2 | 2007 BG BAU · BG BAU aktuell Hubarbeitsbühnen: Sicher stehen in schwindelnden Höhen Der Burj...

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  • BG BAU aktuell

    Hubarbeitsbhnen: Sicher stehen in schwindelnden Hhen

    Der Burj Dubai: Sicherheit auf hchstem Niveau

    Hautkampagne: Gesunde Haut gesunde Psyche?

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    2 | 2007

  • BGBAUaktuell_2/2007

    [Inhaltsverzeichnis] [2]

    6 DieGelbeMappe:

    Praxiswissenkurzundknapp

    IMPRESSUM:

    BG BAU aktuellMitteilungsblattderBerufsgenossenschaftderBauwirtschaftHeft2|2007|ISSN1615-0333

    Herausgeber: BerufsgenossenschaftderBauwirtschaft(BGBAU)www.bgbau.de

    Verantwortlich:GeschftsfhrerinJuttaVestringBerufsgenossenschaftderBauwirtschaft(BGBAU)Hildegardstr.29/30,10715Berlin

    Redaktion:BGBAUaktuell,BGBAU,BezirksverwaltungHannoverHildesheimerStr.309,30519Hannover,RolfSchaper(verantw.),Tel.:0511/97-2530,Fax:0511/97-2545,E-Mail:[email protected],Tel.:0511/97-152,E-Mail:[email protected]

    Titelfoto: FrankWilde

    Konzept und Gestaltung:MEIDMEID+PARTNERGMBH,BONN,WWW.MEIDMEID.DE

    Druck:C.W.Niemeyer,Hameln

    Namentlich gekennzeichnete Beitrge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Bezugs preis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

    Kurz und fndig

    4Betonkanu-Regatta: Und sie schwimmen doch

    Hautschutz: Im Wasser besonders wichtig

    Wettbewerb Hautkalender 2008: Fotos gesucht tolle Preise winken!

    Krankenstand: Gesundheitsfrderung wirkt

    5Freizeitspa:Zeit zum Baggern

    Satzung: Aktualisiert

    Gefahrgutrecht:Neue Bescheinigung

    20DerBurjDubai:

    IndenVereinigtenArabischenEmiratenwirdzurzeitdashchsteGebudederWeltgebaut.

    http://www.meidmeid.de

  • Arbeitssicherheit

    6 Die Gelbe Mappe: Praxiswissen kurz und knapp

    8 Schutzhandschuhe: Sie haben die Wahl

    10 Hubarbeitsbhnen: Sicher stehen in schwindelnden Hhen

    12 Tag gegen Lrm 2007: Was zu laut ist, ist zu laut

    13 Gefhrdungsbeurteilung: Gemeinsame Aktion in Kleinbetrieben

    14 Neuregelung der TRGS 519: Asbest

    16 Holzbearbeitung: Lehrgnge fr Auszu-bildende: Wo gehobelt wird ...

    17 Dachdecker: Aktion gut angenommen

    18 Fachtagung: Weniger Staub am Bau

    32BerufskrankheitHaut:

    PrventionkannArbeitspltzeretten

    39JungeAutofahrer:

    VielRisikowenigErfahrung

    26Hautkampagne:

    GesundeHautgesundePsyche?

    Blickpunkt

    20 Der Burj Dubai: Sicherheit auf hchstem Niveau

    23 Unfallversicherung + Arbeitsschutz: Was tun beim Auslandseinsatz? Arbeitsmedizin

    24 Auslandseinsatz: Fit fr die Ferne

    26 Hautkampagne: Gesunde Haut gesunde Psyche?

    28 Prventionskampagne Haut: Marathon fr die Haut

    29 Hautallergien im Baugewerbe: Wieso? Weshalb? Warum?

    Betriebsorganisation

    30 Erste Hilfe: Hand aufs Herz

    Reha und Leistung

    31 Durchgangsrzte: Lotsen in der medizinischen Rehabilitation

    32 Berufskrankheit Haut: Prvention kann Arbeitspltze retten

    33 Arbeitsunfall und Berufskrankheit: Was die BG wissen muss

    Aus Unfllen lernen

    34 Brettbindermontage: Zwei Beschftigte beim Umsturz schwer verletzt

    35 Lichtband betreten: Azubi abgestrzt und tdlich verletzt

    Leichtsinn mit schweren Folgen: Zwei Putzer im Treppenhaus abgestrzt

    Mitglieder und Beitrge

    36 Umlage 2006: Gute Entwicklung

    Literatur und Film

    38Das Pinguinprinzip: Vernderungen erfolgreich managen

    Broschre: Fahrbare Hubarbeitsbhnen

    Komplett berarbeitet: Broschre Dcher

    Faltblatt: Gut beraten ins Ausland

    Verkehrssicherheit

    39 Junge Autofahrer: Viel Risiko wenig Erfahrung

    [3] [Inhaltsverzeichnis]

  • [Kurz&fndig] [4]

    WettbewerbHautkalender200

    Deine Haut. Die wichtigs-ten 2m2 Deines Lebens. Die Prventionskampagne der BG BAU luft auf Hochtouren und Sie knnen dabei sein! Fr ei-nen Wandkalender, der unserer Zeitschrift BG BAU aktuell En-de 2007 beigelegt wird, suchen wir die 30 besten Fotos unserer Leserinnen und Leser zum The-ma Mein Arbeitsplatz meine Haut. Zeigen Sie, was Sie fr Ihre Haut tun. Wie schtzen

    Sie sich? Wie sieht Hautschutz in Ihrer Firma aus? Lassen Sie auch Ihre Mitarbeiter an dem Wettbewerb teilnehmen. Fr je-des ausgewhlte Foto winkt ei-ne Prmie von 100 Euro. Zu-stzlich whlt unsere Jury das beste Bild fr eine gesonderte Verffentlichung aus. Preis: Ei-ne zweitgige Stdtereise fr zwei Personen, wahlweise nach Paris, Prag oder Berlin.

    Fotos gesucht tolle Preise winken!

    Wenn am 15. und 16. Juni die-sen Jahres auf dem Maschsee in Hannover die 11. Deutsche Betonkanu-Regatta startet, wer-den sich wieder Tausende begeis-terte Zuschauer davon berzeu-gen, dass Beton schwimmen kann und wie!

    Die Teilnehmer kommen aus Berufs- und Fachhochschulen, Universitten und anderen Ins-titutionen, an denen Beton- technik gelehrt wird. Sie mssen zuvor die komplexe Aufgabe l-sen, die Festigkeit und Wasser-undurchlssigkeit der Baustoffe

    so in der Kanukonstruktion zu nutzen, dass leichte und gleich-zeitig robuste Kanus entstehen. Und dann gilt es natrlich mit diesem Kanu ein Rennen zu gewinnen.

    Die Veranstalter aus der deut-schen Zement- und Betonin-dustrie rechnen mit rund 700 Teilnehmern.

    WeitereInformationenrund

    umdasMedienspektakel:

    www.betonkanu-regatta.de

    Und sie schwimmen doch

    Betonkanu-Regatta

    BGBAUaktuell_2/2007

    Schwimmeuropameisterin und Weltrekordlerin Britta Steffen bedient sich eines besonderen Hausmittels, um ihre Haut im Wasser zu schtzen: Paraffinl. Die 23-Jhrige, die im Rahmen der gemeinsamen Prventions-kampagne Haut von gesetz-licher Kranken- und Unfallver-sicherung fr Hautschutz wirbt, kennt die Belastungen sehr gut, denen die Haut im Wasser aus-gesetzt ist: Ich trainiere je-den Tag vier Stunden im Was-ser. Meine Haut ist dadurch sehr ausgetrocknet, ein regelrechter Flickenteppich, sagt Steffen.

    Tatschlich ist Wasser eine fr den Menschen lebensfeindliche Umgebung. Schutz und Pflege sind daher besonders wichtig.

    Das betrifft nicht nur Freizeit-schwimmer. Auch am Arbeits-platz schdigen stndige Ns-se und Feuchtarbeit die Haut. Reinigungskrfte beispielsweise sind besonders gefhrdet und mssen ihre Haut gut schtzen und pflegen.

    HVBG

    Im Wasser besonders wichtig

    Hautschutz

    Was ist zu beachten?

    Die eingesandten Bilder sollen von guter Qualitt sein: Digital bitte als jpg-Dateien in 300 dpi (DIN A5). Mglich sind aber auch Papierabzge im Format10 x 15 cm. Teilnahmeberechtigtsind alle Unternehmer und Ar-beitnehmer aus den Mitglieds-unternemen der BG BAU.

    Einsendeschluss: 3. August 2007.

    Die Bilder gehen in das Eigentum

    der BG BAU ber. Der Rechts-

    wegistausgeschlossen.

    Wohin mit den Bildern?

    Bitte senden Sie Ihre Fotos mit dem Vermerk Fotowettbewerban [email protected] oder per Post an: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Thomas Lucks, Presse- und ffentlichkeitsar-beit, An der Festeburg 27 29, 60389 Frankfurt am Main.

    Thomas Lucks

    Die Handwerker in Deutsch-land melden sich immer sel-tener krank. 2006 fiel der Kran-kenstand im Handwerk auf ein Rekordtief von 3,8 Prozent der Sollarbeitszeit, wie der Bundes-verband der Innungskrankenkas-se (IKK) mitteilte. Damit ging der Krankenstand zum sechsten Mal in Folge zurck. Die Kas-sen verzeichneten insbesondere weniger Fehltage wegen Mus-kel- und Skeletterkrankungen sowie Verletzungen und Ver-giftungen den hufigsten Er-krankungen bei Handwerkern. Der niedrige Krankenstand ist nicht zuletzt auch auf einen verbesserten Arbeitsschutz und Manahmen der betrieblichen Gesundheitsfrderung zurck-zufhren, fr den sich die BG BAU engagiert.

    IKK

    Krankenstand

    Gesundheits-frderung wirkt

    Foto

    : dpa

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  • Zeit zum Baggern

    Einige Leute baggern beruflich, andere aus Spa oder purem bermut und wieder andere, um sich einen lang gehegten Kindheitstraum zu erfllen. Im-mer fter wird in der Repu-blik am Wochenende gebaggert. Und das hat nicht nur mit dem Frhling zu tun. So genannte Bagger-Parks haben bundesweit Konjunktur. Wenn Sie auch ein-mal auerdienstlich oder zusam-men mit der Familie hemmungs-los baggern mchten, knnen Sie jetzt loslegen. Die Parks sind

    seit Ende April bis Ende Okto-ber wieder geffnet. Fr die Si-cherheit bei dem Vergngen sor-gen Fachleute vor Ort, die auch eine Einweisung in die Bedie-nung geben.

    Sollte es dennoch Komplikatio-nen geben, werden alle Maschi-nen per Knopfdruck gestoppt.

    NhereInfosimInternet:

    www.baggerland.de

    www.spassbaggern.de

    www.bagger-park.de

    Seit dem 1. Januar 2007 ms-sen entsprechend einer neuen Regelung des Europischen Abkommens ber den Trans-port gefhrlicher Gter auf der Strae (ADR) alle Fahrer von kennzeichnungspflichtigen Fahrzeugen eine Bescheinigung ber die besondere Ausbildung, die ADR-Bescheinigung, besit-zen. Dadurch mssen Betriebe, die gelegentlich oder auch nur einmalig die Obergrenze der Kleinmengenregelung ber-schreiten, mindestens einen Fahrer ausbilden lassen.

    Die Ausbildung umfasst eine Schulung mit abschlieen-der Prfung. Danach erteilt

    die zustndige Behrde, meist die jeweilige Industrie- und Handelskammer (IHK), die ADR-Bescheinigung. Sptes-tens nach fnf Jahren muss der Fahrzeugfhrer durch ent-sprechende Eintragungen der zustndigen Behrde in sei-ner Bescheinigung nachweisen knnen, dass er innerhalb des letzten Jahres vor Ablauf der Gltigkeit seiner Bescheinigung einen Auffrischungskurs be-sucht und die entsprechenden Prfungen bestanden hat.

    Solange jedoch im Stckgut-transport die Kleinmengenre-gelung (1000 Punkteregelung) eingehalten wird, ist, unabhn-

    gig von der Fahrzeuggre, keine ADR-Bescheinigung fr den Fahrzeugfhrer erforder-lich. Unter der Kleinmengen-regelung versteht man eine weitreichende Freistellung von den Vorschriften des Gefahr-gutrechtes fr Betriebe der Bauwirtschaft bei Gefahrgut-transporten.

    WeitereInformationenliefert

    dieBroschreTransportvon

    Gefahrgtern(Abruf-Nr.659.5),

    dieMitgliedsbetriebederBGBAU

    kostenlosbeziehenknnen,

    perTel.:09/97-707,

    perFax:09/97-919oder

    imInternet:www.bgbau.de.

    Dr. Klaus Kersting

    Neue Bescheinigung

    AktualisiertSatzung

    [5] [Kurz&fndig]

    Inhaltlich geht es um die Neu-regelung der sicherheitstechni-schen Betreuung durch den Ar-beitsmedizinischen Dienst und Sicherheitstechnischen Dienst gem BGV A2. Der genaue Wortlaut der nderung des Nachtrages ist im Bundesanzei-ger Nr. 28 vom 9.2.2007 auf den Seiten 1456 ff verffent-licht worden.

    Die Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft der Bau-wirtschaft (BG BAU) hat am 7.12.2006 den 2. Nachtrag zur Satzung der BG BAU beschlos-sen. Der Nachtrag ist vom Bun-desversicherungsamt als der zustndigen Aufsichtsbehrde am 25.1.2007 unter dem Aktenzeichen III 3-69220.00-3155/2006 genehmigt worden.

    Die Satzung der BG BAU mit allen Nachtrgen steht in digitaler Form zurVerfgung und ist auf der

    Internetseite der BG BAU nach-zulesen unter www.bgbau.de. Auerdem steht die Satzung abNovember 2007 auf der Info-CD der BG BAU zur Verf-gung, die mit dem Heft BG BAU aktuell 4/2007 an die Mitgliedsbetriebe versandt wird.

    Sollte darber hin-aus Bedarf an einer ge-druckten Versionder Sat-

    zung mit ihren Nach-

    trgen beste-hen, knnen

    Mitgliedsbetriebe einzelne Exemplare

    bei der jeweils zustndi-gen Bezirksverwaltung be-

    stellen.SOB

    Sicherheitstechnischen Dienst gem BGV A2. Der genaue Wortlaut der nderung des

    im Bundesanzei-ger Nr. 28 vom 9.2.2007 auf den Seiten 1456 ff verffent-

    Die Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft der Bau-wirtschaft (BG BAU) hat am 7.12.2006 den 2. Nachtrag zur Satzung der BG BAU beschlos-sen. Der Nachtrag ist vom Bun-desversicherungsamt als der zustndigen Aufsichtsbehrde am 25.1.2007 unter dem Aktenzeichen III 3-

    3155/2006

    in digitaler Form zur

    CD der BG BAU zur Verf-gung, die mit dem Heft BG BAU aktuell 4/2007 an die Mitgliedsbetriebe versandt wird.

    Sollte darber hin-aus Bedarf an einer ge-druckten Versionder Sat-

    zung mit ihren Nach-

    trgen beste-hen, knnen

    Mitgliedsbetriebe einzelne Exemplare

    bei der jeweils zustndi-gen Bezirksverwaltung be-

    stellen.SOB

    Freizeitspa

    Gefahrgutrecht

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  • BGBAUaktuell_2/2007

    [Arbeitssicherheit] [6]

    Praxiswissen kurz und knapp

    Unfallverhtungsvorschriften und staatli-che Regelwerke zum Arbeitsschutz sind nicht leicht lesbar und meist recht tro-cken fr den Praktiker. Dennoch mssen die Inhalte den Beschftigten vermittelt werden. Kurz und knapp enthlt die Gelbe Mappe mit den Bausteinen fr einzelne Gewerke auf einen Blick die dazu wesent-lichen Informationen:

    Sicherheitstipps mit Illustrationen, wie Unflle und Gesundheitsgefahren wirksam verhindert werden knnen

    Hinweise auf weiteres Material, womit sich der Anwender ausfhrlicher infor- mieren kann.

    Praktische Arbeitshilfen

    Der Sammelordner besteht aus ber 200 Einzelblttern im DIN A 5 Format. Die Bau-steine befassen sich jeweils mit einem be-stimmten sicherheitstechnischen Thema desRoh- und Ausbaus und der Gebudereini-gung. Zur einfachen Handhabung sind die Einzelbausteine je nach Gewerk in Baustein-Merkheften zusammengefasst, beispielsweise

    fr Hochbauarbeiten, Gebudereinigungs-arbeiten, Dacharbeiten oder Maler- und Lackiererarbeiten. Das Merkheft Allgemeine Informationen enthlt Hinweise, die fr alle Betriebe gelten: etwa zu den Aufgaben im betrieblichen Arbeitsschutz, zu Arbeitsru-men oder Ttigkeiten mit Gefahrstoffen.

    Untersttzung fr den Unternehmer

    Besonders hilfreich ist die Gelbe Mappe beider Erstellung von Gefhrdungsbeurteilun-gen. Denn nach der Ermittlung der Gefhr-dungen und der Bewertung der Risiken

    FastjederUnternehmeraufdemBaukenntsie,dieGelbeMappe:LeichtverstndlichundkompaktgibtderSammelordnerAuskunftberalleFragenrundumdieArbeitssicherheitindenverschiedenstenGewerken.DersogenannteBaustein-OrdnerliegtseitApril2007miterweitertenInhaltenundinneuerGestaltungvor.

    DieGelbeMappe

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  • [7] [Arbeitssicherheit]

    AlleBausteinesindbersichtlichstrukturiertundmiteinemSchaubildillustriert.

    muss der Unternehmer die entsprechendenSicherheitsmanahmen festlegen. So sindbeispielsweise zur Gefhrdung Absturz fr die Eindeckung einer Halle mit Profil-blechen im Baustein D 53 die wichtigsten Sicherheitsmanahmen beschrieben. Fr eine der mglichen Absturzsicherungen, wie Schutznetze, gibt es den Baustein B 42.

    Auch bei der Unterweisung der Beschf-tigten leistet die Gelbe Mappe gute Diens-te, wenn es beispielsweise um die Verwen-dung von Leitern geht. Anstatt alle Vor-gaben zum Thema Leitern aus den Un-fallverhtungsvorschriften Leitern und Bauarbeiten sowie aus der Betriebssicher-heitsverordnung herauszufiltern, findet der Unternehmer mit dem Baustein B 22 (Anlegeleitern) und B 98 (Stehleitern) die wichtigsten Inhalte auf einem Blick. Der Dachdecker nimmt eventuell noch den Baustein D 51 (Dachdeckersthle, Auflegeleitern) dazu.

    Zudem kann der Unternehmer die Baustei-ne nutzen, um seine innerbetriebliche Sicher-heitsorganisation zu verbessern. Dazu gehrt zum Beispiel die sichere Verwendung der Arbeitsmittel oder der Persnlichen Schutz-ausrstungen sowie die Organisation der Ersten Hilfe. Beim Erstellen von Angeboten hilft die Gelbe Mappe, die sicherheitstech-nischen Erfordernisse zu bercksichtigen.

    Poliere, Vorarbeiter und Objektleiter arbei-ten ebenso erfolgreich mit den Bausteinen wie die Sicherheitsbeauftragten in den Be-trieben. Fachkrfte fr Arbeitssicherheit setzen sie bei innerbetrieblichen Schulun-gen und bei ihren Baustellenbegehungen ein. Auch bei den Koordinatoren nach Baustellenverordnung gehrt die GelbeMappe inzwischen zur unverzichtbaren Grundausstattung.

    Bausteine auf dem neuesten Stand

    Seit April 2007 liegen die Gelbe Mappe und die Merkhefte in neuer Gestaltung vor. Einige Bausteine wurden zusammengefasst, einige sind ganz neu hinzugekommen.

    Die Gelbe Mappe auch im Internet

    Die Internetseite der BG BAU enthlt alle Bausteine im Volltext und als PDF zum Herunterladen. Auerdem kann dort der Sammelordner Gelbe Mappe in Papierform bestellt werden. Die Einzel-bausteine hingegen gibt es nicht mehr in Papierform.

    Ob bei der Gefhrdungsbeurteilung oder bei der Unterweisung der Beschftigten, die Gelbe Mappe gibt kurz und knapp Auskunft zu fast allen Fragen rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

    Brigitte Hagebck

    DieseInformationsmaterialienstehen

    auchimInternetzurVerfgungunter:

    www.bgbau.de.Zubestellensindsie

    auchperTelefon09/97-707oder

    perFax09/97-919.

    A175 ArbeitsbedingteGesundheitsgefahren

    A209 Gefhrdungsbeurteilungen

    A210 BiologischeArbeitsstoffe

    A211 Schimmelpilzebeider

    Gebudesanierung

    A212 VerunreinigungendurchTauben

    B142 BohrgerteimSpezialtiefbau

    C49 Kopfschutz

    D123 Ladungssicherung

    D207 AusschachtungennebenGebuden

    D20 Grndungenneben

    Fundamenten/Unterfangungen

    Neu hinzugekommene Bausteine

  • Ergebnis: Einen universellen Schutzhand-schuh gibt es nicht. Denn die Schutzhand-schuhe mssen auf die Arbeitsstoffe ab-gestimmt sein. Dies gilt besonders beim Umgang mit Gefahrstoffen. Dennoch gibt es einige Standard-Schutzhandschuhe, die fr die meisten Arbeiten am Bau geeig-net sind.

    Die Verwendung solcher Schutzhand-schuhe ist eine wirksame Manahme, um Hautkrankheiten vorzubeugen. Sie haben sich in der Praxis vielfach bewhrt und sind sogar geeignet, Beschftigten mit schon be-stehenden Handekzemen die Weiterarbeit in ihrem bisherigen Beruf zu ermglichen.

    Nitril

    Sehr gut geeignet sind Schutzhandschuhe aus Nitril. Sie sind wasserdicht, reifest und flexibel. Im Gegensatz zu Latex ist Nitril mechanisch stabiler, abriebfester und weist

    eine hohe l- und Kraftstoff-bestndigkeit auf.

    Schutzhandschuhe aus diesem Material knnen am Bau unter anderem fr mecha-nische Transportarbeiten, Maurerarbeiten aller Art, beim Estrichlegen und als Spritz-schutz beim Lackieren mit wasserlslichen und lsemittelhaltigen Farben eingesetzt werden.

    Latex

    Handschuhe aus Naturlatex haben den Vorteil, sehr flexibel und dehnbar zu sein. Sie sind wasserdicht und erlauben ein gutes Tastgefhl. Latexhandschuhe sollten ber-all dort getragen werden, wo viel Fin-gerspitzengefhl gefragt ist, etwa beim Fliesenlegen und bei Reinigungsarbeiten. Gegen organische Lsemittel schtzen La-texhandschuhe allerdings nicht.

    Weitere Materialien

    Vor allem fr Beschftigte mit Gummiallergien emp-fehlen sich Vinyl-

    oder PVC-Handschuhe. Sie sind wasser-dicht und gegen viele Lsemittel bestndig. Nachteilig wirkt sich aus, dass PVC relativ unelastisch und mechanisch nicht so sehr belastbar ist. Reinigungsarbeiten knnen mit diesem Handschuh dennoch bequem ausgefhrt werden.

    Fr Spezialarbeiten, bei denen intensiver Kontakt mit Lsemitteln, Abbeizern oder sonstigen aggressiven Gefahrstoffen besteht, kommen noch andere Handschuhmateri-alien in Frage wie zum Beispiel Butylkaut-schuk oder Fluorkautschuk. Im Einzelfall sollte das zugehrige Sicherheitsdatenblatt zu Rate gezogen werden. Eine Hilfe zur Auswahl der richtigen Spezialhandschuhe beim Umgang mit solchen Gefahrstoffen bieten die Handschuhdatenbank von GIS-BAU (Internet: www.gisbau.de).

    Leder

    Lederhandschuhe sind auf den Baustellen zwar

    BGBAUaktuell_2/2007

    [Arbeitssicherheit] []

    Sie haben die WahlSchutzhandschuhe

    SchutzhandschuhebildeneinefesteBarrierezwischenHautundArbeitsstoffundbietendamitdenwirksamstenSchutzvorhautschdigendenSubstanzen,soferndasHandschuhmaterialundurchlssigfrdieverwendetenArbeitsstoffeist.DamitdieBeschftigtendieSchutzhand-schuheauchbenutzen,spieltzudemderTragekomforteinewichtigeRolle.DieBGBAUhatSchutzhandschuhefrBauarbeitengetestet,diesichinderPraxisbesondersbewhrthaben.

  • am weitesten verbreitet, aber weniger ge-eignet. Zum einen knnen die chromathal-tigen Gerbsalze des Leders an den Hnden Allergien auslsen. Nachteilig ist auer-dem, dass Lederhandschuhe Wasser und Lsemittel durchlassen. Fr Feuchtarbeiten wie beispielsweise beim Umgang mit Ze-ment sind Lederhandschuhe deshalb nicht geeignet. Sie sollten bestenfalls in trockener Umgebung oder bei Hitzearbeiten zum Einsatz kommen.

    Bequem mssen sie sein

    Damit die Beschftigten die Schutzhand-schuhe auch tragen, mssen sie angenehm zu tragen sein. Mangelnder Tragekomfort ist der hufigste Grund, warum Beschf-tigte die vom Arbeitgeber zur Verfgung ge-stellten Schutzhandschuhe bei Arbeiten mit hautgefhrlichen Stoffen nicht benutzen. Ein Schutzhandschuh, der gern getragen wird, ist exakt an die Form der Hnde angepasst, sehr elastisch und beeintrchtigt das Tastge-fhl mglichst wenig. Um die schweibe-dingte Hauterweichung in den Handschu-hen zu vermindern, sollte der Handschuh innen eine Baumwolltrikotftterung haben. Diese Baumwollftterung erhht gleichzei-tig die mechanische Stabilitt des Hand-schuhs. Da ein solcher Handschuh lnger verwendet werden kann, zahlt sich die An-schaffung fr den Unternehmer langfristig auch unter finanziellen Aspekten aus.

    Um den Handschuh besser an die Hand an-zupassen, den Fingerbeugewiderstand zu vermindern und die Schweiverdunstung nach auen zu erhhen, ist bei einigen Handschuhtypen der Handrcken unbe-

    schichtet. Solche Handschuhe sind bei Ar-beiten mit miger Flssigkeitseinwirkung wie zum Beispiel beim Mauern oder beim Verstreichen von Lacken zu empfehlen.

    Eine zustzliche Verbesserung des Tra-gekomforts wird durch die gleichzeitige Anwendung von gerbstoffhaltigen Haut-schutzmitteln erreicht, die die Hand-schweibildung und damit die Aufweichung der Haut im Handschuh vermindern.

    Trotz dieser Manahmen ist es empfehlens-wert, flssigkeitsdichte Schutzhandschuhe

    nach maximal zwei Stunden zu wechseln, damit die Hnde nicht zu feucht werden.

    Dr. Jobst Konerding

    [9] [Arbeitssicherheit]

    Ttigkeiten Handschuhtyp Produktbeispiel

    AllgemeineMaurerarbeiten,Materialtransport(feuchteundtrockeneUmgebung)

    BaumwolltrikothandschuhmitNitrilbeschichtung

    Saharaplus(Fa.KCL)

    Materialtransportintrocke-nerUmgebung,Schweien,ArbeitmitheienMaterialien

    Lederhandschuhe --

    Estrichlegen,Verputzen BaumwolltrikothandschuhmitNitrilbeschichtung,langeStulpe

    Gobi(Fa.KCL)

    Fliesenlegenundver-fugen,allgemeineReinigungsttigkeiten

    BaumwolltrikothandschuhmitLatexbeschichtung,mit-tellangeStulpebzw.unge-ftterterNitrilhandschuh

    Jersetlite(Fa.MAPA),Camatril(Fa.KCL)

    AllgemeineMalerarbeiten,Trockenbau

    BaumwolltrikothandschuhmitdnnerNitrilbeschichtung

    Rubiporergo(Fa.Profas)

    Feuchtarbeit(z.B.Reinigungsttigkeiten)beiGummiallergie

    Vinyl-bzw.PVC-HandschuhmitzustzlichemBaumwolltrikothandschuh

    Sempersoft(Fa.Semperit)

    GeeigneteSchutzhandschuhefrhufigeArbeitenamBau(Beispiele)

  • BGBAUaktuell_2/2007

    BeiArbeiteningrerenHhensindHubarbeits-bhnenimmerhufigerimEinsatz,weilsiesicherer,wirtschaftlicherundeffektiveralsLeiternsind.DochleiderkommtesdabeiimmerwiederzuschwerenodersogartdlichenArbeitsunfllen

    [Arbeitssicherheit] [10]

    Hubarbeitsbhnen

    Sicher stehen in schwindelnden Hhen

    Fensterputzer strzt in den Tod: LKW rammte Ausleger der Hubarbeitsbhne Meldungen wie diese sind immer wieder in regionalen Tageszeitungen zu finden. Eine Analyse dieser Unflle zeigt: Meist hapert es an der Organisation, whrend ein Ver-sagen der Konstruktion uerst selten ist. Wenn die Mitarbeiter beispielsweise nicht ausreichend mit der Bedienungsanleitung vertraut sind oder die Tragfhigkeit des Bodens berschtzen, kann die Hubar-beitsbhne leicht umstrzen. Findet keine ausreichende Absicherung gegenber einerangrenzenden Strae statt, kann die Hub-arbeitsbhne von Fahrzeugen angefahren werden und umstrzen.

    Gertefhrer unterweisen

    Um die Sicherheit der Beschftigten bei der Arbeit mit Hubarbeitsbhnen zu gewhr-leisten, sollte der Unternehmer bei der Gefhrdungsbeurteilung einiges beachten: Das beginnt bereits mit der Auswahl der Gertefhrer. Diese mssen ausreichende Kenntnisse fr den Aufbau und den rich-tigen Einsatz der Bhnen haben und vom Unternehmen entsprechend unterwiesen werden. Ein Blick in die Bedienungsanlei-tung reicht dafr nicht aus.

    Vielmehr ist eine Unterweisung am jewei-ligen Gert erforderlich. Die in den Arbeits-bhnen vorhandenen Piktogramme sind bei der Arbeit eine gute Gedchtnissttze, kn-nen die Einweisung aber nicht ersetzen.

    Verantwortung bertragen

    Mit der Unterweisung und der schriftlichen Beauftragung bertrgt der Unternehmer

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  • dem Gertefhrer die Verantwortung fr den sicheren Betrieb der Hubarbeitsbhne. Der Gertefhrer muss beispielsweise auf-passen, dass die Bhne nicht berladen und kein Material auen hochgezogen wird. Auerdem hat er dafr zu sorgen, dass sich Kollegen nicht durch bersteigen oder Klet- tern auf das Gelnder der Hubarbeitsbhne gefhrden. Der Abstand zu Freileitungen sollte mindestens fnf Meter betragen und ab Windstrke sechs muss der Gertefhrer die Arbeiten einstellen und die Bhne sichern.

    Auch die besonderen Bedingungen vor Ort sind beim Einsatz von Hubarbeitsbhnen zu bercksichtigen. Besonders wichtig fr den sicheren Stand ist die Tragfhigkeit des Bodens. Im ungnstigsten Fall kann fast das gesamte Gewicht des Gertes auf einer Absttzung lasten. Bei weichen Bden ms- sen deshalb nicht nur die blichen Unter-bauplatten verwendet werden, sondern die Absttzflche muss durch zustzliche Ma- nahmen wie lastverteilende Bohlen vergr- ert werden. Sehr wichtig ist es, die Stt- zen ganz herauszufahren und mittig auf dem Unterbau zu positionieren. Andernfalls wird die Bodenpressung im Kantenbereich erheb-lich vergrert, die Kanten sinken ein und die Sttzen rutschen von den Unterlegplatten.

    Die blicherweise als Steiger- oder Hub- steiger bezeichneten Gerte knnen nach ihrer Bauweise unterteilt werden in Anhn- gerarbeitsbhnen, LKW-Arbeitsbhnen oder selbstfahrende Teleskop- und Scherenarbeits- bhnen. In der Glas- und Fassadenreinigung sowie in der Fertigteilmontage werden am hufigsten LKW- und Scheren-Arbeitsbh-nen eingesetzt. Besonders beim Verwen- den von Teleskop- und Scherenbhnen in Gebuden ist vorher zu prfen, ob die Ab- deckungen von Schchten und Kanlen ausreichend tragfhig sind. Wenn proviso- rische Abdeckungen versagen, strzen Hub- arbeitsbhnen um. Deshalb mssen Fahr-zeugfhrer angewiesen sein, solche Abde-ckungen nicht zu befahren, wenn sie im Hin- blick auf deren Tragfhigkeit unsicher sind. Hufig werden Arbeitsbhnen im ffent-lichen Verkehrsbereich aufgestellt, wozu auch Fu- und Fahrradwege gehren. Der ffentliche Bereich endet 4,50 m oberhalb der Strae. Ragen die Bhne oder andere Teile der Konstruktion in diesen Bereich, sind besondere Manahmen zu treffen, selbst wenn nur fr kurze Zeit gearbeitet werden soll. Fr diese Absperrungen ist eine ver-kehrsrechtlichen Genehmigung erforderlich.

    Anschnallpflicht im Korb?

    Immer wieder stellt sich die Frage, ob die Beschftigten in Hubarbeitsbhnen Persn- liche Schutzausrstung (PSA) gegen Ab- sturz tragen mssen? Grundstzlich haben technische und organisatorische Manah- men, die ein Herausschleudern verhindern, Vorrang. Deshalb kann der Unternehmer bei der Erstellung der Gefhrdungsbeur-teilung zunchst davon ausgehen, dass die Arbeitsbhnen entsprechend der EG-Maschinenrichtlinie gebaut wurden. Danach wird durch technische Manahmen ein Sturz von der Bhne verhindert. Das Tragen von Persnlicher Schutzausrstung ist demnach nicht erforderlich.

    Dennoch sind Situationen denkbar, die eine Anseilsicherung erforderlich machen. So ent-stehen besondere Gefahren, wenn mehrere Hubarbeitsbhnen zusammenarbeiten. Auch bei der Montage von schweren, etwa am Kran hngenden Bauteilen, kann ein Anstoen gegen den Arbeitskorb dazu fhren, dass Mitarbeiter herausgeschleudert werden. Gurte verringern diese Gefahr. Wichtig dabei ist, die Halteseile so kurz zu whlen, dass Benutzer nicht aus dem Korb geschleudert werden knnen. Denn bei einem Absturz aus der Bhne entstehen so groe Krfte, dass die gesamte Bhne umkippen knnte.Anschlagpunkte mssen entsprechend der Bedienungsanleitung gewhlt werden. Hu-fig sind die dort geforderten Anschlagpunkte nicht vorhanden und mssen nachgerstet werden.

    Wie alle Arbeitsmittel sind auch Hubar-beitsbhnen regelmig zu prfen von einer befhigten Person, die gem ihrer Berufsausbildung, -erfahrung und zeitnahen beruflichen Ttigkeit ber die erforderliche Fachkunde verfgt. Dabei sollten in der Gefhrdungsbeurteilung die Empfehlungen der Berufsgenossenschaft zugrunde gelegt werden, wonach die Prfung mindestens einmal pro Jahr erfolgen muss. Werden Bhnen ausgeliehen, mssen sich die Nutzer davon berzeugen, dass die Prfungen frist-gerecht erfolgt sind.

    Sind diese Voraussetzungen erfllt, gelten Hubarbeitsbhnen zu Recht als sicheres, vielseitig einsetzbares und wirtschaftliches Arbeitsmittel.

    Karsten Oetke

    Durch Absttzung auf einer Bohlenunterlage

    werden die Lasten besser verteilt.

    Fassadenarbeiten von einer

    selbstfahrenden Teleskopbhne.

    [ 11 ] [ Arbeitssicherheit ]

    Schalungsmontage von einer Scherenbhne.

  • BGBAUaktuell_2/2007

    Mann ist das laut, rief ein Auszubildender, als das Messgert bei den praktischen Schallpegelmessungen an einer Baustellen-kreissge einen Schallpegel von ber 100 Dezibel (dB(A)) anzeigte.

    Unter dem Motto Lrm die unterschtzteGefahr fhrte die BG BAU als Partner der Deutschen Gesellschaft fr Akustik (DEGA) auch in diesem Jahr am 25. Aprilin zwlf Ausbildungszentren der Bauwirt-schaft eine einheitliche, bundesweite Veran-staltung zum Tag gegen Lrm durch.

    In Ausbildungszentren in Kiel, Schwerin, Hamburg, Halle/Saale, Leipzig, Kln, Kas-sel, Gera, Donaueschingen, Geradstetten, Nrnberg und Stockdorf informierten Mit-arbeiter der BG BAU die Auszubildenden ausfhrlich ber das Thema Lrm und sei-ne Auswirkungen auf das Gehr. Jeder vierte Jugendliche hat eine angehende Erkrankung des Gehrs durch Lrm. Bereits heute scht-zen mehr als 20 Prozent aller Jugendlichen ihr Hrvermgen als schlecht oder hchs-tens befriedigend ein.

    Mit praktischen Schallmessungen an Bauma-schinen und Gerten demonstrierten Mitar-beiter der BG BAU den Jugendlichen, dass

    schon Lrm ab 85 dB(A) ber lngere Zeit zu Gehrschden fhren kann. Die Prventions-experten der BG BAU veranschaulichten denAuszubildenden an praxisnahen Messstatio-nen, welcher Lrmpegel beispielsweise beiBaustellenkreissgen oder Bodenverdich- tungsgerten auf das Gehr einwirkt. Denn nur wer die Gefahr einschtzen kann, kann sich auch davor schtzen. Der von der BG BAU zur Verfgung gestellte Kapselgehr-schutz fand bei diesen praktischen Vorfh-rungen begeistert Anwendung.

    Ohrenbetubende Freizeit

    Freizeit sollte Ausgleich und Entspannung bringen. Doch gerade Jugendliche setzen sich in der Freizeit lauter Musik aus. Das Ohr aber macht keinen Unterschied zwi-schen Lrm und Musik. Neben den berufs-bezogenen Beispielen erfuhren die Auszubil-denden auch, welche Lrmpegel bei lautem Musikhren im Auto entstehen. Manch ju-gendlicher Autobesitzer realisierte erst jetzt, was er seinem Gehr beim Autofahren ei-gentlich zumutet.

    Groes Interesse bei den Auszubildenden fand der Hrtest des Arbeitsmedizinischen Dienstes (AMD) der BG BAU. Auerdem

    informierten die Mitarbeiter des AMD anschaulich ber die medizinischen Grund-lagen des Gehrs und beantworteten zahl-reiche Fragen der Auszubildenden.

    Die Auszubildenden werden die Erkennt-nisse dieses Tages sowohl in ihrem Beruf als auch in der Freizeit zu nutzen wissen und bei lrmintensiven Arbeiten knftig konsequent Gehrschutz tragen, hoffen die Experten der BG BAU.

    Edda HirschlAnnemarie Griesmeir-Goller

    TaggegenLrm2007

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    he[Arbeitssicherheit] [12]

    Was zu laut ist, ist zu lautMillionenArbeitnehmersindaufihrerArbeitsstelleerheblichemLrmausgesetzt.LrmschwerhrigkeitistdiehufigsteBerufskrankheit.DochGehrschutzgiltbeivielenJugendlichenalsuncool.Miteinerbundes-weitenAktionsveranstaltungmachtedieBGBAUaufdieGefahrenaufmerksam.

    Schallquelle SchallpegelindB(A)

    Bltterrauschen.......................................25

    normalesGesprch...................................55

    Personenkraftwagen.................................70

    Lastkraftwagen..................................0-5

    Kompressor.......................................5-95

    Schlagbohrmaschine..........................90-100

    Kreissge.........................................95-105

    Drucklufthammer..............................100-115

    Schmerzschwelle...............................120-130

    Dsenflugzeug.......................................130

    Bolzensetzwerkzeug................................140

    PraktischeSchallmessungamBohrhammer. Foto

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  • Nach dem Arbeitsschutzgesetz besteht eine gesetzliche Verpflichtung fr den Arbeitge-ber, sich mit den Arbeitsbedingungen und ihren mglichen Folgen fr Gesundheit und Sicherheit auseinander zu setzen. Er muss die so genannte Gefhrdungsbeurteilung durchfhren. Ziel ist es, aus der Analyse der Ttigkeiten und aus der Bewertung der damit verbundenen Gefhrdungen die not-wendigen Manahmen des Arbeitsschutzes abzuleiten.

    Doch in Kleinbetrieben steht das ber-leben auf dem freien Markt oft so stark imVordergrund, dass das Motto Pass auf Dei-ne Gesundheit auf in diesen Unternehmen ins Hintertreffen gert. Deshalb ist die Gefhrdungsbeurteilung um so wichtiger. Dies fllt dem Chef besonders leicht, wenn er auf die Erfahrung seiner Beschftigten und auf die Fachkunde seiner Fachkraft frArbeitssicherheit, zum Beispiel aus demSicherheitstechnischen Dienst (STD), sowieseines Betriebsarztes vom Arbeitsmedizini-schen Dienst (AMD) zurckgreift. Die Praxis-nhe dieser beiden Dienste ist eine wert-volle Untersttzung fr den Unternehmer. Im Fokus: Betriebe mit bis zu zehn Beschftigten

    Die Arbeitsschutzbehrden von Berlin und Brandenburg fhren gegenwrtig zusammenmit der Berufsgenossenschaft der Bauwirt-

    schaft (BG BAU), der Metall-BG NordSd, der Steinbruchs-BG, der BG Fein-mechanik und Elektrotechnik sowie derVerwaltungs-BG ein Programm zur Ge-fhrdungsbeurteilung und Umsetzung von Arbeitsschutzmanahmen in Kleinbetrie-ben durch. Dabei wird berprft, wie Kleinbetriebe mit bis zu zehn Beschftigten, mit der gesetzlichen Verpflichtung zur Durchfhrung einer Gefhrdungsbeurtei-lung umgehen. Erweist sich das im Betrieb gewhlte Vorgehen als unzureichend, muss es verbessert werden. Das Ziel der Aktion besteht darin, in den Kleinbetrieben der Region Berlin-Brandenburg die vorhandenen Gesundheitsrisiken systematischer zu ermit-teln, noch besser zu erkennen und hieraus abgeleitet die richtigen Entscheidungen frManahmen des Arbeitsschutzes zu treffen.

    So wird in mindestens 1.500 Kleinbetrie-ben berprft, wie die Gefhrdungsbe-urteilung realisiert worden ist. Die erho-benen Daten werden vom Landesamt fr Arbeitsschutz des Landes Brandenburg zentral ausgewertet. Im letzten Jahr wur-den bereits mehr als 1.000 Kleinbetriebe besichtigt. Aus einer Zwischenauswertung ergibt sich, dass in 65 Prozent der berprf-ten Kleinbetriebe Gefhrdungsbeurteilungen durchgefhrt und geeignete Manahmen fr Sicherheit und Gesundheitsschutz abgeleitet worden sind. Zum systematischen Vorgehen bei der Gefhrdungsbeurteilung wurden

    berwiegend die Handlungsanleitungen der BG'en (59 Prozent) und die fachkundige Untersttzung der Fachkraft fr Arbeits- sicherheit (44 Prozent) genutzt. Allerdings entsprachen die vorgelegten Dokumenta-tionen der Gefhrdungsbeurteilungen der Betriebe nicht immer den Erwartungen. In 13 Prozent der Betriebe sind nochmalige Besichtigungen auf Grund bislang nicht bercksichtigter Gefhrdungen vorgesehen.

    Sicherheitstechnische und Arbeits-medizinische Fachkunde gefordert

    Die Aktion zur Durchfhrung der Gefhr-dungsbeurteilung und Umsetzung von Ar-beitsschutzmanahmen in Kleinbetrieben wird auch in diesem Jahr fortgefhrt. Zum Projektabschluss erfolgt eine umfassende Auswertung der Ergebnisse.

    Wenn Sie Fragen zur Gefhrdungsbeurtei-lung, zur Organisation eines funktionie-renden Systems der betrieblichen Arbeits-schutzorganisation und zu allen anderen Bereichen des Themas Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit haben, knnen Sie sich jederzeit an die Prvention oder die Sicherheitstechnischen und Arbeits-medizinischen Dienste der BG BAU oder an die zustndige Landesbehrde wenden.

    Detlef Erler

    Gefhrdungsbeurteilung

    Gemeinsame Aktion in Kleinbetrieben

    [13] [Arbeitssicherheit]

    WieerstellenKleinbetriebeGefhrdungsbeurteilungen?DieBGBAUunddieArbeitsschutzbehrdenBerlinsundBrandenburgsgingendieserFragenach,miterstaunlichemErgebnis.

  • [Arbeitssicherheit] [14]

    Obwohl die Verwendung von Asbest in Deutschland seit 1995 verboten ist, sterben jhrlich mehr Menschen an Asbest als durch Arbeitsunflle. 1527 Tote durch Asbest ver-zeichneten die Berufsgenossenschaften allein im Jahr 2005. Die Ursachen liegen in den 60er und 70er Jahren. Damals wurde Asbest am Bau in groem Umfang verwendet, so zum Beispiel als schwach gebundene Pro-dukte wie Brandschutzplatten und Asbest-pappen oder als Asbestzementprodukte fr Dacheindeckungen und Fassadenbekleidun-gen. Bei der Be- und Verarbeitung der Pro-dukte wurden Fasern in Millionenhhe er-zeugt. Die Gesundheitsschden durch die ein-geatmeten Asbestfasern im Krper des Men-schen zeigen sich oft erst nach 20 Jahren.

    Heute lauert die Gefahr bei Bauarbeiten im Bestand, wenn Asbestprodukte ausgebaut oder saniert werden.

    Die wichtigsten nderungen der Neufassung im berblick

    Fr Asbest kann zurzeit kein risikobasierter Grenzwert im Sinne eines Arbeitsplatzgrenz-wertes angegeben werden. In der Neufas-sung wird deshalb darauf hingewiesen, dass auch bei Einhaltung einer Faserkonzentra-tion von 15 000 F/m noch ein Krebsrisiko besteht und deshalb weitergehende Manah-men zur Reduzierung der Faserkonzentrati-on anzustreben sind.

    Zulassung und Mitteilung

    Waren bisher bei Arbeiten an schwach ge-bundenen Asbestprodukten nur Instandhal-tungsarbeiten von einer Zulassung ausge-nommen, gilt die Ausnahme jetzt auch fr alle Ttigkeiten mit geringer Exposition. Die bisherige Anzeigefrist von mindestens 14 Tagen wurde auf sieben Tage reduziert. Bei Ttigkeiten mit geringer Exposition, bei Instandhaltungsarbeiten und bei Ttig-keiten geringen Umfangs reicht eine un-ternehmensbezogene Mitteilung aus. Eine ergnzende Mitteilung von Ort und Zeit wird nur bei Ttigkeiten geringen Um-fangs verlangt.

    BGBAUaktuell_2/2007

    NeuregelungderTRGS519

    DieTechnischeRegel(TRGS)519liegtseitAnfangFebruar2007alsNeufassungvor.BeiderberarbeitungundAnpassungandieneueGefahrstoffverordnungwurdedasbisherigehoheSchutzniveauerhalten,umdieBeschftigtenbeiAbbruch-,Sanierungs-oderInstandhaltungsarbeitenmitAsbestvordengefhrlichenAsbestfasernzuschtzen.

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    AsbestAsbest

  • Unternehmensbezogene Mitteilungen ms-sen nun an der Arbeitssttte in Kopie vor-handen sein. Mit der Mitteilung sind Ge-fhrdungsbeurteilung, Arbeitsplan und Betriebsanweisung vorzulegen.

    Gefhrdungsbeurteilung statt Ermittlungspflicht

    Anstelle der Ermittlungspflicht steht nun die Gefhrdungsbeurteilung. Sie muss von einer fachkundigen Person unter Berck-sichtigung der zu erwartenden Expositions-hhe und -dauer sowie den Arbeitsbedin-gungen und der vorgesehenen Arbeitsweise erfolgen. Soweit Dritte einer passiven Ge-fhrdung ausgesetzt sein knnen, sind sie in die Gefhrdungsbeurteilung einzube-ziehen. Anhand der Gefhrdungsbeurtei-lung mssen Schutzmanahmen festgelegt und Manahmen zur Kontrolle der Wirk-samkeit vorgesehen werden. Die Gefhr-dungsbeurteilung ist zu dokumentieren und bei mageblichen Vernderungen zu aktualisieren.

    Hilfe zur Gefhrdungsbeurteilung

    Da die TRGS 519 die Schutzmanahmen in Abhngigkeit vom Gefhrdungspotenzial sehr detailliert vorgibt, war es naheliegend, die konzentrationsorientierten Manahmen zur Gefhrdungsbeurteilung heranzuziehen und auch als Arbeitsplan zu nutzen. Die berlegungen fhrten dazu, die Gefhr-dungsbeurteilung mit dem Arbeitsplan zu verbinden und als Anlage 1.4 in Form einer Checkliste in die TRGS zu integrieren.

    Ziel der Anlage 1.4 ist es, dem Arbeitge-ber die Gefhrdungsbeurteilung zu erleich-tern und Sicherheit bei der Festlegung der notwendigen Schutzmanahmen zu geben. Voraussetzung dafr ist, dass er sich mit den Inhalten der TRGS 519 genau vertraut macht, die Anforderungen konsequent um-setzt und bei Abweichungen ergnzende Manahmen festlegt.

    Die Anlage 1.4 ist fr alle Ttigkeiten mit As-best vorgesehen. Werden umfangreiche Ar-beiten an schwach gebundenen Asbestpro-dukten wie Asbestmatten oder Spritzasbest ausgefhrt, ist zur Anlage 1.4 zustzlich die Anlage 1.5 zu bercksichtigen, falls kein ge-sonderter Arbeitsplan erstellt wird. Liegt kei-ne Gefhrdungsbeurteilung vor, kann die Behrde die Ttigkeit mit Gefahrstoffen un-tersagen.

    Arbeitsmedizinische Vorsorge

    Mit der neuen Gefahrstoffverord-nung, wurde auch das Konzept der ar-beitsmedizinischen Vorsorge grund-legend berarbei-tet. Unterschieden wird jetzt zwischen Pflicht- und Ange-botsuntersuchun-

    gen. Pflichtuntersuchungen sind wie bisher bei berschreitung der Asbestfaserkonzent-ration von 15 000 F/m vorgeschrieben. Sie erfolgen als Erstuntersuchung vor Aufnah-me der Ttigkeit, als Nachuntersuchung in regelmigen Abstnden whrend der T-tigkeit sowie bei Beendigung. Bei Unter-schreitung der Faserkonzentration sind diese Untersuchungen den Beschftigten whrend der Ttigkeit mit asbesthaltigen Gefahrstof-fen anzubieten.

    Wenn Atemschutz eingesetzt wird, sind wie bisher Vorsorgeuntersuchungen erforderlich. Gestrichen wurde die Forderung, dass Atem-schutz keine stndige Manahme sein darf, da die TRGS bei mehr als 15 000 F/m im-mer die Benutzung von Atemschutz vorsieht.

    Information der Beschftigten

    Die Unterweisungs-inhalte wurden er-weitert. Nach wie vor ist die Unter-weisung schriftlich zu dokumentieren, der Nachweis dar-ber muss jedoch nur noch bis zur nchs-ten Unterweisung aufbewahrt werden.

    Sind erhhte Faserkonzentrationen zu er-warten, mssen die Beschftigten unverzg-lich informiert werden. Es besteht eine In-formationspflicht auch fr die Beschftigten, wenn ein gefhrlicher Mangel im Schutzsys-tem festgestellt wird.

    Muster fr Betriebsanweisungen

    Die Unterweisung soll mit Hilfe der Be-triebsanweisung und des Arbeitsplanes erfol-gen. Da in der Praxis hufig nicht bekannt ist, wie Betriebsanweisungen inhaltlich zu gestalten und auszufllen sind, wurden als

    Anlagen zwei Muster-Betriebsanweisungen aufgenommen. Sie sollen dem Arbeitgeber als Hilfestellung dienen. Doch jeder Ein-zelfall muss fr sich betrachtet und darauf bezogen die Gefhrdung ermittelt und die Schutzmanahmen festgelegt werden.

    Verwendungsverbote und -beschrnkungen

    Die Verbote nach der Verordnung wurden mit den Hinweisen ergnzt, dass auch das Anbringen von Photovoltaik- und Solaran-lagen auf Asbestzementdchern unzulssig ist und die Verbote auch fr Privatpersonen gelten. Das Verbot der leistungsabhngigen Entlohnung wurde gestrichen.

    Lehrgnge zum Erwerb der Sachkunde

    Die Lehrgangskonzepte bleiben weitgehend unverndert. Neu ist die Anlage 4C. Danach kann aus den Lehrgangskonzepten A und B ein Sachkundelehrgang fr ASI Arbei-ten an Asbestzementprodukten in Verbin-dung mit ASI Arbeiten geringen Umfangs an schwach gebundenen Asbestprodukten angeboten werden. Mit diesem integrierten Lehrgang wurde der Nachfrage aus der Pra-xis entsprochen.

    Was es sonst noch Neues gibt

    Fr die Mitteilung von Asbestarbeiten sind unterschiedliche Formulare vorgesehen. Unterschieden wird zwischen unterneh-mensbezogener Mitteilung, ergnzender Mitteilung von Ort und Zeit und objekt-bezogener Mitteilung.

    Messergebnisse mssen nun nicht mehr 60 Jahre lang, sondern wie Personalunterlagen nur noch zehn Jahre aufbewahrt werden.

    Fazit:

    Die Neufassung der TRGS 519 soll neben den notwendigen Anpassungen an die Verordnung mit den neuen Anlagen zur Mitteilung und Gefhr-dungsbeurteilung den Arbeitgeber bei seinen Verpflichtungen untersttzen.

    Josef Kraus

    DienderungeninderNeufassungder

    TRGS519imeinzelnensindimInternetzu

    finden:www.bgbau.de.FallsSieweitere

    Fragenhaben,helfenwirIhnengern,

    Tel.:0911/603-227.

    [15] [Arbeitssicherheit]

  • Dazu hat die BG BAU eine bundesein-heitliche Rahmenvereinbarung fr Lehr-gnge Sicherer Umgang mit Holzbear-beitungsmaschinen und ausgewhlten Ar-beitsmitteln fr Zimmerer-, Bau- undParkettlegerarbeiten und die Meisteraus-bildung vorgelegt und die Inhalte mit den Fachverbnden abgestimmt. Diese Lehrgnge sind auf die jeweiligen Gewerke der Auszubildenden ausgerichtet und ver-mitteln ein gutes Fundament fr ein sicheres Bedienen der Maschinen, die in der Praxis auf dem Bau tagtglich verwendet werden. In einigen Regionen sind diese Lehrgnge bereits seit Jahren fester Bestandteil der Ausbildung. In Norddeutschland finden seit den 90er Jahren Maschinenlehrgnge fr Maurer, Trocken- und Betonbauer statt. In Sddeutschland gibt es entspre-chende Maschinenlehrgnge im Rahmen der Meisterausbildung. Bundesweit lernen ange-hende Zimmerer schon seit den 80er Jahren den sicheren Umgang mit dem Abrichthobel oder der Tischfrsmaschine.

    Bei der Kreishandwerkerschaft Dithmar-schen gehren die Maschinenlehrgnge seit Jahren schon zum festen Bestandteil der berbetrieblichen Ausbildung.

    MitdenLehrgngen

    schaffenwireineopti-

    maleAusgangsposition

    frdieTtigkeitinden

    Betriebenundleisten

    damiteinenwichtigen

    Prventionsbeitrag,ist

    GeschftsfhrerSnke

    Andresenberzeugt.

    Seine Aufgabe sieht er vor allem darin, da-fr zu sorgen, dass bereits die Auszubilden-den in der sicheren Bedienung von Holz-bearbeitungsmaschinen, Winkelschleifern oder der Flex geschult werden.

    Zwar knnen diese Lehrgnge die vorge-schriebene Unterweisung durch den Un-ternehmer nicht ersetzen. Der Arbeitgeber kann aber nun bei der Unterweisung seiner Mitarbeiter auf ein solides Grundwissen

    aus den Lehrgngen zurckgreifen und sich im Arbeitsalltag auf gut ausgebildete Mitarbeiter verlassen. Das zahlt sich lang-fristig aus, denn weniger Unflle im Betrieb helfen, Kosten zu sparen.

    Bei Interesse wenden Sie sich an Ihre ber-betrieblichen Ausbildungszentren.

    Martin Ackermann

    Wo gehobelt wird ObZimmerer,Dachdecker,MaureroderParkettlegereskannjedentreffen:BeimEinsatzvonHolzbear-beitungsmaschinenaufdemBaukommtesimmerwiederzuschwerenUnfllen.UrsachesindmeistBedienungsfehler,weilausreichendeInformationenfehlen.UmsolcheUnfllezuverhindern,untersttztdieBGBAUnunbundesweitLehrgngezumsicherenUmgangmitHolzbearbeitungsmaschinen,dievondenAusbildungszentrenderBauwirtschaftangebotenwerden.

    Finanziell gefrdert

    berbetriebliche Ausbildungszentren der Bauwirtschaft, die die Rahmenvereinbarungunterzeichnet haben und entsprechende Lehrgnge anbieten, erhalten eine finanzi-elle Untersttzung von der BG BAU. Vor-aussetzung dafr ist eine Einzelvereinbarung fr den jeweiligen Ttigkeitsbereich. Dar-in sind beispielsweise die Lehrgangsdauer, maximale Teilnehmerzahl, Anforderungen an die Lehrwerkstatt, Ausbildungsinhalte,eingesetzte Maschinen, Werkstcke und Prfungen festgelegt.

    Holzbearbeitung:LehrgngefrAuszubildende

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    [Arbeitssicherheit] [16]

    AusbilderJrgNienhsererklrtdenTeilnehmerndensicherenUmgangmitderFrse.

    BGBAUaktuell_2/2007

  • Mehr als 1.000 Abstrze durch Wellplatten und 363 Abstrze durch Lichtbnder ver-zeichneten die gewerblichen Berufsgenos-senschaften innerhalb von nur drei Jahren. 56 dieser Unflle endeten sogar tdlich.

    Diese Unfallzahlen haben die BG BAU im vergangenen Jahr zu einer Schwerpunktak-tion veranlasst. Zahlreiche Aufsichtsperso- nen beteiligten sich daran und fhrten inner-halb von acht Monaten in 3.036 Unterneh-men und auf 3.551 Baustellen Beratungen durch. Damit erreichten die Prventionsex-perten etwa 41.208 Mitarbeiter der Firmen.

    Begleitet wurde die Schwerpunktaktion Oben Bleiben! Ohne Durchsturz mit zahlreichen Verffentlichungen und An-zeigen in Baufachzeitschriften und Tages-zeitungen. Auch das MDR-Fernsehen er-kannte die Bedeutung des Themas und begleitete einen Prventionsexperten bei seinen Beratungen zum Thema Durch-sturzgefahren auf Baustellen.

    Erste Auswertungen zeigen: Rund 10 Pro-zent aller Dachdeckerbetriebe sind mitt-

    lerweile so stark spezialisiert, dass sie aus-schlielich Flachdacharbeiten ausfhren. Anders sieht es im Bereich der Wellplatten-asbestsanierung aus, wo es nur wenige da-rauf spezialisierte Firmen gibt. Deshalb werden derartige Arbeiten von sehr vielen Dachdeckerbetrieben quasi nebenbei mit-gemacht, und zwar in einer beachtlichen Grenordnung: So gaben mehr als die Hlfte der befragten Unternehmen (53 Pro-zent) an, in den letzten drei Jahren bis zu zehn Baustellen mit Arbeiten an Wellplat-ten gehabt zu haben. 27 Prozent der Un-ternehmen waren sogar auf bis zu 100 und mehr solcher Baustellen ttig. Damit wer-den Arbeiten auf Flachdchern und Well-plattendchern fr fast alle Dachdeckerbe-triebe zur Gefahr, wenn die erforderlichen Schutzmanahmen nicht konsequent ein-gehalten werden.

    So stieen die Manahmen der BG BAU im Rahmen der Aktion Oben Bleiben! Ohne Durchsturz denn auch bei fast al-len Dachdeckerunternehmern und den Be-schftigten auf sehr positive Resonanz. Vor allem die konkreten Arbeitshilfen fr

    die tgliche Arbeit, zu denen neben ver-schiedenen Infomaterialien und Checklis-ten auch das rote Dachdeckertaschenbuch gehrte, kamen gut an. Diese Hilfsmittel sowie die fachkundige Beratung der Un-ternehmen und Beschftigten vor Ort er-leichtern es ihnen, die Arbeitssicherheit bei knftigen Auftrgen von Anfang an mit einzuplanen.

    Ziel der Aktion Oben Bleiben! Ohne Durchsturz war es, die Unfallzahlen im Zusammenhang mit Arbeiten auf Well-plattendchern oder in der Nhe von Lichtkuppeln drastisch zu senken. In wie weit das gelungen ist, soll eine sptere Evaluation zeigen. Die Ergebnisse wollen die Prventionsexperten der BG BAU in zwei bis drei Jahren vorlegen. Dann wer-den die Unfallzahlen der Dachdeckerun-ternehmen erneut unter die Lupe genom-men und vor dem Hintergrund der Schwer-punktaktion 2006 analysiert.

    Hermann Steinweg

    Umfang der Ttigkeiten in den befragten Betrieben

    Betriebe Flachdcher mit Lichtkuppeln Wellplattendcher

    KeineArbeitenauf 12,8 % 23,0 %

    Biszu15%Arbeitenauf 38,2 % 68,8 %

    Mehrals15%Arbeitenauf 46,9 % 3,7 %

    [17] [Arbeitssicherheit]

    Dachdecker

    Aktion gut angenommen

    BeiArbeitenaufFlachdchernmitLichtkuppelnundaufWellasbestdchernereignensichimmerwiederschwereAbsturzunflle.DiesenahmdieBGBAUzumAnlassfreinebundesweiteAktion,dievondenBetriebensehrgutangenommenwurde.

  • BGBAUaktuell_2/2007

    [Arbeitssicherheit] [1]

    Eingeatmeter Staub kann die Atmungsor-gane schdigen und zu schweren Gesund-heitsschden fhren. Die vorgeschriebenen Manahmen bei Ttigkeiten mit Staubent-wicklungen wurden daher 2005 in der Ge-fahrstoffverordnung deutlich verschrft. So ist beispielsweise der Einsatz von Maschi-nen wie Steinsgen, Winkelschleifern oder Mauernutfrsen, die nicht ber eine wirk-same Staubabsaugung verfgen, ebenso wie das Trockenkehren seitdem grundstz-lich verboten.

    Doch vor allem die Kleinbetriebe der Bran-che sind hufig berfordert, die neuen Vor-schriften umzusetzen und wirksame Ma-nahmen zur Staubbekmpfung zu ergreifen. Vielfach sind die technischen Mglichkei-ten zur Staubvermeidung gar nicht be-kannt. Deshalb veranstaltete die Berufsge-nossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) am 22. Februar 2007 im Schulungszen-trum Haan die Fachtagung Weniger Staub am Bau und stellte wirksame Methoden zur Staubvermeidung und -bekmpfung

    vor. Und da gibt es zwischenzeitlich so ei-niges, wie selbst Branchenkenner whrend der Veranstaltung berrascht feststellten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stand das Thema Staubfreisetzung von handgefhr-ten Maschinen. Das ist eine der wesent-lichen Ursachen fr die enorme Staubent-wicklung am Bau. So sind beispielsweise die Staubfahnen beim Trockensgen von Steinen meist schon von weitem zu sehen. Doch das muss gar nicht sein. Denn heu-te stehen am Markt Bearbeitungssysteme mit Stauberfassung zur Verfgung. Fr na-hezu alle gngigen Maschinen wie Beton-schleifer, Diamanttrennschleifer, Putzfr-sen, Mauernutfrsen oder Schleifer fr den Trockenbau findet sich unter www.gisbau.de eine Zusammenstellung abgestimmter Be-arbeitungssysteme mit Stauberfassung.

    Die Wirksamkeit und Praxistauglichkeit der Systeme hat die BG BAU in umfangreichen Untersuchungen getestet. Gemeinsam mit den Herstellern der Maschinen ist man der

    Sache systematisch auf den Grund gegan-gen. Die Ergebnisse liegen nun in Form ei-ner Beurteilung der untersuchten Bearbei-tungssysteme unter ihrem Handelsnamen vor, zu finden unter www.gisbau.de. Ange-sichts dieser brisanten Untersuchung haben die Hersteller teilweise noch whrend der Projektzeit reagiert und Verbesserungen an ihren Systemen vorgenommen, die zu einer drastischen Reduzierung der Staubemissi-on beitragen.

    Im Rahmen der Fachtagung konnten sich die Teilnehmer selbst davon berzeugen, wie wirksam diese Systeme in der Pra-xis arbeiten. Die Demonstration, bei der selbst massive Betonteile in Innenrumennahezu staubfrei zerteilt und bearbeitet wurden, war selbst fr Fachleute ein beson-deres Erlebnis. Die praktische Vorfhrung auf dem Podium zerstreute jeden Zwei-fel der Teilnehmer an der Wirksamkeit der Systeme.

    Fachtagung

    AufBaustellen,wogeschliffen,gefrst,gesgtundgebohrtwird,entstehtmassenhaftStaub.Besondersgefhrlichsinddiekleinsten,beinaheunsichtbarenStaubteilchen,wiedurchdieFeinstaub-Diskussioninderffentlichkeitwohlbekannt.Eherunbekanntistdagegen,dassdieBelastungendurchStaubaufBaustellenumeinvielfacheshhersindalsaufderStrae.DabeigibteslngstwirksameMethoden,diedenStaubaufBaustellendeutlichverringern.

    AufBaustellen,wogeschliffen,gefrst,gesgt

    Weniger Staub am Bau

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  • Es gibt sie, die staubarmen Techniken

    Nur: die Betriebe mssen die staubarmen Bearbeitungssysteme in der Praxis auch einsetzen. Noch immer verkaufen die Her-steller zwar Bearbeitungsmaschinen in groer Stckzahl, doch die eigentlich obli-gatorischen Stauberfassungen dazu stapel-ten sich im Lager. Der Verkauf dieser Zu-satzeinrichtungen zum Gesundheitsschutz der Beschftigten ist verschwindend gering. Nicht einmal ein Prozent der eigentlich notwendigen Technik zur Stauberfassung wird heute von den Betrieben beschafft.

    Dabei sollte ein wirksamer Entstauber oder Industriestaubsauger ebenso wie Helm und Schutzschuhe zur Standardausrstung zh-len. Denn bei den meisten Ttigkeiten am Bau fllt in irgendeiner Form Staub an. Kleine, leichte Mobilentstauber mindestens der Staubklasse M sind fr den Einsatz auf Baustellen geeignet.

    Staubarme Fliesenkleber

    Deutlich geworden ist aber auch, nur durch Verbesserungen an den Bearbeitungsger-ten wie Frsen, Schleifern oder Bohrma-

    schinen lsst sich der Staub am Bau kaum in den Griff kriegen. Auch beim Anmischen von Trockenmrtel oder Fliesenklebern in Innenrumen knnen kurzfristig sehr hohe Staubkonzentrationen auftreten. Ein-mal aufgewirbelt, verbleiben die feinsten Partikel stundenlang in der Luft und belas-ten die Atemwege.

    Doch auch in diesem Bereich hat sich etwas getan. Die ersten staubarmen Fliesenkle-ber sind bereits verfgbar. Von der Wirk-samkeit dieser Produkte konnten sich die Teilnehmer in Haan ebenfalls berzeugen. Beim Anmischen auf dem Podium zeigte sich die unterschiedliche Staubentwicklung von konventionellen und staubreduzierten Fliesenklebern beeindruckend deutlich. Die Wirkungsweise dieser staubarmen Produkte erscheint verblffend einfach. Durch die Zugabe von flssigen Additiven bereits bei der Produktion werden die Feinstaubparti-kel zu greren, nicht mehr schwebfhigen Teilchen zusammengefgt. Auerdem bie-ten die neuen Produkte noch weitere Vor-teile wie geringeres Gewicht der Scke bei gleichzeitig hherer Ergiebigkeit. Erfreuli-cherweise kommen diese Produkte in der Praxis bereits gut an der Absatz boomt.

    Reinigungsarbeiten auf dem Bau

    Irgendwann ist jedes Bauvorhaben abge-schlossen. Dann wird aufgerumt, Bau-schutt wird entsorgt und alles grndlich gereinigt. Wieder ein Arbeitsschritt, bei dem gewaltig Staub aufgewirbelt wird, der dann stundenlang in der Atemluft bleibt. Daher ist das Trockenkehren und Abbla-sen mit Druckluft seit 2005 grundstzlich verboten.

    Auch in Sachen Reinigung sind neue Techniken und Verfahren erforderlich. Luftreiniger und Staubsauger auf Baustel-len dienen dem Gesundheitsschutz der Be-schftigten.

    Norbert Kluger

    NhereInfos: Tel.:069/4705-270,

    www.gisbau.de

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    MitstaubarmenBearbeitungssystemenproblemlosauchinInnenrumenmglich:

    SchleifenundSchneidenvonBetonteilen.

    InnovativerGesundheitsschutz:

    NeuerstaubarmerFliesenkleber.

    [19] [Arbeitssicherheit]

  • Dort, wo vor 50 Jah-ren nur ein kleines Fischer-dorf war, wchst heute in Dubai wie im Zeit-raffer ein Wald aus Wolkenkratzern. Heute wohnen hier 1,2 Mio. Menschen. Doch Scheich Mohammed, der Herrscher von Dubai, hat eine Vision: Er will seine Stadt zur Drehscheibe der Globalisierung ma-chen. Die Stadtteile und Gebude spren-gen alle bekannten Dimensionen und sind Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins im Mittleren Osten.

    Wachstum ohne Grenzen

    Allein in der Dubai Marina entstehen auf sieben Kilometern Lnge 140 Wolkenkrat-zer. Jeder Einzelne ist hher als 300 Meter. Doch jetzt wird hier ein Turm gebaut, der alle Vorstellungen bertrifft: der Burj Dubai (Der Turm von Dubai). Dieses Bauwerk wird bald das hchste Gebude der Welt sein. Bis dahin wird allerdings die genaue Hhe noch geheim gehalten, doch er wird wohl die 800 Meter Marke berschreiten.

    Um den Turm herum entsteht ein ganz neues Stadtviertel mit 320.000 Luxusap-partements, Bros, Parks und einem knst-lichen See. Sogar ein Altstadtviertel mit traditioneller arabischer Architektur wird er-richtet. Down Town Dubai soll Wohn- und Lebensraum fr 750.000 Menschen bieten. Die Baukosten fr das ein Quadratkilome-ter groe bebaute Areal liegen bei 20 Mrd. US Dollar. Die Kosten fr den Megaturm werden auf 1,8 Mrd. US Dollar geschtzt. Auslnder, die hier ein Appartement kau-fen, erhalten automatisch das Aufenthalts-recht in Dubai, in einer Oase der Stabili-

    [Blickpunkt] [20]

    DerBurjDubai

    Sicherheit auf hchstem Niveau

    BeimBaudeshchstenGebudesderWeltspieltdasThemaArbeitssicherheiteineganzzentraleRolle.UmdieSicherheit

    der3.200Bauarbeiterkmmernsichmehrals50BeschftigteeinerFirma

    rundumdieUhr.

    Halbzeit:DerBurjDubaihatdie400MeterMarkebereitsberschritten.

    BGBAUaktuell_2/2007

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  • [21] [Blickpunkt]

    tt und Sicherheit im arabischen Raum. Das treibt die Wirtschaft Dubais an, sagt Tom Luig, General Manager vom Immobilienb-ro Kleindienst & Partner.

    Deutsche Firmen beteiligt

    Zahlreiche deutsche Firmen und viele deut-sche Produkte sind an diesem Bauboom be-teiligt. Auf der Grobaustelle Down Town Dubai arbeiten derzeit ca. 25.000 Bauarbei-ter. Von der Spitze des Burj Dubai sieht es aus wie in einem riesigen Ameisenhaufen. Am Turm arbeiten derzeit etwa 3.200 Mn-ner, die meisten von ihnen aus Indien oder Pakistan. Sie schuften dort fr umgerechnet 170 Euro im Monat, sechs Tage in der Wo-che, zehn Stunden pro Tag. Deutsche Fir- men sind hier in erster Linie durch hochqua-lifizierte Fachkrfte vertreten und betreuen die Schalungstechnik und die Betonfrder- ung oder waren, wie die Firma Bauer Spezi-altiefbau, bei der Grndung des Burj Dubai beteiligt. Das weltweit ttige Un-ternehmen Turner Construction aus

    den USA, eine 100 Prozent Tochter der Hochtief AG, wurde vom Bauherrenver-treter Emaar Properties als Projektmanager eingesetzt. Turner koordiniert die Bauarbei-ten eines von Samsung gefhrten Konsorti-ums bestehend aus Samsung (Korea), BeSix (Belgien) und Arabtec (Vereinigte Arabische Emirate).

    Wir sind mit dem Arbeitsfortschritt sehr zufrieden und konnten sogar einen Vor-sprung von zehn Tagen herausholen, sagt Gerhard Cselenko, Chefingenieur der Scha-lungssystemfirma MEVA aus dem schw-bischen Haiterbach. Das schnelle Ein- und Ausschalen unseres Deckenschalungssystems ohne Kraneinsatz war der entscheidende Vorteil im Wettbewerb um das Prestigepro-jekt Burj Dubai. Damit konnten wir unse-re Auftraggeber berzeugen. Die Bauarbei-ter knnen unser Schalungssystem komplett von Hand verlegen und haben den sicheren Umgang damit schnell gelernt.

    Das sagt auch Martin Hrlesberger von der Firma DOKA aus Amstetten. Fr unsere hydraulisch verfahrbare DOKA-Selbstklet-terschalung brauchen wir auch keinen Kran. Mit unserer Schalung haben wir maximale Sicherheit fr die Beschftigten in allen Ar-beitsphasen. Durch die stndige Veranke-rung der Klettergerste am Beton und die breiten, rundum geschlossenen Arbeitsbh-nen kann nichts passieren. Auch bei Wind-geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h ist ein sicheres Arbeiten mglich, erlutert Hrlesberger. Die Windkrfte spielen in dieser Hhe eine groe Rolle, aber mit un-serem Windschild knnen weder Menschen noch Baumaterial herabfallen.

    Auch die Betonfrderung bis in die-se ungewhnliche Hhe ist eine

    groe Herausforderung. Sie wird aber trotz der Auen-

    temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius

    und der schwer zu pumpen-

    den hochfes-ten Betone von den

    DerBurjDubai

    Sicherheit auf hchstem Niveau

    Unterweisung:DieBauarbeiterwerdenvorjeder

    Schichtsicherheitstechnischgeschult.

    DownTownDubai:RundumdenTurmentstehteinganzneuesStadtviertelmit320.000Luxusappartements,Bros,Parksundeinem

    knstlichenSee.SogareinAltstadtviertelmittraditionellerarabischerArchitekturwirderrichtet.

    EinstarkesTeam:GerhardCselenko(re.)vonMEVAundMartinHrlesbergervonDOKAsindfr

    diekompletteSchalungstechnikverantwortlich.

    Sicherheitstipps:Chien-JonChen(Turner)erlu-

    tertdiedreisprachigenSicherheitsregeln.

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  • Superhochdruckpumpen der Firma Putz-meister aus Aichtal hervorragend gemeistert, wie Projektleiter Klaus Mirna versichert.

    Modernstes Sicherheitskonzept

    Die Arbeitssicherheit spielt auf dieser Bau-stelle eine ganz zentrale Rolle. Fr Deutsch-land ungewohnt: Alle Bauarbeiter erhalten vor jeder Schicht eine 15-mintige Sicher-heitseinweisung. Natrlich ist das in Dubai sicher nicht die Regel, doch gerade diese Baustelle ist von groem ffentlichem In-teresse und steht unter internationaler Be-obachtung. Eine Firma, die fr die Arbeits-sicherheit auf der Baustelle zustndig ist, ist dem Projektmanagement von Turner di-rekt unterstellt. 15 Sicherheitsinspektoren und 50 berwachungskrfte sind auf dieser Megabaustelle ttig und berwachen jeden einzelnen Arbeitsablauf. Jeder Bauarbeiter, der hier anfngt, erhlt eine halbtgige Si-cherheitsunterweisung. Monatlich wird ein Sicherheits-Award verliehen und Gewinne bis zur Hlfte ihres Monatsgehaltes sind mglich. Das Interesse der Arbeiter daran ist sehr hoch. Eine zweistndige wchent-liche Sicherheitsbesprechung fr Vorarbei-ter ist obligatorisch. Verste gegen Ar-beitsschutzregeln werden mit dem Abzug einiger Arbeitstage beim Gehalt geahndet. Bei schweren Versten werden Bauarbeiter sogar gefeuert und verlieren damit ihre Ar-beitserlaubnis im Land, erklrt mir lchelnd Chien-Jon Chen, ein junger chinesischer In-genieur von Turner.

    Wenig Lohn und wenig Rechte

    Mit Tchern, die sie sich als Staub- und Sonnenschutz unter ihre Helme gebunden haben, kmpfen die Bauarbeiter aus Indien, Pakistan und anderen Lndern gegen Staub und Hitze an. Sie sind weit auerhalb in ein-fachen Gemeinschaftsunterknften un-tergebracht und werden mit Bussen auf die Baustelle gefahren.

    Auf einigen anderen Baustellen mussten die Arbeiter monatelang auf ihre kargen Gehl- ter warten. Krzlich regte sich dagegen Wi-derstand. Einige tausend Arbeiter protestier-ten und der Widerstand entlud sich gewalt-sam, wie das Magazin Gulf News berichtete. Nach dem Eingreifen der rtlichen Polizei wurden ber 200 Bauarbeiter des Landes verwiesen und mit einer lebenslangen Sper-re belegt. Gewerkschaftliche Organisationen sind hier verboten. Das ist die Schattenseite des Baubooms im Mittleren Osten.

    Die groe Hitze im Sommer beeintrchtigt die Arbeiten erheblich. Im Juli und Au-gust gibt es in der Mittagszeit zwischen 12 und 16 Uhr eine Zwangspause. Die Tem-peraturen erreichen dann sogar die 50 Grad Marke. Einen tdlichen Unfall gab es beim Bau des Burj Dubai, als in der Grndungs-phase ein indischer Bauarbeiter von einem 10 Meter hohen Schalungsgerst strzte.

    Turmbau zu Babel im 21. Jahrhundert

    Mit atemberaubendem Tempo wchst der Turm in die Hhe. Ende Mrz hat das Ge-

    bude die

    400 Meter Marke bereits berschritten. Der Burj Dubai beherrscht Downtown Dubai, wo Lebensraum fr 750.000 Menschen ge-schaffen wird. Der Turm wird von der k-niglichen Maktoum-Familie finanziert. Mit seinem unbeschreiblichen Reichtum und seinen Visionen mchte der Scheich neue Attraktionen schaffen fr die Zeit nach dem l. 20 Mio. Touristen sollen dann pro Jahr nach Dubai kommen und die Stadt auf 10 Mio. Einwohner anwachsen. Darum ist hier die zur Zeit grte Baustelle der Welt. Rund ein Viertel aller Krane weltweit befinden sich zur Zeit in Dubai.

    Ende 2008 soll der Burj Dubai vollendet sein. Der Turm wird dann doppelt so hoch sein wie das Empire State Building. In dem Gebude werden sich ein 37-stckiges Ar-mani-Hotel, viele Bros und rund 900 Lu-xusappartements befinden. Rund 60 Auf-zge werden die ca. 8.000 Bewohner und deren Personal nach oben bringen.

    Weitere Projekte geplant

    Scheich Mohammed bin Rashid Al Mak-toum erklrte krzlich, dass von seiner Visi-on fr Dubai bisher erst 10 Prozent verwirk-licht seien. Es werden also noch zahlreiche,

    vorrangig auf den Tourismus ausge-richtete Projekte folgen.

    Rolf Schaper

    Infos zu den Bauprojekten in Dubai:

    www.burjdubai.com

    www.theworld.ae

    www.thepalm.ae

    www.gulfnews.com

    www.jumeirahbeachresidence.comBurjDubaiinderBauphase. DownTownDubaiineinigenJahren.

    VorallemInderundPakistanerarbeitenaufderBaustelle.

    BGBAUaktuell_2/2007

    [Blickpunkt] [22]Fo

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  • Unfallversicherung

    Grundstzlich stehen Ihre Mitarbeiter auch im Ausland unter dem Schutz der deut-schen gesetzlichen Unfallversicherung. Vor-aussetzung dafr ist jedoch, dass sich der Sitz Ihrer Firma in Deutschland befindet und die Dauer der Entsendung zeitlich be-grenzt ist, zum Beispiel im EU-Ausland auf 12 Monate. Sie zahlen als Arbeitgeber wei-terhin Beitrge zur gesetzlichen Unfallversi-cherung. Wenn einer Ihrer Mitarbeiter einen Arbeitsunfall erleidet oder im Ausland an ei-ner Berufskrankheit erkrankt, kommt die Be-rufsgenossenschaft fr die Kosten auf. Auch bei der so genannten Entsendung brauchen Sie keine Schadensersatzklagen Ihrer Mitar-beiter zu befrchten. Genau wie in Deutsch-land befreit Sie die Unfallversicherung von der Unternehmerhaftung.

    Ausnahmen beachten

    Durch die gesetzliche Unfallversicherung sind jedoch nicht die Mitarbeiter versichert, die im Ausland angestellt oder von einer selbstndigen Niederlassung im Ausland be-schftigt werden. Der Versicherungsschutz richtet sich dann nach dem Recht des jewei-ligen Landes. Dies fhrt unter Umstnden dazu, dass der Unternehmer fr Arbeitsun-flle und Berufskrankheiten haftet und fr ihre Folgen selbst aufkommen muss.

    Arbeitsschutz im Ausland

    Mitarbeiter, die ins Ausland entsand werden, haben auch dort Anspruch auf ein Arbeits-schutzniveau, wie es in Deutschland vorgege-

    ben ist. Das bedeutet, dass der Unternehmer gegenber seinen Beschftigten whrend des gesamten Auslandeinsatzes arbeitsschutz-rechtlich verpflichtet ist. Unsere Prventi-onsexperten untersttzen Sie gern dabei, eine sicherheitstechnische Betreuung von Deutschland aus vorbereitend zu organisie-ren. Eine Beratung oder berwachung der Baustellen durch unsere Prventionsfachleu-te ist allerdings nur im Inland mglich.

    Arbeitsschutz in Europa

    Fr viele Unternehmen ergeben sich lukra-tive Chancen in den europischen Nachbar-lndern. In den vergangenen Jahren hat die Europische Union verschiedene Richtlinien zum Arbeitsschutz erlassen, beispielsweise die Richtlinien zu Lrm und Vibration und die Arbeitszeitrichtlinie. Die Mitglieds-staaten sind verpflichtet, diese in natio-nales Recht umzusetzen. Damit bestehen in allen EU-Staaten vergleichbare Arbeits-schutzregeln. Doch einige Mitgliedsstaaten knnen bei der Umsetzung auch ber die Anforderungen der jeweiligen EU-Richtli-nien hinausgehen, denn diese legt nur ein Mindestniveau fr die nationale Gesetzge-bung fest. So gibt es in einigen Lndern durch die Arbeitsschutzinstitutionen einen gewissen Spielraum, wie bei uns in Deutsch-land. In anderen Lndern gibt es dagegen klar definierte Grenzen.

    Focal Points: Alle Infos fr Europa

    Lassen Sie sich rechtzeitig durch die BG BAU oder bei den so genannten Focal Points be-raten. Diese staatlichen Stellen Ihres Gast-

    landes gebenkonkrete Aus-kunft ber das na-tionale Arbeitsschutzrecht in Europa. Jeder Focal Point unterhlt eine Internetseite, auf der Sie wichtige Informa-tionen abrufen knnen.

    Leistungen der BG im Ausland

    Die kompletten Informationen zur Vorbe-reitung einer Auslandsttigkeit sowie zu den Themen Prvention und Leistungen beim Auslandseinsatz finden Sie im Merkblatt Gesetzliche Unfallversicherung bei Entsen-dung ins Ausland und im Internet. Dort sind neben Hinweisen zur Vorbereitung von Auslandseinstzen auch sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Tipps enthalten.

    Rolf Schaper

    DieGlobalisierungerffnetinteressanteChancennichtnurfrGrounternehmen,sondernauchfrkleineundmittel-stndischeFirmenderBauwirtschaft.GenauwieinDubai,gibteszurzeitauchimasiatischenRaum,aberauchinIrlandoderEnglandeinenschiergrenzenlosenBauboom.NeueundinteressanteAuftrgewinken.

    DochwiesindSieundIhreMitarbeiterdortgegenArbeitsunflleversichert?UndwiestehtesumdenArbeitsschutzimAusland?

    Was tun beim Auslandseinsatz?

    Weitergehende Informationen

    MerkblattGesetzlicheUnfallversicherung

    beiEntsendunginsAusland

    www.hvbg.de(webcode77766)

    DeutscheVerbindungsstelleGesetzliche

    UnfallversicherungAusland

    www.hvbg.de(webcode599933)

    FocalPoints,www.hvbg.de(webcode2392473)

    [23] [Blickpunkt]

    Unfallversicherung+Arbeitsschutz

  • BGBAUaktuell_2/2007

    [Arbeitsmedizin] [24]

    Fit fr die FerneAuslandseinsatz

    WhrenddieKonjunkturinDeutschlandlangsamwiederanspringt,boomtdieBauwirtschaftimAusland.BesondersindenWachstumsregioneninChina,Sdostasien,aufderarabischenHalbinselsowieinbestimmtentropischenGegendenAfrikasundSdamerikaswirdvielgebaut.ZahlreichedeutscheUnternehmensinddaranbeteiligtundschickenihreFachkrfteaufdieauslndischenBaustellen.MiteinemArbeitsaufenthaltintropischenLndernsindbesondereGe-sundheitsgefahrenverbunden.WelchespeziellenarbeitsmedizinischenVorsorgeuntersuchungensindvorderAusreiseerforderlich?

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    Klimatische Besonderheiten wie tropische Hitze, Feuchtigkeit und starke Sonnenein-strahlung sowie andere hygienische Ver-hltnisse in diesen Lndern belasten die Gesundheit der deutschen Gastarbeiter im Ausland. Auerdem sind die rztliche Ver-sorgung und der Standard in den Kranken-husern oft nicht mit den deutschen Ver-hltnissen vergleichbar. Dies betrifft vor allem die warmen Lnder in quatornhe.

    Der krperliche gesunde Mitarbeiter ist den klimatischen Belastungen gewachsen und kann sich darauf einstellen. Menschen mit gesundheitlichen Einschrnkungen, etwa durch Diabetes, Nierensteine, Bluthoch-druck, Asthma oder Herzkrankheiten kn-nen ebenfalls in warme Gegenden reisen und dort arbeiten, sofern sie sich zuvor von einem Arzt beraten lassen und eine rztliche Betreuung im Zielgebiet gewhrleistet ist.

  • [25] [Arbeitsmedizin]

    Untersuchungsumfang

    Gesundheitsgefahren

    Das tropische Klima begnstigt die Ver-mehrung von Insekten, die Krankheiten auf den Menschen bertragen knnen. Das sind vor allem Mckenarten, die Malaria, Dengue- oder Gelbfieber verbreiten. Die meist schlechten sanitren Verhltnisse kn-nen zu Magen-Darm-Erkrankungen bis hin zu Typhus oder Hepatitis A-Infektionen, Amben-Ruhr, Poliomyelitis (Kinderlh-mung) sowie Wurmkrankheiten fhren. Denn das Wasser in diesen Lndern ist hy-gienisch meist nicht einwandfrei und wenn berhaupt, dann nur in abgekochter Form als Trinkwasser zu verwenden.

    Streunende Hunde und Katzen in diesen Lndern sind manchmal von Tollwutviren befallen, die sie auf Menschen bertragen knnen. Wenn sich der Unternehmer ber die speziellen Gesundheitsgefahren im Ziel-gebiet nicht sicher ist, sollte er mit Hilfe seines Betriebsarztes eine Gefhrdungsbe-urteilung vornehmen.

    Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung

    Vor jedem Arbeitsaufenthalt im Ausland mit besonderen klimatischen und gesundheit-lichen Belastungen ist eine spezielle arbeits-medizinische Beratung und Untersuchung erforderlich. Diese orientiert sich blicher-weise an dem berufsgenossenschaftlichen Grundsatz (G) 35. Die Beratung schliet Hinweise auf eine erforderliche Malariavor-beugung und Schutzimpfung ein. Die G 35-Untersuchung darf nur durch einen speziell ermchtigten Arzt ausgefhrt werden. Eine Reihe von Betriebsrzten vom Arbeitsmedi-zinischen Dienst (AMD) der BG BAU verf-gen ber eine solche Ermchtigung. Zu der

    Untersuchung vor der Ausreise gehren ein Ruhe-EKG sowie verschiedene Blutuntersu-chungen, die Hinweise auf das Vorliegen von chronischen Erkrankungen geben knnen.

    Bei Arbeitsaufenthalten von insgesamt mehr als drei Monaten pro Jahr wird vor der ersten Ausreise stets eine Erstuntersuchung vorge-nommen. Bei dauerndem Arbeitsaufenthalt oder bei fortgesetzt wiederholten, kurzfristi-gen Arbeitsaufenthalten sind innerhalb von 24-36 Monaten Nachuntersuchungen er-forderlich. Nach Arbeitsaufenthalten, die lnger als ein Jahr dauern, ist eine besonde-re Nachuntersuchung oder Rckkehrunter-suchung sptestens acht Wochen nach der Rckkehr aus dem Ausland vorgesehen. Da-bei wird der Stuhl auf Wrmer, Amben und bestimmte Bakterien untersucht.

    Malariavorbeugung

    Die Malaria gehrt zu den hufigsten und auch zu den gefhrlichsten Erkrankungen in warmen Lndern. Die Infektion mit einem Malaria-Erreger erfolgt durch Mckensti-che. Da es gegen die Malaria noch keine Schutzimpfung gibt, sind vorbeugende Ma-nahmen gegen Mckenstiche oder auch die Einnahme von Malaria-Medikamenten an-gezeigt. Welches Medikament zum Einsatz kommt, richtet sich nach den Verhltnissen im Zielgebiet und nach dem Gesundheitszu-stand des Mitarbeiters. Der ermchtigte Arzt bert den Mitarbeiter dazu im Einzelfall.

    Impfberatung

    Auch die Beratung zu den notwendigen Schutzimpfungen richtet sich nach den In-fektionsgefahren vor Ort. Empfehlungen zu Standardimpfungen wie Tetanus oder Diphtherie gelten allgemein, andere nur bei besonderer Gefhrdung. So knnen bei-spielsweise Impfungen gegen Hepatitis A, Hepatitis B, Typhus oder Tollwut notwen-dig sein. Falls solche Impfungen erforder-lich sind, hat der Unternehmer die Kosten fr die Impfstoffe zu tragen. Die Imp-fungen selbst kann der Hausarzt oder der Betriebsarzt vom AMD im Rahmen seiner umfassenden Betreuung durchfhren.

    Die Fachrzte des AMD der BG BAU sind mit den Gesundheitsgefahren in tropischen Lndern vertraut. Wer sich von ihnen be-raten lsst, braucht keine Angst vor einem Auslandsaufenthalt zu haben.

    Dr. med. Jobst Konerding

    Urintest

    Blutuntersuchung

    EKG

    rztlicheUntersuchung

    TestungenundImpfungenjenachReiseland

    StuhluntersuchungnachderRckkehr

    Standardimpfungen:

    Zusatzimpfungenje

    nachZielgebiet:

    Tetanus(Wundstarrkrampf)

    Diphtherie

    evtl.Poliomyelitis(Kinderlhmung)

    HepatitisA

    HepatitisB

    Typhus

    Tollwut

    Meningokokkenkrankheit

    FSME(Frh-Sommer-Meningo-Enzephalitis)

    Grippe

    JapanischeEnzephalitis

    Impfempfehlungen

  • BGBAUaktuell_2/2007

    [Arbeitsmedizin] [26]

    Die Haut gilt als Spiegel der Seele. Sie verrt deutlich unsere innere Stimmungs-lage. Scham und Wut, Freude oder Aufre-gung lassen uns errten. Angst treibt uns den Schwei auf die Stirn. Bei Klte bekom-men wir eine Gnsehaut. Die enge Verbin-dung zwischen Haut und Psyche spiegelt sich auch in Redewendungen wieder: et-was geht uns unter die Haut oder wir ms-sen uns unserer Haut wehren. Wer Unbe-hagen empfindet, fhlt sich nicht wohl in seiner Haut. Die Sensiblen unter uns sind dnnhutig und die Robusten haben ein dickes Fell. Menschen, die sich sehr r-gern, fahren sprichwrtlich aus derselben

    und ein bewltigtes Problem juckt uns nicht mehr. Aber am liebsten legen wir uns auf die faule Haut.

    Stress lass nach

    Dass unsere Haut und unsere Psyche so eng miteinander verknpft sind, hngt mit ihrer Entstehungsgeschichte zusammen: Im Mutterleib entwickeln sich Haut und Ner-ven aus den gleichen Krperzellen. Zudem produzieren einige Hautzellen Botenstoffe, die direkten Kontakt zu den Abwehrzellen haben. Unter psychischen Belastungen wer-den verschiedene Stresshormone vermehrt

    ausgeschttet. Sie sind fr eine Entzndung oder Verschlechterung des Hautbildes ver-antwortlich. Dabei bedeutet Stress nicht nur Zeitnot, sondern alles, was belastet, drckt und qult. Das knnen rger in der Fami-lie, Konflikte am Arbeitsplatz, Hektik oder Liebeskummer sein. Die sichtbaren Aus-schlge und der qulende Juckreiz knnen sich bei den Betroffenen wiederum schwer auf die Seele legen. Es entsteht ein Teufels-kreis.

    Im Beruf ist die Haut besonderen Belastun-gen ausgesetzt. Wer stndig mit Reinigungs- und Lsungsmitteln, Farben, Desinfektions-

    Hautkampagne

    Gesunde Haut gesunde Psyche?

    DeineHaut.Diewichtigsten2mDeinesLebens,solautetdasMottoderHautkampagne.DieHautverbindetunsmitderUmweltundgleichzeitigschtztsieunsvorEinflssen,dieunsereGesundheitvonauenbedrohen.StressundrgergehrenebensodazuwiederUmgangmitHautschdigendenStoffenimBerufoderzuvielSonne,AlkoholoderNikotin.

  • [27] [Arbeitsmedizin]

    und Konservierungsmitteln oder einfach nur mit Wasser arbeitet, kann seine Haut schwer schdigen, wenn er keine geeigneten Schutzhandschuhe trgt. Mit Pickeln, Wun-den, Blschen oder Verfrbungen macht sich die Haut bemerkbar, sie wird hei, empfind-lich, rau oder schmerzhaft.

    Weniger waschen

    Aber auch zu hu-figes Waschen, zu langes Baden oder Duschen, kann die Haut schdigen. Sie quillt auf, ver-liert an Feuchtigkeit und wird durchlssiger gegenber Schadstoffen. Hinzu kommt, dass die Struktur der Haut sich im Lauf des Lebens verndert. Reifere Haut ist dn-ner und trocknet schneller aus. Wer hinge-gen viel Wasser trinkt, mindestens 1,5 Li-ter pro Tag tut seiner Haut etwas Gutes. Denn dadurch wird die Haut besser durch-blutet, mit mehr Sauerstoff versorgt und der Stoffwechsel angeregt. Das untersttzt die Schutz- und Abwehrfunktion der Haut. Langfristig macht sich das in einem fri-scheren Aussehen bemerkbar.

    Kratzende Textilien

    Auch Textilien knnen die Haut schdi-gen. So mgen empfindliche Menschen oft keine Wollpullover anziehen, weil die Fa-sern die Haut mechanisch reizen. Auch Be-rufskleidung kann unangenehm scheuern. Darunter leiden vor allem Beschftigte, die Schutzkleidung tragen mssen und bei der Arbeit stark schwitzen, wie Gebudereini-ger und Bauarbeiter. Auerdem entziehen Kleidungsstcke je nach Material der Haut Feuchtigkeit und Fett. Das stndige Kratzen setzt entzndungsfrdernde Stof-fe frei, die Rtungen und Juckreiz verursa-chen. Es empfiehlt sich daher, Textilien aus Baumwolle zu kaufen, diese vor dem Tra-gen zu waschen und durch Bgeln weicher zu machen.

    Teure Pflege

    Nicht zuletzt ist die Haut auch unsere Visitenkarte. Von der Sehnsucht nach ju-gendlich-straffer, makelloser Haut lebt ein ganzer Industriezweig. 2005 gaben die Deutschen rund 2,5 Milliarden Euro fr die Hautpflege aus. Auch Mnner verlieren zu-nehmend ihre Scheu vor Tiegeln und Tu-

    ben und investierten rund 636 Millionen Euro in eigens fr sie entwickelte Pflegepro-dukte. Doch die beste Pflege kann nicht viel ausrichten, wenn die Seele krank ist.

    Salben allein gengt nicht

    Zwar steht bei Haut-erkrankungen die Be-handlung der kr-perlichen Anzeichen immer noch im Vordergrund. Salben und cremen allein ist aber nicht genug. Um Hauterkran-kungen erfolgreich zu behandeln, ist es wichtig, auch etwas fr unser seelisches Wohlbefinden zu tun, in schwierigen Situ-ationen, Hilfe zu suchen, oder durch ge-eignete Entspannungsmethoden zu lernen, das Leben gelassener zu nehmen. Bewe-gung an frischer Luft, Licht und der lie-bevolle (Haut-)Kontakt mit anderen Men-schen wirken sich positiv auf die Haut aus. Sich wieder wohler in seiner Haut zu fh-len, entspannter mit sich selbst und seinen Mitmenschen umzugehen, sollte daher un-ser Ziel sein.

    Dr. Birgit Pavlovsky

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  • BGBAUaktuell_2/2007

    In Hamburg startete das Laufteam der Haut-kampagne mit ber 200 Teilnehmern am 29. April. Entlang der Marathonstrecke wie-sen Beraterteams an Infostnden auf den Schutzbedarf der Haut hin. Denn nicht nur am Arbeitsplatz, auch bei Freizeit und Sport, wird die Belastung der Haut fr die Gesund-heit oft unterschtzt.

    Gerade auf den 42.195 Metern eines Mara-thons erbringt das grte Organ des Men-schen Hchstleistungen: Die Haut schtzt vor Witterungseinflssen entlang der Weg-strecke und reguliert die Krperwrme. Marathonlufe und hufiges Lauftraining im Freien bergen zudem besondere Ge-fahren. Hufige Sonnenbrnde schaden der Haut, fhren zu vorzeitiger Hautalterung und knnen auch nach vielen Jahren noch zu Hautkrebs fhren. Lufer, aber auch Ar-beitnehmer, die bei starker Sonnenstrah-lung nur in leichter Kleidung unterwegs

    sind, setzen sich dem Risiko von Hauter-krankungen aus. Dagegen hilft beispiels-weise das Tragen von Funktionswsche, die vor den ultravioletten Strahlen der Son-ne schtzt. Auch das Auftragen von Son-nenschutzcreme an unbedeckten Krper-partien, wie Armen und Beinen und in der Halsregion, ist dringend zu empfehlen. ber geeignete Produkte zur Prvention von Hauterkrankungen konnten sich inter-essierte Lufer und Besucher auch auf der begleitenden Fachmesse Marathon und Running 2007 informieren. Dort gaben die Beraterteams Tipps zum Hautschutz und zur Hautpflege.

    Die Gesundheitspartnerschaft der Berufs-genossenschaften mit der Prventionskam-pagne Haut auf den drei groen Stadtmara-thons zeigt neue Wege der Prvention auf. Alle Besucher und Teilnehmer werden in punkto Haut auf dem Laufenden gehal-

    ten, mit Beratung und Ideen zum Mitma-chen vor Ort.

    HVBG

    PrventionskampagneHaut

    TragenvonFunktionswsche

    AuftragenvonSonnenschutzcreme

    HauttippsfrLufer

    AusreichendgroesundgedmpftesSchuhwerk

    AusreichendeFlssigkeitsaufnahmewhrenddesLaufens

    Marathon fr die HautMitdergemeinsamenPrventionskampagneHautistdiegesetzlicheKranken-undUnfallversicherungoffiziellerGesundheitspartnerderdreigroenStadtmarathonsinHamburgundKln2007sowieinBerlin200.

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    [Arbeitsmedizin] [2]

  • [29] [Arbeitsmedizin]

    Zu den hufigsten Allergie-Auslsern im Baugewerbe gehren Epoxidharze, Gummi-inhaltsstoffe und Chromsalze. Das allergische Kontaktekzem tritt meist einige Stunden bis wenige Tage nach dem Kontakt mit dem allergieauslsenden Stoff auf. Die Haut rea-giert mit Juckreiz, Rtung, Schwellung und Blschenbildung. Spter knnen sich Ein-risse, nssende Partien und Krusten bilden.

    Das allergische Kontaktekzem entwickelt sich oft aus einem sogenannten irritativen Kon-taktekzem, welches ebenfalls durch hautrei-zende Stoffe oder Feuchtarbeit ausgelst wird. Es beginnt hufig in den Fingerzwi-schenrumen und breitet sich langsam wei-ter aus in Form von Rtung, Hauttrocken-heit und Schuppung. Durch die so gereizte oder gar entzndete Haut knnen die Aller-gene besser eindringen. Im chronischen Sta-dium sind beide Ekzemformen kaum mehr voneinander zu unterscheiden.

    Je schneller das Allergen gemieden wird, umso grer ist die Chance auf Besserung. Deshalb sollten die allergieauslsenden Subs-tanzen durch weniger gesundheitsschdliche Arbeitsstoffe ersetzt werden, wo immer das mglich ist. Lt sich der Kontakt mit den hautreizenden Stoffen nicht ganz vermei-den, sollten bei der Arbeit geeignete Schutz-handschuhe getragen und die Haut nach der Arbeit gut gepflegt werden. Meist heilt das Ekzem dann ab, ohne bleibende Hautvern-derungen oder Narben zu hinterlassen. Die

    Allergie selbst bleibt jedoch meist lebenslang bestehen. Ein Grund mehr also, dafr zu sorgen, dass es erst gar nicht soweit kommt.

    Dr. Jobst Konerding

    Die hufigsten Allergieauslser

    Epoxidharze sind in bestimmten Fliesenklebern, Verfugungsmitteln oder in Materialien fr die Oberflchenbeschichtung enthalten. Die Allergene werden berwiegend beim Aushrten der Harze frei. Deshalb muss beim Umgang mit Epoxidharzen entsprechende Schutzkleidung inklusive Schutzhandschuhen aus Nitril oder Butyl getragen werden. Der direkte Hautkontakt ist zu vermeiden.

    Gummiinhaltsstoffe wie Thiurame oder Carbamate sind Allergene, die vor allem beim Tragen von ungeftterten Schutzhandschuhen aus Latex oder aus Nitril zu Ekzemer-krankungen fhren knnen. Zur Vorbeugung empfiehlt es sich, stets baumwollgeftterte Schutzhandschuhe oder Baumwollunterziehhandschuhe zu verwenden. Auch der Kon-takt mit Gummischluchen, Dichtungen oder Gummigriffen von Werkzeugen kann in seltenen Fllen Allergien hervorrufen.

    Chromate standen in den vergangenen Jahren an erster Stelle der allergieauslsenden Stoffe am Bau. Sie knnen als Verunreinigungen in vielen Zementsorten und Zementzu-bereitungen wie Fliesenklebern, Verfugungsmitteln oder Estrichmischungen enthalten sein. Seit dem Verwendungsverbot chromathaltiger Produkte haben sich diese Allergien glcklicherweise deutlich vermindert. Leider gelangt aber immer noch chromathaltiger Zement als billige Importware aus dem Ausland auf den deutschen Baustoffmarkt. Um die Mitarbeiter wirksam vor Chromatallergien zu schtzen, sollte der Unternehmer beim Materialeinkauf nur chromatarme Ware akzeptieren.

    Formaldehyd aus Phenol-Formaldehydharzen, das beispielsweise als Beschichtung von knstlichen Mineralfasern oder in Klebern fr Holz- oder Fubodenbelge vorkommt, ist ebenfalls ein Allergen im Baubereich, welches Hauterkrankungen auslsen kann.

    Allergie selbst bleibt jedoch meist lebenslang bestehen. Ein Grund mehr also, dafr zu sorgen, dass es erst gar nicht soweit kommt.

    Dr. Jobst Konerding

    Die hufigsten Allergieauslser

    Epoxidharze sind in bestimmten Fliesenklebern, Verfugungsmitteln oder in Materialien Epoxidharze sind in bestimmten Fliesenklebern, Verfugungsmitteln oder in Materialien Epoxidharzefr die Oberflchenbeschichtung enthalten. Die Allergene werden berwiegend beim Aushrten der Harze frei. Deshalb muss beim Umgang mit Epoxidharzen entsprechende Schutzkleidung inklusive Schutzhandschuhen aus Nitril oder Butyl getragen werden. Der direkte Hautkontakt ist zu vermeiden.

    Gummiinhaltsstoffe wie Thiurame oder Carbamate sind Allergene, die vor allem beim Gummiinhaltsstoffe wie Thiurame oder Carbamate sind Allergene, die vor allem beim GummiinhaltsstoffeTragen von ungeftterten Schutzhandschuhen aus Latex oder aus Nitril zu Ekzemer-krankungen fhren knnen. Zur Vorbeugung empfiehlt es sich, stets baumwollgeftterte Schutzhandschuhe oder Baumwollunterziehhandschuhe zu verwenden. Auch der Kon-takt mit Gummischluchen, Dichtungen oder Gummigriffen von Werkzeugen kann in seltenen Fllen Allergien hervorrufen.

    Chromate standen in den vergangenen Jahren an erster Stelle der allergieauslsend