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6 Research Deutsche Bank 10 Prognosen - db.com · Volle Schiffe statt Krisenstimmung am Hafen von...
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Weltwirtschaftswachstum in % zum Vorjahr; e = Erwartung der Deutschen Bank
QUELLE: IMF/PROGNOSEN DEUTSCHE BANK GLOBAL MARKETS, STAND: 23. 11. 2015
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Geldpolitik – Noten-banker handeln auf unerforschtem GebietDie Geldpolitik wird ihren starken Ein-
fl uss auf die Entwicklung der globalen
Kapitalmärkte behalten. Ob die Noten-
banken die Märkte dabei eher stützen
oder weiter verunsichern, wird davon ab-
hängen, wie stringent und nachvollzieh-
bar Fed, EZB & Co. ihre Politik gestalten.
Vieles spricht für eine Leitzinsanhebung
der Fed bereits in diesem Dezember,
darüber hinaus erwartet Ulrich Stephan
ein bis zwei weitere im kommenden
Jahr. Die Europäische Zentralbank dage-
gen könnte neben der Senkung des Ein-
lagezinssatzes bald auch eine Ausweitung
ihres Anleiheankaufprogramms bis zum
März 2017 beschließen. Das schwächt den
Euro und sollte der nach wie vor kriseln-
den Eurozone wirtschaftlich weiter auf
die Beine helfen.
Wachstum – schwacher Trend, stabiler ZyklusDas weltweite Wachstum dürfte sich zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder leicht beschleuni-gen: von 3,1 Prozent 2015 auf fast 3,5 Prozent. Dabei lösen Binnen-konsum und Dienstleistungen die Industrieproduktion voraus-sichtlich als Wachstumstreiber ab. Für Deutschland rechnet Ste-phan mit 1,9 Prozent, für die USA mit 2,5 und für Japan immerhin noch mit 1,5 Prozent Wachstum.
Politik – Sorgen um Europa, Ruhe in den USAIn Europa können 2016 viele politische
Themen für Unruhe sorgen: die anhalten-
den Probleme der Peripherieländer und
der nach wie vor schwelende Ukraine-
konfl ikt ebenso wie die Unabhängigkeits-
bestrebungen Kataloniens. Ob darüber
hinaus im späteren Jahresverlauf auch
ein möglicher EU-Austritt Großbritanniens
wieder auf den Tisch kommt, bleibt
abzuwarten. Dagegen dürfte es in den
USA – trotz der anstehenden Präsident-
schaftswahlen im November und ein-
zelner Diskussionen, etwa um das landes-
weite Krankenversicherungssystem
(„Obamacare“) – vergleichsweise ruhig
bleiben. Auch wegen des jüngst erziel-
ten fi skalischen Kompromisses zwischen
Republikanern und Demokraten
könnte die US-Wirtschaft im kommenden
Jahr von innenpolitischen Risiken
weniger stark betroffen sein als die Volks-
wirtschaften in Europa oder Asien.
Was bringt das Jahr für Anleger? In seinem Konjunkturausblick rechnet Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, mit zyklischer Erholung in den Industrieländern und einer Stabilisierung in China
10 Prognosen für das Jahr 2016
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Gute Trefferquote 2015Wie steht es um die Prognosen 2015, die vor einem Jahr vorgestellt wurden?
Von zehn Voraussagen haben sich neun bewahrheitet, über die Zinserhöhung der Fed
war bei Redaktionsschluss noch nicht entschieden.
Währungen – Wechselkurse als Performance-TreiberBeim US-Dollar sieht Stephan klare Tendenzen: „Ich
gehe davon aus, dass der ‚Greenback‘ im Vergleich
zu allen bedeutenden Währungen weiter an Stärke
gewinnen wird.“ Im Hinblick auf den Euro dürfte
im Jahresverlauf 2016 zumindest die Parität erreicht
werden. Für Schwellenländer wie China oder
Indien sollten sich die negativen Auswirkungen einer
sukzessiven Dollar-Aufwertung in Grenzen halten.
Bei Ländern mit Defi ziten in der Leistungsbilanz und
dem Haushalt – sogenannten Doppeldefi ziten – und
stockenden Strukturreformen (etwa Brasilien oder
die Türkei) müssten Anleger jedoch mit kurzfristigen,
auch größeren Wechselkursschwankungen rechnen.
Volle Schiffe statt Krisenstimmung am Hafen von Shenzhen: Die Deutsche Bank prognostiziert für China ein Wachstum von 6,5 Prozent. Die Stabilisierung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt könnte auch positive Auswirkungen auf die Kurschancen im DAX haben
* WIRD FÜR DEZEMBER 2015 ERWARTET
Wachstum in USA, China, Europa: mehr, weniger, überschaubar
Nullzinspolitik fi ndet ein Ende: Fed macht den ersten Schritt
2014 war nur der Anfang: US-Dollar wertet weiter auf
Steigende Zinsen bei Staatsanleihen: Höher ist noch lange nicht hoch genug
Chancen am Rentenmarkt – aber nicht vor der Haustür
Keine Lust auf Minizinsen – Immobilien als Alternative
Volatile Aktienmärkte in Europa und USA: zwischen Überraschung und Stabilität
Aktienmärkte honorieren Reformen: China, Indien & Co. im Aufwind
Risiken – alte und neue Bekannte
Niedrige Zinsen, schwankende Aktien – das Portfolio macht den Unterschied aus
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Konsensus-Gewinnschätzungen 2016, Steigerung in % zum Vorjahr
QUELLE: IBES/DATASTREAM/DEUTSCHE BANK GLOBAL MARKETS, STAND: 19. 11. 2015
MSCI Asia ex Japan
MSCI World
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S&P 500
7,7
MSCI EM
9,8
Stoxx 600
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Euro Stoxx
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Topix
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Aktuelle Rendite ausgewählter Anleihesegmente, in %
QUELLE: DEUTSCHE BANK, STAND: 13. 11. 2015
Investment-Grade-Unternehmens-
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Aktien – hohe Bewertungen bleiben hochAktien dürften 2016 ein gefragtes
Investment bleiben. Hauptgrund da-
für ist das erwartete einstellige
Gewinnwachstum der Unternehmen.
Bei stabilen bis leicht anziehenden
Bewertungen, etwa in China und den
USA, könnten die Aktienpreise im
mittleren einstelligen Bereich zulegen
– zuzüglich Dividendenzahlungen.
Auf Sektorenebene dürften zunächst
Zykliker – Finanzen, Technologie,
Nichtbasiskonsum – und im weiteren
Jahresverlauf defensivere Werte,
etwa Gesundheit und Basiskonsum,
im Anlagefokus stehen. Stützend auf
die Aktiennachfrage sollte sich das
niedrige Zinsumfeld auswirken: Aktien-
märkte werden dadurch für Investo-
ren auf der Suche nach rentierlichen
Anlagen immer interessanter.
Aktien – mit „Sicherheit“ dabei bleibenNach sieben Jahren Bullenmarkt könnten sich die Aktienkurse im kommenden Jahr verhaltener entwickeln. Unter anderem weil die Unternehmensgewinne nur einstellig zulegen dürften – mit positivem Überraschungs-potenzial in der Eurozone. Für Anleger wird es darauf ankom-men, in einem breit diversifi -zierten Portfolio die richtigen Akzente zu setzen: Auf regio-naler Ebene erscheinen die ent-wickelten Märkte – etwa die Eurozone, Japan und die USA – insgesamt aussichtsreicher als die Schwellenländer. Bei den Branchen und Unternehmen gilt es diejenigen zu identifi zieren, die ihre Umsätze und Margen gegen den allgemeinen Trend weiter steigern können.
Renten – viel Ärger für wenig RenditeAnleihen mit vergleichsweise geringem
Risiko, zum Beispiel zehnjährige Bundes-
anleihen, dürften auch im kommenden
Jahr kaum interessante Renditen bringen.
„Potenzial sehe ich dagegen bei US-Unter-
nehmensanleihen mit Investment-Grade“,
erklärt Ulrich Stephan. Hier könnten
rund 3,5 Prozent Rendite möglich sein.
Für eine noch höhere Rendite ist ein
überproportional hohes Risiko einzuge-
hen. So dürften im US-High-Yield-Bereich
die Ausfallraten deutlich anziehen.
Bei Schwellenländer-Anleihen wird nach
Meinung von Ulrich Stephan viel von
der Währungsentwicklung abhängen:
Stabilisieren sich die Wechselkurse
gegenüber Euro und US-Dollar, könnten
wieder einträgliche Renditen möglich
sein. Hin zu kommt der Einfl uss Chinas:
Kann die zweitgrößte Volkswirtschaft der
Welt positiv überraschen, könnten Schwel-
lenländer-Anleihen davon profi tieren.
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Immobilien – Metropolen gehörtdie ZukunftDer Trend der vergangenen Jahre wird
sich 2016 voraussichtlich fortsetzen:
Weltweit zieht es die Menschen in die
Metropolregionen. Mit der damit ver-
bundenen Nachfrage nach Immobilien
dürfte das Angebotswachstum nicht
Schritt halten – steigende Preise wären
die Folge. In Europa erscheinen insbe-
sondere deutsche Standorte interessant,
da sie im Gegensatz zu bereits weit
gelaufenen Märkten wie London nach wie
vor fair bewertet scheinen – eine Blasen-
bildung ist am deutschen Immobilien-
markt derzeit nicht in Sicht. In den USA
sieht die Deutsche Bank den intakten
Arbeitsmarkt weiter als starken Treiber.
Insgesamt rechnet Ulrich Stephan einem
global breit gestreuten Immobilien-
portfolio die größten Renditechancen zu.
Risiken – fragen Sie den Notenbanker Ihres VertrauensNeben geopolitischen Risiken dürfte die Geldpolitik der größte Unsicherheitsfaktor im Jahr 2016 sein. So könnte im Zuge der Leitzinserhöhungen der Fed der US-Dollar zu stark aufwerten und damit Rohstoffpreise sowie Schwellenländer-Währungen unter Druck setzen. Darüber hinaus dürften auch die Sorgen um das Wachstum Chinas noch nicht ausgestanden sein. Weiteres Risikopotenzial sieht Ulrich Stephan unter anderem in einem möglichen Ausufern der Abwertungstendenzen bedeu-tender Währungen („Währungs-krieg“) sowie einem Einbruch der Unternehmensgewinne in den USA. Alles in allem ist durch die Vielzahl regionaler und globaler Unsicherheitsfaktoren im kommenden Jahr weiter mit vergleichsweise hohen Schwan-kungen an den internationalen Kapitalmärkten zu rechnen.
Rohstoffe – im Schatten von Dollar und AngebotAufgrund der vielen Einfl ussfaktoren
sind Prognosen zum Öl mit großen
Unsicherheiten behaftet. „Ich gehe
allerdings davon aus, dass beim Ölpreis
zumindest bald die Tiefststände erreicht
sein dürften“, meint Ulrich Stephan.
Angebot und Nachfrage sollten sich
jedoch erst gegen Ende des Jahres 2016
annähern und die Preise anziehen.
Ebenso unsicher gestalten sich derzeit
Prognosen zum Gold: Zwar könnten einige
Notenbanken vor allem in den Schwel-
lenländern ihre Bestände ausbauen, für
Gegenwind dürften jedoch steigende
Zinsen in den USA und ein erstarkender
Dollar sorgen. Stephan sieht beim
Gold deshalb seitwärts tendierende oder
sogar eher fallende Preise.
Ulrich Stephan empfi ehlt Mut zum Risiko: „Anleger, die ein Mindestmaß an Rendite anstreben, kommen um Aktien auch im Jahr 2016 nicht herum“
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