Post on 04-Mar-2016
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Erster AktIlia, die Tochter des Königs Priamos, hadert mit ihrem Schicksal. Nach dem Untergang Trojas,
dem Blutbad an Vater und Brudern und der schmachvollen Sklaverei muss sie nun auch noch
die Qualen der Liebe und Eifersucht ertragen: Sie hat sich in Idamante, den Sohn des Kreterkö-
nigs Idomeneo, verliebt. Doch der junge Prinz scheint sich nur fu r Elettra zu interessieren,
die Schwester des Orest, die vor den Bluttaten ihrer Familie von Argos nach Kreta geflohen ist.
Hin- und hergerissen zwischen dem anerzogenen Hass auf Griechenland und der aufkeimenden
Liebe zu einem Griechen, traut Ilia sich nicht, ihre Gefuhle dem Geliebten zu gestehen.
Idamante dagegenmacht ihr eine Liebeserklärung und gibt imÜberschwang der Gefuhle auch
die trojanischen Gefangenen frei. Die Versöhnungsfeier der beiden Völker wird von EIettra
gestört. Da bringt Arbace, der Erzieher des Prinzen, die Nachricht, dass König Idomeneo vor
der Kuste in einen Sturmgeraten und ertrunken sei. Besturzt sturmen alle zumStrand – ausser
Elettra, die ihren Gefu hlen von Rache und Eifersucht freien Lauf lässt.
Im Sturm kämpfen Idomeneos Männer mit Wind und Wellen. Der König leistet dem Meeresgott
Neptun ein verhängnisvolles Gelu bde. Als er gerettet am Ufer anlangt, erfahren wir Näheres
uber den Schwur: Er soll fu r sein eigenes gerettetes Leben einen Unschuldigen opfern.
Schon ahnt der König, wie ihn der Schatten des Ermordeten verfolgen wird. Da kommt das
Opfer: Es ist Idamante, sein eigener Sohn. Doch die beiden erkennen einander nicht, weil der
Prinz noch ein Kind war, als Idomeneo in den Krieg zog. Erst nach und nach ahnt der Vater, wer
ihm gegenuber steht. Als es Gewissheit wird, verflucht er die Götter, stösst den Sohn zuruck
und verbietet ihm, ihn wiederzusehen. Idamante bleibt verzweifelt zuruck.
In einemZwischenaktballettmit Chor (Intermezzo) feiern dieGriechen denMeeresgottNeptun.
opernhaus zürich
Zweiter AktIm Palast suchen Idomeneo und Arbace nach einem Ausweg. Arbace rät dem König, seinen
Sohn wegzuschicken. Er soll mit Elettra nach Argos fahren, um ihr dort zu helfen, ihreWidersacher
zu besiegen. Während Arbace den beiden die Nachricht uberbringt, erscheint llia vor dem König.
Sie offenbart ihm uberraschend zärtliche Gefu hle fu r Kreta, ihre neue Heimat.
Schnell erkennt der König dahinter llias Liebe zu Idamante und die Gegenseitigkeit dieser Liebe.
Nun versucht er, seine eigene Schuld zu bagatellisieren, ja, sie auf Idamante abzuwälzen, weil er
die Feinde in seiner allgemeinen Menschenliebe befreit hatte. Verzweifelt sieht er sich einem Sturm
der Gefuhle ausgesetzt, der den ersten Sturm bei weitem ubertrifft. Nur Elettra ist uberglu cklich:
Sie darf mit dem Prinzen, den sie liebt, abreisen. Sie weiss: In der Fremde wird sie seine Liebe
schon erwecken. Eine fern klingende Marschmusik gemahnt sie Zur Handlung
an den Aufbruch. ImHafen haben sich die Seeleute zu einemAbschiedschor versammelt, in den
Elettra einstimmt. Der König und der Prinz treten auf. Nur widerwillig gehorcht Idamante. In Ge-
danken ist er ganz bei Ilia, und noch kennt er nicht den Grund fu r den Zorn des Vaters. Unheil
schwebt uber dem Abschied der drei. Als sie sich den Schiffen nähern, bricht erneut ein Sturm los.
Die Blitze setzen die Schiffe in Brand, die Meerswogen uberschwemmen den Hafen. Ein Seeun-
geheuer taucht auf. Entsetzt sucht das Volk nach einemSchuldigen. Idomeneo bekennt seine
Schuld und verweigert Neptun das unschuldige Opfer. Der Sturm tobt weiter. Alle fliehen vor dem
Ungeheuer.
opernhaus zürich
Dritter AktNur in der Einsamkeit traut sich Ilia, den Winden und den Blumen ihre wahren Gefuhle zu
offenbaren. Als Idamante erscheint, versucht sie wieder, ihm auszuweichen. Erst als er verkundet,
den Tod zu suchen, gesteht sie ihm ihre Liebe. In einem Duett besiegeln die beiden ihren Bund,
werden aber von Idomeneo und Elettra uberrascht. Vom Vater erneut brusk abgewiesen,
beschliesst Idamante, in den Tod zu gehen.
IIia will ihn begleiten, Idomeneo und Elettra verzweifeln. In einem Quartett prallen die Gefu hle
der vier Protagonisten aufeinander. Am Ende geht Idamante einsam und allein weg.
Da bringt Arbace eine neue Hiobsbotschaft: Das Volk hat sich, angefuhrt vom Oberpriester,
vor demPalast versammelt und verlangt Rechenschaft vomKönig. Arbace bleibt allein zuruck,
besingt das schwere Schicksal seiner Heimat und bittet die Götter wenigstens um Gnade fu r
den Prinzen. Noch hofft er, dass ein freundlicher Gott sich der Kreter erbarmen wird. Vor dem
Palast macht sich der Oberpriester zum Volksfuhrer: Er klagt den König an und fordert ultimativ,
das Opfer zu vollstrecken. Nun erst gesteht Idomeneo den Kretern, wer es ist, den er
opfern muss: sein eigener Sohn. Entsetzt bricht das Volk in einen Klagegesang aus, während
der Oberpriester den Himmel um Gnade anfleht.
Im Tempel bereiten die Priester alles zum Opfer vor. ldomeneo stimmt das Opfergebet an, als
plötzlich von ferne ein Triumphchor erschallt. Arbace bringt die Nachricht, Idamante habe das
Ungeheuer getötet. Schon erscheint der Prinz, jedoch nicht als triumphierender Sieger – er
bietet sich vielmehr aus freiemWillen als Opfer an. In einem langen, zärtlichen Zwiegespräch
uberredet er den Vater, das Opfer zu vollstrecken. Doch in dem Augenblick, als der König die
Doppelaxt hebt, sturmt IIia herein und hält ihn auf: Sie selbst sei die wahre Schuldige, eine
Feindin der Griechen, sie musse geopfert werden. Da erschu ttert ein lautes Geräusch den
Tempel. Eine unterirdische Stimme verkundet das Urteil: Die Liebe hat gesiegt und die Gnade
der Götter bewirkt. Idomeneo soll abdanken. Statt seiner wird Idamante König und llia seine
Gemahlin. Der Friede kehrt nach Kreta zuruck. AIle sind erleichtert – ausser Elettra. Überwältigt
von Gefu hlen der Erniedrigung sturzt sie sich in den Tod. Idomeneo dankt ab, verkundet
seinem Volk den Frieden und setzt das neue Herrscherpaar ein. Die Kreter feiern den neuen
König und seine Braut mit Gesang und einem grossen Ballett.