Post on 24-Jun-2022
Richard III. von William Shakespeare
Übersetzung von Thomas Brasch
Premiere am Samstag, den 02.06.2018, 19:30 Uhr im Großen Haus
________________________________________________________________
Materialien zur Inszenierung von Martin Schulze
empfohlen ab 16 Jahren
Fach: Geschichte, Politik
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11
Zum Stück 11
William Shakespeare 12
Vorbereitung des Stücks 14
Nachbereitung des Stücks 12
Wissenswertes zum Stück 20
Besetzung 22
Biografien der Schauspieler*innen 23
Theaterknigge 25
Service: Theater & Schule 26
Sekundärmedienpool: Literatur & Filme / Impressum / Quellen 28
__________________________________________________________
Nächste Premiere vor der Stadtbibliothek: Die Drei von der Tankstelle nach dem
gleichnamigen Tonfilm von Franz Schulz und Paul Frank, ab dem 08.06.2018
Nächste Premiere im Großen Haus: Andorra von Max Frisch, ab dem 01.09.2018 / 13+
Nächste Premiere im Theatertreff: Maunz‘ und Wuffs guter Tag von Timo Parvela, ab
dem 11.11.2018 / 3+
Nächste Premiere im Studio: Children of tomorrow von Tina Müller und Corinne Maier,
ab dem 17.11.2018 / 15+
1
Vorwort
Zwar schrieb Shakespeare das Theaterstück um Richard III. bereits im 16. Jahrhundert,
dennoch bietet es genügend aktuelle Bezüge zu unserer aktuellen politischen Situation in
der Welt – bestenfalls erklärt uns das Stück diese sogar.
Shakespeares Stoff zeigt den Aufstieg eines skrupellosen Machtmenschen und wie ihm
der Weg zur Macht von seinen Mitmenschen aus Feigheit, Dummheit und aus Egoismus
geebnet wird.
Auf den folgenden Seiten möchten wir mit Sekundärliteratur, Diskussionsanstößen und
weiteren Formaten dazu beitragen, Ihre Schulklasse optimal auf den Theaterbesuch vor-,
bzw. diesen nachzubereiten.
Wir wünschen viel Spaß!
Ihr theateraktiv-Team
Zum Stück
Richard, Herzog von Gloster, hat große Pläne: Er, der Hässliche, Verbitterte, Bucklige
und Hinkende will König von England werden. Er ist besessen davon, sein Ziel zu
erreichen, obwohl er dafür weder irgendeine Qualifikation noch den Hauch einer Chance
besitzt. Sein älterer Bruder Eduard regiert, der zweite Bruder Clarence und andere
Rivalen drohen seinem Streben gefährlich zu werden. Doch zu seinem Aufstieg ist
Richard jedes Mittel recht: Schmeichelei, Fälschung, Betrug und Mord, serviert mit dem
Lächeln eines professionellen Blenders. So räumt er seine Feinde beiseite und
verspricht seinen Unterstützern neben eigenen Vorteilen den Erhalt der nationalen
Sicherheit. Und währenddessen schweigt das Volk, aus Ungläubigkeit, Angst oder
Gleichgültigkeit. So macht Richard als schurkischer Politdarsteller sogar das Publikum
zu willigen Komplizen, die sich der Faszination für das Hässliche und den „aufhaltsamen
Aufstieg“ eines Monstrums nicht entziehen können.
2
William Shakespeare (getauft am 26. April
1564 in Stratford; † 23. April) war ein
englischer Dramatiker, Lyriker und
Schauspieler. Seine Komödien und
Tragödien gehören zu den bedeutendsten
Bühnenstücken der Weltliteratur und sind
die am häufigsten aufgeführten und
verfilmten. Sein überliefertes Gesamtwerk
umfasst 38 (nach anderer Zählung 37)
Dramen, epische Versdichtungen sowie
154 Sonette.
Er gilt als einer der bedeutendsten Dichter
der Weltliteratur.
William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon als Sohn des
Handschuhmachers John Shakespeare und dessen Frau Mary geboren. Sein genaues
Geburtsdatum ist nicht überliefert. Bekannt ist nur sein Tauftag: der 26. April 1564. Die
Lateinschule verließ er vermutlich bereits mit 15 Jahren.
Das Elisabethanische Zeitalter (1558–1603), in dem Shakespeare wirkte, war eines der
interessantesten der Neuzeit. Es war geprägt von Aufbruch und Veränderung. Die
Literatur erlebte eine Blütezeit; das Theater bot handfeste Unterhaltung und war beliebt
als Schauplatz für alle Bevölkerungsschichten.
Im Alter von 18 Jahren heiratete William Shakespeare die acht Jahre ältere
Bauerntochter Anne Hathaway. Das Datum der Hochzeit ist nicht belegt, doch weiß man
von der Bestellung des Aufgebots am 27. November 1582. Das Ehepaar hatte drei
gemeinsame Kinder.
Shakespeare lebte vermutlich ab 1590 ohne seine Familie in London. Er wurde zu einer
prägenden Figur der dortigen Theaterwelt und hatte bald eine Führungsrolle inne. 1599
wurde in Bankside, einem Vergnügungsviertel Londons, das »Globe Theatre« erbaut.
Eigentümer war eine Gemeinschaft von Anteilseignern, zu denen auch William
Shakespeare gehörte. Viele der dort aufgeführten Stücke stammten aus seiner Feder.
»Shakespeare’s Globe« war wohl die erfolgreichste Spielstätte ihrer Zeit.
Zu Shakespeares bekanntesten Dramen zählen die Tragödien »Romeo und Julia«, »Julius
Caesar«, »Hamlet«, »König Lear« und »Macbeth« sowie die Komödien »Ein
Sommernachtstraum«, »Der Kaufmann von Venedig« und »Viel Lärm um nichts«. Unter
seinen lyrischen Werken nimmt der Zyklus von 154 Sonetten eine herausragende
Stellung ein.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Shakespeare wieder in Stratford-upon-Avon. Dort
starb er am 23. April 1616 als wohlhabender Mann.
Quelle: https://www.inhaltsangabe.de/autoren/shakespeare/
3
Nacht über deinen Tag,
Tod auf dein Sein.
4
Unterrichtsvorschläge zur Vorbereitung des Stücks
Im folgenden Abschnitt bieten wir Ihnen ein Konzept für die Vorbereitung des
Stückbesuches.
Zunächst empfehlen wir Ihnen, den Schüler*innen die Zusammenfassung des Stücks
vorbereitend zu erläutern, da Inhalt, Figurenkonstellation und Sprachgebrauch relativ
komplex sind. Dahingehend haben wir Übungen ausgearbeitet, die diese Themen
aufgreifen sollen.
Bestimmung der Figurenkonstellation
Da die Figurenverhältnisse in dem Stück schwierig zu greifen sind und sich viele Namen
doppeln, empfiehlt es sich, diese zur Vorbereitung zunächst aufzuarbeiten. Nachfolgend
finden Sie einen historischen Stammbaum, den Sie den Schüler*innen austeilen können.
Folgende Fragen lassen sich im Anschluss stellen:
Wer ist die Ehefrau Richards III.?
In welchem Verhältnis steht Eduard IV. zu Richard III.?
Wie heißen die Kinder Königin Elisabeths?
Wer trägt wann den Titel „König von England“? Und wen muss Richard III. ausschalten,
um auf dem Thron sitzen zu können?
Shakespeares Sprache
Viele Schüler*innen werden zum ersten Mal mit der im Stück gängigen Sprache
konfrontiert sein. Diese altertümlich anmutende Ausdrucksweise wird einige zunächst
abschrecken. Aufgrund dessen haben wir im Folgenden einige Sätze aus dem Stück
herausgefiltert, die die Schüler*innen in die moderne Sprache „übersetzen“ sollen, was
einen Erstkontakt zur Sprache Shakespeares aufbauen soll.
5
ERSTER AKT. Erste Szene.
GLOSTER
Jetzt folgt dem Winter unsrer Bitterkeit
der Sommer unsrer Macht, die Sonne Yorks.
Die Wolken alle, die einst hießen Tod,
sind längst begraben schon im Meeresschoß:
Auf unsrer Stirn der Lorbeerkranz des Siegs,
ein Denkmal unsrer Macht der Waffenberg
und unser Kriegsgeheul Triumphgeschrei.
Der Marsch der Krieger weicht dem Tänzerschritt:
Der Krieg streicht sich die Faltenfratze glatt
und schwingt sich, statt auf stahlgezäumtem Pferd
die Seelen unsrer Feinde zu erschrecken,
sehr elegant ins Zimmer einer Dame:
Dort spielt er Laute, ach, verführerisch.
Doch ich, nicht ausgestattet mit solch Tricks,
nicht sehr geübt im Kokettiern für Spiegel;
ich, roh gehauen, fein geschnitten nicht,
unfähig, Huren tänzelnd zu hofieren,
ich, dem das gute Gleichmaß grob verkürzt,
den die Natur um Schönheit hart betrog,
halbfertig ausgestoßen vor der Zeit,
schnell abgenabelt in die Atemwelt,
ein Auswurf, hinkend und so schief gebaut,
dass Köter kläffen, hink in dran vorbei,
ja, ich kann diesem Friedenstralala
kein Spaß entreißen, meinen Tag zu fülln,
als in der Sonne meinen Schatten sehn,
und breitzureden meinen Krüppelleib.
6
VIERTER AKT. Erste Szene.
HERZOGIN
Tochter, grüße euch.
ANNE
Gott geb Euch beiden, Hoheit, den glücklichsten und freudenvollsten Tag.
ELISABETH
Ja, Schwägerin, Euch auch. Wo wollt Ihr hin?
ANNE
Nicht weiter als zum Tower, und ich glaub, in gleicher guter Absicht wie Ihr auch, dem kleinen Prinzen herzlich gratulieren.
ELISABETH
Lord Stanley, sagt, wie geht’s dem kleinen Prinz?
STANLEY
Gut, Madam, doch tuts mir leid, Ihr dürft ihn nicht besuchen: der König hat es untersagt.
ELISABETH
Der König?
STANLEY
Der Vormund, Madam, Eures Sohns.
ELISABETH
Schütz, Herrgott, solchen, Mund vorm Thron. Stellt er die Mauer zwischen ihn und mich? Wer wagt das? Seine Mutter: das bin ich.
HERZOGIN
Ich, Ihres Vaters Mutter, will sie sehn.
7
ZWEITER AKT. Zweite Szene.
KIND 1
Großmutter, sag, ist unser Vater tot?
HERZOGIN
Nein, Kind.
KIND 2
Warum weint Ihr, schlagt Euch an die Brust und ruft: »O Clarence, unglücklicher Sohn«?
KIND 1
Warum dann seht Ihr uns so traurig an und nennt uns Waisen, elend und allein?
HERZOGIN
Ihr, liebe Enkel, missversteht mich sehr; mir macht die Krankheit unsres Königs Weh, er
soll nicht tot sein. Euer Vater? Hört: Was schmerzt mich einer, der nie wiederkehrt.
KIND 1
So nehmt Ihr also an, er ist schon tot. Mein Onkel König, er ist schuld daran.
HERZOGIN
Ihr wisst nicht, weiße Unschuld, die ihr seid, wer wirklich hinterm Tod des Vaters steckt.
KIND 2
Wir wissens, Großmutter, denn Onkel Gloster hat erzählt, der König, angestachelt von
seiner Frau, hat Gründe ausgedacht, ihn zu verhaften.
KIND 1
Und er hat, voll Mitleid, mich versichert, ein Vater uns zu sein und uns zu lieben wie sein
eignes Kind.
HERZOGIN
Er ist mein Sohn und damit meine Schande.
Übersetzt die im Stück gängige Ausdrucksweise in den modernen Sprachgebrauch.
Passt dabei die Sprache den Figurenverhältnissen an.
Wie zeitgemäß ist diese Sprache?
Beschreibt die Merkmale der Ausdrucksweise!
Könnt ihr euch Situationen vorstellen, in denen man auch heute noch so sprechen
würde?
8
Weil ich den Liebhaber nicht spielen kann,
die Tage voll Geschwätz mir kürzend so,
hab ich beschlossen, hier den Dreckskerl aufzuführn
9
Das Elisabethanische Theater
Um das Stück in einen näheren historischen Kontext zu setzen, sehen Sie folgend eine
Beschreibung des Elisabethanischen Theaters. Im Anschluss stellen wir Aufgaben an die
Schüler*innen.
„Während der Regentschaft Elisabeths I. erlebte das Theater in England einen enormen
Aufschwung. Von grundlegender Bedeutung war die Tatsache, dass es zum ersten Mal seit der
Antike wieder professionelle Schauspieler gab. Mitte des 16. Jahrhunderts berichten Chroniken
von Truppen, die im Dienste und damit unter dem Schutz des königlichen Hofes standen. Ihre
Zahl vermehrte sich sprunghaft. Während der Regierungszeit Elisabeth I. ließen sich mehr als
hundertfünfzig professionelle Schauspielgruppen nachweisen.
An die Kunst des Schauspielers wurden hohe Anforderungen gestellt. Ihre Grundsätze und
Regeln wurden nur durch die Praxis weitergegeben. Die Akteure verfügten über eine breit
gefächerte Ausdrucksskala und eine große körperliche und stimmliche Leistungsfähigkeit. Auch
ihr Gedächtnis muss phänomenal gewesen sein, wurde doch täglich das Programm gewechselt
und alle zwei Wochen ein neues Stück herausgebracht. Selbst die erfolgreichsten Dramen
konnten nicht öfter als einmal im Monat aufgeführt werden. Dieses System konnte nur
funktionieren, weil die Schauspieler auf bestimmte Fächer festgelegt waren.
Die wichtigsten Rollentypen waren der Held, der Schurke, der Narr und der Liebhaber sowie die
von den Lehrlingen der Hauptschauspieler dargestellten jungen Mädchen. Meist verfassten die
Autoren ihre Stücke im Hinblick auf eine ganz bestimmte Gruppe, deren Darsteller ihnen genau
bekannt waren. Zum Beispiel schrieb Shakespeare seine Clownsrollen einem Kollegen auf den
Leib; als dieser starb, änderte er die Konzeption der Figur im Hinblick auf seinen Nachfolger und
dessen darstellerische Eigenarten.
Elisabethanische Stücke wurden gewöhnlich nicht veröffentlicht, weil der Autor damit sämtliche
Rechte an das Unternehmen abtrat, das seine Werke inszenierte. Deshalb ließ ein Verfasser nur
dann etwas drucken, wenn er Bares brauchte. Copyright hieß damals: Wer eine Kopie eines
Stückes besaß, durfte es aufführen!
Neben der Absicherung des Lebensunterhaltes der Theaterleute trug die Errichtung von festen
Theatergebäuden in London zum Aufschwung des Theaters bei. Die älteste Bühnenanlage, die
einfach "The Theatre" genannt wurde, ließ 1576 der Zimmermeister und Theaterunternehmer
James Burbage errichten. Dem folgten wenige Jahre später weitere Theaterbauten mit den
klangvollen Namen: "The Rose", "The Swan" und "The Curtain" sowie "The Globe", auf dessen
Bühne die meisten Dramen von Shakespeare uraufgeführt wurden.
Einen Ausgleich zu der sparsamen Dekoration der Elisabethanischen Bühne boten die opulenten
Kostüme. Sie unterschieden sich nicht wesentlich von der Mode ihrer Zeit. Die Kostüme waren
prächtig und reich verziert. Die rote Farbe symbolisierte Gewalt, die weiße Unschuld, die
schwarze Trauer und Melancholie. Stand und Nationalität wurden durch typische Zutaten
angedeutet: Brustpanzer und Röckchen charakterisierten den römischen Soldaten, der Turban
den Türken, lange Gewänder den Orientalen und der Kaftan den Juden.
Das Elisabethanische Zeitalter brachte nicht nur das Genie William Shakespeares hervor,
sondern auch eine stattliche Reihe weiterer bedeutender Autoren: Robert Greene, Ben Jonson,
Christopher Marlowe. Die ungefähr fünfzig etablierten Autoren der Zeit haben annähernd 1000
Spielvorlagen verfasst, von denen allerdings nicht einmal ein Zehntel noch aufgeführt wird.“
Quelle: http://www.theater-info.de/elisabethanisches_theater.html
10
Fasst den vorliegenden Text zum Elisabethanischen Theater zusammen und beschreibt,
was die Eckpfeiler dieser Theaterform sind.
Zuarbeitend zur Nachbereitung:
Inwiefern lässt sich der Gedanke des Elisabethanischen Theaters in der gesehenen
Inszenierung nachvollziehen? Welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten lassen sich
zwischen Inszenierungsform und Definition des Elisabethanischen Theaters finden?
Zeichensysteme
Eine gute Möglichkeit der Nachbereitung ist die Analyse der verschiedenen
Ausdrucksmittel, die bei der Inszenierung zum Einsatz kommen:
Teilen Sie die Klasse vor dem Besuch in drei Gruppen auf. Während des Stückbesuchs
beschäftigt sich jede Gruppe mit einem individuellen, theatralen Zeichensystem. Dabei
sollen sie überlegen, welche Auswirkungen die untenstehenden Zeichensysteme auf das
Stück haben. Besprechen Sie die Ergebnisse anschließend im Plenum in der Klasse.
Um ihre Beobachtungen zu beschreiben, können sich die Schüler*innen an folgenden
Fragen orientieren:
Gruppe 1 achtet auf das Bühnenbild und die Veränderungen darin.
Was verdeckt das Bühnenbild und was hebt es hervor?
Was haben die Veränderungen im Bühnenbild mit der Handlung im Stück zu tun?
Gruppe 2 achtet auf das Licht und den Ton.
Wie verändert das Licht die Atmosphäre im Stück?
Wie und in welchen Szenen wird Musik eingesetzt?
Gruppe 3 achtet auf die Schauspieler*innen und Masken.
Gibt es Szenen, in denen euch ein*e Schauspieler*in besonders im Kopf geblieben ist?
Welche Wirkung haben die Masken auf euch?
Wieso werden die Masken eurer Meinung nach im Stück eingesetzt?
11
Deine Schönheit verfolgte mich im Schlaf.
12
Unterrichtsvorschläge zur Nachbereitung des Stücks
In unseren Vorschlägen zur Nachbereitung der Inszenierung gehen wir zunächst erneut
auf die Figurenkonstellation und –verhältnisse ein. Dies soll als Basis für Nachgespräche
innerhalb der Gruppe dienen. Im Anschluss bietet sich eine Diskussionsanregung mit
Charakterisierung Richard III. an. Abschließend möchten wir Ihnen nahelegen, eine
Abschlussdiskussion zum aktuellen Bezug des Stücks zu führen.
Übung zu Macht- und Figurenverhältnissen
Stellt die Figuren im Stück dar, indem ihr die Verhältnisse verschiedener Figuren zu
Richard III. verdeutlicht. Nutzt dabei die Mittel Abstand, Körperhaltung und Mimik.
Der Raum dient als Bühne. Legt vorher fest, auf welcher Seite das imaginäre Publikum
sitzt und macht untereinander aus, wer welche Rolle einnimmt. Positioniert euch so im
Raum, dass deutlich wird, wie die einzelnen Figuren zu Richard III. stehen (verbündet,
verfeindet…).Nutzt dafür die folgenden Figuren:
- Gloster später Richard III. - König Eduard
- Lady Anne - Königin Elisabeth
- Herzog von Buckingham - Margaret
- Clarence - der Prinz im Tower
Tipp: Hilfreich für diese Übung ist, wenn zu Beginn neun Punkte auf der Bühne markiert
werden (hinten links, hinten Mitte, hinten rechts; Mitte links, …). Für die Übung können
aber auch die Zwischenräume genutzt werden.
Wie ändert sich die Aufstellung von Beginn, über Mitte, zu Ende des Stücks?
Erläutert, warum ihr die Figuren an die jeweilige Stelle positioniert. Diskutiert
anschließend im Plenum und ändert die Positionen, wenn erforderlich.
Diskussionsanregung
Auf der folgenden Seite finden Sie definierte Begrifflichkeiten, die mal mehr, mal weniger
die Situation und Eigenschaften Richards III. beschreiben. Diese können Sie an die
Schüler*innen verteilen.
Lest euch die Definition des euch gegeben Begriffs durch, fasst diese zusammen und
stellt den Ausdruck dem Kurs vor.
Diskutiert gemeinsam, inwieweit die jeweiligen Bezeichnungen zu Richard III. passen.
13
Egomanie (auch Ich-Sucht) ist eine krankhafte Selbstbezogenheit oder
Selbstzentriertheit. Der Duden definiert den Begriff als bildungssprachlich für eine
„krankhafte Selbstbezogenheit“. Die so zugeschriebene Person wird als Egomane
bezeichnet und habe das Bedürfnis, stets im Mittelpunkt allen Handelns und
Geschehens zu stehen, oder interpretiert Abläufe ichbezogen. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Egomanie
Die von Megalomanie/Größenwahn betroffene Person hält sich für eine wichtige
politische oder religiöse Persönlichkeit, die Reinkarnation großer Persönlichkeiten, für
einen Gott, Propheten oder Ähnliches, wie zum Beispiel einen Superhelden. Als
Sonderformen gelten politischer Wahn, religiöser Wahn (mit Heilsauftrag), wahnhafte
Erhöhung der eigenen Person, Heilswahn, Weltverbesserungs- bzw.
Welterneuerungswahn und Allmachtswahn. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wahn#Megalomanie
Die Despotie oder der Despotismus ist eine Herrschaftsform, in der ein Herrscher oder
Oberhaupt, wie etwa ein Staatsoberhaupt, (Despot = unumschränkt Herrschender,
Gewaltherrscher oder abwertend für einen herrischen, tyrannischen Menschen) die
uneingeschränkte Herrschaft ausübt. Heutzutage wird mit dem Begriff Despotie eine
„schrankenlose Gewalt-, Willkürherrschaft“ bezeichnet. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Despotie
Als Demagogie wird die Volksaufwiegelung, Volksverführung und politische Hetze
bezeichnet. Folglich schürt ein Demagoge die Emotionen seiner Zuhörer, bedient sich
dabei Klischees und Vorurteilen, um letztlich selbst die Macht zu erlangen. Demagogisch
sind somit unsachliche, verunglimpfende und öffentliche Äußerungen, die zu dem Zweck
gemacht werden, Hass gegen Personen oder Gruppen hervorzurufen. Quelle: http://wortwuchs.net/demagogie/
Der Begriff Manipulation bedeutet im eigentlichen Sinne „Handhabung“ und wird in der
Technik auch so verwendet. Darüber hinaus ist Manipulation auch ein Begriff aus der
Psychologie, Soziologie und Politik und bedeutet die gezielte und verdeckte
Einflussnahme, also sämtliche Prozesse, welche auf eine Steuerung des Erlebens und
Verhaltens von Einzelnen und Gruppen zielen und diesen verborgen bleiben sollen. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Manipulation
Der Ausdruck Narzissmus steht alltagspsychologisch und umgangssprachlich im
weitesten Sinne für die Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen, der
sich für wichtiger und wertvoller einschätzt, als urteilende Beobachter ihn einschätzen. In
der Umgangssprache bezeichnet man eine stark auf sich selbst bezogene Person, die
anderen Menschen zu wenig Beachtung schenkt, als Narzisst. Der umgangssprachliche
Gebrauch des Wortes „Narzissmus“ schließt meist ein negatives moralisches Werturteil
über die betreffende Person ein. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus
Mit Kompensation wird in der Psychologie nach Alfred Adler eine Strategie bezeichnet,
mit der bewusst oder unbewusst versucht wird, eine echte oder eingebildete
Minderwertigkeit auszugleichen; nach C.G. Jung kann als 'Kompensation' jeglicher
Prozess bezeichnet werden, der darauf zielt, psychische Ungleichgewichte und
Einseitigkeiten auszugleichen. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kompensation_(Psychologie)
14
Ich bin zu kindisch-blöd für diese Welt.
15
Aktueller Bezug
Auf den folgenden Seiten haben wir Aufgaben aufgeführt, die Richard III. in einen
aktuellen Bezug setzen; vorrangig auf die Präsidentschaft Donald Trumps. Die Aufgaben
zu dem nachfolgenden Artikel befinden sich unter dem Text auf Seite 17.
Shakespeare Explains the 2016 Election
von Stephen Greenblatt
Um das Jahr 1590 herum setzte sich William Shakespeare daran, ein Drama zu schreiben, das
ein bestimmtes Problem behandeln sollte: Wie kann es in einer großen Nation so weit kommen,
dass sie von einem Soziopathen regiert wird? Das Problem war nicht konkret auf England
gemünzt, auf dessen Thron seit mehr als dreißig Jahren eine außergewöhnlich intelligente und
körperlich belastbare Frau saß. Vielmehr hatte das Problem eine Reihe skeptischer Denker
schon lange beschäftigt. Warum nur wurde, wie schon die Bibel grübelte, das Königreich Juda
von einer Folge desaströser Könige regiert? Wie konnte, so fragten sich Historiker, das
großartigste Reich aller Zeiten, das alte Rom, in die Hände eines Caligula fallen?
Für seinen theatralischen Testlauf wählte Shakespeare ein Beispiel, das etwas näher am
Schicksal des eigenen Landes lag: die kurze, unglückliche Regentschaft von Richard III. im
England des fünfzehnten Jahrhunderts. Richard, wie Shakespeare ihn in seinem Drama darstellt,
war unablässig gequält von Unsicherheit und Wut, beides resultierte aus der schlimmen Kindheit
eines ungeliebten Sohnes und einem schiefen, verwachsenen Rückgrat, das die Menschen
seinen Anblick meiden ließ. Geplagt von Selbsthass und dem Bewusstsein der eigenen
Hässlichkeit - er wird wiederholt mit einem Keiler oder einem wildgewordenen Schwein
verglichen -, fand Richard Schutz in seiner Anspruchshaltung, seiner aufgeplusterten
Selbstüberschätzung, in Frauenfeindlichkeit und gnadenloser Leidenschaft für Schikane und
Demütigung anderer.
Aus dieser Psychopathologie, so suggeriert das Drama, ragte der befremdliche Charakterzug
heraus: Obsessiv gerade jenes Ziel erreichen zu wollen, das augenscheinlich am schwierigsten
zu erlangen war, und für das er vernünftigerweise keinerlei Erwartung hegen durfte, weil er
weder die nötige Qualifikation noch den Hauch einer Fähigkeit hierfür besaß.
"Richard III.", das als einer der ersten großen Erfolge aus Shakespeares Feder reüssierte,
erkundet, wie ein abstoßendes, perverses Monstrum tatsächlich den englischen Thron besteigen
konnte. Für jeden, der dem Stück folgt, ist Richards Niedertracht offensichtlich. Das Drama
machte kein Geheimnis aus dem unergründlichen Zynismus, der Grausamkeit, der Treulosigkeit.
Es sparte sich jede noch so feine Andeutung über eine mögliche Wiedergutmachung und bot
keinen einzigen Grund für die Annahme, dass Richard den Staat wirksam regieren könnte. Sein
Erfolg, die Krone tatsächlich zu erlangen, hing einzig ab von dem fatalen Zusammenspiel
unterschiedlicher, jede auf ihre Weise zerstörerischen Reaktionen jener Personen, die sich um
ihn gruppierten. Das Drama verteilt diese Antwortmuster auf einzelne Charaktere - Lady Anne,
Lord Hastings, den Earl of Buckingham und einige mehr -, und es gelingt ihm darüber hinaus,
16
den Eindruck zu erzeugen, dass all diese Charaktere wie unter dem Brennglas die kollektiven
Fehler eines gesamten Landes abbilden. Zusammengenommen stellen sie eine Nation der
Möglichmacher dar.
Erstens sind da jene, die fest daran glauben, dass alles in seinen normalen Bahnen weiterlaufen
wird: dass Versprechen gehalten, Bündnisse verbindlich bleiben und wesentliche Institutionen
respektiert werden. Richard ist so offensichtlich und auf geradezu groteske Weise ungeeignet,
die mächtigste Stelle im Staate einzunehmen, dass sie ihn tatsächlich aus den Augen und
Gedanken verlieren. Ihre Aufmerksamkeit liegt immer auf einem anderen - bis es zu spät ist. Erst
jetzt begreifen sie, dass das, was ihnen als unmöglich erschien, tatsächlich geschieht. Sie hatten
sich bis zuletzt auf eine Struktur verlassen, die sich als unerwartet zerbrechlich erweist.
Zweitens treten jene auf, die nicht im Blick behalten, dass Richard wirklich so böse ist, wie er
erscheint. Sie wissen zwar, dass er diese oder jene verabscheuungswürdige Tat begangen hat,
aber sie haben die seltsame Neigung, es wieder zu vergessen. Fast scheint es, als wäre es eine
Zumutung, sich daran zu erinnern, wie schrecklich er ist. Unermüdlich sind sie damit beschäftigt,
als normal zu erklären, was nicht normal ist.
Drittens gibt es jene Gruppe der Möglichmacher, die sich vor den Demütigungen und offenen
Gewaltandrohungen fürchten oder sich diesen hilflos ausgesetzt fühlen. "Zur Leiche mach ich
den, der nicht gehorcht!", droht Richard, und die Gegenstimmen der empörenden Kommandos
verstummen. Es hilft Richard, dass er wohlhabend und privilegiert ist; gewohnt, seinen Willen
durchzusetzen, selbst wenn seine Wünsche mit jeder moralischen Norm brechen.
Viertens lässt Shakespeare jene auftreten, die sich selbst darin bestärken, einen Vorteil daraus
ziehen zu können, sollte Richard tatsächlich die Macht erlangen. Auch sie erkennen, wie
zerstörerisch Richards Verhalten ist, aber sie sind überzeugt davon, selbst gegen das Böse
gefeit zu sein oder sich mit der Situation sogar arrangieren zu können, so dass sie am Ende von
seinen Untaten profitieren. Als Verbündete und Unterstützer helfen sie Richard Schritt für Schritt
bei seinem Aufstieg, sie kooperieren bei seinen schmutzigen Geschäften und sehen mit kühler
Gelassenheit zu, wie die Zahl seiner Opfer immer weiter ansteigt. Und nach Shakespeares
Vorstellung aber gehören genau diese zu den ersten, die zum Untergang verdammt sind,
nachdem sie Richard beim Erreichen seiner Ziele geholfen haben.
Fünftens und vielleicht am merkwürdigsten von allen Möglichmachern sind jene, die großes
Vergnügen daran haben, dass sich die so lange aufgestaute Aggression endlich Luft machen
und der schwarze Humor Raum greifen kann, und dass nunmehr offen gesagt werden darf, was
zuvor als unsagbar galt. "Ihr weint Mühlsteine, wie die Narren Tränen", sagt Richard zu den
Mördern, die er angeheuert hat, auf dass sie seinen Bruder umbringen: "Ich hab euch gerne,
Burschen."
Man muss nicht lange suchen, um diesen Typus eines Kollaborateurs zu finden. Gemeint sind
nämlich wir, das Publikum im Theater, das immer und immer wieder davon in den Bann gezogen
wird, mit welcher verbrecherischen Nonchalance Richard seine Ungeheuerlichkeiten begeht und
mit welcher Gleichgültigkeit er den Üblichkeiten menschlichen Anstands gegenübersteht.
17
Gemeint sind wir Zuschauer, die sich seltsam angezogen fühlen: Von den Lügen, die so effektiv
zu sein scheinen, obwohl niemand sie glaubt. Die verführerische Kraft, die von purer Hässlichkeit
ausgeht, wirkt begeisternd. Irgendetwas in uns genießt jede Minute dieses schrecklichen
Aufstiegs zur Macht.
Auf brillante Weise führt Shakespeare an der Klimax dieses Höhenflugs vor, wie all diese Typen
von Möglichmachern zusammenarbeiten. Die Szene - außergewöhnlich genug in einer
Gesellschaft, die eine Erbmonarchie war, aber verstörend zeitgemäß für unsere Gegenwart -
besteht aus einer Wahl. Anders als in seinem Stück "Macbeth" (das den Begriff "Attentat" in die
englische Sprache einführte) stellt "Richard III." keine gewaltsame Machtergreifung dar. Im
Gegensatz dazu werden die Stimmen der breiten Masse eingeholt - und zwar vollständig: als
betrügerisch zur Schau gestellte Frömmigkeit, als üble Nachrede über die Gegner und als
extreme Übertreibung in Hinblick auf die vermeintliche Bedrohung der nationalen Sicherheit.
Warum ausgerechnet eine Wahl? Es ist offensichtlich, dass Shakespeare das Element des
Konsenses in Richards Aufstieg unbedingt herausstellen wollte. Richard erhält keine
überwältigende Zustimmung. Nur ein städtischer Offizieller und ein paar wenige, von Schurken
sorgsam unter die Menge geschmuggelter Kumpane rufen laut: "Gott schütze Richard, Englands
großen König!" Aber die anderen, die aus Gleichgültigkeit, Angst oder dem katastrophalen
Fehlschluss heraus annehmen, dass es zwischen Richard und den Alternativen ohnehin keinen
Unterschied gibt, schweigen - "wie stumme Bilder, unbelebte Steine". Die Stimme nicht zu
erheben - keine Stimme abzugeben - das allein reicht aus, um dem Monstrum zur Macht zu
verhelfen.
Shakespeares Worte haben die unheimliche Fähigkeit, aus ihrer Entstehungszeit und ihrem
ursprünglichen Raum herauszuragen und zu uns zu sprechen. Schon oft haben wir zu ihm
hingeschaut, um in Zeiten der Verwirrung, der unberechenbaren Risiken etwas über menschliche
Wahrheiten zu erfahren. So auch jetzt: Denken Sie nicht, es könnte nicht passieren. Bleiben Sie
nicht stumm, und verschwenden Sie Ihre Stimme nicht.
Stephen Greenblatt lehrt Englische und Amerikanische Literatur und Sprache in Harvard. Zuletzt
erschien von ihm auf Deutsch "Die Wende. Wie die Renaissance begann" 2012.
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.10.2016, Nr. 238, S. 9. Aus dem Amerikanischen von Christian Metz. © 2016 The New
York Times.
- Fasst den Text zusammen. Welches sind die von Greenblatt fünf definierten Gruppen
von Möglichmacher*innen?
- Recherchiert im Internet und zieht konkrete Parallelen zur Wahl Donald Trumps.
- Diskutiert! Erklärt die Geschichte Richard III. wirklich den Weg Trumps ins Weiße
Haus? Welche Veränderungen müssen eurer Meinung nach in der gesellschaftlichen
Struktur stattfinden, um den Aufstieg einer machtgierigen Person zu verhindern?
18
Warten ist das
impotente Kind der
Niederlage.
19
Aussagen zuordnen
Beziehen sich die nachfolgenden Zitate auf Richard III. oder Donald Trump? Ordnet zu!
„Er ist besessen davon, sein Ziel zu erreichen, obwohl er dafür weder irgendeine
Qualifikation noch den Hauch einer Chance besitzt.“ 1
„Sadistisch, mitleidlos, grausam, abwertend, unmoralisch, primitiv, kaltschnäuzig,
räuberisch, schikanierend, entmenschlichend." 2
„[Es ist unsere Pflicht,] Alarm zu schlagen, wenn jemand, der über unser aller Leben und
Tod entscheiden kann, eindeutige Zeichen einer gefährlichen geistigen Beeinträchtigung
zeigt“ 3
„[Übersetzt aus dem Englischen] Wie kann es dazu kommen, dass ein großes Land von
einem Soziopathen regiert wird?“ 4
„Er zeigt ein hohes Maß an Angstfreiheit – eine Eigenschaft, die antisoziale Menschen
auszeichnet.“ 5
„[…] ist dafür aber fast sowas wie ein James-Bond-Bösewicht, also genial böse.“ 6
„Außerdem bekam er verschiedene Ämter, wodurch es ihm möglich war, eine gewisse
Machtbasis zu errichten.“ 7
„Er lehnt zunächst ab und behauptet, er sei ja so ‚demütig‘, bis er schließlich ‚seufzend‘
einwilligt.“ 8
„Er hatte eine langjährige Angst davor, vergiftet zu werden […].“ 9
„[Er zeigt] in Reinform jedes einzelne Symptom, das im DSM für narzisstische
Persönlichkeitsstörungen beschrieben ist.“ 10
Diskutiert! Findet einen aktuellen Bezug zum Thema des Stücks. Gibt es neben Donald
Trump noch weitere Persönlichkeiten, Parteien oder Ähnliches, die Parallelen zu Richard
III. aufweisen?
1Richard III. // Auszug aus der Inhaltsangabe des Theater Paderborn
2Donald Trump // Gutachten des Psychiaters Lance Dodes
3Donald Trump // Bandy Lee in „The Dangerous Case Of Donald Trump“
4Richard III. // Stephen Greenblatt in einem Artikel der New York Times
5Donald Trump // Sabine Herpertz, ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie am
Universitätsklinikum Heidelberg 6Richard III. // aus dem Youtube-Video „Richard III to go (Shakespeare in 10 Minuten)“
7Richard III. // Matthias Schmeil in einem Artikel zum historischen Richard III. und dem Fund seiner Gebeine
8Richard III. // Auszug aus dem Wikipedia Eintrag
9Donald Trump // Michael Wolff in „Fire and Fury: Inside the Trump White House“
10Donald Trump // Allen Frances im Wirtschaftsmagazin „Stat“
20
Wissenswertes zum Stück
- 2012 werden bei gezielten Grabungsarbeiten die Gebeine Richard III. unter einem
Parkplatz in der britischen Stadt Leicester gefunden. An dieser Stelle stand in der
Vergangenheit die „Greyfriars Church“. Eine Auswertung des Skeletts belegte elf
Verletzungen und eine ausgeprägte Fehlstellung der Wirbelsäule
- Aufgrund seiner vielen Verletzungen wird vermutet, dass sein Helm während des
Kampfes herunterfiel. Eine andere Vermutung sagt aus, dass er seine Krone trug
- Richard III. war der letzte englische König, der im Kampf starb
- Der Mord der Prinzen im Tower ist historisch nicht nachweisbar; weder, dass Richard
III. dahinter steckt, noch, dass sie überhaupt starben
- Richard III. war das zweitjüngste von 13 Kindern
- Historiker schätzen Richards Armee in der Schlacht von Bosworth auf 8000,
wohingegen die Armee Henry Tudors auf 5000 Männer geschätzt werden
- Die Rosenkriege, zu denen auch die Schlacht von Bosworth gehört, sind benannt nach
den Wappen der Häuser Lancaster (rote Rose) und York (weiße Rose)
- Richard III. starb nach nur zwei Jahren auf dem Thron im Alter von 32 Jahren
- Ein anderer Name für Richard III. ist Richard Crookback (dt.: Richard der Bucklige)
- William Shakespeares Name wird vielleicht ganz anders geschrieben. In seinen heute
noch erhaltenen Signaturen schrieb er seinen Nachnamen auf über 80 Weisen – von
Shappere bis Shaxberd war alles dabei
- Shakespeares Hamlet und Viel Lärm um nichts wurden in die klingonische Sprache
übersetzt
- Shakespeare führte fast 3000 Worte in die englische Sprache ein
- Nicht William Shakespeare selbst, sondern zwei seiner Schauspieler veröffentlichten
seine Werke
- William Shakespeare ist ein Anagramm, unter anderem für: „I am a weakish speller“,
„Hear me as I will speak“ und „Lame Swahili speaker“
21
Ich werd in Jahren noch die Wunden stilln,
die du vor Jahren aufgerissen hast.
22
Besetzung
Gloster später Richard III. David Lukowczyk
Clarence / König Eduard / Catesby / Bürger Alexander Wilß
Königin Elisabeth / Gerichtsschreiber Josephine Mayer
Königin Margaret / Bürger Willi Hagemeier
Buckingham Stephan Weigelin
Lord Hastings / Mörder 1 /
Bürgermeister / Tyrell / Bürger Ogün Derendeli
Lord Rivers / Mörder 2 / Stanley / Bürger Tim Tölke
Lady Anne / Prinz von Wales Gesa Köhler
Herzogin von York / Lord Grey Kirsten Potthoff
Regie Martin Schulze
Bühne & Kostüme Silvie Naunheim
Musik Dirk Raulf
Aufnahme d.o.o.r. (Oona Kastner & Dirk Raulf)
Dramaturgie Daniel Thierjung
Regieassistenz Hermann Holstein
Kostümassistenz Milena Gawlick
Regiehospitanz Franziska Heese
Inspizienz Robert Häselbarth
Soufflage Beate Leclercq
Technischer Leiter Klaus Herrmann
Bühnenmeister Michael Bröckling
Beleuchtungsmeister HermenegiId Fietz
Ton & Video Anton Langer
Requisite Annette Seidel-Rohlf
Sona Ahmadnia
Leitung Kostümabteilung Edith Menke
Maske Ramona Foerder
Jill Brand
23
Biografien der Schauspieler*innen
David Lukowczyk stammt aus Halle an der Saale. Nach einer Lehre als
Baufacharbeiter und einem Studium in Hannover zog er nach Leipzig, wo er an
der Hochschule für Musik und Theater ein Schauspielstudium absolvierte. Es
folgten Engagements an der Neuen Bühne Senftenberg, dem
Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin und in Altenburg-Gera. Seit
2012 ist David Lukowczyk festes Ensemblemitglied am Theater Paderborn.
Alexander Wilß wurde 1969 in Eisenach geboren. Nach seinem
Schulabschluss und einer Lehre zum Schriftsetzer war er sechs Jahre als
Bühnenhandwerker am Kleist-Theater in Frankfurt/Oder tätig. Danach folgte
ein Schauspielstudium an der HFF-Potsdam „Konrad Wolf“. Sein erstes
Engagement führte ihn an die Thüringer Theater GmbH
Eisenach/Rudolstadt/Saalfeld. Anschließend war er in Senftenberg an der
Neuen Bühne engagiert. Danach war Alexander Wilß fünf Jahre
Ensemblemitglied am Theater der Stadt Aalen. Seit der Spielzeit 2013/14
gehört Alexander Wilß zum Ensemble des Theater Paderborn.
Josephine Mayer wuchs in Nürnberg auf. 2009-2013 studierte sie Schauspiel
an der Kunstuniversität Graz und schloss das Studium mit ihrer Diplomarbeit
„My name is Peggy" ab. Es folgten Gastverträge am Schauspielhaus Graz.
Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin trat sie auch als Sängerin oder selbst
am Klavier auf. Mit ihrem Soloabend „My name is Peggy" war sie in Graz,
Nürnberg und in Fürth zu sehen. In den Spielzeiten 2014-17 war Josephine
Mayer am Stadttheater Fürth engagiert. Ab der Spielzeit 2017/18 ist sie festes
Ensemblemitglied am Theater Paderborn.
Willi Hagemeier wurde in Dortmund geboren. Nach den ersten
Theatererfahrungen bei Schulaufführungen in Werl, war er von 1975 bis
1981 Mitglied der Studiobühne Paderborn. Nach dem 2. Staatsexamen für
das Grundschullehramt begann er eine Ausbildung an den Westfälischen
Kammerspielen, wo er seit 1988 festes Ensemblemitglied ist.
24
Stephan Weigelin wurde in Warstein in Westfalen geboren. An der Arturo
Schauspielschule absolvierte er seine Ausbildung zum Schauspieler. Es
folgten Engagements in Köln am Theater im Bauturm und am Theater
Oberhausen. Von September 2011 bis Juli 2013 war Stephan Weigelin am
Theater der Stadt Aalen engagiert. Seit der Spielzeit 2013/14 ist er Mitglied
des Ensembles am Theater Paderborn.
Ogün Derendeli wurde 1983 in Herdecke geboren und wuchs in Dortmund
auf. 2006 schloss er seine Schauspielausbildung am Schauspielhaus
Salzburg ab und wurde Ensemblemitglied. 2008-2010 folgten Engagements
in Wien, Bozen und Salzburg. Ab der Spielzeit 2010/11 bis zur Spielzeit
2014/15 war er festes Mitglied des Schauspielensembles am Hessischen
Landestheater Marburg. Seit 2015 war er als freier Schauspieler tätig. Ab
der Spielzeit 2017/18 ist er festes Ensemblemitglied am Theater Paderborn.
Tim Tölke wurde 1983 in Hamm, Westfalen, geboren. Während seiner Zeit an
der Schauspielschule Kassel spielte er am Theater in der Wolfsschlucht, im
Brachland Ensemble, im Théâtre Taca in Perigeux und am Jungen Theater
Göttingen. Seit der Spielzeit 2016/17 ist er festes Ensemblemitglied am Theater
Paderborn.
Gesa Köhler wurde 1993 in Leer geboren. 2017 schloss sie ihr
Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in
Frankfurt am Main ab und gastierte während ihres Studiums am Schauspiel
Frankfurt, in Darmstadt, Mainz und Heidelberg. Seit der Spielzeit 2017/18 ist
Gesa Köhler festes Ensemblemitglied am Theater Paderborn.
Kirsten Potthoff, geboren und aufgewachsen in Bielefeld, sammelte am
dortigen Stadttheater als Regiehospitantin, Souffleuse und Statistin ihre ersten
Theatererfahrungen. Es folgte das Schauspielstudium am Mozarteum Salzburg
sowie 2008 das erste Engagement als Schauspielerin am Theater der Stadt
Aalen, wo sie bis 2011 blieb. Anschließend war Kirsten Potthoff bis 2013 als
freie Schauspielerin und Sprecherin tätig. Seit der Spielzeit 2013/14 ist sie
Mitglied des Ensembles am Theater Paderborn.
25
Theaterknigge
Liebe Lehrer*innen,
wir freuen uns auf Ihren Besuch bei einer Vorstellung von Richard III. und wünschen Ihnen und Ihren Schüler*innen eine spannende, unterhaltsame und anregende Vorstellung. Für viele Ihrer Schüler*innen wird der Theaterbesuch eine neue Erfahrung
sein, daher bitten wir Sie, folgende Hinweise mit den Schüler*innen im Vorhinein zu besprechen. So wird der Theaterbesuch für alle Beteiligten vor und auf der Bühne ein
schönes Erlebnis!
Garderobe – Gebt eure Jacken und Rucksäcke an der Garderobe ab. Wenn man
den Zuschauerraum doch mal schnell verlassen muss, besteht dann keine Gefahr
zu stolpern.
Essen und Trinken – … ist im Zuschauerraum nicht erlaubt.
Toilette – Geht bitte vor oder nach der Vorstellung auf die Toilette, da nichts
störender ist, als ständiges Rein- und Rauslaufen.
Sitzplatz – Da die Sitzreihen im Theater etwas enger sind, steht bitte auf, wenn
jemand an euch vorbei möchte.
Handys – … schaltet ihr am besten sofort aus, wenn ihr auf eurem Platz sitzt. Da
ihr während der Vorstellung sowieso nicht telefonieren oder schreiben dürft, stört
das Handyklingeln sowohl die Zuschauer*innen als auch die Darsteller*innen.
Fotos und Filmaufnahmen - … sind im Theater strikt verboten. Neben den
Urheberrechten werden durch das Fotografieren und filmen auch die
Persönlichkeitsrechte der Schauspieler*innen verletzt.
Ruhe – Sollte während der gesamten Vorstellung eingehalten werden. Reden
oder rascheln stört die Schauspieler*innen und die Zuschauer*innen, hebt euch
die Gespräche also für nach der Vorstellung auf. In witzigen Situationen darf man
natürlich auch mal laut lachen, das wird die Künstler*innen auf der Bühne eher
freuen, als stören.
Applaus – Die Schauspieler*innen stehen nur für euch auf der Bühne und geben
bei jeder Vorstellung ihr Bestes. Also rennt nicht sofort nach draußen, wenn der
Vorhang fällt, sondern schenkt allen Schauspieler*innen und allen anderen
Beteiligten hinter der Bühne einen dicken Applaus, er kostet euch nichts. Wenn
euch das Stück besonders gut gefallen hat, ist es für die Künstler*innen eine ganz
besondere Ehre, wenn das Publikum stehend applaudiert. Buh-Rufe und
Auspfeifen sind hingegen sehr respektlos und fehl am Platz.
26
Service: Theater & Schule
Das Theater Paderborn bietet ein buntes Rahmenprogramm im Bereich Theater &
Schule. Mit diesem Ansatz möchten wir erreichen, dass kulturelle Bildung
flächendeckend für Kinder und Jugendliche ermöglicht wird.
Mit unseren Wunschvorstellungen bieten wir Vorstellungstermine an, die vorrangig von
Kitas und Schulen besucht werden. Mit dem Formular Wunschzettel melden Sie sich für
die Schulvorstellungen an. Der Termin kommt zustande, wenn genügend Anmeldungen
von Schulen, bzw. Kitas aus dem Umkreis bei uns eingegangen sind. Unser Ziel ist eine
höhere Anzahl an Vorstellungen im Vor- und Nachmittagsbereich anbieten zu können, um
den Lehrinstitutionen die Planung eines Theaterbesuchs erleichtern zu können. Den
ausgefüllten Wunschzettel senden Sie bitte an theaterpaedagogik@theater-
paderborn.de.
Sollten Sie Tickets für unsere regulären Vorstellungen für Gruppen/Klassen buchen
wollen, nutzen Sie bitte ebenfalls den Wunschzettel und schicken diesen an
lojewski@theater-paderborn.de.
Alternativ haben wir eine Buchungshotline exklusiv für Pädagog*innen eingerichtet.
Jeden Mittwoch erreichen Sie zwischen 10:00 Uhr und 12:00 Uhr unsere Kassenleitung,
Heike Lojewski, unter 05251 2881 188.
Auch unsere Sichtungsproben sind exklusiv für Erzieher*innen und Lehrer*innen. Wenn
Sie noch vor der Premiere in unsere Inszenierung schnuppern möchten, um zu sehen, ob
Sie das Stück für Ihre Gruppen/Klassen für geeignet halten, melden Sie sich unter
theaterpaedagogik@theater-paderborn.de an und kommen Sie in eine unserer
Hauptproben. Im Anschluss findet außerdem noch ein Nachgespräch mit unseren
Dramaturg*innen statt, sodass Sie einen tieferen Einblick in das Gesehene bekommen
können. Termine werden in den Monatsspielplänen bekannt gegeben.
Weitere Infos finden Sie unter:
http://www.theater-paderborn.de/final/html/theateraktiv_theater_und_schule.php
Außerdem bieten wir Lehrer*innenfortbildungen, Improworkshops, stückbegleitende
Workshops sowie unterschiedliche Hausführungen für Gruppen an. Mehr dazu unter:
http://www.theater-paderborn.de/final/html/theateraktiv_workshops.php
Sollten Sie sich für unseren theateraktiv-Newsletter mit Infos zu Sichtungsproben, dem
Spielplan und der Theaterpädagogik interessieren, senden Sie uns eine Mail mit dem
Betreff „Newsletter“ an theaterpaedagogik@theater-paderborn.de.
Ihr theateraktiv-Team
27
Ein Pferd. Ein Pferd.
Mein Königreich für
ein Pferd.
28
Sekundärmedienpool: Literatur & Filme
Literatur:
Clemen, Wolfgang: Kommentar zu Shakespeares Richard III : Interpretation eines
Dramas. Vandenhoeck & Ruprecht, 1957.
Kalckhoff, Andreas: Richard III. und die historischen Games of Thrones. stemma, 2015.
Kendall, Paul M.: Richard III., König von England. Diederichs, 2004.
Musall, Bettina & Schnurr, Eva-Maria: Englands Krone: Die britische Monarchie im
Wandel der Zeit. Penguin Verlag, 2018.
Oprotkowitz, Axel & Seehase, Hagen: Die Rosenkriege: Das mörderische Ende des
Hauses Plantagenet. Karfunkel, 2002.
Filme:
Cooke, Dominic u.a.: The Hollow Crown (Serie). KSM GmbH, 2012.
Emmerich, Roland. Anonymus (OT: Anonymous). Sony Pictures Home Entertainment,
2011.
Freeston, Jeremy: Mysterien des Mittelalters: Die verlorene Kapelle von Richard III.. Like a
shot Entertainment, 2013.
Impressum
Herausgeber Theater Paderborn – Westfälische Kammerspiele GmbH Intendanz und Geschäftsführung Katharina Kreuzhage
Vorsitzender des Aufsichtsrates Michael Dreier Redaktion Dr. Daniel Thierjung (Dramaturgie) & Steven Wadulla (Theaterpädagogik)
Gestaltung Steven Wadulla (Theaterpädagogik)
Fotos Tobias Kreft Förderer der Theater Paderborn Westfälische Kammerspiele GmbH
Stadt Paderborn / Kreis Paderborn / Ministerium für Familie, Kinder, Jugend und Sport des Landes NRW / Theaterfreunde e.V.
Quellen
https://www.inhaltsangabe.de/autoren/shakespeare/
http://www.theater-info.de/elisabethanisches_theater.html
http://www.theater-paderborn.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Despotie
https://de.wikipedia.org/wiki/Egomanie
https://de.wikipedia.org/wiki/Kompensation_(Psychologie)
https://de.wikipedia.org/wiki/Manipulation
https://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahn#Megalomanie
http://wortwuchs.net/demagogie/