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130 Test Schlafsäcke KNOW-HOW 131 Behütet – dieses Wort beschreibt ziemlich treffend das Ge- fühl, warm und wohlig im Schlafsack zu liegen, während draussen Wind und Regen gegen die Zeltwand peitschen. Im Laufe einer längeren Tour entwickelt man unweiger- lich eine ganz besondere Beziehung zu seinem «Reise- bett». Hat man die richtige Wahl im Geschäft getroffen? Ist die «Beziehung» auch nach Jahren noch intakt? Was macht einen echten Drei-Jahreszeiten-Schlafsack aus? Die Hersteller müssen verschiedenste Grundbedürf- nisse der Kunden unter einen Hut beziehungsweise in eine Hülle bringen: Sehr leicht und trotzdem ausreichend gefüttert soll er sein, bis zum Gefrierpunkt wärmen, in lauen Sommernächten aber nicht überhitzen. Und mög- lichst klein verpackbar sollte er auch sein, wenn man Tou- ren von Ligurien bis Lappland damit macht. Worauf sollte man also achten bei der Wahl des richtigen Schlafsacks? Der Faktor Mensch Etwas Grundwissen zur Schlafphysiologie kann nicht schaden. Objektive Testergebnisse sind das eine, die Drei-Jahreszeiten-Schlafsäcke NACHTSCHICHT Schlafsäcke verkörpern das wahre Outdoor-Leben wie kaum ein anderes Produkt. Drei-Jahreszeiten-Modelle sollen so klein und leicht wie möglich sein – und trotzdem einen Einsatzbereich von April bis Oktober oder noch länger abdecken. «Im Schlaf» hat der OUTDOOR GUIDE Federn und Fasern unter die Lupe genommen. individuellen Situationen auf Tour das andere. Tempe- raturangaben auf Schlafsack-Labels geben zwar nach Euro-Normen zertifizierte Analyse-Ergebnisse wieder. Die Realität ist aber ungefähr genauso zuverlässig wie die Angaben für den Spritverbrauch in Auto-Werbean- zeigen. Ganz wichtig für das Verständnis ist hier, dass der Mensch selbst die Heizung übernimmt. Der Schlaf- sack – ähnlich einer Thermoskanne – ist lediglich die Isolationsschicht, die dafür sorgt, dass die abgegebene Körperwärme als regulierende Luftschicht an Ort und Stelle bleibt. Jeder Mensch «klimatisiert» unterschied- lich, das heisst, Wärme- und Kälteempfinden zu pau- schalisieren ist nicht möglich. Dazu kommen die situa- tiven Faktoren wie Trainings- und Ernährungszustand, Erschöpfungsgrad, Aktivität vor dem Schlafengehen, warme versus kalte Mahlzeit als Betthupferl und so wei- ter. Dass es sich im Schlafsack meist nicht ganz so gut durchschläft wie unter der heimischen Bettdecke, hat verschiedene Gründe. In der ersten Nacht auf Tour ist das Unterbewusstsein auf Grund der ungewohnten Um- gebung meist noch in erhöhter Alarmbereitschaft. «Das häufigere Wachwerden beim Schlafen in der freien Na- tur ist quasi eine Art Relikt aus Urzeiten, als der Mensch einen wachsamen Schlaf haben musste, um gegebenen- falls sein Umfeld abzusichern», erklärt der renommierte Schlafforscher Prof. Dr. Jürgen Zulley. «Während wir schlafen, können wir trotzdem hören, und das Gehörte wird unterbewusst bewertet. Ein Knacken weckt einen dann oft leichter als ein Donnergrollen.» Trotzdem muss es gelingen, durch die passende Schlafsack-Matte-Kom- bination auf Dauer einen erholsamen Schlaf zu generie- ren, gerade bei physisch und psychisch anspruchsvollen Aktivitäten. Da die Körperkerntemperatur auf Grund des schwächer werdenden Muskeltonus und Blutdrucks im Laufe der Nacht sinkt, wacht man in kälteren Näch- ten häufig in den frühen Morgenstunden auf, wenn die eigenen Temperatursensoren Alarm schlagen. Das pas- siert im richtigen Schlafsack nicht, da man sich immer mit Isolationsreserven betten sollte. Ein zweiter entscheidender Faktor ist das Feuchtig- keitsmanagement im Schlafsack. Im Schnitt gibt der Mensch pro Nacht 250 bis 500 Milliliter Schweiss ab. Da- mit sollten Highend-Schlaftüten umgehen können. Ähn- lich einer wetterfesten Jacke besteht die Aufgabe darin, möglichst effizient den Wasserdampfdurchlass zu meis- tern und gleichzeitig Feuchtigkeit von aussen – zum Beispiel Kondenswasser oder Tau – am Eindringen zu hindern. Ein feuchter Schlafsack verliert nicht nur einen Teil seiner Isolationskraft, auch das Wohlbefinden wird stark eingeschränkt. «Man schläft in einem feuchten Betthöhlenklima nachweislich deutlich schlechter als in einem trockenen», sagt Wissenschaftler Zulley und beziffert die optimale Temperatur in der «Betthöhle» mit trockenen 30 bis 33 Grad Celsius. Gerade deshalb ist die oberste Regel auf Mehrtagestouren: den Schlafsack was- serdicht verpacken und wann immer möglich lüften! FOTO Bastian Morell/Vaude FOTO Lars Schneider/outdoor-visions.com

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Test Schlafsäcke  KNOW-HOW

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Behütet – dieses Wort beschreibt ziemlich treffend das Ge-fühl, warm und wohlig im Schlafsack zu liegen, während draussen Wind und Regen gegen die Zeltwand peitschen. Im Laufe einer längeren Tour entwickelt man unweiger-lich eine ganz besondere Beziehung zu seinem «Reise-bett». Hat man die richtige Wahl im Geschäft getroffen? Ist die «Beziehung» auch nach Jahren noch intakt?

Was macht einen echten Drei-Jahreszeiten-Schlafsack aus? Die Hersteller müssen verschiedenste Grundbedürf-nisse der Kunden unter einen Hut beziehungsweise in eine Hülle bringen: Sehr leicht und trotzdem ausreichend

gefüttert soll er sein, bis zum Gefrierpunkt wärmen, in lauen Sommernächten aber nicht überhitzen. Und mög-lichst klein verpackbar sollte er auch sein, wenn man Tou-ren von Ligurien bis Lappland damit macht. Worauf sollte man also achten bei der Wahl des richtigen Schlafsacks?

Der Faktor Mensch

Etwas Grundwissen zur Schlafphysiologie kann nicht schaden. Objektive Testergebnisse sind das eine, die

Drei-Jahreszeiten-Schlafsäcke

NACHTSCHICHTSchlafsäcke verkörpern das wahre Outdoor-Leben wie kaum ein anderes Produkt.

Drei-Jahreszeiten-Modelle sollen so klein und leicht wie möglich sein – und

trotzdem einen Einsatzbereich von April bis Oktober oder noch länger abdecken.

«Im Schlaf» hat der OUTDOOR GUIDE Federn und Fasern unter die Lupe genommen.

individuellen Situationen auf Tour das andere. Tempe-raturangaben auf Schlafsack-Labels geben zwar nach Euro-Normen zertifizierte Analyse-Ergebnisse wieder. Die Realität ist aber ungefähr genauso zuverlässig wie die Angaben für den Spritverbrauch in Auto-Werbean-zeigen. Ganz wichtig für das Verständnis ist hier, dass der Mensch selbst die Heizung übernimmt. Der Schlaf-sack – ähnlich einer Thermoskanne – ist lediglich die Isolationsschicht, die dafür sorgt, dass die abgegebene Körperwärme als regulierende Luftschicht an Ort und Stelle bleibt. Jeder Mensch «klimatisiert» unterschied-lich, das heisst, Wärme- und Kälteempfinden zu pau-schalisieren ist nicht möglich. Dazu kommen die situa-tiven Faktoren wie Trainings- und Ernährungszustand, Erschöpfungsgrad, Aktivität vor dem Schlafengehen, warme versus kalte Mahlzeit als Betthupferl und so wei-ter. Dass es sich im Schlafsack meist nicht ganz so gut durchschläft wie unter der heimischen Bettdecke, hat verschiedene Gründe. In der ersten Nacht auf Tour ist das Unterbewusstsein auf Grund der ungewohnten Um-gebung meist noch in erhöhter Alarmbereitschaft. «Das häufigere Wachwerden beim Schlafen in der freien Na-tur ist quasi eine Art Relikt aus Urzeiten, als der Mensch einen wachsamen Schlaf haben musste, um gegebenen-falls sein Umfeld abzusichern», erklärt der renommierte Schlafforscher Prof. Dr. Jürgen Zulley. «Während wir schlafen, können wir trotzdem hören, und das Gehörte wird unterbewusst bewertet. Ein Knacken weckt einen

dann oft leichter als ein Donnergrollen.» Trotzdem muss es gelingen, durch die passende Schlafsack-Matte-Kom-bination auf Dauer einen erholsamen Schlaf zu generie-ren, gerade bei physisch und psychisch anspruchsvollen Aktivitäten. Da die Körperkerntemperatur auf Grund des schwächer werdenden Muskeltonus und Blutdrucks im Laufe der Nacht sinkt, wacht man in kälteren Näch-ten häufig in den frühen Morgenstunden auf, wenn die eigenen Temperatursensoren Alarm schlagen. Das pas-siert im richtigen Schlafsack nicht, da man sich immer mit Isolationsreserven betten sollte.

Ein zweiter entscheidender Faktor ist das Feuchtig-keitsmanagement im Schlafsack. Im Schnitt gibt der Mensch pro Nacht 250 bis 500 Milliliter Schweiss ab. Da-mit sollten Highend-Schlaftüten umgehen können. Ähn-lich einer wetterfesten Jacke besteht die Aufgabe darin, möglichst effizient den Wasserdampfdurchlass zu meis-tern und gleichzeitig Feuchtigkeit von aussen – zum Beispiel Kondenswasser oder Tau – am Eindringen zu hindern. Ein feuchter Schlafsack verliert nicht nur einen Teil seiner Isolationskraft, auch das Wohlbefinden wird stark eingeschränkt. «Man schläft in einem feuchten Betthöhlenklima nachweislich deutlich schlechter als in einem trockenen», sagt Wissenschaftler Zulley und beziffert die optimale Temperatur in der «Betthöhle» mit trockenen 30 bis 33 Grad Celsius. Gerade deshalb ist die oberste Regel auf Mehrtagestouren: den Schlafsack was-serdicht verpacken und wann immer möglich lüften!

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gen zu kreieren, die mit den Vorteilen natürlicher Daune gleichziehen, sind in vollem Gange. Synthetische Daune, zum Beispiel Primaloft Thermoball®, wird in Zukunft – auch angesichts der weltweit steigenden Daunenpreise – vermutlich eine stärkere Rolle spielen. «Wir nehmen die Natur als Vorbild und kombinieren die Eigenschaften der natürlichen Daune mit der Unempfindlichkeit der Kunstfa-ser», erklärt Josef Müller, Leiter der Unternehmenssparte Carinthia beim gleichnamigen Hersteller, das Konzept des Füllmaterials G-Loft.

Die «Verpackung» der Hightech-Füllung spielt für Kom-fort und Funktion natürlich eine entscheidende Rolle. Die Haptik des Innenstoffes ist gerade bei Einsätzen in wär-

meren Regionen besonders wichtig für den Schlafkom-fort. Einige, meist die eher günstigeren Modelle, sind mit Baumwoll-ähnlichem Materialgriff ausgestattet, der aber etwas schwerer ist, schneller verschmutzt und langsamer trocknet. Im Top-Segment finden sich deshalb nahezu ausschliesslich Innenstoffe aus Nylon oder Polyester, die leichter, langlebiger und reibungsärmer sind. Das Aussen-gewebe hat eine ähnliche Aufgabe wie eine Funktions-jacke. Es muss zum einen den über Nacht abgegebenen Wasserdampf von innen nach aussen transportieren, zum anderen aber Wind und Feuchtigkeit bestmöglich abhal-ten. Dafür kommen in der Regel imprägnierte Nylon-, Po-lyester- oder Mikrofasergewebe zum Einsatz.

lierende Luftzwischenräume schafft. Gänse-Daune gilt als hochwertiger, da sie zum einen dichter und grösser ist als bei Enten. Zum anderen sind ihre Federkiele stumpfer, elas-tischer und stärker gebogen und «sticheln» damit weniger. Die Qualität von Federfüllungen wird durch zwei Faktoren vornehmlich beeinflusst: die Füllkraft, zumeist wird der englische Begriff «fillpower» verwendet, und das Daunen-Federn-Verhältnis. Letzteres gibt an, wie viel Prozent Daune und wie viel Federn in einem Schlafsack verwendet wur-den, z. B. 90/10, also 90 Prozent Daune, zehn Prozent Fe-dern. Einen gewissen Anteil an normalen Federn braucht es, sie bringen durch die verhältnismässig grossen und steifen Kiele Struktur in die Füllung. Je höher hier der Daunenwert, desto hochwertiger die Füllung – generell gesprochen. Aller-dings hängt dies massgeblich von der Bauschkraft der Dau-ne selbst ab. Dieser zweite Indikator wird mit der cuin-Zahl (engl. Cubic-Inch, dt. Kubikzoll) angegeben und beschreibt, welche Ausdehnung ein definiertes Daunengewicht nach festgelegter Kompressionszeit erreicht, wie gut also das Gewichts-Isolations-Verhältnis ist. In Zahlen: 28,35 Gramm (1 oz, amerikanische Unze) Daune werden über 24 Stunden hochgradig komprimiert und dann «freigelassen». Je mehr Volumen die Daune im Messzylinder einnimmt, desto kräf-tiger sind die kleinen Isolationswunder. Gute Füllkraft-Wer-te starten bei 600 cuin, Top-Werte liegen bei etwa 800 cuin.

Daune oder Synthetikfaser?

Generell sind Synthetikfüllungen weniger feuchtigkeits-empfindlich, pflegeleichter und nicht zuletzt günstiger. Wer also gerne in regenreichen Gebieten oder Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit unterwegs ist, für den emp-fiehlt sich ein Synthetik-Modell. Hochwertige Kunst-faserfüllungen werden zusätzlich an der Oberfläche mit einer Silikonschicht geglättet. Dies verhindert ein Ver-haken der verhältnismässig rauen Fasern untereinander, was den Bausch reduzieren würde. Je aufwändiger diese Behandlung erfolgt, desto beständiger ist die Isolations-fähigkeit der Füllung. Im Unterschied zur Daune, die als Basismaterial gleich aufgebaut ist, ermöglichen syn-thetische Lösungen noch mehr Entwicklungsspielraum.

Viele Hersteller gehen deshalb individuelle Wege, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Meist kommen Hohl-fasern zum Einsatz, die die Luft speichern. Ihr Aufbau reicht von Spiralen, die wie Sprungfedern für den Span-nungsaufbau sorgen, bis zu bewusst chaotisch verteilten Miniaturfasern, die dann an Vliesen fixiert und als Matten eingesetzt werden. Die Bestrebungen, Kunstfaserlösun-

Hülle und Fülle

Als Füllmaterial stehen grundsätzlich Daune oder Kunstfaser zur Verfügung. Dieses Basisangebot ist per se nicht neu und wird sicher noch einige Zeit Bestand haben. Allerdings geben sich die Hersteller grösste Mühe, die Schwächen der beiden Isolationsstoffe immer weiter zu minimieren.

Daune gilt nach wie vor als «Königsfüllung». Ihr Aufbau ist anders als der einer normalen Feder: Von einem winzi-gen Kern aus geben zahllose, strahlenförmig angeordnete Verästelungen der Daune eine dauerhaft dreidimensionale Struktur, die grosse Mengen an Luft speichern kann. Mit 0,001 Gramm «pro Stück» ist sie sehr leicht, extrem stark komprimierbar, hat ein hervorragendes Gewichts-Isola-tions-Verhältnis, ist im Vergleich zu meist silikonisier-ten Kunstfasern langlebiger und bietet das angenehmere Schlafklima, indem sie Körperfeuchtigkeit besser auf-nimmt. Die Stärke ist in diesem Fall zugleich die Schwä-che: Je feuchter die natürliche Füllung wird, desto mehr büsst sie an Isolationskraft ein. Daune trocknet auch lang-samer als Synthetikfasern. Der US-Hersteller Mountain Hardwear bringt mit «Q.Shield» eine neue Technologie auf den Markt, die diesen Nachteil deutlich reduzieren soll. Dabei werden die Mini-Federn mit Nanopolymeren, einer wasserabweisenden und antibakteriellen chemischen Ver-bindung, behandelt. Leider stand zum Test-Zeitpunkt noch kein Q.Shield-Schlafsack-Modell zur Verfügung, insofern kann OUTDOOR GUIDE aktuell keine eigenen Erfahrungs-werte zum Wirkungsgrad dieser Technologie angeben.

Als «Lieferanten» für Daune dienen Gänse oder En-ten, ein Umstand, der zu berechtigten Diskussionen ge-führt hat. Eigentlich ist die Daune ein «Abfallprodukt» von Mastbetrieben. Da der Preis allerdings in den letz-ten Jahren auf Grund der hohen Nachfrage in der ge-samten Bekleidungsindustrie beträchtlich gestiegen ist, häuften sich Fälle von Lebendrupf oder Herkunft aus Stopflebermast. Es gibt bereits Organisationen, die sich der Daunen-Herkunftsproblematik annehmen, wie z. B. der «DownCodex» oder die Tierschutzorganisation «Vier Pfoten». Einige Daunenlieferanten arbeiten eng mit dem IDFL (International Down & Feather Testing Laborato-ry), dem weltweit grössten Prüf- und Zertifizierungsin-stitut für Daune, zusammen und lassen sich die ethisch korrekte Herkunft der verwendeten Daune zertifizieren.

Daune ist allerdings nicht gleich Daune. Je nach Lebens-raum und Alter des geschlachteten Tieres ist das Untergefie-der dichter und grösser, was auch die Bauschkraft erhöht, also wie stark sich ein Schlafsack «aufbläht» und so iso-

Alle Infos auf einen Blick

Schlaf- und Bedienkomfort, Materialeigenschaften, Transport und Preis-Leistungs-Verhältnis – das sagen die Testgrafiken aus.

Die Beurteilung der Schlafsäcke erfolgte durch ein heterogenes, erfahrenes Test-Team. Der Fokus lag auf unabhängigen, objektiv nachprüfbaren Kriterien, die für die Kaufentscheidung von Relevanz sind. Eine generelle Be-wertung der Isolationsleistung wurde nicht vorgenommen, da nahezu alle Hersteller ihre Modelle nach EN-Norm 13537 zertifizieren; diese Zertifikate liegen dem OUTDOOR GUIDE vor. Zudem ist das Temperaturempfinden individuell und situativ sehr verschieden. Die Testreihe mit Wärme-bildkamera ist in der Klimakammer der Münchner Filiale des Fachhändlers Globetrotter entstanden.Die Wertung erfolgt jeweils in zehn farbigen Abstufungen. Für die beste Bewertung einer Kategorie gibt es maximal zehn farbige Felder.

FUNKTIONBEWEGLICHKEIT Die Raumfreiheit im Schlafsack ist wie das Salz in der Suppe: Zu wenig oder zu viel davon verder-ben den Genuss. Wird man zu sehr eingeengt und fühlt sich unwohl? Oder friert man vielleicht durch entstehende Kältebrücken? Oder reduziert gar zu viel Freiheit die Wär-meleistung?KAPUZE Eine gut sitzende Kapuze ist ein echter Segen, wenn es in den Grenztemperaturbereich des Schlafsacks geht. Passen Schnitt, Effizienz, Komfort und Bedienbar-keit? Diese Kriterien geben den Ausschlag, ob man gerne «den Vorhang zuzieht».

REISSVERSCHLUSS Der Klassiker! Wie gut lässt sich der Reissverschluss bedienen? Läuft er geschmeidig in einem Zug oder verhakt er sich permanent im Futter? Wie gut funktioniert die Abdeckleiste? WÄRMEKRAGEN Arbeitet er effizient? Hält er die Wärme im Schlafsack und lässt sich problemlos regulieren? Wie angenehm liegt er am Hals an? Ist überhaupt ein Wärme-kragen vorhanden?

MATERIALFEUCHTIGKEITS- & WINDRESISTENZ Dringt Kondens-wasser leicht in das Gewebe und die Füllung ein? Wie gut verkraftet der Schlafsack den Wasserdampfdurchlass von innen nach aussen? Wie schnell trocknet das feuchte Material? Wie winddurchlässig ist das Gewebe?BAUSCHKRAFT Wie lange braucht der Schlafsack, um sei-nen Bausch voll zu entfalten? Wie stark bläht er sich auf? Wie reagiert die Füllung auf Druck?VERARBEITUNG Sind die Nähte sauber verarbeitet? Ver-liert der Schlafsack auffallend viele Daunen? Wie hoch-wertig sind Kordelzüge, Stopper und Klettverschlüsse?

FAKTEN GEWICHT Wie viel wiegt der Schlafsack? In welchem Verhältnis steht dies zu Füllung und Temperaturbereich?PACKMASS Wie gut lässt sich der Schlafsack kompri-mieren? Holt der mitgelieferte Packsack das Optimum an Packmass heraus?PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS Wie stark muss der Käufer in die Tasche greifen? In welchem Verhältnis steht der Preis zu Qualität und Funktion?

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häufig durchgesteppt. Vereinfacht gesagt, werden In-nen- und Aussenstoff in regelmässigen Abständen di-rekt vernäht und die Zwischenräume als Isolationskam-mern genutzt. Dieses Verfahren ist günstig, verursacht aber an den Nahtleisten Kältebrücken. Hochwertigere Drei-Jahreszeiten-Modelle beherbergen die Federchen

in Schräg-, H-, V- oder Trapez-Kammern, je aufwändi-ger, desto teurer natürlich. Die Bezeichnungen ergeben sich aus der im Querschnitt betrachteten Form der Kam-mern. In die Hüllen eingesetzte Trennstege aus Nylon- oder Polyester-Netzstoffen in Längs- und Querrichtung verhindern Kältebrücken und ein Verrutschen der Dau-

Schlafsack-Architektur

Das hochwertige Material nützt nur, wenn die Konst-ruktion des Schlafsacks die funktionellen Eigenschaf-ten unterstützt. Je nach Füllung und Preispunkt gibt es verschiedene Ansätze, einen Schlafsack aufzubau-

EXPED «COMFORT 600»

PREIS ab CHF 379.-GEWICHT (Grösse L, ohne Packsack) 1065 gPACKMASS (lt. Hersteller) 22 x 32 cmFÜLLMATERIAL Gänse-DauneFÜLLKRAFT 840 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS k. A.AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF Polyester-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort 1° C, Limit –5° CGRÖSSEN S (-165 cm), M (-180 cm), L (-195 cm), XL (-210 cm)HERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN NeinBEURTEILUNG Ein Schlafsack für Geniesser, bei denen Komfort deutlich vor Performance steht. Durch die leich-te Ei-Form bietet der Comfort 600 viel Platz. Das Reiss-verschluss-Konzept macht ihn zum Allrounder: Der erste (2-Wege-)RV geht bis zum Knöchel, der zweite öffnet das gesamte Fussteil, wodurch er in warmen Nächten als Decke genutzt werden kann. Zudem ist er koppelbar, d.h., aus zwei einzelnen wird ein Paar-Schlafsack. Durch den weiten Schnitt, den RV im Fussteil und den fehlenden Wärmekragen ist er aber für kühle Nächte in den Rand-Monaten nicht ganz so geeignet. Weitere Ausstattungs-Details: Die Gummi-Kappen der Kordelzüge leuchten im Dunkeln, im Brustbereich große RV- Tasche für Privatsachen.INFO Exped AG, Tel. 044 497 10 10WWW exped.com

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HIGHLIGHT «ABSOLUT -5»

PREIS ab CHF 529.-GEWICHT (Grösse XL, ohne Packsack) 961 gPACKMASS (lt. Hersteller) 18 x 31 cmFÜLLMATERIAL Gänse-Daune, zusätzlich Kunstfaser-Einlagen im FussbereichFÜLLKRAFT 850 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop (Drylight)INNENSTOFF Nylon-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort –5° C, Limit k. A.GRÖSSEN regular (-170 cm), large (-185 cm), XL (-200 cm)HERGESTELLT IN PolenWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Funktionalität und Verarbeitung sind auf ei-nem sehr hohen Niveau. Der «Absolut -5» ist ein top Drei-Jahreszeiten-Modell zu einem fairen Preis. Ausgestattet mit zweifach abgedecktem 2-Wege-RV bis Schienbeinhöhe, einem sehr gut bedienbaren, dreidimensionalen (3-D) Wärmekragen und einer durchdachten, gut gefütterten Ka-puzenkonstruktion. Im Fussteil sind zusätzliche Primaloft-Einlagen gegen Isolationsverlust durch Feuchtigkeit und Kompressions-Kältebrücken. Nützliches Detail: kleine Schlaufen am Aussen-Fussteil zum Aufhängen, Trocknen und Lüften. Bei den Kordelzügen fehlen kleine Kunststoffringe, die ein Herausrutschen der Kordeln aus den Stoppern verhindern.INFO Transa AG, Tel. 0848 0848 11WWW highlight-eu.com

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MARMOT «PLASMA 15»

PREIS ab CHF 750.-GEWICHT (Grösse regular, ohne Packsack) 856 gPACKMASS (lt. Hersteller) 18 x 35 cmFÜLLMATERIAL Gänse-DauneFÜLLKRAFT 900 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 95/5AUSSENSTOFF Nylon-Ripstop (Pertex Quantum)INNENSTOFF Nylon-Micro-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort –1,7° C, Limit –7,8° CGRÖSSEN regular (-183 cm), long (-198 cm)HERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Der Plasma 15 überzeugt auf voller Linie. Egal ob Gewicht, Packmass, Füllkraft oder Daunen-Mischung, er bringt Top-Werte. Auch die Konstruktion hält, was diese versprechen. Einmal drinnen, möchte man nur ungern das kuschelige Innere verlassen. Ausser wenn es zur Kasse geht, denn auch da hält der Plasma die Pole-Position. Man würde sich auch so manche Winter-nacht mit diesem Schlafsack nach draus sen trauen. Der 3-D-Wärmekragen schliesst wunderbar ab. Auch die per Ein-Hand-Bedienung verstellbare Kapuze passt sich sehr gut an, bewegt sich mit und ist sehr weich und dick gepolstert. Der gut laufende 2-Wege-RV reicht bis zum Knö-chel und erlaubt so eine ordentli-che Belüftung.INFO Marmot Swiss AG, Tel. 055 616 62 62WWW marmot-swiss.ch

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B = Beweglichkeit, K = Kapuze, R = Reissverschluss, W = Wärmekragen, F = Feuchtigkeits- & Windresistenz, B = Bauschkraft, V = Verarbeitung, G = Gewicht, P = Packmass, PL = Preis-Leistungs-Verhältnis

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en. Die primären Aufgaben sind dabei, das Isolations-material an Ort und Stelle zu halten, Kältebrücken zu vermeiden und eine bauschige Dreidimensionalität zu generieren. Daunen werden in Kammersysteme gefüllt, die in unterschiedlichster Ausprägung aufgebaut sind. Günstige Modelle oder Sommerschlafsäcke werden

MOUNTAIN EQUIPMENT «HELIUM 600»

PREIS ab CHF 419.90GEWICHT (Grösse Regular, ohne Packsack) 1081 gPACKMASS (lt. Hersteller) 19 x 30 cmFÜLLMATERIAL Gänse-DauneFÜLLKRAFT 725 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF Nylon-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort –1° C, Limit –7° CGRÖSSEN Standard (-185 cm), XL (-200 cm)HERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Sollte einem der Helium 600 nicht warm genug sein, kann man ihn innerhalb der ersten 30 Tage gegen ein wärmeres Modell umtauschen. Das sollte aber nicht nötig sein, denn er ist auch so ordentlich warm. Die Kapuze ist gut geschnitten, nur der Kordelzug rutscht bei stärkerem Zuziehen ins Gesicht und drückt etwas. Der 3-D-Wärmekragen lässt sich gut bedienen und schmiegt sich schön an, nur leider springen die Druckknöpfe des Kragens leicht wieder auf. Der 2-Wege-RV reicht bis zum Schienbein. Das verringert Kältebrücken im Fussbereich, allerdings sind dadurch auch die Belüftungsmöglichkeiten eingeschränkt. Unser Test-Mo-dell mauserte leider ein wenig. Mountain Equipment engagiert sich im «DownCodex». INFO Naturzone AG, Tel. 044 811 40 00WWW mountain-equipment.ch

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KNOW-HOW  Test Schlafsäcke

nen. Um das Gewicht jedoch möglichst gering zu halten und die Isolationsbereiche optimal zu verteilen, gilt: So viele Kammern wie nötig, so wenige wie möglich.

Kunstfaserfüllungen werden meist in Form von oben beschriebenen Matten einlagig oder mehrlagig einge-setzt – entweder über die gesamte Länge oder als Schin-

del-Konstruktion – und mit dem Hüllenstoff punktuell vernäht oder verklebt. Die neueren Modelle verzichten dabei gänzlich auf eine feste Verbindung zum Aussen-stoff, um Kältebrücken zu eliminieren.

Ein grundsätzliches Isolations-Problemfeld stellt die Rückseite dar. Der Auflagedruck komprimiert das Füll-

MOUNTAIN HARDWEAR «PHANTOM 32»

PREIS ab CHF 529.-GEWICHT (Grösse Regular, ohne Packsack) 628 gPACKMASS (lt. Hersteller) 15 x 25 cmFÜLLMATERIAL Gänse-DauneFÜLLKRAFT 800 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF Nylon-TaffetaTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort 3° C, Limit –2° CGRÖSSEN regular (-198 cm), long (-213 cm)HERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN NeinBEURTEILUNG Der Phantom 32 punktet mit Gewicht und Packmass: so gross wie eine Flasche Bier und so schwer wie zwei Äpfel und eine Tafel Schokolade. Da er aber keinen Wärmekragen besitzt und nicht der Allerwärmste ist, schränkt das seinen Einsatzzeitraum auf Spätfrühling bis Frühherbst ein. Passend zu den wärmeren Nächten ist der knöchellange 2-Wege-RV fürs Klima-Manage-ment. Die Kapuze sitzt gut und ist am Stirnabschluss weich gepolstert. Die Phantom-Schlafsäcke von Moun-tain Hardwear sind ab Sommer 2013 mit Q.Shield-Daune ausgerüstet, welche durch eine Nanopolymer-Behand-lung feuchtigkeitsresistent sein soll. Das Testmodell verfügte noch nicht über diese Ausstat-tung.INFO New Rock S.A., Tel. 091 935 14 00WWW mountainhardwear.com

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SALEWA «MYGRATION -6»

PREIS ab CHF 399.-GEWICHT (Grösse 185, ohne Packsack) 1168 gPACKMASS (lt. Hersteller) 18 x 35 cmFÜLLMATERIAL Enten-DauneFÜLLKRAFT 700 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10AUSSENSTOFF Nylon-TaffetaINNENSTOFF Polyester-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort 2° C, Limit –6° CGRÖSSEN bis 185 cmHERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Das Modell für Geruchsempfindliche. Die Daunen-Füllung ist mit Silberstoffen behandelt, was der Geruchsbildung im Schlafsack-Inneren entgegenwirken soll. Per 2-Wege-RV ist so das Lüften bis zur Fusssohle sowie das Koppeln mit einem zweiten Schlafsack möglich. Wärmekragen und Kapuze sind effizient, der am Hals und im Gesicht leicht spürbare Kordelzug könnte aber etwas komfortabler ausfallen. Die Rückseite des Testmodells war spürbar dünner gefüttert als die Oberseite, was aber bei guter Matte wenig Unterschied machen dürfte. Der Test-Schlafsack war deutlich schwerer als angegeben. Laut Salewa lag dies an der Vorproduktion; das Serienmodell soll das angegebene Gewicht von 990 Gramm erreichen.INFO Salewa Sport AG, Tel. 071 335 09 30WWW salewa.ch

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B = Beweglichkeit, K = Kapuze, R = Reissverschluss, W = Wärmekragen, F = Feuchtigkeits- & Windresistenz, B = Bauschkraft, V = Verarbeitung, G = Gewicht, P = Packmass, PL = Preis-Leistungs-Verhältnis ENDURANCE GAITER

Das abgelegene Dorf Namche Bazar raubt dir den Atem – aus mehr als nur einem Grund: sei es die Anreise zum Dorf, der Gedanke an den bevorstehenden Everest oder einfach nur die Höhe. Du wirst dort gerne ein paar Tage bleiben wollen, um wieder zu Kräften zu kommen. Ein Yak-Steak in der Panorama Lodge ist dabei ein guter Start, aber du wirst mehr brauchen als eine Portion Fleisch, wenn du weitergehen möchtest. Die Endurance Gaiters mit Reißverschluss zum einfachen An- und Ausziehen, mit abriebfesten Einsätzen und wasserabweisendem Softshell-Material sind unverzichtbare Begleiter für jeden, der dieses Tor zum Himalaya durchschreiten möchte.

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material so stark, dass die Wärmeleistung nur noch sehr gering ist. Hier hat Kunstfaser die Nase etwas wei-ter vorne, da sich das Material nicht so stark zusam-menpressen lässt wie Daune. Einige Hersteller nutzen diese Eigenschaft, um punktuelle Abhilfe bei ihren «ge-fiederten» Schlafsäcken zu schaffen. So baut The North

Face bei seinem Daunen-Modell Blue Kazoo an den Hauptauflagepunkten zusätzlich Kunstfaser-Pads ein. Die Problematik macht aber eine lange vernachlässigte Notwendigkeit deutlich: Der beste Schlafsack kann nur funktionieren, wenn die Liegematte für die jeweilige Umgebungstemperatur geeignet ist.

Die Schnittgebung des Schlafsacks richtet sich stark nach den persönlichen Bedürfnissen und dem Einsatz-zweck. Grundsätzlich verwenden nahezu alle Quali-tätshersteller mittlerweile den Differentialschnitt. Dabei wird die Innenhülle entsprechend enger geschnitten als die Aussenhülle. Dadurch kann die Füllung ihren Bausch

voll entfalten, und Berührungen mit der Innenhülle (durch Knie oder Schultern) führen nicht unweigerlich zu Kältebrücken, weil eine Distanz zur kalten Aussen-haut gewahrt bleibt. Was die Form betrifft, stehen für wirklich outdoor-taugliche Drei-Jahreszeiten-Schlafsäcke eigentlich nur zwei zur Auswahl: die Mumien- und die

THE NORTH FACE «BLUE KAZOO»

PREIS ab CHF 370.-GEWICHT (Grösse long, ohne Packsack) 1248 gPACKMASS (lt. Hersteller) 16,5 x 53 cmFÜLLMATERIAL Gänse-Daune, zusätzlich Kunstfaser-Einlagen auf der UnterseiteFÜLLKRAFT 650 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF Nylon-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort –2° C, Limit –9° CGRÖSSEN regular (-183 cm), long (-198 cm), XL (-213 cm)HERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN bedingtBEURTEILUNG Ein Klassiker! Seit 1977 ist der Blue Kazoo bereits im Sortiment von The North Face – natürlich mit zeitgemässen Anpassungen. Etwas schwerer als die Konkurrenz, aber in Sachen Schlafkomfort, Bauschkraft und Bedienung spielt er ganz vorne mit. Der Blue Kazoo bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Testfeld. Einen echten Wärmekragen besitzt er nicht, doch der Halsabschluss ist extra dick gefüttert, was in Kombination mit der hervorragenden Kapuzen- und Schulterkonstruk-tion nahezu den selben Zweck erfüllt. Die Rückseite ist mit Kunstfaser-Einsätzen an den Haupt-Körperauflagepunkten verstärkt, um dort Kompressi-ons-Kältebrücken zu reduzieren. INFO Icon Outdoor AG, Tel. 044 388 41 21WWW thenorthface.com

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WESTERN MOUNTAINEERING «APACHE MF»

PREIS ab CHF 599.-GEWICHT (Grösse 200, ohne Packsack) 995 gPACKMASS (lt. Hersteller) 20 x 38 cmFÜLLMATERIAL Gänse-DauneFÜLLKRAFT 850 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 90/10AUSSENSTOFF Mikrofaser-PolyesterINNENSTOFF Nylon-TaffetaTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort –4° C, Limit –10° CGRÖSSEN 165 cm, 180 cm, 200 cmHERGESTELLT IN USAWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Unter Insidern ist Western Mountaineering schon lange als der Porsche unter den Schlafsack-Marken bekannt. Tatsächlich räumt der Apache MF ziemlich ab. Handgenäht in den USA, strotzt der wärmste aller Test-schlafsäcke vor Bauschkraft. Konstruktion und Funktion von Kapuze und 3-D-Wärmekragen sind effizient und feh-lerfrei, die Verarbeitung sehr sauber. Ein gut abgedeckter 2-Wege-RV bis zum Knöchel lässt Raum für Zugluft. Wer gerne direkt im Freien schläft, sollte die etwas schwerere Windstopper-Variante des Apache in Betracht ziehen. Die Edel-Schlaftüte hat ihren Preis, für den man offen gesagt auch einen etwas funktionelleren Packsack erwarten könnte.INFO Transa AG, Tel. 0848 0848 11WWW westernmountaineering.com

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Yeti «VIB 400»

PREIS ab EUR 419.95 (keine CHF-Preisangabe)GEWICHT (Grösse M, ohne Packsack) 733 gPACKMASS (lt. Hersteller) 15 x 30 cmFÜLLMATERIAL Gänse-DauneFÜLLKRAFT 800 cuinDAUNE-FEDER-VERHÄLTNIS 95/5AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF Nylon-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort 2° C, Limit –3° CGRÖSSEN M (-175 cm), L (-190 cm), XL (-205 cm)HERGESTELLT IN DeutschlandWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Schmale Menschen fühlen sich von Mai bis September sehr wohl im VIB 400. Früher, beziehungsweise später, sollte man auf das nächstwärmere Modell um-schwenken. Aber durch das geringe Gewicht und Packmass ist der VIB 400 ein guter Begleiter auf zügigen Som-mertouren, zumal der 2-Wege-RV bis zum Knöchel gute Belüftungsmöglichkeiten bietet. Der 3-D-Wärmekragen funktioniert gut, nur liegen die Kordelzüge für Kragen und Kapuze sehr eng beieinander. So kommt man besonders im Dunkeln schnell durcheinander. Die Kapuzenkonstruk-tion hat die Tester nicht voll überzeugt: Sie ist recht eng geschnitten, bei starkem Zuzie-hen drückt der Kordelzug aufs Gesicht. Weiteres Detail: kleine Netzinnentasche.INFO Yeti Gmbh, Tel. +49 3581 76 56 0WWW yetiworld.com

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Tipps zum Schlafsackkauf

Was will ich? Vor dem Kauf eine ehrliche Kriterien- und Einsatzzweck-Liste erstellen.

KOMFORT Nicht zu stark auf das Gewicht und das Packmass achten. Der Schlafkomfort sollte immer im Vordergrund stehen.PROBE LIEGEN Zu kurz, zu schmal, zu weit, Bedien-barkeit von Kordelzügen und Reissverschluss – all das kann nur beim Fachhändler vor Ort ermittelt werden. Zudem spielt eine gute Beratung durch einen erfahrenen, kompetenten Verkäufer eine entschei-dende Rolle beim Kauf. Einige Franken mehr im Laden zu zahlen, belastet die Urlaubskasse immer noch weniger als ein Fehlkauf im Internet.PROBE PACKEN Schlafsack im Geschäft im Packsack verstauen, 15 Minuten warten, ihn dann herausholen und die Bausch-Entfaltung beobachten.QUALITÄTS-CHECK Einen genauen Blick auf die Ver-arbeitung des Schlafsacks werfen. In die Füllung kann man zwar nicht hineinschauen, aber sauber verarbeite-te Nähte, wertige Kordelzug-Stopper und Detaillösun-gen geben einen Eindruck der Gesamtqualität wieder.TEMPERATUR-BEREICH Im Zweifelsfall ein Modell wählen, das etwas wärmer ausgewiesen ist. Mit Be-lüftung kann man die Temperatur nach unten regeln, aber ein Wärmerisiko sollte man nicht eingehen. Frau-en empfehlen wir, sich jeweils für ein Modell aus der nächstwärmeren Klasse zu entscheiden.SCHLAFMATTE Den Schlafsack immer in Kombinati-on mit einer Liegematte betrachten. Ist die Matte nicht warm und komfortabel genug, nützt der beste Schlaf-sack wenig.

B = Beweglichkeit, K = Kapuze, R = Reissverschluss, W = Wärmekragen, F = Feuchtigkeits- & Windresistenz, B = Bauschkraft, V = Verarbeitung, G = Gewicht, P = Packmass, PL = Preis-Leistungs-Verhältnis

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KNOW-HOW  Test Schlafsäcke Test Schlafsäcke  KNOW-HOW

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Schnitte immer enger zu gestalten. Für Breitschultrige kann das klaustrophobische Folgen haben. Zudem kön-nen an solchen Engstellen auch Kältebrücken entstehen.

Wer mit seinem Modell auch in den Frühjahrs- und Herbstmonaten verlässlich warm schlummern möchte, legt besonderes Augenmerk auf die Kapuzen- und Fussraum-

konstruktion. Die Wärmeabgabe des Körpers erfolgt zu 30 Prozent über den Kopf. Die Iso-Haube sollte also wirk-lich gut und komfortabel sitzen und gut gefüttert sein. Um Schusters Rappen warm zu halten, verwenden die meisten Hersteller mehrfache Lagen oder doppelte Kammerkonst-ruktionen mit Isolationsfüllung. Im Idealfall überragt die

Ei-Form. Letztere kommt eher bei Camping- oder Som-mermodellen zum Einsatz. Die Ei-Form bietet grosse Be-wegungsfreiheit, nur müssen die grösseren Lufträume im Inneren permanent auf Temperatur gehalten werden. Die Mumien-Form ist vermutlich die beste Lösung, wenn man ein Modell mit grösstmöglicher Einsatzbandbreite

sucht. Eine sehr komfortable Zwischenlösung hat Deu-ter vor einigen Jahren auf den Markt gebracht: Schlafsä-cke mit seitlichem Stretch. Egal, welches Modell man ins Auge fasst, Probe liegen im Fachhandel ist Pflicht. Nicht nur, dass die Länge stimmen muss, einige Hersteller nei-gen auch dazu, aus Gründen der Gewichtsersparnis die

DEUTER «EXOSPHERE -4L»

PREIS ab CHF 279.-GEWICHT (Grösse L, ohne Packsack) 1438 gPACKMASS (lt. Hersteller) 19 x 41 cmFÜLLMATERIAL Kunstfaser (Thermo ProLoft)AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF PolyesterTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort 2° C, Limit –4° CGRÖSSEN regular (-185 cm), L (-200 cm), SL (-170 cm)HERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Das Modell für alle Strampler. Der Exosphere gehört zur Serie der Stretch-Schlafsäcke von Deuter, was ungeahnte Bewegungsfreiheit im Schlaf-sack generiert. Trotzdem bleibt man immer angenehm auf Tuchfühlung. Ein langer 2-Wege-RV sorgt für gutes Klima. Kopf- und Fussteil sind mit wasserdichten Stoffen ausgestattet, was zwar einerseits gut gegen Zelt-Kon-dens- und Tau-Feuchtigkeit ist, aber bei einigen Testern die Schweissdrüsen an den Füssen ordentlich angekur-belt hat. Kapuze und 3-D-Wärmekragen funktionieren gut, nur muss man immer wieder mit den vielen Kordel-zügen im Gesicht kämpfen.INFO Sportco AG, Tel. 031 924 15 15WWW deuter.ch

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MAMMUT «ALPINE UL 3-SEASON»

PREIS ab CHF 300.-GEWICHT (Grösse 195, ohne Packsack) 1118 gPACKMASS (lt. Hersteller) 16 x 26 gFÜLLMATERIAL Kunstfaser (MTI14)AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF Nylon-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort 3° C, Limit –2° CGRÖSSEN 180 cm, 195 cmHERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Leider fällt der Alpine UL gegen seine «Brüder» aus der Kompakt-Serie ein wenig ab. Sein Hauptargument, das für einen Kunstfaser-Schlafsack sehr niedrige Gewicht von 990 Gramm, kann das Test-Modell nicht bestätigen. Laut Mammut ist dieses Pro-blem erkannt und wird behoben. Mammut arbeitet mit der eigenen Kunstfaser MTI, die bis 60 Grad waschbar ist. Das Füllmaterial ist nahtfrei mit dem Aussenstoff nur leicht verklebt, was Kältebrücken reduziert. Kapuze und Wärmekragen funktionieren, könnten aber noch komfortabler sein. Der kniehohe 2-Wege-RV kämpft ein wenig mit dem Innenfutter, hier wäre ein härterer Klemmschutz eine gute Lösung. Als einziger Schlafsack im Testfeld hat der Alpine UL am Kopf- UND Fussteil Befesti-gungsschlaufen, was ein Lüften auf Hüttenterrassen erlaubt.INFO Mammut Sports Group AG, Tel. 061 769 81 81WWW mammut.ch

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VAUDE «ARCTIC 1200»

PREIS ab CHF 350.-GEWICHT (Grösse L, ohne Packsack) 1748 gPACKMASS (lt. Hersteller) 30 x 40 cmFÜLLMATERIAL Kunstfaser (Primaloft Infinity)AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF Nylon-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort –3° C, Limit –6° CGRÖSSEN bis 225 cmHERGESTELLT IN ChinaWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Liegt man einmal drin, fühlt man sich pudelwohl im Arctic 1200 – und das fast über das gesam-te Jahr hinweg. Nur braucht man dafür einen ordentlich grossen Rucksack, um das geräumige «Reisebett» im Gepäck unterzubringen. Komfort, Bauschkraft und Funktion des Arctic 1200 überzeugen, nur Packmass und Gewicht sind für Touren mit kleinem Gepäck etwas über-dimensioniert. Sucht man einen unkomplizierten Immer-dabei-Schlafsack für den VW-Bus, dieses Modell wäre die Empfehlung. Kapuze und 3-D-Wärmekragen sind sehr gemütlich und funktional. Gelüftet wird im Liegen über den knöcheltiefen 2-Wege-RV, beim Auslüften oder Trocknen helfen kleine Schlaufen am Fussteil. Eine Netz-innentasche bietet ausreichend Platz für Kleinkram. INFO Vaude Völkl (Schweiz) GmbH, Tel. 041 769 72 20WWW vaude.com

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CARINTHIA «LITE 850»

PREIS ab EUR 145.- (keine CHF-Preisangabe möglich)GEWICHT (Grösse L, ohne Packsack) 1278 gPACKMASS (lt. Hersteller) 20 x 34 cmFÜLLMATERIAL Kunstfaser (G-Loft)AUSSENSTOFF Nylon-RipstopINNENSTOFF Nylon-RipstopTEMPERATURWERTE (lt. Hersteller & zertifiziert) Komfort 10,2° C, Limit 6,1° CGRÖSSEN M (-185 cm), L (-200 cm), XL (-200 cm & 10 cm breiter)HERGESTELLT IN ÖsterreichWÄRMEKRAGEN JaBEURTEILUNG Der Understatement-Schlafsack im Test. Für einen mehr als fairen Preis erhält man einen richtig guten Allround-Schlafsack mit recht viel Platz. Dabei sollte man sich nicht von den etwas konservativen, hohen Temperaturwerten einschüchtern lassen. Der Lite 850 ist in puncto Gewicht und Packmass absolut tourentauglich und dabei sehr komfortabel. Der 2-Wege-RV ist durch eine innere und äussere Abdeckleiste doppelt gegen Wind und Kälte gesichert. Was die einen Tester sehr schätzten, die anderen eher kritisch sahen, ist die Leichtläufigkeit des RVs. Die G-Loft-Kunstfasern werden lose unter dem Aus-senstoff verarbeitet, was Kältebrücken durch Nahtstellen vermeiden soll. Der 3-D-Wärme-kragen und die Kapuze schützen Hals und Kopf angenehm und effizient.INFO Carinthia, Tel. +43 4762 510 120WWW carinthia-bags.com

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B = Beweglichkeit, K = Kapuze, R = Reissverschluss, W = Wärmekragen, F = Feuchtigkeits- & Windresistenz, B = Bauschkraft, V = Verarbeitung, G = Gewicht, P = Packmass, PL = Preis-Leistungs-Verhältnis

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Innenlänge die eigene Körpergrösse um fünf Zentimeter. Zu viel Platz im Fussbereich ist kontraproduktiv, da dieser sonst aufwändig erwärmt werden muss.

Schön warm sind sogenannte 3-D-Wärmekrägen. Die bestehen nicht einfach aus einem Kordelzug, sondern aus einer dreidimensionalen Kammer, die den Hals-bereich gefüttert abdichtet. Die Konstruktion ist aller-dings aufwändig. Der Schlafsack wird dadurch etwas teurer und minimal schwerer. Nicht minder wichtig ist die Bedienungsfreundlichkeit. Wer aus dem Tiefschlaf im Dunkeln aufwacht und friert oder schwitzt, möchte mit einem Handgriff das Problem lösen. Ähnlich verhält es sich mit dem Reissverschluss. Bevor die Industrie die lang ersehnten Klemmschutz-Applikationen aus etwas härteren, festen Stoffen endlich eingeführt hatte, gab es reichlich nächtliche Wutausbrüche und andere «Unfälle». Schlafsack-Reissverschlüsse sollten leichtläufig und für ein effektives Klima-Management mit einem Zwei-Wege-Mechanismus versehen sein. Über die gesamte Länge, die im Idealfall bis zum Knöchel reicht, sollte der Reissver-schluss zudem nach innen mit einer gefütterten Abdeck-leiste abgedichtet sein.

TÜV – Temperaturüberprüfungsversuch

«Aber auf dem Zettel steht doch Komfort-Temperatur –2 Grad Celsius?», fragt sich sicher so mancher, der bei +2 Grad bibbernd in seinem Zelt liegt. Der Grund: Der Mensch ist keine Maschine. Doch damit werden seit 2005 die Temperaturangaben nach der Europäischen Schlaf-sack-Norm EN 13537 ermittelt. Als Basis dienen Werte für eine Standard-Frau (25 Jahre, 60 kg, 1,60 m) und einen Standard-Mann (25 Jahre, 70 kg, 1,73 m). So werden nach festgelegten Prüfkriterien in der Klimakammer die Tem-peraturstufen ermittelt: Komfort-Obergrenze, Komfort-, Limit- und Extrem-Untergrenze. Die Komfort-Obergrenze ist vernachlässigbar, da der gesunde Menschenverstand vermutlich siegt, wenn man schweissüberströmt im Schlafsack liegt, und man dann den Reissverschluss öff-net ... Die anderen drei Normstufen legen die Temperatur fest, bei der eine Standard-Frau gerade noch nicht friert (Komfort-Temperatur), bei der ein Standard-Mann gera-de noch nicht friert (Limit-Temperatur), und bei der eine Standard-Frau vermutlich gerade so überleben würde (Extrem-Temperatur). Auch die Extremtemperatur sollte

Daunen-Schlafsäcke 3-Jahreszeiten Kunstfaser-Schlafsäcke 3-Jahreszeiten

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Wärmebild

Füllmaterial Gänse-DauneGänse-Daune (plus anteilig Kunst-

faser)Gänse-Daune Gänse-Daune Gänse-Daune Enten-Daune

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faser)Gänse-Daune Gänse-Daune Kunstfaser Kunstfaser Kunstfaser Kunstfaser

Daune-/Federverhältnis k. A. 90/10 95/5 90/10 90/10 90/10 90/10 90/10 95/5 / / / /

Füllkraft (fillpower) 840 cuin 850 cuin 900 cuin 725 cuin 800 cuin 700 cuin 650 cuin 850 cuin 800 cuin / / / /

Gewicht lt. Hersteller 1090 g (Gr. L) 1000 g (Gr. XL) 864 g (Gr. Regular)1080 g

(Gr. Regular)

629 g (Gr. Regular)

990 g (Gr. 185) 1228 g (Gr. long) 965 g (Gr. 200) 830 g (Gr. L) 1300 g (Gr. L) 1550 g (Gr. L) 990 g (Gr. 195) 1700 g (L)

Gewicht gewogen (ohne Packsack (PS)) 1065 g (PS 65 g) 961 g (PS 89 g) 856 g (PS 24 g) 1081 g (PS 49 g) 628 g (PS 62 g) 1168 g (PS 82 g) 1248 g (PS 132 g) 995 g (PS 45 g)

733g (in Gr. M)

(PS 27 g)

1278 g (kein PS geliefert)

1438 g (PS 92 g) 1118 g (PS 112 g) 1748 g (PS 162 g)

Packmass (lt. Hersteller) 22 x 32 cm 18 x 31 cm 18 x 35 cm 19 x 30 cm 15 x 25 cm 18 x 35 cm 16,5 x 53 cm 20 x 38 cm 15 x 30 cm 20 x 34 cm 19 x 41 cm 16 x 26 cm 30 x 40 cm

Temperatur- werte* (lt. Hersteller bzw. EN-Zertifikat)

Komfort 1 °C –5 °C –1,7 °C –1°C 3°C 2 °C –2 °C –4 °C 2 °C 10,2 °C 2 °C 3°C –3 °C

Limit –5 °C k.A. –7,8 ° –7°C –2°C –6 °C –9 °C –10 °C –3 °C 6,1°C –4 °C –2 °C –9 °C

Preis UVP ab CHF 379.- ab CHF 529.- ab CHF 750.- ab CHF 419.90 ab CHF 529.- ab CHF 399.- ab CHF 370.- ab CHF 599.-ab EUR 419.95 (keine CHF-Preise

angg.)

ab EUR 145.- (keine CHF-Preise

angg.)ab CHF 279.- ab CHF 300.- ab CHF 350.-

*Die Angaben der Hersteller wurden verwendet, nachdem die EN-Temperatur-Zertifikate der einzelnen Modelle mit den Herstellerangaben verglichen wurden. Temperaturrundungen von Herstellerseite gegenüber dem Norm-Zertifikat wurden bis max. 0,9 Grad C vorgenommen. Auf die Angabe der «Extrem»-Temperaturangaben wurde verzichtet, da diese nach Meinung des OUTDOOR GUIDE weder die Realität abbilden, noch bei der Kaufentscheidung eine Relevanz haben sollten.

TEXT Moritz Becher

So hat der OUTDOOR GUIDE getestet

Schlafsack-Tests funktionieren unserer Meinung nach nur über einen längeren Zeitraum. Erst wenn man mehrere Nächte in einem Modell «überstanden» hat, kann man ein fundiertes Bild abgeben. Ein erfahrenes, mehrköpfiges Test-Team hat die 13 vorgestellten Drei-Jahreszeiten-Modelle über einen Zeitraum von fünf Monaten in verschiedensten Regionen, Temperatur- und Witterungsbereichen Probe ge-schlafen. Nach einem festgelegten Prüfkatalog wurden die einzelnen Schlafsäcke anschliessend bewertet. Um mögliche Kältebrücken bildlich darzustellen und grenzwertige Wind- und Temperatur-Situationen zu simulieren, hat ein OUTDOOR GUIDE-Team – bewaffnet mit Wärmebildkamera und Test-bögen – einen ganzen Tag mit allen Test-Schlafsäcken in der Klimakammer der Münchner Filiale des deutschen Fach-händlers Globetrotter verbracht. Herzlichen Dank! Abschlies-send wurden nochmals alle Testschlafsäcke konzentriert auf Feuchtigkeitsresistenz, Bauschverhalten, Verarbeitung, Funktionalität und Komfort überprüft und abgewogen.

beim Kauf nicht wirklich eine Rolle spielen, da sie mit dem realem Wohlgefühl herzlich wenig zu tun hat. Nur, was soll man machen, wenn man(n) oder Frau vom «Stan-dard» abweicht? Immer ausreichend Reserven einplanen! Schliesslich wirken sich auch externe Faktoren massiv auf die Wärmeleistung aus – zum Beispiel Wind. Bereits bei einem leichten Luftzug geht die Haftluftschicht um den Schlafsack verloren – und damit 20 bis 30 Prozent der Wärmeleistung. Ein Schlafsack, der bei Windstille bis –5 Grad Celsius warm hält, isoliert bei leichtem Wind nur noch bis –2 Grad Celsius. Die Wahl des richtigen Schlaf-sacks hängt also letztendlich neben dem individuellen Temperaturempfinden auch von den Bedingungen ab, unter denen man sich in das gute Stück verkriecht. ✸