Post on 29-Jul-2021
Vortrag „ADHS“ Jeremy Dünow, bipolaris e.V.
17. bipolaris-Infotag
„Die Bipolare Störung kommt selten allein – Grundlagen & Begleiterkrankungen“
27. April 2019, Festsaal der Berliner Stadtmission nahe Hauptbahnhof
Ein Wort vorab… Ich bin 35 Jahre alt, arbeite bei bipolaris e.V. und berichte aus eigener Erfahrung über ADHS & Bipolare Störung.
Die ursprüngliche Präsentation, die auf der Veranstaltung gezeigt wurde, enthielt fast nur Bildmaterial. Daher habe
ich meine vorgetragenen Notizen als Text nachträglich hier eingefügt und die Präsentation in ein „Hochformat“
umgewandelt.
Was ist AD(H)S? ADHS steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom oder auch -Störung.
Auf die Ursachen, das Vorkommen und etwas Geschichte gehe ich später ein und steige direkt mit den
Merkmalen ein, die häufig so oder so ähnlich gruppiert werden:
Hauptmerkmale • Aufmerksamkeit(sdefizit)
• Hyperaktivität
• Impulsivität
• Weitere Merkmale
Typ ADS = sog. „Träumer-Typ“ oder „unaufmerksamer Typ“, das „H“ (für Hyperaktivität) ist weniger stark oder gar
nicht ausgeprägt, bei Erwachsenen wird das „H“ oft zu innerer Unruhe. ADHS Deutschland[2] verwendet auch den
Begriff der Hypoaktivität (hypo = unter; gegenteilig zu hyper). ADS soll bei Mädchen gehäufter auftreten.
Zur Aufmerksamkeit
• Probleme sich auf wichtige Dinge/Arbeit zu fokussieren und daran ausdauernd zu arbeiten
• Alles scheint gleich wichtig zu sein, Nebensächlichkeiten oder scheinbar Belangloses springen dadurch
immer wieder in den aktuellen Fokus der Aufmerksamkeit
• Probleme mit Routinearbeiten und dem Haushalt
• Aufmerksamkeitsspanne ist kurz: Nicht richtig/lange zuhören können und auch:
• Erhöhte Neigung zu Unfällen, da nicht konzentriert an einer Sache
• Oft werden 1000 Dinge angefangen aber nicht zu Ende geführt
Eigenes Beispiel aus dem Alltag: Ein vorbeihüpfender Spatz kann mich auch in wichtigen
Gesprächen derart ablenken, dass ich dem Gespräch nicht mehr folgen kann und
verständnislose Blicke meines Gegenübers ernte.
Weiteres Beispiel: Eine gute Beschreibung zur Aufmerksamkeit findet sich in „der kleinen
ADHS-Sprechstunde“[1] -> Scheinwerfer: Vergleich normales Licht und Fernlicht.
• Ausnahme: Hyperfokussierung. Beim Hyperfokussieren kann die Aufmerksamkeit sehr gut auf ein Ziel
gerichtet sein, wenn es interessant genug ist. Dann kann auch mühelos die gesamte Umgebung für
mehrere Stunden ausgeblendet werden.
Eigenes Beispiel aus meinen Zeugnisbeurteilungen der Grundschule – diese Formulierung zog
sich durch alle Beurteilungen: „Jeremy kann aufmerksam und konzentriert mitarbeiten, wenn
ihn Themeninhalte interessieren.“
Zur Hyperaktivität
• Als Kind: übermäßiges Herumtoben, motorische Unruhe, klassischer Zappelphilipp
• Als Erwachsener: Innere Unruhe, Rastlosigkeit, Getriebensein, Gedankenrasen, Schlafstörungen,
Veränderung des Tag-Nacht-Rhythmus bis zur kompletten Umkehr
Eigenes Beispiel: Durch die häufig vorkommende komplette Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus
verschläft man buchstäblich wichtige Termine und handelt sich so schnell Ärger mit der
Familie, Ärzten, Behörden oder dem Arbeitgeber ein.
• Körperlich:
o Langes und ruhiges Sitzenbleiben schwierig - andere Bewegungsmuster:
▪ Wackeln/Kippeln mit dem Stuhl
▪ Zappeln mit Armen und Füßen, div. Muskeln anspannen/verkrampfen
▪ „heimlich“ Zehen in Schuhen bewegen
▪ Alternativ: akzeptierte oder sozial-adaptierte[1] Verhaltensweisen:
• Spielen mit dem Kugelschreiber oder der Brille
• Fummeln am Schmuck
• Kästchen ausmalen oder Kritzeln auf dem Papier
Eigenes Beispiel: Ich habe letztes Weihnachten einen Fidget-Spinner
geschenkt bekommen, das ist ein Handkreisel. Die (letzte) Hoffnung meiner
Angehörigen, dass ich so vielleicht ruhiger werden möge?
• Effekt: Häufig werden Andere neben ihnen auch unruhig[2]
Zur Impulsivität
• Schnelle unüberlegte Entscheidungen, auch Kaufentscheidungen aus dem Bauch heraus
• Anderen ins Wort fallen
• Sätze Anderer beenden
• Andere unterbrechen
• Rededrang, zu schnelles Sprechen
Eigenes Beispiel zur Kaufentscheidungen: Die Liste der unbedingt notwendigen Spontankäufe,
die seitdem fast nur in einer Ecke herumstehen, führen an; Akustikgitarre, Lichtmikroskop mit
Kamera, elektronisches Piano, ein 6 Kilo schweres Mathematikbuch zur Analysis und noch sehr
viel mehr Kleinkram.
Eigenes Beispiel zu Rededrang: Oft werde ich aufgefordert die letzten Sätze noch einmal zu
wiederholen, weil ich zu schnell gesprochen habe, das nervt mich dann total. In der Nähe
meiner Schwester, die noch schneller sprechen kann, werde ich öfter als Dolmetscher
missbraucht: „Was hat sie gesagt?!“
Weitere Merkmale
• Ausgeprägte Stimmungsschwankungen (= Affektlabilität), sensibel, verletzbar
Positives Beispiel: Eine Begegnung mit einem Eichhörnchen auf dem Weg zur Arbeit kann mir
den halben Tag versüßen.
Negatives Beispiel: Ein schnippischer Berliner Kommentar in der S-Bahn kann mir den ganzen
Tag vermiesen.
• Schnelle Gereiztheit, verminderte Frustrationstoleranz, Wutausbrüche (gestörte Affektkontrolle),
Ausraster unter Stress, auch Jähzorn
Eigenes Beispiel: Als Kind habe ich oft gegen Möbel und Computer getreten (und diese
teilweise zerstört), ab und zu fliegt auch heute noch eine PC-Maus durch die Gegend. Natürlich
in Kombination mit einer ordentlichen Portion Flüche.
Positiver Effekt: Es wird schnell wieder vergessen - ADHSler sind nicht lange nachtragend.
• Chaos in diversen Lebenslagen, Desorganisation,
Vergesslichkeit, „verpeilt“
• Tendenz zum Messie-Syndrom
Eigenes Beispiel: Foto von Papiertütensammlung in der Küche,
weil ich 50 Mal in Folge vergaß einen Einkaufsbeutel
mitzunehmen.
• Vermeidung/Aufschiebung von unangenehmen oder geistig
anstrengenden Tätigkeiten – als Gegenteil ist aber auch
zwanghafter Perfektionismus möglich
• Arbeiten oft ohne Plan, Probleme mit Pünktlichkeit und
Zuverlässigkeit
• Partnerschaften allgemein: Mehr Beziehungsabbrüche und häufigere Partnerwechsel
• Dr. Scherf berichtet in „der kleinen ADHS-Sprechstunde“[1], dass sich oft entweder zwei ADHSler in einer
Partnerschaft zusammentun oder der Partner des ADHSlers wäre das komplette Gegenteil an
Charaktereigenschaften
Eigenes Beispiel: Diese Beobachtung kann ich persönlich bestätigen – meine Partnerin hat ein
mir sehr ähnliches Temperament, wir denken oft im selben Tempo und stehen manchmal
ähnlich unter Strom. Meine ADHS-Schwester und ihr Mann hingegen sind füreinander das
komplette Gegenteil, sie kann plappern wie ein Wasserfall, seine Antwort besteht oft nur aus
einem Wort.
Begleiterkrankungen • Schlafstörungen
• Depressionen, auch Bipolare Störung
• Angstzustände, Panikattacken, Soziale Phobien
• Substanzmissbrauch, Computersucht, Sexsucht[3]
Eigenes Beispiel: Ich habe eine über 10-jährige
„Drogenkarriere“ hinter mir.
Eine Computerspielsucht habe ich auch ein Jahr lang
durchgemacht (World of Warcraft) und habe vor dem
Rechner in Flaschen gepinkelt, um keine Sekunde zu
verpassen.
• Essstörungen
• Zwangsstörungen
• Persönlichkeitsstörungen
• Nicht zu unterschätzendes Suizid-Risiko (auch aufgrund der hohen Impulsivität)
• Häufiger anzutreffen sind auch[1]:
o Tics (unwillkürliche Bewegungen/Laute),
o Autismus-Spektrum (z.B. Asperger-Syndrom)
o Lese-Rechtschreibstörung, Rechenstörung
• Nikotinabhängigkeit (weit verbreitet)
Eigenes Beispiel: Ich rauche seit dem 13. Lebensjahr, ohne nennenswerte Pausen.
Interessanter Effekt: Nikotinkonsum senkt nachweislich die ADHS-Symptome (= also eine Art
Selbstbehandlung).
Stärken bei ADHS • gelten als unkonventionell
• großer Gerechtigkeitssinn, Einsetzen für Belange von
Randgruppen
• mutig, unbeugsam/hartnäckig (wenn das Thema interessiert)
• einfühlsam, hohe Sozialkompetenz, hohe Empathiefähigkeit
• Blick fürs Detail
• intuitiv
• kreativ
• humorvoll
• flexibel, hohe Anpassungsfähigkeit
• treu
• kommunikativ, gesellig, kontaktfreudig
• neugierig
• sind Autodidakten
• begeisterungsfähig und Andere begeistern
• tier- und naturverbunden (meine Beobachtung bisher)
• berichtet wird außerdem von überdurchschnittlicher Sinneswahrnehmung; Riechen, Sehen, Hören
Ursachen & Faktoren • ADHS = neurobiologische Störung (Veränderung der Botenstoffe, insb. Dopamin & Noradrenalin)
• Neurochemische und neurobiologische Besonderheiten durch wissenschaftliche Untersuchungen
nachgewiesen[2]
Umfangreiche Lektüre dazu: In Kapitel 4 „Neurobiologie“ im Buch [4].
• ADHS hat einen sehr hohen Erblichkeitsfaktor (60 % und mehr) [1][2][4]
Beispiel: Oft schicken ADHS-Patienten ihre unbehandelten Eltern mit ADHS-Verdacht auch in
die Praxis[1].
• ADHS wird nicht erst im Erwachsenenalter erworben
• Negative Faktoren:
o wenn Struktur und Halt fehlen, wenn klare Grenzen fehlen
o zu lasche oder gleichgültige Erziehung
o Überforderung der Eltern oder Eltern mit eigener unbehandelter ADHS
o Suchtprobleme in der Familie
o -> In ADHS-Familien kommt es häufiger zu Gewalt und Ehescheidungen
Geschichte, Zweifel, Anerkennung • ADHS = keine Modeerkrankung und tritt weltweit gleich häufig auf (Angaben zur Häufigkeit folgen im
Vergleich ADHS versus Bipolarer Störung)
• Diagnose hat immer noch mit Anerkennung zu kämpfen[1][3]
Negativbeispiel: Bei meinem erstmaligen Verdacht auf meine ADHS, besuchte ich mit meiner
Mutter zusammen einen Psychiater in Schöneberg. Dieser schickte uns daraufhin jedoch wieder
aus der Praxis, da es so etwas wie ADHS ja gar nicht geben würde, das wäre eine reine
Modeerscheinung.
Auswirkung: Dies ist jetzt 10 Jahre her und verzögerte die letztliche Diagnosestellung um 5
Jahre. Allein durch diesen Besuch habe ich mich jahrelang nicht getraut, das Thema ADHS
nochmal vor Profis zu erwähnen. -> Lasst euch von solchen Leuten nicht unterkriegen, die gibt
es leider immer wieder!
• Wird heutzutage häufiger diagnostiziert, da[1]: o Ärzte die Symptomatik besser kennen o höhere Präsenz in den Medien o wir leben in einer „ADHS-Welt“ (seit 20-30 Jahren Digitales Zeitalter) o = ständige Reizüberflutung o zunehmender Zerfall von familiären Gefügen (Großfamilien) -> weniger Halt und Ordnung für
schwierige Kinder
• Früher und vereinzelt noch heute andere Namen für ADHS: o Hyperkinetisches Syndrom o Minimale zerebrale Dysfunktion o Psychoorganisches Syndrom
• Historisches zu ADHS -> siehe Kapitel 1 im Buch [4]
Prominente Beispiele mit ADHS: Benjamin Franklin[4], Winston Churchill[4], Albert Einstein[4],
Bill Gates[3], Jim Carrey[3], Bill Clinton[4], Dustin Hoffman[3] und Ozzy Osbourne[3] sollen
dazuzählen. Von Winston Churchill wird außerdem berichtet, dass er nach jeder
Unterrichtsstunde einmal um die Schule rannte, um runterzukommen (Quelle: Internet, div.
Seiten).
Fallbeispiel Grundschule Es folgt ein plastisches Beispiel aus meiner eigenen Grundschulzeit. Bei Regelverstößen und Auffälligkeiten trugen
Lehrer*innen meine Untaten in das Hausaufgaben- oder „Muttiheft“. Die Eltern mussten dies dann
unterschreiben. Manchmal wurde ich auch gezwungen, dort selbst die Verfehlungen einzutragen. Die folgenden
Ausschnitte sind aus 1,5 Jahren zusammengestellt und stammen in etwa aus der 4. Und 5. Klasse.
Einen großen Teil meiner Schulzeit verbrachte ich auf dem Flur, da ich oft aus dem Raum geschickt wurde. Dies
kannte ich bereits vom Kindergarten, wo ich oft am Rand in einer Ecke stehen musste. Auch sonst sammelte ich
alle möglichen Strafmaßnahmen – von Eintragungen, über Ermahnungen, hin zu Tadeln und Schulverweisen.
Außer den Bestrafungen wurden keine weiteren Maßnahmen durchgeführt. Heutzutage bin ich froh, dass bei
auffälligen Kindern Schulpsychologen oder Sonderpädagogen hinzugezogen werden – und zum Glück gibt es nun
auch Nachteilsausgleiche und eine erhöhte Aufmerksamkeit für problematische Kinder.
Vergleich mit der Bipolaren Störung
ADHS Bipolare Störung Häufigkeit in der Bevölkerung (= Prävalenz)
Erwachsene: 3-5 % (Die kleine ADHS-Sprechstunde, 2014, Dr. Gerrit Scherf)
2-3 % (Manie und Depression – die Bipolare Störung Ratgeber, 2. Auflage 2013, DGBS e.V.)
Erwachsene (Schätzung): bis zu 3 % (Immer auf dem Sprung, 1. Auflage, 2013, Harald Scherk, Marion Kamp)
ca. 1,5 % (nur Typ Bipolar-I) (Leben mit bipolaren Störungen, 2. Auflage, 2014, Prof. Dr. med. Peter Bräunig)
Erwachsene 1-6 % (ADHS im Erwachsenenalter, 4. Auflage, 2014, Johanna Krause, Klaus-Henning Krause)
1,0 % bis 1,6 % (Wikipedia „Bipolare Störung“)
Erwachsene 4,4 % (Broschüre Symptome und Ursachen, ADHS Deutschland e.V.)
Daraus Durchschnitt nach Milchmädchenrechnung
= 3,7 % = etwa 3 Millionen Erwachsene in Deutschland
(bei Kindern und Jugendlichen ist die Häufigkeit höher, da im Erwachsenenalter bei einigen nur noch wenig
behandlungsbedürftige Symptome vorhanden sind)
Daraus Durchschnitt nach Milchmädchenrechnung
= 1,8 % = etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland
ADHS Bipolare Störung
Ähnlichkeiten
ADHS-Symptome: Das kommt mir bekannt vor: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen können in einer Depression auftreten
Gereiztheit kann in Manie oder dysphorischer Manie auftreten
Schlafstörungen Manie & Depression
Unruhe/Hyperaktivität Manie & „unruhige“ Depression (agitierte)
Selbstwertgefühl im Keller Depression
schnelle/unsichere Sexualkontakte Manie
Stimmungsschwankungen Manie & Depression (per Definition quasi)
Antriebssteigerung Manie
Impulsivität, auch unüberlegte Spontankäufe Manie
Ideenflüchtigkeit/Phantastereien Manie
Sucht/Substanzmissbrauch in Manie zum (zusätzlichen) Aufputschen, in Depression zum Verdrängen/Vergessen der negativen Gefühle
* bzw. auch Hypomanie (alle obigen)
Die letzte Tabelle veranschaulicht, warum eine exakte Diagnostik wichtig ist. Während viele der genannten
Symptome bei ADHS mehr oder weniger immer wieder zum Alltag gehören, treten sie bei der Bipolaren Störung
nur episodenweise auf. Eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie kann hier helfen zu
differenzieren, z.B. durch das Führen eines Stimmungstagebuchs, Erstellen eines Life-Charts, Besuch einer
(Gruppen-)Psychoedukation, einer Selbsthilfegruppe zum Thema oder Interviewen der eigenen Angehörigen.
Bei Verdacht auf eine mögliche ADHS-Diagnostik sollte die Kindheitsgeschichte beim Facharzt bzw.
Psychotherapeuten nicht verschwiegen werden.
Wenn kein Behandler ADHS „auf dem Schirm hat“, wird gerne auch mal die emotional-instabile
Persönlichkeitsstörung diagnostiziert (auch Borderline-Typ), da sich Symptome wie Stimmungsschwankungen,
Impulsivität und Temperamentausbrüche auch hier wiederfinden – dies ist mir selbst schon passiert. Bei älteren
Menschen kann ADHS sogar mit einer Demenz verwechselt werden[3], da es Ähnlichkeiten in der Planlosigkeit
und der Konzentrationsfähigkeit geben kann.
Behandlung von ADHS • Definition laut ADHS Deutschland[2]: ADHS ist eine besondere Art menschlichen Seins -> nicht
immer zwingend behandlungsbedürftig
• Eine mögliche Behandlung hängt immer vom persönlichen Leidensdruck ab
• Es gibt auch viele erfolgreiche ADHSler, die sich ohne Medikamente und Therapien durchs Leben schlagen
• Wie bei der Bipolaren Störung gibt es auch für ADHS im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter eine
S3-Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung:
o Link 1: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/028-045.html
o Link 2: https://www.ag-adhs.de/leitlinie
o laut Leitlinie wird je nach Schweregrad (leicht, mittel, schwer) kombiniert empfohlen:
o Psychosoziale Maßnahmen (Einbeziehen von Bezugspersonen wie z.B. Eltern, Lehrer, Partner –
oder auch des weiteren Umfelds wie z.B. Familie, Kita, Schule, Arbeitsplatz, Gemeinde)
o Psychotherapeutische Maßnahmen (einzeln oder in Gruppe, Verhaltenstherapie)
o Pharmakologische Maßnahmen (medikamentöse Behandlung: Stimulanzien wie
Methylphenidat, Amphetamin und Lisdexamphetamin; Atomoxetin und Guanfacin)
o Umfassende Psychoedukation (grundsätzlich für alle Erwachsenen: Aufklärung und Beratung)
• In einigen Quellen wird auch Coaching empfohlen[1][3]
Eigenes Beispiel: Das Betreute Einzelwohnen (BEW) war auch eine große Hilfe für mich, über
mehrere Jahre. Ebenso kann eine (kurzzeitige) rechtliche Betreuung von Hilfe sein.
Erster Arztbesuch Was ist beim ersten Arztbesuch mitzubringen? (entnommen aus Buch [1])
• Grundschulzeugnisse der Klassen 1 bis 6
• Ausgefüllter ASRS V1.1 (Adult Self-Report Scale)
o Link 1: https://www.hcp.med.harvard.edu/ncs/ftpdir/adhd/6Q_German_final.pdf
o Link 2: http://www.sucht-news.at/content/docs/WHO%20adult%20ADHD%20screener.pdf
• Ausgefüllte Checkliste ADHS Erwachsene
o Link 1: http://www.opti-mind.de/ads-bei-erwachsenen/ads-checklisten-fuer-erwachsen.html
• Gerne eine(n) langjährigen Angehörige(n)!
Quellen
[1]
ISBN: 978-3-942594-79-0
[2]
www.adhs-deutschland.de
[3]
ISBN: 978-3-86739-077-4
[4]
ISBN: 978-3-7945-2782-3