Vortrag: Barrierefreiheit in der Architektur

Post on 19-Jun-2015

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Im Rahmen von Wheelmap.org gaben Raul Krauthausen und der Architekt André Burkhardt einen Vortrag für Architekturstudenten zum Thema “Barrierefreiheit”. Diese Vorlesung haben wir aufgezeichnet und stellen sie jedem zur Verfügung, der sich für das Thema interessiert. Denn bis heute wird das Thema der Barrierefreiheit von Bundesland zu Bundesland mit stark unterschiedlicher Relevanz an deutschen Hochschulen behandelt. Große Teile von frisch ausgebildeten Hochschulabsolventen in Deutschland haben so weder das Problembewusstsein für Barrieren noch fachliche Kenntnisse zu entsprechenden Normen. Durch das Projekt werden künftige Architekten für Barrieren sensibilisiert. Die Schaffung eines Problembewusstseins und die Stärkung ihres Verantwortungsbewusstseins können in Zukunft schon bei der Planung Barrieren abgebaut werden. Die Videos sollen ein Gedankenanstoß zur barrierefreien Planung sein und stehen unter einen freien CC-Lizenz (mit Namensnennung) zur weiteren Verwendung zur Verfügung. Dieses Video ist ein Beispiel für einen unscheinbahren Treppenfahrstuhl am Bodemuseum in Berlin. Weitere Informationen sowie die komplette Vorlesung und Slides gibt es unter: http://wheelmap.org/architektur

Transcript of Vortrag: Barrierefreiheit in der Architektur

Architektur und Barrierefreiheit

André Burkhardt

Raúl Krauthausen

Behindert und zeitweise nicht behindert

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland

mehr Rollatoren ...

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland

mehr Rollatoren als Kinderfahrräder verkauft.

Barrierefreiheit geht alle an

Selbsterfahrung

(30 Minuten)

Der Mensch als Maßstab

Le Corbusier

„Der Modulor“

Anforderungen und Fähigkeiten der

Nutzer im öffentlichen Raum

Dazu werden drei

Grundanforderungen unterschieden:

Anforderungen motorischer Art

Anforderungen sensorischer Art

Anforderungen kognitiver Art

Motorik:

Grundlage zur Bemessung von

Räumen soll der Mensch mit seinen

Bewegungsmöglichkeiten und seinen

Aktionsradien sein.

Sensorik:

Die optische Wahrnehmung der

Umwelt hängt neben den jeweiligen

Fähigkeiten auch von stark äußeren

Bedingungen ab.

Das Mehr- oder Zwei-Sinne-Prinzip.

Sensorik:

Sehen: Kontraste

Hören: Aufzugansage

Tasten/ Fühlen: Braille-Schrift

Schmecken und Riechen:

Duftgarten

Kognition:

Intelligenz, Erinnerungsvermögen,

Konzentration

Orientierung im Raum wird durch

eindeutige Informationen erleichtert.

Barrierefreiheit in Gesetzen

und Normen

behindertenpolitische

Vorschriften

bauordnungsrechtliche

Vorschriften

UN-Behindertenrechtskonvention

Deutsches Grundgesetz

Behindertengleichstellungs-

gesetz

Musterbauordnung (Landesbauordnung)

Bundesbehinderten-gleichstellungsgesetz

§ 4 Barrierefreiheit (BGG)

Zugang und Nutzung

von baulichen Anlagen:

•  in der allgemein üblichen Weise

•  ohne besondere Erschwernis

•  grundsätzlich ohne fremde Hilfe

Musterbauordnung

§ 50 Barrierefreies Bauen (MBO)

„ (2) Bauliche Anlagen, die öffentlich

zugänglich sind, müssen in den dem

allgemeinen Besucherverkehr

dienenden Teilen von Menschen mit

Behinderungen, alten Menschen und

Personen mit Kleinkindern barrierefrei

erreicht und ohne fremde Hilfe

zweckentsprechend genutzt werden

können. „

Wenn schon alles gesetzlich geregelt ist,

warum gibt es dann immer noch so viele

Barrieren?

Weil soviele Architektenkollegen immer

noch nicht nach DIN planen.

Wieviele Stufen habt ihr

heute überqueren müssen

auf dem Weg in diesen

Raum?

DIN 32984 Bodenindikatoren

im öffentlichen Verkehrsraum

DIN 18024-1 Straßen, Plätze, Wege,

öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen

DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen,

Öffentliche Gebäude

DIN EN 81-70 Aufzüge für Personen mit Behinderungen

Die Idee hinter den Schutzzielen

4.2.3 Zugangs- und Eingangsbereiche

Zugangs- und Eingangsbereiche müssen leicht auffindbar

und barrierefrei erreichbar sein.

Die leichte Auffindbarkeit wird erreicht:

für sehbehinderte Menschen z. B. durch ...

Die barrierefreie Erreichbarkeit ist gegeben, wenn

alle Haupteingänge stufen- und schwellenlos ...

Barrierefreiheit bei Neubauten,

aber auch Bestandsgebäuden

genehmigungspflichtige Umbauten

und Nutzungsänderungen

Unverhälnismäßiger Mehraufwand

bei 6-20% der Gesamtbaukosten

Gibt es eine rückwirkende Haftung

für Architekten, wenn Regeln nicht

eingehalten wurden?

... und wie komme ich im

Brandfall da raus?

Selbstrettung

Rettung von

“Nicht zur Selbstrettung

fähiger Personen”

Gibt es überhaupt komplette

Barrierefreiheit?