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Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee Schwarzwald-Baar-Heuberg Südlicher Oberrhein MUTTER UND TOCHTER Die Mehlhorns designen Bademode für die Strände der Welt INDUSTRIE 4.0 Ein Interview über die Produktion der Zukunft KONJUNKTUR Wie die Firmen in der Region ihre Lage beurteilen JUNI 2013 STRASSE, BREITBAND, SCHIENE Infrastruktur: Drei Aspekte im Südwesten

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Industrie- und HandelskammernHochrhein-BodenseeSchwarzwald-Baar-HeubergSüdlicher Oberrhein

MUTTER UND TOCHTERDie Mehlhorns designen Bademode für die Strände der Welt

INDUSTRIE 4.0Ein Interview über die Produktionder Zukunft

KONJUNKTURWie die Firmen in der Regionihre Lage beurteilen

JUNI 2013

STRASSE,BREITBAND, SCHIENE

Infrastruktur: Drei Aspekte im Südwesten

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EDITORIALUlrich Plankenhorn

Leitender Redakteur

Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013 1

L iebe Leserinnen, liebe Leser,

“Infrastruktur – Wege für Morgen“ ist das Jahresmotto der deutschen Indus-trie- und Handelskammern. Es geht um Straßen, Schienen, Wasserwege, aber auch Energie- und Datenleitungen, um Ausbaubedarf und -möglichkei-ten. Aus diesem breiten Themenspektrum haben wir drei regionale Aspekte ausgewählt: Die Vorgehensweise des Landesverkehrsministeriums, um zu Prioritäten von Straßenprojekten im Südwesten für den nächsten Bundes-verkehrswegeplan zu gelangen, eine Untersuchung zur Breitbandversorgung im IHK-Bezirk Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie die trinationale Schienen-planung im Dreiländereck (ab Seite 6).

Mit zukünftigen Produktions- und Logistikprozessen – Stichwort „Industrie 4.0“ – befasst sich ein Interview, das wir mit Dieter Schaudel geführt haben. Er war bis zu seiner Pensionierung Technologie- und Informatikvorstand bei Endress+Hauser. Seither ist er Unternehmensberater und lehrt an der Uni-versität Freiburg und der Dualen Hochschule Lörrach (Seite 22).

Mit verhaltenem Optimismus blicken die Unternehmen im IHK-Bezirk in die Zukunft. Die Geschäftslage hat sich bei Vielen beruhigt, ist aber immer noch gut. Das ergab die IHK-Konjunkturumfrage zum Frühjahr (Seite 25).

Frühjahr, Sommer, Bademoden: In Murg am Hochrhein ist die Firma Maryan Beachwear Group beheimatet, die mit weltweit 375 Mitarbeitern Bademoden herstellt. Mutter Maryan und Tochter Maya Mehlhorn aus der Geschäftslei-tung sind unsere Köpfe des Monats. (Seite 58).

Viel Spaß beim Lesen.

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TITEL: INFRASTRUKTUR

STRASSE, BREITBAND, SCHIENE„Infrastruktur – Wege für morgen“ lautet das Jahres-thema der deutschen Industrie- und Handelskammern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem „morgen“ von Verkehrswegen, Energie- und Datenübertragung. Wir haben drei Aspekte aus dem Südwesten aufgegriffen: die Vorbereitungen auf den Bundesverkehrswegeplan, die Breitbandversorgung im ländlichen Raum und die trinationale Schienenplanung. SEITE 6

Der Gesamtaufl age ist eine Beilage der Dell Halle GmbH, in Halle beigefügt.

REGIOREPORTWie die Unternehmen der Region

ihre aktuelle Geschäftslage und die Aussichten für die nächsten Monate einschätzen, zeigt die IHK-Frühjahrs-

umfrage zur Konjunktur. SEITE 25

JUNIJUNI

KÖPFE DES MONATS Mutter und Tochter 1.000 Teile im Jahr müssen die beiden Chefdesignerinnen von Maryan Beachwear, Maryan und Maya Mehlhorn, entwickeln. Hinter der facettenreichen Bademode steckt harte Arbeit. Die Entschädigung dafür ist ein aufregendes Leben. SEITE 58

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013 3

INHALT

Themen der Titelseite

EventNow12_Anz_IHK_185x21_DV.indd 6 10.12.12 09:52

INTERVIEW ZU INDUSTRIE 4.0„Der Hype ist völlig daneben“

Viele reden von Industrie 4.0 – Dieter Schaudel nicht. Warum der Unternehmensberater und ehe-malige Endress+Hauser-Vorstand das Schlagwort

nicht mag und was er über die Produktion der Zukunft denkt, verrät er im Interview. SEITE 22

150 JAHRE FRESEParadies für WohnkulturDas Freiburger Fachgeschäft, in fünfter Generation von Philipp Frese geführt, ver-kauft moderne und traditionsreiche Stoffe, Sitzmöbel, Rollos sowie seit nunmehr 150 Jahren Tapeten. Das Bild zeigt ein Beispiel aus dem Sortiment. Das Muster stammt aus der Gründerzeit, die elsässische Firma Zuber et Cie stellt sie heute noch her. SEITE 48

4 PANORAMA

6 TITEL

12 RECHT

14 INTERNATIONAL

15 INNOVATION

16 TOURISMUS

18 STEUERN

20 STANDORT

21 UMWELT

22 INTERVIEW

24 MESSEN

25 REGIO REPORT

42 FIRMEN Kasto [42] BFW Ritter, Re-Lounge [44] Thyssen Krupp

Elevator [45] Badenova [46] Unmüssig [47] Frese [48] IMS, Sparda-Bank Freiburg [49] Volksbanken Schwarzwald-Baar-Hegau, Breisgau Nord, Konstanz-Radolfzell-Steisslingen [50] Sparkasse Schwarzwald-Baar [51] Herzzentrum Freiburg/Bad Krozingen, Staatsbrauerei Rothaus [52] Industrie Automation, Stolz&Seng [53] Duravit [54] Sto [55]

56 GRÜNDER Jürgen Kupferschmid

57 PERSONALIEN Petra Pollini Edgar Riefl in Johannes Müller/Walter

Gerstner Christian Rasch Thorsten Rudolf Köpfe des Monats: Maryan und Maja Mehlhorn Wolfrüdiger Endriß Claus Müller

61 BÜCHER

67 BÖRSEN

68 IMPRESSUM

72 MIT SPITZER FEDER

TOURISMUSSchauinslandbahn

fährt wiederNach ihrer Komplettsanierung fährt

die Schauinslandbahn wieder auf den Freiburger Hausberg. Diese und weitere Meldungen aus der Touris-

musregion auf den SEITEN 16 +17

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 20134

PANORAMA

GEWERBLICHE WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 2013unternehmen mit mehr als 50 beschäftigten

Kreis, Land, Betriebe Beschäftigte Umsatz Ausland

IHK- und Regierungsbezirk (in 1000) (in Mio euro) (in Mio euro)

Jan. Feb. März Jan. Feb. März Jan. Feb. März Jan. Feb. März

Stadtkreis Freiburg 43 43 43 9 8 9 169 172 179 102 101 103

Breisgau-Hochschwarzwald 91 91 91 16 16 16 242 247 267 130 129 140

Emmendingen 66 66 66 11 12 11 141 152 177 74 83 102

Ortenaukreis 211 210 210 43 43 43 821 849 913 353 356 368

Südlicher Oberrhein 411 410 410 79 79 79 1373 1420 1536 658 669 713

Rottweil 107 107 107 19 19 19 357 343 351 159 160 165

Schwarzwald-Baar-Kreis 144 144 144 25 25 25 361 342 367 131 127 145

Tuttlingen 123 124 124 26 26 26 414 418 453 209 215 229

Schwarzwald-Baar-Heuberg 374 375 375 71 71 71 1131 1103 1172 499 502 538

Konstanz 77 77 77 17 16 16 431 411 445 218 207 229

lörrach 92 92 93 18 18 18 374 382 396 204 220 226

Waldshut 56 57 57 12 12 12 194 199 235 74 75 90

Hochrhein-Bodensee 225 226 227 46 46 46 999 991 1077 496 502 545

Regierungsbezirk Freiburg 1010 1011 1012 196 197 197 3503 3515 3784 1654 1673 1797

Baden-Württemberg 4296 4316 4323 1079 1081 1082 21608 22785 25412 11421 12460 13889

Quelle: Statistisches landesamt Baden-Württemberg, die Angaben sind gerundet und ohne Gewähr (WiS 6/2013)

PANORAMAPANORAMA

Facebook, Xing & Co.

Social Media Recruiting weit verbreitetÜber Facebook auf den Traumjob stoßen? Diese Möglichkeit ist nach der Auffassung des Online-Studien-Spezialisten Netiga-te „nicht unwahrscheinlich“. Das Soft-wareunternehmen hat herausgefunden, dass Arbeitgeber neben fi rmeneigenen und kommerziellen Online-Jobbörsen zunehmend auch Online Recruiting-Maßnahmen über soziale Netzwerke er-greifen, um neue Mitarbeiter zu fi nden. Laut Netigate kommunizieren rund 74

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Prozent der Personalverantwortlichen in sozialen Medien mit potenziellen Bewer-bern. Das hat zumindest eine Studie von Socialmedia-Recruiting.com in Kooperati-on mit Netigate ergeben. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Beteiligten mit 61 Prozent noch geringer gewesen. Verant-wortlich für die Zunahme sei insbesonde-re der Fachkräftemangel. Er treibe „die wachsende Nutzung sozialer Medien für die Kandidatensuche voran“. Zu den Social

Media Recruiting-Formen zählen Netzwerke wie Xing, LinkedIn, Facebook, Twitter und andere Communities sowie Foren im Inter-net. Ziel sei es, dass die Bewerber „einen authentischen Eindruck vom Arbeitsleben im Unternehmen gewinnen“. Insgesamt 355 Per-sonalentscheider aus ganz Deutschland ha-ben bei der aktuellen Befragung mithilfe eines Online-Tools mitgemacht. Am beliebtesten ist das Xing-Profi l, um Personal zu rekrutieren, wie sich herausstellte. ew

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5Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Ausbildungsverträge 2013

Leichtes Plus – Rückgang erwartet Der DIHK rechnet für dieses Jahr mit einem leichten Plus von einem Prozent bei den Ausbildungsverträgen in Industrie, Handel und Dienstleistung. Vor allem durch die doppelten Abiturjahrgänge in Nordrhein-Westfalen und Hessen entsteht noch einmal ein kleiner Zuwachs. Das geht aus der Ausbildungsumfrage 2013 des Deut-schen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, der über 15.000 Unterneh-mensantworten zugrunde liegen. Ab 2014 wird die Zahl der Schulabgänger und damit auch der Ausbildungsverträ-ge aber dann ste-tig zurückgehen. Bereits im nächs-ten Jahr verlassen 65.000 weniger junge Leute die Schulen. Der Run auf die Hochschu-len verstärkt den Wettbewerb um Nachwuchs. Seit 2006 hat sich der Anteil der Betriebe, die keine Bewerbung erhalten, fast verfünffacht. Trotzdem bieten die Betriebe insgesamt auch 2013 wieder deutlich mehr Stellen an, als junge Leute auf den Ausbildungsmarkt kommen. Der DIHK wirbt dafür, dass Jugendliche eine Ausbildung in Erwägung ziehen. Denn diese ist praxisnaher und „kann lohnender sein“ als ein abstraktes Studium. dihk

verAnstAltung in titisee

Unternehmensnachfolge im ländlichen Raum

Um Unternehmer im ländlichen Raum bei der Nachfolge ihrer Betriebe zu unter-stützen, laden die IHKs im Regierungs-bezirk Freiburg am 11. Juni (ab 18 Uhr) zu einer kostenfreien Veranstaltung ins Kurhaus Titisee ein. Im Fokus stehen dabei Strategie und Umsetzung, Unter-nehmensbewertung und Finanzierung. Der Rechtsanwalt Elmar Uricher (Uricher & Coll., Konstanz), der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Philipp Unkelbach (Un-kelbach Treuhand GmbH, Freiburg) so-wie Dieter Hennige von der L-Bank und

Markus Jäkle von der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg referieren zu diesen Themen. Zudem können die Teilnehmer auf der Infobörse und an den Praxisterminals die Nachfolgebörse „nexxt-change“ kennenlernen und sich untereinander austauschen. za

AnMeldung Petra Zademack | Tel.: 07821 2703-632 | [email protected] oder online: www.nachfolge.ihk-events.de

sePA Unternehmen schlecht vorbereitetBis Februar 2014 soll in allen Euroländern die Umstellung des bisherigen bargeldlo-sen Zahlungsverkehrs auf SEPA erfolgen – doch die deutschen Unternehmen sei-en dafür „schlecht gerüstet“, stellt Ernst Stahl, Director Research von der IBI Research GmbH im Fachmagazin „acquisa“ fest. Sechs Prozent der Unterneh-men gaben bei einer re-präsentativen Studie an, sie hätten noch nie von SEPA gehört, erklärt der Experte für Banken im E-Business. Die IBI Research GmbH ist ein ThinkThank der Univer-sität Regensburg. Seit der Einführung des Euro 2002 gilt das SEPA-Verfahren, welches der Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs im Euroraum dienen soll, als eines der größten finanztechnischen Projekte Europas (siehe WiS 4/2013). Statt der bisherigen Kontonummer muss jeder

Kontoinhaber in Deutschland künftig die IBAN (International Bank Account Num-ber) mit 22 Stellen und die einheitliche internationale Bankleitzahl (BIC) nutzen. Viele Unternehmen hätten in Bezug auf

die SEPA-Umstellung „ihre Hausaufgaben nicht gemacht“, sagt der Experte. Dabei betreffe SEPA nicht nur die Fi-nanzabteilung, sondern nahezu alle Abteilungen und Unternehmensbe-reiche. Finanzabteilung. Kundenbetreuung und IT seien nach einer Studie des ibi Research jedoch am stärksten betroffen. Unternehmen müssten ihre „komplette Kom-munikation zum Kunden überdenken“, erklärt Stahl. Etwa Konto- und

Bankdaten auf der Website, im Online-Shop, im Briefkopf und in Schreiben an die Kunden müssten aktualisiert werden. lis

Das SEPA-Verfahren ist noch nicht bekannt genug.

Der DIHK wirbt für praxisnahe Ausbil-dungsberufe.

VERBRAUCHERPREIS-INDEX

deutschland April 2013

105,1 + 1,2 %

index veränderung zum vorjahr

104,7 +0,9 %

baden-Württemberg April 2013

Basisjahr 2010=100QuEllE: Statistisches landesamt (Angaben ohne Gewähr)

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6 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

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Der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ist jeweils gültig für zehn bis fünfzehn Jahre (der derzeitig gültige stammt aus dem Jahr 2003) und beinhaltet alle verkehrstech-

nischen Maßnahmen, die in diesem Zeitraum nach Möglich-keit realisiert werden sollen. Neben Straßen umfasst er auch Schienen- und Wasserwege. Ihm zur Seite steht dann ein In-vestitionsrahmenplan, der über die Mittelverteilung bestimmt. Die Maßnahmen sind eingeteilt vor allem nach den Kategorien vordringlicher Bedarf und weiterer Bedarf. Dazu kommen noch andere Kategorien, wie etwa der weitere Bedarf mit Planungs-recht. Für den neuen Bundesverkehrswegeplan sollen jetzt alle noch nicht realisierten oder im Bau befi ndlichen Maßnahmen des laufenden Planes überprüft werden, denn regelmäßig wird ein großer Teil der Maßnahmen des laufenden Planes nicht gebaut. Wie Gisela Splett ausführte, sind das in Baden-Würt-temberg über 220, davon 70 Maßnahmen des vordringlichen Bedarfs und 150 Maßnahmen des weiteren Bedarfs. Nur rund ein Drittel der Maßnahmen des vordringlichen Bedarfs sind umgesetzt. Das liegt in erster Linie an den fehlenden Mitteln. So besteht für die Maßnahmen des laufenden Planes ein Fi-nanzierungsbedarf von insgesamt zehn Milliarden Euro (darun-ter 4,6 Milliarden Euro für diejenigen im vordringlichen Bedarf). Splett erläuterte, dass für diese zehn Milliarden circa 600 Milli-onen Euro im Jahr aus Bundesmitteln über eine Laufzeit von 15 Jahren aufgebracht werden müssten. Tatsächlich stehen aber nur circa 230 Millionen Euro jährlich zur Verfügung, für 15 Jah-re also 3,4 Milliarden Euro. Da die grün-rote Landesregierung realistisch planen will (Splett „sonst ist die Enttäuschung re-gelmäßig groß, wenn nicht gebaut wird“), den Finanzierungs-schwerpunkt auf den Erhalt des bestehenden Verkehrsnetzes legen möchte und schließlich auch die anderen Verkehrsträger

Ende April hat das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg

in Freiburg eine Regionalkonferenz zur Fort-schreibung des Bundesverkehrswegeplanes

mit circa 150 Vertretern von Gemeinden, Kreisen, Verbänden und Vereinen abgehalten. Die Staatssekretärin Gisela Splett hat vorge-stellt, wie das Ministerium zu den Vorschlä-gen kommt, die es im September 2013 dem

Bundesverkehrsministerium zukommen lässt, damit dieses in den Jahren 2015 oder 2016 zu

einem neuen Bundesverkehrswegeplan kom-men kann. In der Regionalkonferenz ging es

ausschließlich um Straßen, nicht um Schienen- und Wasserwege.

GEWICHTEN UND PRIORISIEREN

Straßenbau: Hin zum Bundesverkehrswegeplan 2015

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und Wasserwege.

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

TITEL: INFRASTRUKTUR

IHK-JAHRESTHEMADie Vorbereitungen im Südwesten zum Bundesverkehrswegeplan, die Breitbandversorgung im länd-lichen Raum und die trinationale Schienenplanung im Dreiländer-eck sind unsere Beiträge in die-sem Heft zum IHK-Jahresthema. Es lautet „Infrastruktur – Wege für morgen“ und umfasst neben den traditionellen Verkehrswegen auch den Datentransfer sowie die Energieübertragung. Die deutschen Industrie- und Handelskammern geben sich seit geraumer Zeit jährlich ein Thema, einen Schwerpunkt, den sie in ihrer Arbeit verfolgen. Im vergangenen Jahr waren es „Energie und Rohstoffe“, in diesem Jahr ist es die Infrastruktur, ganz bewusst mit dem Blick nach vorne.-

nicht zu kurz kommen sollen, muss sie für den neuen Verkehrs-wegeplan priorisieren, also einigen Projekten den Vorzug vor anderen geben. Erschwerend kommt für uns im Land dazu, dass das Bundesverkehrsministerium 70 Prozent der künftigen Straßenmittel für Autobahnen, das sogenannte transnationale Netz, ausgeben möchte und nur 30 Prozent für Bundesstra-ßen. Dies ist für ein Flächenland wie Baden-Württemberg, wo der ländliche Raum und die Verteilung vieler wichtiger Unter-nehmen über das ganze Land eine große Rolle spielen, eine Benachteiligung. Neben den Autobahnen, die das Land zu be-rücksichtigen hat, wird man den Schwerpunkt legen auf groß-räumige Hauptverbindungs- und Hauptverkehrsachsen (wie etwa die B 33 und die B 31) sowie auf Einzelmaßnahmen mit hohem Entlastungspotenzial, das sind vor allem Ortsumfahrun-gen. Die Priorisierung erfolgt dann nach den Kriterien Kosten, Verkehrssicherheit, Verkehrsfl uss, Wirkung auf die Menschen sowie Wirkung auf die Umwelt und schließlich die Netzfunkti-on. Wichtig ist außerdem, dass Maßnahmen, die begonnen wurden, auch fortgesetzt werden, dass künftige Projekte nicht für die Schublade geplant werden (dafür sind die Perso-nalkapazitäten im Regierungspräsidium zu klein), und dass auf das Planen auch zeitnah gebaut wird. Es gibt derzeit, und das war Splett wichtig zu betonen, noch kei-ne Priorisierungsliste. Bei den Projekten, aus denen priorisiert werden muss, handelt es sich um eine um zwölf Maßnahmen abgespeckte Version des Bundesverkehrswegeplanes 2003. Sie umfasst jetzt noch 37 Maßnahmen. Die weggefallenen Projekte sind inzwischen in anderer Art realisiert, so etwa die dreistreifi gen Ausbauten statt ursprünglich geplanter vier-streifi ger Ausbauten der B 31 und der B 33, oder gebaut wie die Ortsumfahrungen in Atzenbach und Schönau. Als gesetzt

gelten dürfen aus der Liste, weil sie baureif sind, die Ortsum-fahrung Winden, die Ortsumfahrung Bela, das Stück der B 33 zwischen Allensbach und Konstanz Waldsiedlung sowie die Ortsumfahrungen Grenzach und Wyhlen. Ein vielfach in der Region vorgebrachtes Argument griffen Splett und Regierungspräsidentin Schäfer auf: Das Land will beim Bund darauf hinwirken, dass der sogenannte „Schwarz-waldmalus“ bundesweit berücksichtigt werden muss. Die komplizierte Berg-Tal-Topografi e des Schwarzwaldes und ande-rer Gebirge lässt nämlich die Baumaßnahmen im Durchschnitt zehn Prozent teurer werden als Verkehrswege im fl achen Land. Bislang wurde die Topografi e im Bundesverkehrswegeplan nicht berücksichtigt. Aus Sicht der südbadischen Industrie- und Handelskammern erfreulich ist, dass alle von ihnen dem Regierungspräsidium vorgetragenen Projekte in der Liste, aus der jetzt priorisiert werden soll, enthalten sind. Andreas Kempff, der die Kam-mern bei der Regionalkonferenz vertrat, gab indessen zu bedenken, dass der 70-Prozent-Anteil, der vom Bund für die Autobahn vorgesehen ist, teilweise auch aus privatem Kapital aufgefüllt werden könnte, so wie man das im Ober-rheintal von der A 5 zwischen Offenburg und Baden-Baden kennt. So könnten wieder mehr Mittel für die Bundesstraßen frei werden, was dem Land Baden-Württemberg entgegen käme. orn

Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Projekte sind inzwischen in anderer Art realisiert, so etwa die dreistreifi gen Ausbauten statt ursprünglich geplanter vier-streifi ger Ausbauten der B 31 und der B 33, oder gebaut wie die Ortsumfahrungen in Atzenbach und Schönau. Als gesetzt

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250_IBS_Nuern_90x62:_ 20.12.2012 10:56 Uhr Seite 1

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und die Hochschule

Furtwangen University haben im Rahmen einer zweieinhalb-jährigen großen Untersuchung

zur Breitbandversorgung 11.500 Unternehmen befragt. Es ging um

die aktuelle technische Versor-gung sowie den zukünftigen

Bedarf und um neue Dienste. Die Auswertung erfolgte nach Stand-

orten. Aus den Antworten wurden Handlungsoptionen für einzelne

Gewerbegebiete in der Region hergeleitet. Diese wiederum

dienten als Basis für die Erarbei-tung eines Masterplanes für den

Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Plan kann als Beispiel auch für andere

Kreise dienen.

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Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und die Hochschule

Furtwangen University haben im Rahmen einer zweieinhalb-jährigen großen Untersuchung

zur Breitbandversorgung 11.500 Unternehmen befragt. Es ging um

die aktuelle technische Versor-

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9Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

TITEL: INFRASTRUKTUR

Von den 11.500 befragten Gewerbeunternehmen haben ungewöhnlich viele, nämlich 2.000, was einer Rück-laufquote von fast 20 Prozent entspricht, geantwortet.

Die Auswertung erfolgte geordnet nach Branchen und Grö-ße der Unternehmen sowie deren Standort nach Gewerbe-gebieten. Vor allem in den Gewerbegebieten des IHK-Bezirks Schwarzwald-Baar-Heuberg bestehen heute sehr häufi g er-hebliche Versorgungslücken. Dies wird daran deutlich, dass 46 Prozent der Befragten nur sechs Mb/s oder sogar noch we-niger zur Verfügung haben, demgegenüber jedoch weit mehr als 60 Prozent einen Bedarf zwischen elf Mb/s und 50 Mb/s angeben. Für den Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit schätzen 73 Prozent der Befragten eine schnelle Breitbandversorgung als wichtig oder gar sehr wichtig ein. Als Standortfaktor wird sie sogar wichtiger als die Verkehrsanbindung eingeschätzt. Faktoren wie Grundstückspreise, Mieten, Arbeitskräfte, Steu-ern und Subventionen spielen gegenüber diesen beiden Fak-toren lediglich eine untergeordnete Rolle – sie wurden eben-falls abgefragt.Die Umfrage hat Betriebe in insgesamt 83 Gewerbegebieten erfasst (das sind nicht alle im IHK-Bezirk Schwarzwald-Baar-Heuberg, da aus einigen Gewerbegebieten keine Antworten kamen). Auch lag der Zeitpunkt der Erhebung zwei Jahre zurück, so dass die Situation in einzelnen Fällen sich bereits verbessert haben kann. Dennoch ist klar, dass dringender Ausbaubedarf vor allem in Gewerbegebieten (weniger in den Gemeinden selbst und auch weniger als in Mischgebieten) besteht. Die Untersucher (Professor Dr. Jürgen Anders von der Hochschule Furtwangen und Mischa Groh von der IHK) haben nun den Bedarf für alle untersuchten Gewerbegebiete grob analysiert und zwar nach den Kategorien: Versorgung ausreichend / FTTC-Ausbau* mindestens erforderlich / glasfaserbasierter Ausbau empfehlenswert / glasfaserbasierter Ausbau erforderlich. Für jedes Gewerbegebiet wurde ein kurzer Steckbrief erarbeitet mit der Anzahl der Unternehmen, der Mitarbeiter, des Abstan-des vom HVt (Hauptverteiler), der Beschreibung der aktuellen Situation und der Handlungsoptionen, dem Umfrageergebnis und dem Breitbandbedarf.Auf Basis dieser detailgenauen Soll-Ist-Analysen und Handlungs-optionen für jedes Gewerbegebiet, also der kommunalen Ebene, haben die Untersucher dann am Beispiel des Schwarzwald-Baar-Kreises auf einer zweiten Ebene, nämlich der interkommunalen, den Vorschlag einer Masterplanung erarbeitet. Dabei spielen die

Stichworte einer übergreifenden Netzkonzeption, der Nutzung landkreisweit vorhandener Infrastruktur (Versorger, Bahn), ge-meinsamer Zuführungen (Clusterbildung), der Gesamtplanung statt Einzelplanungen, der gemeinschaftlichen Schaffung von Lückenschlüssen sowie schließlich einer höheren Attrativität für die Betreiber eine Rolle. Die interkommunale Zusammenarbeit, zum Beispiel in Form eines Zweckverbandes, ist dabei ganz ent-scheidend. Leitungen können zum Beispiel vom Kreis gebaut werden, so Anders.Aus Einzelbefragungen einer Reihe von Firmen wurde klar, dass es zwei Anwendungsbereiche gibt. Einmal für die reine Infor-mationsbeschaffung (zum Beispiel Internetrecherche), wozu in der Regel bis zu 16 Mb/s asymmetrisch gefordert werden und zum Zweiten für fi rmenspezifi sche Anwendungen wie Stand-ortvernetzung, Konferenzen, Heimarbeit und so weiter. Dafür sind symmetrische Bandbreiten von bis zu 100 Mb/s erforder-lich. Für die fi rmenspezifi schen Anwendungen braucht man außerdem hohe Verfügbarkeit des Anschlusses, Symmetrie der Datenrate, Redundanz in der Anbindung sowie hohe Qualität der Übertragung. Deutlich wurde, dass Cloud-Computing bereits heute als fi rmeninterne IT-Integration etabliert ist und dass die sozialen Medien zukünftig die Unternehmenskommunikation bestimmen. Dafür sind aber ebenfalls ständige und hochwertige Netzanbindungen die Voraussetzung. Aus der Untersuchung geht eindeutig hervor, dass allein die Glasfasertechnologie allen Anforderungen gerecht wird.Wie aber kann die Breitbandversorgung im ländlichen Raum rein wirtschaftlich verbessert werden? Dazu haben die Untersucher ein Zehn-Punkte-Programm vorgelegt, das unter anderem den kommunalen Aufbau passiver Netze, die Bereitstellung offener Zugangspunkte, die Kooperation mit den Betreibern, Einmal-zahlungen der Endkunden in Form von Baukostenzuschüssen, staatliche Förderungen und differenzierte Endkundentarife vor-schlägt. Im Schwarzwald-Baar-Kreis ist der oben beschriebene Masterplan seit 2012 in der Umsetzung. Andere Regionen und Landkreise wie etwa die Region Neckar-Alb, der Landkreis Heidenheim, der Ost-Alb-Kreis oder der Rhein-Neckar-Kreis verfolgen eine ähnliche Strategie. upl

INFORMATIONNachzulesen ist der komplette Bericht auf der Homepagewww.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.deAuskünfte gibt Mischa Groh, Telefon 07721 922-207.

WICHTIGER ALS STRASSEN

Internet im ländlichen Raum

* FTTC = fi bre to the curb, also Glasfaserverbindungen zu mehreren Endpunkten in einem Gebiet, von dem aus dann einzelne Gebäude versorgt werden können

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Heidenheim, der Ost-Alb-Kreis oder der Rhein-Neckar-Kreis upl

Nachzulesen ist der komplette Bericht auf der Homepagewww.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.deAuskünfte gibt Mischa Groh, Telefon 07721 922-207.

* FTTC = fi bre to the curb, also Glasfaserverbindungen zu mehreren Endpunkten in einem

Internet im ländlichen Raum

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Basel ist für die Schweiz das we-sentliche Ein- und Ausfahrtor nach Norden, der Verkehrsknotenpunkt

ist wichtig für die Versorgung des gan-zen Landes. Nicht nur das, auch für die Verkehre innerhalb der EU hat Basel eminente Bedeutung. So passieren jährlich 20 Millionen Tonnen Güter auf dem Bahnkorridor Rotterdam-Genua die Grenze bei Basel.

Bahnanschluss für den FlughafenSeit Jahrzehnten gibt es Planungen, den Euro Airport Basel-Mulhouse-Freiburg, der auf französischem Boden liegt, jedoch nur fünf Kilometer von Basel entfernt ist, an die Bahnstrecke zwischen Basel und Mulhouse anzubinden und mit Regionalzügen von und nach Ba-sel und von und nach Mulhouse zu versorgen. Die Zeitersparnis gegenüber dem Pkw und dem Bus ist groß, auch der Vorteil der Berechenbarkeit und der Pünktlichkeit. Viele Nutzer würden auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, sicher auch ein guter Teil der 6.000 Beschäftigten, die in den 120 Unternehmen am Flughafen arbeiten. Die Schweiz betrachtet den Euro Airport als den dritten Landesfl ughafen (neben Genf und Zürich). Das Projekt ist relativ weit fortgeschritten. Bis 2015 werden die fran-zösischen Unterlagen zur Anhörung zum öffentlichen Nutzen er-arbeitet, die Anhörung selbst durchgeführt und die Finanzierung des Projektes (hoffentlich) gestemmt. Die Schweiz wird sich daran zur Hälfte beteiligen, aus Deutschland hofft man seitens der Schweiz und Frankreichs auf zehn Millionen Euro. Das Ge-samtprojekt wird nach derzeitigen Erkenntnissen 220 Millionen Euro kosten. Zwischen 2015 und 2017 sollen die Bauarbeiten

beginnen, zwischen 2018 und 2020 soll die Strecke fertig sein. Sie wird circa fünf Kilometer lang sein und einen Bahnhof direkt am Abfertigungsgebäude des Flug-hafens bekommen. Dann wird auch der TGV zwischen Basel und Mulhouse (und weiter nach Paris und Südfrankreich) am Flughafen halten können. Und Deutsch-land wird sowohl über den Bahnhof Basel SBB und weiter den Badischen Bahnhof erreichbar sein als auch über die wieder aufgenommene Verbindung zwischen Mulhouse und Müllheim (ebenfalls zur Rheintalschiene). Auch hier fährt der TGV.

Strecke Mulhouse-MüllheimDieses Projekt war, gemessen an anderen, weder sehr auf-wändig, noch sehr teuer. Die 1878 eröffnete 22 Kilometer lange Strecke ist Ende 2012 wiedereröffnet worden. Zuvor war sie elektrifi ziert, die Brücke über den Rhein renoviert und mit moderner Signaltechnik ausgerüstet worden. Das Volumen lag bei dreißig Millionen Euro (in Frankreich). Seither fährt Nah-verkehr (mit dem sogenannten „Blauwal“, einer Art großem Schienenbus) zwischen Mulhouse und Müllheim, und von hier weiter nach Freiburg. Ab August wird hier ein TGV zwischen Freiburg und Paris, später auch nach Südfrankreich verkehren. Nach Paris fährt man dann von Freiburg aus in dreieinhalb Stunden. Die Linie dient auch als ein Verbindungsstück für den „Eurogare“, der aus den Bahnhöfen Mulhouse, Freiburg, Basel SBB und (später einmal) dem Euro Airport besteht und zwischen diesen vier Punkten schnelle Nahverkehrsverbin-dungen herstellen soll.

Schienenwege im Dreiländereck

In Basel hat Mitte Mai ein interna-tionaler Bahnkongress stattgefun-den, in dessen Rahmen die Han-delskammern am Ober- und am Hochrhein geplante Bahnprojekte vorstellten, die allen drei Anrainer-staaten zugute kommen. Drei Bei-spiele haben wir herausgegriffen: den Bahnanschluss des Flughafens Basel-Mulhouse-Freiburg (Euro Air-port), das sogenannte „Herzstück“ der Regio-S-Bahn in Basel sowie die Wiederbelebung der Strecke zwischen Mulhouse und Müllheim.

TRINATIONAL PLANEN

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den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, sicher auch ein guter Teil der 6.000 Beschäftigten, die in den 120 Unternehmen am Flughafen arbeiten. Die Schweiz betrachtet den Euro Airport als den dritten Landesfl ughafen (neben Genf und Zürich). Das Projekt ist relativ weit fortgeschritten. Bis 2015 werden die fran-zösischen Unterlagen zur Anhörung zum öffentlichen Nutzen er-arbeitet, die Anhörung selbst durchgeführt und die Finanzierung des Projektes (hoffentlich) gestemmt. Die Schweiz wird sich daran zur Hälfte beteiligen, aus Deutschland hofft man seitens der Schweiz und Frankreichs auf zehn Millionen Euro. Das Ge-samtprojekt wird nach derzeitigen Erkenntnissen 220 Millionen Euro kosten. Zwischen 2015 und 2017 sollen die Bauarbeiten

Schienenwege im Dreiländereck

TRINATIONAL PLANEN

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11Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

TITEL: INFRASTRUKTUR

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Projekt „Herzstück“Um Nahverkehrsverbindungen geht es im Wesentlichen auch bei dem Basler Projekt des „Herzstücks“. Das sind ein – oder langfristig zwei – Tunnels von über einem Kilometer Länge, die das „Herz“ des Zugverkehrs in Basel, den Bahnhof Basel SBB einerseits mit dem Badischen Bahnhof auf der deutschen Seite und andererseits mit dem Bahnhof St. Johann (er liegt im Nordwesten von Basel Richtung Mulhouse) und damit nach Fertigstellung des Euro Airport-Anschlusses auch mit diesem verbinden. Das Projekt kostet circa eine Milliarde Schweizer Franken. In den Rahmen des Projekts „Herzstück“ gehören auch die Verbesserung und der Ausbau der Zugverbindung nach Liestal, die zur großen Bahntransversale Richtung Olten und weiter nach Zürich, zum Gotthard und nach Bern führen.Diese Verbesserungen werden noch einmal um die 900 Mil-lionen Schweizer Franken kosten. Das Schweizer Volk wird darüber in wenigen Monaten in einer Volksabstimmung be-fi nden. Vervollständigt werden diese Bahnaktivitäten unter anderem durch einen Ausbau des Güterterminals Nord in

Basel. Das Herzstück wird der gesamten Region Basel und damit auch Südbaden und dem Elsass zugute kommen. Es geht dabei um die Agglomerationseffekte: Durch eine bessere und schnellere Erreichbarkeit der in einer Agglomeration weit entfernten Punkte (zum Beispiel zwischen Liestal und dem Euro Airport oder zwischen Dornach und Lörrach) sind für die Bevölkerung Wohn- und Arbeitsplätze untereinander schneller und zuverlässiger zu erreichen. Und weitere am Rand liegende Gemeinden werden dadurch ebenfalls erschlossen. So wird nach einer Untersuchung der positive Effekt des Herzstücks auf das Schweizer Bruttoinlandsprodukt auf über 100 Millionen Franken im Jahr geschätzt, die Lohnzuwächse auf circa 70 Mil-lionen Euro. Und der deutsche Raum profi tiert davon ebenfalls mit zweistelligen Millionenbeträgen.Was derzeit noch fehlt, sind konkrete trinationale Bahnplanungen. Bislang gibt es nur Leitbilder. Das liegt, wie seit vielen Jahren, daran, dass die Entscheidungszentralen vor allem in Frankreich (Paris) und in Deutschland (Berlin) weit weg vom Ort des trina-tionalen Geschehens an Ober- und Hochrhein sind. orn

Projekt „Herzstück“Um Nahverkehrsverbindungen geht es im Wesentlichen auch

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12 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

reCHt

Die zulässige E-Mail-Werbung unterschei-det sich vom rechtswidrigen und meist

auch unerwünschten Online-Marketing durch eine vorab erteilte Zustimmung des Empfängers. Um sicherzustellen, dass nur solche Empfänger eine E-Mail-Werbung erhalten, die dieser auch zugestimmt ha-ben, hat sich das sogenannte „Double-Opt-in-Verfahren“ etabliert. Bei diesem Verfahren erhält derjenige, der seine E-Mail-Adresse in ein entsprechendes Feld auf einer Homepage einträgt, eine Bestä-tigungsmail, um durch die Aktivierung des darin befi ndlichen Links seine Zustimmung zum Werbeempfang zu erteilen. Erst nach der Aktivierung des Bestätigungs-Links wird die eigentliche E-Mail-Werbung ver-sandt. Auf diese Weise wird sichergestellt und kann nachgewiesen werden, dass der Eigentümer der E-Mail-Adresse tatsächlich seine Zustimmung erteilt hat. Das Double-Opt-in-Verfahren ist somit eine effektive Möglichkeit, unerwünschte Werbung zu verhindern und den Empfänger rechtlich und (soweit möglich) vor Spam zu schüt-zen. Dieses Verfahren hatte sich auch in der Praxis bewährt und war von der Rechtsprechung anerkannt worden.Das Oberlandesgericht (OLG) München hat nun jedoch ent-schieden, dass bereits die Bestätigungsmail Werbung sei und damit erst nach vorheriger Zustimmung des Empfängers versendet werden dürfe. Das Double-Opt-in-Verfahren wäre dem-nach unzulässig. Für das Online-Marke-ting hätte dies zur Konsequenz, dass die erforderliche Zustimmung zur E-Mail-Wer-bung praktisch nicht mehr auf zulässige Weise eingeholt werden kann. Das OLG hat damit das Verfahren für zulässiges Online-Marketing in Frage gestellt. Bis zur Klärung durch den Bundesgerichtshof lau-fen Unternehmen, die Online-Marketing zu Werbezwecken nutzen, Gefahr, am Gerichtsstandort München verklagt zu werden. Andreas Witt, GKD Rechtsanwälte

Urteil vom 27.09.2012 (AZ: 29 U 1682/12)

Kündigung schutzbedürftiger Arbeitnehmer

Zustimmungskompetenz der behörden ist eingeschränkt

bei beabsichtigten arbeitgeberseitigen Kündigungen von besonders schutzbedürftigen Arbeitnehmern wie Schwer-

behinderten, Schwangeren oder in Elternzeit befi ndlichen Arbeitnehmern beschränkt sich die Prüfungskompetenz der Behörden, die vor Ausspruch solcher Kündigungen zustim-mungspfl ichtig sind, darauf, ob die jeweils beabsichtigte Kün-digung speziell und maßgeblich in einem Zusammenhang mit der besonderen Schutzbedürftigkeit des betroffenen Arbeit-nehmers steht. Im konkreten Fall hatte ein Insolvenzverwalter für eine Arbeitnehmerin in Elternzeit beantragt, eine ordentliche Kündigung aus dringenden betrieblichen Erfordernissen wegen einer Betriebsstilllegung für zulässig zu erklären.Die zuständige Behörde verweigerte die Zustimmung mit der Begründung, es sei vielmehr von einem eine betriebsbeding-te Kündigung ausschließenden Betriebsübergang auszuge-hen, der den Ausspruch einer Kündigung bereits unzulässig erscheinen ließe. Die Feststellung, ob ein Betriebsübergang vorliege, sei den Arbeitsgerichten vorbehalten. Eine Zulässig-keitserklärung der zuständigen Behörde werde in derartigen Fallkonstellationen „vorsorglich“ erteilt. Ein solcher „vorsorg-licher Verwaltungsakt“ der zuständigen Behörde wirke nach Auffassung des BAG erst dann, wenn die Arbeitsgerichte in einer solchen Fallkonstellation einen Betriebsübergang rechts-kräftig verneinen würden.Dies hat wiederum zur Folge, dass die Prüfungskompetenz der-jenigen Behörden, die über entsprechende Zulässigkeitsanträge besonders geschützter Arbeitnehmer wie Schwerbehinderter, Schwangeren oder in Elternzeit befi ndlicher Arbeitnehmer zu befi nden haben, stark eingeschränkt ist und somit nur noch auf den Zusammenhang zwischen der Kündigung und dem Status der betroffenen Arbeitnehmer beschränkt ist. Olaf Müller, Rechtsanwälte Endriß und Kollegen

BAG, Urteil v. 18. Oktober 2012, 6 AZR 41/11

E-Mail-Werbung

OLG München:Double-Opt-in-Verfahrenist unzulässig

und (soweit möglich) vor Spam zu schüt-zen. Dieses Verfahren hatte sich auch in der Praxis bewährt und war von der Rechtsprechung

Das Oberlandesgericht (OLG) München hat nun jedoch ent-schieden, dass bereits die Bestätigungsmail Werbung sei und damit erst nach vorheriger Zustimmung des Empfängers versendet werden dürfe. Das Double-Opt-in-Verfahren wäre dem-

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13Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

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EU-Justizbarometer

Gutes Zeugnis für Deutschland

Ende März 2013 veröffentlichte die EU-Kommission erstmals einen Vergleich der

Rechtssysteme in Europa. Ziel der Analyse ist es, die Qualität, Effi zienz und Unabhängigkeit der Rechtssysteme zu steigern, um auf die-se Weise die Attraktivität der EU als Stand-ort für Investoren zu verbessern. Das Er-gebnis der Studie – „EU-Justizbarometer“ (englisch: „EU Justice Scoreboard“) genannt – ist interessant: beispielsweise gibt es in Griechenland, Eng-land/Wales und Italien fast doppelt so viele Rechtsanwälte je 100.000 Einwohner wie in Deutschland. Dafür ist Deutschland mit Richtern relativ gut versorgt: In Frankreich, Italien, Däne-mark und Schweden gibt es nicht einmal halb so viele Richter wie hierzulande. Das deutsche Justizsystem steht auch sonst im Vergleich zu den meisten EU-Ländern recht gut da. Die durchschnittliche Länge von Verfahren ist relativ kurz; die An-zahl der pro Jahr erledigten Rechtsstreitigkeiten hoch. Auch die fi nanzielle und personelle Ausstattung der Gerichte ist in Deutschland vergleichsweise gut. Bei der – von den Bürgern empfunden – Unabhängigkeit der Justiz nimmt Deutschland sogar weltweit eine Spitzenposition ein. Die Analyse der EU bestätigt, dass es für deutsche Unternehmer weiterhin richtig ist, im internationalen Geschäftsverkehr einen Gerichtsstand in Deutschland zu vereinbaren. Auch bei uns gibt es allerdings Ver-besserungspotenzial: Bei der elektronischen Aktenverwaltung und Kommunikation mit den Parteien sind einige andere EU-Länder Deutschland einen Schritt voraus. Für November 2013 plant die EU-Kommission eine Konferenz mit Justiz-Vertretern aller Mitgliedsländer, um die Ergebnisse und Verbesserungspo-tenziale zu besprechen. Barbara Mayer, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

EU-Justizbarometer

Gutes Zeugnis für Deutschland

nde März 2013 veröffentlichte die EU-Kommission erstmals einen Vergleich der

Rechtssysteme in Europa. Ziel der Analyse ist es, die Qualität, Effi zienz und Unabhängigkeit

Internationales Handelsrecht

brasilien tritt demUN-Kaufrecht bei

bislang haben 79 Staaten dieser Erde das UN-Kaufrecht (auch: CISG) ratifi ziert und damit zum Bestandteil der eigenen

Rechtsordnung gemacht. In Deutschland gilt das UN-Kaufrecht seit dem 1. Januar 1991; ab dem 1. April 2014 wird auch Brasilien dabei sein. Das UN-Kaufrecht regelt den Warenkauf zwischen gewerblichen Verkäufern aus verschiedenen Vertragsstaaten. Es bietet einheitliche Regelungen für alle wesentlichen vertragli-chen Probleme; nur Einzelfragen wie die Verjährung richten sich nach nationalem Recht. In der Praxis wird das UN-Kaufrecht oft standardmäßig ausgeschlossen – häufi g weniger aus sach-lichen Gründen als aus Unkenntnis. Als international anerkann-tes „Kompromissrecht“ stellt das UN-Kaufrecht häufi g eine für beide Seiten akzeptable Lösung dar. Dass das UN-Kaufrecht künftig auch in Brasilien gilt, könnte den deutsch-brasilianischen Geschäftsverkehr vereinfachen. Bisher war in Brasilien die Vereinbarung eines anderen als des brasilianischen Rechts nur unter engen Voraussetzungen mög-lich: bei Unterzeichnung des Vertrages außerhalb von Brasilien und bei Vereinbarung eines Schiedsgerichts. Durch die Einbin-dung des UN-Kaufrechts in das nationale brasilianische Recht dürften die Gerichte vertraglichen Rechtswahlklauseln künftig aufgeschlossener gegenüberstehen. Gleichzeitig wurde damit eine gute Basis geschaffen, um gegenüber brasilianischen Ge-schäftspartnern das UN-Kaufrecht durchzusetzen. Auch nach dem 1. April 2014 dürften bei Verträgen mit brasilianischen Partnern Schiedsklauseln sinnvoll sein, um schnellere und nach einer gewissen Übergangszeit auch besser kalkulierbare Urteile zu erlangen. Hendrik Thies/Jan Henning Martens Friedrich Graf von Westphalen & Partner

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14 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

internAtionAL

Arbeiten in der Schweiz

WichtigeÄnderungen

Unternehmen, die regel-mäßig Dienstleistungen

oder Montagearbeiten in der Schweiz verrichten, sind es gewohnt, die Besonderheiten im Zusammenhang mit dem Mel-deverfahren und dem Mindestlohn in der Schweiz zu berück-sichtigen. Umso wichtiger ist es deshalb, sich regelmäßig über Aktualisierungen zu informieren. So wurde zum 15. Mai neu eingeführt, dass ausländische Arbeitgeber bei einer Entsendung ihrer Mitarbeiter in die Schweiz verpfl ichtet sind, bereits im Rah-men des Meldeverfahrens den in der Schweiz zu bezahlenden Bruttostundenlohn für jeden einzelnen Mitarbeiter anzugeben. Das bedeutet, dass bereits bei der Onlineanmeldung der ent-sprechende Mindestlohn nach den Gesamtarbeitsverträgen oder den ortsüblichen Löhnen bekannt sein und angegeben werden muss. Diese Angabe wird bei einer Falschmeldung zwar nach Auskunft des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) nicht sanktioniert und ist damit nicht bindend, gilt aber für die prüfenden Behörden als Indiz für eine mögliche Min-destlohnunterschreitung. Deshalb sollten vorzeitig bei der Be-rechnung zum Beispiel mögliche Wechselkursschwankungen berücksichtigt werden.Wichtige Neuerungen gibt es auch für den Messestandbau in der Schweiz: Deutsche Messebauer müssen sich auf neue Arbeits- und Lohnbedingungen einstellen. Diese Mindestlohn-vorgaben orientieren sich am Schreinergewerbe, da der Mes-sebau neuerdings vom Gesamtarbeitsvertrag für das Schreiner-gewerbe erfasst wird. Dabei umfasst der Messebau sämtliche handwerkliche und planerische Tätigkeiten, insbesondere Pla-nung, Gestaltung, Auf- und Abbau sowie verbundene weitere Tätigkeiten. Nicht unter das Schreinergewerbe fallen der reine Metallbau sowie Planungsbüros, die weder eine Fertigung noch eine Montage ausführen.Bei allen Tätigkeiten in der Schweiz ist es wichtig, die Arbeits-zeiten der einzelnen Arbeitnehmer richtig zu erfassen. In den Arbeitsrapporten ist die geleistete Arbeitszeit, die Zeit der An- und Rückfahrt sowie die Dauer und der Zeitpunkt der Pausen detailliert festzuhalten. Aus diesem Arbeitsrapport muss genau hervorgehen, in welcher Zeitspanne der Arbeitnehmer seine Pausen gemacht hat. Die Fahrtzeit zur Arbeitsstelle gehört zur Arbeitszeit und muss in den Rapporten genau aufgeführt wer-den – so formulieren es die paritätischen Kommissionen. bö

INFORMATIONEnterprise Europe Network Ansprechpartner: Uwe BöhmTel. 07622-3907-218 | [email protected]

Schweizer Sozialversicherung

Neue Hürden fürdeutsche Investoren

Neues Ungemach im deutsch-schweizerischen Wirt-schaftsverkehr sieht die Handelskammer Deutschland-

Schweiz in sozialversicherungsrechtlichen Regelungen, die sich als Investitionshemmnis für den Wirtschaftsstandort Schweiz auswirken können. Personen, die in Deutschland eine selbständige Tätigkeit und gleichzeitig in der Schweiz eine unselbstständige Beschäftigung – zum Beispiel als Ver-waltungsrat oder Geschäftsführer in einer Schweizer AG oder GmbH – ausüben, werden mit ihrem gesamten (deutschen und schweizerischen) Erwerbseinkommen der Schweizer Sozialversicherung unterstellt. Dies führt zu einer erheblichen fi nanziellen Belastung für die betroffenen Personen. Ausgangspunkt dafür ist das am 1. Juni 2002 in Kraft ge-tretene Abkommen über die Personenfreizügigkeit (FZA) zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU), das unter anderem Fragen der sozialen Sicherheit regelt. Das FZA nimmt dabei Bezug auf die EU-Verordnungen über die Anwendung der Systeme der sozialen Sicher-heit. Seit 1. April 2012 gilt im Verhältnis Schweiz-EU die Verordnung (EG) Nr. 883/2004 zur Koordinierung der Sys-teme der sozialen Sicherheit. Danach unterliegen Perso-nen, die in Deutschland selbstständig und in der Schweiz unselbstständig erwerbstätig sind, mit ihrem deutschen und schweizerischen Erwerbseinkommen der Schweizer Sozialversicherung (Artikel 13 Absatz 3 VO Nr. 882/2004). Betroffen sind vor allem Personen, die in Deutschland von der gesetzlichen Rentenversicherungspfl icht befreit sind (zum Beispiel als Geschäftsführer einer deutschen GmbH oder Vorstand einer deutschen AG) und in der Schweiz eine unselbständige Erwerbstätigkeit (zum Beispiel als Verwal-tungsrat einer Schweizer AG oder als Geschäftsführer einer Schweizer GmbH) aufnehmen. Dies stellt eine erhebliche fi nanzielle Belastung für diesen Personenkreis dar, zumal der Wohnsitz und die Höhe des Schweizer Einkommens-teils keine Rolle spielen. Selbst wenn für die Schweizer Tätigkeit keine Zahlung erfolgt, würde die vorgenannte Regelung zur Anwendung kommen.Die neu geltende Regelung des Artikels 13 Absatz 2 VO Nr. 882/2004 ist im Verhältnis Schweiz-EU zwar keine Unbe-kannte. Auch die Vorgänger-Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 1408/71) kannte eine parallele Regelung. Allerdings war es unter dieser möglich, eine Ausnahmevereinbarung mit Zu-stimmung der deutschen und Schweizer Sozialversicherungs-träger abzuschließen und so das deutsche Erwerbseinkom-men von der Schweizer Sozialversicherung auszunehmen, was die Problematik fi nanziell erheblich entschärfte. Seit der Neuregelung sind die zuständigen Sozialversicherungsträger grundsätzlich nicht mehr bereit, Ausnahmevereinbarungen ab-zuschließen. Möglichkeiten, diese Überschneidungen in den Griff zu bekommen, sind zurzeit nur sehr bedingt gegeben. Die Handelskammer Deutschland-Schweiz ruft daher beide Länder auf, auf bilateralem Weg eine Lösung der Problematik zu suchen. hkdch

internAtionALinternAtionAL

Arbeiten in der Schweiz

WichtigeÄnderungenWichtigeÄnderungenWichtige

nternehmen, die regel-mäßig Dienstleistungen

oder Montagearbeiten in der Schweiz verrichten, sind es gewohnt, die Besonderheiten im Zusammenhang mit dem Mel-deverfahren und dem Mindestlohn in der Schweiz zu berück-sichtigen. Umso wichtiger ist es deshalb, sich regelmäßig über Aktualisierungen zu informieren. So wurde zum 15. Mai neu eingeführt, dass ausländische Arbeitgeber bei einer Entsendung ihrer Mitarbeiter in die Schweiz verpfl ichtet sind, bereits im Rah-men des Meldeverfahrens den in der Schweiz zu bezahlenden Bruttostundenlohn für jeden einzelnen Mitarbeiter anzugeben. Das bedeutet, dass bereits bei der Onlineanmeldung der ent-sprechende Mindestlohn nach den Gesamtarbeitsverträgen oder den ortsüblichen Löhnen bekannt sein und angegeben werden muss. Diese Angabe wird bei einer Falschmeldung zwar nach Auskunft des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) nicht sanktioniert und ist damit nicht bindend, gilt aber für die prüfenden Behörden als Indiz für eine mögliche Min-destlohnunterschreitung. Deshalb sollten vorzeitig bei der Be-rechnung zum Beispiel mögliche Wechselkursschwankungen berücksichtigt werden.Wichtige Neuerungen gibt es auch für den Messestandbau in der Schweiz: Deutsche Messebauer müssen sich auf neue Arbeits- und Lohnbedingungen einstellen. Diese Mindestlohn-vorgaben orientieren sich am Schreinergewerbe, da der Mes-sebau neuerdings vom Gesamtarbeitsvertrag für das Schreiner-gewerbe erfasst wird. Dabei umfasst der Messebau sämtliche handwerkliche und planerische Tätigkeiten, insbesondere Pla-nung, Gestaltung, Auf- und Abbau sowie verbundene weitere Tätigkeiten. Nicht unter das Schreinergewerbe fallen der reine Metallbau sowie Planungsbüros, die weder eine Fertigung noch eine Montage ausführen.Bei allen Tätigkeiten in der Schweiz ist es wichtig, die Arbeits-zeiten der einzelnen Arbeitnehmer richtig zu erfassen. In den Arbeitsrapporten ist die geleistete Arbeitszeit, die Zeit der An- und Rückfahrt sowie die Dauer und der Zeitpunkt der Pausen detailliert festzuhalten. Aus diesem Arbeitsrapport muss genau hervorgehen, in welcher Zeitspanne der Arbeitnehmer seine Pausen gemacht hat. Die Fahrtzeit zur Arbeitsstelle gehört zur Arbeitszeit und muss in den Rapporten genau aufgeführt wer-den – so formulieren es die paritätischen Kommissionen. bö

INFORMATIONINFORMATIONEnterprise Europe Network Ansprechpartner: Uwe BöhmTel. 07622-3907-218 | [email protected]

Schweizer Sozialversicherung

Neue Hürden fürdeutsche Investoren

Neues Ungemach im deutsch-schweizerischen Wirt-schaftsverkehr sieht die Handelskammer Deutschland-

Schweiz in sozialversicherungsrechtlichen Regelungen, die sich als Investitionshemmnis für den Wirtschaftsstandort Schweiz auswirken können. Personen, die in Deutschland eine selbständige Tätigkeit und gleichzeitig in der Schweiz eine unselbstständige Beschäftigung – zum Beispiel als Ver-waltungsrat oder Geschäftsführer in einer Schweizer AG oder GmbH – ausüben, werden mit ihrem gesamten (deutschen und schweizerischen) Erwerbseinkommen der Schweizer Sozialversicherung unterstellt. Dies führt zu einer erheblichen fi nanziellen Belastung für die betroffenen Personen. Ausgangspunkt dafür ist das am 1. Juni 2002 in Kraft ge-tretene Abkommen über die Personenfreizügigkeit (FZA) zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU), das unter anderem Fragen der sozialen Sicherheit regelt. Das FZA nimmt dabei Bezug auf die EU-Verordnungen über die Anwendung der Systeme der sozialen Sicher-heit. Seit 1. April 2012 gilt im Verhältnis Schweiz-EU die Verordnung (EG) Nr. 883/2004 zur Koordinierung der Sys-teme der sozialen Sicherheit. Danach unterliegen Perso-nen, die in Deutschland selbstständig und in der Schweiz unselbstständig erwerbstätig sind, mit ihrem deutschen und schweizerischen Erwerbseinkommen der Schweizer Sozialversicherung (Artikel 13 Absatz 3 VO Nr. 882/2004). Betroffen sind vor allem Personen, die in Deutschland von der gesetzlichen Rentenversicherungspfl icht befreit sind (zum Beispiel als Geschäftsführer einer deutschen GmbH oder Vorstand einer deutschen AG) und in der Schweiz eine unselbständige Erwerbstätigkeit (zum Beispiel als Verwal-tungsrat einer Schweizer AG oder als Geschäftsführer einer Schweizer GmbH) aufnehmen. Dies stellt eine erhebliche fi nanzielle Belastung für diesen Personenkreis dar, zumal der Wohnsitz und die Höhe des Schweizer Einkommens-teils keine Rolle spielen. Selbst wenn für die Schweizer Tätigkeit keine Zahlung erfolgt, würde die vorgenannte Regelung zur Anwendung kommen.Die neu geltende Regelung des Artikels 13 Absatz 2 VO Nr. 882/2004 ist im Verhältnis Schweiz-EU zwar keine Unbe-kannte. Auch die Vorgänger-Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 1408/71) kannte eine parallele Regelung. Allerdings war es unter dieser möglich, eine Ausnahmevereinbarung mit Zu-stimmung der deutschen und Schweizer Sozialversicherungs-träger abzuschließen und so das deutsche Erwerbseinkom-men von der Schweizer Sozialversicherung auszunehmen, was die Problematik fi nanziell erheblich entschärfte. Seit der Neuregelung sind die zuständigen Sozialversicherungsträger grundsätzlich nicht mehr bereit, Ausnahmevereinbarungen ab-zuschließen. Möglichkeiten, diese Überschneidungen in den Griff zu bekommen, sind zurzeit nur sehr bedingt gegeben. Die Handelskammer Deutschland-Schweiz ruft daher beide Länder auf, auf bilateralem Weg eine Lösung der Problematik zu suchen. Bi

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innovAtion

ERFINDERBERATUNG

Die ihK Schwarzwald-baar-heu-berg, Romäusring 4, VS-Villingen, bietet Erfi nderberatungen jeweils am zweiten Dienstag im Monat von 14 bis 17 Uhr an. Nächste Termine sind 11. Juni und 9. Juli. Anmeldung: Geschäftsbe-reich Innovation, Umwelt und Interna-tional der IHK, Telefon 07721 922-181 (Manuela Bertz) oder Fax 07721 922-182. Als neuen Service bietet die IHK in Zusammenarbeit mit der medical mountains aG alle zwei Monate in der Berufl ichen Bildungsstätte Tuttlingen (BBT), Max-Planck-Str. 17, Tuttlingen, von 14 bis 17 Uhr eine weitere Erfi n-derberatung an. Der nächste Termin ist der 16. Juli. Anmeldung: Medical Moun-tains AG, Yvonne Glienke, Telefon 07461 969721-1.

Die ihK hochrhein-bodensee bietet die kostenlose Beratung in der Regel am ersten Donnerstag im Monat von 14 bis 17 Uhr an. Ein Patentanwalt berät in Einzelgesprächen im Kammer-gebäude (Schützenstraße 8). Nächste Termine: 13. Juni und 18. Juli. Anmel-dung: Referat Technologie/Innovation, Claudia Veit, Telefon 07531 2860-127, Fax 07531 2860-168.

Die ihK Südlicher Oberrhein, Haupt-geschäftsstelle Lahr, Lotzbeckstra ße 31, 77933 Lahr, bietet Erfi nderbera-tungen immer am dritten Donnerstag im Mo nat an. Nächste Termine: 20. Juni und 18. Juli. Anmeldung: Patrick Pohnke, Telefon 07821 2703-631, Fax 07821 2703-777.

Der nächste Beratungstermin beim WVib (Wirschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V.), Merzhauser Straße 118, Frei burg, fi ndet am 2. Juli statt. In Zusammenarbeit mit Patentan-wälten des Landes werden ratsuchenden Erfi ndern Möglichkeiten, Wege und Kos-ten für Re cherchen sowie Gebrauchs-muster- und Patent schutz gezeigt. Anmel dung: Telefon 0761 4567-0.

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16 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

tourismus

Nachhaltige Tourismusregion

Schwarzwald mit Preis geehrt

beim Bundeswettbewerb „Nachhaltige Tourismusregion 2012/2013“ hat die

Ferienregion Schwarzwald einen Preis er-halten. Sie war einer von fünf Finalisten bei der erstmals vom Bundesumweltministeri-um, Bundesamt für Naturschutz sowie Deutschen Touris-musverband ver-liehenen Auszeich-nung. Im Rahmen des Wettbewerbs hat die Schwarzwald Tourismus GmbH ein breites Portfolio an Maßnahmen, An-geboten und Lösun-gen aus der gesam-ten Ferienregion ausfindig gemacht, „die Urlaub im Schwarzwald noch umweltori-entierter, klimafreundlicher, wirtschaftlich und sozial nachhaltiger machen können“. Unter den Top-Fünf waren außerdem die Nordseeinsel Insel Juist, die Uckermark, der Bayerische Wald und das Allgäu. 34 Tourismusregionen hatten sich beteiligt.Wer das Zeug zum Hauptgewinner hat, untersuchte eine Jury jeweils vor Ort. Das Augenmerk lag darauf, wie „nachhaltig“ das Urlaubsangebot von der Anreise des Gastes über seinen Aufenthalt, Konsum und die Mobilität am Urlaubsort bis zu sei-ner Abreise ist. Im Fokus lag der Umweltas-pekt. Vertreter von Schwarzwaldtourismus, Verkehrsverbünden, Naturschutz und Kom-munen erläuterten der Expertenjury in Frei-burg, Titisee und Feldberg die Verknüpfung von sozial-, wirtschafts- und umweltorien-tierten Freizeitangeboten in der Region.Die Jurymitglieder schlugen den Vertretern der Region Schwarzwald vor, „die vielen einzelnen Highlights sehr viel stärker zu komplexen Urlaubsangeboten zusammen-zuführen und sie im Paket zu vermarkten“. Keine andere Ferienregion habe ein so vielfältiges nachhaltiges Angebotsportfolio wie die mit über 11.000 Quadratkilometer größte der teilnehmenden Ferienregion Schwarzwald, hieß es in der Pressemit-teilung. Auf Platz eins der fünf Finalisten schaffte es schließlich die Uckermark, wie bei der Preisverleihung am 13. Mai in Berlin bekannt gegeben wurde. lis

Ausgezeichneter Weinwanderweg

Artvinum Award 2013 für das „Markgräfler Wiiwegli“

Das „Markgräfler Wiiwegli“ hat jetzt den „Artvinum Award 2013“ erhalten. Der Artvinum Award ist ein Weintouris-

muspreis, der zum zweiten Mal von der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg vergeben wurde. Tourismus-minister Alexander Bonde überreichte die Auszeichnung in Stuttgart an den Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH, Christopher Krull, weil der Weinwanderweg als „Vor-bild für die gelungene Verbindung von Wein und Tourismus“ gilt. Das Markgräfler Wiiwegli ist 77 Kilometer lang und führt von Weil am Rhein bis nach Freiburg-St. Georgen. Laut Pressemitteilung handelt es sich um „die schönsten Weinlandschaften Europas“, die auf dieser Strecke durchwan-dert werden. Und weiter: Die Weinregion am Westrand des Schwarzwalds sei mit ihren zahlreichen Winzern, Gasthäusern, Straußwirtschaften sowie dem Angebot „Wandern ohne Ge-päck“ beispielhaft. Denn um den Gepäcktransport kümmern sich die Gastgeber. Die Wanderer gehen durch Rebberge, keh-ren bei Winzern ein und übernachten in den heimeligen an der Route gelegenen Dörfern. In den Dorfgasthäusern wird die regionale Küche groß geschrieben. Auf der Internetseite von Schwarzwald Tourismus werden Routen und Abstecher zu nahegelegenen Sehenswürdigkeiten vorgeschlagen. In diesem Jahr wurde neben dem Weinwanderweg Markgräfler Wiiwegli auch das Weinbaumuseum Stuttgart ausgezeichnet. wis

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Das Bild zeigt die Weinlese am Wiiwegli – 77 Kilometer ist der Weinwanderweg lang. Er führt

von Weil am Rhein bis nach Freiburg-St.Georgen. Wanderer

sollten circa vier Tage dafür einplanen.

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17Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Rund drei Millionen Euro kostete die Rundumerneuerung der

Schauinslandbahn. Am Eröff-nungstag konnten die Besucher

kostenlos von der Talstation hinauf zur Bergstation schweben.

Schauinslandbahn fährt wieder

Riesenandrang am Eröffnungstag

Nach sechs Monaten ist die Schauins-landbahn am 30. April technisch mo-

dernisiert wieder in Betrieb gegangen. Die Modernisierungsarbeiten haben rund drei Millionen Euro gekostet. Am Eröffnungstag bildeten sich Warteschlangen an Deutsch-lands längster Seilbahn im Umlaufver-fahren. Bis um 12 Uhr waren rund 1.000 Besucher erschienen, was zum Teil auch auf die kostenlose Fahrt von der Tal- zur Bergstation an diesem Tag zurückzuführen war. Am Vortag hatte bereits Freiburgs OB Dieter Salomon gemeinsam mit Presse- und VAG-Vertretern die erneuerte Bahn getestet. Das äußere Erscheinungsbild der Seilbahn ist unverändert geblieben. Zur Sicherheit der Fahrgäste sind jedoch alle Module auf den Prüfstand gekommen. Sowohl die Antriebs- und Bremstechnik als auch die Standfestigkeit der sieben Stützen wurden überprüft. Zwei Tragseile wurden ausge-tauscht, der Antrieb sowie die Bremsen erneuert. Auch die Kabinen sind auf Risse hin untersucht worden– sie befanden sich in einem einwandfreien Zustand.

Da die Elektronik in die Jahre gekommen war, wurde eine moderne elektrische Steu-erung eingebaut. Die Generalüberholung ist die erste seit dem Umbau auf schaff-nerlose, kleinere Gondeln vor etwa 25 Jahren gewesen (siehe WiS 12/2012). Sie war Voraussetzung dafür, dass das beim Regierungspräsidium angesiedelte Landes-bergamt die erneute Betriebsbewilligung erteilen konnte. Nach Angaben der Betreiber ist die Schau-inslandbahn mit der Modernisierung auch umweltfreundlicher unterwegs, da sie nun weniger Energie benötigt. In punkto Service gibt es Verbesserungen: Die Ein- und Aus-stiegszeiten können an die Kundenbedürf-nisse angepasst werden, ohne dass es zu Verzögerungen kommt. Während die Gon-del noch steht, schließen die Kabinentüren künftig. Um den ausländischen Fahrgästen gerecht zu werden, sind die Ansagetexte in den Kabinen mehrsprachig geworden. Zudem ist das Restaurant „Bergstation“ renoviert und erweitert worden. Im Ober-geschoss ist ein neuer Veranstaltungsraum für bis zu 70 Personen entstanden. ew

Neues Freizeitangebot im Schwarzwald-Baar-Kreis

Panoramabus ist an den Start gegangen

Darauf haben Touristen und Fahrgäs-te seit vielen Jahren gewartet: eine

Busverbindung zwischen dem mittleren Schwarzwald und dem Hochschwarz-wald. Der vom Schwarzwald-Baar-Kreis finanzierte „Panorama-bus“, der in Kooperati-on mit Südbadenbus betrieben wird, schließt die Lücke zwischen Furtwangen und Thur-ner. Die neue Buslinie ging am ersten Mai an den Start und ver-kehrt zunächst nur an Wochenenden sowie Feiertagen. Wichtige Ausflugsziele können nun erreicht werden. Auch die Weiterfahrt nach Titisee-Neustadt oder Richtung St. Pe-ter/ St. Märgen ist mit

einem Umstieg möglich. Wenn sich das Angebot bewährt, soll der Panoramabus durchgehend bis Titisee fahren. Bisher war diese Verbindung mit einem erhöhten Zeitaufwand verbunden, weil die Strecke

lediglich über große Umwege mit öffentli-chen Verkehrsmitteln zu überwinden war. Der Panoramabus macht mehrere Halte am Wegesrand, sodass die vielfältigen Wanderrouten und Ausflugsmöglichkei-

ten genutzt werden können. An den Fahrplan der Züge, die in Triberg oder Titisee halten, ist der Busfahrplan angepasst.Seinen Namen hat der neue Bus aufgrund des schönen Panoramas, welches sich dem Fahrgast bietet, erhal-ten: Auf der Strecke blickt dieser auf weite Wiesen, Wälder, Täler und Berge. lis

Der Panoramabus fährt zwischen Furtwangen und dem Thurner – eine Lücke, die es nach Ansicht so mancher Touristen und Fahrgäste zu schließen galt. Bi

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18 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

steuern

Daten-CDs und prominente Steuersünder lassen das Thema Steuerhinterziehung zum regelrechten Wahlkampfschlager

werden. Was ist Inhabern nicht deklarierter Konten zu raten? Die Antwort ist einfach: zur Selbstanzeige, nach wie vor.Zunächst aber eine kurze Bestandsaufnahme: Wegen Steuer-hinterziehung macht sich strafbar, wer gegenüber Finanzbehör-den unrichtige Tatsachen über steuerlich relevante Sachverhalte macht oder relevante Tatsachen verschweigt (zum Beispiel im Ausland erzielte Kapitalerträge). Nach Paragraf 371 Abgaben-ordnung (AO) kann unter bestimmten Umständen Straffreiheit erlangt werden. Dafür muss der Täter(a) seine Angaben vollständig nachholen oder berichtigen und(b) die daraufhin festgesetzten Steuern mit Zinsen vollständig nachzahlen.Nach der Selbstanzeige leiten Staatsanwaltschaft und Finanz-amt zwar regelmäßig noch ein Ermittlungsverfahren ein, um zu prüfen, ob die Voraussetzungen der Selbstanzeige überhaupt vorlagen. Wenn ja, wird es wieder eingestellt. War die Selbst-anzeige hingegen falsch, unvollständig oder verspätet, wird das Verfahren weitergeführt – gegebenenfalls bis zur Anklage und

Verurteilung. Eine Selbstanzeige ist unabhängig von der Höhe der hinterzogenen Steuern möglich. Bis zu 50.000 Euro pro Tat (im Sinne von Steuerart in einem Veranlagungszeitraum) führt sie zur Straffreiheit, bei höheren Beträgen zum Absehen von Strafe (§ 398a AO). Strafrechtlich ist das praktisch dasselbe; nur muss man bei Beträgen über 50.000 Euro zusätzlich noch einen einmaligen Zuschlag von fünf Prozent zahlen.Dringend zu raten ist zur Vollständigkeit der Selbstanzeige. Nachträgliche Korrekturen oder weitere Selbstanzeigen sind grundsätzlich nicht möglich. Und man sollte sich nicht zu viel Zeit lassen: Wenn die die Steuerhinterziehung bereits ent-deckt ist und der Täter damit rechnen muss, ist es zu spät. Das gilt auch, wenn eine Prüfung oder ein Ermittlungsver-fahren schon angekündigt wurde oder gar der Fahnder vor der Tür steht. Die Tatsache allein, dass sich die Daten des Steuersünders auf einer sogenannten Steuer-CD befinden, führt aber noch nicht zur Entdeckung. Und selbst wenn es für die Straffreiheit bereits zu spät ist: Eine verspätete Selbstan-zeige ist besser als gar keine, denn sie kann immer noch zur Strafmilderung führen. Albert Schröder/Barbara Mayer

Schwarzgeld Lehren ausdem Fall Hoeneß

Seit Ende April beschäftigen die Steuersünden des FC-Bayern-Prä-sidenten Uli Hoeneß die Republik.

Unsere Autoren, Rechtsanwälte der Freiburger Kanzlei Fried-

rich Graf Westphalen & Partner, greifen aus diesem Anlass die

Themen strafbefreiende Selbst-anzeige und das Erben von

Schwarzgeld auf.

Die strafbefreiende Selbstanzeige Möglichkeiten und Fallstricke

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Alleine in der Schweiz haben Deutsche nach Schätzungen von Experten derzeit Schwarzgeld in Höhe von mindestens

150 Milliarden Euro gebunkert. Da bleibt es nicht aus, dass gegenüber dem deutschen Fiskus nicht deklarierte Gelder ab und an mal in eine Erbschaft fallen. Die Freude über die Erb-schaft ist jedoch getrübt: Dem Erben von Schwarzgeld drohen nicht nur steuerrechtliche Probleme, sondern auch strafrecht-liche Vorwürfe. Wer als Erbe erkennt, dass sich im Nachlass Schwarzgeld befindet, ist verpflichtet, dies den Steuerbehörden unverzüglich anzuzeigen und die noch vom Erblasser abge-gebenen Steuererklärungen zu berichtigen. Unverzüglich im Sinne des Gesetzes meint dabei „ohne schuldhaftes Zögern“. Der Erbe muss also nicht nur seine eigenen Einnahmen korrekt angeben, sondern er muss gemäß Paragraf 153 AO nachträglich die (falschen) Steuererklärungen des Erblassers berichtigen. Kommt er dieser Pflicht ordnungsgemäß nach, wird der Fiskus

die vom Erblasser hinterzogenen Steuern auf Grundlage der neuen Erkenntnisse nachträglich festsetzen und als sogenannte Erblasserschuld gegenüber dem Nachlass geltend machen. Bei nicht deklarierten Einnahmen aus einem Gewerbebetrieb werden dann beispielsweise nachträglich die Einkommenssteu-er, die Gewerbesteuer, die Umsatzsteuer, gegebenenfalls die Kirchensteuer und der Solidaritätszuschlag fällig. Wer als Erbe der Pflicht zur Anzeige von Schwarzgeld wissent-lich nicht nachkommt, begeht eine Steuerhinterziehung durch Unterlassen. Dabei reicht es, wenn man billigend in Kauf nimmt, dass durch die Nichtanzeige des Schwarzgeldes eine Steuerver-kürzung eintreten kann. Unterlässt man als Erbe auch weiterhin, die zuständigen Steuerbehörden von dem – vorzugsweise im Ausland geparkten – Schwarzgeld zu unterrichten und verein-nahmt die Zinseinkünfte aus diesen Geldanlagen, so begeht man wiederum eine Steuerhinterziehung. Frank Büchler

Auch Erben droht Strafe Schwarzgeld geerbt – was tun?

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 201320

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Stadtmarketing in Baden-Württemberg

IHKs stellen Studie vor

Stadtmarketing kann Städte und Gemeinden stärker machen: Nach innen wird der Zusammenhalt in der Bürgerschaft,

in der örtlichen Wirtschaft und der Kommunalpolitik gestärkt; nach außen können die speziellen Stärken in die Öffentlich-keit gebracht und ins rechte Licht gesetzt werden. Vor dem Hintergrund des demografi schen Wandels und der damit einhergehenden Veränderungen gerade im ländlichen Raum ist Stadtmarketing ein Instrument für jede Kommune, sich im Alltag und für die Zukunft zu positionieren. Entscheidend ist also nicht mehr die Frage, ob Kommunen ein Marketing

benötigen, sondern wie eine professionelle Umsetzung gelingen kann. Antworten darauf und eine Vielzahl von Ideen und Impulsen soll eine Veranstaltung der drei IHKs im Südwesten – Freiburg, Konstanz und Villingen-Schwenningen – liefern. Sie stellen am 16. Juli ab 17 Uhr im Kurhaus in Titisee die Ergebnisse ei-ner Benchmark-Studie zum Stadtmarketing vor, die alle baden-württembergischen

IHKs gemeinsam mit dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft sowie dem Handelsverband bei der Beratungsgesellschaft CIMA in Auftrag gegeben hatten. Christian Hörmann von der CIMA Beratung+Management GmbH aus München wird die aus der Studie abgelei-teten sechs Entwicklungsthesen für Stadtmarketing vorstellen. Zwei Praktiker, Fiona Härtel von Marketing Kehl und Claudius Mähler, Citymanager in Tuttlingen, berichten, wie sich ihr Alltag darstellt, wie die Zusam-menarbeit mit der Verwaltung, Kommunalpolitik, dem Handel und der Tourismuswirtschaft sowie der jeweili-gen Werbegemeinschaft funktioniert. Die Vorträge sollen zu einer regen Diskussion führen. Das Ende der kostenlosen Veranstaltung mit gemeinsamem Aus-klang soll gegen 20 Uhr sein. Eingeladen sind alle, die sich in Städten und Gemeinden für Stadtmarketing interessieren. wis

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benötigen, sondern wie eine professionelle Umsetzung

baden-württembergischen IHKs gemeinsam mit dem

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INFORMATIONihK Südlicher Oberrhein | Thomas KaiserTel.: 07821 2703-640E-Mail: [email protected] ihK Schwarzwald-baar-heuberg | Gabriele MaierTel.: 07721 922-167E-Mail: [email protected] hochrhein-bodensee | Bertram PaganiniTel.: 07531 2860-130E-Mail: [email protected]

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Anfang Mai sind ein Artikelgesetz so-wie zwei umfangreiche Artikelver-

ordnungen zur Umsetzung der europäi-schen Richtlinie über Industrieemissionen (IED) in Kraft getreten. Dadurch ändern sich unter anderem das Bundesimmis-sionsschutzgesetz, die Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen (4. BImSchV) und die Verordnung über das Genehmigungsverfahren (9. BImSchV). Betroffen sind primär die Unternehmen, die vom Regierungspräsidium überwacht werden, weil sie eine „IVU-Anlage“ be-treiben, sowie neu weitere Unternehmen, die zum Beispiel größere Abfallmengen zwischenlagern. Für bestehende Anlagen wurden Übergangsfristen festgelegt.Die neuen Vorschriften werden zum Bei-spiel auf der Homepage der Gewerbe-aufsicht (www.gewerbeaufsicht.baden-wuerttemberg.de) veröffentlicht. as

INFORMATIONAndrea Steuer | Telefon 0761/3858-263E-Mail: [email protected]

Einsatz von Chrom und „TRI“ wird zulassungspfl ichtig

Wer Trichlorethylen („TRI“) oder bestimmte Chromverbindun-gen einsetzt, muss mittelfristig sicherstellen, dass dies noch

zulässig ist. Denn mit der jüngsten Änderung der Reach-Verord-nung Mitte April wurden Trichlorethylen, Chromsäure und weitere Chrom-VI-haltige Verbindungen in den Anhang XIV der Verordnung aufgenommen. Gleichzeitig wurden folgende Stichtage festgelegt:• Anwender von „TRI“ können dieses noch bis 21. April 2016 zulassungsfrei einsetzen, Zulassungsanträge für die Zeit danach sind bis 21. Oktober 2014 zu stellen.• Alle Anwender der nachfolgend genannten Chrom-VI-Ver-bindungen dürfen diese ohne Zulassung nur noch bis zum 21.09.2017 benutzen. Zulassungsanträge müssen spätestens bis zum 21.03.2016 bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) gestellt werden. Betroffen sind:1. Chromtrioxid2. Säuren, die sich aus Chromtrioxid bilden, und deren Oligomere

3. Natriumdichromat4. Kaliumdichromat5. Ammoniumdichromat6. Kaliumchromat7. NatriumchromatDie geforderten Zulassungsanträge müssen neben dem Stoff auch seine Verwendung beschreiben. Das bedeutet, wenn für einen der genannten Stoffe eine Zulassung erteilt wird, gilt diese nur für die im Antrag genannten Verwendungen. Allen Betroffenen, die diese Stoffe einsetzen, wird empfohlen, sich frühzeitig mit ihren Lieferanten in Verbindung zu setzen und mit ihnen das weitere Vorgehen abzustimmen. sch

INFORMATIONDie neue EU-Verordnung und weitere Informationen zum Thema Reach gibt Axel-Rüdiger Schulze, Telefon 0761 3858-264,E-Mail: [email protected]

Neue Gesetze zu Industrieemissionen

Umsetzung derEU-Richtlinie in Kraft

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22 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

interviewmit Dieter SchauDel über inDuStrie 4.0

„Industrie 4.0“ wird – so liest und hört man zu-nehmend – die vierte industrielle Revolution. Nach der Dampfmaschine, dem Fließband und der Automatisierung steht demnach nun das „Internet der Dinge“ an. Die am Produktions-prozess beteiligten Komponenten wie Maschi-nen, Lagersysteme oder Logistik kommunizieren dann über Sensoren und Netzwerke selbstständig miteinander. Dieter Schaudel befasst sich seit über einem Jahr kritisch mit diesem Thema. Der Ingenieur war bis zu seinem Ruhestand Techno-logie- und Informatikvorstand sowie Pressechef bei Endress+Hauser. 2008 hat sich Schaudel als Unternehmensberater selbstständig gemacht. Er lehrt seither auch Innovations- und Technolo-giemanagement an der Technischen Fakultät der Universität Freiburg sowie an der Dualen Hoch-schule in Lörrach, schreibt Bücher und Zeitschrif-tenbeiträge – und achtet auf die richtige Balance, um genug Zeit mit seiner Frau, seinen drei Söhnen sowie seinen acht Enkeln verbringen zu können. Ende Juni feiert Schaudel seinen 70. Geburtstag.

Wie sieht Ihrer Meinung nach industrielle Produktion in 30 Jahren aus?Wenn ich das wüsste, würde ich unendlich reich werden. Das weiß heute kein Mensch. Sicher ist nur, dass die Evolution, die wir seit Januar 2007 erleben, als Steve Jobs erstmals die Wischbewegung über das Display gemacht und Apps vorgeführt hat, was sich dann rasend schnell verbreitet hat, dass diese Evolution weitergeht. Wie sich das manifestiert, ist im Augenblick völlig offen. Schon was in fünf Jahren sein wird, weiß heute keiner.

Man nennt das, was da kommen soll, häufig „Industrie 4.0“. Sie mögen den Begriff nicht. Warum?Ich bin mit meiner Ablehnung ja nicht allein. Ich mag diese Schlagworte – es gibt ja noch andere wie „Cyber Physical Systems“ oder „Internet der Dinge“ – nicht, weil sie nicht definiert sind. Es sind Marketingbegriffe, nur dazu geeignet unseren Politikern Forschungsgelder aus der Tasche zu ziehen. Das Ganze begann vor sieben Jahren in den USA mit einem großes Programm des Vertei-digungsministeriums. Irgendwann hat die Informatikcommunity in Deutschland realisiert, dass ihre kommerziellen Modelle ans Ende ihrer Lebenszeit kommen und dass sie neue Geschäftsmodelle brauchen. Da haben sie die Fertigung ent-deckt, von der sie bis dahin relativ wenig verstanden, und haben entsprechende Initiativen gestartet – im Übrigen ohne die Fertigungsleute und die Automati-sierer. Und sie haben die Bundesregierung überzeugt, dass es drei Minuten vor zwölf ist, wenn hier nicht Fundamentales geschieht und nicht sofort viele Milli-onen Forschungsgelder locker gemacht werden. Daraufhin wurden Programme lanciert, von denen einige durchaus nützlich sind. Aber der Hype, der damit erzeugt wurde, ist nach meinem Dafürhalten völlig daneben.

Wie würden Sie das, was andere „Industrie 4.0“ nennen, beschreiben?Relativ einfach: Dass das Eindringen der Informatik und der digitalen Kommuni-kation in alle Lebensbereiche und damit auch in die Produktion unaufhaltsam ist – genauso wie wir das in den letzten Jahren ja schon erlebt haben. Und da wir in Deutschland in der Produktionstechnik führend sind, ist es unausweichlich, dass Informatik weiterhin sehr stark in die Produktion eingreift und Dinge ermöglicht, die wir heute so noch nicht oder nur in Ansätzen haben. Zum Beispiel, dass ein Werkstück einer Maschine sagt, wie es bearbeitet werden soll. Oder dass ein Produkt der Logistik sagt: Jetzt liefer mich bitte in das und das Land an den und den Ort und zwar so, dass ich nicht sechs Tage im Zoll liegen bleibe.

An welchem Punkt dieser Entwicklung stehen wir aktuell?Wir stehen am unteren Punkt der S-Kurve, die die Leistungsfähigkeit einer Tech-nologie beschreibt – in der Phase also, in der viele neue Ideen erprobt werden, von denen eine ganze Reihe auch schon Eingang gefunden haben in die Industrie – zum Beispiel die RFID-Kennzeichnung, die angibt, was das Produkt kann, oder was in dem Paket drin ist. Das ist der Anfang, und das wird so weitergehen.

Was ist nötig, um diesen Weg erfolgreich weiterzugehen?Erstens sind Unternehmer nötig, die erkennen, dass technischer Fortschritt nicht aufhaltbar ist, und dass insbesondere mit den jungen Menschen, die heute in die Betriebe kommen, völlig andere Möglichkeiten des Einsatzes von Informatik und Kommunikation realisierbar sind als in der Vergangenheit. Das heißt, es muss ein Kulturwandel in vielen Unternehmen stattfinden, ganz ähnlich dem, als die Feinwerktechnik abgelöst wurde durch die Mechatronik. Zweitens muss in der Forschung weiter intensiv daran gearbeitet werden, die Probleme der Datensicherheit und der Sicherheit der Informatik in den Ma-schinen wirklich darstellen zu können. Davon sind wir heute noch meilenweit entfernt. Ohne diese Sicherheit gibt es keine sogenannte Industrie 4.0.

Welche Chancen und Gefahren sehen Sie?Ich sehe große Chancen darin, dass Produktion und Logistik rationalisiert, effizi-enter gemacht werden kann. Allerdings – und damit sind wir bei den Gefahren

„Der Hype ist völlig

daneben“

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– auf Kosten von Beschäftigung. Wir dürfen uns überhaupt keinen Illusionen hingeben, dass die Beschäftigung auf heuti-gem Niveau aufrecht erhalten werden kann. Weiter wird eine wesentlich höhere Qualifizierung notwendig in den Werkstät-ten und Fabriken. Wir brauchen sehr viel mehr Ingenieure und Techniker als heute. Hilfsarbeiten werden weitestgehend entfallen. Ganz wichtig bei diesem Veränderungsprozess ist auch, dass es nicht primär um eine technokratische Verände-rung gehen darf, sondern um einen menschlichen Prozess, der mit den Kriterien des menschlichen Zusammenlebens konform gehen muss. Das muss in den Unternehmen verstan-den werden. Es ist nicht die Frage der Gewinnmaximierung, sondern die Frage, wie Menschen mit diesen technologischen Veränderungen maximal gut umgehen können.

Wie sind die Unternehmen dieser Region aufgestellt?Es gibt Unternehmen, die die Zeichen der Zeit schon längst erkannt haben, die wissen, dass sie Innovationen für das Überleben brauchen, und die sich ihre Kultur auch so einge-richtet haben. Und es gibt wie immer auch andere, insbeson-

dere sehr patriarchalisch geführte Unternehmen, die darin Defizite haben. Es wird kein Weg daran vorbeiführen, dass der Kulturwandel in allen Unternehmen vorangehen muss in Richtung einer offenen Kommunikation und Information und dass Menschen mit Qualifikationen, die im Unternehmen bislang nicht vorhanden sind – Softwareleute, Elektroniker, In-formatiker– gewonnen werden müssen. Das ist die Aufgabe, die allen Managern in den nächsten Jahren bevorsteht.

Inwieweit werden andere Branchen als Industrie und Logistik von dieser Entwicklung tangiert?Es wird jeder und jede, bis hin zu den Parteien und Kirchen, un-mittelbar betroffen sein. Die Art der Kommunikation wird sich fundamental ändern. Wir werden in Krankenhäusern Roboter haben, die Dienstleistungen verrichten, die heute von Men-schen verrichtet werden. Wir werden Putzroboter haben, die Reinigungskräfte ersetzen, weil sie rund um die Uhr im Einsatz sein können, nicht müde werden und keine Tariferhöhung wol-len. Wir werden – um auf die Eingangsfrage zurückzukommen – in dreißig Jahren eine andere Gesellschaft haben. kat

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24 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

MessenProgramm/News: Südbaden, Elsass, Basel, Bodensee

Art 44 Basel, Welt-Kunstmesse: Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, breites Rahmenpro-gramm, Publikumstage 13. bis 16. Juni, 11 bis 19 Uhr, mit Design Miami/Basel: The Global Forum for Design (11. bis 16. Juni), Messege-lände, Tel. +41 58 200 20 20, www.artba-sel.com, www.designmiami.com

Klassikwelt Bodensee, Friedrichshafen, 6. Verkaufs- und Eventmesse für Klassiker zu Lande, zu Wasser und in der Luft, breites Rah-

menprogramm, 14. bis 16. Juni, 9 bis 18 Uhr, Messegelände, Tel. +49 7541 708-405, www.klassikwelt-bodensee.de - Parallele Messe: E-Mobility-World, 5. Messe für nachhaltige Mobilität (Elektro- und andere alternative An-triebe), www.e-mobility-world.de

Gesunde Zeiten 2013, Lörrach, 8. Aus-stellung zu Gesundheit und Prävention, mit Rahmen- und Vortragsprogramm, 15. und 16. Juni, Sa 10 bis 18 Uhr, So 11 bis 17 Uhr, Burghof Lörrach, Gastveranstaltung, Tel. +49 7621 16 34 43, www.gesundezeiten.net

Starter, Rottweil, regionale Ausbildungsmes-se, mit Vortragsprogramm, 21. und 22. Juni, Fr 9 bis 16 Uhr, Sa 10 bis 16 Uhr, Stadthalle, Tel. +49 741 494-365, www.starter-rottweil.de

16. US Car and Bike Show, Dornbirn, mit Szene-Rahmenprogramm, 22. und 23. Juni, Messebetrieb 9 bis 18 Uhr, Messegelände, Gastveranstaltung, Tel. +43 664 22 78 137, www.us-car-show.at

Ham Radio, Friedrichshafen, 37. Internatio-nale Amateurfunk-Ausstellung, mit Hamtronic (Elektronik, Internet, Computer), Vortrags- und Rahmenprogramm, 28. bis 30. Juni, 9 bis 18 Uhr, letzter Tag bis 15 Uhr, Messe-gelände, Tel. +49 7541 708-405, www.hamradio-friedrichshafen.de

50. Mineral et Gem, Ste Marie-aux-Mines (bei Sélestat), Internationale Messe für Mine-ralien, Fossilien, Meteoriten, Edelsteine und Schmuck, 27. und 28. Juni für Fachbesucher, 29. und 30. Juni für allgemeines Publikum, 9 bis 19 Uhr, letzter Tag bis 18 Uhr, Ausstel-lungsgelände Val d’Argent Expo und Innen-stadt, Tel. +33 3 89 73 53 52, www.sainte-marie-mineral.com

Die Angaben über die oben ausgewählten Messen publizieren wir ohne Gewähr. epm

Messe- und Kongressgesellschaft Straßburg

Stabiler Umsatz und Baustart

Die Straßburger Messe- und Kongress-gesellschaft Strasbourg Événements

SAEML – mehrheitliche Eigentümerin ist die Stadt – hat im vergangenen Geschäfts-jahr 2012 mit 17,5 Millionen Euro praktisch das gleiche Umsatzergebnis wie im Vorjahr erzielt. Größter Umsatzträger war die auch Anfang September wieder anstehende Verbraucher-Europamesse „Foire Euro-péenne“ mit 4,8 Millionen Euro. Zu allen 13 Eigenmessen und 26 Gastmessen ka-men 2012 über 529.500 Besucher (43.600 mehr als im Vorjahr). 35 Kongresse und 249 weitere Anlässen wie Konzerte und Sportveranstaltungen verzeichneten mit insgesamt rund 245.400 eine ähnliche Besucherzahl wie im letzten Jahr. Nach der Berechnungsmethode des französi-schen Veranstaltungsverbandes FSCEF hat das gesamte Veranstaltungsgeschäft im vergangenen Jahr schätzungsweise 103,8 Millionen Euro an Umwegrentabi-lität zugunsten von Hotels, Gastronomie, Handel und Verkehr in Straßburg und Um-gebung generiert, davon 73 Millionen die Messen und 30,8 Millionen die Kongresse und weiteren Anlässe.Entsprechend nehmen das Messe- und Kongressgeschäft in der Planungs-Wirt-schaftsagenda 2020 der Stadt Straß-burg einen herausragenden Stellenwert ein. Aktuell erfolgt in diesem August der Spatenstich zum Renovierungs- und Ausbauprogramm des multifunktionalen Kongresscenters „Palais des Congrès Pi-erre Pflimlin“. Anfang 2016 soll das auf 71 Millionen Euro veranschlagte Projekt fertig-

gestellt sein. Anfang 2015 startet der Bau des neuen, mit dem Kongresscenter direkt verbundenen Messegeländes mit geplan-ter Investition von 176 Millionen Euro und vorgesehener Fertigstellung Anfang 2017. Das jetzige Messegelände „Wacken“ wird dann zum Bau eines internationalen Büro- und Wohnviertels bereit gestellt.Mit den Bauinvestitionen rüstet sich der Standort Straßburg für die zukunftsträch-tige Kombination von Kongressen und Messen, was ebenso das neue Firmen-

Schriftlogo „Strasbourg Convention + Exhibition Centre“ zum Ausdruck bringt. Zu den damit verbundenen operativen Un-ternehmenszielen gehören die verstärkte Akquisition internationaler Kongresse, auch in Kombination mit Gastmessen, und die Entwicklung neuer internationaler Eigenmessen (mit Kongressen) in Zusam-menarbeit mit Straßburger Forschungs-einrichtungen, etwa in den Bereichen Medizintechnik und Biotechnologie. epm

STRASBOURGCONVENTION EXHIBITIONCENTRE.MAKE A DIFFERENCE.

STRASBOURG-EVENTS.COM

MCH Group

Umsatzrekord

Der Messekonzern MCH Group AG mit Sitz in Basel und den Messestandor-

ten Basel, Zürich, Lausanne und verein-zelt international konnte im Jahr 2012 mit 390,2 Millionen Franken beziehungswei-se circa 323 Millionen Euro seinen bisher höchsten Umsatz erzielen. (2011: 323,9 Millionen Franken). Der Konzerngewinn liegt mit 27,4 Millionen Franken erwar-tungsgemäß zwischen den Ergebnissen der beiden Vorjahre. Das Ergebnis geht zum großen Teil auf ein turnusbedingt

stärkeres Messeprogramm in den gera-den Jahren zurück. Nach Geschäftsfel-dern machten 34 Eigenmessen und Joint Ventures 68,8 Prozent des Jahresumsat-zes aus. 23,4 Prozent entfallen auf Event Services. 57,5 Millionen Franken bezie-hungsweise 14,7 Prozent des Umsatzes wurden im Ausland erwirtschaftet. Die insgesamt 80 Eigen- und zusätzlichen Gastmessen verzeichneten knapp 16.400 ausstellende Firmen und über 2,13 Millio-nen Besucher. epm

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25Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

REGIOREPORTIHK Hochrhein-Bodensee

27 AusBIldungsBotscHAfter

Jobberatung auf Augenhöhe

28 KlAssIKwelt Bodensee

Die große Welt der Oldtimer

29 spItzenforscHung

Industrieausschuss beim Ernst-Mach-Institut

30 gemeInsAme werBeoffensIve

Partnervermittlung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft

31 AusBIldungsumfrAge

Weniger Jugendliche – stärker umworben

32 neuer vorsItzender

Energie- und Umweltausschuss mit Eberhard Rank

33 semInAre

35 AusBIldungsregelung

Fachpraktiker/Fachpraktikerin Textilreinigung

38 ÖffentlIcHe AusscHreIBung

Neubau des IHK Bildungszentrums in Schopfheim

39 leHrgänge/semInAre

Konjunkturumfrage zum frühjahr

Erwartungen gestiegenDer von der IHK-Hochrhein-Bodensee er-

rechnete Index für das Konjunkturklima in der Region ist mit 128,8 Punkten gegen-über dem Jahreswechsel 2013 insgesamt gleich geblieben, jedoch haben die Erwar-tungen der Unternehmen zur Geschäftsent-wicklung deutlich angezogen. Sorgenvoll blicken die Unternehmen auf die hohen Energiepreise, den Fachkräftemangel und den Inlandsabsatz.

geschäftslage gut Das Abkühlen der Konjunktur im letzten Quartal 2012 macht sich auch in der hei-mischen Wirtschaft bemerkbar. So ist der Wert für die Geschäftslage in der aktuellen Umfrage der IHK auf 137 Punkte gesunken – dem niedrigsten Wert seit drei Jahren. Von einem alarmierenden Abgleiten kann jedoch keinesfalls gesprochen werden, beurteilen doch immer noch 41,1 Prozent der beteiligten Betriebe ihre momentane Geschäftslage als gut und nur 3,8 Prozent als schlecht. Jedoch hat sich die Anzahl der Betriebe, die die Geschäftslage als befrie-digend bezeichnen mittlerweile auf 55,1 Prozent erhöht. Zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr waren dies nur 34,6 Prozent, während damals noch 60 Prozent von einer

guten Geschäftslage berichteten. Die aktu-elle Geschäftslage der Industrieunterneh-men in der Region Hochrhein-Bodensee ist weiter geprägt von den globalen Einflüssen der vergangenen Monate und einer zurück-haltenden Binnennachfrage. Die Einschät-zungen der Geschäftslage halten sich auf gleichem Niveau wie zu Jahresbeginn: 59,9 Prozent der Betriebe im verarbeitenden Ge-werbe sprechen von einer befriedigenden Geschäftslage, während 35,5 Prozent ihre Geschäftslage als gut beurteilen. Ähnlich sieht es auch bei den Erträgen aus. Hier sprechen 25 Prozent der Indus-trieunternehmen von einer guten und 64 Prozent von einer befriedigenden Er-tragslage. Positiv ist, dass sich der Auslas-tungsgrad der Kapazitäten in der Industrie, gegenüber dem Jahreswechsel auf über 86 Prozent erhöht hat. Rund 30 Prozent der produzierenden Unter-nehmen berichten bei den Auftragseingän-gen von einer steigenden Tendenz. Gleich-zeitig ist der momentane Auftragseingang bei knapp einem Viertel der Betriebe aber fallend. Eine differenzierte Betrachtung von Inlands- und Auslandsaufträgen zeigt, dass die Eingänge aus dem Inland gegenüber dem Jahreswechsel tendenziell noch-

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26 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

mals zurückgegangen sind, während die Auftragseingänge aus dem Ausland zugenommen haben. Die momentane Geschäftslage im Handel und Dienstleistungsbereich bezeichnen ak-tuell knapp 46 Prozent der Betriebe als gut, weitere 52 Prozent als befriedigend. Gute Werte, die in den Vorquartalen aber deutlich positiver waren. Diese Verschiebung in den Werten ist insbesondere auf die gedämpfte Einschätzung des Handels zurückzuführen.Dies zeigt sich auch in den Aussagen zu Umsatz und momentanem Kaufverhalten. Während vor einem Jahr noch rund 70 Pro-zent der Händler von gestiegenen Umsät-zen berichteten, sind dies aktuell nur noch 16 Prozent. Knapp 45 Prozent geben an, dass die Umsätze gefallen sind, was zum selben Zeitpunkt 2012 nur auf rund drei Pro-zent der Betriebe zutraf. Dass die extremen Zuwächse im Handelsbereich der Region

momentan großteils der Vergangenheit an-gehören, zeigt sich auch in der Einschätzung des aktuellen Kaufverhaltens der Kunden. So berichten 52 Prozent der Händler von einem saisonüblichen Verhalten, rund 36 Prozent von einem zurückhaltenden Kaufverhalten.

optimismus im dienstleistungsbereichIm Dienstleistungsbereich ist trotz eines ebenfalls zu verzeichnenden Rückgangs in der Beurteilung der Geschäftslage die der-zeitige Tendenz im Auftragsvolumen deutlich höher. So berichtet kein einziges Unterneh-men von einer sinkenden Nachfrage. Ein Drit-tel der Unternehmen stellen eine steigende Nachfrage fest und zwei Drittel berichten von gleichbleibend guten Geschäften.

erwartungenÜber 90 Prozent der Unternehmen erwar-ten eine gleichbleibende oder noch bessere Entwicklung für die kommenden Monate. Am optimistischsten sind dabei die Dienst-leistungsunternehmen. Hier gehen knapp 46 Prozent der Betriebe von einer besseren Geschäftsentwicklung aus, unter den Indus-triebetrieben sind dies rund 30 Prozent, im Handel dagegen nur 16 Prozent. Die Zuver-sicht innerhalb der Industrieunternehmen beruht dabei insbesondere auf der Annahme steigender Exporte nach außerhalb Europas. Diese Zuversicht zeigt sich auch in den ge-planten Inlandsinvestitionen. Die Unterneh-men in Handel, Dienstleistung und Industrie wollen in den kommenden zwölf Monaten weiter investieren. Lediglich vier Prozent al-ler Betriebe planen für diesen Zeitraum kei-ne Investitionen, knapp 28 Prozent rechnen dagegen mit steigenden Investitionen. Die

Finanzierung dieser Investitionen zeichnet sich als relativ unproblematisch ab. So be-werten rund 45 Prozent aller beteiligten Betriebe den Zugang zu einer externen Finanzierung momentan als gut und rund 27 Prozent als befriedigend. Weitere 23 Prozent haben aktuell keinen Bedarf an einer externen Finanzierung, so dass die Zahl der Betriebe, die über keinen Zugang klagen, mit rund zwei Prozent in der Regi-on äußerst gering ist.Bei den Beschäftigtenzahlen in der Regi-on gehen die Unternehmen mehrheitlich von stabilen Zahlen aus; mehr als zwei Drittel aller Unternehmen wollen in den kommenden Monaten die Mitarbeiter-zahlen konstant halten. Das restliche

Drittel der Unternehmen sieht tenden-ziell eher einen steigenden Bedarf an Fachkräfte.

dual Ausgebildete präferiert Dabei hat die regionale Wirtschaft insbe-sondere einen Bedarf an dual ausgebilde-tem Nachwuchs. Diese duale Präferenz zeigt sich aber auch bei den Hochschul-absolventen. Unter allen Hochschularten sehen die Unternehmen der Region in den kommenden Jahren den stärksten zusätzlichen Bedarf an Bachelorabsolven-ten aus der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW). Rund 24 Prozent der antwortenden Betriebe rechnen mit einem steigenden Bedarf an derart aus-gebildeten Nachwuchskräften, knapp sechs Prozent sogar einen stark steigen-den Bedarf. Über alle Hochschularten und Fachrichtungen hinweg, wird der Bedarf

an Ingenieuren regional am stärkste steigen.Insgesamt sehen die Un-ternehmen der Region die größten Risiken für ihre wirtschaftliche Ent-wicklung im Fachkräfte-mangel (50 Prozent), den Energie-/Rohstoffpreisen (46 Prozent) und dem In-landsabsatz (45 Prozent). Steigende Arbeitskosten bereiten der Industrie zu-dem Sorge; hierin sehen 48 Prozent der Unterneh-men eine Gefahr. Insgesamt hat sich die Stimmung in der regiona-len Wirtschaft damit im Frühjahr wieder etwas aufgehellt. Zu hoffen bleibt,

dass die von den Forschungsinstituten und der Bundesregierung für die zweite Jahreshälfte prognostizierte Aufwärts-bewegung der Wirtschaft tatsächlich einsetzt. Entscheidend dürfte hierbei für die exportorientierte Industrie der Region die Entwicklung der Weltmärkte sein, für den Handel eine positive Konsumlaune der privaten Haushalte, resultierend aus einer niedrigen Teuerungsrate, einer positiven Arbeitsmarktentwicklung und politischen Signalen entgegen breit an-gelegten Steuererhöhungen. Eine ausführliche grafische Dokumen-tation zur Umfrage 1/2013 ist auf der Homepage www.konstanz.ihk.de ver-fügbar. ag

größte risiken für die wirtschaftliche entwicklung...

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27Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Ausbildungsbotschafter

Jobberatung auf Augenhöhe

Was will ich mal werden? Ist vielleicht eine Ausbildung das Richtige für mich? Was ist überhaupt eine Ausbildung?

Wie läuft diese ab? Wenn Schüler sich mit ihrer Zukunft ausein-andersetzen, können Jugendliche, die von ihrer Berufsauswahl und ihrem Alltag in der Ausbildung erzählen, bei der Entschei-dung helfen. Deshalb bringt die Initiative „Ausbildungsbot-schafter“ Azubis an die Schulen. Zu Gast an der Geschwister-Scholl-Schule in Konstanz waren Loredana Cavallo – sie ist angehende Industriekauffrau mit Zusatzqualifikation im ersten Ausbildungsjahr bei Amcor Flexibles Singen GmbH – und Mirko Grauer. Er ist angehender KFZ-Mechatroniker im dritten Lehrjahr bei Südstern-Bölle in Singen. In ihren Präsentationen schilderten sie authentisch ihren Wer-degang bis zum Ausbildungsplatz. Der Weg zum eigenen Beruf ist lang, wissen die Ausbildungsbotschafter. Durch die interes-santen Vorträge mit Inhalten wie den Aufgaben in der Ausbil-dung, der Berufsschule, der Umstellung von Schule zu Beruf, Auslandsaufenthalten während der Ausbildung, persönlichen Erlebnissen und der anschließende Möglichkeit, Fragen zu stellen, erhielten die Schüler neue Impulse für ihre persönliche Berufswahl.Das Konzept der Ausbildungsbotschafter geht an diesem Nach-mittag auf: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse zehn lau-schen interessiert und fragen nach. Berührungsängste unter den fast Gleichaltrigen gibt es nicht. Berufsberatung auf Augen-höhe – das gefällt allen Beteiligten. Die Initiative Ausbildungs-botschafter ist von der IHK-Region Stuttgart ins Leben gerufen worden und wird von unterschiedlichen Kooperationspartnern getragen (BWHT, Arbeitgeberverbände, DGB) und durch das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg gefördert. Die regionale Koordinatorin von der IHK Hochrhein-Bodensee in Konstanz, Luisa Greif, hat die Aufgabe übernom-men, die Auszubildenden zu gewinnen, sie in einer eintägigen Schulung zum Ausbildungsbotschafter auszubilden und auf ihre Einsätze vorzubereiten. Des Weiteren plant und steuert sie in Abstimmung mit den Schulen und den Betrieben die Schuleinsätze der unterschiedlichen Ausbildungsbotschafter. lg

www.gut-ausgebildet.de

AnsprecHpArtner und InformAtIonLuisa Greif | Schützenstraße 8 | 78462 KonstanzTel: 07531 2860-132 | E-Mail: [email protected]

Loredana Cavallo und Mirko Grauer berichteten über ihre AusbildungBi

ld: I

HK

seminar

Persönliche Potenziale nutzen

Derjenige, der weiß, was er kann, was seine eigenen Talente und Möglichkeiten sind, kann beruflich darauf bauen. In

der heutigen Zeit verändert sich viel. Die eigenen Stärken sind beständig – ein verlässliches Gut. In einem Seminar bei der IHK in Schopfheim am 26. Juni, von 9 bis 17 Uhr, erarbeiten die Teilnehmer, wie sie ihr eigenes Potenzial im Beruf bewusster einsetzen und sich fokussierter verhalten können. Freude und Erfolg sind das Ergebnis. pf

InformAtIon und Anmeldung Eva Pflugrad | Tel.: 07622 3907-232 | E-Mail: [email protected]

seminar zu ressourceneffizienz

Einsparpotenziale im Betrieb

Die Ausgaben für Material im verarbeitenden Gewerbe sind hoch, sie betragen rund 45 Prozent der Gesamtkosten.

Bei knapp werdenden Rohstoffen bedeutet Ressourceneffizi-enz deshalb ein erhebliches Potenzial zur Kosteneinsparung. Was oft fehlt, ist die zündende Idee oder ein Ansatzpunkt. Eine kostenlose Informationsveranstaltung am 18. Juni bei der IHK in Schopfheim gibt einen Überblick zum Thema Ressour-ceneffizienz und Rohstoffoptimierung. Entscheider können sich dabei im persönlichen Gespräch und im Vortrag über Einspar-möglichkeiten informieren. Nach dem Vortrag steht das Effi-Mobil (siehe Bild), ein Projekt von VDI Zentrum Ressourceneffizienz und Bundesumweltmi-nisterium, mit Informationen bereit. In einer Ausstellung, im Ma-nagement-Leitfaden oder am Beispiel von Best Practice-Filmen erfahren Besucher mehr zur Umsetzung von Ressourcenef f i -zienz. Ein kurzer Ressourcencheck erlaubt es, vor Ort anhand von sieben Fragen zu erkennen, wo im Unternehmen Einsparpotenziale liegen.Die Veranstaltung, findet in der IHK Hochrhein-Bodensee in Schopfheim, E.-Fr.-Gottschalk-Weg 1, von 15.30 bis 17.30 Uhr statt. Um schriftliche Anmeldung per E-Mail an Michael Zierer oder über die Homepage der IHK Hochrhein-Bodensee unter www.konstanz.ihk.de/innovation/umweltberatung/Veranstaltun-gen_Fachbereich_Umwelt/ wird gebeten. Anmeldeschluss ist der 13. Juni. Nähere Informationen erteilt Michael Zierer.. mz

InformAtIon und Anmeldung Michael Zierer | Tel.: 07622 3907-214 | Mail: [email protected]

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REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

friedrichshafen

Die große Welt der Oldtimer

Patina steht hoch im Kurs. Wer auf Old-timer abfährt, der sollte die Klassik-

welt Bodensee ansteuern. Die sechste Verkaufs- und Eventmesse für Klassiker zu Lande, zu Wasser und in der Luft bietet vom 14. bis 16. Juni alles, was historisch wertvoll ist, fliegt, fährt oder schwimmt: Klassische Autos, Motorräder, Traktoren, Flugzeuge und Boote. In zehn Messehal-len und auf insgesamt 80 000 qm Ausstel-lungsfläche ist die Oldtimer-Welt in voller Breite zu sehen: Seltene Rennboliden auf dem Boxenstop-Messerundkurs, die Fly-ing Bulls am Himmel, Riva Boote in voller Schönheit, aber auch exklusive Raritäten von Händlern und aus Privatbesitz sind im Angebot. Die Klassikwelt-Parade rollt am Freitag nach Messeschluss wieder durch die Friedrichshafener Innenstadt. Eine Oldti-mer-Auktion findet am Samstag zum zwei-ten Mal im Foyer Ost statt. Zeitgleich läuft die fünfte Messe für nachhaltige Mobilität „e-mobility-world“ in Halle A7. Dort sind aktuelle Elektrofahrzeuge und andere al-ternative Antriebe zu sehen und können auch getestet werden.

namhafte AusstellerDie sechste Messe für Klassiker am Bo-densee bietet für Liebhaber und Freunde der klassischen Mobilität einen umfassen-den Einblick in eine Branche, die mit Old-timern gute Geschäfte macht. Insgesamt rund 800 Aussteller, Clubs und Teilnehmer präsentieren ein hochwertiges Angebot rund um das Thema Oldtimer und Teile-markt. Namhafte Aussteller sind dabei:

Händler, Restau-rierungsbetriebe, Ersatzteilanbieter sowie Zubehör- und Dienstleistungen. Abgerundet wird das Angebot durch einen großen Tei-lemarkt. Oldtimer-freunde, die eher ein Neufahrzeug mit Potenzial zum Klassiker suchen, sind mit den „Klassikern der Zukunft“ gut bedient. Highlight der Klassikwelt Bodensee und ein Alleinstellungsmerkmal im Reigen der großen Klassikmessen sind die dynami-schen Events unter dem Motto „Sehen – Hören – Riechen“. Auf über 6.000 Quadratmetern Ausstel-lungsfläche werden in der Messehalle A4 namhafte Händler wie Bechtel, Mirbach und Meilenwerk präsent sein. Wer einen Oldtimer verkaufen möchte, kann auf dem Gelände ebenfalls aktiv werden. Besu-cher, die auf dem kostenlosen Oldtimer-Parkplatz im Freigelände parken, können gegen eine Gebühr ein Verkaufsschild hin-ter die Windschutzscheibe hängen. Der große Verkaufsbereich für private Anbieter in der Messehalle B5 hat in diesem Jahr nochmals deutlich an Fläche und Fahrzeu-gen zugelegt.Der Traum vom Fliegen wird seit über 100 Jahren am Bodensee gelebt und die Klassikwelt Bodensee bietet ein tolles Spektrum mit historischen Flugzeugen. Dass der Zeppelin NT seinen Start- und Landeplatz direkt an der Messe hat, ist

ein Glücksfall und bietet den Besuchern neben den Flugzeugen eine besondere Augenweide. Freitag bis Sonntag findet von 14.30 bis 15.15 Uhr die tägliche Fly-ing Bulls-Airshow mit Corsair und P-38 Lightning auf dem angrenzenden Flug-hafen statt. Einige weitere Klassiker der Luftfahrt werden die Airshow bereichern und sämtliche Maschinen können im Flug-zeug-Hangar in Halle A3 bestaunt werden.

zeitreise mit historischem flugzeug Wer Lust auf eine Zeitreise mit einem his-torischen Flugzeug hat, sollte auf keinen Fall einen Flug mit der Antonov AN 2, die auch liebevoll als „Tante Anna“ bezeichnet wird, versäumen. Infos zu den Rundflügen mit der AN 2, dem größten Doppeldecker der Welt, finden Sie bereits unter www.donauair.de/rundflüge/ . Die Klassikwelt Bodensee 2013 findet von Freitag, 14. bis Sonntag, 16. Juni 2013 statt und hat täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet 14,50 Euro, ermäßigter Eintritt 12,50 Euro. Weitere Infos unter: ae/kw

www.klassikwelt-bodensee.de.

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29Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Industrieausschuss beim ernst-mach-Institut

Spitzenforschung sichtbar machen

Das zentrale Anliegen der Frühjahrssit-zung des Industrieausschusses unter

Leitung des Vorsitzenden Dietmar Kühne war, Spitzenforschung in der Region für industrielle Anwendungen sichtbar zu ma-chen. Eindrucksvoll waren die Beispiele, die die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut (EMI) in Efringen-Kirchen zeigten. Zudem wurde die regionale Kooperation bei der Fachkräftefindung thematisiert.„Forschen für die Praxis“, so formulierte Jens Fritsch in seiner Einführung, „ist die zentrale Aufgabe der Fraunhofer-Gesell-schaft.“ Deutschlandweit tun dies rund 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 66 Instituten. Am Fraunhofer EMI be-fassen sich 305 Personen bei einem jähr-lichen Budget von rund 22 Millionen Euro mit der Physik schnell ablaufender, transi-enter (vorübergehend) Prozesse und leiten daraus Lösungen für industrielle Anwen-dungen ab. Am Institut in Efringen-Kirchen werden hierbei werkstoffübergreifend Impakt-, Schock- und Penetrationsphä-nomene in Experiment und Simulation behandelt. Die vier Anwendungsberei-che Raumfahrt, Sicherheit, Verkehr und Verteidigung bilden die Geschäftsfelder des Institutes.

netzwerke kreieren Dass es ein Anliegen der Fraunhofer-Ins-titute ist, regionale Netzwerke zwischen Forschung und Unternehmen zu kreieren, zeigte Birgit Bindnagel anhand des Inno-vationsclusters Future Urban Security auf. Hauptanliegen dieses Clusters ist es, die vernetzte Industrie- und Informationsge-sellschaft vor Gefährdungen zu schützen. Tiefergehend wurden dann die Bereiche Sicherheitstechnologie und baulicher Schutz von Christoph Mayrhofer erläutert. Hier werden insbesondere technische Lö-sungen und Konzepte entwickelt, die den physischen Schutz kritischer Infrastruk-turen erhöhen. Zu den in diesem Bereich entwickelten Produkten gehören etwa der speziell zur Energieabsorption entwickelte Werkstoff Polymerbeton (Biobeton) oder verschiebbare, flexible Schutzwandsys-teme für Krisengebiete. Neben direkten baulichen Maßnahmen werden darüber hi-naus auch Sensortechnologien erforscht, die während und nach einer Krisensitu-

ation die Einsatzkräfte dabei unterstüt-zen, gefährdete und verletzte Menschen möglichst schnell und sicher bergen zu können. Im Bereich der Sicherung von internationalen Warenketten arbeitet das EMI an Technologien für die Detektion von Gefahrstoffen.Im Rahmen der Vorstellung des Crashzen-trums sowie des Bereiches Messtechnik und Sensorik konnten die Ausschussmit-glieder auch die Versuchseinrichtungen besichtigen. Insbesondere die Gesamt-fahrzeug-Crashanlage mit ihren Möglich-keiten beeindruckte nachhaltig. Diese er-möglicht Tests mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h und einer Nutzlast von bis zu 3.000 Kilogramm. Damit sind verschie-denste Varianten von Frontal-, Heck- und Seitenaufprallen mit sämtlichen gängigen Crashbarrieren durchführbar. Die am EMI entwickelten speziellen Mess- und Aus-wertungsmethoden gestatten in Verbin-dung mit Hochgeschwindigkeitskameras

und der 3-D-Verformungsanalyse die genaue Betrachtung von Material- und Bauteilverhalten unter crashrelevanten Bedingungen.Im zweiten Teil der Ausschuss-Sitzung stellte Wilhelm Schreyeck, Vorsitzen-

der der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lörrach, den „Regionalen Bewerberpool Hochrhein“ (RBH) vor. Dieser ist das Produkt der im Indust-rieausschuss vorgebrachten Idee der Kooperation von Unternehmen bei der Mitarbeiterfindung. Alexander Graf von der IHK hatte diese Idee vorangetrieben. Mit der Agentur für Arbeit Lörrach wurde ein Partner gefunden, der die technische Plattform für eine solche Kooperation von Unternehmen zur Verfügung stel-len kann. Schreyeck erläuterte den Aus-schussmitgliedern die einzelnen Anwen-dungsschritte.

produktionscluster im dreiländereckIm Anschluss daran präsentierte Joa-chim Mayer das Produktionscluster der BASF Grenzach GmbH im Dreiländereck. Es ist das erste Produktionscluster in der BASF-Welt und umfasst die Werke in Grenzach-Wyhlen, Huningue in Frank-

reich sowie Kaisten und Schweizerhalle in der Schweiz. Die Herausforderungen, die sich auch durch die Lage der Produk-tionsstätten in drei unterschiedlichen Ländern ergeben, zeigten sich dabei deutlich. ag

Die Mitglieder des Industrieausschusses zu Gast am Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut in Efringen-Kirchen

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30 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

drei IHKs und die Internationale Bodensee-Hochschule starten gemeinsame werbeoffensive

Partnervermittlung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft „Wir bringen zusammen, was zusam-men gehört!“, eröffnete Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der IHK Boden-see-Oberschwaben die Vorstellung der gemeinsamen Offensive zum Thema Wissens- und Technologietransfer für den Bodenseeraum. Dabei sei die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft an sich gar nicht neu und nicht zuletzt durch den Fachkräftemangel wichtiger denn je. Seit vielen Jahren unterstützen die Indus-trie- und Handelskammern Unternehmen bei der Suche nach Forschungs- und Ent-wicklungspartnern in Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Im vergangenen Jahr sei es aber durch die Vereinfachung und Bündelung dieser Vermittlungsarbeit gelungen, die Erfolgswahrscheinlichkeit in

Sachen Technologietransfer maßgeblich zu steigern. Seit etwa einem halben Jahr gehen fast wöchentlich Kooperationsan-fragen von IHK-Mitgliedsunternehmen bei der Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH) ein. Dieser gemeinsame Erfolg soll jetzt in einer gemeinsamen Werbeinitiati-ve fortgesetzt werden. Als kompetentes „Team Wissenstransfer“ wolle man die erste Anlaufstelle für dieses Thema wer-den. „Wir haben alle ein Ziel: zusammen Zukunft schaffen“, so Jany.

Kontakt leichter Durch die Initiative Team Wissenstransfer werden Kontakt und Kooperationen einfa-cher: Unternehmen können unter www.team-wissenstransfer.com ein Anfrage-

formular herunterladen und ausgefüllt an die Internationale Bodensee-Hochschule senden. Von dort geht die Anfrage direkt an 30 Hochschulen und Forschungsein-richtungen rund um den Bodensee. „Die Internationale Bodensee-Hochschule ist genau der richtige Partner für die re-gionale Wirtschaft“, ist Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee überzeugt. „Durch die Koope-ration von 30 Hochschulen rund um den Bodensee können die Kapazitäten und die Interessen der Forscher effizient erfasst, kommuniziert und so zum beiderseitigen Vorteil genutzt werden.“Dazu auch Thomas Wolf, Geschäftsbe-reichsleiter Innovation und Technologie der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg:

„Die meisten Unternehmen wünschen sich Forschungs-partner, mit denen sie sich jederzeit auch persönlich tref-fen können. Mit ein bis zwei Stunden Entfernung sind die Hochschulen und Forschungs-einrichtungen rund um den Bodensee ein attraktiver An-sprechpartner für Unterneh-men unserer Regionen.“ „Die IHKs sind bei den Un-ternehmen als ihre Ansprech-partner und Unterstützer in allen Fragen gut bekannt. Der für Technologietransfer notwendige Kontakt zu den Hochschulen stellt für viele Unternehmen allerdings eine

nicht zu vernachlässigende Hürde dar. Hier setzt das Team Wissenstransfer an, indem durch eine intensive Koopera-tion von IHKs, Wirtschaftsförderern und

dem Hochschul-Netzwerk IBH Anfragen konkret und verlässlich gesteuert und zu erfolgreichen Projekten gemacht werden können“, so Kai Handel, Vorstandsmitglied der Internationalen Bodensee-Hochschule und Präsident der HTWG Konstanz . Das Werbekonzept für die Initiative entwi-ckelt und begleitet die Konstanzer Werbe-agentur Red Monkeys. Das Konzept mit eigenem Logo und dem Claim: „Team Wissenstransfer. Die Initiative zwischen Wirtschaft und Wissenschaft am See“ soll mit einer ersten großen Plakataktion an den regionalen Hochschulen sowie in Richtung der Unternehmen starten. Die Plakate machen mit Sprüchen wie “You know how. We know where.” auf das Angebot der „Partnervermittlung“ zwischen Wirtschaft und Wissenschaft aufmerksam. Zeitgleich geht die gemein-same Internetplattform www.team-wis-senstransfer.com online.

Angebot präsenter Durch das gemeinsame Auftreten als „Team Wissenstransfer“ soll das Ange-bot des Wissenstransfers bei Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Stu-denten einerseits und den Unternehmen andererseits präsenter gemacht werden. Die Zusammenarbeit ist ein Gewinn für alle Seiten und kommt dabei ohne großen bürokratischen Aufwand aus. Hochschu-len, die mit Unternehmen kooperieren, können häufig mehr Forschungsmittel vom Staat erhalten oder werden von Un-ternehmen für ihre Leistungen bezahlt. Forschung und Lehre werden so nicht nur näher an der Unternehmenspraxis orien-tiert, die zusätzlichen Mittel tragen auch zur Qualität bei.

Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee Claudius Marx mit Peter Jany, Kai Handel, Thomas Wolf und Moritz Schuchardt von der

Agentur Red Monkeys bei der Vorstellung des Projektes in Kreuzlingen

InfOrmAtIOnEnKooperationspartner:Internationale Bodensee-Hochschule, IHK Bodensee-oberschwaben, IHK Hochrhein-Bodensee, IHK schwarzwald-Baar-Heuberg. die Initiative team wissenstransfer wird außerdem unterstützt durch die Kommission wirtschaft der Internationalen Bodenseekonferenz.

Unterstützer des Projekts:IHK thurgau, wirtschaftsförderung ravensburg (wIr), wirtschaftsförderung Konstanz, stand-ortförderung region winterthur, Bodensee standort marketing, Kommission für technologie und Innovation (KtI) Innovationsmentoren (schweiz).

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31Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

zeugnisübergabe in waldshut

Einstieg in den Aufstieg

Gut fünfzig erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen von Weiterbildungsseminaren und -lehrgängen erhielten

Ende April im Kommunikationszentrum der Sparkasse Hoch-rhein in Waldshut ihre Abschlusszeugnisse. Die glücklichen Damen und Herren hatten sich zuvor in zwei- und dreijähriger berufsbegleitenden Lehrgängen eine Fülle an Fachwissen als Bilanzbuchhalter, Industriefachwirt, Industriemeister Chemie und Metall, Personalwesen, technischer Betriebswirt, Han-

delsfachwirt sowie Wirtschaftsfachwirt aneignen müssen, um die Prüfungen erfolgreich zu bestehen. Johanna Speck-mayer, Leiterin der Weiterbildung bei der IHK, würdigte in ihrer Laudatio die guten Leistungen und den Durchhaltewillen der Kursteilnehmer. Als Gastredner zeigte Uwe Schirmer von der Dualen Hochschule in Lörrach auf, wie sich gute Weiterbil-dung positiv auf die weitere berufliche Karriere auswirkt. Ae

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: IHK

IHK online-umfrage

Immer weniger Jugendliche immer stärker umworben

Gute Startbedingungen bei der Berufswahl haben die Ju-gendlichen im IHK-Bezirk Hochrhein-Bodensee. 83 Prozent

der ausbildenden Unternehmen werden ihr Ausbildungsplatz-angebot stabil halten oder es sogar noch erhöhen. Das ergab die aktuelle IHK-Ausbildungsumfrage, an der sich Baden-Würt-temberg weit über 3.000 Unternehmen beteiligt haben. Obwohl viele Betriebe unter rückläufigen Bewerberzahlen leiden, setzt die regionale Wirtschaft bei der Fachkräftesicherung nach wie vor auf die eigene Ausbildung. Dazu passt die hohe Quote bei der Übernahme: Über 80 Prozent der befragten Unternehmen beabsichtigen, mindestens die Hälfte ihrer Auszubildenden zu übernehmen.Weil es bei rückläufigen Schulabgängerzahlen immer schwieri-ger werden wird, Ausbildungsplätze adäquat zu besetzen, macht schon heute ein neues Wort Karriere: Ausbildungsmarketing.

Jedes dritte befragte Unternehmen will seine Aktivitäten in die-ser Disziplin verstärken. Schon jetzt setzt der überwiegende Teil der Firmen auf das Internet, die regionalen Printmedien und auf die Ausbildungsmessen und -börsen. Nicht minder werden die Angebote der IHK von den Firmen genutzt. Insbesondere die Bil-dungspartnerschaften mit den Schulen in der Region haben sich als effizientes „Tool“ entwickelt, frühzeitig Kontakt zu den Ta-lenten unter den Jugendlichen aufzubauen. Darüber hinaus und daneben bietet jedes zweite Unternehmen Praktikumsplätze an, um Schüler für bestimmte Ausbildungsberufe zu interessieren.Alles in allem bewertet die IHK Hochrhein-Bodensee die Lage am Ausbildungsmarkt optimistisch. „Jugendliche haben auch in diesem Jahr tolle Chancen auf eine interessante Lehrstelle“, sagt dazu Alexandra Thoß, Leiterin des Fachbereichs Ausbil-dung bei der IHK. ae

Als wichtigen Meilenstein bezeichnete Handel außerdem erste Vermittlungser-folge zwischen deutschen und Schweizer Kooperationspartnern. „Bei allen Unter-schieden in den Innovations- und Hoch-schulsystemen der einzelnen Staaten: Sobald sich die richtigen Forschungs-partner gefunden haben, finden Sie auch einen Weg für eine längerfristige Zusam-menarbeit.“

Dabei steht der Wissenstransfer allen wissenschaftlichen Disziplinen sowie al-len Unternehmensbranchen und -größen offen. Bereits jetzt reichen erfolgreiche Beispiele von der Marktanalyse über Betriebsorganisationsfragen bis hin zu Projekten in der Nano-Technologie oder der Softwareentwicklung. Dass Kooperationen und Technologie-transfer sich für Unternehmen bezahlt

machen, zeigt auch die aktuelle Broschü-re der Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg „Kooperationen für Innovationen“: Hier werden Erfolgsbei-spiele aus dem Land vorgestellt, in denen Unternehmen mit Hilfe von Hochschulen und Forschungseinrichtungen neue Pro-dukte entwickelt haben. Die Broschüre steht zum Download unter: www.weingar-ten.ihk.de, Dokument-Nr. 85534.

Die glücklichen Absolventinnen und Absolventen nach der Zeugnisübergabe

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32 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

energie- und umweltausschuss

neuer Vorsitzender

Es war fast wie bei der Leichtathletik: Ein Läufer hat den Stab noch in der Hand,

während der nächste Mannschaftskame-rad anläuft und den Stab im Laufen über-nimmt. Im Rahmen der Frühjahrssitzung des Energie- und Umweltausschusses, Mitte April, übergab Rainer Vierbaum den Ausschussvorsitz an Eberhard Rank, Geschäftsführer der DSM Nutritional Pro-ducts GmbH, Grenzach. Vierbaum war fast acht Jahre Vorsitzender dieses für die regionale Wirtschaft wichtigen Ausschus-ses und wurde von IHK-Vizepräsident Dietmar Kühne und Hauptgeschäftsführer Claudius Marx für seine ehrenamtliche Tätigkeit gewürdigt und verabschiedet.

Konträre themen diskutiert Nachdem Vierbaum Ende November 2005 von der Vollversammlung zum Vorsitzenden des Energie- und Umwelt-ausschusses berufen wurde, fand unter seinem Vorsitz im Mai 2006 seine erste Ausschusssitzung statt. Vor allem die poli-tischen Themen erhielten während seiner Amtszeit eine immer stärkere Gewich-tung, weshalb regelmäßig auch Vertreter der Kommunal-, Landes-, Bundes- und der Europapolitik als Diskussionspartner geladen waren. Vierbaum förderte so die Diskussion zu branchenübergreifenden, aktuellen umwelt- und energierelevante Themen, die für die Firmen der Region von Bedeutung sind. Beispielsweise trieb er das Thema Entbürokratisierung voran oder erarbeitete politische Positionen, die in Stellungnahmen der IHK Hochrhein-Bo-densee und auch der Dachorganisation DIHK gegenüber dem Gesetzgeber ein-flossen, zuletzt der Resolutionsentwurf „pro Atdorf“, der von der Vollversamm-lung im Dezember 2011 beschlossen wurde. Im Rahmen der Atdorf-Diskussion äußer-te Vierbaum: „Wenn in einem Orchester nicht alle Instrumente zusammen spielen, kommt kein harmonisches Musikstück heraus.“ Mit diesem Satz, traf er den ent-scheidenden Punkt in der Umwelt- und Energiepolitik. Nichts geht hier ohne das Miteinander. Die Prämisse, auch konträre Themen im Ausschuss zu diskutieren und für die regionale Wirtschaft aufzuberei-ten, hat sich auch Eberhard Rank gesetzt. Nach der offiziellen Übergabe des Aus-

schussvorsitzes fand anschließend die Frühjahrssit-zung des Ener-gie- und Umwelt-ausschusses, nun unter dem Vorsitz von Eberhard Rank, statt. Als externer Experte war Dr. Bernd Schürmann zur Ausschusssitzung ein-geladen, der zum Thema „Zukunft der Energieerzeugung – Schaffen wir die Energiewende!“ mit den Teilnehmern diskutierte. Schürmann ist seit Septem-ber 2011 im Bereich „Wirtschaft und Politik“ Leiter der Energiepolitik bei der EnBW Baden-Württemberg AG in Karls-ruhe.Im Rahmen seines Vortrags „Zukunft der Energieerzeugung – Schaffen wir die Energiewende!“ ging er vor allem auf zwei Punkte ein: die Strompreisent-wicklung und die Stabilität der Netze/die Stromversorgungssicherheit. Nach Einschätzung der EnBW stellt die Ener-giewende den größten Strukturwandel in der Geschichte der deutschen Ener-giewirtschaft dar. Mit den Zielen der Bundesregierung zur Energiewende in Deutschland würde sich eine deutliche und nachhaltige Veränderung im Bereich der Energieerzeugung in Deutschland er-geben. Nach Erkenntnis der EnBW befin-de sich die Versorgungssicherheit bereits heute auf hohem Niveau.

experte spricht über energiewendeGefährdet sei dieNetzstabilität jedoch durch die zunehmend volatile Erzeugungs-landschaft. Der absolut nötige Netzaus-bau erfordere Investitionen in Höhe von circa 50 Milliarden, gerechnet bis 2032. Ein Leistungsengpass sei in Deutsch-land bis 2020 nicht zu erwarten, viel-mehr bestünde dringender Handlungs-bedarf für das kommende Jahrzehnt. Ohne die Berücksichtigung ausländi-scher Kapazitäten seien gegen Ende des Jahrzehnts Engpässe in der Strom-versorgung möglich. Die EnbW schätzt, dass die Kapazitätslücke in Deutschland etwa eine Größenordnung von vier bis acht GW ab circa 2020 betragen könn-te. Als politische Strategie folgt für die

EnBW eine klare Positionierung zuguns-ten der Energiewende. Sie spricht sich für ein angepasstes EEG aus und fordert, dass die Anreizregulierungs-Verordnung den Netzausbau fördern müsse. Weitere Forderungen der EnBW für eine erfolg-reiche Energiewende sind die Anhebung des CO2-Minderungsziels auf EU-weit 30 Prozent sowie die Sicherung konventio-neller Erzeugung als wichtiges Element der Energiewende.

Besichtigung des wehrkraftwerks Im Anschluss an die Sitzung konnten die Ausschussmitglieder das Wehrkraftwerk in Albbruck-Dogern besichtigen. Dieses Kraftwerk gehört zur „Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG“ (RADAG), die wiederum 1929 gegründet wurde, mit dem Ziel, ein grenzüberschreitendes Kanalkraftwerk am Hochrhein zwischen Albbruck und Dogern zu bauen, das dann schließlich 1933 ans Netz ging. Es ist das erste Kraftwerk nach dem Zusammenfluss von Aare und Rhein. 1998 beantragte die RADAG eine neue Konzession, die unter anderem auch den Bau des neuen Wehrkraftwerks beinhal-tete. Dieses wurde im Dezember 2009 in Betrieb genommen und erzeugt heute 180 Millionen kwh/a. Zusammen mit dem bereits bestehen-den Kraftwerk, erhöht sich die Gesam-terzeugung der RADAG damit auf rund 650 Millionen Kilowattstunden, womit 180.000 Haushalte mit kohlendioxydfrei-em Strom versorgt werden können. Die Baukosten beliefen sich insgesamt auf rund 70 Millionen Euro, wobei allein vier Millionen Euro in ökologische Ausgleichs-maßnahmen flossen. Das Kernstück die-ser Ausgleichsmaßnahmen ist ein natur-nahes Umgehungsgewässer, das neben anderen strömungsliebenden Fischen auch Lachsen den Aufstieg vorbei am Kraftwerk ermöglichen soll. sp

Vorsitzwechsel beim Energie- und Umweltausschuss – Von links: Haupt-geschäftsführer Claudius Marx, Rainer Vierbaum, Eberhard Rank, IHK-Vizepräsident Dietmar Kühne

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33Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

zertifi katslehrgang

Beschaffungsmanagement

Der Einkauf ist zu einem wesentlichen Element der Ertrags-sicherung geworden und von strategischer Bedeutung für

den Erfolg eines Unternehmens. In diesem Lehrgang erfahren Sie, wie die Beschaffungs- und Einkaufsleistungen im Unter-nehmen gesteigert und weiterentwickelt werden kann. Die Teilnehmer/innen erwerben, üben und vertiefen das erworbene Wissen in praxisbezogenen Aufgabenstellungen. Der Zertifi -katslehrgang fi ndet an drei Zweitagesblöcken in Schopfheim statt.Am 7. und 8. Juni startet der erste Block in der IHK in Schopf-heim, jeweils freitags von 13.30 bis 20.30 Uhr und samstags von 8 bis 15.30 Uhr. Angesprochen sind Führungskräfte und Mitarbeiter/innen aus Einkauf, Beschaffung, Materialwirtschaft und Logistik sowie Nachwuchseinkäufer/innen. sk

InformAtIon und AnmeldungSabrina Krieg | Tel.: 07531 2860-133 | [email protected]

Öffentliche Bestellungen und vereidigungen

neue Sachverständige

Am 16. April wurde Dr. Alexander Rudolf, Am Rheinufer 6, 78467 Konstanz,Telefon: 07531 8027-121, Telefax: 07531 8027-122, E-Mail: [email protected],zum Sachverständigen für „Tunnellüftung und Tunnelaerodynamik“ öffentlich be-stellt und vereidigt.

Am 7. Mai 2013 wurde Dipl.-Ing. (FH) Mark Oßwald, Hei-delweg 14, 79585 Steinen-Endenburg, Telefon: 07629 1748, Mobil: 0179 949 87 76, Telefax: 07629 91299 20, E-Mail: [email protected], zum Sachverständigen für „Kraftfahrzeug-schäden und -bewertung“ öffentlich bestellt und vereidigt.

Alexander Rudolf (rechts) mit IHK-Vizepräsident Walter Finthammer

Mark Oßwald (rechts) mit IHK-Präsident Kurt Grieshaber

einjähriger lehrgang

Personalfachkaufl eute

Personalarbeit ist ein strategischer Erfolgsfaktor eines moder-nen Unternehmens. Viele Firmen haben dies erkannt und

beschäftigen professionelle Personalexperten. Am 30. Sep-tember startet in der IHK in Überlingen der neue Lehrgang zum/zur Personalfachkaufmann/frau, der umfangreiches Know-how zum modernen Personalmanagement vermittelt. Die Weiterbil-dung ist eine hervorragende Grundlage für die Übernahme von verantwortungsvollen Aufgaben und den berufl ichen Aufstieg in Führungspositionen.Der Turbolehrgang macht in zwei Semestern in einem Blended-Learning-Konzept (circa 110 Stunden E-Learning im Selbststu-dium und 390 Stunden Präsenz) mit den rechtlichen Bestim-mungen der Personalarbeit vertraut und vermittelt vertiefte Kenntnisse in der Personalplanung, im Personalmarketing und –controlling sowie in der Personal- und Organisationsentwick-lung. Der Lehrgang ist berufsbegleitend in Blöcken organisiert. Zugelassen sind Mitarbeiter aus dem Personalwesen, die über eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung sowie über mindestens ein Jahr einschlägige Berufserfahrung verfügen.

InformAtIon, BerAtung und AnmeldungSabrina Krieg | Tel.: 07531 2860-133 | [email protected]

l-Bank und Bürgschaftsbank

finanzierungssprechtage

Das IHK-Geschäftsfeld Existenzgründung und Unternehmens-förderung bietet auch in diesem Jahr kostenlose Beratungen

zusammen mit der L-Bank und der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg in den Räumen der IHK in Konstanz an.Zielsetzung ist es, über aktuelle öffentliche Förderprogramme zu informieren, konkrete Finanzierungsfälle zu besprechen und Fragen zu Sicherheiten bei der Finanzierung von Existenzgrün-dungen, -festigungen und Betriebsübernahmen zu erörtern. Am konkreten Gründungs- und Investitionsvorhaben zeigen die Berater Möglichkeiten der Finanzierung mit Förderpro-grammen auf. Deshalb sollte zu den Beratungsgesprächen ein Businessplan mitgebracht werden. Nächster Termin in der IHK in Konstanz ist der 11. Juni. Eine Anmeldung ist erforderlich.

InformAtIon und Anmeldung Reinhart König | Tel.: 07531 2860-135E-Mail: [email protected]

einjähriger lehrgang Bild

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34 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

IHK Hochrhein-BodenseeREGIOREPORT

seminare aus der veranstaltungsreihe „wirtschaftsrecht für unternehmer“

notfallvorsorge/Umgang mit dem Betriebsrat

Auch wenn die Mehrheit aller Unternehmensnachfolgen altersbedingt und planmäßig erfolgen, tritt die Unterneh-

mensnachfolge in gut einem Viertel aller Fälle unvorherge-sehen in Folge von Krankheit, Unfall oder Tod des Unterneh-mers ein. Nicht selten kommt es vor, dass in diesem Falle eine Firma völlig führungslos dasteht, was im schlimmsten Fall die Insolvenz zur Folge haben kann. Mit der Veranstal-tung will die IHK zeigen, wie durch Vorsorgemaßnahmen Vorkehrungen für den plötzlichen Ausfall eines Unternehmers getroffen werden können. So werden sowohl die Anforde-rungen und der Inhalt eines „Notfallkoffers“ wie auch die Regelungen des Unternehmertestaments und notwendiger Vollmachten behandelt. Die Veranstaltung richtet sich an Einzelunternehmer sowie Kapital- und Personengesellschaften und behandelt folgende Themen: • Handlungsbedarf bei geplanter und unvorherge-

sehener Unternehmensnachfolge• Der Notfall-Ordner• Gesetzliche Erbfolge, Unternehmertestament• Vorsorgeverfügung• Formale Anforderungen• Vorteile und RisikenDie Veranstaltung fi ndet statt: in Konstanz im Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee, Schützenstr. 8, 19. Juni, 16 bis 19 Uhr, in Schopfheim im Gebäude der IHK Hoch-rhein-Bodensee, E.-Fr.-Gottschalkweg 1, am 20. Juni, 16 bis 19 Uhr, Die Teilnahmegebühr beträgt 90 Euro. Oft sind es rechtliche Unsicherheiten, die einer für den Be-trieb vorteilhaften Zusammenarbeit zwischen Unterneh-mensleitung und Betriebsrat im Wege stehen. Die Unkennt-nis über die Pfl ichten, aber auch die Reichweite der Rechte der Betriebsräte sorgt für Konfl ikte und vermeidbare Strei-tigkeiten und Verzögerungen in anstehenden Verhandlun-gen. Wegen entsprechender Unsicherheiten über die Rech-

te der Gewerkschaften ist häufi g auch das Verhältnis zu den im Betrieb vertretenden Gewerkschaften angespannt.Die Veranstaltung vermittelt einerseits die Rechte und Pfl ichten des Betriebsrats und der Gewerkschaften, andererseits zeigt sie aber auch Wege und Taktiken auf, unternehmerische Ziele gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern zu erreichen und beinhaltet folgende Themen: • Wahl des Betriebsrates – Handlungsoptionen des Arbeits-

gebers• Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat• Reichweite und Grenzen der betrieblichen Mitbestimmung• Abschluss von Betriebsvereinbarungen – Strategien in den

Verhandlungen• De-Eskalation: Einigungsstellenverfahrensanrufung und

Verfahren Beschlussverfahren• Rechte und Pfl ichten der im Betrieb vertretenden Gewerkschaft

• Streik Die Veranstaltung fi ndet statt:in Konstanz im Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee,

Schützenstr. 8, 26. Juni, 16 bis 19 Uhr, in Schopfheim im Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee, E.-Fr.-Gottschal-kweg 1, 27. Juni, 16 bis 19 Uhr.

Die Teilnahmegebühr beträgt 90 Euro.

In den nächsten Veranstaltungen werden folgende Themen behandelt: 26./27. Juni 2013: Der richtige Umgang mit dem Betriebsrat!

9./17. Oktober 2013: Tagesseminar Arbeitsrecht INTENSIV!9./10. Oktober 2013: Umsatzbesteuerung grenzüberschreiten-der Lieferungen D/EU-CH23./24. Oktober 2013: Umsatzbesteuerung grenzüberschrei-tender Dienstleistungen D/EU-CH6./7. November 2013: Wie komme ich zu meinem Geld? Gläu-bigerstrategien statt Schuldnertricks!13./14. November 2013: Update Arbeitsrecht 20./21. November 2013: Update Steuerrecht tv

Handlungsbedarf bei geplanter und unvorherge-• Rechte und Pfl ichten der im Betrieb vertretenden Gewerkschaft

• Streik Die Veranstaltung fi ndet statt:in Konstanz im Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee,

Schützenstr. 8, Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee, E.-Fr.-Gottschal-kweg 1,

Die Teilnahmegebühr beträgt 90 Euro.

Umgang mit dem Betriebsrat!9./17. Oktober 2013

Konfl ikt- und führungskompetenz für nachwuchsführungskräfte

Business Coach Junior IHK

Konfl ikte kosten Energie, Zeit und Geld. Ein erfolgreiches Personal- und Führungsmanagement erfordert Mitarbeiter

die über eine hohen Beziehungs- und Gesprächskompetenz verfügen. Selbst schwierigste Gespräche mit Mitarbeitern oder Geschäftspartnern können so geführt werden, dass alle Betei-ligten gewinnen.Ab 1. Juli 2013 bietet die Industrie- und Handelskammer in Konstanz einen IHK Zertifi katslehrgang zum Business Coach Junior an. Dieser Lehrgang richtet sich an (angehende) Führungskräfte die eine ihrer Hauptaufgaben darin sehen, Mitarbeiter zu führen und ihre Bedürfnisse, Potenziale und Kompetenzen zu erkennen und zu fördern. Auf den Punkt

gebracht: Ein Muss für Führungskräfte und alle die sich für eine Führungslaufbahn entscheiden!In insgesamt 60 Unterrichtsstunden werden die Teilnehmer/innen mit differenzierten Modellansätzen vertraut gemacht. Von der Eröffnung eines Gesprächs über die Fragen, die in unterschiedlicher Ausprägung gestellt werden können und auf unterschiedliche Ziele hin führen, bis zum Abschluss und dem Wirksamkeitscontrolling. mr

InformAtIon und AnmeldungMichaela Rennhak | Telefon: 07531 2860-134E-Mail: [email protected]

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35Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Ausbildungsregelung für die Berufsausbildung von behinderten menschen nach §§ 66 Berufsausbildungsgesetz

Ausbildungsregelung über die Berufsausbildung zum fachpraktiker/ zur fachpraktikerin für textilreinigung

§ 1 AusbildungsberufDie Berufsausbildung zum Fachpraktiker / zur Fachpraktikerin für Textilreinigung erfolgt nach dieser Ausbildungsregelung.§ 2 personenkreisDiese Ausbildungsregelung regelt die Berufsausbildung gemäß § 66 BBiG für Personen im Sinne des § 2 SGB IX.§ 3 dauer der BerufsausbildungDie Ausbildung dauert drei Jahre § 4 AusbildungsstättenDie Ausbildung findet in ausbildungsrechtlich anerkannten Ausbildungsbetrieben und Ausbildungs-einrichtungen statt.§ 5 eignung der Ausbildungsstätte(1) Behinderte Menschen dürfen nach dieser Ausbildungsregelung nur in dafür geeigneten aner-

kannten Betrieben und Ausbildungseinrichtungen ausgebildet werden.(2) Neben den in § 27 BBiG festgelegten Anforderungen muss die Ausbildungsstätte hinsichtlich

der Räume, Ausstattung und Einrichtung den besonderen Erfordernissen der Ausbildung von behinderten Menschen gerecht werden.

(3) Es müssen ausreichend Ausbilderinnen/Ausbilder zur Verfügung stehen. Die Anzahl der Aus-bilderinnen/Ausbilder muss in einem angemessenen Verhältnis zur Anzahl der Auszubildenden stehen. Dabei ist ein Ausbilderschlüssel von in der Regel höchstens eins zu acht anzuwenden.

§ 6 eignung der Ausbilderinnen/Ausbilder(1) Ausbilderinnen/Ausbilder, die im Rahmen einer Ausbildung nach § 66 BBiG erstmals tätig

werden, müssen neben der persönlichen, berufsspezifisch fachlichen sowie der berufs- und ar-beitspädagogischen Eignung (AEVO u.a.) eine mehrjährige Erfahrung in der Ausbildung sowie zusätzliche behindertenspezifische Qualifikationen nachweisen.

(2) AnforderungsprofilAusbilderinnen/Ausbilder müssen eine rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation nach-weisen und dabei folgende Kompetenzfelder abdecken:• Reflexion der betrieblichen Ausbildungspraxis • Psychologie • Pädagogik, Didaktik • Rehabilitationskunde • Interdisziplinäre Projektarbeit • Arbeitskunde/Arbeitspädagogik • Recht • MedizinUm die besonderen Anforderungen des § 66 BBiG zu erfüllen, soll ein Qualifizierungsumfang von 320 Stunden sichergestellt werden.

(3) Von dem Erfordernis des Nachweises der rehabilitationspädagogischen Zusatzqualifikation soll bei Betrieben abgesehen werden, wenn die Qualität der Ausbildung auf andere Weise sicher-gestellt ist. Die Qualität ist in der Regel sichergestellt, wenn eine Unterstützung durch eine geeignete Ausbildungseinrichtung erfolgt.

(4) Ausbilderinnen/Ausbilder, die im Rahmen einer Ausbildung nach § 66 BBiG bereits tätig sind, haben innerhalb eines Zeitraumes von höchstens fünf Jahren die notwendigen Qualifikationen gemäß Absatz 2 nachzuweisen. Die Anforderungen an Ausbilderinnen/Ausbilder gemäß Ab-satz 2 gelten als erfüllt, wenn die behindertenspezifischen Zusatzqualifikationen auf andere Weise glaubhaft gemacht werden können.

§ 7 struktur der Ausbildung(1) Findet die Ausbildung in einer Ausbildungseinrichtung statt, sollen mindestens 18 Wochen/Jahr

außerhalb dieser Einrichtung in einem anerkannten Ausbildungsbetrieb/mehreren anerkannten Ausbildungsbetrieben durchgeführt werden.

(2) Von der Dauer der betrieblichen Ausbildung nach Absatz 1 kann nur in besonders begründe-ten Einzelfällen abgewichen werden, wenn die jeweilige Behinderung oder betriebspraktische Besonderheiten die Abweichung erfordern; eine Verkürzung der Dauer durch die Teilnahme an einer überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahme erfolgt nicht.

§ 8 Ausbildungsrahmenplan, Ausbildungsberufsbild(1) Gegenstand der Berufsausbildung sind mindestens die im Ausbildungsrahmenplan (Anla-

ge) aufgeführten Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit). Eine von dem Ausbildungsrahmenplan abweichende Organisation der Ausbildung ist insbeson-dere zulässig, soweit die jeweilige Behinderung der Auszubildenden oder betriebspraktische Besonderheiten die Abweichung erfordern.

(2) Die Berufsausbildung zum Fachpraktiker / zur Fachpraktikerin für Textilreinigung gliedert sich wie folgt:

1. Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht,

2. Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes,3. Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit,4. Umweltschutz,5. Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen,6. Anwenden von technischen Unterlagen,7. Umgehen mit Informations- und Kommunikationstechniken,8. Umgang mit Kunden,9. Vorbereiten und Vorbehandeln des Behandlungsgutes,10. Einstellen, Bedienen und Überwachen von Wasch- und Reinigungsmaschinen sowie von

Wasch- und Reinigungsanlagen,11. Nachbehandeln und Finishen des Behandlungsgutes,12. Anwenden von Desinfektionsverfahren und Durchführen von Hygienemaßnahmen,13. Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen.§ 9 zielsetzung und durchführung der Berufsausbildung(1) Die in dieser Ausbildungsregelung genannten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (beruf-

liche Handlungsfähigkeit) sollen so vermittelt werden, dass die Auszubildenden zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit im Sinne von § 1 Abs. 3 BBiG befähigt werden, die selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren (berufliche Handlungskompetenz) ein-schließt. Diese Befähigung ist auch in den Prüfungen nach den §§ 10 und 11 nachzuweisen.

(2) Die Ausbildenden haben unter Zugrundelegung des Ausbildungsrahmenplanes einen individu-ellen Ausbildungsplan zu erstellen.

(3) Die Auszubildenden haben einen schriftlichen Ausbildungsnachweis zu führen. Ihnen ist Gele-genheit zu geben, den schriftlichen Ausbildungsnachweis während der Ausbildungszeit zu füh-ren. Die Ausbildenden haben den schriftlichen Ausbildungsnachweis regelmäßig durchzusehen und abzuzeichnen. Die Auszubildende / der Auszubildende kann nach Maßgabe von Art oder Schwere ihrer / seiner Behinderung von der Pflicht zu Führung eines schriftlichen Ausbildungs-nachweises entbunden werden.

§ 10 zwischenprüfung(1) Zur Ermittlung des Ausbildungsstandes ist eine Zwischenprüfung durchzuführen. Sie soll vor

dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres durchgeführt werden. (2) Die Zwischenprüfung erstreckt sich auf die in der Anlage für die ersten drei Ausbildungshalb-

jahre aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie auf den im Berufsschul-unterricht entsprechend dem Rahmenlehrplan zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist.

(3) Der Prüfling soll in insgesamt höchstens drei Stunden eine Arbeitsaufgabe durchführen. Hierfür kommt insbesondere in Betracht: Sortieren, Detachieren, Waschen, Reinigen und Finishen des Behandlungsgutes, einschließlich Festlegen des Behandlungsprogrammes. Dabei soll der Prüf-ling zeigen, dass er die Arbeitsschritte planen, Arbeitsmittel festlegen, technische Unterlagen nutzen, Dokumentationen erstellen sowie Anforderungen des Sicherheits- und Gesundheits-schutzes bei der Arbeit, des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit berücksichtigen kann.

(4) Die besonderen Belange des behinderten Prüflings sind bei der Prüfung zu berücksichtigen. § 11 Abschlussprüfung(1) Durch die Abschlussprüfung ist festzustellen, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit

erworben hat. In der Abschlussprüfung soll der Prüfling nachweisen, dass er die dafür erforder-lichen beruflichen Fertigkeiten beherrscht, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähig-keiten besitzt und mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lehrstoff vertraut ist. Die Ausbildungsregelung ist zugrunde zu legen.

(2) Der Prüfling soll im praktischen Teil der Prüfung in insgesamt höchstens fünf Stunden eine Ar-beitsaufgabe durchführen und dokumentieren sowie während dieser Zeit in insgesamt höchs-tens 15 Minuten hierüber ein Fachgespräch führen. Hierfür kommen insbesondere in Betracht. Sortieren, Detachieren, Bearbeiten und Finishen des Behandlungsgutes, unter Anwendung ver-schiedener Bearbeitungstechniken einschließlich Anwenden von Desinfektionsverfahren. Dabei soll der Prüfling zeigen, dass er Arbeitsabläufe unter Beachtung wirtschaftlicher, technischer und organisatorischer Vorgaben selbständig und kundenorientiert planen und durchführen kann, Arbeitsergebnisse kontrollieren und dokumentieren sowie Maßnahmen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit und zum Umweltschutz ergreifen kann. Durch das Fachgespräch soll der Prüfling zeigen, dass er fachbezogene Probleme und deren Lösungen darstellen, die für die Arbeitsaufgabe relevanten fachlichen Hintergründe aufzeigen sowie die Vorgehensweise bei der Ausführung der Arbeitsaufgabe begründen kann. Das Ergebnis der Arbeitsaufgabe ist mit 70 Prozent und das Fachgespräch mit 30 Prozent zu gewichten.

(3) Der Prüfling soll im schriftlichen Teil der Prüfung in den Prüfungsbereichen Prozess- und Maschinentechnologie, Betriebs- und Hilfsmittel sowie Wirtschafts- und Sozialkunde geprüft werden. In den Prüfungsbereich Prozess- und Maschinentechnologie sowie betriebs- und Hilfs-mittel soll der Prüfling praxisbezogene Fälle mit verknüpften technologischen Inhalten lösen können. Dabei sollen Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, Umweltschutz, quali-tätssichernde Maßnahmen sowie kundenorientiertes Handeln einbezogen werden. Es kommen Aufgaben insbesondere aus folgenden Gebieten in Betracht:

1. im Prüfungsbereich Prozess- und Maschinentechnologie:a) Beschaffenheit des Behandlungsgutes,b) Geräte, Maschinen und Anlagen,c) Wasch- und Reinigungsverfahren,d) Finishen;

2. im Prüfungsbereich Betriebs- und Hilfsmittel:

Die Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee erlässt aufgrund des Beschlusses des Berufsbildungsausschusses vom 16. Mai 2013 als zuständige Stelle nach § 66 Abs. 1 in Verbindung mit § 79 Abs. 4 Berufsbildungsgesetz vom 23. März 2005 (BGBI. I S. 931), zuletzt geändert durch Artikel 24 des Gesetzes vom 20. Dezember 2011 (BGBI. I S. 2854), folgende Ausbildungs-regelung für die Ausbildung von behinderten Menschen zum Fachpraktiker/zur Fachpraktikerin für Textilreinigung. .

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 201336

REGIOREPORT

Creditreform Magazin

Markt- und Mittelstand

Die Reichweiten im Mittelstand

a) Wasch- und Waschhilfsmittel,b) Lösungsmittel und Reinigungsverstärker,c) Wasser und Abwasser,d) Desinfektionsmittel;

3. im Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde:allgemeine wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammen-hänge der Berufs- und Arbeitswelt.

4. Die schriftliche Prüfung dauert höchstens:1. im Prüfungsbereich Prozess- und

Maschinentechnologie 120 Minuten,2. im Prüfungsbereich Betriebs- und

Hilfsmittel 60 Minuten,3. im Prüfungsbereich Wirtschafts-

und Sozialkunde 45 Minuten.§ 12 gewichtungsregelungDie Prüfungsbereiche sind wie folgt zu gewichten:

1. Prüfungsbereich Prozess- und Maschinentechnologie 60 Prozent,

2. Prüfungsbereich Betriebs- und Hilfsmittel 30 Prozent,

3. Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde 10 Prozent.

§ 13 Bestehensregelung(1) Die Abschlussprüfung ist bestanden, wenn die Leistungen

1. im Gesamtergebnis mit mindestens „ausreichend“,2. in mindestens zwei Prüfungsbereichen mit mindestens

„ausreichend“ und3. in keinem Prüfungsbereich mit „ungenügend“ bewertet

worden sind.(2) Auf Antrag des Prüflings ist die Prüfung in einem der mit

schlechter als „ausreichend“ bewerteten Prüfungsberieche, in denen Prüfungsleistungen mit eigener Anforderung oder Gewichtung schriftlich zu erbringen sind, durch eine münd-liche Prüfung von etwa 15 Minuten zu ergänzen, wenn dies für das Bestehen der Prüfung den Ausschlag geben kann. Bei der Ermittlung der Ergebnisse für diesen Prüfungsbereich sind das bisherige Ergebnis und das Ergebnis der mündlichen Ergänzungsprüfung im Verhältnis von 2:1 zu gewichten.

§ 14 ÜbergangEin Übergang von einer Berufsausbildung nach dieser Ausbil-dungsregelung in eine Entsprechende Ausbildung nach § 4 BBiG ist von der / dem Auszubildenden und der / dem Ausbildenden kontinuierlich zu prüfen.§ 15 Bestehende BerufsausbildungsverhältnisseBerufsausbildungsverhältnisse, die bei Inkrafttreten dieser Aus-bildungsregelung bestehen, können unter Anrechnung der bisher zurückgelegten Ausbildungszeit nach den Vorschriften dieser Regelung fortgesetzt werden, wenn die Vertragsparteien dies ver-einbaren.§ 16 prüfungsverfahrenFür die Zulassung zur Abschlussprüfung und das Prüfungsver-fahren gilt die Prüfungsordnung für die Durchführung von Ab-schluss- und Umschulungsprüfungen der IHK Hochrhein-Bodensee entsprechend.§ 17 Abkürzung und verlängerung der AusbildungszeitSoweit die Dauer der Ausbildung abweichend von dieser Ausbil-dungsregelung verkürzt oder verlängert werden soll, ist § 8 Abs. 1 und 2 BBiG entsprechend anzuwenden.§ 18 Inkrafttreten

Diese Ausbildungsregelung tritt am 01. Juni 2013 in Kraft.

Konstanz, 17. Mai 2013

gez. gez.Kurt Grieshaber Prof. Dr. Claudius MarxDer Präsident Hauptgeschäftsführer

Der Ausbildungsrahmenplan für die Berufsausbildung zum Fach-praktiker/ zur Fachpraktikerin für Textilreinigung ist nachzulesen im Onlineauftritt der IHK: www.konstanz.ihk.de.

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IHK-Zeitschriften 43,4Der Spiegel 20,6

Stern 17,0Focus 16,1

Creditreform Magazin 9,6Welt am Sonntag 8,1

Die Zeit 7,2Manager Magazin 6,7

Impulse 5,0Markt- und Mittelstand 2,4

Die Reichweiten im Mittelstand (in Prozent)

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38 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

IHK Hochrhein-BodenseeREGIOREPORT

neubau des IHK Bildungszentrums in schopfheim

Öffentliche Ausschreibung nach VOB/A

Die IHK Hochrhein-Bodensee schreibt Bauleistungen für den Neubau des IHK Bildungszentrums in Schopfheim öffentlich

aus. Die Veröffentlichung erfolgt im Staatsanzeiger und in ausge-wählten Tageszeitungen.Das 1. Ausschreibungspaket beinhaltet folgende Gewerke:Gerüstarbeiten: Submission 03.07.2013, 9.00 UhrRohbauarbeiten: Submission 03.07.2013, 9.20 UhrDachabdichtungsarbeiten: Submission 03.07.2013, 9.45 UhrKlempnerarbeiten: Submission 03.07.2013, 10.15 UhrMetallbau-Verglasung/Sonnenschutz: Submission 03.07.2013, 10.30 UhrAufzugsanlage: Submission 03.07.2013, 11.00 Uhr

Elektroinstallation: Submission 03.07.2013, 11.15 UhrHeizung/Lüftung/ Sanitär: Submission 03.07.2013, 11.45 UhrGebäudeautomation: Submission 03.07.2013, 12.15 UhrDie Vergabeunterlagen können mit Angabe des Kennzeichens nach Erteilen einer Lastschrifteinzugsermächtigung – keine Schecks – bei der Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH, Postfach 10 43 63, 70038 Stuttgart, Telefon: 07 11/6 66 01-45, Fax: 07 11/6 66 01-84, E-Mail: [email protected] angefordert werden. Zusätzlich stehen die Unterlagen nach Abschluss einer gebühren-pflichtigen Zugangsvereinbarung unter www.Vergabe24.de zur kostenlosen Ansicht und zum Download zur Verfügung.

Beschluss des Berufsbildungsausschusses

Ergänzung der Prüfungsordnungen zur Umsetzung des DQr

mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen für Lebenslanges Lernen (DQR) wird erstmals ein Rahmen vorgelegt, der

bildungsbereichsübergreifend alle Qualifikationen des deut-schen Bildungssystems umfasst. Dem DQR geht ein längerer Entwicklungsprozess voraus. Im Oktober 2006 haben sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK) darauf verständigt, gemeinsam einen Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Ler-nen zu entwickeln. Als nationale Umsetzung des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) berücksichtigt der DQR die Be-sonderheiten des deutschen Bildungssystems und trägt zur angemessenen Bewertung und zur Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen in Europa bei. Ziel ist es, Gleichwertigkeiten und Unterschiede von Qualifikationen transparenter zu machen und auf diese Weise Durchlässigkeit zu unterstützen. Der DQR dient dazu, die im deutschen Bildungssystem erworbenen und ange-botenen Qualifikationen in Relation zu den acht Niveaustufen des Europäischen Qualifikationsrahmens zu setzen. Darüber hinaus kann der DQR auch innerhalb Deutschlands einen wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz und Vergleichbarkeit von unter-schiedlichen Bildungsabschlüssen leisten. Dabei richtet sich der Blick insbesondere auf die Verortung beruflicher Qualifikationen im Verhältnis zu allgemeinbildenden Abschlüssen. Momentan wird auf Bundesebene noch über einzelne Punkte verhandelt. Mit einer Umsetzung der Regelungen in der Praxis ist in einigen Monaten zur rechnen. Der Berufsbildungsausschuss (BBA) der IHK Hochrhein-Bo-densee hat bei seiner Sitzung am 16. Mai 2013 die Ergänzung der Prüfungsordnungen der IHK Hochrhein-Bodensee für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfun-gen sowie für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen entsprechend der Änderungen in den Musterprüfungsord-nungen des DIHK für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen gemäß § 47 Abs. 1 und 2 in Ver-bindung mit § 79 Abs. 4 Berufsbildungsgesetz sowie für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen gemäß § 56

Abs. 1 in Verbindung mit § 47 Abs. 1 Berufsbildungsgesetz vom 23. März 2005 (BGBI. I S. 931), zuletzt geändert durch Artikel 24 des Gesetzes vom 20. Dezember 2011 (BGBI I S. 2845), beschlossen:

§ 27 der Prüfungsordnung für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen sowie § 24 der Prüfungsordnung für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen werden in Absatz 2 um folgenden Satz 2 ergänzt: „Im Prüfungszeugnis soll darüber hinaus ein Hinweis auf die vorläufige Einordnung des Abschlusses im Deutschen Qualifika-tionsrahmen (DQR) und das sich aus der Verknüpfung des DQR mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) ergebende EQR-Niveau enthalten sein.

Konstanz/Schopfheim, den 17. Mai 2013

IHK Hochrhein-Bodensee

gez. gez.Kurt Grieshaber Prof. Dr. Claudius MarxPräsident Hauptgeschäftsführer

Der Beschluss zur Ergänzung der Prüfungsordnungen der IHK Hochrhein-Bodensee für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen sowie für die Durchführung von Fortbil-dungsprüfungen wird hiermit ausgefertigt und im Mitteilungs-blatt „Wirtschaft im Südwesten“ veröffentlicht.

Konstanz/Schopfheim, den 17. Mai 2013

IHK Hochrhein-Bodensee

gez. gez.Kurt Grieshaber Prof. Dr. Claudius MarxPräsident Hauptgeschäftsführer

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39Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

leHrgänge und semInAre der IHKdAtum tHemA verAnstAltungsort euro

Informationen: Konstanz, tel.: 07531 2860-118; schopfheim, tel.: 07622 3907-230

Ausbildungsakademie

regelmäßig AEVO-Lehrgänge Konstanz/Schopfheim 490,00

Training für Auszubildende

04.06./02.07.13Das 1 x 1 der Kommunikation mit Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen im Ausbil-dungsbetrieb

Konstanz/Schopfheim 99,00

11.06.13 Der Kunde am Telefon – die richtigen Worte finden Konstanz 99,00

05.07.13 Fit for Finance Konstanz 99,00

Ausbilderreihe

13.06.13Lerndefizite bei Auszubildenden früh erkennen – sie speziell unterstützen bzw. coachen

Konstanz 120,00

14.06.13 Organisation von Ausbildung Schopfheim 120,00

Außenwirtschaft

2./17.06.13 Der Zollprüfer kommt ins Haus – Praktische Erfahrung mit Prüfungen Konstanz/Schopfheim 140,00

18.06.13 Warenverkehr mit der Schweiz Schopfheim 270,00

Büromanagement/einkauf/logistik/finanz- und rechnungswesen/marketing und vertrieb

06./10.06.13 Kernkompetenz „Einkauf“ Schopfheim/Konstanz 270,00

ab 07.06.13 Beschaffungsmanagement – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Schopfheim 670,00

14.06.13 Der verkaufsstarke Innendienst Schopfheim 270,00

17.06.13 Zeitgemäße Geschäftskorrespondenz – Die richtigen Worte finden Konstanz 270,00

ab 18.06.13 Up to date – MS Office 2010 VHS Rheinfelden 292,00

21.06.13 Online-Marketing Konstanz 270,00

27. + 28.06.13 Verkaufen am Telefon – Der heiße Draht zum Kunden Schopfheim 450,00

führung

28.06.13Die ersten 100 Tage als Führungskraft – Delegieren – Motivieren – Kontrollieren – Fördern – Modul 2

Konstanz 270,00

08.07.13 Vertrauen ist gut, Kontrolle ist normal! Schopfheim 270,00

09.07.13 Hilfe, ich bin Vorgesetzte/r! Schopfheim 270,00

11. + 12.07.13 Effektive Mitarbeiterführung: Kommunikation als Führungsaufgabe Schopfheim 450,00

gesundheit/pflege

03.06.13 Präsenzkraft in der Pflege – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Singen/Waldshut 1.255,00

gaststättenunterrichtung

regelmäßig Gaststättenunterrichtung Schopfheim/Konstanz 85,00

persönlichkeitsentwicklung/unternehmenskommunikation

11.06.13 Xing, Facebook, Twitter & Co. – Soziale Netzwerke beruflich nutzen Schopfheim 270,00

12.06.13 Schlagfertigkeit in Beruf und Alltag Schopfheim 270,00

13.06.13 Sicheres Auftreten im Job Schopfheim 270,00

26.06.13Mein persönliches Potential nutzen – Die eigenen Stärken und Talente im Beruf einsetzen

Schopfheim270,00

Qualitätsmanagement/technik

03. – 05.06.13 QM-Grundlehrgang –Lehrgang mit IHK-Zertifikat Schopfheim 820,00

11. + 12.06.13 Lehrgangsmodul „Interner QM-Auditor“ Konstanz 600,00

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40 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

leHrgänge und semInAre der IHKdAtum tHemA verAnstAltungsort euro

wirtschaftsrecht

19./20.06.13 Notfallvorsorge für Unternehmer Konstanz/Schopfheim 90,00

26./27.06.13 Der richtige Umgang mit dem Betriebsrat Konstanz/Schopfheim 90,00

prüfungslehrgänge

Herbst 2013/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in Schopfheim/Konstanz 3.250,00

Herbst 2013 Geprüfte/r Industriefachwirt/in Schopfheim 3.250,00

Herbst 2013 Geprüfte/r Handelsfachwirt/in Schopfheim 3.250,00

Frühjahr 2014 Geprüfte/r Fachkauffrau/-mann Einkauf und Logistik Schopfheim 3.250,00

auf Anfrage/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Personalfachkauffrau/-mann Überlingen/Schopfheim 3.650,00

Frühjahr 2015/Herbst 2013 Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in Schopfheim/Konstanz 3.950,00

Herbst 2014/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Buchhalter/in IHK Konstanz/Schopfheim 1.950,00

auf Anfrage Fachwirt/in für die Textil- und Bekleidungswirtschaft auf Anfrage 3.500,00

30.06.2013 Fachwirt/in für Wellness und Beauty IHK – Fernstudium mit 23 Präsenztagen Ihringen 4.350,00

Herbst 2013 Fachwirt/in im Sozial- und Gesundheitswesen IHK Überlingen 2.950,00

auf Anfrage Kombinierter Studiengang Wirtschaftsfachwirt/in + Betriebswirt/in Überlingen 6.800,00

Frühjahr 2014/27.06.2014 Geprüfte/r Betriebswirt/in Maulburg/Konstanz 3.700,00

auf Anfrage Geprüfte/r Fachkaufmann/frau für Außenwirtschaft – Zusatzqualifikation Zollwesen Schopfheim 4.190,00

auf Anfrage Erstellen von Abschlüssen nach internationalen Standards Singen/Schopfheim anfragen

auf Anfrage Business Coach Junior IHK – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Konstanz 2.380,00

Herbst 2013Vorkurs „Naturwissenschaftliche Grundlagen“ für Industriemeister und Elektrofach-kräfte

Singen/Rheinfelden 200,00

15.11.2013/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Industriemeister/in Metall Singen/Bad Säckingen 4.900,00

09.05.2014/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Industriemeister/in Elektrotechnik oder Mechatronik Singen/Bad Säckingen 4.900,00

29.11.2013 Geprüfte/r Industriemeister/in Chemie Rheinfelden 4.900,00

auf Anfrage Industriemeister/in Kunststoff und Kautschuk auf Anfrage 4.900,00

Herbst 2014 Geprüfte/r Industriemeister/in Textil Bad Säckingen 4.900,00

Jan. 2014/22.11.2013 Geprüfte/r Technische/r Fachwirt/in Schopfheim/Singen 3.950,00

Herbst 2013/18.10.2013 Geprüfte/r Technische/r Betriebswirt/in Schopfheim/Singen 3.700,00

auf Anfrage Kombinierter Studiengang Technische/r Fachwirt/in + Technische/r Betriebswirt/in Überlingen 7.650,00

auf Anfrage Geprüfte/r Medienfachwirt/in Print auf Anfrage 3.950,00

04.11.13/Herbst 2013 Zusatzqualifikation zur Elektrofachkraft in der Industrie Konstanz/Lörrach 2.100,00

Das Angebot weiterer Weiterbildungsanbieter ist zu finden unter www.wis.ihk.de.

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42 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Firmen

Kasto und seine „Future Days“

Metallsägen für die Welt

Achern. Kasto, das betonte der alleinige geschäftsführen-de Gesellschafter Armin Stolzer anlässlich der „Future Days“ des Unternehmens vor der Presse, ist Weltmarktführer in den Bereichen Metallsägemaschinen, halbautomatische und auto-matische Langgut- und Blechlagersysteme sowie automatische Handlingeinrichtungen für Metallstäbe, Bleche und Zuschnitte. Stolzers Aussage fußt auf über 135.000 in alle Welt gelieferten Sägemaschinen sowie über 1.600 installierten Automatiklagern. Die erste Metallsägemaschine wurde 1947 auf den Markt ge-bracht, das erste vollautomatische Langgutlager 1972 errichtet. Das Unternehmen ist aber viel älter – es wurde 1844 als Zim-merei gegründet. Die Maschinen und Anlagen von Kasto stehen auf der ganzen Welt. Die Firma hat eine Exportrate von 50 Prozent am Um-satz. Dieser hat sich vergangenes Jahr auf 111 Millionen Euro belaufen, erwirtschaftet von knapp 600 Mitarbeitern an den deutschen Standorten Achern und Schalkau. Nimmt man die Verkaufs- und Service-Niederlassungen in den USA, Frankreich und Großbritannien hinzu, so lag der Gruppenumsatz bei 122 Millionen Euro. Knapp die Hälfte des Umsatzes erzielt man in-zwischen mit Lageranlagen. Für 2013 rechnet Stolzer mit einer weiteren Umsatzzunahme vor allem bei der Lagertechnik. Die Globalisierung bei den Achernern schreitet kräftig voran, und sie richtet sich nicht mehr nur auf entwickelte Märkte (hier liefert man im laufenden Jahr beispielsweise nach Australien, Kanada, Singapur und Norwegen), sondern zunehmend auch auf die „emerging markets“ – hier liefert Kasto in diesem Jahr

Projekte nach China, Indien und Ägypten. Ende April lagen der Auftragseingang und der Umsatz über der konservativ betrie-benen Planung. Die Situation schätzt Stolzer aber insgesamt als nicht stabil ein. Er treibt auch deswegen den Leangedanken im Unternehmen stark voran, in allen Prozessen bis hin zum Ver-sand. Die Angebotspalette wird ständig verbreitert. Forschung und Entwicklung spielen eine große Rolle: Die Firma wendet fünf Prozent vom Umsatz dafür auf, circa 90 Mitarbeiter, davon 40 Ingenieure, sind in diesem Bereich tätig.Kasto ist das einzige Unternehmen, das alle drei Sägever-fahren – Bügel-, Band- und Kreissägemaschinen – anbietet. Das Lieferprogramm umfasst kleine Handmaschinen für den schnellen Werkstattschnitt ebenso wie Hochleistungsband-sägemaschinen zum Sägen von großen Blöcken und Platten. Bei den halb- und vollautomatischen Langgut- und Blechlager-systemen reicht das Spektrum von Lagertürmen in kompak-ter Stand-alone-Bauweise bis hin zu vollautomatischen Wa-benlagern mit Tausenden von Lagerkassetten für Langgut, Bleche und rückzulagernde Restmaterialien. Highlights aus der Verbindung der beiden Geschäftsfelder sind Sägezent-ren oder Lager-Sägezellen-Systeme, in denen vom Einlagern des Rohmaterials bis zur Kommissionierung von Abschnitten sämtliche Lager-, Handling-, Säge-, Markier-, Palettier- und Bündelungsprozesse im Mehrschichtbetrieb vollautomatisch ablaufen. Die Maschinen von Kasto sind nicht nur hochexakt, langlebig, sparsam und servicefreundlich, sondern sie gewinnen auch immer wieder Design preise für ihr zweckgerechtes und

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013 43

wohlgestaltetes Äußeres. Kastos einheitlicher Markenauftritt reicht bis hin zu den Firmengebäuden: orange, verknüpft mit silberweiß. In diesem Jahr hat das Unternehmen unter ande-rem – Stichwort neue Maschinen – eine sehr starke Alumini-umplattensäge (sie heißt „Kastomaxcut“) vorgestellt. Sie sägt beispielsweise Alugussblöcke der Größe von 2x4x0,8 Meter. Mehr und mehr wird auch die Simulationstechnik wichtig. So können sich Kunden inzwischen für neue Projekte Simulationen anschauen, die auf Basis ihrer eigenen Lagerverwaltungs-daten erstellt werden und ihnen bildhaft vor Augen führen, wie beispielsweise ein neues Wabenlager funktionieren könnte. Die Kunden stammen aus dem Hand-werk, dem Maschinenbau, der Metall-bauerbranche und dem Stahlhandel bis hin zu Automotiveunternehmen.Die Future Days führt Kasto alle zwei Jah-re für seine Kunden, Geschäftsfreunde und die internationale Fachpresse durch. An vier Tagen hintereinander kommen pro Tag etwa 200 Gäste, die Fachvorträge anhören, die aktuelle Produktpalette an-schauen und die Herstellung der Kasto-produkte verfolgen können. Armin Stolzer hat dieses Mal auch die Töchter vorgestellt, die beide in das Un-ternehmen eingestiegen sind. Es sind Stephanie Bäumler (M.A. HSG), die an der Universität St. Gallen Informations-, Medien- und Technologiemanagement studiert hat und mittlerweile als Mitglied der Geschäftsleitung tätig ist, sowie die Diplom-Inge-nieurin Nicole Krebber, die an der TU Darmstadt Maschinenbau studiert hat und seit einigen Monaten im Betrieb ist. Am Ende des Jahres 2012 ging KASTO in den ausschließlichen Besitz der Familie Armin Stolzer über. orn

Der alleinige geschäfts-führende Gesellschafter von Kasto, Armin Stolzer (Bild oben), berichtete bei den „Future Days“ der Firma auch über ein neues Produkt: eine große Aluminiumplat-tensäge (oben, unteres Bild). Das große Bild zeigt den Firmensitz in Achern-Gamshurst.

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44 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Firmen

KURZ NOTIERT

Das Freiburger Modegeschäft „Laden Zwo“ ist umgezogen: vom Atrium am Augustinerplatz nach Oberlinden 3 di-rekt am Schwabentor. Die neuen Räu-me am Oberlindenbrunnen verteilen sich auf mehrere Etagen und wurden laut Inhaber Thomas Greulich in den zurückliegenden Monaten aufwendig saniert. Laden Zwo verkauft seit 20 Jahren Damen- und Herrenmode von Marc O‘Polo, Ben Sherman, Strellson, Drykorn, Cinque und anderen Marken.

Sie druckt über 16.000 Bögen pro Stunde, wechselt und belichtet die Platten vollautomatisch: „Heidrun“ heißt die neue Druckmaschine von Poppen & Ortmann, deren Name sich aus dem ihres Herstellers Heidelberger Druckmaschinen und dem englischen „run“ (für arbeiten, laufen) zusammen-setzt. Rund zwei Millionen Euro hat die Freiburger Traditionsdruckerei in

die Maschine und den dafür nötigen Umbau investiert. „Das

ist ein klares Bekenntnis zur Zukunft unseres Familienunternehmens und be-stätigt unser Vertrauen in das bedruck-te Papier“, sagte Geschäftsleiterin Nadja Poppen bei der Einweihung. Die Druckerei Poppen & Ortmann gibt es seit 1846. Sie wird heute in siebter und sechster Generation von Nadja Poppen und ihrem Vater Wolfgang geführt.

Das Autohaus Schmolck aus Em-mendingen landete bei der CSI-Ehrung („Customer-Satisfaction-Index“: Kundenzufriedenheit) von Mercedes-Benz im April in München drei Mal auf dem Podest: Schmolck wurde Erster in der Kategorie „Service Lkw“ (von 336 teilnehmenden Betriebe) und belegte jeweils den dritten Platz in den Kate-gorien „Service Pkw“ (von 413) und „Verkauf Junge Sterne“ (von 178).

Sekttaufe: Nadja Poppen weiht die neue Druckmaschine „Heidrun“ ein.

Wärmemesstechnik: 50 Jahre BFW Ritter

Vom Ablesen und AbrechnenwYhl. Der Bauboom der Nachkriegsjahre ist eng verbunden mit der Entstehung der Wärmemesstechnik. Denn zum Komfort der damals gebauten Häuser zählte ein modernes Heizungssystem mit mehreren Heizkörpern pro Wohnung, und damit entstand die Not-wendigkeit einer verbrauchsgerechten Er-fassung der Heizkosten. Der Emmendinger Kaufmann Dieter Ritter erkannte früh das Potenzial dieser Entwicklung und gründete 1963 zusammen mit seiner Frau Margarete in Freiburg das Büro für Wärmemesstechnik (BFW). Fünfzig Jahre ist das nun her, in die-

sem Jahr feiert die BFW Ritter GmbH, die seit 2008 ihren Sitz in Wyhl hat, das Jubiläum. Entwicklung, Vertrieb, Vermietung, Mon-tage und Wartung von Heizkostenverteilern sowie die Erfassung und Abrechnung von Heizkosten in Gewerbe- und Wohnimmobili-en bilden nach wie vor den Schwerpunkt des Unternehmens. Das Angebot wird heute durch Schulungen für Immobilien-Verwalter, -Investoren oder -Eigentümer in der BFW Ritter Academy ergänzt. Auch Neuentwicklungen spielen eine wichtige Rolle. So ersetzen Geräte mit Funktechnologie zunehmend Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip. Außerdem hat das Thema Energie-effi zienz an Bedeutung gewonnen: 2011 zählte BFW Ritter zu den Gründern von „greenTec“, einer Interessensgemeinschaft für ökologisches Bauen und Sanieren. Seit 1999 ist Klaus Ritter, der Sohn des Firmengründers, als zusätzlicher Geschäftsführer für das operative Geschäft zuständig; der Seniorchef agiert be-ratend. BFW Ritter beschäftigt heute 26 Mitarbeiter in Wyhl, einen in Donaueschingen sowie zweimal jährlich 40 Ableser. Das Unternehmen betreut über 50.000 Wohneinheiten in Ba-den. Zudem verkauft, montiert und wartet es seit kurzem auch Rauchwarnmelder. „Durch die geplante Rauchwarnmelderpfl icht in Baden-Württemberg wird dies zu einem rapid ansteigenden Geschäftsumfang führen“, sagt Klaus Ritter. ine

Die 2008 gebau-te Zentrale des

Messtechnikdienst-leisters BFW Ritter, der dieses Jahr sein

fünfzigstes Jubiläum feiert.

Freiburg. 2012 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte von Re-Lounge. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Freiburger Agen-tur ihren Umsatz um 18 Prozent und die Zahl der Mitarbeiter um 20 Prozent gesteigert. 20 Männer und Frauen arbeiten aktuell für Re-Lounge, zwei weitere Stellen sollen Ende des Jahres besetzt werden. Den Grund für ihren Erfolg sehen die Geschäftsführer Oliver Schmitt und Dietmar vom Berg im „deutlichen Ausbau des Kundenstamms“ und der „stetigen Optimierung der Agentur als attraktiver Arbeitgeber“. Drei große Kunden (ABB Deutschland, Endress+Hauser, Bernd Wolf) hat Re-Lounge neu akquiriert und das Geschäfst mit Bestandskunden ausgebaut. Sehr erfolgreich verlief vergangenes Jahr auch die Kampagne „Superheld ge-sucht“, mit der die Agentur einen erfahrenen Entwickler fand und für die sie unter anderem mit dem Sonderpreis des Jobmotors ausgezeichnet wurde (siehe auch WiS 4/13). ine

Re-Lounge Erfolgreichstes Jahr

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45Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

KURZ NOTIERT

Der Speditions- und Logistik-dienstleister Transco verlegt seinen Hauptsitz von Konstanz nach Singen. Die Standortverlage-rung erfolgt etap-penweise und soll bis April 2014 ab-geschlossen sein.

Hintergrund des Umzugs sind die bessere Verkehrsanbindung und die Erweiterungsmöglichkeiten am Standort Singen, wie das Unternehmen meldet. In Singen seien vor allem die Platz-verhältnisse besser. Die mittelständische Logistikgruppe inves-tiert 3,8 Millionen Euro in den neuen Standort. Dieser hat eine Fläche von 40.000 Quadratmeter und ist damit gut doppelt so groß wie das Betriebsgelände in Konstanz. Das bestehende Verwaltungsgebäude dort wird um rund 1.000 Quadratme-ter erweitert. Als Baustart ist dieser Herbst vorgesehen. Alle 149 Mitarbeiter werden am 28 Kilometer entfernten Standort Singen weiterbeschäftigt. Das Zollbüro bleibt in Konstanz. Wie das Betriebsgelände in Konstanz weiter genutzt wird, ist noch offen. Geschäftsführer Christian Bücheler schließt einen Verkauf des Grundstücks nicht aus. Die Transco-Gruppe hat 22 eigene Tochtergesellschaften in acht europäischen Ländern mit circa 550 Mitarbeitern.

Auch die Initial Textil Service GmbH & Co. KG investiert. Um den Standort Süddeutschland weiter auszubauen, fl ießen 4 Millionen Euro nach Trossingen. Dort steht eines der tradi-tionsreichsten Initial-Werke. Seit 1900 werden in Trossingen Textilien professionell gereinigt, gebügelt und wiederaufbe-reitetet. Seit Januar laufen umfangreiche Bau- und Sanie-rungsarbeiten – geplant ist eine Verdopplung der bisherigen Produktionskapazitäten. Auch rund 50 neue Arbeitsplätze sind laut Personalleiter Oliver Leick geschaffen worden, die ersten wurden bereits besetzt. Im Juli 2013 soll die neue Pro-duktionsanlage in Betrieb gehen und bis zu 20.000 Beklei-dungsstücke täglich im Zwei-Schicht-Betrieb bearbeiten. Das auf das Leasing von Berufsklei-dung spezialisier-te Unternehmen hieß bis 2000 „Profi Tex“ und gehört seitdem zum britischen Rentokil-Initial-Konzern. In Deutschland ist Initial mit 18 Standorten ver-treten.

Am neuen Standort in Singen steht deut-lich mehr Platz zur Verfügung.

Täglich schweben mehrere Tausend Klei-dungsstücke an Deckenschienen durch die Hallen im Trossinger Werk.

ThyssenKrupp Elevator

Testzentrum für schnelle Aufzügerottweil. ThyssenKrupp Elevator plant den Bau eines neuen Test- und Entwick-lungszentrums für Hochgeschwindig-keitsaufzüge. Als Standort dafür wird das Areal in der Tallage des Gewerbeparks Neckartal in Rottweil favorisiert. Bei ei-ner Pressekonferenz Ende April war Rott-weils OB Ralf Broß sehr angetan von den Plänen der Thyssen-Krupp und bezeich-nete die geplante Ansiedlung als eine „große Chance für die Stadt“. Die In-vestition bedeute „eine nachhaltige Stärkung des Wirt-schaftsstandorts Rottweil auf der Technologie- und Innovationsachse Stuttgart-Zürich“, sagte er. Auch der Gemeinderat hat seine Unterstüt-zung signalisiert. Bei einer Veran-staltung Anfang Mai informier-te die Stadt die Bürger über das geplante Testzen-trum. Die Reso-nanz war größten-teils positiv. Einer der Pluspunkte für die Planer, der für Rottweil spricht, ist die zentrale Lage an der A 81 – somit befände sich der Test-Turm unweit des Technologieparks in Neuhausen auf den Fildern. Der 230 Meter hohe Turm soll nach Angaben der Stadt aus einer eleganten Stahlkon-struktion bestehen (Bild) und optisch ins Neckartal passen. Wenn die Stadt den Turmbau bis Ende des Jahres genehmigt, plant das Unternehmen, zeitnah mit dem Bau zu beginnen.ThyssenKrupp Elevator ist zuständig für weltweite Aktivitäten des ThyssenKrupp Konzerns im Geschäftsfeld Personenbe-förderungsanlagen. Über 47.000 Mitarbei-ter sind für ThyssenKrupp Elevator tätig. Laut Unternehmen lag der Jahresumsatz im Geschäftsjahr 2011/2012 (läuft bis 30.9.) bei 5,7 Milliarden Euro. ew

230 Meter hoch soll der Test-Turm für Hochgeschwindig-keitsaufzüge werden.

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 201346

Firmen

Wirtschaft im Südwesten Mai 2013

Badenova im Jahr 2012 mit hohen Investitionen

Weniger Gas, mehr StromFreiburg. Der Energie- und Umwelt-dienstleister Badenova hat im vergange-nen Jahr einen konsolidierten Umsatz von 699,8 Millionen Euro erwirtschaftet, circa 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr.Auf dem vor allem im Geschäfts- und Industriekundenbereich heftig umkämpf-ten Markt ist der Erdgasabsatz laut einer Pressemeldung des Unternehmens von 8.595 Millionen Kilowattstunden auf 7.910 Millionen Kilowattstunden zurück-gegangen. Beim Stromvertrieb hingegen konnte ein Zuwachs von 1.616 Millionen Kilowattstunden auf 1.850 Millionen Kilo-wattstunden verzeichnet werden. Dies ist laut Badenova auch auf die ökologische Ausrichtung und die breite Palette der Badenova-Ökostromprodukte zurückzu-führen. Namhafte Firmen wie Hugo Boss, Puma oder Pimkie und Orsay sind vergan-genes Jahr Badenova-Ökostromkunden geworden. Der Wärmeabsatz lag bei 263 Millionen Kilowattstunden (Vorjahr 243,5) und der Wasserabsatz bei 18,2 Millionen Kubikmetern. Die Investitionen beliefen sich auf 74,6 Millionen Euro und waren damit wesent-lich höher als diejenigen des Vorjahres von 47,6 Millionen Euro. Sie betrafen den Kauf von Stromnetzen in neuen Konzes-sionsgemeinden, die Erneuerung und Erweiterung der Netze, die Fertigstel-lung der Biogasanlage im Gewerbepark

Breisgau, die Erneuerung des Heizwerks in Freiburg-Weingarten sowie den Bau weiterer Blockheizkraftwerkzentralen im Marktgebiet. Bei Badenova waren zum Jahresende 1.339 Beschäftigte (Vorjahr 1.326) tätig. Damit kam es im vierten Jahr in Folge zu einem deutlichen Stellenzuwachs, der vor allem auf die neuen ökologischen Geschäftsfelder wie Wind, Biogas und kommunale Klimaschutzkonzepte zurück-zuführen ist. Die Personalkosten beliefen sich vergangenes Jahr auf 74,2 Millionen Euro (69,3). Die Badenova erzielte einen Jahresüber-schuss von 60,2 Millionen Euro (54,8) und einen Bilanzgewinn von 55,6 Millionen Euro (54,3). Dieser wird an die in kom-munaler Hand befindliche Thüga AG und an die 96 Gesellschafterkommunen aus-geschüttet. Während des sogenannten „Kompas-Modells“, das zwischen Som-mer 2010 und Ende 2012 lief, sind von den 184 Konzessionsgemeinden der Badeno-va 81 auch Gesellschafter geworden und haben mit einem Volumen von insgesamt 56 Millionen Euro Anteile an der Badenova erworben. Umgekehrt ist der südbadische Energieversorger in andere Unternehmen neu eingestiegen, so in die Stadtwerke Freudenstadt (15 Prozent) sowie das neu gegründete Regionalwerk Hochrhein (25,1 Prozent). orn

Biogasanlage im Gewerbepark

Breisgau– eine der großen Investitio-

nen von Badenova im abgelaufenen

Geschäftsjahr 2012.

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47Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

KURZ NOTIERT

Die Gebr. Faller GmbH (Gütenbach) hat für mehrere Marken aus Großbri-tannien und den USA die Vertretung in Deutschland und Österreich übernom-men. Die Marken „Emhar“und „Conf-lix“ des britischen Herstellers Pocket-bond bieten preisgünstige Modelle von Flugzeugen, Panzern, britische Lkw und Figuren sowie War-Games-Zubehör und Modellbau-Artikel für den Dioramen-bau. Zudem vertreibt Faller nun auch Figuren und Zubehör der US-Hersteller Imex, Pegasus und Lindberg. Letzterer ist für seine klassischen Modellbausät-ze, anatomischen Modelle, historischen Pistolen und Segelschiffe bekannt.

Beim bundesweiten Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2013“ ist die Sulzburger Hekatron Vertriebs und Hekatron Technik GmbH mit dem Great-Place-to-Work-Gütesiegel für ihre Qualität und Attraktivität als Arbeitgeber ausge-zeichnet worden. Die Technik GmbH erhielt den Preis zum ersten Mal, die Vertriebs GmbH bereits zum dritten Mal. Vorangegangen war eine aus-führliche Befragung der Beschäftigten. Der Brandschutz-Spezialist beschäftigt am Standort in Sulzburg insgesamt 570 Mitarbeiter.

Die Binder GmbH (Bild: der Hauptsitz in Tuttlingen) feiert ihr 30-jähriges Bestehen. 1983 gründete Peter Michael Binder, der in einer Unternehmerfami-lie aufgewachsen ist – sein Großvater führte einst eine Schuhmanufaktur – seinen eigenen Betrieb. Dieser hat sich seither zum nach eigenen Angaben weltweit größten Spezialisten für Simu-lationsschränke für das wissenschaftli-che und industrielle Labor entwickelt. Mit derzeit 350 Mitarbeitern an fünf Standorten weltweit und einer Export-quote von 80 Prozent setzte Binder 2012 rund 56 Millionen Euro um.

130 Millionen-Projekt Westarkaden verwirklicht

„Städtle in der Stadt“Freiburg. Sechs Investoren hatten sich einst an der Brachfl ä-che im Freiburger Westen an der Berliner Allee, der Schnittstelle zwischen den Stadtteilen Mooswald, Betzenhausen und Stüh-linger, versucht und waren gescheitert. Dann engagierte sich der Freiburger Projektentwickler Peter Unmüssig vor sieben Jahren. Was lange währte, führte 2013 schließlich zum Erfolg. Im April ist der neue Stadtteil „Westarkaden“ nach zwei Jahren Bauzeit eingeweiht worden. 130 Millionen hat das laut Unmüssig „größte Wohnprojekt Freiburgs“ gekostet. Als Investoren konn-ten das Fondshaus Hamburg Immobilien sowie die Düsseldorfer Aik Immobilien-Kapitalanlagegesellschaft gewonnen werden. Auf einer Grundstücksfl äche von circa 23.000 Quadratmetern ist ein Gesamtkomplex mit 275 Wohnungen, an die 30 Geschäften, Büros, Restaurants sowie einem Kindergarten entstanden. 80 Prozent der Wohnungen waren bereits vor der Einweihung ver-mietet. Im Juli soll auf 1.400 Quadratmetern ein Kindergarten mit Spielplatz auf dem Dach eröffnen. Gleich zwei Dachspielplätze fi nden sich in den Westarka-den, einer dazu traditionell am Boden. Die in luftiger Höhe müssen aber noch nachgerüs-tet werden, da die Brüstung zu niedrig gewesen war und die Stadt die Spielplätze ge-sperrt hatte.Das neue Quartier wird von den Freiburgern als „Städtle in der Stadt“ bezeichnet und bietet Wohnraum für rund 900 Menschen sowie 200 Arbeitsplätze. Die Westarka-den sind an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, das Parkhaus verfügt über 320 Stellplätze für Mieter und 400 Parkplätze für Besucher. Als „krönender Abschluss“ ist laut Unmüssig der Stadt-turm oder „Städ(le)turm“ mit 14.500 Quadratmetern auf 13 Geschossen geplant. Unmüssig ist stolz darauf, dieses Gebäude in Partner-schaft mit der Universität Freiburg zu bauen, die dort Mieter sein wird. Denn im Turm soll die Verwaltung des Uni-Klinikums mit circa 450 Mitarbeitern untergebracht werden. Er wird voraussichtlich nochmals 30 bis 40 Millionen Euro kosten und von Unmüssig fi nanziert.Die Unternehmensgruppe Unmüssig ist seit 65 Jahren am Im-mobilienmarkt präsent. Zur Kernkompetenz zählen die Entwick-lung von Brachfl ächen, die Umnutzung unrentabler Altfl ächen sowie die Revitalisierung bisher gewerblich oder industriell ge-nutzter Innenstadtareale. Unmüssig beschäftigt 50 Mitarbeiter, das Geschäftsjahr 2012 sowie das erste Quartal 2013 verliefen „sehr erfolgreich“, vermeldet die Gruppe. ew

Auf dem Dach der „Westarkaden“ gibt es Dachspielplätze – die Brüstung muss noch nachgerüstet werden, da sie zu niedrig war.

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48 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Firmen

Freiburg. Es gibt Paradiese, denen sieht man es von außen nicht an. Frese ist so eines. In einem schlichten Zweckbau über dem Pssst Bettenhaus, verkehrsgünstig an der B 3 im Süden Frei-burgs untergebracht, eröffnet sich dem Besucher eine lichtdurch-flutete Welt von Einrichtungsstoffen, Teppichen, Tapeten, Rollos und Sitzmöbeln. Hier kann fündig werden, wer einen seit 200 Jahren in Venedig oder Lyon gewobenen Bezugsstoff oder eine Gründerzeittapete aus dem Elsass sucht, aber auch derjenige, dessen Interesse den neuesten Teppichkreationen oder techni-schen Sonnenschutzsystemen gilt. Das Angebot ist in dieser Brei-te und Zusammensetzung in der Region wahrscheinlich einmalig, sagt Philipp Frese (46), seit 1997 Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens. Der gelernte Bankkaufmann und Volkswirt, der mit seiner Frau Constanze (Industriekauffrau und ebenfalls Volkswirtin) das Unternehmen in fünfter Generation leitet, hat sich früh in die Kollektionen eingearbeitet. Schon als 13-Jähriger hat er im Geschäft mitgeholfen. Spaß am Produkt muss man schon haben, meint er, aber in erster Linie seien die Freses Kauf-leute. Das schließt ein, dass man das Sortiment immer wieder

neu ausrichtet, zusätz-liche Produktbereiche aufnimmt, alte aufgibt, oder den Sitz verlegt. So hat Frese 2008 das Geschäft vom Freibur-ger Rathausplatz, wo es fast 60 Jahre unter-gebracht war, an den Stadtrand umgesie-delt. Hier ließen sich Laden, Werkstätten und Verwaltung unter einem Dach unterbrin-gen, die Lokalität ist

leichter erreichbar und es gibt keine Parkplatz-

probleme. Schon in den Neunzigerjahren hat man aufgehört, mit alten Orientteppichen zu handeln. Dieser Markt ist kaputt, so erläutert Frese. Dafür aber laufen die technischen Rollos und Plissees sehr gut, sie tragen heute bereits zu einem Drittel des Umsatzes bei, zu einem weiteren Drittel die modernen Teppiche und Bodenbeläge und zum letzten Drittel schließlich die Vorhänge und Bezugsstoffe. Zehn Mitarbeiter hat die Firma, davon sechs in den Werkstätten, wo die Vorhänge genäht und Möbel bezogen werden. 1988 hat Philipp Freses Vater, Hermann Frese, das Pssst Bettengeschäft gegründet. Es gehört heute ebenfalls Philipp Fre-se, wird von seiner Frau Constanze geleitet, und trägt nicht unwe-sentlich zum Umsatz der Frese-Firmengruppe (zu der außerdem Immobilien gehören) bei. Mit dieser Diversifizierung und großem persönlichem, auch zeitlichem Einsatz mehrerer Generationen ist es der Familie gelungen, ein klassisches Einzelhandelshaus 150 Jahre lang durch teilweise ziemlich schwierige Zeiten zu führen. Gegründet wurde es von Joseph Schneckenburger als Tapetenhandlung in der Adelhauser Straße in der Freiburger Alt-stadt. Er übergab es an den aus Köln stammenden Buchhändler Constantin Frese, der Schneckenburgers Mündelkind heiratete und später mit dem Geschäft in die Kaiserstraße umzog. Sein Sohn Hermann verlegte 1924 das Unternehmen in die Salzstraße, wo es 1944 völlig zerbombt wurde. Frese fand aber Ende der vierziger Jahre einen damals idealen neuen Standort, indem er ein Trümmergrundstück am Freiburger Rathausplatz erwarb und hier ein mehrstöckiges Geschäftshaus errichtete. 1961 trat sein (gleichnamiger) Sohn Hermann Frese nach Lehre und Volkswirt-schaftsstudium in das Geschäft ein und führte es sehr erfolgreich die nächsten fast 30 Jahre. In den achtziger Jahren baute er das Geschäft auf die doppelte Größe um. Hermann Frese war jahrzehntelang Präsident des Einzelhandelsverbandes Südbaden und vier Jahre lang Präsident der IHK Südlicher Oberrhein. Auch Philipp Frese ist heute Präsident des Einzelhandelsverbandes und engagiert sich in der IHK als Vorsitzender des Handelsaus-schusses. Die Familie ist so nicht nur geschäftlich, sondern auch ehrenamtlich tief verwurzelt mit der Region und der Stadt. orn

150 Jahre Frese Paradies für Wohntextilien

Drei Generationen Frese – Hermann Frese (sitzend) umringt von seinen Enkeln, Schwiegertochter Con-stanze, Sohn Philipp und Ehefrau Maria-Charlotte.

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IMS Gear: Keine Absatzschwäche

Weiter rasantes Wachstum

DonAueschingen. Von der Absatzschwäche auf dem eu-ropäischen Automobilmarkt sehen die Geschäftsführer Bernd Schilling, Wolfgang Weber und Dieter Lebzelter ihr Unternehmen weitgehend unberührt. Die Zahlen sprechen für sich: Vergange-nes Jahr hat der Getriebespezialist und Komponentenlieferant für die Automobilindustrie seinen Umsatz um 20 Prozent auf 246 Millionen Euro gesteigert und für das laufende Jahr rechnet die Geschäftsführung mit einem wiederum 20-prozentigen Umsatz-anstieg auf dann circa 300 Millionen Euro. Wachstumstreiber sind dabei neue Produktreihen, für die die Serienfertigung 2012 angelaufen ist. Das sind vor allem die elektrische Parkbremse und die elektromechanische Lenkunterstützung, aber auch die Sitzlängsverstellung im Auto. In den Jahren 2011 und 2012 hat IMS Gear insgesamt 100 Millionen Euro in den Kapazitätsausbau vor allem an seinen deutschen Standorten gesteckt, circa 25.000 Quadratmeter neuer Flächen wurden geschaffen.In diesem Jahr wird etwas weniger, nämlich 30 Millionen Euro, investiert. Ein Schwerpunkt dabei sind die USA, wo man im Werk Gainesville die Produktion für elektrische Parkbremsen aufbaut. In Virginia Beach erweitert man die Produktionskapa-zität für Sitzlängsverstellgetriebe. Neben den beiden amerika-nischen Produktionsstandorten gibt es Fertigungen in Mexico und in China und natürlich an den deutschen Standorten Donau-eschingen, Trossingen und dem Stammwerk in Eisenbach. Ins-gesamt waren zum Jahresende 2.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon circa 450 in Eisenbach, über 1.100 in Donaueschingen und Trossingen, 380 in Amerika sowie 40 in China. Der Um-satz wird derzeit zu 75 Prozent in Deutschland, zu 24 Prozent in Amerika und zu einem Prozent in China erwirtschaftet. In

drei Jahren bereits könnten sich diese Anteile zu 60 Prozent in Deutschland, 35 Prozent in Amerika und fünf Prozent in China verschoben haben. Forschung und Entwicklung sind in Do-naueschingen und Eisenbach konzentriert, wo circa 100 Mitarbeiter in der Grundlagen- und Produktentwicklung tätig sind. Über neue Projekte wollte die Geschäftsführung nichts sagen, versicherte jedoch, dass man bereits wieder an neuen Produktgruppen und an der Weiter-entwicklung bestehender Produkte in den Bereichen Komfort, Sicherheit und Verbrauchsreduzierung bei Automobilen arbeite.Ihr verstärktes Augenmerk möchte die Geschäftsführung während der nächsten Jahre auch auf die Gewinnsituation des Unternehmens legen. Derzeit hat man die hohen Investitionen zu verdauen und erzielt eine Umsatzrendite von zwei bis drei Prozent, während die Branchen-Durchschnittsrendite bei acht Prozent liege, so Lebzelter. Eben diese Marke strebe man in-nerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre an. orn

Die IMS-Geschäftsführer Bernd Schilling, Wolfgang Weber und Dieter Lebzelter (von links) zeigen elektronische Parkbremsen.

Das Kundenvolumen der Freiburger Sparda-Filiale ist im ver-gangenen Jahr um 46,3 Millionen auf jetzt 1,05 Milliarden

Euro gestiegen, das entspricht einem Plus von 4,6 Prozent. Die 13 Filialmitarbeiter betreuen in der Bertoldstraße 48 insgesamt 30.861Kunden (+2,5 Prozent). Damit ist die Sparda-Bank bisher unbeschadet durch die andauernde Krise gekommen. Getragen wird die gute Entwicklung durch das Kreditgeschäft: Es stieg um 31 auf 666 Millionen Euro (+4,9 Prozent). Die günstigen Kredite finanziert die ehemalige Eisenbahnerbank durch die Einlagen, die im gleichen Zeitraum um 15,4 auf 379 Millionen Euro zulegten (+4,2 Prozent). Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht dem Institut ebenso zu schaffen, wie die Eigenkapi-

Sparda Freiburg Positive Bilanz trotz Niedrigzinstalanforderungen nach Basel III. „Als Genossenschaftsbank müssen wir trotz unseres risikoarmen Geschäftsmodells die-selben Anforderungen wie Investmentbanken erfüllen“, sagt Filialchef Torsten Faller. Sparda kann Eigenkapital nur durch neue Mitglieder, Zeichnung weiterer Geschäftsanteile und Stärkung der Rücklagen über entsprechende Gewinne bilden. Landesweit wuchs das Sparda-Kundenvolumen (Einlagen plus Kredite), um 4,4 Prozent auf 20,65 Milliarden Euro. Das Kredit-volumen stieg um 5,6 Prozent auf 10,32 Milliarden Euro. Die landesweit größte Genossenschaftsbank betreibt in Baden-Württemberg mit 727 Mitarbeitern, darunter 48 Azubis, 40 Filialen und 45 SB-Banken. ine

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50 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Firmen

Volksbank eG Schwarzwald-Baar-Hegau

Gelungene FusionVillingen. Die Vertreterversammlungen der Volksbank eG Villingen und der Volksbank Hegau eG haben im Juni vergange-nen Jahres die Verschmelzung der beiden Banken rückwirkend zum 1. Januar 2012 beschlossen. Im November erfolgten die Eintragung ins Genossenschaftsregister und die technische Zusammenlegung der Banken. Für das entstandene Institut war das erste Geschäftsjahr (2012) sehr erfolgreich. Dies berichte-ten der Vorstandsvorsitzende Joachim Straub, sein Vorstands-kollege Ralf Schmitt und der Generalbevollmächtigte Daniel Hirt Ende April vor der Presse. Mit einer um 3,4 Prozent auf 3,113 Milliarden Euro gestiegenen Bilanzsumme ist das Institut zur drittgrößten Volksbank in Baden-Württemberg avanciert (nach Stuttgart und Mannheim). Das Geschäftsgebiet reicht von Tennenbronn im Norden bis nach Gailingen am Hochrhein. Sowohl die Kundenkredite als auch die Kundeneinlagen stie-gen wesentlich stärker als der Durchschnitt der Volksbanken in Baden-Württemberg. Die Kundenkredite wuchsen um 7,9 Prozent auf 1,793 Milliarden Euro. Auch bei den Einlagen habe man „den Geschmack der Kunden getroffen“. Nicht zuletzt aufgrund des Produktes „Tagesgeld top“ habe man die Kun-deneinlagen um 11,7 Prozent auf 1,569 Milliarden Euro anheben können. Das betreute Kundenanlagevolumen (Einlagen und Werpapierdepots) stieg um 7,8 Prozent auf 2,386 Milliarden Euro. Die Steigerungen bei den Krediten sind im Übrigen glei-chermaßen auf die Immobilienfi nanzierung für Private wie auf Darlehen für die mittelständische Wirtschaft zurückzuführen.Mit der Ertragslage der Volksbank zeigte sich der Vorstand zu-frieden. Der Zinsüberschuss erreichte 56 Millionen Euro (plus

Das Geschäftsgebiet der fusionierten Volksbank eG Schwarzwald-Baar-Hegau reicht von Tennenbronn im Norden bis Gailingen im Süden.

Volksbank eG Konstanz-Radolfzell-Steisslingen

Erfolgreiches JubiläumsjahrKonstAnZ. Die Volksbank eG Konstanz-Radolfzell-Steisslingen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 ihre Bilanzsumme um 2,92 Prozent auf 974 Millionen Euro steigern können. Wie es in einer Pressemeldung heißt, haben sich besonders die Kun-deneinlagen mit einer Zunahme von 4,7 Prozent auf jetzt 672,6 Millionen Euro gut entwickelt. Aber auch das Kundenkreditge-schäft stieg erneut, nämlich um 2,1 Prozent auf 691 Millionen Euro. Die Vergabe von neuen Krediten erreichte ein Volumen von 148 Millionen Euro. Bei den privaten Kreditnehmern stand die Immobilie im Vordergrund. Neben Renovierungs- und Moderni-sierungsmaßnahmen galt dabei das Augenmerk neuen und auch gebrauchten Immobilien. Auch hier erlebte die Volksbank ein gutes Jahr: Über 150 Objekte konnte sie vermitteln beziehungs-weise realisieren mit einem Volumen von circa 50 Millionen Euro. Wie die Volksbank weiter mitteilt, konnte sie bei einem gegenüber dem Vorjahr annähernd gleich ausgefallenen Zinsüberschuss und einem leicht abgeschwächten Provisionsergebnis ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 10,4 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss von 2,1 Millionen Euro erzielen. Der Vertreter-versammlung wird eine unveränderte Dividende von vier Prozent für die Mitglieder vorgeschlagen. orn

Volksbank Breisgau Nord eG

Plus bei allen KennzahleneMMenDingen. Die Volksbank Breisgau Nord hat laut einer Pressemeldung ihr Geschäftsjahr 2012 mit deutlichen Zunah-men bei fast allen wesentliche Kennzahlen abgeschlossen. Die Bilanzsumme stieg um 6,2 Prozent auf 1,424 Milliarden Euro und das Kundenvolumen um 5,2 Prozent auf 2,767 Milliarden Euro. Die gesamten Kundeneinlagen nahmen um sechs Pro-zent auf 1,759 Milliarden Euro zu, die Kundenkredite um 3,8 Prozent auf 1,008 Milliarden Euro. Seit langem bildet auch die Vermittlung von Immobilien einen Schwerpunkt des Volksbank-geschäftes. 2012 waren das 150 Objekte mit einem Umsatz-volumen von rund 23 Millionen Euro. Das Provisionsergebnis der Bank erreichte vergangenes Jahr 11,6 Millionen Euro, das Zinsergebnis 32,8 Millionen Euro. Dem stehen Verwaltungsauf-wendungen von 28,7 Millionen Euro gegenüber. Es resultierte ein Ergebnis vor Bewertung von 15,9 Millionen Euro und nach einem Bewertungsergebnis von plus 2,7 Millionen ein Ergebnis vor Steuern von 18,6 Millionen Euro. Die Volksbank konnte ihr Eigenkapital wesentlich stärken und zwar von 124 Millionen Euro im Jahr 2011 auf 136 Millionen Euro. Sie beschäftigte in 33 Geschäftsstellen 331 Mitarbeiter, darunter 18 Auszubildende. orn

1,7 Prozent), der Provisions-überschuss 16,6 Millionen Euro (mi-nus 2,9 Prozent). Bei um 5,7 Prozent erhöhten Verwaltungsaufwendungen (hier schlagen sich die Fusionskosten nieder) lag das Betriebs-ergebnis vor Bewertung bei 28,2 Millionen Euro, 9,4 Prozent weniger als 2011. Allerdings stellte sich 2012 die Risikovorsorge wesentlich günstiger dar als 2011, sodass das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um 36 Prozent auf 22,1 Millionen Euro stieg. Das Kernkapital kann aus dem Jahresergebnis um 10,6 Millionen Euro gestärkt werden, das bilanzielle Eigenkapital liegt dann bei 205 Millionen Euro. Die Dividende an die 55.000 Mitglieder wird voraussichtlich bei sechs Prozent liegen. Die Mitarbeiterzahl ging um 13 auf 446 zurück, wobei die Bank vor allem im Hegau Personal im Kundengeschäft aufgebaut, im Norden hingegen etwas zurückgeführt hat. Für 2013 erwartet der Vorstand weiterhin Wachstum, nicht zuletzt aufgrund zweier neuer strategischer Geschäftsfelder, dem Private Banking und dem Kompetenzcenter Bauen & Wohnen. orn

Volksbank eG Schwarzwald-Baar-Hegau

Gelungene FusionDie Vertreterversammlungen der Volksbank eG

Villingen und der Volksbank Hegau eG haben im Juni vergange-nen Jahres die Verschmelzung der beiden Banken rückwirkend zum 1. Januar 2012 beschlossen. Im November erfolgten die Eintragung ins Genossenschaftsregister und die technische Zusammenlegung der Banken. Für das entstandene Institut war das erste Geschäftsjahr (2012) sehr erfolgreich. Dies berichte-ten der Vorstandsvorsitzende Joachim Straub, sein Vorstands-kollege Ralf Schmitt und der Generalbevollmächtigte Daniel Hirt Ende April vor der Presse. Mit einer um 3,4 Prozent auf 3,113 Milliarden Euro gestiegenen Bilanzsumme ist das Institut zur drittgrößten Volksbank in Baden-Württemberg avanciert (nach Stuttgart und Mannheim). Das Geschäftsgebiet reicht

Das Geschäftsgebiet der fusionierten Volksbank eG Schwarzwald-Baar-Hegau reicht von Tennenbronn im Norden bis Gailingen im Süden.

1,7 Prozent), der Provisions-überschuss 16,6 Millionen Euro (mi-nus 2,9 Prozent). Bei um 5,7 Prozent erhöhten Verwaltungsaufwendungen

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L-Bank

Motiv:Wifo 2013

Werbeträger:Wirtschaft im Südwesten

ET: 04.06.2013

Format:102 x 280 mm

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Sparkasse Schwarzwald-Baar

Auf gesundem WachstumspfadVillingen-schwenningen. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Arendt Gruben und sein Stellvertreter Wolfgang Wurbs bezeichneten Mitte April das abgelaufene Geschäftsjahr 2012 als gut. Die Sparkasse habe ihren gesunden Wachstumspfad weiter verfolgt und solide und nachhaltig gearbeitet. Die Bilanzsumme stieg um 6,1 Prozent auf 3,313 Milliarden Euro. Dabei konnte die Sparkasse die verwalteten Kundengelder (Einlagen und Wertpa-pierdepots) um 5,8 Prozent auf 3,043 Milliarden Euro ausweiten. Die Kundenkredite stiegen um 2,5 Prozent auf 1,748 Milliarden Euro, eine Zunahme, die sowohl von Ausleihungen an Unterneh-men und Selbstständige als auch an Privatpersonen getragen wur-de. Für die Finanzierung von neuen und gebrauchten Immobilien sowie Modernisierungsmaßnahmen stellte die Sparkasse vergan-genes Jahr Kredite in Höhe von 118 Millionen Euro neu zur Verfü-gung. Damit lag sie um ein Drittel über dem Vorjahr – das war ein neuer Rekord. Der Immobilienboom zeigte sich auch in einer stark gestiegenen Nachfrage bei der Vermittlung. 160 Objekte fanden mithilfe der Sparkasse neue Eigentümer. Die Darlehenszusagen insgesamt haben sich auf 334 Millionen Euro belaufen, das waren 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr.Die Zuwächse bei Einlagen und Krediten spiegelten sich auch in der Erfolgsrechnung wider. Der Zinsüberschuss wuchs um 6,4 Millionen auf 66,2 Millionen Euro, der Provisionsüberschuss

blieb mit 20,1 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Die allgemei-nen Verwaltungsaufwendungen beliefen sich auf 51,6 Millionen Euro. Ihren Jahresüberschuss weist die Sparkasse mit 3,8 Millionen Euro (plus 5,6 Pro-zent) aus. Die Gesamtkapital-quote liegt bei 14,7 Prozent. Die Sparkasse beschäftigte zum Jahresende 682 Mitarbei-ter, darunter 57 Auszubildende. Großen Wert legt das Institut auf die Weiterbildung seines Personals. Während insgesamt

über 2.300 Seminar- und Weiterbildungstagen, in die die Spar-kasse über 600.000 Euro investierte, haben die Mitarbeiter ihr persönliches Fachwissen erweitern können. Für die erfolgreiche Personalentwicklung ist die Sparkasse mit dem ersten Platz beim IHK-Weiterbildungspreis ausgezeichnet worden.Über eine Million an Spenden und Sponsoring hat die Sparkasse in die Region gelenkt. Rund 800 Vereine und Institutionen zwi-schen Fützen und Gütenbach haben eine finanzielle Förderung erhalten. Erstmals ist dabei auch - kurz vor den Sommerferien - ein Schulwettbewerb durchgeführt worden. Über 100.000 Euro sind dort für 35 Projekte an diverse Schulen im Geschäftsgebiet vergeben worden.Das laufende Jahr, so der Vorstand, werde für die heimische Wirt-schaft sehr anspruchsvoll und wechselhaft bleiben, so dass man lediglich ein moderates Wachstum erwarte. upl

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52 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Firmen

Freiburg/bAD KroZingen. Ende Ap-ril war Spatenstich für das erste gemeinsa-me Bauprojekt des vor einem Jahr gegrün-deten Universitäts-Herzzentrums Freiburg Bad Krozingen (UHZ). Bis Ende 2015 wird am Standort Bad Krozingen eine neue Herz- und Gefäßchirurgie entstehen. Auf 11.000 Quadratmetern, verteilt über sechs Geschosse, soll der Neubau den vorhan-denen OP-Bereich ersetzen. Im Erdge-schoss werden sich fünf Operationssäle befi nden, im ersten Obergeschoss gibt es eine chirurgische Intensivstation mit 20 Betten in ausschließlich Einbettzim-mern und im zweiten Obergeschoss eine Nachsorgestation mit 40 Betten in Zwei-bettzimmern. Die Investitionen werden sich voraussichtlich auf 47 Millionen Euro belaufen, knapp 27 Millionen davon stellt das Land Baden-Württemberg bereit. Das UHZ gehört zu den führenden Einrichtun-gen dieser Art in Deutschland, wenn nicht in ganz Europa. Es zählt 22.000 stationäre Patienten im Jahr, 377 Betten und 1.500 Mitarbeiter an den zwei Standorten. orn

Herzzentrum Freiburg/Bad Krozingen

Erstes gemeinsames Bauprojekt

Rothaus bleibt ertragsreich

Weniger Bierabsatz,stabile DividenderothAus-grAFenhAusen. Die Zeiten, da die Badische Staatsbrauerei entgegen dem Trend des deutsches Biermark-tes wuchs, sind seit einigen Jahren vorbei. Doch trotz sinken-den Absatzes arbeitet Rothaus immer noch sehr profi tabel: 17 Millionen Euro überweist die Brauerei seit 2003 Jahr für Jahr ihrem Eigentümer, dem Land Baden-Württemberg, und daran hat sich auch 2012 nichts geändert, obwohl der Absatz und der Umsatz erneut leicht zurückgingen. In welchem Maß teilt Rothaus allerdings nun nicht mehr mit, ebensowenig wie die absoluten Zahlen. Als Begründung für den Rückgang weist die Brauerei in einer Pressemitteilung darauf hin, „dass Bierausstoß und Umsatz durch massive Sonderangebote anderer namhafter Biermarken, die im abgelaufenen Jahr sogar noch zugenommen haben, erheblich erschwert wurden“. Rothaus verzichtet dage-gen grundsätzlich auf Sonderaktionen oder Preisnachlässe und stellt sich auf weiterhin schwierige Wettbewerbsbedingungen

ein. Ziel sei es, „das erreichte außerordentlich hohe Niveau zu erhalten“. Über 80 Prozent des Bieres, das Rothaus verkauft, ist Pils. Weiter etabliert hätten sich die zwei alkoholfreien Biere. 6,7 Millionen Euro hat die Brauerei 2012 investiert – vor allem in den zweiten Abschnitt des neuen Drucktankkellers sowie in die Ver-kehsanbindung – und dies komplett aus dem Cashfl ow fi nanziert. In diesem Jahr investiert Rothaus in eine neue Abfüllanlage für Fünf-Liter-Fässchen. Die Zahl der Mitarbeiter blieb zum Jahres-ende 2012 nahezu unverändert bei 233. ine

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53Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Industrie Automation ausgezeichnet

Preis für Lithium-Ionen-SystemMArch-buchheiM. Die Industrie Automation Energiesyste-me AG hat Anfang 2013 nach fünfjähriger, zusammen mit ihrer Schweizer Schwesterfirma IPS Integrated Power Solutions AG (Port bei Biel) ausgeführter Entwicklungsarbeit ein Lithium-Ionen-Energiesystem – es heißt „Liflex“ – für Flurförderfahrzeuge auf den Markt gebracht. Nur wenige Wochen später ist das System auf der Stuttgarter Messe Logimat als bestes Produkt in der Kate-gorie „Beschaffen, Fördern, Lagern“ ausgezeichnet worden. Der Hintergrund: Bislang bewegen sich Flurförderfahrzeuge in Lagern oder Produktionen mithilfe von Bleibatterien. Diese Batterien wie-gen mehrere 100 Kilo, müssen über viele Stunden an extra dafür eingerichteten Standorten aufgeladen werden und können bei nicht sachgemäßer Behandlung auch umweltschädlich werden (Säure). Bei dem auf der Lithium-Ionen-Technologie basierenden System von Industrie Automation, das aus der Batterie selbst, einem mobilen Ladegerät sowie einem kleinen externen Ladezu-standsanzeiger besteht, fallen diese Nachteile weg. Die Batterie für 24-Volt-Fahrzeuge ist deutlich leichter, hat die vierfache Leis-tung einer Bleibatterie und lässt sich auch über kurze Zeiträume nachladen. „Lithium-Ionen-Batterien lieben das Zwischenladen, Bleibatterien hassen es“, bringt Wolfgang Bürgi (56), Vorstand des Marcher Unternehmens, diesen Vorzug auf den Punkt.Das Marktpotenzial ist ziemlich hoch. Circa eine Million batteriebe-triebene Flurförderfahrzeuge sind in Europa im Einsatz, davon circa 15 Prozent im Mehrschichtbetrieb. 50 Prozent von ihnen sind mit 24 Volt unterwegs, in Europa sind das insgesamt 75.000 Fahrzeuge im Mehrschichtbetrieb. Zunächst für diese ist nun das System entwickelt worden, für Fahr-zeuge mit 48 und 80 Volt ist es in Vorbereitung. Laut einer nach VDI-Kriterien angestellten Wirt-schaftlichkeitsberechnung ist das System über die Zeitdauer von fünf Jahren nicht einmal halb so teuer wie die herkömmliche Bleibatterietech-nologie, auch wenn der Einstand um die 10.000 Euro pro Fahrzeug kostet (Einsparung in den Betriebskosten). Die Lithium-Ionen-Batterien lassen sich ohne große Probleme an den Platz der bisherigen Bleibatterien im Fahrzeug ein-setzen. Das zur Stabilität der Fahrzeuge nötige Gewicht wird durch Metallplatten ausgeglichen. Die Lithium-Ionen-Zellen, die in die Batterien eingesetzt werden, kommen übrigens von ei-nem großen Hersteller in China. Das System hat großes Interesse hervorgerufen, nicht zuletzt bei den Wechselrichterherstellern in der Solarindustrie, die derzeit auf der Suche nach Medien für die Zwischenspeicherung sind. Hier kann sich ein ganz neuer Markt auftun. In diesem Jahr möchte Industrie Automation aber erstmal einige Hundert Systeme für Flurförderfahrzeuge herstellen. Das Unternehmen beschäftigt zur Zeit 50 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von circa 14 Millionen Euro. Industrie Automation gehört unter anderem zur Schweizer Ruilong Holding AG in Port bei Biel, an der Wolfgang Bürgi zu 7,5 Prozent beteiligt ist. orn

Stolz & Seng investiert

Erweiterungsbau zum ZehnjährigenDONAUESCHINGEN. Im April hat die Stolz & Seng GmbH ihr 10-jähriges Beste-hen gefeiert – pünktlich zum Geburtstag ist auch der Erweiterungsbau des Spezia-listen für Formenbau und Kunststoffspritz-guss aus Donaueschingen fertig gestellt und eingeweiht worden. Insgesamt wur-den 1,9 Millionen Euro investiert, davon sind 1,2 Millionen in den Bau und 700.000 Euro in die Erweiterung des Maschinen-parks geflossen. Die Produktionsfläche hat sich fast verdoppelt und ist von 1.600 auf 3.000 Quadratmeter gewachsen. Die Firmenchefs Reinhard Stolz und Christian Seng begründen die Investition mit den mittelfristig „zu erwartenden Markterfor-dernissen“, das Kundensegment ist breit-gefächert. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll von 35 auf 42 ausgeweitet werden. Zehn Prozent der Mitarbeiter sind Auszu-bildende. Aktuell sucht das Unternehmen Verstärkung: Ausbildungsplätze für Berufe als Verfahrensmechaniker „Fachrichtung Kunststoff und Kautschuktechnik“ und als „Werkzeugmechaniker Fachrichtung Formenbau“ werden angeboten.Seit April 2003 fertigt Stolz & Seng Spritzguss für die Automobil- und Elek-troindustrie, den Maschinen- und Anla-genbau sowie die Wasseraufbereitung und die Medizintechnik. Spezialisiert ist der Betrieb auf den Formenbau und die Herstellung hochpräziser Kunststoffteile sowie die Produktion von Filtern und Sie-ben. Der Kunde erhält bereits in der Kon-zeptphase eines Produkts Unterstützung bei der Frage der Konstruktion kunststoff-gerechter Bauteile. Neuerdings widmet sich die Firma außerdem hochpräziser Laser- und Schweißtechnik. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2012 belief sich auf 3,5 Millionen Euro. lis

Mit dem Erweite-rungsbau hat die

Stolz & Seng GmbH ihre Produktionsflä-che fast verdoppelt.

So wird die Lithium-Ionen-Batterie in einem Flurfahrzeug angebracht (der Gabelstapler wird nicht von Industrie Auto-mation produziert.)

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 201354

Firmen

Duravit

Erfolge im Exporthornberg. Die Duravit-Gruppe hat 2012 ihre Marktpo-sition weiter ausbauen können. Laut einer Pressemeldung ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 378 Millionen Euro gestiegen. Operatives Ergebnis und Cashflow sind stabil geblieben, erheblich verbessert hin-gegen hat sich die Eigenkapitalquote, die von 36,5 Prozent auf 42,4 Prozent anstieg. Dies gibt nach Worten des Vor-standsvorsitzenden Frank Richter den Handlungsspielraum, um das Unternehmen mithilfe der Stärkung von Entwick-lungsaktivitäten sowie der nationalen und internationalen Marktbearbeitung zukunftsfähig aufzustellen. Zum Erfolg im vergangenen Jahr haben die neuen Produkte Sensowash C und die Duschabtrennung Openspace beigetragen. Auf posi-tive Resonanz stießen Anfang des laufenden Jahres auch die neuen Komplett-Bad-Serien Durastyle und HappyD.2 sowie die universelle Badmöbelserie X-Large. Für die Wannen und WCs von „DuraStyle“ (Bild) und „Happy D.2.“ hat Duravit den Design preis „red dot“ erhalten, den das Designzent-rum Nordrhein-Westfalen seit 1955 vergibt und der als eine der renommiertesten internationalen Auszeichnungen für Produktdesign gilt.Der Exportanteil am Umsatz lag bei rund 80 Prozent. Duravit ist mit 33 Beteiligungsgesellschaften tätig und in rund 120 Ländern präsent. Die Belegschaft hat 2012 um 2,7 Prozent auf weltweit 5.705 Mitarbeitet zugenommen. In Deutsch-land waren 58 Auszubildende in rund 20 verschiedenen Ausbildungsgängen beschäftigt. Ein attraktives Projekt ist das Duravit Leadership Programm, dessen zweite Staffel im November 2012 begann: 17 Teilnehmer durchlaufen ein 18-monatiges Schulungsprogramm und arbeiten an bereichs-übergreifenden internationalen Projekten. orn

Blickfänger am südlichen Ortseingang von Hornberg: das Ausstel-lungsgebäude von Duravit.

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Sto AG plant neue Rechtsform

Umsatz steigt, Gewinn sinktStühlingen. Die Sto AG hat sich 2012 nach eigener Darstel-lung „gemessen am international verhaltenen Branchenumfeld solide entwickelt“. Der Konzernumsatz stieg um 3,2 Prozent auf 1,142 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,107 Milliarden Euro). Das Wachs-tum wurde laut einer Pressemitteilung des Stühlinger Herstellers von Produkten und Systemen für Gebäudebeschichtungen vor allem durch die gute internationale Nachfrage getragen: Im Aus-land steigerte Sto seinen Umsatz um 6,9 Prozent auf 617 Millionen Euro (Vorjahr: 577,4 Millionen) und damit den internationalen Anteil am Konzernvolumen auf 54 Prozent (Vorjahr: 52 Prozent). Positiv verlief das Geschäft in Asien, den USA und Nordeuropa, während die Situation in den süd- und osteuropäischen Ländern schwierig blieb.Auch in Deutschland gab es 2012 einen leichten Rückgang: Der Inlandsumsatz sank um ein knappes Prozent auf 524,7 Millionen Euro (Vorjahr: 529,4 Millionen Euro). „Aber der Rückgang resultier-te im Wesentlichen aus der Entkonsolidierung der Inotec GmbH“, heißt es in der Pressemitteilung. Der Waldshuter Silospezialist wird seit Anfang 2012 in einer gemeinsamen Gesellschaft geführt, deren Haupteigner Sto und der Farbenhersteller DAW im hessi-schen Ober-Ramstadt sind. Ein weiterer Grund für das schwächere Geschäft in Deutschland war, dass sich die Dynamik im Fassa-dengeschäft deutlich abgeschwächt hat. Der wachsende Absatz von Innenraumprodukten konnte das nur teilweise ausgleichen.Durch die Inotec-Ausgliederung sank auch die Zahl der Sto-Mitarbeiter im Inland von 2.495 auf 2.482 – die 66 Inotec-Be-schäftigten wurden nicht mehr in der Konzernrechnung erfasst. Konzernweit beschäftigte Sto Ende Dezember 4.689 Mitarbei-ter (Vorjahr: 4.695).Das operative Ergebnis (Ebit) ging um 8,8 Prozent auf 95,3 Millio-nen Euro zurück (Vorjahr: 104,5 Millionen Euro) und damit laut Sto weniger stark als angenommen. Denn die Rohstoffpreise blieben im zweiten Halbjahr niedriger als erwartet. Allerdings hatte der Konzern 2012 „überproportionale Kostensteigerungen in den Be-reichen Absatz, Personal, Energie und Instandhaltung“. Der Kon-zernjahresüberschuss sank damit auf 65,4 Millionen Euro (Vorjahr: 70,3 Millionen Euro). Dennoch blieb die Finanz- und Vermögenslage des Konzerns „äußerst solide“: Die Eigenkapitalquote lag Ende

Dezember 2012 bei 65,6 Prozent (Vorjahr: 63,6 Prozent) und der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit bei 71,8 Millionen Euro (Vorjahr: 92,7 Millionen Euro).Der Hauptversammlung am 12. Juni schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine unveränderte Basisdividende von 0,31 Euro je Vorzugs- und 0,25 Euro je Stammaktie sowie einen Bonus von 4,56 Euro je Stamm- und Vorzugsaktie vor. Die Hauptver-sammlung soll auch einen Formwechsel in die Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien (SE & Co) beschließen. Das soll den Einfluss der Familie Stotmeister auf das Unternehmen und den Sto-Konzern auch nach dem in den nächsten Jahren anstehenden altersbedingten Ausscheiden des Vorstandsvor-sitzenden Jochen Stotmeister und des stellvertretenden Vor-standsvorsitzenden Gerd Stotmeister sicherstellen.Für 2013 rechnet Sto mit einem leichten Umsatzzuwachs und einem weiteren Rückgang des Ergebnisses, „da die wesentli-chen Kostenpositionen aus heutiger Sicht erneut stärker steigen werden als das Geschäftsvolumen“. ine

Der Bauzulieferer Sto (im Bild die Firmenzentrale in Stühlingen) verkaufte 2012 deutlich weniger Fassadendämmsysteme – ein Grund,

warum der Umsatz in Deutschland leicht zurückging.

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56 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

GRÜNDER

MÜHLHEIM AN DER DONAU/ KONSTANZ. 2050 wird es in Deutschland 33 Prozent mehr über 65-Jährige geben, schreibt Jürgen Kupferschmid in der Projektbeschreibung zu seiner Exis-tenzgründung. Laut einer Emnid-Umfrage wollen 95 Prozent der über 50-jährigen deutschen Eigenheimbesitzer möglichst bis ins

hohe Alter selbstständig in den eigenen vier Wänden leben. Von 39 Millionen Wohnungen sind bisher ein

Prozent darauf vorbereitet, stellte der Bundes-verband Freier Immobilien- und Wohnungsun-ternehmen fest. Das Thema Älterwerden und den demografi schen Wandel betrachtet Kupfer-

schmid jedoch nicht als Schreckgespenst, sondern als Chance. Eine Chance, um unternehmerisch tätig zu werden. Im Oktober 2011 machte sich der Marketing-Spezialist aus Konstanz selbst-ständig. Zur Vorbereitung hat der 38-Jährige am KfW-Förderprogramm „Gründungscoa-ching Deutschland“ teilgenommen. Er will alle Generationen gleichermaßen auf das Thema „Barrierefreiheit“ aufmerksam machen, denn „betroffen können alle Al-

tersgruppen sein“, sagt er. Zudem gilt: Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinder-wagen sehen sich mit ähnlichen Prob-lemen konfrontiert. Die ersten Sponso-ren und Kooperationspartner, darunter Stadtverwaltungen, Unternehmen,

Forschungszentren und Hochschulen, hat der Existenzgründer gefunden. Bis zur Gründung arbeitete Kupferschmid nach dem Studium der Sozialen Arbeit an der KH Freiburg unter anderem als leitender Redakteur beim St. Galler Tagblatt. Im Anschluss daran war er Abteilungsleiter „Branding und Kommu-

nikation“ bei der Schweizer Tertianum-Gruppe, zuletzt bei der terzStiftung Schweiz. Die Tertia-

num-Gruppe besitzt viele Seniorenresiden-zen in der Schweiz. Von seinem Fachwissen

und seinen Medienkontakten profi tiert der Unternehmer bei seiner neuen Auf-gabe: Er berät Organisationen, Insti-tutionen und Unternehmen, die sich schwerpunktmäßig mit dem „Leben und Wohnen im dritten Lebensab-schnitt“ und dem demografi schen

Wandel beschäftigen. Kupferschmid will frühzeitig für Barrie-refreiheit werben und junge wie ältere Menschen dafür sensi-bilisieren, altersgerecht und nachhaltig zu bauen. Die Beispiele Samuel Koch und Monica Lierhaus zeigen, wie schnell es gehen kann, erklärt er. Deshalb zählt eine barrierefreie Wohnung, die zur Veranschaulichung dienen soll, zu Kupferschmids Hauptprojek-ten. Gemeinsam mit seiner Frau, der Architektin Cornelia Lurz, veranstaltet er Seminare in seiner 2012 fertiggestellten öffent-lich zugänglichen Musterwohnung für barrierefreies Bauen und Wohnen in Mühlheim an der Donau (Bild oben). Sie befi ndet sich im Erdgeschoss des von Lurz konzipierten Neubaus am Donau-radweg. Der Alterssimulationsanzug „GERT“ (Gerontologischer Testanzug, Bild links), kombiniert mit dem Einsatz von Rollatoren, hilft den Teilnehmern – zurzeit Handwerker und Pfl egende – zu erspüren, worauf es beim Einrichten einer barrierefreien Wohnung ankommt. Handel, Dienstleistungsbetriebe oder Bauherren von Neu- oder Umbauten sind weitere denkbare Kunden. Die Selbsterfahrung schärft den Blick, weiß Kupferschmid. Der GERT-Anzug kann unterschiedlich starke Handicaps simulieren. Kontraste sind bei Sehschwäche unabdingbar, breite Türen sowie entsprechend eingerichtete sanitäre Anlagen mit Griffen sehr wichtig für Rollstuhlfahrer.Der Mühlheimer Bürgermeister Jörg Kalten-bach bezeichnet das „Kompetenzzentrum für barrierefreies Wohnen“, als „großen Ge-winn“ und attestiert dem Haus „Vorbildcha-rakter“. Es ist nicht nur barrierefrei, sondern darüber hinaus energieeffi zient und soll zu Forschungszwecken genutzt werden.Die 95 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung wird zeitweise als barrierefreie und rollstuhlgängige Ferienwohnung vermietet. Über die Nachbarschaftshilfe der Stadt Mühl-heim ist es auch möglich, mit einem Pfl egebedürftigen in der idyllischen Gegend Entlastungsurlaub zu verbringen. Kupferschmids Projekt hat schnell mediales Interesse auf sich ge-zogen: Das Regio TV-Team sendete einen Beitrag über die Mus-terwohnung, Redakteurinnen testeten den GERT und berichteten im Südkurier und der Basler Zeitung darüber. Im Mai schlüpfe die Stuttgarter Sozialbürgermeisterin in den Alterssimulationsanzug, um damit die Barrierefreiheit in der Landeshauptstadt zu testen. „Der GERT ist ein wertvolles Instrument für Entscheidungsträ-ger“, ist sich Kupferschmid sicher. 2013 ist als „Pilotjahr“ in sei-nem Zeitplan markiert. Sein großes Ziel: „Die gleichberechtigte Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben.“ ew

hohe Alter selbstständig in den eigenen vier Wänden leben. Von 39 Millionen Wohnungen sind bisher ein

Prozent darauf vorbereitet, stellte der Bundes-verband Freier Immobilien- und Wohnungsun-ternehmen fest. Das Thema Älterwerden und den demografi schen Wandel betrachtet Kupfer-

schmid jedoch nicht als Schreckgespenst, sondern als Chance. Eine Chance, um unternehmerisch tätig zu werden. Im Oktober 2011 machte sich der Marketing-Spezialist aus Konstanz selbst-ständig. Zur Vorbereitung hat der 38-Jährige am KfW-Förderprogramm „Gründungscoa-ching Deutschland“ teilgenommen. Er will alle Generationen gleichermaßen auf das Thema „Barrierefreiheit“ aufmerksam machen, denn „betroffen können alle Al-

tersgruppen sein“, sagt er. Zudem gilt: Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinder-wagen sehen sich mit ähnlichen Prob-lemen konfrontiert. Die ersten Sponso-ren und Kooperationspartner, darunter Stadtverwaltungen, Unternehmen,

Forschungszentren und Hochschulen, hat der Existenzgründer gefunden. Bis zur Gründung arbeitete Kupferschmid nach dem Studium der Sozialen Arbeit an der KH Freiburg unter anderem als leitender Redakteur beim St. Galler Tagblatt. Im Anschluss daran war er Abteilungsleiter „Branding und Kommu-

nikation“ bei der Schweizer Tertianum-Gruppe, zuletzt bei der terzStiftung Schweiz. Die Tertia-

num-Gruppe besitzt viele Seniorenresiden-zen in der Schweiz. Von seinem Fachwissen

und seinen Medienkontakten profi tiert der Unternehmer bei seiner neuen Auf-

Mit dem Alterssimulations-anzug „GERT“ können sich gesunde Menschen in die Lage von kranken oder älte-ren mit Handicap versetzen.

Jürgen Kupferschmid

Barrierefreiheit ist sein Thema

Der PR-Profi Jürgen Kupferschmid

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57Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Personalien

konstanz

Petra Pollini wird am 1. Juli neue Ge-schäftsführerin der Bodensee-Schiffs-betriebe GmbH (BSB). Der Beirat der BSB und der Aufsichtsrat der Stadtwerke Kons-tanz haben die Touristik-Fachfrau

gewählt. Pollini stammt aus Markdorf am Bodensee, hat Touristik in Heilbronn, Bournemouth (Großbritannien) sowie Chambéry (Frankreich) studiert und für LTU, die weltgrößte Fähr-Reederei Ste-na Line, die Deutsche Rheinschifffahrt AG sowie die Bayerische Bergbahn AG in Garmisch-Partenkirchen in verant-wortlichen Positionen gearbeitet. Zu-letzt war sie verantwortlich in Vertrieb, Marketing und Public Relations der Peakwork GmbH Düsseldorf. Bei der BSB folgt sie auf Konrad Frommer, der Ende 2012 aus der Geschäftsführung der Stadtwerke Konstanz, der Bäderge-sellschaft Konstanz und der Bodensee-Hafengesellschaft aus Altersgründen ausgeschieden ist und nur noch bis zum Dienstantritt von Pollini bei der BSB bleibt. Stefan Ballier, der bis 31. Januar in der BSB-Geschäftsführung tätig war, konzentriert sich seit Februar wieder voll auf den Fährbetrieb der Stadtwerke Konstanz, den er leitet. Im Laufe des Jahres soll noch ein neuer Geschäfts-führer bei den Stadtwerken beginnen und damit die Umstrukturierung der BSB-Geschäftsführung abgeschlossen sein. ine

lahr

Seit 1. Mai leiten Johannes Müller (56, Bild links) und Walter Gerstner (59, rechts) nunmehr als Doppelspitze die lan-deseigene Südwestdeutsche Verkehrs-aktiengesellschaft (SWEG), nachdem der bisherige Vorstandsvorsitzende Hans Joachim Disch (65) Ende April in den Ruhestand gegangen ist. Müller ist jetzt Vorstandssprecher und für den verkehrli-chen und kaufmännischen Bereich sowie für Beteiligungsgesellschaften verant-wortlich, Gerstner für den technischen und betrieblichen Teil. Müller arbeitet seit über 30 Jahren für die SWEG in leitender Position, davon 15 Jahre als Vorstand. Gerstner war in leitender Position bei der Deutschen Bahn und als Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft des Landes tätig, ehe er vor drei Jahren als Vor-standsmitglied zur SWEG kam. Beide sind gleichzeitig auch für die Führung der Hohenzollerischen Landesbahn AG mit Sitz in Hechingen verantwortlich. ine

hinterzarten

Thorsten Rudolph (50) bleibt wei-tere fünf Jahre Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH – sein zum Jahresende auslaufender Vertrag wurde entsprechend verlän-gert. Rudolph ist seit Januar 2009 im Amt. Er hat den touristischen Zusam-menschluss der bis dahin selbststän-dig operierenden Hochschwarzwald- Gemeinden erfolgreich umgesetzt und die Marke Hochschwarzwald als feste Größe sowohl national wie international etabliert und weiterentwickelt. Die Ein-führung der Hochschwarzwald Card, das jährlich stattfindende Festival an der Hochfirstschanze in Titisee-Neu-stadt oder der Weihnachtsmarkt in der Ravenna-schlucht sind Beispiele für erfolgreiche Projekte der Hochschwarz-wald Tourismus GmbH, die unter seiner Leitung realisiert wurden. wis

Grafenhausen-rothaus

Der Aufsichtsrat der Badischen Staatsbrauerei Rot-haus AG hat Chris-tian Rasch (44, Bild) einstimmig zum neuen Vor-stand bestellt. Das teilte die Staats-brauerei Anfang Mai mit. Rasch soll

demnach zum nächstmöglichen Termin nach Beendigung seiner derzeitigen An-stellung Gerhard Stratthaus (71) an der Spitze der Brauerei ablösen. Der ehema-lige Finanzminister hatte im September 2012 die Geschäfte der Staatsbrauerei stellvertretend übernommen, nachdem der Alleinvorstand Thomas Schäuble schwer erkrankt war. Schäuble war am 3. Januar gestorben. Sein Nachfolger Rasch kommt von der zur Radeberger Gruppe gehörenden Stuttgarter Hofbräu AG. Seine Karriere startete der in Lör-rach geborene Hotelbetriebswirt 1992 bei der Radeberger Gruppe als Bezirks-leiter Südbaden. In der Folge arbeitete er als Gebietsleiter, Verkaufsleiter und Ver-kaufsdirektor für Radeberger, ehe er 2008 nach Stuttgart wechselte, wo er die vergangenen drei Jahre Sprecher der Geschäftsleitung war. ine

freiburG/berlin

Der Freiburger Ein-zelhändler Edgar Rieflin (60) wurde ins Kuratorium des Bundesverbands Naturkost (BNN) in Berlin gewählt. Rieflin gründete 1985 den Vita-Na-turmarkt in Freiburg und zählte damit zu

den Biopionieren in der Region. Mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche und über

30 Mitarbeitern zählt das Geschäft heute zu den größten Biomärkten Südbadens. Rieflin sieht seine Aufgabe nicht nur dar-in, Bioprodukte zu verkaufen, sondern auch darüber zu informieren. Als BNN-Kuratoriumsmitglied will er sich „künftig auch bundesweit für die Themen Natur-kost, gesunde Ernährung und saubere Bio-Produkte einsetzen“. Das neue Kura-torium besteht aus neun Mitgliedern – je drei Hersteller, Groß- und Einzelhändler. Neben Rieflin sind die Mitglieder Volker Krause (Bohlsener Mühle, Bohlsen), Ni-colaus Müller (Lebensbaum, Diepholz), Jürgen Hack (Sodasan, Uplengen), Ka-rin Romeder (Ökoring, Mammendorf), Armin Rinklin (Rinklin Naturkost, Eich-stetten), Sascha Damaschun (Bodan, Überlingen), Klaus Lorenzen (EVG Land-wege) und Sylvia Haslauer (La Vida, Ut-ting am Ammersee). ine

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58 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Personalien

Wie die Mutterso die Tochter

Mit ihrer Mutter Maryan teilt Maya

Mehlhorn die Begeis-terung für Mode.

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MURG. Einen Termin mit den vielbeschäf-tigten Chefi nnen der Maryan Beachwear Group, Maryan und Maya Mehlhorn, zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Die beiden Designerinnen und Geschäfts-führerinnen sind viel unterwegs. Gerade kommen sie aus Miami von einem Fo-toshooting für die Sommer Bademode-kollektion 2014 zurück. Freizeit gibt es wenig im Leben der modebegeisterten Damen. Trotz einem Pensum von 1.000 Teilen jährlich, die neu entwickelt, produ-ziert und auf Modeschauen und -messen in Szene gesetzt werden müssen, gönnen sie sich aber Pausen zum Durchatmen. Manchmal gezwungenermaßen. Wie vor einer Fotoproduktion in L.A. im „Steel-house“, einem beliebten Hot Spot, den schon Robbie Williams oder Heidi Klum für Drehs nutzten. „Dort saßen wir – vor uns lag Beverly Hills – und haben gewar-tet, dass sich die Sonne durch die Wolken drückt. Aufgrund des Lichts konnten wir mit unserem Team nicht loslegen“, erzählt die 32-jährige Maya Mehlhorn. Solche atemberaubenden Momente sind eine Entschädigung für die Nachtschichten und Wochenendeinsätze, die Mutter und Tochter am Hauptsitz des Familienunter-nehmens in Murg hinter sich bringen, um Bademode zu entwerfen. Denn bis zum

Feierabend der Mitarbeiter müssen sie für Fragen und Probleme zur Verfügung stehen. Erst danach herrscht im Büro die nötige Ruhe für den kreativen Teil. Rund 375 Mitarbeiter hat der 1946 gegründe-te ursprüngliche Miederwarenhersteller mittlerweile weltweit, 135 sind es in Deutschland.

Maryan Mehlhorn, 61 Jahre, hat die Firma ihrer Eltern 1976 als 24-Jäh-rige zusammen mit ihrem damals 28-jährigen Ehemann, Thomas Mehlhorn, übernommen. Thomas Mehlhorn ist der dritte Geschäfts-führer im Bunde neben Maryan und Maya. „Privat und beruf-lich hat das optimal gepasst“, sagt die Chefdesignerin. Ihren Mann, einen Diplomingeni-eur, hat sie während des Studiums zur Ingenieu-rin für Bekleidungstech-nik in Mönchenglad-bach kennengelernt. „Wir hatten um die 70 Beschäftigte und es war einiges zu tun.“ Zu-dem gab es eine Umbruchsituati-on. Durch die Krise in der Miederwaren-branche hatte der Bekleidungshersteller bereits in den 60er-Jahren damit begon-

nen, sich auf Schwimm- und Bademo-de zu spezialisieren. Damals gehörte die Firma zu den kleinsten Bademode-fi rmen in Deutschland. Nur wenige sind übrig geblieben. „Wir zählen europa-

weit zu den Führenden“, stellt die Un-ternehmerin fest. „Um wett-

bewerbsfähig zu bleiben, müs-sen wir uns aber immer

wieder neu er-fi nden.“ Auch

eine Verlage-rung der Produkti-

on nach Osteuropa und Asien war über-

lebensnotwendig.

Vier Marken gibt es mitt-lerweile: Maryan Mehl-

horn (MM), Charmline, Li-dea und Watercult. MM ist die Premiummarke, Charmline soll die Silhou-ette schlanker wirken las-sen und Lidea kann mit

Körbchengrößen von A bis H aufwarten. Die Watercult-Linie ist Maya Mehlhorns „Baby“, da diese vor sechs Jahren, als sie in die Firma kam, als Kollektion für

Mehlhorn, übernommen. Thomas Mehlhorn ist der dritte Geschäfts-führer im Bunde neben Maryan und Maya. „Privat und beruf-lich hat das optimal gepasst“, sagt die Chefdesignerin. Ihren Mann, einen Diplomingeni-

bach kennengelernt. „Wir hatten um die 70 Beschäftigte und es war einiges zu tun.“ Zu-

sen wir uns aber immer

wieder neu er-fi nden.“ Auch

eine Verlage-rung der Produkti-

on nach Osteuropa und Asien war über-

lebensnotwendig.

Vier Marken gibt es mitt-lerweile: Maryan Mehl-

horn (MM), Charmline, Li-dea und Watercult. MM ist die Premiummarke, Charmline soll die Silhou-

Körbchengrößen von A bis H aufwarten. Die Watercult-Linie ist Maya Mehlhorns

Luxus pur aus dem Hause

Mehlhorn: ein Bikini mit

echten Edelsteinen.

KÖPFE DES MONATS MarYan und MaYa Mehlhorn, beachwear-desiGnerinnen

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Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013 59

DOLDterra

eine jüngere Zielgruppe neu positioniert wurde. Neben Badeanzügen und Bikinis entwerfen die beiden Mehlhorns in Zu-sammenarbeit mit einem Designteam und dem Schnittatelier Kleider, Tuniken, Pareos, Flip Flops, Taschen und vieles mehr rund um Bademode. Neuerdings gehört auch Nachtwäsche ins Portfo-lio. Für die aktuelle Charmline-Kollektion wirbt Christine Neubauer. Das hat gro-ßes Medienecho bei den Pressekonfe-renzen hervorgerufen, denn die Schau-spielerin hat extrem abgenommen.

Die Kollektionen erregen mit Highlights Aufmerksamkeit. Der letzte Schrei 2012 bei einer Modenschau in Shanghai war ein Luxusbikini, der mit 27 in 120-Karat Weißgold gefassten Edelsteinen besetzt war (Bild). Wie von den kreativen Damen geplant, löste er ein Blitzlichtgewitter aus.

Dass Maya für den elterlichen Betrieb Feuer gefangen hat, verwundert nicht. Als Kind verbrachte sie mit ihrer Zwil-lingsschwester und später ihrem Bru-der unzählige Wochenenden im Haupt-quartier, das heute ein moderner Glas-palast ist. Das empfand sie als „inspirie-rend“. Ihre Zwillingsschwester arbeitet in einem anderen Modeunternehmen,

der sieben Jahre jüngere Bruder studiert International Business. Maya Mehlhorn studierte in Leicester Fashion Techno-logy, schloss mit Auszeichnung ab und sammelte Berufserfahrung in der Textil- und Bekleidungsindustrie in Italien und Hongkong.

Maryan Mehlhorn sagt, ohne die Unter-stützung ihrer Mutter, ihres Mannes und Kindermädchen hätte sie das alles nicht geschafft. Denn eine Babypause konnte sich die Unternehmerin nicht erlauben. Wenn sie am Muttertag im Ausland Fa-xe ihrer Kinder erhielt, stellten die Hotel-angestellten oft überrascht fest: „Oh, sie sind ja Mutter!“ Anstrengend, aber auch aufregend ist so ein Leben, weiß die Designerin. Doch es lohnt sich: Mit dem Umsatz – drei Viertel werden durch Export erzielt – sind die Mehlhorns zu-frieden. Er könne „stabil gehalten wer-den“. Vertrieben werden die Teile über textile Vollsortimenter, stationäre Fach-händler und seit Kurzem eigene Stores sowie Franchisegeschäfte. Über posi-tives Feedback aus der Branche kön-nen sich die Bademode-Designerinnen ebenfalls freuen: Für ihre Kollektionen wurden sie national und international mehrfach mit Preisen geehrt. ew

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Personalien

baden-baden/freiburG

Wolfrüdiger End-riß, Verleger unse-rer und weiterer IHK-Zeitschriften, ist Anfang Mai 70 Jahre alt gewor-den. Der gebürtige Berliner, Ende des Zweiten Welt-kriegs mit den El-tern nach Baden-

Baden gekommen, wo sein Vater später Hauptgeschäftsführer der IHK wurde, hat eigentlich Speditionskaufmann ge-lernt. Er trat jedoch 1966 in die Werbe-agentur Prüfer in Baden-Baden als An-zeigenleiter ein und erhielt zwei Jahre später Einzelprokura. Prüfer war zu-nächst Anzeigenagentur für die Zeit-schrift „Wirtschaft im Südwesten“ und übernahm dann unter Endriß Regie vor einigen Jahren auch die Verlegerschaft. Endriß und Barbara Rosenberger sind heute die Inhaber des Unternehmens, das inzwischen Prüfer Medienmarketing

villinGen-schwenninGen

Claus Müller (69), Seniorchef der Dru-ckerei Müller in Vil-lingen-Schwennin-gen, arbeitet seit 50 Jahren in sei-nem Betrieb und hat in dieser Zeit den Wandel der Druckbranche er-lebt. Im April 1963

war der gelernte Buchdrucker in die Sieb-druckerei seines Vaters eingetreten, die damals vor allem Zifferblätter für die Uh-renindustrie herstellte. 1968 startete das Unternehmen als eines der ersten in der Region mit dem Offsetdruck. 1989 wurde die erste Hard- und Software eingekauft. Danach ging es sehr schnell mit der Ein-führung neuer Techniken. Erst vergange-nes Jahr investierte die Familie Müller 1,5 Millionen Euro ins Unternehmen, das nun von Müllers Sohn Elmar als Geschäftsfüh-rer und seiner Tochter Claudia Wendt als Prokuristin geleitet wird. Der Senior steht noch täglich in der Druckerei. ine

Endriß & Rosenberger GmbH heißt und neben unserer Zeitschrift auch diejeni-gen der IHKs in Karlsruhe, Pforzheim, Ulm, Ravensburg, Mannheim, Darm-stadt, Dresden, Leipzig, Erfurt und Halle verlegt. Die Titel haben insgesamt eine Auflage von weit über 300.000. Endriß trat 2011 als Geschäftsführer des Verla-ges in den Ruhestand, ist jedoch seither Berater des Unternehmens. Sein Nach-folger als Geschäftsführer des Verlages ist Achim Hartkopf, der sich diese Funk-tion mit Barbara Rosenberger teilt. End-riß ist nach wie vor Aufsichtsratsvorsit-zender der Genossenschaft der deut-schen IHK-Zeitschriften-Verleger, an de-ren Gründung er großen Anteil hat. In den sechziger und siebziger Jahren ein begeisterter Rallyefahrer, pflegt er bis heute enge Beziehungen zum ADAC. Auch den Fußball hat er ins Herz ge-schlossen: Jahrzehntelang war er Präsi-dent des FV Baden-Oos. orn

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61Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Bücher

Aus- und Weiterbildung auf rechtlich sicherem Boden Für die Zeit der Aus- und Weiterbildung gelten sowohl für Ausbilder als auch Azubis Rechte und Pflichten, die in dieser aktualisierten Neuauflage des Handbuchs „Rechtsratgeber Berufsbildung“ erläutert werden. Zu den wichtigsten Vorschriften und Regelungen zählen das Berufsbildungsgesetz, die Ausbilder-Eignungsverordnung, das Betriebsverfassungsgesetz, das Jugendarbeitsschutzgesetz, das Wehrpflicht- und Arbeitsplatzschutzgesetz, das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz, das Pflegegeldgesetz und das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz. Auch die aktuellen Änderungen des Sozialgesetzbuches Drittes Buch werden in der Neuauflage berücksichtigt. Der Rechtsratgeber enthält außerdem die neuesten Empfehlungen des Bundesinstituts für Berufsbildung zum Führen von Ausbildungsnachweisen und rehabilitationspädagogischen Zusatzqualifikationen sowie den Entwurf des Gesetzes zur Förderung der elektronischen Verwaltung. Berücksichtigt werden die neuesten Recht-sprechungen und Änderungen einschlägiger Bestimmungen bis einschließlich Januar 2013. wis

Horst-Dieter Hurlebaus | Rechtsratgeber Berufsbildung | DIHK Verlag | 320 Seiten | 18 Euro

Das Einmaleins der Magazingestaltung Eine ansprechende Optik ist das A und O jeder Zeitschrift und entscheidet oft darüber, ob das Heft beiseite gelegt oder gelesen wird. Die Hamburgerin Nikola Wachsmuth befasst sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Editorial Design. Ihren großen Erfahrungs-schatz gibt sie nun erstmals in einem Buch, illustriert mit zahlreichen Bildern, weiter. Co-Autorin ist die Berliner Journalistin Heike Gläser, die selbst vor vielen Jahren eines von Wachsmuths Seminaren besucht hat. In der Neuerscheinung werden die typischen Fehler und die richtige Vorgehensweise beim Layouten anhand zahlreicher Beispiele aufgezeigt. Auch die „Wirtschaft im Südwesten“ (WiS) ist Teil der Beschreibungen – neben Spiegel, Stern, der Apotheken Umschau und vielen mehr. Denn vor vier Jahren stattete die Koryphäe, die große Verlagshäuser wie Gruner+Jahr, Burda oder Springer berät und an Fach- und Hochschulen sowie Akademien doziert, der WiS in Freiburg einen Besuch ab. Nach dem folgendem Relaunch präsentierte sich unsere Zeitschrift mit einem frischen modernen Gesicht. Wachsmuth fasst in ihrem Buch die zehn Gebote der Magazingestaltung zusammen. Sie verrät Grundlegendes zur Titelgestaltung und wie eine gelungene Dramaturgie auszusehen hat. Typografie und der richtige Bildein-satz, sprich schöne Bildausschnitte, sind weitere Themen in dem aufschlussreichen und zugleich unterhaltsamen Leitfaden für Grafiker und Journalisten. ew

Nikola Wachsmuth, Heike Gläser | Editorial Design – Magazingestaltung | Stiebner Verlag 224 Seiten | 29,90 Euro

Marktpotenzial von Social Media nutzenOb man die neuen Kommunikationswege über Facebook, Twitter, Xing, Google+, Blogs oder virale Videos (Videoclips, die sich wie ein Virus über Netzwerke verbreiten) als positiv oder negativ bewertet – Unternehmern und Managern, die wirtschaftlich denken, fällt es zunehmend schwerer, sich komplett aus diesem Feld herauszuhalten. Denn die Instrumente bieten ein gewaltiges Marktpotenzial, davon ist der Verfas-ser des Titels „Social Media“, Michael Ehlers, überzeugt. Schließlich hat sich das Kommunikationsverhalten ganzer Generationen verändert. Ehlers beschreibt, wie Unternehmen den maximalen Nutzen aus dem Trend ziehen können. Doch nicht nur Chancen, auch Risiken tun sich auf. Wie diese umschifft werden, erklärt der Autor in dem übersichtlich gestalteten und mit Cartoons aufgelockerten Buch. lis

Michael Ehlers | Kommunikationsrevolution Social Media | Books4Sucess Verlag 242 Seiten | 19,90 Euro

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67Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

Börsen

Kooperationsbörse

Dank positiver Erfahrungsberichte durch Medien und Verbraucher setzt sich die In frarot-Heiztechnik nun auch mehr und mehr in Deutschland durch. Für die Her-stellung bereits vertriebsfähiger Geräte die durch ihre Effizienz und ein kostengünsti-ges Produktionsverfahren beispielhaft sein dürften, wird ein engagierter Elektroniker/ Mechatroniker evtl. auch Kleinbetrieb als Geschäftspartner gesucht.

FR-126-1143

Betriebswirt/Dipl. Ing. mit langjähriger Be-rufserfahrung als Handlungsbevollmäch-tigter für Produktion, Vertrieb und Verwal-tung bietet lang- oder kurzfristige Mitarbeit in Klein- oder Mittelstandsbetrieben im Raum Freiburg auf Honorarbasis an.

FR-126-1144

beteiligungsbörse/ risiKoKapital

Schätzen sie hochwertige, aber nachhaltig hergestellte Konsumgüter, unterstützen sie das Engagement gemeinnütziger Orga-nisationen? Unser im Aufbau befindliches Internetportal verbindet beides miteinan-der. Werden Sie ein Teil dieser Idee als Seed-Investor. Mit einer Beteiligung ab 25 000 Euro. Wir suchen für das von uns gecoachte Projekt Menschen mit Mut, Phantasie und der Lust am verantwor-tungsbewussten Investment.

FR-B-06/13

existenzgründungs- und nachfolgebörse

Akzidenzdruckerei mit Buch-, Offset-, Di-gitaldruck, kompletter Druckvorstufe und

Druckweiterverarbeitung zu verkaufen, Beteiligung oder tätige Übernahme. Der traditionsreiche Betrieb beschäftigt 15 Mitarbeiter und verfügt über einen großen, breitgefächerten Kundenstamm. Übernah-me sofort oder nach Vereinbarung. Eine Einarbeitung wird auf Wunsch angeboten.

FR-EX-A-48/13

Neue Internetplattform für die internatio-nale Vermittlung von Kunststoffgranulaten, Compound, Mahlgütern und Produkti-onsabfällen aus Erstverarbeitung sucht Nachfolger oder tätige Teilhaberschaft. Ein möglicher Nachfolger oder Teilhaber sollte fundierte Kenntnisse im Kunststoffbereich, Marketingerfahrung, eventuell gute Kon-takte zur Kunststoffindustrie besitzen. Die Gesellschafter der Newport Plast GmbH betreiben ein seit über 20 Jahren bestehendes Handelsunternehmen für Kunststoff-Rohstoffe. Auch hier wird ein Nachfolger oder Teilhaber gesucht.

KN-EX-A-186/13

Blumengroßhandel mit festem Kunden-stamm in Süddeutschland - Raum Bo-densee - zu verkaufen. Verkauf umfasst sämtliches Inventar (Kühlzelle, LKW 4,5 t mit Kühlkoffer)

KN-EX-A-187/13

Sehr schönes, seit über 30 Jahren beste-hendes Blumenfachgeschäft, direkt in der Altstadt von Radolfzell in zentraler Lage, aus Altersgründen abzugeben.

KN-EX-A-188/13

Exklusives Braut- und Abendmodenge-schäft in Singen am Hohentwiel zu ver-kaufen. Auf ca. 600 qm bieten wir ein breitgefächertes Sortiment an Braut- und Abendmode sowie Kinder- und Herren-festtagsmode. Mehr unter http://www.kapadokya-handel.com/filiale-singen.html

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Zum Ausbau meines Geschäftsberei-ches suche ich in Süddeutschland ein

Insolvenzbekanntmachungen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

über viele Jahre haben wir auf diesen Seiten Insolvenzbekanntmachungen aus den Amtsge-richtsbezirken im Südwesten publiziert. Anfang des Jahres haben wir diese Veröffentlichungen eingestellt. Der Grund: In letzter Zeit ist es immer wieder zu Falschmeldungen gekommen, die sich aus der zeitlichen Differenz zwischen unserem Redaktionsschluss und der Auslieferung der Hefte ergeben haben. Innerhalb dieses Zeitraums ist es in manchen Insolvenzverfahren zu Änderungen gekommen, die Meldungen überholt, ja in ihr Gegenteil verkehrt haben, die zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch aktuell und richtig waren. In die Internetseite „Insol-venzbekanntmachungen“, die unsere Quelle war, sind Aktualisierungen in Sekundenschnelle eingestellt, im Druck ist dies leider nicht möglich. Unsere in früheren Zeiten hilfreiche und sinnvolle Veröffentlichung ist also inzwischen unsinnig, ja in manchen Fällen für die Betroffenen sogar schädlich geworden. Wir hoffen auf Ihr Verständis und verweisen im Übrigen auf die In-ternetseite www.insolvenzbekanntmachungen.de, die jedem zugänglich ist und wo sich – nach Insolvenzgerichtsbezirken geordnet – die aktuellsten Meldungen jeweils lesen lassen.

Ulrich Plankenhorn, leitender Redakteur

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Börsen

Geschäft mit Toto-Lotto, Tabakwa-ren, Zeitschriften, Postagentur usw. zur Übernahme. Es sollten möglichst schon Angestellte längere Zeit beschäftigt sein.

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Vertragsunabhängiger Kfz-Betrieb mit Ka-rosserie- und Lackierabteilung im Land-kreis Lörrach, im Jahr 1984 gegründet, mit hohem Stammkundenanteil und gu-ter Ertragslage steht wegen fehlender Altersnachfolge komplett mit Immobilie zum Verkauf.

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Wir suchen für unser Unternehmen im Bereich CNC-Drehen einen geeigneten Nachfolger. Das Familienunternehmen produziert seit 87 Jahren Präzisions-drehteile für die verschiedensten Bran-chen und ist seit 2009 zudem DIN ISO 9001:2008 zertifiziert. Zum Maschinen-park gehören: 7 Einspindler CNC-Lang-drehautomaten der Marke Star Micronics und Citizen. Die Auftragslage ist gut der Betrieb kann eine sehr gute Ertragslage vorweisen (400.000 Euro/p.a.). Eine Ein-arbeitung durch den bisherigen Inhaber wird gewährleistet.

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handelsvertreterbörse

Metallverarbeitender Betrieb im Bereich der Zerspanung auf CNC- Dreh/Fräs und Schleifmaschinen, Dimensionen bis 80 mm von der Stange, bis 400 mm im Futter, sowie Baugruppenfertigung sucht für Neu-kundengewinnung und Betreuung aktive Handelsvertreter in Baden-Württemberg und Bayern.

FR-HV-126-1091

Kaffeerösterei sucht im b2b-Bereich Ver-triebs- bzw. Kooperationspartner, z. B. Supermärkte, Biomärkte, Lebensmittel-Feinkost, Kaffeehäuser, Gastronomie usw. Wir bieten Kaffee in verschiedenen Geschmacksrichtungen an.

FR-HV-126-1204

Wir suchen deutschlandweit Handels-vertreter im Bereich Fashion (T-Shirts) für ein bekanntes italienisches Label. Die Firma besteht bereits seit 1978 auf dem italienischen Markt und ist dort sehr gut etabliert.

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so WIRD es gemacht

Sie suchen einen Handelsvertreter oder Ko-operationspartner? Einen Nachfolger für Ihr Unternehmen oder einen Betrieb, den Sie übernehmen können?Helfen kann ein Eintrag in den Börsen – ein kostenfreier Service der drei Industrie- und Handelskammern im Südwesten. Für allge-meine Geschäftsempfehlungen ist an dieser Stelle kein Platz.Bei Inseraten aus IHK-Börsen gelten die Be-dingungen der jeweiligen Börse. Wenn Sie in den Börsen inserieren wollen: Bitte wen-den Sie sich an den für die jeweilige Börse zuständigen Ansprechpartner bei Ihrer IHK (siehe unten).Angebote und Gesuche werden kostenfrei unter einer Chiffre-Nummer veröffentlicht. Wenn Sie auf ein Inserat antworten wollen: Richten Sie Ihre Zuschrift unter Angabe der Chiffre-Nummer an die zuständige IHK.

Welche IHK das ist, können Sie an den ersten beiden Buchstaben der Chiffre-Nummer erkennen – zum Beispiel FR für Freiburg (IHK Südlicher Oberrhein).Ihre Zuschrift wird kostenfrei an den Inserenten weitergeleitet.

ANSPRECHPARTNER UND ADRESSEN:

IHK Südlicher Oberrhein (FR), Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg

Tatjana Weimer, Telefon 0761 3858-121, E-Mail: [email protected]

IHK Hochrhein-Bodensee (KN), Schützenstraße 8, 78462 Konstanz

Claudia Veit (Kooperationen), Telefon 07531 2860-127, E-Mail: [email protected]

Birgitt Richter (Existenzgründungen/Betriebsnachfolge, Handelsvertretungen & Beteiligungen/Risikokapital), Telefon 07531 2860-139, E-Mail: [email protected]

IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg (VS),Romäusring 4, 78050 VS-Villingen

Katrin Kress, Telefon 07721 922-348, E-Mail: [email protected]

Bundesweite Existenzgründungsbörse:www.nexxt-change.org

Bundesweite Kooperationsbörse:www.ihk-kooperationsboerse.de

Recyclingbörse: http://www.ihk-recyclingboerse.de

ImPRessum

- Wirtschaft im Südwesten - Zeitschrift und Verkündungsorgan der Industrie- und Handels-kammern im Regierungsbezirk Freiburg ISSN 0936-5885

Redaktion: Pressestelle der Industrie- und Handelskammern im Regierungsbezirk Freiburg i. Br. e.V.: Ulrich Plankenhorn (Leitung, v. i. S. d. P.) Kathrin Ermert Elisabeth Weidling Sekretariat: Hannelore Gißler

Wirtschaft im Südwesten Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Postfach 860, 79008 Freiburg Telefon 0761 15105-0, Fax 0761 3858-398 E-Mail: [email protected] www.wirtschaft-im-suedwesten.de

Pressesprecher der IHKs: N. N. (Südlicher Oberrhein)Christian Beck (Schwarzwald-Baar-Heuberg) Achim Eickhoff (Hochrhein-Bodensee)

Titelbild: Jeannot Weißenberger Grafik-Atelier/ Thinkstock (Netzstruktur)

Verlag und Anzeigen: Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Jägerweg 1, 76532 Baden-BadenVerlags-/Anzeigenleitung: Achim HartkopfAnzeigendisposition: Susan Erbacher Telefon 07221 211912, Fax 07221 211915 E-Mail: [email protected] www.pruefer.comZurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 31 gültig ab Januar 2013.

Satz: Freiburger Druck GmbH & Co. KG www.freiburger-druck.de

Druck: Ernst Kaufmann GmbH & Co. KG www.druckhaus-kaufmann.de

Herausgeber: IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Romäusring 4, 78050 VS-Villingen Telefon 07721 922-0, Fax 07721 922-166 E-Mail: [email protected] www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de

IHK Südlicher Oberrhein Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Telefon 0761 3858-0, Fax 0761 3858-222 und Lotzbeckstraße 31, 77933 Lahr Telefon 07821 2703-0, Fax 07821 2703-777 E-Mail: [email protected] www.suedlicher-oberrhein.ihk.de

IHK Hochrhein-Bodensee Schützenstraße 8, 78462 Konstanz Telefon 07531 2860-0, Fax 07531 2860-170 und Gottschalkweg 1, 79650 Schopfheim Telefon 07622 3907-0, Fax 07622 3907-250 E-Mail: [email protected] www.konstanz.ihk.de

Erscheinungsweise: Zu Monatsbeginn (ausgenommen August)

Bezug und Abonnement: Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rah-men der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. „Wirtschaft im Südwesten“ kann zudem für 17,60 Euro/Jahr beim Verlag abonniert werden.

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72 Wirtschaft im Südwesten 6 / 201372 Wirtschaft im Südwesten 6 / 2013

MIT SPITZER FEDER

Das Finalspiel der Champions League sollte uns eine Warnung sein. Da wird das wichtigste Vereinsturnier Europas ausgetragen, außer Liechtenstein sind praktisch alle dabei, und wer spielt? Bayern gegen die Borussen. Deutschland spielt mit sich selbst.

Nein, da geht es nicht nur um Fußball. Und es hilft auch nicht der Hinweis, dass in einem Wettbewerb nun mal

die beiden besten Teilnehmer das Endspiel bestreiten. Dass wir eben eine Fußballnation sind, gut aufgestellt sind, organisiert, spe zialisiert, motiviert. Alles richtig. Aber belanglos. Es geht schlicht darum, wie lange uns die anderen noch ertragen. Es ist nämlich nur noch eine Frage der Zeit, bis wir richtig derb gemobbt werden. Frau Merkel kann es sich an den drei Knöpfen ihrer lustigen Jacketts abzählen, Minister Schäuble bekommt es in Brüssel hinter den Kulissen erzählt, deutsche Urlauber spüren es am Urlaubsort: L’Allemagne? Ça m’énerve. I tedeschi? Che noiosi! Fucking Germans! Di Dütsche? *Ist ja schön, wenn man irgendwas gut kann. Irgendetwas. Wein oder Käse, Panzer oder Autos, Banking oder Mode, ganz egal. Kein Problem für niemand. Nur bitte nicht gar alles. Bit-te nicht alles können und alles richtig machen und bitte nicht dauernd wissen, wie es besser geht. Und bitte nicht perma-nent die besten Zahlen und, bitte bitte, keine guten Ratschläge mehr für die anderen.

Artenschutz, Ausbildung, Autobahn, Bauordnung, Bio-landbau, Bundesliga, Datenschutz, Energiewende, Ex-

port, Forschung, Gesundheitswesen, Holzspielzeug, Innovation, Jugendarbeitslosigkeit, Kinderkrippen, Lohnzurückhaltung, Le-bensqualität, Mutterschutz, Nachhaltigkeit, ÖPNV, Produktivität, Rechtsschutz, Sicherheit, Transferleistungen, Umweltpolitik, Voll-kasko, Weiterbildung, Zahnersatz – von A bis Z ist alles geregelt, alle halten sich dran, alles funktioniert. Beste Ergebnisse, beste Noten, beste Aussichten. Mit einem Wort: unerträglich.In der Schule hat man so einen geschlagen. Einfach so. Und der wusste auch, warum. Nicht mal wegen der guten Leistun-gen, die hat man ja auch insgeheim bewundert. Nein, wegen der Haltung: Weil er nie daneben gehauen hat, nie die Sau raus gelassen, nie verschlafen, nie zu spät gekommen ist, nie geschwänzt hat, nie gelogen. Immer funktioniert, an die Re-geln gehalten, das Richtige getan. Vernünftig gewesen. Im-mer immer immer. Das geht einfach nicht. Aber zurück zu Deutschland. Oder besser gleich zum Fußball. Überall auf der Welt würde so ein Hoeneß doch vergöttert. Von seinen Fans auf Händen getragen. Geliebt. Und zwar mit

allen seinen Macken, wenn nicht sogar wegen. Erst recht, wenn der Staatsanwalt kommt. Höhen und Tiefen, Siege und Niederlagen, Stärken und Schwächen. Mensch eben. Marado-na mag man doch auch.Nicht in Deutschland. Da wird unterschieden zwischen ord-nungsmäßig und ordnungswidrig. Wer sich ordnungswidrig verhält, wird gebüßt. Und sollte sich glaubhaft von sich selbst distanzieren. Wer nachts um zwei an der roten Ampel steht, wartet, auch wenn kein Auto kommt. Den Gedanken, einfach über die Straße zu gehen, muss er nicht einmal verwerfen, weil er ihm gar nicht kommt. Aber zurück zu Hoeneß. Dass der in seinem Leben mehr Steu-ern gezahlt hat als drei Viertel derer, die ihn jetzt kritisieren, zu-sammen, interessiert doch nicht. Da wird kein Auge zugedrückt, da wird keine Ausnahme gemacht, da wird auch nicht gezwin-kert, da gibt’s vor allem nichts zu lachen. Weil das so ist, läuft bei uns alles so gut, weil das so ist, sind wir so erfolgreich, und weil das immer so ist, mögen uns unsere Nachbarn nicht.

Ist uns aber egal. Wir haben zu tun, sind mal wieder voll beschäftigt. Und es geht uns gut dabei. In anderen Ländern

mag Arbeit ein notwendiges Übel sein, das, was halt sein muss, damit das Leben weiter geht. Bei uns dagegen ist Arbeit so etwas wie Voltaren® in der Pharmazie – hilft gegen alles und wird mas-senhaft verschrieben. Über Nebenwirkungen spricht man nicht. Gegen Jugendkriminalität hilft Arbeit ungemein, für eine er-folgreiche Integration nützt sie nachweislich. Die Gleichstel-lung der Frau misst sich in der Arbeit, für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist sie essentiell. Für ein selbstbestimmtes Leben braucht es – Arbeit, gegen psychische Labilität emp-fehlen wir, genau, Arbeit. Eine „ungebrochene Arbeitsbio-graphie“ ist der Garant für ein gelungenes Diesseits, gegen Depressionen wirkt sie Wunder. Wer arbeitet, sündigt nicht, wer „hart“ arbeitet, ist praktisch immun gegen Kritik aller Art, und weil das so ist, erklärt noch der letzte Langweiler refl exar-tig, er fi nde seine Arbeit „spannend“. Wer dagegen aus freien Stücken nicht arbeitet, ist uns suspekt. Arbeit verdrängt zu-nehmend Ideologien und ersetzt Religion.

Damit die verbliebenen Nischen nicht allzu sehr ins Auge fallen und aufkommende Romantik im Keim erstickt, gibt

es noch ein paar schöne Wortschöpfungen: Für Paare haben wir die Beziehungsarbeit erfunden, für Eltern die Erziehungsarbeit, für Hinterbliebene die Trauerarbeit. Und wer nicht mediterranem Schlendrian verfallen ist, der sollte „an sich selbst arbeiten“. Weil wir so sind, werden wir noch mehr ranklotzen. Wir wer-den noch besser werden. Wir werden noch mehr Steuern zahlen und noch weniger Schulden machen. Und bald keine Freunde mehr haben. mx

* von der Redaktion geschwärzt

Einsame Spitze

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