Post on 06-Feb-2018
Subjekt oder Dasein:
Heideggers Auseinandersetzung mit Descartes
und Kant in bezug auf die Subjektivitt des Subjekts
in der modernen Philosophie
vorgelegt dem Promotionsausschuss der Uni Bremen
von Dong Hun Kim aus Taejeon, Sd-Korea
Erster Betreuer: Prof. Dr. Gerhard Pasternack
Zweiter Betreuer: Prof. Dr. Georg Mohr
Bremen, den 2004-04-22
II
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis II
Einleitung VI
1. Pnomenologische Destruktion X
1.1. Die Grundmerkmale der phnomenologischen Destruktion:
Vorgriffserschlieend und zugleich vorgriffsgebunden aus Grunderfahrungen X
1.2. Destruktion des modernen Subjektbegriffs XII
2. Kehre und die Geschichtliche Besinnung XVII
2.1. Die Kehre XVII
2.2. Geschichtliche Besinnung als Methode XVIII
2.3. Geschichtliche Besinnung auf den Subjektbegriff XIX
3. Subjektivitt des Subjekts bei Descartes und Kant XXI
3.1. Descartes XXI
3.2. Kant: Transzendentale Einbildungskraft oder transzendentale Apperzeption;
Kreisgang des kantischen Denkens XXIV
3.2.1 berdeutung XXIV
3.2.2. Heideggers Interpretation der KrV in Bezug auf die transzendentale
Deduktion, den Schematismus und die systematische Vorstellungen aller
synthetischen Grundstze des reinen Verstandes XXVI
Erster Teil: Descartes als Anfang der modernen Subjektivitt 1
Erster Abschnitt: cogito als fundamentum inconcussum 1
Erstes Kapitel: cogito ergo sum als Schlufolgerung? 2
1.1.Problemstellung 2
1.2. fundamentum inconcussum: Schlufolgerung (syllogistisch) oder nicht? 4
III
1.3. Lngere Exkursion ber das Problem der Zweideutigkeit
in Bezug auf das Prinzip der Philosophie bei Descartes 9
1.3.1. Obersatz? 9
1.3.2. Intuitus und deductio 15
1.3.3. verbum und propositio bei Augustinus 21
1.4. Betrachtung der Schwierigkeiten in Bezug auf das cogito Argument 26
Zweites Kapitel: conscientia als Grundmerkmal von cogitatio 31
Zweiter Abschnitt: res extensa 38
Erstes Kapitel: Der ontologische Charakter der res extensa 38
Zweites Kapitel: Ausdehnung als wesentliches Attribut
von der krperlichen Substanz 41
2.1. Problemstellung: Ist die Ausdehnung tatschlich dasjenige, wodurch man
in bezug auf einen Krper erfahren kann, was und wie er ist? 42
2.2. Drei Arten von Unterscheidung: distinctio realis, modalis et rationis 48
2.3. Unausgewiesene Idee der Vorhandenheit 54
Drittes Kapitel: Heideggers Kritik an Descartes Seinsidee der Vorhandenheit 67
Dritter Abschnitt: Die Hergestelltheit als ein wesentliches Strukturmoment
es Seinsbegriffes der ganzen abendlndischen Philosophie 71
Erstes Kapitel: Problemstellung 71
Zweites Kapitel: Das Verhltnis der These das Seins in der mittelalterlichen
Ontologie mit dem Begriff der Hergestelltheit in der antiken Philosophie 72
Drittes Kapitel: Heideggers Begrndung seiner Interpretation in bezug auf
Hergestelltheit in der antiken Ontologie 75
Viertes Kapitel. Das wesentliche Verhltnis zwischen der Hergestelltheit
der antiken Ontologie mit dem Geschaffensein (ens creatum)
IV
in der mittelalterlichen Scholastik und bei Descartes und Kant 79
Zweiter Teil: Heidegger und Kant: berdeutung und ber Kant hinausgehen 82
Erster Abschnitt: Transzendentale Deduktion 82
Erstes Kapitel: Kant und das Problem der Metaphysik: der Versuch,
Kants KrV als Grundlegung der Metaphysik auszulegen 82
1.1. Fortsetzung der phnomenologischen Destruktion: Vorbereitende Ergnzung 82
1.2. Fortschreiten, aber zugleich als Rckgang 83
1.3. Keine Erkenntnistheorie, sondern Grundlegung der Metaphysik 84
1.3.1. Das wesentliche Verhltnis vom Transzendenten mit dem Transzendentalen 84
1.3.2. Die (vor)ontologische Struktur des Transzendentalen 85
1.3.3. Transzendentale Deduktion als die Aufhellung der Transzendenz
der endlichen Vernunft 86
1.3.4. Einbildungskraft oder Verstand? Das wesentliche Verhltnis der reinen
Synthesis mit der transzendentalen Deduktion der Kategorien 86
Zweites Kapitel. Die transzendentale Deduktion 89
2.1. Was ist die transzendentale Deduktion? 89
2.1.1. Die wichtigste Untersuchung in der KrV berhaupt 89
2.1.2. Die Definition der Deduktion: anders als in der Mathematik definiert 90
2.2. Warum brauchen wir berhaupt die transzendentale Deduktion
der Verstandesbegriffe? 91
2.3. Die Durchfhrung der transzendentalen Deduktion der Kategorien 93
2.3.1. Die subjektive Version 96
2.3.2. Objektive Deduktion 135
2.4. Hat die Einbildungskraft in der zweiten Auflage der KrV keine Funktion
der Synthesis mehr? 148
V
Zweiter Abschnitt: Schematismus 151
Erstes Kapitel: Ist die transzendentale Einbildungskraft die absolute Grundkraft? 151
1.1. Reine Anschauung als Selbstaffektion und
ihre Beziehung auf das reine Denken 156
1.2. Das Primat der reinen Anschauung in der KrV 159
1.3. Exkurs zum Begriff der absoluten Zeit und des absoluten Raumes bei Newton 164
1.4. Transzendentale Einbildungskraft als Einheit stiftendes Vermgen zwischen
der reinen Anschauung und dem reinen Denken 169
1.5. Schematismus bei der Interpretation Heideggers 171
Zweites Kapitel: Die Durchfhrung des Schematismus 172
Der dritte Abschnitt: Das System der Grundstze des reinen Verstandes
und ihre Beweise. Der neue Versuch, Kant zu lesen in der Frage nach dem Ding 185
Erstes Kapitel: Knnen berhaupt die Grundstze bewiesen werden? 185
Zweites Kapitel: Systematische Vorstellung aller synthetischen Grundstze 191
2.1. Die Frage nach dem Verhltnis zwischen dem obersten Prinzip
und des Systems der Grundstze des reinen Verstandes 191
2.2. Die Beweisfhrung fr den obersten Grundsatz des reinen Verstandes 194
Drittes Kapitel: Die Beweisfhrung der einzelnen Grundstze 199
3.1. Axiome der Anschauung 199
3.2. Die Antizipationen der Wahrnehmung 205
Schlieende Betrachtung 221
Literaturverzeichnis 228
VI
Einleitung
Heidegger zitiert am Anfang der Einleitung seiner Habilitationsarbeit den folgenden Satz von
Hegel: [I]n Rcksicht aufs innere Wesen der Philosophie gibt es weder Vorgnger noch
Nachgnger. 1 Wenn die Philosophie, wie Heidegger immer wieder behauptet, das
unermdliche Fragestellen in Bezug auf die wenigen wesentlichen Probleme ist und wenn
sich die groen Denker immer wieder mit diesen Problemen beschftigt haben, werden wir
bei ihnen mindestens die Spur der erbitterten Suche finden. Heidegger sagt sogar, das Ziel der
Philosophie sei das Suchen selbst.2 Wenn man also in einer groen Philosophie bzw. bei
einem groen Philosophen das Fragwrdige findet, ist damit schon die Grundlage fr ein
Gesprch mit ihm gelegt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit liegt darin, erstens diese
Grundlage zu finden und zweitens in Bezug auf das Fragwrdige ein Gesprch mit den
groen Philosophen zu fhren. Dabei gilt unser besonderes Interesse dem Subjektbegriff der
modernen Philosophie, besonders bei Descartes und Kant. Heidegger kritisiert den
Subjektbegriff der beiden Vertreter der modernen Philosophie heftig. Seine unerbittliche
Kritik an diesem Begriff hat bekanntlich postmoderne Philosophen veranlasst, diesen Begriff
als unerschtterlichen Grund der Philosophie zu akzeptieren und ohne ihn zu philosophieren.
Nach Heidegger ist das transzendentale Subjekt kein archimedischer Punkt der Philosophie
mehr. Fr ihn ist der Subjektbegriff bzw. die Subjektivitt des Subjekts nicht das
Selbstverstndliche, sondern das Fragwrdige. Wir fragen, warum und wie er diesen fr die
moderne Philosophie zentralen Begriff so scharf und unermdlich kritisiert. Um darauf
antworten zu knnen, ist es unumgnglich, Heideggers eigene Interpretation ber die
Philosophie Descartes und Kants ausfhrlich zu untersuchen. In unserer Untersuchung wird
aus diesem Grund ihre Philosophie zusammen mit Heideggers Kritik an ihnen in Bezug auf
den Subjektbegriff untersucht. Unsere Untersuchung ber Kant und Descartes wird also durch
Heidegger veranlasst, aber ist zugleich ein Gesprch mit Heidegger selbst.
Diese Untersuchung wird am Leitfaden der Kritik Heideggers an Descartes und Kant in
1 M. Heidegger, Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus in: GA 1, Frhe Schriften, S. 193. Das
Zitat stammt aus G. W. F. Hegel, Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems der Philosophie in:
Gesammelte Werke, Band 4, S. 10 (nach Heideggers Angeben G. W. F. Hegel, W. W. I, S. 169): In folgenden
Zitaten gilt immer, dass die fett gedruckten Ausdrcke von mir herausgehoben sind, whrend die kursiv bzw.
gesperrt gedruckten Ausdrcke von den Autoren selbst im Original so betont worden sind 2 Siehe M. Heidegger, Grundfragen der Philosophie, GA 45, S. 5.
VII
Bezug auf die Subjektivitt des Subjekts ausgefhrt. Dabei wird unser Augenmerk zunchst
auf die transzendentale Destruktion als Heideggers Methode gerichtet. Denn sie zeigt uns, wie
Heidegger die herkmmliche Philosophie interpretiert. Aus diesem Grund wird in dieser
Einleitung der Sinn der phno