Post on 27-Jun-2020
Potentialniederschwelligeronline-undsmartphonebasierterInterventionen
inderTabakentwöhnungamBeispielvon„CS-I“
Prof.Dr.AnilBatraDipl.Psych.SandraEck,Dipl.Psych.SaraHanke,SylviaRometsch,
Dipl.Psych.GallusBischof,PDDr.HansJürgenRumpf,Prof.Prof.ChristianMeyerTübingen,Lübeck,Greifswald
19.WAT-Frühjahrstagung21.03.2018inFrankfurta.Main
COIDurchführungvonPharmakotherapiestudien
(Alkermes,PfizerGmbH,PfizerConsumerHealthCare,SanofiAventis,McNeil,GlaxoSmithKline)
DurchführungvonPsychotherapiestudien(BMBF,DFG,DeutscheKrebshilfe)
WeitereProjekte(BMG,BZgA,DRV,SMBW)
EigenespsychotherapeutischesBehandlungsprogrammfürentwöhnungswilligeRaucher
(Nichtraucherin6Wochen)
Tabak-undAlkoholkonsuminderPrimärversorgung
Tabakkonsum:• HohePrävalenz(24,5%)undhoherVersorgungsbedarf• 17%derGesamtmortalität
Alkoholkonsum:• hohePrävalenzriskantenKonsumsundhoherVersorgungsbedarf(John,Rumpf,Hapke,1999;Wienberg,2002)
• alkoholassoziierteErkrankungbeisomatischErkrankten:♂29%/♀9%(Gerkeetal.,1997)
FrüherkennungundFrühinterventionbeisubstanzbezogenerStörungen
DieRollederHausärztealswichtigeVertrauens-personenfürdiePatientensollteimRahmenderFrühinterventionsubstanzbezogenerStörungengestärktwerden.
Maßnahmen:• Kurzdiagnostikverfahrenbereitstellen• Ausbildungsinhalteanpassen,Fortbildungsangeboteausweiten
• VerordnungerleichternundVerordnungsberechtigungausweiten
• WeiterbehandlungstärkenPositionspapier zur Früherkennung und Frühintervention bei alkoholbezogenen Störungen sowie die Nachsorge nach einer Entwöhnungsbehandlung durch niedergelassene Ärzte. BÄK und FV Sucht 2010
Christoph Kröger, Peter Lindinger, Martina Pötschke Langer, Kay Uwe Petersen Empfehlungen Empfehlungsgrad
4.1.3.1 KurzberatungIndermedizinischenundpsychosozialenGesundheitsversorgungsollKurzberatungfürRaucherzurErreichungdesRauchstoppsangebotenwerden.Empfehlungsgrad:ALoE:1a(aussystematischerRecherche)Literatur:470Gesamtabstimmung:10.12.2013100%
A
S3-Leitlinie – Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums Für die Mitglieder der Leitliniengruppe: Anil Batra, Kay Petersen, Eva Hoch, Karl Mann
S3-LeitlinieTabak4.1 MotivationundKurzinterventionen
Christoph Kröger, Peter Lindinger, Martina Pötschke Langer, Kay Uwe Petersen
S3-Leitlinie – Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums Für die Mitglieder der Leitliniengruppe: Anil Batra, Kay Petersen, Eva Hoch, Karl Mann
S3-LeitlinieTabak4.1 MotivationundKurzinterventionen
Empfehlungen Empfehlungsgrad4.1.3.2 Kurzberatung(Inhalte)
DieKurzberatungfüraufhörbereiteRauchersollteeinenVerweisaufweiterführendeHilfsangebotewieEinzel-oderGruppenbehandlungoderTelefonberatungbeinhalten.Empfehlungsgrad:BLoE:1b(aussystematischerRecherche)Literatur:470Gesamtabstimmung:10.12.2013100%
B
Christoph Kröger, Peter Lindinger, Martina Pötschke Langer, Kay Uwe Petersen
S3-Leitlinie – Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums Für die Mitglieder der Leitliniengruppe: Anil Batra, Kay Petersen, Eva Hoch, Karl Mann
S3-LeitlinieTabak4.1 MotivationundKurzinterventionen
Empfehlungen Empfehlungsgrad4.1.3.5 InternetbasierteSelbsthilfeprogramme
ZurUnterstützungderErreichungdesRauchstoppssollteninternetbasierteSelbsthilfeprogrammeangebotenwerden.Empfehlungsgrad:BLoE:1b(aussystematischerRecherche)Literatur:54,442Gesamtabstimmung:10.12.2013100%
B
Christoph Kröger, Peter Lindinger, Martina Pötschke Langer, Kay Uwe Petersen
S3-Leitlinie – Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums Für die Mitglieder der Leitliniengruppe: Anil Batra, Kay Petersen, Eva Hoch, Karl Mann
S3-LeitlinieTabak4.1 MotivationundKurzinterventionen
Empfehlungen Empfehlungsgrad4.1.3.6 MobileSelbsthilfeprogramme
ZurUnterstützungderErreichungdesRauchstoppssolltenmobileSelbsthilfeprogrammeangebotenwerden.Empfehlungsgrad:BLoE:1b(aussystematischerRecherche)Literatur:305Gesamtabstimmung:10.12.201396%
B
AERIAL-Addiction:EarlyRecognitionandInterventionAcrosstheLifespan
Konsortium
Gefördertdurch:
Zentrums-übergreifendeZiele:
• FürJugendliche:Früherkennungund-interventionbeisubstanzbezogenenStörungen
• FürBetroffeneimmittlerenundhöherenLebensalter:EtablierungneuerZugangswegeundInterventionsmittelundIdentifikationindividuellerMerkmalederZielgruppen
• FüralleAltersgruppen:– EntwicklungvonBehandlungsstrategienbeikombiniertem
Substanzkonsum– BeachtungrelevanterStressfaktoren(z.B.sozialeAusschluss/
Isolation,einFaktor,derinTierversuchenalsrelevantidentifiziertwurde,beimMenschenabernichtausreichenduntersuchtwurde)undderhäufigstenpsychiatrischenKomorbiditäten(v.a.DepressionundAngststörungen)
– Entwicklungalters-undgeschlechtsspezifischerInterventionen,dieindasdeutscheGesundheitswesenintegriertwerdenkönnen
TP3–Tübingen(1EE1406E)
Vorüberlegungen
Zielpopulation:PatienteninderPrimärversorgung
• ErhöhteÄnderungsbereitschaft(Gritz,2006)– Auslöser:SomatischeKrise– ErhöhtesEmpfindenfüreigenenKörper
(Faltermaier,2005)
• Begünstigend:HerauslösungausdemsozialenKontext
• Ziele:KonsumreduktionoderAbstinenz• „dualrecoveryapproach“erfolgversprechend(Ellingstadetal.,1999;Mackowicketal.,2008)
Frühinterventionen
• Ziel:UmgangmitriskantemundschädlichemKonsum/Tabakabstinenz
• Setting:Kurzinterventionen,ambulant/stationär
• Methoden:AufklärungundBeratungnachdenPrinzipienderallgemeinenundselektivenPräventionbeiRisikogruppen
• Zugang:Niederschwellige,breitverfügbareZugangswegeoderdirekterZugang
Interventionen
MobileSelbsthilfeprogrammeDefinition• Interventionen,• …..diedasMobiltelefonalsÜbermittlungswegnutzen• ….diedieNutzervonMobiltelefonenalsZielgruppehaben• ….dieeinederverschiedenenFunktionenundApplikationenvonMobiltelefonennutzenDefinitionSelbsthilfeprogramme,dieüberdasInternetangebotenwerdenunddieinteraktivsind
InternetbasierteSelbsthilfeprogramme
TP3–Tübingen:CSI
PhaseI(Februar2015–Oktober2016)• PilotstudiezurAkzeptanzundWirksamkeitmitquantitativenundqualitativendeskriptivenParametern• ÜberarbeitungInterventionPhaseII(November2016–Juni2019)• Proof-of-conceptstudy,PhaseIIa• RandomisiertesParallel-Gruppen-Design(1:1:1)mitzweiInterventions-(CS-IundCS-Iec)undeinerKontrollbedingung(TAU)
CSI–Tübingen
• Ziel der ersten Studienphase: Evaluation des Entwurfs eineronlinebasierten Intervention zur Reduktion schädlichen Alkohol-undTabakkonsumsinderBevölkerung
• Ziel der zweiten Studienphase: Überarbeitung der Intervention,Neu-Programmierung und Bereitstellung der überarbeitetenVersionimRahmeneinerrandomisiertenStudie
• Zielgruppe: Patient/innen der Primärversorgung, die regelmäßigrauchenundriskantAlkoholkonsumieren
• Setting:KlinikenundAllgemeinarztpraxen• Rekrutierung: erfolgt standort- und projektübergreifend (für T3
undT4)zeitgleichinTübingen(T3),Greifswald(T4)undLübeck
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AbfrageimRahmenderqualitativenInterviews(PhaseI)
• SituationAnsprachePraxis/KH• Plattform
– Nutzerfreundlichkeit– Inhalte– Interaktivität– StrukturdesAngebotes(Dauer,Textmengeetc.)– Layout– IdeenzurVerbesserung/SteigerungderAttraktivität
KonsequenzenausAuswertungdesNutzerverhaltensundderqualitativenInterviews
• ReduktionderProgrammlaufzeit– 6Wochengesamt– 4WochenÄnderungsprogramme
• VereinfachungderBedienbarkeit• ErhöhungderAttraktivitätf.Nutzer
– VerbesserungDesign– mehrInteraktivität
CSIPhaseII
• RandomisiertesParallel-Gruppen-Design(1:1:1)
• GeplanteStichprobengrößeN=180
• 3Interventionsbedingungen• CS-I:6-wöchigesOnline-Programm,Standard-Version• CS-Iec:6-wöchigesOnline-Programmmit„E-Coach“(Chat-Funktion)
• TAU:Kontrollgruppe(einmaligeschriftlicheInformationviaEmail)
• 12-monatigerNachbefragungszeitraum– mitinsgesamt5onlinebasiertenNachbefragungen(nach1,3,6,9und
12Monaten)
WeitereÄnderungenimVerlauf
• ErweiterungderStichprobe:„Rauchstopp-Studie“– Zielgruppe:Raucher,ohnegleichzeitigvorliegendenriskanten
Alkoholkonsum– Ziel-Stichprobengröße:N=120– BeginnRekrutierung:Oktober2017
• ErweiterungderRekrutierungsmethoden:Hinzunahmeder„Online-Rekrutierung“
– AnwerbungviaPostsinsozialenMedien,Rundmails,Postkarten,VeröffentlichunginlokalenPrintmedien
– Zeitraum:Dezember2017bisMärz2018
CSIPhaseII/Ein-undAusschluss-Kriterien
Einschluss AusschlussAlter:18-64Jahre Moderate/SevereAlcoholUseDisorder
(AUDITCut-off>=20)
RegelmäßigerTabakkonsumUND/ODERriskanterAlkoholkonsum(12g/24gproTagund/oderBinge-drinkingmindestenseinmalinnerhalbderletzten30Tage)
SchwerekognitiveBeeinträchtigung(lautUrteilderaufklärendenPerson,KriterienderStörungenausICD-10F0x,F72)
NutzungdesInternets(viaPCoderSmartphone)mindestenseinmalwöchentlich
SchwerekörperlicheErkrankung,
Informedconsent
SchizophrenieoderbipolareErkrankung(anamnestisch;KriterienderStörungenausICD-10F2x,F31)
Schlussfolgerungen
• DirekteZugangswege(Arztkontakte)könnenuminternetbasierte/smartphonebasierteApplikationenerweitertwerden
• BereitschaftzumÄnderungsverhaltenkannausgelöstund/oderverstärktwerden
• Zielgruppenkönnenniederschwelligerreichtwerden
Fazit
• Bei„doppelterEignung“nureingeschränkterUmfangderZielpopulationèAngebotderProgrammnutzungauchbeialleinigemtabak-undalkoholbezogenemProblemverhalten
• 50%derbetroffenenPersonensindbereitzurTeilnahmeanderInterventionèReminderfunktionenintensivernutzen?
• BreiteBewerbungdesAngebots=hoheKostenökonomie(5%derZielpopulationerreicht)
VielenDankfürdieAufmerksamkeit!