2019 BIM – Building Ernst & Sohn Special November 2019 … · 2020. 1. 29. · Tief- und...

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Auf dem Weg zu BIM Level 3 Coordinate – collaborate – co-create – – Co vadis? Lernen von Winnetou – Über den Apache-Weg und Linked Common Data Environment (LCDE) Digitalisierung der Bau-Industrie, oder Industrialisierung des digitalen Bauens? Als die Linien laufen lernten – Ein Rückblick auf 35 Jahre CAD BIM und GIS in Planung, Bau und Betrieb von Infrastruktur Open BIM braucht open AVA Digitalisierung und BIM zwischen „es war einmal“ und „es wird einmal“ Wege vom BIM-Modell zur Tragwerksplanung und zurück BIM-Einstieg im kommunalen Leitungstiefbau IFC Plus: BIM braucht mehr Vernetzung Ernst & Sohn Special November 2019 A 61029 BIM – Building Information Modeling 2019

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  • – Auf dem Weg zu BIM Level 3– Coordinate – collaborate – co-create – – Co vadis? – Lernen von Winnetou – Über den Apache-Weg und

    Linked Common Data Environment (LCDE)– Digitalisierung der Bau-Industrie, oder Industrialisierung

    des digitalen Bauens?– Als die Linien laufen lernten – Ein Rückblick auf 35 Jahre CAD– BIM und GIS in Planung, Bau und Betrieb von Infrastruktur– Open BIM braucht open AVA– Digitalisierung und BIM zwischen „es war einmal“ und „es wird einmal“– Wege vom BIM-Modell zur Tragwerksplanung und zurück– BIM-Einstieg im kommunalen Leitungstiefbau – IFC Plus: BIM braucht mehr Vernetzung

    Ernst & Sohn Special

    November 2019A 61029

    BIM – Building Information Modeling

    2019

  • Tief- und Infrastrukturbau

    Mittelstand entdeckt BIM im Straßen- und TiefbauDie HDB-Position zu BIM im Straßenbau ist nicht nur für die Bauindustrie interessant

    sierung ist nicht als einmaliges Ereignis zu verstehen, sondern als Prozess.

    Und in dieser Zeit der Transformation von der analogen in die digitale Welt ist es wichtig, frühzeitig Erfahrungen zu sammeln. TiefbauExperten raten dazu, alle bereits jetzt vorhanden digitalen Mittel auszuschöpfen.

    – ii –Gängige Formate sind ein guter Anfang

    Dies beginnt bereits in der Ausschreibungsphase. Das Ziel muss sein, alle vorhandenen digitalen Daten vom Planer zum bauausführenden Unternehmen zu übergeben. Dazu gehört als Ausgangspunkt ein vermaschtes Urgelände (Digitales Geländemodell DGM) inklusive der Bruchlinien. Der Kalkulator im Baubetrieb benötigt Achsen, Gradienten und einen Ausführungsplan.

    Daten in den Formaten DWG, LandXM oder ISYBAU wären ideal, aber schon eine Übergabe in gängigen REBFormaten, wie z. B. DA40, DA21, DA45, DA49, DA58 etc, optimieren den Prozess. Zudem würde die Fehleranfälligkeit einer herkömmlichen Übergabe mit den üblichen zahlreichen manuellen Eingaben durch die Weitergabe digitaler Daten minimiert.

    – iii –Datennutzung ohne Medienbruch

    Der ausführenden Baufirma ist es mit Unterstützung der geeigneten Software, bereits in der Kalkulationsphase möglich, aus den vorhandenen Daten Modelle zu erzeugen und daraus entsprechende Mengen zu ermitteln.

    Dieser im Sinne eines „little BIM“ nun modelbasiert abgebildete Teilprozess bietet zudem den großen Mehrwert: Diese Daten können auch nach Auftragsvergabe weiter genutzt werden. Es entsteht ein durchgängiger Datenfluss bis zur Abrechnung, den auch Bereiche wie Einkauf, Arbeitsvorbereitung, Vermessung, Arbeitskalkulation und Abrechnung mit nutzen können. Die Schnittstellen (z. B. D10, DA11 und DA66) unterstützen bei der schnelleren Fakturierung und Rechnungsprüfung, das wiederum direk

    Bild 1. Das BIM-Modell im Straßen- und Tiefbau ist nicht statisch und un-veränderbar. Informationen, zum Beispiel aus Aufmaß, Kalkulation oder Ab-rechnung, fließen während der verschiedenen Projektphasen ins Modell ein.

    „Wir hätten schon viel früher mit BIM starten sollen. Unnötige Kompromisse kosteten uns viel Geld.“ Lars Grundmann, Geschäfts-führer von CKS-Bau bringt es auf den Punkt. BIM im Straßen- und Tiefbau ist weiter als man vermutet und erzielt von Beginn an messbaren Nutzen bei vertretbarem Aufwand. Es muss nicht gleich vom Start weg der ganz große allumfassende „BIG-BIM-Wurf“ sein. Allein die modellbasierte Mengenermittlung bringt von der Kalkulation über die Ausführung bis hin zur Abrechnung spürbare Vorteile. Und das Beste: Die Datenbasis ist in vielen Fällen schon vorhanden oder lässt sich vergleichsweise einfach erzeugen.

    In seinem Positionspapier „BIM im Straßenbau“ vom Juni 2019 betont der Hauptverband der deutschen Bauindustrie (HDB) die Bedeutung der Methode in den unterschiedlichen Ansatzpunkten im Straßenbau. BIM sei zwar kein Allheilmittel, aber ein weiteres Werkzeug, das „sinnvoll genutzt sicher Verbesserungen und Vorteile für alle am Straßenbau Beteiligte bringt“, so Dr. Walter Fleischer, Vorsitzender der Bundesfachabteilung Straßenbau des HDB. Bauausführende, Planer, Bauherren und Behörden seien laut Dr. Fleischer gefordert, ihren Beitrag zu leisten, sodass die Digitalisierung ihre Vorteile entfalten kann.

    – i –Baubarkeit

    Wichtig sei, die Erfahrungen und Kenntnisse der Bauausführenden möglichst frühzeitig einzubeziehen. Knowhow zu Logistik oder den Risiken in der Realisierung könnten so frühzeitig erkannt und vermieden werden. Die „Baubarkeit“ werde zu einem frühen Zeitpunkt im Prozess berücksichtigt.

    Was für die Großen der Branche gilt, ist auch für den Mittelstand interessant. Ein Warten auf allumfassende Standards ist dabei jedoch nicht angezeigt, denn letztendlich gibt es bereits seit Anfang der 1990er Jahre digitale Formate (z. B. ISYBAU), auf die man aufbauen kann. Digitali

    Praxistipps

    – Software alleine macht nicht glücklich – ziehen SieSpezialisten für die Organisation der Methode BIMin Ihrem Unternehmen hinzu.

    – Starten Sie mit überschaubaren eigenen Projekten. – Weitere Informationen unter www.brz.eu/bimtiefbau

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    ten Einfluss auf eine sichere Liquidität im Baubetrieb hat. Denn schneller Zahlungseingang schafft mehr Spielraum für Investitionen.

    Ziel muss es auch bei der Abrechnung sein, den bislang umfangreichen Stapel an handgezeichneten AufmaßBlättern und Mehrfacherfassungen vor Ort durch ein valides 3DModell zu ersetzen.

    Bild 2. Erstellen eines Abrechnungsplanes mit verschieden Digitalen Datenbeständen (PDF, DWG Lageplan, Katasterplan, Ortebilder).

    – iv –Transparenz schafft neue Qualität der Zusammenarbeit

    Planern und Auftraggebern ist ebenso wie den Auftragnehmern daran gelegen, dass Fehler bei der Nutzung der vorhandenen Daten vermieden werden. Durch definierte Schnittstellen und BIMfähige SoftwareLösungen wird die

    Bild 3. Bestandsdokumentation am Abrechnungsmodell. Lage bezogene Zuordnung von Baustellenbildern am Modell. (Abb.: BRZ)

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  • Tief- und Infrastrukturbau

    Qualität und Transparenz der Mengenermittlung stark erhöht.

    Eine Einschätzung, die auch im mittelständischen Baubetrieb CKSBau mit rund 50 Mitarbeiterinnen und

    Mitarbeitern massiv zum Tragen kommt. David Vierling, Bauleiter bei CKSBau berichtet zudem von einer neuen Qualität der Zusammenarbeit: „Früher war zum Beispiel der Erdabtrag im Hang oft ein Streitthema. Jetzt haben der Bauleiter des Auftraggebers und ich uns die Mengen im Modell angesehen, alles war transparent und wir konnten objektiv diskutieren. Er war entspannt, ich war entspannt. Es war ein super Arbeiten und ich dachte, wenn das so weitergeht, es gibt nichts Besseres.“

    Ein bedeutender Faktor, der in vielen Aufzählungen der BIMVorteile meistens nicht explizit erwähnt wird. Die Zusammenarbeit zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber erfolgt entspannt. Das wiederum kann als Baustein zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit gewertet werden – angesichts des Fachkräftemangels in der Branche ein überlegenswertes zusätzliches Argument pro BIM im Straßen und Tiefbau.

    Dipl.-Ing. Volker Eisfelder, Leiter Kompetenzbereich BIM Tiefbau bei der BRZ Gruppe

    www.brz.eu

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    Vorteile der modelbasierten Mengenermittlung BIM im Tiefbau

    – 3DModelle einfach aus 2DPlänen oder aus Messdaten erzeugen

    – Grafische Prüfung auf Plausibilität – Intelligente REB und VOBkonforme 3DModelle„auf Knopfdruck“

    – Genaue Mengen für Kalkulation und Angebot – Kostenreduktion in der Arbeitsvorbereitung – Exakte Materialbestellung direkt aus dem Modell – Neue Möglichkeiten für Bauleiter und Poliere mitGPSgestützter Bauvermessung und Absteckung

    – Einfache und schnelle Ausgabe von 3DModellen fürdie Maschinensteuerung

    – Höhere Liquidität durch schnellere Rechnungsprüfung durch den Auftraggeber

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