Post on 27-Mar-2016
description
rWELTERNAHRUNG-.
4‘
*
4 - —
Uni\ersts-B!ofh; BonnAbt. 2eii h.theej
Lar i
223\3
Igbt
m;t.1,
Isr—
— s.o.s. SAHEL
jNACHRICHTEN UND INFORMATIONEN, HERAUSGEGEBEN VON DER DEUTSCHEN WELTI-IUNGERHILFE. AKTION FÜR ENTWICKLUNG UND PARTNERSCHAFTDER ERNAHRUNGS- UND LANUWIRTSCHAFTSORGANISATION FAO) DER VEREINTEN NATIONEN.
Morgen, am Erntedankfest, beginnt die „Woche der Welt
hungerhilfe“. Die Dürrekatastrophen in Afrika und Asien
geben ihr in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Ohne
fremde Hilfe sind viele Millionen Menschen in den betroffe
nen Gebieten von Hunger und Krankheit unmittelbar be
droht.
Katastrophen wie diese machen jedem von uns klar, wie
gering der Abstand zwischen einer ausreichenden Versor
gung und der blanken Not in vielen Entwicklungsländern
ist. Bleibt der Regen auch nur ein oder zwei Jahre aus —
oder zerstört ein Unwetter die Felder —‚ ist das Existenz
minimum sofort gefährdet. Denn heute — und auf lange
Sicht noch — leben in den Entwicklungsländern rund zwei
Drittel der Bevölkerung auf dem Lande und von der Land
wirtschaft.
Daraus ergibt sich die überragende Rolle der Landwirt
schaft für die gesamte Entwicklung der Dritten Welt.
Darauf .beruht aber auch die Wichtigkeit einer wirksamen
landwirtschaftlichen Entwicklungshilfe wie sie die DEUT
SCHE WELTHUNGERHILFE leistet.
Lassen Sie es mich an zwei Beispielen zeigen:
Hier in Mittel-Thailand fördert die DEUTSCHE WELT
HUNGERH1LFE den Anbau der neuen, ertragsstarken Reis-
sorten, die unter dem Namen „Grüne Revolution“ bekannt
sind.
Die Nahrungsmittelversorgung für die Bevölkerungsmassen
Asiens hängt wesentlich von einem Erfolg dieser „Grünen
Revolution“ ab.
Ein anderes Beispiel kommt aus dem afrikanischen Staat
Dahomey. Hier unterstützt die DEUTSCHE WELTHUNGER
HILFE die Ausbildung von jungen Landwirten.
Es geht ja nicht darum, Traktoren und andere große Ma
schinen zu liefern, sondern wir müssen den technischen
Fortschritt den Bedürfnissen und den Möglichkeiten der
Dritten Welt anpassen. Darum bedeutet hier die Lieferung
von Ochsen und Pflügen für Landwirte, die bisher ihre
Die Präsidentin
des Deutschen Bundestages,
Annemarie Renger,
ruft zur „Woche der
Welthungerhilfe 1973“ auf
Felder noch mit einer Hacke oder einem Grabstock be
arbeiteten, einen sinnvollen Fortschritt, der Arbeitsplätze
nicht zerstört und der die Ernten vergrößert.
Diese Beispiele einer erfolgreichen Entwicklungshilfe zei
gen, daß Spenden, die der Welthungerhilfe anvertraut wer
den, tatsächlich Hilfe zur Selbsthilfe sind.
Glauben Sie darum nicht, daß eine Spende von DM 10,—.
DM 50,— oder von DM 100,— angesichts des Umfangs den
zu lösenden Probleme sinnlos ist. Zusammen mit den Be
trägen Anderer wird auch Ihre Spende zu einem Baustein
für eine menschenwürdigere Zukunft.
Eine Zahl wird Sie sicherlich überzeugen: Die privaten
Spenden, die entwicklungspolitischen Organisationen wie
der DEUTSCHEN WELTHUNGERHILFE 1972 zuflossen, be
liefen sich in Westeuropa und den USA auf über 272 Mil
liarden DM, d. h. dieser Betrag übertraf die staatliche Ent
wicklungshilfe zum Beispiel der Bundesrepublik oder
Großbritanniens.
Mehr nochl An Ort und Stelle kann die private Hilfe oft
schneller und direkter wirksam werden als die Mittel von
Regierungen, die lange Verwaltungswege zurücklegen
müssen.
Es hängt von Ihrer persönlichen Entscheidung ab, einen
Beitrag im Kampf gegen Hunger und Krankheit, Arbeits
losigkeit und soziales Unrecht zu leisten.
Ich appelliere an Ihre Einsicht und Ihre Hilfsbereitschaft als
mündige Bürger, sich nicht der Aufgabe zu verschließen
weltweit zu denken und solidarisch zu handeln.
Frieden und Gerechtigkeit lassen sich nicht auf Hunger und
Not aufbauen.
Senden Sie darum gleich morgen einen Scheck an die
WELTHUNGERHILFE in Bonn oder überweisen Sie eine
Spende auf die Konten der WELTHUNGERHILFE.
Aufruf zur „Woche der Welthungerhilfe 1973“
„Weltweit denken und solidarisch handeln“
1 9EHaimitesgin
Ein
InersHuiDüiLäruncsta1;
Spenden-Postckamt Köln Sparkasse Bonn• Westd. Genos
konten:
In
beiKa
EinInnieMe1 9197197
Da• Ieit
oank Bonn• Dresdner Bank Köln
1 — S.O.S. SAHEL — S.O.S. SAHEL — S.O.S. SAHEL — S.O.S. SAHEL —
Dürre in Afrika
1968 warnte der Präsident des afrikanischen Staates Niger,Hamani Dion, die Staaten der Europäischen Gemeinschaft,mit der das Land wirtschaftlich assoziiert ist und von deres auch Entwicklungshilfe erhält, vor den Folgen einer beginnenden Dürre. Niemand nahm seine Warnung damals
Eine Katastrophe besonderer Art
In der Tat, auch dieses Mal wurde die Weltöffentlichkeiterst wieder aufmerksam, als die „ Horrormeldungen“ überHunger und Tod Schlagzeilen machten. Dabei ist dieDürrekatastrophe in den sechs am stärksten betroffenenLändern — Mauretanien, Senegal, Mali, Obervolta, Nigerund Tschad — nicht von einem auf den anderen Tag entstanden. Es geht dieses Mal nicht um ein plötzliches Erd
beben, einen Hurrikan oder eine unerwartete Seuche. DieKatastrophe kündigte sich an.
Ein Beispiel von vielen:
In Senegal, wo der langjährig ermittelte Durchschnittsniederschlag ca. 400 mm jährlich beträgt, wurden folgendeMengen gemessen:1969: 339 mm1970: 150 mm1971: 126 mm
Das Sahel — aus dem arabischen Wort „Sahil“ (Ufer) abgeleitet — ist eine geographische Zone Afrikas, die sich
ernst. — 1973, auf dem vorläufigen Höhepunkt der Dürre-katastrophe, sagte Präsident Dion einem deutschenJournalisten: „Die reichen Länder müssen immer erstHorrorberichte über uns lesen, ehe sich ihr Gewissenrührt.“
3 000 km lang — vom Tschadsee in Zentralafrika bis zurAtlantikküste in Mauretanien — am Südrand der Saharahinzieht und sowohl klimatisch wie auch vegetationsmäßigeinen Übergang zwischen Wüste und tropischer Urwald-zone darstellt.
Die Sahel-Zone umfaßt ein Gebiet von 2,5 Mio qkm, d. h.sie ist zehnmal größer als die Bundesrepublik Deutschland.In ihr leben rund 5 Millionen Menschen, etwa ein Fünftel
der Bevölkerung der sechs Sahel-Länder. Wie die Mehrzahl der Entwicklungsländer sind auch sie ganz überwiegend von der Landwirtschaft abhängig. Für die Bewohnerder Sahel-Zone stellt die Viehwirtschaft die wichtigsteLebensgrundlage dar.
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen gab es vor demBeginn der Dürre in der Sahel-Zone
rcres—
belätze
zeiwer-
10—.derBe
stein
‘atenwiebeMilEnt
oder
e oftvon
egen
inen)eits— Jft alsaßen,
rund
1 dieeine
-
1
-. .s
In den Dürregebieten kämpfen die Nomaden um das Leben der letzten Rinder. Doch die Brunnen sind ausgetrocknet.
1972: 53mm1973: 38 mm (bis Ende Juli)
— 21,8 Mio Rinder— 19,8 Mio Ziegen— 16,4 Mio Schafe
3
MALIHauptstadt Bamako -Fläche : 1 240 000 qkmBevölkerung .4697000Bevolkerungsdichte : 4 Einw./qkmWirtschaft : Erdnüsse, Reis, Baumwolle,Viehzucht, Fischerei, verschiedeneFertigwarenindustrien
NIGERHauptstadt : Niamey. Fläche : 1267000 qkmBevölkerung : 3546000Bevölkerungsdichte : 3 EinwJqkmWirtschaft : Uran (Produktionsbeginndemnächst), Erdnüsse, Viehzucht
TSCHADHauptstadt Fort-Lamy- Fläche :1284000 qkmBevölkerung : 3410000Bevölkerungsdichte; 3 Einw./qkmWirtschaft : Baumwolle, Viehzucht, Fischerei
4
MAURETANIEN
;.
Hauptstadt: Nouakchott- Fläche :1030700 qkmBevölkerung : 1100 000Bevölkerungsdichte : 1 Einw./qkmWirtschaft : Eisenerz, Kupfer, Viehzucht
SENEGALHaupt8tadt : Dakar- Fläche : 196 192 qkmBevölkerung : 3670000Bevölkerungsdichte : 19 EinwdqkmWirtschaft Erdnüsse, Viehzucht, Fischerei,Phosphate, Fertigwarenindustrie
--
— S.O.S. SAHEL — S.O.S. SAHEL — S.O.S. SAHEL — S.O.S. SAHEL —
1
die — zum normalen Marktpreise — einen wirtschaftlichen
Wert von einigen Milliarden DM darstellen. Soweit die
Tiere infolge der Dürre nicht verdursten oder an Futter-
mangel eingehen, müssen ihre Besitzer sie seit einigen
Monaten entweder notschiachten oder zu minimalen Prei
sen verschleudern. Damit ist nicht nur die wirtschaftliche
Grundlage der Nomaden zerstört, sondern auch ihre Ver
sorgung mit Nahrungsmitteln gefährdet.
Ähnliche Probleme ergeben sich in anderen Bereichen der
Landwirtschaft. Mit dem Fortschreiten der Dürre wurden
die Getreideernten, meist Hirse und Sorghum, immer ge
ringer. In ihrer Not mußten die hungernden Menschen
imiVegeimimDIEGeVe
DiE
Jeldeidei1erweSo0rApEr
DiEdeiniesteprctenmiianTr
Ge1 iei
Au
Deg rwirmeVodüverhei
OBERVOLTAHauptstadt : Ouagadougou- Fläche : 274200 qkmBevölkerung : 5054000Bevölkerungsdichte : 18 Einw.!qkmWirtschaft: Viehzucht, Baumwolle, Erdnüsse
- __‚ 1•
immer stärker auf ihre Saatgut-Vorräte zurückgreifen, umIer- Versorgungslücken zu schließen. Der dadurch in Gang
gesetzte „Teufelskreis“ führte zu noch geringeren Erntender im nächsten Jahr. Und so weiter und so weiter. Bis dannden im Frühjahr 1973 sozusagen der Nullpunkt erreicht war.ge- Die Herden schrumpften immer schneller zusammen, das
;hen Getreide war verbraucht, Saatgut stand kaum noch zurVerfügung.
Die FAO-Katastrophenhilfe
Jetzt erst, jetzt endlich, geschah etwas. Die Regierungender Sahel-Länder bissen in den saueren Apfel und gabenden Notstand zu. Auf ihren Antrag hin leiteten die Vereinten Nationen — unter fachlicher Leitung der FAQ — einweltweites Hilfsprogramm ein. FAQ-Generaldirektor A. H.Boerma richtete an die Regierungen und privaten Hilfsorganisationen in Europa, Nordamerika und Japan einenAppell, der an Dringlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ.Er bat um— Nahrungsmittel— Futtermittel
Saatgut— Medikamente für Menschen und Tiere— Transportmöglichkeiten wie Flugzeuge und LKW
In einem Dorf in Obervolta verteilen die Ältesten eingetroffeneHilfsgüter.
Die Sahel-Länder bildeten in Ouagadougou (Wagadugu),der Hauptstadt Obervoltas, eine zwischenstaatliche Koordinierungsstelle. Die FAQ und andere UN-Organisationenstellten ihre Experten zur Verfügung. Das Welternährungsprogramm und der Europäische Entwicklungsfonds schickten Nahrungsmittelhilfe, andere Stellen Saatgut, Futtermittel und Medikamente. Eine internationale „Luftbrücke“,an der sich auch die Bundeswehr beteiligte, übernahm denTransport in die Notgebiete.
Gegenwärtig besteht das größte Problem darin, die Hilfslieferungen ins Landesinnere zu bringen.
Auch an morgen denken
1
Derweil entwickeln die Fachleute ein Wiederaufbauprogramm, das viele Jahre dauern und große Summen kosteiwird. Dabei gilt es, die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Die landwirtschaftliche Entwicklung muß endlichVorrang erhalten. Die Umweltprobleme der Sahel-Zone1km dürfen nicht länger unbeachtet bleiben, d. h. die Wasserversorgung und die Weidewirtschaft müssen den Gegebenheiten angepaßt und Raubbau muß vermieden werden. Die
Förderung eines Fischereiprojekts in Moptidurch den Bau eines Kühlhauses
Mauretanien DM 100 000,—Verbesserung der Ernährung von Nomaden-kindern in den Grundschulen von Mauretanien
Obervolta DM 11 085,—Förderung von Haus- und Küchengärten durchdie Lieferung von Geräten und Saatgut
DM 43 204,—Unterstützung eines SchulspeisungsprogrammSund Bau einer Küche in Ouagadougou
DM 196 600,—Förderung eines Ausbildungsprogramms fürjunge Landwirte in Dionkölö
DM 67 672,—Errichtung von 50 Selbsthilfe-Klubs für dieländliche Jugend
Senegal DM 145 000,—
Bau von Getreidesilos zur Intensivierung derFutternutzung und Schaffung von Futtervorräten
Tschad DM 39 116,—
Förderung und Modernisierung der Fischereiam Tschadsee
DM 130 000,—Veterinär-medizinisches Programm zur Bekämpfung des Parasitenbefalls bei Jungvieh
DM 1 235,—Neubau einer durch ein Unwetter zerstörtenSchule in Leo Mbassa
Internationale Katastrophenhilfe 1973DM 150 000,—
Beschaffung von Saatgut für die von der Dürre-katastrophe betroffenen Länder Westafrikas
DM 1 005 373,—
Ausbildungssysteme sind zu reorganisieren; die Schaffungneuer Arbeitsplätze ist auch in der Sahel-Zone eine sehrwichtige Voraussetzung für die Gesamtentwicklung.
Die Dürrekatastrophe ist für uns alle eine bittere Lektion,die Landwirtschaft nicht zu vernachlässigen. Nur eine realistische Entwicklungspolitik kann den Hunger besiegen!
Die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE hat eineausführliche Dokumentation mit dem Titel„Dürre in Afrika“ erstellt. Sie ist auf Anfragekostenlos erhältlich.
S.O.S. SAHEL S.O.S. SAHEL S.OS. SAHEL — S.O.S. SAHEL
1
Unsere Projekte in der Sahel-Zone
Mali DM 121 461,—
Total
15
Post-Bankservice.Das Kontofür IhreSpendezurWeithungerhilfe:PostscheckkontoKöln 111
M0ti
Biwvcsc
UIZL
triDIZL
sC
Urdi.dcdcaL
DidcPCist
eirwine
ii
1
Eiiderenatui19
Iizu
Wijecstibn
WEfeLedu
ZitiN atund
m dutscI. n Ut ( BeftriftMit der Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland und der
1 Deutschen Demokratischen Republik in die Vereinten Nationen kommt ein Abschnitt der Entspannungspolitik sichtbar zum Abschluß. Die Mitgliedschaft wird mit Sicherheit
ker
Bundesaußenminister Walter Scheel:
Wir treten in die Arena der Vereinten Nationen ein mitvoller Bereitschaft zur Mitarbeit unter realistischer Einschätzung ihrer Möglichkeiten.
Unser Beitritt ist nur möglich, wenn auch die DDR Zutrittzur Weltorganisation erhält. Deshalb bedeutet unser Beitritt jedoch keine völkerrechtliche Anerkennung der TeilungDeutschlands . . . Es ist aber nicht unsere Absicht, die DDRzu isolieren, sondern wir sind dafür, daß sie im Gegenteilso intensiv wie möglich am Austausch teilnimmt.
Unsere künftige Mitarbeit muß unseren weltweiten Verbindungen und Interessen gerecht werden. Dabei sind wir unsder Verantwortung wohl bewußt, die wir als ein bedeutender westlicher Industriestaat in der Welt tragen, nicht nurauf wirtschaftlichem Gebiet.
Die Lebensfähigkeit unseres Landes ist sowohl im Bereichder Sicherheit wie im Bereich seiner arbeitsteiligen und exportintensiven Wirtschaft von der Außenwelt abhängig. Esist daher für uns ein lebenswichtiges Anliegen, am Aufbaueiner stabilen und friedlichen Weltordnung mitzuwirken,wie sie in Artikel 1 der Charta als Ziel der Vereinten Nationen festgelegt ist.
Ein Thema, das uns Deutsche brennend interessiert, ist dasder Menschenrechte. Wir haben die beiden Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen von 1966 — die internationale Konvention über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte und diejenige über bürgerliches Recht schon1968 unterzeichnet.
Wir werden darauf bedacht sein, das Verhältnis zwischenNord und Süd durch praktische Kooperation zu verbessernund zu versachlichen, und die gemäßigten Kräfte durcheine Politik der Hilfsbereitschaft und der Verständigungzu ermutigen.
Wir werden uns daran gewöhnen müssen, daß wir nichtjedermanns Busenfreund sein können und daß eine Abstimmungsniederlage noch keine Katastrophe zu seinbraucht.
Wenn wir unseren UND-Kurs in konkreten Sachfragenfestlegen müssen, so soll es nicht fehlen an solidarischerLeistungsbereitschaft und kritischem Mut zur Entscheidung.
zitiert nach einer Rede vor der Deutschen Gesellschaft für die vereintenNationen am 30. Mai 1973 in München. veröffentlicht im Bulletin des Presse-und Informationsamtes der Bundesregierung am 14. Juni 1973.
auch Schwierigkeiten und neue Probleme bringen. Die Meinung von Außenminister Walter Scheel und Entwicklungshilfeminister Dr. E. Eppier zum deutschen UNO-Beitritt versuchen wir mit der folgenden Zitaten-Auswahl zu skizzieren.
Bundesminister Dr. Erhard Eppler:
Die Vereinten Nationen sind so stark, wie sie von denNationalstaaten und damit in Zukunft auch von uns gemacht werden; und sie sind so schwach wie unsere Fähigkeit, über unsere unmittelbaren, kurzfristigen Interessengelegentlich hinauszudenken.
Der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in NewYork wird in der Vollversammlung sehr viel häufiger vorEntscheidungen stehen, die sich aus der Nord-Süd-Spannung ergeben, als vor solchen, die aus dem Ost-West-Konflikt stammen. Das hat gute Gründe.
E r s t e n s Die Vereinten Nationen sind für die Entwicklungsländer zu dem Forum geworden, mit dem sie sichidentifizieren, nicht nur, weil sie dort eine klare Mehrheitbilden, sondern auch, weil sie dort die übrige Welt mitihren Forderungen so konfrontieren können, daß keinermehr mit seiner Entscheidung ausweichen kann.
Z w e i t e n 5: Die Verhandlungen in den Vereinten Nationen und im Wirtschafts- und Sozialrat, dem wir ebenfallserst jetzt beitreten können, kreisen daher überwiegend umdie Sorgen der Dritten Welt und um das Verhältnis zwischen Industrie- und Entwicklungsländern.D r itt e n s: Die Sonderorganisationen der Vereinten Nationen von der UNESCO bis hin zur Weltbank beschäftigensich entweder ausschließlich oder doch überwiegend mitEntwicklungshilfe. In 96 Staaten dieser Erde gibt es Bürosder Entwicklungshilfeorganisation der Vereinten Nationen.
Die Vereinten Nationen konzentrie.ren sich immer mehr aufden Versuch, wirtschaftliche, rassische und soziale Konflikte zu entschärfen, ehe sie zu gewaltsamen Ausbrüchenführen.
Ich könnte mir vorstellen, daß unsere Kinder später nichtfragen werden, ob das Auftreten der DDR auf der welt-politischen Bühne vielleicht doch noch um ein oder zweiJahre hätte verschoben werden können, sondern sie werden uns fragen, ob es denn unvermeidlich gewesen sei,daß sie — diese Kinder — den Globus mit sieben oderzehn Milliarden Menschen zu teilen hätten, von denenkeiner weiß, wie sie ernährt, wie sie beschäftigt, wie siebehaust oder wie sie sozial gesichert werden sollen.
Wir brauchen den Wettbewerb mit der DDR so wenig zufürchten, daß wir es nicht nötig haben werden, unsereentwicklungspolitischen Entscheidungen von dem abhängig zu machen, was die DDR irgendwo tut oder nicht tut,sondern einzig und allein von dem, was wir in der Sachedes jeweiligen Landes für richtig halten.
Zitiert nach einer Rede zur Schlullberatung des Grundvertrags im DeutschenBundestag am 11. Mai 1973. veröttentlicht im Bulletin des Presse- und Inlormationsamtes der Bundesregierung am 12. Mai 1973.
7
‘1
Klima und wir schaft1iche Entwicklung
daher auszugsweise einen Beitrag aus
und Entwicklung“ vom Juni 1973:
Zu Beginn der Zweiten Entwicklungs
dekade gehörten die meisten Länder
der gemäßigten Klimazonen nördlicher
und südlicher Breite entweder zu den
reichen“ (Pro-Kopf-Bruttosozialpro
dkt über 1 000 $) oder zu den Ländern
mit mittlerem Einkommen (Pro-Kopf
Bruttosozialprodukt 300—1 000 $). Die
meisten Länder mit tropischem Klima
waren dagegen arm (Pro-Kopf-Brutto
sozialprodukt 100 bis 299 $) oder sehr
arm (unter 100 $). J. K. Galbraith for
mulierte 1951:
Stellt man sich einen einige Tau
send Meilen breiten Gürtel entlang
dem Äquator vor, so findet man in
nerhalb dieses Gebietes kein ent
wickeltes Land . .. Überall ist der
Lebensstandard niedrig und die
menschliche Lebenserwartung kurz.
Ist die tropische Lage der heutigen ar
men Länder wichtig oder unerheblich
für die Analyse der entwicklungspoliti
schen Probleme? Und selbst wenn sie
für ein Verständnis der Armut dieser
Länder wichtig sein sollte, was bedeu
tet sie für die Entwicklungspolitik?
Kann überhaupt etwas dagegen getan
werden?
Landwirtschaft
Einer der Hauptunterschiede zwischen
tropischen Ländern und solchen mit
hohen oder mittleren Einkommen be
steht in den geringen Kenntnissen
über die zweckmäßigste Nutzung derBöden. Die Entwicklungsländer können nicht einfach die Kenntnisse verwerten, die die heute reichen Länderfrüher erwarben. Spezielle, das wirtschaftliche Wachstum stark behindernde Probleme der tropischen Landwirt
schaft müssen als solche erkannt werden.
Der Boden
Mit Ausnahme weniger Böden ist die
Erde der Tropen unfruchtbar und ent
hält wenige organische Stoffe. Selbst
in dichten Urwäldern, wo faulende
Pflanzen ständig den Boden erneuern,
ist das Gleichgewicht gefährdet. NachEntfernung der Pflanzendecke wird
der Humus schnell verbraucht oder
bei schweren Regenfällen wegge
schwemmt.
Gute Böden bestehen aus zahllosen
winzigen Mineralienteilchen, die eine
dichte und flexible Struktur bilden. Da
zwischen befinden sich organische
Substanzen, der „Humus, der ein
Produkt der bakteriellen Zersetzung
von faulenden Pflanzen ist. Für die
Existenz dieser Organismen muß aber
die Bodenstruktur genügend luft- und
wasserdurchlässig sein. In den Tropen
muß der Boden gegen die Sonnenglut
die organische Substanzen verbren
nen und die Mikro-Organismen töten
würde, geschützt werden. Das gilt
auch für die wolkenbruchartigen Re
genfälle, die die Bodenstruktur ver
nichten, die tieferliegenden Schichten
von der Luft abschließen und die
Mineralbestandteile entweder aus-
schwemmen oder versickern lassen
würden. Wird der Boden freigelegt, so
steigt seine Temperatur, und die
Sonne beschleunigt die Oxydierung
und Vernichtung der Humusschicht.
Die starken Temperaturschwankungen
zwischen Tag und Nacht sowie Regen
und Wind beschleunigen die Verwitte
rung des Bodens.
In weiten Teilen der feuchten Tropen
ist der Boden so verwittert, daß nur
ein rötlicher Lehm übriggeblieben ist,
der fast gänzlich aus Eisenhydroxyden
und Tonerde besteht, die in der freien
Luft zu einer festen Masse erstarren.
Diese verwitterten Böden sind land
wirtschaftlich wenig oder gar nicht
nutzbar.
Seit Jahrhunderten haben die Bewoh
ner vieler tropischer Länder ( z. B. im
größten Teil Afrikas südlich der Sa
hara sowie in Teilen Indiens und Sri
Lankas/Ceylon) eine diesen Böden
entsprechende Kultivierungsart ent
wickelt — eine Art „Brachwirtschaft“
oder „halbnomadische“ Kultivation.
Die Felder werden wenige Jahre be
stellt, dann für 20 bis 25 Jahre brach
liegen gelassen, damit der rückkeh
rende Dschungel ihre Fruchtbarkeit
wiederherstellt. Obgleich für das Über
leben unter schwierigen Bedingungen
diese Brachwirtschaft, wenn auch nur
auf einem Existenzminimum, die beste
Methode ist, so hat sie doch oft einen
der wesentlichen Vorteile der Agrar
wirtschaft gegenüber dem Nomaden-leben verhindert, nämlich das Entste
hen von Siedlungsgemeinschaften.
Der Mangel an Eiweiß (dem für die
physische und geistige Entwicklung
der Kinder entscheidende Nährstoff)
kann die Entwicklung erheblich hem
men. Immer mehr Belege gibt es dafür
daß eine Beziehung zwischen falscher
Kinderernährung, hauptsächlich durch
Eiweißmangel, und geistiger Unterent
wicklung bestehen könnte.
Landwirtschaftliche Schädlinge
und Krankheiten
Ein schwerer Nachteil der Tropen sind
ihre günstigen Bedingungen für Pflan
zenschädlinge, deren Vielfältigkeit die
Entwicklung behindert. Aber gerade
diese Vielfalt auch bei der Pflanzen
welt könnte bei angemessener For
schung den tropischen Ländern zu
großem Vorteil gereichen.
Die für eine systematische Summie
rung der wirtschaftlichen Auswirkun
gen der Tropenkrankheiten und
-schädlinge vorhandenen Kenntnissesind unzureichend. Auf die Größen
ordnung dieses Problems wurde je
doch durch die amerikanische Akade
mie der Wissenschaften in einem Gut
achten über das Thema „Gesundheit
in den Tropen“ hingewiesen.
Darmparasiten sind unter den Haus-
tieren fast allgemein verbreitet. Die
vielfältigen Auswirkungen beschrän
ken sich keineswegs nur auf die
Sterblichkeitsziffer der infizierten Tie
re. Diese Parasiten sind verantwort
lich für Entwicklungsstörungen .bei
jungen Tieren, für sinkende Milch- und
Fleischerträge, geringeres Wollaul
kommen und schlechtere Leistungender Zugtiere.
Das Gutachten weist auch darauf hin,
daß den Tropen die winterlichen Tem
peraturen fehlen, die in den gemäßig
ten Zonen die Übertragung und Ver
(Fortsetzung Seite 11, unten)
Dem Einfluß des tropischen Klimas auf die wirtschaftliche Entwicklung der
Dritten Welt ist bisher wenig Beachtung geschenkt worden. Die Meldungen
über Dürren in Indien und — vor allem — in den sechs Ländern der afrikanischen
Sahel-Zone hat diesem Thema jetzt viel Aktualität gegeben. Wir veröffentlichen
der Weltbankzeitschrift „Finanzierung
Art der Nahrungsmittelversorgung
Das Tropenklima beeinträchtigt auch
die Art der Nahrungsmittelversorgung:
Die chemische Zusammensetzung der
Böden verewigt den Eiweißmangel,
der naturgemäß die Arbeitsleistung
negativ beeinflußt.
0
REEF
Dhbli
übfüduke
1
naöff
( HLaclZüEtidie
scl
Beres
[
blik China, von Gilbert Etienne
ICDie spärlichen Nachrichten, die bisher
1 über die Volksrepublik China zur Ver
ei fügung standen, sind in jüngster Zeitdurch einen — vergleichsweise stargken informationsstrom ergänzt und erweitert worden. In der Reihe „Mate
lie nahen zur Welternährungslage“ verng öffenthichte die DEUTSCHE WELT
HUNGERHiLFE einen besonders beachtenswerten Bericht aus der Neuen
ur Zürcher Zeitung, von Prof. Gilberter Etienne, Genf. Prof. Etienne bereistech die VR China in den Jahren 1958 undnt- 1 1972. Er beschreibt die wirtschaftliche
und soziale Struktur der Landwirtschaft in China und schildert seineBeobachtungen der ländlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren.
nd Die Schrift kann kostenlos allen InterLfl essenten abgegeben werden.iiede
) r—zu
jein-ndse
jele.it—
eit
15-
hie
Lfl
tie
rt—
ei
J f—
Eine Dokumentation über die von derDürrekatastrophe betroffenen westafrikanischen Länder.
Mit dieser Dokumentation entsprichtdie DEUTSCHE WELTHUNGERHILFEdem vielfach ausgedrückten Wunschnach einer ausführlichen Darstellungder aktuellen Situation in den Ländernder sogenannten Sahel-Zone, zu derMauretanien, Niger, Obervolta, Senegal und der Tschad gehören. Wiekonnte es zu dieser Katastrophe kommen; sind allein die klimatischen Bedingungen Ursache für die Dürre oderliegt hier menschliches Fehlverhaltenvor? Ist die Planung der internationalen Entwicklungshilfe für diese Gebiete richtig angesetzt worden oder hatsich diese Hilfe zu sehr auf devisenbringende Produktionsgüter beschränkt? Diese Fragen und die nunanlaufende langfristige Entwicklungsplanung für die Sahel-Zone werden inder Dokumentation, die besonders für
Gruppen- und Unterrichtsarbeit geeignet ist, gründlich beleuchtet. Auf Anforderung kann der Bericht auch ineiner größeren Anzahl bereitgestelltwerden.
Plakat zur „Woche der Weithungerhilfe“
Es wäre wünschenswert, daß diesesPlakat in der Zeit vor und währendder „Woche der Welthungerhilfe“ möglichst im gesamten Bundesgebiet verbreitet und bekannt würde. In denvergangenen Jahren heben sich dankenswerterweise viele Schüler und Jugendliche bereitgefunden, an ihremOrte die Einzelhandelsgeschäfte zubitten, dieses Plakat in ihren Schaufenstern auszuhängen.Vielleicht haben Sie, sehr geehrterLeser, an Ihrem Orte eine Möglichkeit,solch ein Plakat an gut sichtbarerStelle auszuhängen. Wir stellen Ihnengerne auch mehrere Exemplare davonzur Verfügung.
. .
Öffentlichkeitsarbeit
Neues Informationsmaterial der DEUTSCHEN WELTH UNGER HILFEsteen
ar- Reihe MATERIALIEN ZUR WELT- Dürre in AfrikaERNÄHRUNGSLAGE:
te
Die Landwirtschaft in der Volksrepu
Unsere Kundenfühlen sich
bei unswohlUnsere Kunden sagen, daß wir freundliche Banken sind,
Banken, zu denen man Vertrauen hat. Ob das an unserem guten Service und an der ständigen Schulung
unserer Mitarbeiter liegt? Wir glauben, daß es ein-fach das bißchen Menschlichkeit ist, auf daswir im Umgang mit unseren Kunden so großenWert legen. Kommen Sie doch selbst mal vorbei.Sie werden sich bei uns wie zu Hause fühlen.
VOLKSBANKENin Verbindung mit der
WESTDEUTSCHEN
• RAIFFEISENBANKEN
G ENOSSENSCHAFTS-ZENTRALBANK
9
Vorstand und Gutachterausschuß der
DEUTSCHEN WELTHUNGERHILFE be
schlossen im ersten Halbjahr 1973 die
Durchführung von neuen Projekten für
insgesamt DM 1 300 000,—. Fast die
Hälfte dieser Summe ist für Latein
amerika bestimmt.
In Ekuador, in der Provinz Morona
Santiago, ist die Durchführung einer
ganzen Reihe von Projekten durch die
verstärkte Zusammenarbeit mit Frei
willigen des Deutschen Entwicklungs
dienstes möglich geworden. Nachdem
ein Viehzuchtprojekt für die Shuara
Indianer erfolgreich verlief, konnte
nun ein Anschluß- und Erweiterungs
projekt bewilligt werden. Die Shuaras
werden jetzt nicht nur für den Eigen
bedarf, sondern auch für den Markt
produzieren können.
Daneben laufen mehrere kleine Pro
jekte: Ein völlig unzureichend unter
gebrachtes medizinisches Versor
gungszentrum erhält die Mittel zur
Einrichtung eines neuen Behandlungs
raums und eines Labors; im ganzen
Distrikt sollen eine Reihe Brunnen
und Quelltassungen gebaut werden;
der Rio Upano erhält eine neue Brük
ke, nachdem eine Unwetter die kleine
Fähre fortgeschwemmt hat.
In San lsidro finanziert die DEUT
SCHE WELTHUNGERHILFE die Fer
tigstellung eines Gemeindezentrums
mit Kindergarten und ein Ausbil
dungsprogramm für die Dorfbewohner.
Außerdem übernimmt die DEUTSCHEWELTHUNGERHILFE die Vermittlung
von Patenschaften für die Kindergar
ten-Kinder.
Im Bezirk Ambato wird eine Selbst
hilfe-Bewegung der Indios unterstützt,
die noch nicht genügend Schulräume
für ihre Kinder haben. Die DEUTCHEWELTHUNGERHILFE bezahlt das Bau-material für 6 weitere kleinere Schulbauten.
In der Region Santo Domingo inEkuador haben sich die Mitglieder von11 Genossenschaften zur „Comunadel Toachi“ zusammengeschlossenund ein, das ganze Gebiet umfassendes Entwicklungsprogramm ausgearbeitet. Schwerpunkte dabei sind derAusbau der Infrastruktur, das Erziehungswesen, sowie handwerklicheAusbildung und Landwirtschaft. DieDEUTSCHE WELTHUNGERHILFE wirdden landwirtschaftlichen Teil des Programms finanzieren.
In Kolumbien unterstützt die DEUT
SCHE WELTHUNGERHILFE Fortbil
dungskurse für hauswirtschaftlicheFührungskräfte; außerdem erhält die
Universität Coldos Stipendien für das
Studium an der hauswirtschaftlichenFakultät.
Die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, eine Selbsthilfeaktionbisher landloser Kleinbauern in Peru,
wird einen Zuschuß zum Bau vonHäusern im neuen Siedlungsgebiet erhalten.
Afrika
Die Projektförderung in Afrika steht
zur Zeit ganz im Zeichen der Kata
strophenhilfe für die Sahel-Zone. Als
Sofortmaßnahme bewilligt die DEUT
SCHE WELTHUNGERHILFE DM
150 000 für den Sahel-Sonderfonds der
FAQ, und zwar für die Beschaffung
und den Transport von Saatgut, das
kurz vor Beginn der Regenzeit in den
betrofffenen Gebieten eintraf. Vom
Erfolg dieser Maßnahme hängt die Er
nährungslage im kommenden Jahr
weitgehend ab.
Vor allem will sich die DEUTSCHE
WELTHUNGERHILFE jedoch an einem
langfristigen Wiederaufbauprogrammfür die Sahel-Zone beteiligen. In den
kommenden Monaten beginnen zwei
Projekte, für die die DEUTSCHE
WELTHUNGERHILFE rund 300 000 DM
zur Verfügung gestellt hat. Im Sene
gal sollen die Nomaden angeleitet
werden, Futtervorräte für das Vieh an
zulegen, denn selbst in normalen Jah
ren dauert die Trockenperiode neun
Monate, und in dieser Zeit gibt es kein
ausreichendes Futter auf den Weide
plätzen.
Die Förderung und Intensivierung derViehzucht ist auch das Ziel eines Pro-
jektes in Tschad: In einer großen Ak
tion soll das Jungvieh gegen den Pa
rasitenbefall geimpft werden, der bis
her jährlich fast 200 000 Tiere im er
sten Lebensjahr verenden ließ.
Asien
Die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE
erweitert das bestehende Paten
schaftsprogramm durch die Vermitt
lung von Patenschaften für junge Cey
lonesen, die in Boys Town, einer land
wirtschaftlichen und handwerklichen
Ausbildungsstätte nahe Colombo, ei
nen praktischen Beruf erlernen. Gleich.
zeitig unterstützt die DEUTSCHE
WELTHUNGERHILFE ein Projekt zur
ErTc
DBcrep rdiStEidcArgrw
wd i
Neue Projekte der DEUTSCHEN WELTHUNGERHILFF
auda
Schulklasse in einem Indio-Dorf ineinigen anderen Dörfern finanziertSchulgebäuden.
Anden, nahe von Ambato/Ekuador. Hier und in
DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE den Bau vonFoto: Deutsche Wetthungerhilte
(F
mhedcdLdLmireRt.
j zeUI
gE
Zi
scdiInDtkcei
heKcFEaL
/
Überall in der Welt warten junge Menschenauf eine Chance, etwas zu lernen unddann einen Arbeitsplatz zu finden.
Erweiterung der Lehrfarm von Boys‘Town.
Das Waisenhaus Matru Mandir beiBombay in Indien, das ebenfalls bereits im Rahmen des Pa[enschaftsprogramms betreut wird, erhält jetztdie Mittel zur Urbarmachung einesStücks Land, auf dem Gemüse für denEigenbedarf des Heims angebaut wer-den soll. Dieses Projekt schafft zudemArbeit im Rahmen des Nothilfeprogramms, den die indische Regierungwährend der jüngsten Dürreperiode inMaharastra einleitete.
Ganz kurzfristig mußte die DEUTSCHEWELTHUNGERHILFE einsprinqen, alsdie Durchführung des Dortsanierungs
(Fortsetzung von Seite 8):
mehrung von Magen-Darm-Parasitenhemmen. Die Regierungen haben jedoch damit begonnen, die Verlustedurch Krankheiten und Schädlingedurch einen „künstlichen“ Winter zumindern: Viele Baumwolle produzierende Tropenländer verordnen eineRuhezeit durch die Festsetzung vonDaten, wann die Pflanzungen entwurzelt und verbrannt werden müssenund wann die Bepflanzung wieder aufgenommen werden kann.
Zu den Hauptfeinden der tropischenLandwirtschaft gehören die Riesen-schwärme von Wüstenheuschrecken,die überall zwischen Westafrika undIndien die Ernten vernichten können.Durch internationale Zusammenarbeitkonnte die rote Heuschrecke in denletzten Jahren erfolgreich, die Wüsten-heuschrecke aber nur teilweise unterKontrolle gebracht werden. In beidenFällen verließ man sich jedoch zu sehrauf lnsektenbekämpfungsmittel, gegen
projekts Kuilapalayam, über das wirim letzten Heft berichtet haben, wegender andauernden Stromsperren gefährdet war. Die Baugenossenschaftder Familien erhielt DM 18 000,— fürden Kauf eines Generators, so daß siejetzt von der staatlichen Stromversorgung unabhängig ist und die Sanierungsarbeiten zügig fortführen kann.
Die bisherige gute Zusammenarbeitmit dem Tibetischen Kinderdorf inDharamsala in Nordindien soll fortgesetzt werden. Zunächst übernahmdie DEUTSCHE WELTHUNGERHILFEdie deutsche Krankenschwester UrsulaEichstädt, die seit einigen Jahren fürden Gmeiner-Fonds dort tätig ist, fürdie Dauer von zwei Jahren.
In Korea wird zur Zeit von der FAQein Ernährungsberatungs- und Erziehungsprograrnm in den ländlichen Gebieten durchgeführt. Hierfür stellte dieDEUTSCHE WELTHUNGERHILFE zwei„mobile vans“ — fahrbare Schulen, —
zur Verfügung ‚die mit Filmprojektoren, Lautsprechern und Schaubildernausgerüstet sind. Mit dieser Form derInformation und Aufklärung breiter Bevölkerungsschichten hat man in denLändern der Dritten Welt bereits ausgezeichnete Erfolge verzeichnet. Deswegen hat sich die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE auch bereit erklärt, dieHerstellung von Lehrfilmen und Diaszur Vorführung in solchen fahrbarenSchulen, und zwar bestimmt für Landwirte im Irak, zu finanzieren.
die jetzt aber anscheinend eine Resistenz entwickelt wird.Die afrikanische Schlafkrankheit (oderNagana, die Tsetsekrankheit der Rinder) wird durch die Tsetsefliege verbreitet und verhindert die Aufzuchtvon Rindern und Zugtieren in weitenTeilen des tropischen Afrikas. Deshalb bietet die afrikanische Landwirtschaft meist nur das Existenzminimum.
Ein letztes Beispiel für die Vielzahlder Krankheiten und Schädlinge seidas Ostküstenfieber, das durch Zekken übertragen wird und jährlich 0,5Mill. Kälber in Ost- und Zentralafrikatötet. Da ausländische Rinderrassenfür diese Krankheit besonders anfälligsind, verhindert sie eine Verbesserung des Bestandes durch Kreuzungen. Intensive, von den Vereinten Nationen, den drei ostafrikanischen Regierungen und bilateralen Hilfsquellenin England und den USA finanzierteAnstrengungen wurden unternommen. um einen wirksamen Impfstofffür Rinder zu entwickeln.
IN EIGENER SACHE:
XY ungelöst.Bitte schauen Sie sich diesen Zahlkarten-Abschnitt einmal genau an.
II. iVerwendungszweck V/ t4‘7‘
b. w.
01099Können Sie daraus ersehen, werdie 3,— Mark gespendet hat undwem wir dafür die Spendenquittungausstellen sollen? Wir können es inin diesem Fall und leider in vielenanderen Fällen auch nicht erkennen. So etwas schafft viel unnötigeund letztenendes kostspielige Arbeit, denn unser Prinzip lautet:Keine Spende ohne Quittung. Alsomüssen wir bei unleserlich oder unvollständig ausgefüllten Zahlscheinen bei dem betreffenden Kredit-institut nach dem Spender fahnden.Füllen Sie daher bitte Ihren Zahl-schein klar und deutlich, mit Ihrerkompletten Anschrift aus! Nur sokönnen wir Ihnen eine Spendenuittung garantieren!
Den gesamten Artikel „Klima und wirtschaftliche Entwicklung‘ von Andrew M.Kamrck senden wir Ihnen gern zu. SolltenSie am kostenlosen Bezug der deutschenAusgabe der We!tbankzeitschrift „Finanzierung und Entwicklung“ interessiert sein,wenden Sie sich bitte direkt an den VerlagWeltarchiv GmbH, 2 Hamburg 36. NeuerJungternst/eg 21.
WE-Ausgabe September 1973Herausgeber: Deutsche Weithungerhilfe53 Bonn, Adenauerallee 49, Telefon 650996Verantwortlich fur den InhaltBernd Dreesmann Marina ReiwaldFotos: FAQ Dt. Welthungerhilfe, DBT
1—-— —
Posts eckkonto Nr. des sender
h5az‘ ‚Empfängerabschnitt
DM Pf
ür Postscheckjonto Nr.
111Absender (mit Postleitzahl) derZahlkarte bzw PostUberweisun
eiHEDMneitetan-ah3U fl
einde
der‘ro
1
j invonii lte
Pa)ISer
FEentitt—
4eyn denelchHEzur
11
Hier können Sie helfen
Seit 8 Jahren wird in Mocambique gekämpft, seit 8 Jahrenversucht die militante Befreiungsbewegung FRELIMO dieKolonialherrschaft der Portugiesen in diesem afrikanischenLand zu beenden.
Aber nur wenige haben diesen Befreiungskrieg bisher be
achtet. Die Nachrichten waren spärlich, ihr Wahrheitsgehalt
umstritten. FRELIMO und Portugiesen bekämpften sich
unter Ausschluß der Weltöffentlichkeit.
Ausgelöst durDh den Bericht katholischer Geistlicher über
grausame Mc:aker der portugiesischen Armee an derZivilbevölkerung cambiques, beginnt die Weltöffentlich
keit, aufzuhorchen und zu fragen: Passiert in Mocambique
nicht seit Jahren Gleiche, das aus Vietnam berichtet wurde?Wieviele Opfer hat dieser Krieg schon gefordert. Können
wir weiter gleichgültig bleiben, weil Portugal ein NATO-
Partner ist und wir die NATO für unsere Sicherheit brau
chen?
In Kacha leben 68 Kinder
Kürzlich sind wir mit Einheiten der FRELIMO fünf Wochen
durch die Töte-Provinz in Mocambique marschiert. Obwohl
wir noch überall die Verwüstungen des Befreiungskrieges
sahen, konnten wir feststellen, daß dieser Teil des Landes
jetzt weitgehend befriedet ist. Die FRELIMO bemüht sichum ein Entwicklungsprogramm, besonders für die Landwirtschaft.
Wir besuchten auch das Kacha-Kinderdorf, in dem 68
Kriegswaisen leben. Ihre Eltern wurden getötet, ihre Dörfer
zerstört. Angehörige der FRELIMO kümmern sich um sie,
um ihren Lebensunterhalt und um ihre Ausbildung, die
landwirtschaftlich ausgerichtet ist. Denn auch Mocambique
lebt, wie die meisten Entwicklungsländer, von der Land
wirtschaft. Heute ebenso wie nach der völligen Befreiung
des Landes von Portugal. /
Hilfe für die Kacha-Kinder
Da die Mittel der FRELIMO für das Wiederaufbauprogramm
gering sind, machen wir uns Sorgen um die Kinder in
Kacha. Ihre Kleidung ist völlig unzureichend, und auch inAfrika kann es nachts sehr kalt werden.
Auch stellten wir fest, daß der „Speisezettel“ große Lücken
aufweist; zusätzliche Eiweißnahrung ist besonders wichtig.
Das gilt in gleicher Weise für Medikamente und Lehrmittel.
Die FRELIMO könnte Decken, warme Kleidung, Eiweißnah
rung, Medikamente und Unterrichtsrnaterial oh ne weiteres
in Tanzania einkaufen und nach Kar,ha bringen, — wenn
auch SIE durch eine Spende an die DEUTSCHE WELT
HUNGERHILFE helfen wollen.
1•
: ;-- -
Die Befreiung Mocambiques von der Kolonialherrschaft
läßt sich nicht mehr aufhalten. Wir können schon heute 1dazu beitragen, die befreiten Gebiete zu entwickeln. ZumBeispiel im Kacha-Kinderdorf.
Im Kacha-Kinderdorf herrscht große Not1
Nachdem jetzt der Vietnamkrieg nicht mehr die Schlagzeilen der Presse besetzt hält, sind die Probleme im südlichen Afrika stärker in das Bewußtsein der deutschenOfferitlichkeit gerückt.
Die DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE will auch in Mocambique helfen und hat sich um konkrete Hilismöglichkeitenbemüht. Zwei deutsche Journalisten, die in Dar Es Salaamleben und die Mocambique erst kürzlich wieder bereisten,machen in ihrem folgenden Bericht einen Hilfsvorschlag:
r
\
—
1
Auch wer Gewalt als Mittel zur Befreiung von Kolonialismus verurteilt, wird Hilfe für notleidende Kinder nicht ablehnen. Im KachaKinderdorf ist eine solche Hilfe möglich.
Bitte, vermerken Sie auf ihrer Spende „Kacha-Kinderdorf.
Reinhard Eliermann. Ursula Pauli
S endenkonten:
111 Postscheckamt Köln Sparkasse Bonn• Westd. Genoss.-Zentralbank Bonn• Dresdner Bank Köln
NAC
—