Post on 21-Aug-2019
Onkologie als Innovationsleader: Wohin geht die Reise? 5
Rückblick: 16. Schweizer Onkologiepflege Kongress 11
Profession infirmière: 21
Connaissances et responsabilités en oncologie
Wie zufrieden sind Pflegende und Patienten in Europa? 24
Cisplatino: dalla degenza all’ambulatorio 28
Komplementärmedizin und Kinderonkologie 35
2014/2 / Fachzeitschrift der Onkologiepflege Schweiz/ Journal professionnel de Soins en Oncologie Suisse/ Rivista professionale delle Cure Oncologiche Svizzera
OnkologiepflegeSoins en oncologieCure oncologiche
Die Remederm Silber Creme Repair wurde speziell für die extrem trockenen, gereizten und geröteten Hautpartien ent-wickelt und enthält wertvolle Wirkstoffe:
n SILBER wirkt leicht desinfizierendn GAMMA-LINOLENSÄURE ist im
Borretschöl enthalten und normalisiert Hautirritationen und -schuppung
n UREA sorgt für intensive Befeuchtung der trockenen Haut
Da die Eigenschutzfunktion bei extrem trockener und gereizter Haut einge-schränkt ist, treten verstärkt Juckreiz und kleinere Entzündungen auf. Die Remederm Silber Creme Repair lindert diese Irritatio nen, stellt die Barrierefunk-tion der Haut wie der her, normalisiert die Verhornung und hemmt die Ausbreitung hautbelas tender Keime. Um auch für empfindlichste Haut eine optimale Ver-träglichkeit zu garantieren, enthält die Remederm Silber Creme Repair weder Parfum noch Farbstoffe.
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143406_216x286_d_K_Remederm_Silber_Onkologiepflege 1 07.04.14 11:37
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/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_3
Editorial 4
Krebs bei Kindern 5 Onkologie als Innovationsleader Thomas Cerny
16. Schweizer Onkologiepflege Kongress 2014 11 Update Onkologiepflege
16e Congrès suisse des soins en oncologie 2014 18 Update soins en oncologie
Profession infirmière 21 Connaissances et responsabilités en oncologie Lucienne Bigler-Perrotin
Wie zufrieden sind Pflegende und Patienten in Europa? 24 Ergebnisse der RN4CAST-Studie Dietmar Ausserhofer, René Schwendimann
Cisplatino: dalla degenza all’ambulatorio 28 Esperienza dell’ambulatorio di Bellinzona Nadia Ghisletta-Facchin, Marco Pasqualotto, Romina Prandi
Symptommanagement am Beispiel Tumorkachexie 32 Lernen, mit Sym pto men umzugehen Sara Pöhler-Häusermann
Komplementärmedizin und Kinderonkologie 34 Umfrage bei Fachpersonen in pädiatrischer Onkologiepflege Martin Frei-Erb, Karin Zimmermann
PRIX D’ENCOURAGEMENT 20
Remise du prix d’encouragement
2014 de Soins en Oncologie Suisse
BILDUNG 30
Breast Care Nurse Prinzipien
des Change Managements
KURZ & BÜNDIG 38
Personalisierte Medizin
KONGRESSBERICHT 39
The American Society of Hematology
Meeting 2013
JOURNAL CLUB 42
Studienresultate
in die Praxis transferieren
BÜCHER 43
Motivierende Gesprächsführung –
auch in der Onkologie wertvoll
NEWS AUS DEM VORSTAND 44
DES NOUVELLES DU COMITE 45
RÄTSEL / QUIZZ 46
KREBSLIGA SCHWEIZ 48
STELLENANGEBOTE 51
KALENDER/CALENDRIER 55
2014/2INHALTSVERZEICHNIS SOMMAIRE CONTENUTO
ImpressumHerausgeber/ Editeur:Onkologiepflege Schweiz, Soins en Oncologie SuisseHirstigstrasse 13, CH-8451 KleinandelfingenTelefon +41 52 301 21 89, info@onkologiepflege.ch, www.onkologiepflege.ch, www.soinsoncologiesuisse.ch
Abonnemente/ AbonnementsEinzelperson/ individuel CHF 50.– / Euro 50.–In sti tu tio nen/ institutions CHF 70.– / Euro 70.–Bestellung/ commande: www.onkologiepflege.ch
Auflage/ Tirage: 1300 Exemplare / exemplairesErscheint/ Parution: 4 x jährlich / 4 x par an2014: 15.09. / 15.12. / 2015: 15.02. / 15.05.
Redaktionsschluss/ Limite rédactionelle03/2014, 13.06.2014 Gynäkologische Tumoren04/2014, 12.10.2014 Pflege von Patienten mitHämato-Onkologischen Tumoren
ISSN 1662-355X Schlüsseltitel Onkologiepflege
Mit der finanziellen Unterstützungavec le soutien financier de
Redaktion/ RédactionEvelyn Rieder/Chefredaktion, evelyn.rieder@riev.chMarika Bana/Stv. Chefred., marika.bana@zhaw.chLucienne Bigler-Perrotin, l.bigler-perrotin@mediane.chNadia Ghisletta, nadia.ghisletta@bluemail.chPatrick Jermann, patrick.jermann@kalaidos-fh.chSara Pöhler-Häusermann, posa@zhaw.chSylvia Spengler-Mettler, info@onkologiepflege.chLektorat: Eva Ebnöther, evaebnoether@bluewin.ch
Sekretariat und Inserate/ Sécretariat et annoncesSylvia Spengler-Mettler, info@onkologiepflege.ch
Grafisches Konzept/ Graphismeholensteinundholenstein, Zürich
Druck/ Impressionwylandprint, Andelfingen, Layout: Mike Allram
Onkologiepflege SchweizSoins en Oncologie SuisseCure Oncologiche Svizzera
EDITORIAL
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_4
4
Konnten Sie sich dieses Jahr schon
updaten bezüglich Onkologiepflege?
Der diesjährige Schweizer Onkologie-
pflege Kongress vom 20. März in Bern
bot Gelegenheit dazu. Über 500 Pfle-
gende aus der ganzen Schweiz trafen
sich, hörten zum Thema «Update On-
kologiepflege» spannende Referate
und nahmen an Seminaren teil. In
diesem Heft finden Sie einige wich-
tige Schwerpunkte des Kongresses
zusammengefasst.
Ein Kongress dient nicht nur dazu,
Fachwissen zu erwerben und aufzufri-
schen. Wichtig ist immer auch der Aus-
tausch – mit Referierenden, anderen
Pflegenden und Ausstellern. Es wer-
den wichtige Beziehungen geknüpft
und erneuert. Dieser zentrale Aspekt
bei jedem Kongress kann in keine
Zeitschrift integriert werden. Deshalb:
Falls Sie dieses Jahr nicht dabei waren,
reservieren Sie sich schon heute das
Datum des 17. Schweizer Onkologie-
pflege Kongresses am 26. März 2015.
Erleben Sie selbst, wie inspirierend
diese Kontakte für Ihren Berufsalltag
sein können.
Avez-vous déjà pu vous mettre à jour
cette année en matière de soins infir-
miers en oncologie?
Ce Congrès Suisse des soins en onco-
logie du 20 mars à Berne en offrait
l’occasion. Plus de 500 infirmier(ère)s
de toute la Suisse se sont réuni(e)s, ont
entendu des exposés passionnants et
ont participé à des séminaires sur le
thème «Update des soins en oncolo-
gie». Dans ce numéro, vous trouverez
un résumé de quelques points impor-
tants du congrès.
Un congrès n’est pas seulement utile
pour acquérir et actualiser des con-
naissances. Les échanges – avec les
conférenciers, d’autres infirmier(ère)s
et les exposants – sont toujours aussi
précieux. Il y a des relations importan-
tes qui s’établissent et se renouvellent.
Cet aspect central de chaque congrès
ne peut être retranscrit dans aucun
journal. Par conséquent, si vous n’étiez
pas là cette année, réservez d’ores et
déjà la date du 17ème Congrès Suisse
des soins en oncologie, le 26 mars
2015! Vous expérimenterez par vous-
même comment ces contacts peuvent
être inspirants et utiles dans votre tra-
vail au quotidien.
È già riuscito quest’anno ad aggior-
narsi riguardo le cure oncologiche?
Quest’anno il Congresso Svizzera di
cure oncologiche del 20 Marzo tenu-
tosi a Berna le ha offerto tale oppor-
tunità. Più di 500 curanti da tutta la
Svizzera si sono incontrati, hanno
assistito a presentazioni avvincenti
sul tema «aggiornamento sulle cure
oncologiche» e hanno partecipato a
seminari. In questa rivista troverà il
riassunto di alcune importanti priorità
del congresso.
Un congresso non serve solo ad
acquisire e aggiornare le conoscenze
tecniche, bensì è anche importante
come luogo di scambio tra relatori,
altri curanti ed espositori. In un evento
di tali caratteristiche si allacciano e
rinnovano rapporti e tale aspetto cen-
trale di ogni congresso non può essere
integrato in nessuna rivista. Per questo
motivo, se quest’anno non ha potuto
parteciparvi, la invitiamo già adesso
a prenotare la data del 17º Congresso
Svizzera di cure oncologiche che si
terrà il 26 marzo 2015. Vivrà personal-
mente l’utilità di tali contatti per la sua
quotidianità lavorativa.
Liebe LeserinLieber Leser
Chère lectrice Cher lecteur
Cara lettriceCaro lettore
Sara Pöhler-Häusermann
FACHARTIKEL 5
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_5
bahnbrechende Entdeckungen in Diagnostik und Therapie
eingeführt. Die klinische Onkologie befindet sich daher
in einer beschleunigten Umbruchphase: Fast monatlich
werden neue Untereinheiten der Krebserkrankungen
molekulargenetisch definiert. Diese Untereinheiten sind
eigenständige Gruppen und können nicht mehr nach dem
bisherigen diagnostisch-therapeutischen Wissen behan-
delt werden. Die bereits heute über 200 verschiedenen
anerkannten Krebserkrankungen werden sich vermutlich
bald bis auf über 1000 und mehr vermehren – das Zeitalter
der «personalisierten» resp. individualisierten Onkologie
steht damit vor der Türe.
Wohin geht diese Reise?Zielgenaue humanisierte oder humane Antikörper sind
heute im onkologischen Alltag bereits Routine, ebenso wie
«targeted molecules», die meist als spezifische Enzym-
Hemmer wirken und oft als orale Medikamente verfüg-
bar sind. Auch der kürzliche Durchbruch der immuno-
logischen «Deblockierung» der körpereigenen zellulären
Die Medizinische Onkologie befindet sich in der wichtigs-
ten Entwicklungsphase ihrer jungen Geschichte: als medi-
zinische Frontdisziplin der Innovationen in Diagnostik und
Therapie („personalisierte und genomische Medizin“). Es
gibt vielfache Herausforderungen. Immer mehr Menschen
werden älter und erkranken an der «Alterskrankheit»
Krebs. Gleichzeitig werden immer wirksamere Therapien
entwickelt und die Heilungsrate und die Überlebenszeiten
nehmen weiter zu. Dies hat auch grosse Folgen personel-
ler, infrastruktureller und finanzieller Art, auf die wir nicht
vorbereitet sind.
Krebskrankheiten sind heute weltweit die häufigste To-
desursache und für die meisten frühzeitig verlorenen
Lebensjahre verantwortlich. So hat Krebs auch eine gros-
se volkwirtschaftliche Bedeutung. Obwohl Krebs in allen
Lebensaltern vorkommt, tritt die überwiegende Anzahl
der Fälle nach dem 50. Lebensjahr auf, mit einem Spitzen-
wert um das 75. Lebensjahr und einer Abnahme erst nach
dem 85. Altersjahr. Da nicht nur die westliche Welt eine
alternde Gesellschaft ist, sondern auch global die Lebens-
erwartung zunimmt, ist Krebs nun auch sehr bedeutsam
in Ländern, die dar auf noch kaum vorbereitet sind. Krebs
ist heute zunehmend besser heilbar und insbesondere
auch langfristig palliativ behandelbar. Daher leben immer
mehr Menschen mit Krebs oder nach überstandener
Krebskrankheit – sie brauchen entsprechende Betreuung
(Abb. 1, S. 6 & Abb. 2, S. 7).
Bis zum Jahr 2035 wird sich die Zahl der über 65-Jäh-
rigen in der Bevölkerung verdoppeln – dann werden in der
Schweiz 2,5-mal so viele pflegebedürftige Menschen leben
wie heute! Dies hat sehr wichtige personelle, finanzielle
und strukturelle Folgen, auf die wir nicht vorbereitet sind.
Die molekulargenetischebiomedizinische RevolutionDiese Veränderungen spielen sich ab vor dem Hinter-
grund einer rasanten Entwicklung der weltweiten biome-
dizinischen Forschung. Nach mehreren Jahrzehnten der
erfolgreichen Grundlagenforschung werden nun teilweise
Prof. Dr. med. Thomas Cerny
Onkologie als InnovationsleaderWohin geht die Reise?
Thomas Cerny
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_6
Immunantwort gegen fortgeschrittene Melanome zeigt,
dass nicht nur Therapien gegen die Tumorzellen selbst,
sondern auch gegen die tumorunterstützenden Umge-
bungsfaktoren sehr wirksam eingesetzt werden kön-
nen. Die Kombination verschiedener tumorspezifischer
Angriffspunkte ist weiterhin die erfolgversprechendste
therapeutische Strategie: Die Kombinationstherapien
werden auch im Zeitalter der personalisierten Medizin die
Hauptrolle spielen.
Auch in der präventiven Onkologie sind wichtige Fort-
schritte zu nennen, zum Beispiel die krebsverhindernden
Impfungen gegen Hepatitis B, die erfolgreiche Elimination
von Hepatitis-C-Viren durch eine dreimonatige medika-
mentöse Behandlung (Verhinderung der hepatozellulären
Karzinome) und die Impfung gegen verschiedene Humane
Papilloma-Viren (Verhinderung von Zervixkarzinomen
und HPV-assoziierten HNO-Karzinomen). Massnah-
men gegen den Tabakkonsum zeigen vorab in westlichen
Ländern Erfolg bei den Männern, leider noch kaum bei
den Frauen. Die Propagierung eines gesunden Lebens-
stils mit regelmässiger täglicher Bewegung und gesünde-
rer Ernährung (mehr Früchten/Gemüse und insbesondere
weniger rotes Fleisch) ist wirksam und wird zunehmend
besser akzeptiert. Früherkennungsmassnahmen wie
Mammographie-Screening, Dickdarmspiegelung (beide
ab dem 50. Lebensjahr) und Krebsabstriche bei Frauen
haben sich in den meisten entwickelten Ländern durchge-
setzt.
Die medizinisch-technische RevolutionAuch in der diagnostischen, interventionell-radiothera-
peutischen und operativen Onkologie hat sich Vieles sehr
vorteilhaft für unsere Patienten entwickelt. Bildgebende
Untersuchungen, die mit den heutigen Techniken in ent-
sprechend erfahrenen Händen durchgeführt werden, sind
hochauflösend und sensitiv, wenig belastend und sehr prä-
zise. Die neue Technologie der PET/CT-Untersuchung kann
diese sinnvoll ergänzen. Das PET/CT hilft immer wieder,
noch unbekannte Krebs-Lokalisationen zu entdecken und
damit den Patienten unnötige Operationen zu ersparen. In
gewissen Si tua tio nen kann PET/CT das Ansprechen auf die
Therapie frühzeitig anzeigen. Auch können immer mehr
Eingriffe endoskopisch gemacht werden, so dass grosse
und verstümmelnde Operationen seltener werden und die
Patienten sich schneller erholen.
Die molekulare bzw. genetische Diagnose durch die
Analyse des Tumorgewebes gibt uns heute häufig entschei-
dende Hinweise darauf, mit welcher Therapie der Patient
Krebs Mortalität Mann / Frau CH 1989-‐2008 Lung
Stomach
Colon-‐Rectum
Melanoma
Prostate
Tes7s
Cervix
Breast
%
M: -‐26% F: -‐19%
Abbildung 1: Zu- resp. Abnahme der Krebsmortalität (NICER, 2011)
6
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_7
7
die beste Chance hat. Ausserdem erhalten wir durch diese
Untersuchungen auch prognostische Informationen. De-
mentsprechend können wir immer zielgenauer und indi-
vidueller vorgehen, auch wenn dies alles noch den Beginn
dieser Ära darstellt.
Auch die Strahlentherapie ist heute präziser und wirksamer
als früher. Sie wird mit den bildgebenden Untersuchungen
direkt geplant. Moderne Geräte können sogar dynamisch
während der Bestrahlung Körperbewegungen berücksich-
tigen und korrigieren. Die sehr aufwendige Protonenthe-
rapie bleibt speziellen Lokalisationen vorbehalten, zum
Beispiel bei Tumoren im Auge, im Gesichtsbereich etc.
Hochfrequente Bestrahlungen mit Ultraschall sind eine
weitere Technologie, welche ihren Platz in der Onkologie
erobern wird.
Die klinisch-onkologische ForschungDie klinisch-onkologische Forschung hat nun die grosse
Aufgabe, aktuell an die 1000 (!) neue Substanzen durch
effiziente und kluge Studien kritisch zu evaluieren und die
wichtigsten erfolgreichen Therapien in die Klinik zu brin-
gen – sowohl für häufige als auch insbesondere für selte-
nere Tumorkrankheiten (Abb. 3, S. 8).
Dabei unterscheiden wir zwischen der akademischen
klinischen Forschung einerseits, die firmenunabhängig
klinische Studien durchführt und auch Fragen in den Mit-
telpunkt stellt, welche die patientengerichteten und gesell-
schaftlichen Interessen angehen, und den firmengespon-
serten Studien andererseits. Diese sind meist auf eine neue
Zulassung ausgerichtet und haben vor allem auch markt-
gerichtete Interessen abzudecken. Beide Studienarten sind
notwendig und können sich ergänzen. Leider steht der aka-
demischen Forschung viel zu wenig Geld zur Verfügung, so
dass der Anteil dieser Forschung weiter abnimmt.
Wichtig ist, dass alle klinischen Studien sorgfäl-
tig nach den geltenden Regeln durchgeführt und dann
Abbildung 2: Krebsprävalenz in der Schweiz (Herrmann et al., 2013)
Krebs: Prävelanz CH
Hermmann 2013
Durch budgetierte Kosten-dächer kann die sogenannt implizite Rationierung umsich greifen.
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_8
angeboten wird und eine unhaltbare und die Bundesver-
fassung und das KVG verletzende Ungleichbehandlung
entsteht.
AusblickEs ist ein Privileg, in dieser spannenden Zeit der Onkologie
berufstätig zu sein und diese Entwicklungen mitzutragen.
Es ist aber wichtig, dass wir weiterhin den einzelnen Men-
schen mit seinen vielfältigen individuellen Bedürfnissen
wahrnehmen und verstehen und den gesamtgesellschaft-
lichen Kontext im Auge behalten. Krebs ist heute die am
meisten gefürchtetste Erkrankung und wird auch quan-
titativ mindestens bis zum Jahr 2030 altersbedingt wei-
ter stark zunehmen. Die Prävention und Früherkennung
haben in unserem Land leider einen sehr schweren Stand,
und wir müssen alle uns für die Ziele der Nationalen Stra-
tegie gegen Krebs (NSK, www.oncosuisse.ch) in unseren
Kantonen einsetzen.
Die Onkologie wird noch auf Jahre hinaus die Front-
disziplin der biomedizinischen Forschung und Entwick-
lung bleiben und damit Pionierarbeit leisten dürfen.
vollständig, transparent und rechtzeitig publiziert wer-
den, damit keine unnötigen und teuren Doppelspurigkei-
ten entstehen sowie die richtigen Schlüsse nachprüfbar
gezogen werden können. Hier liegt leider noch einiges im
Argen. Dabei stehen nicht nur die Wirksamkeit von The-
rapien im Vordergrund, sondern auch die damit erzielte
Lebensqualität für die einzelnen Patienten und immer
mehr auch der Nutzen für die Gesellschaft.
MedikamentenpreiseDie Preise für innovative onkologische Medikamente
haben sich in den letzten 15 Jahren weit überdurchschnitt-
lich nach oben entwickelt. Daher steht die Problematik der
Finanzierbarkeit von Krebsbehandlungen immer mehr
im gesundheitspolitischen Fokus (Abb. 4, S. 9). Da wir bei
uns ein solidarisches Gesundheitssystem haben, ohne
Zweiklassenmedizin bei lebensbedrohlichen Erkrankun-
gen, wird diese Frage immer wichtiger. Durch budgetierte
Kostendächer kann die sogenannt implizite Rationierung
um sich greifen. Dies heisst, dass nicht mehr allen Pati-
enten in unserem Land die beste Diagnostik und Therapie
Abbildung 3: Anzahl neuer Substanzen in klinischer Studien (Berggren, Moller, Moss, Poda, & Smietana, 2012)
8
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_9
9
Abbildung 4: Kostenentwicklung der Medikamente in der Onkologie (Fries, Früh, Gyger, & Reich, 2013)
> Prof. Dr. med. Thomas Cerny
Präsident Krebsforschung Schweiz KFS
Präsident Oncosuisse OS
Chefarzt Onkologie / Hämatologie
Departement Innere Medizin
CH-9007 St. Gallen
thomas.cerny@kssg.ch
> Literatur: www.onkologiepflege.ch
KEYNOTES
L’oncologie comme leader de l’innovation:
Vers où allons-nous?
Sujet Défis et avenir pour l’oncologie.
Apport de connaissances Quels sont les facteurs
qui changent l’oncologie? A quoi devons-nous nous
préparer?Dans la pratique Motivation et sensibilisation de
l’oncologie à mieux s’adapter aux exigences majeures
à venir et à promouvoir les formations d’équipes multi-
professionnelles.
Oncologia come leader nell’innovazione
Dove ci stiamo dirigendo
Argomento Sfida in Oncologia, Futuro in Oncologia.
Acquisire conoscenze Quali fattori cambieranno
l’oncologia? Cosa dobbiamo fare per prepararci?
Contesto nella pratica clinica Adattare meglio la mo-
tivazione e la consapevolezza nell’ambito oncologico
alle necessità future e promuovere la formazione del
team multi-professionale.
Wir müssen uns jetzt dafür einsetzen, dass auch in der
Politik begriffen wird, dass wir auf den grossen Ansturm
nicht genügend vorbereitet sind und vor allem zu wenig
Personal haben, um diese Herausforderung zu meistern.
Dass alle Menschen in der Schweiz Zugang zu einer moder-
nen, umfassenden, onkologischen Betreuung erhalten ist
nur möglich, wenn wir auch neue Wege der Teamarbeit
beschreiten, damit effizienter werden und unsere Kräfte
in grösseren regionalen und überregionalen Netzwerken
bündeln.
KONGRESSBERICHT
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_11
11
In Bern fand am 20. März 2014 der jährliche Onkologiepflege Kongress statt. Das umfangrei-che Programm signalisierte, dass Haltung, Wissen und Kompetenzen heute sehr gefragt sind. Pflegefachpersonen der Onkologie können nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern müssen sich immer wieder updaten, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Irène Bachmann-Mettler eröffnete als Präsidentin den
diesjährigen 16. Schweizer Onkologiepflege Kongress. Rund
500 Besucherinnen und Besucher lauschten den einfüh-
renden Worten, welche die Referentin dem Begriff Update
widmete. Was brauchen wir, um unsere «Software» immer
wieder zu aktualisieren? Dem Bedürfnis, überall und an
jedem Ort online und auf dem neusten Stand zu sein, steht
der praktische Alltag gegenüber. Oft reicht die Zeit nicht
aus, zu recherchieren, zu analysieren und zu beurteilen,
um sich auf den neusten Stand der Wissenschaft zu brin-
gen. Oder um herauszufinden, was für den Patienten im
Vordergrund steht und was er wirklich möchte. Dar um
forderte Irène Bachmann-Mettler die Zuhörerinnen auf,
gemeinsam nachzudenken, wie und mit welchen Mitteln
wir uns erfolgreich updaten können und wie wir es schaf-
fen, aus der heutigen Informationsflut nur die benötigten
Infos herauszupicken.
Fantastische und herausfordernde ZukunftIm ersten Hauptreferat nahm Professor Dr. med. Thomas
Cerny, Chefarzt der Klinik für Onkologie und Hämatolo-
gie am Kantonsspital St. Gallen, die Teilnehmerinnen mit
auf eine Reise in die fantastische, aber auch herausfor-
dernde Zukunft der Onkologie. Der Abnahme der Krebs-
mortaliät und Krebsinzidenzrate steht eine Zunahme
der Krebsprävalenz gegenüber. Diagnosen werden heute
schneller gestellt, die Betroffenen werden häufiger geheilt
und leben dadurch auch länger. Krebs ist mittlerweile als
chronische Krankheit akzeptiert. Es gibt heute ca. 210 ver-
schiedene Krebskrankheiten, davon treten nur 16 häufig
auf. Die Vielfalt der Tumorarten sowie deren unterschied-
liche Therapieansätze sind heute nur noch in interdiszip-
linären und grossen Teams zu bewältigen. Thomas Cerny
riet den Zuhörerinnen, sich mit der «Nationalen Strategie
gegen Krebs 2014-2017» vertraut zu machen, um zu erfah-
ren, wohin die Reise geht. Er schloss sein Referat mit der
Äusserung, dass wir für die kommenden Geschehnisse in
der Onkologie noch nicht fit sind (siehe S. 5 ff).
Interdisziplinarität in der OnkologiePascale Castellani, Leitung Pflegedienst der Abteilung
Onkologie am Universitätsspital Lausanne (CHUV), stellte
die neuen Erkenntnisse aus der interdisziplinären Arbeit
im Onkologiezentrum vor. Aus der Sicht des Managements
Pascale Castellani
Verschiedene Autoren berichten von Referaten und Semi-
naren. Ausführliche Berichte zu den Kongressthemen be-
finden sich auch in dieser Ausgabe der «Onkologiepflege».
16. Schweizer Onkologiepflege Kongress 2014Update Onkologiepflege
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_12
zeigte sie auf, welche Faktoren beim Einrichten und
Anpassen eines Gesundheitsdiensts berücksichtigt wer-
den müssen:
> Komplexe Abläufe in der Onkologie
> Bedürfnisse der Patienten
> Konzept der Patienten-Navigation in der Onkologie
> Konzepte der unterstützenden und fortgeschrittenen
Pflegepraxis
> Aufkommen eines neuen Berufsverständnisses
in der Pflege
Im Verlauf der Krankheit werden Patienten von verschie-
denen Fachspezialisten und Teams betreut, im Verlauf ver-
ändern sich aber auch die Bedürfnisse der Patienten. Dies
bedingt eine optimale Koordination und Navigation. Das
von Harold Freeman 1990 konzipierte «Patienten-Navi-
gations-Modell» eignet sich sehr gut, um den Patienten
den Zugang zu bestmöglicher Behandlung in angemesse-
ner Zeit zu ermöglichen. Am CHUV entstanden neue Rol-
len von Experten, die in der Koordination tätig sind und
Informations- und Beratungsleistungen anbieten. Diese
Experten unterstützen das Fachpersonal in Bereichen
mit weniger onkologischer Erfahrung. Die Aufgaben der
Navigatoren variieren je nach Organisation des Gesund-
heitswesens. Die Tatsache, dass die Rolle so unterschied-
liche Funktionen innehat und keine Standarddefinition
bis dato existiert, erschwert gemäss Pascale Castellani eine
Untersuchung zur Auswirkung dieser Patienten-Naviga-
tions-Funktion.
Das Konzept der fortgeschrittenen Pflegepraxis
umfasst zwei Funktionen: die klinische Pflegespezialistin
(clinical nurse specialist) und die spezialisierte Pflege-
fachperson (nurse practitioner). Die Arbeitsgebiete dieser
Spezialistinnen sind in der direkten klinischen Praxis,
in der Beratung und beim Coaching, bei Leadership, in
Ethik und Forschung. Abschliessend stellte Castellani das
PEPPA-Modell (Bryant-Lukosius & Dicenso, 2004) für die
Einführung und Evaluation der fortgeschrittenen Pflege-
praxis vor.
Psychoonkologie: neue Leitlinien betonen Wichtigkeit des ScreeningsEine Krebserkrankung trifft den Menschen in seiner
Ganzheit und kann auch seine Psyche belasten. Je nach
Schweregrad sind Betroffene auf Unterstützung durch die
Psychoonkologie angewiesen. Dr. phil. Brigitta Wössmer,
leitende Psychologin der Psychosomatik des Universitäts-
spitals Basel, stellte in ihrem Seminar die Leitlinien Psy-
choonkologie vor.
Bund und Kantone verabschiedeten im Jahr 2013 die
«Nationale Strategie gegen Krebs 2014-2017». Unter ande-
rem ist darin festgehalten, dass die Umsetzung einer inte-
grierten Betreuung von Patientinnen und Patienten mit
Krebs angestrebt werden muss, ausgehend von der Diag-
nosestellung über Therapie und Pflege bis hin zu ergänzen-
den und sich anschliessenden Angeboten aus psychosozi-
aler Betreuung, Psychoonkologie, Onko-Rehabilitation
und onkologischer Palliativmedizin (Dialog Nationale
Gesundheitspolitik, 2013). Dafür braucht es unter ande-
rem entsprechende Leitlinien. Die Schweizerische Gesell-
schaft für Psychoonkologie (SGPO) publizierte im Januar
2014 die «Leitlinien zur psychoonkologischen Betreuung
von erwachsenen Krebskranken und ihren Angehörigen».
Dr. Brigitta Wössmer
12
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_13
13
Was sind Leitlinien?
Leitlinien (Guidelines) sind systematisch entwickelte,
wissenschaftlich begründete und praxisorientierte Ent-
scheidungshilfen, welche die Entscheidungsfindung von
Ärzten, anderen im Gesundheitssystem tätigen Personen
und Patienten unterstützen. Das Ziel ist eine angemes-
sene gesundheitsbezogene Versorgung in spezifischen
klinischen Si tua tio nen. Leitlinien stellen den nach einem
definierten, transparent gemachten Vorgehen erzielten
Konsens mehrerer Experten aus unterschiedlichen Fach-
bereichen und Arbeitsgruppen dar. Regelmässig sollen
Leitlinien auf ihre Aktualität hin überprüft und allenfalls
fortgeschrieben werden. Leitlinien sind Orientierungshil-
fen im Sinne von «Handlungs- und Entscheidungskorri-
doren», von denen in begründeten Fällen abgewichen wer-
den kann oder sogar muss. Im Gegensatz zu Richtlinien
resp. Standards sind Leitlinien nicht verbindlich. Ob eine
bestimmte Empfehlung in einer individuellen Si tua tion
angewendet werden kann oder soll, ist unter Berücksichti-
gung der vorliegenden Gegebenheiten (z. B. Begleiterkran-
kungen des Patienten, verfügbare Ressourcen) zu prüfen.
Distress-Thermometer
Distress ist bis zu einem gewissen Grad eine normale
Reaktion auf die Krebsdiagnose. Die Betroffenen stür-
zen aus ihrer normalen Wirklichkeit und können unter
anderem mit Ungläubigkeit, Hoffnungslosigkeit, Angst
oder Schlafproblemen reagieren. Diese Sym pto me schwä-
chen sich in der Regel innerhalb der ersten 14 Tage ab. Es
gibt aber auch Betroffene, bei denen dies nicht der Fall ist
und die entsprechende Betreuung benötigen. Die «Leitli-
nien zur psychoonkologischen Betreuung» enthalten die
Empfehlung für ein Distress-Screening. Das dafür auch
in internationalen Studien am häufigsten eingesetzte In-
strument ist das Belastungsthermometer (Distress-Ther-
mometer [NCCN, 2013]).
Das primäre Ziel des Distress-Screenings ist die
Erhöhung der Behandlungsqualität. Betreuungsbedürftige
Personen sollen erkannt werden, dann folgt eine erste Tri-
age (was benötigt der Patient? Psychoonkologie, Seelsorge,
Sozialarbeit etc.). Anschliessend kann über Unterstüt-
zungsangebote informiert werden. Der Cut-off-Point des
Belastungsthermometers liegt bei fünf oder grösser. Aber
auch Betroffene mit einer kleineren numerischen Belas-
tung haben ein Anrecht auf psychoonkologische Betreu-
ung.
Brigitta Wössmer betonte, dass es wichtig ist, ein
ausgefülltes Screening-Blatt zuerst einmal zu verdanken.
Erreicht das Screening einen Wert kleiner als fünf, sollte
man nachfragen: «Habe ich richtig verstanden, dass ihre
Belastung derzeit eher gering ist?». Hier hat der Patient die
Möglichkeit, die Einschätzung zu korrigieren. Ist der Wert
gleich oder grösser fünf, kann man sagen: «Habe ich rich-
tig verstanden, dass ihre Belastung derzeit eher gross ist?
Können Sie mir mehr dazu erzählen?». Anschliessend an
die Erstellung der Problemliste können konkrete Angebote
gemacht werden: «Was wäre hilfreich für Sie?» (Psychoon-
kologin, Seelsorge, Krebsliga etc.). Dar auf basierend wird
das individuelle Procedere geplant.
Nicht alle psychisch belasteten Krebspatienten müs-
sen durch die Psychoonkologie betreut werden. Die Refe-
rentin wies auf die interprofessionelle Weiterbildung in
Psychoonkologie der Krebsliga Schweiz und der SGPO hin,
die auch erfahrenen Onkologie-Pflegenden offen steht.
Weitere Informationen dazu sind auf der Website der
Krebsliga zu finden.
Berufstätigkeit von Angehörigen – was geht uns das an?Ein provokativer Seminartitel lautete: «Berufstätigkeit
als Herausforderung für Angehörige und Patienten – was
geht uns das an?». Anke Jähnke, M.A, MPF, wissenschaft-
liche Mitarbeiterin im Careum F+E, Forschungsinsti-
tut Kalaidos Fachhochschule, erläuterte die Problematik
der Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege und
die Herausforderung von berufstätigen Angehörigen
von krebskranken Menschen. Angehörige übernehmen
eine Vielzahl von Aufgaben im Alltag, zum Beispiel ein-
kaufen, Rechnungen zahlen, zum Arzt begleiten, Spitex
organisieren usw. Gleichzeitig ist die Berufstätigkeit der
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_14
Angehörigen der wichtigste Pfeiler für die soziale Sicher-
heit. Anke Jähnke forderte die Zuhörer auf, sich zu fragen:
«Was bedeutet es für mich, berufstätig zu sein?». Unter
anderem wurden folgende Antworten gegeben: Wert-
schätzung, von den Patienten lernen, Beruf kann in einer
Krise Stabilität vermitteln, Beruf gibt Tagesstruktur, sozi-
ale Kontakte nach aussen, finanzielle Unabhängigkeit.
Die Referentin präsentierte eine Studie, in der
berufstätige Angehörige krebskranker Menschen befragt
wurden. Es zeigte sich, dass bei den Angehörigen ein
Bedarf für zuverlässige Unterstützung, Information und
Beratung sowie koordinierte Versorgung besteht. Pflege-
fachpersonen können berufstätige pflegende Angehörige
unterstützen, indem sie zum Beispiel Spitaltermine nach
den Arbeitszeiten der Angehörigen richten, Angehörige
wahrnehmen und sich nach ihrer Si tua tion erkundigen.
Förderpreis 2014Von den drei Förderpreis-Projekten, die dieses Jahr der
Jury vorgelegt wurden, konnten zwei Arbeiten prämiert
werden. Frédéric Fournier, Vorstandsmitglied Onkologie-
pflege, überreichte die Preise den stolzen Gewinnerinnen.
1. Preis 2014
Der erste Preis ging an Susanne Wiedmer. Sie ist Studien-
gangverantwortliche NDS Onkologiepflege, Kursleiterin
Fortbildung Onkologiepflege und Palliative Care, Kan-
tonsspital St. Gallen. Sie erhielt für ihr Projekt «Fortbil-
dungsangebot Onkologiepflege für Fachpersonen Gesund-
heit EFZ» eine Summe von CHF 3 000. Da Fachpersonen
Gesundheit EFZ (FaGe) auch vermehrt in der Onkologie
eingesetzt werden, konzipierte Susanne Wiedmer für
sie ein strukturiertes Fortbildungsprojekt. Die Evaluation
des Angebots zeigte, dass diese fachliche Fortbildung sehr
geschätzt wurde, aber auch, dass sich die Kompetenzen
von FaGe deutlich von denen diplomierter Pflegefachper-
sonen unterscheiden. Weitere Kursangebote in Onkolo-
giepflege für FaGe sind gewünscht und sollen angestrebt
werden.
2. Preis 2014
Der zweite Preis wurde an Lucie Carneiro und dem Team
Gynäkologie vom Spital Neuenburg verliehen. Sie erhiel-
ten die Summe von CHF 2 000 für ihr originelles Projekt
«Café Sexologie». Das Café Sexologie ist eine echte Neu-
heit. Es bietet seit April 2013 Patientinnen und ihren Part-
nern die Gelegenheit, Gedanken, Erlebnisse und Erfah-
rungen zu einem bestimmten Thema auszutauschen, das
im weiteren oder auch engeren Sinn mit sexueller Gesund-
heit zusammenhängt – ganz gemäss dem Motto: «Dinge,
über die man nicht spricht, nehmen noch mehr Platz ein!»
(Alix Noble, 2013). Bis jetzt sind drei bis vier Café Sexologie
pro Jahr geplant. Diese Treffen werden durch eine diplo-
Anke Jähnke
14
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_15
15
mierte Pflegefachfrau der Gynäkologie und eine externe
klinische Sexologin begleitet. Für die Zukunft zieht man
in Betracht, ähnliche Zusammenkünfte auch für andere
Gebiete der Onkologie zu organisieren – und hofft, das
Projekt in die Neuenburger Krebsliga zu integrieren.
Herzliche Gratulation an die beiden Frauen und ihre
Teams für die wertvollen Projekte.
FazitDer Tag Update Onkologiepflege hat uns gezeigt, dass wir
uns für die Zukunft dringend fit machen müssen, damit
wir die alten und neuen Herausforderungen in der Onkolo-
giepflege meistern können. Updaten bedeutet unter ande-
rem, mit der Entwicklung der Medikamentenforschung,
der personalisierten Medizin, der Patienten- und Perso-
nalentwicklung schrittzuhalten. Wir müssen physisch,
psychisch und sozial bereit sein, die Betroffenen auf ihrem
Krankheitsweg zu pflegen, zu beraten und zu begleiten.
Zum «Updaten» braucht es aber auch Mut, Fantasie und
Risikobereitschaft, sich auf Forschungsthemen einzulas-
sen und etwas zu wagen.
Grosser Dank gilt den zahlreichen Austellern,
Michaela Fritz, Sylvia Spengler-Mettler und all den fleissi-
gen Frauen und Männern, die im Hintergrund tätig waren.
Frédéric Fournier gratuliert Susanne Wiedmer. Lucie Carneiro gewinnt den 2. Preis.
> Evelyn Rieder
Sara Pöhler-Häusermann
Patrick Jermann
> Literatur: www.onkologiepflege.ch
Ohne sie wäre ein so gut organisierter Kongress nicht
zustande gekommen.
Auf www.onkologiepflege.ch stehen alle Referate als
Download zur Verfügung.
Gesucht:Zwei Kopfhörer der Simultanübersetzungs-
anlage. Vielen Dank für die Rücksendung an
die Onkologiepflege Schweiz.
>
Erfahren Sie mehr über die Kunst der Wundversorgung.
Das Programm vom 3. Juli 2014Moderation Marco Fritsche
8.30 – 9.30 Türöffnung und Begrüssungskaffee9.30 – 9.45 Grusswort
Dr. Suk-Woo Ha9.45 – 10.15 Maligne Wunden: Eine Herausforderung
Doris von Siebenthal10.15 – 10.45 Tumorwunde und Radioonkologie: Eine (un)heilbringende Liaison
Dr. med. Timothy D. Collen10.45 – 11.15 Behandlungsoptionen exulzerierender Tumoren
Betsy O’Connor11.15 – 11.45 Verleihung HARTMANN Hydro-Preis 2014
Prof. Dr. Hans Smola und Doris von SiebenthalMittagspause Stehlunch und Besuch des Marktplatzes
12.45 – 13.30 Besuch der Postergalerie HARTMANN Hydro-Preis 201413.30 – 13.45 Slam Poetry
Lara Stoll13.45 – 14.15 Die Kunst, das Exsudat zu managen
Siegfried Uttenweiler14.15 – 14.45 Ernährungsmanagement bei malignen Wunden
Silvia KurmannPause Kaffeepause und Besuch des Marktplatzes
15.15 – 15.45 Maligne Wunden: Wie bewältigen Betroffene das Kranksein? Dr. Sebastian Probst
15.45 – 16.30 Über den Wundrand hinaus geschaut: Ethik und Moral Prof. Dr. med. Gernold Wozniak
16.30 – 16.40 Verabschiedung16.40 Apéro und Besuch des Marktplatzes
AnmeldungMelden Sie sich bis spätestens 28. Juni 2014 für das Symposium an. Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie unter ivf.hartmann.info oder auf sanello.ch. Wir bestätigen Ihre Teilnahme per Post.
KostenCHF 95.– pro Person inklusive Kursunterlagen und Pausenverpflegung. Für die ersten 50 Anmeldungen ist die Teilnahme am Symposium kostenlos.
RAPPORT DU CONGRÈS
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_18
18Update soins en oncologie16e Congrès suisse des soins en oncologie 2014
Le congrès annuel des soins en oncologie s’est tenu
à Berne le 20 mars 2014. La richesse du programme a
clairement signalé qu’attitude, connaissances et compé-
tences sont aujourd’hui très demandées. Les infirmières
et infirmiers en oncologie ne peuvent pas se reposer sur
leurs lauriers mais doivent se tenir à jour régulièrement
afin d’être prêts pour l’avenir.
Le 16e Congrès suisse des soins en oncologie a été ouvert
par la présidente, Irène Bachmann-Mettler. Son allocution
de bienvenue, qu’elle a consacré au terme «update», a été
écouté par environ 500 personnes. De quoi avons-nous
besoin afin de mettre à jour régulièrement notre «logiciel»?
Le besoin d’être partout et à tout moment en ligne et au fait
des dernières évolutions s’oppose à la réalité quotidienne
qui ne laisse souvent que peu de temps pour cela. Le temps
manque très souvent pour rechercher, analyser et évaluer,
afin de demeurer à la pointe du progrès scientifique. Ou
afin de découvrir ce qui se trouve au premier plan des pré-
occupations du patient et ce qu’il souhaite vraiment. C’est
pourquoi Irène Bachmann-Mettler a appelé l’auditoire à
réfléchir en sem ble sur comment et avec quels moyens arri-
ver à nous tenir à jour et comment réussir à sélectionner
les informations nécessaires dans le flot d’informations
actuel.
Un avenir fantastique et exigeantDans le premier exposé, le professeur Thomas Cerny,
médecin-chef de la clinique d’oncologie et d’hématologie
de l’hôpital cantonal de St-Gall, a emmené les participan-
tes et participants en voyage dans l’avenir fantastique mais
exigeant de l’oncologie. La diminution du taux de mortalité
du cancer et du taux d’incidence du cancer fait face à une
augmentation de la prévalence du cancer. Les diagnostics
sont désormais posés plus rapidement et les malades sont
plus souvent guéris et vivent ainsi plus longtemps. Le can-
cer est désormais accepté comme aussi une maladie chro-
nique. Il y a aujourd’hui environ 210 maladies cancéreuses
différentes, dont seulement 16 surviennent fréquemment.
Seules de grandes équipes interdisciplinaires peuvent
aujourd’hui faire face à la diversité des types de tumeurs
ainsi qu’à leurs différentes approches thérapeutiques. Tho-
mas Cerny a conseillé à son auditoire de se familiariser avec
la «Stratégie nationale contre le cancer 2014-2017» afin de
comprendre ce vers quoi nous nous dirigeons. Il a ensu-
ite conclu son exposé en déclarant que nous n’étions pas
encore prêts pour les événements à venir dans le domaine
de l’oncologie (voir l’article de Thomas Cerny à la page 5).
L’organisation interdisciplinaire en oncologie: de nouveaux champs pour l’exercice de lapratique avancéePascale Castellani, Directrice des soins du département
d’oncologie du CHUV, Lausanne, a présenté les nouvelles
découvertes tirées du travail interdisciplinaire au centre
d’oncologie. Elle a décrit les facteurs devant être pris en
compte, d’un point de vue managérial, lors de la mise en
place et de l’adaptation d’un service de santé:
> les parcours complexes en oncologie,
> les besoins des patients,
> le concept de la navigation en oncologie,
> le concept de soins de supports,
> le concept de la pratique infirmière avancée,
> l’émergence d’un nouveau rôle professionnel infirmier.
Au cours de la maladie, les patientes et patients sont accom-
pagnés par différents spécialistes et diverses équipes; de
plus, les besoins des patients changent aussi à mesure que
la maladie évolue. Ceci appelle une coordination et une
navigation optimales. Le «modèle de la navigation» conçu
en 1990 par Harold Freeman est très bien adapté pour
permettre aux patients d’avoir accès aux meilleurs soins
dans des délais appropriés. Au CHUV, on a vu émerger de
nouveaux rôles d’expertes et experts qui s’occupent de la
coordination et proposent des prestations d’information
et de conseil. Ces expertes et experts assistent le personnel
spécialisé des domaines disposant de moins d’expérience
en oncologie. Les rôles des navigateurs varient en fonction
de l’organisation du système de santé. Selon Pascale Cas-
tellani, le fait que ce rôle recouvre des fonctions si diverses
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_19
19
et qu’il n’existe pas encore de définition standard rend
difficile l’étude de l’impact de cette fonction de naviga-
tion. Le concept de la pratique infirmière avancée recou-
vre deux fonctions: l’infirmière clinicienne spécialisée
(clinical nurse specialist) et l’infirmière praticienne spé-
cialisée (nurse practitioner). Les domaines d’intervention
de ces spécialistes se trouvent dans la pratique clinique
directe, dans la consultation, le coaching et la guidance,
dans le leadership, l’éthique et la recherche. Mme Castel-
lani a ensuite présenté le modèle PEPPA (Bryant-Lukosius
& Dicenso, 2004) pour l’introduction et l’évaluation de la
pratique infirmière avancée.
ConclusionLa journée «Un update des soins en oncologie» nous a
montré que nous devons urgemment nous préparer pour
l’avenir afin de pouvoir faire face aux défis, anciens et nou-
veaux, des soins en oncologie. Se tenir à jour exige, entre
autres, de rester à la pointe du développement de la recher-
che médicamenteuse, de la médecine personnalisée, du
développement des patients et du personnel. Nous devons
être physiquement, psychiquement et socialement prêts à
soigner, conseiller et accompagner les malades sur le che-
min de leur maladie. Cependant, un «update» demande
également du courage, de l’imagination et une capacité à
prendre le risque de poursuivre des sujets de recherche et
d’oser.
Nous souhaitons remercier les nombreux exposants,
Michaela Fritz, Sylvia Spengler-Mettler ainsi que toutes les
femmes et les hommes qui ont œuvré dans l’ombre. Sans
eux, il aurait été impossible de tenir un congrès aussi bien
organisé.
Tous les exposés peuvent être téléchargés sur le site de
Soins en oncologie Suisse (www.soinsoncologiesuisse.ch).
> Evelyn Rieder
Sara Pöhler-Häusermann
Patrick Jermann
Les participants du congrès dans le plénum spacieuse.
Recherché:
deux écouteurs de traduction
simultanée. Merci de les retourner
à Soins en Oncologie Suisse.
>
PRIX D’ENCOURAGEMENT
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_20
20Remise du prix d’encouragement 2014de Soins en Oncologie Suisse
Cette année, sur les trois projets
soumis au jury, deux ont réuni les
critères nécessaires pour pouvoir
prétendre à l’une des dotations de
ce prix d’encouragement.
Pour son évaluation, le jury s’est fondé
sur des critères comme l’amélioration
concrète de la qualité des soins aux
personnes concernées, la dimension
collective du projet, l’innovation en
vue de trouver de nouvelles manières
de faire, ou le recours à des connais-
sances scientifiques actualisées.
Les prix suivants ont été décernés:
1er prix, d’une dotation de CHF 3 000
Présentation du projet
«Offre de formation en soins oncolo-
giques pour Assistant-e-s en soins et
santé communautaire CFC»
Un projet de Susanne Wiedmer, res-
ponsable de cours dans le domaine
de la formation continue en soins, à
l’Hôpital cantonal de Saint-Gall.
Ce projet traite de la mise sur pied
d’un programme structuré de forma-
tion pour les ASSC, assistant(e)s en
soins et santé communautaire (FaGe
en allemand), de sa conception à son
déploiement et son évaluation. Cette
formation très appréciée a montré
que le champ de compétences des
ASSC diffère distinctement de celui
des infirmier(ère)s diplômé(e)s. De
plus en plus souvent confrontés dans
leurs soins à côtoyer des personnes
souffrant de cancer, ces professi-
onnels nécessitent également de la
formation continue pour leur propre
développement. Preuve de son suc-
cès, cette formation sera reconduite.
2ème prix, d’une dotation de CHF 2 000
Café sexologie
Un projet neuchâtelois réalisé par
Lucie Carneiro et l’équipe de gynéco-
logie de l’HNE, Hôpital neuchâtelois.
Véritable innovation de pratique,
le projet café sexologie a pour but
d’offrir, aux patientes et à leurs con-
joints, un espace de rencontre avec
des professionnels autour d’une thé-
matique en lien avec la sexualité, la
féminité, l’image de soi et du couple.
La force des émotions et la sincérité
des partages et des témoignages ont
montré clairement l’authenticité et la
syner gie qui se créent dans ce type
de soirées. L’organisation de telles
sessions va se poursuivre dans le
futur avec un élargissement envisagé
à des personnes souffrant d’autres
types de cancer.
Le jury adresse une fois encore ses
plus vives félicitations aux auteures
de ces travaux.
> Frédéric Fournier, MA
Membre du comité
de Soins en Oncologie Suisse
frederic.fournier@bluewin.ch
Prix d’encouragement 2015
Cette douceur printanière qui
nous envahit au sortir de l’hiver
ne doit pas vous empêcher de
faire travailler votre imagination
et vous décourager. Trouvez une
idée géniale, constituez une
équipe et prenez votre plume!
Nous sommes impatients de décou-
vrir vos réalisations lors de l’édition
2015 de ce Prix d’encouragement.
Bonne chance à vous!
>
Förderpreis 2015
Finden Sie eine geniale Idee, bilden
Sie ein Team und greifen Sie zur
Feder! Wir sind gespannt darauf,
bei der Ausgabe 2015 dieses
Förderpreises, zu entdecken, was
Sie zustande gebracht haben.
Viel Glück!
>
2015
Onkologiepflege SchweizSoins en Oncologie SuisseCure Oncologiche Svizzera
ARTICLE SPÉCIALISÉ
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_21
21Profession infirmière
Lucienne Bigler-Perrotin
Connaissances et responsabilités en oncologie
En s’appuyant sur les connaissances fondamentales de la
discipline, l’infirmière apporte sa contribution unique, une
plus-value pour l’humanité.
En Suisse chaque personne concernée par une maladie
cancéreuse peut-elle compter sur des professionnels infir-
miers engagés, qui cherchent à connaître sa qualité de vie
et ses choix? Ce défi est pour Soins en Oncologie Suisse un
engagement pour les prochaines années.
En tant qu’association professionnelle, SOS définit
des conditions préalables pour contribuer au maintien et
à l’amélioration de la qualité de vie des personnes concer-
nées avec une volonté de pragmatisme enracinée dans une
approche positiviste de la science. SOS affirme ce qui est
attendu des infirmières en oncologie en termes de stan-
dards de qualité et définit des activités à accomplir, des
attitudes à tenir, des rôles à remplir, et des responsabili-
tés à assumer à tout moment du parcours des personnes
concernées par la maladie cancéreuse dans le système de
santé. Les recommandations de l’association de même
que les standards édictés concernant le soin touchent au
domaine de l’éducation et de la promotion de la santé et la
prévention de la maladie. Depuis de nombreuses années,
la priorité de SOS a été de s’aligner sur les recommanda-
tions de l’European Oncology Nursing Society, EONS, et
de l’Oncology Nursing Society, ONS. Ces courants, inter-
national et européen, définissent une base minimum cen-
trée sur la sécurité, et découlent aussi d’une perspective
paradigmatique positiviste de la science, valorisant une
ontologie causale, des algorythmes et leurs actions recom-
mandées. En résonnance avec ONS (2013), SOS met en
exergue ce que l’infirmière fait, le soin qu’elle offre, décou-
lant des procédures basées sur EBP, l’évidence de «bonnes»
pratiques. L’accent est mis sur la nécessité et la responsa-
bilité vis-à-vis de la société, de faire bien le soin, avec séri-
eux et rigueur. A ce titre SOS soutient la prise de position
d’OdASanté (en l’état avril 2013) pour la préparation d’un
examen certifiant le profil de compétences professionnel-
les infirmières dans lequel sont déclinées les caractéris-
tiques du champ professionnel et du champ d’action des
infirmier(ère)s en oncologie.
Dans la tradition de l’association, une grande atten-
tion et des moyens importants sont utilisés pour des offres
de formation concernant l’administration de traitements,
l’évaluation et le traitement de symptômes et la prévention
des effets indésirables, de même que la manière de commu-
niquer sur des thèmes délicats. SOS a édicté également des
standards, des normes, définissant la qualité minimum
du soin requis attendue de la part de tout professionnel
infirmier dans des si tua tions prédéterminées. Toutefois
l’application de ces procédures et de leurs critères à une
personne est de la responsabilité du professionnel infir-
mier pratiquant sa discipline. De nombreuses publications
(Fawcett; 2005: Alligood & Tomey, 2010; Cody, 2013) en
science infirmière, les revues de littérature scientifique,
mettent en visibilité l’évolution de la science infirmière et
de ses théories qui guident la pratique infirmière. L’accent
n’est pas mis sur l’énumération des standards régulant les
actes que l’infirmière accomplit par délégation médicale ou
non, mais sur la responsabilité d’inscrire ses actes en réfé-
rence à la discipline qu’elle pratique, la discipline infirmi-
ère et ses connaissances scientifiques qui garantissent les
activités infirmières envisagées pour servir les personnes
et leurs proches en reconnaissant la complexité des si tua-
tions dans un monde en mouvement. Il s’agit de contribuer
à l’évolution de la profession, qui au cours de son histoire
est passée d’une vocation, à une posture professionnelle
basée sur une formation professionnelle diplômante, et
L’infirmier(ère) écoute l’expérience que les personnes vivent et décrivent
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_22
22
aujourd’hui une science infirmière. Notre association, bien
que plus jeune, a porté beaucoup attention au curriculum et
aux rôles et est aujourd’hui ouverte à la science.
SOS envisage le futur et veut offrir à ses membres des
standards de pratiques découlant des connaissances dis-
ciplinaires spécifiques actualisées permettant d’anticiper
et de participer avec une contribution unique de leur dis-
cipline à l’interdisciplinarité et au service des personnes
leaders de leur soin, tel que ce que confie ce monsieur at-
teint d’un cancer pulmonaire avec des métastases osseuses
à l’infirmière qui prend de ses nouvelles:
[prénom de l’infirmière] elle est là, elle m’écoute…elle va chez les personnes et elle voit comme c’est dur, c’est dur, tu es là et tu ne peux pas bouger pendant des heures et tu attends le jour et les autres partent au travail, à l’école et toi tu restes tout seul, tu es seul et les autres disent oui c’est comme ça mais toi tu cherches …
SOS a le souci d’être utile aux infirmières «de la pra-
tique», celles qui exercent une «activité volontaire visant
à mettre en œuvre les principes ou les lois d’une science,
les procédés d’une technique, les règles d’une morale….»
(Morfaux, 1999, p.281). Toute pratique professionnelle
infirmière, responsable d’unités de soins, spécialiste cli-
nique, enseignante, contient des raisons pour les actions et
des connaissances qui la guident. Cody (2013) affirme que
«La pratique infirmière est une activité intentionnelle et
délibérée, guidée par la science infirmière et d’autres sour-
ces de connaissances, réalisée par des infirmières et conçue
pour le bénéfice des personnes et de la société» (traduction
libre, p. 9). Ainsi la définition personnelle que nous don-
nons à l’activité infirmière reflète l’identité professionnelle
unique que nous choisissons, nos valeurs ainsi que nos
propensions paradigmatiques, c’est-à-dire notre repré-
sentation du monde d’où émanent nos modèles d’actions et
de pensées. Nous ne faisons donc pas tous la même chose,
de la même manière! Alors, comment voulons-nous être
connus en tant que professionnels infirmiers?
Les théories en science infirmière offrent un système
de valeurs dans lequel s’inscrivent des connaissances sci-
entifiques (Barrett, 2002) et se vivent dans l’art de la pra-
tique de la discipline, c’est-à-dire dans ce qui se cocrée
dans le moment de nursing en relation infirmière-per-
sonne. Pour exemple, et selon l’évolution de la perspective
des paradigmes de la discipline, l’infirmière vivant la per-
spective du paradigme de la totalité portera son attention,
en pratique, sur dépister les problèmes, évaluer les besoins
et mettre en place des actions pour résoudre les problèmes
identifiés. Selon la méthodologie choisie, elle s’intéressera
particulièrement à renforcer les aspects qu’elle consi-
dère comme primordiaux (tels la capacité d’auto-soins
[Orem], la capacité d’adaptation [Roy] ou la relation inter-
personnelle qu’elle souhaite établir [Peplau]); elle valo-
risera l’utilisation d’outils comme moyens d’objectiver
les expériences humaines et comme appuis pour décider
de conduites à tenir. L’infirmière vivant la perspective
du paradigme de la simultanéité portera son attention en
pratique sur ce que la personne décrit avec l’intention de
reconnaitre ses patterns de santé et particulièrement sur
Des manières différentes de penser et d’agir
Lucienne Bigler-Perrotin
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_23
23
ceux qu’elle identifie comme dissonant: un symptôme sera
alors la manifestation d’une dissonance. Elle vérifiera avec
la personne la pertinence de ce qu’elle constate avant de lui
suggérer des activités pour tenter de réduire ces dissonan-
ces. Enfin, l’infirmière vivant la perspective du paradigme
de l’humaindevenant (Parse, 2013) portera son attention
en pratique à être en présence vraie et à écouter la descrip-
tion de ce que la personne vit comme qualité de moment en
moment. Elle sera intéressée à ce que vit la personne, elle
qui connait son chemin et elle cherchera avec elle des pos-
sibles en accord avec ses valeurs.
Ainsi, la connaissance fondamentale de la discipline
exercée offre un appui de pensée congruent du point de vue
ontologique, épistémologique et méthodologique qui clari-
fie les intentions et donne une cohérence dans le choix de
l’utilisation des ressources et des priorités dans les acti-
vités. Mitchell (2001), affirme que l’évolution des appro-
ches de la pratique d’un paradigme à un autre nécessite
une transformation des valeurs et des croyances au sujet
des êtres humains, du nursing et de la santé. Lorsqu’il y a
une attitude d’ouverture parmi les professionnels de santé
et une intention d’être aidant en accord avec ce que les
personnes trouvent aidant, les organisations deviennent
capables de transformer les politiques d’une base théo-
rique traditionnelle à une base centrée sur le patient. On
voit donc qu’une pratique basée sur la connaissance infir-
mière transforme. Selon Parse (2007), «la spécificité de
la connaissance disciplinaire est essentielle aux systèmes
de dispensation des soins de santé qui honorent la dig-
nité et la liberté des personnes» (Traduction libre, p.105).
Elle dit aussi que «Le but de la profession est un service à
l’humanité en vivant l’art de la science disciplinaire» livre
(1999 in 2013).
> Lucienne Bigler-Perrotin
Infirmière diplômée en oncologie et soins palliatifs
Vice-présidente de SOS
l.bigler-perrotin@mediane.ch
KEYNOTES
Der Pflegeberuf
Kenntnisse und Verantwortung in der Onkologie
Thema Die Pflegefachperson definiert sich nicht über
ihr Tun sondern über ihre Kenntnisse.
Wissensgewinn Die Kunst der Pflegewissenschaft ist
es, diese zu illustrieren. Nicht alle tun dasselbe auf
dieselbe Weise.
Praxisbezug Mit Hilfe der Grundkenntnisse ihres
Berufs erbringt die Pflegefachperson ihren spezifischen
Beitrag zu mehr Menschlichkeit. Eine Praxis, die sich
auf das Pflegewissen abstützt, verändert.
Professione infermieristica
Conoscenze e responsabilità in oncologia
Argomento Il personale infermieristico non si caratte-
rizza per ciò che fa, ma per quello che sa.
Acquisire conoscenze Illustrazione della pratica
dell’arte e della scienza infermieristica: noi non faccia-
mo tutti la stessa cosa nello stesso modo.
Contesto nella pratica clinica Sulla base delle cono-
scenze di base della disciplina, il personale infermie-
ristico dà il suo contributo unico, un valore aggiunto
per l’umanità. Una pratica basata sulla conoscenza
infermieristica trasformata.
RéférencesAlligood, T., & Tomey, A. M (2010). Nursing theoristes and their work. 7ème éd. Mosby Elsevier: Missouri.Barrett, E. A. M. (2002). What is nursing science? Nursing science quarterly, 15, 51-60. Cody, W. K. (2013). Philosophical and theorical perspectives for advanced nursing practice. Jones and Bartlett learning. Fawcett, J. (2005). Contemporary nursing knowledge : Analysis and evaluation of Nursing models and theories. Sec. Ed. Philadel-phia: F. A. Davis. Mitchell, G. J. (2001). Policy, procedure and routine: Matters of moral influence. Nursing Science Quarterly, 14(2), 109-114.Morfaux, L.-M. (1999). Pratique. Dans : Vocabulaire de la philo-sophie et des sciences humaines. Ed. Armand Colin, Paris. OdASanté : Formations consécutives dans le domaine des soins infirmiers – Prise de position pour l’élaboration d’une qualification Soins en oncologie. Version du 12 avril 2013.Oncology Nursing Society (2013). Statement on the scope and standards of oncology nursing practice. Generalist and adevanced practice. Pittsburg. DC: Oncology Nurses Publishing. Brant&Wickham, ONS, Parse, R. R. (2007). Nursing knowledge and health policy. Nur-sing Science Quarterly 20, 05.Parse, R. R. (2013). Nursing science: The transformation of practice. In Cody, W. K. (Ed.). Philosophical and theoretical per-spectives for advanced nursing practice (161-169). Burlington MA : Jones and Bartlett learning.
FACHARTIKEL
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_24
Ausgewählte Ergebnisse der StudieWie ist die Si tua tion für Pflegefachpersonen?Die von den Pflegefachpersonen berichtete Stellenbeset-
zung variierte zwischen 5.4 Patienten pro Pflegefachper-
son in Norwegen und 13 Patienten pro Pflegefachperson
in Deutschland. Die Schweiz lag im Mittelfeld, wobei über
einen Zeitraum von 24 Stunden (Früh-, Spät- und Nacht-
dienst) eine Pflegefachperson durchschnittlich 7.9 Patien-
ten betreute. Von den Pflegefachpersonen in der Schweiz
beurteilten 63% die Qualität der Arbeitsumgebung auf
ihrer Abteilung (z. B. die Angemessenheit der Ressourcen,
Zusammenarbeit mit Mitarbeitern, Unterstützung durch
Führungspersonen) als gut oder ausgezeichnet. Im euro-
päischen Vergleich berichteten in Polen nur gerade 24%
und in Norwegen 71% der Befragten von einer guten oder
ausgezeichneten Pflegequalität. Die sehr gute Qualität der
Arbeitsumgebung in Schweizer Spitälern zeigte sich auch
in der Studie von Desmedt, De Geest, Schubert, Schwen-
dimann, & Ausserhofer, 2012. Ein Viertel der RN4CAST-
Spitäler verfügte über eine ähnlich hohe Qualität der
Arbeitsumgebung wie sogenannte «Magnetspitäler», die
weltweit dafür bekannt sind, dem Pflegepersonal hervor-
ragende Arbeitsbedingungen zu bieten (Goode, Blegen,
Park, Vaughn, & Spetz, 2011; Trinkoff et al., 2010).
Wie zufrieden sind Patienten und Pflegefachpersonen?Die Patienten waren mit der Betreuung in den Spitälern der
Schweiz sehr zufrieden. So würden 78% der Patienten das
Spital mit Sicherheit ihren Freunden und Familienangehö-
rigen weiterempfehlen. Mit diesem Wert hat die Schweiz in
Europa den Spitzenplatz. In den anderen Ländern lag der
Anteil zwischen 53% in Griechenland und 74% in Irland.
Vier von fünf Schweizer Pflegefachpersonen (79%) waren
mit der jetzigen Arbeitsstelle sehr oder etwas zufrieden
(89% in den Niederlanden, 44% in Griechenland). 28%
der Pflegefachpersonen in der Schweiz beabsichtigten,
die jetzige Arbeitsstelle wegen Arbeitsunzufriedenheit zu
verlassen (19% in den Niederlanden, 49% in Finnland und
Griechenland). Von den Schweizer Pflegefachpersonen
In der grossen europäischen RN4CAST-Studie wurden
die Qualität der Patientenbetreuung und die Arbeitsbe-
dingungen des Pflegefachpersonals in Spitälern Europas
untersucht. Die Schweizer Spitäler erzielten teils über-
durchschnittliche Ergebnisse. Das zeigt, dass das Pflege-
fachpersonal über gute Arbeitsbedingungen verfügt, um
das Gesundheitswesen proaktiv mitzugestalten.
Die RN4CAST-Studie (Nurse Forecasting: Human Re-
sources Planning in Nursing) ist die weltweit grösste Pfle-
gepersonalstudie; sie wurde durch das 7. Forschungsrah-
menprogramm der Europäischen Kommission finanziert.
Das In sti tut für Pflegewissenschaft der Universität Basel,
das den Schweizer Teil der Studie durchführte, war Mit-
glied des RN4CAST-Konsortiums mit 12 europäischen
Ländern.
Das Hauptziel der Studie war es, angesichts eines
weltweit sich abzeichnenden Pflegepersonalmangels (Si-
moens, Villeneuve, & Hurst, 2010) Prognosen zum zu-
künftigen Pflegepersonalbedarf mit Faktoren zu Patien-
tensicherheit und Pflegequalität zu verfeinern. Hierfür
wurden in europäischen Akutspitälern Faktoren wie z. B.
Arbeitsumgebungsqualität, Stellenbesetzung und Ausbil-
dungsniveau, Patientenzufriedenheit sowie Arbeitszufrie-
denheit, emotionale Erschöpfung und Fluktuation beim
Pflegefachpersonal untersucht (Sermeus et al., 2011).
In jedem an der RN4CAST-Studie beteiligten Land
wurden in einer nationalen Stichprobe von Akutspitä-
lern Pflegefachpersonen und Patienten in zufällig ausge-
wählten medizinischen und chirurgischen Abteilungen
schriftlich befragt. Insgesamt beteiligten sich 486 Akut-
spitäler mit 33.542 Pflegefachpersonen und 11.318 Patien-
tinnen und Patienten aus 12 europäischen Ländern. In der
Schweiz nahmen 35 Akutspitäler aus den deutsch-, fran-
zösisch- und italienischsprachigen Regionen teil. Zwi-
schen September 2009 und Juni 2010 wurden 1.647 Pfle-
gepersonen (Rücklauf 73%) und 1.004 Patienten (Rücklauf
69%) befragt. Die Ergebnisse wurden in verschiedenen
angesehenen Fachzeitschriften veröffentlicht.
24
Dietmar Ausserhofer, René Schwendimann
Wie zufrieden sind Pflegende und Patienten in Europa?Ergebnisse der RN4CAST-Studie
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_25
25
berichteten insgesamt 15% über eine hohe emotionale
Erschöpfung (10% in den Niederlanden, 78% in Griechen-
land).
Signifikante ZusammenhängeDie Studienergebnisse zur Zufriedenheit von Pflegenden
und Patienten wurden im British Medical Journal (BMJ;
Aiken et al., 2012) publiziert. Pflegefachpersonen und
Patienten nahmen die Spitäler, in denen sie ar bei te ten bzw.
betreut wurden, sehr ähnlich wahr. So bestand eine signi-
fikante Übereinstimmung zwischen Pflegefachpersonen,
die ein Spital als guten Arbeitsplatz beurteilten, und
Patienten, die das Spital ihren Familienangehörigen und
Freunden weiterempfehlen würden. In den europäi-
schen Spitälern mit einer besseren Qualität der Arbeits-
umgebung und einer guten Stellenbesetzung berichteten
weniger Pflegefachpersonen von Arbeitsunzufriedenheit,
Burnout und der Absicht, das Spital zu verlassen.
Schweizer Patienten und Pflegefachpersonen sind mit der Betreuung in ihrem Spital bzw. ihrem Arbeitsplatz im Spital mehrheitlich zufrieden.
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_26
Ergebnisse zur Rationierung bzw. dem Unterlassen von
Pflege wurden im BMJ Quality & Safety (Ausserhofer et
al., 2013) veröffentlicht. Bezogen auf die letzte Arbeits-
schicht vor der Befragung wurden im Durchschnitt vier
von 13 pflegerischen Massnahmen wegen eines Mangels an
Ressourcen nicht durchgeführt. Dies kam in allen euro-
päischen Ländern relativ häufig vor. Notwendige Gesprä-
che mit Patienten (53%) und die Edukation von Patien-
ten und Angehörigen (41%) wurden häufiger unterlassen
als die Verabreichung von Medikamenten (19%) oder das
Schmerzmanagement (10%). In den Spitälern mit einer
besseren Arbeitsumgebungsqualität, guten Stellenbeset-
zung und wo Pflegefachpersonen seltener Hilfsaufgaben
übernehmen mussten (z. B. Einsammeln von Essentabletts,
Reinigen von Patientenzimmern) gaben weniger Pflegende
an, häufig pflegerische Massnahmen nicht durchführen zu
können.
Die Ergebnisse, die im Lancet publiziert wur-
den (Aiken et al., 2014), zeigen den Zusammenhang von
beruflicher Qualifikation und Patientensicherheit: Eine
bessere Stellenbesetzung beim Pflegefachpersonal und
ein höherer Anteil von Pflegefachpersonen mit Bachelor-
Abschluss korrelierte signifikant mit einer geringeren
Zahl von chirurgischen Patienten, die innert 30 Tagen
nach dem Eingriff im Spital starben. Pflegefachleute sind
ein bedeutender Systemfaktor für die Gewährleistung der
Patientensicherheit; genügendes und gut ausgebildetes
Pflegefachpersonal trägt dazu bei, Todesfälle zu verhin-
dern.
SchlussfolgerungenLänderspezifische UnterschiedeZwischen den europäischen Ländern bestehen Unter-
schiede hinsichtlich der Qualität der Patientenbetreuung
und den Arbeitsbedingungen des Pflegefachpersonals,
wobei die Schweiz in der «Champions League» spielt.
Allerdings deuten die teilweise grossen Unterschiede zwi-
schen den Schweizer Spitälern auf Qualitätsunterschiede
hin. In den Spitälern mit vergleichsweise schlechteren
Ergebnissen sind Interventionen erforderlich, um sich
dem nationalen Durchschnitt anzunähern. Von jenen
Schweizer Spitälern mit den besten Ergebnissen lässt sich
lernen und können Verbesserungsmassnahmen abgeleitet
werden.
Zwei Fliegen mit einer KlappeDie Ergebnisse der RN4CAST-Studie bestätigen andere
internationale Studien, welche die Wichtigkeit einer guten
Arbeitsumgebungsqualität und eines adäquates Stellen-
besetzungs- und Ausbildungsniveaus bei Pflegepersonen
zeigen, sowohl für gute Patienten- (Aiken, Clarke, Sloane,
Lake, & Cheney, 2008; Blegen, Goode, Spetz, Vaughn, &
Park, 2011; Needleman et al., 2011) als auch Personaler-
gebnisse (Aiken et al., 2011; Van Bogaert, Clarke, Roelant,
Meulemans, & Van de Heyning, 2010). Investitionen in die
Arbeitsbedingungen der Pflege könnten eine kostenwirk-
same Strategie sein, um Patientensicherheit und Versor-
gungsqualität zu verbessern. Bei dem sich abzeichnen-
den Pflegepersonalmangel und zunehmenden Bedarf an
Pflegepersonal (Jaccard & France, 2009) ist die Attrak-
tivität der Arbeitsplätze matchentscheidend für den Per-
sonalerhalt und die Nachwuchsförderung. Nur so kann
sichergestellt werden, dass auch in Zukunft genügend
Pflegefachpersonal in den Einrichtungen des Schweizer
Gesundheitswesens zur Verfügung steht.
Pflege als InnovationskraftDie Studienergebnisse machen auch deutlich, dass die Pflege
in der Schweiz über hervorragende Rahmenbedingungen
Schweizer Spitäler sollten weiterhin in die Arbeitsbedin-gungen der Pflege investieren, um Patientensicherheit und Versorgungsqualität zu ver-bessern und angesichts eines sich abzeichnenden Pflege-personalmangels Personal rekrutieren und erhalten zu können.
26
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_27
27verfügt, um den Herausforderungen in der Gesundheits-
versorgung zu begegnen. Die professionelle Pflege trägt
dazu bei, die steigende Zahl älterer, chronisch kranker
Menschen zu betreuen, Systeme zur Kostenregulierung zu
implementieren und Behandlungsabläufe und Therapien zu
optimieren. Heute schon leisten Pflegefachpersonen, gerade
auch akademisch ausgebildete, in vielen Ländern einen
unverzichtbaren Beitrag zu Innovationen im Gesundheits-
wesen – beispielsweise bei der Entwicklung neuer Versor-
gungsmodelle. Gute Arbeitsbedingungen für gut ausge-
bildetes Personal sind der Dreh- und Angelpunkt, um das
Gesundheitssystem von morgen proaktiv mitzugestalten.
Pflegefachpersonen übernehmen in interprofessionellen
Behandlungsteams Verantwortung und tragen so zur Ver-
besserung der Versorgungsqualität bei.
> Literatur: www.onkologiepflege.ch
> Dietmar Ausserhofer, PhD, RN,
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am In sti tut
für Pflegewissenschaft (Universität Basel).
Kontakt:
Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel
Bernoullistr. 28, 4056 Basel
dietmar.ausserhofer@unibas.ch
> René Schwendimann, PhD, RN
Projektmanager RN4CAST und Leiter des Bereich
Lehre des Instituts für Pflegewissenschaft.
KEYNOTES
Résultats de l’étude RN4CAST
En Europe, quelle est la satisfaction des infirmières
et des patients?
Sujet Les conditions de travail des infirmières sont es-
sentielles pour la prise de décisions et l’établissement
des priorités cliniques dans les soins infirmiers ainsi
que pour le développement continu de la pratique
infirmière.Apport de connaissances Les soins infirmiers ne sont
pas un «facteur gris» dans les soins de santé, mais ils
contribuent de manière décisive à garantir la sécurité
des patients et la qualité des soins de santé.
Dans la pratique Les bonnes conditions de travail dans
les hôpitaux suisses permettent au personnel soignant
de développer de nouveaux modèles de soins et de
façonner le système de soins de santé de demain.
Lo studio RN4CAST
Risultati sulla situazione del personale infermieristico
e della qualità nella cura
Argomento Le condizioni di lavoro del personale cu-
rante sono decisive per il processo decisionale clinico
e la definizione delle priorità nella cura, nonché per la
continua evoluzione della pratica.
Acquisizione conoscenze La cura non è un «fattore
grigio» nella sanità, ma contribuisce in modo deci-
sivo a garantire la sicurezza dei pazienti e la qualità
dell’assistenza sanitaria.
Contesto nella pratica clinica Le buone condizioni di
lavoro presenti negli ospedali svizzeri permettono al
personale curante di sviluppare modelli di assistenza
innovativi e nuovi e a creare il sistema sanitario del
futuro.
ARTICOLO ORIGINALI
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_28
Da gennaio 2013, sulla base delle esperienze a livello
internazionale e delle esperienze scientifiche e stato
scelto dalla direzione medica di spostare le terapie di
cisplatino alto dosate dalla degenza all’ambulatorio di
oncologia dell’istituto oncologico della Svizzera italiana
di Bellinzona. Sono stati affrontati alcuni cambiamenti
gestionali e strutturali legati all’introduzione, in regime
ambulatoriale, della somministrazione della terapia alto-
dosata a base di Cisplatino.
PremessaA distanza di un anno, il personale infermieristico
dell’ambulatorio si è visto stimolato da questa nuova espe-
rienza e da altri cambiamenti in corso esprimendo alcune
riflessioni legate alla necessità di evolversi nella presa a
carico del paziente ambulatoriale.
Con l’introduzione della terapia a base di cisplatino
in regime di «Day Hospital», il nostro team infermieristico
ha dovuto affrontare dei cambiamenti che, seppur preven-
tivati, hanno avuto in alcune occasioni una portata inat-
tesa.
ImplicazioniLe modifiche hanno riguardato più ambiti, da quello strut-
turale a quello gestionale e, non da ultimo, la presa a carico
del paziente.
A livello strutturale, l’ampliamento delle camere
e l’aumento dei posti letto si è reso fondamentale fin
da subito: queste terapie infatti erano gestite prima in
regime di degenza, e l’ambulatorio non era attrezzato per
l’aumento numerico dei pazienti.
In secondo luogo anche la gestione del personale
curante ha subito un’influenza legata alla presenza nume-
rica nei turni di lavoro per garantire ad ogni singolo pro-
fessionista un carico di lavoro bilanciato all’interno della
fascia oraria più impegnativa, ma soprattutto per assi-
curare al paziente di essere seguito da un solo infermiere
durante la terapia.
Oltre ai cambiamenti strutturali e gestionali, anche la
modalità di erogazione delle cure è stata adeguata alle esi-
genze del paziente.
Abbiamo notato che il tempo che dedichiamo al pazi-
ente è diventato maggiore in virtù della particolare sor-
veglianza da garantire per questo genere di terapia.
La modalità di lavoro e le strategie organizzative
hanno fatto sì che gli infermieri si accorgessero che non
stava cambiando solo l’ambiente che li circondava ma che
a loro per primi era richiesto un salto di qualità, un diverso
processo assistenziale e nuove competenze. Importante
in questo percorso è stata la condivisione nel gruppo e la
ricerca di strategie comuni oltre agli approfondimenti for-
mativi.
Infatti, il primo bisogno è stato il voler sviluppare,
e talvolta «rinfrescare», le conoscenze relative al pazi-
ente trattato con cisplatino e al farmaco stesso, agli effetti
collaterali che lo accompagnano e alle implicazioni che
quest’ultimo ha sulla qualità della vita del paziente. Da
qui ne è necessariamente derivata una modalità di presa
a carico che andasse oltre lo standard (tempo di terapia,
necessità di idratazione su più giornate, necessità di con-
sulenza infermieristica telefonica).
Quindi è importante ribadire che, per l’ambulatorio
dell’Istituto oncologico della Svizzera Italiana, l’intro-
duzione di questo tipo di terapia si è rivelata una grande
sfida ma al contempo una grande opportunità di crescita
professionale. Ha permesso agli infermieri di misurarsi
nuovamente con il loro bagaglio di conoscenze e compe-
tenze e con la loro elasticità mentale, rivelatasi irrinuncia-
bile al momento del cambiamento.
In conclusione possiamo affermare che l’impegno
professionale e l’investimento è soddisfatto da questa es-
perienza e si percepisce nella competenza professionale e
nella capacità di cambiare. Anche se a livello internazio-
nale esperienze di somministrazione di Cisplatino ambu-
latoriale sono presenti da più tempo, la necessità di con-
dividere quella nostra nasce dalla volontà di raccontare ai
nostri colleghi un percorso che per noi è stato ed è molto
significativo.
28
Nadia Ghisletta-Facchin, Marco Pasqualotto, Romina Prandi
Cisplatino: dalla degenza all’ambulatorioEsperienza dell’ambulatorio di Bellinzona
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_29
29
In Zusammenarbeit mit / En collaboration avec Gastgesellschaften / Sociétés invitées
AbstractsAutorinnen und Autoren sind eingeladen, Abstracts auf der Kongress-Website einzureichen:/Les auteurs sont invités à soumettre leurs abstracts sur le site Web du congrès :www.palliative-kongresse.ch/2014
Einsendeschluss/La date limite 23. Juni 2014
Organisationskomitee/Comité d‘organisationWalter Brunner, BernDr. med. Christoph Cina, MessenPia Coppex, BernDr. med. Steffen Eychmüller, BernSonja Flotron, MallerayRoswitha Koch, RN MPH, BernPfrn. Dr. Karin Tschanz, AarauLea von Wartburg, Bern
Administrative Organisation/Organisation administrativeHealthworld (Schweiz) AG, Steinhausenselina.albisser@healthworld.ch
www.palliative-kongresse.ch/2014
26.-27.11.2014Kongresshaus Biel
Palais des Congrès Bienne
Nationaler Palliative Care Kongress 2014
Congrès National des Soins Palliatifs 2014
Congresso Nazionale delle Cure Palliative 2014
Palliative Care Gemeinsam handeln
Les Soins Palliatifs Agir ensemble
Le Cure Palliative Agire insieme
Palliative_Gratisinserat_A5_2014.indd 1 03.03.14 14:17
Consapevoli di non avere fatto nulla di così speciale a livello
macrocosmico, siamo felici di condividere a livello micro-
cosmico questa nostra piccola grande conquista.
KEYNOTES
Cisplatin: vom Stationären ins Ambulante
Erfahrung aus dem Ambulatorium in Bellinzona
Thema Bereits in vielen onkologischen Instituten wird
hochdosiertes Cisplatin in Tageskliniken verabreicht.
Wissensgewinn Das Pflegepersonal hat die Kompeten-
zen aktualisiert und die Arbeitsorganisation geändert,
um diese Patienten besser zu unterstützen.
Praxisbezug Die Einführung von hochdosiertem
Cisplatin hat sich als eine grosse Herausforderung
gezeigt, aber gleichzeitig auch eine Möglicheit für einen
beruflichen Aufstieg.
Cisplatine: de l’hospitsalisation à l’ambulatoire
L’expérience du service ambulatoire de Bellinzone
Sujet Le cisplatine à haute dose est déjà administré
dans de nombreuses institutions en oncologie en hos-
pitalisation de jour.
Apport de connaissances Le personnel infirmier a
ainsi dû à mettre à jour ses compétences et adapter
l’organisation du travail afin de soutenir au mieux ces
patients.Dans la pratique L’introduction du cisplatine à haute
dose a représenté un gros défi, mais en même temps,
elle est source d’une possibilité de développement
professionnel.
> Nadia Ghisletta-Facchin
Infermiera Specialista Clinico in Oncologia
ambulatorio Onco-ematologia Iosi Bellinzona
Nadia.Ghisletta-Facchin@eoc.ch
> Marco Pasqualotto Infermiere
ambulatorio Onco-ematologia Iosi Bellinzona
Marco.Pasqualotto@eoc.ch
> Romina Prandi Infermiera
ambulatorio Onco-ematologia Iosi Bellinzona
Romina.Prandi@eoc.ch
BILDUNG
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_30
30Breast Care NursePrinzipien des Change Managements
Im Rahmen eines Seminars am
16. Schweizer Onkologiepflege
Kongress in Bern ging es um die
Implementierung der Breast Care
Nurse-Rolle in den klinischen Alltag.
Mit welchen organisatorischen
Herausforderungen müssen die
Akteure bei diesem Prozess rechnen?
Eine Breast Care Nurse (BCN) ist
eine diplomierte Pflegefachfrau. Sie
begleitet Brustkrebspatientinnen von
der Diagnose bis zum Abschluss der
Therapie. Im Seminar wiesen Monika
Biedermann, dipl. Pflegefachfrau HöFa
2, BCN Inselspital Bern und Therese
Grädel, dipl. Pflegefachfrau, Erwach-
senenbildnerin, HöFa 1, BCN Linden-
hofgruppe Bern, auf das Rollenkonzept
der BCN hin und zeigten auf, wie eine
Implementierung und die entsprechen-
den Veränderungsprozesse auf organi-
satorischem Gebiet verlaufen.
Kontext
Die Leistungserbringer im Gesund-
heitswesen sind in ein System von
Gesetzen eingebettet. Bund und
Kantone, öffentliche wie privatrecht-
liche In sti tu tio nen geben Gesetze
und Richtlinien vor. Die BCN ist eine
Angestellte in einem Betrieb und die
Einflussfaktoren auf ihre Rolle sind
vielfältig (Strukturen, Prozesse, Leis-
tungen, Finanzen, Kultur). Bis ein
neues Uhrwerk mit all seinen Rädchen
gut funktioniert, bis jeder weiss, was
er zu tun hat und welche Zähnchen in-
einandergreifen sollen, braucht es viel
Aufwand.
Wandel
Change Management bedeutet, dass
Unternehmensstrategien und Struk-
turen laufend an veränderte Rahmen-
bedingungen angepasst werden müs-
sen. Change Management beinhaltet
folgende Aspekte:
> Kommunikation: Unternehmens-
kommunikation, interne Kommuni-
kation.
> Strategieberatung: Produktivität,
Wertschöpfung.
> Reorganisation: Organisations-
struktur – Methode – Gestaltung.
> Organisationsentwicklung:
Gruppendynamik, Humanisierung.
In einem Veränderungsprozess werden
Emotionen wie Schock, Ablehnung,
rationale Einsicht, emotionale Akzep-
tanz, Lernen, Erkenntnis und Integ-
ration beschrieben (Abb. 1, S. 31). Es
kann auch Widerstand entstehen. Vahs
(2012) beschreibt die sieben Typen des
Widerstands. Je nachdem, wie sich
ein Individuum mit einer Veränderung
identifizieren kann, reagiert es anders
(Visionäre, aktive Gläubige, Oppor-
tunisten, Abwartende, Gleichgültige,
etc.).
Monika Biedermann erläuterte die drei
Stufen im Change Management. Wäh-
rend einer Veränderung ist ein System
bestrebt, das Gleichgewicht zu halten.
Hemmende und treibende Kräfte wir-
ken in den Phasen der Stabilität und
im Wandlungsprozess. Im Seminar
wurden verschiedene Funktionen ein-
gehend erklärt:
> der Machtpromotor (viel Einfluss,
hoch in der Hierarchie, z.B. Chef-
arzt),
> der Prozesspromotor (kennt
Projektmanagement, koordiniert
und kommuniziert),
> der Fachpromotor (hat konzeptio-
nelle und fachliche Fähigkeiten und
kennt sich im Change-Prozess
aus, kann auch externe Person
sein).
Die beteiligten Personen haben ein
unterschiedliches Interesse und Aus-
mass an Einfluss auf das Projekt (Sta-
keholder). Daher ist es wichtig, eine
Analyse der Stakeholder zu machen.
Dies wurde im Seminar anhand der
Kraftfeldanalyse dargestellt. Dar un ter
versteht man eine einfache Methode
zur Analyse der treibenden und rück-
haltenden Faktoren in einer Si tua tion.
Wo viel Macht herrscht, besteht ein
hohes Konfliktpotenzial.
Wer sitzt mit im Boot?
Wie können einflussreiche und sehr kri-
tische Stakeholder für die Sache gewon-
nen werden? Anhand des Eisbergmo-
dells (Abb. 2, S. 31) wurde gezeigt, wie
wenig Information bewusst auf der
Sachebene wahrgenommen wird. Die
Hindernisse, die zur Ablehnung eines
Projekts führen, liegen meist im unter-
bewussten und emotionalen Bereich.
Rationale, politische und emotionale
Arten von Widerstand können auftreten.
Die Hauptgründe für den Widerstand
gegen Veränderungen sind persönliche
Vorbehalte, mangelnde Kommunikation,
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_31
31
fehlendes Vertrauen und fehlende Moti-
vation. Umso wichtiger ist es für den
Projektleiter, die Erfolgsfaktoren zu ken-
nen: eine wirksame Unterstützung des
Auftraggebers, eine kontinuierliche ab-
sichtsvolle und bewusste Kommuni-
kation, die Mitarbeit von Personen im
Projektteam, die über das notwendige
Wissen verfügen, sowie die gute Pla-
nung und Organisation des Projekts.
Ausserdem sollte eine Projektleitung
über folgende Eigenschaften verfügen:
persönliche Überzeugung, dass das
Thema wichtig ist, Zeit und Durchhal-
tewillen.
«Es ist nachvollziehbar, dass Wider-
stand eine selbstverständliche und
normale Begleiterscheinung von Ver-
änderungen und Neuerungen ist.»
(Vahs, 2012, S. 356)
Abbildung 1: Die Phasen des Veränderungsprozesses nach Lewin (Lewin, 2014)
Abbildung 2: Das Eisbergmodell nach Freud (Fildhaut 2014, http://www.fildhaut-consult.de/eisbergmodell-erklaert.php)
> Literatur: www.onkologiepflege.ch
> Sarah Stoll, MAS Onkologie
Fachleiterin Pflege Breast Care
Brustzentrum St. Gallen
9007 St. Gallen
sarah.stoll@kssg.ch
VON DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_32
Screening, Staging, Assessment und ManagementFearon et al. (2011) empfehlen, jeden Patienten bezüglich
Tumorkachexie zu screenen, ein Staging vorzunehmen
(Präkachexie, Kachexie oder refraktäre Tumorkachexie),
ein Assessment durchzuführen und nachher das Manage-
ment je nach Schweregrad durchzuführen. Dies ist deshalb
zentral, weil die Prognose und das Therapie-Ansprechen
bei betroffenen Patienten schlechter ist (Tisdale, 2002).
Die Referentin stellte das von ihr eingesetzte Malnutrition
Universal Screening Tool vor (BAPEN, 2011). Dieses Scree-
ning-Instrument ist in zahlreichen Studien und unter-
schiedlichen Settings evaluiert worden und weist einen
hohen Grad an Reliabilität auf. Es ist praktikabel, schnell
durchführbar und ergibt konsistente Ergebnisse (Kondrup
et al., 2003).
Obwohl man meinen könnte, mit einem BMI von 23
könne Herr Huber unmöglich von einer Tumorkachexie
betroffen sein, zeigt der Verlauf, dass er in den letzten drei
Monaten mehr als 7% Gewicht verloren hat und sich im
Kachexie-Stadium befindet. Deshalb kann die Pflegedi-
agnose Mangelernährung gestellt werden. Anschliessend
führte Pelling ein ausführliches Assessment durch, bei
dem sie auch die «salient beliefs» (Sicht und Erklärungen
des Patienten zu seiner Si tua tion) erfasste. Als Pflegeziel
legte sie fest, dass Herr Huber sein jetziges Gewicht in den
folgenden sechs Wochen halten kann.
Evidenzbasierte Interventionen bei TumorkachexieBezüglich des Managements einer Tumorkachexie gibt es
verschiedene evidenzbasierte Interventionen. Zentral ist
es, mit dem Patienten und seiner Familie die Essgewohn-
heiten, Vorlieben, Unverträglichkeiten und Abneigungen
zu besprechen. Dies wurde auch bei Herrn Huber gemacht.
Tsering Pelling suchte zusammen mit dem Patienten und
seiner Ehefrau nach Interventionen, die zum Patienten
und seiner Lebenssi tua tion passen. Herr Huber wurde
dazu angeregt, regelmässig und häufig kleine Essensporti-
onen zu sich zu nehmen (Käsewürfel, cremige Dipps sowie
In ihrem Seminar zum Thema Tumorkachexie gaben
Marika Bana, Leiterin MAS in Onkologischer Pflege an
der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaf-
ten, und Tsering Pelling, dipl. Pflegefachfrau BScN, CAS I
in Onkologischer Pflege, Einblicke in die pflegerischen
Schwerpunkte zum Symptommanagement.
Tsering Pelling berichtete von einem 80-jährigen Patien-
ten, nennen wir ihn Herrn Huber, den sie in ihrem Pra-
xisfeld im onkologischen Ambulatorium des Spitals Flawil
betreut hatte. Der Betroffene hatte ein Rektum-Karzinom
und befand sich in einer palliativen Si tua tion. Als Haupt-
beschwerde formuliert er: «Ich habe einfach keinen Appe-
tit mehr und kann nur noch halb soviel essen wie früher.
Ist ja logisch, dass ich so abnehme und keine Ener gie mehr
habe.» Der Patient war 180 cm gross, 76 kg schwer und
hatte einen Body-Mass-Index (BMI) von 23. In den ver-
gangenen drei Monaten hatte er 6 kg Gewicht verloren.
Fakten zur TumorkachexieTumorkachexie ist ein multifaktorielles Syndrom, das
mit anhaltendem Verlust von Muskelmasse einhergeht
(mit oder ohne Fettmassen-Verlust) und nicht vollstän-
dig durch Nahrungs-Support behoben werden kann.
Eine Tumorkachexie führt zu progressiven funktionellen
Beeinträchtigungen. Primäre Ursache ist der durch die
onkologische Erkrankung hervorgerufene Katabolismus,
sekundäre Ursachen sind Faktoren wie orale Mukositis,
Nausea oder Angst. Die Folgen sind eine negative Protein-
und Ener gie bilanz (Fearon et al., 2011; Omlin, & Strasser,
2007). Fearon et al. (2011) gehen davon aus, dass bei einem
ungewollten Gewichtsverlust von mehr als 5% während
den letzten sechs Monaten bereits von einer Tumorkache-
xie gesprochen werden kann. Je nach Schwere der Kachexie
kann diese in Präkachexie, Kachexie oder refraktäre Kach-
exie eingeteilt werden. Bei kolorektalen Krebserkrankun-
gen liegt die Inzidenz für eine Tumorkachexie bei 55-60%
(Laviano et al., 2005).
32
Sara Pöhler-Häusermann
Symptommanagement am Beispiel TumorkachexieLernen, mit Sym pto men umzugehen
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_33
33
AutoFuser® – „ä rundi Sach“ AutoFuser® – „ça roule“
Die AutoFuser® ist eine Ballon-Einwegpumpe für die kontinuier-liche Gabe von Zytostatika, Antibiotika und Medikamente zur postoperativen und palliativen Schmerztherapie. Die Vorteile der AutoFuser® liegen auf der Hand: - kleines, flaches Reservoir - überaus stabiles Gehäuse - sehr leicht zu befüllen Die Pumpe bietet eine grosse Sicherheit in der Verabreichung von Zytostatika und Analgetika sowie einen hohen Tragekomfort für den Patienten. Reservoir: 100ml, 150ml, 275ml Flussraten: 1 und 2 Tage, weitere Modelle auf Anfrage.
La pompe AutoFuser® est un produit à usage unique, destiné à l’administration continue des cytostatiques, des antibiotiques et des médicaments pour l’analgésie postopératoire et palliative. Les avantages de la pompe AutoFuser® sont évidents : - petit réservoir plat - boîtier rigide et transparent - très facile à remplir La pompe offre un haut standard au niveau du confort et de la sécurité en oncologie et pour le traitement de la douleur. Réservoir: 100ml, 150ml, 275ml Débits: 1 ou 2 jours, d’autres modèles sur demande.
OncoMedical AG, CH-4800 Zofingen, Phone 0840 600 800, www.oncomedical.ch
Ergänzungsnahrung). Zudem riet Pelling Herrn Huber, vor
dem Essen jeweils einen kurzen Spaziergang zu machen.
Die Evaluation zeigte, dass Herr Huber seinen Essensplan
meistens einhalten und sein Gewicht stabil halten konnte.
Dar über war er sehr froh. Bei der Interaktion mit dem
Patienten und seiner Familie war es Tsering Pelling wich-
tig, nach den Regeln der motivierenden Gesprächsführung
vorzugehen und eine auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Das Praxisbeispiel zeigt, dass ein Ernährungsscree-
nig dabei hilft, Tumorkachexie-Risikopatienten frühzei-
tig zu erkennen und Interventionen einzuleiten, so dass
das Gewicht so lange wie möglich stabil gehalten werden
kann. Dies führt zu besserer Lebensqualität und kann in
palliativen Si tua tio nen auch das Therapieansprechen ver-
bessern.
> Literatur: www.onkologiepflege.ch
> Sara Pöhler-Häusermann
PÄDIATRISCHE ONKOLOGIEPFLEGE SCHWEIZ – POPS HARTIKEL
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_34
Therapien für die betroffenen Kindern und Jugendli-
chen sowie die Wahrnehmung, CAM sei unwirksam. Von
allen Antwortenden hätten sich mehr als die Hälfte (53%)
Informationen zu ergänzenden CAM-Therapieverfah-
ren gewünscht, effektiv wurde nur ein Viertel durch die
behandelnden Ärzte über diese Möglichkeit informiert
(Magi, Torchetti, Leibundgut, & Frei-Erb, 2013).
Bisher sind unseres Wissens in der Schweiz keine
Umfragen bei Fachkräften der pädiatrischen Onkologie-
pflege zur Haltung betreffend CAM als ergänzende The-
rapie zur konventionellen Behandlung durchgeführt bzw.
publiziert worden. Anlässlich von Fachtagungen für erfah-
rene Onkologiepflegende der Pädiatrie im November 2012
und Mai 2013 in Bern machten wir dazu eine Umfrage.
MethodeIm Anschluss an einen Vortrag über Komplementärme-
dizin in der pädiatrischen Onkologie wurde allen Teil-
nehmerinnen am 9. November 2012 (n = 24) und am 23.
Mai 2013 (n = 18) ein selbst entwickelter, nicht-validierter
Fragebogen mit fünf Fragen zu CAM und pädiatrischer
Onkologie sowie drei sozio-demographischen Fragen
abgegeben. Dieser wurde von den Teilnehmenden in einer
Fortbildungspause ausgefüllt, von der Kursorganisatorin
(Karin Zimmermann) eingesammelt und zur Auswertung
an den Referenten (Martin Frei-Erb) geschickt. Die Rück-
laufquote lag bei 88% (37 von 42). Alle sechs Abteilungen
für Pädiatrische Hämatologie/Onkologie und vier Kin-
derspitexorganisationen der Deutschschweiz waren durch
mindestens eine Teilnehmerin an der Umfrage vertreten.
ResultateAlle Antwortenden waren Frauen. Ihre Berufserfahrung
umfasste die Spannweite von 1,5 bis 40 Jahren bei einem
Medianwert von 16 Jahren. 33 (89%) hatten entweder selbst
oder über Familienangehörige bereits Kontakt mit CAM-
Therapien gehabt, dies mit mehrheitlich positiven (n = 29,
88%) oder neutralen Erfahrungen (n = 4, 12%) und kei-
nen negativen. Etwas mehr als die Hälfte (n = 17, 52%) gab
Die Therapien von Krebserkrankungen im Kindesalter
zeichnen sich durch eine hohe Intensität aus und sind
mit vielen Nebenwirkungen verbunden. Zu den häufigsten
Nebenwirkungen mit hohem Leidenspo ten zial gehören
gastrointestinale Beschwerden wie zum Beispiel Übel-
keit und Verstopfung, Mukositis und Fatigue. Viele Eltern
haben das Bedürfnis, ihr Kind ergänzend zur konventio-
nellen medizinischen Behandlung mit komplementärme-
dizinischen Therapien zu unterstützen.
Verschiedene Umfragen aus Deutschland (Laengler et
al., 2008), Italien (Clerici, Veneroni, Giacon, Mariani, &
Fossati-Bellani, 2009) und den USA (Kelly, 2007) bei Kin-
dern und Jugendlichen mit onkologischen Erkrankungen
zeigen, dass ein Teil dieser Patienten ergänzend zur kon-
ventionellen Medizin Therapieverfahren aus dem Bereich
der Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) in
Anspruch nimmt. Je nach Land und kulturellem Hinter-
grund werden unterschiedliche Therapieverfahren von
13–84% der Betroffenen genutzt (Bishop et al., 2010).
Anwendung von CAM durch PatientenIn einer retrospektiven Umfrage bei allen Kindern und
Jugendlichen, die in den Jahren 2002–2011 an der Abtei-
lung für Pädiatrische Hämatologie/Onkologie der Uni-
versitätsklinik für Kinderheilkunde am Inselspital Bern
behandelt wurden, gaben 51% der Antwortenden an, CAM-
Therapien genutzt zu haben: am häufigsten klassische
Homöopathie (55%), Vitamine/Mineralstoffe (30%) und
homöopathische Arzneimittel aus der Apotheke/Drogerie
(28%). Fast 90% der CAM-Nutzer berichteten über eine
subjektiv positiv wahrgenommene Wirkung dieser The-
rapien mit verbessertem Allgemeinbefinden, Linderung
von Nebenwirkungen der konventionellen Behandlung
sowie Stressreduktion. Dementsprechend würden 93% der
Eltern die angewendeten Methoden weiterempfehlen.
Die häufigsten Gründe dafür, dass die Antwortenden
keine CAM anwendeten, waren Unkenntnis dieser ergän-
zenden Therapieoptionen, das Vermeiden von zusätzlichen
34
Martin Frei-Erb, Karin Zimmermann
Umfrage bei Fachpersonen in pädiatrischer OnkologiepflegeKomplementärmedizin und Kinderonkologie
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_35
Kontakt mit bis zu drei verschiedenen Methoden an, davon
am häufigsten Homöopathie, Akupunktur und Osteopa-
thie.
54% der Antwortenden werden manchmal (n = 20)
und 24% häufig (n = 9) von den Eltern der betroffenen
Kindern und Jugendlichen über die Anwendung von CAM
informiert. Das Interesse der betroffenen Familien an
CAM hat aus Sicht der Mehrheit (n = 28, 76%) in den letz-
ten Jahren zugenommen. Ebenfalls mehrheitlich zustim-
mend werden die Fragen nach vermehrter Information
der betroffenen Eltern über komplementärmedizinische
Therapiemöglichkeiten (n = 36, 97%) und Aufnahme von
CAM-Therapieverfahren in das Angebot der kinderonkolo-
gischen Kliniken (n = 35, 95%) beantwortet. 33 Fachkräfte
(89%) wünschen sich mehr Informationen und Fortbildun-
gen über die Möglichkeiten der CAM in der pädiatrischen
Onkologie (Tab. 1, S. 37).
DiskussionUnsere Umfrage bei Teilnehmerinnen einer Fachtagung
für erfahrene Fachpersonen der pädiatrischen Onkolo-
giepflege zeigt eine sehr grosse Akzeptanz und Zustim-
mung zur Integration von CAM in die pädiatrische Onko-
logie. Dies erstaunt wenig angesichts der Tatsache, dass
die grosse Mehrheit der Antwortenden selbst oder über
Familienangehörige positive Erfahrung mit verschiede-
nen CAM-Therapieverfahren gemacht hat. Interessanter-
weise plädieren auch die vier Nicht-CAM-Nutzerinnen
für vermehrte Information der betroffenen Familien und
entsprechende Therapieangebote an den kinderonkologi-
schen Kliniken. Die meisten Teilnehmerinnen wünschen
sich weitere Informationen zu CAM speziell im Bereich der
pädiatrischen Onkologie.
Aufgrund fehlender Untersuchungen können unsere
Resultate nicht mit der Si tua tion in anderen europäischen
Ländern verglichen werden. In einer aktuelle Umfrage aus
Deutschland bei den Mitarbeitenden einer onkologischen
Klinik äusserten 72% des Pflegepersonals Interesse an
CAM; ein Drittel würde CAM bei onkologischen Patienten
J A H R ESTA G U N GJahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie
www.haematologie-onkologie-2014.com
2014HAMBURG10.– 14. Oktober
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Integrierte Pfl egetagung
11. und 12. Oktober 2014
von 8:00 bis 17:15 Uhr
Foto
: Fot
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/Mar
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11
Schwerpunktthemen der diesjährigen Pfl egetagung:
• Onkologische Rehabilitation• Palliativpfl ege• News/ Trends in der Onkologie und Hämatologie• Veränderte Kompetenzen in der onkologisch-hämatologischen Pfl ege –
Rolle/ Selbstverständnis der Pfl egenden in der Onkologie/ Hämatologie• Ambulante Tumortherapie• Adhärenz• Kommunikation am Lebensende („Schwester, komme ich in den Himmel?“)
Interdisziplinäre Sitzungen für Pfl egekräfte und Ärzte
Am 11.10.2014 von 14:00 bis 17:15 Uhr:• Flächendeckende Versorgung von Krebspatienten in der Zukunft• Palliativmedizin
Workshops am 12.10.2014 von 12:00 bis 15:30 Uhr:
• Einsatz von Filtern in der Infusionstherapie• Der „schwierige“ Angehörige• Kollegiale Fallbesprechung• Portpfl ege• Schulungskonzept für kehlkopfl ose Patienten• Aromatherapie• Achtsamkeit/ Selbstfürsorge Pfl egender• Resilienz von Patienten
Fortbildungspunkte werden bei der Registrierung berufl ich Pfl egender (RbP) beantragt.
Teilnahmegebühren (bitte Institution/Arbeitgeber nachweisen):
Frühbuchertarif bis 30.06.2014 120,– EUREnthalten sind das Einlassticket für alle Sitzungen der gesamten Jahrestagung vom 10.–14.10.2014, das Ticket des HVV Hamburger Verkehrsverbund, die Welcome Reception am 10.10. ab 18:15 Uhr und der Farewell Lunch am 14.10. ab 13:00 Uhr.
OrtCCH Congress Center HamburgAm Dammtor / Marseiller Straße20355 Hamburg
Anmeldung über die Webseite der Jahrestagung:
www.haematologie-onkologie-2014.com
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36
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_36
anwenden und 73% betrachten sich in ihrem Berufsalltag
als zu wenig adäquat informiert über CAM (Trimborn, et
al., 2013).
SchlussfolgerungEs kommt deutlich zum Ausdruck, dass das Pflegeperso-
nal die Bedürfnisse der Familien hinsichtlich CAM wahr-
nimmt. Ausgehend von der grundsätzlich positiven Hal-
tung der Pflegenden ge gen über der CAM besteht eine gute
Voraussetzung zur Unterstützung der Familien in ihren
diesbezüglichen Anliegen.
KEYNOTES
La médecine complémentaire et l’oncologie
pédiatrique: Enquête auprès des infirmier(ère)s
en oncologie pédiatrique
Sujet Beaucoup de patients d’oncologie pédiatrique
utilisent en plus des méthodes de médecine
complémentaire. L’attitude des professionnels des
soins infirmiers en oncologie pédiatrique envers la
médecine complémentaire n’a pas été étudiée.
Apport de connaissances L’enquête montre un
très haut niveau d’acceptation et d’approbation de
l’intégration de méthodes de médecine complémen-
taire en oncologie pédiatrique. Plus d’informations et
de formation sur les possibilités de ces méthodes de
traitement seraient souhaitées.
Dans la pratique A travers cette attitude positive envers
la médecine complémentaire, les infirmier(ère)s en
oncologie sont dans une position clé pour percevoir
les souhaits des patients et des parents concernant les
méthodes complémentaires et soutenir les familles
dans leurs besoins de manière adéquate.
Medicina complementare e oncologia pediatrica:
Sondaggio tra il personale infermieristico nelle cure
oncologiche pediatriche
Argomento Nell’oncologia pediatrica molti pazienti
applicano in aggiunta la medicina complementare.
L’atteggiamento dei professionisti in oncologia
pediatrica verso la medicina complementare finora
non è ancora stato studiato.
Acquisire conoscenze Il sondaggio mostra un
elevato livello di accettazione e approvazione verso
l’integrazione di metodi di medicina complementare
in oncologia pediatrica. Sono auspicate maggiori
informazioni e formazioni sulle possibilità terapeutiche
di queste procedure.
Contesto nella pratica clinica Grazie all’atteggiamento
positivo verso la medicina complementare i curanti in
oncologia pediatrica si trovano in una posizione chiave
per soddisfare la richiesta dei pazienti e dei genitori
relativa alle procedure complementari e per andare
incontro adeguatamente alle necessità delle famiglie
> Dr. med. Martin Frei-Erb
Facharzt FMH Allgemeine Innere Medizin
Dozent für Homöopathie Universität Bern
Institut für Komplementärmedizin IKOM
Imhoof-Pavillon/Inselspital, 3010 Bern
martin.frei@ikom.unibe.ch
> Literatur: www.onkologiepflege.ch
PÄDIATRISCHE ONKOLOGIEPFLEGE SCHWEIZ – POPS
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_37
Frage Anzahl (%)
Nie Selten Manchmal Häufig
Eltern und Patienten auf der Kinderonkologie berichten mir ge gen über über die Anwendung von Komplementärmedizin (n = 37)
0 (0) 8 (22) 20 (54) 9 (24)
Ja Nein
Ich habe in den letzten Jahren ein zunehmendes Interesse von Patienten auf der Kinderonkologie nach Komplementärmedizin beobachtet (n = 35)
28 (80) 7 (20)
Patienten der Kinderonkologie sollten vermehrt über Therapiemöglichkeiten der Komplementärmedizin informiert werden (n = 37)
36 (97) 1 (3)
Kinderonkologische Kliniken sollten Komplementärmedizin in das Therapieangebot aufnehmen (n = 36)
35 (97) 1 (3)
Ich wünsche weitere Informationen/Fortbildungen über die Möglichkeiten der Komplementärmedizin in der Kinderonkologie (n = 37)
33 (89) 4 (11)
Hatten Sie selbst oder über Familienangehörige bereits Kontakt mit der Komplementärmedizin? (n = 37)
33 (89) 4 (11)
Wenn Ja, mit welchen Methoden (Mehrfachantwort möglich): Anzahl (%)
Homöopathie 27 (82)
Akupunktur 10 (30)
Osteopathie 10 (30)
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) 8 (24)
Schüsslersalze 6 (18)
Chiropraktik 5 (15)
Shiatsu 5 (15)
Bioresonanz 3 (9)
Craniosacraltherapie 3 (9)
Anthroposophische Medizin 2 (6)
Kinesiologie 2 (6)
Neuraltherapie 2 (6)
Polarity 2 (6)
Aromatherapie 1 (3)
Bachblüten 1 (3)
Farblichttherapie 1 (3)
Positiv Neutral Negativ
Wie sind Ihre Erfahrungen mit diesen Methoden? (n = 33) 29 (88) 4 (12) 0 (0)
Tabelle 1: Übersicht Fragebogen
37Übersicht Fragebogen
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_38
38 KURZ UND BÜNDIG
Personalisierte Medizin
Die personalisierte Medizin, auch indi-
vidualisierte Medizin genannt, setzt
sich zum Ziel den Patienten unter
Einbeziehung seiner Individualität zu
behandeln.
Insbesondere im Zusammenhang mit
einer massgeschneiderten Pharma-
kotherapie, bei denen die Erbanlagen
des Patienten, auch Genom genannt,
eine zentrale Rolle spielen, wird der
Begriff der personalisierten Medizin
verwendet.
Individuelle Erbanlagen können für
die Entstehung einer Krankheit ver-
antwortlich sein, aber auch für das
Ansprechen eines Medikaments oder
unerwünschter Arzneimittelwirkun-
gen.
Das Fachgebiet der Pharmakogeno-
mik untersucht diesen Einfluss des
Genoms auf die Arzneimittel-Wirkung
bzw. das Therapieansprechen.
> Sara Pöhler-Häusermann
Literatur Zeitbild Wissen (2011). Personalisierte Medizin – heute schon die Medizin von morgen. Retrieved March 27, 2014, from http://www.zeitbild.de/wp-content/up-loads/2011/09/ZB_Wissen_PersonalMe-dizin.pdf.
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KONGRESSBERICHT 39
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_39
The American Society of Hematology (ASH) Meeting 2013 (ASH 13) Adcetris® Langzeitdaten: Vielversprechende 3 Jahres Daten bei CD30+ Lymphom Patienten
Adcetris® (Brentuximab Vedotin) ist
ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das
aus einem CD30-Antikörper besteht,
an das das Zytostatikum Monome-
thylauristatin E (MMAE) gekoppelt ist
(www.swissmedicinfo.ch). Die Tumor-
zellen bei Hodgkin-Lymphom (HL)
und bei systemischem anaplastischen
grosszelligen Lymphom (sALCL) tragen
an ihrer Oberfläche CD30-Antigene.
Der Antikörper erkennt selektiv diese
CD30-positiven Zellen und bringt die-
se durch das Zytostatikum zum Ab-
sterben. Adcetris® wurde aufgrund die-
ser positiven Daten im April 2013 für die
Behandlung beider Erkrankungen von
der Swissmedic zugelassen.
Langzeitergebnisse bei rezidivieren-
dem oder refraktärem (r/r) HL
In der Phase-2 Zulassungsstudie
wurde die Wirksamkeit von Adcetris®
an 102 Patienten mit r/r HL nach einer
autologen Stammzelltransplantation
(ASCT) und mehreren erfolglosen
Chemotherapie-Regimes untersucht.
Alle Patienten gehörten zur Hoch-
Risiko-Gruppe mit einer schlechten
Prognose. Nach durchschnittlich neun
Zyklen Adcetris® erreichten 94% der
Patienten eine Tumorreduktion. Bei
75% der Patienten wurde ein objek-
tives Ansprechen (partiell oder kom-
plett) festgestellt. 34% zeigten sogar
eine komplette Remission (Younes et
al., 2012).
Bei der ASH-Tagung stellte Gopal et
al. (2013) die Follow-up Daten nach
drei Jahren vor. Die mittlere Überle-
bensdauer betrug 40,5 Monate und
die geschätzte drei Jahres Überlebens-
rate 54% (Abb. 1). Zum Zeitpunkt der
Datenauswertung waren 14 Patienten
immer noch in Remission, neun da-
von ohne weitere medikamentöse
Therapie oder Stammzelltransplanta-
tion. Die Studienleiter diskutierten
daher, dass ein Teil der Patienten mö-
glicherweise mit Adcetris® geheilt wer-
den könnte (Gopal et al., 2013).
Langzeitergebnisse bei r/r sALCL
Bei der Erkrankung handelt es sich
um einen seltenen, aber aggressiven
CD30-positiven Subtyp der Gruppe
der peripheren T-Zell-Lymphome. Be-
troffene Patienten haben eine hohe
Wahrscheinlichkeit nach der Erstlini-
entherapie einen Rückfall zu erleiden
(40-65%) und eine Standardthera-
pie für die zweite Behandlungslinie
stand vor der Markteinführung von
Abbildung 1: 3 Jahres-Gesamtüberleben von Patienten (Gopal et al., 2013)
Abbildung 2: 3 Jahres Gesamtüberleben bei sALCL nach Adcetris® Behandlung (Pro et al., 2013)
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_40
40
Adcetris® nicht zur Verfügung. In der
Zulassungsstudie zu r/r sALCL hatten
alle 58 Patienten mindestens eine vor-
hergehende Kombinations-Chemo-
therapie erhalten (Pro et al., 2012).
Nach durchschnittlich sieben Zyklen
Adcetris® (maximal 16) konnte bei
97% der Patienten eine Tumorreduk-
tion erreicht werden, bei 86% wurde
ein objektives Ansprechen (partiell
oder komplett) festgestellt, 57% zeig-
ten eine komplette Remission.
Analog zu den Daten bei HL wurden
auf der ASH-Tagung die drei Jahres
Follow-up Daten vorgestellt (Abb. 2,
S. 39; Pro et al., 2013). Die mittlere
Nachbeobachtungsdauer betrug 33,4
Monate. Zum Zeitpunkt der letzten
Untersuchung waren 37 (64%) von
58 Patienten noch am Leben. 16
Patienten (47%) waren immer noch
in Remission, sechs davon ohne eine
weitere Chemotherapie erhalten zu
haben. Unter Adcetris® erreichten 28
Patienten bereits nach dem vierten
Zyklus einen negativen PET-Status
und haben somit eine günstige Prog-
nose für das Langzeitüberleben.
Fazit
Die bisher gute Wirksamkeit von
Adcetris® bei stark vorbehandelten
Patienten mit r/r HL und r/r sALCL
konnte durch diese neuen drei Jah-
resdaten bestätigt werden. Dar-
über hinaus lassen die Daten zum
Gesamtüberleben nach drei Jahren
die Forscher hoffen, dass ein Teil der
Patienten mit Adcetris® sogar geheilt
werden kann. Derzeit wird in Studien
für beide Indikationen der frühere Ein-
satz von Adcetris® untersucht.
KA
LG13
6
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> Literatur: www.onkologiepflege.ch
PUBLIREPORTAGE
Bislang waren für Patienten mit Hodgkin-Lymphom (HL) oder syste-mischem anaplastischem gross-zelligem Lymphom (sALCL) die ver-fügbaren therapeutischen Möglichkeiten limitiert – vor allem bei Rückfällen oder bei Nichtansprechen auf die üblichen Therapien. Um diese Therapielücke zu schliessen, sind neue spezifische Medika-mente nötig, um die Betroffenen langfristig in Remission zu halten.
Was ist ADCetris®?ADCetris® (Brentuximab Vedotin) ist das erste Antikörper-Wirkstoff-Konju-gat (ADC), das in der Schweiz erhältlich ist. Dieses ADC besteht aus einem monoklonalen Antikörper, der mit einem Linker (Konjugat) fest an ein Zyto-statikum (Wirkstoff) gebunden ist (www.swissmedicinfo.ch).
Wie wirkt ADCetris®, und war um ist dieser Wirkmechanismus innovativ?Antikörper erkennen bestimmte Merkmale auf Zelloberflächen und können so gekoppelte Wirkstoffe zielgerichtet zu Tumorzellen transportieren. Bei ADCetris® ist dieses Zellmerkmal das Tumorantigen CD30, das spezifisch für HL und sALCL ist. In der Tumorzelle wird der Linker enzymatisch gespalten und das Zytostatikum wird frei. Es unterbindet die Zellteilung, und führt so zum Absterben der Tumorzelle. Die innovative ADC-Technologie ermöglicht so eine CD30 spezifische Antitumorwirkung mit höherer Ansprechrate als mit Antikörpern alleine (Sievers & Senter, 2013). Die feste Bindung des Lin-kers verhindert die ungewollte Freisetzung des Wirkstoffs ausserhalb der Tumorzelle und minimiert dadurch die Schädigung von gesunden Zellen (Sievers & Senter, 2013; Senter & Sievers, 2012).
Wofür wird ADCetris® angewendet?1. Bei Patienten mit HL bei einem Rückfall oder bei Therapieversagen:
• nach einer autologen Stammzelltransplantation (ASCT) oder• nach mindestens 2 vorangegangenen Therapien, wenn eine ASCT nicht
in Frage kommt.2. Bei Patienten mit sALCL nach einem Rückfall oder bei Nichtansprechen auf andere Therapien (www.swissmedicinfo.ch).
Welchen Nutzen haben Patienten von ADCetris®?Bei beiden Erkrankungen kommt es vor, dass Patienten trotz vorangegan-gener Therapie(n) Rückfälle erleben oder erst gar nicht auf die Behandlung ansprechen. Beides ist in der Regel mit einer schlechten Prognose für die
Betroffenen verbunden. Solche Patienten wurden in klinischen Studien mit ADCetris® behandelt (Younes, 2012; Pro et al., 2012). Ein objektives Ansprechen (ORR) wurde bei 3 von 4 HL Patienten festgestellt, und 1 von 3 Patienten hatte eine komplette Remission (CR). Bei sALCL Patienten war die Ansprechrate (ORR = 86%, CR= 57%) sogar noch höher. Sowohl bei HL als auch bei sALCL kam es zu einer deutlichen Verlängerung des progressions-freien Überlebens im Vergleich zur vorangegangenen Therapie.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?Durch die innovative Technologie können bei ADCs sowohl typische Neben-wirkungsmuster des Antikörpers als auch des Zytostatikums auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen bei ADCetris® sind Grad 1 und 2 periphere sensorische Neuropathien, Müdigkeit, Übelkeit, Diarrhöe, Neutropenie, Erbrechen, Fieber und Infektionen der oberen Atemwege. Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen sind Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie und periphere motorische Neuropathie. Neutropenie und periphere Neuropathie können durch Dosisverzögerung und Dosisreduktion behan-delt werden (www.swissmedicinfo.ch).
Wie wird ADCetris® angewendet?ADCetris® ist ein Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (empfohlene Dosis 1,8 mg/kg). Es wird alle 3 Wochen intravenös über 30min verabreicht (www.swissmedicinfo.ch). Vor jeder Gabe sollte ein komplettes Blutbild erstellt werden. Die Gabe von 8 bis 16 Zyklen kann ambulant erfolgen. Pati-enten sollten während und nach den Infusionen auf mögliche Nebenwirkun-gen überwacht werden.
FazitADCetris® ist das erste Produkt mit ADC-Technologie aus einer langen Reihe von ADCs in klinischer Forschung, das in der Schweiz zugelassen wurde. Aufgrund der hohen Wirksamkeit und allgemein guten Verträglichkeit bei Patienten mit Vortherapien und schlechter Prognose wurde ADCetris® schon in einem frühen Stadium der Entwicklung zugelassen. Zur Zeit der Zulassung betrug das geschätzte 1-Jahres-Gesamtüberleben 89%. für HL und 70% für sALCL (Younes et al., 2012; Pro et al, 2012). Die Hoffnung auf Heilung für diese Patienten ist gross. Die weitere Nachbeobachtung wird zeigen, mit welchen Erwartungen für ADCetris® gerechnet werden kann.
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ADCetris® – eine innovative Therapie bei malignen CD30+ Lymphomen
Literaturangaben: Pro, B., et al. (2012). Brentuximab vedotin (SGN-35) in patients with relapsed or refractory systemic anaplastic large-cell lymphoma: Results of a Phase II study. J Clin Oncol 2012; 30: 2190-2196. doi: 10.1200/JCO.2011.38.0402.Senter, P.D., & Sievers, E.L. (2012). The discovery and development of brentuximab vedotin for use in relapsed Hodgkin lymphoma and systemic anaplastic large cell lymphoma. Nat Biotechnol. 2012; 10;30(7):631-7. doi: 10.1038/nbt.2289.Sievers, E.L., & Senter, P.D. (2013). Antibody-Drug Conjugates in Cancer Therapy. Annu. Rev. Med.; 64:16.1–16.15. doi: 10.1146/annurev-med-050311-201823.www.swissmedicinfo.chYounes, A. et al.(2012). Results of a pivotal phase II study of brentuximab vedotin for patients with relapsed or refractory Hodgkin’s Lymphoma. J Clin Oncol; 30: 2183-2189. doi: 10.1200/JCO.2011.38.0410.
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_41
41
JOURNAL CLUB
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_42
42Journal Club: Studienresultate in die Praxis transferieren
Der Journal Club der Onkologiepflege
Schweiz findet etwa zweimal jährlich
in Winterthur an der ZHAW statt.
Am 5. März 2014 besprachen wir,
wie wir den Journal Club attraktiver
gestalten könnten. Wir möchten mit
unserem Angebot Pflegefachpersonen
aller Ausbildungsstufen ansprechen.
Der Journal Club ist aus der Idee
entstanden, wissenschaftliche Artikel
auch Pflegefachpersonen zugänglich
zu machen, die ein solches Vorgehen
in ihrer Praxis nicht schon integriert
haben. Es zeigte sich aber, dass
hauptsächlich Pflegende am Jour-
nal Club teilnehmen, die sich schon
gewohnt sind, Studien zu lesen und
kritisch zu beurteilen. Das möchten
wir gerne ändern.
In Zukunft nur noch
deutschsprachige Studien
Der Fokus im Journal Club soll auf
den Inhalten der besprochenen Stu-
dien liegen. In der Gruppe möchten
wir hauptsächlich zusammen disku-
tieren, welche Relevanz die Studien-
resultate für die Praxis haben und wie
der Transfer in die Praxis aussehen
könnte. Damit möglichst viele Pfle-
gefachpersonen teilnehmen, fokus-
sieren wir uns zukünftig auf deutsch-
sprachige wissenschaftliche Artikel.
Das schränkt die Auswahl zwar stark
ein, doch die Hürde eines englischen
Texts fällt weg.
Als Quellen für Artikel sind die drei fol-
genden, peer-reviewten Fachorgane
geeignet; in ihnen werden wissen-
schaftliche Artikel in deutscher Spra-
che publiziert:
> «Pflege», Huber Verlag
(www.verlag-hanshuber.com/
index.php/pflege.html/)
> «Pflege & Gesellschaft», Juventa
Verlag (www.dg-pflegewissen
schaft.de/2011DGP/pflege-gesell-
schaft)
> «Pflegewissenschaft»
(www.pflege-wissenschaft.info).
Es ist auch denkbar, dass eine interes-
sierte Pflegefachperson einen Artikel
«einreicht», der sie gerade beschäf-
tigt und dessen Inhalte sie gerne in
der Gruppe besprechen möchte. Die
gewählten Artikel sollten onkologische
Themen aufgreifen.
Der Journal Club als Netzwerk
Mit diesem Vorgehen möchten wir ein
Netzwerk ermöglichen, in dem nicht
nur der fachliche, sondern auch der
informelle Austausch gepflegt wird. Als
Folge der akademischen Ausbildungen
in der Pflege arbeiten nun vermehrt
Pflegefachpersonen in der Praxis, die
sich gewohnt sind, wissenschaftliche
Studien zu lesen. Evidenzbasierte Be-
treuung stützt sich auf Forschungs-
resultate, Fachexpertise, Präferenzen
von Patientinnen und Patienten und
auch auf Umgebungs- oder Kontext-
faktoren (Rycroft-Malone, Seers, Tit-
chen, Harvey, Kitson, & McCormack,
2004). Pflegende mit einer Ausbildung
auf der Stufe Höhere Fachschule
bringen drei dieser Aspekte aus ihrer
Praxis mit. Wir möchten sie ermuntern,
sich den vierten Aspekt zuzutrauen
und diesen auch zu üben. Der Journal
Club möchte Pflegefachpersonen aller
Ausbildungsstufen ansprechen.
> Marika Bana, bana@zhaw.ch
Nächster Journal Club
2. September 2014, 17:30–19:00 Uhr an der Zürcher
Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
Treffpunkt: beim Haupteingang um 17:30 Uhr
Artikel: Z’Brun Schnyder, S. (2014). Die gesundheitsbezogene
Lebensqualität von Menschen mit Onkologischen Erkrankungen nach
drei und sechs Monaten Chemotherapie, eine deskriptive Längs-
schnittstudie. Pflegewissenschaft, 1, 48-57.
Die Studie kann bei Marika Bana bezogen werden: bana@zhaw.ch.
>
Literatur Rycroft-Malone, J., Seers, K., Titchen, A., Harvey, G., Kitson, A., & McCormack, B. (2004). What counts as evidence in evidence-based practice? Journal of Advanced Nursing, 47 (1), 81-90
BUCHBESPRECHUNG 43
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_43
Pflegefachpersonen führen jeden Tag
Gespräche mit Patienten, Klienten
oder Angehörigen. Wie können
wir diese Menschen motivieren, sich
gesünder zu verhalten? Das Buch
«Motivierende Gesprächsführung
in den Heilberufen» zeigt einen Weg
auf.
Die motivierende Gesprächsführung
wurde entwickelt, um Menschen wirk-
sam dabei zu unterstützen, sich ge-
sünder zu verhalten. Das Buch stellt
die Prinzipien der motivierenden Ge-
sprächsführung vor, mit vielen Beispie-
len aus der Praxis.
Lenken, folgen und geleiten
Ein ausgewogenes Verhältnis zwi-
schen drei Gesprächsstilen ist zent-
ral. Das «Lenken» umfasst das Infor-
mieren. Fachpersonen machen damit
auf Aspekte aufmerksam, die aus
ihrer Sicht wichtig sind. Das «Folgen»
umschreibt ein aktives Zuhören und
das reflektierte Zusammenfassen von
Gehörtem. Ganz besonders hervor-
gehoben wird das «Geleiten». Dabei
werden Äusserungen von Patientin-
nen, die auf ihre Absichten hindeu-
ten, bewusst wahrgenommen. Diese
Gesprächsform kombiniert aktives
Zuhören und ein reflektiertes Spie-
geln vom Gehörten, damit Patienten
mit ihren eigenen Aussagen erste
mögliche Schritte zu einem gesün-
derem Lebensstil machen können.
Alle drei Gesprächsvarianten sollen
in einem ausgewogenen Verhältnis
stehen, wobei mit dem Geleiten die
Motivation der Patienten am besten
unterstützt werden kann.
Change-talk
«Change-talk» sind Äusserungen, die
uns Hinweise dar auf geben, wie stark
ausgeprägt die Ambivalenz der Patien-
ten ist. Wir alle sind ge gen über Verän-
derungen ambivalent eingestellt. Die
positiven Annahmen ge gen über Ver-
änderungen sollen gestärkt werden, in-
dem man mit Spiegelungen (reflektierte
Zusammenfassungen von Aussagen)
diejenigen Bereiche verstärkt, in denen
sich Patientinnen erste Massnahmen
zutrauen. Mögliche Lösungen liegen
immer in den Patienten selbst.
Gesprächshaltung
Die Autoren beschreiben ausführlich
mit vielen Praxisbeispielen, wie die mo-
tivierende Gesprächsführung umge-
setzt werden kann. Sie betonen, dass es
immer mehrere Möglichkeiten gibt. Die
Gesprächshaltung ist wertschätzend
und unterstreicht, dass die Personen
selbst für ihr Verhalten verantwortlich
sind. Fachpersonen können ausbren-
nen, wenn sie davon ausgehen, dass
sie für ein gesünderes Verhalten ihrer
Klienten verantwortlich sind. Häufig ver-
suchen Fachpersonen mit ausführlicher
Information, Patienten zu einem gesün-
deren Lebensstil zu führen. Gemäss den
Autoren ist das keine gute Strategie;
sie empfehlen, anstelle von ausführli-
chen Informationen die motivierende
Gesprächsführung anzuwenden. Viele
Untersuchungen und Studien belegen
ihre Aussagen, wie die mehrseitige Bib-
liografie am Ende des Buches zeigt.
Alter Wein in neuen Schläuchen?
Die Autoren weisen dar auf hin, dass
die motivierende Gesprächsführung
über Jahre erlernt werden muss und
die Patientinnen unsere Lehrer sind.
Weiter empfehlen sie, dass Gesprä-
che mit der Einwilligung von Patienten
aufgenommen und anschliessend mit
einem Mentor reflektiert werden. Die
motivierende Gesprächsführung erin-
nert an Carl. R. Rogers’ «Entwicklung
der Persönlichkeit» und führt seine Ge-
sprächshaltung weiter. Menschen, die
lange Jahre mit einer oder mehreren
Krankheiten leben, brauchen Fachper-
sonen, die sie wertschätzend begleiten
und daran glauben, dass sie es schaf-
fen werden, notwendige Anpassungen
in ihrem Leben umzusetzen.
Anwendbarkeit in der Onkologie?
Heute leben krebskranke Menschen
länger. Sie müssen über viele Jahre mit
Veränderungen (z. B. Körperbild) und
multiplen Sym pto men zurechtkommen.
Nicht nur die Patienten selbst sind be-
troffen, sondern auch ihre Angehörigen.
Die Autoren führen in ihrer Bibliografie
keine Studien auf, die im onkologi-
schen Setting durchgeführt wurde. Es
ist zu hoffen, dass sich das in Zukunft
ändern wird. Das Buch ist auch für
Pflegefachpersonen in der Onkologie
wertvoll. Es gibt viele Anregungen und
hilft, das eigene Gesprächsverhalten zu
reflektieren.
> Marika Bana
Leiterin MAS
in Onkologischer Pflege
an der ZHAW, bana@zhaw.ch
Rollnick, S., Miller, W.R., & Butler, C.C. (2012). Motivierende Gesprächsführung in den Heilberufen, Core-Skills für Helfer. Lichtenau / Westfalen: G.P. Probst 253 Seiten, bei books.ch Fr. 35.90 (13.03.2014)
NEWS AUS DEM VORSTAND / DES NOUVELLES DU COMITÉ
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_44
44
L’Assemblée générale de Soins en
Oncologie Suisse (SOS) du 20 mars
2014 s’est tenue selon l’ordre du jour
officiel et a été marquée par une
demande du Comité d’augmenter le
montant de la cotisation dès l’année
2015.
En introduction, les points marquants
de l’année 2013 de l’association ont
été présentés, comme par exemple le
nombre toujours aussi élevé de mem-
bres (1085), la participation active aux
27 sessions de formation (698 parti-
cipants) et la mise à jour du classeur
des médicaments (nouveau classeur
distinct pour les médicaments antican-
céreux oraux).
La nouvelle ligne graphique du journal
de Soins en oncologie, qui a rencontré
un écho positif auprès de nos memb-
res, a aussi été mentionnée tout parti-
culièrement.
Les activités des groupes d’intérêts
régionaux et de la section de soins
oncologie pédiatrique (POPS) ont sus-
cité également un grand intérêt. Toutes
ces activités sont résumées dans le
rapport annuel 2013, qui a été envoyé
à l’ensemble des membres.
Nouvelles du Comité
Aus dem Vorstand
Die Generalversammlung der Onko-
logiepflege Schweiz vom 20. März
2014 stand ganz im Zeichen der
formalen Traktanden und einem
Antrag des Vorstands zur Erhöhung
des Mitgliederbeitrags ab dem Jahr
2015.
Einleitend wurden die Eckpunkte des
Vereinsjahr 2013 vorgestellt, wie bei-
spielsweise die unverändert hohe Zahl
der Mitglieder (1085), die rege Teilnah-
me an den 27 Fortbildungsveranstal-
tungen (698 Teilnehmende) sowie das
Update der Medikamentenordner (neu
separater Ordner für orale Tumorthe-
rapeutika).
Besonders erwähnt wurde auch das
neue Layout der Zeitschrift Onkologie-
pflege, das bei den Mitgliedern auf ein
positives Echo gestossen ist. Auch die
Aktivitäten der regionalen Interessen-
gruppen und der Fachgruppe POPS
haben grosses Interesse geweckt. Alle
Aktivitäten sind im Jahresbericht 2013
zusammengefasst, der allen Mitglie-
dern zugesandt wurde.
Die Finanzen der OPS sind aktuell noch
ausreichend für die vielfältigen Aktivi-
täten. Doch werden zukünftig voraus-
sichtlich weniger Einnahmen durch
Sponsoring von Fortbildungsveranstal-
tungen durch Pharmafirmen generiert.
Daher hat der Vorstand eine Erhöhung
des Mitgliederbeitrags von CHF 80.–
auf CHF 90.– beantragt. Dieser Antrag
wurde von der Versammlung einstim-
mig angenommen. Die Rechnung 2013
und das Budget 2014 wurden ebenfalls
einstimmig angenommen.
Unsere Vizepräsidentin, Lucienne Big-
ler-Perrotin, hat am Kongress einen
Überblick über den Reichtum des pfle-
gerischen Wissenstands vorgestellt
sowie die verschiedenen Perspektiven,
die im Vorstand diskutiert wurden. Das
vom Vorstand erar bei te te Positionspa-
pier und die Verbandsstrategie 2020
werden aktuell für die Publikation in
der nächsten Ausgabe der Zeitschrift
vorbereitet.
Marika Bana hat ihre Funktion als Co-
Chefredaktorin unserer Zeitschrift ab-
gegeben. Für ihren wertvollen, kompe-
tenten und engagierten Einsatz be-
dankt sich der Vorstand sehr herzlich.
Ebenso gebührt dem Institut für Pflege
an der ZHAW ein grosser Dank für die
zeitliche Freistellung von Marika Bana
zur Erfüllung ihrer Aufgaben bei der Zeit-
schrift. Der Vorstand der OPS sucht
dringend eine Nachfolge als Co-Chef-
redaktorin.
Interessierte melden sich bei der Ge-
schäftsstelle, Sylvia Spengler-Mettler,
info@onkologiepflege.ch.
> Irène Bachmann-Mettler
Präsidentin Onkologiepflege
Schweiz
irene.bachmann@gmx.net
45
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_45
> Irène Bachmann-Mettler
Présidente Soins en Oncologie
Suisse
irene.bachmann@gmx.net
Les finances de SOS sont actuelle-
ment encore suffisantes pour soutenir
de nombreuses activités. Mais nous
devons nous attendre sans doute à
l’avenir à moins de revenus générés par
le parrainage d’activités de formation
par les entreprises pharmaceutiques.
Par conséquent, le Comité a proposé
une augmentation de la cotisation
de CHF 80.– à CHF 90.– . Cette mo-
tion a été adoptée à l’unanimité par
l’Assemblée. Les comptes 2013, tout
comme le budget 2014, ont également
été adoptés à l’unanimité.
Notre vice-présidente, Lucienne Big-
ler-Perrotin, vous a présenté au cong-
rès un aperçu de la richesse de la con-
naissance infirmière et les différentes
perspectives discutées au sein du
Comité. La prise de position écrite et la
stratégie de l’association 2020 qui en
découlent sont en cours de préparation
pour publication dans le prochain nu-
méro du journal.
Marika Bana a quitté son poste de co-
rédactrice en chef de notre bulletin. Le
Comité tient à la remercier très chaleu-
reusement de sa précieuse collabora-
tion compétente et engagée. Un grand
merci également à la haute école de
santé de Zürich qui a mis du temps à
disposition de Marika Bana afin qu’elle
puisse exercer ses fonctions dans la
revue. Le Comité de SOS cherche, en
toute urgence, un ou une successeur(e)
en tant que co-rédacteur(trice) en chef.
Les personnes intéressées peuvent
s’annoncer auprès de notre secrétaire,
Sylvia Spengler-Mettler, info@onkolo-
giepflege.ch.
L'assemblée générale 2014 : Le comité de Soins en Oncologie Suisse
1. Welches dieser Konzepte gehört nicht zu den vier in den Pflegetheorien gebräuchlichen?
M = Umgebung S = Patient B = Gesundheit
2. Welches der genannten Prinzipien gehört zu den ethischen Prinzipien der Pflege?
A = Anstand B = Gleichgewicht C = Gerechtigkeit
3. Die EONS ist …
I = eine Organisation O = eine Stiftung U = eine Bewegung
4. Im Paradigma der Ganzheitlichkeit wird der Mensch gesehen als ein … Wesen angesehen.
C = unteilbares D = unvorhersehbaresE = bio-psychosoziales und spirituelles
5. Welche Pflegetheoretikerin lebt heute noch?
R = Imogene King N = Jean Watson U = Madeleine Leininger
6. Welche Pflegetheoretikerin verbindet man mit dem Begriff der Selbstpflege?
A = Martha Rogers C = Dorothy Orem V= Virginia Henderson
7. Wie viele Mitglieder hat die «Onkologiepflege Schweiz»?
E = ca.1100 S = ca. 500 I = ca. 800
1. Un de ces concepts n’appartient pas aux 4 concepts utilisés dans les théories infirmières
M = environnement S = patient B = santé
2. Un de ces principes appartient aux principes éthiques couramment utilisés :
A = la bienséance B = équilibre C = l’équité
3. EONS est
I = une association O = une fondation U = un mouvement
4. Dans le paradigme de la totalité, l’être humain est vu comme un être
C = indivisible D = imprévisibleE = bio-psycho-socialet spirituel
5. Quelle théoricienne en science infirmière vit encore aujourd’hui ?
R = Imogène King N = Jean Watson U = Madeleine Leininger
6. A qui doit-on la notion d’auto-soin :
A = Martha Rogers C = Dorothy Orem V= Virginia Henderson
7. Combien Soins en Oncologie Suisse compte-t-elle de membres ?
E = env.1100 S = env. 500 I = env. 800
Lösungswort: 1 2 3 4 5 6 7
Mot/Solution: 1 2 3 4 5 6 7
Ermitteln Sie für jede Frage den
richtigen Lösungsbuchstaben. Der
Reihe nach in die Lösungsfelder
eingetragen, ergibt sich die richtige
Lösung.
Senden Sie das Lösungswort
bis 15.06.2014 an:
info@onkologiepflege.ch oder per
Post an Onkologiepflege Schweiz
Hirstigstr. 13, 8451 Kleinandelfingen
Rätsel Nr. 1/2014
Lösungswort: MEDIZIN
Gewinnerinnen:
A. Hartmann, Dornach
S. Zysset, Chur
Trouvez pour chaque question
la lettre qui correspond à la bonne
réponse. Entrez successivement
chaque lettre dans la case
correspondante pour découvrir
le mot/la solution.
Envoyer la solution sous forme
du mot découvert jusqu’au
15.06.2014 à:
info@onkologiepflege.ch, ou bien par
courrier à Soins en Oncologie Suisse
Hirstigstr. 13, 8451 Kleinandelfingen
Quizz No 1/2014
Solution: MEDECINE
Les gagnantes :
I. Crettol, LOC/Sierre
A.-L. Barras, Villar-sur Glâne
RÄTSEL / QUIZZ
4 Eintritte für eine Fortbildung der OPS zu gewinnen!4 entrées pour une formation continue de SOS à gagner!
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_46
FortbildungenFormations continues46
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_47
FortbildungenFormations continues Onkologiepflege
Soins en oncologieCure oncologiche2014
06 12.06.2014 Mammakarzinom – Kurs für FortgeschritteneVertieftes Wissen zur Spezialisierung in der Behandlung von Brustkrebs.
19.06.2014 Gemeinsame EntscheidungsfindungMedizinisch, notwendige Entscheidungen treffen – was gilt es zu beachten.
30.06.2014 Radiotherapie bei Patienten mit einer TumorerkrankungAktuelles Fachwissen zur Pflege von Patienten mit einer Strahlentherapie.
07 03.07.2014 Supportive care I: Übelkeit/Erbrechen, Infektion, FatigueBewährtes und neueste Erkenntnisse zu diesen Themen.
08 21.08.2014 Rund um die Diagnostik«3-R-Regel»: Richtige Untersuchung, Richtige Diagnose, Richtige Behandlungsstrategie
28.08.2014 Gastrointestinale Tumoren – vom Screening bis zum StomaBei der dritthäufigsten Tumorgruppe bei Erwachsenen ist Multidisziplinarität angesagt. Pflegende haben eine wichtige Rolle.
09 04.09.2014 Ernährungsprobleme von Patienten mit einer TumorerkrankungGemeinsam mit Ärzten und DiätberaterInnen können Pflegende Positives bewirken.
05.09.2014 5ème journée romande de formation continueorganisée par la section Vaud/Valais
11.09.2014 Hämatologische Tumoren – Chronische myeloische Leukämie (CML), maligne Lymphome, multiples MyelomVertiefte Kenntnisse für eine kompetente Beratung und Begleitung dieser Patienten.
25.09.2014 Sexualität – wie wird sie zum Thema in der Onkologie?In Gesprächen auf das Thema Sexualität aufmerksam zu machen.
10 01.10.2014 Supportive care II: Schmerz, Onkologische Notfälle, ExtravasationAktuelle und neueste Informationen zu diesen drei Themen.
23.10.2014 Psychosoziales Befinden erfassen, ansprechen und unterstützenBetroffene und Angehörige in ihrer Si tua tion unterstützen.
11 06.11.2014 Look good ... Feel better – erfahren und miterlebenZuversicht bei verändertem Körperbild vermitteln mit kompetenter Beratung.
13.11.2014 target – zielgerichtete und personalisierte TherapienGrundkenntnisse der Tumoreigenschaften, Wirkungspo ten zial der Medikamente und Pflegeschwerpunkte dieser Behandlungen.
27.11.2014 Lungentumore – neue Ansätze in der TherapiePrimäre Hauttumoren – mehr als ein Melanom
12 04.12.2014 Urologische Tumoren: Prostatakarzinom, Nierenzellkarzinom, BlasenkarzinomBegleitung und Beratung der Betroffenen und deren Angehörige.
KREBSLIGA SCHWEIZ
Erika Gardi ist Teamleiterin des Krebstelefons und berät dort seit weit über zehn Jahren Ratsuchende. (Foto: KLS)
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_48
48Das Krebstelefon – weit mehr alsein telefonisches Angebot
Viele verstehen das Krebstelefon
der Krebsliga Schweiz vor allem als
ein telefonisches Angebot. Es ist
aber längst mehr als das. Es ist ein
mehrsprachiger Informations-
und Beratungsdienst, der verschie-
denste Leistungen in sich vereint,
die kontinuierlich verbessert und
erweitert werden. Und die Nachfrage
steigt.
«Krebstelefon guten Tag, wie kann
ich Ihnen helfen?». 19 Jahre ist es her,
dass das Krebstelefon der Krebsli-
ga Schweiz erstmals damit begann,
Ratsuchende feinfühlig mit grundle-
genden Informationen zu versorgen,
um sie dabei zu unterstützen, selber
Entscheidungen im Zusammenhang
mit ihrer Krebserkrankung treffen zu
können. Seither wurde das Angebot
kontinuierlich ausgebaut. Dahinter
steckt viel Erfahrung, aber auch jede
Menge statistischer Auswertungen,
Schlussfolgerungen und Weiterent-
wicklung. Denn das Krebstelefon ist
ein professioneller Informations- und
Beratungsdienst, seine sechs Bera-
terinnen um Teamleiterin Erika Gardi
und Abteilungsleiterin Sabine Jenny
sind einfühlsame Fachfrauen aus der
Pflege mit einer oder mehreren Zu-
satzausbildungen in Onkologie, Psy-
choonkologie, Public Health oder
Psychologie. Sie beantworten 98 Pro-
zent der über 4000 Anfragen pro Jahr
durch eigenes Fachwissen, Print- und
Online-Recherchen sowie dank des
Zugangs zur Datenbank des Deut-
schen Krebsforschungszentrums in
Heidelberg. Für den Support durch ein
medizinisch-onkologisch spezialisier-
tes Ärzteteam besteht eine Koopera-
tion mit der Medizinischen Onkologie
des Inselspitals Bern.
Ein Wegweiser
zu anderen Fachstellen
Fragen von Krebsbetroffenen, Ange-
hörigen oder Fachpersonen zu beant-
worten, das bedeutet längst nicht mehr
nur, am Telefon Auskunft zu erteilen.
Das heutige Krebstelefon steht werk-
tags von 9 bis 19 Uhr zur Verfügung,
ist also zehn Stunden täglich geöffnet.
Gearbeitet wird im Zweischichtbetrieb.
Dabei sprechen, mailen und chatten
die Beraterinnen mit Ratsuchenden
über deren Ängste, Unsicherheiten und
über das ganz persönliche Erleben der
Krankheit Krebs. Daneben gestalten
sie Workshops und Präsentationen,
unterstützen andere Fachpersonen,
moderieren Austauschplattformen,
konzipieren Online-Expertensprech-
stunden zu ausgewählten Themen,
sind auf facebook präsent und neuer-
dings auch auf Skype. Auch die Medien
greifen gerne auf das Krebstelefon als
Informationsquelle zurück, wenn sie
berichten möchten, was Menschen
mit Krebs bewegt, wie man sie beraten
kann und wo die Grenzen einer tele-
fonischen oder schriftlichen Beratung
liegen. Dann verweisen die Beraterin-
nen meist auf die Beratungsstellen der
kantonalen und regionalen Krebsligen,
auf Spitex- oder Sozialdienste.«Eine
unsere wichtigsten Funktionen ist es,
als Wegweiser zu anderen Fachstellen
zu fungieren, damit die Ratsuchenden
umfassend und individuell beraten
werden können», sagt Erika Gardi.
Die Zeit für ein Informations- und Be-
ratungsgespräch beim Krebstelefon
ist unlimitiert und erlaubt es, sowohl
als Sorgentelefon wie auch als Ver-
mittlerin anderer Dienstleistungen zu
wirken. 4200 Mal wurde das Bera-
tungsteam im Jahr 2013 um Rat gebe-
ten, das sind gut 1000 Anfragen mehr
als noch im Jahr davor. Trotz moder-
ner Kommunikationskanäle bleibt das
Telefon mit rund 3200 Anfragen dabei
die Nummer eins. «Wir merken, dass
besonders auch unsere Rückrufe
und die proaktiven Kontakte, also
unser mehrmaliges Nachfragen bei
Anrufenden, so sie dies wünschen,
zunehmend beliebter werden», zitiert
Erika Gardi aus dem aktuellen Jah-
resbericht 2013 des Krebstelefons.
Generell wenden sich deutlich mehr
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_49
49
Frauen und Mädchen als Männer und
Knaben an das Krebstelefon. An die-
ser Tatsache habe sich, so die Team-
leiterin, leider auch im 2013 nichts
geändert. Erfreulich sei jedoch, dass
sich im vergangenen Jahr mit 380
Anfragen etwas mehr Fachpersonen
an das Krebstelefon gewendet hätten
als noch im 2012.
Fragen zu Leben und Sterben
gewinnen an Bedeutung
Zu nahezu gleichen Teilen wird das
Krebstelefon von Krebsbetroffenen
und Nahestehenden in Anspruch
genommen, mit leicht steigender Ten-
denz bei den Angehörigen. Inhaltlich
gewinnen Fragen um Leben und Ster-
ben zunehmend an Bedeutung. Nach
der grössten Themengruppe – Krank-
heitsbild, -folgen und Behandlung (42
Prozent) – nehmen sie mit 28 Prozent
den zweiten Platz ein. «Dies könnte
Ausdruck dafür sein, dass immer
mehr Menschen mit einer Krebsdiag-
nose während längerer Zeit mit Krebs
als chronischer Krankheit leben und
ihren Alltag gestalten», erläutert Erika
Gardi. Daraus ergebe sich allfällig
ein grösserer Bedarf an Beratung».
Für die Zukunft ist das Krebstelefon
gerüstet. Schon gibt es Pläne für wei-
tere Angebote, die den Bedürfnissen
der Ratsuchenden entgegenkommen
und die Beraterinnen im medialen
Zeitalter vor neue, spannende Her-
ausforderungen stellen werden.
Der Service des Krebstelefons:
www.krebsliga.ch/krebstelefon
Krebstelefon 0800 11 88 11: Montag bis Freitag, 9 – 19 Uhr
Skype: krebstelefon.ch, Montag bis Freitag, 11 – 16 Uhr
Onlineberatung: Die neue datensichere Beratung (mit Passwort)
www.krebsliga.ch/onlineberatung
Helpline: helpline@krebsliga.ch. Wir beantworten Fragen auch
per E-Mail
Onlineberatung: Die datensichere Mailberatung (mit Passwort
www.krebsliga.ch/onlineberatung
Cancerline: www.krebsliga.ch/cancerline. Der Chat zu Krebs:
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 11 bis 16 Uhr; am
Mittwoch ausschliesslich für Kinder und Jugendliche
Anrufservice: Wir rufen zurück. Bitte benützen Sie dafür das
Formular auf der Website
Krebsforum: www.krebsforum.ch. Von den Mitarbeiterinnen des
Krebstelefons moderierte Austauschplattform für Betroffene und
Nahestehende
Expertensprechstunden im Krebsforum: Mai: Hautkrebs und Son-
nenschutz; September: Männliche Sexualität bei Krebs; Oktober:
Brustkrebs; November: Prostatakrebs
>
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_50
50 AGENDA DER KREBSLIGA SCHWEIZ
«Interprofessionelle Weiterbildung in Psychoonkologie»
In folgenden Einzel-Workshops hat es freie Plätze:
18.09.2014: Hotel Bildungszentrum 21, BaselGanzer Tag: Aktuelles medizinisches Basiswissen Onkologie
23.10.2014: Inselspital, Wirtschaftsgebäude, BernGanzer Tag: Einführung in die Psychoonkologie: Konzepte und Onkogenese
20.11.2014: Haus der Krebsliga, BernNachmittag: Brustkrebs / Hoden CA / Melanom
11.12.2014: Haus der Krebsliga, BernNachmittag: Allgemeine Tumoreinteilung und Staging, Lungenkrebs, HNO-Krebs
19.03.2015: Inselspital, Wirtschaftsgebäude, BernVormittag: Onkologische Behandlung (Prostata CA / Lymphome, Nieren CA)Nachmittag: Männerbetreuung
23.04.2015: Haus der Krebsliga, BernNachmittag: Genetische Prädisposition: Wie beraten?
21.05.2015: Inselspital, Wirtschaftsgebäude, BernVormittag: HämatologieNachmittag: Folgen der Isolation
18.06.2015: Inselspital, Wirtschaftsgebäude, BernVormittag: Coping, Lebensqualität (kognitive Störungen, Umgang mit Persönlichkeitsveränderungen)Nachmittag: Hirntumoren
Information und Anmeldung:Claudia Neri, Krebsliga Schweiz, Kursadministration, Telefon 031 389 93 27psychoonkologie@krebsliga.ch, www.krebsliga.ch/wb_psychoonkologie
«Kommunikationstraining» Seminar für Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachleute von Krebskranken
Teilnehmende sind onkologisch erfahrene Fachkräfte, die ihre Kommunikationstechniken verbessern möchten.
- Nr. 146: 30. – 31.10.2014, Sorell Hotel Aarauerhof, Aarau
Das Seminar wird von der SGMO für den FMH-Titel Onkologie gemäss Weiterbildungs-statut akzeptiert. Diverse medizinische Fachgesellschaften vergeben Fortbildungspunkte / Credits.
Information und Anmeldung: Lea Pauli, Krebsliga Schweiz, Kursadministration, Telefon 031 389 93 28, kurse-cst@krebsliga.ch, www.krebsliga.ch/cst_d
«Mieux communiquer» Séminaire pour médecins et personnel infirmier en oncologie
Ce cours est destiné à des personnes expérimentées travaillant en oncologie, et souhai-tant perfectionner leurs connaissances en techniques de communication.
- No 229: 06. – 07.11.2014, Hôtel Préalpina, Chexbres
Ce séminaire est reconnu par la SSOM pour le titre FMH en oncologie, en accord avec les statuts régissant la formation continue. Différentes sociétés médicales reconnaissent ce séminaire et lui octroient des crédits de formation continue.
Information et inscription: Lea Pauli, Ligue suisse contre le cancer, secrétariat des cours, tél. 031 389 93 28, cours-cst@liguecancer.ch, www.liguecancer.ch/cst_f
/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_51
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Die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland mit rund 1200 Mitarbei-tenden erbringt die medizinische Grund-versorgung für die Bevölkerung dieser Region. Sie betreibt dazu die Spitäler Altstätten, Grabs und Walenstadt, die als ein Unternehmen geführt werden. Für das Onkologische Ambulatorium am Spital Grabs suchen wir per 1. November 2014 eine fachkompetente, engagierte
Diplomierte PflegefachpersonHöfa I/NDS Onkologie 80-100%Bei uns finden Sie eine anspruchsvolle, vielseitige Aufgabe, ein engagiertes, mo-tiviertes Team sowie geregelte Arbeits-zeiten.
Die Anstellung erfolgt nach kantonalen Richtlinien.
Wir freuen uns auf Ihre Online-Bewer-bung unter http://jobs.srrws.ch.
Bei Fragen wenden Sie sich direkt an Ela Nüesch, Leiterin Pflege & MTT, unter der Direktwahl 081 772 55 06.
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/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_52
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Das UniversitätsSpital Zürich ist eines der führenden Spitäler in der Schweiz und macht seinen Wissensvorsprung für alle Men-schen nutzbar. Unsere über 8000 Mitarbeitenden begegnen jährlich mehr als 35 000 stationären und 134 000 ambulanten Patientinnen und Patienten mit Wertschätzung und Menschlichkeit. Bei uns finden Sie ein inspirierendes Umfeld für Ihr Wissen und Können.
Für den Medizinbereich Innere Medizin-Onkologie suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine/n
Dipl. Pfegefachfrau/-mann HF/FH 80 – 100% Bettenstation Onkologie, Radio-Onkologie und Hämatologie
Ihre Hauptaufgaben Der Schwerpunkt Ihrer Arbeit liegt in der anspruchsvollen Bezugspfege und der Betreuung von Patienten sowie deren Angehörigen mit onko-logischen sowie hämatologischen Erkrankungen, welche sich häufg auch in der letzten Lebensphase befnden. Das Behandlungsspektrum umfasst die Betreuung von Patienten während Radiotherapien sowie Zytostatika- und Antikörpertherapien. Im Alltag können Sie Ihr Wissen an Studierende und Lernende in verschiedenen Ausbildungsphasen weitergeben. Durch Ihren professionellen Einsatz in allen drei Schichten gewährleisten Sie eine hohe Dienstleistungsqualität für unsere Patienten.
Ihr Profl Sie sind eine motivierte, fexible und belastbare diplomierte Pfegefachperson HF/FH und bringen idealerweise schon Berufserfahrung im Akutspital oder in einem der Fachgebiete mit. Nebst aktuellem Pfegefachwissen sind uns Teamfähigkeit, Dienstleistungsorientierung gegen-über unseren Patienten sowie die Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit sehr wichtig. Zu Ihren Stärken zählen zudem ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein sowie gute kommunikative Fähigkeiten auf allen Stufen.
Unser Angebot Die individuelle, kompetente und umfassende Betreuung unserer Patienten steht für uns im Zentrum. Wir bieten Ihnen interessante, viel-seitige und verantwortungsvolle Aufgaben und die Möglichkeit aktiv an Entwicklungsprozessen mitzuwirken. Sie erhalten eine sorgfältige praktische Einführung in die drei Fachgebiete und besuchen den Intensivkurs Einführung in die Onkologie- und Hämatologie-Pfege. In anspruchsvollen Situationen werden Sie durch ein motiviertes und erfahrenes Team der Fach- und Pfegeexpertinnen unterstützt.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung. Mit Ihrem und unserem Wissen erreichen wir gemeinsam das Beste für unsere Patientinnen und Patienten.
Für Fragen steht Ihnen Esther Linka, Leiterin Pfegedienst Innere Medizin-Onkologie, gerne unter der Telefonnummer 044 255 54 10 oder per E-Mail zur Verfügung: esther.linka@usz.ch.
Ihre vollständigen Unterlagen senden Sie bitte an: willkommen@usz.ch, Herr Ralph Weller
oder an:UniversitätsSpital Zürich, Human Resources Management, Herr Ralph Weller, Schmelzbergstrasse 24, 8091 Zürich
www.usz.ch
Ihre Chance! Das neue KompetenzzentrumPalliative Care Mittelland. Interesse für Innovation mit überregionaler Bedeutung? Im September 2014 eröffnen wir die neue, top moderne Station mit 12 Betten.
Über die medizinische Versorgung hinaus liegen der Fokus des multiprofessionellen Teams auf der Betreuung und Beratung von Patienten sowie deren Angehörigen, mit chronischen, unheilbaren, fortgeschrittenen Erkrankungen.
Wir suchen per 1. September 2014 oder nach Vereinbarung
Dipl. Pfegefachfrau/-mann HF (60-100%)Fachfrau/Fachmann Gesundheit (80-100%)die im Mitgestalten des neuen Fachbereiches ihre neue berufiche Chance sehen und im Aufbau eine tragende Rolle übernehmen wollen.
Mehr Informationen zu den einzelnen Stellen unter www.spitalzofngen.ch.
www.spitalzofngen.ch
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/ Onkologiepflege / Soins en oncologie / Cure oncologiche 2014/2_55
55KALENDER CALENDRIER CALENDARIO
06 04. – 06.06.2014 SBK KongressBasel, www.sbk.ch
26. – 28. Juni 2014 MASCC/ISOOMiami, www.mascc.kenes.com
09 07. – 11.09.2014 18th International Conference on Cancer NursingPanama, www.isncc.org
18. – 19.09.2014 EONS-9 CongressIstanbul, www.ecco-org.eu
10 10. – 14.10.2014 Jahrestagung der DGHO, OeGho, SGH und SGMO mit integrierter Pflegetagung.Hamburg, www.haematologie-onkologie-2014.com
22. – 25.10.2014 46th Congress of the International Pediatric SocietyToronto, www.siop.nl
11 26. – 27.11.2014 Nationaler Palliative Care KongressCongrès Nationale des Soins PalliatifsBiel / Bienne, www.palliative.ch
17. Internationales Seminar
Onkologische Pflege – Fortgeschrittene Praxis4. bis 5. September 2014, Universität, CH-St. Gallen
Ziel: Reflexion, Stärkung und fachliches Update wissenschaftlicher Erkenntnisse für Pflegefachpersonen aus der onkologischen Praxis, Führung und Lehre.
Inhalt: Gesellschaftliche Aspekte der Onkologiepflege, Erleben von Krankheit und Behandlung, Supportive Care für Patienten und Betreuende, aktuelle medizinische und pflegerische Entwicklungen. Detailliertes, aktuelles Programm unter www.oncoconferences.ch.
Methoden: Plenumsvorträge, Diskussion, Workshops und persönlicher Austausch. Leitung: Dr. A. Glaus PhD (CH); M. Fliedner MNS (CH); E. Irlinger MNS (DE), Mag. I. Achatz (AT), Veranstalterin: Deutschsprachig-Europäische Schule für Onkologie (deso), EONS-Akkreditierung
Infos + Anmeldung (Frühbuchungsrabatt bis 31.5.2014)Kongress-Sekretariat der Deutschsprachig-Europäischen Schule für Onkologie (deso)Frau Gabi Laesser | c/o Tumor- und Brustzentrum ZeTuPRorschacherstrasse 150 | CH-9006 St. Gallen, Tel.: +41 (0)71 243 0032, Fax: +41 (0)71 245 6805deso@oncoconferences.ch, www.oncoconferences.ch
brentuximab vedotin
reimbursed by health insurance*
an innovative antibody-drug-conjugate (ADC)
*basis for reimbursement: • documentation of treatment in ADCetris® registry: www.lymphomaregistry.ch• approval for cost assumption• treatment duration is limited to max. 16 cycles
Prescribing Information ADCetris®
ADCetris® (brentuximab vedotin). Anti-CD30 antibody-drug conjugate (ADC). Recombinant chimeric lgG1 antibody conjugated with the cytotoxic agent monomethyl auristatin E (MMAE). I: Relapsed or refractory CD30+ Hodgkin lymphoma after autologous stem cell transplantation (ASCT) or after two prior regimens if ASCT is not an option. Relapsed or refractory systemic anaplastic large cell lymphoma. D: Recommended dose: 1.8 mg/kg administered as an intravenous infusion over 30 minutes every 3 weeks. If patient’s weight > 100 kg, dose calculation should use 100 kg. In case of stable disease or better, at least 8 and up to 16 cycles should be administered. CI: Hypersensitivity to active substance or excipients. Combined use with bleomycin. W & P: Progressive multifocal leukoencephalopathy, pancreatitis, severe infections and opportunistic infections, infusion reactions, pulmonary toxicity, tumour lysis syndrome, hyperglycaemia, Stevens-Johnson syndrome, peripheral neuropathy (sensory/motor), haematological toxicity, febrile neutropenia, reproductiveeffects. For dose modifi cations see Summary of Product Characteristics (SmPC). IA: Co-administration of ketoconazole increases exposure to the antimicrotubule agent MMAE. Co-administration of rifampicin reduces exposure to MMAE. Brentuximab vedotin is not expected to alter exposure to drugs that are metabolised by CYP3A4 enzymes. ADRs: Very common (≥1/10): peripheral sensory neuropathy, infection, neutropenia, nausea, diarrhoea, vomiting, alopecia, pruritus, myalgia, fatigue, fever and infusion reactions. Further information on ADRs see SmPC. PF: Powder for concentrate for solution for infusion. Pack sizes: Vial containing 50 mg brentuximab vedotin. Sales category: A. Detailed information: ADCetris® SmPC, www.swissmedicinfo.ch Marketing authorisation holder: Takeda Pharma AG, Freienbach, Switzerland.45
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ADC
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