5. Metaphysik & Ontologie - TU Dresden · 1 5. Metaphysik & Ontologie Philosophische...
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5. Metaphysik& Ontologie
Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Holm Bräuer M.A.Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Holm Bräuer M.A.
Bräuer Einführung in die Theoretische PhilosophieSS 2007
Folie 374
Wie die Metaphysik zu ihrem Namen kam ...
Aristoteles (384-322 v. Chr.)
Aristoteles gehört zu den berühmtesten und einflussreichsten Philosophen der griechischen Antike. Er studierte 20 Jahre an Platons Akademie, zuerst als Student, später auch als Lehrer. Später ging er nach Makedonien, wo er Lehrer von Alexander des Großen war. Als Alexander König wurde, kehrte Aristoteles nach Athen zurück und gründete seine eigene Philosophenschule, dasLykeion.
OrganonPhysikMetaphysikNikomachische EthikPolitik
τα μετα τα ϕυσικαdasjenige, was nach der Physik kommt
Metaphysik
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Die Metaphysik des Aristoteles
1. Eine philosophische Disziplin, in der es um die ersten Ursachen und Prinzipien geht.
2. Eine universale Disziplin, die das Seiende als Seiendes thematisiert.
Wissenschaft vom Seienden als Seiendem
veränderliche, wahrnehmbare unveränderliche, göttlicheSubstanz Substanz
allgemeine Ontologie philosophische Theologie
(erste Ursachen und Prinzipien (erste Ursachen und Prinzipien derder veränderlichen Welt) unveränderlichen Substanz)
Bräuer Einführung in die Theoretische PhilosophieSS 2007
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Metaphysik und Ontologie bei Micraelius und Wolff
metaphysica generalis
allgemeine Ontologie
metaphysica specialis
theologia rationalis(Philosophische Theologie)
cosmologia rationalis(Philosophische Kosmologie)
psychologia rationalis(Philosophische Psychologie)
Johann Micraelius(1597-1658)
Christian Wolff(1679-1754)
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Die Grundfrage der Ontologie
Was gibt es?
Was ist Bedeutung?Was ist Wissen?Was ist eine Erklärung?usw.
Ist Frage nach dem, was es gibt, auch von definitorischer Natur?
• Was bedeutet es, dass etwas existiert?• Was bedeutet es, dass etwas existiert?
Erfassen eines Begriffs durch eine reduktiveDefinition.(philosophische Analyse)
W.V.Quine, 1908-2000
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Ontologie und Metaphysik
Grundbegriffe der Ontologie
ExistenzModalitätIdentität
Grundlagen der kategorialen Ontologie
DingeEigenschaftenSachverhalteEreignisse
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Grundbegriffe der Ontologie
ExistenzModalitätIdentität
Ontologie und Metaphysik
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Sein als Grundbegriff der Ontologie
„Was bedeutet es,dass etwas existiert?“
sein
„Sokrates ist.“existentielle Verwendung{x | x = Sokrates} ≠ ∅
„Sokrates ist ein Mensch.“prädikative VerwendungSokrates ∈ {x | x ist ein Mensch}
„Cicero ist Tullius.“IdentitätCicero = Tullius
„Ein Mensch ist ein Säugetier.“inklusive Verwendung{x | x ist ein Mensch} ⊆ {y | y ist ein Säugetier}
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Bräuer Einführung in die Theoretische PhilosophieSS 2007
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Parmenides Existenzparadoxie
Parmenides (* 510 v. Chr.)
Parmenides gehört zu denVorsokratikern, also den griechischen Philosophen, die bevor Sokrates und besonders dessen Schüler Platon wirkten. Diese Philosophie hat in den ersten Jahrzehnten des 6. Jhds. v. Chr. mit Thales und Anaximander inIonien und Unteritalien begonnen. (In der Zeit der Vorsokratiker hat Athen noch nicht die Monopolstellung in der Philosophie wie zu Zeiten Platons oder Aristoteles.) Parmenides gilt als der Hauptvertreter der EleatischenPhilosophie und als Vater der Ontologie.
Vom Wesen des Seienden
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Parmenides Existenzparadoxie
A Das Seiende existiert und es ist nicht möglich, nicht zu existieren.B Das Seiende existiert nicht und es ist notwendig, nicht zu existieren.
Nur das, was gedacht werden kann, kann existieren.Nichtseiendes kann nicht gedacht werden.Nichtseiendes kann nicht existieren.
Entweder trifft A oder B zu.Nichtseiendes kann nicht existieren.Nur das Seiende existiert und es ist nicht möglich, nicht zu existieren.
Rekonstruktion1. Wenn man sinnvoll über Dinge sprechen möchte, dann muss man sich auf diese beziehen. (Nichtseiendes kann man nicht denken.)2. Diejenigen Dinge, auf die man sich sprachlich beziehen kann, müssen existieren. (Nichtseiendes kann nicht existieren.)3. Also kann es kein Nichtseiendes geben, da es nicht möglich ist, von etwas auszusagen, dass es nicht existiert.
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Lösungen der Existenzparadoxie
1. Existenz ist keine Eigenschaft
Wenn ich also ein Ding, durch welche und wie viel Prädikate ich will, (selbst in der durchgängigen Bestimmung) denke, so kommt dadurch, dass ich noch hinzusetze, dieses Ding ist, nicht das mindeste zu dem Dinge hinzu. Denn sonst würde nicht eben dasselbe, sondern mehr existieren, als ich im Begriffe gedacht hatte, und ich könnte nicht sagen, dass gerade der Gegenstand meines Begriffs existiere. Denke ich mir sogar in einem Ding alle Realität außer einer, so kommt dadurch, dass ich sage, ein solches mangelhaftes Ding existiert, die fehlende Realität nicht hinzu, sondern es existiert gerade mit demselben Mangel behaftet, als ich es gedacht habe, sonst würde etwas anderes, als ich dachte, existieren. (Kant, Kritik der reinen Vernunft)
Immanuel Kant(1724-1804)
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Lösungen der Existenzparadoxie
2. Existenz ist ein Eigenschaft höherer Ordnung
Existenz ist eine Eigenschaft 2. Ordnung, also eine Eigenschaft von Eigenschaften (bzw. Mengen oder Klassen).
Dieser Stuhl ist rot. „Rot“ ist eine Eigenschaft 1. Ordnung (Eigenschaft von einem Ding.)Rot ist eine Farbe. „Farbe“ ist eine Eigenschaft 2. Ordnung (Eigenschaft einer Klasse.)
Eine Eigenschaft 2. Ordnung kann nicht auf Gegenstände angewendet werden!
# Dieser Stuhl ist eine Farbe.
Rot ist eine Farbe. Die Menge der Farben enthält das Element ROT.Elefanten existieren. Die Menge der Elefanten besitzt mindestens ein Element.
Problem der negativen Existenzaussagen, in denen Eigennamen vorkommen: Pegasus existiert nicht.
Bertrand RussellGottlob Frege
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Lösungen der Existenzparadoxie
3. Existenzquantor und Bezugsrahmen
Elefanten existieren.⇒ Es gibt mindestens ein x, so dass x Elefant ist.
⇒ ∃x (Elefant (x))
... wobei ∃ der sog. Existenzquantor, x die von diesem Quantor gebundene Variable und (...) der Skopus (Bereich) des Existenzquantors ist.
Der Quantifikationsbereich ist abhängig von der Sprache oder Theorie.
Die Antwort auf die Frage nach dem, was es gibt, kann nur relativ zu einem Bezugsrahmen oder einem Sprachsystem beantwortet werden.
Rudolf Carnap W.V. Quine
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Lösungen der Existenzparadoxie
4. Existenz als Aktualität
Dinosaurier existieren nicht mehr, obwohl es früher welche gab.Es gibt zwar Tote, aber die Menschen, die sie mal waren, existieren nicht mehr.
Aktualität kann einzelnen Dingen wie ein Prädikat unterster Stufe sowohl zu-als auch abgesprochen werden.
In diesem Sinne kann man von etwas sagen, es beginne zu existieren, existiere noch immer oder existiere nicht mehr.
Anthony Kenny
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Folie 387
Die alethischen Modalitäten
A Das Seiende existiert und es ist nicht möglich, nicht zu existieren.B Das Seiende existiert nicht und es ist notwendig, nicht zu existieren.
Aussagen, in denen die Ausdrücke „möglich“, „notwendig“ usw. vorkommen, nennt man Modalaussagen.
Die Ausdrücke „möglich“, „notwendig“ usw. heißen Modaloperatoren.
notwendig Das, was ist, muss der Fall sein.
kontingent Das, was ist, könnte nicht der Fall sein.
möglich Das, was nicht ist, könnte der Fall sein.
unmöglich Das, was nicht ist, kann nicht der Fall sein.
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Modalitäten
Die epistemische Interpretation der Modalitäten
ontologisch notwendig möglichepistemisch a priori a posterioriBeispiel: 2+2=4 Alle Schwäne sind weiß.
Kripke über notwendige Sätze a posteriori und das kontingente Apriori
Goldbachs VermutungGoldbachs Vermutung besagt, dass jede gerade Zahl, die größer als zwei ist, die Summe von zwei Primzahlen sein muss. Wenn diese Vermutung wahr ist, dann handelt es sich um eine notwendige Wahrheit; wenn sie falsch ist, dann ist sie notwendig falsch.
Das Urmeter in ParisIn Paris liegt ein Stab, dessen Länge als Standard für das Meter dient. Ist es eine notwendige Wahrheit, dass dieser Stab einen Meter lang ist? Wenn apriorische Sätze notwendig wahr sind, müssen wir dies bejahen, denn dieser Stab in Paris ist ja per Definition (a priori) einen Meter lang. Das brauchen und können wir nicht empirisch überprüfen, denn das Urmeter ist ja der Standard für jede Längenmessung.
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Bräuer Einführung in die Theoretische PhilosophieSS 2007
Folie 389
Modalitäten und mögliche Welten
Mögliche Welten
Es ist notwendig, dass S.Es ist möglich, dass S. Es ist unmöglich, dass S.w1 w1 w1
w2 wahr w2 wahr w2 wahrw3 w3 w3
w4 falsch w4 falsch w4 falschw5 w5 w5
... ... ...
Existieren alternative mögliche Welten tatsächlich?
Realismus: Auch die anderen möglichen Welten mit ihren Einwohnern, auch wenn sie in unserer Welt nicht aktuell existieren, existieren tatsächlich und sind real.Aktualismus: Nur diejenigen Entitäten existieren, die auch in unserer Welt existieren.
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Lewis´ realistische Deutung
David Lewis (1941-2001)
Lewis gilt als einer der wichtigsten amerikanischen Philosophen, der auf fast allen Gebieten der theoretischen Philosophie arbeitete und wichtige Beiträge lieferte. Am einflussreichsten waren vielleicht seine Arbeiten zum Begriff der möglichen Welten.
Convention. A Philosophical Study (1969)„General Semantics“ (1970)Counterfactuals (1973)„Adverbs of Quantification“ (1975)„How to Define Theoretical Terms“ (1978)„Scorekeeping in a Language Game“ (1979)„Attitudes De Dicto and De Se“ (1979)On the Plurality of Worlds (1986)
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Folie 391
Lewis´ realistische Interpretation
• Die realistische Interpretation möglicher Welten setzt eine Pluralität von Universen voraus, die genau so real sind, wie der Kosmos, in dem wir leben. Unsere Welt ist lediglich Teil der umfassenden Realität aller Kosmen.
• Die anderen Welten können wir wegen der raum-zeitlichen und der kausalen Trennung von unserer Welt nicht erreichen. Es ist sinnlos nach räumlichen, zeitlichen oder kausalen Verbindungen zwischen den Individuen der verschiedenen Welten zu fragen.
• In Bezug auf die Identität von Individuen in verschiedenen Welten kann der Realist aufgrund der unterstellten Realität der anderen Welten nicht behaupten, dass diese mit den Gegenstücken (counterfactuals), die in den anderen Welten existieren, identisch sind. Dass Merkel in einer anderen Welt Philosophin statt Bundeskanzlerin ist, muss demnach so analysiert werden, dass ein ihm ähnliches Gegenstück in einer anderen Welt Philosoph ist. Es gibt keine Transwelt-Identität, sondern nur Welt-gebundene Individuen, die ähnliche Gegenstücke in anderen Welten besitzen.
• Die anderen möglichen Welten sind nicht weniger real als unsere aktuale Welt. Der Ausdruck „aktual“ dient lediglich als indexikalischer Ausdruck, der sich auf diejenige Welt bezieht, in der er geäußert wird. Er impliziert keinen ontologischen Vorrang unserer Welt gegenüber allen anderen. Die aktuale Welt ist daher nicht diejenige Welt, die allein existiert, sondern eben diejenige Welt, in der dieser Ausdruck jeweils geäußert wird.
Bräuer Einführung in die Theoretische PhilosophieSS 2007
Folie 392
Modalitäten und mögliche Welten
Eigenschaft: Eine Eigenschaft P ist eine Funktion, die jeder möglichen Welt die Menge von Individuen zuordnet, auf die der entsprechende Allgemeinbegriff P zutrifft.
Essentielle Eigenschaft: Ein Individuum x hat eine Eigenschaft P notwendig, wenn in jeder möglichen Welt, in der es ein Gegenstück y zu x gibt, y P besitzt.
Proposition: Die Proposition, die ein Satz S ausdrückt, ist die Menge der möglichen Welten, in denen S wahr ist.
Notwendigkeit: Ein Satz S ist notwendig, wenn er in allen möglichen Welten wahr ist.
Eine notwendige wahre Proposition muss als die Menge aller möglichen Welten dargestellt werden. Davon gibt es aber nur eine, so dass alle notwendigen Wahrheiten miteinander identisch sind.
Notwendig falsche Propositionen sind in keiner möglichen Welt wahr sind und müssen damit als die leere Menge von Welten dargestellt werden, die es ebenfalls nur einmal gibt.
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Plantingas aktualistische Deutung
Alvin Plantinga
Die aktualistische Sicht auf mögliche Welten wird u.a. von Alvin Plantinga vertreten. Er lehrt an der Universität von Notre Dame (Indiana) und ist vor allem durch seine religionsphilosophischen wie auch seine ontologischen Arbeiten bekannt geworden.
„Transworld Identity or Worldbound Individuals“ (1973)The Nature of Necessity (1974)„Actualism and Possible Worlds“ (1976)„How to be an Anti-Realist“ (1982)„Two Concepts of Modality. Modal Realism and Modal Reductionism“ (1987)
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Plantingas aktualistische Interpretation
Nichtreduktivität
• Mögliche Welten sind maximale, kohärente, mögliche Tatsachen, d.h. abstrakte Entitäten, die realisiert sein können oder nicht. Nur eine einzige dieser möglichen maximalen Tatsachen besteht: unsere aktuale Welt.
• Ein Gegenstand x existiert in einer möglichen Welt w, wenn es unmöglich ist, dass w aktual ist, ohne dass x existiert. Existenz ist keine echte Präsenz in einer Welt, sondern sondern sie wird kontrafaktisch behauptet: Würde die Welt w aktual sein, dann würde x existieren.
• Ein Aktualist nimmt an, dass die Rede von ein und demselben Individuum in verschiedenen Welten sinnvoll ist. Wenn wir also behaupten, dass Merkel auch Philosophin sein könnte, dann sagen wir etwas über die aktuale Merkel aus und nicht über irgendein ähnliches Gegenstück von Merkel in einer anderen Welt (Transwelt-Identität).
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Folie 395
Identität
Identität und Existenz
In der Logik wird der Begriff der Existenz oft über den Begriff der Identität eingeführt:
a existiert =def Es gibt mindestens ein x, so dass gilt: x = a.
Formen der Identität
• numerische vs. qualitative Identität (Selbigkeit vs. Gleichheit)
• notwendige vs. kontingente Identität
• absolute vs. relative Identität
• synchrone vs. diachrone Identität
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Eigenschaften der Identität
Reflexivität x = xSymmetrie x = y → y = xTransitivität x = y & y = z → x = z
Leibniz´ Gesetz x = y ↔ ∀F [F(x) → F(y)]
Ununterscheidbarkeit des Identischen x = y → ∀F [F(x) → F(y)]
Falls x mit y identisch ist, dann ist x von y insofern ununterscheidbar, als x mit allen Eigenschaften von y überein stimmt.
Identität des Ununterscheidbaren ∀F [F(x) → F(y)] → x = y
Falls x in allen Eigenschaften mit y übereinstimmt, dann ist x identisch mit y.
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Folie 397
Identitätsbedingungen
BündeltheorienIdentität des Ununterscheidbaren ∀F [F(a) ↔ F(b)] → a = b
Raum-Zeit-RegionenLemmon Kriterium (xq, ya, za) = (xb, yb, zb) → a = b
Essentialismus (Substanzentheorie)Substanz-Kriterium ∀Fe [Fe(a) ↔ Fe(b)] → a = b
Bare Partikulars (Substrattheorie)Substrat-Kriterium ∃z [S(z, a) & S(z, b)] → a = b
HaecceitasHaecceitas-Kriterium ∀Fhaec [Fhaec(a) ↔ Fhaec(b)] → a = b
„No entity without identity.“ W.V. Quine
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Diachrone Identität Theseus´ Schiff
Fall 1: Stellen wir uns ein Schiff aus Holz vor und nennen es S zu t1. Nun werden die Teile von S im Laufe der Zeit alle durch neue Teile ersetzt bis zu einem Zeitpunkt t2, zu dem das Schiff vollständig aus ersetzten Teilen besteht. Nennen wir dieses Schiff zum Zeitpunkt t2 entsprechend Sneu.
Frage: Ist S identisch mit Sneu?
Fall 2: Stellen wir uns nun vor, die alten Teile des Schiffes S werden jedes Mal in irgendein Lagerhaus gebracht, so dass, nachdem das ganze Schiff erneuert wurde, das alte Schiff aus den alten Teilen zum Zeitpunkt t2 woanders wieder aufgebaut werden kann. Nennen wir nun das wiederaufgebaute Schiff Salt.
Frage: Ist S identisch mit Salt?
Problem: Das restaurierte Schiff Sneu und das wieder aufgebaute Schiff Saltsind zwei (numerisch) verschiedene Schiffe. Mit welchem der beiden ist Sidentisch?
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Folie 399
Diachrone IdentitätPerdurantismus vs. Endurantismus
Endurantismus
Perdurantismus
tt2t0 t1
tt2t0 t1
S ist zeitlicher Teil von Salt und zeitlicher Teil von Sneu
zeitliche Teilevon Salt
zeitliche Teilevon Sneu
S SSneu
Salt