1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

23
1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich

Transcript of 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

Page 1: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

1

Medienkompetenz

am 06. Juli 2009

Alexander Wich

Page 2: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

2

Gliederung

1. Relevanz von Medienkompetenz

2. Theoretische Grundlagen

2.1 Definitorisches

2.2 Modellierungen

3. Ansätze zur Messung und Bewertung

Page 3: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

3

1. Medienkompetenz – Wofür?

Medienkompetenz ist seit Mitte der 90er Jahre in aller Munde

ARD/ZDF-Langzeitstudie (2005): Deutsche, 14 Jahre und älter, verbringen durchschnittlich 10 Stunden pro Tag mit der Nutzung von Medien

Wie wird diese Zeit genutzt?

Gefahren der Mediennutzung?

„Lebenswelten sind Medienwelten geworden.“ (Gapski 2006: 13)

Medien durchdringen alle Bereiche des Lebens

Page 4: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

4

1. Medienkompetenz – Wofür?

Medienkompetenz als Grundlage demokratischer Mitbestimmung Produktions- und Akzeptanzfaktor in der Wirtschaft Regulierungsfaktor im Bereich Recht

MK erhält Einzug in verschiedenste gesellschaftliche Bereiche Kein einheitliches Verständnis von MK

Medienkompetenz als Eintrittskarte in die Informations- und Wissensgesellschaft

Um zukunftsfähig zu bleiben muss Medienkompetenz in ihren verschiedenen Dimensionen für unterschiedliche Zielgruppen mittels Initiativen und Projekten gefördert werden

Page 5: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

5

2.1 Definitorisches

„Medienkompetenz ist die Disposition eines Individuums oder eines sozialen Systems zur Selbstorganisation im Hinblick darauf, technische Medien effektiv zur Kommunikation einsetzen sowie ihre Wirkung reflektieren und steuern zu können, um dadurch die Lebensqualität in der Wissensgesellschaft zu verbessern.“ (Gapski 2006: 19)

Bezieht sich nicht nur auf den Computer sondern auf alle Medien

Beinhaltet mehr als die Fähigkeit technische Geräte zu bedienen

Kann sich auf Individuen oder Gruppen beziehen

Page 6: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

6

2.1 DefinitorischesBegriffsgeschichte – Das Kompetenztheorem

Grundlegend: Chomskys Verständnis und Konzept von Sprachkompetenz

Lehnt „stimuli-response“ Modell ab

Universalgrammatik, die zur genetischen Grundausstattung eines

jeden Menschen gehört

Diese wird kontinuierlich ausgearbeitet und erweitert

Folgerungen von Habermas:

Alle Menschen sind gleich

Die Kompetenz eines jeden ist entwicklungsbedürftig aber auch

entwicklungsfähig

Kompetenz ist kein Bestand sondern ein Prozess

Page 7: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

7

2.1 DefinitorischesBegriffsgeschichte – Das Kompetenztheorem

Übertragen auf Medienkompetenz

Jeder Mensch ist mündiger Rezipient

Aber auch aktiv kommunizierender Mediennutzer

Fähigkeit neue Medien in das eigene Kommunikations- und

Handlungsrepertoire einzugliedern

Medienkompetenz ist in diesem Zusammenhang als eine besondere Ausprägung der kommunikativen Kompetenz zu bezeichnen

Page 8: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

8

2.2 Modellierungen

(Gapski 2006: 17)

Page 9: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

9

2.2 ModellierungenBaacke, Dieter (1998): Das Bielefelder Kompetenzmodell

Baacke / Tulodziecki / Aufenanger

Page 10: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

10

2.2 ModellierungenTulodziecki, Gerhard (1998)

„Wer ist eigentlich medienkompetent: der Hacker, der es schafft, in den Computer der Deutschen Bank einzudringen und dort Überweisungsvorgänge zu manipulieren, oder die bayerischen Landfrauen, die eine Unterschriftenaktion gegen Gewalt und Pornographie in den Medien starten?“ (Tulodziecki 1998: 13)

Leitideen:

Medienverwendung: a) Sinnvolle Nutzung vorhandener Medienangebote

b) Herstellung von Medien im Sinne sozialen Handelns

Mündige Umgang mit Medien

Baacke / Tulodziecki / Aufenanger

Page 11: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

11

2.2 ModellierungenTulodziecki, Gerhard (1998): Fünf Dimensionen von MK

Handlungsbereiche1) Medienangebote sinnvoll auswählen und zu Nutzen

2) Eigene Medienbeiträge zu gestalten und zu verbreiten

Inhaltsbereiche3) Mediengestaltung zu verstehen und zu bewerten

4) Medieneinflüsse zu erkennen und aufzuarbeiten

5) Bedingungen der Medienproduktion und -verbreitung analysierend erfassen

Die Handlungskompetenzen beschreiben den technischen Umgang mit Medien

Die Inhaltsbereiche sind Voraussetzung für ein selbstbestimmtes, sachgerechtes und sozialverantwortliches Handeln

Baacke / Tulodziecki / Aufenanger

Page 12: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

12

2.2 ModellierungenAufenanger, Steffan (1997): Sechs zentrale Dimensionen der MK

Baacke / Tulodziecki / Aufenanger

Rasante technische Entwicklung lässt keine exakte Definition zu

Definition müsste Gegenwart und Zukunft berücksichtigen

Allgemeine Fähigkeit sich in einer von Medien geprägten Welt zurechtzufinden und zu Handeln

Zentrale Frage:

Welche Basisfähigkeiten sind notwendig um in Zukunft in einer noch mehr durch Medien geprägten Welt handlungsfähig zu bleiben?

Page 13: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

13

3. Ansätze zur Messung und Bewertung

Medienkompetenz wird benötigt um sich in der modernen Informations- oder Wissensgesellschaft zurecht zu finden

Uneinigkeit bei der Inhaltlichen Bestimmung

Kein allgemeingültiges Messverfahren

„Als gesellschaftliche Querschnittskompetenz für alle

Zielgruppen und alle Lebenszusammenhänge ist Medienkompetenz

(…) nicht sinnvoll zu operationalisieren.“ (Gapski 2005: 26f)

Page 14: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

14

3. Ansätze zur Messung und BewertungAdult Literacy and Life Skills Survey

Internationale, vergleichende Erhebung von Erwachsenenkompetenzen

Typisches large-scale-assessment Instrument Selbstauskunft per Fragebogen

Abgefragt werden Nutzungshäufigkeiten und -zweck verschiedener Medien

Selbsteinschätzung bezüglich eigener Kompetenzen

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 15: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

15

3. Ansätze zur Messung und BewertungAdult Literacy and Life Skills Survey

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 16: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

16

3. Ansätze zur Messung und BewertungAdult Literacy and Life Skills Survey

Kritik:

Gemessen werden verschiedene Basiskompetenzen Fragebogen prüft nur wenige Dimensionen der MK Fehlende definitorische Trennschärfe zum Messgegenstand

Aus den Nutzungshäufigkeiten lassen sich nur spekulative Rückschlüsse auf die Medienkompetenzen ziehen Messung ist wenig aussagekräftig Mögliche quantitative Bewertung ist nutzlos

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 17: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

17

3. Ansätze zur Messung und BewertungMMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung

Instrument zur Erfassung von Medienkompetenz

Trennscharfe Definition des Messgegenstands, durch eigene Ausdifferenzierung des Komplexbegriffes Medienkompetenz Dimensionen decken sich inhaltlich mit dem Bielefelder Kompetenzmodell

Interaktiver Fragebogen wird von Einzelpersonen am PC beantwortet

Abgefragt werden Tatsachen oder Einstellungen, die sich den verschiedenen Dimensionen zuordnen lassen

Antworten auf die einzelnen Items werden zu Indices zusammengefasst und in einem Netzdiagramm dargestellt

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 18: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

18

3. Ansätze zur Messung und Bewertung

MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 19: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

19

3. Ansätze zur Messung und BewertungMMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung

Additativ-testarisches Modell

Zerlegung des Komplexbegriffes in Teilbereiche Genaue Definition des Messgegenstands Dimensionen der MK werden einzeln gemessen

Quantifizierbares Ergebnis und damit Vergleichbarkeit Individualwert vs. Vergleichsstichprobe

Gemessen wird die aktuelle Ausprägung der MK Es entsteht eine Punktaufnahme (Performanz) Medienkompetenz ist aber kein Bestand sondern ein Prozess

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 20: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

20

3. Ansätze zur Messung und BewertungPortfolio:Medienkompetenz

Instrument zur Erfassung von Medienkompetenz in der Schule Eingesetzt in NRW und Niedersachsen

Schüler stellen die Ergebnisse ihrer Medienarbeit in ihrer persönlichen „Media/Box“ zusammen

Das „Log:Buch“ dokumentiert Projekte und Unterrichtseinheiten zum Thema Medienkompetenz verbal Individuelle Tätigkeiten / neu erworbene Fähigkeiten

Anleitung zur Arbeit mit dem Portfolio durch den Lehrer runden die Mappe ab

Der Einsatz des Portfolios ist fachübergreifend und muss unterrichtlich gut vorbereitet werden

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 21: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

21

3. Ansätze zur Messung und BewertungPortfolio:Medienkompetenz

Kompetenzentwicklung der Schüler ist an die organisatorischen und kontextuellen Rahmenbedingungen gebunden Wie medienkompetent ist die Schule?

Die medienkompetente Schule als „lernende Organisation“ Lehrer profitieren aus der Arbeit mit dem Portfolio Kontinuierliche Weiterentwicklung des Medienkonzepts der Schule Transparenz der medienpädagogischen Arbeit

Für wen ist das Portfolio gedacht: Schüler – Reflexion des Lernprozesses und Kenntnisstandes Potentielle Arbeitgeber – Informationen zur Kompetenz der Bewerber

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 22: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

22

3. Ansätze zur Messung und BewertungPortfolio:Medienkompetenz

Integrativ-dokumentarisches Modell

Keine strenge quantitative Messung der MK Herkömmlichen Gütekriterien finden keine Anwendung Keine Zensuren, lediglich kommentierende Einschätzungen der Lehrpersonen

Ermöglicht Formen der Selbst- und Fremdevaluation Bewertung des Gesamtbildes ist Aufgabe des Adressaten

Dokumentation von Potentialen und Lernverläufen Keine Punktaufnahme Prozess- und Produktorientierung

ALL-Befragung / MMB Institut / Portfolio:Medienkompetenz

Page 23: 1 Medienkompetenz am 06. Juli 2009 Alexander Wich.

23

QuellenBaacke, Dieter. (1998): Medienkompetenz – Herkunft, Reichweite und strategische Bedeutung eines

Begriffs. In: Lernort Multimedia. Jahrbuch Telekommunikaion und Gesellschaft 1998. Bd. 6 Hrsg. V.H. Kubicek, Heidelberg. S. 22-27.

Baacke, Dieter. (1999): Handbuch Medien: Medienkompetenz. Bonn: Konkordia Druck GmbH.

Enquete- Komission Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft Deutscher Bundestag. (Hg.) (1997): Medienkompetenz im Informationszeitalter. Bonn: ZV Zeitungs-Verlag Service.

Gapski, Harald. (Hg.) (2006): Medienkompetenzen messen? Verfahren und Reflexionen zur Erfassung von Schlüsselkompetenzen. Düsseldorf, München: kopaed.

Herzig, Bardo. (2001): Zur Erfassung und Beurteilung von Medienkompetenz. In: Claudia Solzbacher / Christiane Freitag. (Hrsg): Anpassen, Veränderm, Abschaffen? Schulische Leistungsbewertung in der Diskussion. Bad Heilbron: Verlag Julius Klinkhardt.

Treumann, Klaus / Baacke, Dieter / Haacke Kirsten / Hugger, Kai Uwe / Vollbrecht, Ralf. (Hrsg.) (2002): Medienkompetenz im digitalen Zeitalter. Opladen: Leske+Budrich.

Tulodziecki, Gerhard (1998): Medienkompetenz als Ziel schulischer Medienpädagogik. In: Arbeiten und Lernen. 7, Heft 30. S. 13-17.