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Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee Schwarzwald-Baar-Heuberg Südlicher Oberrhein IM SÜDWESTEN W RTSCHAFT Flüchtlinge: Die Rolle der IHK Schlüssel zur Integration DEZEMBER 2015 Arbeit Bildun Ausgezeichnete Azubis Die IHKs ehren ihre besten Ausbildungsabsolventen Lange Firmengeschichte Sägewerk Streit und Sanitäts- haus Pfänder sind 150 Jahre alt Effiziente Zahlungen Die elektronische Rechnung spart Unternehmen Zeit und Geld

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Industrie- und HandelskammernHochrhein-BodenseeSchwarzwald-Baar-HeubergSüdlicher Oberrhein

IM SÜDWESTEN

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Flüchtlinge: Die Rolle der IHK

Schlüssel zurIntegration

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Lange FirmengeschichteSägewerk Streit und Sanitäts-haus Pfänder sind 150 Jahre alt

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12 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 1

EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Z unächst die Sprache, dann die Ausbildung, dann die Ar-beit: Das sind die drei wesentlichen Voraussetzungen für die Integration von Flüchtlingen. Das hat sich während der

vergangenen Jahrzehnte immer wieder bei Migrantenwellen er-wiesen – beispielsweise bei den Russlanddeutschen oder den Flüchtlingen im Gefolge der Balkankrise. Bei der Ausbildung, ge-nauer gesagt der dualen Ausbildung, spielen die Industrie- und Handelskammern eine gro-ße Rolle. Sie wird auch jetzt wieder zum Tragen kommen. Wird die Aufgabe erfolgreich bewäl-tigt, so kann dies langfristig, und die Betonung liegt auf langfristig, auch dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu mildern. Kurzfristig darf man allerdings keine übertriebenen Hoffnun-gen hegen. Darauf verweisen die Fachleute aus den Industrie- und Handelskammern in unserer Titelgeschichte ab Seite 6.

Weg vom Ernsten, hin zum südbadisch Vergnüg-lichen: Jeden Herbst werden in der Gastro- und Gourmetszene die Urteile des Michelinführers mit Spannung erwartet. Wer hat seinen Stern oder seine Sterne, wer seinen Bib Gourmand behalten oder verloren? Wer ist in den Olymp aufgestiegen? Antworten auf Seite 54.

Noch ein Thema in eigener Sache. Alle vier Jahre, 2015 zum sechsten Mal, erstellt TNS Infratest im Auftrag der Industrie- und Handelskammern und der Verleger der IHK-Zeitschriften eine Reichweitenanalyse. Diese wird nicht speziell für die einzelnen Titel, wie im vorliegenden Fall für die Wirtschaft im Südwesten, erarbeitet, sondern für alle über 70 Titel in Deutschland. 3.000 Unternehmer und leitende Angestellte wurden stellvertretend für circa 3,9 Millionen dieser sogenannten „Entscheider“ befragt. Das Ergebnis dieser Umfrage lesen Sie ab Seite 52.

Viel Spaß beim Lesen.

Ulrich PlankenhornLeitender Redakteur

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 20152

Anzeige

InhALTDEZEMBER

4 PAnorAMA

6 TITeL integrationvonFlüchtlingen:

DieRollederiHK

12 LeUTe Alexander Gut, reinhard disch/

Markus Schwamm, Andreas Barner,

Patrick Bieniek, dieter Pauschinger/ Stephan Mayer, Sven Kliebenstein,

Marion Baur-Becker, Martin Geiger,

Wilfried Münch

14 KöpfedesMonats: Ayhan und Karl Busch

16 gründer: Matthias Beck, oliver Bold, „best.“

17 reGIo rePorT neues aus dem IhK-Bezirk

34 UnTernehMen 34 Sägewerk Streit

36 Waldhaus

39 dm

40 Sparkasse hegau-Bodensee, Strabag

41 Josef Schnell

42 Langenbrinck,druckhaus Kaufmann

43 Prodinger

45 herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen, Kübler-Gruppe

46 Fichter Maschinen, Aesculap

Themen der Titelseite

Guide Michelin 2016

Die neuen SterneMitte november hat der restaurantführer Guide Michelin, der die besten Küchen im Land mit Sternen auszeichnet, seine neue Ausgabe herausgegeben. Zwei restaurants in der region führen darin erstmals einen Stern, und eine Schwarz-wälder Sterneküche feiert ein besonderes Jubiläum.

aus dem Südwesten

Am Hakendie Firma rosconi produziert seit vielen Jahrzehnten Wandgarderoben und Garderobenständer wie den Klassiker Artista (Bild), an deren haken die Jacken und Mäntel vieler Konzert- oder Theaterbesucher hängen. Vor knapp zwei Jahren zog die Produktion vom hessischen Weilburg ins badische Kippenheim.

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12 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 3

47 Baumer Gruppe

48 CAB Solutions, Möbel Stumpp

49 Sanitätshaus Pfänder

50 Gaststätte Kranz

51 TheMen & TrendS 51 effizient und günstig:

die elektronische rechnung

52 IhK-Zeitschriften: Pflicht-lektüre für den Mittelstand

54 die neuen Sterne: Guide Michelin 2016

57 die besten Azubis im Land: ehrung in Freiburg

58 PrAxISWISSen 58 Umwelt

59 Innovation

64 Steuern

66 recht

68 MeSSen 68 Messenews

88 dIe LeTZTe SeITe Aus dem Südwesten:

Garderobe Artista von rosconi

STAndArdS70 Literatur

82 Impressum

82 Börsen

BeILAGenhInWeISder Gesamtauflage ist ein Prospekt der haufe-Lexware Gmbh & Co. KG in Freiburg beigeheftet.

17

neues aus dem IhK-Bezirk

rePorTREGIO

Köpfe des Monats

Die Buschsdas Unternehmerpaar Ayhan und Karl Busch hat die Produktion von Vakuum-pumpen gemeinsam zu einer weltum-spannenden Firmengruppe aufgebaut. ein Porträt des genialen Technikers und seiner kaufmännisch versierten Gattin.

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TiTelTheMa: integration von Flüchtlingen

Die Rolle der IHKArbeit und davor Ausbildung sind wohl die entscheidenden Schlüssel bei der Integration von Flüchtlingen. hier kommt den Industrie- und handelskammern eine entscheidende rolle zu, denn die berufliche Bildung ist ihre ureigenste Aufgabe. Unser Titelgeschichte beschreibt die diesbezüglichen Aktivitäten der drei IhKs im regierungsbezirk Freiburg.

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 20154

Panorama

Gewerbliche wirtschaft in Zahlen 2015

Betriebe Beschäftigte Umsatz Ausland

(mit mehr als 50 Beschäftigten) (in 1000) (in Mio Euro) (in Mio Euro)

Juli August Sept. Juli August Sept. Juli August Sept. Juli August Sept.

Stadtkreis Freiburg 43 42 41 8 8 8 180 170 189 103 100 113

Breisgau-Hochschwarzwald 90 90 90 17 17 17 282 228 279 140 117 139

Emmendingen 63 63 63 12 12 12 192 157 189 116 96 115

Ortenaukreis 217 217 217 45 45 45 987 873 962 421 384 403

Südlicher Oberrhein 413 412 411 83 83 84 1642 1429 1619 780 697 771

Rottweil 102 102 102 20 20 20 414 331 398 184 151 180

Schwarzwald-Baar-Kreis 151 151 151 27 27 27 457 370 443 186 151 180

Tuttlingen 136 136 135 28 28 29 583 415 543 307 216 279

Schwarzwald-Baar-Heuberg 389 389 388 75 75 76 1453 1115 1384 678 519 639

Konstanz 73 73 73 16 16 16 457 417 491 240 226 264

Lörrach 91 91 91 18 18 19 440 355 438 258 204 265

Waldshut 57 57 57 12 12 13 298 235 294 108 81 113

Hochrhein-Bodensee 221 221 221 46 47 47 1194 1007 1222 606 512 641

Regierungsbezirk Freiburg 1023 1022 1020 204 206 207 4289 3551 4226 2063 1727 2051

Baden-Württemberg 4302 4302 4298 1112 1118 1120 29961 23765 28901 17545 13882 16750

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, die Angaben sind gerundet und ohne Gewähr (WiS 12/2015)

125 Jahre Skilauf

Progressiv auf brettern

In Feldberg ist die ausstellung „125 Jahre Skilauf im Schwarzwald“ bis zum 26. märz

2016 zu besichtigen. Sie spannt den Bogen von der Gründung des SC Todtnau als erstem Skiclub in mitteleuropa und der Entstehung des Wintertourismus im Hotel Feldberger Hof über die technischen Entwicklungen im Ski-sport bis hin zu den Helden des Wintersports von früher. Weitere Veranstaltungen wie Vor-träge, ein Filmfestival, der Dreikönigslauf in Todtnau, der FIS Snowboardcross Weltcup Feldberg, das Weltcup-Skispringen Titisee-neustadt und die deutschen alpinen Skimeis-terschaften für Damen und Herren gehören ebenfalls in den Jubiläumsrahmen. upl

www.liftverbund-feldberg.de

Kleine Erholungspause nach dem Pisten-spaß: Frauen mischten auch auf Skiern mit – damals keine Selbstverständlichkeit.

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Deutschland Baden-Württemberg

Index 107,0 106,6Veränderungzum Vorjahr + 0,3% + 0,3%

Oktober 2015

VerbraUcherPreis-inDeX

Basisjahr 2010=100; QUELLE: Statistisches Landesamt (Angaben ohne Gewähr)

Förderlinie „Spitze auf dem Land“

Vier von neun aus dem südwesten

Mit der Förderlinie „Spitze auf dem Land! Technologieführer für Baden-Württemberg“ spricht das Land kleine und mittlere

Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten im ländlichen raum an, die Innovationsfähigkeit und ausgeprägte Technologiekompetenz aufweisen. Diese Unternehmen, so eine Pressemeldung, sind von besonderer Bedeutung, da sie die ausgeglichene Struktur Baden-Württembergs prägen und Kerne für Innovation und Zukunftsfä-higkeit sind. Dabei können kleine Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten für ihre Investitionen bis zu 20 Prozent Zuschuss, mittlere Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten bis zu 10 Prozent Zuschuss erhalten. Der maximale Förderbetrag pro Projekt beträgt 400.000 Euro. Bezuschusst werden Investitionen in Gebäu-de, maschinen und anlagen zur Entwicklung und wirtschaftlichen nutzung neuer Dienstleistungen und Produkte. Die Förderlinie „Spit-ze auf dem Land“ gilt für die Periode von 2014 bis 2020. Insgesamt stehen 31 millionen Euro sowohl aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFrE) als auch aus dem Entwicklungspro-gramm Ländlicher raum (ELr) des Landes zur Verfügung. Pro Jahr finden zwei auswahlrunden statt, in denen diejenigen Unternehmen, die mittel aus der Förderlinie erhalten, bestimmt werden. anfang november 2015 waren dies neun Unternehmen. Vier davon stam-men aus dem regierungsbezirk Freiburg. Das sind die Bieler + Lang GmbH (Gasmess- und Warnsysteme) aus achern, die Friedmann Großkücheneinrichtung GmbH aus Berghaupten, die Philipp Kirsch GmbH (medizintechnische Kühlgeräte) aus Willstätt und die mauth Werkzeug-Schleiftechnik GmbH (Präzisionswerkzeuge) aus obern-dorf am neckar. nähere Informationen hält der Innovationsberater Ihrer IHK bereit. wis

Allianz für Aus- und Weiterbildung

auf gutem weg

Die Zahl der abgeschlossenen ausbil-dungsverträge in Deutschland ist 2015

im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,2 Pro-zent gestiegen – und dies trotz sinkender Bewerberzahlen und des ungebremsten Trends zum Studium. In Deutschland haben ausbildungsinteressierte Jugendliche damit weiterhin sehr gute Chancen auf dem ar-beitsmarkt. als große Herausforderung gilt derzeit die Integration von Flüchtlingen (siehe das Titelthema dieser ausgabe) sowie von jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss. Die allianz ist 2014 zwischen Wirtschaft, Gewerkschaften sowie Bund und Ländern geschlossen worden. rd

In Hamburg verliehen

44. ernst-schneider-Preis der ihKs

Ende oktober sind in Hamburg Wirt-schaftsjournalisten aus ganz Deutsch-

land für ihre arbeiten ausgezeichnet wor-den. Der Ernst-Schneider-Preis wird von den deutschen IHKs gestiftet und in zehn

Kategorien (unter anderem regionale und überregionale Printmedien, Internet, Hör-funk, Fernsehen) vergeben. aus Baden-Württemberg war in diesem Jahr der einzige Preisträger der SWr . orn

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 20156

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Eine der ureigensten Aufgaben der Industrie- und Handelskammern ist die Ausbildung im dualen System – als Eingangsportal in qualifizierte und für alle Beteiligten nützliche Arbeitsverhältnisse. Da gibt es angesichts des Ausbildungsstandes vieler Flüchtlinge einiges zu tun. Die Erkenntnis: Die meisten Flüchtlinge sind nach unseren Maßstäben nicht oder nur wenig qualifiziert.

D ie Flüchtlinge sind also überwiegend nicht, wie noch vor wenigen Monaten erhofft, die Fachkräfte, die sogleich zur Behebung des

Mangels in der heimischen Wirtschaft beitragen, sondern sie sind eher die „Fachkräfte von übermor-gen“, wie das thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der iHK Schwarzwald-Baar-Heuberg in Villingen-Schwenningen, ausdrückt. Dabei ist die Bereitschaft

der Wirtschaft groß, Flüchtlinge im Unternehmen aufzunehmen. Wie eine ganz neue Be-

fragung der iHK Schwarzwald-Baar-Heuberg bei 2.400 Firmen (von de-nen 420 geantwortet haben) zeigt,

beschäftigen zwar bislang lediglich zehn Prozent Flüchtlinge als Auszubil-

dende, Hilfskräfte oder Fachkräfte. 80 Pro-zent können sich jedoch vorstellen, Flüchtlinge ein-zustellen, wenn entsprechende Deutschkenntnisse und Qualifikationen vorhanden sind. 23 Prozent der Unternehmen sind dabei zu einstiegsqualifizierun-gen bereit, 45 Prozent zu Praktika, 42 Prozent zu Ausbildungsverhältnissen und 58 Prozent zu nor-malen Beschäftigungen (Mehrfachnennungen waren möglich). Nur 20 Prozent antworteten mit nein. Und mehr als ein Drittel der Unternehmer oder einer oder mehrere ihrer Mitarbeiter können sich vorstellen, Patenschaften für Flüchtlinge zu übernehmen, sich also gezielt darum zu kümmern, sie in die Arbeitswelt einzuführen.Zu ähnlichen ergebnissen ist eine Umfrage der iHK Südlicher Oberrhein gekommen. Sie fand zwar bereits im Sommer und damit vor den großen Flüchtlings-strömen statt und bezog sich eher auf Migranten der zweiten Generation, nämlich türken. Simon Kaiser, in der iHK Südlicher Oberrhein verantwortlich für die Ausbildung, geht aber davon aus, dass die Aussagen der 250 Unternehmen, die geantwortet haben (etwa

zehn Prozent der angeschriebenen), auf Flüchtlinge übertragbar ist. Die iHK hat damit einen Pool angelegt, in dem nun auch jene Firmen gesammelt werden, die über die neue Flüchtlingshotline ihre Bereitschaft zur Beschäftigung von Flüchtlingen kundtun. „Wir sind um jeden dankbar, der sich jetzt schon meldet, sagt Kaiser. „Obwohl wir die Betriebe im Moment fast alle noch vertrösten.“

Qualität geht vor Quantität

es ist das Dilemma zwischen schnell und gründlich, das die Verantwortlichen der iHKs derzeit umtreibt. „Unsere größte Herausforderung ist es, die hohe An-fangsmotiviation der Flüchtlinge und die Bereitschaft der Betriebe aufrechtzuerhalten und die Sache trotz-dem gründlich zu machen“, sagt Kaiser. er ist sich mit seinen Kolleginnen Martina Furtwängler von der iHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und Alexandra thoß von der iHK Hochrhein-Bodensee in Konstanz einig, dass Qualität der Ausbildung vor Quantität geht. Dies ist natürlich momentan, da der Flüchtlingsstrom unge-ahnte Ausmaße angenommen hat (siehe hierzu auch Grafik auf Seite 10), ein schwieriges Unterfangen für alle Beteiligten. Zudem haben sich viele Flüchtlinge für ihre Flucht verschuldet und würden lieber schnell Geld verdienen, anstatt sich langsam zu qualifizieren. Doch solche Beschäftigungen auf Hilfsarbeiterniveau dienen kaum der integration und führen langfristig zu strukturellen Problemen. Gleichzeitig sei Realitätssinn nötig, sonst ist die enttäuschung nachher groß.„Das thema muss realistisch betrachtet werden hin-sichtlich der Kapazitäten der Wirtschaft, vor allem, wenn es sinnvoll sein soll“, sagte beispielsweise auch Aesculap-Chef Hanns-Peter Knaebel jüngst bei einer Pressekonferenz des Medizintechnikherstellers. „Mit rei-ner Willkommenskultur ist es nicht getan, es steckt mehr

80 Prozent der Unternehmen

können sich vor-stellen, Flüchtlin-

ge einzustellen

aufzunehmen. Wie eine ganz neue Be-

beschäftigen zwar bislang lediglich zehn Prozent Flüchtlinge als Auszubil-

dende, Hilfskräfte oder Fachkräfte. 80 Pro-zent können sich jedoch vorstellen, Flüchtlinge ein-

Arbeit

Bildung

Die Rolle der IHKs bei der Flüchtlingsintegration

Ausbildung und Arbeitsind die Schlüssel

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titelUnsere Fotos auf dieser und den folgenden Seiten zeigen keine Flüchtlinge, die in jüngster Zeit nach Deutschland gekommen sind, sondern junge Menschen, die schon länger in der Region leben oder bereits vor vielen Jahren mit ihren eltern nach Deutschland kamen. Die Bilder entstanden in der Werkstatt für lkw, land- und Baumaschinen der Berufsschule Breisach mit Schülern einer Klasse für Berufskraftfahrer. Dieser Beruf ist bei jungen leuten mit Migrationshintergrund recht beliebt. Die Auszubildenden auf dem Foto stammen aus Gambia und Algerien.

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Arbeit dahinter.“ Aesculap arbeitet beim thema Flücht-lingsintegration zum einen eng mit der iHK Schwarz-wald-Baar-Heuberg zusammen und hat zum anderen selbst acht junge Menschen für ein berufsorientiertes langzeitpraktikum eingestellt. Vielleicht würden es noch ein paar mehr, aber die Zahl erreiche sicherlich nicht die gleiche Größenordnung wie bei Azubis, die bereits Deutsch können, betonte Knaebel.Dass Qualifikation auch vieler Menschen über einen längeren Zeitraum (das ist wichtig zu betonen) mög-lich ist, hat aber laut Jan Unverhau, Jurist bei der iHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Balkankrise gezeigt. Hier wurden tausende Flüchtlinge qualifiziert und nach-qualifiziert. Allerdings: Viele von ihnen wurden dann in den Folgejahren wieder abgeschoben, was zwar der Wirtschaft in den Herkunftsländern sicher gut getan hat, in bundesdeutschen Betrieben aber auch wieder lücken gerissen und die vorhergehenden Ausbildungs-bemühungen, die ja dem eigenen Betrieb zugute kom-men sollten, ins leere hat laufen lassen.

Praktika für Vorbereitungsklassen

Basis aller Qualifikation ist die deutsche Sprache, hier sind zunächst die Schulen zuständig, beziehungsweise für ältere Flüchtlinge die Arbeitsagenturen, die ihrer-seits private Bildungsanbieter beauftragen. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gilt in Baden-Württem-berg die Schulpflicht, theoretisch vom ersten tag an, praktisch meist sobald sie die erstaufnahmeeinrich-

tung verlassen haben und einer Kommune zugeordnet wurden. Bis zum Alter von 15 Jahren besuchen sie eine allgemeinbildende Schule. Für die Älteren richten die Beruflichen Schulen sogenannte VABO-Klassen ein. Der Begriff steht für „Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse“. Bis zum Alter von 21 Jahren haben Jugendliche das Recht, solch eine Klasse zu besuchen, wenn die Kapazität es erlaubt, dürfen auch bis zu 25-Jährige in die Berufsschule.Das Regierungspräsidium Freiburg zählt rund 80 VABO-Klassen mit bis zu 25 Schülern in seinem Bezirk. Und die Anzahl der Schulen und der Schüler wird nach der-zeitigem informationsstand weiter steigen. in diesen Klassen ist die Vermittlung von Sprachkenntnissen das wichtigste Ziel. Die jungen Menschen in den VABOs seien mehrheitlich überaus motiviert. Das stellen die lehrer, aber auch die iHK-Fachleute Furtwängler, Kaiser und thoß fest. „Die ärgern sich, wenn mal eine Stun-de ausfällt“, berichtet Kaiser, der – zusammen mit der Handwerkskammer und der Arbeitsagentur – engen Kontakt beispielsweise zu den VABO-Klassen der Be-rufsschule emmendingen pflegt. Jenen jungen leuten, die gute Fortschritte machen und gut genug Deutsch sprechen, will man Praktika anbieten – voraussichtlich ab dem zweiten Halbjahr. Ziel ist es, laut Kaiser, sie zum Beginn des Ausbidlungsjahres 2016 in eine ein-stiegsqualifizierung oder sogar eine duale Ausbildung zu vermitteln. Deutlich sei aber, dass diese Schüler Begleitung bei Praktika und Ausbildung benötigen. „Da geht es Rich-

»Die jungen Flüchtlinge sind

sehr motiviert, sie ärgern sich,

wenn eine Stunde ausfällt.«

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Da geht‘s lang: Berufsschul-lehrer Harald Koch mit seinen Schülern an einer Actros-Sat-telzugmaschine. Die Familien der jungen leute auf dem rechten Bild stammen aus der türkei, beziehungsweise aus Sibirien.

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tung einzelcoaching“, sagt Kaiser. Um die Kapazitäten dafür zu schaffen wollen die iHKs – teils zusammen mit den Handwerkskammern – Stellen für sogenannte Kümmerer einrichten. „Die Kümmerer werden den jungen Menschen etwa bei Behördengängen oder bei Bewerbungen ihre Hilfe anbieten und sie wäh-rend der Praktika unterstützen“, erklärt thoß. Die Stellen finanziert das landeswirtschaftsministeri-um im Rahmen des Programms „integration durch Ausbildung“. Zusammen acht Stellen haben die drei iHKs im Regierungsbezirk Freiburg beantragt, eine Zusage wird für Mitte Dezember erwartet. „Dadurch erhalten auch die Unternehmen die Sicherheit, bei etwaigen Problemen nicht auf sich allein gestellt zu sein, sondern Unterstützung im interkulturellen lernprozess zu erhalten“, sagt Furtwängler. Gera-de letzteres ist ein wichtiger Punkt. Denn auch die deutschen Mitarbeiter müssen verstehen können, wie und warum Flüchtlinge sich auf die eine oder andere Weise verhalten, und wie man damit umgeht. Die Kümmererstellen werden für drei Jahre eingerichtet, geplant ist ein Schlüssel von einem Kümmerer auf 20 Flüchtlinge. Wie das genaue Anforderungsprofil an die Kümmerer aussieht, ist derzeit in Arbeit – wie so vieles andere bei dieser ungewöhnlich großen He-rausforderung auch.im Zusammenhang mit der Ausbildung von Flüchtlingen haben die Kammern ein wesentliches Anliegen an die Politik: Auszubildende sollten während der drei Jahre Ausbildung nicht abgeschoben werden dürfen und zwei

Jahre danach ebenfalls nicht. Denn der große Aufwand muss sich für die Unternehmen auch lohnen.

Die Feststellung von Kompetenzen

Berufliche Bildung für junge Flüchtlinge ist wohl die wichtigste Aufgabe der iHKs in der Flüchtlingsinte-gration. Doch was ist mit den Älteren? Hier sind die Kammern mit sogenannten Kompetenzchecks gefragt. es geht darum, festzustellen, welche Berufsausübun-gen und welche Ausbildungen in den Herkunftslän-dern den hiesigen Berufsbildern gleichen oder ähneln beziehungsweise welche Kenntnisse und Fähigkeiten bei den einzelnen Migranten vorhanden sind und wie diese sich auf die hiesigen Anforderungen mit welchen Maßnahmen ausbauen lassen. Um höhere Qualifika-tionen kümmert sich dabei das Kompetenzzentrum aller deutschen industrie- und Handelskammern, die iHK-Fosa („Foreign Skills Approval“) in Nürnberg, die jährlich mehrere tausend Anerkennungsverfahren macht. Allerdings ist die Zahl der Hochqualifizierten nach aktueller einschätzung der Arbeitsagenturen überschaubar. Außerdem brauchen Ärzte, Anwälte oder ingenieure erfahrungsgemäß meist nicht so viel Unterstützung.Auf Facharbeiterniveau sollen indes die einzelnen iHKs zuständig sein. Wie genau die Feststellung der Kom-petenzen vonstatten gehen, welchen Charakter sie haben soll, war zum Zeitpunkt unserer Recherche noch nicht klar. „es soll ja keine Prüfung sein, aber trotzdem

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Ansprechpartner zum Thema Flüchtlinge

der IHKs:Hochrhein-Bodensee

Alexandra Thoß, Tel. 07531 2860-131,

[email protected]

Schwarzwald-Baar-Heuberg, Martina

Furtwängler, Tel. 07721 922-164, martina.furtwaeng-

[email protected]üdlicher Oberrhein,

Andreas Klöble, Tel. 0761 3858-127,

[email protected]

www.suedlicher-oberrhein.ihk.de/

standortpolitik/Fluechtlinge

müssen wir wohl mit unseren Prüfungsausschüssen arbeiten“, beschreibt Kaiser die Überlegungen. Doch die Prüfer arbeiten ehrenamtlich und sind schon mit den Ausbildungsprüfungen mehr als ausgelastet. Überhaupt: Für welche Berufsbilder könnten Flücht-linge gerade aus dem Nahen und Mittleren Osten besonders geeignet sein? Da spielen natürlich auch die Vorlieben der Flüchtlinge selbst eine große Rol-le. So sind Händler in diesen ländern eine sehr an-gesehene Berufsgruppe und – das Beherrschen der deutschen Sprache vorausgesetzt – könnten mögli-cherweise gerade im einzelhandel lücken schließen. Oder, ein anderes Beispiel: Berufskraftfahrer. Dies haben die Straßenverkehrsgenossenschaft und die Arbeitsagentur erkannt. Kürzlich wiesen der SVG-Chef Peter Welling und der Freiburger Agentur für Arbeit Geschäftsführungsvorsitzene Christian Ramm darauf hin, dass sich diese Branche verstärkt an Flüchtlin-ge wendet. Der leiter der Gewerbeschule Breisach, Norbert Meigel, berichtete von der Berufskraftfahrer-klasse seiner Schule. Die aktuell 19 Auszubildenden mit ausländischem Pass kommen aus Afghanistan, Frankreich, Gambia, italien, Kasachstan, Kanada, Po-len, Rumänien und togo. Meigel ist überzeugt, dass sie die anspruchsvolle Ausbildung erfolgreich absolvieren und ihrer großen Verantwortung im späteren Beruf auch gerecht werden. Der eine oder andere habe auch schon den Meisterbrief im Blick.im Bezirk der iHK Hochrhein-Bodensee sind nach ein-schätzung von thoß bisher nur vereinzelt Flüchtlinge in Unternehmen als Auszubildende untergebracht. Der Schlüssel für den Berufseinstieg in Deutschland sei ganz klar die Sprache. Bis ausreichend Sprach-kenntnisse erworben werden, vergeht zumeist min-destens ein Jahr. Und nicht überall stehen ausreichend Deutschkurse für alle Angekommenen bereit. erschwe-rend kommt hinzu, dass der unklare Status – in vielen Fällen warten die Flüchtlinge über längere Zeit auf ihre

Aufenthaltsgenehmigung – für Unternehmen ein Risi-ko darstellt. Deshalb ist beispielsweise die iranerin Ava Mani (Anm. d. Red.: Name geändert) froh, dass sie nach 17 Monaten Aufenthalt in Deutschland im September 2014 eine Ausbildung zur industriekauf-frau mit Zusatzqualifikation Wirtschaftsmanagement und Fremdsprachen bei der eto Magnetic GmbH in Stockach beginnen konnte.

Eine Iranerin lernt Industriekauffrau

Seit Dezember vergangenen Jahres lebt Mani in einer eigenen Wohnung, zuvor hatte sich die junge Frau mit zwei anderen Frauen ein Zimmer in einer Notun-terkunft geteilt. Da sie zu den ersten Flüchtlingen im Stockacher alten Hotel zur linde gehörte, musste die 30-Jährige darum kämpfen, rasch einen Deutschkurs machen zu können. Das gelang der zielstrebigen ira-nerin, sie fand Sponsoren und konnte nach einiger Zeit einen Anfängerkurs beginnen. Als studierte Dol-metscherin für englisch-Persisch tat sie sich mit der Sprache leicht. Nach sechs Monaten hatte Mani das Niveau B1 erreicht und wollte dann das Niveau B2 anstreben. ihr Deutsch war aber bereits gut genug, um eine Ausbildung beginnen zu können. Mithilfe der Vermittlung von Karl Beirer, leiter des Berufsschul-zentrums Stockach, erhielt sie eine einladung zum Vorstellungsgespräch bei eto. „Wir wollten gerne helfen. Ava Mani ist hochqualifiziert und extrem ehr-geizig“, erzählt ihre Ausbilderin Daniella Wilk. Sorgen bereitet Mani allerdings weiterhin ihr unklarer Status. Auch, weil sie kommendes Jahr ein Auslandsprak-tikum absolvieren müsse und derzeit Deutschland nicht verlassen kann. „Wir werden einen Weg finden, damit sie ihre Ausbildung abschließen kann“, ist sich Wilk sicher. Dass die junge Frau nach ihrer Ausbil-dung übernommen werde, stehe bereits jetzt fest. upl, kat, ew

Die Grafi k zeigt, wie sprunghaft die Zahl der

Asylbewerber im land in den Monaten September und Oktober angestiegen

ist, und dass der Anteil der Syrer deutlich zugenom-

men hat. Bei Redaktions-schluss ende November lagen keine aktuelleren

Zahlen vor. Auch erhebt das Regierungspräsidium

keine eigenen Zahlen, das tun erst die Kommunen und landkreise wieder,

wohin die Menschen nach ihrer Registrierung in

den erstaufnahmestellen kommen.

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Okt 14 Nov 14 Dez 14 Jan 15 Feb 15 Mär 15 Apr 15 Mai 15 Jun 15 Jul 15 Aug 15 Sep 15 Okt 15

Syrien

Afghanistan

Irak

Albanien

Serbien

Mazedonien

Bosnien-H.

Kosovo

Eritrea

Gambia

Pakistan

andere Länder

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Monatlicher Zugang von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern (Erstanträge)in Baden-Württemberg in den vergangenen 12 Monaten

Die fünf zugangsstärksten Herkunftsländer jeden Monats sind separat ausgewiesen ( mit genauer Angabe ab 1.000 Personen)

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201512

Leute

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Freiburg/ingelheim

Der zum 1. Oktober neu zusammengesetzte uni-versitätsrat der uni Freiburg hat Andreas Barner zum neuen Vorsitzenden gewählt. Barner ist seit 2009 Vorsitzender der unternehmensleitung des Pharmaherstellers Boehringer Ingelheim. er stu-dierte Medizin in Freiburg und Mathematik in Zürich und promovierte in beiden Fächern. Der universitätsrat begleitet die Hochschule, nimmt strategische Verantwortung wahr, entscheidet über Struktur- sowie entwicklungsplanung und

schlägt Maßnahmen vor, die der Profilbildung und erhöhung der Leis-tungs- und Wettbewerbsfähigkeit dienen. Dem universitätsrat gehören folgende weitere externe Mitglieder an: Alfred Theodor Ritter, Vorsit-zender der Geschäftsführung der Alfred Ritter GmbH, Sabine Rollberg, Professorin der Kunsthochschule für Medien Köln und Redaktionslei-terin WDR/Arte, Dorothea Rüland, Generalsekretärin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Beate Konze-Thomas, ehemalige Leiterin der Abteilung Programm- und Infrastrukturförde-rung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, und Dieter Pau-schinger (siehe rechte Spalte). ine

Freiburg

Die Freiburger Jankowsky Ag, die derzeit in einem Insolvenzverfahren steckt, hat einen neuen Vorstand: Sven Kliebenstein (37, Bild) hat die Leitung der e-Commerce-Agentur von deren Gründer eric Jankowsky (42) übernom-men. Kliebenstein hat zuvor in verschiedenen Positionen bei verschiedenen digitalen toch-terfirmen von Hubert Burda Media gearbeitet. er soll das unternehmen durch die Sanierung führen und dauerhaft profitabel machen. Fir-

mengründer Jankowsky hat derweil die Geschäftsführung der Poseidon Digital GmbH übernommen, die aus der Jankowsky AG ausgegründet wurde. Die trennung vom Agenturgeschäft und den Innovationsmodellen sei überfällig gewesen, teilt das unternehmen mit. Das Insolvenzverfahren trage Früchte, heißt es weiter, ein „klarer Aufwärtstrend“ zeichne sich ab. Kliebenstein ist alleiniger Vorstand. Benjamin Gutmann und Alexander Schneider, die bis zur Insolvenz dem Vorstand angehört hatten, konzentrieren sich nun auf die technische entwicklung. ine

kippenheim

Alexander gut (31, Bild) ist seit Oktober Ge-schäftsführer der Rosconi gmbH. er löst die bisherigen Rosconi-Geschäftsführer Jürgen Dreher (49) und Alexander Allgaier (41) ab, die sich nun auf die Geschäftsführung der Schwes-terfirma Hiller Objektmöbel konzentrieren. Gut hat an der Hochschule Furtwangen Wirtschafts-ingenieurwesen studiert und ist 2011 zu Hiller gekommen. 2012 wurde er Prokurist bei Rosco-ni. Das 1873 gegründete unternehmen hat sich

auf „Garderobenlösungen, Raucherlounges und Lobby Items sowie professionellen maßgeschneiderten Innenausbau“ spezialisiert (sie-he auch Letzte Seite). Seit 2009 gehört die Manufaktur zur Schnee-weiss Ag, die zudem die Firmen Hiller Objektmöbel (Kippenheim), Braun Lockenhaus (Österreich), Widra Logistik (ettenheim) und die Werbeagentur Atelier Schneeweiss (Schmieheim) umfasst. ine

trossingen

Patrick Bieniek (26), ehemaliger Bachelor-student der trossinger gesellschaft für inte-grierte informationsysteme (giS), hat den Aesculap-Preis gewonnen. Damit zeichnet der tuttlinger Medizintechnikhersteller be-sonders innovative Abschlussarbeiten aus. Bienik hat an der Hochschule Furtwangen Informatik studiert und seine Bachelorarbeit zum thema „Digitale Bildverarbeitung und Pathfinding in der Gebäudeverwaltung“ bei

GIS erarbeitet. Dafür untersuchte und entwickelte er Algorithmen, die für Visualisierungsmodule neuartiger Gebäudemanagement-systeme eingesetzt werden. Seine Berechnungen ermöglichen neben der automatischen erkennung von Räumen, türen und treppen die dynamische ermittlung von Flucht- und Rettungswe-gen. Ähnlich wie bei Routenplanern für Autos zeigt die Software jedem Mitarbeiter in einem unternehmen die Fluchtwege des Raumes an, in dem er sich gerade befindet. Bienik hat im Oktober ein Informatik-Masterstudium in Göttingen begonnen. GIS be-schäftigt aktuell 15 Mitarbeiter sowie regelmäßig Studenten der Hochschule Furtwangen und ist auf Personal- und Organisations-management spezialisiert. wis

Freiburg/ditzingen

Nach deutlichen umsatzeinbußen im vergangenen Geschäfts-jahr (minus zehn Prozent auf 102 Millionen euro) hat es einen Wechsel an der Spitze der Freiburger Firma Hüttinger gegeben: Dieter Pauschinger (57), der den Hersteller von Werkzeugma-schinen, Lasertechnik und elektronik seit 2003 geleitet hatte, ist zum 1. November ausgeschieden. Stephan Mayer (35), der sich die Geschäftsführung seit Juli mit Pauschinger geteilt hatte, ist nun alleiniger Chef. Das teilte die Konzernmutter trumpf in Ditzingen mit. ine

Freiburg

Der Bauverein Breisgau hat die Nachfolge seines Vorstands geregelt. Der Vorstands-vorsitzende Reinhard Disch (63) übergibt sei-ne Aufgaben schrittweise bis Mitte 2016 an Markus Schwamm (41, Bild). Dafür übernimmt Disch zunächst die Leitung des Finanz- und Rechnungswesen der Wohnungsbaugenos-senschaft von seiner Vorstandskollegin Doris Reiprich (63), die zum Jahresende in den Ru-hestand geht. Disch war mit 31 Jahren zum

geschäftsführenden Vorstand der Baugenossenschaft Breisgau bestellt worden, die 1996 mit dem Bauverein Freiburg und 2004 mit der Wohnstättenbau Freiburg fusionierte. Schwamm war bisher Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsbau GmbH Lahr. wis

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Der als Effizienztrainer bekannte Vortragsredner und Buchautor Martin geiger ist von der Europäischen Trainerallianz zum „Certified Top-Speaker International“ ernannt worden. Acht Jahre nach seiner Wahl zum Trainer des Jahres ist er das erste Mitglied dieser in Berlin ansässigen Vereinigung, das diese Auszeichnung erhielt. Bedingung ist der Nachweis internationaler Tätigkeit als Vortragsredner durch bezahlte Keynotes im Kundenauftrag vor mehr als 500 Teilnehmern. Geiger spricht auf Einladung von Unternehmen in Deutschland zu den Themen moderne Unternehmensführung, selbstbestimmtes Zeitbewusstsein oder Wettbewerbsfaktor Geschwindigkeit. orn

villingen-schwenningen

Marion Baur-Becker (53, Bild) hat in diesem Jahr die Geschäftsführung der Schwenninger Druckerei Baur Offset von ihrem Vater Horst Baur (79) übernommen. Die promovierte Be-triebswirtin hat zuvor im kaufmännischen Bereich des 1961 gegründeten Familienbe-triebs gearbeitet. Als Prokuristen unterstüt-zen sie dabei Michael Beckert (50) und Dirk Wöbcke (34). Den Wechsel will die Druckerei nach außen hin mit neuem Logo und Motto

verdeutlichen. Baur Offset beschäftigt in dem aufgestockten Fir-mengebäude an der Lichtensteinstraße knapp 20 Mitarbeiter im Mehrschichtbetrieb. Das Angebot reicht von der Druckvorstufe bis zum Versand der fertigen Druckerzeugnisse. Das Spektrum ist breit gefächert und besonders – Künstler wie der Deißlinger Romuald Hengstler und der Schweizer Franz Bucher haben bei-spielsweise ihre Kunst von Baur Offset drucken lassen. Dazu kommt mittlerweile der Digital Druck. Mitte Oktober hatte die Druckerei Kunden und Interessierte zur Besichtigung eingeladen. Das Interesse an den Vorführungen der neuen Druck- und Verar-beitungsmaschinen sowie den Möglichkeiten der Umsetzung war groß. ine

Freiburg

Wilfried Münch ist seit dem 1. Oktober Regionalleiter der gLS Bank für Baden-Württemberg und damit Ansprechpartner in den Filialen Stuttgart und Freiburg. In den beiden Filialen sind 25 Mitarbeiter tätig. Münch war seit 2007 Regionalleiter in Stuttgart und hat jetzt auch die Leitung der Filiale Freiburg übernommen. Annette Boland, die seit 2009 die Freiburger Filiale geleitet hatte, wechselt in eine beratende Tätigkeit und bleibt der Bank dabei auf das Engste verbunden, so eine Pressemeldung. orn

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12 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 15

Leute

meister der pumpenDas Unternehmerehepaar Ayhan und Karl Busch | Gründer von Busch Vakuumpumpen

Maulburg. erst vier ehrenbürger hatte die 4.100 einwohner zählende Gemeinde Maulburg im Wiesental bisher. Am 1. Oktober kamen zwei neue hinzu: In einem feierlichen Festakt verlieh Maulburgs Bürgermeister Jür-gen Multner den eheleuten Ayhan (80) und Karl Busch (86), Gründer und Inhaber der Firmengruppe Busch Va-kuumpumpen und Systeme, die ehrenbürgerwürde. Nach dem verstorbenen Georg endress wurden damit die bei-den anderen unternehmer geehrt, die das Industriedorf Maulburg durch und durch geprägt haben. und mit vollem Recht steht nicht nur der Mann, son-dern auch die Frau gleichrangig auf dem ehrenpodest. Der geniale techniker und die kaufmännisch versierte Gattin haben das unternehmen als tandem aufgebaut – und sie führen es gemeinsam mit ihren Kindern Ayla, Kaya und Sami bis heute in großer eintracht. Aus der Firma im Keller ist eine weltumspannende Firmengrup-pe geworden, die heute etwa 2.800 Mitarbeiter und 70 Gesellschaften in 40 Ländern zählt. Der Jahresumsatz liegt bei 500 Millionen euro; die eigenkapitalquote bei 90 Prozent. Weitaus mehr als bei jedem anderen Mit-telständler weit und breit. Die Wurzeln des globalen unternehmens liegen dort, wo alle Pumpenfirmen des Wiesentals – dem „Pumpenvalley“ - herstammen: Karl Busch ist ein enkel von Karl Wittig, der 1885 in Zell im Wiesental die legendäre Maschinenfabrik gründete, die Rotationsverdichter – Kompressoren – herstellte. Wit-tigs tochter elli und Geschäftsführer Hans Busch sind Karl Buschs eltern, ihr 1929 geborener Sohn wuchs in Zell im Wiesental auf und studierte nach dem Abitur 1957 in München Maschinenbau. Die Firma Wittig war bereits nach Schopfheim gezogen und von der Man-nesmann AG übernommen worden. Platz für die Gründerfamilie war nicht mehr und Karl Busch verlor keine Zeit. er machte noch vor der Doktor-arbeit die entdeckung, die ihm den Weg zur Selbststän-digkeit ebnete. Oder vielmehr zwei entdeckungen, eine technische und eine menschliche: Karl Busch hatte einem unternehmer genau zugehört, der dringend eine Vakuumpumpe brauchte, die auf dem Markt erhält-lichen aber zu groß und unpraktisch fand. und der Wiesentäler lernte die Frau seines Lebens kennen: Die aus der türkei stammende fünf Jahre jüngere Ayhan, tochter aus einem Kaufmannshaus bei Ankara. Sie kam mit 21 Jahren nach München, um Zahnmedizin zu stu-dieren, obwohl sie eigentlich Architektin werden wollte.Das Studium hat sie nie abgeschlossen, denn sie ist in jeder Hinsicht Partnerin des findigen Ingenieurs geworden. Zusammen gründeten sie 1963 das unter-nehmen. Sie wurde Mutter einer tochter und zweier Söhne, denen heute zusammen 60 Prozent der Firma gehören. Aber vor allem hat sie gleichberechtigt die Zügel in der Hand und den techniker durch die Welt

der Zahlen und Kalkulationen geführt. „Ich bin ganz gut im kaufmännischen und strategischen Denken“, sagt Ayhan Busch über sich und es muss stimmen, der weltweite erfolg gibt ihnen beiden Recht. Bei den Va-kuumpumpen für Verpackungen erreicht Busch heute einen Marktanteil von 80 Prozent. Alles fing mit der technischen entdeckung, also dem Gerät an, das der junge Ingenieur Karl Busch als „Hu-ckepackpumpe“ konstruierte. Sie hatte zwei Stufen übereinander und war damit kleiner und handlicher als alle anderen Vakuumpumpen, die es bis dato gab. eine Weltneuheit. „es gab einen Übergang von Quantität zu Qualität“, erinnert sich Karl Busch. Der „Fresswelle“ der 1950er-Jahre folgte die edlere Variante, und Le-bensmittel mussten für die Supermärkte ordentlich verpackt werden. Wurst und Käse landeten in der Vaku-umverpackung, und dafür brauchte es handliche Pum-pen, die an den Verpackungsstraßen den unterdruck erzeugen konnten. Noch heute ist die Ausrüstung für

Lebensmittelverpackung ein großer Geschäftsbereich, aber längst nicht mehr alles. Pumpen von Busch erzeu-gen Vakuum in vielen Bereichen der Produktion, auch in der Medizintechnik und bei Solarmodulen. „Ohne Glück geht gar nichts“, räumt Karl Busch ein. Doch das Glück hilft bekanntlich dem tüchtigen und das waren die Buschs unermüdlich. und sind es bis heute, der Seniorchef legt manchmal noch selbst Hand an, wenn eine Pumpe partout nicht laufen will. Die Mo-natsberichte der Gesellschaften in aller Welt liest das ehepaar gemeinsam. So wie beim ersten Kunden lief es später im Prinzip immer. „Wir wussten, was die Kunden wollten und wir haben das gemacht, was sie brauchten“, sagt Ayhan Busch. Zuerst im Keller, dann in einem alten Kuhstall in Schopfheim und seit 1972 im Industriegebiet von Maulburg. es galten für sie immer die gleichen Ge-setze: erst verkaufen, kein Geld aufnehmen, den erlös wieder ins Geschäft stecken. „Wir haben nie eine Bank zum Investieren gebraucht“, freut sich der ehemalige Marathonläufer. Sie hatten privat Geld und haben es für die Firma eingesetzt, persönlich leben sie ohne Prunk. und selbst, wenn sich Karl Busch mal etwas Besonderes leistete wie eine Rallye rund um die Welt mit seinen Söhnen in einem Mercedes-Oldtimer vor ein paar Jahren denkt er auch an andere, an den Stationen sammelte er Spenden für „Ärzte ohne Grenzen“. Heinz Siebold

»Wir haben nie eine Bank gebraucht«

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201516

LEUTE GRÜNDER

Strom kommt doch aus der Steckdose, oder warum brauchen Unternehmen Ihre Beratung?Beck: Weil eigenerzeugte Energie günstiger ist, besser planbar und Unabhängigkeit erzeugt von externen Stromlieferanten.

Der Markt für erneuerbare Energien ist turbulent. Wieso haben Sie sich in dieser schwie-rigen Branche selbstständig gemacht?Bold: Wir haben beide vorher für ein Photovoltaikunternehmen gearbeitet, wo wir uns kennen-lernten, das aber in Schwierigkeiten kam. 2011 war die Branche schon im Sinkflug, sodass ein Wechsel schwierig war. Außerdem hatten wir damals schon einen neuen Ansatz entwickelt: nicht so viel Strom wie möglich produzieren, sondern verbrauchsoptimiert zu planen.Beck: Um den Verbrauch nicht per Glaskugel zu ermitteln, haben wir ein Analysetool entwickelt. Damit können wir Anlagen so planen, dass ein möglichst hoher Anteil des Verbrauchs gedeckt wird. Fraunhofer hat etwas ganz ähnliches gemacht. Über Messen sind wir in Kontakt gekommen und arbeiten jetzt bei speziellen Projekten wie dem geplanten Holzhochhaus in Lörrach zusammen. Das ist ein eher kleines, aber komplexes Projekt, ein typisches best.-Projekt.

Wie haben die Veränderungen des Erneuerbare Energien Gesetzes Ihr Geschäft beeinfl usst?Beck: Das EEG ist sehr offen formuliert, weil der Gesetzgeber nicht wissen kann, was in fünf Jahren machbar ist. Das bedeutet aber auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten, vor allem, wenn man den Mut hat, Lösungen anzupacken und umzusetzen.

Womit haben Sie die Gründung fi nanziell gestemmt?Bold: Konservativ aus eigenen Mitteln – bis dato ohne Kredite oder andere Hilfen.

Und wie läuft’s bislang?Beck: Wir beschäftigen einen festen und vier freie Mitarbeiter. 2015 werden wir mit etwa zwei Megawatt Photovoltaik-Nennleistung unser bestes Geschäftsjahr erzielen – konträr zur Branche. Die Zahlen sind schwarz, und 2016 werden sich die Anfangsinvestitionen amortisieren. Wir haben unter anderem Projekte für Karl Knaur, Prodinger, Neoperl und SMP – ehemals Peguform – rea-lisiert, teilweise zusammen mit dem E-Werk Mittelbaden oder den Elektrizitätswerken Schönau. Unser Ziel ist, dass wir uns nicht nur über den Verkauf der Anlagen finanzieren, sondern unsere Planung und Entwicklung entlohnt wird, wie bei Architekten oder Ingenieuren. kat

Badische Energiesysteme

GmbH, kurz: „best.“

Gründer: Matthias Beck (53, links

im Bild), Oliver Bold (43)

Ort: Freiburg

Gründungsjahr: 2012

Branche: Energie

Idee: Beratung zur Eigenerzeugung

Unabhängig mit selbst erzeugtem Strom

Eigene Energie

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12 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 17

REGIORepoRtIHK Hochrhein-Bodensee

Mitglieder der Vollversammlung besuchen Schweizer Botschaft, Landesvertretung und DIHK

Reise ins politische Berlin

Das Ziel der Reise war laut IHK-präsi-dent thomas Conrady, „die Besonder-heiten bei der politischen Arbeit aber

auch die Funktion unseres Dachverbandes DIHK näherzubringen“. Von großer Bedeu-tung für die Region ist dabei die spezielle Lage zum eU-Nichtmitglied Schweiz. entsprechend führte der erste Besuch auch zur Schweizer Botschaft in Berlin. Die neue Botschafterin, Christine Schraner Burgener, ließ es sich nicht nehmen, die teilnehmer persönlich zu begrü-

ßen. Im anschließenden Austausch wurden die großen und kleinen Herausforderungen in der Nachbarschaft zur Schweiz angespro-chen. Neben Möglichkeiten zur Zusammenar-beit im Forschungs- und im Hochschulbereich wurde auch das thema einkaufstourismus, Fluglärmproblematik, Masseneinwanderungs-initiative, Fachkräftemangel, Frankenstärke und der grenzüberschreitende Waren- und personenverkehr besprochen. Über die politische Arbeit in Berlin, die mo-mentan sehr stark von der Flüchtlingspro-blematik überlagert wird, berichtete Martin pätzold, MdB, anlässlich des Besuches der Vertretung des Landes Baden-Württemberg. Ihn interessierten insbesondere erste erfah-rungen aus den Unternehmen beim Umgang mit Flüchtlingen und die damit verbundene Bürokratie. Dienststellenleiter Claus-peter Clostermeyer stellte dann die Arbeit der Landesvertretung und die Bedeutung des

Bundesrates vor. Neben dem Besuch des Bundestages, bei dem natürlich auch die Kuppel besichtigt wurde, konnte auch ein Mei-nungsaustausch mit DIHK-Hauptgeschäfts-führer Martin Wansleben geführt werden. „Der Zugang zu politischen entscheidungs-trägern und die Zusammenarbeit mit den Mi-nisterien läuft sehr gut“, betonte Wansleben, „aber auch hier überschattet die Flüchtlings-problematik die aktuelle Arbeit.“ Dennoch werden themen wie ttIp oder die für Sparkas-sen und Volksbanken wichtige Diskussion zur europäisierung des einlagensicherungfonds aufgenommen. Aber auch die Kultur kam bei der Reise nicht zu kurz. So sorgten die gemeinsam im Fried-richstadtpalast besuchte Show „the Wyld“, ein Kaffee im Café einstein Stammhaus sowie ein abendlicher Ausklang in der Van Gogh Bar als Geheimtipp für viel Gesprächs-stoff. Bö

Die politische Arbeit in Berlin ist für viele der neuen Vollver-sammlungsmitglieder der IHK Neuland. Deshalb führte die diesjährige Reise des Gremiums in die Hauptstadt.

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201518

REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

17 Reise ins politische BerlinMitglieder der Vollversammlung besuchen die Hauptstadt

18 UmsatzsteuerrückerstattungHandelsausschuss gegen Bagatellgrenze

19 Lehrabschlussfeiern IHK zeichnet in Radolfzell und Schopfheim beste Azubis aus

20 Betriebliches CasemanagementInterview mit Unternehmens- und Wirtschaftsberater Karlheinz Abt

24 ExistenzgründerpreisFiack Lackiertechnik ausgezeichnet

28 Azubi-Award Jugendliche zeigen in Lörrach ihr Verkaufstalent

30 FrauenwirtschaftstagIndividualisierung von Arbeitsmodellen

32 Lehrgänge und Seminare der IHK

INHALt

Vereinfachung der Umsatzsteuerrückerstattung

Handelsausschuss gegen Bagatellgrenze

Der Handelsausschuss der IHK hat sich ende oktober in Waldshut-tiengen erneut intensiv mit den aktuellen entwicklungen im Rah-

men der angestrebten Vereinfachung der Umsatzsteuerrückerstattung befasst. Der Ausschuss setzt sich aus 42 Händlern der Landkreise Konstanz, Waldshut und Lörrach zusammen. Seit vielen Jahren beglei-tet dieses Gremium intensiv das thema. Neben dem jüngst vorgeleg-ten Zeitplan der Bundesfinanzdirektion Südwest zur einführung eines automatisierten Verfahrens setzte sich das Gremium auch wiederholt mit den Forderungen nach einer Übergangslösung beziehungsweise der einführung einer Bagatellgrenze auseinander.

Chancengleichheit für alle Einzelhändler

Unter dem Vorsitz von Bruno Hall, expert Villringer GmbH, stellte der Ausschuss die Chancengleichheit für alle einzelhändler von Konstanz bis Lörrach besonders in den Fokus. „Die einführung einer Bagatell-grenze wäre ein Rückschritt und würde zu Umsatzverlusten führen“, fasste Hall die ergebnisse zusammen. „Beim grenzüberschreitenden einkauf sollen alle 7.938 einzelhändler die gleichen Chancen haben. eine Bagatellgrenze würde diese Fairness behindern, denn vor allem kleinere Fachhändler wären benachteiligt: Sie verzeichnen besonders häufig einkäufe unter 50 euro.“ Nach Zollangaben liegt sogar der Wert von rund der Hälfte aller getätigten einkäufe bei weniger als 30 euro.

Zügige Umsetzung einer intelligenten Lösung

Der einzelhandel unterstützt eine zügige Umsetzung des automatisier-ten Verfahrens und den aktuellen projektplan der Bundesfinanzdirek-tion Südwest. ebenso gibt es die Bereitschaft zur teilnahme an einem möglichen pilotprojekt. Somit könne ein notwendiges testverfahren schneller abgeschlossen werden und dem Zeitplan weiteren Rücken-wind verleihen. In Zeiten, in denen die Digitalisierung der Arbeitswelt, auch im Handel und beim Zoll, zum Alltag werde, sei eine digitale Version des Ausfuhrkassenzettels überfällig. eine Bagatellgrenze hin-gegen hebelte die angestrebte, intelligente Lösung aus. Diese aber wäre insbesondere für die „Massenanwender“, hochinteressant: Der Arbeits- und Bürokratieaufwand reduzierte sich erheblich. Die digitale Version sei also kein Kostentreiber, sondern berge im Gegenteil ein erhebliches Kostensenkungspotenzial.

Gesetzesänderung würde lange dauern

eine Bagatellgrenze, so der Ausschuss, beträfe die gesamte Bundesre-publik und nicht nur unsere Region. Dies schlösse zum Beispiel auch die Verkäufe an deutschen Flughäfen mit ein. ein entsprechendes Gesetzesänderungsverfahren wäre notwendig. Im Steuerrecht dau-erten ähnliche Verfahren mehrere Jahre. eine Bagatellgrenze als „In-terimslösung“ scheide deshalb schon aus praktischen Gründen aus. Die Mitglieder des Handelsausschuss unterstützen daher weiterhin die einführung eines automatisierten Verfahrens als intelligente und faire Lösung. IHK-Geschäftsführer Bertram paganini ist sich sicher: „Nicht die Umsatzsteuerrückerstattung verursacht probleme, sondern das antiquierte Verfahren auf papier. Deshalb muss das Verfahren verändert werden und nicht die Rückerstattung.“ Pa

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IHK zeichnet die besten Auszubildenden aus

Mit großem Einsatzwillen zum Erfolg

Bestenehrung in der Stadthalle Schopfheim (oben) und im Radolfzeller Milchwerk (Mitte und unten).

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Von links: Ingrid Hempel (Ehrenmitglied des Präsidiums und der Vollversammlung) mit Angelika Grader (Verkäuferin ALDI GmbH & Co. KG, Konstanz), Stefania Sardo (Einzelhandelskauffrau Media Markt TV-HiFi-Elektro GmbH Singen), Verena Spegel (Industriekauffrau Förster-Technik GmbH, Engen); rechts: Thomas Hecht (Regierungspräsidium Freiburg) .

Mit gleich zwei Feierstunden im Milch-werk Radolfzell und in der Stadthalle

Schopfheim zeichnete die IHK die besten Auszubildenden im Kammerbezirk aus. Vol-ler Freude und Stolz konnten die insgesamt 413 Absolventinnen und Absolventen ihr Lob oder ihren Preis entgegennehmen. Die Aus-zeichnung überreichten Ingrid Hempel als Ehrenmitglied des Kammerpräsidiums und Thomas Hecht vom Regierungspräsidium Freiburg.Über 2.700 Prüfungen sind in den vergange-nen Wochen im Kammerbezirk abgenommen worden. Umso größer fiel das Lob für die zu ehrenden Azubis aus. Claudius Marx lobte die ehemaligen Auszubildenden. Sie gehörten zu der Kategorie Mensch, die sich „an der Oberkante“ orientierten. Diese Einstellung sei maßgeblich um die Wirtschaft in unserer Region zu beflügeln, Innovationen und Wachs-tum zu schaffen.Ingrid Hempel nutzte die Festansprache zum Dank an alle Beteiligten. Prüfer, Eltern, Part-ner, Lehrer. Alle haben mit Ihrem besonde-ren Einsatz, den Erfolg ermöglicht. Werte wie Ausdauer, Fleiß, Disziplin und Dankbarkeit haben den Erfolg ermöglicht. Des Weiteren ermunterte Ingrid Hempel die Berufsneulinge zum offenen, fairen und hilfsbereiten Umgang vor allem mit den neuen Kolleginnen und Kol-legen, die aus aller Welt als Flüchtlinge nach Deutschland kommen und eine Chance auf dem Arbeitsmarkt suchen. Alexandra Thoß, IHK-Geschäftsführerin für den Bereich Ausbildung führte durch die Ver-anstaltung und zeigte sich erfreut über die tollen Leistungen und vielen Auszeichnungen die ausgesprochen werden durften.In Konstanz gab es 121 Belobigungen und 48 Preise (unter insgesamt 169 Auszubildenden), in Schopfheim 184 Belobigungen sowie 60 Preise (insgesamt 244). wu

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201520

REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

»Alle Beteiligten gewinnen«

Gesunde, leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen. Das betriebliche Case Management hat das Ziel, die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und erkrankte sowie verunfallte Personen rasch und nachhaltig in den Arbeitsprozess zu reintegrieren. Dabei bilden Früherkennung und entsprechende Präventivmaßnahmen das Fundament. Betrachtet wird immer der Einzelfall (Case). Der Deutsche Bundestag verabschiedete im Juni 2015 das Präventi-onsgesetz. Im Gespräch erläutert Karlheinz Abt die Möglichkei-ten zur Umsetzung in der Praxis.

Interview mit Karlheinz Abt zum betrieblichen Casemanagement und Gesundheitswesen

Sie beschäftigen sich seit einiger Zeit mit dem aktiven Gesundheitsmanagement in den Unternehmen. Welche Voraussetzungen müssen hierfür geschaffen werden? eine neutrale Wahrnehmung und Verarbeitung der verschiedenen Interessen wie etwa des Arbeitgebers, der Vorgesetzten, des betroffenen Mitarbeiters, der involvierten Versi-cherungen oder der Angehörigen sind wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Reintegrations- und Fallbegleitungsprozess. Genau diese Funktion kann nur durch ein neutrales Case Management, das nicht durch fragwürdige monetäre Anreize beeinflusst wird, rasch und mit nachhaltigen, für alle Involvierten befriedigenden ergebnissen um-gesetzt werden.

Welche Herausforderungen sind für die Unternehmen am schwerwiegendsten? Unternehmen stehen vor der großen Herausforderung, die steigende Anzahl kostenin-tensiver Komplexfälle erfolgreich zu bewältigen. Dabei gilt es, Menschen gezielt bei der Wiedereingliederung in ihre private und berufliche Lebenswelt zu unterstützen. Dies verlangt nach einem am individuellen Fall orientierten Case Management. Das bedeutet, diejenigen Berufsgruppen einzubeziehen und miteinander zu vernetzen, die konkrete Wir-kungen erzielen können. Der systemische Case Management Ansatz arbeitet mit einem ganzheitlichen Blick und erarbeitet Lösungsvorschläge für probleme aus den Bereichen Medizin, psychosoziales, Finanzen/Recht und Arbeitsmarkt. Dies erfordert interdiszi-plinäres Know-how und eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ärzten, psychologen, Sozialpädagogen, Juristen, Finanzexperten und Arbeitsmarktspezialisten. Gelingt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht, entstehen unkalkulierbare Kosten, ohne dass eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation eines patienten/ Klienten eintritt. Das ungebremsten Wachstum der medizinischen Kosten und der Invaliditätskosten sind unter anderem auch Folge eines fehlenden ganzheitlichen Fallverständnisses und einer mangelnden interdisziplinären Zusammenarbeit.

Wie kann die erfolgreiche Integration im Unternehmen erfolgen? Betriebliches Case Management beginnt mit klaren über- und untergeordneten Zielbestim-mungen, die sowohl zum Wohle des Unternehmens als Ganzes als auch für die einzelnen Mitarbeitenden konzipiert sein sollten. Das hervorstechende Ziel auf Management-ebene besteht in der Kostensenkung (zum Beispiel Krankenstandreduktion). Dieses Ziel ist vor allem durch ein aktives präsenzen-Management umsetzbar.

kARLHEInZ ABt

Karlheinz Abt (54) hat sich 2001 mit seiner Unternehmens- und Wirtschafts-beratung in Lörrach selbstständig ge-macht. Der gebürtige Ravensburger studierte Agrarbiologie in Hohenheim, promovierte im Fach Landschaftsökolo-gie und absolvierte Ausbildungen zum Betriebswirt (an der AKAD) sowie zum Fachwirt für Finanzberatung (IHK). Seit 1990 lebt er in der Region. Er war acht Jahre lang Geschäftsführer des Schwarz-waldvereins in Freiburg.

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Moderne Softwarelösungen, wie „CASenet“, bie-ten einerseits eine Schnittstellen zu bestehenden Zeiterfassungssystemen und ermöglichen dadurch ein einfaches und effizientes Absenzen-Manage-ment. potenzielle Komplexfälle, von Mitarbeitern, werden demzufolge schneller erkannt und können schon in einer frühen phase mit den entsprechenden Anspruchsgruppen über die elektronische plattform koordiniert werden. Anderseits bietet die daten-schutzgerechte Informationsplattform, eine wichtige Drehscheibe mit der zukünftige Handlungsschritte gemeinsam geplant und umgesetzt werden können. Modernes unabhängiges Case Management ermög-licht nicht nur schwierige Situationen im Unterneh-men effizient in Angriff zu nehmen, sondern macht alle beteiligten personen zu Gewinnern, weil ein ge-meinsamer Lösungsansatz jeden mindestens einen Schritt weiterbringt. ein wichtiger Aspekt erscheint mir, dass bei der Bearbeitung von Komplexfällen die erhobenen Daten nicht gegen den Willen der betref-fenden Mitarbeiter vom Unternehmen eingesehen werden können. Dies würde das Case Management aus Mitarbeitersicht diskreditieren und es grundsätz-lich in Frage stellen.

Gibt es bereits Erfolgsmodelle aus der Praxis? Seit einigen Jahren wird das betriebliche Case Ma-nagement zum Beispiel in der post, Swisscom, SBB, Alstom und zahlreichen anderen Firmen eingesetzt. Beispielsweise wurden im Jahr 2010 in einer der ge-nannten Firmen 3,7 prozent der Mitarbeiter über ein betriebliches Case Management begleitet. 41 prozent der Fallbegleitungen konnte abgeschlossen werden, wobei hiervon 44 prozent der betroffenen Mitarbeiter an den eigentlichen Arbeitsplatz zurückkehrte, 15 pro-zent intern oder extern eine neue Aufgabe übernahm, 29 prozent wegen „mangelnder medizinischer tauglich-keit“ und 12 prozent aus anderen Gründen ausgeschie-den sind. In den oben genannten Betrieben wird das Case Management als win-win-Situation gesehen: Die Mitarbeiter erhalten von neutraler, dritter Seite fachlich qualifizierte Unterstützung bei der Bewältigung von privaten oder beruflichen problemen und das Unter-nehmen rasch wieder Mitarbeiter, deren produktivität nicht mehr unter betrieblichen oder privaten Schwie-rigkeiten leidet. Interview: Christian Wulf

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Ausbilderarbeitskreis Industrie

treffen im neuen Bildungszentrum

Zum sogenannten „Ausbilderarbeitskreis“ trafen sich Ausbilde-rinnen und Ausbilder aus der Industrie sowie Schulvertreter

aus den kaufmännischen Berufsschulen im neuen Bildungszentrum der IHK in Schopfheim. Die IHK-Geschäftsführerin für Weiterbil-dung, Johanna Speckmayer, führte die Gäste durch die Seminar- und Büroräume. Zuvor stellte sie das umfangreiche Angebot an Aufstiegsweiterbildungen vor, die auf der Grundlage einer dualen Ausbildung aufbauen und zum Fachwirt, Meister oder Betriebswirt führen. Sie verwies außerdem auf die Angebote der Ausbilder- und Azubiakademie und auf die Möglichkeit, Seminare auch Inhouse direkt im Unternehmen durchzuführen.Zum Hauptthema des Ausbilderarbeitskreises „Azubi-Marketing über die Sozialen Netzwerke“ referierte die Dozentin, Gudrun Gempp von der Firma „die projektregie“ aus efringen-Kirchen. Gempp stellte die Sozialen Netzwerke vor und erklärte die Unterschiede in der Anwendung und der Zielgruppen dieser Netzwerke. Sie zeigte die Vorteile der Netzwerke im Vergleich zu einer Firmenhomepage auf, insbesondere in Bezug auf die Zielgruppe Schüler und Schülerinnen. „Die Herausforderung liegt darin, dass die Interaktion im Internet sehr schnelllebig ist und sich ständig verändert. Wenn eine Firma sich für Soziale Netzwerke entscheidet, muss sie am „Ball bleiben“, empfahl Gudrun Gempp. Sina Blum, Ausbildungsverantwortliche bei der Firma A. Raymond in Lörrach stellte das Azubi-Marketing ihrer Firma über Facebook vor. evelyn pfändler, Ausbildungsberaterin der IHK und organisatorin des Ausbilderarbeitskreises informierte die Gäste über verschiedene projekte für Auszubildende und die aktuellen Ausbildungszahlen im Bereich der IHK pf

Die teilnehmer des Ausbilderarbeitskreises.

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Außenwirtschaftsausschuss bei Elma Schmidbauer

Was tut sich in China?

Der Außenwirtschaftsausschuss der IHK Hochrhein-Bodensee war zu Gast bei

der Firma elma Schmidbauer GmbH in Sin-gen, um sich mit dem Schwerpunktthema China zu befassen. Die Region Hochrhein-Bodensee ist wirtschaftlich überproportional mit China verbunden. Rund 20 prozent der exportierenden Unternehmen haben engere Geschäftsbeziehungen in das Reich der Mit-te. Umso beunruhigender sind die aktuellen Meldungen über ein Nachlassen der chine-sischen Konjunktur. Woran das liegt und ob das wirklich zutrifft, erläuterte Susanne Dietlmeier, Vertreterin der German Industry & Commerce Greater China. Auch wenn das Wirtschaftswachstum mit 6,9 prozent unter den erwartungen liegt, haben sich bisher bei 78 prozent der deutschen Unternehmen keine Änderungen für die Geschäftserwar-

tungen beziehungsweise –ziele ergeben, so eine aktuelle Umfrage. Nur 20 prozent der Unternehmen haben ihre Geschäftsziele nach unten korrigiert, wovon 38 prozent der Unternehmen aus der Automobilbranche eine negative Auswirkung erwarten. Weitere themen waren unter anderem die zunehmen-de Bürokratie bei der Verzollung sowie die Verrechnung von Dienstleistungen in China.Über die ersten Schritte in China und den Nachholbedarf in der Berufsausbildung be-richteten Ausschussvorsitzender Wolfgang Lay und die zuständige exportleiterin für China, Frau Lisa Kuner, von der Firma Dr.-Ing. paul Christiani GmbH & Co.KG, techni-sches Lehrinstitut und Verlag in Konstanz. Momentan genießt die Berufsausbildung in China noch geringe Wertschätzung, die Be-deutung nimmt aber zu. Vor allem deutsche

Unternehmen mit produktionen in China be-nötigen das spezielle Know-how im mittleren Managementsegment. Über die erfahrungen im Chinageschäft in-formierte Michael Kirn von der Firma Sto Se & Co. KGaA Stühlingen, die seit rund 16 Jahren in China aktiv ist. er schilderte auch, dass die Konkurrenten vermehrt aus Chi-na selbst stammen und europäische oder japanische Konkurrenten zunehmend auf dem Rückzug sind. „Zu den erfolgsfaktoren in China zählen“, so Kirn, „man ist billiger, man ist besser oder man hat die besseren Freunde“ und verweist damit auf das wich-tige Beziehungsnetzwerk in China „Guanxi“. Dies erreicht man nur durch lokale Struk-turen, weshalb auch das Management bei Sto vor ort aus chinesischen Mitarbeitern besteht. Bö

teilnehmer der Außenwirt-schaftsausschuss-Sitzung bei der elma Schmidbauer GmbH,

Singen

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REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

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Existenzgründerpreis Hochrhein

Fiack Lackiertechnik ausgezeichnet

Manfred Möller ist der diesjährige träger des existenzgründungspreises Hochrhein, der vom

Waldshuter Arbeitskreis existenzgründungs-Initia-tive zum 16. Mal verliehen wurde. 2011 hat er die Waldshuter Firma Fiack Lackiertechnik e.K., in die er bereits 1980 als Lehrling eingestiegen war, vom Vorgänger übernommen.Mit dem preis - gestiftet von der Badenova, der Sparkasse Hochrhein und der Volksbank Hochrhein - werden besonders nachhaltig erfolgreiche Firmen-gründungen des Landkreises ausgezeichnet.Der Sprecher des Arbeitskreises Dietmar Kühne überreichte in einer Feierstunde Mitte oktober im Katholischen Gemeindehaus Waldshut den mit 5.000 euro dotierten preis vor nahezu 200 geladenen Gäs-ten, unter denen sich auch zahlreiche ehemalige preisträger befanden. In seiner Laudatio würdigte er die unternehmerischen Leistungen des aktuellen preisträgers und seiner ihn als prokuristin maßgeblich unterstützenden ehefrau Katrin und zeichnete ihn als kompetenten und zugleich innovativen Anbieter im Bereich Lackiertechnik aus.Zur Feier begrüßte thorsten Randensleben, Vor-standsvorsitzender der Badenova zahlreiche Würden-träger aus der Region sowie Vertreter aus Wirtschaft, politik und Verwaltung. Im Festvortrag ging Claudi-us Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee, auf gut nachvollziehbare und gleichzeitig unterhaltsame Weise auf die problematik des themas „Industrie 4.0“ ein. Hierbei müsse es allen Beteiligten gelingen, die unterschiedlichen Innovationsgeschwin-digkeiten von Wirtschaft und technik sowie politik, Verwaltung, Bildung und Justiz zu harmonisieren. An-dernfalls bestehe die reale Gefahr, die unter Wettbe-

werbsaspekten zwingend notwendige wirtschaftliche entwicklung gänzlich auszubremsen.Auch Jörg Ganzer als Vertreter des Landrats und Waldshuts scheidender Bürgermeister Martin Albers würdigten den Unternehmergeist des preisträgers und seiner Frau als einen wichtigen Beitrag zur Stär-kung der mittelständischen Unternehmerlandschaft der Region.Manfred Möller und seine ehefrau Katrin präsentier-ten die entwicklung des Unternehmens sowie wichtige phasen ihrer Selbstständigkeit und dankten dabei auch dem gesamten Mitarbeiter-team, das zum bisherigen erfolg entscheidend beigetragen habe. Kö

Der Sprecher des Arbeits-kreises Dietmar Kühne (links) übereichte dem preisträger Manfred Möller die Urkunde für den existenzgründerpreis 2015.

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IHK Hochrhein-Bodensee REGIORepoRt

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Herbstsitzung des Industrieausschusses der IHK

Zu Gast bei der Hochschule konstanz

Cloud-Computing und Schatten-It waren die Schwerpunkte der Herbstsitzung des Industrie-

ausschusses unter Leitung des Vorsitzenden Dietmar Kühne. Beeindruckt zeigten sich die Mitglieder von der an der Hochschule Konstanz, technik, Wirtschaft und Gestaltung (HtWG) vorhandenen It-Kompetenz.Sichere Cyber-Systeme sind eine grundlegende Vo-raussetzung für unternehmerischen erfolg. passend zum europäischen Monat der Cyber-Sicherheit stand die Herbstsitzung des Industrieausschusses im Zeichen der It-Sicherheit. Hanno Langweg, Inhaber der Auer-bach-Stiftungsprofessur für Datensicherheit in cloud-basierten Systemen und It-Forensik, referierte über Cloud-Computing unter den verschiedensten Aspekten der Sicherheit. ein grundlegend anderes phänomen griff Christopher Rentrop, prodekan und professor an der Fakultät Informatik, auf. er fokussierte sich auf die in jedem Unternehmen vorkommende Schatten-It. Da-runter werden It-Anwendungen verstanden, die weder technisch noch strategisch in das It-Management einer organisation eingebunden sind, für den Betriebsablauf aber mitunter von entscheidender Bedeutung sein kön-nen. Die Mitglieder des Industrieausschusses diskutierten sehr rege über eigene erfahrungen und Strategien.

Als aktuelle themen wurden zudem die Konjunktur so-wie die Geschäftserwartungen der Industriebetriebe in der Region besprochen, nachdem Alexander Graf von der IHK die ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage präsentiert hatte. ag

Die Mitglieder des Industrieausschusses zu Gast bei der Hochschule Konstanz, technik, Wirt-schaft und Gestaltung (HtWG).

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REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

Azubi-Award in Lörrach

Jugendliche zeigen ihr Verkaufstalent

Wer wird Sieger im Azubi-Award 2015? Unter der Moderation des SWR-Moderators Matthias Zel-

ler stellten in den Kaufmännischen Schulen Lörrach 12 talentierte Azubis aus dem einzelhandel ihr Können unter Beweis. Der Azubi-Award wurde mittlerweile zum fünften Mal durchgeführt und hat sich zu einer echten erfolgsstory entwickelt. Die Idee zu dieser „talent-Show“ hatten die Wirtschaftsförderung der Stadt Lörrach, das Kaufhaus Karstadt, pro Lörrach, die Kaufmännische Schule und die IHK Hochrhein-Bodensee. Alle zusammen haben den Wettbewerb auf den Weg gebracht, um damit zu zeigen, wie kreativ und vielseitig der einzelhandels-beruf sein kann. es gab für die Auszubildenden lukrative und gut do-tierte Gutscheine zu gewinnen wie auch einen von der IHK Hochrhein-Bodensee gestifteten pokal. Im Bezirk der IHK ist der einzelhandel die mit Abstand stärkste Ausbildungsbranche. 738 Jugendliche werden derzeit zum einzelhandelskaufmann oder zur einzelhandels-kauffrau ausgebildet, weitere 442 lernen Verkäufer. Zwölf davon stellten sich beim Azubi-Award 2015 ende oktober einer anspruchsvollen Jury, die sich aus ex-perten verschiedener Ausbildungsbetriebe, der Berufs-schulen und der IHK zusammensetzte. In einer fiktiven Verkaufssituation galt es dann, ratsuchende oder auch aufmüpfige testkunden situationsgerecht zu bedienen. Und wie im Fernsehen wurden sie dabei vom publikum angefeuert, denn Schülerinnen und Schüler aus den Lörracher Schulen waren als Gäste zu dieser spannen-den und unterhaltsamen „Azubi-Show“ eingeladen. Nach zwei Durchgängen stand dann am Mittag fest, wen die Jury zum besten Nachwuchs-Verkaufsprofi gekürt hatte. Siegerin wurde Nathasja prantl, die bei Künze Schmuck in Bad Säckingen zur Kauffrau im einzelhandel ausgebildet wird. Auf dem zweiten platz landete Ann-Sophie Förster (Intersport Gemo, Weil am Rhein). Drittplatzierter wurde Maik Alexander Batt (toom Baumarkt Rheinfelden).

Mit der Aktion wollen die organisatoren für die Ausbildung im einzelhandel werben, denn der Fach-kräftemangel macht sich auch in dieser Branche bemerkbar. „Der Beruf bietet sehr gute und interes-sante perspektiven für Berufseinsteiger. Die heutigen Warenwirtschaftssysteme sind deutlich komplexer geworden und die täglichen Herausforderungen im direkten Kundenkontakt sorgen für jede Menge Ab-wechslung“, weiß Matthias Hottinger, Ausbildungs-berater von der IHK Hochrhein-Bodensee. Und er wirbt für eine Berufslaufbahn im einzelhandel: „eine Ausbildung in dieser Branche bildet auf der einen Sei-te ein gutes berufliches Fundament und auf der an-deren Seite eröffnet sie gute Karrierechancen. Und es werden besonders viele Lehrstellen angeboten“.Die erfolgsgeschichte des Azubi-Awards wurde erst-mals in diesem Jahr auch im Landkreis Waldshut auf-gegriffen, denn auch dort bietet der einzelhandel für Berufsstarter beste Karrierechancen. Der Award fand am 16. November in den Räumen der Kaufmännischen Schule Waldshut statt. Seitens der IHK waren die Ge-schäftsführerin für den Bereich Ausbildung Alexandra thoß und der Ausbildungsberater Rainer Reisgies, im orga-team und der Jury dabei. mh

Das linke Bild zeigt die testkunden und Lehrer der

Kaufmännischen Schule Lörrach, das rechte Bild

die teilnehmenden Auszu-bildenden.

IHk im Internet

Vielfältige aktuelle Informationen fi ndenSie rund um die Uhr auf unserer Website:www.konstanz.ihk.de

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Lehrgang

Entwicklungsperspektive mit dem Handelsfachwirt

Die Zahl der Schulabsolventen geht dra-matisch zurück. Der Wettbewerb um

Fachkräfte verschärft sich. Vor allem die Handelsunternehmen in der Region suchen nach Lösungen, talentierte junge Menschen zu finden und an das Unternehmen zu bin-den.erfolgsfaktoren für die Unternehmen sind: Marketing für die Ausbildung und entwick-lungsperspektiven für künftige Fach- und Führungskräfte. Leistungsstarke Schulab-solventen oder Studienabbrecher müssen mit neuen Modellen angesprochen werden. Hier unterstützt die IHK die Unternehmen mit einem neuen Qualifizierungsangebot. Innerhalb nur eines Jahres kann der Weiter-

bildungsabschluss zum Handelsfachwirt – eine anspruchsvolle IHK-Weiterbildung auf Bachelor-Niveau – abgeschlossen werden. Die Weiterbildung befähigt dazu, eigen-ständig und verantwortlich Aufgaben der planung, Führung, organisation, Steuerung, einschließlich der Durchführung und Kon-trolle wahrzunehmen. Dazu gehören das Analysieren und Beurteilen der Auswirkun-gen handelsrelevanter Marktentwicklun-gen sowie das erarbeiten und Umsetzen kundenorientierter und wirtschaftlicher Konzepte der Sortimentsgestaltung, Wa-renbeschaffung und Logistik. Die Inhalte werden anwendungsbezogen im Lehrgang vermittelt, an vorhandene Kennt-

nisse und praktische erfahrungen wird an-geknüpft. Mit dem Qualifizierungsangebot der Industrie- und Handelskammer können Unternehmen ihren leistungsstarken Auszu-bildenden oder Mitarbeitern Karrierepers-pektiven bieten und somit dem zukünftigen Fachkräftebedarf durch Nachwuchssiche-rung entgegensteuern. mr Der Lehrgang startet am 22. Februar 2016 in Konstanz.

Michaela Rennhak, Tel. 07531 2860-134 [email protected] www.konstanz.ihk.de, Dok.-Nr. 14375581

Deutsch-Schweizer Veranstaltung

Wirtschaft trifft Zoll

Die Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee organisiert für

ihre Mitgliedsunternehmen und alle Inter-essierten das Forum „Wirtschaft trifft Zoll“, welches die IHK mit Unterstützung der deut-schen und schweizerischen Zollbehörden durchführt. Das Forum besteht aus einer Vortragsveranstaltung und einem anschlie-ßenden Lunch-talk. Zu Beginn werden die Zollverwaltungen in Kurzvorträgen zu aktuellen entwicklungen im Zollrecht informieren und einen Aus-blick auf Neues in 2016 geben. Auf dem

programm stehen die Strukturreform und insbesondere ein Beitrag zur einführung des neuen Unionszollkodex UZK, der ab 1. Mai 2016 anwendbar sein wird und direkte Auswirkungen auf die betrieblichen Arbeits-abläufe hat. Beim anschließenden Lunch-talk bietet sich Gelegenheit zum Informationsaustausch untereinander und mit den Vertretern der regionalen Zollbehörden. Die teilnehmer können firmenspezifische Fragen rund um die Zollabwicklung, eventuelle Zollprobleme und mögliche optimierungen besprechen.

Die Veranstaltung wird im Rahmen des von der europäischen Kommission geförder-ten enterprise europe Network angeboten und ist kostenfrei. Das Forum findet am 8. Dezember in der IHK in Schopfheim und am 15. Dezember in der IHK in Konstanz, jeweils von 9 bis circa 13 Uhr statt. eine schriftliche Anmeldung ist erforderlich. Die platzzahl ist begrenzt, es gilt die Reihenfolge der Anmeldung. hs

Birgit Hasel, Tel. 07622 3907-234 [email protected]

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REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

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Frauenwirtschaftstag

Individualisierung von Arbeitsmodellen

Um „Vereinbarkeit von Familie und Beruf 4.0“ ging es bei den landesweiten Frauenwirtschaftstagen

vom Mitte oktober. Zur Auftaktveranstaltung luden die Handwerkskammer Konstanz und die Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee gemeinsam mit dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg in die Bildungsakademie Singen ein. Wirtschaft, organisationskultur und Belegschaft müssen sich vor dem Hintergrund des digitalen und demografischen Wandels auf weitere Veränderungen in der Arbeitswelt einstellen. Immer mehr Beschäftigte – auch zunehmend die Männer – fordern heute die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das erfordert einen kontinuierlichen Anpassungsprozess von Konzepten und Unternehmenskultur. Aktuelle Studien der Unternehmensberatung Roland Berger und dem Institut für Demoskopie in Allensbach zeigen, dass es im Sin-ne nachhaltiger Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten in Zukunft vermehrt auf die Individualisierung von Arbeitsmodellen ankommen wird. Mitarbeitende mit aktuellen oder auch zukünftigen Betreuungs- oder pflegeaufgaben wünschen sich partnerschaftli-che Familien- und Karrieremodelle. Sie wollen verantwortungsvolle

berufliche tätigkeiten übernehmen und gleichzeitig ihre familiären pflichten wahrnehmen. Vollzeitnahe teilzeit, mobiles Arbeiten, Home-office und familienfreundliche planungen von betrieblichen Abläufen und der Urlaubszeiten können die Vereinbarkeit von Be-ruf und Familie erleichtern und zur Attraktivität der Unternehmen beitragen. Viele Unternehmen haben bereits reagiert und sehen die Notwendigkeit der Vereinbarung nicht mehr als „nice to have“, sondern als strategisch wichtigen Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit. Mehr als 50 Gäste besuchten die Veranstaltung, die insbesonde-re Führungskräften und personalverantwortlichen aus der Region praktische Beispiele zu Vereinbarkeitszielen und Unternehmensin-teressen gab. wu

Von links: theresia Dreischulte-Klos, Karin Marxer, tobias Scholz, Kerstin Melzer, Birgit Buschmann und Ina Wietheger.

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IHK fördert Auslandspraktika

Horizonterweiterung mit „Euro-trainee“

Wer eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich absolviert und während der

Ausbildung Auslandserfahrung in europa sam-meln will, für den ist Go.for.europe genau das Richtige.Mit dem projekt „euro-trainee“, teilprojekt von Go.for.europe, haben seit projektstart 2008 über 200 Auszubildende diese Chan-ce genutzt und viele wertvolle erfahrungen und interessante eindrücke in ausländischen Betrieben gesammelt. Heutzutage gehen ge-rade einmal 4,5 prozent der Auszubildenden in Deutschland während ihrer Ausbildung ins Ausland. eine ziemlich überschaubare Anzahl, die es gilt in den nächsten Jahren zu erhöhen. Rückmeldungen von Aus- und personalverantwortlichen bestätigen, dass Auszubildende, die ihm Rahmen der Aus-bildung ein Auslandspraktikum absolviert haben, weltoffen und engagiert sind sowie ihren Fokus auf berufliches Weiterkommen richten - also einen Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt haben.Wen jetzt das Fernweh gepackt hat und Lust auf neue berufliche und private Herausfor-derungen verspürt, der kann sich sofort bewerben. Die nächsten Auslandspraktika in england finden in folgendem Zeitraum statt:plymouth vom 3.4. bis 30.4.2016, 15 freie plätzeBewerbungsfrist: bis 4.12.2015Darüber hinaus sind weitere Auslandspraktika im oktober 2016 geplant. Im Angebot sind die Zielorte plymouth und Málaga. Die Ausschreibung erfolgt im Frühjahr 2016.Go.for.europe ist ein Gemeinschaftsprojekt der baden-württem-bergischen Wirtschaft und vermittelt seit über fünf Jahren nicht nur praktikumsplätze in der eU sondern kümmert sich auch um

Bürokratisches und Finanzielles, steht den Auszubildenden vor ort zur Seite und berät ebenfalls Unternehmen. Seit 2008 hat Go.for.europe dazu beigetragen, dass knapp 2.000 Auszubildende aus Baden-Württemberg einen teil ihrer Ausbildung im Ausland absolvieren konnten.

www.goforeurope.de oder: Verena König, Projektleiterin bei der IHK Hochrhein-Bodenseein Konstanz, Tel. 07531 2860-157 [email protected]

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Ehrung für Umweltmanagement

EMAS-Urkunde für Seipp

Die Familie Seipp misst dem Umweltschutz schon seit langem hohen Stellenwert zu. Mit dem Holz in den von ihnen angebo-

tenen Möbeln vertreibt die Firma Seipp Wohnen den am längsten nachhaltig bewirtschafteten Werkstoff in der Geschichte. eine logi-sche Folge dieses engagements war die einführung eines Umwelt-managementsystems nach Öko-Audit (eMAS) im Jahre 1999 als erstes mittelständisches Unternehmen Ihrer Branche.eine durch einen neutralen externen Gutachter vorgenommene strenge prüfung der Umweltschutzstandards nach eMAS wurde nun 2015 wiederholt und damit das engagement des Hauses Seipp Wohnen, Waldshut und tiengen, bestätigt. Nachhaltigkeit heißt auch Langfristigkeit und Zuverlässigkeit. Mit der Ausrichtung der philosophie auf Nachhaltigkeit setzt Seipp Zeichen für den Umweltschutz und die Verankerung ihrer Werte in der täglichen Arbeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. zi

Der Vize-präsident der IHK Dietmar Kühne übergibt die eMAS-Urkunde an Jochen Seipp. Von links: Horst Seipp, die Umweltbeauftragte von Seipp Manuela Goldin-Franke, der Geschäftsführer Jochen Seipp, Diet-mar Kühne und der Umweltreferent der IHK Michael Zierer.

Azubis während ihres Auslands-praktikums in plymouth im oktober.

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Lehrgänge und Seminare der IHKWann? Was? Wo? Euro

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ab 25.02.16 Kombinierter Studiengang Technische/r Fachwirt/in + Technische/r Betriebswirt/in Überlingen 7.650,00

ab 03.03.16 Kombinierter Studiengang Wirtschaftsfachwirt/in + Betriebswirt/in Überlingen 6.800,00

ab 11.03.16 Geprüfte/r Betriebswirt/in Schopfheim 4.100,00

ab 18.04.16 Geprüfte/r Fachwirt/in für Wellness und Beauty Schopfheim 4.350,00

ab 25.04.16 Geprüfte/r Personalfachkaufmann/frau Schopfheim 3.650,00

Das Angebot weiterer Weiterbildungsanbieter ist zu finden unter www.wis.ihk.de.

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Unternehmen

hausach. Die Geschichte der Familie Streit und des gleichnamigen Betriebs geht bis ins Jahr 1865 zurück. „Damals übernah-men meine Vorfahren einen mühlenbetrieb, der eigentlich noch älter war – weiter lässt sich das aber nicht zurückverfolgen“, sagt Klaus henne, der heute das Sägewerk lei-tet. er ist der Sohn der ehemaligen Chefin Ingrid henne-Streit und nach 150 Jahren in

der fünften Generation an der Spitze des Unternehmens. neben holz als Bau- und wichtigem Brennstoff verkaufte die Familie in der Firmengeschichte ergänzend auch Dachziegeln und Kohle. Das bis 1982 für sei-ne Zeit hochmoderne Sägewerk befand sich erst im Ortszentrum von hausach, aber dort

wurde der Platz zu klein. Darum erfolgte der Umzug an den hausacher hechtsberg. mit der Umsiedlung gingen die Automatisierung und die erweiterung des Betriebs einher. Der Gatterbetrieb wurde auf die Spaner-Kreis-sägentechnologie umgestellt. Die Fläche verdreifachte sich und wuchs von 1,5 auf 4,5 hektar. Inzwischen hat sie sich durch Zukäufe in der nachbarschaft erneut auf

etwas mehr als 6 hektar ve rg röße r t , berichtet der 56-jährige In-haber und Ge-schäftsführer

henne. „eigentlich für einen Betrieb in un-serer Größenordnung viel zu klein.“, stellt er fest. Denn das Sägewerk gehöre zu den top 20 deutschlandweit und zähle zu den Größ-ten in Baden-Württemberg. Allerdings gibt es nur noch wenige große und kaum mehr kleinere Sägewerke. etliche mussten ihren

Betrieb aufgeben, weil sie nicht früh genug modernisiert hatten, erläutert henne. Der Sägewerksleiter beschäftigt 80 mitarbeiter und erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von 50 millionen euro. er exportiert 80 Prozent – europaweit, fast die hälfte des holzes geht nach Frankreich.„Frankreich liegt mit nur 30 Kilometer entfer-nung sehr nah – das muss man als Chance sehen, man darf keine Berührungsängste haben“, findet henne. Der Diplomkaufmann spricht fließend Französisch und lebte wäh-rend seines vorherigen Jobs im Vertrieb eines Chemiekonzerns zwei Jahre in Genf. 1992 wurde henne Geschäftsführer der Karl Streit Gmbh & Co. KG und hatte in den Folgejahren gleich zwei schwere Unglücke durchzuste-hen. 1994 zerstörte ein Blitzeinschlag die Sägehalle komplett, 1995 schleuderte eine Orkanböe den Kran auf die gerade neu er-baute Sägehalle. „Glücklicherweise erhielt ich in dieser schweren Zeit Unterstützung von regionalen Banken und fand durch Zufall

» Wir schneiden jährlich rund 350.000 Festmeter ein «

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150 Jahre Sägewerk Streit

Das Runde eckig

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einen fast baugleichen Kran in der Schweiz, den ich für verhältnismäßig wenig Geld er-werben konnte“, erzählt der Unternehmer. er hängt an dem Familienbetrieb, mit dem er aufgewachsen ist. Ob seine tochter Jenny, die einen master in Forstwissenschaften hat, einmal das Sägewerk übernehmen wird, ist ungewiss. „Ich überlasse ihr die entschei-dung, es wird keine leichte sein. Der mittel-stand hat es leider schwer in Deutschland.“Durch regelmäßige Investitionen will henne sein Unternehmen fit für die Zukunft ma-chen. Von 2000 bis heute hat er rund 24 millionen euro in das Sägewerk investiert, zuletzt in eine vollautomatische Stapel- und Sortieranlage. Sie soll bis zum Frühjahr installiert sein. Für die Qualitätskontrolle, die bald über Scanner erfolgt, sind bisher zwei mitarbeiter zuständig. „Die zwei män-ner behalte ich aber, sie werden anderswo eingesetzt.“ Zunächst werden die Baumstämme im Frei-en grob bearbeitet und gelangen dann über

Förderbänder in die Produktionshalle. Die rinde wird zu rindenmulch weiterverarbei-tet oder in der betriebseigenen heizzentrale verbrannt; das restholz zu hackschnitzeln. Das herzstück des Sägewerks ist die halle mit der modernen Säge- und Zerspanungs-anlage. Auf Kundenwunsch kann das holz in einer weiteren halle getrocknet und gehobelt werden. Zum Kundenkreis zählen beispiels-weise der holzhandel, die möbelindustrie oder große Zimmereien. täglich kommen rund 50 Lkw, vollbeladen mit Baumstämmen an. Das rundholz wird direkt weiterverarbei-tet. „Aus Platzgründen haben wir hier nur ein sehr kleines Lager.“ Die bis zu 100 Jahre alten Stämme stammen fast ausschließlich von tannen und Fichten aus dem Schwarz-wald und zu einem kleinen Anteil von fünf Prozent aus den Vogesen. täglich werden rund 1.500 Festmeter eingeschnitten, pro Jahr 350.000. „Im Wesentlichen geht es da-rum, das runde eckig zu machen“, erklärt henne mit einem Augenzwinkern. ew

Im Freien werden die langen Baumstämme zunächst von ihrer rinde befreit und für den weiteren transport in der Produktion begradigt. Je nach Kundenauftrag erhalten die Stämme unterschiedliche Längen und Breiten. In einer vollautomatisierten Säge- und Zerspanungsanlage, die sich in einer halle befindet, werden sie dann weiter bearbeitet, bis sie schließlich die gewünschte Form haben.

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machen

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Unternehmen

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Weilheim-WalDhaus. mitte Oktober hat die Brauerei Waldhaus ihr neues Logistikzentrum in Be-trieb genommen. es liegt – wie die Brauerei und der Brauereigasthof – direkt an der B 500 oberhalb von Waldshut. Unverkennbar ist der riesige im Dunkelgrün des Unternehmens gehaltene Schriftzug „Waldhaus“ an der nördlichen Fassade des Gebäudes. Dieses ist 4.600 Quadratmeter groß, bietet eine Stellfläche für 5.500 Paletten (das entspricht 5 millionen Flaschen), umfasst auch Ladeplätze für 4 Lkw und hat Investiti-onen von 4,5 millionen euro erfordert. Bei der eröff-nung mitte Oktober, zu der anlässlich eines tags der offenen tür über 4.000 Besucher kamen, bezeichnete Geschäftsführer Dieter Schmid das Gebäude als „neue Vorratshalle für unvergesslichen Biergenuss“. Während der letzten 18 Jahre hat die Brauerei jedes Jahr mehr Bier ausgestoßen. Sie ist zu einem Shootingstar der Szene geworden. Im Braujahr 2014/15 wurden über 75.000 hektoliter produziert, das waren zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg ebenfalls um zehn Prozent auf neun millionen euro. Waldhaus be-schäftigt 35 mitarbeiter. Die neue halle gewährleistet auch ein rasches Verladen des Bieres, was mehr und

mehr von großen Logistikdienstleistern gefordert wird. Dieter Schmid repräsentiert die vierte Generation der Besitzerfamilie, auch sein Vater helmar Schmid ist im Unternehmen noch häufig anzutreffen. orn

Neues Logistikzentrum für Waldhaus

Vorratskammer für den Biergenuss

Zur einweihung des neuen Logistikzentrums von Waldhaus kamen über 4.000 Besucher (Bild unten).

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12 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 37

Kurz Notiert

Aus der vor fünf Jahren am Boden-see in Radolfzell gegründeten Ge-schäftsstelle der Bielefelder Baufirma Goldbeck ist zum 1. Oktober eine Niederlassung mit mittlerweile 27 Mitarbeitern geworden. Sie ist da-mit eine von 31 Niederlassungen des Unternehmens. Die Niederlassung in Radolfzell wurde selbst von der Goldbeck GmbH gebaut. Zu Goldbeck zählen sechs eigene Betonwerke und Betriebe für Stahl- und Fassadenbau. Durch die Fertigbauweise wird Zeit beim Bau gespart. Die international tätige Goldbeck-Gruppe (3.900 Mit-arbeiter) erzielte im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 einen Umsatz von 1,88 Milliarden Euro, davon ein Fünftel im Ausland, das Wachstum lag bei 18 Prozent.

Die Interap GmbH aus Freiburg hat für ihre innovative „Tevar App“ in Amsterdam den EACTS Techno-Col-lege Innovation Award 2015 gewon-nen. Die App ermöglicht Herzchirur-gen kurz vor dem Eingriff wichtige Patientendaten wie Röntgenbilder zur endovaskulären Implantation von Stent-Implantaten (Aorta) über das iPhone oder iPad abzurufen. Mittels Stent-Kalkulator kann sich der Chi-rurg außerdem im Vorfeld über pas-sende Stent-Implantate informieren. Das App-Projekt wurde zu 100 Prozent über Forschungsgelder der Heart Cen-ter Freiburg University finanziert.

Das Acherner „1839 Malerhaus“ hat sich nach einem Jahr etabliert, wie der gastronomische Leiter Gutbert Fal-lert meldet. Mit der Entwicklung sei er zufrieden, sein weiteres Engagement neben dem Hotel Talmühle und Res-taurant Fallert in Sasbachwalden loh-ne sich. In das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus wurde eine Summe im siebenstelligen Bereich investiert, zehn Mitarbeiter werden beschäftigt.

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201538

Unternehmen

Kurz Notiert

Die Indoor-Fläche der Sportanlage des Bötzinger Sport- & Gesund-heitszentrum „Pro Vital“ wurde vergrößert. Circa 900 Quadratmeter Gesamtfläche stehen nach einer Bau-maßnahme, in die rund 300.000 Euro investiert wurde, zur Verfügung. In dem im November nach dem Umbau wieder eröffneten Zentrum, trainieren sowohl Mitarbeiter von Unternehmen aus der Umgebung als auch Privatper-sonen. Die Vergrößerung der Anlage war aufgrund der stetig steigenden Nachfrage nötig geworden, berichtet der Inhaber Jochen Wiesler. Er beschäf-tigt mittlerweile fünf Mitarbeiter, Ten-denz steigend.

Der Europa-Park wird in diesem Jahr voraussichtlich erneut einen Besucher-rekord aufstellen und die Grenze von fünf Millionen überschreiten, davon gehen die Parkbetreiber aus. Die Hotels seien mit 98 Prozent in der Sommer-saison fast ganz ausgelastet gewesen, meldet der Park. Für 2016 ist als 14. europäisches Land Irland geplant (In-vestitionssumme im zweistelligen Mil-lionenbereich), zudem eine Eventhalle sowie ein neues Logistikzentrum – 100 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Auch ein sechstes Hotel ist vorgesehen, das auf dem Gelände des sich ebenfalls in Planung befindenden Wasserparks liegen wird. Mit dem Bau der neuen Attraktion (Eröffnung 2018 angedacht), die an den Freizeitpark angrenzt, soll voraussichtlich nächstes Jahr begonnen werden. Die Unterneh-merfamilie Mack hofft, dass der Was-serpark bis zu einer Million zusätzliche Besucher anlocken wird. Am 28. No-vember öffnete der Park nach einer kurzen Pause wieder und startete in die Wintersaison.

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12 | 2015 Wirtschaft im Südwesten

Deutschlands größte Drogeriemarktkette dm entwickelt sich wie immer: über Plan

unaufregend positivkaRlsRuhe/fReiBuRg. nicht allzu aufregend fi ndet dm-Chef erich harsch die entwicklung seines Unternehmens, denn sie ist wie gewohnt positiv. „Wir wachsen wie in jedem Jahr im neuen Jahrtausend über Plan“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung bei der Jahrespressekonferenz des Drogerie-marktes am hauptsitz in Karlsruhe. Span-nender als die erfolgszahlen sind vielleicht zwei andere entwicklungen: Seit April hat dm eine eigene Biomarke und macht damit ganz bewusst dem langjährigen Partner Alnatura Konkurrenz, der bislang etwa die hälfte sei-nes Umsatzes über dm erzielte. Alnatura hat sich nun edeka als neuen Vertriebspartner ge-sucht. Und seit Juli verkauft dm einen großen teil seines Sortiments im eigenen Onlineshop. harsch betrachtet das virtuelle Geschäft in-des nicht als Gewinnbringer, sondern als zu-sätzlichen Service für den Kunden. mit einer schwarzen null sei man zufrieden.Anders sieht das natürlich im analogen Ge-schäft aus, hier ist die entwicklung profi tabel. Den ertrag publiziert dm nicht, nur soviel: er liegt über einem Prozent. Der Umsatz klet-terte im Geschäftsjahr 2014/15 (bis 30. Sep-tember) konzernweit um neun Prozent auf 9.075 millionen euro und lag damit erstmals über neun milliarden euro. In Deutschland setzte dm erstmals über sieben milliarden euro um. Der Inlandsumsatz stieg um fast zehn Prozent auf 7.029 millionen euro. Da-von entfallen 470,6 millionen euro auf den regierungsbezirk Freiburg, das Wachstum

lag hier bei fast elf Prozent. dm ist der mit Abstand größte deutsche Anbieter von Dro-geriewaren. Der marktanteil liegt bei knapp 24 Prozent, während die anderen Drogerien zusammen auf rund 18 Prozent kommen. 31,5 Prozent der Drogeriewaren werden im Lebensmitteleinzelhandel gekauft, knapp 27 in Discountern.78 märkte betreibt die Drogeriemarktkette aktuell zwischen Achern und Lörrach, Sulz und Konstanz. Über 2.000 Beschäftigte arbei-ten dort, 179 davon sind Auszubildende. Die jüngste Filiale hat ende Oktober in Schlien-gen eröffnet. In Deutschland zählte dm ende September 1.744 märkte mit rund 38.600 mitarbeitern und rund 3.600 Auszubildenden. Konzernweit waren es 3.224 Filialen und über 55.000 mitarbeiter.Die Ausbildung spielt eine zen-trale rolle bei dm. Jede Filiale in Deutschland und Österreich bildet mindes-tens einen jungen menschen aus. In den südosteu-ropäischen Län-dern, in denen es bislang keine duale Ausbildung gibt, engagiert sich der Konzern

harsch zufolge, diese Form der Berufsausbil-dung voranzutreiben. Wer bei dm lernt, hat gute Aussichten auf Führungspositionen. mehr als die hälfte der Filialleiter, fast ein Drittel der Gebietsverantwortlichen und drei der acht Geschäftsführer haben ihre tätigkeit bei dm mit einer Ausbildung begonnen.dm wächst in erster Linie durch die eröffnung neuer Filialen – 122 waren es im vergangenen Geschäftsjahr in Deutschland, 160 im ganzen Konzern. Doch auch auf bestehender Fläche steigt der Umsatz und zwar um drei bis vier Prozent. ein ende dieser entwicklung sieht harsch auch fürs kommende Geschäftsjahr nicht. Der dm-Chef plant „wie immer äußerst vorsichtig und zurückhaltend“ mit einem Wachstum von fünf bis sechs Prozent. Wahr-scheinlich werden es wieder mehr. kat

Das dm-Verbreitungsgebiet geht von Deutschland aus nach Südosten. Die

roten Zahlen benennen die Anzahl der Filialen, das Sternchen die Jahre der eröffnung des ersten marktes im

jeweiligen Land.

dm ist in der hiesigen region ein großer Arbeitgeber: Über 2.000 men-schen arbeiten in den 78 Filialen zwi-schen Achern und Lörrach, Sulz und Konstanz. Der Um-satz im regierungs-bezirk Freiburg stieg im ende September abgelaufenen Ge-schäftsjahr um über zehn Prozent auf rund 470 millionen euro.

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Unternehmen

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

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Die neue Bank heißt Sparkasse Hegau-Bodensee

Sparkassen fusionierenstockach/singen/RaDolfzell. Zum 1. Januar 2016 fusionieren die Spar-kasse Singen-radolfzell und die Sparkasse Stockach. Sie gehen in der neuen Spar-kasse hegau-Bodensee auf. Die derzeitige Sparkasse Singen-radolfzell hat ein Bi-lanzvolumen von 2,6 milliarden euro und 492 mitarbeiter, die Sparkasse Stockach 586 millionen euro Bilanzvolumen und 113 mitarbeiter. Die neue Sparkasse wird ein Bilanzvolumen von über 3,2 milliarden euro und 600 mitarbeiter haben und damit zu den größeren Sparkassen zumindest in Baden-Württemberg gehören.Die Fusion gaben die Vorstandsvorsitzenden Udo Klopfer (Singen-radolfzell) und michael Grüninger sowie als Vertreter der trägerge-meinden Bernd häusler (Oberbürgermeister von Singen) und rainer Stolz (Bürgermeister von Stockach bekannt. Das Geschäftsgebiet der Sparkasse wird dann vom Untersee be-

ziehungsweise dem beginnenden hochrhein über Singen, radolfzell, Bodman-Ludwigs-hafen, Orsingen sowie Stockach bis nach mühlingen reichen.handlungsbedarf bestand nach Auffassung der beteiligten Verantwortlichen aufgrund der aktuellen tiefzinsphase und der ständig neuen regulierungsvorschriften der euro-päischen Union, die gerade bei kleineren Banken hohe Kosten verursachen. Der mit-arbeiterstand soll derselbe bleiben. Dem Vorstand werden Udo Klopfer als Vorsitzen-der sowie Jens heinert, Alexander endling und michael Grüninger (bislang Stockach) angehören. Der neue Verwaltungsrat hat 21 mitglieder, Bernd häusler wird Vorsitzender, sein erster Stellvertreter martin Staab (Ober-bürgermeister von radolzell), sein zweiter Stellvertreter rainer Stolz und sein dritter Stellvertreter Artur Ostermaier (Bürgermeis-ter von Steißlingen) sein. upl

zügig voran geht es auf der Freiburger Bahnhofsachse mit der Bebauung des

ehemaligen Postareals. ende Oktober hat die Strabag real estate Gmbh richtfest für ihre sogenannte Businessmeile gefeiert. Auf dem Grundstück, das während der Fußballwelt-meisterschaft im Sommer 2014 als Fanmeile

diente, kann es bald wie auf der Visualisierung (siehe unten) aussehen. Auf insgesamt 47.500 Quadratmetern entstehen Büros, Geschäfte, ein hotel, restaurant und eine Kindertages-stätte. Laut einer Strabag-Pressemitteilung ist dies derzeit eine der größten Quartiersent-wicklungen in Freiburg. ine

Strabag Real Estate Neubau auf der Fanmeile

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Erst expandieren,dann neue Mitarbeiter.

Oder andersrum?

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Josef Schnell Bauunternehmung

Vier Standorte im SüdwestenVaRnhalt/offenBuRg/Weil. Das Un-ternehmen ist vor 60 Jahren von Josef Schnell mit der holzmastennachpfl ege für energiever-sorgungsunternehmen und die Post gegründet worden. Bereits einige Jahre später kamen der Freileitungsbau sowie der Kabelleitungs- und rohrleitungstiefbau hinzu. Bald wurde auch der erste Pfl ug zum einziehen von erdungsbändern entwickelt und ein erstes neubaugebiet im Ka-belbau erschlossen. 1970 kam eine Lörracher Bauunternehmung, die im tief- und Straßenbau tätig war, zum Unternehmen dazu und wurde bald darauf nach Weil-haltungen verlegt.1980 ist die Außenstelle in hirschberg an der Bergstraße-Leutershausen verselbst-ständigt worden, hier wurde das horizontale Spülbohrverfahren erstmals ausgeführt. 1991 übernahm Josef Schnell die Bauunternehmung rudolf Wacker in Offenburg, einen Spezia-listen für tief- und Ingenieurbau. Bereits ein Jahr später folgte die Gründung eines Bau-unternehmens in Berlin, das heute in Frei-

walde im Spreewald beheimatet ist. 1995 schließlich ist die Josef Schnell Gmbh Pfl ug & Frässervice gegründet worden, die mit ihrem Spe-zialmaschinenpark in ganz Deutschland und den angrenzen-den eU-Ländern tätig ist. ebenso werden seit über zehn Jahren große Windparks in Großbritannien verka-belt. nach Aufträgen in Paraquay, rumäni-en und ecuador ist seit drei Jahren ein Kabelpfl uggespann von Schnell mit Bedienungspersonal in Südafrika tätig.heute beschäftigt die Unternehmensgrup-pe 200 mitarbeiter und wird in der zweiten

Generation von Karl, norbert, Joschi Schnell geführt. Auch die dritte Generation ist mit Ale-xander, tim und Linda Schnell bereits in der Firma tätig. orn

ein Kabelpfl uggespann von Schnell im einsatz

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201542

Unternehmen

Kurz Notiert

Die Unternehmerfamilie Drubba (Hofgut Sternen, Boutique-Hotel Alemannenhof, Drubba GmbH) hat in Titisee einen neuen Showroom für ihr Uhrenfachgeschäft „Drubba Mo-ments“ in der Seestraße vorgestellt, wo sie Uhrenmodelle internationa-ler Manufakturen aus Deutschland und der Schweiz anbietet. Bereits im Juni war als erster Schritt das Geschäft selbst eröffnet worden. In einem nächsten Bauabschnitt soll ein weiteres Gebäude im Stil eines mo-dernen Schwarzwaldhofes entstehen, das Gastronomie und Einzelhandels-flächen enthalten wird.

Der Säge- und Lagertechnikspezialist Kasto aus Achern hat Ende Oktober im Beisein des baden-württember-gischen Finanz- und Wirtschaftsmi-nisters Nils Schmid in Singapur eine Niederlassung eröffnet. Tochtergesell-schaften gibt es bereits in England, Frankreich und den USA, der Export-anteil am Umsatz des Unternehmens ist in den vergangenen Jahren konti-nuierlich gestiegen und lag 2014 bei 54,3 Prozent.

Der Breisach Logistik-Dienstleister CMK Logistik hat am neuen Depot-standort Hüfingen den Probebetrieb aufgenommen. Der Vollbetrieb mit bis zu zehn neuen Mitarbeitern ist für das Frühjahr 2016 vorgesehen. CMK Lo-gistik ist mit seinen 21 Mitarbeitern in Breisach ein Spezialist für die Be-förderung von medizinischen Proben. Man ist bundesweit führend bei der Beförderungen von ansteckungsge-fährlichen Stoffen der Kategorie A (beispielsweise Ebola-Virus). Zu den Hauptkunden gehören human- und veterinärmedizinische Labore, Univer-sitätskliniken und Medizinprodukte-Großhändler. CMK will mit dem neuen Standort in Hüfingen ein Drehkreuz schaffen, das sowohl Bodensee/Oberschwaben und Freiburg in Ost-West-Richtung als auch Reutlingen/Tübingen/Schwäbische Alb mit dem Hochrhein auf der Nord-Süd-Schiene verbindet.

50 Jahre R. Langenbrinck Labor- und Medizintechnik

Beginn im WohnzimmeremmenDingen. Gegründet wurde das Unternehmen von der damals 23 Jahre alten Bürokauffrau renate Langenbrinck, die das Unternehmen zusammen mit ihrem mann aufbaute und führte und 2003 an ihre tochter Sibylle Langenbrinck übergab. renate Lan-genbrinck begann mit dem Zuschneiden gekaufter Glasplatten auf kleine Deckgläser, die für die mikroskopie verwendet wurden. heu-te beliefert Langenbrinck nationale und internationale Kundschaft mit allen Verbrauchsmaterialien des Labor- und Ärztebedarfs. Dazu zählen in erster Linie materialien aus der Pathologie/histologie, Zytologie und Dermatologie. ein Beispiel sind mit Formalin gefüll-te Gefäße für das Konservieren von anatomischen und biologi-schen Präparaten. Aber auch andere Produkte wie Laborflaschen, Objektträger und handschuhe gehören zum Produktprogramm.

Kunden sind beispielsweise die Charité Berlin, die Unikli-niken tübingen und Freiburg sowie die Kliniken Stuttgart und hamburg-eppendorf. Seit 2007 hat Langenbrinck seinen Sitz im Gewerbegebiet über der elz in emmendingen und diesen mehrfach ver-größert. Inzwischen verfügt man über 350 Quadratmeter Produktions- und 150 Quad-ratmeter Verwaltungsfläche. Langenbrinck hat acht mitar-beiter und erzielt einen Um-satz von 2,3 millionen euro. Im Sommer diesen Jahres hat das Unternehmen einen kleineren Wettbewerber aus Bern (Schweiz) im Bereich mikrobiologie und allgemeine Laborartikel übernommen. In Zürich ist kürzlich ein Lager eingerichtet worden. orn

Druckhaus Kaufmann erhielt Preis

Bester KatalogdruckerlahR. Das Druckhaus Kaufmann, das im nächsten Jahr sein 200-jähriges Bestehen feiert, ist bei den diesjährigen Druck- und medien-Awards als bester Katalogdrucker des Jahres 2015 ausgezeichnet worden. Die Lahrer überzeugten beim größten deutschen Branchenaward für die Druckindustrie als einer von vier Finalisten in dieser Kategorie und waren außerdem Finalist in der Kategorie „Bester Zeitschriftendrucker des Jahres 2015“. Die 31-köpfige Jury hatte zuvor in einer geheimen Wahl die Finalisten festgelegt und anschließend die Gewinner ermittelt. Die Druck- und medienawards wurden zum elften mal vergeben. Kaufmann ist ein industrielles Druckunternehmen für rollen- und Bogenoff-setdruck, beschäftigt 200 mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 40 millionen euro. upl

In der Langenbrinck-Produktion: Anlage zum Abfüllen von Formalin in Gefäße

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coBuRg/sÜDBaDen. Die Firma Prodinger Verpa-ckung ist laut einer Pressemeldung heute der größte Vertrieb für industrielle Verpackungsmittel im deutsch-sprachigen raum mit 440 mitarbeitern und 100.000 Quadratmetern Lagerfl äche an Standorten in Coburg, erfurt, nürnberg, Arisdorf (Schweiz), Steinen, Freiburg und herbolzheim. Sie wurde von hans Prodinger in Wurzbach in thüringen gegründet, der neben einem Papiergroßhandel auch eine Produktion von Packhilfs-mitteln und Sonderverpackungen aufbaute.nach dem Krieg wurde Coburg der neue Firmensitz, eine niederlassung in Bad Säckingen (später in Lörrach beziehungsweise Steinen) und eine weitere Filiale in Gundelfi ngen bei Freiburg folgten in den Sechzigerjah-ren. nach dem tod des Firmengründers übernahmen zunächst seine Frau hannelore Prodinger und dann die zweite Generation mit hans-J. und horst-P. Prodinger die Unternehmensführung. Im Gefolge der deutschen

einheit wurde eine niederlassung in erfurt errichtet. In Gundelfi ngen und Coburg entstanden neubauten. Die Lüttecke Verpackungstechnik in Freiburg und die ernst Wiedmann KG Verpackungsmittel in Coburg so-wie die erfto-Pack in mönchengladbach wurden in das Unternehmen integriert.Im neuen Jahrtausend übernahm mit Frank und Stef-fen Prodinger die dritte Generation die mitverant-wortung im Unternehmen, die Pfahler Verpackungen in nürnberg wurde übernommen, ebenso die Firma Papier reißenweber in Coburg. In herbolzheim wur-de ein neues Logistikzentrum gebaut, die niederlas-sungen in Coburg, erfurt und Gundelfi ngen wurden erweitert und schließlich die Firma Foltin Packmittel in nürnberg erworben. Der Geamtumsatz der Fir-mengruppe lag 2014 bei 160 millionen euro, davon wurde circa ein Drittel von den südbadischen Filialen erwirtschaftet. orn

90 Jahre Prodinger

Verpackungen für die industrie

Das 2012 eröffnete Logistikzentrum von Prodinger in herbolzheim.

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201544

Unternehmen

Kurz Notiert

Die Hochrhein Musicals GmbH & Co. KG in Bad Säckingen meldet für das in der Saison 2014/15 gelaufene Musical „Aida“ einen Besucherrekord von über 25.000 Gästen. Das Musical

ging aufgrund der großen Nachfrage mehrmals in die Verlängerung – ins-gesamt wurden 42 Shows am Gloria-Theater in Bad Säckingen gespielt, die nahezu ausverkauft waren. Das neue Musical, das im Oktober 2017 Premiere feiert, heißt „Happy Lan-ding“. Die Castings dafür starten im April kommenden Jahres. Die Musical-Crew wird aus 20 Tänzern, Sängern und Schauspielern bestehen, die von einer siebenköpfigen Band begleitet werden. Das Unternehmen beschäftigt 12 Mitarbeiter, darunter auch Azubis und Studenten.

Andreas Degen, Geschäftsführer des Softwarehauses Mobile Func-tion GmbH, ist mit der Entwicklung des neuen Firmensitzes in Villingen-Schwenningen, der seit Anfang des Jahres besteht, zufrieden. Das Recrui-ting von Softwareentwicklern gestal-te sich aufgrund der Nähe zur Hoch-schule leichter als am alten Standort in Rottweil. Die Firma besteht seit 2011 und wächst. 2014 wurde ein Umsatz von rund 850.000 Euro erwirtschaftet. Degen beschäftigt 12 Mitarbeiter.

Binder – Individuelle Gärten feiert 30-jähriges Bestehen. 1985 hat Klaus Binder, ausgebildeter Staudengärtner, das Unternehmen gegründet, das heute zehn Mitarbeiter beschäftigt, darunter zwei Auszubildende. Binder ist auf anspruchsvolle Privatgärten, Schwimm- und Zierteiche spezialisiert. Man beteiligt sich seit Beginn an der Messe Gartenträume und hat regel-mäßig den Publikumspreis für den schönsten Modellgarten gewonnen.

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VillingEn-schWEnningEn. Die 1960 gegründete Kübler-Gruppe gehört zu den weltweit führenden Spezialisten in der Posi-tions- und Bewegungssensorik, Zähl- und Prozesstechnik sowie der Übertragungstechnik. Gegründet von Fritz Kübler, leiten heute seine beiden Söhne Gebhard und Lothar Kübler als geschäftsführende Gesellschafter das Unternehmen. Der exportanteil am Umsatz liegt bei über 60 Prozent. Wie es in einer Pressemeldung heißt, hat man während der ersten acht monate des Jahres 2015 wiederum ein Wachstum von neun Prozent erreichen können und strebt einen Umsatz von über 60 millionen euro für das ganze Jahr an. Damit hätte Kübler dann in den letzten fünf Jahren eine Verdoppelung der Leistung erzielt. Die Investitionen in Sachanlagen, Forschung und entwicklung sowie in technologie seien 2015 erneut gestiegen. Auch für die nächsten beiden Jahre setze man auf Innovationen, Kunden-projekte und neue Dienstleistungen, die ein zweistelliges Wachstum bringen sollen. In der Übertragungstechnik gehört dazu eine neue Generation von Schleifringen zur Übertragung von ethernet Signalen für die maschinenautomatisierung, in der Positions- und Bewe-gungssensorik absolute Drehgeber mit ethernet IP Schnittstellen. Die Kübler-Gruppe beschäftigt derzeit 450 mitarbeiter weltweit, davon in Villingen-Schwenningen 330. Das Unternehmen verfügt über acht Auslandsniederlassungen. orn

Kübler-Gruppe wächst weiter

Doppelter umsatz in fünf Jahren

Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen

Neubau für ChirurgieFREiBuRg/BAD KROZingEn. Vier Jah-re nach der Fusion des herzzentrums Bad Krozingen mit der herzchirurgie des Uni-versitäts-Klinikums Freiburg wurde in Bad Krozingen ein neubau für die herz- und Ge-fäßchirurgie eingeweiht. er hat Investitionen

von 50 millionen euro erfordert, davon kam knapp die hälfte vom Land. Der Bau hat eine Gesamtfl äche von 11.000 Quadratmetern. Im erdgeschoss befi nden sich fünf Operations-säle, darunter ein sogenannter hybrid-OP, in dem neben Operationen auch Katheterein-

griffe möglich sind. Dieser OP-Saal gehört zu den modernsten einheiten für operativ interventionelle Behandlungen in europa. In den oberen Stockwerken befi nden sich eine Intensivstation mit 20 Betten in einzelzim-mern sowie eine nachsorgestation mit 40 Betten in Doppelzimmern. Wie Friedhelm Beyersdorf, Chef der herz- und Gefäßchirur-gie, ausführte, sind mit diesen einrichtungen eingriffe des gesamten Altersspektrums der Patienten, von Frühgeborenen bis zu hoch-betagten, möglich. Sogar operative Korrektu-ren am herzen noch ungeborener Kinder im mutterleib seien keine Zukunftsvision mehr und würden hier bereits gemacht.Das Universitäts herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen ist mit 22.000 stationären Patienten im Jahr, 377 Betten und 1.500 mitarbeitern eines der bundesweit größten herz-Kreislauf-Zentren. es nimmt in der Krankenversorgung sowie der Forschung und Lehre eine exponierte Stellung in Deutschland und europa ein, so eine Pres-semeldung. Künftig wird man 5.000 Opera-tionen pro Jahr bewältigen können, bislang waren es 4.000. orn

Der hybrid-OP-Saal im neubau des herz-zentrums Freiburg-Bad Krozingen zählt zu den modernsten einrichtungen dieser Art in europa.

Bei Kübler läuft es weiter gut. Im Bild der Firmensitz der Unternehmens-gruppe in Villingen-Schwenningen.

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Unternehmen

AlphaIhr persönlicher Berater für mehr Mobilität.

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Kurz Notiert

Das Konzept der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) „Ku-ckucksnester – Design Apartments Hochschwarzwald“ (siehe auch WiS 9/2015) ist mit dem Deutschen Tou-rismuspreis 2015 ausgezeichnet wor-den. Die HTG modernisiert in die Jahre gekommene Ferienwohnungen, der Kuckuck setzt sich quasi in ein be-reits vorhandenes Nest und verleiht ihnen einen modernen schwarzwald-typischen Look. Die STG vermarktet die Nester auch mit bisher großem Erfolg. Der Deutsche Tourismuspreis wird seit zehn Jahren vom Deutschen Tourismusverband verliehen.

Das Kloster Hegne bei Allensbach baut sein Tagungs- und Urlaubshotel St. Elisabeth aus und investiert gut zwei Millionen Euro. Hintergrund ist laut Hotelleiter Christoph Strobel die wachsende Nachfrage. Bis zur Som-mersaison 2017 will der Betrieb am Untersee seine Kapazität durch einen An- und Ausbau deutlich erweitern. Ein an das jetzige Tagungs- und Ho-telgebäude angrenzender zweistö-ckiger Neubau soll Raum für neue Doppelzimmer mit Seeblick schaffen. Das Hotel wird dann über 16 zusätz-liche Komfortzimmer verfügen (bisher 51), im Restaurant werden anstatt der derzeitigen 80 Plätze künftig 130 zur Verfügung stehen. Das Drei-Sterne-Superior-Hotel eröffnete 2006. Neben den Komfortzimmern bietet es 17 Pil-gerzimmer und 8 Tagungsräume. Zum Betrieb zählt neben dem Restaurant auch ein Café. Mit den Bauar-beiten soll im Herbst nächs-ten Jahres be-gonnen werden, die Bauzeit soll neun Monate betragen. Ne-ben einem Zen-trum für Bildung und Erziehung sowie einem Altenpflegeheim ist das Hotel eine von drei Unternehmungen des Ordens der Barmherzigen Schwes-tern vom heiligen Kreuz.

Fichter Maschinen expandiert

zweites WerkEichstEttEn. Der mittelständische Spezialmaschinenbauer Fich-ter maschinen Gmbh hat ende Oktober mit einer eröffnungsfeier und tagen der offenen tür, zu denen 400 Gäste kamen, sein zwei-tes Werk eingeweiht. es handelt sich dabei um Gebäude der Firma Gould, die sich dem Sitz der Fichter maschinen gegenüber auf der anderen Straßenseite befinden. Fichter konnte mit diesen Bauten seine gesamten Produktions- und Bürofläche auf 3.500 Quadratmeter fast verdreifachen. Das Unternehmen wurde 2010 von den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Jürgen Stiedl und reinhard Kiefer sowie weiteren Gesellschaftern übernommen. Seither ist das Pro-duktportfolio gestrafft worden und das Unternehmen hat sich auf die entwicklung und herstellung flexibler montagemaschinen und Anlagen konzentriert. Kunden sind die Automobilzuliefer-, die elektro- und die medizintechnikindustrie. Während der vergangenen Jahre ist die Firma rasant gewachsen. Seit 2012 wurden Belegschaft und Umsatz mehr als verdoppelt. Fichter beschäftigt heute über 70 mitarbeiter, davon acht Auszubildende. Der Umsatz lag im Jahr 2014 bei 6,6 millionen euro, 50 Prozent davon wurden mit exportgeschäften erzielt. Wie Stiedl und Kiefer mitteilten, ist die neue halle ein Glücksfall. Bisher wegen der Größe nicht zu bewältigende Aufträge können jetzt angenommen werden und dem weiteren expansionskurs des Unternehmens stehe nichts mehr im Weg. orn

Aesculap wächst in unruhigen Zeiten

zehn Prozent plustuttlingEn. „Die Unruhe in der Welt überträgt sich aufs Ge-schäft“, sagte Aesculap-Chef hanns-Peter Knaebel ende Oktober bei einer Pressekonferenz seines Unternehmens. Dennoch sei man für 2015 zuversichtlich und rechne damit, das Jahr mit zehn Prozent Umsatzplus abzuschließen. ein wesentlicher treiber bleibe China, wo Aesculap seit sieben Jahren Wachstumsraten zwichen 25 und 30 Prozent verzeichnet. Inzwischen ist China der drittgrößte markt nach Deutschland und den USA, die sich auch im hohen einstelligen oder zweistelligen Bereich entwickeln. Schwieriger sei das Geschäft derzeit in russland und Brasilien. Allerdings hat Aesculap hat 64 töchter weltweit, sagte Knaebel: „Wenn man irgendwo Problem hat, fällt das nicht so ins Gewicht.“ ine

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DatenDaten

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stockach/BoDman-luDWigshafen. es ist eine Chance für die region: Die Schweizer Baumer Gruppe, ein weltweit tätiger hersteller von Sensoren mit hauptsitz in Frauenfeld, plant im interkommunalen Gewerbegebiet Blumhof einen neuen Standort. Ge-baut und eingerichtet werden soll ein entwicklungs-, Produktions- und Logistikzentrum. In den ersten Bau-abschnitt will Baumer 20 bis 25 millionen euro inves-tieren. Zwar steht das Firmengebäude auf dem vier hektar großen Gelände noch nicht – der Spatenstich soll im Frühjahr nächsten Jahres erfolgen. Dennoch haben im november bereits die ersten Ingenieure in einem komfortabel ausgestatteten Container-Komplex ihre Arbeit aufgenommen. In eineinhalb Jahren soll der geplante „Bodensee-Campus“ eingeweiht werden. „Wir wollen hier unsere Vorstellung der vernetzten Industrie 4.0 verwirklichen“, sagt Baumer-Chef Oli-ver Vietze. nach dem Start sollen zunächst rund 200 Stellen entstehen, langfristig könnten, dafür besteht aufgrund der Größe des Areals die möglichkeit, bis zu 700 Arbeitsplätze geschaffen werden. Zuerst wird das entwicklungszentrum fertiggestellt, darauf folgt

dann ein zentrales Logistikzentrum für den eU-raum. Die Baumer Gruppe hat weltweit 37 niederlassungen, darunter in Konstanz und Villingen-Schwenningen. Das familiengeführte Unternehmen beschäftigt insgesamt 2.300 mitarbeiter. ew

Bis Sommer 2017 soll auf dem Gelände ein Innova-tions-Campus entstehen.

Schweizer Baumer Gruppe errichtet neuen Standort

Mehrere Hundert Arbeitsplätze

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Unternehmen

Kurz Notiert

Der Vita Naturmarkt in Freiburg hat sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Er war einer der ersten großflächigen Bio-Fachmärkte in Südbaden und wurde von Edgar und Ursula Rieflin, die ihn bis heute und inzwischen mit ihrer Tochter Christina Kuttler (siehe Bild) führen, ge-gründet. Charakteristisch für den Markt ist die sehr breite Produktpallette, die mit einem üblichen Su-permarktsor-timent Schritt halten kann. Dazu gehören täglich frisches Gemüse und Obst von loka-len Biobauern über das Fleisch aus der Region und Fisch von nachhaltigen Fischereien. Auch Kosmetikprodukte und Drogerie-artikel zählen zum Angebot, ebenso ei-ne Theke für vegane Kost. Darüber hin-aus gibt es 300 Bioweine einer eigenen Linie. Eine weitere Besonderheit ist das Restaurant Vita-Cantina. Die drei Mit-glieder der Familie Rieflin werden von 20 Mitarbeitern unterstützt, darunter sind drei Auszubildende.

Das Marketing Büro in Hohberg, darauf spezialisiert, mittelständische Firmen strategisch zu beraten und im Marketing und Vertrieb projekt-bezogen zu unterstützen, ist 15 Jah-re alt geworden. Firmengründer und Geschäftsführer Markus Gschwind sowie sein Team aus zwei festen und vier freien Mitarbeitern, ergänzt von einem Netzwerk von Spezialis-ten, hat die Firma in Lahr gegründet und im Februar 2014 nach Hohberg verlegt. Zum Kundenkreis gehören Elektronikgerätehersteller, Blechbear-beitungs- und Metallbauspezialisten, Sondermaschinen- und Anlagenbau-er, Ingenieur- und Planungsbüros. Die Kundenbeziehungen sind meist sehr langjährig. Das Marketing Büro ist so-wohl im konzeptionellen Bereich (bei-spielsweise Markt- und Imageanaly-sen) als auch im operativen Bereich (beispielsweise Auftragsakquisition, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) tätig.

Möbel Stumpp investiert in Um- und Neubau

Der Wohnparc ist eröffnetstockach. Das Stockacher einrichtungshaus Stumpp Gmbh hat sich vergrößert und in einen 10.000 Quadratmeter großen moder-nen neubau sowie Umbaumaßnahmen am Stammhaus 12 millionen euro investiert. Damit ist Stumpp nun auf insgesamt 22.000 Qua-dratmetern vertreten. Das Stammhaus und der neubau befinden sich auf einem Fleck an der radolfzeller Straße und werden unter dem Begriff „Wohnparc Stumpp“ zusammengefasst. Während im Altbau das Junge Wohnen, das Küchenstudio sowie ein Leuchten- und Bürobereich untergebracht sind, widmet sich der neubau den themen Wohnen, Schlafen und essen. Das Unternehmen, das zur Lauchringer möbel Dick Gmbh gehört, beschäftigt 170 mitarbeiter in Stockach. nach dem Bau ist vor dem Bau lautet die Devise der Inhaber michaela und Günter Dick: Bis Juli 2016 soll der Bereich Junges Wohnen renoviert werden. „Dann ist der Standort adäquat abgerundet“, stellt der Geschäftsführer horst rudy fest. ew

Der moderne 10.000 Quadratmeter große neu-bau liegt am Ortseingang von Stockach.

CAB Solutions Computervertrieb

Kräftiges WachstumfReiBuRg. Die im Jahr 2000 in Bad Krozingen von den ge-schäftsführenden Gesellschaftern michael Wagner und michael Zehr gegründete Firma hat zwei Standbeine. Das bedeutendere ist die Systemhaus-Sparte, die mehrere hundert international tätige Kunden im Small-Business-Umfeld von 10 bis 200 Klienten mit einem 24-Stunden-Support (an sieben tagen) betreut. Das zweite Standbein ist der Verkauf von notebooks, PCs und tablets in drei Ladengeschäften in Freiburg und Lörrach und der entsprechende rundumservice: Die eigene Servicewerkstatt bietet alle Leistungen rund um reparaturen, Aufrüstungen und Optimierungen. Der Um-satz des Unternehmens hat sich seit 2010 jährlich um mehr als 20 Prozent gesteigert. Lag er 2010 bis 2,5 millionen euro, so werden 2015 sechs millionen euro erreicht. Insgesamt sind 25 mitarbeiter beschäftigt, dazu kommen zwei Auszubildende. Im laufenden Jahr hat man erneut raum für weitere 20 mitarbeiter geschaffen und sechsstellig in den Ausbau von weiteren 200 Quadratmetern Büro-fläche investiert. orn

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150 Jahre Sanitätshaus Pfänder: Erfolg durch Spezialisierung

Maßgefertigte HilfsmittelfReiBuRg. es ist gut, wenn man die Leis-tungen des Sanitätshauses Pfänder nicht braucht. Aber für alle, die sie brauchen, ist es gut, dass es Pfänder gibt. Und das nun schon seit 150 Jahren. 1865 hat der mes-serschmied Isidor nosch das Unternehmen als Werkstatt für chirurgische Instrumente gegründet und das Angebot dann um Brillen und optische Geräte erweitert. nach seinem tod 1910 teilten die Söhne den Betrieb auf: max nosch übernahm die Optik, die heute noch unter gleichem namen firmiert. Paul nosch führte die chirurgische Sparte weiter und nahm zudem Bandagen, Stützappara-te und Prothesen ins Sortiment. Seit über hundert Jahren hilft das Unternehmen also nun schon menschen mit handicaps. Paul nosch fiel im Zweiten Weltkrieg, das Unter-nehmen übernahmen die Orthopädiemeister Stephan meier, 1971 herbert Pfänder, der den Firmennamen änderte, und 1989 eber-hard Dehn. Seit 2004 ist dessen Sohn mike Dehn, auch er Orthopädiemeister, Inhaber. er teilt sich die Geschäftsführung mit dem Betriebswirt und Prokurist theo Falck und dem Orthopädiemeister Jochen Adler, der technischer Betriebsleiter ist.

Das Sanitätshaus hat 2012 seine damals vier Standorte, die im Stadtteil Stühlinger verteilt waren, am neuen Firmensitz im Gewerbegebiet haid gebündelt. Der dreigeschossige neubau misst über 2.000 Quadratmeter und ist natür-lich komplett barrierefrei. Dort arbeiten heute 60 männer und Frauen (davon 5 meister und 4 Auszubildende), die meisten in den Werkstät-ten hinter und über dem Verkaufsraum. „Wir haben mit menschen zu tun – und mit tech-nik“, sagt theo Falck beim Firmenrundgang. Pfänder ist ein richtiger handwerksbetrieb und bildet auch mehrere Berufe aus. Das Unter-nehmen hat sich auf hilfsmittel spezialisiert, die individuell angepasst sind. So entstehen in der rehatechnik beispielsweise rollstühle mit maßgefertigten Sitzschalen, die nach einem Körperabdruck von hand gefräst und bezogen werden. Bis zu fünfzig Stunden Arbeit stecken in manch einer Spezialanfertigung, vom me-chaniker über den Sattler bis zur näherin. Das fertige Produkt kostet mehrere tausend euro und ermöglicht stark bewegungseingeschränk-ten menschen mobilität.Auch die Orthopädietechniker verhelfen men-schen zu mehr oder besserer Bewegung und erleben in den firmeneigenen Übungsräumen

manchmal die ersten Schritte nach einem schweren Unfall oder einer schweren Krank-heit. Dabei reicht das Spektrum vom holzbein über die Silikonhand bis zur hightech-Prothese mit mikroprozessorgesteuerter technik, von maßschuhen über Korsette und Bandagen bis zu Brustprothesen. „Unsere Arbeit ist sehr interdisziplinär“, sagt Falck. Die Spezialisten von Pfänder arbeiten eng mit Ärzten, Klini-ken, Physiotherapeuten, rehaeinrichtungen und natürlich den Patienten zusammen. Als Fachzentrum für Orthopädie und rehatechnik ist Pfänder in der region führend. Das Sani-tätshaus hat in einem markt, der von Aus-schreibungen und damit der Konzentration auf große Anbieter geprägt ist, seine nische gefunden. Und der Umzug war die richtige ent-scheidung – „die Wachstumsraten von knapp zehn Prozent geben uns recht“, sagt Falck. 95 Prozent des Umsatzes erzielt Pfänder über die Abrechnung mit Krankenkassen, nur 5 Prozent aus dem privaten Verkauf. Das Sanitätshaus zählt jährlich knapp 15.000 Patienten, die mit rund 30.000 hilfsmitteln versorgt werden. es bekommt rezepte von über 1.500 Ärzten und einrichtungen und rechnet die Leistungen mit 120 verschiedenen Kostenträgern ab. kat

Viel handarbeit steckt in den maßgefertigten hilfsmitteln von

Pfänder wie der Unterschenkelpro-these (links) oder dem Spezialroll-

stuhl mit Sitzschale (rechts).

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Unternehmen

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Laufenburg/Luttingen. Der Kranz wurde 1840 vom Schuhmacher Xaver Amann im nebener-werb in Luttingen gegründet. 1866 übernahm Adolf Amann den Gasthof, ihm folgten 1899 emil Amann, 1935 Fridolina (geborene Amann) und Oskar Wuchner, 1967 Anna (geborene Wuchner) und ernst Spehl, 1983 Angelika und hugo Spehl bis zum heutigen Wirtepaar tobias Geiselhardt (der neffe von Angelika und hugo Spehl) und Andrea Bernauer, die seit 2013 die Führung übernommen haben. Der Kranz ist also seit 175 Jahren fest in Familienhand. Das Wirtepaar ist gut ausgebil-det, tobias Geiselhardt ist ebenso wie Andrea Bernauer hotelbetriebswirt, Bernauer zudem gelernte Köchin. Sie haben nach ihrer Ausbildung im In- und Ausland in der gehobenen hotellerie das Gasthaus übernommen. Ihnen stehen 15 teils langjährige mitarbeiter zur Seite, darunter seit 30 Jahren auch Auszubildende. orn

hugo und Angelika Spehl (links) haben 2013 an Andrea Bernauer (2.v.r.) und tobias Geiselhardt übergeben.

175 Jahre Gaststätte Kranz

In Siebter GenerationKurz NotIert

Die Konrad Merkt Metalltechnik GmbH aus Spaichingen hat investiert, um ihre Auszubildenden noch besser qualifizieren zu können. Der Hersteller von Rohr- und Blechbaugruppen hat ein Universal-5-Achs-Bearbeitungs-zentrum angeschafft und ein soge-nanntes CAM-System („Computer aided Manufacturing) eingeführt, um „Berufsanfänger praxisnah und zukunftsorientiert auszubilden“, wie das Unternehmen mitteilt. Merkt wur-de 1952 als Hersteller und Händler von Landmaschinen gegründet. Heute zählt sich das Familienunternehmen, das in dritter Generation von Kon-rad und Jochen Merkt geführt wird, zu den führenden Zulieferern für die Büromöbelindustrie. Merkt setzt mit knapp hundert Mitarbeitern rund 16 Millionen Euro um.

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12 | 2015 Wirtschaft im südwesten 51

Themen & Trends

Durch die digitalisierung des rechnungsver-kehrs können Unternehmen ihre Kosten für Papier, druck und Porto senken, durch den

schnelleren Versand wertvolle Zeit sparen und ihre Liquidität steigern, da es nachweislich zu geringeren Zah-lungsverzögerungen kommt. Laut einer marktstudie aus dem Jahr 2014 lassen sich beim rechnungssender etwa sie-ben euro (rund 60 Prozent) pro rech-nung, beim rechnungsempfänger sogar rund elf euro pro rechnung (rund 65 Prozent) an Kosten einsparen. die elektronische rechnungsabwicklung umfasst nicht nur die reine Übermittlung einer elektronischen rech-nung, sondern erstreckt sich auf den gesamten Pro-zess des rechnungsaustausches auf elektronischem Wege: von der elektronischen erstellung über den Versand und die digitale Archivierung der Aus-gangsrechnung beim rechnungssteller bis hin zum Abruf, der Prüfung und automati-schen datenerfassung sowie der Archi-vierung der eingangsrechnung beim rechnungsempfänger. seit 2014 gibt es ein neues tech-nisches standardformat für elek-tronische rechnungen. es heißt „ZUGFerd“, wurde vom Forum elektronische rechnung deutsch-land (Ferd) entwickelt und steht kostenfrei im Internet zum down-load zur Verfügung. die Bundesmi-nisterien für Inneres sowie für Wirt-schaft und energie und der digitale Branchenverband BITKOm unterstützen den neuen standard. ZUGFerd erlaubt es, rechnungsdaten in strukturierter Weise in einer PdF-datei zu übermitteln und diese ohne weitere schritte auszulesen sowie zu verarbeiten. die Verbuchung kann voll-ständig automatisiert werden. durch ihr hybrides datenformat ist die ZUGFerd-rechnung nach außen hin eine normale PdF-rechnung im PdF/A-3 Format, ergänzt um struk-turierte daten im XmL-Format. der

Die elektronische Rechnung

Effizient und günstigDie elektronische Abwicklung von Geschäftsprozessen in den Unternehmen ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Unternehmen können so ihre Prozesse optimieren, effizienter und günstiger gestalten. Insbesondere bei der elek tronischen Rechnungsabwicklung lassen sich bedeutende Einsparpotenziale erzielen.

neue standard ist branchenübergreifend und ermög-licht auch den internationalen rechnungsversand auf elektronischem Wege. er berücksichtigt die steuer- und

handelsrechtlichen Anforderungen an die rechnungsstellung. die rechtlichen hürden für elektronische rechnungen wurden bereits mitte 2011 abgebaut. seither sind infolge des steuerverein-fachungsgesetzes zur Umsetzung einer entsprechenden eU-richtlinie Papier-

und elektronische rechnungen umsatzsteuerlich gleich zu behandeln. Petra Steck-Brill

Wirtschaft im südwesten 51

pro rechnung (rund 65 Prozent) an Kosten einsparen. die elektronische rechnungsabwicklung umfasst nicht nur die reine Übermittlung einer elektronischen rech-nung, sondern erstreckt sich auf den gesamten Pro-zess des rechnungsaustausches auf elektronischem Wege: von der elektronischen erstellung über den Versand und die digitale Archivierung der Aus-gangsrechnung beim rechnungssteller bis hin zum Abruf, der Prüfung und automati-schen datenerfassung sowie der Archi-vierung der eingangsrechnung beim rechnungsempfänger. seit 2014 gibt es ein neues tech-nisches standardformat für elek-tronische rechnungen. es heißt „ZUGFerd“, wurde vom Forum elektronische rechnung deutsch-land (Ferd) entwickelt und steht kostenfrei im Internet zum down-load zur Verfügung. die Bundesmi-nisterien für Inneres sowie für Wirt-schaft und energie und der digitale Branchenverband BITKOm unterstützen den neuen standard. ZUGFerd erlaubt es, rechnungsdaten in strukturierter Weise in einer PdF-datei zu übermitteln und diese ohne weitere schritte auszulesen sowie zu verarbeiten. die Verbuchung kann voll-ständig automatisiert werden. durch ihr hybrides datenformat ist die ZUGFerd-rechnung nach außen hin eine normale PdF-rechnung im PdF/A-3 Format, ergänzt um struk-turierte daten im XmL-Format. der

Technisches Standardformat gibt es kostenfrei

Petra Steck-BrillTel.: 07821 2703-690 [email protected]

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Themen & Trends

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Die IHK-Zeitschriften gehören zur Pflichtlektüre bei Führungskräften und Entscheidern in mittel-ständischen Unternehmen in Deutschland und sind von großem beruflichem Interesse. Das sind die Kernergebnisse der jüngsten Reichweitenstudie „Entscheider im Mittelstand 2015“, die das Bielefelder Marktforschungsinstitut TNS Infratest von Mai bis August organisiert hat.

IHK-Zeitschriften erzielen die höchste Reichweite

Pflichtlektüre für den

Mit 40,1% haben die IHK-Zeitschriften mit bedeutendem Abstand die höchste Reichweite bei den Entscheidern im Mittelstand.Das sind 1.564.000 Leser pro Ausgabe.

Reichweitenergebnisse LpA (Basis: 3,90 Mio. Entscheider)

Monatstitel

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Befragt wurden 3.000 betriebliche entscheider, also Inhaber, Geschäftsführer sowie leitende Angestellte mittelständi-scher Betriebe in deutschland mit einem Jahresumsatz

zwischen 100.000 euro und 50 millionen euro. die Untersuchung ist damit repräsentativ, so Tns Infratest.eines der markantesten Untersuchungsergebnisse: die IhK-Zeit-schriften erreichen 40,1 Prozent Leser pro Ausgabe (die sogenannte reichweite). das sind 1,56 millionen Personen. Zum Vergleich: Bei der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2012 lag die reichweite zwar bei 43,4 Prozent, die Zahl der erreichten Personen betrug aber damals nur 1,47 millionen. dies ist wiederum der höchste Wert im Vergleich zu 23 anderen gleichzeitig untersuchten Wirtschaftszeitschriften, nachrichtenmagazinen und überregionalen Tageszeitungen. Von diesen erzielen die fünf nächstplatzierten in der aktuellen studie die folgenden reichweiten:Der Spiegel: 21,5 Prozent/837.000 Leser pro AusgabeFocus: 16,0 Prozent/626.000 Leser pro AusgabeStern: 15,0 Prozent/586.000 Leser pro AusgabeWelt am Sonntag: 11,4 Prozent/444.000 Leser pro AusgabeFASz: 10,4 Prozent/404.000 Leser pro AusgabeAuf die Frage „wie wichtig ist die Lektüre der Zeitung/des magazins für Ihren Beruf?“ antworten gut 59 Prozent, dass die IhK-Zeitschrift für sie zur Pflichtlektüre gehört. damit liegen die IhK-Zeitschriften auch hier an der spitze der verglichenen medien. es folgen Cre-ditreform (rund 42 Prozent), der spiegel (gut 40 Prozent), Focus (knapp 40 Prozent), Wirtschaftswoche (39 Prozent) sowie FAsZ (37 Prozent). damit sind die IhK-Zeitschriften das relevante mittelstandsmedium. Auch bei den durchschnittskontakten der zehn reichweitenstärks-ten Titel nach zwölf Ausgaben liegen die IhK-Zeitschriften mit einem Wert von 6,7 deutlich vor allen anderen: die Zeit (5,3), Focus (5,2), der spiegel (5,1) sowie Creditreform (5).44 Prozent der befragten Betriebe gehören dem dienstleistungs-bereich an, 30 Prozent der Industrie und 26 Prozent dem handel. Aufgeteilt nach Beschäftigtenzahlen dominierten Betriebe mit 5 bis unter 10 mitarbeitern (28 Prozent) sowie 1 bis unter 5 mitarbeitern (23 Prozent), gefolgt von Firmen mit 10 bis unter 20 Beschäftigten (22 Prozent). Firmen mit über 100 Beschäftigten haben einen Anteil von 5 Prozent.Alle ergebnisse der studie wurden nach den strengen richtlinien des rahmenschemas für medienuntersuchungen des Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW), ermittelt. Auftraggeber der studie waren der deutsche Industrie- und handelskammer-tag, stellvertretend für die 80 Industrie- und handelskammern in deutschland, die IhK-Zeitschriften eG, stellvertretend für 59 Ver-lage sowie die IhK-Kombi West, stellvertretend für 14 Verlage in nordrhein-Westfalen. die Befragung ist die sechste dieser Art und wurde in der Vergangenheit im schnitt alle vier Jahre durchgeführt. Besonders interessant ist die Untersuchung für die Planung von Werbekampagnen in der Zielgruppe der mittelständischen Unter-nehmen in deutschland. Wolfgang Stenzel

Mittelstand

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Wirtschaft im südwesten 12 | 201554

Themen & Trends

Guide Michelin 2016

Die neuen SterneMitte November herrschte

Spannung in vielen Restaurant-küchen, denn da erschien die

neue Ausgabe des renommier-ten Restaurantführers Guide Michelin, der gute Arbeit mit

Sternen belohnt. Zwei neue gab es diesmal in der Region und

einen besonderen Rekord.

D ie deutsche Küche scheint immer bes-ser zu werden. Zumindest vergibt der Guide michelin 2016 in deutschland

mehr sterne denn je. die Zahl der ausge-zeichneten restaurants steigt bundesweit auf 290 und damit um fast ein drittel seit 2010. An 10 häuser vergibt der Guide michelin drei sterne, an 39 zwei und an 241 einen stern. Baden-Württemberg bleibt deutlich an der spitze der deutschen Gastronomie (10 drei-sterne-häuser, 6 Zwei-sterne-häuser, 66 ein-sterne-häuser), doch die anderen Bun-desländer, vor allem Großstädte wie ham-burg und Berlin, holen auf. nur in Bremen und sachsen-Anhalt gibt es bislang keine sterne-küche. „die deutsche Gastronomie zeichnet sich durch eine hohe dynamik aus und zählt heute unstrittig zu den Besten der Welt“, sag-te michael ellis, internationaler direktor des Guide michelin, bei der Pressekonferenz zum erscheinen der neuen Ausgabe. er beobachtet, dass vor allem eine junge Generation topaus-gebildeter, hochmotivierter und innovativer Köche für frischen Wind sorge. so seien die Chefs einiger neuer sterneküchen jünger als 30 Jahre. Zudem böten viele ausgezeichnete

restaurants heute eine ungezwungene, lo-ckere Atmosphäre. Und der Trend zu vegeta-rischem, vermehrt auch veganem Angebot auf den speisekarten setze sich fort.

Zwei neue, zwei erloschene

Zu den ungewöhnlichen Konzepten zählt si-cherlich auch das von raimar Pilz und seiner Frau Annett ronneberger. der Koch und die restaurantfachfrau haben sich vor gut zwei Jahren aufgrund von Personalnot aus dem Bad säckinger Traditionshaus Fuchshöhle verabschiedet und auf ihre „genuss-Apo-theke“ im gleichen Ort konzentriert. dort vermitteln sie in Kochkursen ihre Genuss- und Gesundheitsküche, und seit mitte 2013 bekochen sie Gäste in ihrem sogenannten Wohnzimmer-restaurant „Freigeist“. essen und Kochen in einem raum, das liegt im Trend. Auch der diesjährige michelin-shoo-tingstar, der hamburger Kevin Fehling, der auf Anhieb drei sterne ergatterte, kocht vor den Augen seiner Gäste. raimar Pilz war dennoch überrascht, dass der Guide michelin ihn mit einem stern auszeichnete.

schweinebäckle, Linsen, Kartoffelbrei: eine Kreation aus der Küche der Freiburger Wolfshöhle, die der Guide michelin erstmals mit einem stern ausgezeichnet hat.

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»Eine Küche voller Finesse – einen Stopp

wert«

»Eine Spitzen-küche – einen Umweg wert«

»sehr gutes Preis-Leis-

tungs-Verhält-nis, Menü bis

37 Euro«

Der Guide Michelin hat erstmals eine eigene Ausgabe für die deut-schen Bib-Gourmand-Adressen herausgege-ben (288 Seiten, 17,90 Euro). Das Buch listet jene Restaurants, „die mit einem besonders günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis kulinarische Genüsse auch für kleinere Bud-gets ermöglichen“.

3.359 Hotels, 2.303 Restaurants,1.332 Seiten: Der Guide Michelin Deutschland 2016 – seit Mitte No-vember für 29,95 Euro im Buchhandel.

Schon eher erwartet hatte man den ersten Stern für die Freiburger Wolfshöhle, die seit fünf Jahren von Sascha und Manuela Weiss betrieben wird. Das kleine Restaurant in der Freiburger Altstadt sei „seit Längerem für die höheren Weihen gehandelt worden“ , schrieb die Badische Zeitung nach der Bekanntgabe. Zusammen mit der Zirbelstube im Colombi und dem „sHerrehus“ im Schloss Reinach hat Freiburg nun wieder drei Sterneküchen.Die Summe der südbadischen Sterne bleibt indes unverändert, weil zwei Häuser im neuen Michelin keinen Stern mehr führen: die Traube in Efringen-Kirchen und Heise‘s Bürgerstube in Konstanz. In beiden Fällen liegt das allerdings nicht daran, dass die Küche sich verschlechtert hätte. Die Traube gibt vielmehr zum Jahresende ihren Betrieb auf – Küchenchef Henrik Weiser wechselt nach Lörrach, wo er fortan im Restaurant Drei König am Marktplatz kocht. Und Heise‘s Bürgerstube, die vor einem Jahr zu den Sterneneulingen zählte, hat bereits im Juni geschlossen. „Der Aufwand war immens, der Druck groß“, zitierte der Südkurier Kü-chenchef Henning Heise damals. Zudem hätten die Gesetze zur Arbeitszeitregelung es letztlich unmöglich gemacht, den Betrieb in den zwei zum Hotel Schiff am See gehö-rigen Restaurants aufrechtzuhalten. Heise informierte die Redaktion des Guide Michelin über seine Entscheidung, die Sterneküche aufzugeben, und konzentriert sich nun auf das Restaurant Schiff.

50 Jahre Sterneküche

Wesentlich länger währt die Sterneküche nun schon in der kleinen Schwarzwaldgemeinde Häusern, wo die Familie Zumkeller seit über 150 Jahren das Hotel und Restaurant Adler betreibt. Seit 1966, als der Guide Michelin erstmals Sterne an deutsche Restaurants vergab, zählt der Adler durchgehend zu den ausgezeichneten Küchen – als einziges Haus bundesweit. Die ersten zehn Jahren sorgte Erich Zumkeller, der 2005 gestorben ist, für die Adelung des Adlers. Von 1976 bis 2010 perfektionierte Winfried Zumkeller die Süd-schwarzwälder Sterneküche. Und seit 2011 setzt Florian Zumkeller, sechste Generation der Adlerwirte und dritte Generation der Gourmetköche, die Geschichte des Sterns fort. Das besondere Jubiliäum würdigte der Guide Michelin bei seiner Pressekonferenz, zu der Florian Zumkeller eingeladen war. Und der Adler selber feierte es Ende November mit einem besonderen Menü, das Klassiker aus 50 Jahren Sterneküche präsentierte und zum Teil neu interpretierte. kat

Zwei SterneBad-Peterstal-Griesbach: Le Pavillon (Martin Hermann)Konstanz: Ophelia (Dirk Hoberg)Rust: Ammolite – The Lighthouse Restaurant (Peter Hagen)Sulzburg: Hirschen (Douce Steiner & Udo Weiler)

Ein SternBad Krozingen: Storchen (Fritz & Jochen Helfesrieder)Bad Säckingen: Genuss-Apotheke/Freigeist (Raimar Pilz) neuDurbach: Wilder Ritter (André Tienelt)Endingen: Merkles Restaurant (Thomas Merkle)Freiburg: Wolfshöhle (Sascha Weiss) neuFreiburg: Zirbelstube im Colombi (Alfred Klink)Freiburg-Munzingen: sHerrehus (Oliver Rausch)Häusern: Adler (Florian Zumkeller)Horben: Gasthaus zum Raben (Steffen Disch)Konstanz: San Martino (Jochen Fecht)Lahr-Reichenbach: Adler (Otto & Daniel Fehrenbacher)Öhningen: Falconera (Johannes Wuhrer)Pfaffenweiler: Zehner‘s Stube (Fritz Zehner)Sasbachwalden: Fallert (Gutbert & Marius Fallert)Vogtsburg: Schwarzer Adler (Anibal Strubinger)

Bib GourmandAchern: Chez Georges, 1839 MalerhausBad Bellingen: Landgasthof SchwanenBad Peterstal-Griesbach: Kamin- und BauernstubeBonndorf: SommerauDenzlingen: Rebstock-StubeDurbach: Rebstock, Ritter StubeEfringen-Kirchen: WalsersElzach: Schäck‘s AdlerEmmingen-Liptingen: Schenkenberger Hof neu Endingen: Dutters StubeFreiamt: Zur KroneFreiburg: Hirschen, Kühler KrugFriesenheim: MühlenhofGengenbach/Berghaupten: HirschGlottertal: Hirschen, Zum Goldenen EngelHeitersheim: Landhotel KroneHüfi ngen: Landgasthof HirschenIhringen: Bräutigam, Holzöfele, Weinstube zum KüferKandern: PfaffenkellerKappelrodeck: Zum RebstockKehl: Grieshaber‘s RebstockKenzingen: Scheidels Restaurant zum KranzKirchzarten: Schlegelhof, Zum RössleKlettgau: Landgasthof MangeKönigsfeld im Schwarzwald: Café RappLahr-Reichenbach: Adler - GasthausLaufenburg: Zumkellers SchlössleLautenbach: Sonne March: Jauch‘s Löwen neu Oberried: Die Halde, Gasthaus Sternen PostOffenburg: BlumeRadolfzell/Moos: GottfriedRingsheim: HeckenroseSankt Märgen: Zum Kreuz neu Sankt Peter: Zur SonneSasbach: Michael HarrSasbachwalden: Engel, Talmühle – Badische Stuben Schopfheim: Mühle zu GersbachSchramberg: Gasthof HirschSimonswald: HugenhofStaufen: Kreuz-PostSteinen: Zum fröhlichen LandmannStühlingen: Gasthaus Schwanen, Geng‘s LindeSulzburg: Landgasthof RebstockTodtnau: Der WaldfriedenVillingendorf: Gasthof LindeVillingen-Schwenningen: RindenmühleWaldshut-Tiengen: Brauerei Walter

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Themen & Trends

Bei einem Festakt im Freiburger Konzerthaus erhielten die 116 besten von 47.000 Absolventinnen und Absolventen in ganz Baden-Württemberg die neue Trophäe für die Landesbesten: Zwei Acrylglasköpfe, einer im IhK-Blau, einer in hellblau, sym-bolisieren die dualität der Ausbildung (kleines Bild unten). die Feier moderierte die schauspielerin und TV-moderatorin Jeannine michaelsen – rechts im Gespräch mit steffen Auer, Präsident der IhK südlicher Oberrhein (l.) und Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und handelskammertags. das showteam matrix aus Freiburg begleitete die ehrung der besten Azubis künstlerisch (unten).

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Baden-württembergische IHKs ehren die besten Azubis des Landes

„Geballte Kompetenz“

Rund 400 Gäste feierten die „Zukunft unserer Wirtschaft“, wie Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und han-

delskammertags, die jungen Fachkräfte bezeichne-te. moderatorin Jeannine michaelsen entschuldigte sich gleich zu Beginn des nachmittags für etwaige, durch nervosität bedingte Versprecher. „Ich arbeite sonst für das Fernsehen, also nicht mit menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung. so viel ge-ballte Kompetenz wie in diesem saal umgibt mich eher selten“, scherzte sie.„hier sitzen die 116 besten Absolventinnen und Absol-venten von 47.000 in ganz Baden-Württemberg“, lobte Peter Kulitz in seiner Ansprache. 37 von den 116 haben sogar deutschlandweit das beste Prüfungsergebnis des Jahres in ihrem Beruf erreicht und werden im dezember noch einmal in Berlin bei der Bundesbestenehrung geehrt. Kulitz: „damit ist Baden-Württemberg einmal mehr unter den Top 3 im Bund, was die Qualität der Be-rufsausbildung ,made im Ländle‘ eindrucksvoll belegt.“ dieses ergebnis unterstreiche auch die hohe Qualität der Ausbildungsbetriebe. mit der entscheidung für die duale Ausbildung, sagte Kulitz, hätten die jungen Leute den „Königsweg“ für ihren Berufsstart gewählt, schließ-lich benötige Baden-Württemberg in den kommenden 15 Jahren zwölfmal so viele Fachkräfte wie Akademiker. „sie sind die Zukunft unserer Wirt-schaft“, sagte er anerkennend. Zu-gleich seien die 116 Landesbesten auch die besten Botschafter für die duale Ausbildung. „Wir Älteren können den Jungen viel erzählen. Aber sie dienen als beste Vorbilder.“ er bat die Absolventinnen und Absolventen, ihre erfahrungen an möglichst viele weiterzugeben.Im Gespräch mit moderatorin Jeannine michaelsen auf der Bühne unterstrich auch steffen Auer, Präsi-dent der IhK südlicher Oberrhein, die in diesem Jahr Organisator der Landesbestenehrung war, wie wichtig und notwendig die Fachkräfte für die Wirtschaft sei-

en. „Alle reden von Industrie 4.0. doch noch sind wir nicht so weit, dass sich die maschinen miteinander unterhalten können. dazu braucht es dann eben doch den mechatroniker.“die 116 Landesbesten erhielten für ihre Leistung neben einer Urkunde eine Trophäe, die in diesem Jahr neu gestaltet worden war: Zwei Acrylglasköpfe, einer im IhK-Blau, einer in hellblau, auf einem sockel, die die dualität der Ausbildung, den Wechsel zwischen der Theorie in der schule und der Praxis im Betrieb, die Verbindung zwischen Ausbilder und Azubi, symbolisie-ren. Während der Übergabe der Urkunden und Trophä-en entlockte die moderatorin den Preisträgern die eine oder andere Geschichte aus ihrer Ausbildungszeit. so wie Berufskraftfahrer Julian Faber aus Aalen, der sich zwar liebevoll um Fahrgäste mit rollatoren kümmert, aber eben auch schon einen frisch lackierten Bus ge-gen einen Zaun gefahren hatte. Oder Tobias neumann, mediengestalter Bild und Ton, der plötzlich Bundes-kanzlerin Angela merkel im sWr-Tonstudio in Baden-Baden am Telefon hatte und sie hinhalten musste, bis die redakteurin erschien. Lokführer rafael rapp gestand am mikrofon von Jeannine michaelsen: „Ja, der Beruf ist so toll, wie man ihn sich im Kindheits-traum vorstellt.“Am ende des Festakts gratulierte Peter Friedrich, minister für Bundesrat, europa und internationale Angelegenheiten im staatsministerium Baden-Würt-temberg, den ausgezeichneten Absolventen. „schön, dass die Politik bei der Wirtschaft mal das letzte Wort bekommt“, kommentierte er seinen Auftritt als schlussredner. Auch er würdigte die entscheidung der jungen Leute für die Ausbildung. „sie sind die be-rufliche elite europas. Ich kann das sagen, denn ich

bin viel in europa unterwegs.“ er bezeichnete die duale Ausbildung als „solidarität zwischen Ausbilder und Azubi, zwischen Jung und Alt, zwischen Wirtschaft und Politik“. Als Politiker kämpfe er dafür, dass dieses modell in Zukunft nicht zerbrechen, sondern, im Gegenteil, in an-dere Länder exportiert werde. Friedrich: „Gera-de hier in der region am südlichen Oberrhein

arbeiten wir ja schon grenzübergreifend mit Frankreich zusammen.“ Innerhalb deutschlands spricht der mi-nister der dualen Ausbildung außerdem eine rolle der Integration zu. seine Forderung: „helfen sie bei der großen herausforderung, vor der wir gerade stehen und machen sie die Flüchtlinge, die nach deutschland kommen, zu Kolleginnen und Kollegen an Ihrem Ar-beitsplatz. denn nichts treibt die Integration so voran wie die Arbeit.“ naz

Mit einem Festakt im Freiburger Konzert-haus hat der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag am 20. November die landesweit 116 besten Absolventinnen und Absolventen der diesjährigen Abschlussprüfungen geehrt.

»Die besten Botschafter für die duale Ausbildung«

»Alle reden von Industrie 4.0. Doch dazu braucht es den Mechatroniker«

Mehr Bilder von der Landesbesteneh-rung unter www.landesbestenehrung-bw.de/galerie/

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PraxiSWiSSen UMWeLt

Ressourceneffi zienz

100 Leuchtturm-Projekte

Baden-Württemberg sucht 100 Betriebe des produzierenden Gewerbes (insbe-

sondere KMU), die sich in besonderer Weise um ressourceneffizienz bemühen. in Frage kommen erfolgreich umgesetzte oder in der Planung befindliche Maßnahmen. Die besten Praxisbeispiele werden von den am Wettbe-werb beteiligten Wirtschaftsorganisationen, dem Umweltministerium, der Umwelttechnik BW und Wissenschaftlern eines Forschungs-verbunds ausgewählt und öffentlich vorge-stellt. Die ausgewählten Unternehmen erhal-ten neben dem ehrenvollen Platz in der Liste der „100 Betriebe für ressourceneffizienz“ für ihre Mitwirkung jeweils pauschal 10.000 euro vergütet. Bewerbungen sind noch bis 29. Februar 2016 möglich. Der nächste Stich-tag für die Begutachtung neuer anträge ist der 10. Dezember.in einer neuen Broschüre werden vorab fünf Betriebe in der „endform“ der veröffentli-chung vorgestellt, die neben anderen Un-ternehmen bereits von der Jury ausgewählt wurden. interessierte Betriebe erhalten so einen besseren eindruck, was gesucht und erwartet wird und wie dies später publiziert werden wird. neben einer veröffentlichung auf diversen Homepages ist auch ein gebun-denes Buch geplant.Die 100 Betriebe für ressourceneffizienz sollen beispielhafte Funktion haben und an-dere anregen, sich ebenfalls mit dem thema effizienz auseinanderzusetzen. „ressour-ceneffizienz hat viel mit Know-how bei ganz alltäglichen Prozessen zu tun. Dabei geht es nicht um technische Betriebsgeheimnisse, sondern um ‚Best Practice‘. viele Unterneh-men sind heute bereits gut aufgestellt. Das wollen wir zeigen“, meint Projektleiter Pro-fessor Mario Schmidt von der Hochschule Pforzheim. interessenten können weitere informationen unter www.pure-bw.de oder bei ihrer iHK abrufen. Ba

Wilfried Baumann, Telefon 0761 [email protected]

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Gefahrstoffpreis

Ideen zum Schutz vor Asbest

Unsichtbar, aber hochriskant: asbesthaltiger Staub gefährdet auch heute noch Beschäftigte im Baugewerbe. viele Gebäude,

die vor dem asbestverbot im Jahr 1993 gebaut wurden, können asbesthaltige Materialien enthalten. Wird an ihnen gearbeitet, kann asbesthaltiger Staub freigesetzt werden, der eine erhebliche Ge-sundheitsgefahr für Beschäftigte und nutzer darstellt. Doch nicht nur asbest, sondern auch andere Stäube können die Lunge dauer-haft schädigen. Deshalb sucht die Jury des 11. Deutschen Gefahr-stoffschutzpreises nach guten ideen zum Schutz vor asbest und Stäuben. eine teilnahme am mit insgesamt 10.000 euro ausgelobten Preis ist bis zum 31. Januar 2016 möglich.Mit dem Gefahrstoffschutzpreis will das Bundesministerium für arbeit und Soziales (BMaS) insbesondere Lösungen aus der Praxis auszeichnen, die hilfreich für andere Unternehmen sind. Gesucht wird nach guten arbeitsmitteln oder verfahren, die eine Freisetzung oder verbreitung von asbesthaltigen oder anderen Stäuben verrin-gern. Preiswürdig sind auch vorbildliche aktivitäten im Bereich der Mitarbeiterschulung, Qualifizierung, Motivation und Beteiligung von Beschäftigten zum Schutz vor Gefährdungen durch asbest und Stäu-be. Zudem können modellhafte Lösungen ausgezeichnet werden, mit denen sich die sicherheitstechnischen, organisatorischen und hygienischen anforderungen zum Schutz vor asbesthaltigen und anderen Stäuben erfüllen lassen.am Deutschen Gefahrstoffschutzpreis können einzelpersonen, Personengruppen, Unternehmen und organisationen teilnehmen. Bewerbungen können formlos an die Bundesanstalt für arbeits-schutz und arbeitsmedizin (Baua) in Dortmund erfolgen. Die Un-terlagen sollten eine Charakterisierung des teilnehmers, der art der durchgeführten Maßnahmen und der erreichten beziehungsweise erwarteten verbesserung enthalten sowie eine Kurzfassung dieser angaben, die einen Umfang von etwa einer Seite hat. eingereichte Unterlagen werden nicht zurückgesandt. Über die vergabe des Preises entscheidet eine unabhängige Jury. Die Preisverleihung erfolgt im Sommer 2016. Die prämierten Beiträge sollen in der „DaSa arbeitswelt ausstellung“ in Dortmund vorgestellt werden. Die ausschreibung sowie Beispiele guter Praxis aus den vergange-nen Wettbewerben finden sich im internet. wis

www.gefahrstoffschutzpreis.de

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innovation PraxiSWiSSen

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Romäusring 4, VS-Villingen, bietet Erfi nderberatungen am zweiten Dienstag im Monat von 14 bis 17 Uhr an. Nächste Termine: 8. Dezember und 12. Januar. An-meldung: Geschäftsbereich Innovation, Technologie der IHK, Telefon 07721 922-181 (Stefanie Giesser) oder Fax 07721 922-9181.

Die IHK Südlicher Oberrhein bietet Erfi nderberatungen in Freiburg und Lahr an. Im IHK-Gebäude in Freiburg, Schnewlinstraße 11, fi nden diese immer am ersten Donnerstag im Monat statt. Nächste Termine: 3. Dezember und 7. Januar. Im IHK-Gebäude in Lahr, Lotzbeckstra-ße 31, fi nden die Erfi nderberatungen immer am dritten Donnerstag im Mo nat statt. Nächste Termine: 17. Dezember und 21. Januar. Anmeldung: Synthia Groß, Telefon 0761 3858-263, [email protected]

innovation

ERFINDERBERATUNG

Normung für Industrie 4.0

Roadmap weiterentwickelt

Normen und Standards sind ein wesentlicher Faktor im rahmen neuer technischer entwicklungen und können das innovati-

onstempo beschleunigen. Sie stellen die gemeinsame Sprache dar, die dafür sorgt, dass unterschiedlichste Systeme verlässlich und effizient zusammenwirken. auch beim thema industrie 4.0 sind normen und Standards wichtig für die erfolgreiche Umsetzung. im Jahr 2013 legten die Deutsche Kommission elektrotechnik elek-tronik informationstechnik (DKe) und das Deutsche institut für normung (Din) deshalb die normungs-roadmap industrie 4.0 vor, in der themenbereiche und Handlungsfelder für die normungsgre-mien skizziert sind. nun wurde diese roadmap aktualisiert. Darin werden existierende Standards, aber auch der weitere normungs-bedarf, dargestellt. im vergleich zur ersten version werden mit den themen „Kommunikation“ und „Mensch in der industrie 4.0“ zwei neue Schwerpunkte gesetzt. auch das thema „Sicherheit“ spielt nach wie vor eine wichtige rolle. Die normungs-roadmap industrie 4.0 spiegelt die anforderungen der deutschen Stakeholder im Hin-blick auf normen und Standards wider. an der erarbeitung waren vertreter aus der industrie, von verbänden sowie aus Wissenschaft und Forschung beteiligt. auf der Website der DKe (www.dke.de) finden Sie weitere informationen, zum Beispiel eine Liste mit den normen und Standards im Bereich industrie 4.0. sw

Sebastian Wiekenberg, Telefon 0761/[email protected]

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201560

PraxiSWiSSen innovation

Für die vom Deutschen Zentrum für Luft- und raumfahrt (DLr) in Köln durchgeführte Stu-die müssen 24 teilnehmer zwei volle Monate

lang konstant im Liegen verweilen. Der Muskel- und Knochenabbau in dieser langen Zeit simuliert die auswirkungen von Schwerelosigkeit auf den Körper. So ermitteln die Forscher, wie effektiv ein Konstan-zer trainingsgerät für astronauten den verlust von Muskel- und Knochenmasse verhindern kann. Das trainingsgerät kann auch auf der erde nützlich sein, etwa zur osteoporose-Prävention und zur rehabilitati-on nach Beinverletzungen. es basiert auf sogenannten reaktiven Sprüngen. Die entstehen, wenn ein Sportler nach einem ersten absprung wieder auf dem Boden aufkommt und sofort weiterspringt. „auf Knochen und Muskeln wirken in diesen Sprüngen sehr hohe Kräfte,

kurzzeitig bis zu 10.000 newton, die Gewichtskraft eines Kleinwagens. Bei keiner anderen natürlichen Be-wegung des Menschen werden ähnlich hohe Kräfte für die Beinmuskeln und -knochen erzeugt“, erläutert andreas Kramer, der gemeinsam mit Markus Gruber an der Uni Konstanz das astronauten-trainingskonzept entwickelt hat. reaktive Sprünge bieten die höchst-mögliche Beanspruchung für Muskeln und Knochen und könnten eine ideale Übung für astronauten sein, um dem Knochen- und Muskelabbau in der Schwere-losigkeit entgegenzuwirken.auf dieser Grundlage entwickelten die Konstanzer Sportwissenschaftler zusammen mit novotec Medical, airbus Defence and Space, der Uni Freiburg, dem DLr sowie der eSa ein trainingsgerät, das reaktive Sprünge in Schwerelosigkeit möglich macht. Die astronauten werden dabei in einen Sprungschlitten eingespannt, der sie nach dem absprung nicht davonschweben lässt, sondern mit einer Gegenkraft, die variabel ein-gestellt werden kann, in Höhe der erdgravitation wie-der zurück auf den Boden bringt. Bei erfolgreichem test könnte das trainingsgerät auf der internationalen raumstation iSS zur anwendung kommen. auch für den Muskelaufbau nach Beinverletzungen oder als vor-beugung gegen osteoporose könnten die horizontalen Sprünge in Liegeposition von nutzen sein. ine

60 Tage BettruheUni Konstanz testet Trainingskonzept für Astronauten

60 Tage strikte Bettruhe: In einer soge-nannten Bettruhe-Studie testet die Euro-päische Raumfahrtbehörde (ESA) aktuell ein Trainingskonzept für Astronauten, das von Sportwissenschaftlern der Universität Konstanz entwickelt wurde.

andreas Kramer und Markus Gruber von der Universität Konstanz (im großen Bild im Hin-tergrund) haben einen Sprungschlitten entwi-ckelt, der den Knochen- und Muskelabbau von astronauten verhindern soll. Das trainingsge-rät wird nun mit einer Bettruhe-Studie (klei-nes Bild) getestet.

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L-Bank entwickelt Förderprogramme weiter

Finanzierung von Innovationen

Wie die L-Bank in einer Pressemitteilung berichtet, eröffnet die Weiterentwick-

lung ihrer Förderkreditprogramme dem Mit-telstand neue Finanzierungschancen. Schon Anfang 2015 ist mit den zusätzlichen Schwer-punkten Materialeffizienz und Umwelttechnik die Ressourceneffizienzfinanzierung geschaf-fen worden. Bereits 380 Millionen Euro an Krediten seien in den ersten neun Monaten 2015 ausgereicht worden. Zum 15. Septem-ber sei nun der neue Förderschwerpunkt In-novationsfinanzierung gestartet, mit dem vor allem kleinere und mittlere Unternehmen bei Neu- und Weiterentwicklungen von Produkten, Produktionsprozessen und Dienstleistungen – zum Beispiel der Digitalisierung von Prozessen – unterstützt werden. Die Kredite werden in Kooperation mit der KfW angeboten und durch einen Tilgungszuschuss in Höhe von einem Pro-zent des Brutto-Darlehensbetrages zusätzlich verbessert. Darüber hinaus bietet die L-Bank in

Zusammenarbeit mit der Bürgschaftsbank Ba-den-Württemberg innovativen Mittelständlern das neue Bürgschaftsprogramm „InnovFin70“ an. Dabei werden 70 Prozent der Finanzierung durch die L-Bank verbürgt.Bezüglich der Eigenkapitalfinanzierung: stehe die L-Bank mit dem Venture Capital Portfolio für die Expansionsphase von Firmen bereit. Dieses Portfolio konzentriert sich auf tech-nologiestarke Unternehmen vor allem aus der Informations- und Kommunikationstech-nologie. Bis Ende 2014 wurden 38 Millionen Euro investiert. Zum Jahreswechsel erhöhte die Bank ihre Investitionsbereitschaft von 50 auf 100 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr hat die L-Bank ihr Kreditvolumen um 35 Prozent gesteigert. 1,9 Milliarden Euro reichte die Bank an Unternehmen aus. Die insgesamt 4.521 geförderten Unternehmen planen mit diesen Mitteln Investitionen über 2,5 Milliarden Euro. orn

Innovativer Transport

So kommen Windräder durch den Wald

Das auf unserem Bild transportierte Rotorblatt für die südlichste Anlage in

Freiamt, errichtet von der Ökostromgruppe in Freiburg, ist 47,5 Meter lang. Das ist auf der Autobahn und auch auf vielen Bundes-straßen kein Problem, wohl aber auf den letzten Kilometern, wenn es um den Trans-port über kurvige, steile Sträßchen geht, die sich häufig durch Waldgebiete bis zu

den Standorten in luftiger Höhe schlängeln. Machbar ist das nur mit einer sogenannten Selbstfahrlafette (im Bild links unten), die per Fernsteuerung von einem neben, vor oder hinter ihr gehenden Spezialisten be-dient wird. Die Selbstfahrlafette kann sich außerordentlich langsam bewegen (nur wenige Kilometer in mehreren Stunden) und, das ist der eigentliche Trick, das Ro-

torblatt bis in die Senkrechte auf-stellen. So können auch engste Kur-ven durchfahren werden, voraus-gesetzt natürlich, dass keine Bäume beziehungswei-se Äste im Weg stehen. Für den Aufbau der oben beschr iebenen Anlage mussten dank der Selbst-fahrlafette ledig-lich 14 Bäume ge-fällt werden, ohne sie wären es über 200 gewesen. uplBi

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Wirtschaft im Südwesten 12 | 201562

PraxiSWiSSen innovation

Studie zum professionellen Patentmanagement

Was die Unterstützung bringtDas Fraunhofer-institut für arbeitswirtschaft und

organisation (iao) hat eine Studie zum Patent-wesen vorgelegt, die von den baden-württembergi-schen iHKs sowie dem informationszentrum Patente unterstützt wurde. Sie analysiert den nutzungsgrad und den nutzen verschiedener Unterstützungsange-bote und gibt konkrete Handlungsempfehlungen an Unternehmen, Wissenschaft, Politik und iHKs. an der vorausgegangenen Umfrage hatten sich auch zahlreiche Unternehmen aus der region beteiligt. Diese hat die annahme bestätigt, dass selbst sehr kleine Unternehmen im Land heutzutage auslands-märkte bedienen und ihre Patentstrategie darauf ausrichten sollten. So kommen auf jede deutsche Patentanmeldung bereits 0,9 internationale anmel-dungen, um die entsprechenden Märkte abzusichern. Mit Blick auf die hohen Kosten weichen je-doch kleine Unternehmen trotz vergleichba-rer Markt- und Wettbewerbserfordernisse auf kostengünstigere Schutzmechanismen aus.

im Landesdurchschnitt machen rund zwei Drittel der kleinen und mittleren Unternehmen nicht von den vor-handenen Beratungs- und Fördermöglichkeiten Ge-brauch. als Grund wird unter anderem der Zeit- und Kos-tenaufwand von Schutzrechtsanmeldungen angeführt. Seitens der Unternehmen besteht insbesondere interesse an öffentli-chen Finanzierungshilfen rund um Schutzrechte, an Unterstützung bei der Patentrecherche oder der kon-kreten anmeldung von Patenten und Schutzrechten. Des Weiteren folgen themen wie die Patentverwertung, ein online-Lehrgang oder der Zugang zu Patentanwälten. Die 108-seitige Studie steht auf der Website des Fraun-hofer iao kostenlos zum Download bereit und kann auch bei der iHK angefordert werden. sw

Sebastian Wiekenberg, Telefon 0761 3858-268 [email protected]

Programm für den Breitbandausbau

Schnelles InternetMit der verabschiedung der Förderrichtlinie steht nun auf

Bundesebene das angekündigte Förderprogramm für den Breitbandausbau zur verfügung. Positiv ist unter anderem eine Kom-binationsmöglichkeit mit Programmen der Bundesländer, teilweise finden sich jedoch widersprüchliche Förderkriterien.So basiert die entscheidung über die Förderwürdigkeit eines an-trags im Wesentlichen auf einem Scoring-Modell. vierzehn der 100 möglichen Punkte werden in abhängigkeit von der einwohnerdichte vergeben, wobei besonders dünn besiedelte Gebiete besonders gut abschneiden. Gleichzeitig wird jedoch für eine höhere anzahl der geschaffenen hochbitratigen anschlüsse an anderer Stelle ebenfalls eine höhere Punktzahl vergeben, was die Hürden für ländliche Gebiete wiederum erhöht.

Äußerst positiv zu bewerten ist, dass das Scoring-Modell auch den besonderen Breitbandbedarf von Gewerbekunden be-rücksichtigt. Für deren versorgung mit zukunftssicheren Band-breiten von einem Gigabit pro Sekunde symmetrisch wer-den immerhin sieben von 100 möglichen Punkten vergeben. allerdings zielt das Förderprogramm sehr darauf ab, das kurzfris-tige Ziel der Bundesregierung einer flächendeckenden verfüg-barkeit von 50 Megabit pro Sekunde im Download bis 2018 zu erreichen. Diese Ziele könnten jedoch in wenigen Jahren schon wieder überholt sein. Darüber hinaus werden aus Sicht des Bun-desverbands Glasfaseranschluss vor allem FttB/H-ausbauprojekte (Fiber to the Building/Home) durch das Scoring-Modell benach-teiligt. Denn die realisierung solcher Projekte dauert deutlich

länger als lediglich der anschluss von Kabelverzweigern und lässt sich häufig nicht in zwei bis drei Jahren umsetzen. Das Scoring-Modell vergibt alleine für das Kriterium „Fertig-stellung bis 2018“ neun Punkte. allerdings sind bei Glasfa-serprojekten die durchschnittlichen Kosten pro anschluss in der regel wesentlich höher als beim vectoring-ausbau. Dies könnte letztlich dazu führen, dass die ohnehin knappen Mittel für den Breitbandausbau in Projekte geleitet werden, die bereits in wenigen Jahren neue Förderbedarfe hervorbringen. Weitere informationen finden Sie auf der Website des Bun-desministeriums für verkehr und digitale infrastruktur (www.bmvi.de). sw

Sebastian Wiekenberg, Telefon 0761 3858-268 [email protected]

Selbst sehr kleine Unternehmen bedienen Auslandsmärkte

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MST BW wird zu „microTEC Südwest“

Spitzencluster erhält weiter GeldNach fünf Jahren Förderung durch das Bundesministerium für

Bildung und Forschung (BMBF) hat sich das Spitzencluster microteC Südwest nach eigenen aussagen zu einem „weltweit herausragenden Kompetenzzentrum für Mikrosystemtechnik“ entwickelt. Um die Stärke der Marke „microteC Südwest“ her-vorzuheben, hat der Fachverband seinen namen in anlehnung an die Marke verändert. aus MSt BW e.v. wurde „microteC Südwest e.v“. Die Clusteraktivitäten gehen auch nach dem ende der fünf-jährigen Spitzenclusterförderung weiter. eine langfristig angelegte Finanzierungsstrategie sichert die nachhaltigkeit des Clusterma-nagements. Der verein öffnet sich zudem für Mitglieder außerhalb Baden-Württembergs.ein zentrales thema wird in Zukunft die Digitalisierung und in-dustrie 4.0 mit besonderem Fokus auf dem technologietrans-fer in den Mittelstand sein. Sensoren und vernetzte Systeme werden den alltag zunehmend beeinflussen. Bei der Produktion wird die energieeffizienz und die energieerzeugung aus der Umgebung, das sogenannte „energy Harvesting“, breiten raum einnehmen. Die Dachmarke microteC Südwest setzt sich zusammen aus dem branchenübergreifenden Spitzencluster microteC Südwest und dem Fachverband microteC Südwest e.v. Der Fachverband ist der ansprechpartner für Mikrosystemtechnik in Baden-Württemberg. Der zentrale Service für die Mitglieder sind technologisch und an-wendungsbezogenen Fachgruppen, in denen microteC Südwest seine Kompetenzen bündelt, um gemeinsam innovationen auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik hervorzubringen. als Bindeglied zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik unterstützt microteC Südwest die Mitglieder bei Fördervorhaben und der damit verbun-denen Partnervermittlung.Mit über 380 Clusterpartnern ist das Spitzencluster eines der größten technologie-netzwerke in europa. im Bereich der an-

wendungen fokussiert das Clustermanagement seine arbeit derzeit auf vier Felder: Gesundheit (Smart Health), Produktion (Smart Production), Mobilität (Smart Mobility), energie (Smart energy). Die mehr als 111 Mit-glieder des Fach-verbands kommen aus Unternehmen, Forschungseinrich-tungen und Hoch-schulen. Darunter finden sich Global Player wie etwa roche Diagnostics, endress+Hauser, Sick und testo sowie viele inno-vative klein- und mittelständische Unternehmen. Zu den Forschungsein-richtungen zählen die institute der innovationsallianz Baden -Wür t tem-berg (innBW) sowie Fraunhofer-institute. im Bereich der Hochschulen und Univer-sitäten finden sich unter anderem das institut für Mikrosystem-technik (iMteK) der Universität Freiburg sowie das Karlsruher institut für technologie (Kit). wis

ein Beispiel für ein Produkt aus der Mikrosystem-technik sind fl exible Siliziumchips in Folien. Sie können für viele anwendungen eingesetzt werden wie etwa formanpassbare oder biegbare elektronik in textilien, in der Diagnostik und Medizintechnik.

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PraxiSWiSSen SteUern

Besteuerung internationaler Unternehmen

Internationales Programm gegen Gewinnkürzung und -verlagerung

Am 5. oktober 2015 hat die oeCD die ergebnisse des sogenannten BePS-Projekts (Base erosion

and Profit Shifting) veröffentlicht. Dabei handelt es sich um international abgestimmte Maßnahmen gegen „ag-

gressive“ Steuergestaltungen international tätiger Unternehmen durch das verlagern von Gewinnen über die Ländergrenzen hin-weg. Diese Gestaltungen wurden durch unzureichend aufeinander abgestimmte Steuerrechtssysteme der Staaten bezie-hungsweise unfairen Steuerwettbewerb einiger Staaten ermöglicht. Daher haben sich die oeCD-Staaten, die G20 sowie Schwellen- und entwick-

lungsländer zusammengetan, um die internationalen Steuerstandards zu stärken und regeln für den inter-nationalen Steuerwettbewerb zu setzten. ergebnis ist ein 15 Punkte umfassender aktionsplan, dessen über-

geordnetes Leitprinzip ist, dass die Besteuerung dort erfolgen soll, wo die unternehmerische aktivität und die daraus resultierende Wertschöpfung tatsächlich stattfinden.Für mittelständische Unternehmen werden insbe-sondere die geplanten Änderungen und Konkreti-sierungen der oeCD-verrechnungspreisleitlinien zu Handlungsbedarf führen. im Fokus stehen hier neben Geschäftsvorfällen mit immateriellen Werten, die Zu-ordnung von risiken und Kapital im Konzern sowie die verrechnung konzerninterner Dienstleistungen auch die Maßnahmen zur transparenteren Gestaltung von verrechnungspreisdokumentationen für die einzelnen Finanzverwaltungen. Der gesamte aktionsplan, dessen Umsetzung in Deutschland bereits ab 2016 geplant ist, sowie ergänzende informationen wurden unter www.bepsite.de veröffentlicht. Hanns-Georg Schell, Bansbach GmbH

Die Besteuerung soll dort erfolgen, wo die unternehme-rische Aktivität und die daraus

resultierende Wertschöpfung tatsächlich stattfinden

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Steuerfreie Grundstücksveräußerung und Zehnjahresfrist

Auf den Vertragsschluss kommt es anPrivate Grundstücksveräußerungen sind steuerfrei,

wenn seit dem erwerb des Grundstücks zehn Jahre vergangen sind (§ 23 abs.1 S. 1 nr. 1 eStG). Mit Urteil vom 10.02.2015 (az. ix r 23/13) hat der Bundesfinanz-hof festgestellt, dass dafür die rechtsgeschäftlichen erklärungen der vertragspartner erst nach ablauf die-ser Frist bindend abgegeben werden dürfen. es reicht nicht, dass die veräußerung erst nach ablauf der zehn Jahre rechtswirksam wird. im Streitfall hatte der Kläger im april 1998 ein Grund-stück erworben; im Januar 2008 schloss er einen nota-riellen Kauf- und auflassungsvertrag mit einem neuen erwerber ab. Darin wurde als aufschiebende Bedingung vereinbart, dass der vertrag nur wirksam werden sollte,

wenn die zuständige Behörde eine öffentlich-rechtli-che entwidmung des Grundstücks erklären würde. Zu letzterer kam es erst im Dezember 2012, also nach deutlich mehr als zehn Jahren.Der Bundesfinanzhof (BFH) hat das nicht anerkannt: nach seiner auffassung sind aufschiebend bedingte rechtsgeschäfte bereits mit vornahme vollendet und zivilrechtlich bindend. Daher sei unerheblich, dass der eintritt der aufschiebenden Bedingung außerhalb der Zehnjahresfrist gelegen habe. es wäre für den ver-äußerer daher steuerlich besser gewesen, mit dem abschluss des notariellen Kaufvertrages noch vier Monate zuzuwarten. Albert Schröder, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

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PraxiSWiSSen reCHt

Die gewerbliche Familien-Gesellschaft

Eine geeignete Gesellschaftsform

In der Septemberausgabe wurden die Grundzüge eines „Fami-lienpools“ und in der novemberausgabe die hierbei am häu-

figsten gewählte Gesellschaftsform, „die Familien-Gesellschaft des bürgerlichen rechts“ dargestellt. Spielen allerdings Haf-tungsfragen eine rolle oder ist wesentlicher Gegenstand des Familienvermögens ein Gewerbebetrieb, ist die Familien Gdbr in der regel nicht die geeignete Gesellschaftsform. eine generelle Haftungsbeschränkung ist nur möglich, wenn Familienvermögen in eine Gesellschaft eingebracht wird, deren Haftung von rechts wegen auf ihr Gesellschaftsvermögen beschränkt ist. Das ist in erster Linie bei einer Familien-GmbH (Gesellschaft mit beschränk-ter Haftung) oder -aG (aktiengesellschaft) der Fall, die beide von rechts wegen Gewerbebetriebe sind und der Gewerbesteuer unterliegen. Handelt es sich bei dem einzubringenden Familien-vermögen um immobilien, so fällt allerdings bei ihrer einbringung in eine Familien-GmbH oder -aG Grunderwerbsteuer an. nicht grunderwerbsteuerpflichtig ist jedoch der eigentumsübergang an immobilien auf eine gewerblich geprägte Personengesellschaft, an der der einbringende Grundstückseigentümer 100 Prozent der Gesellschaftsanteile hält. Gewerblich geprägte Personengesell-schaften sind solche, die an sich nicht gewerblich tätig sind und bei denen ausschließlich ein oder mehrere Kapitalgesellschaften persönlich haftende Gesellschafter sind und nur diese oder nicht-Gesellschafter zur Geschäftsführung befugt sind. typisches Beispiel und zugleich in der Haftung beschränkt ist eine GmbH & Co. KG. auch sie gilt als Gewerbebetrieb; soweit sie jedoch ausschließlich vermietet, besteht keine Gewerbesteuerpflicht. Bei Sonderbetriebsvermögen oder Gesellschaftsanteilen im rahmen eine Betriebsaufspaltung ist deren einbringung in eine gewerblich geprägte Familien-GmbH & Co. KG geeignet, um die Gewerblichkeit auf Dauer zu sichern und die Steuerbelastung bei einer ansonsten anzunehmenden, jedoch nicht gewünschten entnahme ins Privat-vermögen zu vermeiden. ist lediglich die Haftungsbeschränkung das Ziel und soll die Gewerblichkeit vermieden werden, kann dies dadurch erreicht werden, dass dem einbringenden Kommanditisten die Geschäftsführung übertragen wird. Bei den in der regel sehr komplexen rechtlichen und steuerlichen interessenlagen ist eine präzise analyse der Sach- und rechtslage für die jeweils zu emp-fehlende Gestaltung notwendig. Csaba Láng, Sozietät Jehle, Láng, Meier-Rudolph, Köberle

Die vereinbarung zwischen der eU und den USa, die eine Übermittlung von personenbezogenen

Daten an Unternehmen in den USa ermöglichen soll („Safe-Harbor“), ist unwirksam. Das hat der euGH mit Urteil vom 6. oktober 2015 entschieden. eine Daten-übermittlung auf Grundlage dieser vereinbarung ist daher unzulässig. Damit gelten im verhältnis zu den USa wieder die allge-meinen Grundsätze: danach ist eine Übermittlung per-sonenbezogener Daten zu Unternehmen außerhalb der eU bzw. des eWr nur zulässig, wenn das (empfangen-de) Unternehmen ein angemessenes Datenschutzni-veau gewährleistet. Dies muss durch das übermittelnde Unternehmen sichergestellt und geprüft werden. nach dem „Safe-Harbor“-abkommen wurde ein solches an-gemessenes Datenschutzniveau ohne weitere Prüfung für solche US-Unternehmen unterstellt, die sich durch Selbstverpflichtung den Prinzipien des abkommens unterwarfen. Dieses abkommen ist nach auffassung des euGH aber mit der Grundrechtecharta der eU un-vereinbar.Die aufsichtsbehörden haben bereits angekündigt, auf das Urteil zu reagieren. Sie wollen ab Februar 2016 die Datenübertragung in die USa untersagen, wenn bis dahin keine neue Lösung zwischen den USa und der eU gefunden wird. vorsorglich sollten alle Unternehmen, die Daten über Kunden, nutzer oder Mitarbeiter in die USa übermitteln, schon jetzt ihre Datenverarbei-tungssysteme (insbesondere bei nutzung von Cloud-Lösungen und CrM-Systemen) datenschutzrechtlich überprüfen und – wenn möglich – auf eU-anbieter umsteigen. ein sog. „auftragsdatenverarbeitungsver-trag“ genügt im verhältnis zu den USa nicht. ab dem kommenden Jahr dürften die aufsichtsbehörden ge-nauer hinschauen. Frank Jungfleisch / Sebastian Hoegl Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Datenschutz

Safe-Harbor-Abkommen für ungültig erklärt

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reCHt PraxiSWiSSen

Überstunden

Gericht darf schätzenWenn Streit über den Umfang und die anordnung

beziehungsweise die Billigung von Überstunden herrscht, können arbeitsgerichte den Umfang der-selben schätzen. Das hat das Bundesarbeitsgerichts (BaG) im März entschieden. Dem Urteil lag folgender Fall zugrunde: ein Busfahrer im Linienbetrieb eines privaten omnibusunternehmens war in der Zeit vom 1. Mai 2011 bis 31. März 2012 für das Unternehmen tätig. im arbeitsvertrag war die rede von einem voll-zeitarbeitsverhältnis und des Weiteren ausgeführt, dass die arbeitszeit „bekannt“ und auch Samstags-arbeit mit ausnahme von zwei Samstagen pro Monat geschuldet sei. Über die einzelnen touren hatte der Busfahrer aufzeichnungen gefertigt, wobei er täglich eine unbezahlte Pause von einer Stunde berücksich-tigte. Für jede Überstunde hat er ein 1/176 seines Bruttomonatseinkommens veranschlagt (1.800 euro x 1/176 = 10,22 euro). auf dieser Basis hat er für den ge-samten Beschäftigungszeitraum 649,65 Überstunden geltend gemacht und dafür entsprechende vergütung eingeklagt. er ging dabei von einer 40-Stunden-Woche aus. Das BaG gab dem Busfahrer recht. Man müsse, wenn arbeitsvertraglich nichts verein-bart sei, von einer 40-Stunden-Woche ausgehen. Der Hinweis auf die „bekannte“ arbeitszeit entspre-che jedenfalls keiner vereinbarung. Wenn aber über die vergütung von Überstunden nichts vereinbart sei, gilt die vergütung als stillschweigend vereinbart, die als üblich anzusehen sei. Dass anlass für den Busfahrer bestand, eine vergütung für die geleis-teten Überstunden zu erwarten, ergab sich für das höchste deutsche arbeitsgericht schon aus dem

für die Branche gelten-den tarifvertrag, der für die vergütung von Über-stunden einen Zuschlag vorsah. eine Überstun-denvergütung setze aber auch voraus, dass die erbrachte Mehrarbeits le is -tung zumindest vom arbeitgeber veranlasst worden oder ihm zuzu-schreiben sei. Kön-ne der arbeitnehmer dies nicht nachwei-sen, dürften die Ge-richte den Umfang der Überstunden unter Würdi-gung aller Umstände des ein-zelfalles nach freier Überzeugung schätzen. im vorliegenden Falle stand für das BaG fest, dass die geltend gemachten Überstunden auch tatsächlich geleistet wurden und die erbrachten Stunden nicht ohne Mehr-arbeit zu erbringen waren. es sprach dem Busfahre die geltend gemachte Überstundenvergütung zu. Solche überraschenden Folgen lassen sich für Unternehmen nur durch klare arbeitsvertragliche vereinbarungen vermeiden. Olaf Müller,Endriß und Kollegen

BAG, Urteil v. 25. März 2015, 5 AZR 602/13

Gericht darf schätzenfür die Branche gelten-den tarifvertrag, der für die vergütung von Über-stunden einen Zuschlag vorsah. eine Überstun-

vergütung setze aber auch voraus, dass die erbrachte Mehrarbeits le is -tung zumindest vom arbeitgeber veranlasst worden oder ihm zuzu-schreiben sei. Kön-ne der arbeitnehmer dies nicht nachwei-sen, dürften die Ge-richte den Umfang der Überstunden unter Würdi-gung aller Umstände des ein-zelfalles nach freier Überzeugung schätzen. im vorliegenden Falle stand für das BaG fest, dass die geltend gemachten Überstunden auch tatsächlich geleistet

Reform des Insolvenzrechts

Anfechtungsrisiken sollen reduziert werden

Die rechtsprechung des Bundesge-richtshofs (BGH) zur insolvenzan-

fechtung wurde zuletzt so komplex, dass sie selbst insolvenzexperten nur noch schwer überblicken konnten. vor allem die Möglichkeit, jahrelang zurückliegen-de rechtsgeschäfte noch anfechten zu können, hat für viel Unsicherheit gesorgt. Die Bundesregierung hat darauf jetzt re-agiert: am 29. September 2015 hat das Bundeskabinett einen regierungsentwurf verabschiedet, der unter anderem folgende einschränkungen der insolvenzanfechtung vorsieht:

-Die anfechtungsfrist der vorsatzanfechtung wird für alle Sicherungen und Befriedigungen von 10 auf 4 Jahre herabgesetzt.-Bei (raten-)Zahlungsvereinbarungen greift umgekehrt als bisher vom BGH angenommen eine vermutung, dass der andere teil gerade keine Kenntnis von einer Zahlungsunfähigkeit hatte. -Bei vertragsgemäßem Leistungsaustausch (sogenannten kongruenten Deckungen) wird die Kenntnis von einem vorsatz des Schuld-ners, die anderen Gläubiger zu benachteiligen nur noch bei nachgewiesener Kenntnis des Gläubigers von der eingetretenen Zahlungs-

unfähigkeit (und nicht mehr schon von deren Drohen) vermutet.-Bei unmittelbar gleichwertigem Leistungsaus-tausch (Bargeschäft) ist zukünftig in der regel auch die vorsatzanfechtung ausgeschlossen.-Leistungen aufgrund von Zwangsvollstreckun-gen werden nicht mehr (wie bisher durch den BGH) per se als inkongruent angesehen.Diese regelungen werden in Krisensituationen mehr rechtssicherheit schaffen. es ist deshalb zu hoffen, dass die neuregelungen so schnell wie möglich in Kraft gesetzt werden. Stefan Lammel/Ingo Reinke, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

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MESSEN NEWS

Von den neun größeren Verbraucher-ausstellungen mit jeweils breitem Angebotsspektrum melden die Foire

Européenne in Straßburg 194.320 Besucher (+ 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, elf Mes-setage), die Dornbirner Herbstmesse 75.400 (+ 1,5 Prozent gegenüber 2013, fünf Tage), die Herbstmesse „Journées d’Octobre“ in

Mulhouse 145.000 (+3,4 Prozent/Vorjahr, elf Messetage), die Basler Herbstwaren-messe 75.000 (+7 Prozent, neun Tage), die Baden Messe Freiburg mit Badischer Landwirtschaftsausstellung Bala 81.200 (gleiches Ergebnis wie auf der letzten Bala vor drei Jahren, neun Messetage), die publi-kumsstarke Olma-Herbstmesse in St. Gallen rund 375.000 (wie im Vorjahr, elf Tage), die Offerta in Karlsruhe rund 136.000 (wie im Vorjahr, neun Tage), die Sommermesse Foire aux Vins in Colmar 278.628 Besucher ein-schließlich 75.550 Besucher des integrierten Popfestivals (-2,3 Prozent, zehn Tage) und die Oberrhein Messe in Offenburg 76.350 Besucher (-2,4 Prozent, neun Messetage). Angesichts unterschiedlicher statistischer

Bezugsgrößen sind die Besucherzahlen der Messen untereinander nur schwer vergleich-bar. Es bleibt der allgemeine Trend meist stabiler Besucherergebnisse. Ergänzt wird er durch umfangreiche regionale Aspekte bei der inhaltlichen Messegestaltung, beispielswei-se Sonderschauen, was bei den Besuchern auf großes Interesse stößt. Bezogen auf die Umsätze spricht die Mehrzahl der Messe-Schlussberichte von positiver Stimmung unter den Ausstellern quer durch alle vertretenen Produktgruppen. Dagegen wurde auf der Bas-ler Herbstwarenmesse in unmittelbarer Nähe zur geografischen Franken-/Euro-Grenze wie schon bei der Frühjahrsmesse Muba gene-rell eine eher zurückhaltende Kauflust fest-gestellt. epm

Die Verbrauchermessen in Ba-den, im Elsass, in Basel und am Bodensee verzeichnen mehr oder weniger stabile Besucherzahlen; die Aussteller sind mit ihren Um-sätzen mehrheitlich zufrieden.

Regionalen Bezug verkörpert in hohem Maße die Messepräsenz der heimischen Landwirtschaft, hier auf der Baden Mes-se in diesem September in Freiburg

Messe Friedrichshafen

Starke Kaufkraft

Die Veranstaltungen der Messe Friedrichs-hafen lösen in einem durchschnittlichen

Messejahr allein in Friedrichshafen und einem Umkreis von rund 25 Kilometern Kaufkraftef-fekte von 146 Millionen Euro aus. Bezogen auf ganz Baden-Württemberg sind es 281 und auf das ganze Bundesgebiet 404 Millionen Euro. Zu dem Ergebnis kommt das Ifo-Institut Mün-chen. Es ging um direkte und indirekte Aus-gaben von Ausstellern und Besuchern. epm

Swissbau 2016

Neue Bautrends

Von 12. bis 16. Januar (jeweils 9 bis 18, letzer Tag 17 Uhr) präsentieren rund 1.100

Aussteller auf der Baumesse in Basel (140.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche) alles zu Kon-zept und Planung, Rohbau und Gebäudehülle, Baustelle und Werkhof, Gebäudetechnik und Innenausbau sind unter anderem Sonderthe-men Küche, Bad und Raumwelten. epm

www.swissbau.ch

Made in Germany

Messen 2016/17

Termine und Statistiken zu über 250 deut-schen Messen enthält die Broschüre „Mes-

sen Made in Germany 2016/2017“, die der deutsche Messeverband AUMA herausgege-ben hat. Zusätzlich umfasst der neue „AUMA-Messe Guide Deutschland 2016“ insgesamt 440 auch regionale Messen. Die Broschüren können kostenlos bestellt werden. epm

www.auma.de/Publikationen

Bilanz der Verbraucheraussstellungen im zweiten Halbjahr

Mehr regionaler Bezug

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Genussmessen

Im Aufwind

So oder ähnlich werden sogenannte Genussmessen beschrieben, die der-zeit regen Besucherzulauf erfahren.

Im Kern bilden sie die Kombination aus ge-hobenem Wohndesign, Küchendesign und kulinarischen Spezialitäten, unterschiedlich ergänzt durch exquisite Konsumgüter und be-sonderes Gartendesign/Haustechnik für den anspruchsvollen Hausbesitzer. Ein Beispiel ist die über viele Jahre immer weiter entwickelte Inventa in Karlsruhe. Im Februar dieses Jahres kamen zu den insgesamt rund 400 Ausstellern erneut weit über 35.000 Besucher. Zur Basler Feinmesse mit 70 Ausstellern und paralleler Weinmesse mit 120 Ausstellern strömten in diesem Herbst 28.600 Besucher, fünf Prozent mehr gegenüber Vorjahr. Die dritte Gustav, Internationaler Salon für Konsumkultur in Dornbirn mit 160 Ausstellern, verzeichne-te im Oktober 8.800 kaufkräftige Besucher (2014: 8.300).Daraus könnte sich nicht nur auf der Ebene des Messemarketing eine Konkurrenzsituation mit den traditionellen großen Mehrbranchen-Verbraucherausstellungen am gleichen Ort ergeben. Bislang wurden aus diesen Veran-staltungen als den „Müttern aller Messen“ bei Bedarf klar definierte Produktgruppen als eigenständige Fachausstellungen ausgeglie-dert, etwa Möbelmessen, Baumessen oder speziell Messen für Energieeinsparung. Die Genussmessen betreffen schlicht einzelne Produktniveaus weiter bestehender Ausstel-lungsbereiche der Verbraucherausstellungen, die darüber an Attraktivität verlieren könnten.Dabei sind die „Genussmessen“ nicht mit „Genießermessen“ zu verwechseln. Letztere bilden in der Regel rein kulinarische Spezialitä-ten- und Gourmetmessen. Diese erfahren der-zeit ebenso wachsende Besuchergunst, wie etwa die Plaza Culinaria in Freiburg in diesem November mit 365 Ausstellern und dem Besu-cherrekord von 42.000. Bei einem möglichen Zusammenspiel sind Genießermessen Teil der umfassenderen Genussmessen. epm

Es geht um hochwertige und nachhaltige Produkte im Sinne von Konsumkultur auf hohem Niveau, um die Messe als hoch-wertige Lifestyleplattform für ein anspruchsvolles Publikum.

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LITERATUR

Erfi ndungen aus dem LändleSchiesser, Junghans, Steiff – aus Baden-Württemberg stammen bekannte Marken. Wer sich auf die Suche nach cleveren Erfindungen macht, wird rasch und vielerorts fündig. Die Erfindungen, die Tüftler, die dahinter stehen und ihre Unternehmensgeschichte stellt die Autorin Astrid Schlupp-Melchinger in diesem Titel vor. Und zwar nicht in Form eines Lexikons, sondern in Form von kurzweiligen kleinen Häppchen. Ihr baden-württembergisches Wirtschaftssammelsurium geht bis zu 200 Jahre zurück und erzählt zum Teil auch von Unternehmen, die ganz klein und bescheiden starteten und zu Welt-marktführern auf ihrem Gebiet wurden. Das Buch ist ansprechend gestaltet und enthält auch einige Bilder und Zeichnungen zur Illustration. lis

Astrid Schlumpp-Melchinger | Autos, Dübel, Teddybären Südverlag | 176 Seiten | 19 Euro

Neue Konzepte zur Mitbestimmung Um ein demokratisch geführtes Unternehmen geht es in diesem Titel, der auf der Frankfurter Buchmesse zum „Managementbuch des Jahres“ gekürt wurde. Hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft geben in ihren Beiträgen wissenschaftlich fundierte Einschätzungen zu neuen Konzepten der Mitbestimmung von Individuen und Teams. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass das Buch den Grundstein „für den Umgang mit einem Trans-formationsprozess, der die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend verändern wird“, lege. Die Demokratisierung von Unternehmen wurde als ein großer Trend, gleichzeitig aber auch als eine der großen Herausforderungen für die Zukunft bezeichnet. wis

Thomas Sattelberger et al. (Hrsg.) | Das demokratische UnternehmenHaufe | 312 Seiten | 59 Euro

Omnichannel-Strategie im Einzelhandel Der Einzelhandel befindet sich im Umbruch. Bis zum Jahr 2020 werden führende Un-ternehmen ihre Wertschöpfungskette bis zu 80 Prozent digitalisiert haben, meldet das Branchenmagazin „BusinessHandel“. Die vom Magazin vorgelegte achte Ausgabe des Kompendiums „Factbook Einzelhandel 2016“ hat deswegen das Schwerpunktthema Transformation und beinhaltet wieder wichtige Daten und Trends aus dem Einzelhandel. Behandelt werden die Digitalisierung und eine clevere On- und Offline-Vernetzung. Auf mehreren Kanälen präsent zu sein, lautet die Devise. Konkret geht es etwa um die Einbe-ziehung sozialer Plattformen sowie modernes Payment oder mobiles Shopping. lis

Business Handel | Factbook Einzelhandel 2016LPV GmbH | 306 Seiten | 44 Euro

Wenn die Worte fehlen „Mir fehlen die Worte ich – hab die Worte nicht“, heißt es in einem bekannten Song von Tim Bendzko. Damit das Managern nicht passiert, wurde dieses Buch geschrieben – ein Klassiker bereits, der vor Kurzem in Neuauflage erschienen ist. Der Titel enthält Gedanken, Sprüche und Aphorismen großer Männer und Frauen für jede Gelegenheit. Wer einen Blick hineinwirft, wird merken: Man kann alles sagen, aber man muss wissen wie (Bernhard Shaw, irischer Dramatiker). Die Zeitspanne der vorkommenden Zitate reicht von der Antike bis zur Gegenwart. Zu Schlagwörtern wie „Change-Management“ oder „Unternehmenskul-tur“ präsentiert der Titel die passenden Worte. Die Zitatesammlung richtet sich an alle, die im Berufsleben wichtige Inhalte vermitteln müssen. ew

Hans H. Hinterhuber | Neue Zitate für ManagerFrankfurter Allgemeine Buch | 224 Seiten | 17,90 Euro

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„Jeder neu geschaffene Arbeitsplatz ist eine gute Nachricht für die Region. Viele neue Arbeitsplätze zeichnen wir mit dem „Jobmotor“ aus und sagen damit „Dankeschön“ für eine zukunftsweisende Personalpolitik.“Klaus Endress, Präsident wvib

Wettbewerb

Jobmotor 2015Sie haben 2015 Arbeitsplätze geschaffen? Oder etwas getan, um Mitarbeiter zu finden und zu binden? Dann sollten es doch andere auch erfahren. Machen Sie mit beim Jobmotor.

Anmeldeschluss: 31. 1. 2016

Preisverleihung am 15. 4. 2016 im festlichen Rahmen in der Meckelhalle Freiburg. Bewerben Sie sich unter:

badische-zeitung.de/jobmotor

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Wir betreiben ein kleines Unternehmen im Bereich Geschäftsprozessberatung mit Schwerpunkt elek-tronischem Geschäftsdatenaustausch. Wir sind spezialisiert auf Consulting, Geschäftsprozessbe-ratung und Implementierung im EDI/B2B Umfeld. Wir verfügen über langjährige fundierte Kenntnisse der Geschäftsprozesse und Schnittstellen in den Sektoren Fertigungsindustrie, Finanz, Handel und Logistik. Wir bieten die Datentransformation z. B. von EDIFACT, ANSI X.12, VDA, ODETTE, SAP-IDOC/XML, CSV, KEY, FIXED, FLAT, XML, XLS Formaten sowohl als Kundenlösung als auch als Outsourcing -Dienstleistung an. Weiterhin unterstützen wir bei der Erstellung von Implementierungsbeschrei-

iMPrEssuM

- Wirtschaft im Südwesten - Zeitschrift und Verkündungsorgan der Industrie- und Han-dels-kammern im Regierungsbezirk Freiburg ISSN 0936-5885

Redaktion: Pressestelle der Industrie- und Handelskammern im Regierungsbezirk Freiburg i. Br. e.V.: Ulrich Plankenhorn (Leitung, v. i. S. d. P.) Kathrin Ermert Elisabeth Weidling Sekretariat: Hannelore Gißler

Wirtschaft im Südwesten Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Postfach 860, 79008 Freiburg Telefon 0761 15105-0, Fax 0761 3858-398 E-Mail: [email protected] www.wirtschaft-im-suedwesten.de

Pressesprecher der IHKs: Natalie Butz (Südlicher Oberrhein)Christian Beck (Schwarzwald-Baar-Heuberg) Christian Wulf (Hochrhein-Bodensee)

Titelbild: madgooch - Fotolia/Montage: Marion Rinas

Verlag und Anzeigen: Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Jägerweg 1, 76532 Baden-BadenVerlags-/Anzeigenleitung: Achim HartkopfAnzeigendisposition: Susan Hirth Telefon 07221 211912, Fax 07221 211915 E-Mail: [email protected] www.pruefer.comZurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 33 gültig ab Januar 2015.

Satz: Freiburger Druck GmbH & Co. KG www.freiburger-druck.de

Druck: Ernst Kaufmann GmbH & Co. KG www.druckhaus-kaufmann.de

Herausgeber: IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Romäusring 4, 78050 VS-Villingen Telefon 07721 922-0, Fax 07721 922-166 E-Mail: [email protected] www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de

IHK Südlicher Oberrhein Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Telefon 0761 3858-0, Fax 0761 3858-222 und Lotzbeckstraße 31, 77933 Lahr Telefon 07821 2703-0, Fax 07821 2703-777 E-Mail: [email protected] www.suedlicher-oberrhein.ihk.de

IHK Hochrhein-Bodensee Schützenstraße 8, 78462 Konstanz Telefon 07531 2860-0, Fax 07531 2860-165 und Gottschalkweg 1, 79650 Schopfheim Telefon 07622 3907-0, Fax 07622 3907-250 E-Mail: [email protected] www.konstanz.ihk.de

Erscheinungsweise: Zu Monatsbeginn (ausgenommen August)

Bezug und Abonnement: Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. „Wirtschaft im Südwe-sten“ kann zudem für 17,60 Euro/Jahr beim Verlag abonniert werden.

so gEht’s

Sie suchen einen Handelsvertreter, einen Nachfolger für Ihr Unterneh-men oder einen Betrieb, den Sie übernehmen können?Helfen kann ein Eintrag in den Bör-sen – ein kostenfreier Service der drei Industrie- und Handelskam-mern im Südwesten. Für allgemei-ne Geschäftsempfehlungen ist an dieser Stelle kein Platz.Bei Inseraten aus IHK-Börsen gel-ten die Bedingungen der jeweili-gen Börse. Wenn Sie in den Börsen inserieren wollen: Bitte wenden Sie sich an den für die jeweilige Börse zuständigen Ansprechpart-ner bei Ihrer IHK (siehe Seite 84).Angebote und Gesuche werden kostenfrei unter einer Chiffre-Nummer veröffentlicht. Wenn Sie auf ein Inserat antworten wollen: Richten Sie Ihre Zuschrift unter An-gabe der Chiffre-Nummer an die zuständige IHK.

Welche IHK das ist, können Sie an den ersten beiden Buchstaben der Chiffre-Nummer erkennen – zum Beispiel FR oder LR für Lahr (IHK Südlicher Oberrhein).Ihre Zuschrift wird kostenfrei an den Inserenten weitergeleitet.

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börSen

bungen mithilfe des von vielen Firmen, Bran-chenverbänden und der öffentlichen Verwaltung genutzten Werkzeugs GEFEG.FX. Wir suchen für dieses interessante Geschäftsfeld einen Nachfol-ger oder ein Unternehmen, das sein bestehendes Portfolio erweitern möchte. Als Voraussetzung für diese anspruchsvolle Tätigkeit ist eine Ausbildung als Wirtschaftsinformatiker unerlässlich sowie mehrjährige Erfahrungen in diesem Bereich. Dies gilt gleichermaßen auch für Interessenten aus ei-nem Unternehmensumfeld. VS-EX-A-38/15

bEtEiligungsbörsE/ risikokaPital

Eine im Jahre 2009 gegründete Firma, mit der-zeitigem Firmensitz in Norddeutschland, aktiv in Forschung und Entwicklung neuer industrieller Produkte im Bereich biologischem und minerali-schem Dünger sowie im naturalen Futtermittelbe-reich, beabsichtigt den Firmensitz in den Großraum Freiburg i. Br. zu verlegen. Mit der Sitzverlegung soll gleichzeitig die Aufarbeitung, Verpackung und Ver-marktung vor Ort unter der Kennzeichnung „Made in Germany„ intensiviert werden. Die Rohstoffe werden in der tunesischen Steinwüste gewonnen und derzeit dort auch aufgearbeitet, verpackt und von dort auch vertrieben. Die Dünger erfüllen be-reits die Anforderungen der deutschen Düngemit-telverordnung oder sind in der Betriebsmittelliste für den ökologischen Landbau in Deutschland als Bio Düngemittel gelistet. Das Vertriebsnetz ist in Europa, in afrikanische und arabische Länder aber auch Länder in Fernost. Es wird stilles Beteiligungs-kapital gesucht. LR-B-12/15

Beteiligung gesucht an Personaldienstleistern, haushaltsnahen Dienstleistungen, Beratungs-unternehmen, strategische Beteiligung. Unser

eingeführtes Konzept bietet professionelle haushaltsnahe Dienstleistungen für Senioren, ausgelegt für eine bundesweite Expansion u. a. im Franchise und zielt vor allem auf den rendite-starken B2B-Markt. Ziel des Beteiligungsgesuchs an o. g. Unternehmen ist, Synergien im Bereich Seniorendienstleistungen/Eldercare zu erzielen. KN-B-232/15

kooPErationsbörsE

Wir verfügen über eine neue Gewerbehalle (1.200 qm Hallenfläche, beheizt, LKW befahrbar + 900 qm Freifläche) im mittleren Kinzigtal mit sehr guter Verkehrsanbindung zur B 33. Aufgrund struktureller Veränderungen bei unseren bisheri-gen Kunden suchen wir neue Geschäftsfelder und interessieren uns für Arbeiten, die Sie auslagern möchten (Outsourcing). Gerne übernehmen wir Ihre bestehenden Anlagen oder tätigen entspre-chende Neuinvestitionen. Auch eine Kooperation in den Bereichen Fertigung, Montage, Kommissio-nierung, Verpackung, Logistik ist für uns denkbar. LR-K-04/15

Umsetzungsstarker Marketing-Fachmann und er-fahrener Vertriebspraktiker, unternehmerisch han-delnd, sucht neue Herausforderung im Großraum Freiburg, Emmendingen, Offenburg. Anfang 50, mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung, davon 10 Jahre als Unternehmensberater für Marketing & Vertrieb. Branchen: Produzierendes Gewerbe, Dienstleistung, Neue Medien. LR-K-05/15

Gesucht werden Mode-Designer, Hersteller, Ka-pitalgeber und Investoren, also Partner, die mit mir ein start up gründen zu einer weltweiten Ver-marktung einer Idee. Gemeinsam soll ein eigenes Label für eine coole Kopfbedeckung entstehen und vertrieben werden. LR-K-06/15

handElsvErtrEtErbörsE

Freie Handelsvertreter für mehrere Gebiete in Baden-Württemberg von einem führenden Un-ternehmen im elektronischen Zahlungsverkehr gesucht. Sie besuchen Handel-Gewerbe-Gas-tronomie. Auch als zweites Produkt denkbar. LR-HV-409/15

ansPrEchPartnEr

IHK Südlicher Oberrhein (FR/LR), Hauptgeschäftsstelle LahrLotzbeckstraße 31, 77933 Lahr

Tatjana Weimer Telefon 07821 2703-636, [email protected]

IHK Hochrhein-Bodensee (KN),Schützenstraße 8, 78462 Konstanz

Birgitt Richter Telefon 07531 2860-139, [email protected]

IHK Schwarzwald-Baar- Heuberg (VS),Romäusring 4, 78050 VS-Villingen

Wolf-Dieter Bauer Telefon 07721 922-168, bauer@villingen- schwenningen.ihk.de

onlinE-adrEssEn

Bundesweite Existenzgründungsbörse:www.nexxt-change.org

Recyclingbörse: http://www.ihk-recyclingboerse.de

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DIE LETZTE SEITE

Garderoben aus Kippenheim

Am HakenBei Standortverlagerungen denken viele an Fernost. Im Fall der Firma Rosconi ging es aber von Hessen nach Baden. Seit 2014 produziert das Traditionsunternehmen in Kippenheim – unter anderem die Garderobe „Artista“, an deren Haken vielleicht auch Ihr Mantel schon einmal hing.

Ein Klassiker

Schlichtes Design, funktional und langlebig: Artista ist ein Garderobenklassiker, den Rosconi seit den 1960er-Jahren fertigt. Die sogenannte Traverse wird aus stranggepressten Aluminiumprofilen, die Rosconi aus Wutöschingen und aus Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen) bezieht, geschnitten, anschließend werden die Haken montiert. Die Oberfläche des abgebildeten Modells ist silber eloxiert, das passiert in Friesenheim. Sie kann auf Wunsch auch farbig pulverbeschichtet werden. Höhe, Län-ge, Anzahl der Haken, Nummerierung und Art der Befestigung variieren je nach Kundenwunsch. Es gibt Artista als Wandgarderobe und als Reihengarderobenständer. Unser Bild zeigt eine 1,60 Meter lange Wandgarderobe mit sogenannten Doppel-Mantel-Haken mit und ihne Huthaken in jeweils 10 Zentimeter Abstand. Als Zusatz lässt sich eine Schirmgarnitur samt Abtropfschale integrieren. Rosconi hat 2015 (Stand Mitte November) knapp 600 Artista Wandgarderoben und Reihen-Garderobenstän-der produziert.

Lounge und Lobby

Vieles, das in Eingangshallen steht – heute spricht man auch von „Lounge“ oder „Lobby“ –, hat Rosconi in seinem Sortiment. Neben dem Klassiker Artista produziert das Unternehmen mehrere andere Wand- und Reihengarderoben, zudem Kleiderständer und -haken, Ascher, Abfallbehälter, Leit- und Stellwandsysteme und neuerdings auch Möbel sowie Laden-, Messe- und Inneneinrichtungen.

Von Hessen nach Baden

Rosconi hat eine lange Geschichte. Das Unternehmen wurde 1873 von der Familie Rosenkranz als Gerberei und Lederwarenfabrik im hessischen Weilburg gegründet. Es spezialisierte sich in den 1960er-Jahren zur Metall- und Edelstahlmanufaktur. Bis in die 1990er-Jahre beschäftigte Rosconi annähernd 200 Mitarbeiter, geriet dann aber in Schwierigkeiten und musste 2007 Insolvenz anmelden. Der Kippenheimer Objektmöbelhersteller Hiller übernahm Rosconi 2009. Seit 2010 zählen Hiller und Rosconi zusammen mit Braun Lockenhaus (Österreich), Widra Logistik (Ettenheim) und der Werbeagentur Atelier Schneeweiss (Schmieheim) zur Schneeweiss AG. Anfang 2014 wurde die Rosconi-Produktion von Weilburg nach Kippenheim verlagert. Von Hessen nach Baden. Rosconi beschäftigt innerhalb des Un-ternehmensverbunds 46 Mitarbeiter, und der Umsatz hat sich auf zuletzt circa neun Millionen Euro fast verdoppelt. Die Schneeweiss AG insgesamt zählt 250 Mitarbeiter und rund 50 Millionen Euro Umsatz.

Für viele Besucher

Artista Garderoben werden überall dort einge-setzt, wo es viele Besucher gibt und die Aus-lastung hoch ist – also in Theatern, Messe- und Stadthallen, Sportarenen, Schulen und Turnhallen. In vielen Veranstaltungshäusern sind Rosconi-Garderoben mitunter schon seit Jahrzehnten im Einsatz. Auf der aktuellen Referenzliste stehen beispielsweise die Messe Frankfurt, die SAP-Arena Mannheim oder das Konzerthaus Leipzig. Das Einstiegsmodell der Wandgarderobe kostet 120 Euro, beim Garderobenständer sind es 407 Euro, jeweils zusätzlich Mehrwertsteuer. Rosconi beschäftigt eigene Gebietsverkaufsleiter und vertreibt seine Garderoben und anderen Produkte (siehe unten) zudem über den Fachhandel. Das Unternehmen ist bei Garderoben Marktführer in Deutschland. Gut ein Viertel der Artista-Gardero-ben gehen ins Ausland, vor allem nach Österreich, in die Schweiz, nach England und in die Nie-derlande. Insgesamt betrug der Exportanteil bei Rosconi 2014 über ein Drittel.

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