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www.boeckler.de April 2008 Copyright Hans-Bckler-Stiftung Holger Alwast, Kai Gramke, Brbel Birnstengel Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland Abschlussbericht Auf einen Blick Das Papiergewerbe profitierte vom allgemeinen Aufschwung der deutschen Wirtschaft sowie von den Umstrukturierungs-, Investitions- und Modernisie- rungsmanahmen der vergangenen Jahre. Auftragseingnge, Produktion und Umsatz stiegen dynamisch, wobei jedoch nicht alle Produktsegmente gleichermaen vom Aufschwung profitierten. Der Inlandsmarkt hat in den letzten Jahren stagniert bzw. ist leicht ge- schrumpft. Der Auslandsmarkt hat zunehmend an Bedeutung gewonnen und wurde zu einer Stütze des konjunkturellen Aufschwungs. Der Wettbewerb ist anhaltend hoch, die Unternehmenskonzentrationen und die Internationalisierung nehmen weiter zu. Mit der insgesamt positiven Entwicklung konnte die Ertragslage nicht mithal- ten. Sie hat sich verschlechtert. Verantwortlich für den Kostendruck auf Erzeugerseite waren insbesondere die weltweit steigenden Rohstoff- und Energiepreise, sich ndernde rechtliche Rahmenbedingungen (Handel mit CO2-Zertifikaten) und ein steigender Inves- titionsdruck. Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen sowie steigender Preise gewinnt Altpapier eine immer grere Bedeutung.

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Das Papiergewerbe profitierte vom allgemeinen Aufschwung der deutschen Wirtschaft sowie von den Umstrukturierungs-, Investitions- und Modernisie-rungsmaßnahmen der vergangenen Jahre.

Auftragseingänge, Produktion und Umsatz stiegen dynamisch, wobei jedoch

nicht alle Produktsegmente gleichermaßen vom Aufschwung profitierten.

Der Inlandsmarkt hat in den letzten Jahren stagniert bzw. ist leicht ge-schrumpft. Der Auslandsmarkt hat zunehmend an Bedeutung gewonnen und wurde zu einer Stütze des konjunkturellen Aufschwungs.

Der Wettbewerb ist anhaltend hoch, die Unternehmenskonzentrationen und

die Internationalisierung nehmen weiter zu.

Mit der insgesamt positiven Entwicklung konnte die Ertragslage nicht mithal-ten. Sie hat sich verschlechtert.

Verantwortlich für den Kostendruck auf Erzeugerseite waren insbesondere die

weltweit steigenden Rohstoff- und Energiepreise, sich ändernde rechtliche Rahmenbedingungen (Handel mit CO2-Zertifikaten) und ein steigender Inves-titionsdruck.

Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen sowie steigender Preise

gewinnt Altpapier eine immer größere Bedeutung.

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Branchenuntersuchung

Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland

Berlin / Basel, April 2008

Hans-Böckler-Stiftung

Holger AlwastTel.: 030 / 52 00 59 234

Kai GramkeTel.: +41 61 327 33 41

Dr. Bärbel BirnstengelTel.: 030 / 52 00 59 215

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland

Das Unternehmen im Überblick

Geschäftsführer Christian Böllhoff

Präsident des Verwaltungsrates Gunter Blickle

Berlin HRB 87447 B

Rechtsform Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht

Gründungsjahr 1959

Tätigkeit Prognos berät europaweit Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik. Auf Basis neutraler Analysen und fundierter Prognosen werden praxisnahe Entscheidungsgrundlagen und Zukunftsstrategien für Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und internationale Organisationen entwickelt.

Arbeitssprachen Deutsch, Englisch, Französisch

Hauptsitz Prognos AGHenric Petri-Str. 9CH - 4010 BaselTelefon +41 61 32 73-200Telefax +41 61 32 [email protected]

Weitere Standorte Prognos AG Prognos AGGoethestr. 85 Wilhelm-Herbst-Straße 5D - 10623 Berlin D - 28359 BremenTelefon +49 (0)30 520059-200 Telefon +49 (0)421 2015-784Telefax +49 (0)30 520059-201 Telefax +49 (0)421 2015-789

Prognos AG Prognos AGSchwanenmarkt 21 Rue des Arts 39D - 40213 Düsseldorf B - 1040 BrüsselTelefon +49 (0)211 887-3131 Telefon +32 2 51322-27 Telefax +49 (0)211 887-3141 Telefax +32 2 50277-03

Internet www.prognos.com

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland I

Inhalt

1 Executive Summary 12 Projekthintergrund 53 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen 64 Betriebswirtschaftliche Kennzahlen 8

4.1 Größenstruktur und Beschäftigte 84.1.1 Anzahl und Größenstruktur der Betriebe 94.1.2 Anzahl der Beschäftigten 114.1.3 Mittlere Betriebsgröße 13

4.2 Umsatz und Umsatzentwicklung 154.3 Produktionskennzahlen 24

4.3.1 Auftragseingang 244.3.2 Produktionsindex 274.3.3 Bruttowertschöpfung 294.3.4 Nettoproduktion zu Faktorkosten 314.3.5 Geleistete Arbeitsstunden 334.3.6 Arbeitsproduktivität 34

4.4 Kosten- und Preisentwicklungen 354.4.1 Kostenstrukturen 354.4.2 Primär- und Sekundärrohstoffseinsatz 374.4.3 Energiekosten 414.4.4 Lohn- und Gehaltsentwicklung 434.4.5 Erzeugerpreise 464.4.6 Ein- und Ausfuhrpreise 46

4.5 Insolvenzen 475 Marktführende Papier- und Verpackungskonzerne 49

5.1.1 Internationale Marktführer 495.1.2 Marktführer Deutschland 51

6 Außenhandelsbeziehungen 586.1 Umsatzverteilung nach In- und Ausland 586.2 Im- und Exporte 61

6.2.1 Papierherstellung 616.2.2 Papierverarbeitung (Waren aus Papier) 64

7 Investitionen und Innovationen 687.1 Erfolgsfaktoren 687.2 Innovationsbereitschaft 687.3 Rohstoffe, Energie und Klimaschutz 707.4 Künftige Herausforderungen im Bereich Techniken und Innovationen 72

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland II

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verteilung der Anzahl der Betriebe auf die Produktsegmente (2006) 9Abbildung 2: Entwicklung der Anzahl der Betriebe im Papiergewerbe seit 2004 nach

Produktsegmenten 10Abbildung 3: Anzahl der Betriebe nach Größenklassen zum September 2006* 11Abbildung 4: Verteilung der Anzahl der Beschäftigten auf die Produktsegmente

(2006) 12Abbildung 5: Entwicklung der Anzahl der Beschäftigten im Papiergewerbe seit 2004

nach Produktsegmenten 13Abbildung 6: Durchschnittliche Anzahl Beschäftigter im Betrieb bezogen auf das

Papiergewerbe insgesamt (2006) 14Abbildung 7: Anteil der Segmente am Umsatz im Papier, Verlags- u. Druckgewerbe

(21.0) 2007* 15Abbildung 8: Index der Umsatzentwicklung 2000 bis 2006* 16Abbildung 9: Index der Umsatzentwicklung Branche 21.1 H. v. Holz- und Zellstoff,

Papier, Karton u. Pappe 2000 bis 2006* 17Abbildung 10: Index der Umsatzentwicklung Branche 21.2 H. v. Waren aus Papier,

Karton u. Pappe 2000 bis 2006* 18Abbildung 11: Umsatz nach Größenklassen (2006)* 19Abbildung 12: Umsatz je Beschäftigten in Unternehmen in 2006 21Abbildung 13: Index des Umsatzes je Beschäftigten in Unternehmen im

Papiergewerbe 2000 bis 2006* 22Abbildung 14: Index des Umsatzes je Beschäftigten bei der Herstellung von Holz-

und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe (21.1) 2000 bis 2006* 23Abbildung 15: Index des Umsatzes je Beschäftigte im Bereich 21.2 H. v. Waren aus

Papier, Karton u. Pappe 2000 bis 2006* 24Abbildung 16: Indexentwicklung der Auftragseingänge 2000 bis 2007 im

Papiergewerbe 25Abbildung 17: Indexentwicklung der Auftragseingänge 2000 bis 2007 für die

Papierherstellung 25Abbildung 18: Indexentwicklung der Auftragseingänge 2000 bis 2007 für die

Papierverarbeitung 26Abbildung 19: Indexentwicklung der Auftragseingänge 2000 bis 2007 für die

Papierverarbeitung differenziert nach Auftragseingängen Inland und Ausland 27

Abbildung 20: Produktionsindex im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt* 28Abbildung 21: Index Bruttowertschöpfung im Papiergewerbe (Jahreswerte) 29Abbildung 22: Index Bruttowertschöpfung für die Herstellung von Holz- und Zellstoff,

Papier, Karton und Pappe (21.1)(Jahreswerte) 30Abbildung 23: Index Bruttowertschöpfung (Jahreswerte) 30

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland III

Abbildung 24: Index Nettoproduktion zu Faktorkosten im Papiergewerbe (Jahreswerte) 31

Abbildung 25: Index Nettoproduktion zu Faktorkosten bei der Herstellung von Holz-und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (Jahreswerte) 32

Abbildung 26: Index Nettoproduktion zu Faktorkosten bei der Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (Jahreswerte) 32

Abbildung 27: Geleistete Arbeitsstunden je Beschäftigten im Vergleich zum Branchendurchschnitt 21.0 Papiergewerbe (= 100%)* 33

Abbildung 28: Arbeitsproduktivität (Produktionsergebnis je Beschäftigten) für das Papiergewerbe 34

Abbildung 29: Index der Arbeitsproduktivität (Produktionsergebnis je Beschäftigten) für das Papiergewerbe in 2006 im Vergleich zu 2000 35

Abbildung 30: Übersicht Entwicklung der Kostenstrukturen in Prozent der Betriebsleistung im Papiergewerbe 36

Abbildung 31: Anteile der Rohstoffe an der Papierproduktion in 2006 37Abbildung 32: Entwicklung des Altpapiereinsatzes in der Papierherstellung (2000 –

2007) 39Abbildung 33: Entwicklung der Einsatz-, Rücklauf- und Verwertungsquote für

Altpapier (2000 – 2007) 40Abbildung 34: Händlerpreise für ausgewählte Altpapiersorten (2001 – 2007) 40Abbildung 35: Anteil der Energiekosten am Bruttoproduktionswert in den einzelnen

Segmenten (2005) 41Abbildung 36: Entwicklung des Anteils der Energiekosten am Bruttoproduktionswert

für die Branche 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (2005) 42

Abbildung 37: Entwicklung des Anteils der der Energiekosten am Bruttoproduktionswert für die Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (2005) 43

Abbildung 38: Index der Lohn- / Gehaltsentwicklung je Beschäftigten im Papiergewerbe* 44

Abbildung 39: Lohn- und Gehaltsindex je Beschäftigten im Papiergewerbe 2006 im Vergleich zum Produzierenden Gewerbe 45

Abbildung 40: Arbeitskosten je Vollzeiteinheit 2004 45Abbildung 41: Index der Erzeugerpreise im Papiergewerbe 2000 bis 2007 46Abbildung 42: Index der Ein- und Ausfuhrpreise im Papiergewerbe 2000 bis 2007 47Abbildung 43: Anteile der jeweils 10 größten Unternehmen im Bereich

Papierherstellung nach Regionen 2005 49Abbildung 44: Umsatzverteilung für das Papiergewerbe (21.0) nach In- und Ausland

2006* 58Abbildung 45: Exportquote für das Papiergewerbe (DE 21) nach Bundesländern

2006* 59

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland IV

Abbildung 46: Anteil Umsatz nach In- und Ausland 2007 für Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten1 60

Abbildung 47: Anteil der Sektoren am Gesamtumsatz sowie dem Auslandsumsatz der Branche 21.0 Papiergewerbe 2007 für Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten 61

Abbildung 48: Entwicklung des Außenhandels für die Produktgruppe 641 Papier und Pappe* 2000 bis 2007 62

Abbildung 49: Entwicklung des Außenhandels für die Produktgruppe 642 Papier und Pappe, zu einem bestimmten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier oder Pappe * 2000 bis 2007 65

Abbildung 50: Anteil von Unternehmen mit Innovationen bzw. deren Anzahl der Beschäftigten an der Gesamtzahl der Unternehmen bzw. Beschäftigten69

Abbildung 51: Altpapierpotenziale und –recycling in 2004 in den EU Mitgliedsstaaten71

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland V

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht über die wichtigsten Wirtschafts- und Branchenkennzahlen 2Tabelle 2: Anzahl Betriebe, Beschäftigte und Umsatz Papiergewerbe nach

Bundesländern 2006* 8Tabelle 3: Anzahl von Betrieben* sowie Umsatz 2006 nach Größenklassen

Beschäftigte 20Tabelle 4: Übersicht Entwicklung der Kostenstrukturen in Prozent des

Bruttoproduktionswertes 2005 36Tabelle 5: Insolvenzen in der Branche 21.0 Papiergewerbe1 48Tabelle 6: Übersicht über die weltweit größten Papier- und Verpackungskonzerne 50Tabelle 7: Übersicht über die größten Papier- und Verpackungskonzerne in Europa 50Tabelle 8: Entwicklung des Außenhandels für die Produktgruppe 641 Papier und

Pappe* 2000 bis 2007 (alle Angaben in Tsd. Mg) 62Tabelle 9: Die bedeutendsten Importländer für die Produktgruppe 641 Papier und

Pappe* 63Tabelle 10: Die bedeutendsten Exportländer für die Produktgruppe 641 Papier und

Pappe* 64Tabelle 11: Entwicklung des Außenhandels für die Produktgruppe 642 Papier und

Pappe, zu einem bestimmten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier oder Pappe* 2000 bis 2007 (alle Angaben in Tsd. Mg) 66

Tabelle 12: Bedeutende Importländer für die Produktgruppe 642 Papier und Pappe, zu einem bestimmten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier,.Pappe* 67

Tabelle 13: Bedeutende Exportländer für die Produktgruppe 642 Papier und Pappe, zu einem bestimmten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier oder Pappe * 67

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 1

1 Executive Summary

Die rückläufige Binnennachfrage und die getrübte Konsumstim-mung trieb die konjunkturabhängige Papierbranche Anfang desJahrtausends in eine tiefe Krise. Ein Einbruch des Inlandsabsat-zes, Beschäftigungsabbau und notwendige Umstrukturierungs-maßnahmen waren die Folge. Erst mit dem Jahr 2004 begann ei-ne Trendwende.

Das Papiergewerbe profitierte vom allgemeinen Aufschwung der deutschen Wirtschaft sowie von den Umstrukturierungs-, Investiti-ons- und Modernisierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre. Dies war gleichbedeutend mit einem Rückgang der Anzahl der Be-triebe und der Beschäftigten.

Auftragseingänge, Produktion und Umsatz stiegen dynamisch, wobei jedoch nicht alle Produktsegmente gleichermaßen vom Auf-schwung profitierten. Dem weltweiten Papierverbrauch kann auch zukünftig ein großes Wachstumspotenzial bescheinigt werden.

Der über lange Jahre relevante Inlandsmarkt hat in den letzten Jahren stagniert bzw. ist leicht geschrumpft. Der Auslandsmarkthat zunehmend an Bedeutung gewonnen und wurde zu einer Stüt-ze des konjunkturellen Aufschwungs des Papiergewerbes.

Der Wettbewerb auf dem Markt ist anhaltend hoch, die Unter-nehmenskonzentrationen nehmen weiter zu. Das führt zu einer deutlichen Internationalisierung der deutschen Papierherstellung und -verarbeitung. Auch die bisher noch deutlich mittelständisch geprägte Papierverarbeitung wird sich zunehmenden Konzentrati-onsprozessen nicht entziehen können. Das Insolvenzrisiko hat jedoch abgenommen.

Mit der insgesamt positiven Entwicklung konnte die Ertragslage, als wichtigste ökonomische Kennziffer, nicht mithalten. Sie hat sich insgesamt verschlechtert. Es ist vor allem der Papierherstellung nicht in vollem Umfang gelungen, die steigenden Kosten auf Er-zeugerseite auf die Preise umzulagern.

Verantwortlich für den Kostendruck auf Erzeugerseite waren ins-besondere die weltweit steigenden Rohstoff- und Energiepreise. Sich ändernde rechtliche Rahmenbedingungen (Handel mit CO2-Zertifikaten) aber auch ein steigender Investitionsdruck, um mög-lichst kostengünstig zu produzieren und schnell auf sich ändernde Marktverhältnisse reagieren zu können, haben das Betriebsergeb-nis beeinflusst.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 2

Tabelle 1: Übersicht über die wichtigsten Wirtschafts- und Bran-chenkennzahlen1

2004 2005 2006 2007* 2006 zu2004

Bevölkerung (Mio. Einwohner) 82,5 82,4 82,3 -0,2%

Bruttoinlandsprodukt .

nominal (Mrd. €) 2.211,2 2.244,6 2.322,2 2.423,8 5,0%

Kettenindex preisbereinigt (2000 = 100) 107,2 108,8 112,6 117,5

Anzahl der Betriebe2 .

21.0 Papiergewerbe 999 979 970 -2,9%

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 202 198 196 -3,0%

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 796 781 774 -2,8%

Beschäftigte .

21.0 Papiergewerbe 142.028 138.552 135.366 -4,7%

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 45.171 44.156 41.799 -7,5%

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 96.857 94.396 93.567 -3,4%

Auftragseingänge gesamt (2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 101,6 104,8 111,6 120,9

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 95,1 100,1 105,2 114,1

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 108,8 109,8 118,7 128,5

Auftragseingänge Inland (2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 97,9 99,5 104,7 112,1

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 91,0 95,2 99,3 106,7

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 102,6 102,4 108,2 115,7

Auftragseingänge Ausland (2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 108,4 114,3 124,2 136,8

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 99,2 105,1 111,0 121,3

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 133,7 139,8 160,8 179,9

Umsatz (gesamt) .

21.0 Papiergewerbe .

nominal (in Mrd. €) 31,9 32,8 34,3 7,7%

Index (2000 = 100) 101,4 104,4 109,3

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe .

nominal (in Mrd. €) 14,4 15,1 15,7 9,4%

Index (2000 = 100) 97,5 102,5 106,7

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe .

nominal (in Mrd. €) 17,5 17,7 18,6 6,4%

Index (2000 = 100) 104,9 106,1 111,6

1 Weitere detailliertere Tabellen sind der Anlage zu entnehmen.2 Die Statistik unterscheidet in den diversen Fachserien zwischen Betrieben und Unternehmen. Auf die jeweilige Bezugs-

größe wird durch Begriffsunterscheidung verwiesenDarüber hinaus variiert die Statistik bei den Betrieben den Berichtszeitraum zum 30.09. bzw. 31.12. des jeweiligen Jah-res. Dadurch kann es zu leichten Unterschieden kommen. Die Angaben zu Betrieben in der Tabelle beziehen sich auf die Werte der Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 3

2004 2005 2006 2007* 2006 zu2004

Umsatz (Außenhandel) .

21.0 Papiergewerbe

nominal (in Mrd. €) 11,8 12,4 13,5

Index (2000 = 100) .

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe

nominal (in Mrd. €) 7,7 7,9 8,5

Index (2000 = 100) .

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe

nominal (in Mrd. €) 4,1 4,5 5,1

Index (2000 = 100) .

Umsatz je Beschäftigten (gesamt)

21.0 Papiergewerbe

nominal (in €) 224.427 236.763 253.711 13,0%

Index (2000 = 100) 106,3 112,1 120,1

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe .

nominal (in Mrd. €) 318.423 342.304 376.523 18,2%

Index (2000 = 100) 101,3 108,8 119,7

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe .

nominal (in Mrd. €) 180.590 187.394 198.848 10,1%

Index (2000 = 100) 110,4 114,5 121,5

Produktionsindex (2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 104,6 107,4 111,0 120,0

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 107,3 113,4 116,3 129,0

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 102,5 102,7 106,8 112,9

Arbeitsproduktivität je Beschäftigten (Index, 2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 107,6 113,1 118,8

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 112,3 120,7 128,5

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 104,3 107,5 112,4

Insolvenzverfahren .

21.0 Papiergewerbe 30 23 21 17 -30,0%

Erzeugerpreisindex gesamt (2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 98,9 98,5 99,9 102,9

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 93,9 93,4 94,4 97,1

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 104,2 103,9 105,5 109,1

Erzeugerpreisindex Inlandsmarkt (2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 100,3 99,8 101,2 104,7

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 94,2 93,9 94,8 97,8

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 104,0 103,5 105,2 109,0

Erzeugerpreisindex Auslandsmarkt (2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 97,2 96,8 97,9 100,0

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 93,5 92,8 93,9 96,3

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 104,8 105,2 106,2 107,6

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 4

2004 2005 2006 2007* 2006 zu2004

Einfuhrpreise (Index, 2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 91,6 91,5 93,7 96,1

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 87,8 87,9 90,6 93,2

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 106,6 106,2 106 107,4

Ausfuhrpreise (Index, 2000 = 100) .

21.0 Papiergewerbe 97,2 96,8 97,9 100

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe 93,5 92,8 93,9 96,3

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe 104,8 105,2 106,2 107,6

* nachrichtlich, da nur für ausgewählte Kennziffern verfügbar

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 5

2 Projekthintergrund

Vor dem Hintergrund der globalen Marktentwicklungen der Her-stellung und Weiterverarbeitung von Papier ist die Prognos AG von der Hans-Böckler-Stiftung mit der Erstellung einer Branchen-analyse für die deutsche Papierherstellung und -verarbeitung be-auftragt worden.

Bestandteil der Branchenanalyse sind die folgenden Aspekte für die Papierherstellung und -verarbeitung:

Branchenbeschreibungen (wirtschaftliche Kennzahlen),

Darstellung der Unternehmensstrukturen,

Künftige Konzentrationsprozesse,

Herausforderungen und Marktentwicklungen in der Zukunft,

Technologische und rohstoffbasierte Innovationen.

Thematische Schwerpunkte der Branchenanalyse sind die im Folgenden näher beschriebenen Bereiche:

1. Gesamtwirtschaftliche und sonstige Rahmenbedingungen,

2. Betriebswirtschaftliche Rahmendaten und Kennzahlen,

3. Charakterisierung der Wettbewerbssituation,

4. Charakterisierung der Im- und Exportbeziehungen,

5. Künftige Herausforderungen im Bereich Technik und Innova-tionen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 6

3 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Das Papiergewerbe umfasst die

Herstellung von Holz- und Zellstoff sowie Papier, Karton und Pappe sowie die

Verarbeitung von Papier, Karton und Pappe zu Produkten, die in privaten Haushalten, im Kommunikationsbereich und als Verpackungsmaterialien in der Industrie Anwendung finden. Hinzu kommen weitere Einsatzbereiche für Spezial-papiere.

Sowohl die Papierherstellung, als auch die Papierverarbeitung werden von der allgemeinen Konjunkturentwicklung beeinflusst. Die Korrelation zur allgemeinen weltweiten Wirtschaftsentwicklung ist sehr hoch.

Die deutsche Wirtschaft befand sich seit 2005 in einer deutlichen Aufschwungphase, von der auch die Papierherstellung sowie die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe profitiert hatte.

Die in den Jahren vor 2005 rückläufige Nachfrage und ein zuneh-mender internationaler Wettbewerbsdruck hatten in der mittelstän-disch geprägten Papierindustrie zu deutlich sinkenden Kapazitäts-auslastungen, Beschäftigungen und Umsätzen geführt. Deutlich trat die Konjunkturabhängigkeit der Branche zu Tage. Folge dieser Entwicklungen waren eine Reihe von Re- und Umstrukturierungs-maßnahmen sowie Unternehmensfusionen und somit eine Berei-nigung der Branche.

Beginnend mit dem Jahr 2005, verstärkt jedoch in 2006 konnte die Branche wieder auf ein moderates Wachstum verweisen und somit eine Trendwende erreichen.

Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche in einem starken Wettbewerbsumfeld agiert.

Die Anzeichen für eine bevorstehende Abkühlung der globalen Konjunktur sind unübersehbar. In den USA ist das Wirtschafts-wachstum Ende 2007 nahezu zum Stillstand gekommen. Die US-Wirtschaft steuert auf eine – aller Voraussicht nach – leichte Re-zession hin, die vor allem durch die jüngsten Turbulenzen an den Immobilien- und Finanzmärkten und ihren Folgen verursacht wird.

Entgegen der häufig geäußerten Hoffnung wird auch die deutsche Wirtschaft von der von den USA ausgehenden sinkenden Nach-frage nicht verschont bleiben.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 7

Weitere belastende Faktoren sind vor allem in der

restriktiven Finanzpolitik,

der Mehrwertsteuererhöhung,

steigenden Energiepreisen sowie

Wechselkursschwankungen (hier der starke Euro gegen-über dem US Dollar)

zu sehen.

Der Einfluss der demografischen Entwicklungen (Bevölkerungs-rückgang etc.) hat sich bisher auf die Nachfragesituation aus dem privaten Sektor noch nicht negativ bemerkbar gemacht, ist aber für die Zukunft als zu berücksichtigender Einflussfaktor ebenfalls nicht auszuschließen.

Über den Zeitraum von 2003 bis Anfang 2008 haben sich die Energiepreise auf den internationalen Märkten über alle Energie-träger hinweg mehr als verdoppelt. Energiepreissteigerungen für alle Endverbrauchsgruppen in Deutschland waren die Folge. Für die Zukunft ist nicht zu erwarten, dass die Energiepreise auf das Niveau von 2003 zurück fallen. Der rasante Energiebedarfsanstieg in den Entwicklungsländern, führt zu Versorgungsengpässen, die dauerhaft hohe Preise nach sich ziehen. Eine Abschwächung des Bedarfsanstiegs infolge einer sich abkühlenden Weltkonjunktur wird aber mittelfristig zu geringeren Steigerungsraten führen. Langfristig ist allerdings aufgrund der Ressourcenverknappung mit weiteren Preisanstiegen zu rechnen. Bei Öl und Gas führt die we-nig diversifizierte Anbieterstruktur zu einem größeren Anstieg als bei Kohle, bei der eine Vielzahl von Anbietern in politisch stabilen Regionen der Welt einen stärkeren Wettbewerb zulässt.

Dies alles wird die Konjunktur belasten. Entscheidend für die wei-tere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland wird daher sein, ob der bislang vor allem von den Exporten getragene Aufschwung durch eine stärkere Inlandsnachfrage und hier insbesondere den Privaten Konsum gestützt werden kann. Dies ist jedoch derzeit kri-tisch zu sehen. Trotz einer um 1,7 % höheren Beschäftigung ist der Private Konsum in 2007 real sogar um -0,4 % gesunken.

Gemäß unserer Prognose wird die deutsche Wirtschaft in 2008 um 1,6 % wachsen, gefolgt von 1,7 % in 2009. Mit diesen Wachstums-raten liegt sie leicht unter dem Durchschnitt der Euro-Zone.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 8

4 Betriebswirtschaftliche Kennzahlen

4.1 Größenstruktur und Beschäftigte

Im Papiergewerbe waren in 2006 insgesamt 970 Betriebe am Markt tätig. Davon entfielen ca. 80% (774 Betriebe) auf die Her-stellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.2) und ca. 20% (196 Betriebe) auf die Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1).

Die regionale Verteilung der Betriebe weist deutliche Unterschiede auf. Das Papiergewerbe in Deutschland ist vor allem in den Bun-desländern Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern stark vertreten. In den vorgenannten drei Bundesländern sind 57% der Betriebe mit etwas mehr als 61% der Beschäftigten aktiv. Der Anteil der drei Bundesländer zusammen am Gesamtumsatz des Papiergewerbes liegt etwa in gleicher Höhe.

Im Vergleich zum Jahr 2003 ist ein bundesweiter Rückgang der Anzahl der Betriebe bzw. Beschäftigten um 4,3% bzw. 4,4% er-folgt. Es gelang den Unternehmen ihren Umsatz dennoch um 11,3%, jedoch regional differenziert, zu erhöhen. Zu den großen Verlierern zählen vor allem das Saarland sowie die Stadtstaaten. Demgegenüber konnten die Unternehmen in Sachsen-Anhalt mit einer deutlich steigenden Anzahl an Beschäftigten um + 68% ihren Umsatz mehr als verdoppeln. Dies ist vor allem auf die Inbetrieb-nahme des Werkes in Stendal zurückzuführen. Positive Entwick-lungen sind auch für das Papiergewerbe in Brandenburg (Beschäf-tigte + 25%, Umsatz + 65%) zu verzeichnen.

Tabelle 2: Anzahl Betriebe, Beschäftigte und Umsatz Papier-gewerbe nach Bundesländern 2006*

Betriebe Beschäftigte Umsatz

absolut Anteil in % Entwicklung 2006 ./. 2003 absolut Anteil in % Entwicklung

2006 ./. 2003 absolut Anteil in % Entwicklung 2006 ./. 2003

Baden-Württemberg 178 18,4% -2,7% 29.533 21,9% -7,0% 7.512.090 € 21,9% 5,2%Bayern 140 14,4% -3,4% 20.581 15,2% -3,9% 5.284.827 € 15,4% 17,4%Berlin 13 1,3% -27,8% 1.401 1,0% -26,3% 286.934 € 0,8% -28,4%Brandenburg 26 2,7% 18,2% 3.181 2,4% 24,9% 1.044.400 € 3,0% 65,3%Bremen 3 0,3% -25,0% 264 0,2% -46,8% 52.295 € 0,2% -45,0%Hamburg 6 0,6% -14,3% 317 0,2% -16,4% 57.798 € 0,2% -31,2%Hessen 63 6,5% -3,1% 7.707 5,7% -1,9% 1.705.620 € 5,0% 11,9%Mecklenburg-Vorpommern 4 0,4% 0,0% 434 0,3% 2,4% 81.611 € 0,2% 14,9%Niedersachsen 81 8,4% -2,4% 15.341 11,4% -0,8% 3.757.730 € 10,9% 7,1%Nordrhein-Westfalen 234 24,1% -6,4% 32.911 24,4% -6,4% 8.066.630 € 23,5% 5,5%Rheinland-Pfalz 70 7,2% -5,4% 8.670 6,4% -10,4% 2.466.950 € 7,2% 11,5%Saarland 4 0,4% -33,3% 128 0,1% -33,0% 17.196 € 0,1% -4,5%Sachsen 65 6,7% -7,1% 5.611 4,2% -0,9% 1.214.402 € 3,5% 21,4%Sachsen-Anhalt 21 2,2% 16,7% 2.036 1,5% 68,7% 1.053.962 € 3,1% 107,9%Schleswig-Holstein 35 3,6% -5,4% 4.086 3,0% -6,9% 1.015.680 € 3,0% 4,6%Thüringen 27 2,8% -6,9% 2.930 2,2% 2,8% 705.032 € 2,1% 37,4%Deutschland gesamt 970 100,0% -4,3% 135.131 100,0% -4,4% 34.323.157 100,0% 11,3%

Bundesland

* Nach 21.1 und 21.2 differenzierte bundeslandspezifische Informationen liegen nicht vor. Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.4.; Berechnungen Prognos.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 9

4.1.1 Anzahl und Größenstruktur der Betriebe

Die Anzahl der Betriebe betrug im Papiergewerbe in 2006 insge-samt 970 Betriebe. Diese verteilen sich sehr unterschiedlich auf die einzelnen Produktsegmente.

Mit nur sieben Unternehmen und 1.680 Beschäftigten kommt der Herstellung von Holz- und Zellstoff – trotz der Inbetriebnahme ei-ner der modernsten und größten Zellstofffabriken Deutschlands in Stendal (Ende 2004) - nur eine untergeordnete Bedeutung zu.

Zellstoff - dieser wichtige Einsatz- und Rohstoff für die Papierin-dustrie wird überwiegend importiert. Deutschland ist nach China und den USA der drittgrößte Zellstoffimporteur weltweit.

Im Bereich der Papierverarbeitung dominiert das Segment Herstel-lung von Wellpapier und –pappe, Verpackungsmitteln (21.21)

Abbildung 1: Verteilung der Anzahl der Betriebe auf die Pro-duktsegmente (2006)

21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff

7

21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

161

21.22 H. v. Haushalts- u. Hygieneartikeln aus Zellstoff usw.

56

21.23 H. v. Schreibwaren,

Bürobedarf a. Papier u. Pappe

78

21.24 H. v. Tapeten10

21.21 H. v. Wellpapier u. -pappe, Verpackungsmitteln

469

21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

189

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

Die Anzahl der Betriebe ist seit 2004 um insgesamt 29 auf 970 Be-triebe in 2006 zurückgegangen (-2,9%).

Auf den Rückgang entfallen 6 Betriebe in der Branche 21.1 Her-stellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe und 22 Betriebe in der Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe. Die Abnahme der Anzahl der Betriebe liegt

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 10

damit unter den Durchschnittswerten für das Produzierende Ge-werbe, des Bergbaus sowie der Gewinnung von Steinen und Er-den in Höhe von -3,2%.

Abbildung 2: Entwicklung der Anzahl der Betriebe im Papierge-werbe seit 2004 nach Produktsegmenten

-12

-10

-8

-6

-4

-2

0

21.1

1 H

. v. H

olz-

u.

Zells

toff

21.1

2 H

. v. P

apie

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appe

21.2

1 H

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Wel

lpap

ier u

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ppe,

Verp

acku

ngsm

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n

21.2

2 H

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21.2

3 H

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21.2

4 H

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21.2

5 H

. v. s

onst

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aren

aus

Pap

ier,

Karto

n u.

Pap

pe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

Sowohl Papierherstellung, als auch –Verarbeitung sehen sich in-ternational einer hohen Wettbewerbsintensität gegenüber. Der Konzentrationsgrad in der Branche nimmt deutlich zu. Das trifft derzeit auf die Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1) stärker zu als auf die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.2).

Auf Grund der geringen Anzahl an Unternehmen der Herstellung von Tapeten insgesamt fällt der Rückgang um 3 Unternehmen von 12 auf 9 Unternehmen deutlich ins Gewicht.

Die derzeitige Unternehmensgrößenstruktur zeigt die zahlenmäßi-ge Dominanz mittelständischer Betriebe, die in der Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe ausgepräg-ter ist als in der Branche 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 11

Abbildung 3: Anzahl der Betriebe nach Größenklassen zum September 2006*

315

41

274

241

37

204

282

59

223

90

36

54

19

30

11

9

3

6

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

21.0 Papiergewerbe

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

1 - 49 50 - 99 100 - 249 250 - 499 500 - 999 1000 u. mehr

* bezogen auf die statistische Auswertung zum 30.09.2006. Das Bezugsdatum führt zu leichten Abweichungen im Vergleich zur Betriebsanzahl zum Ende des JahresQuelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

4.1.2 Anzahl der Beschäftigten

Im Papiergewerbe waren in 2006 insgesamt 135.128 Beschäftigte tätig. Davon entfielen allein rd. 38% auf das Produktsegment der Herstellung von Wellpapier und –pappe, Verpackungsmitteln(21.21), weitere rd. 31% auf die Herstellung von Papier, Karton und Pappe (21.12).

Allein innerhalb der Papier verarbeitenden Branche (21.2) betrug der Anteil der Herstellung von Wellpapier und –pappe, Verpa-ckungsmitteln 56%, gefolgt von der 21.22 Herstellung von Haus-halts- u. Hygieneartikeln aus Zellstoff mit rd. 17% der Beschäftig-ten sowie der 21.25 Herstellung von sonstigen Waren aus Papier, Karton und Pappe mit nahezu 16%.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 12

Abbildung 4: Verteilung der Anzahl der Beschäftigten auf die Produktsegmente (2006)

21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

41.757

21.21 H. v. Wellpapier u. -pappe, Verpackungsmitteln

51.420

21.24 H. v. Tapeten2.280

21.23 H. v. Schreibwaren,

Bürobedarf a. Papier u. Pappe

7.858

21.22 H. v. Haushalts- u.

Hygieneartikeln aus Zellstoff usw.

15.747

21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

14.386

21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff1.680

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

Trotz positiver Umsatzentwicklung setzte sich der Arbeitsplatzab-bau im Papiergewerbe fort. Der Rückgang an Arbeitsplätzen be-trug -3,2% gegenüber 2004. Die Papierbranche liegt damit deutlich über den Vergleichswerten des Produzierenden Gewerbes, des Bergbaus sowie der Gewinnung von Steinen und Erden von nur -2,0%.

Die Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1)verzeichnete einen Rückgang der Beschäftigten von – 4,7% und die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.2) einen Rückgang um -2,4%.

Besonders betroffen war das Produktsegment 21.12 Herstellung von Karton, Papier und Pappe. Die Schließung von sechs Unter-nehmen ist verantwortlich für nahezu 48% des Beschäftigtenrück-ganges. Das entspricht einem Rückgang von -4,8% bzw. 2.124 Arbeitsplätzen.

Der Rückgang der Beschäftigung ist zum einen noch als Folge des konjunkturell als auch restrukturierungsbedingten Personalabbaus der vorangegangenen Jahre aber auch auf den verstärkten Kos-tendruck (überdurchschnittlichen Kostensteigerungen bei Rohstof-fen und Energie, die nur für wenige Segmente über die Preise auf-gefangen werden konnten), der den Konkurrenzkampf innerhalb der Branche befördert, zurückzuführen. Hier ist in den kommenden

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 13

Jahren – bedingt auch durch das Abflauen der Konjunktur – nicht mit einer Trendwende zu rechnen.

Abbildung 5: Entwicklung der Anzahl der Beschäftigten im Pa-piergewerbe seit 2004 nach Produktsegmenten

-2500

-2000

-1500

-1000

-500

0

21.1

1 H

. v. H

olz-

u.

Zells

toff

21.1

2 H

. v. P

apie

r,Ka

rton

u. P

appe

21.2

1 H

. v.

Wel

lpap

ier u

. -pa

ppe,

Verp

acku

ngsm

ittel

n

21.2

2 H

. v.

Hau

shal

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near

t. a.

Zells

toff

usw

.

21.2

3 H

. v.

Schr

eibw

aren

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robe

darf

a.Pa

pier

u. P

appe

21.2

4 H

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apet

en

21.2

5 H

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onst

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aren

aus

Pap

ier,

Karto

n u.

Pap

pe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

Ein direkter Vergleich zu den Vorjahresdaten ist nur bedingt mög-lich, da es zum Januar 2004 zu Schwerpunktverlagerungen und damit zur Zuordnung einer Reihe von Betrieben zu anderen Wirt-schaftszweigen gekommen ist. Das hatte statistische Auswirkun-gen sowohl auf die Anzahl der Betriebe, der Beschäftigten als auch des Umsatzes. Betroffen waren vor allem die Papier verar-beitenden Segmente 21.22 (Haushalts- und Hygieneartikel) - Zu-wachs, 21.23 (Büro- und Schreibwaren) - Rückgang sowie 21.25 (Sonstige Waren) - Zuwachs.

4.1.3 Mittlere Betriebsgröße

Wie vorab beschrieben, stellt die Herstellung von Wellpapier und–pappe, Verpackungsmitteln (21.21) mit 469 Betrieben (ca. 48%)

und 51.420 Beschäftigten (38%) in 2006 das größte Segment in-nerhalb des Papiergewerbes dar. Die mittlere Betriebsgröße liegt jedoch mit 110 Beschäftigen unterhalb des Branchendurchschnitts von 139 Beschäftigten.

Die Papierbranche ist damit eindeutig mittelständisch geprägt und weicht deutlich vom Trend im Verarbeitenden Gewerbe ab. Auch hier sind ausgeprägte regionale Unterschiede erkennbar. Während

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Niedersachsen (189 Beschäftigte) und Baden-Württemberg (166) deutlich über dem Branchendurchschnitt liegen, ist die Unterneh-mensgröße im Saarland (32), den Stadtstaaten Hamburg (53) und Bremen (88), Sachsen (86) und Sachsen-Anhalt (97) am gerings-ten.

Abbildung 6: Durchschnittliche Anzahl Beschäftigter im Betriebbezogen auf das Papiergewerbe insgesamt (2006)

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

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Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.4., Berechnungen Prognos.

Deutlich stärkere Marktkonzentrationen sind in der Branche 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe zu beobachten. So sind beispielsweise im Segment 21.12 Herstellung von Karton, Papier und Pappe insgesamt 189 Betriebe (19%) mit 41.747 Beschäftigten (30%) am Markt tätig. Mit 221 Beschäftigten liegt die mittlere Betriebsgröße deutlich über dem Branchendurch-schnitt für das Papiergewerbe.

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4.2 Umsatz und Umsatzentwicklung

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sank der Papierverbrauch auf Grund einer deutlich abflauenden Konjunktur. Dies führte zu einer deutlich sinkenden Nachfrage und einer sinkenden Papierproduk-tion. Dieser Trend konnte erst in 2004 wieder umgekehrt werden.

Das Papiergewerbe erzielte in 2007 einen Gesamtumsatz von et-wa 35,2 Mrd. € bezogen auf alle Betriebe mit 50 und mehr Be-schäftigten3.

Die Branche 21.1 Herstellung von Holz und Zellstoff, Papier, Kar-ton und Pappe zählt zu den umsatzstärksten des Papiergewerbes insgesamt und leistet damit einen bedeutenden Beitrag zum Ge-samtergebnis des Papier-, Verlags- und Druckgewerbes.

Die mit Abstand umsatzstärksten Segmente sind 21.12 Herstel-lung von Papier, Karton und Pappe mit einem Anteil von ca. 45 % am Gesamtumsatz (entspricht 15,7 Mrd. €/2007) und 21.21 Her-stellung von Wellpapier und Pappe, Verpackungsmaterialien etc. mit einem Anteil von ca. 29 % am Gesamtumsatz (entsprichtca. 10,3 Mrd. €/2007).

Abbildung 7: Anteil der Segmente am Umsatz im Papier, Ver-lags- u. Druckgewerbe (21.0) 2007*

21.21 H. v. Wellpapier u. -Pappe, Verpackungs-

mitteln29%

21.24 H. v. Tapeten2%

21.23 H. v. Schreibwaren,

Bürobedarf 4%

21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton

u. Pappe7%

21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff

2%

21.22 H. v. Haushalts- u. Hygieneart. a. Zellstoff usw.

12%

21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

44%

* bezogen auf Betriebe mit 50 und mehr BeschäftigtenQuelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

3 Ein direkter Zeitreihenvergleich mit den Vorjahren ist nicht möglich, da bis 2007 alle Unternehmen mit 20 und mehr Be-schäftigten berücksichtigt wurden. Die im Folgenden dargestellten Zeitreihen werden daher nur bis 2006 geführt.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 16

Detaillierte Ergebnisse der einzelnen Produktsegmente liegen für 2007 noch nicht vor. Für segmentbezogene Auswertungen werden daher Daten bis 2006 herangezogen.

Die Konjunkturschwankungen wirkten sich in den einzelnen Pro-duktsegmenten unterschiedlich aus. Dies hatte auch eine differen-zierte Umsatzentwicklung zur Folge.

Im Jahr 2006 erwirtschaftete das Papiergewerbe (bezogen auf alle Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten) einen Umsatz von insgesamt 34,34 Mrd. €. Der Anteil der Branche 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe beträgt 15,7 Mrd. € (ca. 46%), während 18,6 Mrd. € (ca. 54%) auf die Branche 21.2. Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe entfal-len.

Die Branche 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Kar-ton und Pappe verzeichnete von 2000 bis 2003 zunächst einen Umsatzeinbruch, konnte sich ab 2004 jedoch wieder kontinuierlich steigern. In 2005 wurde das Niveau von 2000 erstmals wieder übertroffen.

In der Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe zeigt die Dynamik der Umsatzentwicklung der vergan-genen Jahre ein überdurchschnittliches, wenn auch konstantes Ni-veau in den Jahren 2001 – 2005, Wachstum im Vergleich zur ge-samten Papierbranche. Die positive Entwicklung ist vor allem auf steigende Exporte und eine zugleich steigende Binnennachfragezurückzuführen.

Abbildung 8: Index der Umsatzentwicklung 2000 bis 2006*

88

92

96

100

104

108

112

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Inde

x (2

000

=100

)

21.0 Papiergewerbe

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

* Bezugsgröße: UnternehmenQuelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 17

Innerhalb der Branche 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe ist der Umsatz für das Segment 21.11 Herstellung von Holz- und Zellstoff seit 2004 überdurchschnittlich stark gestiegen. Dies ist vor allem auf die Inbetriebnahme der Zell-fabrik in Stendal zurückzuführen, die über eine Produktionskapazi-tät von 550.000 Mg/a verfügt.

Abbildung 9: Index der Umsatzentwicklung Branche 21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe 2000 bis 2006*

80

90

100

110

120

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180

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Inde

x (2

000

=100

)

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff

21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

* Bezugsgröße: Unternehmen Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

Für die Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe zeigt die Umsatzentwicklung unterschiedliche Entwick-lungstrends in den einzelnen Produktsegmenten:

Die Segmente 21.21 Herstellung von Wellpapier und –pappe, Ver-packungsmitteln und 21.25 Herstellung von sonstigen Waren aus Papier, Karton und Pappe können seit 2000 auf eine kontinuierlich steigende und über dem Branchendurchschnitt (21.2. Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe) liegende Entwicklung verweisen und üben einen bestimmenden Einfluss auf die insge-samt positive Umsatzentwicklung der Branche 12.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe aus.

Demgegenüber zeigt der Index für das Segment 21.23 Herstellung von Schreibwaren, Bürobedarf aus Papier und Pappe einen über-proportional deutlichen Rückgang, der erst 2006 etwas abgefan-gen werden konnte. Die Umsatzentwicklung ist auch für die Seg-mente 21.22 Herstellung von Haushalts- und Hygieneartikeln aus Zellstoff usw. sowie 21.24 Herstellung von Tapeten seit 2000 / 2001 rückläufig.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 18

Abbildung 10: Index der Umsatzentwicklung Branche 21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe 2000 bis 2006*

Umsatz im Bereich 21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

60

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Inde

x (2

000

=100

)

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe21.21 H. v. Wellpapier u. -pappe, Verpackungsmitteln21.22 H. v. Haushalts- u. Hygieneart. a. Zellstoff usw.21.23 H. v. Schreibwaren, Bürobedarf a. Papier u. Pappe21.24 H. v. Tapeten21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

* Bezugsgröße: Unternehmen Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

Für das Jahr 2007 wird ein weiterer Aufwärtstrend erwartet. Positi-ve Entwicklungen werden hierbei vor allem dem Segment 21.22 Herstellung von Haushalts- und Hygieneartikeln aus Zellstoff usw. und dem Segment 21.21 Herstellung von Wellpapier und –pappe sowie Verpackungsmitteln bescheinigt.

Für das Verpackungsmittelsegment wird auch für 2008 eine insge-samt wachsende Nachfrage zu erwarten sein, die zu einem bedeu-tenden Teil von den internationalen Handelsbeziehungen und den damit verbundenen Transportverpackungsbedarf profitiert. Trotz der positiven Prognosen sieht sich das Verpackungsmittelsegment einem harten Wettbewerb mit anderen Transport- und Verpa-ckungsmitteln – insbesondere den marktführenden Transport- und Verpackungen aus Kunststoff - gegenüber.

Die Hygienepapiere werden eher auf konstantem Niveau verblei-ben.

Die Herstellung von sonstigen Waren aus Papier, Karton und Pap-pe (21.25) verzeichnete im Vergleich zu vorherigen Entwicklung in 2007 einen Umsatzrückgang.

Die Auswertung des Umsatzes nach Größenklassen zeigt einen prozentual deutlich höheren Anteil der Betriebe mit mehr als 100 Mitarbeitern am Gesamtumsatz der Branche im Vergleich zu ihrer Anzahl.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 19

Während Betriebe bis 100 Beschäftigten insgesamt rd. 40% der Unternehmen der Papierherstellung und rd. 62% der Papierverar-beitung stellen, beläuft sich ihr Anteil am Gesamtumsatz in 2006 der jeweiligen Branche auf 6,7% (21.1) bzw. 20% (21.2). Demge-genüber erwirtschaften Betriebe mit 500 und mehr Beschäftigten einen Umsatzanteil von 40,4% in der Papierherstellung bzw. 17,7% in der Papierverarbeitung. Die Unterschiede zeigen zugleich den deutlich höheren Konzentrationsgrad in der Branche 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pap-pe.

Abbildung 11: Umsatz nach Größenklassen (2006)*

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

1 - 49 50 - 99 100 - 249 250 - 499 500 - 999 1000 u. mehrGrößenklassen Beschäftigte

Anteil am UmsatzAnteil an Betrieben

21.1

21.2

* Bezugsgröße: BetriebeQuelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.2.

Die nachfolgenden Tabellen fassen die Anteile der einzelnen Grö-ßenklassen für den Betriebs- bzw. Umsatzanteil noch einmal zu-sammen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 20

Tabelle 3: Anzahl von Betrieben* sowie Umsatz 2006 nach Grö-ßenklassen Beschäftigte

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

Größenklasse Betriebe UmsatzBeschäftigte absolut Anteil in % in 1000 € Anteil in %

1 - 49 41 21,0% 22.881 1,7%50 - 99 37 19,0% 70.015 5,1%

100 - 249 59 30,3% 287.064 20,8%250 - 499 36 18,5% 442.649 32,1%500 - 999 19 9,7% 429.986 31,2%

1000 u. mehr 3 1,5% 126.493 9,2%Insgesamt 195 100,0% 1.379.083 100,0%

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Größenklasse Betriebe UmsatzBeschäftigte absolut Anteil in % in 1000 € Anteil in %

1 - 49 274 35,5% 101.394 6,4%50 - 99 204 26,4% 213.803 13,5%

100 - 249 223 28,9% 654.105 41,4%250 - 499 54 7,0% 330.310 20,9%500 - 999 11 1,4% 125.034 7,9%

1000 u. mehr 6 0,8% 155.065 9,8%Insgesamt 772 100,0% 1.579.711 100,0%

*Bezugsgröße: Betriebe, erfasst zum 30.09.Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.2.; Berechnungen Prognos.

Umsatz je Beschäftigten in Unternehmen

Der Umsatz je Beschäftigten lag im Papiergewerbe in 2006 bei 253.711 € und damit deutlich über dem Durchschnitt für das Pa-pier-, Verlags- und Druckgewerbe von 204.374 €.

Auch hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Branchen 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe und 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe: Während erstere mit einem durchschnittlichen Umsatz je Beschäftigten von 376.523 € mit ca. 48% deutlich über dem Branchendurchschnitt für das Papiergewerbe lag und dadurch das positive Gesamtergebnis prägte, erwirtschaftete die Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe mit 198.848 € ca. 21 % weniger Umsatz je Beschäftigten als das Pa-piergewerbe insgesamt.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 21

Abbildung 12: Umsatz je Beschäftigten in Unternehmen in 2006

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

400.000

450.000

21.0

Pa

pier

gew

erbe

21.1

H. v

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z-

und

Zells

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etc.

21.1

1 H

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Zel

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21.1

2 H.

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r, K

arto

n u.

Pap

pe

21.2

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. W.a

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Papi

er, K

arto

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Pap

pe

21.2

1 H

. v. W

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apie

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Papp

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mitt

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21.2

2 H

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Hyg

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Zells

toff

usw

.

21.2

3 H.

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4 H.

v. T

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21.2

5 H

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onst

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aus

Papi

er, K

arto

n u

. Pap

pe

in €

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

Der Gesamtindex der Umsatzentwicklung je Beschäftigten seit 2000 zeigt jedoch, dass die Branche 21.1 Herstellung von Holz-und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe in 2003 zunächst deutliche Einbußen gegenüber 2000 zu verzeichnen hatte und erst ab 2003 der Trend wieder in eine positive Richtung geht. Demgegenüber gelang der Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Kar-ton und Pappe seit 2000 eine kontinuierlich steigende und über dem Gesamtbranchenindex 21.0 Papiergewerbe liegende Entwick-lung des Umsatzes pro Beschäftigten, allerdings auf insgesamt niedrigem Niveau bezogen auf den absoluten Wert.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 22

Abbildung 13: Index des Umsatzes je Beschäftigten in Unter-nehmen im Papiergewerbe 2000 bis 2006*

60

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Inde

x (2

000

=100

)

21.0 Papiergewerbe

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

* Bezugsgröße: Unternehmen Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

Die differenzierte Betrachtung der Umsatzindizies je Beschäftigtenzeigt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Produktseg-menten. Während die Indexentwicklung des Umsatzes je Beschäf-tigten für das Produktsegment 21.12 Herstellung von Papier, Kar-ton und Pappe analog zum Branchendurchschnitt für 21.1 Herstel-lung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe verläuft, zeigt die 21.11 Herstellung von Holz- und Zellstoff seit 2000 deutlich stärkere Schwankungen. Nach dem Einbruch 2003 ist ein deutlich spürbarer Aufwärtstrend zu beobachten.

Dieser steht in Zusammenhang vor allem mit einer steigenden Nachfrage durch das Anziehen der Konjunktur im Inland, wird je-doch insbesondere durch einen steigenden Anteil der Exporte ge-tragen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 23

Abbildung 14: Index des Umsatzes je Beschäftigten bei der Her-stellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe (21.1) 2000 bis 2006*

60

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Inde

x (2

000

=100

)

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff

21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

* Bezugsgröße: UnternehmenQuelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

Auch für die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.2)sind unterschiedliche Entwicklungstrends zu beobachten. Während die Herstellung von Waren aus Wellpapier und –pappe, Verpackungsmitteln (21.21.) eine Entwicklung des Umsatzes je Beschäftigten analog zum Branchenindex aufweist, zeigen die Herstellung von Haushalts- und Hygieneartikeln aus Zellstoff(21.22), die Herstellung von Schreibwaren, Bürobedarf aus Papier und Pappe (21.23) sowie die Herstellung von Tapeten (21.24) deutlichere Schwankungen.

Einzig die Herstellung von Haushalts- und Hygieneartikeln aus Zellstoff (21.22) liegt nach wie vor noch unterhalb des Branchenin-dex des Umsatzes je Beschäftigten.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 24

Abbildung 15: Index des Umsatzes je Beschäftigte im Bereich 21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe 2000 bis 2006*

90

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Inde

x (2

000

=100

)

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe21.21 H. v. Wellpapier u. -pappe, Verpackungsmitteln21.22 H. v. Haushalts- u. Hygieneart. a. Zellstoff usw.21.23 H. v. Schreibwaren, Bürobedarf a. Papier u. Pappe21.24 H. v. Tapeten21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

* Bezugsgröße: Unternehmen >= 20 BeschäftigteQuelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

4.3 Produktionskennzahlen

4.3.1 Auftragseingang

Die Indexentwicklung der Auftragseingänge im Papiergewerbe ins-gesamt ist im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe unterdurch-schnittlich, zeigt jedoch mit anziehender Konjunktur einen positi-ven Trend. Dieser wird deutlich stärker von der Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.2) als von der Herstel-lung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1) ge-tragen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 25

Abbildung 16: Indexentwicklung der Auftragseingänge 2000 bis 2007 im Papiergewerbe

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Inde

x (2

000=

100)

Verarbeitendes Gewerbe21.0 Papiergewerbe21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Quelle: www.destatis.de

Bei Auswertung der Indexentwicklungen der Auftragseingänge für die einzelnen Produktsegmente zeigen sich gravierende Unter-schiede. Hatte die Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Kar-ton und Pappe (21.1) insgesamt eher unter einer Rezession zu lei-den, von der sie sich erst ab 2005 langsam erholen konnte, so verbuchte die Herstellung von Holz- und Zellstoff (21.11) seit 2003 einen deutlichen Anstieg der Auftragseingänge.

Abbildung 17: Indexentwicklung der Auftragseingänge 2000 bis 2007 für die Papierherstellung

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200

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Inde

x (2

000=

100)

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff

21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

Quelle: www.destatis.de

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 26

Unterschiedliche Entwicklungstrends können auch für die einzel-nen Produktsegmente der Papierverarbeitung (21.2) beobachtet werden. Die positive Auftragseingangsentwicklung der Gesamt-branche wird vor allem durch die Herstellung von Wellpapier und –pappe, Verpackungsmitteln (21.21) sowie die Herstellung von sonstigen Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.25) getragen, während die Auftragseingangsentwicklung der anderen drei Pro-duktsegmente unterhalb des Branchendurchschnitts liegen. Die Herstellung von Schreibwaren, Bürobedarf aus Papier und Pappe(21.23) hat im Vergleich zur Gesamtbranche immer noch eine deutlich unterdurchschnittliche Entwicklung und kann sich nur langsam erholen. Dies ist dem Produktsegment Tapeten (21.24) in den letzten Jahren bereits besser gelungen.

Abbildung 18: Indexentwicklung der Auftragseingänge 2000 bis 2007 für die Papierverarbeitung

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21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe21.21 H. v. Wellpapier u. -pappe, Verpackungsmitteln21.22 H. v. Haushalts- u. Hygieneart. a. Zellstoff usw.21.23 H. v. Schreibwaren, Bürobedarf a. Papier u. Pappe21.24 H. v. Tapeten21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Quelle: www.destatis.de

Der nach In- und Ausland differenzierte Index der Auftragsentwick-lung zeigt noch einmal deutlich den positiven Beitrag des Außen-handels für die Entwicklung der beiden Branchen. Dieser ist für die Papierverarbeitung ausgeprägter ist, als für die Papierherstellung.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 27

Abbildung 19: Indexentwicklung der Auftragseingänge 2000 bis 2007 für die Papierverarbeitung differenziert nach Auftragseingängen Inland und Ausland

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Inde

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000=

100)

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe (INLAND)21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe (AUSLAND)21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe (INLAND)21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe (AUSLAND)

Quelle: www.destatis.de

4.3.2 Produktionsindex

Der Produktionsindex für das Papiergewerbe (21.0) ist seit 2002 stärker gestiegen als der Gesamtindex des Produzierenden Ge-werbes. Der deutlich positivere Trend ist vor allem auf den in den vergangenen Jahren gestiegenen Produktionsindex für die Her-stellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1) zurückzuführen.

Nach der weltweit sinkenden Nachfrage nach Papier zu Beginn des 21. Jahrhunderts stieg diese seit 2004 wieder deutlich an.

Dies steht in Zusammenhang mit einem weltweit steigenden Pa-pierverbrauch in Folge der anziehenden Konjunktur. Einerseits stehen in vielen Unternehmen bei guter Konjunktur größere Wer-beetats zur Verfügung, so dass die Zahl der Printmedien zunimmt. Andererseits profitiert insbesondere der Verpackungsbereich aus der ansteigenden Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern aus dem In- und Ausland. Insbesondere in den osteuropäischen und asiatischen Märkten werden moderne Papierfabriken erst auf-gebaut, die jedoch den wachsenden Bedarf noch nicht decken können.

Die weltweite Zunahme des Papierverbrauchs führt zu einer leicht überdurchschnittlichen Entwicklung der Papiererzeugung gegen-über dem allgemeinen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes. Ei-ne kurzfristige Trendwende ist hier – vor allem auf Grund der stei-

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 28

genden Nachfrage aus den Wachstumsmärkten – nicht zu erwar-ten.

Eine positive Entwicklung verzeichnete auch die Papierverarbei-tung. Sie hat die Turbulenzen nach der Einführung der Verpa-ckungsverordnung mit deutlichen Materialeinsparungen und Ge-wichtsreduzierungen schrittweise überwinden können. Insbeson-dere das Segment der Verpackungsmittelherstellung profitiert hierbei von der Intensivierung der internationalen Handelsbezie-hungen und dem steigenden Bedarf nach Transportverpackungen sowie vom Aufschwung der verpackungsintensiveren Lebensmit-teldiscounter sowie des Versandhandels. Ihre Entwicklung lag je-doch leicht unter dem BIP-Wachstum.

Entwickelte sich der Produktionsindex des Papiergewerbes im Vergleich zum Index des Bruttoinlandsprodukts eher unterdurch-schnittlich, konnte dieser in 2007 erstmals übertroffen werden. Er zeigte zudem eine dynamischere Entwicklung als der Produktions-index des Produzierenden Gewerbes.

Abbildung 20: Produktionsindex im Vergleich zum Bruttoinlands-produkt*

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100

105

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2002 2003 2004 2005 2006 2007*

Inde

x (2

000=

100)

Produzierendes Gewerbe Gesamt21.0 Papiergewerbe21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. PappeBruttoinlandsprodukt

* kumuliert Jan. 2007 bis Dez. 2007Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 2.1.; www.destatis.de

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 29

4.3.3 Bruttowertschöpfung

Die Indexentwicklung für die Bruttowertschöpfung liegt für das Pa-piergewerbe in 2005 weiterhin unterhalb der Ergebnisse für 2002. Die Hauptursache liegt insbesondere im starken Einbruch der Her-stellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1)in 2003, von dem sie sich erst langsam erholt. Die reale Brutto-wertschöpfung liegt immer noch deutlich unterhalb des Branchen-durchschnitts für das Verarbeitende Gewerbe.

Abbildung 21: Index Bruttowertschöpfung im Papiergewerbe(Jahreswerte)

Bruttowertschöpfung

889092949698

100102104106108

2002 2003 2004 2005

Inde

x (2

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=100

)

Verarbeitendes Gewerbe

21.0 Papiergewerbe

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.3.

Während die Herstellung von Papier, Karton und Pappe (21.12) nahezu konstant auf einem deutlich niedrigeren Niveau als 2002 verbleibt, konnte die Herstellung von Holz- und Zellstoff (21.11) ih-re Talfahrt von 2003 umkehren und die Bruttowertschöpfung wie-der deutlich steigern.

Für 2006 und 2007 liegen noch keine Daten vor. Es ist jedoch von einer Fortführung der Entwicklungstrends für die letzten zwei Jahre auszugehen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 30

Abbildung 22: Index Bruttowertschöpfung für die Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1)(Jahreswerte)

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2002 2003 2004 2005

Inde

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002

=100

)

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.3

Der Index der Bruttowertschöpfung weist für die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.2) eine leicht sinkende Tendenz auf, die mit Ausnahme der Herstellung von Wellpapier und –pappe, Verpackungsmitteln (21.21), die einen konstanten Verlauf zeigt. Sonstigen Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.25) sowie die Herstellung von Tapeten (21.24) waren rückläu-fig. Die Bruttowertschöpfung bei der Herstellung von Schreibwa-ren, Bürobedarf aus Papier und Pappe war stark rückläufig.

Abbildung 23: Index Bruttowertschöpfung (Jahreswerte)Bruttowertschöpfung

70

80

90

100

110

120

2002 2003 2004 2005

Inde

x (2

002

=100

)

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe21.21 H. v. Wellpapier u. -pappe, Verpackungsmitteln21.22 H. v. Haushalts- u. Hygieneart. a. Zellstoff usw.21.23 H. v. Schreibwaren, Bürobedarf a. Papier u. Pappe21.24 H. v. Tapeten21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.3

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 31

4.3.4 Nettoproduktion zu Faktorkosten

Im Jahr 2003 konnte das Papiergewerbe nicht an die Vorjahres-werte anknüpfen.

Die konjunkturelle Erholung ist nur langsam spürbar geworden, hat sich aber in 2006 fortgesetzt.

Der Index der Nettoproduktion zu Faktorkosten liegt noch deutlich unter dem Branchendurchschnitt für das Verarbeitende Gewerbe.

Abbildung 24: Index Nettoproduktion zu Faktorkosten im Papier-gewerbe (Jahreswerte)

80

85

90

95

100

105

110

2002 2003 2004 2005

Inde

x (2

002

=100

)

Verarbeitendes Gewerbe

21.0 Papiergewerbe

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.3.

Vom konjunkturellen Einbruch 2003 waren vor allem die Herstel-lung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1) und hierbei die Herstellung von Holz und Zellstoff (21.11) betroffen. Sie zeigt jedoch in den Folgejahren eine überdurchschnittlich gewach-sene Nettoproduktion zu Faktorkosten.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 32

Abbildung 25: Index Nettoproduktion zu Faktorkosten bei der Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Kar-ton und Pappe (Jahreswerte)

75

85

95

105

115

2002 2003 2004 2005

Inde

x (2

002

=100

)

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.3

In der Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe war insbesondere das Produktsegment Büro- und Schreibwaren von einem deutlichen Einbruch der Nettoproduktion zu Faktorkosten betroffen. Die Talfahrt konnte erst mit 2005 langsam abgebremst werden. Das Produktsegment ist dennoch nicht aus der Talsohle heraus.

Abbildung 26: Index Nettoproduktion zu Faktorkosten bei der Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (Jahreswerte)Nettoproduktionswert zu Faktorkosten

70

80

90

100

110

120

2002 2003 2004 2005

Inde

x (2

002

=100

)

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe21.21 H. v. Wellpapier u. -pappe, Verpackungsmitteln21.22 H. v. Haushalts- u. Hygieneart. a. Zellstoff usw.21.23 H. v. Schreibwaren, Bürobedarf a. Papier u. Pappe21.24 H. v. Tapeten21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.3

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 33

4.3.5 Geleistete Arbeitsstunden

Im Jahr 2006 wurden im Produzierenden Gewerbe mehr als 9,2 Mrd. Arbeitsstunden geleistet. Das entspricht einem Durchschnitt von nahezu 1.562 Stunden je Beschäftigten.

Das Papiergewerbe lag mit nahezu 1.581 Stunden je Beschäftig-ten in 2006 leicht über dem Durchschnitt des Produzierenden Ge-werbes insgesamt.

Zu der positiven Bilanz trug insbesondere die Branche 21.1 Her-stellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe bei, die 1.609 Stunden je Beschäftigten in 2006 nachweisen konnte. Spit-zenreiter ist hierbei das Segment 21.11 Herstellung von Holz- und Zellstoff mit durchschnittlich 1.681 Stunden je Beschäftigten in 2006.

Die Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe liegt mit durchschnittlich 1.567 Arbeitsstunden je Beschäf-tigten in 2006 zwar leicht unter dem Branchendurchschnitt für das Papiergewerbe insgesamt, aber noch über dem Durchschnitt für das Produzierende Gewerbe in Deutschland.

Abbildung 27: Geleistete Arbeitsstunden je Beschäftigten im Vergleich zum Branchendurchschnitt 21.0 Papier-gewerbe (= 100%)*

96,0%

98,0%

100,0%

102,0%

104,0%

106,0%

108,0%

21.1

H. v

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4 H

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21.2

5 H

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Pap

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Kar

ton

u. P

appe

100% entsprechen den in 2006 geleisteten Arbeitsstunden je Beschäftigten im 21.0 Papiergewerbe insgesamt

* Bezugsgröße: BetriebeQuelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 34

Der Vergleich der Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass der positive Branchendurchschnitt vor allem auf die Ergebnisse derBranche 21.1 Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe in 2006 zurückzuführen ist, während 2005 eher ein Rückgang gegenüber 2004 bedeutete.

Die Branche 21.2 Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe konnte hingegen ihren positiven Trend – wenn auch auf niedrigerem Niveau – fortsetzen.

4.3.6 Arbeitsproduktivität

Mit dem konjunkturellen Aufschwung ist ein deutlicher Anstieg der Arbeitsproduktivität verbunden.

Die Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (21.1) hat seit 2003 eine höhere Dynamik bei der Entwicklung der Arbeitsproduktivität als die Herstellung von Waren aus Papier, Kar-ton und Pappe (21.2) sowie auch des Papiergewerbes (21.0) ins-gesamt.

Abbildung 28: Arbeitsproduktivität (Produktionsergebnis je Be-schäftigten) für das Papiergewerbe

90

95

100

105

110

115

120

125

130

135

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

(Inde

x 20

00 =

100

)

Produzierendes Gewerbe (ohne Energie und Bauhauptgewerbe)

21.0 Papiergewerbe

21.1 H.v. Holz -und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe

21.2 H.v. Waren aus Papier, Karton und Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt

Für die einzelnen Produktsegmente ergeben sich deutliche Unter-schiede für 2006 im Vergleich zu 2000.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 35

Abbildung 29: Index der Arbeitsproduktivität (Produktionsergeb-nis je Beschäftigten) für das Papiergewerbe in 2006 im Vergleich zu 2000

90,0

110,0

130,0

150,0

170,0

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230,0

21.0

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21.1

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21.2

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x, 2

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= 10

0)

Index Produzierendes Gewerbe (ohne Energie und Bauhauptgewerbe) = 123,4

Quelle: Statistisches Bundesamt

4.4 Kosten- und Preisentwicklungen

4.4.1 Kostenstrukturen

Das Papiergewerbe wird sehr stark von schwankenden Kostenfak-toren beeinflusst. Hierzu sind insbesondere die Energie- und Roh-stoffpreise, notwendige Investitionen etc. zu zählen. Veränderun-gen der politischen oder rechtlichen Rahmenbedingungen sind als weitere Risikofaktoren einzustufen.

Material- und Wareneingänge sind eine bedeutende Einflussgröße des Umsatzes. Sie machen einen Umsatzanteil von mehr als 50% des Papiergewerbes aus. Sowohl Papierherstellung, als auch -verarbeitung sind in hohem Maße von Roh- und Hilfsstoffen sowie fremdbezogenen Vorprodukten abhängig.

Die Entwicklung der Kostenstrukturen bei der Papierherstellung und die Möglichkeit, diese über die Preise an die Abnehmer wei-terzugeben, beeinflusst direkt die Papier verarbeitende Industrie.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 36

Abbildung 30: Übersicht Entwicklung der Kostenstrukturen in Prozent der Betriebsleistung im Papiergewerbe

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

2000 2001 2002 2003 2004 2005

Materialverbrauch Energieverbrauch Einsatz an HandelswareKosten für Lohnarbeiten Bruttolohn- und -gehaltssumme SozialkostenKosten für sonstige Dienstleistungen Kostensteuern Mieten und PachtenSonstige Kosten, Kosten für Leiharbeitnehmer Abschreibungen Fremdkapitalzinsen

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008

Auf die einzelnen Sektoren verteilen sich die prozentualen Anteile am Bruttoproduktionswert wie in nachfolgender Tabelle dargestellt.

Tabelle 4: Übersicht Entwicklung der Kostenstrukturen in Prozent des Bruttoproduktionswertes 2005

Mat

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en

21.0 Papiergewerbe 47,9 5,7 6,8 0,8 15,4 3,6 3,0 0,6 1,7 11,1 5,1 1,0

21.1 54,4 9,5 3,7 0,2 12,1 2,9 3,9 0,5 0,9 11,1 6,7 1,4

21.11 Herstellung von Holz- und Zellstoff 46,1 4,4 6,2 0,0 10,0 2,1 3,1 1,2 0,4 5,4 14,1 6,8

21.12 Herstellung von Papier, Karton und Pappe 54,7 9,7 3,7 0,2 12,2 2,9 4,0 0,4 0,9 11,3 6,4 1,2

21.2 42,2 2,4 9,4 1,3 18,2 4,2 2,2 0,7 2,4 11,2 3,7 0,8

21.21 H.v. Wellpapier und -pappe, Verpackungsmitteln 45,9 1,9 5,7 1,6 18,6 4,2 2,3 0,7 2,6 9,9 3,2 0,6

21.22 H.v. Haushalts-u.Hygieneartikel aus Zellstoff usw. 37,0 4,2 14,9 0,5 16,3 4,0 2,1 0,9 1,3 14,8 5,5 1,1

21.23 H.v. Schreibwaren, Bürobedarf aus Papier und Pappe 38,9 1,1 16,4 2,4 17,8 4,1 1,7 0,3 4,7 10,5 2,5 0,9

21.24 Herstellung von Tapeten 47,4 3,1 5,6 0,8 17,6 3,9 2,6 1,0 2,4 10,4 2,9 0,7

21.25 H.v. sonstigen Waren aus Papier, Karton und Pappe 38,2 1,8 10,6 0,9 20,4 4,6 2,0 0,9 2,5 10,7 3,4 0,7

H.v. Holz- u. Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 37

Die stark schwankenden Kostenfaktoren üben einen starken Ein-fluss auf die Ertragslage der Branche aus. Dieser kann sich auf Grund von Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, die zu weiteren Kostenbelastungen führen können, noch erhöhen. Als Beispiel ist hierbei der CO2-Emissionshandel anzuführen. Das Pa-piergewerbe zählt zu den Branchen mit den höchsten CO2-Emissionen. Höhere Kosten ergeben sich somit aus dem Kauf von Zertifikaten, aber auch aus steigenden Investitionsausgaben um Emissionen zu reduzieren. Hiervon ist die Papierherstellung deut-lich stärker betroffen, als die Papierverarbeitung. Über verstärkte Rationalisierungsmaßnahmen soll ein Teil der Kostensteigerungen wieder abgefangen werden.

Zu den großen Herausforderungen des Papiergewerbes gehören daher die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Je nach Seg-ment beläuft sich der Rohstoffeinsatz auf bis zu 50% der gesam-ten Produktionskosten. Die Energiekosten haben einen Anteil von ca. 10% an den Produktionskosten.

4.4.2 Primär- und Sekundärrohstoffseinsatz

In der Papierherstellung werden neben Füll- und Farbstoffen als Hauptrohstoffe Holzstoffe, Zellstoffe und Altpapier eingesetzt.

Abbildung 31: Anteile der Rohstoffe an der Papierproduktion in 2006

0

2.500

5.000

7.500

10.000

12.500

15.000

Holzstoff (lutro 90:100)

Zellstoff (lutro 90:100)

Altpapier

in 1

.000

Mg/

2006

Quelle: Verband Deutscher Papierfabriken, Papier Kompass 2007

Während die Holzstoffe, die nahezu 8% des Rohstoffanteils aus-machen zum überwiegenden Teil in Deutschland auch selbst her-gestellt werden können, ist Deutschland bei Zellstoffen sehr stark

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 38

importabhängig. Im Jahr 2006 wurden 80% des eingesetzten Zell-stoffes importiert.

Das Papiergewerbe wird derzeit mit einem zunehmenden Wettbe-werb zwischen der stofflichen Nutzung des Rohstoffes Holz und dessen energetischen Verwertung (z.B. Holzhackschnitzel oder -pellets in BioHKW) konfrontiert. Dieser Wettbewerb führt durch die Knappheit des Angebotes an Holz auf dem europäischen Markt zu drastisch steigenden Rohstoffpreisen. In Deutschland wird derzeit rd. ein Drittel des Rohholzaufkommens industriell oder in privaten Haushalten verbrannt.

Gefördert wird diese Entwicklung vor allem durch die Förderung der energetischen Verwertung von Holz und Biomasse im Rahmen des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG) und nicht zuletzt auch durch steigende Preise für andere Energieträger (Öl, Gas und Kohle).

Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen sowie stei-gender Preise wird Altpapier zu einem immer wertvolleren Rohstoff und ist für die Papierherstellung sowohl aus wirtschaftlicher, als auch ökologischer Sicht nicht mehr wegzudenken.

Durch den Einsatz von Altpapier bei der Herstellung von Papier, Karton und Pappe (21.12) sowie deren Waren (21.2) können nicht nur bedeutende Mengen an aus Holz gewonnenen Frischfasern substituiert, sondern auch ein Großteil der benötigten Energie ein-gespart werden.

Der Bedarf der Papierindustrie an Altpapier wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Dabei steht die deutsche Papierindustrie in einem harten Wettbewerb zum Altpapierbedarf insbesondere in den asiatischen Ländern.

Seit 2000 konnte der Altpapiereinsatz um mehr als 43% von nahe-zu 11 Mio. Mg auf mehr als 15,7 Mio. Mg in 2007 gesteigert wer-den. Das Altpapieraufkommen betrug in Deutschland in 2007 je-doch nur 15,6 Mio. Mg, so dass die Bedeutung von Importen wächst.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 39

Abbildung 32: Entwicklung des Altpapiereinsatzes in der Papier-herstellung (2000 – 2007)

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

16.000

18.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

+ 43,3%

in 1

.000

Mg/

a

Quelle: GesPaRec (Gesellschaft für Papierrecycling) auf Grundlage VDP (download von Website)

Der Anteil der Altpapierexporte ist seit einigen Jahren rückläufig. In 2007 wurde Deutschland erstmals zu einem Nettoimporteur von Altpapier und wird es vermutlich in Zukunft auch bleiben.

Die Altpapiersammelquote ist in Deutschland bereits sehr hoch. Zusätzliche Potenziale können nur noch in begrenztem Umfang erschlossen werden. Als Folge der hohen Nachfrage nach Altpa-pier hat sich der Wettbewerb um den Sekundärrohstoff insbeson-dere aus privaten Haushalten weiter verschärft. Den Bürgern wer-den dabei verschiedene Sammelsysteme – von der traditionellen Bündelsammlung der gemeinnützigen Vereine über Depotcontai-ner und Wertstoffhöfe bis hin zur kostenlosen Bereitstellung der Blauen Tonne für private Haushalte – angeboten. Private und kommunale Entsorger stehen dabei in harter Konkurrenz zueinan-der.

Vor dem Hintergrund gut organisierter Erfassungssysteme und att-raktiven Erlösen für den Sekundärrohstoff Altpapier kann Deutsch-land eine beachtliche Rücklaufquote vorweisen. Die Entwicklung der Altpapiererfassung folgt dabei im Wesentlichen dem Altpapier-potenzial.

Die Altpapierrücklaufquote ist seit 2000 trotz leichter Schwankun-gen leicht steigend und lag in 2007 bei 75%. Die Verwertungsquo-te lag bei 73%. Auch hier zeigt sich ein steigender Trend.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 40

Abbildung 33: Entwicklung der Einsatz-, Rücklauf- und Verwer-tungsquote für Altpapier (2000 – 2007)

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Einsatzquote Rücklaufquote Verwertungsquote

Quelle: GesPaRec (Gesellschaft für Papierrecycling) auf Grundlage VDP (download von Website)

Die Preise für Altpapier sind nach Steigerungen in 2002 bzw. 2003 bis 2006 zunächst gesunken, haben aber seit 2007 wieder deutlich angezogen. Die leichte Preisberuhigung zum Ende vergangenen Jahres scheint nicht stabil zu sein. Für die einzelnen Altpapiersor-ten differieren zwar die absoluten Preise, der Entwicklungstrend insgesamt ist jedoch für alle gleich.

Abbildung 34: Händlerpreise für ausgewählte Altpapiersorten(2001 – 2007)

0,0

20,0

40,0

60,0

80,0

100,0

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140,0

160,0

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01

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01

Jan

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Jan

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Jul 0

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Okt

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Jan

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4

Jul 0

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Okt

04

Jan

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5

Jul 0

5

Okt

05

Jan

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Apr 0

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Jul 0

6

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06

Jan

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07

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in €

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2,- €

Gemischte Ballen Kaufhausaltpapier Wellpappen-II-Abfälle

Alte Zeitungen Deinkingware (Langzeitverträge)

Quelle: Euwid, Händlerpreise für Altpapier in Deutschland, Zeitreihe

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 41

4.4.3 Energiekosten

Insbesondere die Papierherstellung ist eine sehr energieintensive Branche und wird daher deutlich von den steigenden Energieprei-sen belastet.

Abbildung 35: Anteil der Energiekosten am Bruttoproduktions-wert in den einzelnen Segmenten (2005)

0,0

1,0

2,0

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Quelle: Statistisches Bundesamt 2008

Der Vergleich der Entwicklung des Anteils der Energiekosten am Bruttoproduktionswert verdeutlicht die hohe Abhängigkeit insbe-sondere der energieintensiven Papierherstellung von den Energie-preisentwicklungen. Hiervon ist die Herstellung von Papier, Karton und Pappe (21.12) betroffen. In diesem Segment erhöhte sich der Anteil der Energiekosten am Bruttoproduktionswert von 6% in 2000 auf 9,7% in 2005.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 42

Abbildung 36: Entwicklung des Anteils der Energiekosten am Bruttoproduktionswert für die Branche 21.1 Her-stellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Karton und Pappe (2005)

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

8,0

9,0

10,0

2000 2001 2002 2003 2004 2005

in %

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff etc.21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff21.12 H. v. Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008

Von den steigenden Energiekosten ist die Branche 21.2 Herstel-lung von Waren aus Papier, Karton und Pappe etwas weniger be-troffen. Der Anteil der Energiekosten am Bruttoproduktionswert der Branche liegt bei 2,4%. Die Segmente 21.22 Herstellung von Haushalts- und Hygieneartikeln aus Zellstoff usw. sowie 21.24 Herstellung von Tapeten weisen einen über dem Branchendurch-schnitt liegenden Energieanteil von 4,2% bzw. 3,1% aus. Insbe-sondere bei den Haushalts- und Hygieneartikeln ist eine überpro-portionale Steigerung der Energiekostenanteils gegenüber 2000 um + 2% zu verzeichnen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 43

Abbildung 37: Entwicklung des Anteils der der Energiekosten am Bruttoproduktionswert für die Branche 21.2 Her-stellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (2005)

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

2000 2001 2002 2003 2004 2005

in %

21.2 H. v. W.aus Papier, Karton u. Pappe21.21 H. v. Wellpapier u. -Pappe, Verpackungsmitteln21.22 H. v. Haushalts- u.Hygieneart. a.Zellstoff usw.21.23 H. v. Schreibwaren, Bürobedarf 21.24 H. v. Tapeten21.25 H. v. sonst. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt 2008

Insbesondere die Unternehmen der Papierherstellung sind be-strebt, über Innovationen ihren Energiebedarf an Dampf, Wärme und Strom zu reduzieren aber auch ihre Abhängigkeit von den steigenden Energiepreisen durch die Erneuerung alter oder den Aufbau neuer eigener Kraftwerkskapazitäten zu begrenzen. Hier-bei werden durchaus unterschiedliche Wege beschritten. Während die Zellstofffabrik in Stendal eine mit Biomasse befeuerte Kraft-Wärme-Kopplungsanlage aufgebaut hat, nahm die Papierfabrik Palm im Januar d.J. ein eigenes Gaskraftwerk in Betrieb. Andere Unternehmen setzen wiederum auf den Einsatz von Ersatzbrenn-stoffen („waste to energy“). Hierfür werden bedeutende Investitio-nen getätigt.

4.4.4 Lohn- und Gehaltsentwicklung

Die Personalkosten bilden einen weiteren großen Kostenblock. Der Anteil der Lohn- und Gehaltskosten am Umsatz betrug im Pa-piergewerbe (21.0) in 2006 insgesamt 14,2% und lag damit leicht unter dem Durchschnitt für das Produzierende Gewerbe in Höhe von 14,5%. Dabei gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen der Papierherstellung (11,1% vom Umsatz) und der Papierverar-beitung (16,9% vom Umsatz).

Der Index der Lohn- und Gehaltsentwicklung zeigt jedoch ein gegensätzliches Bild. Während der Index der Papierherstellung

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 44

nur leicht unter dem Index des Produzierenden Gewerbes liegt, hat die Papierverarbeitung in 2006 stagniert.

Abbildung 38: Index der Lohn- / Gehaltsentwicklung je Beschäf-tigten im Papiergewerbe*

98

99

100

101

102

103

104

105

2004 2005 2006

(Inde

x 20

04 =

100

)

Produzierendes Gewerbe21.0 Papiergewerbe21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

* Bezugsgröße: BetriebeQuelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 16, Reihe 4.1.1.

Der Vergleich des Lohn- und Gehaltsindex je Beschäftigten für dieeinzelnen Segmente des Papiergewerbes in Bezug auf das Pro-duzierende Gewerbe zeigt deutliche Unterschiede. Während die Herstellung von Papier, Karton und Pappe (21.12) sowie die Her-stellung von Haushalts- und Hygieneartikeln)über dem Durch-schnitt des Produzierenden Gewerbes liegen, weisen die anderen Segmente z.T. deutlich unterdurchschnittliche Werte auf.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 45

Abbildung 39: Lohn- und Gehaltsindex je Beschäftigten im Pa-piergewerbe 2006 im Vergleich zum Produzieren-den Gewerbe

0,0

20,0

40,0

60,0

80,0

100,0

120,0

21.0

Pap

ierg

ewer

be

21.1

H. v

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Pap

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21.1

1 H

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r,K

arto

n u.

Pap

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21.2

H. v

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arto

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Pap

pe

21.2

1 H

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Wel

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21.2

2 H

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Hau

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usw

.

21.2

3 H

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4 H

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5 H

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Pap

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Kar

ton

u. P

appe

Index Produzierendes Gewerbe = 100

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

Die Arbeitskosten lagen für das Papiergewerbe (21.0) in 2004 im Durchschnitt bei 28,09 € je Vollzeiteinheit und damit leicht unter dem Mittelwert für das Produzierende Gewerbe in Höhe von 28,18€. Dabei nehmen die Arbeitskosten jedoch in Abhängigkeit von der Anzahl der Beschäftigten zu.

Abbildung 40: Arbeitskosten je Vollzeiteinheit 2004

0

5

10

15

20

25

30

35

10 - 49 50 - 249 250 - 499 500 - 999 >= 1.000

Anzahl Beschäftigte

Arb

eits

kost

en je

Vol

lzei

tein

heit

in €

Mittelwert 28,09 €

Mittelwert Produzierendes Gewerbe 28,18 €

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 16, Heft 1.

Der Anteil der Personalnebenkosten lag bei 42,6%.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 46

4.4.5 Erzeugerpreise

Der Erzeugerpreisindex für das Papiergewerbe liegt in seiner Ent-wicklung unterhalb des Erzeugerpreisindex für Gewerbliche Er-zeugnisse insgesamt. Dabei liegt der Erzeugerpreisindex für die Papierverarbeitung (21.2) über dem Branchendurchschnitt für das Papiergewerbe.

Demgegenüber ist der Erzeugerpreisindex für die Papierherstel-lung (21.1) deutlich niedriger als der Branchendurchschnitt für das Papiergewerbe. Es ist der Papierherstellung nur verzögert gelun-gen, die steigenden Energie- und Rohstoffpreise weiter zu be-lasten. Der Erzeugerpreisindex liegt immer noch unterhalb des Wertes für das Jahr 2000.

Abbildung 41: Index der Erzeugerpreise im Papiergewerbe 2000 bis 2007

90

95

100

105

110

115

120

2004 2005 2006 2007

Inde

x (2

000

=100

)

Gewerbliche Erzeugnisse insgesamt21.0 Papiergewerbe21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 17, Reihe 2, Reihe 8.1 und 8.2

4.4.6 Ein- und Ausfuhrpreise

Sowohl die Einfuhr- und Ausfuhrpreise für das gesamte Papierge-werbe, als auch für die Herstellung von Holz- und Zellstoff, Papier, Pappe und Karton (21.1) bezogen auf das Jahr 2000 zeigten zu-nächst eine sinkende Tendenz, seit 2005 ist jedoch ein deutlicher Aufwärtstrend zu beobachten.

Anders sah die Entwicklung für die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.2) aus, die bereits seit 2000 einen deutlich steigenden Index verzeichnet. Dabei haben sich Einfuhr-und Ausfuhrpreisindex nahezu angeglichen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 47

Abbildung 42: Index der Ein- und Ausfuhrpreise im Papiergewer-be 2000 bis 2007

85

90

95

100

105

110

2004 2005 2006 2007

Inde

x (2

000

= 10

0)

21.0 Papiergewerbe - Ausfuhr21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe - Ausfuhr21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe - Ausfuhr21.0 Papiergewerbe - Einfuhr21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe - Einfuhr21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u. Pappe - Einfuhr

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 17, Reihe 2, Reihe 8.1 und 8.2

4.5 Insolvenzen

Die Insolvenzquote war mit 2,2 % im Jahr 2006 für den gesamten Bereich des Papiergewerbes bei 806 zu Grunde gelegten Unter-nehmen vergleichsweise gering. Der leichte Anstieg der Insol-venzquote in 2007 ist auf die Änderung des Berichtskreises von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten auf Unternehmen mit 50 und mehr Mitarbeitern ab 2007 zurückzuführen.

Betroffen waren vor allem kleinere Unternehmen.

Die Insolvenzforderungen beliefen sich in 2006 auf 56,3 Mio. € und in 2007 auf 15,3 Mio. €. Die erkennbare Korrelation zwischen In-solvenzforderungen und betroffenen Beschäftigten ist typisch für das produzierende Gewerbe.

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Tabelle 5: Insolvenzen in der Branche 21.0 Papiergewerbe1

2004 2005 2006 2007

Insolvenzen absolut 30 23 21 17davon:

eröffnet 23 19 17 15mangels Masse abgewiesen 7 4 4 2

Insolvenzquote 2 3,0 % 2,3 % 2,2 % 2,6 %³Veränderungen gegenüber Vorjahr -23,3 % -8,7 % -19,0 %Anzahl betroffener Beschäftigter 633 256 797 131

1 Eine weitergehende Differenzierung ist der Fachserie nicht zu entnehmen.2 Basis für die Insolvenzquote ist die Anzahl der Unternehmen³ Die Berechnung der Insolvenzquote erfolgte auf der Grundlage der statistisch erfassten

Betriebe mit 50 und mehr Mitarbeitern, während vorher alle Betriebe ab 20 Mitarbeiter er-fasst wurden.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 2, Reihe 4.1; Berechnungen Prognos.

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5 Marktführende Papier- und Verpackungskonzerne

5.1.1 Internationale Marktführer

Der Konzentrationsgrad insbesondere in der Papierherstellung ist sehr hoch. Der Markt wird von vergleichsweise wenigen internatio-nalen, zumeist nordamerikanischen und skandinavischen (insbe-sondere auf dem europäischen Markt) Unternehmen dominiert.

Die Unternehmen sind weltweit aktiv und investieren derzeit ver-stärkt in die Wachstumsmärkte Asiens und Lateinamerikas. Neben den Größenvorteilen werden hierbei auch Rationalisierungseffekte genutzt.

Abbildung 43 zeigt beispielhaft für die Branche der Papierherstel-lung die Marktanteile der jeweils 10 größten Unternehmen in 2005 nach Regionen.

Abbildung 43: Anteile der jeweils 10 größten Unternehmen im Bereich Papierherstellung nach Regionen 2005

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Europa

Nord Amerika

Asien

Lateinamerika

Quelle: RISI – Global Industry Statistics Database

Bei einer zu Grunde gelegten Produktionsmenge europäischer Produzenten in Höhe von 109,8 Mio. m² Papier in 2005 vereinen die zehn Marktführer rund 50 Mio. m² Papier auf sich.

Die nachfolgenden Tabellen fassen die bedeutendsten internatio-nalen Papier- und Verpackungskonzerne mit einem Kurzprofil zu-sammen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 50

Tabelle 6: Übersicht über die weltweit größten Papier- und Ver-packungskonzerne

UnternehmenHauptsitz

(Land)Website Beschäftigte

Umsatz 2007[gerundet in Mio. €]

International Paper USA www.internationalpaper.com 60.000 14.500 Weyerhaeuser USA investor.weyerhaeuser.com 37.900 10.500 Stora Enso Finnland www.storaenso.com 38.000 16.500Kimberly Clark USA www.kimberly-clark.com 55.000 2006: 11.000 SCA Schweden www.sca.com 50.000 11.400Proctor & Gamble USA www.pg.com 138.000

weltweit49.700

UPM Finnland http://w3.upm-kymmene.com 26.000 10.000Oji Paper Japan www.ojipaper.co.jp 4.619 2006: 8.500 Metsäliitto Finnland www.metsaliitto.com 20.000 9.300Nippon Unipac Japan www.np-g.com k.A. 7.900Smurfit-Stone USA www.smurfit.com 25.200 4.700 Mondi UK www.mondigroup.com 33.000 2006: 5.900MeadWestvaco USA http://us.meadwestvaco.com 24.000 4.500 Amcor Australien www.amcor.com 22.000 6.400 PapalinX Australien www.paperlinx.com 9.600 2006: 2.400 Smurfit-Kappa Irland www.smurfitkappa.com ca. 42.000 7.100

Quelle: Eigenrecherchen Prognos 2008.

Tabelle 7: Übersicht über die größten Papier- und Verpackungs-konzerne in Europa

UnternehmenHauptsitz

(Land)Website Beschäftigte

Umsatz 2007[gerundet in Mio. €]

Stora Enso Finnland www.storaenso.com 38.000 13.400SCA Schweden www.sca.com 50.000 11.300UPM Finnland http://w3.upm-kymmene.com 26.000 10.000Metsäliitto Finnland www.metsaliitto.com 20.000 9.300Mondi UK www.mondigroup.com 33.000 2006: 5.900Smurfit-Kappa Irland www.smurfitkappa.com 42.000 7.100Sequana Captial Frankreich www.sequanacapital.fr 14.055 2006: 4.000Norske Skog Norwegen www.norskeskog.com k.A. 3.600Holmen Schweden www.holmen.com 4.931 2.000Södra Schweden www.sodra.com 3.675 1.900Lecta Group UK www.lecta.com 4.700 1.500Ahlstrom Finnland www.ahlstrom.fi 6.500 1.800Sonae Industria Portugal www.sonae-industria-

tafisa.com6.942 1.700

Mayr-Melnhof Österreich www.mayr-melnhof.com 8.657 1.700Myllykoski Finnland www.myllykoski.com 3.300 2006: 1.500Portucel Portugal www.portucelsoporcel.com 2.000 1.200

Quelle: Eigenrecherchen Prognos 2008.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 51

5.1.2 Marktführer Deutschland

In Deutschland dominieren ebenfalls die großen internationalen, vorrangig skandinavischen Unternehmen. Nennenswerte unab-hängige deutsche Papierhersteller gibt es – nach der Übernahme von Haindl – seit 2002 praktisch nicht mehr. Eine Ausnahme bildet der Nischenbereich der Herstellung von Spezialpapieren.

Im Folgenden werden ausgewählte bedeutende Unternehmen der Papierherstellung und -verarbeitung auf dem deutschen Markt mit einem Kurzprofil4 vorgestellt.

Felix Schoeller Holding GmbH & Co. KGHauptsitz: Osnabrück (Niedersachsen)

Website: www.felix-schoeller.com

Gründungsjahr: 1895

Umsatz: 699 Mio. €/2006

Beschäftigte: 2.377 (2006)

Produkte: u.a. Imaging Papiere, Spezialpapiere, Dekorpapiere

Sonstiges: konzernunabhängig, familiengeführt

Weitere Standorte: u.a. Weißenborn, Günzach

Klingele Papierwerke GmbH & Co. KGHauptsitz: Remshalden-Grunsbach (Baden-Württemberg)

Website: www.klingele.com

Gründungsjahr: 1920

Umsatz: 170 Mio. €/2006

Beschäftigte: ca. 600 (2006)

Produkte: verschiedene Papiere, Wellpappen, Verpackungen

Sonstiges: unabhängiges Familienunternehmen

europaweit tätig; 8 Werke in Deutschland

4 Die betriebswirtschaftlichen Daten basieren i.W. auf Angaben in Creditreform bzw. Hoppenstädt.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 52

LEIPA Georg Leinfelder GmbHHauptsitz: Schwedt/Oder (Brandenburg)

Website: www.leipa.de

Gründungsjahr: 1847

Umsatz: Gruppe: 660 Mio. €/2007

Beschäftigte: 1500 (2007)

Produkte: Herstellung von gestrichenem Tiefdruck- und Offsetpa-pier, weiß gedecktes Wellpappenrohpapier (auch gestri-chen), Duplexkarton, Graukarton, Flexible Verpackungen, farbige Papiere

Sonstiges: große Geschäftsfelder Magazinpapier, Verpackung und Service

weiterer Standort: Schrobenhausen

M-real Zanders GmbHHauptsitz: Bergisch-Gladbach (Nordrhein-Westfalen)

Website: www.zanders.de

Gründungsjahr: 1949

Umsatz: 408 Mio. €/2005

Beschäftigte: 1.832 (2006)

Produkte: Herstellung von Fein- und Spezialpapieren

Sonstiges: Zugehörigkeit zum M-real-Konzern (Espoo/Finnland) mit einer Produktionskapazität von 450.000 Mg/a;

Weitere Standorte: Düren

MD Papier GmbHHauptsitz: Dachau (Bayern)

Website: www.mdpapier.com

Gründungsjahr: 1946

Umsatz: 365 Mio. €/2007

Beschäftigte: 937 (2007)

Produkte: Herstellung von Wellpapier und –pappe sowie Verpa-ckungen

Sonstiges: Gehört zu Myllykoski Gruppe

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Metsä Tissue GmbHHauptsitz: Kreuzau (Nordrhein-Westfalen)

Website: www.fasana.com

Gründungsjahr: 1972

Umsatz: 350 Mio. €/2007

Beschäftigte: 1.075 (2007)

Produkte: Herstellung, Verarbeitung und Vertrieb von Papieren jeder Art und verwandten Produkten, insbesondere Tis-sue-Produkten wie Hygieneartikel und Babywindeln

Sonstiges: zum Metsä Tissue Konzern gehörend, einen der europaweit führenden Unternehmen für Tissue-Produkte

weitere Standorte in Deutschland: Raubach und Stotzheim

Nordland Papier GmbHHauptsitz: Dörpen (Niedersachsen)

Website: www.nordland-papier.de

Gründungsjahr: 1991

Umsatz: 794 Mio. €/2006

Beschäftigte: 1.643 (2006)

Produkte: Herstellung von Holz- und Zellstoff

Sonstiges: gehört zum UPM-Kymmene Oyj Konzern (Finnland)

Papierfabrik August Koehler AGHauptsitz: Oberkirch (Baden-Württemberg)

Website: www.koehlerpaper.com

Gründungsjahr: 1807

Umsatz: 488 Mio. €/2006

Beschäftigte: 888 (2007)

Produkte: Papierherstellung: Feinpapiere und Spezialpapiere, Far-bige Papiere und technische Papiere, Thermopapiere, Selbstdurchschreibepapiere, Dekorpapiere

Sonstiges: unabhängig;

Absatz 2005: rd. 438.000 Mg

Weitere Standorte: Ettingen, Kehl, Greiz

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Papierfabrik Palm GmbH & Co. KGHauptsitz: Aalen-Neukochen (Baden-Württemberg)

Website: www.papierfabrik-palm.dewww.palm-verpackungsgruppe.de

Gründungsjahr: 1872

Umsatz: 800 Mio. €/2007

Beschäftigte: Ca.700 (2007 )

Produkte: Papierherstellung: Zeitungsdruckpapier, Telefonbuchpa-pier, Wellpappenrohpapiere, Testliner, Wellenstoff, Rol-lenpackpapier

Sonstiges: diverse Beteiligungen; Standorte in Deutschland

Bau eines der modernsten Gaskraftwerke Europas mit einer Leistung von 55 Megawatt in Eltmann; Ge-winnung von Strom und Dampf (Energienutzungs-grad 80%; Einweihung Januar 2008)

Prowell Papierverarbeitung GmbH (Progroup AG)Hauptsitz: Offenbach (Rheinland-Pfalz)

Website: www.progroup.ag

Gründungsjahr: 1991

Umsatz: 106 Mio. €/2006

Beschäftigte: 525 (2006)

Produkte: Herstellung von Wellpappe und Erzeugnissen aus Well-pappe

Sonstiges: Diverse Tochterunternehmen, u.a. Propapier Papier-erzeugung GmbH

Sappi Alfeld GmbHHauptsitz: Alfeld (Niedersachsen)

Website: www.sappi.com

Gründungsjahr: 1872

Umsatz: 284 Mio. €/2006

Beschäftigte: 979 (2006)

Produkte: Herstellung von Holz- und Zellstoff und Erzeugnissen aus Holz- und Zellstoff, vor allem grafische und Spezialpapie-re

Sonstiges: Konzern ist Marktführer im Bereich grafischer Papiere weltweit (Konzernumsatz weltweit 5.304 Mio. US$/2007)

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SCA Hygiene Products GmbHHauptsitz: Mannheim (Baden-Württemberg)

Website: www.sca.com

Gründungsjahr:

Umsatz: 630 Mio. €/2006

Beschäftigte: 1.896 (2006)

Produkte: Markenartikel des Hygienebereichs (Tissue-Toilettenpapiere, -Küchentücher, -Taschentücher, -Servietten), gebleichte Spezialpapiere und einseitig glatte Verpackungspapiere, Pergafin, Sauerstoff-gebleichter Zellstoff als Rohstoff für die Papierindustrie, Tissue aus reinem Zellstoff für die Hygienepapierindustrie und deren Vertrieb

Sonstiges: Tochter der schwedischen Firma SCA

Weitere Standorte: Mainz, Neuss, Witzenhausen

Smurfit Kappa GmbHHauptsitz: Hamburg

Website: www.smurfitkappa.de

Gründungsjahr:

Umsatz: 602 Mio. €/2006

Beschäftigte: 2269 (2007)

Produkte: Wellpappenerzeugung, Wellpappenverpackungen, Falt-schachtelkartonerzeugung, Faltschachtelverpackungen, Vollpappeerzeugung, Papiererzeugung, Kartongefache, Innenverpackungen, Entsorgung und Recycling von Alt-papier und Altglas, Fulfilment

Sonstiges: 46 Werke

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 56

Stora Enso Deutschland GmbHHauptsitz: Hamburg

Website: www.storaenso.com

Gründungsjahr: 1993

Umsatz: 19 Mio. €/2006

Beschäftigte: 145 (2007)

Produkte:

Sonstiges: deutsche Verkaufsgesellschaft von Stora Enso, Ver-marktung der Produkte aus den Geschäftsbereichen Newsprint, Magazine Paper, Fine Paper, Packaging Boards und Pulp.

Weitere Standorte: Düsseldorf

UPM-Kymmene Papier GmbH & Co. KGHauptsitz: Augsburg (Bayern)

Website: http://w3.upm-kymmene.com

Gründungsjahr: (ehemals Haindl)

Umsatz: 869 Mio. €/2006

Beschäftigte: 1.620 (2006)

Produkte: Kerngeschäft des Konzerns: u.a.Druckpapiere, Spezial-papiere, Etikettenmaterialien und Holzprodukte

Sonstiges: Produktion und Vertrieb von Papier aller Arten. Re-cycling von Altpapier

Weitere Standorte: u.a. Dörpen, Schongau, Schwedt

WEPA Papierfabrik P. Krengel GmbH + Co. KGHauptsitz: Arnsberg (Nordrhein-Westfalen)

Website: www.wepa.de

Gründungsjahr: 1948

Umsatz: 300 Mio. €/2007

Beschäftigte: ca. 1.000 (2007)

Produkte: Hygienepapier: Toilettenpapier, Küchentücher, Taschen-tücher, Kosmetiktücher, Handtuchpapier; überwiegend als Eigenmarken des Handels DIP-Stoff als Zellstoffer-satz auf Altpapierbasis

Sonstiges: 6 Werke im In- und Ausland

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 57

Zellstoff Stendal GmbHHauptsitz: Arneburg (Sachsen-Anhalt)

Website: www.zellstoff-stendal.de

Gründungsjahr: 1996

Umsatz: 285 Mio. € / 2007

Beschäftigte: 590 (2007)

Produkte: Zellstoffherstellung

Sonstiges: gehört zu der amerikanisch-kanadischen Mercer International Group

modernster und größter Hersteller von Marktzellstoff in Zentraleuropa

Weiterverarbeitung in der Herstellung von Druck- und Hygienepapieren sowie als Verstärkungsfaser bei der Verarbeitung von Altpapier

Erzeugung von Energie über eigene Biomasseanlage durch Kraft-Wärme-Kopplung

Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal GmbHHauptsitz: Blankenstein (Thüringen)

Website: www.zpr.de

Gründungsjahr:

Umsatz: 165 Mio. €/2007

Beschäftigte: 452 (2007)

Produkte: Papierherstellung: Feinpapiere, Illustriertenpapiere, Zell-stoffherstellung

Sonstiges: gehört zur MERCER International Group

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 58

6 Außenhandelsbeziehungen

6.1 Umsatzverteilung nach In- und Ausland

Auf Grund der regionalen Verbreitung des Papiergewerbes in Deutschland belegen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen auch in Bezug auf die Außenhandelsaktivitäten (Gesamtaußenhandelsumsatz) eine führende Position.

Abbildung 44: Umsatzverteilung für das Papiergewerbe (21.0) nach In- und Ausland 2006*

Baden-Württemberg

Hessen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Schleswig-Holstein

Hamburg

Niedersachsen

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Thüringen

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Berlin

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Bayern

* Verteilung für Hamburg und Saarland geschätzt auf der Datengrundlage für 2004 bzw. 2003

Während die Exportquote für Bayern und Baden-Württemberg leicht unter dem Branchendurchschnitt liegt, zählen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu den exportstärksten Bundeslän-dern. Das im Bundesland Sachsen-Anhalt ansässige Papierge-werbe nimmt mit einer Exportquote von knapp 46% in 2006 die

InlandAusland

1.500.000

600.000150.000

Papiergewerbe DeutschlandUmsatzanteile 2006

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 59

Spitzenposition ein. Darüber hinaus verfügt auch das Papierge-werbe in der Region Brandenburg über eine überdurchschnittliche Exportquote von nahezu 45%.

Neben den in den Stadtstaaten bzw. dem Saarland ansässigen Unternehmen ist das Papiergewerbe in Mecklenburg-Vorpommern deutlich unterdurchschnittlich exportorientiert.

Abbildung 45: Exportquote für das Papiergewerbe (DE 21) nach Bundesländern 2006*

0,0%

5,0%

10,0%

15,0%

20,0%

25,0%

30,0%

35,0%

40,0%

45,0%

50,0%

Bad

en-

Wür

ttem

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Bay

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land

* Verteilung für Hamburg und Saarland geschätzt auf der Datengrundlage für 2004 bzw. 2003 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.4.

Die Umsatzverteilung im Papiergewerbe (21.0) zwischen In- und Ausland korrespondiert mit der Umsatzverteilung im Verarbeiten-den Gewerbe (60% Umsatzanteil Inland, 40% Umsatzanteil Aus-land). Deutliche Unterschiede bestehen jedoch zwischen den Branchen. Während die Herstellung von Holz- und Zellstoff, Pa-pier, Karton und Pappe (21.1) mit einem Anteil des Umsatzes im Inland von 47% eher auf den ausländischen Markt fokussiert, bleibt die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe (21.2) mit einem 76%igen Umsatzanteil im Inland eindeutig natio-nal geprägt. Eine Ausnahme hiervon bildet lediglich die Herstel-lung von Tapeten (21.2). Während in diesem Segment der Um-satzanteil des Auslandes noch bei ca. 45 % lag, betrug er in 2006 bereits knapp 55 %.

Der Außenhandelsumsatz für die Herstellung von Holz- und Zell-stoff, Papier, Karton und Pappe (21.1) ist seit 2004 mit ca. 0,2 %

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 60

nur wenig zurückgegangen. Hierzu hat das Segment 21.11 Her-stellung von Holz und Zellstoff mit einem Rückgang von 3,2 % ei-nen vergleichsweise großen Beitrag geleistet.

Demgegenüber ist bei der Herstellung von Waren aus Papier, Kar-ton und Pappe (21.2) seit 2004 ein Zuwachs von ca. 3,5 % zu ver-zeichnen. Dieser fiel in den Segmenten 21.24 Herstellung von Ta-peten (+ 8,6 %) und 21.22 Herstellung von Haushalts-, Hygiene-und Toilettenartikeln aus Zellstoff und Papier (+7,2 %) am stärks-ten aus.

Abbildung 46: Anteil Umsatz nach In- und Ausland 2007 für Be-triebe mit 50 und mehr Beschäftigten1

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Ver

arbe

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21.0

P

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21.1

H. v

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Zells

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.

21.1

1 H

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21.1

2 H

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21.2

H. v

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21.2

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21.2

2 H

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.

21.2

3 H

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Kar

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u. P

appe

Anteil Umsatz Inland Anteil Umsatz Ausland

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

Wie aus nachfolgender Abbildung ersichtlich, tragen die Sektoren der Papierherstellung prozentual stärker zum Auslandsumsatz des Papiergewerbes bei. Hierbei zeigt sich, dass der Auslandsumsatz deutlich zum konjunkturellen Aufschwung der Branche beigetragen hat.

Einen höheren prozentualen Anteil am Auslandsumsatz im Ver-gleich zum Gesamtumsatz hat innerhalb der Papierverarbeitung nur die Herstellung von Tapeten (21.24).

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 61

Abbildung 47: Anteil der Sektoren am Gesamtumsatz sowie dem Auslandsumsatz der Branche 21.0 Papiergewerbe 2007 für Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

21.11 H. v. Holz- u. Zellstoff

21.12 H. v. Papier,

Karton u. Pappe

21.21 H. v.Wellpapier u. -

pappe,Verpackungs-

mitteln

21.22 H. v.Haushalts- u. Hygieneart. a. Zellstoff usw.

21.23 H. v.Schreibwaren,

Bürobedarf

21.24 H. v.Tapeten

21.25 H. v. sonst.Waren

aus Papier,Karton

u. Pappe

Anteil am Gesamtumsatz 12.0 Papiergewerbe

Anteil am Aussenhandelsumsatz 12.0 Papiergewerbe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.1.1.

6.2 Im- und Exporte

6.2.1 Papierherstellung

Der Außenhandel der Produktgruppe 641 Papier und Pappe (Pa-pierherstellung) hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich entwickelt. Dabei verzeichneten Exporte mit nahezu +51% einen deutlicheren Zuwachs als die Importe (+19%) und trugen damit zu einem bedeutenden Teil zum konjunkturellen Aufschwung der Pa-pierherstellung bei. Das Außenhandelssaldo- zeigt einen deutli-chen Zuwachs zu Gunsten des Exportes.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 62

Abbildung 48: Entwicklung des Außenhandels für die Produkt-gruppe 641 Papier und Pappe* 2000 bis 2007

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

16.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

in T

sd. M

g /a

Importe Exporte

+ 19,1%

+ 50,8%

* gemäß Internationalem Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC) Quelle: COMEXT

Nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung der Im- und Exporte innerhalb und außerhalb der EU 27. Der Han-del innerhalb der EU 27 dominiert sowohl bei Importen (rd. 85% in 2007) als auch Exporten (rd. 78% in 2007). Insgesamt können ähnliche Steigerungsraten seit 2000 sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU 27 beobachtet werden.

Tabelle 8: Entwicklung des Außenhandels für die Produkt-gruppe 641 Papier und Pappe* 2000 bis 2007 (alle Angaben in Tsd. Mg)

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Importe 9.605 9.134 9.888 10.305 10.632 10.807 11.435 11.435

davon:

innerhalb der EU 8.245 7.761 8.520 8.887 9.018 9.247 9.947 9.76385,8% 85,0% 86,2% 86,2% 84,8% 85,6% 87,0% 85,4%

außerhalb der EU 1.360 1.373 1.368 1.418 1.614 1.561 1.488 1.61114,2% 15,0% 13,8% 13,8% 15,2% 14,4% 13,0% 14,1%

Exporte 9.593 9.463 10.768 11.371 12.370 13.407 14.225 14.465

davon:

innerhalb der EU 7.509 7.382 8.281 8.643 9.261 10.259 10.802 11.28078,3% 78,0% 76,9% 76,0% 74,9% 76,5% 75,9% 78,0%

außerhalb der EU 2.083 2.081 2.487 2.728 3.109 3.148 3.422 3.18521,7% 22,0% 23,1% 24,0% 25,1% 23,5% 24,1% 22,0%

Aussenhandelssaldo -12 330 880 1.066 1.738 2.599 2.790 3.030

* gemäß Internationalem Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC) Quelle: COMEXT

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 63

Unter den Top 10 Handelspartnern (nahezu 82% der Importe) do-minieren die Länder der EU 27, darunter insbesondere die skandi-navischen Länder Schweden und Finnland, die beide zusammen 45% der Importe ausmachen.

Tabelle 9: Die bedeutendsten Importländer für die Produkt-gruppe 641 Papier und Pappe*

in 1.000 Mg Anteil in % in 1.000 Mg Anteil in % in 1.000 Mg Anteil in %

Schweden 2.488 23,0% 2.683 23,5% 2.575 22,5%

Finnland 2.015 18,6% 2.349 20,5% 2.562 22,4%

Österreich 1.084 10,0% 1.100 9,6% 996 8,7%

Frankreich 992 9,2% 1.044 9,1% 921 8,1%

Niederlande 739 6,8% 805 7,0% 763 6,7%

Italien 442 4,1% 428 3,7% 419 3,7%

Belgien 416 3,8% 419 3,7% 414 3,6%

Polen 197 1,8% 241 2,1% 280 2,4%

Russland 242 2,2% 232 2,0% 233 2,0%

Portugal 155 1,4% 173 1,5% 174 1,5%

Summe Top 10 8.771 81,2% 9.474 82,9% 9.337 81,7%

Importe gesamt 10.807 100,0% 11.435 100,0% 11.435 100,0%

Land2005 2006 2007

* Sortierung der Länder nach den Anteilen 2007Quelle: COMEXT, Berechnungen Prognos.

Bei den Exporten kommen rd. 72% aus den Top 10 Handelspart-nern. Die Anteile verteilen sich jedoch breiter. Zu den Haupthan-delspartnern gehören vor allem Frankreich, das Vereinigte König-reich sowie Italien und Poelen mit Anteilen zwischen rd. 9% - 12%.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 64

Tabelle 10: Die bedeutendsten Exportländer für die Produkt-gruppe 641 Papier und Pappe*

in 1.000 Mg Anteil in % in 1.000 Mg Anteil in % in 1.000 Mg Anteil in %

Frankreich 2.006 16,2% 1.916 14,3% 1.750 12,3%

Vereinigtes Königreich 1.301 10,5% 1.348 10,1% 1.455 10,2%

Italien 1.144 9,3% 1.279 9,5% 1.406 9,9%

Polen 984 8,0% 1.203 9,0% 1.331 9,4%

Niederlande 1.030 8,3% 984 7,3% 1.067 7,5%

Belgien 733 5,9% 820 6,1% 823 5,8%

Österreich 680 5,5% 750 5,6% 744 5,2%

Tschechische Republik 491 4,0% 542 4,0% 632 4,4%

USA 513 4,1% 620 4,6% 515 3,6%

Spanien 532 4,3% 494 3,7% 475 3,3%

Summe Top 10 9.414 76,1% 9.956 74,3% 10.200 71,7%

Exporte gesamt 12.370 100,0% 13.407 100,0% 14.225 100,0%

Land2005 2006 2007

* Sortierung der Länder nach den Anteilen 2007Quelle: COMEXT, Berechnungen Prognos.

6.2.2 Papierverarbeitung (Waren aus Papier)

Die Papierverarbeitende Industrie nimmt in den Außenhandelsbe-ziehungen des Papiergewerbes einen geringeren, für die Konjunk-turentwicklung jedoch nicht minder bedeutenden Stellenwert ein. Ihr Anteil an der Produktgruppe 64 Papier und Pappe; Waren aus Papierhalbstoff, Papier oder Pappe beträgt bei Importen rd. 13% und bei Exporten rd. 15% bezogen auf die Menge 2007.

Auch die Papierverarbeitung profitierte in den vergangenen Jahren von einem Zuwachs bei den Exporten (rd. +16%), während hier die Importe mit -13% deutlich zurückgingen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 65

Abbildung 49: Entwicklung des Außenhandels für die Produkt-gruppe 642 Papier und Pappe, zu einem bestimm-ten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier oder Pappe * 2000 bis 2007

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

in T

sd. M

g /a

Importe Exporte

+ 15,7%

- 13,3%

* gemäß Internationalem Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC) Quelle: COMEXT

Der Rückgang der Importe ist vor allem für den EU Binnenhandel zu beobachten (-16,7% in 2007 gegenüber 2000)), während die Importe aus Ländern außerhalb der EU einen Zuwachs von nahe-zu +17% verzeichneten.

Auch im Exportbereich ist eine deutlich stärkere Zunahme in die Länder außerhalb der EU zu beobachten (+37% in 2007 gegen-über 2000), während der Zuwachs innerhalb der EU bei +12% lag.Der Auslandsmarkt wird auch in den nächsten Jahren an Bedeu-tung zunehmen, sich jedoch mehr in die Wachstumsmärkte Osteu-ropa und Asien verlagern.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 66

Tabelle 11: Entwicklung des Außenhandels für die Produkt-gruppe 642 Papier und Pappe, zu einem bestimm-ten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier oder Pappe* 2000 bis 2007 (alle Angaben in Tsd. Mg)

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Importe 1.713 1.847 1.427 1.448 1.473 1.469 1.553 1.486davon:

innerhalb der EU 1.536 1.663 1.262 1.283 1.301 1.296 1.360 1.27989,7% 90,0% 88,4% 88,5% 88,3% 88,2% 87,6% 86,1%

außerhalb der EU 177 184 166 166 172 173 193 20710,3% 10,0% 11,6% 11,5% 11,7% 11,8% 12,4% 13,9%

Exporte 2.207 2.091 2.045 2.089 2.156 2.341 2.552 2.554davon:

innerhalb der EU 1.891 1.757 1.689 1.735 1.782 1.967 2.133 2.12085,7% 84,0% 82,6% 83,1% 82,7% 84,0% 83,6% 83,0%

außerhalb der EU 316 334 355 353 374 374 418 43314,3% 16,0% 17,4% 16,9% 17,3% 16,0% 16,4% 17,0%

Aussenhandelssaldo 494 244 617 640 682 872 998 1.068

* gemäß Internationalem Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC) Quelle: COMEXT

Unter den Top 10 Handelspartnern (nahezu 78% der Importe) do-minieren die Länder der EU 27, darunter insbesondere Italien, Frankreich, Niederlande, Polen und Österreich, die zusammen 60% der Importe ausmachen.

Von den aufstrebenden asiatischen Märkten zählt China zu den wichtigsten Importländern Deutschlands.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 67

Tabelle 12: Bedeutende Importländer für die Produktgruppe 642 Papier und Pappe, zu einem bestimmten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier,.Pappe*

in 1.000 Mg Anteil in % in 1.000 Mg Anteil in % in 1.000 Mg Anteil in %

Italien 246 16,7% 261 16,8% 226 15,2%

Frankreich 165 11,3% 171 11,0% 189 12,7%

Niederlande 191 13,0% 188 12,1% 170 11,5%

Polen 145 9,8% 155 10,0% 168 11,3%

Österreich 157 10,7% 162 10,4% 151 10,1%

Tschechische Republik 54 3,6% 74 4,8% 69 4,6%

Belgien 80 5,4% 74 4,8% 58 3,9%

China 33 2,2% 42 2,7% 56 3,8%

Schweden 55 3,8% 51 3,3% 42 2,8%

Vereinigtes Königreich 50 3,4% 48 3,1% 41 2,8%

Summe Top 10 1.176 80,1% 1.227 79,0% 1.170 78,7%

Importe gesamt 1.469 100,0% 1.553 100,0% 1.486 100,0%

Land2005 2006 2007

* Sortierung der Länder nach den Anteilen 2007Quelle: COMEXT, Berechnungen Prognos.

Bei den Exporten kommen rd. 73% aus den Top 10 Handelspart-nern. Zu den Haupthandelspartnern gehören vor allem die Nieder-lande und Frankreich mit Anteilen von nahezu 16% bzw. 14%.

Tabelle 13: Bedeutende Exportländer für die Produktgruppe 642 Papier und Pappe, zu einem bestimmten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier oder Pappe *

in 1.000 Mg Anteil in % in 1.000 Mg Anteil in % in 1.000 Mg Anteil in %

Niederlande 374 17,3% 407 17,4% 400 15,7%

Frankreich 373 17,3% 378 16,1% 352 13,8%

Belgien 214 9,9% 228 9,7% 219 8,6%

Österreich 169 7,8% 209 8,9% 214 8,4%

Vereinigtes Königreich 189 8,8% 210 9,0% 213 8,4%

Dänemark 108 5,0% 112 4,8% 119 4,7%

Polen 83 3,8% 95 4,0% 106 4,2%

Spanien 81 3,7% 79 3,4% 80 3,1%

Schweden 67 3,1% 76 3,2% 79 3,1%

Italien 63 2,9% 63 2,7% 75 2,9%

Summe Top 10 1.720 79,8% 1.856 79,3% 1.858 72,8%

Exporte gesamt 2.156 100,0% 2.341 100,0% 2.552 100,0%

Land2005 2006 2007

* Sortierung der Länder nach den Anteilen 2007Quelle: COMEXT, Berechnungen Prognos.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 68

7 Investitionen und Innovationen

7.1 Erfolgsfaktoren

Der Markterfolg eines Unternehmens im Papiergewerbe ist abhän-gig von einer Reihe von Faktoren. Hierzu zählen insbesondere

die Fähigkeit, möglichst kostengünstig zu produzieren.

die Fähigkeit und Möglichkeit sich relativ schnell auf sich än-dernde Marktverhältnisse einzustellen. Das betrifft insbesonde-re steigende Rohstoffpreise sowie deren Verfügbarkeit, Import-preise und den Importdruck, Konjunktureinflüsse in Abnehmer-branchen etc.).

die Fähigkeit, das eigene Produkt- bzw. Produktionsangebot auf die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen einzustel-len (z.B. Investitions- und Konsumverhalten etc.)

Die Papierindustrie ist zur Sicherung ihrer Qualität und Produktivi-tät auf kontinuierliche Investitionen in ihre Anlagen angewiesen.

Die zunehmende Internationalisierung verschärft den Wettbewerb und damit auch den Druck auf die Unternehmen, ihre Produktivität zu steigern und Kosten einzusparen.

7.2 Innovationsbereitschaft

Das Papiergewerbe zählt zu den innovationsfreudigen Branchen. Im Jahr 2006 haben nach Angaben des Statistischen Bundesam-tes mehr als 91% der im Papiergewerbe tätigen Unternehmen In-novationen getätigt. Bezogen auf die Anzahl der in diesen Unter-nehmen tätigen Mitarbeiter liegt der prozentuale Anteil höher als 96%.

Auch im historischen Rückblick ist der Branche eine hohe Innova-tionsfreudigkeit zu bescheinigen, die seit 2000 auf fast konstantem Niveau liegt.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 69

Abbildung 50: Anteil von Unternehmen mit Innovationen bzw. de-ren Anzahl der Beschäftigten an der Gesamtzahl der Unternehmen bzw. Beschäftigten

86

88

90

92

94

96

98

100

Unt

erne

hmen

Bes

chäf

tigte

Unt

erne

hmen

Bes

chäf

tigte

Unt

erne

hmen

Bes

chäf

tigte

in %

21.0 Papiergewerbe

21.1 H. v. Holz- und Zellstoff, Papier, Karton u. Pappe

21.2 H. v. Waren aus Papier, Karton u.

Pappe

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

Die Investitionstätigkeit des Papiergewerbes konzentrierte sich in den vergangenen Jahren zu mehr als 80% in Maschinen, ma-schinelle Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung.5 Vor allem die Herstellung von Holz- und Zellstoffen, Papier, Karton und Pap-pe (21.1) investierte in hohem Maße in neue Maschinen. Mit einem Anteil von 20% der Betriebe des Papiergewerbes und 32% der Beschäftigten hat die Papierherstellung im Jahr 2006 insgesamt 44,7% der Gesamtinvestitionen in Höhe von fast 1,47 Mrd. € des Papiergewerbes durchgeführt. Auf die Herstellung von Waren aus Papier, Karton und Pappe(21.2) entfallen 55%. Das entspricht rd. 812 Mio. €.

Es sind eher kleinere Unternehmen, die nicht oder nur unregel-mäßig investieren.

5 Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 70

7.3 Rohstoffe, Energie und Klimaschutz

Das Klimaschutzpaket der Europäischen Kommission sieht eine umfassende Einführung des Handels mit CO2-Zertifikaten ab 2013 vor. Es plant für jene Branchen Ausnahmeregelungen, die vom Wettbewerbsdruck zur Verlagerung ihrer Produktion in Länder oh-ne vergleichbare Auflagen gezwungen werden könnten. Diese Branchen will die Kommission bis 2010 definieren.

In der Papierbranche haben diese Ankündigungen für große Ver-unsicherung gesorgt, da die Branche nach ihrer Auffassung unter diese Regelung fallen müsste, da sie die Kosten für Emissionszer-tifikate nicht im Produktpreis weitergeben könnte. Eine Bekannt-gabe, ob das Papiergewerbe unter die Aunahmeregelung fallen wird, wäre früher nötig, um schon heute Investitionsicherheit für die Zukunft zu erhalten.

Daneben wirkt sich die künftige Freigabe des Handels mit CO2-Zertifikaten schon heute auf die Entwicklung der Energiepreise aus. Damit erhöht sich bereits heute der Druck auf die energiein-tensive Papierbranche in Deutschland sowie den internationalenWettbewerb. In Folge dessen verstärken zahlreiche Unternehmen ihre Aktivitäten, um die Energiekosten bei der Papierherstellung zu verringern. Allein der Einsatz von Altpapier zur Erzeugung von deinktem Altpapiereinsatzstoff (DIP) anstelle der vollständigen Pa-piererzeugung aus Holzfasern und Zellstoff führt insgesamt zu CO2-Einsparungen von 820 kg CO2/t Papier. Daneben wird vor al-lem in der Papiererzeugung eine Erhöhung der Energieffizienz, v.a. im Bereich der Eigenenergiezeugung und in der Papierwaren-produktion, angestrebt.

Die Nachfrage nach Altpapier für die Papierherstellung wird schon aus diesen Gründen weiter stark steigen und die zellstoffbasierte Papierherstellung weiter zurückdrängen. Auf der anderen Seite bestehen nicht nur in Deutschland sondern insbesondere europa-weit noch erhebliche Potenziale zur Erhöhung der Getrenntsamm-lung von Altpapier. Laut einer gemeinsam von Prognos mit dem INFU/Universität Dortmund durchgeführten Studie für die ITPS in Sevilla (2007) beläuft sich - bezogen auf das Jahr 2004 - das be-reits genutzte Altpapier der EU Mitgliedsstaaten auf rd. 44 Mio. t. Das 2004 noch nicht getrennt erfasste und somit noch nicht ge-nutzte Altpapierpotenzial ist für die EU 27 mit maximal weiteren 35 Mio. t/a einzuschätzen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 71

Abbildung 51: Altpapierpotenziale und –recycling in 2004 in den EU Mitgliedsstaaten

Quelle: Prognos / INFU Dortmund

EU 27 - Abfallstrom Altpapier

BeseitigungRecycling

6.000.0002.500.000600.000

in Mg / 2004

< 100= 100 - < 150= 150 - < 200= 200 - < 250= 250

Altpapierpotenzial gesamtin kg pro Einwohner / 2004

Gesamtabfall-potenzial Recycling

Deutschland 18.869.000 12.959.000 69%

Großbritannien 12.175.000 5.690.000 47%

Italien 9.864.000 4.357.000 44%

Frankreich 9.366.000 5.225.000 56%

Spanien 6.255.000 3.282.000 52%

Niederlande 3.266.000 2.099.000 64%

Belgien 2.815.000 1.909.000 68%

Polen 2.313.000 965.000 42%

Schweden 1.934.000 1.329.000 69%

Rumänien 1.805.000 626.000 35%

EU 27 Gesamt 79.479.000 44.217.000 56%

Anteil "Top 5" innerhalb EU 27 71% 71%

Anteil "Top 10" innerhalb EU 27 86% 87%

Anteil Recycling

(gerundet in Mg/2004)

Land

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 72

Zwischen 2004 und 2006 hat die europäische Papierindustrie den Altpapiereinsatz bereits auf rund 53 Mio. t steigern können.

Im Zuge dessen rückt die Qualität des Altpapiers bzw. seine In-haltsstoffe zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses. Um den Einsatz insbesondere im Bereich der Lebensmittelverpackungen ebenso wie eine uneingeschränkte Bedruckbarkeit der Papiere zu gewährleisten, wird es notwendig werden, auf bestimmte Druckin-haltsstoffe oder andere Zusatzstoffe zu verzichten, um eine kost-spielige, nachsorgende Abtrennung zu erübrigen.

7.4 Künftige Herausforderungen im Bereich Techniken und Innovationen

Vor dem Hintergrund des anziehenden globalen Wettbewerbs, insbesondere der steigenden Energiepreise und der wachstumsin-duzierten zusätzlichen Nachfrage in Asien und Osteuropa steht die Papierindustrie in Deutschland in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Hinzu kommen die Umweltbelastungen durch die Produktion und der hohe (Frisch-)Wasserbedarf. Verstärkt werden die Wettbewerbsbedingungen durch die europäische Energiepolitik, die mit den CO2-Zertifikaten die energieintensive Papierbranche stark unter Druck setzt. Schließlich verschärft sich der Wettbewerb auch zunehmend durch Erhöhung der Rohstoff-kosten für Holz und Fasern, die insbesondere auf eine verstärkte Bioenergienutzung zurückgehen. Ein verstärkter Einsatz von deinktem Altpapiereinsatzstoff (DIP) ist die Folge.

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten (FuE) konzentrieren sich demgemäß

- zum einen auf die Optimierung der Produktionskostenund

- zum anderen auf die Verbesserung der Wettbewerbsstel-lung durch Innovationen.

a) Zur Optimierung der Produktionskosten stehen folgende Maßnahmen zur Zeit im Vordergrund:

- Senkung der Energiekosten durch Verbesserung der Energieeffizienz in der Produktion und produktionsinterne Energiegewinnung (thermische Restabfallverwertung, Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmerückgewinnung und -nutzung)

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 73

- Steigerung der Produktionseffizienz durch Einsatz von Biosience und Nanotechnologie (Innovationen s.u.)

- Entwicklung und Einsatz nachhaltiger Produktionstech-nologie (Ressourcenschonung ) durch Energiemanage-ment s.o., Wassermanagement, z.B. Kreislaufführung und höhere Produktqualität, z.B. Ultrafiltration und Rohstoffrück-führung

- Produktionsoptimierung durch Mess- und Regeltechnik (Automatisierung, Einsatz von Sensoren, Prozessdatenma-nagement)

b) Innovative Entwicklungen konzentrieren sich derzeit auf fünf unterschiedliche Bereiche der Papierherstellung und -verarbeitung:

1. Altpapierrecycling und Prozesse der Stoffaufbereitung

2. Bildanalytische Bewertung von Papieren und Drucken

3. Drucktechnik

4. Analytik und Behandlung von Wasser und Abwasser

5. Produktinnovationen

Im Folgenden wird eine Auswahl richtigungsweisender Beispiele derzeitiger FuE-Aktivitäten der deutschen Hochschulen und For-schungseinrichtungen in der Papierindustrie genannt:

Zu 1. Altpapierrecycling und Prozesse der Stoffaufbereitung

Der aktuelle Trend zu verstärktem Altpapiereinsatz weitet sich auf zusätzliche Papiersorten aus und zieht eine Reihe von Konse-quenzen und notwendigen Anpassungen der Aufbereitungs- und Produktionsprozesse nach sich, um die unverändert hohen Pro-duktanforderungen und Qualitätsstandards zu halten.

- Anteil von deinktem Altpapiereinsatzstoff (DIP) z.B. bei SC und LWC-Papieren erhöhen, um Holz- und Zell-stoffanteil zu reduzieren und damit die Rohstoffeinstands-kosten zu senken.

- Papierbegleitende Inhaltsstoffe minimieren, um die Einsatzmöglichkeiten von Altpapier in der Lebensmittelin-dustrie zu verbessern; z.B. durch Verbesserung der Deinkbarkeit von Druckerzeugnissen, durch Abreicherung migrationsfähiger organischer Inhaltsstoffe oder durch hocheffizente Sortierung und Abscheidung von Verunrei-nigungen mit der Sortiermaschine, die z.B. einen Verzicht auf konventionelle Dickstoffreiniger möglich machen.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 74

- Der Einsatz optischer Fasermessgeräte auf Basis der Bildauswertung erlaubt eine Erfassung der verschiede-nen Fasereigenschaften (Länge, Durchmesser, Wand-stärke u.a.) mit einer vergleichsweise kurzen Messdauer und kommt daher auch für Online-Anwendungen in Fra-ge. Auf diese Weise kann ein optimales Faserpotenzial mit gleichzeitig minimalem Energieeinsatz erreicht wer-den.

- Moderne Wet-end Messsysteme einsetzen, um mit um-fassender Online-Messwerterfassung über den gesamten Herstellungsprozess Prozessprobleme präzise lokalisie-ren und lösen zu können (wet-end Management).

- Hochleistungsultraschall-Anwendungen ermöglichen u.a. volumenschonendes Glätten und erschließen durch die ausbleibenden Verdichtungsprozesse ein hohes Roh-stoffeinsparungspotenzial sowie eine Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs und eine verbesserte Weiterver-arbeitbarkeit der behandelten Produkte.

- Zunehmender Einsatz der Prozessleittechnik zur ener-getisch optimierten Steuerung von Prozessen bewirkt eine Reduktion des spezifischen Energieeinsatzes in der Stoffaufbereitung und an der Papiermaschine (z.B. ener-giesparende Schaltung bei der Mahlung, Reduzierung des Mahlwiderstands und Nutzung der Abwärme).

- Wenn die Stoffdichten im Stoffaufbreitungsprozesserhöht werden, können besonders energieaufwendige Prozessschritte (elektrische Antriebe der Stoffaufberei-tungsaggregate, Pumpen und Rührwerke) effektiver ein-gesetzt werden.

- Neue Füllstoffe, z.B. oberflächenmodifizierte Calci-umcarbonate, können teure Spezialfüllstoffe wie z.B. kalzinierte Kaoline oder Silicat, bei möglichst gleichzeiti-ger Qualitätsverbesserung (Bedruckbarkeit) ersetzen.

- Im Wet-end System der Papiermaschine können mitstark anionisch dispergierten Füllstoffpartikeln die Faser- und Füllstoffretention stark verbessert und der Prozess allgemein stabilisiert werden.

Zu 2. Bildanalytische Bewertung von Papieren und Drucken

Oberflächenbewertung und Oberflächenmodifikation stehen neben der Ressourcenschonung und Hochleistungsultraschall im Zent-rum derzeitiger Forschungsarbeiten. Mit dem übergeordneten Ziel, die Bedruckbarkeit zu erhöhen, werden v.a. Verfahren zur Ober-

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 75

flächenbewertung und -modifikation von Papieren entwickelt und angewendet.

- Einsatz von Mikrosensoren zur dreidimensionalen Er-fassung der Papieroberfläche von deinktem Altpapierstoff im Rahmen der Qualitätskontrolle

- Neue Methode zur quantitativen Messung der Druck-farbenpartikel in deinkten Altpapierstoffen (DIP) –bildanalytische Schmutzpunktmessung – als Grundla-ge für eine Prozessoptimierung der Aufbereitungsprozes-se zur Erreichung hoher optischer Qualität insbesondere optischer Homogenität (Schmutzpunkte).

- Entwicklung eines Messsystems zur fertigungnahenQualitätsbewertung von farbigen Motivdrucken, um die geforderte Farbqualität im Endprodukt nachzuweisen.

- Einsatz von optischen Profilmessgeräten (Konfokal-mikroskope) zur Messung lokaler Papierdefekte (missing dots).

Zu 3. Drucktechnik

- Senkung der Produktionskosten für RDIF-Ettiketten durch Druck der Antennen via leitfähige Pasten auf Papier (halbautomatisches Siebdruckverfahren).

Zu 4. Analytik und Behandlung von Wasser und Abwasser

- Calciumcarbonat-Probleme können durch Senkung der Calciumionenkonzentration im Prozesswasser vermieden werden (Verfahrensoptimierung).

- Einsatz von Ozon verbessert die (Absetz-)Eigenschaften von Belebtschlämmen in aeroben Stufen der biologischen Abwasserreiningungsanlage und wirkt der zunehmenden Verschlechterung des Absetzverhaltens in den letzten Jah-ren entgegen.

- Entwicklung von verfahrens- und produktionstechni-schen Maßnahmen zur Vermeidung von Störungen in An-aerobanlagen bei verstärktem Einsatz hochwertiger Altpa-piersorten (Einfluss auf Betriebsstabilität und CSB-Wirkungsgrad)

Zu 5. Produktinnovationen

- Der Einsatz von NIR-Strahlern zur Trocknung von Pa-pierstrichen erlaubt eine höhere Effektivität bei gleichzeitig geringerem Bauraumbedarf als bisherige Gas-IR-Einheiten.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 76

Neben der neuen Trocknungstechnologie könnte die Wirt-schaftlichkeit der Herstellungsprozesse durch noch zu ent-wickelnde stark absorbierende Spezialpigmente, die zu deutlichen Einsparungen bei der Strahlungsleistung führen, weiter verbessert werden.

- Mit NIR-Spekroskopie wird eine prozessnahe Bewertung der spezifischen Retentionszeiten von einzelnen Papierin-haltsstoffen und Additiven ermöglicht.

- Neue Trockenverfestiger auf Stärkebasis können zu Ver-besserungen der Festigkeit und der Wet-end Parameter füh-ren und Dampf- und Rohstoffkosten einsparen. Der Trend geht in Richtung kationische Massenstärken auf Kartoffel-oder Maisbasis.

- Der Einsatz optimierter Additive beim Beschichten der Kartonrückseiten verbessert die Barrierewirkung von Falt-schachtelkartons gegenüber Wasser, Wasserdampf, Öl und Fett bei gleich bleibender Verarbeitungsqualität und Ver-wertbarkeit im Altpapierrecycling (Modifizierung der Rezeptur mit geeigneten Pigmenten und Additiven). In der Entwicklung befinden sich insbesondere halogenfreie Barrierebeschich-tungen und Beschichtungen mit Einsatz von Biopolymeren

- Europäisches Forschungsprojekt: SustainPack: Zusam-menschluss von 35 Partnern aus 13 Ländern im Rahmen des 6. Forschungsrahmenprogramms der EU mit dem Ziel, faserbasierte Verpackungen aufgrund ihrer Nachhaltigkeit als führende Verpackungsart zu etablieren. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Weiterentwicklung von Verpackungen mit Hilfe der Nanotechnologie.

- Entwicklung und Anwendung hochfunktionaler Faser-stoffe z.B. nach nanotechnologischen Prinzipien aufbereite-ter oder modifizierter Faserstoffe

Hintergrund: Steigende Kosten für Rohstoffe und Energie nehmen zunehmend Einfluss auf Beschaffung der Faserrohstoffe. Das Inte-resse an der Anwendung hoch funktionaler Faserstoffe, die bei ei-nem limitierten Einsatz und niedrigen Flächenmassen zu ver-gleichbaren Produkteigenschaften führen, nimmt daher zu.

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Anlagen

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 78

Anlage 1: Branchendefinition

Die Branchenuntersuchung zur Papier herstellenden und -verarbeitenden Industrie in Deutschland berücksichtigt die WZ Co-des 2003:

DE 21.1 - Herstellung von Holzstoff, Zellstoff, Papier, Karton und Pappe mit den beiden Untergruppen

- DE 21.11 - Herstellung von Holzstoff und Zellstoff

- DE 21.12 - Herstellung von Papier, Karton und Pappe

DE 21.2 – Papier-, Karton- und Pappeverarbeitung mit den Untergruppen

- DE 21.21 – Herstellung von Wellpapier und –pappe sowie von Verpackungsmitteln aus Papier, Karton und Pappe,

- DE 21.22 – Herstellung von Haushalts-, Hygiene- und Toilettenartikeln aus Zellstoff und Papier,

- DE 21.23 – Herstellung von Schreibwaren und Büro-bedarf aus Papier, Karton und Pappe,

- DE 21.24 – Herstellung von Tapeten,

- DE 21.25 – Herstellung von sonstigen Waren aus Pa-pier, Karton und Pappe.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 79

Anlage 2: Abkürzungen

a annoBIP BruttoinlandsproduktBPW BruttoproduktionswertEEG Erneuerbare Energien GesetzEU Europäische Union (bezogen auf 27 Mitgliedsländer)FuE Forschung und EntwicklungH. v. Herstellung vonMg Megagramm (1 Mg = 1 t (Tonne)Mio. MillionenMrd. Milliardenrd. rundTsd. Tausendu. undW. Warenz.B. Zum Beispiel

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 80

Anlage 3: Begriffsbestimmungen

Begriff Erläuterungen

Altpapier Einsatzquote Altpapierverbrauch im Verhältnis zur Papierproduktion

Altpapier Rücklaufquote Altpapieraufkommen im Verhältnis zum Papierverbrauch

Altpapier Verwertungsquote Altpapierverbrauch im Verhältnis zum Papierverbrauch

Auslandsumsatz Umsatz mit Abnehmern im Ausland und –soweit einwandfrei erkennbar – Umsatz mit deutschen Exporteuren.

Beschäftigte Alle am Monatsende im Betrieb tätigen Personen einschl. täti-ger Inhaber / Inhaberinnen und mithelfender Familienangehö-riger (auch unbezahlt mithelfende Familienangehörige, soweit sie mindestens ein Drittel der üblichen Arbeitszeit im Betrieb tätig sind). Einbezogen werden u. a. auch Erkrankte, Urlauber / Urlauberinnen, Kurzarbeiter / Kurzarbeiterinnen, Streikende, von der Aussperrung Betroffene, Personen in Altersteilzeitre-gelungen, Auszubildende, Saison- und Aushilfsarbeiter / -arbeiterinnen sowie Teilzeitbeschäftigte. Die Angestellten um-fassen auch die kaufmännischen Auszubildenden (einschl. der Auszubildenden in den übrigen nichtgewerblichen Ausbil-dungsberufen), die Arbeiter / Arbeiterinnen auch die gewerb-lich Auszubildenden.

Betrieb Örtliche Niederlassung (nicht Unternehmen) des Wirtschafts-bereichs Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewin-nung von Steinen und Erden (einschl. Verwaltungs-, Repara-tur-, Montage- und Hilfsbetriebe, die mit dem meldenden Be-trieb örtlich verbunden sind oder in dessen Nähe liegen). Ört-lich getrennte Hauptverwaltungen von Unternehmen des Erhe-bungsbereichs werden ebenfalls als eigenständige Betriebe dieses Bereichs erfasst. Die Merkmalswerte sind für den ge-samten Betrieb zu melden und schließen auch die nichtprodu-zierenden Teile ein.

Bruttoproduktionswert Gesamtumsatz ohne Umsatzsteuer plus/minus Bestandsver-änderung an unfertigen und fertigen Erzeugnissen plus selbst-erstellte Anlagen

Bruttowertschöpfung Die Bruttowertschöpfung umfasst – nach Abzug sämtlicher Vorleistungen – die insgesamt produzierten Güter und Dienst-leistungen zu den am Markt erzielten Preisen und ist somit der Wert, der den Vorleistungen durch Bearbeitung hinzugefügt worden ist.

Entgelte Die Entgelte entsprechen der Bruttolohn- und -gehaltsumme. Dies ist die Bruttosumme der Bar- und Sachbezüge der tätigen Personen einschl. der an andere Unternehmen überlassenen Mitarbeiter/ Mitarbeiterinnen, ohne Pflichtanteile des Arbeitge-bers zur Sozialversicherung und Vergütungen, die als Spesen-ersatz anzusehen sind.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 81

Begriff Erläuterungen

Exportquote Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz.

Geleistete Arbeitsstunden Zu melden sind die von allen Beschäftigten (einschl. der Heim-arbeiter/-arbeiterinnen und der Auszubildenden) im Betrieb tatsächlich geleisteten (nicht die bezahlten) Stunden, einschl. Über-, Nacht-, Sonntags- und Feiertagsstunden.

Inlandsumsatz Umsatz mit Empfängern im gesamten Bundesgebiet sowie Umsatz mit den im Bundesgebiet stationierten ausländischen Streitkräften.

Nettoproduktionswert ohne Um-satzsteuer

Bruttoproduktionswert ohne Umsatzsteuer minus Material-verbrauch, Einsatz an Handelsware und Kosten für Lohnarbei-ten

Nettoproduktion zu Faktorkosten Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten minus AbschreibungenDie Berechnung ergibt sich aus der folgenden Vorgehenswei-se:Bruttoproduktionswert

– Materialverbrauch, Einsatz an Handelsware, Kosten für Lohnarbeiten

= Nettoproduktionswert – sonstige Vorleistungen

= Bruttowertschöpfung – Sonstige indirekte Steuern abzüglich Subventionen

= Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten – Abschreibungen

= Nettowertschöpfung zu Faktorkosen

Produktgruppe 641 Klassifizierung von Waren in der Außenhandelsstatistik auf der Grundlage des Internationale Warenverzeichnis für den Au-ßenhandel (Standard International Trade Classification,SITC).Hier:

Teil 6 - Bearbeitete Waren, vorwiegend nach Beschaf-fenheit gegliedert

Abschnitt 64: Papier und Pappe Produktgruppe 641: Papier und Pappe

Die Produktgruppe 641 beinhaltet u.a. Zeitungsdruckpapiere, Schreibpapiere, grafische Papiere, Kraftpapiere, Pergament-papier und –pappe, Zellstoffwatte und Vliese aus Zellstofffa-sern etc.

Produktgruppe 641 Klassifizierung von Waren in der Außenhandelsstatistik auf der Grundlage des Internationale Warenverzeichnis für den Au-ßenhandel (Standard International Trade Classification,SITC).Hier:

Teil 6 - Bearbeitete Waren, vorwiegend nach Beschaf-fenheit gegliedert

Abschnitt 64: Papier und Pappe Produktgruppe 642: Papier und Pappe, zu einem be-

stimmten Zweck zugeschnitten; Waren aus Papier o-

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 82

Begriff Erläuterungen

der PappeDie Produktgruppe 642 beinhaltet u.a. Schachteln, Kartons, Briefumschläge, Schreibwaren, Hygienepapiere etc.

Umsatz Umsatz aus eigener Erzeugung (einschl. Umsatz aus dem Verkauf von Energie und Nebenerzeugnissen und Abfällen sowie Entgelte für industrielle Dienstleistungen, wie Reparatu-ren, Instandhaltungen, Installationen und Montagen), Umsatz aus Handelsware und sonstigen nichtindustriellen/ nichthand-werklichen Tätigkeiten (z. B. Erlöse aus Vermietung und Ver-pachtung sowie aus Lizenzverträgen, Provisionseinnahmen und Einnahmen aus der Veräußerung von Patenten).Der Umsatz beruht auf Rechnungswerten (Fakturenwerte) ohne in Rechnung gestellte Umsatzsteuer.

Unternehmen Als Unternehmen gilt die kleinste rechtliche Einheit, die aus handels- und/oder steuerrechtlichen Gründen Bücher führen und einen Jahresabschluss aufstellen muss, einschl. aller Verwaltungs- und Hilfsbetriebe u.ä. sowie auch aller nichtpro-duzierenden Teile (z.B. Handelsabteilungen), jedoch ohne Zweigniederlassungen im Ausland und ohne rechtlich selbst-ständige Tochtergesellschaften.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 83

Anlage 4: Amtliche statistische Datenquellen und -periodizität

Quelle InhaltErscheinungs-

weise

Fachserie 1, Reihe 4.2.1. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit; Struktur der Erwerbstätigen vierteljährlich

Fachserie 2, Reihe 4.1. Unternehmen und Arbeitsstätten: Insolvenzverfahren monatlich

Fachserie 4, Reihe 2.1. Produzierendes Gewerbe: Beschäftigung und Umsatz der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden nach Bundeslän-dern

jährlich

Produzierendes Gewerbe: Indizes der Arbeitsproduktivität jährlich

Fachserie 4, Reihe 4.1.1. Beschäftigung und Umsatz der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Stei-nen und Erden nach Bundesländern

Anmerkung: Bezugsgröße Betriebe; ab 1.1.2007 neuer Be-richtskreis (>= 50 Beschäftigte an Stelle von bis-her 20)

jährlich

Fachserie 4, Reihe 4.1.2. Produzierendes Gewerbe: Betriebe, Beschäftigte und Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden nach Beschäftigtengrö-ßenklassenAnmerkung: Bezugsgröße Betriebe, Stand jeweils zum 30.09.

des Jahres

jährlich

Fachserie 4, Reihe 4.1.4. Produzierendes Gewerbe: Beschäftigung und Umsatz der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden nach Bundeslän-dernAnmerkung: Bezugsgröße Betriebe

jährlich

Fachserie 4, Reihe 4.2.1 Produzierendes Gewerbe: Beschäftigte, Umsatz und Investiti-onen der Unternehmen und Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Stei-nen und Erden

Anmerkung: Bezugsgröße Unternehmen

jährlich

Fachserie 4, Reihe 4.2.4. Produzierendes Gewerbe: Material und Wareneingang im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewin-nung von Steinen und Erden

vierjährlich

Fachserie 4, Reihe 4.3. Produzierendes Gewerbe: Kostenstruktur der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden

jährlich

Fachserie 16, Heft 1 Arbeitskostenerhebungen: Arbeitskosten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich

vierjährlich

Fachserie 17, Reihe 2 Preise und Preisindizes für gewerbliche Produkte (Erzeuger-preise)

monatlich

Fachserie 17, Reihe 8.1. Preisindizes für die Einfuhr monatlich

Fachserie 17, Reihe 8.2. Preisindizes für die Ausfuhr monatlich

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 84

Quelle InhaltErscheinungs-

weise

Reihe 7, Heft 7 Außenhandel nach Ländern und Güterabteilungen der Produk-tionsstatistiken (Spezialhandel)

monatlich

COMEXT Eurostat Datenbank zum Außenhandel nach SITC-Codierung

Berichtskreise

Die Abgrenzung der Wirtschaftszweige erfolgt nach der „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Aus-gabe 2003 (WZ 2003)“.

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Branchenuntersuchung Papierherstellung und -verarbeitung in Deutschland 85

Anlage 5: Datentabellen

1. Anzahl der Betriebe

2. Anzahl der Unternehmen

3. Anzahl der Beschäftigten

4. Auftragseingänge

5. Produktionsindex

6. Arbeitsproduktivität

7. Geleistete Arbeitsstunden

8. Geleistete Arbeitsstunden je Beschäftigten

9. Umsatz

10. Umsatz je Beschäftigten

11. Bruttoproduktionswert

12. Nettoproduktionswert

13. Bruttowertschöpfung

14. Nettowertschöpfung zu Faktorkosten

15. Erzeugerpreise