�ßige Ordnung oder das Sittengesetzverstçßt.«Es hat uns Jungen Freude gemacht, nebendem Grundsatzprogramm der CSU, Verfas-sung und Grundgesetz mit der Bevçlkerungzu diskutieren. Große Hilfe bei diesen Dis-kussionen war uns die Bundestagsabgeord-nete Frau Dr. Maria Probst. Im ganzen Bun-desgebiet war sie als die »Maria-Hilf« be-kannt. Oft war sie in Gemeinden unseres

Landkreises zu Versammlungen und zu poli-tischen Gespr�chen insbesondere mit derkatholischen und evangelischen Jugend.Gerne folgte ich ihrer Einladung nach Bonn,wo wir immer wieder mit ihr politische Ge-spr�che f�hren durften. Da mir persçnlichdie Organisation dieser Fahrten anvertrautwar, organisierte ich stets gemeinsame Fahr-ten von kommunalen Mandatstr�gern undJugendlichen.Im Bild ist eine angeregte Diskussion mitFrau Dr. Maria Probst zu sehen, an welchemB�rgermeister Kunzemann aus G�ntersle-ben, B�rgermeister Bausenwein aus Maid-bronn und B�rgermeister Michael Urlaubaus Th�ngersheim teilgenommen haben.Von der damals jungen Generation mçchteich noch Manfred Lutz, Willi Scheder, Mar-tin Spiegel und Walter Gçmmel erw�hnen,die in ihren Gemeinden gute Arbeit gelei-stet haben.

Am 25. Februar 1961 wurde ich mit 41von 63 Stimmen als unmittelbarer

Nachfolger von Engelbert Kraus zum Kreis-vorsitzenden der CSU im Landkreis W�rz-burg gew�hlt. Meine Stellvertreter waren�ber viele Jahre Georg Kessler aus Alberts-hausen und Walter Gçmmel aus Hçchberg,die mit großem Verst�ndnis meine Arbeitunterst�tzten. Von den Altvorderen mçchteich noch Adolf Gçpfert aus Unterpleichfelderw�hnen, der mir im wahrsten Sinne desWortes politischer Vater gewesen ist. Ichahnte damals noch nicht, welche parteipoli-tischen, organisatorischen Probleme es zulçsen galt, daß ich 30 Jahre Kreisvorsitzen-der bleiben w�rde und daß ich einmal alsAbgeordneter in den Bayerischen Landtaggew�hlt werden sollte. Beispielhaft mçchteich nur die Einf�hrung einer geordnetenMitglieder-Beitragsregelung erw�hnen. Laut

einem Rundschreiben meines Vorg�ngersvom 20. M�rz 1950 gab es noch keine per-sçnlichen Mitgliedsbeitr�ge, deshalb schriebSchatzmeister Johann Baptist Folger ausVeitshçchheim namens des Kreisvorsitzen-den an die Ortsvorsitzenden u.a.:»Die Vorstandschaft des KreisverbandesW�rzburg-Land hat auf ihrer letzten Sitzungam 4. M�rz 1950 beschlossen, daß zur Sicher-stellung der Finanzierung des Kreisverban-des in Zukunft jeder Ortsverband 50,– DMauf 1.000 Einwohner pro Jahr an Beitr�genund Spenden aufbringen soll. Damit wirdauch minderbemittelten und arbeitslos ge-wordenen Parteifreunden die Mçglichkeitgegeben ohne besondere BeitragsleistungMitglied der CSU zu sein.« Es war einemeiner ersten Aufgaben, die geordnete Bei-tragsleistung einzuf�hren, was leider kurzfri-stig zu Parteiaustritten f�hrte.

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Am 15. Januar 1949 erkl�rte MichaelMeisner seinen R�cktritt vom Amt des

Landrates, was vom Kreistag und von derBevçlkerung sehr bedauert wurde. Er be-gr�ndete sein R�cktrittsersuchen mit der�bernahme der Main Post als deren Her-ausgeber.Am 26. Februar 1949 war die Wahl des neu-en Landrats angesetzt. Damals war er nochvom Kreistag zu w�hlen. Die CSU-Fraktionschlug den Leiter des Ern�hrungsamtes, Dr.Fritz Wilhelm aus Rottenbauer vor.Von der SPD wurde LandtagsabgeordneterJohann Maag aus Waldb�ttelbrunn vorge-schlagen.Von 45 abgegebenen g�ltigen Stimmen ent-fielen auf Dr. Wilhelm 23 und auf JohannMaag 22. Damit war Dr. Fritz Wilhelm zumneuen Landrat gew�hlt.Dr. Wilhelm war damals im jugendlichenAlter von 32 Jahren, ein Mann mit Tatkraft,Mut, politischer Weitsicht und kommunalemSachverstand. Er wurde alsbald Freund undBerater seiner B�rgermeister, was ihn weit�ber den Landkreis hinaus bekannt machte.So war es verst�ndlich, daß Dr. Wilhelm zumVorsitzenden des Bayerischen Landkreista-ges und wenig sp�ter zum Pr�sidenten desdeutschen Landkreistages von seinen Land-ratskollegen gew�hlt wurde.Gerade die beiden letzten Positionen desW�rzburger Landrates veranlaßten im Mai1977 den damaligen Innenminister, Dr. Bru-no Merk, vor der Nominierungsversamm-lung zur Landratswahl 1978 zu einer an michgerichteten brieflichen Bitte, die ich im ge-schichtlichen R�ckblick auszugsweise zitie-ren mçchte:

»W�hrend ich es bisher immer abgelehnthabe ›von oben her‹ in die �berlegungender Delegierten zu Personalentscheidungenauf Orts- und Kreisebene einzugreifen,mçchte ich Dich doch bitten, in diesem Fallausnahmsweise den Delegierten des Kreis-verbandes folgende Erw�gung anheim zugeben, die nicht prim�r den LandkreisW�rzburg, wohl aber die kommunalpoliti-schen Belange in Bayern betreffen. Sollte,was ich eigentlich nicht erwarte, Landrat Dr.Fritz Wilhelm nicht noch einmal nominiertwerden, w�ren die Folgewirkungen f�r unse-re Partei in manchen Kreisen unseres Lan-des sicher f�hlbarer als in W�rzburg selbst.Angesichts der Tatsache, daß Dr. Wilhelmnicht nur in Bayern als Vorsitzender desLandkreisverbandes, sondern auch auf Bun-desebene als Pr�sident des Deutschen Land-kreistages fungiert, w�rde seine Abwahl alsKandidat sensationell wirken. Genau das

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aber w�rde zu Schwierigkeiten f�r die Parteiin der gesamten Verbandsorganisation f�h-ren und es w�rde im �brigen unseren politi-schen Gegnern in den Kreisen, in denen wirum einen Erfolg k�mpfen, oder in denen wireine knapp behauptete Position verteidigen,vçllig unnçtigerweise Argumente liefern,die sachlich noch so falsch sein mçgen, aberemotionell gleichwohl wirken.«Es war sicher meine schwerste politischeEntscheidung in meiner dreißigj�hrigen T�-tigkeit als CSU-Kreisvorsitzender, 1977 denWechsel im Amt des Landrats von Dr. Wil-helm zu Dr. Schreier in einem nicht leichtenWahlkampf durchzuf�hren. Doch meineAussage war damals: »Die Partei hat ent-schieden, ich akzeptiere diese Entscheidungund stelle hierzu ausdr�cklich fest: ›wer im-mer gegen die CSU kandidiert, ist mein po-litischer Gegner.‹«Im geschichtlichen R�ckblick auf dreißigJahre Zusammenarbeit von CSU und Land-

rat Dr. Fritz Wilhelm mçchte ich sagen, daßdiese Zeit, die goldenen Jahre politischerErfolge waren. »Der ›Rote Sperrg�rtel‹ ringsum eine schlafende Bischofsstadt«, wie Pfar-rer Hecht von Eisingen unsere Region be-zeichnete, konnte durch die Gemeinsamkeitvon Mandatstr�ger und Partei nach wenigenJahren gesprengt werden. Unvergeßlich sindmir die »Vier-Augen-Gespr�che« als Kreis-vorsitzender und als Abgeordneter mitLandrat Dr. Wilhelm, bei denen viele per-sçnliche und politische Probleme gekl�rtund oft auch gelçst werden konnten.Freundschaftlich war das Verh�ltnis zwi-schen Landrat Dr. Wilhelm und den B�rger-meistern und ehrenamtlich t�tigen Gemein-de- und Kreisr�ten quer �ber Parteigrenzen.F�r ihn war nicht zuvorderst das Parteibuchf�r eine Anerkennung ausschlaggebend,sondern die persçnliche Leistung. UnserPhoto von der Auszeichnung mit Verleihungdes Bundesverdienstkreuzes an Otto Roth

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von Lengfeld und an Josef Thenhart vonHettstadt gelte hierzu beispielhaft.Als Vorsitzender des KreisjugendringesW�rzburg-Land fand ich bei Landrat Dr.Wilhelm immer offene Ohren und steteHilfsbereitschaft. Da denke ich insbesonde-re an die erste große Hilfsaktion f�r die Ein-richtung unserer Jugendheime im Landkreis.Mit Mister Siga von der amerikanischen Mi-lit�rverwaltung organisierten wir kompletteHeimeinrichtungen aus ehemaligen Milit�r-best�nden. Beispielhaft mçchte ich hierf�rPfarrer August Wçrner aus Hettstadt erw�h-nen, der f�r sein im Viehstall eingerichteteserstes Jugendtreff Tische, St�hle, B�nke undSchr�nke bekam. Es war immer eine riesigeFuhre von Mçbel, die amerikanische Mili-t�rfahrzeuge in die Gemeinden zu den Ju-gendgruppen und Sportvereinen gebrachthaben. Es gab kaum eine Vorstandssitzungdes Kreisjugendringes, bei der Landrat Dr.Wilhelm nicht anwesend war. Immer war erMittler zwischen Kreistag und Jugend.Und als ich 1956 erstmals in den Kreistaggew�hlt wurde, fand ich im Landrat den be-sten Bef�rworter f�r meine Antr�ge im Ju-gendwohlfahrtsausschuß. Wenn auch die fi-nanziellen Zuwendungen an den Jugendringpro Jahr mit 1.000,– bis 3.000 DM nach heu-tigen Begriffen sehr bescheiden waren, zapf-ten wir miteinander viele finanzielle Quel-len in Bund und Land f�r große Aktionenin der Jugendarbeit an, die uns landesweitals vorbildlich bekannt machten. Erinnernmçchte ich hierbei an die Jugendschutz-wochen und an die Schulentlaßtage, die bei-spielhaft in vielen Landkreisen Bayernsdann durchgef�hrt wurden.

Und als ich 1961 zum Kreisvorsitzenden ge-w�hlt wurde, war es wieder Landrat Dr. Wil-helm, der mich vom Jugendwohlfahrtsaus-schuß in den Kreisausschuß holte, aus wel-chem Hans Sauer aus Bergtheim nach Frak-tionsbeschluß ausscheiden mußte.1962 stand die Landtagswahl an. Ich solltedamals Engelbert Kraus als Abgeordneterablçsen. Mein Grundsatz war jedoch zu je-ner Zeit, daß ich zun�chst den CSU-Kreis-verband umorganisieren und zu einerschlagkr�ftigen Truppe f�hren m�sse, eheich an ein Landtagsmandat denken kçnne.Ich schlug Dr. Wilhelm f�r das Landtags-mandat vor, was vom Kreisvorstand und vonder Kreisvertreterversammlung unvoreinge-nommen akzeptiert und vom W�hler mit ei-nem Traumergebnis best�tigt wurde. DieDoppelfunktion Landrat und Abgeordneterwar 1962 noch mçglich, was sicher im Inter-esse der Kommunen kein Nachteil gewesenist. Ich denke dabei an den sogenannten»Eberhard-Plan«, nach welchem �ber zehnJahre das Aufkommen der Kfz-Steuer f�rden kommunalen Straßenbau verwendetwurde. Erst 1970 mußten die Landr�te nachdem Rechtsstellungsgesetz aus dem Landtagscheiden.Dr. Wilhelm war Mitglied im Rechtsaus-schuß des Bayerischen Landtags. Ihm stan-den zus�tzlich in den Ministerien alle T�renoffen, war er doch landesweit als Vertreterder Kommunen bekannt, was sich stets beikommunalen Investitionen bezahlt machte.Im Landkreis selbst hat Dr. Wilhelm unend-lich viel bewegt. Zuvorderst ist zu erw�hnen,daß er darauf bedacht war, viele ortsnaheArbeitspl�tze zu schaffen. Als herausragen-

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des Beispiel mçchte ich hierbei die Gemein-de Rottendorf erw�hnen, wo erstmals groß-r�umig Industrie- und Gewerbegebiet aus-gewiesen wurde. �fters hatte er damals denBayerischen Wirtschaftsminister Dr. OttoSchedl zu Ortsbesichtigungen in den Land-kreis geladen. �ber solch einen Besuch be-richtet das Bild von der Betriebsbesichti-gung der Firma Zeidler & Wimmel in Kirch-heim im September 1962. Solche Besuchehaben sich immer in der Wirtschaftsfçrde-rung f�r die Gemeinden gelohnt.Neben der Ansiedlung von Betrieben inmçglichst vielen Gemeinden hat Dr. Wil-helm eine großr�umige Verkehrsplanung inAuftrag gegeben, die einen neuen Verkehrs-ring um W�rzburg von der B27 bei Th�n-gersheim �ber die B8 vor Rottendorf undGerbrunn bis zur B13 vor Randersackerschaffen sollte. Diese planerische �berle-gung ist als »Sch�chterle-Plan« in die kom-munale Geschichte eingegangen. Sie wurdemit Ausnahme der Verbindung von B19 beiLengfeld mit der B8 nahe dem Heizkraft-werk inhaltlich voll verwirklicht. Die neueB19 bei Estenfeld und der Greinbergknotensowie die B27 bei Veitshçchheim und beiHçchberg w�ren sicher nicht so zeitgerechtgebaut worden, wenn Dr. Wilhelm mit dem»Sch�chterle-Plan« nicht rechtzeitig die Wei-chen hierf�r gestellt h�tte. Man stelle sichvor, wie grausam es w�re, wenn sich heutenoch t�glich ca. 40.000 Kraftfahrzeuge durchEstenfeld qu�len m�ßten, die inzwischen�ber den Greinbergknoten in RichtungAdenauerbr�cke zur Autobahn fahren.Am 21. Dezember 1960 wurde die Kreis-sparkasse erçffnet. Diese Neugr�ndung der

j�ngsten Sparkasse in Bayern war ein großesWagnis, sie war jedoch dringend geboten. In-zwischen haben die Kreissparkassen W�rz-burg, Main-Spessart und Kitzingen mit derSt�dtischen Sparkasse W�rzburg fusioniert,woraus die noch leistungsf�higere SparkasseMainfranken geworden ist.Des Landrats Sorgenkind waren schon inden sechziger Jahren die weiterf�hrendenSchulen. Auf Antrag der CSU-Kreistags-fraktion machten wir der Stadt W�rzburgdas Angebot, f�r alle weiterf�hrenden Schu-len einen Zweckverband zu bilden. DieStadt W�rzburg lehnte diesen unseren rich-tungsweisenden Antrag ab, weil sie glaubte,daß dadurch Ansehen und Rechte einesOberzentrums Schaden leiden w�rde. Dank-bar waren wir mit unserem Landrat, daß wirdann wenigstens im st�dtischen Bereich dasDeutschhaus-Gymnasium bauen durften.Am Bau der Wolffskeel-Realschule durftesich der Landkreis immerhin mit 40% derBaukosten beteiligen.Die besondere Sorge des Landrats galt denAlten des Landkreises, weshalb bereits 1960das erste Alten- und Pflegeheim geplant und1962 gebaut wurde. Der festlich gestalteteGemeinschaftsraum dieses Hauses war �berviele Jahre der Sitzungssaal des Kreistages.Ludwig Lessig durfte die große Stirnwanddieses Raumes mit Motiven aus der Land-kreisgeschichte gestalten.Auf Vorschlag der CSU-Kreistagsfraktionf�hrte Dr. Wilhelm die Sonntagsdienste derJugend im Altenheim ein. Auf dem Bild se-hen wir ihn im Kreise einer Gruppe Sonn-tagshelfer anl�ßlich einer kleinen Weih-nachtsfeier, zu die er regelm�ßig die freiwil-

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ligen jungen Helfer eingeladen hatte. Mitdabei waren Oberschwester Gusti Grolichund Frau Geißler von Reichenberg, die Pfar-rersfrau, die schon f�nfzigmal Gruppen beimSonntagsdienst im Altenheim gef�hrt hat.Dr. Wilhelm praktizierte in vielen Bereicheninterkommunale Zusammenarbeit, ohne großdar�ber zu reden. Beispielhaft sei hierbei derAbwasserzweckverband erw�hnt, der vielenGemeinden eine ordentliche Kanalisationermçglichte. Gleiches gilt f�r die Zweckver-b�nde Fernwasserversorgung Mittelmainund Franken, die vielen Gemeinden ausakuter Wassernot helfen konnten.Bei der Kreistagswahl im M�rz 1966 konn-ten vorherige CSU-Verluste ausgeb�geltwerden. Die CSU bekam bei 43,65% derStimmen 20 Sitze, die UWG bei 12,45% derStimmen erhielt 5 Sitze. Damit war das»b�rgerliche Lager« die st�rkste Fraktiongeworden. Der langj�hrig von allen Fraktio-

nen akzeptierte stellvertretende LandratLudwig Volk aus Margetshçchheim konntenicht mehr mit seiner Wiederwahl als stell-vertretender Landrat rechnen.F�r die CSU-Fraktion schlug ich ManfredLutz aus Waldb�ttelbrunn vor, wozu ich lt.Pressebericht vom 21. Mai 1966 folgendeErkl�rung abgegeben habe:»Unsere Entscheidung f�r die Nominierungeines eigenen Stellvertreters ist erst gefallen,als in allen Gemeinden des Kreises die Wahlder Zweitb�rgermeister durchgef�hrt wor-den war. Wir haben zumindest erwartet, daßin den Gemeinden, in denen nur durch dieStimme des B�rgermeisters eine SPD-Mehr-heit erreicht wird, der CSU als zumeistzweitst�rkster Partei der zweite B�rgermei-ster zuerkannt wird.Es w�re f�r die CSU keine Frage gewesen,Ludwig Volk wieder in seinem Amt als stell-vertretender Landrat zu best�tigen, wenn

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wenigstens er selbst in seinem Gemeinderatein Beispiel der Toleranz gegeben h�tte.«Manfred Lutz wurde mit 26 von 45 Stimmenzum stellvertretenden Landrat gew�hlt, eineEntscheidung, die Dr. Wilhelm persçnlichweh getan hat, die er aber politisch mitge-tragen hatte, was das Wahlergebnis eindeu-tig best�tigt.1967 diskutierte Landrat Dr. Wilhelm mitden B�rgermeistern des Landkreises undspeziell mit dem CSU-Kreisverband eine ge-wisse Neuordnung des Landkreises, wozubei Professor Angerer eine Zielplanung inAuftrag gegeben wurde. Nach diesem Planwurden auch interkommunale Gespr�chemit unseren Parteifreunden in der StadtW�rzburg gef�hrt, die langfristig gesehen,durchaus Erfolg gezeigt haben. Am poli-tischen Horizont wurde mit dieser Diskus-sion, vielleicht unbewußt, die l�ngst notwen-dige Gemeindereform angek�ndigt, bei wel-cher Dr. Wilhelm davon ausging, daß man

diesbez�glich keine Eingemeindungen nachW�rzburg brauche.Das letzte Bild zu diesem Artikel zeigtLandrat Dr. Fritz Wilhelm vor der Kommu-nalwahl 1966 im Kreise engster Parteifreun-de. V.l.n.r. Lydia M�hlbauer, Linus Mem-mel, Georg Kessler, R�diger Braun, KarlKunzemann, Dr. Heinrich Wunderlich undneben mir, Dr. Fritz Wilhelm.Wie eingangs in diesem Bericht erw�hnt,kam es 1978 zum Wechsel im Amt des Land-rats. Zu seinem Nachfolger nominierte dieDelegiertenversammlung Dr. Georg Schrei-er. Es folgten leider schmerzliche Jahre per-sçnlichen Nebeneinanders. Erst LandratWaldemar Zorn konnte Dr. Fritz Wilhelmden l�ngst verdienten Ehrenring des Land-kreises �berreichen.Landrat Dr. Fritz Wilhelm hat sich um denLandkreis verdient gemacht. Er hat Spurenhinterlassen, die Wege in eine sichere Zu-kunft weisen.

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Nicht nur im Landkreis W�rzburg, auchin der Bundesrepublik bahnte sich poli-

tisch Entscheidendes an. Am 14. August 1949wurde der erste Deutsche Bundestag ge-w�hlt. Konrad Adenauer, der bereits demParlamentarischen Rat angehçrte und we-sentlich an der Abfassung des Grundgesetzesmitgearbeitet hatte, wurde am 15. September1949 von den Abgeordneten der CDU/CSU,der FDP und der DP (Deutsche Partei) zumersten Bundeskanzler im Nachkriegsdeutsch-land gew�hlt. Adenauer war 73 Jahre alt, alser sein Amt antrat, und niemand konnte sichso recht vorstellen, daß er bis 1963 f�nfBundesregierungen als Kanzler leitete. Biszu seinem Tod am 19. April 1967 war er Mit-glied des Deutschen Bundestages.

Adenauers Ziel war es, der BundesrepublikDeutschland Gleichberechtigung in einemzusammengeschlossenen Westeuropa zu ver-schaffen. Dadurch sollten der Bolschewis-mus an weiterem Vordringen gehindert undWestdeutschland in die geistige TraditionWesteuropas ebenso integriert werden wiein dessen B�ndnis- und Sicherheitssystem.Nach Erreichung dieser Ziele erhoffte Ade-nauer eine Wiederherstellung der deutschenEinheit auf dem Weg �ber freie Wahlen inganz Deutschland. Ein Ziel, das 1990 nachfriedlicher Revolution in der DDR erreichtwurde.Im September 1955 wagte sich Adenauer zuden Gewaltigen im Kreml, um die letztendeutschen Kriegsgefangen zu befreien. �ber

Bundeswahlkreisvorsitzender Reinhold Vçth mit unserem Bundestagsabgeordneten

Linus Memmel und den Gesch�ftsf�hrern Hahn und Grumbach im Wahlkampf 1957/58

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10.000 durften nach der Intervention desBundeskanzlers endlich heimkehren.Ein Wort von ihm, beschreibt in K�rze sei-nen Charakter, seinen Mut und seine Schaf-fenskraft: »Ich habe den Wunsch, daß sp�tereinmal, wenn die Menschen �ber den Nebelund Staub dieser Zeit hinwegsehen, von mirgesagt werden kann, daß ich meine Pflichtgetan habe.«Im ersten Bild dieses Kapitels sehen wir denBundeskanzler bei einer Kundgebung in derW�rzburger Frankenhalle im Gespr�ch mitunserem Bayerischen Ministerpr�sidentenHanns Seidel. Hinter beiden in der erstenReihe sitzend der erste Bundesfinanzmini-ster Fritz Sch�ffer.Hanns Seidel war echter Franke. Er stammtaus Schweinheim bei Aschaffenburg. Seine

Gymnasialjahre verbrachte er im Internatder Benediktinerabtei M�nsterschwarzachim Seminar St. Ludwig bei Schweinfurt. Erwar Mitbegr�nder der CSU in Unterfrankenund Bayern. 1947 trat er als Wirtschaftsmi-nister in die Bayerische Landesregierungein. Von 1955 bis 1961 war er Landesvorsit-zender der CSU. Von 1957 bis 1960 war erMinisterpr�sident. Nach kurzer, schwererKrankheit ist er am 5. August 1961 in M�n-chen im Alter von 60 Jahren verstorben.Ein Wort noch zu Fritz Sch�ffer, dem erstenBundesfinanzminister. Im letzten Kriegsjahrhatte man ihn noch in Dachau inhaftiert.1945 �bernahm er f�r einige Monate dasAmt des Ministerpr�sidenten und gehçrtezu den Mitbegr�ndern der CSU, wurde dannbis 1948 wegen angeblich zu großer Milde

Ministerpr�sident Hanns Seidel begr�ßt Bundeskanzler Konrad Adenauer

bei der Kundgebung in der Frankenhalle in W�rzburg

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gegen�ber ehemaligenNationalsozialisten mitdem Verbot jeglicher po-litischer T�tigkeit belegt.Er gehçrte von 1949 bis1961 dem DeutschenBundestag an, war einePeriode Bundesfinanz-minister und die folgen-de Periode Bundesjustiz-minister.In den ersten beidenWahlperioden war unserWahlkreis durch die Ab-geordneten Professor Dr.Wilhelm Laforet und Dr.Karl Alfred Kihn verte-ten. 1957 wurde LinusMemmel zum Bundes-tagskandidaten nomi-niert. Ich kannte ihn lan-ge vor seiner Nominie-rung. Nahezu vier Jahre

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lernte ich ihn als gestren-gen Jugendrichter alsSchçffe beim W�rzbur-ger Jugendschçffenge-richt kennen und sch�t-zen. Parteipolitisch hatteer mich Anfang der f�n-ziger Jahre etwas ent-t�uscht, da er nicht beiuns in der CSU, sondernbei der BayernparteiMitglied gewesen ist. Aufdem »dies« der katholi-schen Geistlichen im De-kanat W�rzburg rechtsdes Maines durfte er ein-mal seine politischeWeisheit aus Sicht derBayernpartei kundtun.Doch Dekan Pfarrer Franz Bçtsch aus Rim-par erlaubte wegen knapper Zeit keine l�n-gere Diskussion, was Memmel nat�rlich sehrbedauerte. Zu Pfarrer Bçtsch gewandt sagteschließlich Linus im freundlichen Hinweis:»Heute Abend habe ich Versammlung inRimpar, da sollten Sie kommen, dann wer-den Sie noch mehr �ber die Bayernpartei er-fahren.« Prompte Antwort vom Pfarrer:»Den Gefallen werde ich Ihnen nicht tun,aber ich werde meinen Christian schicken,der wird Ihnen schon unsere politische Mei-nung kundtun.« Und bei dieser Versamm-lung, die �brigens sehr friedlich verlaufenwar, lernte ich erstmals Linus Memmel vonseiner damals etwas irrigen politischen Mei-nung kennen. Ich mçchte mit diesem per-sçnlichen Erlebnis allerdings nicht sagen,daß ich es war, der ihn von der Bayernpartei

zu uns in die CSU gebracht hatte. Gerne warich mit ihm auf Wahlversammlungen derCSU, und in der Zeit von 1957 bis 1976 ha-ben wir viele Wahlk�mpfe bestritten. Insbe-sondere dann, als ich Kreisvorsitzender wur-de und schließlich im Wechsel mit ReinholdVçth Bundeswahlkreisvorsitzender gewesenbin. Im ersten Bild dieses Kapitels sehen wirLinus Memmel in der CSU-Gesch�ftstellemit Reinhold Vçth, dem Bezirksgesch�fts-f�hrer Hahn und unserem Bundeswahlkreis-gesch�ftsf�hrer Hans Grumbach.Zwçlf Jahre war Linus Memmel Vorstands-mitglied der CSU-Landesgruppe. Von 1963bis 1965 war er Mitglied der BeratendenVersammlung des Europarates und der West-Europ�ischen-Union. Von 1966 bis 1976 warer nebenbei noch Mitglied des Europ�ischenParlamentes.

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Zwei Bilder dieses Kapitels f�hren uns zurCSU-Kundgebung in die Frankenhalle imJahre 1960, bei der Bundeskanzler KonradAdenauer mit viel Beifall bedacht wurde.Die Halle war damals voll besetzt, eine Be-teiligung von der wir heute nur tr�umenkçnnen. Das darunterstehende Bild zeigtDr. Wolfgang Bçtsch, wie er als Vorsitzen-der des RCDS dem Bundeskanzler einW�rzburger Pr�sent �berreicht. Man beach-te das jugendliche Aussehen unseres sp�te-ren Bundestagsabgeordneten und seinenlockigen Haarwuchs.Ein weiteres Bild zeigt uns den Minister desDeutschen Wirtschaftswunders Ludwig Er-hard im Gespr�ch mit dem jordanischenWirtschaftsminister Khulusi el Kheiry. Lud-wig Erhard stammte aus F�rth. 1945 wurdeer erster Wirtschaftsminister von Bayern,ein Amt, das er nur bis 1946 aus�ben konn-te. Im M�rz 1948 wurde er Direktor der Ver-waltung f�r Wirtschaft in der Bizone. Hiergelang es ihm, die Einf�hrung der DM miteiner Wirtschaftsreform zu verbinden. Dieswar eigentlich die wichtigste historische Tat,auf die sich sein sp�terer Ruf als »Vater desWirtschaftswunders« gr�ndete. Unter Kanz-ler Adenauer wurde Ludwig Erhard ersterBundeswirtschaftsminister. Als solcher f�hr-te er die Soziale Marktwirtschaft ein. Erhardblieb vierzehn Jahre Bundeswirtschaftsmi-nister. Neben Konrad Adenauer wurde er zueiner Symbolfigur der bundesdeutschen Po-litik. Am 16. Oktober 1963 wurde Erhard, inder Nachfolge Konrad Adenauers, zum Bun-deskanzler gew�hlt. Leider konnte er diesesAmt nur bis zum 30. November 1966 aus-�ben. Zerw�rfnisse in der eigenen Partei und

die schwerste Rezession der Nachkriegszeitzwangen Erhard mit seinem Kabinett zumR�cktritt.Nun zu unserem Linus Memmel. Er war eineifriger Parlamentarier, was allein schon dieMitgliedschaft in den zahlreichen Aussch�s-sen zeigt, denen er angehçrte. Im Ausschußf�r Familien- und Jugendfragen war er sogarvier Jahre dessen Vorsitzender. Weitere Mit-gliedschaften waren im Rechtsausschuß, imAusschuß f�r Arbeit, im Ausschuß f�r Atom-energie und Wasserwirtschaft, im Ausschußzur Wahrung der Volksvertretung gem�ßArt 45 GG, im Richterwahlausschuß, im Aus-schuß f�r Bildung und Wissenschaft und imAusschuß f�r die Strafrechtsreform. DieseMitgliedschaften verteilen sich selbstver-st�ndlich auf die ganze Zeit seiner 18j�hrigenZugehçrigkeit zum Deutschen Bundestag.Linus Memmel war kein bequemer Abge-ordneter. Wenn etwas gegen seine �berzeu-gung war, dann stimmte er auch einmal ge-gen die eigene Fraktion. So stimmte er z.B.gegen die Herabsetzung des Wahlrechtesvon 21 auf 18 Jahren, da er diesbez�glichnoch von seiner T�tigkeit als Jugendrichtergepr�gt war. Seine Urteile machten damalsim ganzen Land Furore. So hatte er zumBeispiel Jugendlichen, die einen Verkehrs-unfall mit Todesfolge verursacht hatten, zurAuflage gemacht, daß sie sechs Wochen dasGrab des Unfallopfers pflegen mußten.Mich selbst hat einmal ein von Memmel undvon mir als Schçffe mit einem etwas hartenUrteil bedachter junger Mann auf der Stra-ße angesprochen, was mich zun�chst er-schreckte, aber dann angenehm �berraschte.Er bedankte sich daf�r, daß wir ihn bei der

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Gerichtssitzung hart angepackt haben unddaß sein Urteil ihn zur Besserung gef�hrthabe. Auch 1969, als er gegen die große Ko-alition stimmte und die Wiedereinf�hrungder Todesstrafe bei schweren Kapitalverbre-chen gefordert hatte, zeigte er seine persçn-liche Haltung.Daheim im Wahlkreis war Linus Memmelauch außerhalb der eigentlichen Wahlk�mp-fe stets f�r die CSU da, wenn es galt in denDçrfern Versammlungen und B�rgergespr�-che zu halten. Und das war gut so. MeinGrundsatz war, daß sich die Abgeordnetenwenigstens einmal im Jahr in den Gemein-den zu Gespr�chen stellen m�ssen, wenn siewieder gew�hlt werden wollen. Diese Forde-

rung haben wir miteinander �ber viele Jahreerf�llt. Dabei wurden stets auch çrtlicheProbleme angesprochen. Dort wo f�r Bau-maßnahmen, zum Beispiel bei Flurbereini-gungen nahe von Bundesstraßen, Mischfinan-zierung anstanden, hatte er sehr oft man-chen Tausender in Bonn locker gemacht.Sehr interessiert war Linus Memmel anBundesbaumaßnahmen, wie es uns ein Bildauf der Autobahnbr�cke vor Burggrumbachzeigt. Auch in der Zeit nach seiner parla-mentarischen T�tigkeit war Linus Memmelnoch sehr an der Arbeit in seinem Wahlkreisinteressiert. Bei den meisten Versammlun-gen war Linus immer dabei. Er starb am23. Juli 2004 im Alter von 90 Jahren.

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Das Jahr 1969 war f�r mich eine harteHerausforderung. Sollte ich es wagen,

mich f�r das Landtagsmandat im Stimm-kreis W�rzburg-Land/Marktheidenfeld zubewerben? Acht Jahre Basisarbeit im CSU-Kreisverband lagen hinter mir. DreizehnJahre war ich im Kreistag und drei Jahre warich im Gemeinderat von Estenfeld.Ich konnte noch nicht ahnen, daß aus dieserpolitischen Mehrfachfunktion in unseremKreis eine politische Machtballung werdenkçnnte, die ich niemals anstrebte und diedoch zwangsl�ufig durch die politischen Er-eignisse, insbesondere durch die Landkreis-und Gemeindereform kommen mußte.R�ckblickend muß ich sagen, daß die Sum-me meiner politischen Jahre in der CSU un-gewollt nach oben schnellte. Neben 24 JahreLandtag kamen 36 Jahre Gemeinderat,46 Jahre Kreistag und 30 Jahre CSU-Kreis-vorsitzender.Dank kritisch-ehrlicher Parteifreunde sagteich schließlich Ja zum Landtagsmandat, dasmir die Kreisdelegierten in den CSU-Kreis-verb�nden der Landkreise W�rzburg undMarktheidenfeld anvertrauten. Ich habe esgeschafft, weil meine Frau mit meiner Fami-lie mitmachte, weil ich stellvertretende Vor-sitzende hatte wie Georg Kessler, AlfredWagner und Dr. Ulrich Baur, gute Ge-sch�ftsf�hrer wie Karl Lother und nicht zu-letzt meinen »Generalvikar« und Nachfol-ger im Landtag Manfred Ach. Damit will ichsagen, was wir politisch erreicht haben, istechte Gemeinschaftsleistung, auf die wir allestolz sein kçnnen. In diesem Sinne mçchteich nun meine Zeit als Abgeordneter imBayerischen Landtag f�r die parteipolitische

Geschichtsschreibung verstanden wissen, dievielleicht dazu beitr�gt, daß die Verantwort-lichen im CSU-Kreisverband sorgsamst dar-auf achten, daß unsere politischen Initiati-ven und Erfolge – bildlich gesprochen unse-re politischen Rosinen oder die Butter vomBrot – nicht vom politischen Gegner geklautwerden.Hierzu zun�chst einen kurzen Pressespiegel.In der Ausgabe Maximilianeum Nr. 5 vomJuni 1991 schreibt Walter Drexl in einemeinseitigen Bericht u.a.: »Man h�tte Christi-an Will genauso gut in der Kirche wie imMaximilianeum antreffen kçnnen, h�tte ihnnicht ›des Himmels sichtbare F�gung‹, wieSchiller es ausdr�ckt, gradlinig dorthin ge-f�hrt, wo er eigentlich gar nicht landenwollte: In der Politik, anstatt im Priester-seminar. Doch der Herr hat wohl gewußt,daß er nicht nur auf der Kanzel, sondernauch am Rednerpult des Bayerischen Land-tags verl�ßliche und wortgewandte Vertreterbraucht… damals als der katholische Jung-

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sch�rler und Dekanatsjugendf�hrer unterGleichgesinnten den Geist der im DrittenReich verbotenen konfessionellen Jugend-bewegung wach hielt und in bubenhafterTrotzreaktion gegen das Regime aufmuckte;als er nach der Heimkehr aus Kriegsdienstund Gefangenschaft in heißen Diskussionendie freie Rede um so mehr genoß und esschließlich beim Wort alleine nicht mehr be-ließ, sondern den Kreisjugendring W�rz-burg-Land und dort dann auch die von ihmmitbegr�ndete Junge Union in einen verant-wortungsbewußten Neubeginn f�hrte; als erzusammen mit dem im Landtag unvergesse-nen Franz von Pr�mmer die jungen Leute inVolksmissionen f�r das kirchliche Leben ge-wann, oder als er in internationalen Begeg-nungen f�r Aussçhnung warb, Verdun hatihm solches Bem�hen zum 60. Jahrestag desblutigen Gemetzels von 1916 mit der golde-nen Stadtmedaille vergolten.Glaubensbekenntnis und politisches Enga-gement waren bei Christian Will von An-fang an so ineinander verwoben, daß derSchritt in die Kommunal- und Landespolitikunausbleiblich war. ›Wenn man Landespoli-tik machen will, muß man das kleine Ein-maleins der Politik kennen‹, ist ChristianWills Devise, der den Stimmkreis W�rzburg-Land seit 1970 im Parlament vertritt und,aus seiner Sicht, unerwartet in die Politik›hineingerutscht‹ ist. ›Aus der Geschichteheraus Politik machen‹. Der passionierteHeimatforscher und Denkmalpfleger vonJugend an folgt diesem Straußwort mit vielHingabe, ›weil die schçnsten Wohnsilosnichts nutzen, wenn man die geschichtlicheEntwicklung verkommen l�ßt. Politik undKultur sind �bergreifend‹.Seit mehr als zwanzigj�hriger, praktischer,parlamentarischer Erfahrung, die er imHaushalts- und im Eingabenausschuß, sowieseit 1978 auch in der oberen Etage des Ho-hen Hauses, im �ltestenrat, sammeln konn-te, ist er abgekl�rt und gel�utert genug, umsein Zçgern, 1962 f�r den Landtag zu kandi-

dieren, als politische Dummheit einzustu-fen…«Aus dem Pressespiegel in meinem Archiv ei-nen zweiten Kommentar von Tilman Tçpferin der Main Post vom November 1992: »DerLandtagsabgeordnete Christian Will ist ei-ner, auf den die Bezeichnung zutrifft wie aufkaum einen zweiten im Landkreis: politi-sches Urgestein. Kantig war er schon immer,und scheut sich heute weniger denn je, auchbei seinen Parteifreunden von der CSU an-zuecken… er spricht die Sprache des kleinenMannes und er versteht sie auch… ChristianWill war der große Zampano der hiesigenCSU. Und doch ging es ihm nicht um dieMacht als Selbstzweck, sondern um das Ziel,man kçnnte auch sagen, die Vision. Dennseine Grund�berzeugungen hat er nie ver-leugnet: Mit der CSU geht es am besten,ohne den Segen der katholischen Kirchegeht nicht viel und ohne Gott gar nichts… ervertr�gt Kritik, sitzt sie nicht aus, sondernsetzt dagegen, aufgesetztes Beleidigtsein�berl�ßt er anderen… mit Behçrden und imEingabenausschuß des Landtages streitet erf�r fast alle, die ihn um Hilfe bitten. W�renicht Christian Will, manch Haus w�re nichtgebaut, manch Zaun nicht gezogen worden.Die Sprechstunden des Abgeordneten sindletzte Hoffnung f�r zahlreiche Menschen,die an Paragraphen, B�rokraten und vorGerichten mit ihren Anliegen scheiterten…da bleibt es nicht aus, daß immer wiederWills Namen f�llt, wenn wir von Schwarz-baugebieten im Landkreis berichten… zu-dem ist er nicht m�de geworden, aus denZuschußtçpfen des Freistaates in die Kassender Landkreisgemeinden zu schaufeln, wasimmer mçglich ist.«Kurz ein kl�rendes Wort zu den Bildern die-ses Kapitels. Im ersten Bild stehe ich vor derAktenwand in meinem B�ro, mit den Ord-nern aller Gemeinden des Stimmkreises, dieich auch Klagemauer der B�rger genannthabe. Das zweite Bild zeigt v.l.n.r BezirksratAugust Bender aus Marktheidenfeld, Land-

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rat Dr. Fritz Wilhelm undFinanzminister RudolfEberhard bei meinerVorstellung zum Wahl-kampf 1969.Im n�chsten Bild sehensie mich am Rednerpultw�hrend einer Landtags-debatte. In folgendenBildern werden Stadtum-landprobleme gemeinsamangepackt – mit LandratDr. Wilhelm und Ober-b�rgermeister Dr. Zim-merer unterwegs – mitOberb�rgermeister Dr.Zeitler beim Akt der Ein-gemeindung von Unter-d�rrbach.Dankbar zeigt auf folgen-dem Bild Herr Walter

Mit Staatsminister Rudolf Eberhard, Landrat Dr. Fritz Wilhelm

und Bezirksrat August Bender im Wahlkampf 1969 im Landkreis Marktheidenfeld unterwegs

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das heißumk�mpfte Gebiet an der Roßsteigein Gerbrunn. – Professor Dr. August Heid-land mit mir am Krankenbett von Frau Rçserin der neugeschaffenen und erweiterten Di-alysestation der Universit�tsklinik W�rzburg.Und nun konkret einige Schwerpunktemeiner politischen T�tigkeit w�hrend der24j�hrigen Mitgliedschaft im BayerischenLandtag.Die ersten acht Jahre meiner Abgeordne-tent�tigkeit waren �bervoll mit der Proble-matik Landkreis-, Gemeinde- und Verwal-tungsreform. All das hat nicht nur Zeit, dashat Nerven und ein St�ck meiner Gesund-heit gefordert.Ungeachtet dessen hatte ich vier Jahre alsMitglied im Ausschuß f�r Wirtschaft undVerkehr u.a. die Aufgabe in der Berichter-stattung f�r ein Gesetz zur Einf�hrung des�ffentlichen Nahverkehrs unseren Bereichzu vertreten.20 Jahre war ich Mitglied im Ausschuß f�rStaatshaushalt und Finanzen. Hier hatte ichdie Berichterstattung f�r den Bereich Wirt-schaft und Verkehr und f�r den OberstenRechnungshof. Zudem gehçrte ich viele Jah-re dem �ltestenrat des Bayerischen Land-tags an. Und so ganz nebenbei arbeitete ichnoch im Ausschuß f�r Eingaben und Be-schwerden mit.Ein besonderes Sorgenkind der ersten Jahreim Bayerischen Landtag war die Landkreis-reform. Was wird aus dem »Kragenland-kreis« W�rzburg, war die große Frage. Imguten Einvernehmen mit unserem LandratDr. Fritz Wilhelm, dem Ochsenfurter Land-rat Karl Remling, sowie mit den Nachbarnin den Landkreisen Marktheidenfeld, Karl-

stadt und Kitzingen ist es gelungen denLandkreis in seiner heutigen Gestalt zu ver-wirklichen. Meine Landtagskollegen ErichSauer und Walter Zeißner haben mit mir amBeratungsstrang in gleicher Richtung gezo-gen, sodaß die Landkreisreform f�r uns gutgelaufen ist.Nicht ganz unproblematisch war die partei-politische Zusammenf�hrung der CSU-Ortsverb�nde und daraus folgernd der kom-munalpolitischen Mandatstr�ger in den Ge-meinden des neuen Landkreises.Am 5. Februar 1972 trat die erste Kreisver-treterversammlung des neugebildeten Groß-landkreises zusammen. Ich wurde mit 98 von156 Stimnmen zum Kreisvorsitzenden ge-w�hlt. Mein Stellvertreter wurde Dr. UlrichBaur. In gleicher Versammlung wurde Dr.Fritz Wilhelm mit 98 von 166 Stimmen f�rdie Wahl zum neuen Landrat gew�hlt. Ge-genkandidat war der Ochsenfurter LandratKarl Remling, der nur 62 Stimmen f�r sichgewinnen konnte, was jedoch nicht hinder-lich f�r gute kollegiale Zusammenarbeit war.Gut vorbereitet wurde in vielen Ortshaupt-versammlungen die Aufstellung einer 60kçp-figen Kreistagsliste zur Landrats- und Kreis-tagswahl am 11. Juni 1972, die in der Kreis-vertreterversammlung am 4. M�rz 1972 mit115 von 134 Stimmen angenommen wurde.Bei der Kommunalwahl erzielte die CSU48,78% der abgegebenen g�ltigen Stimmen,was zu 30 Sitzen im neuen Kreistag reichte.Mit der Stimme des Landrates hatte damitdie CSU die absolute Mehrheit, was dazuausreichte auch mit Hugo Sch�lling ausOchsenfurt den ersten stellvertretendenLandrat zu stellen. Zweiter Stellvertreter

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Wir CSU-Abgeordnete in Stadt und Land fanden mit Landrat Dr. Fritz Wilhelm

eine gute raumbezogene Lçsung f�r die Gemeinden im unmittelbaren Stadtumland

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wurde Karl Herold von der SPD aus Kirch-heim und dritter Stellvertreter ManfredLutz von der CSU aus Waldb�ttelbrunn.Schwieriger war das Problem Stadtumland.Der W�rzburger Oberb�rgermeister Dr.Klaus Zeitler h�tte am liebsten gleich alleunmittelbaren Stadtrandgemeinden kassiert.Landrat Dr. Fritz Wilhelm wollte nat�rlichkeine seiner Gemeinden an W�rzburg abge-ben, was zwangsl�ufig zu gewissen Spannun-gen zwischen mir als Abgeordneten und FritzWilhelm als Landrat f�hren mußte. Dankgroßer Einigkeit zwischen der CSU in Stadtund Land konnten wir ein Konzept entwik-keln, das mit Eingemeindung von Unterd�rr-bach, Oberd�rrbach, Versbach, Lengfeld undRottenbauer eine kleinere, aber sicher ver-n�nftige Lçsung gefunden hatte. Dr. Wolf-gang Bçtsch und Barbara Stamm sowie KarlHatzolt waren mit mir oft auf Stadtumland-Wanderung. Ihnen allen habe ich f�r großeGemeinsamkeiten zu danken, woran ich ins-besondere immer wieder Gerbrunn, Hçch-berg, Zell und Veitshçchheim erinnern darf.F�r die »Eingemeindungskandidaten« muß-ten nat�rlich einige politische »Zuckerbro-te« gegeben werden. Der D�rrbach wurdeverrohrt und die Ortsdurchfahrt ausgebaut,Versbach erhielt eine Mehrzweckhalle undseine Ortsdurchfahrt wurde modernisiert,Lengfeld erhielt ebenfalls seine K�rnachtal-halle und viele andere Verbesserungen wur-den vor der Eingemeindung im Jahre 1978noch durchgef�hrt. So sind die Eingemein-dungen nach W�rzburg ohne großes Weh-klagen vollzogen worden.Etwas problematischer war die Gemeinde-reform. Hier brauchten wir nahezu sechs

Jahre Zeit bis die Zusammenschl�sse, mehroder weniger freiwillig, zustande kamen. DieBildung von Verwaltungsgemeinschaften(VG) waren hierbei eine große Hilfe, gabensie doch die Mçglichkeit, daß auf Antragauch Gemeinden unter 1.000 Einwohnernoch ihren eigenen B�rgermeister und Ge-meinderat haben durften. F�r sie sollte dieVG nur die Schreibstube ihrer Kommunal-verwaltung sein, was sicher heute noch er-folgreich praktiziert wird.Gemeinden ab 2.000 Einwohner konntennach Neuordnung der Gemeindereform um-gehend wieder ihre eigene Verwaltung be-kommen. Beispielhaft seien hierbei Klein-rinderfeld, Leinach, K�rnach, Gaukçnigsho-fen und Hausen genannt.Was ich w�hrend meiner T�tigkeit im Baye-rischen Landtag sehr ernst genommen hatte,war das Petitionsrecht, von dem alle B�rgernach Artikel 115 unserer Verfassung Ge-brauch machen kçnnen, wenn sie sich vonder çffentlichen Verwaltung bedr�ngt oderfalsch behandelt f�hlen. Ich hielt regelm�ßigSamstags meine Sprechtage, die wçchentlichin der Presse angek�ndigt waren. MeinSprechzimmer war immer von Leuten umla-gert. Sie mußten oft Stunden warten, nach-dem der Andrang sehr groß war, aber mitetwas Geduld haben wir dann manches Pro-blem nicht nur miteinander besprochen, son-dern auch nach Lçsungen gesucht, nicht im-mer, aber sehr oft konnte geholfen werden.Wenn es gemeindliche Schwierigkeiten gab,die unsere B�rgermeister mit mir bespro-chen haben, dann folgte nach dem Sprech-tag ein Ortstermin, um dort zu beraten, waszu tun w�re.

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Solch ein Fall, den ich nur beispielhaft f�rviele andere erw�hnen mçchte, war dieRoßsteige in Gerbrunn. Hierher waren nachder Zerstçrung W�rzburgs am 16. M�rz1945 Leute gezogen, die hier ein Grund-st�ck mit Gartenh�uschen hatten. Es wareine Notunterkunft, die dann im Laufe derMonate und Jahre immer wieder um einSt�ck erweitert wurde, um besser wohnenzu kçnnen.B�rgermeister und Landrat von damals dul-deten stillschweigend die bauliche Entwick-lung, bis dann in den achtziger Jahren eineordentliche Erschließung und Entsorgungdieses Gebietes gefordert wurde. Um diestun zu kçnnen, wurde seitens des Landrats-amtes Nutzungsuntersagung f�r die Roßstei-ge angeordnet. Das war nicht nur sehr hart,das war aus meiner Sicht den Leuten nichtzuzumuten.Das Ehepaar Ingeborg und Erich Walterwurde von den Siedlern als Sprecher ge-w�hlt. Sie kamen zu mir in die Sprechstunde.

Wir besprachen alles mit-einander, was wir bau-rechtlich tun kçnnten,planten Widerspruch ge-gen die behçrdliche An-ordnung und fertigtennach Art. 115 der Baye-rischen Verfassung eineEingabe an den Bayeri-schen Landtag. Nach die-ser Eingabe ruhte derVollzug.Ein beschwerlicher Wegdurch die Instanzen vonOberster Baubehçrde bis

zur Gemeinde mußte eingeschlagen werden.Mit meinen Kollegen, Herbert Franz undKlaus Sommerkorn von der SPD, fand ichschließlich die Lçsung f�r die Roßsteige�ber ein vereinfachtes Bauleitverfahren,dem die Gemeinde zustimmen sollte, was siedann auch nach gewisser Zeit getan hatte.Am 9. Juli 2004 stand ein Jubil�umsberichtin der Main Post, �ber den ich mich ehrlichfreute: »Baugebiet Roßsteige ist seit zehnJahren offiziell anerkannt… die Siedler hol-ten sich mit dem Rechtsanwalt Paul Kamm-huber und dem CSU-LandtagsabgeordnetenChristian Will namhafte Verst�rkung f�r ih-ren Kampf… im November 1994, nach zwçlfJahren Papierkrieg und �berzeugungsarbeit,hatten sie es dann geschafft. Die Roßsteigewurde vom Freistaat offiziell als Wohngebietanerkannt. 22 H�user wurden seitdem dorterweitert oder neu gebaut.«Zur Jubil�umsfeier waren wir Abgeordneteeingeladen. Ich habe mich bei den Waltersf�r ihr Durchhalten bedankt. Ihr Mut und

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ihre Ausdauer hat sich gelohnt. Die Ver-nunft hat gegen die B�rokratie gesiegt, ohnedabei das Baugesetz zu verletzen.K�rzlich erhielt ich von Erich Walter einennetten Dankesbrief, in welchem er u.a.schreibt: »Ohne unseren Schutzpatron, HerrnAbgeordneten Christian Will, der schon1975 einmal das �ber die Roßsteige schwe-bende Damoklesschwert abwehren konnte,h�tten wir es niemals geschafft, die Gemein-de Gerbrunn und die Behçrden davon zu�berzeugen, daß hier ein Wohngebiet (nichtGartengebiet) die vern�nftigste Lçsung ist.�ber elf Jahre haben wir zusammengearbei-tet, allen Hindernissen, Schikanen und Sei-tenhieben, die uns das Landratsamt in denWeg gelegt hat, getrotzt. Den unerm�dli-chen Einsatz und starken Willen von Chri-stian Will haben es die Siedler der Roßstei-ge zu verdanken, in Ruhe und Frieden hierwohnen zu kçnnen.«Solch ein Fall z�hlt zu den Sternstunden ei-nes Abgeordneten, von denen ich einige er-leben durfte. Ich freue mich jedenfalls �bermanch kleine Petitions-Siedlung und �bermanches Einfamilienhaus, das wir miteinan-der erk�mpft haben. In Gerbrunn waren esimmerhin 80 Wohneinheiten, in Waldbrunn60, in Sommerhausen 60 und in vielen ande-ren Gemeinden einzelne Wohneinheiten amRande eines ausgewiesenen Baugebietes.Wir Abgeordnete haben kein Gesetz gebro-chen, wir haben Baugesetze im Vollzug et-was vermenschlicht.Ein ganz anders gelagerter Fall lag uns imGebiet Bachwiese in Margetshçchheim vor.Hier war ein regelrechter Wildwuchs von110 H�ttenwerken in einem Landschafts-

schutzgebiet entstanden, die von uns Abge-ordneten keine Gnade und kein Verstehenerfahren konnten.Ganz anders haben wir bestimmte Vereins-einrichtungen im Außenbereich behandelt.Eine Hundeschule, eine Kleintierzuchtanla-ge, sollen die eventuell auf den Marktplatzgesetzt werden? In etlichen F�llen sagte dieBaubehçrde nein. Unterst�tzt vom damali-gen Umweltminister Alfred Dick hab ichmancher Petition eines Kleintierzuchtver-eins zum Erfolg verhelfen kçnnen. Es istschçn, Hasen und Gefl�gel in solchen Anla-gen heute auf gr�ner Wiese bewundern zukçnnen. Unsere Vereine wissen die Unter-st�tzung ihrer Abgeordneten bei solchenGemeinsamkeiten durchaus zu sch�tzen.F�r die Wassergewinnung W�rzburg-Esten-feld setzte ich mit dem damaligen Innenmi-nister Dr. Edmund Stoiber ein Raumord-nungsverfahren gegen den Willen der bei-den Kommunalbehçrden durch. Dies des-halb, weil ich der Meinung war, daß Wassernicht Eigentum einer Gemeinde sein kann,sondern Allgemeingut ist.Direktor Karl-Heinz Utschig von den Stadt-werken schrieb mir zum Abschluß der»Wasserk�mpfe« zwischen W�rzburg undEstenfeld: »Es ist mir ein besonderes Anlie-gen, mich bei Dir f�r die gute, konstruktiveZusammenarbeit der letzten Jahre aus-dr�cklich zu bedanken. Die Gr�ndung unse-rer gemeinsamen Gesellschaft Wassergewin-nung W�rzburg-Estenfeld GmbH ist nichtzuletzt mit Dein Verdienst. Es konnte einewirtschaftlich sinnvolle Lçsung erzielt wer-den, die die Interessen beider Partner ange-messen ber�cksichtigt. Damit gehçren

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Schlagzeilen der Presse wie »Wasserkriegzwischen Estenfeld und W�rzburg« endg�l-tig der Vergangenheit an.«»Modernster Shredder der Bundesrepubliknahm Arbeit auf«, war am 19. Dezember1983 in der Main Post zu lesen. Gemeint wardie Inbetriebnahme des UnternehmensG�nter Preuer in der Veitshçchheimer Stra-ße in W�rzburg. Das Ringen um diese Anla-ge w�hrte zwçlf Jahre. Der damalige Um-weltminister Max Streibl glaubte, daß dervom Staat geplante Shredder in Ebenhausenmit dem in N�rnberg zusammen f�r ganzBayern reiche.Nachdem G�nter Preuer in meiner Sprech-stunde sein Vorhaben mit mir besprochenhatte, bat ich ihn um eine Eingabe an denBayerischen Landtag. »Das werden wir mit-einander schaffen«, sagte ich ihm. HarteDiskussionen mußte ich deshalb in der eige-nen Fraktion durchstehen, doch dann gab esdennoch Zustimmung gegen den Willen derStaatsverwaltung.Im Schlußsatz des von mir erw�hnten Zei-tungsberichtes schrieb der Berichterstatter:»Unter den geladenen G�sten war zumindestein Mann, der von Anfang an die Bedeutungder Anlage an der Veitshçchheimer Straßeerkannt hatte, was ihren wirtschaftlichen wieihren umweltbezogenen Wert angeht. DerLandtagsabgeordnete Christian Will setztesich als erster vor zehn Jahren f�r das Projektein. Und er blieb lange Zeit der einzige ein-flußreiche Bef�rworter. Bei der Siegesfeieram Freitag blieb er im Hintergrund.«Von Lothar Rçser aus Estenfeld erfuhr ich,daß seine Frau Rosemarie im Jahre 1971 aku-tes Nierenversagen erleiden mußte. Nach-

dem in W�rzburg f�r sie kein Dialyseplatzfrei war, mußte er mit seiner kranken Fraudreimal in der Woche nach Heidelberg undsp�ter sogar nach Berlin zur Behandlungfahren. Ein Gesunder kann sich kaum vor-stellen, welche �ngste diese Frau hat ausste-hen m�ssen, bis sie nach langer Fahrt amDialyseplatz angeschlossen war.Mit Professor Dr. August Heidland besprachund besichtigte ich an der Uniklinik inW�rzburg die absolut zu kleine Dialysesta-tion, w�hrend nebenan Platz gewesen w�re,weitere Stationen einzurichten, aber dieseals Privatpraxen hoher Professoren freige-halten wurden. Mein Widerspruch zu diesenUmst�nden landete bei Franz Josef Straußals Beschwerde. Ich wurde zitiert, fand beiihm jedoch Unterst�tzung f�r meine gerech-te Forderung, wie er mir sagte. Der Bayeri-sche Landtag beschloß die Erweiterung derW�rzburger Dialysestation und stellte hier-f�r umgehend die erforderlichen Haushalts-mittel zur Verf�gung.Professor Dr. Bahner, der Nachfolger vonProfessor Heidland, schrieb k�rzlich an Lo-thar Rçser: »Herr Abgeordneter ChristianWill hat beim Aufbau nephrologischer Ver-sorgungsstrukturen am Universit�tsklinikumW�rzburg eine ganz herausragende Rollegespielt. Er engagierte sich mit großer Hart-n�ckigkeit und Nachhaltigkeit f�r die Schaf-fung einer ausreichenden Anzahl von Dialy-sepl�tzen und sp�ter auch f�r die Etablie-rung einer nephrologischen Ambulanz. BisAnfang der siebziger Jahre war die Versor-gung nierenkranker Patienten in Unterfran-ken desolat. So konnten Patienten mitendg�ltigem Nierenversagen entweder �ber-

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haupt nicht versorgt werden, oder mußtensich zur Behandlung in weit entfernte Dialy-sezentren (z.B. Heidelberg, Gießen, Berlin)begeben. Nachdem Abgeordneter ChristianWill von Herrn Rçser, dem Ehemann einerbetroffenen Patientin, von diesem Problemerfahren hatte, wurde er sofort aktiv. SeinemEngagement ist es zu verdanken, daß in k�r-zester Zeit eine ausreichende Zahl von Dia-lysepl�tzen geschaffen und dadurch alle dia-lysepflichtigen Patienten am Leben gehaltenwerden konnten… Zusammenfassend kannman sagen, daß ohne Herrn Will die Versor-gung nierenkranker Patienten im unterfr�n-kischen Raum nicht so schnell und mit einersolchen Qualit�t mçglich gewesen w�re. Da-f�r sind ihm die verantwortlichen �rzte und

nat�rlich auch die betroffenen Patienten f�rimmer dankbar.«Ich habe bewußt nur einige Beispiele im Be-reich Petitionen aufgezeigt, um meine Nach-folger auch einmal zum Widerspruch zu er-mutigen, wenn dies menschliche Vernunftoder auch Not erforderlich machen. Im �bri-gen sind solche F�lle f�r die CSU Pro-gramm, das n�her am Menschen heißt. Dasletzte Wort zu meinem T�tigkeitsbericht alsAbgeordneter im Bayerischen Landtag sollder ehemalige Schulamtsdirektor Fritz Sch�f-fer haben, mit dem ich viele Jahre im gutenSinne des Wortes um schulische Problemegerungen habe und der mir zum gutenFreund geworden ist (siehe seinen Brief aufder n�chsten Seite).

Mit Professor Dr. August Heidland in der neuen Dialysestation

der Universit�tsklinik W�rzburg am Krankenbett von Frau Rosemarie Rçser

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Im Dezember 1975 war die n�chste Bun-destagswahl vorzubereiten. Die Partei-

basis war der Meinung, daß es im Mandatdes Bundestagsabgeordneten Zeit f�r einenWechsel sei. Nahezu 20 Jahre war uns LinusMemmel ein guter Abgeordneter in Bonn.Wer sollte Nachfolger von Linus Memmelwerden? Ich persçnlich tr�umte nicht voneinem Wechsel von M�nchen nach Bonn.Mein Favorit war Dr. Wolfgang Bçtsch, derKreisvorsitzende und Landtagsabgeordnetevon W�rzburg.So meldeten wir uns beide bei Franz JosefStrauß zum parteipolitischen Rapport. Alsamtierender Bundeswahlkreisvorsitzendermachte ich unserem Landesvorsitzendenklar, daß Wolfgang Bçtsch unser neuer Bun-destagsabgeordneter werden m�sse. Etwazehn Bewerber zeigten uns ihr Interesse, sich»f�r die Politik zu opfern«. Auch Strauß hat-te f�r uns einen Mann in der »Schublade«.»Gut«, sagte Franz Josef, »wenn ihr denBçtsch wollt, so sollt ihr ihn haben«. Und zuWolfgang Bçtsch sagte er: »Aber merkenSie sich�s, eine R�ckfahrkarte von Bonn nachM�nchen wird es f�r Sie nicht geben!«Noch kurz vor Weihnachten 1975 trat in denKickers-Gastst�tten die Bundeswahlkreis-konferenz zusammen, um die Nominierungdes neuen Bundestagsabgeordneten vorzu-nehmen.Die Main Post berichtete am 24. Dezember1975: »Die Delegierten der Bundeswahlkreis-konferenz w�hlten ihn am Montagabend miteiner Stimme Mehrheit. Dr. Wolfgang Bçtscherhielt in einem zweiten Wahlgang von 60abgegebenen Stimmen 30. Sein Gegenkan-didat, Rechtsanwalt Armin Haas, bekam 29

Stimmen. ›Eine Stimme war ung�ltig…‹ inseinen Ausf�hrungen sagte Will weiter: ›daslange Ringen um den richtigen Kandidatenf�r die CSU habe sich nicht zuletzt auch beider Wahl selbst noch gezeigt. Zehn Bewer-ber um den Bundestag seien zu Beginn desJahres ins Rennen gegangen. F�nf traten amMontagabend noch an: Dr. Bçtsch, ArminHaas, Alfred Wagner, Dr. Werr und LinusMemmel. W�hrend Dr. Werr noch vor derWahl zur�ckzog, entfielen im ersten Wahl-gang auf Bçtsch 29 Stimmen, auf Haas 26,auf Memmel 2 und auf Wagner 3.‹«In einer kurzen Erkl�rung stellte Dr. Bçtschklar, daß er, falls er in den Bundestag ge-w�hlt werde, nicht die W�rzburger Oberb�r-germeisterkandidatur anstrebe, daß er aus

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dem Stadtrat ausscheide, daß er als CSU-Kreisvorsitzender noch bleiben wolle unddaß er nach gesetzlicher Regelung aus demLandtag ausscheide. Seine Nachfolge trittsomit Barbara Stamm an. Sie r�ckt �ber dieListe in den Landtag ein.Unmittelbar nach den besinnlichen Feierta-gen begann der Wahlkampf zur Bundestags-wahl am 3. Oktober 1976. Die Ortsverb�ndewaren mobilisiert. Die Versammlungen inden Gemeinden waren �ußerst gut besucht.Die Bevçlkerung wußte: »Bei dieser Wahlf�llt die Entscheidung �ber Freiheit oder So-

zialismus. F�llt die Entscheidung, ob dieUnion wieder die Politik fortf�hren kann,die Deutschland schon einmal zu einem bl�-henden Land gemacht hatte, in dem Frie-den, Freiheit, Sicherheit, Wohlstand, Vollbe-sch�ftigung, Preisstabilit�t, Wachstum undsolide Finanzen selbstverst�ndlich waren.«Am 25. September 1976 berichtete die MainPost �ber die wohl grçßte Kundgebung derCSU auf dem Residenzplatz in W�rzburg,zu der 600 Musiker aufspielten und die auchzum Hçhepunkt der parteipolitischen Ak-tionen der beiden CSU-Kreisverb�nde

Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl war oft bei uns im Wahlkreis, in der Heimat seiner Vorfahren

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W�rzburg Stadt und Land gerechnet werdenkann:»Auf der grçßten Massenkundgebung inW�rzburg nach dem Krieg hat der CSU-Vorsitzende Strauß am Donnerstagabendauf dem Residenzplatz vor rund 25.000 Zu-hçrern den Marxismus als die totalste Un-terdr�ckung, die in der Geschichte derMenschheit stattgefunden hat, bezeichnetund zugleich die f�hrenden Kr�fte in derSPD beschuldigt Marxisten zu sein. NachMeinung von Strauß hoffe man in der SPD,nach dem 3. Oktober noch einmal f�r vier

Jahre die Regierung bilden zu kçnnen, da-mit es dann kein Zur�ck mehr gibt. Es seideshalb an der Zeit, das Volk wachzur�tteln,erkl�rte Strauß. Der CSU-Vorsitzende, derden grçßten Teil seiner Rede den Erl�ute-rungen der Parole »Freiheit oder Sozialis-mus« widmete, bezeichnete den von derSPD angestrebten »demokratischen Sozia-lismus« als eine Begriffsverwirrung und alsWiderspruch in sich selbst. Wer Sozialismuspraktiziere, komme schließlich an die Gren-ze, wo er sich zwischen Freiheit oder Sozia-lismus zu entscheiden habe… scharf wandte

Dr. Wolfgang Bçtsch mit einer Gruppe aus dem Wahlkreis vor dem Bonner Wasserhaus

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sich der CSU-Vorsitzende gegen die marxi-stischen Kaderschmieden an den Universit�-ten und gegen Radikale im çffentlichenDienst. Wir werden es nicht zulassen, daßLehrer, Professoren oder Richter in denDienst unseres Staates gestellt werden, umden Umsturz dieses Staates als Beamte zubetreiben… Der 3. Oktober ist ein Schick-salstag f�r die Bundesrepublik. CDU undCSU seien angetreten, eine Politik einzulei-ten, die wieder auf Vernunft und Solidit�tberuhe und in Treue zur deutschen Ge-schichte, deutschen Interessen verbunden

sei. Das Schicksal Deutschlands steht aufdem Spiel.«Mit tosendem Beifall wurde die Rede vonFranz Josef Strauß aufgenommen. Und diemeisten Leute auf dem Residenzplatzstimmten Dr. Bçtsch in seinem Schlußwortzu: »Dem sozialistischen Spuk in Bonn m�s-sen wir ein Ende bereiten.«CDU/CSU erreichte bei dieser Schicksals-wahl 48,6% der Stimmen, die SPD 42,6%und die FDP 7,9%. Die CSU schaffte 60%.Wir konnten der SPD im Landkreis 7,68%-Punkte abringen, was einen echten Zuge-

Die grçßte CSU-Kundgebung in der Nachkriegszeit mit Franz Josef Strauß im Wahljahr 1976

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winn von 5,74%-Punkten ausmachte. ZurAblçsung der von der SPD gef�hrten Bun-desregierung unter Bundeskanzler HelmutSchmidt reichte es dennoch nicht. Erstdurch das konstruktive Mißtrauensvotumgegen ihn am 1. Oktober 1982 wurde derWechsel in Bonn mçglich. Helmut Kohl er-hielt 256 Ja-Stimmen bei 235 Nein-Stimmen.Wolfgang Bçtsch hat sicherlich nicht darangedacht nahezu 29 Jahre den WahlkreisW�rzburg in Bonn und Berlin zu vertreten.Er hat sein Mandat sehr ernst genommen.Er war parlamentarischer Gesch�ftsf�hrer,

Vorsitzender der CSU-Landesgruppe undschließlich Bundesminister f�r Post- und Te-lekommunikation. Echte Karrierepunkte ei-nes aufregenden Politikerlebens, wie ichmeine. Einen Minister, der sein eigenes Mi-nisterium zur Auflçsung bringt und damitdie eigene Aufgabe �berfl�ssig macht, dashatte es bis dato in Deutschland nicht gege-ben. So etwas schaffte nur unser Abgeord-neter Dr. Wolfgang Bçtsch.Trotz hoher parlamentarischer Belastung warf�r Dr. Bçtsch die Wahlkreisarbeit nie Ne-bensache. Er packte mit an, auch wenn esmanchmal schwer war, politisch Flagge zuzeigen. Beispielhaft mçchte ich nur die Stadt-umlandfrage zur Gemeindereform erw�hnen,die wir im großen Einvernehmen miteinan-der gut gelçst haben. Seine Spitzenergebnissebei den Bundestagswahlen haben seine Ar-beit im Parlament und im Wahlkreis belohnt.Einer der Hçhepunkte in der Wahlkreisar-beit war sicherlich die Kundgebung mitBundeskanzler Helmut Kohl und Franz Jo-sef Strauß zum 40. Todestag des Mitbegr�n-ders der CSU und großen SozialpolitikersAdam Stegerwald im Dezember 1985 inW�rzburg und draußen in Greußenheim.Diese Feiern mit Franz Josef Strauß und mitHelmut Kohl waren geschichtliche Hçhe-punkte in unserer fr�nkischen Heimat.Unvergessen f�r viele B�rger unseres Land-kreises sind die ungez�hlten Begegnungenmit Dr. Bçtsch in Bonn und Berlin, zu de-nen er immer wieder eingeladen hatte.In guter Erinnerung bleiben die Besuche desBundeskanzlers Dr. Helmut Kohl zur Weih-nachtszeit in W�rzburg mit herzlichen B�r-gerbegegnungen.

auf dem Residenzplatz in W�rzburg

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Nachfolger unseres langj�hrigen Bundes-tagsabgeordneten Dr. Wolfgang Bçtsch

wurde B�rgermeister und stellvertretenderLandrat Paul Lehrieder aus Gaukçnigs-hofen. Bei der Bundestagswahl am 18. Sep-tember 2005 wurde er mit 50,7% der Erst-stimmen gew�hlt.Inzwischen hat sich Paul Lehrieder in Berlinschon warm gelaufen. Er wurde von derFraktion in die Aussch�sse Familie, Senioren,Frauen und Jugend, Umwelt, Naturschutzund Reaktorsicherheit, in Arbeit und Sozia-les und in den Petitionsausschuß geschickt.Ich bin davon �berzeugt, daß Paul Lehriederf�r unseren Wahlkreis ein guter Abgeordne-ter ist. Er selbst meint: »Die politischen Zu-sammenh�nge hier im Bundestag sind selbst-verst�ndlich weitaus komplexer als im kom-

munalen Bereich. Viele politische Rand-und Nebengebiete m�ssen hier im Bundes-tag ganz anders gesehen werden. Diese Viel-falt ist auch nach meinen ersten vier Mona-ten Mitgliedschaft im Bundestag noch nicht,bzw. nur schwer in der ganzen Bandbreite zu�bersehen. Insoweit wird auch das nun nochmehr erforderliche ›Hinzulernen‹ in denn�chsten Jahren spannend bleiben. Ich freuemich jedenfalls auf die Arbeit in der kom-menden Zeit. Ebenfalls darf ich schon jetztfeststellen, daß die B�rger im Wahlkreis miteiner Vielzahl verschiedenster Probleme aufihren Abgeordneten zukommen, was auchmeine Arbeit im Bundestag mitpr�gt. Derdirekte Kontakt mit den B�rgerinnen undB�rgern in der Heimat wird mir auch in Zu-kunft ein wichtiges Anliegen sein.«

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Ein Gl�cksfall f�r die CSU war und istunsere Barbara Stamm. Als Dr. Wolf-

gang Bçtsch 1976 von M�nchen nach Bonnwechselte, r�ckte sie als Listenkandida-tin nach und kam so in den BayerischenLandtag.Ihr war unmittelbar ein Stimmkreis imRaum W�rzburg versagt, da bei der Land-tagswahl 1978 Dr. Walter Eykmann als Di-rektkandidat f�r W�rzburg Stadt nominiertwurde.Als Listenkandidatin f�r W�rzburg Stadtund Land hatte Barbara Stamm jedochbeste Aussichten f�r ein solides Wahlergeb-nis, das sie sich in kurzer Zeit durch großenFleiß und viel Sympathie von Wahl zu Wahlfestigen und verbessern konnte.Ein kleines parteipolitisches Stçrmançverzur Landtagswahl 1978 machte ihr und unsallen etwas Sorgen. Nach meiner dritten No-minierung zur Landtagswahl 1978 sollte ichauf Empfehlung der Kreisvertreterversamm-lung statt Barbara Stamm den KollegenHeinz Rosenbauer als Listenkandidat f�rden Stimmkreis W�rzburg unterst�tzen.Dies h�tte geheißen, daß ich in meinenWahlprospekten und auf allen Plakaten offi-ziell f�r Heinz Rosenbauer h�tte werbenm�ssen. Doch das konnte man von mir nichterwarten. Ich sagte den Delegierten unmiß-verst�ndlich, »daß ich ihre ›Empfehlung Ro-senbauer‹ nicht akzeptieren werde. MeineListenkandidatin heißt Barbara Stamm.«Und mit diesem parteipolitischen Ungehor-sam glaube ich, nicht nur Barbara Stamm,sondern insbesondere der CSU in ganz Bay-ern einen guten Dienst erwiesen zu haben.Deshalb bin ich auch etwas stolz auf meine

politische »Tochter«, f�r die ich im gewissenSinne die Vaterschaft beanspruche.Wir haben wichtige politische Entschei-dungen f�r die Menschen in W�rzburg Stadtund Land im kollegialen Miteinander ge-troffen. Insbesondere im Vollzug der Ge-meindereform stand Barbara Stamm zu un-seren kommunalpolitischen Vorstellungen,die wir als Konzept beider Kreisverb�ndeverwirklicht haben.Auf parteipolitischer Ebene, in Versamm-lungen vor Ort, bei unseren geschichtlichenSternwanderungen, bei unseren B�rgerge-spr�chen »Wo uns der Schuh dr�ckt«, nichtzuletzt in ungez�hlten Begegnungen mit derB�rgerschaft in ihren persçnlichen Sorgenund Anliegen, war Barbara Stamm immer

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zur Stelle. Sie gehçrte stets zu unserem Ar-beitsteam, wie es in einem Bild zu diesemKapitel zu sehen ist. Daß sie auch eine beson-dere Zuneigung zur jungen Generation in derCSU hat, unterstreicht das Bild von einemGespr�ch mit der Jungen Union. Sie hat nichtnur den Blumenstrauß verdient, den ihr imBilde Altb�rgermeister Anton K�tt aus Rim-par �berreicht, ihr ist das Vertrauen der CSUund ihrer W�hler auch in Zukunft sicher.Barbara Stamm kommt aus der katholischenJugendarbeit in der Diçzese W�rzburg, indie sie einst Pr�lat Wilhelm Heinz gerufenhatte. Viele Jahre war sie Vorsitzende derFamilienkommission in der CSU. Von 1972bis 1987 war sie Mitglied im W�rzburgerStadtrat. Im September 1987 wurde sieStaatssekret�rin im Bayerischen Staatsmi-

nisterium f�r Arbeit und Sozialordnung, Fa-milie, Frauen und Gesundheit. Im Oktober1994 ist sie f�r das gleiche Ministerium vonMinisterpr�sident Dr. Edmund Stoiber zurMinisterin berufen worden.So ganz nebenbei wurde Barbara Stamm Be-auftragte der Bayerischen Staatsregierung f�rRum�nien, ein Amt, das sie mit viel Liebezu den �rmsten, insbesondere zu den Kin-dern, wahrnimmt. Sehr oft ist sie in diesemwohl �rmsten Land des ehemaligen kommu-nistischen Ostblocks, schaut sich vor Ort ge-nau um, ob die Hilfsmittel aus Bayern auchrichtig verwendet werden und nimmt sich inbesonderer Weise der ausgestoßenen Straßen-kinder in den Heimen an, die ihr im wahr-sten Sinne des Wortes ans Herz gewachsensind und der sie eine gute Mutter ist.

Barbara Stamm in Diskussion mit unseren Freunden der JU Thomas Eberth und Marc Zenner

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Seit 1993 ist Barbara Stamm stellvertretendeLandesvorsitzende der CSU, seit 2001 Vor-sitzende der Lebenshilfe in Bayern und seit2003 erste Vizepr�sidentin des BayerischenLandtags.Was ich an Barbara besonders sch�tze, istihr herzliches Lachen und ihr Sinn f�r Hu-mor, wobei sie es zul�ßt auch einmal selbst»auf den Arm« genommen zu werden. Ichdenke hierbei unter anderen an »Fastnachtin Franken«, wo das »blaue Kl�d« unsererBarbara in vielen Folgen schon zur fr�nki-schen Tradition geworden ist, und wor�bernicht nur wir alle, sondern auch sie herzhaftlachen kann.

Barbara Stamm redet nicht nur �ber dieGrundwerte im Programm unserer Partei,sie lebt sie. Solche Frauen und M�nnerbraucht die CSU, wenn sie auch in Zukunftsolide Mehrheiten in den politischen Gre-mien erobern will.Barbara Stamm sichert bei uns mit hohenZweitstimmergebnissen zur Landtagswahlstabile Mehrheitsverh�ltnisse f�r ganz Un-terfranken. Sie ist durch ihren unerm�dli-chen Einsatz f�r die CSU zum politischenMagnet geworden. Die W�hlerschaft sp�rt,daß Barbara Stamm f�r sie da ist. Ich meine:Sie ist selbst Programm: immer nah am Men-

schen.

»Die Mutter der Kompanie« inmitten des CSU-Arbeitsteams aus dem Landkreis W�rzburg

am historischen Dorfbrunnen von Hettstadt

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In folgenden Artikeln mçchte ich einigeAktivit�ten aufzeigen, die weitgehend

durch Initiative der CSU entwickelt und ver-wirklicht wurden. Im September 1979 kamStaatsminister Dr. Hans Eisenmann nachRandersacker. Wir feierten miteinander»1200 Jahre Weinbau«, wozu unser CSU-Ortsvorsitzender Wolfram Kçnig wertvollegeschichtliche Unterlagen mit seinen Win-zerkollegen beigetragen hatte.Es blieb jedoch nicht beim Feiern, geradeMinister Hans Eisenmann trieb mit derCSU-Landtagsfraktion die Weinbergsberei-nigungen in Unterfranken voran. In Ran-dersacker, Th�ngersheim, Veitshçchheim,Eisenheim, Erlabrunn, Leinach, Rçttingen,Sommerhausen, Winterhausen, Kleinoch-senfurt und Frickenhausen wurden General-bereinigungen durchgef�hrt, die zur Siche-

rung des fr�nkischen Weinbaues dringendgeboten waren.Minister Eisenmann ging manche Wein-bergsbereinigung zu weit. Erschrocken warer, als wir miteinander die Hanglagen beiTh�ngersheim unmittelbar nach der großenUmpfl�geaktion besichtigten. »Christian«,sagte er, »das geht mir zu weit«. So wurdenauflockernde Zwischenstreifen in den Wein-bergen entwickelt, die zun�chst von denGrundst�cksbesitzern nicht gerne gesehenwurden, �ber die wir heute jedoch gl�cklichsind, da sie die Weinbergslandschaft ringsum W�rzburg positiv pr�gen. Erinnern darfich hierbei insbesondere an den altfr�nki-schen Wengert am Pf�lben in Randersacker,dessen Idee von Herbert Haas entwickelt,vom Pr�sidenten der Flurbereinigungsdirek-tion W�rzburg, Rolf Richter, unterst�tzt und

Staatsminister Hans Eisenmann in Randersacker, den Frankens Winzer viel zu danken haben

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gemeinsam verwirklicht wurde. Heute istdieser Wengert zur geschichtlichen Visiten-karte des fr�nkischen Weinbaues geworden,auf die wir stolz sein d�rfen. Gleiches giltf�r die Weinbergssteige in Frickenhausenmit dem von Otmar Kleindienst geschaffe-nen Kreuzweg in der historischen Wein-bergsmauer, deren Finanzierung, wie so vie-les andere, auf Initiative der CSU gesichertwerden konnte.

Wenn auch mancher Natursch�tzer vom»Anstandsgr�n« in fr�nkischen Weinbergenspricht, eine Wanderung in den Hanglagenrings um den Main best�tigt, daß hier histo-rische Landschaft bewahrt und wirtschaftli-cher Weinbau gesichert wurde.Daß wir �ber viele Jahre mit unserem An-dreas �stemer den Weinbaupr�sidenten stel-len, zeigt die Verbundenheit der CSU zuden Winzern.

Die Verkehrsentwicklung in der RegionW�rzburg forderte fr�hzeitig eine Ge-

samtplanung der Neubauvorhaben. Wennheute von der Autobahn W�rzburg/Fulda�ber die neue B19 t�glich ca. 40.000 Kraft-fahrzeuge zum Greinberg rollen, dannbraucht man nicht nach der Notwendigkeitvon Entlastungs- und Ortsumgehungsstra-ßen zu reden, hier mußte gehandelt werden.Noch im Herbst 1982 kam Bundesverkehrs-minister Dr. Werner Dollinger auf Einla-dung des CSU-Kreisverbandes zu uns in den

Landkreis. Im Fr�hjahr 1983 lag die ersteMillion auf dem Tisch. Mit dem Bau derneuen B19 bei Estenfeld wurde begonnen,und im Dezember 1986 wurde sie dem Ver-kehr �bergeben. Dieser Maßnahme folgteder Ausbau des Greinbergknotens mit derAnbindung zur B8 bei Rottendorf. Die Orts-umgehungen bei Th�ngersheim und Veits-hçchheim mit Ausbau der B27 brachten eineweitere Verbesserung auch im st�dtischenBereich von W�rzburg. Der Ausbau derOrtsumgehungen bei Kleinochsenfurt, Som-

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merhausen, Eibelstadt und Randersackermit Verlegung der Maintalstraße B13 brach-te f�r die »Winzernester« am Main die er-forderliche Ruhe f�r Ortsans�ssige undWeingenießer.Die Umgehungsstraße von K�rnach und die»kleine« Umgehung von Hçchberg mit Aus-bau der B27 zur Stadteinfahrt brachten f�rviele Anlieger endlich die ersehnte umwelt-freundliche Verkehrsberuhigung.All das ging nicht so selbstverst�ndlich.Dank intensiver Zusammenarbeit der CSU-Abgeordneten in Bund und Land, die recht-zeitig finanzpolitische Initiativen entwickelthaben, waren all diese Bauvorhaben termin-gerecht zu verwirklichen. Selbst die Kreis-straße W�8 von Maidbronn zur B19 wurdedank der Unterst�tzung von Landrat Dr.Georg Schreier rechtzeitig in diese Ausbau-programme miteinbezogen und verwirklicht.

Dank den Behçrden beim Straßenbauamt,bei der Regierung von Unterfranken undbei der Obersten Baubehçrde f�r die stetsfachbezogene und verst�ndnisvolle Unter-st�tzung. Stellvertretend f�r alle Behçr-denvertreter danke ich besonders denHerren Fehn, Meyer-Spelbrink und J�ger-huber, die f�r uns mehr als nur ihre Pflichtgetan haben.Nicht unerw�hnt in diesem Zusammenhangdarf der Bau der Schnellbahntrasse bleiben.Pr�sident Helmut Maak von der Projekt-gruppe der Bahnbauzentrale N�rnberg sagtemir einmal: »Herr Abgeordneter, sie sindmir sehr teuer geworden.« Deshalb dankteich ihm damals auch f�r die behutsameund weitsichtige Planung im Landschafts-schutzgebiet bei Leinach und f�r die L�rm-schutzmaßnahmen bei der Br�cke vor Veits-hçchheim.

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Zur echten CSU-Initiative entwickeltesich die Denkmalpflege im Landkreis

W�rzburg. Bereits in fr�her Jugend interes-sierte ich mich f�r die geschichtlichen Zeu-gen in der Flur, f�r schçne Kapellen undalte Kirchen. Dabei dachte ich oft an denHeiligen Franz von Assisi, dem in einer Visi-on gesagt wurde: »Bau meine Kirche wiederauf.« Gemeint war sicher nicht ein Kirchleinaus Stein, sondern die Kirche seiner Zeit inRom und in seiner umbrischen Heimat, diekrank und anf�llig geworden war.Denkmalpflege war f�r mich kein Hobby,sie war f�r mich ein Anliegen. Die erste Un-terst�tzung f�r eine denkmalpflegerischeMaßnahme gab mir Landrat Dr. Fritz Wil-helm und die CSU-Kreistagsfraktion im Jah-re 1965, als die alte Kirche am Schloßberg inEstenfeld einsturzgef�hrdet war und seitensder politischen Gemeinde und der Pfarreiweder Bereitschaft zu einer Rettungsaktionbestand, noch Geld f�r eine Sanierung ge-geben werden konnte. Ich beantragte imKreistag namens der CSU-Fraktion einenZuschuß von 6.000,– DM f�r die Erstellungeines Schutzdaches am Turm dieser Kirche,damit niemand durch herabfallende Schieferverletzt w�rde. So fing die praktische Denk-malpflege des CSU-Kreisverbandes an, dieich w�hrend der ganzen Zeit meiner politi-schen Verantwortung in Gemeinde, Kreisund Landtag mit vielen gleichgesinntenParteifreunden erfolgreich verwirklichenkonnte.Mit Landrat Dr. Georg Schreier entwickel-ten wir die Bildstockaktion im LandkreisW�rzburg. Einige hundert alte Bildstçckewurden vor dem Zerfall gerettet. Wo dies

nicht mehr mçglich war, wurden in Ab-sprache mit der FlurbereinigungsdirektionW�rzburg neue Bildstçcke geschaffen. Her-ausragendes Beispiel hierf�r ist der neueKreuzweg in der Weinsteige von Fricken-hausen. Der Landkreis gab f�r Renovierungund Neuanschaffung von Bildstçcken be-achtlich hohe Zusch�sse, die unterst�tzt vonden Beihilfen des Bezirkes und des Landeseine solide Finanzierung ermçglichten.Als »kleiner« Kreisrat schaffte ich die Ret-tungsaktion f�r die alte Kirche in Estenfeld.Und als 1969 Ministerpr�sident Alfons Gop-pel mit Bischof Josef Stangl zur Einweihungdieser Kirche kam, brachte er die letzten

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50.000,– DM Staatszuschuß mit, wodurch einkostbares Kleinod fr�nkischer Kirchen- undKunstgeschichte vor dem Zerfall gerettetwerden konnte.Meine erste große Rettungsaktion als Abge-ordneter war die Sanierung des aus dem11. Jahrhundert stammenden Klosters Holz-kirchen, dessen Kreuzgang im Schlamm un-terzugehen drohte. B�rgermeister EmilSchmitt und meine CSU-Freunde in Holz-kirchen haben mich dabei tatkr�ftig unter-st�tzt.1980 folgte die Sanierung des Kartausen-tores in Estenfeld, das der letzte Zeuge derW�rzburger Kartause Engelgarten ist. We-

nige Jahre sp�ter packten wir mit B�rger-meister Erich Steppert die Rettung der ehe-maligen Synagoge in Veitshçchheim an. DieFunde warfen alle Pl�ne der Gemeinde �berden Haufen, da sie als gut erhaltene Zeugenj�dischen Lebens in der Gemeinde Veits-hçchheim wieder zu Ehren kommen sollten.Wie in einem Puzzlesspiel konnte Oberkon-servator Dr. Ludwig Wamser unz�hlige Frag-mente und Architekturteile der ehemaligenSynagoge zueinander ordnen. Heute freuenwir uns �ber die Wiederherstellung dieserSynagoge.Mit B�rgermeister Mantel und meinen Par-teifreunden aus Giebelstadt konnte das Frie-

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senh�user Schloß saniert und zum Rathausumgebaut werden. Die aufwendigste Ret-tungsaktion forderte das Grumbach-SchloßJulius Echters in Rimpar, das die Gemeindeals Ruine vom Staat g�nstig erwarb und mitsolider Finanzierung sanierte. B�rgermeisterAnton K�tt durfte ich finanziellen Beistanddurch Staatszusch�sse verschaffen und ersorgte f�r reibungslosen Ablauf der Ret-tungsaktion, die von den Architekten Haasund Schubert geleitet wurden.1986 wurde das Amtshaus von Prosselsheimnach gr�ndlicher Renovierung seiner Be-stimmung �bergeben, wobei B�rgermeisterHelmut Eichelbrçnner die Sanierung mitviel Tatkraft und Umsicht geleitet hat. EinJahr sp�ter konnte die Weiße M�hle inEstenfeld eingeweiht werden, an welchereine moderne Mehrzweckhalle angebautwurde. Es gab Gemeinder�te, die lieber die-ses br�chige M�hlenbauwerk mit demSchieber weggeschoben oder bei einer Feu-erwehr�bung abgebrannt h�tten. Heute sindalle B�rger froh, daß ich mit meinen CSU-

Freunden zur Rettung dieser M�hle gestan-den habe.Ein großes Sorgenkind war das Meisnerhausin Erlabrunn. Nachdem die Gemeinde beiStimmengleichheit einen Kauf und die Sa-nierung des durch Brand gesch�digten Hau-ses abgelehnt hatte, kaufte es Erich Kempfund machte aus dem »alten Ger�mpel« einwahres Schmuckk�stchen. Dieser Mann hatnicht nur mit viel Idealismus, sondern auchmit viel handwerklicher Eigenleistung dieRettung dieses Hauses ermçglicht.Viele denkmalpflegerische Maßnahmen w�-ren noch aufzuz�hlen, die dank unserer ge-meinsamen Initiativen gut gelçst wurden.Krçnende Abschl�sse waren die Sanierungder Franziskanerkirche in W�rzburg und dasKuppeldach der Klosterkirche Holzkirchen,wozu ich noch finanzielle Unterst�tzung bei-steuern konnte. Im Bild sehen wir Bundes-finanzminister Theo Waigel in der Werkstattvon Willi Grimm vor dem Modell des vonmir gestifteten Epitaphs f�r den ermordetenMissionsbischof Adolf Schmitt aus Rimpar.

Sommerhausen feierte 1983 die 300. Wie-derkehr der Auswanderung ihres Sohnes

Franz Daniel Pastorius nach Amerika, wo eranno 1683 die erste deutsche Stadt German-town bei Philadelphia gr�ndete. B�rger-meister Karl Steinmann besprach mit mirmçgliche Festvorbereitungen, mçglichst mitBeteiligung des Ministerpr�sidenten FranzJosef Strauß, der amerikanischen Generali-

t�t und der amerikanischen Botschaft, sowiedie Schaffung einer eigenen Pastorius-Ge-denk-Medaille. Bundespr�sident Carstensweilte im Oktober 1983 in Philadelphia, umdem großen Sommerh�user Sohn, den risi-kofreudigen Ureinwanderer und allen Immi-granten seine Reverenz zu erweisen. In die-ser Stadt der »Bruderliebe« mußte er aller-dings sehen, daß im Stadtteil Germantown

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nur noch wenig von den deutschen Siedlernzu bewundern war.In Sommerhausen sollte das Gedenken anFranz Daniel Pastorius so gefeiert werden,daß unseren Nachkommen dieses Fest aufeiner goldenen Seite in der Ortschronik er-halten bleibt. Als »Hilfssheriff« des B�rger-meisters Karl Steinmann, unterst�tzt vonden çrtlichen Parteifreunden, erarbeitetenwir ein international anerkanntes Pro-gramm, von dem Franz Josef Strauß begei-stert war. Bei den Vorbereitungen hatte unsinsbesondere der US-Verbindungsoffizierund guter Freund Peter Ottersen unter-st�tzt, dem ich zu besonderen Dank ver-pflichtet bin.Mit meinem Kollegen Rudi Studtrucker er-arbeitete ich den Entwurf f�r die Jubil�ums-medaille, die inzwischen zur Ehrengabe derGemeinde Sommerhausen geworden ist. Siezeigt auf der einen Seite das Portr�t vonPastorius mit fr�nkischem Dreispitz und die»Concord«, mit der die Auswanderer vor300 Jahren nach Amerika gefahren sind. DieR�ckseite zeigt den Platz an der Eich mitdem Geburtshaus von Pastorius und das

Familienwappen sowie sein Geburts- undSterbejahr.Vier Tage wurde Franz Daniel Pastorius ge-feiert. In der W�rzburger Residenz fand mit

Aus der Pastorius-

Wanderplakette wurde die

gemeindliche Ehrengabe von Sommerhausen. Sie ist eine freundschaftliche Erinnerung

an B�rgermeister Karl Steinmann, der uns von der CSU stets wohlgesonnen war

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B�rgermeister Karl Steinmann und seine Frau Charlotte in Germantown

mit dem letzten Nachkommen von Franz Daniel Pastorius, Thomas Pastorius

und dem Pr�sidenten der deutsch-amerikanischen Gesellschaft Dr. Beichel

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unserem Ministerpr�sidenten Franz JosefStrauß ein Festakt statt. Gesungen hat derChor der Regierung von Unterfranken undmusiziert haben die US-Marne-Band unddas Heeresmusikkorps 12 aus Veitshçch-heim. Anschließend ging es dann nach Som-merhausen, wo Ministerpr�sident Franz Jo-sef Strauß mit großem Feuerwerk am Stadt-tor empfangen wurde.Im Rathaus erçffnete er die Ausstellung,trug sich ins Goldene Buch der Gemeindeein und zog dann unter großem Jubel derBevçlkerung zum Geburtshaus des FranzDaniel Pastorius, wo der Hausherr KarlSteinmann in einer historischen Weinprobeseine besten Tropfen kredenzte. FestlicheTage brachten viel Volk nach Sommer-hausen. Am Sonntag, 9. Oktober, fand danndie große internationale Pastorius-Wande-rung mit Festzug statt, zu welchem B�r-germeister Karl Steinmann, Dr. WolfgangBçtsch, Christian Will, Dr. Franz Gerstner,Dr. Georg Schreier und Karl Lother einge-laden hatten.

Die Festlichkeiten wurden mit einem Flug indie USA zu den St�tten des Franz DanielPastorius abgeschlossen, wozu der CSU-Kreisverband eingeladen hatte. Mit dabeiwar B�rgermeister Karl Steinmann aus Som-merhausen, als wir die letzten Nachkommendes Pastorius in Germantown besuchten unddort vom Oberb�rgermeister der Stadt Phil-adelphia empfangen wurden. Das war Ge-schichtspflege der CSU pur, an welcher vieleMenschen aus unserer Heimat und Freundeaus USA teilgenommen haben. Kurze An-merkung zu den Bildern: Das erste Bild zeigtdas Denkmal f�r Franz Daniel Pastorius inPhiladelphia/Germantown – die von uns ent-worfene und von Rudolf Studtrucker ge-zeichnete Festmedaille mit Abbildungen der»Concord« und dem Elternhaus – Minister-pr�sident Franz Josef Strauß mit seiner FrauMarianne an der Seite von B�rgermeisterKarl Steinmann in der Probierstube – Fest-licher Zug durch Sommerhausen mit Vertre-tern aus Politik, der Bundeswehr und ameri-kanischen G�sten.

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Franz Josef Strauß sagte einmal: »Aus derGeschichte m�ssen wir Politik machen.«

Wir im CSU-Kreisverband erforschten ins-besondere die j�ngste Geschichte unsererunmittelbaren Heimat. Erinnern darf ich da-bei an die Dokumentationen zur Geschichteund zum Leidensweg unserer j�dischen Mit-b�rger aus dem Landkreis W�rzburg, vondenen 240 Frauen, M�nner und Kinder inden Konzentrationslagern der NS-Schergenqualvoll sterben mußten.Die Ged�chtnisst�tte in der ehemaligenSynagoge in Gaukçnigshofen, die wir mitB�rgermeister Paul Lesch und LandratDr. Georg Schreier 1988 einweihen konn-ten, war eine echte CSU-Initiative im Kreis-tag, tatkr�ftig unterst�tzt von B�rgermeisterPaul Lesch.Aus Israel holten wir zwei wertvolle Thora-leuchter, die uns in Jerusalem Theo Kle-mann aus Naharia besorgte und die heuteam Thoraschrein und Totenbuch in der Syn-agoge von Gaukçnigshofen stehen.Die Wander-Ausstellung »Wie war das beiuns 1933–1945« war ein weiteres Mar-

kenzeichen unserer geschichtlichen Aktivi-t�ten. Aus ihr wurde das Buch »Der Land-kreis W�rzburg unter Hitlers Gewaltherr-schaft«, das internationale Anerkennung ge-funden hat.Landrat Dr. Georg Schreier schrieb in die-sem Buch zum Geleit: »Die Jahre 1918 bis1948 sind bittere Lehrjahre unseres Volkes,die nicht in Vergessenheit oder zu abstrakterGeschichtswissenschaft gerinnen d�rfen.Vielmehr m�ssen wir die Erinnerung anjene schmerzliche Vergangenheit wach hal-ten, um sie f�r die Zukunft fruchtbar ma-chen zu kçnnen.«In diesem Buch sind die çrtlichen Grausam-keiten der Nazizeit mit konkreten Doku-menten und Berichten von Zeitzeugen auf-gez�hlt. So u.a. die Verhaftung des Benedik-tiner-Paters Sales Hess am Pfingstsamstag1941, der bis Kriegsende in Dachau inhaf-tierte war, die grausame Hinrichtung einespolnischen Zwangsarbeiters im Ochsenfur-ter Gau, die letzten Tage des Krieges, als un-ser Landkreis Frontgebiet war, die Erfas-sung der �ber 5.000 Gefallenen aus den Ge-

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meinden des Landkreises und zuletzt die na-hezu 300 Toten von der Schlacht um Stalin-grad, die Anbringung einer Gedenktafel ander Rimparer Volksschule zur Erinnerungan jene Zeit, als jene Schule Ausweiche deszerstçrten W�rzburger Juliusspitals war. Einbesonders festliches Erreignis war das200j�hrige Gedenken an die Schlacht vorW�rzburg, am 3. September 1796, mit einergroßen Ausstellung und einer Rundfahrt imehemaligen Kriegsgebiet zwischen Lengfeldund K�rnach, wo die Franzosen unter Gene-ral Jourdan von den çsterreichischen Trup-pen des Erzherzogs Carl vernichtend ge-schlagen wurden.Eine von der CSU gestiftete Gedenktafel inder Weißen M�hle von Estenfeld erinnertan die selbstlose Hilfeleistung des damaligenChefarztes der W�rzburger Uni-Klinik CarlCaspar von Siebold.Die Landtagspr�sidenten August RichardLang und Willi Vorndran kamen mit vielweiterer politischer Prominenz zu uns in denLandkreis W�rzburg, um unsere geschichtli-chen Aktivit�ten zu unterst�tzen.

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Zu einem Festtag besonderer Art wurdeein Empfang f�r unseren Ministerpr�si-

denten Alfons Goppel im Oktober 1978, derweitgehend vom CSU-Kreisverband vorbe-reitet und gestaltet wurde.Es galt, dem Landesvater Dank zu sagen f�rseinen 16j�hrigen Dienst als Bayerischer Mi-nisterpr�sident. Sehr oft war er w�hrend sei-ner Amtszeit bei unseren Parteiveranstal-tungen ein begehrter Gast.Die Main Post berichtete am 7. Oktober1978: »Landesvater Alfons Goppel sah denRittersaal des Grumbach-Schlosses zum er-sten Mal. Er urteilte �ber eine Frage spon-tan: ›Dieses Schloß mit diesem schçnen Saalmuß unbedingt erhalten und sinnvoll ge-nutzt werden!‹« Der scheidende Minister-

pr�sident erlebte das Schmuckst�ck zu sei-nen Ehren herrlich geschm�ckt und illumi-niert. Goppel zeigte sich sichtlich ger�hrt�ber die zahlreichen Ehrungen und freundli-chen Worte, die ihm zuteil wurden. Schul-kinder �berreichten Rosen und ihr Sprecherbedauerte, daß der Landesvater nun ausdem aktiven Dienst scheide.F�r einen Hçhepunkt sorgte B�rgermeisterHelmut Eichelbrçnner aus Prosselsheim. Er�bergab die Kopie eines fr�nkischen Mar-terls an den Ministerpr�sidenten, das in derFirma Hugo Hemm hergestellt wurde.Landrat Dr. Schreier brachte in seinenWorten zum Ausdruck, daß der Landes-vater in seinem Amt ein stets der Geschich-te verbundener Mann gewesen sei. F�r die

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Sorgen und Nçte unserer Heimat habe erstets ein offenes Ohr gehabt… von WolframKçnig erhielt Goppel eine Auswahl erlesenerWeine… der Empfang wurde musikalischumrahmt von den Fr�nkischen Herolden ausNeubrunn, der Musikkapelle Rimpar undvom Bl�serchor des Bayerischen Jagdschutz-und J�gerverbandes W�rzburg.«Als eine seiner letzten Amtshandlungen imLandkreis W�rzburg legte Alfons Goppelden Grundstein mit dem Wappen der dreiOrtschaften Gramschatz, Maidbronn undRimpar am Neubau der Sporthalle in Maid-bronn, den eigens Karl Schott f�r diese fest-liche Stunde gefertigt hatte.Bei dieser Grundsteinlegung verwies AlfonsGoppel auf das Mehrzweckhallenprogrammder Bayerischen Staatsregierung, nach wel-chem insbesondere inzwischen in vielen Ge-meinden des Landkreises W�rzburg solcheSt�tten des Sportes und der Begegnung ge-schaffen worden seien. Beispielhaft seien er-w�hnt die Gemeinden Gelchsheim, Giebel-

stadt, Bergtheim, Unterpleichfeld, K�rnach,Estenfeld, Veitshçchheim, Margetshçch-heim, Zell, Rottendorf, Gerbrunn, Hçch-berg und zuletzt Randersacker. Selbst kleineGemeinden, wie Erbshausen, Hausen undRieden bekamen ihre Mehrzweckhallen.Ungeachtet der kommunalen Anspr�chemancher Gemeinden, mahnte ich als zust�n-diger Stimmkreisabgeordneter immer wie-der an die Nachfolgelasten des Bauunterhal-tes zu denken.Dieses von der CSU-Landtagsfraktion initi-ierte Programm der Bayerischen Staatsre-gierung wurde tatkr�ftig vom damaligenFinanzminister Max Streibl und vom Mini-sterpr�sidenten Alfons Goppel gefçrdert. Eswurde vor allem von den Gemeinden ausdem Landkreis W�rzburg genutzt, woran ichnicht ganz schuldlos bin.So ist Ministerpr�sident Alfons Goppelselbst bayerische Geschichte geworden, demgerade wir im Landkreis W�rzburg viel zudanken haben.

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Bereits im Februar 1977 drehte sich dasKandidatenkarussell f�r die Wahl eines

neuen Landrates. Bewerber waren der erst61j�hrige Amtsinhaber Dr. Fritz Wilhelm,Dr. Hans Joachim Wachsmuth und Dr. Ge-org Schreier.Mein Ziel als Kreisvorsitzender war, Dr.Fritz Wilhelm f�r die n�chsten sechs Jahrenochmals als Landrat zu haben. F�r 1984schwebte mir Dr. Josef Ziegler aus G�nters-leben f�r dieses Amt vor. Doch, wie heißtdas Sprichwort: »Erstens kommt es anders,zweitens als man denkt.«Anton Sahlender schrieb im Mai 1977 in derMainpost: »Die Partei, namentlich ihr Kreis-vorsitzender, schlossen die �ffentlichkeitaus einer harten Personaldebatte nicht aus.Man nahm Blçßen in Kauf. Der starkeMann, MdLWill, der die Mitbewerber Wil-helms ins Rennen geschickt hatte, ließ Fe-dern. Demokratischer geht es nicht, meintendie einen, Selbstzerfleischung andere… denW�hlern scheint eine schwere Entscheidungabgenommen; der Generationswechsel istvollzogen, bevor sie zu Wort kommen. Manm�ßte an unserer Parteiendemokratie zwei-feln, wolle man diesen Schritt der Unionverurteilen.«Im Mai 1977 fiel die Entscheidung. Land-ratskandidat der CSU wurde Dr. GeorgSchreier. Und, so erkl�rte ich in der Dele-giertenversammlung, nachdem die Entschei-dung gefallen war, gehen wir unverz�glichan die Arbeit.»Wer immer gegen die CSU kandidierensollte, ist auch mein politischer Gegner.«Einvernehmlich erarbeiteten wir in sechsgroßen Regionalgespr�chen mit Dr. Schrei-

er das kommunale Konzept f�r die achtzigerJahre, das f�r den neuen Landrat ein kon-kretes Regierungsprogramm wurde.Im Oktober 1977 wurde der Vorschlag zurKreistagsliste in siebenst�ndiger Diskussionunter Dach und Fach gebracht. In der MainPost stand am 17. Oktober 1977 zu lesen:»Von den 162 Delegierten aus rund f�nfzigOrtsverb�nden des Landkreises stimmten132 f�r und 28 gegen den vom Kreisvor-stand in Kirchheim erarbeiteten, einstimmigangenommenen Vorschlag f�r die Plazie-rung der sechzig Kandidaten und sechs Er-satzleute auf der CSU-Kreistagsliste zurKommunalwahl am 5. M�rz 1978.« Als nach»der Schlacht« in der Turnhalle von Hçch-berg das Gruppenphoto mit unserem Land-ratskandidaten Dr. Georg Schreier gemachtwurde, war ich innerlich entlastet, ob diesergroßartigen Zusammenarbeit in unseremKreisverband. Die Liste wurde angef�hrtvon Christian Will, Martin Spiegel, OttoMenth, Hugo Sch�lling, Elisabeth Bauerund Georg Beierle von der JU.

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Bei der Kommunalwahl am 5. M�rz 1978 er-zielte die CSU 53,42% der abgegebenen g�l-tigen Stimmen und schaffte damit 33 von 60Sitzen im Kreistag. Dr. Georg Schreier wur-de mit 57,48% zum Landrat gew�hlt. Ge-genkandidat war Alfons M�ller von derSPD. Dieses Traumergebnis hat eindeutiggezeigt, daß trotz çffentlicher Personalde-batte, der Wahlerfolg in der Geschlossenheitder CSU vorprogrammiert war.Die achtziger Jahre mit Dr. Schreier warenein voller Erfolg. Wir waren nicht immer ei-ner Meinung, aber wir erarbeiteten mitein-ander ein tragbares kommunalpolitischesKonzept. Die politischen Erfolge wurdensp�rbar in der Familienpolitik, in der Ju-gendarbeit, in der Sportfçrderung, in derDenkmalpflege, in der Kulturarbeit der Ver-eine, in der Alten- und Krankenpflege, imStraßenbau, in der Naherholung, in der in-

terkommunalen Zusammenarbeit, speziellim verbesserten �ffentlichen Personennah-verkehr, in der Natur- und Landschaftspfle-ge und nicht zuletzt in der M�llentsorgung,die unsere Gemeinden vor dem Kollaps stin-kender Deponien bewahrt hat.Der Zweckverband Abwasserbeseitigung imGroßraum W�rzburg wurde modernisiert,der Zweckverband FernwasserversorgungMittelmain wurde mit Brunnengalerien imSpessart verbessert, als Vorsitzender desZweckverbandes Restm�llbeseitigung leite-te Dr. Schreier die Bauphase des M�llheiz-kraftwerkes.Bei Hopferstadt wurde die Schlackendeponief�r das MHKW geschaffen und zwei Kom-postbereitungsanlagen errichtet. Die Main-klinik Ochsenfurt wurde modernisiert, glei-ches geschah bei den Alten- und Pflegehei-men in W�rzburg und Aub. Im Zweckver-

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band Naherholung wurden 500 km Radwan-derwege markiert und teilweise neu ausge-baut. Insbesondere aber baute der Zweckver-band Naherholung unter �berwindung grçß-ter Schwierigkeiten die Freizeitanlage mitBadeseen in Erlabrunn. F�r die Aktivierungder Jugendarbeit wurde das Jugendg�stehausLeinach ausgebaut und zus�tzlich Jugendpfle-ger eingestellt. Auch sei an die Bildstockak-tion erinnert. Nicht zu vergessen ist der Ju-gendaustausch mit dem israelischen Land-kreis Matte Yehuda, das alles ist eine be-achtliche Erfolgsbilanz, die Dr. Schreier mitder CSU-Kreistagsfraktion aufweisen kann.Dr. Georg Schreier hat zu Beginn seinerAmtszeit als neuer Landrat nicht zuviel ge-sagt: »Ich betrachte es als interessante Le-

bensaufgabe, als ihr neu-er Landrat mit Ihnen dieschwierigen und vielseiti-gen Probleme des Land-kreises W�rzburg zu be-w�ltigen und bitte des-halb um Ihr Vertrauen.«Er hat Wort gehalten.In Arbeitstagungen derFraktion haben wir langeund hart um beste Lçsun-gen gerungen. UnserPhoto zeigt die Diskussi-on mit dem damaligenInnenminister Dr. Ed-mund Stoiber in Tegern-see im Januar 1989, als esum eine bescheideneAnhebung der Kreisum-lage ging. Die Main Postschrieb am 21. Januar

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1989: »Landrat Dr. Georg Schreier, der zu-gunsten einer mittelfristig vern�nftigen Fi-nanzpolitik eine Erhçhung der Kreisumlageum zwei bis drei Punkte gefordert hatte,konnte sich nicht durchsetzen. Die Kreisum-lage lag damals bei 32 Punkten.« Solch hartesRingen gerade im finanzpolitischen Bereichwaren zwingend nçtig. Wir konnten deshalbnicht immer von vorneherein einer Meinungsein. Wir prallten auch mal aufeinander.Durchaus harte Auseinandersetzungen zwi-schen Landrat und Abgeordneten gab es inder internen Diskussion um an den Landtaggerichtete Petitionen, die nicht selten zu Be-schwerden nach M�nchen zum Ministerpr�-sidenten oder zum Innenminister gingen.Dies waren keine persçnlichen Zerw�rfnisse,dies waren Auseinandersetzungen in der Sa-che, die im Interesse der B�rger gef�hrtwerden mußten.Ein Beispiel besonderer Qualit�t in der Ge-meinsamkeit zwischen Landrat und Abge-ordneten mçchte ich doch noch in dieserChronik erw�hnen. Eines fr�hen Morgens,ehe ich mit dem ersten Zug nach M�nchenfahren wollte, las ich in der Zeitung, daß dasOmnibusunternehmen Klinger Konkurs an-gemeldet hatte. Mir war sofort klar, daß wirseitens des Landkreises die gef�hrdeten Li-nienkonzessionen des Klingerkonzerns unbe-dingt f�r unser geplantes �ffentliches Perso-nen-Nahverkehrskonzept erwerben m�ssten,wenn nicht viele Jahre des Planens nutzloswerden sollten.Draußen war es noch dunkel. Ich telepho-nierte unseren Landrat Dr. Schreier aus demBett und bat ihn namens der CSU Kreistags-fraktion, daß er in zwei, drei Stunden den

Kreisausschuß einberufen mçge. EinzigerTagesordnungspunkt sollte die Beschaffungder Klinger-Linien-Konzessionen sein. Dr.Schreier hat umgehend alle Hebel in Bewe-gung gesetzt, um meinem Antrag zu ent-sprechen. Am selben Vormittag fand jeden-falls noch die von der CSU geforderte Sit-zung des Kreisausschusses statt, bei der wirbeschlossen haben, die Linienkonzessionender Firma Klinger zu erwerben. Noch in der-selben Stunde holte Dr. Schreier die erfor-derliche Million ein. Der Grundstein zumNahverkehrskonzept war gesetzt.In der Tagespresse am 31. Dezember 1980war dann zu lesen: »Jetzt amtlich: Verkehrs-verbund im neuen Jahr… nach z�hen Ver-handlungen ist die Auffanggesellschaft ge-gr�ndet. Der lange geplante und neuerlichgef�hrdete �ffentliche Nahverkehrsverbundf�r den nçrdlichen Teil des Landkreiseskann nun endg�ltig verwirklicht werden.Die APG �bernimmt alle Verpflichtungender Verkehrsbedienung, die urspr�nglich dieFirma Klinger eingegangen war.« Im Kreis-haushalt 1981 wurden auf Antrag der CSUdrei Millionen DM f�r den Verkehrsver-bund eingesetzt, wovon der Freistaat einenGroßteil �bernehmen wollte. StaatsministerAnton Jaumann fand hohe Anerkennung f�rdieses gute und erfolgreiche Miteinander imW�rzburger Kreistag.Im geschichtlichen R�ckblick auf achtzehnJahre Amtszeit Landrat Dr. Georg Schreiermçchte ich sagen, daß er es mit mir und mituns manchmal nicht leicht gehabt hat, daßwir aber miteinander im Dienst um dasWohl der B�rger eine erfolgreiche Zeit erle-ben und gestalten durften.

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Mit Franz Josef Strauß hatte ich bereitsseit 1948 ein kollegiales und in den

Jahren unserer gemeinsamen parlamentari-schen Zeit ein sehr freundschaftliches Ver-h�ltnis. Ich z�hlte bei ihm nicht zu denSchmeichlern, ich war eher einer seiner kri-tischen Freunde, was er nach meinen per-sçnlichen Erlebnissen mir oft best�tigte.Schon als junger Kreisvorsitzender legte ichmich mit ihm an, als er damals nach demfr�hen Tod von Hanns Seidel von Bonn indie Staatskanzlei nach M�nchen umziehenwollte. Ich wurde vom B�ro Strauß zu einerVorstandssitzung des Bezirksvorstandes im»Franziskaner« in W�rzburg zitiert, woStrauß »des B�rschle in Senkel« stellenwollte, weil ich in der Presse sagte: »Wirbrauchen F. J. S. in Bonn und nicht in M�n-chen.« Daß ich gewagt hatte, in der Pressedem Landesvorsitzendenzu sagen, daß er besser inBonn bleibe, statt nachM�nchen gehen zu wol-len, das war nahezu par-teisch�digend. Da ich je-doch zum gleichen Zeit-punkt dieser Sitzung im»Franziskaner« als Mit-glied im Kreisausschußzur Berichterstattung seinmußte, ließ ich den Lan-desvorsitzenden wissen,daß ich erst nach meinemGefordertsein im Kreis-ausschuß zur Bezirksvor-standssitzung kommenkçnne. »Klar«, war seineAntwort beim vorausge-

gangenen Telephongespr�ch, »dann kommstdu eben etwas sp�ter«.Als ich zur Sitzung im »Franziskaner« ein-r�ckte, hçrte ich gerade Frau Dr. MariaProbst referieren, was ich nie vergessen wer-de. »Du Franz Josef in der M�nchner Staats-kanzlei, das kann ich mir nicht vorstellen.Nach vier Wochen suchst du dir vor lauterLangweile eine Nebenbesch�ftigung als Auf-seher oder Abstauber im Bayerischen Na-tionalmuseum. Du bleibst bei uns in Bonn.«Nach diesem Beitrag von Frau Dr. Probstging ich zu Franz Josef Strauß. Sagte ihmkurz und b�ndig: »Da bin ich!«, »Gut so«,sagte er, »dein Fall ist schon erledigt, du hat-test gar nicht so ganz Unrecht, aber sag sowas nicht mehr in der Zeitung, sags mir di-rekt.« Diesen Rat hatte ich im Ablauf derJahrzehnte erfolgreich beachtet. Wir waren

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nicht immer einer Meinung, wir haben unsjedoch gegenseitig respektiert und deshalbbestens verstanden.Oft hat er mich im persçnlichen Gespr�chan seine grçßte und schçnste Kundgebung

zur Bundestagswahl 1976 in W�rzburg erin-nert, von der er, zeit seines Lebens, begei-stert war.1961 begann f�r uns beide die gemeinsameparteipolitische Zeit als Vorsitzende in der

Miriam bedankt sich bei Franz Josef Strauß daf�r, daß er zum Fest ihres Opas

nach Rimpar gekommen ist. Wir Abgeordnete freuten uns, daß unser oberster Chef an diesem

Tag lange Zeit in geselliger Runde verweilte

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CSU. Ich wurde zum Kreisvorsitzenden undFranz Josef Strauß wurde zum Landesvor-sitzenden der CSU gew�hlt. 1986 konntenwir demnach beide unser 25j�hriges Dienst-jubil�um feiern. Daß Franz Josef Strauß am14. Juli 1986 auf Einladung des CSU-Kreis-verbandes zur Jubil�umsfeier ins Grum-bach-Schloß nach Rimpar kam, hat michnicht nur �berrascht, das hat mich gefreut,denn diese Begegnung war eine besondereAuszeichnung f�r unsere Freundschaft.F�r meine Heimat war die Begegnung mitFranz Josef Strauß ein großartiges Ereignis.Im Schatten des Echterturmes wurde unserLandesvorsitzender von der Jugend begei-stert begr�ßt. Ringsum und im Schloßhofwarteten die Rimparer M�nner und Frauenauf Franz Josef Strauß, den sie in herzlicherVerbundenheit umringten.Mein stellvertretender KreisvorsitzenderAlfred Wagner, der dieses Treffen bestensorganisiert hatte, konnte sich �ber den groß-artigen Verlauf dieser Begegnung mit demLandesvorsitzenden freuen.

Im Rittersaal war dann der Festakt, wo vieleFreunde der CSU und viel Prominenz ver-sammelt war. Meine Enkelin Miriam be-gr�ßte Franz Josef Strauß mit einem unter-wegs zwischen Estenfeld und Rimpar er-dachten Vers, wor�ber sich unser Chef sehrfreute. Wenige Tage sp�ter erhielt Miriamvon F. J. S. einen handgeschriebenen Briefmit Photo, in welchem er sich bei ihr f�r diekindlich-herzliche Begr�ßung bedankte.In launigen Worten sprachen wir beidedann f�reinander die Laudatio f�r 25 JahreT�tigkeit als Vorsitzende in unserer CSU.Franz Josef Strauß �berreichte mir sein imSilberrahmen gefaßtes Portr�t mit persçn-licher, handgeschriebener Widmung, »Mitherzlichen Gl�ckwunsch und anerkennen-den Dank.«Meinerseits bekam Franz Josef Strauß eineSammlung auserw�hlter fr�nkischer Weine,die er dankend angenommen hat. Anschlie-ßend haben wir noch einige Stunden bei-sammen gesessen und uns dieses herrlichenTages gefreut.

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Ich weinte an jenem Freitag im Oktober1989 vor Freude, als ich unterwegs nach

Giebelstadt zu einer Kreisvertreterver-sammlung war und aus dem Autoradioplçtzlich die Meldung hçrte: »Die Mauer inBerlin ist offen, Ostberliner kommen inScharen nach Westberlin und die DDR-Grenzer schauen zu.« Ein Traum f�ngt anWirklichkeit zu werden. In Giebelstadt an-gekommen, sangen wir unter Tr�nen zu Be-ginn unserer Delegiertenversammlung dieNationalhymne »Einigkeit und Recht undFreiheit…«Noch am n�chsten Tag fuhr ich mit meinerFrau �ber die Hochrhçnstraße in RichtungFrankenheim in Th�ringen. Da stand ich vordem Todesstreifen, wo ich vor einigen Jah-ren von einem DDR-Grenzer mit vorgehal-tenem und entsicherten Karabiner bedrohtwurde. Heute war alles ganz anders. Ichzahlte wohl noch 20,– DM Grenzgeb�hr,aber ansonsten wurde ich von den Gren-zern nur bewundert, weil sie sich nicht vor-stellen konnten, was ich in diesem »Nest«hinter Todesstreifen und Stacheldraht eigent-lich wolle.

Ich fragte den Wachhabenden, ob ich ihm ei-nen Bocksbeutel schenken d�rfe. »Bocksbeu-tel«, fragte er erwidernd, »was ist das?«Gleich zeigte ich ihm, was in so einemBocksbeutel ist. Und da ich einige von diesenheimischen Kçstlichkeiten dabei hatte, waralsbald die ganze Mannschaft am Todesstrei-fen begl�ckt. Dann erlebte ich das Dorf hin-ter Stacheldraht und im Schatten einer Ka-serne der NVA. Die kommunistische B�rger-meisterin war mir gegen�ber sehr reserviert.Daf�r gab es in einem Haus bei zwei betag-ten Leuten Wiedersehens-Tr�nen. Als sievon mir hçrten, daß ich aus W�rzburg kom-me, strahlten die Augen des Mannes.»W�rzburg, daneben liegt doch Randers-acker, da habe ich vor dem Krieg mit mei-nem Vater immer Wein f�r unsere Wirt-schaft geholt.« Dann schenkte ich den bei-den einen »Randersackerer Pf�lben«, wof�rsie sich gar nicht genug bedanken konnten.Am 4. Januar 1990 machten wir eine Fahrtdurch die Dçrfer im Sperrgebiet. Wir such-ten Gespr�che mit der B�rgerschaft, die unsallenthalben geboten waren. Mit dabei wa-ren Lioba Lesch, Monika Frost, Bruno

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Schreiner, Ansgar Schraud und ManfredAch. Der Braunkohlensmog machte unssehr zu schaffen, doch die Freude derdeutsch-deutschen Begegnung �berwog denKohlensmog.Ziel dieses Tages war Wolfmannshausen beiMeiningen, wo mein Landsmann Alfred

Rind seit nahezu vierzig Jahren katholischerPfarrer war. Ihn fragte ich vorher telepho-nisch, wo was zu tun w�re und wo wir vorallem ehrliche Ansprechpartner finden w�r-den. Spontan bekam ich von ihm die Aus-kunft: »Komm zu uns nach Wolfmannshau-sen, mit unserer B�rgermeisterin Elfriede

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J�ger bin ich stets prima ausgekommen. Siehat mir geholfen, wo immer sie konnte, undsie hat mich stets rechtzeitig gewarnt, wennwieder einmal eine n�chtliche Hausdurch-suchung im Pfarrhaus angek�ndigt war.«In Wolfmannshausen angekommen, kehrtenwir zun�chst bei Pfarrer Alfred Rind in sei-nem altehrw�rdigen Pfarrhaus ein. Liobaund Monika bereiteten eine z�nftige heimi-sche Brotzeit vor, die meinem Freund Pfar-rer Alfred Rind in unserer Gesellschaft gutgeschmeckt hat. Und dann trafen wir unszur ersten deutsch-deutschen Begegnung imMehrzweckraum neben dem kirchlichenKindergarten. Die B�rgermeisterin ElfriedeJ�ger, die zu DDR-Zeiten schon mit Putinzu sprechen hatte, war rasch mit uns einig:»Die Wiedervereinigung muß kommen undihr Franken aus der Heimat unseres Pfarrersm�ßt uns helfen.«Nach wenigen Tagen rollte ein Hilfspro-gramm an, das tatkr�ftig von den Estenfel-der Maltesern unter Leitung von Klaus Willunterst�tzt wurde. Das BezirkskrankenhausMeiningen brauchte praktisch alles. Vom si-cheren Krankenbett bis zur Einmal-Spritzeund Vitaminpr�paraten fehlte praktisch al-les. Die CSU-Kreistagsfraktion mit LandratDr. Georg Schreier und die EstenfelderMalteser hatten rasch alles Erforderlichebeisammen. Thomas Mathes stellte seineLaster zur Verf�gung und dann ging�s los.Am Schlagbaum »Th�ringer Schanz« wollteman uns noch Zollgeb�hren abknçpfen,doch da kam der Polizeichef aus Meiningenuns persçnlich zur Hilfe. Er verwies seineMannen in Schranken und die CSU fuhr mitden Lastern der Firma Mathes im Polizeige-

leit durch Meiningen zum Bezirkskranken-haus, wo uns �rzte und Schwesternschaft er-warteten. Ich vergesse nie die Tr�nen derersten Begegnung. Schweigend umarmtenwir uns, ehe wir miteinander die mitgebrach-te Fracht ausgeladen haben.Daß wenige Tage sp�ter B�rgermeisterinElfriede J�ger an sich selbst in diesem Kran-kenhaus die Handhabe der Einmalspritzenausprobieren lassen mußte, war f�r sie weni-ger angenehm.Die Good-Will-Touren der CSU-Kreistags-fraktion »Mut machen und motivieren, inTh�ringen zu bleiben«, wurden zu einemvollen Erfolg. Selbst in den kleinen Ort-schaften tauchte die CSU-Mannschaft auf,um Sozialstationen einzurichten, oder beste-hende mit modernen Ger�ten auszustatten.Am Vortag zum 3. Oktober 1990 fuhren dieEstenfelder Malteser unter Leitung ihresOrtsbeauftragten Klaus Will eine stolze Lin-de, gestiftet von der Firma Heinz Hornungaus Estenfeld, nach Wolfmannshausen, wo sieneben der Madonnens�ule eingepflanzt wur-de und inzwischen zu einem stolzen Baumgewachsen ist. Dank dieser CSU-Initiativensind bereits 1990 trennende Mauern gefallenund die Menschen in Ost und West sind hierl�ngst gute Freunde geworden.Die Bilder dieses Artikels zeigen unsere er-ste Begegnung mit Frau B�rgermeisterin El-friede J�ger und Pfarrer Alfred Rind inWolfmannshausen, den ersten Hilfstransportbei der Stadteinfahrt von Meiningen und die�bergabe eines Kopierger�tes an B�rger-meisterin Elfriede J�ger f�r eine Sozialstationdurch Landrat Dr. Georg Schreier, der ne-ben mir, Kollege Manfred Ach beiwohnte.

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Mit der Bundeswehr und mit den US-Truppen pflegte ich seit Jahrzehnten

eine besondere Freundschaft. Die 12. Pan-zerdivision in Veitshçchheim war mir ansHerz gewachsen. Deshalb organisierte ichimmer wieder als Abgeordneter im Bayeri-schen Landtag Treffen mit unseren Solda-ten. �fters waren einzelne Kompanien zumLandtagsbesuch eingeladen, wir gingen mit-einander ins Mannçver, oder wir luden dieamerikanischen Soldaten zu einem Besuchin die Heimat des Franz Daniel Pastoriusnach Sommerhausen ein. Die Milit�rpfarrerTheo Sell und Karl-Heinz Wagner unter-st�tzten mich oft, wenn ich draußen im Ge-l�nde des Truppen�bungsplatzes auftauchte,oder wenn ich bei strçmenden Regen nachguter Schieß�bung den frierenden Soldateneinen heimischen Schnaps verpaßte.Auf Einladung des ehemaligen GeneralsMoek von der 12. Panzerdivision Veitshçch-heim durfte die CSU-Kreistagsfraktion so-gar mit einer Maschine der Bundesluftwaffezur Nato in den Norden Europas fliegen.Hierbei hat B�rgermeister Erich Steppertder Fraktion wertvolle Starthilfe geboten.Der Besuch bei der Nato in D�nemark undin Norwegen war wohl mit seinem Arbeits-programm lehrreich und anstrengend, aberer konnte uns zumindest die Gewißheit ver-mitteln, daß wir in den Zeiten des kaltenKrieges zwischen den Weltm�chten Ost undWest gut besch�tzt sind.Auch am Standort der W�rzburger US-Ein-heiten zeigten wir CSU-Abgeordnete be-wußt Flagge. Immer dabei waren bei solchenTreffen B�rgermeister Mantel von Giebel-stadt, B�rgermeister Steinmann von Som-

merhausen, unser BundestagsabgeordneterDr. Wolfgang Bçtsch, meine Kollegin Bar-bara Stamm und mein Freund, der US-Ver-bindungsoffizier Peter Ottersen.Der Heilige Abend gehçrte j�hrlich von 14bis 18 Uhr meinen Soldaten in Veitshçch-heim. Manchmal hatten zu Zeiten des Kal-ten Krieges an diesem Tag �ber hundert Sol-daten Bereitschaft. Da ich aus eigener Er-fahrung wußte, was es heißt, am HeiligenAbend nicht daheim sein zu kçnnen, be-suchte ich �ber 25 Jahre an diesem Tag mei-ne Soldaten. Einige Male war auch Bundes-tagsabgeordneter, Kollege Walter Kolbow,mit mir in der Kaserne unterwegs, um jedemSoldaten die Hand zu sch�tteln, ihm einen»schwarzen« Bocksbeutel zu �berreichen,mit ihnen bei der Christmette im FreienWeihnacht zu feiern und zuletzt im Muniti-onslager im G�nterslebener Wald mit derWache noch einen kameradschaftlichenPlausch bei einem heißen Glas Tee zu ma-chen. Das waren Sternstunden eines CSU-Abgeordneten, an denen ich heute nochzehre und woran sich viele ehemalige Solda-ten gerne erinnern. Diese Praxis war und istProgramm der CSU: N�her am Menschen!

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Ein Hçhepunkt der Kontaktpflege zur Bundeswehr war der Flug

der Kreistagsfraktion zur Nato in D�nemark und Norwegen – Stets herzlich war die Begegnung

mit unseren amerikanischen Freunden am Standort W�rzburg

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Die internationalen Kontakte desCSU-Kreisverbandes W�rzburg-

Land hatten l�ngst einen guten Rufin der weiten Welt. Bereits in denf�nfziger Jahren fuhren wir nachFrankreich. Besuchten die leidge-pr�fte Stadt Verdun, diskutiertenmit der B�rgerschaft, wof�r sich im-mer wieder ihre B�rgermeister be-dankten, wie es erst im letzten JahrOB Arsene Lux im Rathaus vonVerdun uns hat wissen lassen. Wa-ren bei den Arbeiterpriestern vonParis auf Station und brachten denPatres erste Hilfe f�r ihre notleiden-den Sch�tzlinge.Das alles machten wir zu einer Zeit,als viele Deutsche im franzçsichenNachbarn noch den Erbfeind sahen.Als Friedensboten flogen wir nachIsrael, besuchten dort die ausgewandertendeutschen Juden, diskutierten mit Israelisund Pal�stinensern am Golan, im Gaza undin Emaus. Ein Hçhepunkt dieser Besuchewar die Begegnung mit dem legend�renOberb�rgermeister Teddy Kollek von Jeru-salem, der von Pal�stinensern und Israelis ingleicher Weise anerkannt war.Unvergessen bleibt mir die Diskussion imRathaus von Bethlehem mit dem dortigen

Oberb�rgermeister, der unmißverst�ndlichvon seinen Leuten und von den Israelis Frie-densbereitschaft f�r das Zusammenlebenforderte und es begr�ßte, daß wir von derCSU aus Bayern das Kinderkrankenhausvon Bethlehem seit Jahren mit finanziellenBeitr�gen unterst�tzen.Mit B�rgermeister Helmut Eichelbrçnnerund Dr. Anderlei empfingen wir Litauenserste frei gew�hlte Pr�sidentin Frau Profes-

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sor Brunskiene in Prosselsheim und Seligen-stadt, wo nach 1945 Fl�chtlinge aus Litauenim Lager siedelten. Auf dem dortigen Fried-hof gedachten wir der dreizehn verstorbe-nen Litauer, die in der Fremde sterben muß-ten. Mit Unterst�tzung von Schulamtsdirek-tor Fritz Sch�ffer wurden deutsche Schul-und Leseb�cher f�r Litauen gesammelt, Ton-bandger�te und �hnliche Hilfsmittel be-schafft und dann mit weiteren Hilfsg�ternnach Litauen gebracht, woraus das Hilfspro-gramm der Estenfelder Malteser gewordenist, das schon in nahezu 20 Eins�tzen insbe-sondere Kleider in die �rmste Region Litau-ens, nach Rokiskis gefahren hat.In den Notstandsgebieten von Mexiko wa-ren wir gewesen und haben dort unmittelbarnach Kampfhandlungen mit den Aufst�ndi-schen in den Dçrfern des Regenwaldes mitunserem Besuch den Menschen Hoffnunggebracht.Ver�ngstigte Menschen hatten ihre Haust�-ren zugenagelt, als wir um Einlaß gebetenhatten. Dann waren sie �bergl�cklich, daßwir sie nach den Feuergefechten der Rebel-len aufgesucht und etwas zu Essen mitge-bracht haben. Das waren Erlebnisse, die unshautnah zeigten, was es heißt, nah am Men-schen zu sein.So fuhren wir nach Polen, in die Ukraine, bistief hinein nach Rußland, nach Kazan undnach Stalingrad, zu den verfolgten Christennach Syrien und zur Wallfahrt Malula, aufdie Mittelmeerinseln Malta und Cypern, indas Hochland der T�rkei, nach Marokkound in die Armenviertel Kairos.Wir erlebten den Westen und den Osten vonNordamerika und wir diskutierten mit denPolitikern in der Knesseth von Jerusalem.Bei all den Fahrten des CSU-Kreisverban-des erlebten wir nicht nur die Geschichtedes jeweiligen Landes und seine Kultur, wirsuchten Kontakte zu den Menschen, denn, sosagte einst Martin Buber: »Alles Leben istBegegnung.« Und zudem: »Hewenu Scha-

lom Aleichem –Wir w�nschen Frieden.«

An den Brennpunkten in Jerusalem

und Bethlehem waren wir als Vermittler

zur Versçhnung

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Mit Pater Konrad Gçpfert und Pater Le-onhard Mohr, meinen Freunden aus

dem Internat der Benediktiner von M�n-sterschwarzach, die seit �ber vierzig Jahrenals Missionare in Tansania wirken, machteich 1986 und 1987 eine CSU-Reise nach Ir-land. Reiseziel war hierbei, neben politi-schen Begegnungen in Dublin, die legend�reHeimat unseres Frankenapostels Kilian,Mullagh. Als wir dort nach einem Bild Kili-ans fragten, sagte uns Pfarrer Morris, daß ersolches nicht zeigen kçnne.Ich versprach Pfarrer Patrick Morris zumJubil�umsjahr 1989 des Martyriums unsererFrankenapostel, den irischen Wandermçnchin seiner Heimat wieder etwas popul�rer zumachen. Von den ersten Reisen aus Irlandheimgekommen, beauftragte ich umgehend

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meinen Freund Willi Grimm aus Kleinrinder-feld mit der Herstellung einer 1,60 m großenKiliansstatue f�r das Innere der Pfarrkirchein Mullagh und einer Skulptur f�r die Kili-ansquelle, wo die Iren seit Jahrhunderten ihrKiliani feiern.Im Juli 1989 kamen drei irische Bischçfe zuden Jubil�umsfeierlichkeiten nach W�rz-burg, unter ihnen Bischof Francis McKier-nan von Kilmore/Cavan, der HeimatdiçzeseKilians. Mit Pfarrer Morris und Domkapitu-lar Heinz kamen sie nach Estenfeld, umzwei Kunstwerke zu bewundern, die wenigeWochen sp�ter nach Mullagh gebracht wer-den sollten. Pfarrer und Bischçfe waren vonbeiden Kunstwerken begeistert.Alfred Wagner, der nahezu 20 Jahre meinstellvertretender Kreisvorsitzender war, sorg-te f�r einen sicheren und zollfreien Trans-port beider Statuen hin�ber nach Irland.Neben einer Pilgergruppe mit WeihbischofHelmut Bauer war der CSU-Kreisverbandmit Pater Leonhard Mohr OSB zu den iri-schen Feierlichkeiten gereist. Bei strçmen-dem Regen haben wir am historischen Kili-ansbrunnen, die von Willi Grimm geschaffe-

ne und von ihm gestiftete Kiliansskulptur ein-gemauert, unterst�tzt vom Dorfschmied ausMullagh und anschließend in der Pfarrkir-che die Kiliansstatue angebracht.Der Primas von Irland, Kardinal TomasO�Fiaich aus Armagh, segnete die Kilianssta-tue in der Pfarrkirche von Mullagh und Weih-bischof Helmut Bauer segnete die Skulpturam Kiliansbrunnen.Die Main Post schrieb am 4. September 1989in großer Aufmachung �ber dieses deutsch-irische Ereignis: »Franken machen irischenMçnch in seinem Heimatland popul�r, Ki-lian ist eine Br�cke zwischen Irland undDeutschland.« Der CSU-Kreisverband hathierzu einen historisch bedeutsamen Br�k-kenpfeiler gebaut, dessen wir uns stets erin-nern sollten.Einige Jahre sp�ter, es war am 12. April1992, brachten wir mit Weihbischof HelmutBauer eine Kopie der von Riemenschneidergeschaffenen Kiliansb�ste in die neue Staats-kanzlei nach M�nchen. Sie war ein Ge-schenk des CSU-Kreisverbandes f�r Mini-sterpr�sident Max Streibl, anl�ßlich seines60. Geburtstages.

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Am 3. Oktober 1988 starb Franz JosefStrauß. Er war sicher einer der bedeu-

tendsten und farbigsten, viel bewundertenund scharf bek�mpften deutschen Nach-kriegspolitiker. Ihm hat Deutschland undwir Bayern unendlich viel zu danken. Er-greifend war daher sein Abschied. Von derResidenz zur Feldherrnhalle bis zum Sieges-tor standen beiderseits der M�nchner Lud-wigstraße dichtgedr�ngt die Menschen. Un-ter ihnen die M�nner des Sommerh�userBurschenvereins in ihrer schmucken Tracht,die sich mit mir nicht der Tr�nen sch�mten,da sie Franz Josef Strauß noch vom Pasto-riusfest in bester Erinnerung hatten.Am 19. November 1988 war zum Sonderpar-teitag der CSU eingeladen. Neuer Parteivor-sitzender wurde Theo Waigel, der von 1989bis 1998 Bundesfinanzminister war. Mannennt ihn auch den »Vater des Euro«. ZumMinisterpr�sidenten w�hlte die CSU-Land-tagsfraktion den Bayerischen Finanzminister

Max Streibl. Damit war ein reibungsloser�bergang in der Parteif�hrung und im Baye-rischen Kabinett, der Generationswechsel,geschafft.In diesem Zusammenhang sei auch auf dieBezirksvorsitzenden in Unterfranken verwie-sen. Dr. Kaspar D�rr machte den Anfang.Er war erster Vertreter des Regierungsbezir-kes Unterfranken in M�nchen beim CSU-Landesverband. Ihm folgte am 7. September1946 als Bezirksvorsitzender sein Stellvertre-ter Franz Ludwig Sauer aus Binsfeld. Dannkamen Karl Greib, Hanns Weiß, OB von BadKissingen, Bezirkstagspr�sident und zuletztPr�sident des Bayerischen Senates, ReinholdVçth, Staatssekret�r im Sozialministeriumund Intendant des Bayerischen Rundfunksund Albert Meyer, Finanzstaatssekret�r, alssolcher hat er sehr viel finanzielle Hilfe nachUnterfranken gebracht. Seit 1993 ist Micha-el Glos, Bezirksvorsitzender und seit 2005Bundeswirtschaftsminister in Berlin..

Der Besuch unseres Ministerpr�sidenten Dr. Edmund Stoiber am Tag seiner Wahl

in G�ntersleben war ein echter Hçhepunkt in der Geschichte unseres Kreisverbandes

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Im Fr�hjahr 1993 braute sich am politischenHorizont unseres Landes ein tragisches Ge-witter zusammen, das Max Streibl als Mini-sterpr�sident nicht �berleben sollte. In derBildzeitung verk�ndeten riesige Lettern:»Der 11. Mai war politisch ein hochdramati-scher Tag in M�nchen und Bonn. Am Abendwar dann die Zeit von niedertr�chtigen In-trigen, bçsartigen Ger�chten und Verleum-dungen zu Ende. Max Streibl, der Minister-pr�sident, der drei Monate lang gejagt wur-de, gab auf. In einem Geheimgespr�ch ge-stern Vormittag mit Parteichef Theo Waigelerkl�rte er sich bereit, von seinem Amt inden n�chsten Wochen zur�ckzutreten. DerCSU-Chef will sein Nachfolger werden. Das

will Innenminister Stoiber verhindern, einneuer Machtkampf ist entbrannt.«Von solchen angeblichen Intrigen wußte ichals kleiner Landtagsabgeordneter nichts. Ichf�hlte nur das Unbehagen bei der Bevçlke-rung und bei uns in der CSU-Landtagsfrak-tion. Nach Vorw�rfen der Opposition gegenMax Streibl im Plenum kam es zu in sichwiderspr�chlichen Debatten. Ministerpr�si-

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dent Streibl reagierte noch gelassen auf dieVorw�rfe der linken Seite und schloß eineseiner Reden mit dem l�ssigen Ruf in Rich-tung SPD: »Saludos Amigos!« Damit warder Damm des Unbehagens gebrochen unddie »Amigo-Aff�re« entfacht.Wer wird Ministerpr�sident, Theo Waigeloder Edmund Stoiber? Wir in der CSU-Landtagsfraktion waren der Meinung, daßTheo Waigel die Stellung in Bonn haltenm�sse und Edmund Stoiber Ministerpr�-sident werden soll, nachdem Max Streiblbei all seinen Verdiensten um unser Landund in der CSU als solcher nicht mehr zuhalten war.Es war ein Mittwoch Vormittag. Ich sprachmit unserem Fraktionsvorsitzenden AloisGl�ck und k�ndigte ihm an, daß wir in derFraktionssitzung den Wechsel im Amt desMinisterpr�sidenten fordern werden. Kolle-ge Karl-Heinz N�tscher forderte in seinerersten Wortmeldung den R�cktritt von MaxStreibl. Ich war mit meiner Wortmeldungder zweite, der dann fundiert sagte, warum

der Wechsel sein m�sse. �ber 30 Wortmel-dungen folgten und am Abend dieses Tageswar klar, daß der Wechsel vollzogen wirdund Dr. Edmund Stoiber das Vertrauen derFraktion habe.Am Freitag, 28. Mai 1993 vormittags, wurdeEdmund Stoiber bei der Plenarsitzung desBayerischen Landtags zum Ministerpr�si-denten gew�hlt. Am Abend seiner Wahlkam er zu mir in den Stimmkreis, ein Ter-min, den er mir bereits als Innenminister ge-geben hatte. »Von dir weiß ich, daß du esehrlich meinst, und daß du nichts mehr wer-den willst«, sagte er mir in diesen entschei-dungstr�chtigen Tagen. Und da hatte erwirklich Recht.Manfred Schweidler schrieb am 2. Juni 1993in der Main Post: »Obwohl sich nach Amtund W�rden Grçßere um Edmund Stoiberdr�ngen, ist sich jeder bewußt: das ist derTag des Christian Will. Der neue Minister-pr�sident spricht davon, daß viele ihn andiesem Tag seiner Wahl bei sich haben woll-ten, aber, und f�r ihn sei das in gewisser

Ministerpr�sident Dr. Edmund Stoiber mit Bundesminister Michael Glos

und B�rgermeister Manfred L�ndner bei einer Bezirksvorstandssitzung in K�rnach

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Weise Programm, ›Ich habe versprochen, zuChristian Will zu kommen…‹ Aber was ist dasf�r ein Band zwischen dem CSU-Landtags-abgeordneten aus Estenfeld und EdmundStoiber? Unter Parteifreunden wird gemun-kelt: der alte Fuchs Christian Will, der imLandtag jeden kennt und manchen Draht zuziehen weiß, habe nicht unerheblichen Anteildaran, daß sich seine Kollegen in der CSU-Landtagsfraktion im entscheidenden Momentder Auseinandersetzung um die Thronfolgehinter Stoiber stellten… Will selbst schweigtdazu mit einem feinen L�cheln.Daf�r sagt der Ministerpr�sident, daß er ge-rade aus Unterfranken außerordentliche Er-mutigung erfahren habe und im ganz beson-deren Maße dem Kollegen Christian Willverbunden sei. Nun dieses Lob, wie ein Rit-terschlag f�r den alten Fuchs, der an diesemTag bekennt: ›Die letzten zwei Wochen wa-ren die Spannendsten meiner politischenLaufbahn.‹«Dieser Aussage habe ich nichts hinzuzuf�-gen. Ich bin heute noch B�rgermeister Dr.Josef Ziegler f�r den großartigen Empfangdes neuen Ministerpr�sidenten in G�ntersle-ben sehr dankbar. Das war ein echtes Jahr-hundertereignis, von dem die meisten Kom-munen nur tr�umen kçnnen.Das Main Echo schrieb am 1. Juli 1993:»Der neue Bayerische Ministerpr�sident hatnicht viel Zeit. Nur etwa ein Jahr bleibt ihm,bis er sich mit seiner Partei den W�hlernstellen muß. Noch am Tag seiner Wahl zumMinisterpr�sidenten pr�sentierte sich Stoi-ber in G�ntersleben der Basis. Und er erçff-nete unverz�glich den Wahlkampf: ›Wirsind im Moment nicht in glanzvoller Verfas-

sung, aber sp�testens ab heute werden wirdie Voraussetzung schaffen, die Wahl zu ge-winnen.‹« Und er hat Wort gehalten bis zumheutigen Tag. Als Ministerpr�sident ist Ed-mund Stoiber ein Politiker mit Weitblickund harter Arbeiter f�r die CSU und f�r dasLand, wie es kaum einen anderen gibt.Nach dem Empfang im Rathaus sprach Ed-mund Stoiber zur Parteibasis in der �berf�ll-ten G�nterslebener Festhalle. Sein Thema:»Worauf es jetzt ankommt.«Einige Jahre sp�ter schrieb mir EdmundStoiber zu meinem 70. Geburtstag: »Ich den-ke an so manches Gespr�ch zur�ck, das wirf�hrten. Immer konnte ich mich auf DeinenRat, auf Deine Freundschaft und auf DeineUnterst�tzung verlassen: daran erinnere ichmich genau – ebenso genau wie an meinenBesuch in G�ntersleben, wo Du mich an ei-nem Tag, der nun wirklich war wie kein an-derer, in jeder Hinsicht gut beschirmt hast.«Ja, ich stand zu Edmund Stoiber und ich ste-he auch heute noch zu ihm. Er ist der besteMann an der Spitze politischer Verantwor-tung in Bayern, daran �ndern bei mir auchdie Berliner Turbulenzen des Wahljahres2005 nichts.Die Bilder zu diesem Artikel zeigen einenfreudig strahlenden Ministerpr�sidenten.B�rgermeister Dr. Josef Ziegler und seinetreuen Helfer haben in wenigen Stunden ausdem Rathaus und seiner n�heren Umge-bung regelrecht einen Festplatz gemacht.Auf unserem Bild mit dabei Dr. Josef Zieg-ler und sein sp�terer Nachfolger B�rger-meister Ernst Jossberger. – Zwei weitereBilder zeigen Dr. Stoiber im Kreis der Rim-parer Senioren.

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Die Kommunalwahl im M�rz 1990 brach-te etwas Verwirrung in den CSU-Kreis-

verband. Obwohl Dr. Georg Schreier dies-mal in Dr. Manfred Mohr von der SPD ei-nen ernstzunehmenden Gegenkandidatenhatte, verbesserte er sein Wahlergebnis imVergleich zur ersten Wahl im Jahre 1978 von57,34% auf 59,97%. Ich war Spitzenkandi-dat auf der Kreistagsliste und holte f�r dieCSU 66.587 Stimmen, eines meiner bestenWahlergebnisse, w�hrend der Spitzenkandi-dat Dr. Mohr von der SPD nur 47.950 Stim-men erreichte.Was der CSU bei dieser Wahl fehlte, war vormir auf der Liste ein Landratskandidat alszweite Speerspitze. Belastend wirkte nochder Strukturwandel u.a. in Gerbrunn, vondem die Gr�nen beachtliche Stimmengewin-ne holten. Erschwerend kam hinzu ein lan-desweiter Trend gegen die CSU, sodaß letzt-lich die CSU im Landkreis W�rzburg beivier verlorenen Sitzen mit nur noch 27Kreisr�ten die absolute Mehrheit nicht mehrhatte, aber doch noch st�rkste Kraft im neu-en Kreistag geblieben ist.Sechs Mandate schaffte die UWG, sodaßsich das b�rgerliche Lager gegen SPD, FDP,Gr�ne und REP�s doch noch die absoluteMehrheit sichern konnte.Ungeachtet dieses Ergebnisses hatte ich be-reits ein Jahr vor der Kommunalwahl aufder Klausurtagung in Tegernsee wissen las-sen, daß ich in naher Zukunft auf einen Ge-nerationswechsel im Kreisverband und imKreistag hinwirken werde. Dies insbesonde-re auf das harte Wahljahr 1990, in welchemKommunal-, Bundestags- und Landtagswahlanstanden.

Da ich bereits 1989 f�r die Landtagswahl1990 nominiert wurde, gaben �berbesorgteParteifreunde den guten Rat in entsprechen-den Presseverçffentlichungen mein Mandatder Partei zur�ckzugeben, um so grçßerenSchaden von der CSU abzuwenden. Solchepersçnlichen Nadelstiche, oder besser gesagt,solche politische Eigentore konnten meinund der W�hler Vertrauen nicht ersch�ttern.Nach nahezu 25 Jahren Fraktionsvorsitz imKreistag bat ich die neue Kreistagsfraktion,meinen langj�hrigen engsten VertrautenManfred Ach zum Vorsitzenden zu w�hlen,was dann auch geschah. Erster Landrat-Stellvertreter wurde wieder Waldemar Zorn.So waren die Weichen f�r die Landtagswahl1994 und f�r die Landratswahl 1996 gestellt,ohne groß dar�ber zu reden.Was bei Dr. Schreier in dieser Legislatur-periode etwas f�r Ver�rgerung sorgte, warmeine Forderung, 1996 muß der Landrats-

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kandidat der CSU vor dem Abgeordnetendie Kreistagsliste anf�hren. Obwohl dieseAussage nichts mit persçnlichem Verurtei-len zu tun hatte, war dadurch die menschli-che Empfindsamkeit des Landrates durch-aus verst�ndlich gereizt. Politisch gesehen,mußte diese Forderung jedoch zu diesemZeitpunkt von mir ausgesprochen werden.Im Fr�hjahr 1991 stand die Wahl zum neuenKreisvorstand an. In der Kreisvertreterver-sammlung am 12. April 1991 kandidierte ichnach 30j�hriger Amtszeit nicht mehr. Meinsechzehnter Rechenschaftsbericht umfaßtenicht nur die dreißig Jahre Kreisvorsitz, erholte bis 1945 aus, denn seit dieser Zeit ar-beitete ich in der CSU f�r die CSU. Wer solange Zeit in f�hrender Position steht,

schafft sich nicht immer nur Freunde. Des-halb war mein Schlußkommentar nach Ka-pitel 16 im Buch Leviticus, wozu die MainPost geschrieben hat: »Der Kreisvorsitzendehat als S�ndenbock die S�ndenlast in dieW�ste getragen«, womit ich die Kritik ausden eigenen Reihen angesprochen wissenwollte.Mit 102 von 190 Stimmen wurde WaldemarZorn zum neuen Kreisvorsitzenden gew�hlt,wor�ber ich mich riesig gefreut habe. �berden Wahlgang berichtete die Main Post: »Inder Personaldiskussion schieden sich dieGeister vor allem an der Frage, ob man ehereinen erfahreneren Vorsitzenden braucheoder der Generationswechsel konsequentzugunsten von Manfred L�ndner und Ste-

Der neue Kreisvorsitzende Waldemar Zorn mit seiner Kreisvorstandschaft im Jahre 1993

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phan Spall vollzogen werden sollte. Deutlichsetzte sich Zorn mit 102 Stimmen gegenL�ndner (78) und Spall (10) durch. Er werdekein Vorsitzender f�r eine Generation, aberauch keine �bergangslçsung sein, k�ndigteWaldemar Zorn an… er werde auch keinverl�ngerter Arm f�r Abgeordnete oder denLandrat sein… hatten sich die Delegiertenbeim Kreisvorsitzenden noch nicht f�r dieJugend erw�rmen kçnnen, setzten sich beiden drei Stellvertretern Zorns mit ManfredL�ndner, Stephan Spall und Brigitte M�ller-Wiesen alles durchweg j�ngere Kandidatendurch.«

Am 4. Dezember 1992 hat man mich aufVorschlag von Waldemar Zorn zum Ehren-kreisvorsitzenden ernannt.In der Urkunde, die mir der damalige Vor-sitzende der CSU-Landtagsfraktion AloisGl�ck nach seiner freundschaftlichen Lau-datio �berreichte, steht:»Er hat den Kreisverband von 1961 bis 1991vorbildlich gef�hrt und in dieser Zeit in un-erm�dlicher Arbeit die CSU zur bestimmen-den politischen Kraft im Landkreis W�rz-burg gemacht. Er hat sich große Verdiensteum unseren gemeinsamen Auftrag erwor-ben, Staat und Gesellschaft zu gestalten.«

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Ich hatte viele Sternstunden in meinem po-litischen Alltag. Ausgehend von einer

gl�cklichen Familie, die ich mit meiner FrauPhilomena und unseren sechs Kindern erle-ben durfte, war ich mir stets dessen bewußt,daß Politik auch eine Berufung sein kann.Ein guter Freund schrieb mir in der Zeitnicht gerade leichter Krankheit: »Es kann�ber Nacht sein, daß du ein Schicksal be-greifst als heimlichen Segen und dann reifst.Es kann �ber Nacht sein, daß du es gl�ubiggesp�rt, trotz sternlosem Dunkel: du wirstgef�hrt.« Diese begl�ckende Erfahrung »DesGef�hrtwerdens« hat mir oft die Kraft zumDurchhalten gegeben.

Aus diesem Glauben war mir die Begegnungmit Papst Johannes Paul II. das grçßte Ge-schenk f�r alle M�hen im Dienst unsererPolitik und in der Kirche f�r unsere Mit-menschen.Der H�ndedruck dieses Friedenspapstes unddas persçnliche Gespr�ch, nach dem ich ihmeine Bronzeplastik von meinem ermordetenLandsmann Bischof Adolf Schmitt �ber-geben durfte, war f�r meine Frau und f�rmich mehr als eine noch so hohe Auszeich-nung mit Ordensband und sonstigem Zu-behçr. Diese Begegnung war das schçnste»Gott vergelt�s« f�r mich und f�r meineFamilie.

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Bei der Landtagswahl 1994 ist ManfredAch als Direktkandidat im Stimmkreis

W�rzburg-Land angetreten. Die CSU inBayern schaffte bei dieser Wahl 52,8% derErst- und Zweitstimmen. Wir brachten esmit Manfred Ach auf 47,9% der Erststim-men und Barbara Stamm holte 50,4% derZweitstimmen.Einmalig waren die Traumergebnisse bei derLandtagswahl im Jahre 2003. Die CSU inBayern schaffte die 2/3 Mehrheit. Manfredbrachte es auf 56,55% und Barbara eroberte58,51% der Zweitstimmen.Mit dem Einzug in den Bayerischen Landtaghatte Manfred Ach gleich ein besonderesGl�ck. Nachdem er berufsm�ßig aus demUmfeld der Rechnungspr�fung kam, schick-te ihn die Fraktion in den Ausschuß f�rStaatshaushalt und Finanzfragen. Ein Gl�cks-fall, wie ich meine, der ganz selten parla-mentarischen Neulingen zuteil wird. Daß erin seiner zweiten Legislaturperiode zumVorsitzenden dieses wichtigsten Ausschussesim Bayerischen Landtag gew�hlt wurde,spricht f�r seine solide Vertrauensbasis, dieer sich durch viel Fleiß und gepflegter Kolle-gialit�t erworben hat. Dabei kam die Basis-arbeit im Stimmkreis nicht zu kurz.Seine parteipolitischen Schnupperjahre mach-te Manfred im »Roten« N�rnberg bei mei-nem Kollegen Karl Sch�fer und vielen ande-ren, die ihn als kritischen Parteifreundsch�tzten.Und als er beruflich und famili�r nachW�rzburg und Margetshçchheim �bersie-delte, wurde er sehr bald mein engster Mit-arbeiter an der nicht leichten Basis der CSUim Landkreis W�rzburg.

�ber diese Zeit sagt er selbst: »Ich fand sehrbald gute Freunde. Nennen mçchte ich hier-bei aus Margetshçchheim Edwin Dçbling,Norbert Gçtz und Dr. Winfried Jestaedt undstellvertretend f�r viele auf Kreisebene Mar-tin Spiegel, Georg Palitza, Erich Steppertund Ansgar Schraud, mit denen ich freund-schaftlich verbunden war. Seit 1978 ent-wickelte sich der Landkreis erfolgreich wei-ter. In der Landrats-�ra Dr. Schreier/Willbeispielsweise war f�r mich besonders be-deutsam die relativ schnelle Einf�hrung des�ffentlichen Personennahverkehrs im Land-kreis W�rzburg. Ein besonderes Verh�ltnisder Freundschaft und Kollegialit�t pr�gt michmit dem seit 1996 amtierenden Landrat Wal-demar Zorn. Ich war stets beeindruckt, wieer durch seine Ideen, seine Durchsetzungs-f�higkeit aber auch Hartn�ckigkeit denLandkreis W�rzburg bayernweit zu einervorbildlichen Gebietskçrperschaft umstruk-turierte, die Kreisfinanzen stabilisierte unddurch die Einrichtung neuer Gremien f�r

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Gemeinsames Auftreten der Abgeordneten brachte immer Erfolg, so auch die Begegnung vor

Ort mit Landtagspr�sidenten Alois Gl�ck an der neuen Auffahrt zur B19 –

Manfred Ach mit seinem obersten Chef Kurt Faltlhauser und mit Monika Hohlmeier

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die Zukunftsaufgaben ger�stet hat. Walde-mar Zorn ist nach wie vor einer meinerengsten Wegbegleiter und auch kommunalerBerater, wenn es um landespolitische The-men geht, die den kommunalen oder sozial-caritativen Bereich betreffen.«�ber seine parlamentarische Arbeit imLandtag und im Stimmkreis sagt ManfredAch: »Von Anfang meiner politischen T�-tigkeit im Bayerischen Landtag an war undist es f�r mich ein Grundsatz, wo immer esgesetzlich und rechtlich mçglich ist, in per-sçnlichen Anliegen, bei kommunalen undgesellschaftlichen Problemen zu helfen. ImMittelpunkt meines Handelns steht derMensch. Diese Einstellung habe ich vonmeinem gesch�tzten Vorg�nger ChristianWill �bernommen und bin, auch wenn nichtalle meine Vorstellungen in Erf�llung gin-gen, damit letztlich im Sinne einer b�rgerna-hen T�tigkeit nicht ganz erfolglos gewesen.Insgesamt glaube ich, daß mein vielseitigerEinsatz auf der Grundlage meines politi-schen Selbstverst�ndnisses, das Machbaredurchzusetzen, f�r alle die sich an mich ge-wandt haben oft von Erfolg gekrçnt war.«Auf das Sparpaket der Bayerischen Staatsre-gierung, den Staatshaushalt und die �ffent-lichen Finanzen angesprochen meint Man-fred Ach: »Ich stehe zum Sparpaket unseresMinisterpr�sidenten Dr. Edmund Stoiber undhalte mich an die Richtlinien unseres Baye-rischen Staatsministers der Finanzen Dr.Kurt Faltlhauser. Wenn wir an k�nftige Ge-nerationen denken, so m�ssen wir aufhçren,j�hrlich neue Schulden zu machen. Nach fi-nanziell schlechten Jahren, ausgelçst durchdie teilweise unverantwortliche Steuer- und

Finanzpolitik von Rot-Gr�n in Berlin, die unsgezwungen haben, in dieser Zeit entgegenden jeweiligen Steuersch�tzungen rund f�nfMilliarden Euro im Landeshaushalt einzu-sparen, sehe ich tats�chlich einen Silber-streifen am Finanzhorizont, der mich hoff-nungsvoll stimmt. Der von mir stets nach-dr�cklich vertretene, ausgeglichene Haus-halt war somit kein Selbstzweck, sondern ersteht in erster Linie im Zeichen der Genera-tionengerechtigkeit. Jeder Euro, den wirmehr in die Verschuldung geben, w�rde dieZinslast f�r die nachfolgenden Generatio-nen erhçhen. Mit einer steigenden Zinslastschr�nken sich auch die Spielr�ume imHaushalt bei Investitionen in Bildung undForschung und Familie weiter ein. Ich binmir sehr wohl bewußt, daß ich daf�r Kritikernten mußte und auch weiterhin erntenwerde. Aber aus meiner Sicht w�re es kurz-sichtig und im Ergebnis verantwortungslosgewesen, wenn wir uns in der Haushaltspoli-tik lediglich von unseren gegenw�rtigen Be-d�rfnissen leiten ließen. Ich war immer derMeinung, daß wir stets die k�nftige Ent-wicklung im Blick behalten m�ssen. Hinzukommt nunmehr die Finanz- und Sparpolitikder neuen Bundesregierung, die Prognosender internationalen Wirtschaftsinstitute be-z�glich des Wirtschaftswachstums und desKonsumverhaltens. Das ›Licht im Tunnel‹ istmeines Erachtens vorgezeichnet, vor allem,weil wir nach wie vor unsere Schwerpunkteim Bereich der Schulen und Hochschulen,der Familien- und Kinderbetreuung, aberauch der inneren Sicherheit keine K�rzun-gen vornehmen und die Kommunen eben-falls von Einsparungen ausnehmen. Fazit

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Unsere Abgeordneten sind immer dabei, wenn im Stimmkreis ein Fest gefeiert wird,

ob beim Tag der Siebener oder beim Musikfest, gilt es doch stets die ehrenamtliche T�tigkeit

vieler Menschen durch gute Pr�senz zu honorieren

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daraus ist f�r mich: die Finanzierungsnotwird sich in naher Zukunft erheblich min-dern. Die Kommunen werden in den kom-menden Jahren wieder neue Gestaltungs-spielr�ume erhalten, dies insbesonderedann, wenn auch der Bund endlich die drin-gend notwendige Gemeindefinanzreformdurchf�hrt.«Was mich an Manfred Ach besonders freut,ist die Tatsache, daß er in der Zeit der »Ber-liner Turbulenzen« nicht in das çffentlicheGeschrei gegen unseren Ministerpr�siden-ten miteingestimmt hat. Sicher darf man alsCSU-Mitglied durchaus seine ehrliche Mei-nung kundtun, wenn die Oberen der Parteieinmal etwas nach unserer Meinung nichtgerade richtig machen. Aber es ist nicht gut,

wenn Kritik zur Selbstdarstellung miß-braucht und so zur Selbstzerfleischung wird.Richtig ist nach meiner bescheidenen Mei-nung, was hierzu Manfred Ach sagt: »Ichgebe unumwunden zu, daß die persçnlichenEntscheidungen unseres Ministerpr�siden-ten zu Verunsicherung, ja in weiten Berei-chen auch zu Unverst�ndnis und Ver�rge-rung f�hrten. Jetzt m�ssen wir miteinanderum weiteres Vertrauen werben und durch�berzeugende Argumente erneut die Zu-stimmung zu unserer Politik erarbeiten. Ichstehe zu Edmund Stoiber, weil er f�r unserePolitik in Bayern steht.«Ich persçnlich bin jedenfalls froh, daß unserMinisterpr�sident nicht als Wirtschaftsmini-ster nach Berlin gegangen ist. Wir brauchen

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ihn als Landesvorsitzender der CSU und alsMinisterpr�sident in Bayern. Wer EdmundStoiber wegen seinem »Berliner R�ckzieher«verurteilt, der kennt anscheinend nicht seineVerdienste um unser Land. Er ist der Ga-rant f�r eine erfolgreiche Politik in naherZukunft.Wenn wir auf 60 Jahre Politik in christlicherVerantwortung zur�ckblicken, verfolgen wirmit gewisser Sorge die neuerliche Diskus-sion um die �nderung unseres CSU-Grund-satzprogramms. Ist das »C« in unserem Par-teinamen noch gefragt, oder sollten wir esbesser ablegen? Kurz und b�ndig antwortethierzu Manfred Ach: »Es lohnt sich als Mit-glied der CSU den erkennbaren Verfall sitt-licher und geistiger Werte zu stoppen und zudem Prinzip unserer Gr�ndungsv�ter – Poli-tik aus christlicher Verantwortung – zur�ck-zufinden.« Dem ist in unserer Chroniknichts hinzuzuf�gen.Nun kurz einige Anmerkungen zu den be-gleitenden Bildern in diesem Artikel. Nachseinem Portr�t sehen wir ihn mit Landtags-pr�sidenten Alois Gl�ck am Wachtelbergzwischen K�rnach und Estenfeld, wie er mitunserem langj�hrigen Bundestagsabgeordne-ten Dr. Wolfgang Bçtsch und den beidenB�rgermeistern Heinz B�r und ManfredL�ndner die Finanzierung der geplanten Auf-fahrt zur neuen B19 bespricht. Darunter un-ser Landtagsabgeordneter im Gespr�ch mitFinanzminister Dr. Kurt Faltlhauser und Mo-nika Hohlmeier. In den folgenden Bildernsehen wir ihn beim Siebenerfest in Estenfeldund beim Musikfest in Hettstadt. Auch beimProsten h�lt unser Manfred mit, so beimStarkbieranstich in K�rnach am Tisch der

CSU-Oberen. Gerne sieht sich Manfred inder Offiziersuniform als Major der Reservemit Kollegen Dr. Manfred Weiß, wird dochdadurch die gute Verbindung zur Bundes-wehr sichtbar. Daß er auch beim j�hrlichenRadeln durch den Landkreis an der Spitzeder Radler f�hrt, versteht sich von selbst.

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Waldemar Zorn, vom Dorfb�rgermeisterzum Landrat, eine Bilderbuchkarrie-

re? Im gewissen Sinne ja, und dennoch einm�hevoller, ein steiler Weg, den nur M�n-ner wie unser Waldemar schaffen. Er selbsterz�hlt uns �ber diesen seinen Weg, den ichauf einer weiten Strecke als Weggef�hrtemitverfolgen konnte.»Politik hat mich seit meiner fr�hesten Ju-gend interessiert, Politiker wollte ich jedochzumindest damals nicht werden. Doch wiedas Leben und Gottes F�gung es so wollten,kam ich �ber die JU zur CSU und 1972 erst-mals in den Gemeinderat. Ein Jahr sp�terwurde ich Fraktionssprecher und 1975 wur-de ich erstmals zum B�rgermeister meinerHeimatgemeinde Hettstadt gew�hlt. Demschlossen sich drei Wiederwahlen an.Als junger B�rgermeister hatte ich dann dieMçglichkeit, vieles von dem, was ich und ei-nige Neulinge im Gemeinderat geforderthatten, in Angriff zu nehmen. Die Fried-hofserweiterung wurde zu Ende gef�hrt,ebenso die Erdverkabelung der Elektrover-sorgung. Der Fl�chennutzungsplan wurdeerweitert und neue Baugebiete wurden ge-plant. Mit tatkr�ftiger Unterst�tzung des da-maligen Landtagsabgeordneten ChristianWill entstand die Herzog-Hedan-Halle. DasVereinsleben bekam einen sp�rbaren Auf-schwung. Mehrere Baugebiete wurden er-schlossen, was zu einem bemerkenswertenZuzug, vor allen Dingen von j�ngeren B�r-gern f�hrte. Hettstadt wurde mit Waldb�t-telbrunn und Greußenheim zur ersten Ver-waltungsgemeinschaft im Landkreis W�rz-burg mit Sitz in Waldb�ttelbrunn zusammen-geschlossen. Die Gemeinschaftsversamm-

lung w�hlte mich zum Vorsitzenden, wasverst�ndlicherweise zu Problemen mit derVG-Sitzgemeinde f�hrte. Das Ergebnis war,daß die Gemeinden Hettstadt und Greußen-heim zu den ersten z�hlten, die in der Nach-reform umfunktioniert wurden, und zwarzur Verwaltungsgemeinschaft Hettstadt.Eine so große Verwaltung erfordert mehrRaum, den das alte Rathaus nicht hergab.Also bauten wir das alte Schulhaus zumneuen Rathaus um… ein neuer Bauhofwurde geschaffen, ein Feuerwehrger�tehauswurde gebaut, der gemeindliche Kindergar-ten wurde erweitert, Straßen, Wasserleitun-gen und Kan�le erneuert und ein zentralerDorfplatz mit historischer Brunnenanlagegeschaffen.Nicht selbstverst�ndlich war der Versuch desHeimholungswerkes Jesu Christi (jetzt Uni-verselles Leben), durch Ankauf einer Viel-zahl von privaten Baupl�tzen eine soge-

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nannte ›erste urchristliche Gemeinde‹ mitvçllig autarken Strukturen in Hettstadt zuerrichten. Der Kampf um Eigenst�ndigkeitund Identit�t gegen diese Organisation dau-erte fast ein Jahrzehnt, bis 1994 das Bundes-verwaltungsgericht in Berlin zugunsten derGemeinde entschied.Das heißt: Hettstadt konnte fr�nkischesDorf bleiben und die B�rger, die bewußthier Heimat empfanden, konnten weiterhinihr Leben nach eigenen Vorstellungen ge-stalten.«Im Jahre 1991 wurde Waldemar Zorn zumCSU-Kreisvorsitzenden gew�hlt. Es lag 1995sehr nahe, daß die CSU diesen aktiven B�r-germeister und Kreisvorsitzenden als Land-rat haben wollte, der nach dem Wahlgesetznun auch die Kreistagsliste wird anf�hrenkçnnen, und dadurch noch mehr Stimmender CSU bringen w�rde.Bei der Kommunalwahl im M�rz 1996 tratenf�nf Bewerber f�r das Amt des Landratesan. Waldemar Zorn bekam im ersten Wahl-gang 47,9%, Dr. Manfred Mohr 25,9%,Dietmar Scheid 13,7%, Volker Hartenstein9,6% und Uwe Dolata 2,8%.Am 24. M�rz mußte eine Stichwahl ent-scheiden, die Waldemar Zorn mit 68 zu 32Prozent gewonnen hat. In 51 von 52 Ge-meinden lag Waldemar Zorn vor Dr. Man-fred Mohr. Das war ein absolut toller Erfolg.Nun lasse ich wieder unseren Landrat zuWort kommen: »Ich habe von meinem Vor-g�nger Dr. Georg Schreier ein wohl bestell-tes Haus �bernommen, hatte jedoch andereVorstellungen von Verwaltungsstrukturenals er. Bereits im Mai 1996 habe ich eineArbeitsgruppe unter Leitung der Herren

Joachim Riedmayer und Dieter Krug einge-setzt, die meinen Vorstellungen entspre-chend das Konzept einer modernen çffentli-chen Verwaltung nach dem Prinzip des neu-en Steuerungsmodells erarbeiten sollten.Diese Neuorganisation des Landratsamtesin Verbindung mit neuen Rechts- und Be-triebsformen f�r die Einrichtungen desLandkreises wurde dann mit Beschluß desKreistages im Oktober 1997 umgesetzt. DieNeuorganisation enth�lt wesentliche Ele-mente des neuen Steuerungsmodells, insbe-sondere die Dezentralisierung von Entschei-dungen, die Delegation von Verantwortungf�r Ressourcen auf nachgeordnete Leitungs-ebenen, sowie die Ergebnis- und B�rger-orientierung. Aus vormals acht Abteilungenwurden drei Gesch�ftsbereiche mit einem

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zentralen Steuerungs- und Servicebereich,und aus 54 Sachgebieten entstanden 18Fachbereiche.Zum 1. Januar 1999 hat der Kreistag einKommunalunternehmen installiert, demheute die Main-Klinik in Ochsenfurt, die Se-nioren- und Pflegeeinrichtungen in W�rz-burg, Aub und Rimpar, sowie das BetreuteWohnen Miravilla, die Allgemeine Perso-nennahverkehrs-GmbH, die Aufgaben derAbfallwirtschaft sowie eine Dienstleistungs-GmbH zur Besch�ftigung eigenen Personalsangehçren.Dieser Weg, der heute als »W�rzburger Mo-dell« bundesweit bekannt ist, hat sich ge-lohnt. Die Verwaltung und das Kommunal-unternehmen wurden wirtschaftlich, trans-parent und zukunftsorientiert.Das von Landrat Dr. Schreier geplante Gym-nasium in Veitshçchheim wurde errichtet,

die Existenz der beruflichen Schulen inOchsenfurt sichergestellt, und heute stehenwir vor einem großen Prozess der Erweite-rung und Generalsanierung der landkreis-eigenen Schulen.Sorge bereitet wie allgemein im kommuna-len Bereich die finanzielle Situation desLandkreises. Trotzdem konnten Kreisstra-ßen neu gebaut bzw. saniert werden, ebensowie das gesamte Landratsamtsgeb�ude einerGeneralsanierung und Modernisierung un-terzogen wurde.Der Landkreis W�rzburg ist eine Gebiets-kçrperschaft, f�r die es sich lohnt zu arbei-ten, und im Landkreis W�rzburg lebenMenschen, mit denen es Freude macht, zu-sammenzuarbeiten. Heute im Jahre 2006kann ich feststellen, daß es sich gelohnt hat,�ber Jahrzehnte hinweg f�r die CSU und da-mit f�r die Menschen in dieser Region Poli-

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Partnerschaften mit Matte Yehude in Israel und mit Sumperk in Tschechien,

sind Herzensanliegen von Landrat Waldemar Zorn, sind ein Br�ckenschlag in eine Zukunft

friedlichen Miteinanders in einer freien Welt

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tik zu machen, lebenswerte R�ume zu schaf-fen und dabei selbst ein hohes Maß an Zu-friedenheit zu gewinnen.«Wir von der CSU kçnnen stolz auf unserenLandrat sein. Er hat in seiner Amtszeit Wei-chen f�r die Zukunft gestellt, die eine b�r-gernahe Kreisverwaltung garantieren.Landtagspr�sident Alois Gl�ck hat mit derVerleihung des »Behçrden-Oscar«, den Preisder IHK f�r »B�rokratieberuhigte Zone«Mainfranken, unseren Landrat in besonde-rer Weise geehrt.Nun kurz einige Anmerkungen zu den Bil-dern dieses Artikels. Landrat Waldemar Zorn

l�dt zum Radeln ein – als Gefl�gelz�chterhat er, zusammen mit seiner Frau Fini,schon große Preise geholt – Waldemar Zornder Feuerwehrmann redet nicht nur vonHilfsbereitschaft, er hilft selbst – mit demisraelischen Landkreis Matte Yehude schloßLandrat Zorn einen Partnerschaftsvertrag.Dar�ber freut sich Landrat Meir Viezel –der Olm�tzer Regionspr�sident Dr. Ivan Ko-satik und Waldemar Zorn unterzeichnen imNovember 2005 die Partnerschaftsurkundemit dem tschechischen Landkreis Sumperk –Waldemar Zorn bei den Waisenkindern inRum�nien.

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Im Jahr 1995 kam es zu einem Wechsel imAmt des Kreisvorsitzenden. Eberhard

Nuß lçste Waldemar Zorn ab. Warum nachnur vierj�hriger Amtszeit von WaldemarZorn ein Wechsel anstehen mußte, dazustellt Eberhard Nuß selbst fest:»Meine Wahl zum CSU-Kreisvorsitzendenstand im unmittelbaren Zusammenhang mitder Kandidatur von Waldemar Zorn zumLandrat. Eine gewisse Neutralit�t des Kreis-vorsitzenden war bei der Nominierung desLandratskandidaten gefordert, weshalb Wal-demar Zorn von sich aus erkl�rte, daß er alsLandratsbewerber nicht gleichzeitig Kreis-vorsitzender sein kçnne. Dies war gut so,denn mit Waldemar Zorn bewarb sich auchPaul Lehrieder um das Mandat des Landra-tes. So wurde ich am 24. April 1995 mit 169von 182 Stimmen zum neuen Kreisvorsitzen-den gew�hlt.Meine Stellvertreter waren damals ManfredAch, Manfred L�ndner, Lioba Lesch, undMartin Kuchenmeister. Zu Schriftf�hrernwurden gew�hlt Edgar Nestmeier und Wal-demar Brohm. Schatzmeister blieb BrunoScheiner. In der konstituierenden Vor-standssitzung berief ich Waldemar Brohmzum ehrenamtlichen Kreisgesch�ftsf�hrer.Die erste große Aufgabe der neugew�hltenKreisvorstandschaft war die Vorbereitungder Kommunalwahl mit Aufstellung einerKreistagsliste und der Nominierung desLandrates.Seit 1949 stellt die CSU im Landkreis W�rz-burg den Landrat. Mit Waldemar Zorn wol-len wir diese Tradition fortsetzen. Seit 1946ist die CSU die st�rkste politische Kraft imKreistag, oft hatte sie bei Wahlen die abso-

lute Mehrheit errungen. Erstmals f�hrt derLandratskandidat mit dem Landtagsabge-ordneten die Kreistagsliste der CSU an.Eine Forderung, die 1990 von Christian Willschon gestellt war. Waldemar Zorn wurde inder Stichwahl mit 68% zum Landrat gew�hltund die CSU erzielte 42,9% der g�ltigenStimmen, was 32 von 70 Sitzen im Kreistagbrachte.Ungeachtet unserer politischen Erfolge mußgesagt werden, daß mit der politischenGroßwetterlage und der Parteienvielfalt seit1990 absolute Mehrheiten im kommunalenBereich nicht mehr zu schaffen waren.Die folgenden Jahre waren gepr�gt von kol-legialem Miteinander und einem engen

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Schulterschluß mit unserem Landrat Walde-mar Zorn und mit unserem Stimmkreisabge-ordneten im Bayerischen Landtag ManfredAch, der die ersten sechs Jahre meiner Amts-zeit als Kreisvorsitzender noch Fraktions-vorsitzender war.Daß wir in starker Eintracht auf einem si-cheren Weg waren, wurde uns auch in derKommunalwahl 2002 best�tigt. WaldemarZorn wurde mit 61,94% in seinem Amt alsLandrat best�tigt und die CSU schaffte mit47,42% nahezu die absolute Mehrheit. Mit

dem Landrat hatten wir 35 Kreistagssitze.Unter ihnen sieben Frauen. In Fraktionsge-meinschaft mit der UWG konnte das b�r-gerliche Lager einer links-gr�nen Mehrheittrotzen.Hauptaufgabe des Kreisvorsitzenden ist dieBetreuung der 59 Ortsverb�nde mit den rund2.300 Mitgliedern. Es ist enorm und bemer-kenswert, mit wie viel Herzblut an der Par-teibasis daf�r gearbeitet wird, unseren Mit-b�rgern im Landkreis W�rzburg die Idealeunserer Partei zu vermitteln.«

Herzliche Gratulation f�r Edgar Schraud aus Burggrumbach,

dem �ltesten noch lebenden Gr�ndungsmitglied der CSU im Landkreis W�rzburg

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In diesem Kapitel befassen wir uns mitManfred L�ndner und mit der CSU-Kreis-

tagsfraktion, die er seit 2002 f�hrt. Ich ken-ne Manfred seit Anfang der siebziger Jahre,insbesondere seit der Großkundgebung mitFranz Josef Strauß 1976, bei welcher er alseiner der J�ngsten unter den 600 Musikernals Posaunist der Trachtenkapelle K�rnachmitspielte. In meiner aktiven Zeit als Abge-ordneter erlebte ich Manfred bei den Ver-einsfesten in unseren Dçrfern, wo er als be-geisterter »Schwarzer« uns Abgeordnete alsseine »Stammesgenossen« nach Festz�gen inden Festzelten auffallend herzlich �ber dieLautsprecher begr�ßte.Kaum achtzehn Jahre alt, gr�ndete ManfredL�ndner in K�rnach einen Ortsverband derJungen Union, mit deren Mannschaft er sichauf die Kommunalwahl 1978 gut vorbereite-te. Und Manfred und seine JU hatten einensensationellen Erfolg. Drei von vier Kandi-daten auf der Gemeinderatsliste der CSUwurden in den Gemeinderat gew�hlt, unterihnen nat�rlich er selbst. So war er mitneunzehn Jahren plçtzlich der j�ngste Ge-meinderat in Bayern geworden.Mit der Kreisvorstandswahl 1991 gelang ihmdann der Einstieg in die Kreispolitik. InKenntnis seiner F�higkeiten und seiner poli-tischen Aktivit�ten sah ich in ihm einen jun-gen Mann, der innerhalb der CSU die F�hig-keiten besitzt, einen echten Generations-wechsel erfolgreich vollziehen zu kçnnen.Manfred L�ndner wurde 1991 stellvertreten-der Kreisvorsitzender. 1996 wurde er als einerder J�ngsten in der CSU zum B�rgermeistervon K�rnach und in den Kreistag gew�hlt.Nach der Kommunalwahl 2002 w�hlte ihn

die CSU-Kreistagsfraktion zu ihrem Vor-sitzenden. Als solcher zeigte er insbeson-dere bei den j�hrlichen Haushaltsreden po-litisches Profil, Sachkenntnis und Mut inder Sache.�ber seine Arbeit mit und f�r die Fraktionsagt er selbst: »Seit 2002 darf ich meinerPartei als Vorsitzender der Kreistagsfraktiondienen. Eine Aufgabe, die sich umfang- undpolitisch einflußreicher darstellt, als zu-n�chst erwartet. Die Tatsache, daß keinGeld mehr da ist, stellt an die Kommunal-politik ganz andere Herausforderungen alsnoch vor einigen Jahren. Es gilt, die Auf-gaben des Landkreises neu zu definierenund auf Kosteneffektivit�t zu achten. DasStreichen von Ausgaben gehçrt sicher dazu,wichtiger ist jedoch, Wege zu finden, trotzweniger Mittel die Ziele zu erreichen, dieunser Auftrag vorgibt.Das Kreiskrankenhaus Ochsenfurt, unserezwei Alten- und Pflegeheime, die beiden

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Landkreisgymnasien, der �ffentliche Perso-nennahverkehr, Straßen- und Bauunterhalt,nicht zuletzt eine funktionierende Verwal-tung und vor allem sinnvolle Jugend- undSozialpolitik fordern von den politisch Ver-antwortlichen den ganzen Einsatz.In den vergangenen Jahren konnten, insbe-sondere dank Gr�ndung des Kommunal-unternehmens in den Bereichen Kranken-haus, Alten- und Pflegeheime, sowie �PNVneue Konzepte umgesetzt werden. Die Ju-gend- und Sozialpolitik wurde auf ihre Effi-

zienz untersucht. Erste Erfolge sind auchhier sichtbar.Gerade von uns, der CSU, wird verlangt,nicht ideologische Diskussionen zu f�hren,sondern pragmatische und finanzierbare Lç-sungen zu erarbeiten. Die Tatsache, daß unsdie W�hlerinnen und W�hler seit Jahrzehn-ten zur st�rksten Gruppierung im Kreistagbestimmen, zeigt, daß dieser lçsungsorien-tierte Weg wichtig ist und anerkannt wird.Sicher wird man f�r diesen Weg nicht immerBeifall bekommen. Die çffentlichen Diskus-

Das politische »Dreigestirn«, Landrat Waldemar Zorn

mit dem Fraktionsvorsitzenden der CSU im Kreistag Manfred L�ndner und dem

Kreisvorsitzenden und stellvertretenden Landrat Eberhard Nuß

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sionen der vergangenen Monate, nicht zu-letzt dank unserer Kanzlerin Angela Mer-kel, zeigen jedoch erste Ans�tze daf�r, daßdie Menschen mehr und mehr bereit sind,die Lebenswirklichkeit des beginnenden21. Jahrhunderts anzuerkennen. Die »68er«mit ihrer Bedeutung, aber auch mit ihrempartiellen Versagen sind endg�ltig vorbei.Globalisierung, demographische Probleme

der Industriestaaten, ein immer st�rker wer-dender Ferner Osten und viele andere Pro-bleme globaler Bedeutung werden die Weltgenauso ver�ndern wie die Industrialisie-rung im 19. Jahrhundert oder die Compu-terisierung des ausgehenden 20. Jahrhun-derts. Machen wir auch in Zukunft Politikim Geist der Gr�nder unserer Partei, christ-lich, sozial und in Gemeinschaft.«

Die CSU-Kreistagsfraktion 2002/08 eine starke politische Kraft

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Dieser klaren Aussage hat der Chronistnichts hinzuzuf�gen. Schauen wir uns nundie 34 Mitglieder der CSU-Kreistagsfraktionin der Legislaturperiode 2002/2008 etwas n�-her an.Wer sind sie, die Frauen und M�nner, wokommen sie her? Unter ihnen sind zehnB�rgermeister und erfreulicher Weise sie-ben Frauen. Die meisten von ihnen sind

auch Gemeinde- und Stadtr�te. Das ist gutso. Nur wer die Probleme vor Ort kennt,kann eine gute Kreispolitik machen.Hier nun die Namensliste der CSU-Kreis-tagsfraktion:Manfred Ach MdL, Margetshçchheim – Os-wald Bamberger, Veitshçchheim – HeinzB�r, Estenfeld – Anna Breunig, Giebelstadt– Waldemar Brohm, Margetshçchheim –Thomas Eberth, K�rnach – Alfred Endres,Waldb�ttelbrunn – Anita Feuerbach, Zell –Helmuth Gerbig, Ochsenfurt – Robert Geu-lich, Rottendorf – Lorenz Gçbel, Unter-pleichfeld – Erich G�nder, Eisingen – Dr.Tobias Haaf, Hçchberg – Astrid Heilmann,Ochsenfurt – Josef Hell, Bergtheim – AntonHolzapfel, Kirchheim – Karl H�gelsch�ffer,Reichenberg – Wolfgang Karl, Ochsenfurt –Adolf Kessler, Reichenberg – Lioba Kinzin-ger, Aub – Volker Kleinfeld, Giebelstadt –G�nter Klopf, Hçchberg – Anton K�tt,Rimpar – Manfred L�ndner, K�rnach – PaulLehrieder MdB, Gaukçnigshofen – KarlMeckelein, Uettingen – Eberhard Nuß,Bergtheim – Andreas Oestemer, Leinach –G�nter Rudolf, Rçttingen – Elisabeth Sch�-fer, Ochsenfurt – Bruno Scheiner, Greußen-heim – Maria Wallrapp, Theilheim – IraWolz, G�ntersleben – Herbert Zeidler, Ran-dersacker – Waldemar Zorn, Hettstadt.Aus der Fraktionsarbeit nur einige Schwer-punkte. In Klausurtagungen wird j�hrlichder Haushalt besprochen. Dabei entbrennendie heftigsten Debatten um die Festsetzungder Kreisumlage. Die Zeiten sind l�ngstensvorbei, als der Landkreis W�rzburg sichr�hmen konnte, die niedrigste Kreisumlagein Bayern zu haben. Der Landkreis ist durch

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die Landkreisreform im Jahre 1972 grçßergeworden. Gestiegen sind damit auch dieAufgaben. War der »Kragenlandkreis« W�rz-burg durch seine Ringlage rund um dasOberzentrum W�rzburg weitgehend von�berregionalen Einrichtungen und Aufga-ben verschont, die Reform brachte eine Zu-teilung von Aufgaben mit sich, die grçßereMitverantwortung in der Region W�rzburgund mehr finanzielle Belastungen bedeutet.Um diese finanzieren zu kçnnen, muß ne-ben staatlicher Unterst�tzung eine hçhereKreisumlage gefordert werden. Im Jahre 2005hatten wir eine Kreisumlage von 48,7%. Siewar dem Kreistag vom Aufgabenkatalog alsMindestforderung aufgezwungen.Die zehn B�rgermeister in der CSU-Kreis-tagsfraktion sorgen schon daf�r, daß dieKreisumlage auch in Zukunft gemeinde-freundlich bleiben wird.Um eine ortsnahe Kreispolitik machen zukçnnen, geht Manfred L�ndner mit seinerMannschaft zu den Fraktionssitzungen im-mer in eine der 52 Landkreisgemeinden. Solernen die Kreistagsmitglieder die Gemein-den mit ihren Problemen kennen und kçn-nen ihre Entscheidungen im Kreis stets et-was ortsbezogener treffen. Gleiches gilt f�rinterkommunale Fragen, die bei Bedarf mitder CSU-Stadtratsfraktion besprochen wer-den. Er selbst ist auch einmal mit Prominenzaus M�nchen oder aus Berlin im Landkreisunterwegs, so wie auf unserem Bild mitLandtagspr�sident Alois Gl�ck vor der Auf-fahrt zur neuen B19 am Wachtelberg zwi-schen K�rnach und Estenfeld.Einmal im Jahr geht die Fraktion nach altemBrauch auf Fahrt. »Alles Leben ist Begeg-

nung« sagte einmal der j�dische PhilosophMartin Buber. Die CSU-Kreistagsfraktionsucht diese Begegnungen seit Jahren mitgroßem Erfolg.Im Blick »�ber den Zaun« pflegt die CSU-Fraktion Kontakte zu anderen Landkreisen.Ziele waren schon çfters die neuen Bundes-l�nder, wo vor allem den Kollegen »dr�ben«gezeigt wurde, daß die CSU daran inter-essiert ist, noch bestehende innerdeutscheGrenzen der Herzen abzubauen.Landrat Waldemar Zorn hat eine zuverl�ssi-ge Mannschaft hinter sich. Manfred L�ndnerist ihm als Fraktionsvorsitzender eine solidepolitische St�tze. Auf seine beiden Stellver-treter Eberhard Nuß und Waldemar Brohmist absolut Verlaß.

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Der Kreisvorsitzende Eberhard Nuß hatseine Mannschaft fest im Griff. Er hat

sich seit 1995 innerhalb des Kreisverbandeseine Vertrauensbasis geschaffen, die nachinnen und außen fest verwurzelt ist. Wenn erund seine Vorstandschaft sich heute fragen:»Wie sind wir mit dem Erbe unserer Gr�n-dungsv�ter umgegangen, was haben wir inden 60 Jahren ihres Bestehens aus der CSUgemacht, wo stehen wir heute, und sind wirin der Lage, auch in naher Zukunft alsst�rkste Kraft in der politischen Landschaftwirken zu kçnnen?«, so kann ich ihm undseiner Mannschaft best�tigen, daß sie einegute Arbeit leisten.Eberhard hat Recht, wenn er sagt: »Wir sindgut f�r die Zukunft ger�stet, wenn wir unsweiterhin çffnen f�r den jugendlichen Nach-wuchs und wenn wir uns gleichzeitig um un-sere Alten sorgen, wenn wir weiterhin aufallen Ebenen eine ehrliche und f�r die Men-schen durchschaubare Politik machen, wenn

wir vor Ort nah am Menschen bleiben undwenn letztlich die politische Großwetterlagein Berlin und M�nchen einen g�nstigen Auf-wind bieten.«Betrachten wir die Rechenschaftsberichtedes Kreisvorsitzenden der letzten Jahre, somuß man dankbar feststellen, daß er sichimmer etwas Neues hat einfallen lassen, wasnicht nur die Parteifreunde anspricht, son-dern auch eine beachtliche Außenwirkungerzielt. Die Versammlungen alten Stils inden Gemeinden sind heute nicht mehr ge-fragt, es muß schon ein ganz aktuelles The-ma sein, wenn Leute kommen sollen. An-sonsten finden heute die Parteiversammlun-gen vor dem Fernseher statt.Nicht mehr wegzudenken ist der j�hrlicheStarkbieranstich in K�rnach, wo prominentePolitiker aus der Bundes- und Landespolitikvon CDU und CSU zu aktuellen Themensprechen, und wo Eberhard Nuß in die Rol-le des Nachtw�chters schl�pft und dabei hu-

Der gesch�ftsf�hrende Kreisvorstand am historischen Brunnen in Hçchberg

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morvoll Kreispolitik macht. Kritisch wirddabei stets der Bieranstich beobachtet undauch mal kritisiert, wenn Staatsminister Mil-ler erst zu vielen Schl�gen ausholen muß, eheer den kostbaren Gerstensaft in weiter Run-de verspr�ht. Daß die K�rnacher »SchwarzeGarde« mit Manfred L�ndner und ThomasEberth, ihren Helfern hinter der Theke undmit ihrer Musikkapelle stets f�r gute Stim-mung sorgen, zeigen die steigenden Besu-cherzahlen. Groß ist an diesem Abend im-mer die Freude, wenn Ortsverb�nde f�r be-ste Beteiligung geehrt werden und dann ihrFreibier bekommen. Daß der Ortsverband

Estenfeld dabei immer am besten abschnei-det, liegt sicher nicht nur an der N�he zuK�rnach, sondern auch an ihrem Vorsitzen-den Erwin Belohlavek.Immer erwartet wird die j�hrlich stattfin-dende Radtour durch den Landkreis, die zuguten Begegnungen in den Gemeindenf�hrt. Man trifft sich, hçrt, wo dem B�rger-meister »der Schuh dr�ckt« und spricht mitden B�rgern in geselliger Runde.Bei all der geselligen Vielfalt wird die sach-bezogene Arbeit nicht vernachl�ssigt. Bei-spielhaft sei an die interkommunalen Ge-spr�che �ber den Ausbau der Hettst�dter

Der erweiterte Kreisvorstand mit den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften

und den Abgeordneten in Bundes- und Landtag

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Das schçnste Erlebnis des Jahres, Starkbieranstich in K�rnach mit Nachtw�chter und Politikern

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Steige, an die gemeinsame Wasserfçrderungbei Estenfeld, oder an die Verbesserungenim �PNVerinnert. Warum sollen »heiße Ei-sen« nicht bei einem »Kanapee-Gespr�ch«erçrtert werden, wie es erfolgreich mit Ober-b�rgermeisterin Dr. Pia Beckmann in Rçt-tingen gef�hrt worden ist.Daß Eberhard Nuß und Waldemar Brohmals Stellvertreter unseres Landrates oft inAktion treten, ist neben ihren parteipoliti-schen Aktivit�ten ein zus�tzlicher Werbetr�-ger f�r die CSU, der uns gut ansteht.Ein besonderer Freudentag f�r EberhardNuß war vor kurzem die Begegnung mitdem �ltesten CSU-Mitglied Edgar Schraudaus Burggrumbach, der bereits im Protokollder Milit�rregierung vom 27. November 1945

mit Unterschrift sein Bekenntnis zur neuenBewegung bekundet hat.Die beiden ersten Bilder dieses Artikels zei-gen uns den gesch�ftsf�hrenden Kreisvor-stand (erstes Bild) und die volle Besetzungdes Kreisvorstandes einschließlich der koop-tierten Mitglieder mit Landrat und Abge-ordnete im zweiten Bild. Die folgenden Bil-der zeigen Eberhard Nuß in seiner Rolle alsNachtw�chter, daneben die Ortsvorsitzen-den mit den hçchsten Teilnehmerzahlenbeim Starkbieranstich und darunter Staats-minister Josef Miller beim mißgl�cktenBieranstich. Mit dabei Eberhard Nuß, AnjaWeisgerber, Landrat Waldemar Zorn, Ab-geordneter Manfred Ach und B�rgermeisterManfred L�ndner.

Generalsekret�r Markus Sçder bei den Ortsvorsitzenden und beim Kreisvorstand

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Es ist wie ein Auslandssemester, nur mit25 Nationen auf einmal, lacht unsere

28j�hrige frischgebackene Europaabgeord-nete Dr. Anja Weisgerber, wenn man sienach ihren ersten Erfahrungen im Europ�i-schen Parlament fragt.Sie stammt aus Schwebheim bei Schweinfurtund wurde bei der Europawahl 2004 mit52,88% als unsere unterfr�nkische Abgeord-nete ins Europ�ische Parlament gew�hlt. Sieist unmittelbare Nachfolgerin von UrsulaSchleicher, die uns seit 1979 in Br�ssel undStraßburg als Abgeordnete vertreten hat.Neben ihren vielf�ltigen parlamentarischenAufgaben in verschiedenen Aussch�ssen warFrau Schleicher von 1994–1999 Vizepr�si-dentin des Europ�ischen Parlaments. Unsererster Europa-Abgeordneter war LinusMemmel, der neben seinem Bundestags-mandat noch grundlegende europ�ischeAufgaben wahrgenommen hatte.Anja Weisgerber ist Mitglied im Ausschußf�r Umwelt, Volksgesundheit und Lebens-mittelsicherheit. Gleichzeitig ist sie in die-sem Ausschuß Umweltpolitische Sprecherinder CSU-Gruppe im EP. Der zweite Schwer-punkt ihrer parlamentarischen T�tigkeitliegt im Ausschuß f�r Arbeit und Soziales,wo sie zudem Sozialpolitische Sprecherinder CSU-Gruppe ist. So ganz nebenbei istsie noch Sprecherin f�r sportpolitische Fra-gen der CSU-Gruppe.Warum Anja Weisgerber gerne im Europ�i-schen Parlament wirkt und warum sie ihreArbeit hier so wichtig achtet, sagt sie mitwenigen, aber markanten und f�r uns viel-leicht sehr nachdenkenswerten Worten:»Etwa 70% der Gesetzgebung in Deutsch-land wird in Br�ssel und Straßburg entschie-den oder aber vorgepr�gt, da kann man aufder nationalen Ebene nicht mehr viel ver�n-dern. Das Europ�ische Parlament ist dieStimme der B�rger und gleichberechtigterGesetzgebungspartner neben dem Rat. Des-halb ist es wichtig, hier zu sein und Unter-frankens Interessen zu vertreten.«

Anja Weisgerber hat Recht, wenn sie sagt:»Wir m�ssen mehr Interesse an das Euro-p�ische Geschehen wecken, weil hier letzt-lich Europ�ische Friedenspolitik gemachtwird.« Es ist nicht damit abgetan, nur einEuropa ohne Grenzen zu haben, es mußnoch mehr ein Europa gemeinsamer Verant-wortung f�reinander wachsen. Darum ist esgut, daß gerade unsere junge Generationsich f�r europ�ische Probleme angesprochenf�hlt, wie es unser Bild mit Anja und demJU-Kreisvorsitzenden Thomas Eberth ver-sinnbildlichen will.

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Die Junge Union im Landkreis W�rzburgist ein starker und tragender Pfeiler des

CSU-Kreisverbandes. Ihr KreisvorsitzenderThomas Eberth kann unsere jungen Freundebegeistern, was �ber 500 Mitglieder in 20Ortsverb�nden eindrucksvoll bezeugen. Un-ser JU-Kreisverband ist der mitgliederst�rk-ste und aktivste in ganz Unterfranken. Un-sere JU versteht sich als die politische Ver-tretung der Jugend in der CSU und entspre-chend ist ihr politisches Gewicht. Sie stelltzahlreiche Stadt- und Gemeinder�te undauch vier Kreisr�te, die in ihren Mandatenf�r eine junge und moderne Politik streiten.Die JU spielt bei der inhaltlichen und perso-nellen Erneuerung der Mutterpartei einef�hrende Rolle. Ein wesentlicher Punkt wirddabei die Fortschreibung des CSU-Grund-satzprogramms sein, f�r die JU eine großeHerausforderung. Die neuerdings von pro-minenter Stelle eingeforderte Diskussions-kultur ist bei der JU l�ngst praktizierteWirklichkeit. Thomas Eberth sagt: »Inner-halb der CSU versteht sich die JU als Re-formmotor, der, wo immer notwendig, zu in-haltlicher und personeller Erneuerungzwingt. Die Politik von heute ist bereits dieGegenwart von morgen, eine Gegenwart inder wir jungen Menschen leben werden,aber nur noch die wenigsten, die heute dar-�ber zu entscheiden haben.Deshalb ist es wichtig gerade die Jungen zuhçren und an Entscheidungen teilhaben zulassen. Das ist wahre Nachhaltigkeit, in undaußerhalb der Partei. Somit ist klar, daß esauch in naher Zukunft gen�gend politischeund gesellschaftliche Herausforderungenauf allen Ebenen geben wird. Unsere Aufga-

be ist es, diese als Junge Union gemeinsammit der CSU zu meistern. Laßt uns Genera-tionengerechtigkeit vorleben.«Diesen zielstrebigen Gedanken unseres jun-gen Freundes ist nichts hinzuzuf�gen, wirkçnnen diese nur unterst�tzend anerkennen.Gerne denke ich dabei an die eigene JU-Zeit 1946/47 zur�ck. Wir Jungen waren da-mals in den Augen unserer Altvorderen dieRebellen. Doch das hat mich nicht daran ge-hindert mit der Jugend in der CSU, wo im-mer es notwendig wurde, unseren eigenenWeg zu gehen. Tut ihr das gleiche, nur so istdie JU auf den richtigen Weg und die CSUbraucht sich um ihre Zukunft weniger zusorgen.In der JU kçnnen Interessierte echte Ge-meinschaft erleben, Politik aktiv mitgestal-ten, Freunde treffen und nat�rlich Spaß ha-ben. Eine starke JU lebt von ihren Mitglie-dern. Das Angebot an politischer Informa-tion, aber auch an gesellschaftlichen Veran-staltungen ist der Schwerpunkt einer aktivenMitgliederbetreuung bei uns in der JU.

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Angela Merkel sei dieKanzlerin der Her-

zen, hçrten wir zu An-fang des Jahres 2006 undin der Presse stand unterder �berschrift »Sympa-thien f�r Merkel« zu le-sen: »Zwei Monate nachihrer Wahl im Bundestagist Kanzlerin AngelaMerkel bei den Deut-schen beliebter, als esihre Vorg�nger (GerhardSchrçder und HelmutKohl) je waren. 85% dervom Institut TNS Infra-test f�r das Magazin»Der Spiegel« befragtenB�rger wollen, daß dieCDU-Politikerin auchk�nftig eine wichtigeRolle in der Politik spielt. Weder Schrçdernoch Kohl h�tten je so hohe Zustimmungs-werte bei einer Spiegel-Umfrage erreicht,hieß es.«Sicher hat die Bundeskanzlerin mit ihremzielstrebigen Arbeitstempo auch manchenParteifreund �berrascht. Sie macht eine guteArbeit. Unsere Bayerischen Kabinettsmit-glieder Bundeslandwirtschafts- und Ver-braucherminister Horst Seehofer und Wirt-schaftsminister Michael Glos wissen dies zubest�tigen.Wir sitzen in einem Boot, das derzeit inst�rmischer See f�hrt. Angela Merkel hat esnicht leicht, wenn es darum geht, wiedermehr Vertrauen in die Politik und in die Po-litiker bei der Bevçlkerung zu schaffen. Zu-viel Verunsicherung speziell im sozialen Be-reich f�hrte zu Staats- und Parteienverdros-senheit. In ihrer »Mainzer Erkl�rung« sagtsie deshalb:»Unser Ziel – Neue Gerechtigkeit durchmehr Freiheit – so macht die CDU deutlich,daß Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarit�tkeine Gegens�tze sind, sondern einander

bedingen. Entscheidend f�r die ZukunftDeutschlands ist, daß diese drei Grundwertewieder zu einem harmonischen Dreiklangzusammengef�gt werden.«Aufgrund der Vers�umnisse der Vergangen-heit stehen wir heute gemeinsam, in einergroßen Koalition vor einer Weggabelung:entweder wir verweigern uns weiter derRealit�t, selbst wenn dies die Schieflage inunserem Land weiter versch�rft. Oder wirstellen uns der Wirklichkeit und schaffenmit der Kraft der Freiheit und der Kraft desZusammenhalts eine neue Gerechtigkeit.Wobei wir nicht vergessen d�rfen, daß es ge-wisse Grundwerte gibt, die k�nftig mehr ge-achtet werden sollten.Die W�hlerschaft muß wieder mehr sp�ren,daß unsere Abgeordneten zuvorderst f�r siein Berlin Politik machen. Der kurze Bundes-tagswahlkampf ging leider etwas am W�hlervorbei, was das Wahlergebnis, entgegeng�nstiger Umfragen, uns in erschreckenderWeise best�tigt hat. Wir haben manches Ei-gentor wieder auszugleichen. Dabei d�rfenwir Angela Merkel nicht allein lassen.

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Wenn ich weit zur�ck denke, als derLandkreis Marktheidenfeld noch zum

Stimmkreis W�rzburg-Land gehçrte, werdeich an den legend�ren SparkassendirektorAugust Bender erinnert, der damals unserBezirksrat gewesen ist. In seinen Berichten�ber die Aufgaben des Bezirkstages hat erleidenschaftlich gerne aufgez�hlt wievielH�hner, G�nse, Schweine und sonstige Vier-beiner gez�chtet werden, um so die Eigen-versorgung der Bezirkskrankenh�user zu ge-w�hrleisten.

F�r den Bereich Kitzingen/Ochsenfurt warvon 1953–1966 Josef Jçrg aus Giebelstadtim Bezirkstag, 1966–1994 Heinrich Schmalzund von 1984–2003 Ruth Bauer aus Kitzin-gen.Aus dieser Zeit sind mir noch die Bezirks-tagspr�sidenten in guter Erinnerung. Derkunstsinnige Oskar Schad, Hans Weiß, derSchloß Aschach als fr�nkische Kulturperleausstattete und Dr. Franz Gerstner, der diePartnerschaften mit Calvados in der Nor-mandie begr�ndete und viele interkommu-

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nale Initiativen, wie zum Beispiel den�PNV im Raume W�rzburg besonders fçr-derte. Nicht zuletzt muß ich noch RaimundSchmitt erw�hnen, der leider Unstimmigkei-ten im Großeinkauf mitbereinigen mußte,gegen den ich mit meinen Kollegen Dr.Bçtsch und Barbara Stamm einige Jahre mitmehr oder weniger Erfolg ank�mpfte, wasmir im Kreise meiner Parteifreunde wenigSympathie einbrachte.Mit der Landkreisreform 1972 �nderte sichauch die Stimmkreiseinteilung, die zurLandtags- und Bezirkstagswahl 1974 wirk-sam wurde. Bei meiner zweiten Nominie-rung f�r die Landtagswahl 1974 lag es nahe,den t�chtigen Bundeswahlkreisgesch�ftsf�h-rer Karl Lother mit dem Bezirkstagsmandatzu betrauen. Er hatte sich damals noch nichtvorstellen kçnnen, daß er 29 Jahre unser Be-zirksrat bleiben sollte.Im Ablauf dieser Zeit gehçrte er mehrerenAussch�ssen an. Personal-, Sozialhilfe-, So-zial-, Kultur-, Bezirks-, Rechnungspr�fungs-und Wahlpr�fungsausschuß. So »ganz ne-benbei« war er noch Vertreter des Bezirks-tages im Bezirksjugendring, beim St.-Josefs-Stift Eisingen, im Ausschuß nach § 10a H�ft-lingshilfegesetz, in der Verbandsversamm-lung der Bayerischen Bezirke, in der Vor-standschaft der Taubstummeninstitutsstif-tung und im EDV-Unterausschuß des Ver-bandes der Bayerischen Bezirke. Vier Jahrewar er stellvertretender Fraktionsvorsitzen-der und sieben Jahre Vorsitzender des Ver-gabeausschusses.In seiner Zeit wurde Vieles bewegt. Fragenwir ihn hierzu selbst: »Die psychiatrischenBehandlungs- und Pflegepl�tze wurden be-

darfsgerecht erweitert und verbessert. Dief�nf Bezirks-Krankenh�user u.a. im SchloßWerneck und im Kçnig-Ludwig-Haus wur-den modernisiert und insbesondere in derChirurgie so verbessert, daß ihr guter Rufweit �ber Unterfranken hinaus Patientenanzieht.Die Fischzuchtanlage in Maidbronn wurdezum Zentrum fr�nkischer Fischzucht ausge-baut und die Jugendbildungsst�tte des Bezir-kes wurde auf den Weg gebracht. Nicht zuvergessen ist die Kulturstiftung, aus derenVermçgen j�hrlich ca. elf Millionen Euro f�rKultur fçrdernde Maßnahmen ausgegebenwerden kçnnen.«Karl Lother hat in seiner 29j�hrigen Amts-zeit als Bezirksrat selbstlos f�r das Wohl vie-ler Menschen in Unterfranken gearbeitet.Nicht selten wurde er von uns çfters zu Un-recht ger�gt, wenn die Bezirksumlage wie-der einmal etwas nach oben geschnalzt ist,obwohl sie heute noch zu den niedrigstenUmlagen in Bayern z�hlt.Seit der Bezirkstagswahl im Jahre 2003 istMartin Umscheid unser neuer Bezirksrat. Ergehçrt dem Bezirksausschuß an und ist zu-dem Mitglied in den Aussch�ssen f�r Bauund Umwelt, Personal und Rechnungspr�-fung, im Verwaltungsrat f�r Kliniken undHeime, im Lenkungsausschuß und imJugendbeirat. Auch unser Landrat Walde-mar Zorn gehçrt seit 2003 als Mitglied demBezirkstag Unterfranken an. Es ist meinesErachtens gut, wenn Landr�te in Bezirks-tagen vertreten sind. Sie bringen mit ihrenkommunalen Fachkenntnissen die Garantiedaf�r mit, daß die Bezirksumlage immer»maßgeschneidert« bleibt.

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Die CSU-Gesch�ftsstellen in W�rzburghaben seit ihrem Bestehen eine re-

gelrechte »Vier-Himmels-Richtungs-Wande-rung« durchgemacht. In der Bohnesm�hl-gasse 16 haben wir angefangen. Hier warendie ersten Sprechstunden und ersten Vor-standssitzungen.Dann ging es in das »st�dtische Hochhaus«in der Augustinerstraße. N�chste Stationwar dann mit der Bezirksgesch�ftsstelle zu-sammen in der Neutorstraße, bis es danachin das Miethaus des St.-Bruno-Werkes in dieDomerpfarrgasse ging. Letzte Station bisheute ist im Schatten des Echter-Denkmalsin der Juliuspromenade Nr. 17.Urspr�nglich waren Bezirks- und Bundes-wahlkreisgesch�ftsstelle nahezu eine perso-nelle Einheit. Karl Hatzold, Ludwig Alten-hçfer und Gerhard Schmitt verstanden es

freundschaftlich mit unseren Leuten aus derStadt und aus den Gemeinden des Landkrei-ses zusammenzuarbeiten. Dann folgten un-sere eigenen Gesch�ftsf�hrer. Herold Sch�-fer, Hans Grumbach, Isidor Erhard, unter-st�tzt von Karin Beil, Elisabeth Vieres undseit �ber 25 Jahren von Christa Motzek.1973 wurde Karl Lother Bundeswahlkreis-gesch�ftsf�hrer, kein leichtes Amt, wie ichmeine, das er aber treu und zuverl�ssig aus-�bte. Und seit 2001 ist nun schon wieder Pe-ter Kreutner als Gesch�ftsf�hrer in derCSU-Gesch�ftsstelle.Nicht zu vergessen ist der gute Geist in denGesch�ftsstellen der CSU, unsere MargaHartling. Schon f�r Ludwig Altenhçfer hatsie eifrig geschrieben und telephoniert. Dannarbeitete sie f�r Dr. Wolfgang Bçtsch undf�r Barbara Stamm. Was sie aber besonders

Das war der rollende Einsatz zur Bundestagswahl 1976

mit Dr. Wolfgang Bçtsch mit Photostopp in Gaub�ttelbrunn

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auszeichnete, war die Vermittlerrolle zwi-schen Petenten und uns Abgeordneten. Siemachte die Anliegen der Leute zu ihren ei-genen Sorgen und bohrte immer wiedernach, wenn eine Eingabe einmal etwas mehrZeit zur Bearbeitung brauchte.Wo unsere silbrig gelockte Marga auftauch-te, da strahlte jedem ihr L�cheln entgegen,und so war sie bei Behçrden, im Rathaus,bei der Regierung von Unterfranken undnicht zuletzt auch beim Bischof und denFreunden aus der Jugendzeit im Domkapitelstets willkommen und gern gesehen. Viel

Freundlichkeit ging auch auf unsere ChristaMotzek und auf Peter Kreutner �ber, diederzeit die Ansprechpartner in der CSU-Gesch�ftsstelle sind.Wir hatten bis jetzt Gl�ck mit dem Personalin der Gesch�ftsstelle. Wenn Karl, Peter undChrista auch oft Blitzableiter spielen m�ssen,sie machen ihre Arbeit gewissenhaft undgut. St�rmisch geht es oft bei Wahlk�mpfenzu, doch da hilft sehr oft Waldemar Brohmehrenamtlich mit. Gerne denke ich zur�ckan die rollenden Eins�tze zur Bundes- undLandtagswahl. »Mit uns f�r Deutschland«,

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stand auf den Kleinbussen, die mit uns imAutokorso und mit Lautsprecher durchSt�dte und Dçrfer fuhren. Und war derLautsprechereinsatz vorbei, dann ging es zuzentralen, in den N�chten durchgef�hrten,Plakataktionen, die oft bis in die fr�hen Mor-genstunden dauerten.Dankbar darf ich dabei viele treue Helfererw�hnen, die ohne Bezahlung f�r die CSUarbeiteten und nicht selten sogar ihren eige-nen verbrauchten Sprit bezahlten.Stellvertretend f�r viele, darf ich AlfredIssing aus G�ntersleben nennen, der Jahr-

zehnte selbstlos mit uns im rollenden Ein-satz gearbeitet hat.Die Bilder zeigen unseren Bundestagsab-geordneten Dr. Bçtsch und Karl Lother1976 draußen in Gaub�ttelbrunn mit EugenEngert vor seinem Rathaus. – Die frohe Ge-sellschaft prostet Marga Hartling zu ihrem65. Geburtstag zu. V.l.n.r. Karl Lother, Man-fred L�ndner, Christa Motzek, WaldemarZorn, Waldemar Brohm, Walter Hollerbachund Adolf Bauer. – Das Bild vom »Dreige-stirn« zeigt Karl Lother, Peter Kreutner undWaldemar Brohm.

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Wir stellen nicht zur Ablçsung der bisdato vorwiegenden M�nnerstammti-

sche nunmehr eine politische Weiberklatsch-runde, nein, wir wollen als gleichberechtigtePartnerinnen zusammen mit unseren M�n-nern in Zukunft mehr Gemeinsames leisten.Dies hat vor nahezu dreißig Jahren nicht ir-gend eine hohe Persçnlichkeit gesagt, diesermarkante Ausspruch stammt von GertrudPatalong aus Rottendorf, die als erste Frauin der CSU kr�ftig in die politischen Spei-chen griff und bis heute mit großem EiferPolitik innerhalb der CSU und im vorpoliti-schen Raum f�r uns macht.Im chronologischen R�ckblick muß ich anviele aktive Frauen in unserem Kreisver-band denken. Angefangen mit FranziskaKimpfler, die Sekret�rin von Dr. Adam Ste-gerwald und Frau Therese Kram, die sichm�tterlich um den Bezirksverband und umunseren Bundeswahlkreis sorgte. Politischaktiv waren Katharina Birkhofer, JohannaSchuster, Lioba Lesch, Ulrike Hennrich,Berta Schleicher, Brigitte Wiesen, MonikaFrost, Elisabeth Bauer und viele anderemehr. Sicher w�ren noch viele andere zunennen, die vor Ort in den Ortsverb�ndenvorbildliche Arbeit leisten. Die jetzt von mirGenannten seien stellvertretend f�r viele er-w�hnt. Die erste Frau im Kreistag war un-mittelbar nach Kriegsende Johanna Hem-berger aus Versbach.Seit April 2005 steht Frau Elisabeth Sch�feran der F�hrungsspitze der Frauenunion. Siehat Lioba Lesch abgelçst, die von 1993 bis2005 die Frauenunion f�hrte. Elisabeth istdas weibliche Gewissen im CSU-Kreisver-band, sie vertritt in der Kreistagsfraktion

und im Kreisvorstand in vorbildlicher Weiseneben den Gesamtinteressen der Partei ins-besondere die Interessen der Frauen. Sieentwickelt gute Aktivit�ten, die nicht nurMitglieder, sondern auch breite Kreise derinteressierten Bevçlkerung ansprechen.Lesen wir, was Elisabeth Sch�fer �ber ihreArbeit in der Frauenunion zu sagen hat:»Die Frauenunion ist ein ganz wichtigerPartner in der CSU. Es gibt viele Lebens-bereiche, mit denen wir Frauen st�rkerkonfrontiert sind als viele M�nner. TrotzGleichberechtigung und Emanzipation �ber-nehmen wir Frauen immer noch den Haupt-teil der Kindererziehung und -betreuung.Zwangsl�ufig sind wir st�rker mit bildungs-politischen Fragen befaßt als unsere M�n-ner, kennen uns dadurch vielleicht auch bes-ser aus und mçchten diese Themen auchintensiver diskutieren.« Da hat ElisabethRecht, da kçnnen wir M�nner nicht wider-sprechen.Weiter sagt Elisabeth: »Froh bin ich dar-�ber, daß bei der Neuwahl der CSU-Kreis-vorstandschaft im April 2005 Frauen aus

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zehn verschiedenen Gemeinden in die Vor-standschaft gew�hlt worden sind. Wir habenuns zum Ziel gesetzt, unsere Vorstandssit-zungen abwechselnd in den Gemeinden, ausdenen unsere Vorstandsmitglieder kommen,abzuhalten und alle Frauen der Frauenunionund der CSU aus der jeweiligen Kommunedazu einzuladen. So hoffen wir, unsere Ar-beit transparent zu machen und uns gegen-seitig kennenzulernen. Der Schwerpunktunserer Arbeit in naher Zukunft muß sein,Frauen fit zu machen f�r eine Kandidatur inein kommunalpolitisches Amt und noch vielmehr Frauen als bisher zu motivieren, f�rein Amt zu kandidieren. Wir m�ssen esschaffen, daß f�r uns die gleichen Maßst�bewie f�r M�nner gelten. Bisher ist die Meß-

latte bei Frauen immer noch hçher ange-setzt als bei M�nnern und h�ufig denken wirzu intensiv dar�ber nach, ob wir den Anfor-derungen auch wirklich gewachsen sind. Ichbin fest davon �berzeugt: Wir Frauen schaf-fen es!«In den beiden Bildern: die strahlende Kreis-vorsitzende Elisabeth Sch�fer – zwischendem ehemaligen Kreisvorsitzenden ChristianWill und Landrat Dr. Georg Schreier v.l.n.r.Johanna Schuster, Brigitte Wiesen, LiobaLesch, Monika Frost und Elisabeth Bauer.Frauen in der Christlich Sozialen Union sindnicht nur ein belebendes Element, sie sindeine echte Bereicherung der politischen Ak-tivit�ten an der Parteibasis und in den poli-tischen Gremien.

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Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreiseinnerhalb einer Partei haben spezielle

Aufgabenbereiche. Sie bereiten eine Sachemit entsprechender Sachkenntnis vor, umdann innerhalb der Partei die eigentlichenpolitischen Entscheidungen treffen zu kçn-nen. Hierzu braucht es keine eigenen Orts-verb�nde, es gen�gt eine Arbeitsgemein-schaft auf Kreisebene. Ausnahmen bildenlediglich Junge Union und Frauenunion, dieauch �ber Ortsverb�nde Mandatstr�ger imGemeinde- und Stadtrat und im Kreistagstellen. So sind von den 2.300 CSU-Mitglie-dern in unserem Landkreis immerhin gleich-zeitig 1.600 Parteifreunde Mitglied in einerArbeitsgemeinschaft. In Kurzfassung nunihre Aufgabenbereiche und die derzeitigenVorsitzenden.CSA – Christlich Soziale Arbeitnehmer-schaft: Kreisvorsitzender ist Elmar Kemmeraus Theilheim. Als Anwalt der Arbeitneh-mer befaßt sich die CSA schwerpunktm�ßigmit sozialpolitischen Fragen wie z.B. »Hatunsere Rente noch eine Zukunft, Europ�i-sche Besch�ftigungs- und Sozialpolitik, jun-ge Familien und ihre Probleme«, dabei istdie christliche Soziallehre und damit Solida-rit�t und Subsidiarit�t ins Zentrum ihrer po-litischen Arbeit gestellt. Ihr Auftrag war undist: der Arbeitnehmerschaft die politischenEntscheidungen der CSU zu vermitteln unddamit diese W�hlergruppe f�r die Partei zugewinnen. Hierzu gehçrt auch die Zusam-menarbeit mit den christlich-sozialen Ver-b�nden KAB, Kolping und Christlicher Ge-werkschaftsbund.MU – Mittelstands-Union: Kreisvorsitzen-der ist Peter Gçtz aus Kirchheim. Sie ver-steht sich als politischer Anwalt des Mittel-standes. Sie engagiert sich f�r eine mittel-standsfreundliche Politik und setzt sich f�rdie Belebung und Weiterentwicklung derSozialen Marktwirtschaft sowie f�r eine sub-stanzielle Reformpolitik ein. Im Vorder-grund stehen dabei folgende herausragendeZiele: Abbau b�rokratischer Hemmnisse

und �berfordernder Regulierungen, ein Ar-beitsrecht, das sich an den Bed�rfnissenkleiner und mittlerer Unternehmen orien-tiert, die dringend notwendige Reform dersozialen Sicherungssysteme, ein gerechteresund einfacheres Steuerrecht, die St�rkungder Eigenkapitalbasis, die bessere Fçrde-rung von Existenzgr�ndungen und die Si-cherung der Generationsbr�cke, ein fairerLeistungswettbewerb und eine marktkonfor-me Bildung und Forschung. Auf Kreisver-bandsebene steht Basisarbeit im Vorder-grund. Dazu gehçren Informationsveranstal-tungen zu Sachthemen, der Meinungsaus-tausch zwischen Vertretern von Wirtschaftund Politik, die W�rdigung herausragenderunternehmerischer Leistungen, durch Ver-leihung z.B. des Mittelstandspreises, aberauch gesellige Veranstaltungen.AKU – Arbeitskreis Umweltsicherung undLandesplanung: Kreisvorsitzender ist Mar-tin Reinhard aus Frickenhausen. Das Bet�ti-gungsfeld des AKU ist die Umweltsicherungund die Landesplanung, dabei werden meistauch die Belange der Landwirtschaft undder Kommunalpolitik ber�hrt bzw. es gibtgemeinsame Interessen und gewisse �ber-schneidungen. Konkrete Themen sind dabeiu.a. der Mainausbau, die neue Abfallwirt-schaft im Landkreis, Fragen der zumutbarenM�llgeb�hren, der M�lltonnengemeinschaf-ten der Mindestbeh�ltervolumen und derKompostabschl�ge. Fragen der erneuerba-ren Energie wie Windkraft, Wasserkraft undBiomasse werden bei uns ernsthaft disku-tiert. Der AKU spricht sich f�r einen Ener-giemix aus, der sich in Bayern seit Jahrenschon bew�hrt hat. Ein großes Potentialliegt nach Ansicht des AKU in der Energie-einsparung, wo noch erheblicher Aufkl�-rungsbedarf und politische �berzeugungsar-beit besteht.ASP – Außen- und SicherheitspolitischerArbeitskreis: Kreisvorsitzender ist ThomasGiehl aus W�rzburg. Dieser Arbeitskreishat sich aus dem WPA entwickelt, der 1965

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von Staatsekret�r Erwin Lauerbach gegr�n-det wurde. Er diente damals wie heute alsDialogplattform f�r die Angehçrigen derBundeswehr sowie der Reservisten- undTraditionsverb�nde. Der ASP sieht im Mit-telpunkt seiner Aufgaben das Mitgestaltender politischen Meinungs- und Willensbil-dung im Sinne einer gemeinsamen Außen-und Sicherheitspolitik der Europ�ischenUnion, das Einflußnehmen auf die Neuori-entierung der Nato auf die ver�nderte si-cherheitspolitische Situation und die erfor-derliche St�rkung der Bundeswehr, das Be-raten der CSU-Politiker in diesen Politikbe-reichen, das Herantragen einschl�giger For-derungen und das Unterst�tzen bei derenDurchsetzung.Die Arbeitsgruppe zur Integration aul�ndi-scher Mitb�rger m�ht sich um die Verbesse-rung der Lebensverh�ltnisse unserer ausl�n-dischen Neub�rger. Derzeitiger Vorsitzen-der ist Maurizio Menna aus W�rzburg.Die Seniorenunion der CSU ist bei uns eineinterkommunale Arbeitsgemeinschaft, dieaus Mitgliedern von Stadt und Landkreis be-steht. Ihr Vorsitzender ist Rudolf Metzleraus W�rzburg. Sie will insbesondere die �l-tere Generation ansprechen und ihre Anlie-gen in der CSU vertreten. Sie will dabei ei-gene Initiativen und die aktive Mitarbeit ih-rer Mitglieder und das gegenseitige Ver-st�ndnis der Generationen fçrdern sowie dieWeitergabe der Lebenserfahrungen an diej�ngere Generation unterst�tzen. Sie willMçglichkeiten f�r die Mitarbeit und Mitge-staltung im çffentlichen Leben schaffen, f�rdie politische Meinungs- und Willensbildungentsprechende Veranstaltungen anbieten, �l-teren Mitb�rgern in sozialen und wirtschaft-lichen Fragen unb�rokratisch Hilfe vermit-teln und mit anderen Institutionen und Or-ganisationen im Interesse der �lteren Mit-b�rger zusammenarbeiten.UDV – Union der Vertriebenen: Sie istebenfalls eine interkommunale Arbeitsge-meinschaft, die aus Mitgliedern von Stadt

und Land besteht. Ihr Kreisvorsitzender istRechtsanwalt Dr. Hannes Kaschkat. IhrAufgabenbereich ist schon im Namen veran-kert. Sich der Vertriebenen und Asylantenannehmen, eine Aufgabe, die vor Jahrennoch eine zahlenm�ßig große Aufgabe f�rdie UDV gewesen ist und hoffentlich vonJahr zu Jahr immer weniger wird, nachdemes eigentlich in einer freiheitlich orientiertenund friedliebenden Welt keine Vertriebenenmehr geben sollte.AGL – Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft:Kreisvorsitzender ist Josef Weber aus Gau-kçnigshofen. Die AGL setzt sich mit denAuswirkungen der landwirtschaftlichen Be-schl�sse der EU-Agrarpolitik, der landwirt-schaftlichen Bundes- und Landespolitik aus-einander und konzentriert ihre politischeT�tigkeit auf die Bereitstellung von Arbeits-hilfen und das Sammeln von Argumentengegen die Beschl�sse mit �berproportiona-len Belastungen f�r die heimische b�uerli-che Landwirtschaft. Hierzu z�hlt z.B. die»Zuckermarktordnung«, die f�r den fr�nki-schen Bauern eine Existenzfrage ist, wennder Zuckerr�benanbau in Frage gestellt wird.Die Sch�lerunion – SU: Ihr Vorsitzender istJohannes Ziegler. Die SU hat die Aufgabemçglichst fr�hzeitig unser politisches Ge-dankengut an die Jugend, insbesondere inden weiterf�hrenden Schulen nahezubrin-gen und sie f�r die CSU zu begeistern.KPV – Kommunalpolitische Vereinigung:Kreisvorsitzender ist B�rgermeister KarlH�gelsch�ffer aus Reichenberg. Ihr Aufga-benbereich liegt unmittelbar an der Basis inden Gemeinden und St�dten. Ob Fragen deskommunalen Finanzausgleichs anstehen,oder kommunale Planungen in Zweckver-b�nden der Wasserversorgung und der Ka-nalisation, Dorferneuerung und St�dtebau-fçrderung, es gibt eine Vielfalt von Proble-men, die B�rgermeister, Gemeinde- undStadtr�te mit Abgeordneten und Fachleutengerne vorberaten, ehe es in die zust�ndigenpolitischen Gremien geht.

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Dr. Winfried Jestaedt hat viele Jahre �berunsere Aktivit�ten in der Tagespresse

berichtet. Das war nicht immer leicht, wurdedoch recht oft in den Redaktionsstuben derRotstift angesetzt und Winfrieds Artikel warwieder einmal total entstellt. Deshalb wurdedas Mitteilungsblatt des CSU-Kreisverban-des – der W�-La-Kurier – geboren, in wel-chem Dr. Jestaedt neben aktuellen Berichtenaus allen politischen Bereichen »mit spitzerFeder« auch heiße Themen aus eigener Rei-he f�r die �ffentlichkeit behandelte.Auch hier und heute ein kritisches Wort un-seres langj�hrigen Pressesprechers:»Unser Programm und Profil geht vom christ-lichen Menschenbild aus. Daraus erwuchs›Politik aus christlicher Verantwortung‹. Ge-nerationen von Mitgliedern ließen sich in ih-rem Denken und Handeln persçnlich wie po-litisch vom ›C‹ motivieren. Dieses Wertever-st�ndnis – gepaart mit den Grundwerten Frei-heit, Gerechtigkeit, Solidarit�t und Subsidia-rit�t – verblaßt seit Jahren in den Unionspar-teien CDU/CSU. Der S�kularismus fordertTribut. Hinzu gesellen sich Probleme wieGlobalisierung, Bioethik, Staatsschulden, Ge-burtendefizit, Arbeitslosigkeit, Ehescheidun-gen, Drogenkonsum, Terrorismus, Parteien-und Staatsverdrossenheit. Nicht wenige Men-schen in Deutschland huldigen den Errungen-schaften einer Spaßgesellschaft mit schl�pfri-gem Pluralismus. Andererseits gibt es auchhoffnungsvolle Indizien. Sie lassen Familien,Gruppen und Institutionen in einem positive-ren Bild erscheinen. Beispielsweise nimmt dieSpendenfreudigkeit f�r Notleidende undArme in Deutschland zu. Auch ehrenamtli-che T�tigkeit befindet sich imAufwind.

Grçßeres Verst�ndnis wird in der çffentli-chen Debatte um eine tragf�hige Leitkulturf�r unser Land entgegengebracht. Vater-lands- und Heimatliebe, B�rgern�he, Nach-barschaftshilfe und Mitverantwortung f�rdas Gemeinwesen erfreuen sich vermehrtdes Zuspruchs. Gut und Bçse liegen nahebeieinander.Der CSU stehen schwierige Jahre ins Haus.Im Blick auf ihr k�nftiges Parteiprogrammmuß sie ehrlich pr�fen: Ist das ›C‹ in ihremNamen noch gefragt. Darf sie sich, kann siesich heute und morgen noch zum christli-chen Menschenbild bekennen? Ich persçn-lich, im Dezember 2005 seit vierzig JahrenMitglied der CSU, bin �berzeugt: Der geisti-ge Kampf um das ›C‹ geht weiter. Trotzmancher R�ckschl�ge wird die CSU an die-ser Vorgabe aus dem Erbe von Stegerwaldund M�ller festhalten.«

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So schließt sich der Kreis meines bebilder-ten Berichtes �ber 60 Jahre miterlebte

und mitgestaltete Geschichte unseres Kreis-verbandes. Ich durfte von allem Anfang andabei sein. Kenne noch die mutigen M�nnerund Frauen, die damals Hoffnung widerHoffnungslosigkeit setzten. War Plakat-schreiber, Plakatkleber und Flugblattent-werfer, worauf ich heute noch stolz bin.Mein Vater war ein braver »noch kçniglich«bayerischer Sozialdemokrat, der zun�chstnicht verstehen konnte, daß ich als sein ein-ziger Sohn ein »Schwarzer« geworden bin.Auch mein Vater folgte alsbald meinem Bei-spiel und w�hlte selbstverst�ndlich CSU, diePartei seines Sohnes. Diese politische Ver-wandtschaft kam mir sp�ter zur Landtags-

wahl 1970 zugute. Viele Rimparer Maurersagten meinem Vater ins Ohr: »Dei Bu�, itener vo uns, den w�hle wir«. Die Wahl-ergebnisse haben es best�tigt, daß derMaurersbu� das Vertrauen auch vieler »Ro-ter« hatte.So haben wir miteinander den »Roten Sperr-g�rtel« rings um W�rzburg gesprengt. Des-halb an dieser Stelle Dank allen, die mitge-k�mpft haben und �ber Jahrzehnte treu zurCSU gestanden haben.Wenn der Volksmund auch �ber Partei-freunde eine besondere Vorlauf-Steigerungkennt, ich kenne diese f�r meine Personnicht. »Feind, Erzfeind, Parteifreund«, nein,das war nicht meine Sache. Personelle Aus-einandersetzungen hat es sicher auch mit

Bundesfinanzminister Theo Waigel, ein gern gesehener Gast bei uns im Landkreis W�rzburg

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mir als Kreisvorsitzender gegeben. Dochdiese, soweit sie speziell bei Nominierungennotwendig waren, wurden mit »offenem Vi-sier« gef�hrt. Wenn ich dabei manchem Par-teifreund habe weh tun m�ssen, will ichmich auch heute nochmals entschuldigen.Ich habe auch manche Hiebe einsteckenm�ssen, das gehçrt zum politischen Ge-sch�ft und ich trage niemanden etwas nach.Im Bild auf der gegen�berliegenden Seitesehen sie unseren ehemaligen Landesvorsit-zenden und Bundesfinanzminister Theo

Waigel. Ihm habe ich sicher wehgetan, alsich mich in der Landtagsfraktion gegen ihnals mçglichen Bayerischen Ministerpr�si-denten ausgesprochen habe und mich f�rEdmund Stoiber einsetzte. Auch ihm habeich in meiner politischen Laufbahn viel zudanken. Hinter ihm steht Staatssekret�r Al-bert Meyer. Er war derjenige, der oft f�rBaumaßnahmen im Landkreis den bayeri-schen Geldschrank çffnen mußte und miroft und oft beigestanden hatte, wenn es galt,wieder eine Mehrzweckhalle zu bauen.

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Neben ihm unser BundestagsabgeordneterDr. Wolfgang Bçtsch, mit dem ich dreißigJahre als Kreisvorsitzender und vierund-zwanzig Jahre als Abgeordneter freund-schaftlich und erfolgreich f�r die B�rger un-seres Kreises gearbeitet habe. Rechts außensteht Karl Lother, Bezirksrat und Bundes-wahlkreisgesch�ftsf�hrer. Auch wir habenfreundschaftlich zusammen gearbeitet. Nurbei Fußballspielen habe ich ihn manchmalge�rgert, wenn ich im spannendsten Augen-blick von M�nchen aus antelephoniert habeund ihn nach dem Stand der Tore fragte.Links außen steht Ignaz Schneider, dem icheinst half, B�rgermeister von Estenfeld zuwerden. Wir haben viel Gutes miteinandergeschaffen, deshalb schmerzt es mich, daß erder CSU untreu geworden ist.Das letzte Bild f�hrt uns in die HeiligenHallen des Maximilianeums. Die Aufnahmestammt aus dem Jahre 1996. Landtagspr�si-dent Johann Bçhm hat die Estenfelder De-legation empfangen. Mit dabei die Riege derB�rgermeister Heinz B�r, Manfred L�nd-ner, Michael Weber und Gerd Schweidler.Wir �berreichten unserem Landsmann Jo-hann Bçhm eine Darstellung von derSchlacht vor W�rzburg anno 1796. Mitbe-gr�ßt hatten uns meine Kollegen ManfredAch und Herbert Franz von der SPD. Mitbeiden verbindet mich noch heute ein gutes,kollegiales Verh�ltnis, wie es sich eben f�rDemokraten gehçrt. Hart in der Sache, mit-menschlich jedoch zueinander, eine Devise,zu der man nicht unbedingt eine große Ko-alition braucht, die aber notwendig ist, wennDemokratie funktionieren soll.

Dieses Buch mit der bebilderten Geschichteunseres Kreisverbandes erhebt nicht denAnspruch auf Vollst�ndigkeit und Unfehl-barkeit. Es ist aber im ehrlichen Willen zurGeschichte und in Absprache mit vielenFreunden entstanden, die mir beratend hal-fen es in verh�ltnism�ßig kurzer Zeit zu er-stellen. Nach bestem Wissen und Gewissenhabe ich aus den eigenen Erlebnissen be-richtet. Daf�r will ich weder Dank noch An-erkennung. Aber ich mçchte mit diesemBuch nachfolgenden Generationen in derCSU ans Herz legen, was uns zur 40-Jahr-Feier Oskar Neisinger sagte: »Wir hattengelernt, in einer Epoche, wo vor unsren Au-gen so vieles zerbrach, was scheinbar zuver-l�ssig war, sich einzig und allein auf ChristiWort und Weisung zu verlassen. In dieserGesinnung, daran sollten wir uns heute er-innern, hat die Gr�ndergeneration das ›C‹in unseren Parteinamen eingebracht. Nichtals frommes Dekor zur Gewinnung be-stimmter W�hlergruppen, sondern aus dertiefen �berzeugung, daß nur eine Politik auschristlicher Verantwortung zur zuverl�ssigenKompaßnadel eines neuen Aufbruchs wer-den konnte.« Dies gilt auch f�r die n�chstenJahrzehnte. Und dazu ein Wort von AndreasHofer, das euch Mut machen kann: »Seid�sgscheit, habt�s a Schneid und halt�s zam.«

Estenfeld, im Februar 2006

Christian Will MdL a.D.

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CSU-Ortsverb�nde/W�rzburg-LandAktuelle Mitgliederzahl und die derzeitigen Ortsvorsitzenden

Verband Mitglieder Nachname Vorname

Altertheim 19 Weber Klaus-Georg

Aub 32 Menth Claus

Bergtheim 56 Steigleder Alfred

Bçttigheim 12 Seidenspinner Axel

Burggrumbach 29 Ziegler Edgar

B�tthard 17 D�chs Robert

Eibelstadt 51 G�nther Peter

Eisenheim 22 Werner Paul

Eisingen 29 Hertzig Julian

Erbshausen 16 Strobel Winfried

Erlabrunn 27 M�ller Karl-Heinz

Essfeld 19 Deppisch Peter

Estenfeld 78 Belohlavek Erwin

Frickenhausen 17 Reinhard Martin

Gaukçnigshofen 58 Reifschneider Wolfgang

Gelchsheim 28 Reuß Werner

Gerbrunn 64 Seufert G�nter

Giebelstadt 26 Aum�ller Erna

Goßmannsdorf 13 Schleicher Berta

Gramschatz 25 Stark Alfred

Greußenheim 30 Senger Margot

G�ntersleben 56 Riedmann Paul

Hausen 15 Bauer Reinhold

Helmstadt 34 Kempf Lothar

Hettstadt 39 Hild Klaus Dieter

Hçchberg 92 Schulz Jutta

Hohestadt 23 Singer Manfred

Holzkirchen 18 Schmitt Dirk

Hopferstadt 65 Hellmuth Thomas

Kirchheim 37 Maurer Christian

Kist 37 Sch�fer Klaus

Verband Mitglieder Nachname Vorname

Kleinrinderfeld 28 Hess Frank

K�rnach 67 L�ndner Manfred

Leinach 50 Franz Erhard

Margetshçchheim 76 Brohm Waldemar

Neubrunn 22 Rieck Achim

Oberpleichfeld 33 Hammer Lorenz

Ochsenfurt 102 Sch�fer Elisabeth

Prosselsheim 9 Bçrger Birgit

Randersacker 43 Wenzel Dr. Hans-Georg

Reichenberg 54 Tewes Judith

Remlingen 18 Dorsch Paul

Rieden 24 Kaiser Werner

Riedenheim 25 Metzger Peter

Rimpar 131 Losert Burkard

Rottendorf 45 Geulich Robert

Rçttingen 33 Hartmann Hans

Sommerhausen 42 Aum�ller Klaus-Dieter

Sonderhofen 31 Zangl Franz Josef

Sulzdorf 20 Gilbergs Ojars

Theilheim 34 Wallrapp Maria

Th�ngersheim 17 Nickel Eberhard

Uettingen 30 Endres Heribert

Unterpleichfeld 38 Arnold Fredy

Veitshçchheim 102 Kleber Reinhard

Waldbrunn 33 Siebenlist Ernst

Waldb�ttelbrunn 43 Hçfner Peter H.

Winterhausen 28 Maar Mirko

Zell am Main 38 Schnarr Dieter

nur Kreisverband 3

GesamtKreisverband 2.303 Nuß Eberhard

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2006

59 Ortsverb ndeim LandkreisW�rzburg

Zielbewußt undleistungsstark

Die politischen Mandatstr�gerim Bayerischen Landtag,

im Deutschen Bundestag, im Europ�ischen Parlament,im Bezirkstag und unsere Landr�te

Der Bayerische Landtag in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg besteht seit 1946. UnsereStimmkreisabgeordneten waren: Engelbert Kraus von 1946–1962, Landrat Dr. Fritz Wilhelmvon 1962–1970, Christian Will von 1970–1994, Manfred Ach von 1994–2008.F.r den Stimmkreis Kitzingen-Ochsenfurt waren Stimmkreisabgeordnete: Gottfried Eichel-brçnner von 1946–1962, Erich Sauer von 1961–1982, Franz Brosch von 1982–2003.5ber Zweitstimmen wurden als Listenkandidaten gew6hlt: Hans Wutzlhofer von 1946–1950,Friedrich August Freiherr von der Heydte von 1966–1970, Ludwig Altenhçfer von 1972–1974,Barbara Stamm seit 1976.

Der Deutsche Bundestag besteht seit 1949. Unsere Wahlkreisabgeordneten waren: WilhelmLaforet von 1949–1953, Dr. Karl August Kihn von 1953–1957, Linus Memmel von 1957–1976,Dr. Wolfgang Bçtsch von 1976–2005, Paul Lehrieder seit 2005. Nicht unerw6hnt in dieser Auf-z6hlung mçchte ich Frau Dr. Maria Probst lassen, die von 1949 bis 1967 im Bundestag war unddie in ganz Unterfranken als »Maria Hilf« bekannt war und auch vielen Leuten aus unseremLandkreis ihre Hilfe hat zukommen lassen. Insbesondere Kriegsbesch6digte und Kriegshinter-bliebene werden dankbar ihrer gedenken. 5ber die Liste waren aus unserem Bereich noch imBundestag: Erich Ziegler von 1963–1980 und Marion Seib von 2002–2005.

Im Europ�ischen Parlament waren aus unserem Bereich vertreten: Linus Memmel von 1965–1977, Ursula Schleicher von 1979–2004 und Anja Weisgerber seit 2004.

Bezirksr�te aus unserem Bereich waren: August Bender von 1953–1974, Karl Lother von 1974–2003 und Martin Umscheid seit 2003. Die Bezirksr6te f.r Kitzingen und Ochsenfurt waren:Josef Jçrg von 1953–1966, Heinrich Schmalz von 1966–1994, Ruth Bauer von 1984–2003.

Die Landr�te im Landkreis W.rzburg waren: Michael Meisner von 1945–1949, Dr. FritzWilhelm von 1949–1978, Dr. Georg Schreier von 1978–1996 und Waldemar Zorn seit 1996. Dievom Volk gew6hlten Landr6te im Landkreis Ochsenfurt waren von 1947–1952 Erwin Ammannund von 1952–1972 Karl Remling.

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Anwesenheitsliste zur ersten Sitzung des Kreistages am 11. Juni 1946,

die von Engelbert Kraus als Fraktions- und Kreisvorsitzender angef�hrt wird

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Inhaltsverzeichnis

5 Unsere Heimat war 1945 Frontgebiet7 Die NS-Herrschaft brachte unsagbares Leid �ber unser Volk11 Dr. Adam Stegerwald gr�ndet die CSU15 M�nner und Frauen der ersten Stunde aus dem Landkreis17 Mit Dr. Kaspar D�rr und Engelbert Kraus unterwegs24 Von Michael Meisner zu Landrat Dr. Fritz Wilhelm30 Von Konrad Adenauer zu Linus Memmel36 Meine Zeit als Kreisvorsitzender und Abgeordneter im Bayerischen Landtag47 Dr. Wolfgang Bçtsch lçst Linus Memmel im Bundestag ab52 Paul Lehrieder wird neuer Bundestagsabgeordneter53 Barbara Stamm kommt �ber die Liste in den Landtag56 Initiativen der CSU: Weinbergsbereinigungen in Franken57 Unsere Aktivit�ten im Straßenbau59 Die Denkmalpflege, ein Markenzeichen der CSU61 Wir feiern Franz Daniel Pastorius65 Besondere Aktionen praktischer Geschichtspflege67 Dank und Abschied f�r Alfons Goppel69 Dr. Georg Schreier wird neuer Landrat73 Franz Josef Strauß feiert mit mir 25j�hriges Dienstjubil�um76 Wie wir die Wiedervereinigung erlebten79 Die Bundeswehr und wir81 Frieden schaffen durch internationale Kontakte83 Wir bringen St. Kilian in seine Heimat Mullagh85 Dr. Edmund Stoiber kommt am Tag seiner Wahl zum Ministerpr�sidenten

zu uns in den Landkreis nach G�ntersleben89 Waldemar Zorn wird neuer Kreisvorsitzender91 Christian Will wird Ehrenkreisvorsitzender92 Eine Audienz bei Papst Johannes Paul II.93 Manfred Ach lçst Christian Will im Landtag ab99 Waldemar Zorn lçst Dr. Schreier als Landrat ab104 Eberhard Nuß wird Kreisvorsitzender106 Manfred L�ndner und die Kreistagsfraktion111 Der Kreisverband und seine Aktivit�ten115 Anja Weisgerber ist neue Europa-Abgeordnete116 Die Junge Union stellt sich vor117 Ein Neuanfang mit Angela Merkel118 Karl Lother �bergibt Mandat an Martin Umscheid120 Die CSU-Gesch�ftsstelle und ihre Mitarbeiter123 Elisabeth Sch�fer stellt die Frauen-Union vor125 Die Arbeitsgemeinschaften der CSU127 Unser Pressesprecher Dr. Winfried Jestaedt128 Ein Schlußwort f�r die Zukunft130 Unsere Ortsverb�nde und ihre Vorsitzenden133 Die Liste der politischen Mandatstr�ger

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Impressum und Bildernachweis

Dank sage ich den Mitarbeitern im Staatsarchiv W�rzburg und im Hauptstaatsarchiv M�nchenf�r die Beschaffung der Protokolle aus unserer Gr�ndungszeit 1945/46. Dank dem amerika-nischen Verbindungsoffizier und guten Freund Peter Ottersen f�r die �bersetzung dieser Pro-tokolle vom Englischen ins Deutsche. Danke meiner Enkelin Miriam Albert f�r die �ber-setzung des Gr�ndungsprotokolls vom 13. Oktober 1945. Gerade diese Protokolle aus derGr�nderzeit, die einst amerikanische Soldaten als Versammlungsbeobachter geschrieben ha-ben, waren unentbehrlich f�r eine wahrheitsgetreue Schilderung unserer »Urgeschichte«.

Dank sage ich meinem Kollegen Rudolf Studtrucker, der viel Zeit und M�he auf sich genom-men hat, um mir eine solide Grundlage zur Herstellung dieses Buches zu geben. Er hat mit mirdie Bildauswahl getroffen, jedes Bild f�r den richtigen Ausschnitt zugerichtet und f�r den Sei-tenumbruch eingemessen. Er hat den �berzug mit dem Medaillon und den Titel gestaltet undf�r den Text den Satzspiegel festgelegt, nach welchem ich meine Artikel schreiben konnte.

Danke der Firma Konrad Triltsch in Ochsenfurt, die es meinem Schwiegersohn ChristophStindl erlaubt hat, Umbruch und Autorkorrekturen daheim auszuf�hren, wodurch uns beidenviel kostbare Zeit f�r die eigentliche Herstellung des Buches geschenkt wurde. Danke deshalbauch Christoph f�r den fachlich exzellenten Umbruch und die notwendig kritische Korrektur.Anerkennung und Dank der Firma Triltsch f�r die saubere und termingerechte Fertigung desBuches in der Reproherstellung, im Druck und in der buchbinderischen Verarbeitung.

Nicht zuletzt Dank dem CSU-Kreisverband f�r den Auftrag, den ihr mir, dem nahezu Achtzig-j�hrigen, erteilt habt, dieses Buch als Zeitzeugen zu schreiben, was ich, trotz knapper Termin-vorgabe, gerne getan habe.

Hier nun der Bildernachweis, wobei ich hoffe, daß dadurch dem Kreisverband keine Honorar-forderungen entstehen. Deshalb Dank allen, deren Bilder ich weitgehend aus meinem großenArchiv in diesem Buch verwendet habe.

Manfred Ach 93, 94, 96 – Traudl Baumeister 42 – G. W. Bachert 20 – Silvio Galvagni 29, 30, 34,38, 40, 50, 55, 57, 58, 60, 63, 64, 66, 67, 68, 74, 86, 120, 128 – Erika Groth-Schmachtenberger6, 8, 9, 10 – Photo Gundermann 106 – Hans Heer 25, 28, 31, 32, 45, 48 – Georg Heusner 56 –Dagmar Kolata 83 – Frau Konrad 105 – Dieter Krauß 76 – Anton K�tt 53, 65, 73, 81 –H. Langhirt 70 – US-Marne-Museum 3. ID 2, 8 – Arturo Mari 92 – Studio Menth 4, 71, 74, 75,80 – Gerhard Nitsche 13 – Ernst Nçth 18 – Eberhard Nuß 104 – Photo Rçder 32 – Photo Poss36, 98 – Matthias Wolz 81 – Waldemar Zorn 16, 99, 100, 101, 102, 103 – Archiv der CSU 11, 15,19, 47, 49, 52, 69, 90, 97, 98, 113, 114, 117, 118, 121, 122, 124 – Archiv Christian Will 5, 22, 24,35, 38, 59, 62, 63, 77, 79, 80, 82, 83, 84, 85, 89, 91, 94, 107, 108, 110, 111, 112, 116, 123, 129 –Archiv der JU 54, 87, 115.

Verantwortlich f�r den Inhalt nach Pressegesetz CSU-Kreisverband W�rzburg-Land,der Kreisvorsitzende Eberhard Nuß und der Autor Christian Will.

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