Post on 10-Feb-2016
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Sozialhilfe der Stadt Basel
Friedrich-Ebert-StiftungGesprächskreis Arbeit und Qualifizierung
Ausgegrenzt und chancenlos?Perspektiven für die Arbeitsmarktintegration
leistungsgeminderter Langzeitarbeitsloser in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz
23. April 2007 Berlin
Verfestigte Arbeitslosigkeit - Integrationskonzepte und Praktische
Erfahrungen aus der Schweiz
Rolf Maegli Vorsteher Sozialhilfe der Stadt Basel
Sozialhilfe der Stadt Basel
Inhaltsübersicht• System der sozialen Sicherung und Fakten zur
Langzeitarbeitslosigkeit• Strategien der Sozialhilfe zur beruflichen und
sozialen Integration • Triagekriterien, Arbeitsintegrationszentren• Case Management Beratung• Soziale Integration: Die Stadthelfer• Zusammenarbeit mit der Wirtschaft• Früherkennung, Integrale Konzepte und Ausblick
Sozialhilfe der Stadt Basel
System der sozialen SicherungEinkommen, Vermögen
Sozialhilfe
KVG/ UVG
Krankenversicherung,
Unfallversicherung
Sozialbeiträge (Prämienverbilligung, EL, Mietzinszuschüsse)
IVInvaliden
Versicherung
AVIGArbeitslosen-versicherung
Bedarfs-orientiert
Ver-sicherung
AHV/BVGAltersversicherung, Berufliche Vorsorge
RuhestandAktive Lebensphase
BundKantone, Gem
einden
Sozialhilfe der Stadt Basel
Langzeitarbeitslosigkeit
0
1'000
2'000
3'000
4'000
5'000
6'000
7'000Fälle
Fälle Sozialhilfe
LangzeitarbeisloseAWA
Arbeitslose AVIG
Total ArbeitsloseAVIG und Sozialhilfe
UgrundArbeitslosigkeit inSozialhilfe
Sozialhilfe der Stadt Basel
Risikofaktoren für Langzeitarbeitslosigkeit
(AMOSA Studie April 2007)• Alter: ab 35 überdurchschnittliche A‘losigkeit• Nationalität (mit Differenzierungen)• Bildungsstand• Branchenrisiken• Persönliche Defizite:
- Physische Gesundheit- Realistische Einschätzung der eigenen Chancen auf dem Ama- Motivation für Stellensuche- Psychische Gesundheit- Belastbarkeit- Inhalt der Arbeitszeugnisse- Leistungsbereitschaft- Stabilität des Umfelds- Konfliktfähigkeit- Formelle Qualifikation im Suchbereich
Sozialhilfe der Stadt Basel
KlientensegmenteSozial integriert Ca 40%
Integrations-potenzial 20%
Integrations-gefährdete 30%
Nicht Integrierungs-fähige,ca 10%
Aus familiären (Erziehung/Pflege) oder ge-sundheitlichen Gründen an existenzsichernder Erwerbstätigkeit gehindert
Fehlende Schlüssel-qualifikationen können behoben werden
Personen die ohne Unterstützung der Desintegration anheimfallen.
Für Reintegration nicht fähig oder nicht interessiert, haben sich mit ihrer Situation abgefunden resp sie frei gewählt
Finanzhilfe zur Exi-stenzsicherung, Integrationsmass- nahmen nach Bedarf
Eingehende Abklärung sinnvoll, Investitionen in die persönliche und fachliche Qualifikation
Status quo erhalten; Massnahmen für soziale Integration
Unterstützung auf dem Niveau der Existenzsicherung
Sozialhilfe der Stadt Basel
TriagekriterienBeispiel Fachstelle für Arbeit
Prinzip: es werden alle arbeitsfähigen Personen der Fachstelle für Arbeit zugewiesenAusschlusskriterien:•Ablehnung Anspruchsberechtigung oder Kurzfristiger Anspruch auf Sozialhilfe•Ausländerrechtliche Hindernisse•Keine Aufenthaltsregelung •Laufende Arbeit / Ausbildung > 50%•Häusliche Bindung >50%•Invalidität >50%•Schwere Erkrankung / Unfall•Akute Suchtin Planung: auch Personen mit Arztzeugnisse werden in Abklärung für Arbeit einbezogen
Sozialhilfe der Stadt Basel
MAMACUnter dem Begriff MAMAC wird ein von der Arbeitslosenversicherung, der Invalidenversicherung und der Sozialhilfe gemeinsam getragener Prozess verstanden, der
• ein gemeinsames Assessement der Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmarktfähigkeit durchführt,• geeignete Massnahmen für eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt verbindlich festlegt,• und eine der drei Institutionen verbindlich damit beauftragt, diese Massnahmen umzusetzen und die Fallführung im Sinne eines Case-Managements (stellvertretend für alle drei Institutionen) zu übernehmen.
Zielgruppe von MAMAC sind Personen mit komplexen Mehrfachproblematiken, welche von mindestens einer dieser drei Institution Leistungen beziehen (oder bei welchen ein entsprechendes Verfahren läuft) und die eine realistische Wiedereingliederungschance haben
Sozialhilfe der Stadt Basel
Case Management Beratung
1. Strukturierung der Situation
3. Gefestigte neue Handlungsmuster
2. Entwicklung der Handlungs-fähigkeit
Ziel: StatusänderungArbeitExistenzsicherung ausserhalb SozialhilfeIntegration
1. Einschätzung, Abklärung der Situation (assessment)
3. Intervention Durchführung (intervention)
2. Zielsetzung Zielvereinbarung Sozialhilfe-Klient (planning)
4. Kontrolle und Überwachung (monitoring)
5. Bewertung, Auswertung (evaluation)
Sozialhilfe der Stadt Basel
Integrationsmassnahmena) Arbeitsintegrations-Massnahmen
Tätigkeiten zum Erwerb technischer Kompetenzen, beruflicher Schlüsselqualifikationen, Optimierung der Stellensuche und der beruflichen Netzwerke
b) Ausbildungsmassnahmen Massnahmen zum Aufbau von Ressourcen; vorrangig ist der Erwerb von Grundkenntnissen zur Bewältigung des Alltags, von Beziehungskompetenzen und von Anpassungsfähigkeit
c) Massnahmen zur persönlichen Entwicklung
Massnahmen zum Aufbau von Ressourcen zum selbständigen Aufnehmen und Durchführen von Veränderungsprozessen (handelnde Person werden) und zum anderen die Fähigkeit zum Umgang mit Regeln.
d) Massnahmen zur Gesundheitsförderung
Diese Massnahmen bezwecken vorrangig eine bessere physische und psychische Gesundheit.
e) Einbezug in eine Gruppe/Gemeinschaft
Nichtproduzierende Tätigkeiten gemeinschaftlicher Art, bei denen der Mensch lernt, mit normativen Ansprüchen zurechtzukommen und in einer Gruppe Anerkennung findet. Solche Tätigkeiten tragen zur Herstellung von Sozialbeziehungen und zum Erwerb oder zur Wahrung einer sozialen Anerkennung bei (über die sozialen Rollen und die Erfüllung von Aufgaben in der Gemeinschaft).
f) Aktive Teilhabe am sozialen Austausch
Tätigkeiten ausserhalb des Handelssektors, i.e. persönlicher Einsatz auf individueller oder kollektiver Basis in der Kinderbetreuung oder der Betreuung pflegebedürftiger, behinderter Menschen, die gesellschaftliche Anerkennung verschaffen und Zugehörigkeit entwickeln.
g) Tätigkeiten von sozialem Nutzen
Tätigkeiten zur Produktion von Dienstleistungen, die einem allgemeinen Interesse entsprechen. Sie erlauben dem Menschen, sich Anerkennung zu verschaffen und seine Zugehörigkeit dank des Austauschs von Angeboten, die einer Nachfrage entsprechen, zu entwickeln.
Sozialhilfe der Stadt Basel
Ziele der sozialen Integration (MIS FR)
etwas für sich tun
Subjekt seinEntwicklung der persönlichen Kompetenzen und Fähigkeiten; Wiederherstellung eines physischen und/oder psychischen Wohlbefindens:
die nötigen Grundkenntnisse für die Bewältigung des Alltages erwerbendie elementaren Voraussetzungen für die Aufnahme eines Projektes entwickelnfür die Erhaltung oder Verbesserung seines körperlichen und/oder psychischen Wohlbefindens sorgen können
etwas mit anderen
zusammen zu tun
einen Platz habenEntwicklung der Beziehungsfähigkeit und Verbesserung der Fähigkeit zu gemeinsamem Handeln:
Sich als Subjekt konstituierenMit Regeln umgehen könnenFähigkeit des sozialen Umgangs entwickeln
etwas für andere zu tun
im Austausch stehenEntwicklung der Fähigkeit zur Anpassung und zur Ausübung einer Tätigkeit in aktiver Beteiligung am Sozialleben:
Handelnde Person seinSich seinem sozialen Umfeld anpassen könnenEine Verpflichtung eingehen, Dienste leisten
Sozialhilfe der Stadt Basel
Zusammenarbeit mit Wirtschaft: Teillohnmodell
• PrinzipSozialhilfe klärt ab und weist Klienten an Verein Soziale Stellenbörse (Organisation der Arbeitgeber). Dieser akquiriert und vermittelt Stellen.
• Zieletemporäre Einsätze (6-12 Monate) motivierter Junger Erwachsener im regulären Arbeitsmarkt als Einstieg für nachhaltige Integration
• FinanzierungArbeitgeber zahlt Leistungslohn, Sozialhilfe ergänzt.
• Vorteil für ArbeitgeberVerein Soziale Stellenbörse übernimmt alle Formalien. Jederzeit kündbar, kein Krankheitsrisiko, Beratung bei Problemen mit Arbeitnehmer
• ZeitplanStart Herbst 2006, Zwischenbericht 30.6.2007, 1. Q 2008 Entscheid über Weiterführung
Sozialhilfe der Stadt Basel
Kein Abgang ohne Anschluss
Anschlussplanung innerhalb Schule intensivierenErfassen gefährdeter SchulabgänerInnenKrisenintervention bei gefährdeten Lehrverhältnissen
Ursachen erkennen und bekämpfen
Tagesstrukturen flächendeckend einführenElternmitwirkung einfördern und fördernGesundheitliche und sprachliche VorschulförderungIdentität und Motivation der Jugendlichen fördern
Leistung und Gegenleistung
Breites Setting an Massnahmen zur Integration in Arbeit
Sicherstellen der Beratung und Begleitung
Gegenleistungsprinzip wird durchgesetzt
VorschuleSchule
Konzept zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit Kanton Basel-Stadt
Übergänge in Berufs-bildung und Arbeitsmarkt
Massnahmen bei gefährdeter oder
gescheiterter Integration
Sozialhilfe der Stadt Basel
Sozialhilfe
Frühintervention
Kranken- Unfallversicherung
Invaliden-versicherung
Arbeitslosen-
versicherung
Arbeit, Erwerb