Post on 02-Sep-2019
Medien, Freizeit und Kultur in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Herausgeber: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Geschäftsstelle: SWR Medienforschung Hans-Bredow-Straße 76530 Baden-Baden Tel.: 07221 – 929 43 38 Fax.: 07221 – 929 21 80 E-Mail: info@mpfs.de http://www.mpfs.de Baden-Baden, August 2002 Sabine Feierabend / Albrecht Kutteroff © Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Der Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest ist ein Kooperationsprojekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK), der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz (LPR) und dem Südwestrundfunk (SWR).
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Einleitung 3
2. Methodisches Vorgehen und Trägerschaft 4
3. Zufriedenheit mit dem Wohnort 6
4. Vereine und Gruppen 7
5. Haushaltsausstattung 9
6. Wichtigkeit von Freizeitangeboten im Südwesten 11
7. Potentiale verschiedener (Freizeit-) Tätigkeiten 147.1 Mediale Freizeittätigkeiten 15
7.1.1 Internetnutzung 17
7.2 Kulturelle Freizeittätigkeiten 20
8. Ausgaben für Medien, Freizeit und Kultur 22
9. Meinungen zum Thema Ausgehen 24
10. Freizeit- und Kulturangebote: Planungund Information 26
11. Präferenzen für Musikstile 30
12. Exkurs: Musik und Künstler aus Baden-Württemberg
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13. Fazit 39
Seite 3 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
1. Einführung
Medien, Freizeit und Kultur sind drei Bereiche, die einen großen Teil unseres
täglichen Lebens ausmachen. Medienangebote dienen einerseits der Freizeit-
gestaltung, andererseits fungieren Medien oftmals als Vermittler und Initiator von
Kultur- und Freizeitereignissen. Von Bedeutung sind dabei nicht nur überregio-
nale Events, sondern auch die Darbietung lokaler Kultur, also unmittelbarer An-
gebote vor Ort, die mehr und mehr im Umfeld von Medienunternehmen ver-
marktet werden.
Von großer Wichtigkeit sind dabei heute Angebote, die im weitesten Sinne der
Musikindustrie zuzuordnen sind. Für einzelne Kommunen und Länder ist die
Darbietung und Bekanntheit der regionalen Musikszene zu einer Image-Frage
und mehr und mehr auch zu einer Frage der Wirtschaftlichkeit geworden. Ziel der
aktuellen Studie ist es, das Zusammenspiel von Medien, Freizeit und Kultur im
Südwesten Deutschlands aufzuzeigen, um so Akteuren in Kultur und Medien zu
helfen, Schlussfolgerungen abzuleiten und Anregungen für ihre Arbeit und Pla-
nung zu finden. Letztlich sind es diese „Anschlüsse“ an das Mediensystem, die
es ermöglichen, Konzepte und Projekte zu entwickeln, die dem Verstehen der
wechselseitigen Abhängigkeit von Kultur und Medien dienen und damit die kom-
munikative Alltagskompetenz im Umgang mit Medien erhöhen.
Die im Weiteren vorgestellten Basisdaten zu Medien, Freizeit und Kultur zeigen
unter anderem, wie Freizeit im Südwesten gestaltet wird, welche Rolle Freizeit-
aktivitäten spielen und welches Zeit- und Geldbudget den Menschen in Baden-
Württemberg und Rheinland-Pfalz dafür zur Verfügung steht. Daneben legt die
Studie großen Wert auf die Frage, welche Bedeutung Medien bei der Information
über und der Vermittlung von Freizeit- und Kulturaktivitäten haben. Besondere
Bedeutung wird dabei auch der Rolle des Internets eingeräumt.
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2. Methodisches Vorgehen und Trägerschaft
Im Folgenden werden die Basisdaten zum Themenbereich „Medien, Freizeit und
Kultur“ dokumentiert, die auf den Ergebnissen einer Studie basieren, die im Auf-
trag des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest – einer For-
schungskooperation zwischen der Landesanstalt für Kommunikation Baden-
Württemberg, der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-
Pfalz und dem Südwestrundfunk – durchgeführt wurde.
Grundgesamtheit der Studie bildet die deutschsprechende Bevölkerung ab 14
Jahren in Privathaushalten mit Telefon in den Bundesländern Baden-Württem-
berg und Rheinland-Pfalz. Aus dieser Grundgesamtheit wurden zwei repräsenta-
tive Stichproben befragt. 2.000 Personen im Alter ab 14 Jahren sowie als Aufsto-
ckung weitere 500 Personen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren. Insgesamt
liegen diesem Ergebnisbericht – bevölkerungsproportional gewichtet - 2.500 In-
terviews zugrunde. Die telefonischen computergestützten Interviews (CATI) wur-
den von zentralen Telefonstudios aus im März und April 2001 durchgeführt.
Feldarbeit und Datenprüfung lagen beim ENIGMA-Institut in Wiesbaden.
Soziodemographie der Stichprobe
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Abitur/Studium
weiterf. Schule ohne Abitur
Voks-/Hauptschule
50 Jahre plus
30 - 49 Jahre
14 - 29 Jahre
Frauen
Männer
in ProzentMedienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: alle Befragten, n=2.500
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Gegenstand der Untersuchung waren die folgenden Themenbereiche
• Attraktivität und Wohlfühlen am Wohnort
• Wichtigkeit verschiedener Freizeit- und Kulturangebote
• Nutzung verschiedener Freizeit- und Kulturangebote
• Ausgaben für Medien, Freizeit und Kultur
• Meinungen zum Thema „Ausgehen“
• Informationsquellen über kulturelle Angebote
• Musikpräferenzen
• Interesse an regionalen Musikangeboten
• Internetaktivitäten
• Haushaltsausstattung Unterhaltungselektronik/Kommunikation
Vom ursprünglichen Vorhaben, die Daten getrennt nach Bundesländern darzu-
stellen, haben wir nach eingehender Sichtung der Daten Abstand genommen.
Denn trotz den regionalen Besonderheiten von Baden-Württemberg und Rhein-
land-Pfalz – Infrastruktur, Ballungsräume, wirtschaftliche Schwerpunkte, Rund-
funklandschaft um nur einige zu nennen – gibt es hinsichtlich der hier unter-
suchten Bereiche Freizeit und Kultur mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.
Die – eher strukturellen – Unterschiede betreffen beispielsweise den Bildungs-
stand der Bevölkerung. Während die Verteilung hinsichtlich Geschlecht und Alter
in beiden Ländern gleich ist, gibt es ein Rheinland-Pfalz einen höheren Anteil
Volks- und Hauptschüler (46 %) als in Baden-Württemberg (36 %). Befragte mit
Abitur/Studium sind in beiden Ländern gleich häufig vertreten sind, in Baden-
Württemberg gibt es mit 36 Prozent aber mehr Menschen, die eine weiterführen-
de Schule ohne Abitur besucht haben, als in Rheinland-Pfalz (29 %). Ein weiterer
Unterschied zwischen den Ländern besteht hinsichtlich des präferierten Wohn-
ortes. So geben 48 Prozent der Befragten in Rheinland-Pfalz an, sie würden am
liebsten auf dem Land bzw. in einem Dorf leben, in Baden-Württemberg sagen
dies nur 38 Prozent der Befragten. Hinsichtlich der Ausstattung und Nutzung vor
allem der sogenannten neuen Medien weisen die Bürgerinnen und Bürger Ba-
den-Württembergs zwar etwas höhere Werte auf als die Rheinland-Pfälzer, wirk-
lich markante Unterschiede lassen sich aber nicht ausmachen. Aus diesem
Grund bezieht sich dieser Ergebnisbericht auf Baden-Württemberg und Rhein-
land-Pfalz gleichermaßen.
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3. Zufriedenheit mit dem Wohnort
Drei Viertel der Menschen im Südwesten leben nach eigenen Angaben sehr gern
an ihrem Wohnort. Dies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen und zeigt sich
unabhängig von der Schulbildung der Befragten. Betrachtet man verschiedene
Altersgruppen, so sind ältere Menschen stärker verwurzelt als jüngere, aber auch
die unter 30-Jährigen geben zu mehr als zwei Dritteln an, sehr gern an ihrem
Wohnort zu leben. Es zeigt sich aber auch, dass jeder Zehnte dieser Altersgrup-
pe mit seinem persönlichen Wohnumfeld unzufrieden ist.
Lebe an meinem Wohnort ...
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gar nicht gern
weniger gern
etwas gern
sehr gern
in Prozent
14-29 Jahre
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50 Jahre und älter
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Das Leben auf dem Land ist für den Großteil der Menschen im Südwesten die
attraktivste Wohnform. Jeder Vierte würde gerne in einem Dorf bzw. auf dem
Land leben, ein Fünftel würde die Peripherie einer Großstadt vorziehen. Im Zent-
rum einer Großstadt würden sich nur sieben Prozent wohlfühlen. Je nach Alter
der Befragten sind die Präferenzen unterschiedlich ausgeprägt. Die unter 30-
Jährigen geben dreimal so häufig eine Großstadt als liebste Wohngegend an als
die älteren Befragten, diese wiederum geben dem Leben auf dem Land doppelt
so häufig den Vorzug als Jüngere.
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Würde am liebsten wohnen ...
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in der Innenstadt einerGroßstadt
am Rande bzw. in der Näheeiner Großstadt
in einer Stadt mittleren Größe
in einer Kleinstadt
auf dem Land bzw. in einemDorf
in Prozent
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4. Vereine und Gruppen
Das Zusammensein mit Menschen, die die gleichen Interessen oder Hobbys ha-
ben wie man selbst, spielt auch im Südwesten eine große Rolle – wie gezeigt ist
für jeden Zweiten das Vereinsleben im Freizeitbereich sehr bzw. etwas wichtig.
Schließlich sind drei Viertel der Bevölkerung im Südwesten in mindestens einem
Verein oder einer Gruppe aktiv, die Hälfte sogar in mehreren Vereinigungen
gleichzeitig. Generell scheinen Männer (79 %) stärker als Frauen (71 %) in eine
Freizeitgemeinschaft eingebunden zu sein. Die Betrachtung nach Altersgruppen
zeigt, dass junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren (78 %) generell etwas
häufiger die Gesellschaft Gleichgesinnter suchen, als die über 50-Jährigen
(73 %).
In welchen Gruppen, Vereinen oder Initiativen ist die Bevölkerung in Baden-
Württemberg und Rheinland-Pfalz aktiv?1
1 „Ich nenne Ihnen jetzt einige Vereine bzw. Gruppen und Sie sagen mir bitte, ob Sie in einem sol-chen Verein bzw. einer solchen Gruppe aktiv sind.“
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Aktiv in Gruppen/Vereinen
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0 10 20 30 40 50
sonstiger Verein
Heimatverein z.B. Folkloreverein
Kultur- bzw. Kunstverein
Fastnachtverein
Partei/Gewerkschaft
in einer Initiative z.B. für Umweltoder Soziales
Kirchliche bzw. religiöse Gruppe
Musikverein, Gesangsverein, Chor
Gruppe, die sich regelmäßig trifft(Sport/Theater/Musik)
Sportverein
in Prozent
Männer
Frauen
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Basis: alle Befragten, n=2.500
Männer sind häufiger in den Bereichen Sport, Partei/Gewerkschaft und Heimat-
vereinen tätig, Frauen hingegen weisen ein stärkeres kirchliches Engagement auf
als Männer. Betrachtet man die Bevölkerung nach verschiedenen Altersgruppen,
so sind die ab 50-Jährigen stärker in Vereinen oder Gruppen aus den Bereichen
Kultur, Kirche, Heimat und Musik aktiv als die jüngeren Bürger. Bürger unter 30
Jahre sind hingegen stärker in Sportvereinen, in freien Gruppen, die sich regel-
mäßig treffen oder in Initiativen für Umwelt und Soziales engagiert als die Gene-
ration der ab 50-Jährigen.
Aktiv in Gruppen/Vereinen
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sonstiger Verein
Heimatverein z.B. Folkloreverein
Kultur- bzw. Kunstverein
Fastnachtverein
Partei/Gewerkschaft
in einer Initiative z.B. für Umweltoder Soziales
Kirchliche bzw. religiöse Gruppe
Musikverein, Gesangsverein, Chor
Gruppe, die sich regelmäßig trifft(Sport/Theater/Musik)
Sportverein
in Prozent
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50 Jahre und älter
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5. Haushaltsausstattung
Die Medienausstattung der Haushalte in Baden-Württemberg und Rheinland-
Pfalz ist breit gefächert. 96 Prozent der Befragten verfügen über mindestens ein
Fernsehgerät, acht von zehn über einen CD-Player und/oder eine HiFi-Anlage.
Auch Videorekorder und Mobiltelefon sind bei drei Viertel der Befragten im Haus-
halt vorhanden. Die Computerausstattung liegt bei 63 Prozent, 47 Prozent haben
zu Hause einen Internetzugang. Über einen DVD-Player verfügen mit 16 Prozent
nur vergleichweise wenig Befragte, auch hat sich im Frühjahr 2001 die d-box
noch nicht durchgesetzt.
Geräte im Haushalt
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
d-Box
Elektr. Terminplaner
DVD-Player
Spielekonsole
Telefaxgerät
Videokamera/Camcorder
ISDN-Anschluß
Internet-Zugang
Anrufbeantworter
Computer / Laptop
Tageszeitungs-Abo
tragbares Radiogerät
Mobiltelefon, Handy
Videorecorder
Hifi-Stereo-/Kompaktanlage
CD-Player
Fernsehgerät
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Betrachtet man die drei Altersgruppen, so weisen die über 50-Jährigen eine
deutlich geringere Medienausstattung auf als die Jüngeren. Ausnahme bildet nur
die Tageszeitung. 80 Prozent der über 50-Jährigen haben ein Abonnement, bei
den 30- bis 49-Jährigen sind es mit 61 Prozent schon deutlich weniger, Schluss-
licht bilden die 14- bis 29-Jährigen mit 57 Prozent. Umgekehrt verhält es sich bei
den sogenannten neuen Medien. 84 Prozent der unter 30-Jährigen und mit 40
Prozent nur halb so viele über 50-Jährige haben einen Computer zu Hause. Über
einen Internetzugang verfügen 67 Prozent der 14- bis 29-Jährigen, bei den 30-
bis 49-Jährigen sind es 60 Prozent und bei den über 50-Jährigen ist es nur jeder
Vierte (27 %).
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Geräte im Haushalt (Auswahl)
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d-Box
Elektr. Terminplaner
DVD-Player
Spielekonsole
Videokamera/Camcorder
ISDN-Anschluß
Internet-Zugang
Anrufbeantworter
Computer / Laptop
Tageszeitungs-Abo
Mobiltelefon, Handy
Videorecorder
in Prozent
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6. Wichtigkeit von Freizeitangeboten im Südwesten
Welche Formen und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind für die Bewohner
von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz relevant? Bei der Untersuchung
von 18 verschiedenen Freizeitangeboten2 nehmen Einkaufsmöglichkeiten als
Freizeitaktivität mit Abstand den ersten Rang ein (88 %). Mit Abstand folgen auf
dem zweiten Platz Schwimmbäder (68 %), Rang drei belegen Gaststät-
ten/Restaurants (60 %). Für mehr als die Hälfte der Menschen im Südwesten
spielen Bibliotheken/Buchhandlungen eine wichtige Rolle, ebenso Sportstätten
und das Vereinsleben allgemein. Gleiches gilt für Kinos, Stadtfeste und Muse-
en/Ausstellungen. Angebote aus den klassischen Kulturbereichen sind für rund
ein Drittel der Bevölkerung von subjektiver Bedeutung. 39 Prozent bewerten
Theater/Oper/Ballet als wichtige Freizeitangebote, 34 Prozent Vortragsveran-
staltungen, 33 Prozent Klassische Konzerte. In der gleichen Größenordnung
gelten aber auch Kneipen mit Live-Musik (38 %), Kleinkunst (34 %), große (30 %)
und regionale (23 %) Rock-/Popkonzerte vor Ort oder Tanzlokale (28 %) und
Diskotheken (21 %) als persönlich relevante Einrichtungen.
Größere Unterschiede zwischen Männer und Frauen bestehen nur in wenigen
Bereichen. So sind für Frauen Buchhandlungen/Bibliotheken und klassische
Kulturangebote bedeutsamer, für Männer Sportstätten und Kneipen mit Live-
Musik.
Deutlicher trennt die Betrachtung nach Altersgruppen. Für Menschen ab 50 Jah-
ren haben die klassischen Kulturangebote eine überdurchschnittliche Bedeutung,
für die 14- bis 30-Jährigen spielen Kino und jede Form von Musikveranstaltung
eine größere Rolle. Die Generation der 30- bis 49-Jährigen bewegt sich bei den
meisten Freizeitangeboten zwischen diesen beiden Polen. Generationenüber-
greifend hat das Einkaufen – Bummeln – Shoppen – hohe Priorität.
2 „Ich lese Ihnen nun einige Freizeitangebote vor, uns Sie sagen mir bitte jeweils, wie wichtig einFreizeitangebot für Sie persönlich ist: sehr, etwas, weniger oder gar nicht wichtig.“
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Wichtigkeit Freizeitangebote (1)- sehr/etwas wichtig -
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Museen, Ausstellungen
Stadt-, Stadtteilfeste
Kinos
Vereinsleben
Sportstätten
Buchhandlungen/Bibliotheken
Gaststätten, Kneipen, Restaurants
Schwimmbäder
Einkaufsmöglichkeiten
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Wichtigkeit Freizeitangebote (2)- sehr/etwas wichtig -
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Diskotheken
Regionale Pop-/Rockkonzerte
Tanzlokale
Große Pop-/Rockkonzerte
Klassische Konzerte
Vortragsveranstaltungen
Kleinkunst/Kabarett
Kneipen mit Live-Musik
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Wichtigkeit Freizeitangebote (1)- sehr/etwas wichtig -
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
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Stadt-, Stadtteilfeste
Kinos
Vereinsleben
Sportstätten
Buchhandlungen/Bibliotheken
Gaststätten, Kneipen, Restaurants
Schwimmbäder
Einkaufsmöglichkeiten
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Diskotheken
Regionale Pop-/Rockkonzerte
Tanzlokale
Große Pop-/Rockkonzerte
Klassische Konzerte
Vortragsveranstaltungen
Kleinkunst/Kabarett
Kneipen mit Live-Musik
Theater, Oper, Ballet
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7. Potentiale verschiedener (Freizeit-) Tätigkeiten
Welche Aktivitäten üben die Menschen in Baden-Württemberg und Rheinland-
Pfalz in ihrer Freizeit – jenseits der subjektiven Wichtigkeit – tatsächlich aus?
Und mit welcher Intensität wird diesen Beschäftigungen nachgegangen? Hierbei
muss zwischen medialen, oftmals fest in den Alltag integrierten, Freizeittätigkei-
ten einerseits und kulturellen Freizeittätigkeiten andererseits differenziert werden.
Zu unterschiedlich sind hier die Intervalle, in denen diesen Tätigkeiten nachge-
gangen wird (siehe Punkt 7.1 und 7.2).
Um eine generelle Potentialbetrachtung verschiedener Freizeittätigkeiten den-
noch vornehmen zu können, empfiehlt sich ein Blick auf nachstehende Tabellen,
in denen jeweils der Prozentsatz der Bevölkerung angegeben ist, der die ver-
schiedenen Tätigkeiten überhaupt – also ohne jegliche Frequenzbetrachtung –
ausübt.
Freitzeittätigkeiten- mache ich überhaupt -
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ins Kino gehen
Museum/Ausstellung besuchen
in Buchhandlung/Bibliothek gehen
CD/Kassette hören
ein Buch lesen
nichts tun, sich ausruhen
Tageszeitung lesen
Radio hören
Fernsehen
Freunde treffen/Besuche machen
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Angeführt wird die Liste potentieller Freizeitaktivitäten zunächst vom Treffen mit
Freunden bzw. Besuche machen. Außerdem wird fast jeder Befragte von den
klassischen tagesaktuellen Medien erreicht, aber auch das Lesen von Büchern,
die Nutzung von Tonträgern oder das Kino spielen eine große Rolle bei der Frei-
zeitgestaltung. Beträchtlich fällt auch das Nutzungspotential sogenannter Neuer
Medien aus. 57 Prozent der Befragten beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit ei-
nem Computer, 45 Prozent der Befragten zählen zu den Nutzern von Internet
und Online-Diensten.
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Kulturelle Tätigkeiten behaupten sich in dieser Konstellation recht gut. Drei Vier-
tel der Befragten im Südwesten schauen sich Museen/Ausstellungen an, 62 Pro-
zent besuchen Theater, Oper oder Ballet. Jeder Zweite nutzt Kleinkunstveran-
staltungen, geht zu klassischen oder Rock-/Pop-Konzerten oder sucht Kneipen
auf, in denen Live-Musik gespielt wird. Musik scheint generell eine große Rolle zu
spielen, immerhin gibt jeder vierte Befragte an, selbst Musik zu machen.
Freitzeittätigkeiten- mache ich überhaupt -
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Videospiele machen
selbst Musik machen
in die Disco gehen
im Internet surfen/Online-Dienste
Pop-/Rockkonzert
klassisches Konzert
Kneipe mit Live-Musik
Kleinkunstveranstaltungen/Kabarett
Computer nutzen (außer Internet)
Theater/Oper/Ballet
Videos anschauen
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Basis: alle Befragten, n=2.500
7.1 Mediale Freizeitaktivitäten
Einen detaillierteren Aufschluss über den Stellenwert von Medien in Baden-
Württemberg und Rheinland-Pfalz gibt die Betrachtung der Intensität, mit der die
verschiedenen Tätigkeiten tatsächlich ausgeübt werden. Medientätigkeiten als
fester Bestandteil des Alltags werden im Folgenden anhand der Nutzungsfre-
quenz „mindestens einmal in der Woche“ näher betrachtet.
Fernsehen, Radio hören, Zeitung lesen – rund 90 Prozent der Befragten üben
diese Tätigkeiten mindestens einmal pro Woche in ihrer Freizeit aus. Die Nut-
zung von Tonträgern fällt mit 75 Prozent etwas geringer aus, ist aber trotzdem
fest in den Alltag integriert. Jeder zweite Befragte gibt an, einmal pro Woche zum
Buch zu greifen, deutlich mehr Frauen als Männer. Diese wiederum widmen sich
in ihrer Freizeit sehr viel intensiver als Frauen dem Computer oder dem Internet.
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Freitzeittätigkeiten - Medien- mind. einmal pro Woche -
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Videospiele machen
Videos anschauen
im Internet surfen/Online-Dienste
Computer nutzen (außerInternet)
ein Buch lesen
CD/Kassette hören
Tageszeitung lesen
Radio hören
Fernsehen
in Prozent
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Männer
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Basis: alle Befragten, n=2.500
Betrachtet man die verschiedenen Altersgruppen, so wird schnell deutlich, dass
Medien im Alltag jüngerer Menschen eine sehr viel größere Rolle spielen. Nur die
Printmedien werden von den über 50-Jährigen intensiver als von den Jüngeren
genutzt, bei Fernsehen und Radio liegen alle drei Altersgruppen dicht zusammen
und bei den „moderneren“ Medien weisen die unter 30-Jährigen eine sehr viel
intensivere Nutzung und damit ein breiteres Medienensemble auf3.
Freitzeittätigkeiten - Medien- mind. einmal pro Woche -
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Videospiele machen
Videos anschauen
im Internet surfen/Online-Dienste
Computer nutzen (außerInternet)
ein Buch lesen
CD/Kassette hören
Tageszeitung lesen
Radio hören
Fernsehen
in Prozent
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Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: alle Befragten, n=2.500
3 Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest untersucht seit 1998 mit der JIM-Studiejährlich das Mediennutzungsverhalten der jungen Generation – hier der 12- bis 19-Jährigen – inDeutschland. Dort bestätigen sich die hier genannten Präferenzen. Die Studie kann kostenfrei imInternet (www.mpfs.de) bestellt werden.
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7.1.1 Internetnutzung
45 Prozent der Befragten aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zählen
zu den – mehr oder weniger regelmäßigen – Nutzern des Internet bzw. von Onli-
ne-Diensten in der Freizeit. Welchen Tätigkeiten geht diese Gruppen im www
nach, inwieweit wird das Internet zur Information über Freizeitangebote genutzt?
Bei dieser generellen Betrachtung wird auf die Darstellung von Nutzungshäufig-
keiten zunächst verzichtet, vielmehr wird zunächst die Bandbreite der verschie-
denen Nutzungsmöglichkeiten insgesamt dargestellt.
Zu den wichtigsten Online-Aktivitäten gehört die gezielte Suche nach Informatio-
nen – natürlich zu je nach Interessenslage der Befragten ganz unterschiedlichen
Themen. Ebenso bedeutsam ist das Versenden und Empfangen von E-Mails.
Jeweils neun von zehn Internet-Nutzern nutzen diese Möglichkeiten des Internet.
Den dritten Platz der vorgelegten Internetaktivitäten belegt mit 59 Prozent die
Suche nach Informationen über Veranstaltungen am Ort bzw. der Region der
Befragten. Es folgt das Downloaden von allgemeinen Dateien (keine Spiele, kei-
ne Musik) mit 56 Prozent.
Aktivitäten im Internet- mache ich überhaupt -
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Internet-Radio hören
Netzspiele, Multi-user-Spiele machen
Filme/ Videos anschauen
Downloaden von Spielen
Downloaden von Musik-Dateien
Angebote von Radiosendern/ -sendungen
Angebote von TV-sendern/ -sendungen
Musik/Sounddateien anhören
chatten
Bibliotheken im Internet nutzen
etwas bestellen, das Geld kostet
Angebote von Zeitschriften/Zeitungen
Downloaden von anderen Dateien
Info über Veranstaltungen am Ort/Gegend
E-Mails versenden
Info zu bestimmtem Thema suchen
in ProzentMedienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur Basis: Befragte, die zumindest selten das Internet nutzen, n=1.131
Angebote der „klassischen Medien“ bzw. deren Ableger im Netz sind je nach Me-
dium unterschiedlich interessant für Internet-Nutzer. So geben 49 Prozent an,
Angebote von Zeitschriften bzw. Zeitungen zu nutzen, 39 Prozent schauen sich
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 18
die Seiten von Fernsehsendern bzw. -sendungen an, 34 Prozent besuchen im
Netz Radiosender.
Die vorgegebenen Internet-Anwendungen ergeben je nach Alter der Befragten
deutlich unterschiedliche Potentiale. Die unter 30-Jährigen weisen ein weitaus
differenzierteres Nutzungsportfolio auf als Befragte, die 50 Jahre und älter sind.
Vor allem im Bereich Musik, der Nutzung von Medienseiten, dem Download von
Dateien oder dem chatten wird dies besonders deutlich.
Aktivitäten im Internet- mache ich überhaupt -
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Internet-Radio hören
Netzspiele, Multi-user-Spiele machen
Filme/ Videos anschauen
Downloaden von Spielen
Downloaden von Musik-Dateien
Angebote von Radiosendern/ -sendungen
Angebote von TV-sendern/ -sendungen
Musik/Sounddateien anhören
chatten
Bibliotheken im Internet nutzen
etwas bestellen, das Geld kostet
Angebote von Zeitschriften/Zeitungen
Downloaden von anderen Dateien
Info über Veranstaltungen am Ort/Gegend
E-Mails versenden
Info zu bestimmtem Thema suchen
in Prozent
14-29 Jahre30-49 Jahre50 Jahre und älter
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur Basis: Befragte, die zumindest selten das Internet nutzen, n=1.131
In einer anderen Größenordnung stellen sich die Nutzerpotentiale dar, wenn man
die Angebote betrachtet, die nach Angaben der Befragten sehr regelmäßig – also
mindestens mehrmals pro Woche – im Internet genutzt werden.
Die Suche nach Informationen und das Versenden bzw. Empfangen elektroni-
scher Post tauschen in dieser Darstellung die beiden ersten Rangplätze. 60 Pro-
zent der Befragten nutzen mehrmals pro Woche E-Mail, 47 Prozent suchen mit
dieser Häufigkeit nach Informationen im Internet. Weit abgeschlagen mit 10 bis
14 Prozent folgen das Hören und Downloaden von (Musik-)Dateien, das Chatten
oder die Suche nach Informationen zu regionalen Freizeitangeboten bzw. Veran-
staltungen.
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Aktivitäten im Internet- mind. mehrmals pro Woche -
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Angebote von Radiosendern/ -sendungen
etwas bestellen, das Geld kostet
Angebote von TV-sendern/ -sendungen
Internet-Radio hören
Netzspiele, Multi-user-Spiele machen
Bibliotheken im Internet nutzen
Angebote von Zeitschriften/Zeitungen
Info über Veranstaltungen am Ort/Gegend
chatten
Downloaden von Musik-Dateien
Downloaden von anderen Dateien
Musik/Sounddateien anhören
Info zu bestimmtem Thema suchen
E-Mails versenden
in ProzentMedienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur Basis: Befragte, die zumindest selten das Internet nutzen, n=1.131
Auch hier weisen die jüngeren Internet-Nutzer eine höhere Anwendungshäufig-
keit aller vorgegebenen Aktivitäten auf, das Muster der beiden Hauptfunktionen –
Informationssuche und elektronische Post – bleibt aber in allen Altersgruppen
bestehen. Dies gilt auch für die geschlechtsspezifische Internetnutzung, aller-
dings weisen Männer eine sehr viel breiteres Anwendungsspektrum auf als Frau-
en.
Aktivitäten im Internet- mind. mehrmals pro Woche -
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Filme/ Videos anschauen
Angebote von Radiosendern/ -sendungen
etwas bestellen, das Geld kostet
Angebote von TV-sendern/ -sendungen
Internet-Radio hören
Netzspiele, Multi-user-Spiele machen
Bibliotheken im Internet nutzen
Angebote von Zeitschriften/Zeitungen
Info über Veranstaltungen am Ort/Gegend
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Downloaden von Musik-Dateien
Downloaden von anderen Dateien
Musik/Sounddateien anhören
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Frauen
Männer
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7.2 Kulturelle Freizeitaktivitäten
Freizeitaktivitäten, die sich dem Bereich Kultur zuordnen lassen, werden natur-
gemäß mit einer anderen Frequenz genutzt, die sich unter anderem auch aus
dem geringeren Angebot solcher Veranstaltungen ergibt. Als Betrachtungsebene
wurde hier die „mache ich mindestens einmal im Monat“ gewählt.
Jeder zweite Befragte im Südwesten besucht nach eigenen Angaben mindestens
einmal im Monat eine Bibliothek – deutlich mehr Frauen (58 %) als Männer
(43 %). Auf dem zweiten Rang dieser vorgegebenen Liste kommt mit 36 Prozent
das Kino. Es folgen der Besuch von Kneipen mit Live-Musik (21 %) und Disco-
theken (18 %).
Ähnlich stark frequentiert wird der Bereich der sogenannten Hochkultur. 17 Pro-
zent der Befragten gehen einmal pro Monat in ein Museum, 13 Prozent schauen
sich Theater-, Oper- oder Ballettaufführungen an. Das klassische Konzert wird
nur von 7 Prozent der Befragten mit dieser Häufigkeit besucht. Ebenfalls ver-
gleichsweise selten werden Kleinkunstveranstaltungen oder Pop-/Rockkonzerte
genutzt.
Freitzeittätigkeiten - Kultur- mind. einmal pro Monat -
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Pop-/Rockkonzert
klassisches Konzert
Kleinkunstveranstaltungen/Kabarett
Theater/Oper/Ballet
Museum/Ausstellung besuchen
in die Disco gehen
Kneipe mit Live-Musik
ins Kino gehen
in Buchhandlung/Bibliothek gehen
in Prozent
Gesamt
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Basis: alle Befragten, n=2.500
Betrachtet man die kulturellen Freizeitaktivitäten nach dem Alter der Befragten,
so zeigt sich wie erwartet eine hohe Affinität der Jüngeren beim Besuch von Ki-
nos, Diskotheken, Kneipen mit Live-Musik und Pop-/Rockkonzerten. Umgekehrt
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zeigen ältere Befragte eine stärkere Neigung zu klassischen Konzerten und The-
ater, Ballett oder Oper.
Überraschenderweise zeigt sich aber hinsichtlich der Nutzung von Bibliotheken
und Büchereien kaum ein Unterschied zwischen älteren und jüngeren Befragten,
gleiches gilt für den Besuch von Museen oder Kleinkunstveranstaltungen.
Freitzeittätigkeiten - Kultur- mind. einmal pro Monat -
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Pop-/Rockkonzert
klassisches Konzert
Kleinkunstveranstaltungen/Kabarett
Theater/Oper/Ballet
Museum/Ausstellung besuchen
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Kneipe mit Live-Musik
ins Kino gehen
in Buchhandlung/Bibliothek gehen
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8. Ausgaben für Freizeit, Medien und Kultur
Die Bedeutung, die Medien und Freizeitaktivitäten für den Einzelnen haben, zeigt
sich neben dem subjektiven Interesse und der zeitlichen Zuwendung auch in der
Aufwendung monetärer Mittel. Aus diesem Grund wurde untersucht, wie viel Geld
im Monat die Befragten durchschnittlich für Essen gehen, Kino, Konzer-
te/Veranstaltungen, Tonträger, Internet und Handy/Telefon (ohne Grundgebühr)
ausgeben.
Mit durchschnittlich DM 369,-- wird pro Monat ein recht ansehnlicher Betrag für
die persönliche Freizeitgestaltung aufgewendet, wobei Männer mehr Geld für
sich benötigen (DM 407,--) als Frauen (DM 326,--).
Ausgaben (in DM) pro Monat für ....
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ins Kino gehen
Konzerte/Veranstaltungen
CD's/Kassetten Internet Handy/Telefon(ohne G.-Gebühr)
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Gesamt Männer Frauen
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Basis: alle Befragten, n=2.500
Die prozentuale Verteilung der Ausgaben zeigt bei Männern und Frauen in Ba-
den-Württemberg und Rheinland-Pfalz das gleiche Muster. Ein Drittel entfällt auf
Essen gehen, Handy bzw. Telefon nehmen weitere 20 Prozent in Anspruch. Für
Veranstaltungen/Konzerte wird rund 15 Prozent der Mittel aufgewendet, für den
Bereich Internet 14 Prozent und für CDs oder Kassetten 12 Prozent. Auf das Ki-
no entfallen nur 8 Prozent der Ausgaben.
Natürlich spiegelt diese Verteilung auch die reellen Preise wieder. So ist für einen
Kinobesuch sicher weniger Geld von Nöten als für den Kauf einer CD. Die hier
Seite 23 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
vorgestellten Daten sollten darum nicht absolut interpretiert werden, sondern
vielmehr ein Gefühl für die Größenordnungen vermitteln.
Betrachtet man die Aufwendungen nach Altersgruppen, so werden deutlichere
Unterschiede sichtbar. 14- bis 29-Jährige geben für die aufgezählten Bereiche im
Monat rund DM 345,-- aus, 30- bis 49-Jährige wenden DM 387,-- auf und die
über 50-Jährigen schließlich DM 359,--. Für „Essen gehen“ veranschlagen die
Jüngeren rund 26 Prozent dieses Budgets, bei den über 50-Jährigen steht der
Restaurantbesuch an höherer Stelle und fällt mit 35 Prozent deutlich stärker ins
Gewicht. Hinsichtlich der anderen Bereiche geben die Jüngeren etwas mehr für
Kino und Handy/Telefon aus.
Ausgaben (in DM) pro Monat für ....
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Essengehen
ins Kino gehen
Konzerte/Veranstaltungen
CD's/Kassetten Internet Handy/Telefon(ohne G.-Gebühr)
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9. Meinungen zum Thema Ausgehen
Zur Nutzung kultureller- und/oder Freizeitangebote ist eine hinreichende, wenn
auch nicht zwingende Bedingung, dass man sich dafür außer Haus begeben
muss. Gerade im Bereich der populären Kulturangebote finden viele Veranstal-
tungen am Abend statt. Welchen Standpunkt vertreten die Bewohner aus Baden-
Württemberg und Rheinland-Pfalz beim Thema Ausgehen generell? Mit welcher
Intensität gehen sie überhaupt (abends) aus?
Die Befragten wurden gebeten anzugeben, an wie vielen von sieben Abenden
sie ausgehen4. Um einen Durchschnittswert errechnen zu können, gingen jene
Befragten, die angaben seltener als einen Abend pro Woche auszugehen, mit
dem Wert 0,5 ein. Befragte die angaben nie abends auszugehen, gingen mit dem
Wert 0 in die Analyse ein.
Die Bevölkerung im Südwesten geht im Durchschnitt an 1,6 Abenden pro Woche
aus. Männer (1,8) sind häufiger außer Haus anzutreffen als Frauen (1,5); Jünge-
re (14-29 Jahre: 2,6) haben einen dichteren Terminkalender als die ab 50-
Jährigen (1,2).
Meinungen zum Thema "Ausgehen"- stimme voll und ganz/weitgehend zu -
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Männer Frauen
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Wenn ich zu Veranstaltungen gehe, dannist mir wichtig, dass drumherum nochetwas geboten wird
Ich gehe wenig aus, weil dasFreizeitangebot in meiner Gegendschlecht ist
Auszugehen, das ist für mich einenotwendige Abwechslung
Warum soll ich laute und überfüllteLokale aufsuchen, wenn ich zu Hausemein Bier oder meinen Wein in Ruhegenießen kann
Ich gehe schon deshalb gern aus, weilich gern unter Leuten bin
Ich würde gern häufiger ausgehen, aberdas ist für mich auch immer eineGeldfrage
Basis: alle Befragten, n=2.500
4 „Und nun zum Ausgehen generell, ich meine damit z.B. Essen gehen, mit Freunden unterwegssein, Veranstaltungen besuchen usw. Wenn Sie jetzt mal an eine normale Woche von Montag bisSonntag denken. An wie vielen von 7 Abenden gehen Sie da normalerweise aus?“
Seite 25 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Dass Ausgehen etwas mit Geselligkeit zu tun hat, zeigt die große Zustimmung
(80 %) der Befragten zur Aussage „Ich gehe schon deshalb gerne aus, weil ich
gerne unter Leuten bin“. Für zwei Drittel ist das Ausgehen aber auch eine not-
wendige Abwechslung vom Alltag. Gleichwohl ist aber auch jeder vierte der Mei-
nung, dass z.B. Getränke ebenso gut zuhause konsumiert werden können.
Wichtig bei Veranstaltungen ist den Befragten nicht nur das Event selbst, son-
dern auch ein attraktives Umfeld mit verschiedensten Zusatzangeboten um das
eigentliche Ereignis herum. Schließlich ist für jeden Dritten das Ausgehen am
Abend auch mit der Frage nach dem finanziellen Aufwand verbunden.
Meinungen zum Thema "Ausgehen"- stimme voll und ganz/weitgehend zu -
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Wenn ich zu Veranstaltungen gehe, dannist mir wichtig, dass drumherum nochetwas geboten wird
Ich gehe wenig aus, weil dasFreizeitangebot in meiner Gegendschlecht ist
Auszugehen, das ist für mich einenotwendige Abwechslung
Warum soll ich laute und überfüllteLokale aufsuchen, wenn ich zu Hausemein Bier oder meinen Wein in Ruhegenießen kann
Ich gehe schon deshalb gern aus, weilich gern unter Leuten bin
Ich würde gern häufiger ausgehen, aberdas ist für mich auch immer eineGeldfrage
Basis: alle Befragten, n=2.500
Betrachtet man das Alter der Befragten, so zeigt sich, dass jüngere Befragte dem
Ausgehen am Abend grundsätzlich aufgeschlossener gegenüberstehen und
gleichzeitig größere Anforderungen an das Ausgehen an sich stellen als Ältere.
Nur bezüglich der mangelnden Angebotssituation als Hemmnis für abendliches
Weggehen sind sich alle Altersgruppen einig.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 26
10. Freizeit- und Kulturangebote: Planung und Information
Vor welchem Zeithorizont wird das abendliche Ausgehen – hier auf den Besuch
verschiedener Veranstaltungen fokussiert – von den Befragten geplant? Relativ
spontan werden Diskotheken oder Kinos aufgesucht, die Entscheidung fällt ent-
weder am selben Tag oder aber in der Woche des Besuchs. Kneipen mit Live-
Musik oder Stadtteilfeste werden mit einem etwas längeren Vorlauf aufgesucht,
hier entscheiden sich die meisten mehrere Tage im Voraus. Die längste Pla-
nungsphase erfordern klassische Konzerte, der Besuch von Theater/Oper/Ballet
aber auch Pop-/Rockkonzerten, hier entscheiden sich die meisten Befragten be-
reits längere Zeit vor Besuch der Veranstaltung.
Wie weit im Voraus planen Sie den Besuch ...?
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großes Rock-/Popkonzert (n=755)
Theater/Oper/Ballett (n=977)
klassisches Konzert (n=831)
regionales Rock-/Popkonzert (n=564)
Kabarett/Kleinkunst (n=862)
Vortragsveranstaltung (n=859)
Museen/Ausstellungen/Galerien (n=1155)
Stadt-/teilfeste (n=1187)
Kneipe mit Live-Musik (n=944)
Kino (n=1218)
Diskothek (n=515)
in Prozent am Tag des Besuchs in der Woche des Besuchs längere Zeit davor
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: Befrage, denen jeweiliges Angebot zumindest etwas wichtig ist
Welche Informationsquellen sind für die Bevölkerung aus Baden-Württemberg
und Rheinland-Pfalz bei der Planung von Freizeit- oder Kulturaktivitäten rele-
vant?5 Bei der Orientierung und Planung von Freizeit und Kultur sind verschiede-
ne Größen bedeutsam. Das sind zum einen die Medien in ihren vielfältigen Aus-
prägungen, zum anderen spielt hier die Mund-zu-Mund-Propaganda eine große
Rolle. Bei den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wurde diesem Umstand ent-
sprechend Rechnung getragen.
5 Für jedes Freizeit- bzw. Kulturangebot wurden alle, denen das jeweilige Angebot zumindest etwaswichtig ist, folgende Frage gestellt: „Wo erfahren Sie etwas über .... Ich nenne Ihnen verschiede-ne Möglichkeiten und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie dort etwas über .... erfahren“.
Seite 27 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Um es vorweg zu nehmen: Das Informationsverhalten unterscheidet sich je nach
Art der Freizeit- oder Kulturaktivität. Es gibt aber auch viele Gemeinsamkeiten.
Mit ganz oben auf der Liste relevanter Informationsquellen stehen immer Freun-
de und Bekannte als wichtige Reverenzgröße, gleiches gilt auch für die Tages-
zeitung. Andere Medien sind unterschiedlich bedeutsam, wie am Beispiel von
drei relevanten Freizeit- und Kulturangeboten zu sehen ist.
Für jeden Zweiten im Südwesten ist Kino ein Freizeitangebot, das zumindest
etwas wichtig ist. 80 Prozent dieser Gruppe fühlen sich zumindest gut über das
Kino-Angebot am Wohnort und in der Umgebung informiert, ebenso viele erfah-
ren Neues zum Kino aus der Tageszeitung oder von Freunden, jeder zweite be-
zieht Informationen aus Wochenblättern, jeder vierte anhand von Plakaten, aus
Stadtmagazinen oder aus dem Fernsehen. Für die unter 30-Jährigen haben
Freunde mit 87 Prozent vor der Zeitung (74 %) die größte Bedeutung, auch
Fernsehen (51 %), Radio (39 %) und Internet (36 %) haben überdurchschnittliche
Relevanz. Bei den ab 50-Jährigen liegt die Tageszeitung mit 93 Prozent deutlich
vor Freunden und Bekannten (68 %), Wochenblätter (61 %) und Veranstaltungs-
kalender (50 %) sind für diese Altersgruppe von überdurchschnittlicher Bedeu-
tung.
Informationsquellen Kino
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Handzettel bzw. Flyer
Gemeindeblatt
Internet
Radio
Programme von Veranstaltern
Veranstaltungskalender
Fernsehen
Stadtmagazine
Plakate
Wochenblätter
Freunde oder Bekannte
Tageszeitung
in Prozent
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: Befrage, denen Kino zumindest etwas wichtig ist, n=1218
Ähnlich verhält es sich bei Kneipen mit Live-Musik. Für 38 Prozent der Befragten
ist dieses Freizeitangebot zumindest etwas wichtig, wobei Männer (42 %) hier
stärker votieren als Frauen (34 %). Bei den unter 50-Jährigen spricht sich jeder
zweite für die Bedeutsamkeit dieses Angebots aus, bei den über 50-Jährigen
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 28
sind es nur noch 19 Prozent. Diese Gruppe ist aber vergleichsweise schlecht
über das bestehende Angebot vor Ort informiert. 13 Prozent hält sich für sehr
gut, weitere 32 Prozent für gut informiert, denen stehen 55 Prozent gegenüber,
die sich weniger oder gar nicht gut über Kneipen mit Live-Musik informiert fühlen,
obwohl sie ihnen eigentlich wichtig sind. Erklärbar ist diese Schere zwischen In-
formiertheit und Wichtigkeit vielleicht durch ein begrenztes Angebot solcher Lo-
kale insgesamt.
Informationsquellen Kneipen mit Live-Musik
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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Fernsehen
Internet
Radio
Gemeindeblatt
Programme von Veranstaltern
Handzettel bzw. Flyer
Veranstaltungskalender
Stadtmagazine
Wochenblätter
Plakate
Tageszeitung
Freunde oder Bekannte
in Prozent
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Basis: Befrage, denen Kneipen mit Live-Musik zumindestetwas wichtig sind, n=944
Informationen oder Neues über Kneipen mit Live-Musik teilen in erster Linie
Freunde und Bekannte (85 %) mit, es folgt die Tageszeitung (67 %), Plakate
(64 %), Wochenblätter (56 %) und Stadtmagazine (50 %). Das Internet ist mit
12 Prozent vergleichsweise unwichtig, selbst die unter 30-Jährigen informieren
sich hier nur zu 18 Prozent. Für diese Altersgruppe steht die Tageszeitung
(50 %) nach Plakaten (69 %) und Handzetteln/Flyern (53 %) erst auf dem vierten
Platz, Freunde und Bekannte liegen mit 90 Prozent auf Platz 1.
Rock-/Popkonzerte regionaler Bands und Gruppen schließlich sind für jeden
Vierten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ein (zumindest etwas) wich-
tiger Bestandteil der Freizeitgestaltung. Von diesen 564 Befragten fühlen sich 62
Prozent sehr gut bzw. gut über das Angebot in ihrer Region informiert – unab-
hängig von Alter und Geschlecht. Wichtigste Informationsquelle sind auch hier
Freunde und Bekannte (87 %), Plakate (79 %) folgen auf Rang 2, die Tageszei-
tung (74 %) nimmt den dritten Platz ein, es folgen Wochenblätter (59 %) und das
Radio (58 %).
Seite 29 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Informationsquellen regionale Rock-/Popkonzerte
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Internet
Fernsehen
Gemeindeblatt
Handzettel bzw. Flyer
Stadtmagazine
Programme von Veranstaltern
Veranstaltungskalender
Radio
Wochenblätter
Tageszeitung
Plakate
Freunde oder Bekannte
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Basis: Befrage, denen regionale Rock-/Popkonzertezumindest etwas wichtig sind, n=564
Fokussiert man die Betrachtung auf die 14- bis 29-Jährigen, so spitzt sich die
Bedeutung des privaten Umfelds noch weiter zu (94 %), auch Plakate sind für
diese Gruppe überdurchschnittlich relevant (84 %), mit weitem Abstand werden
Handzettel/Flyer schließlich von 63 Prozent genannt, gleichbedeutend sind das
Radio (62 %) und die Tageszeitung (60 %).
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 30
11. Präferenzen für Musikstile
Musik als wichtiger Bestandsteil nicht nur der Alltagskultur wurde in der vorlie-
genden Studie näher untersucht. Dabei geht zum einem um Präferenzen der
Befragten zu vorgegebenen Musikstilen6, zum anderen wurden relevante Medien
erhoben, die bei der Suche nach Information über diese Musikstile Bedeutung
haben7.
Pop-Musik ist die beliebteste Musikrichtung in Baden-Württemberg und Rhein-
land-Pfalz, mit 53 Prozent hört gut die Hälfte der Befragten diesen Musikstil gern.
Auf Platz 2 mit 50 Prozent liegt Klassische Musik, gefolgt von Rock-Musik (48 %),
deutschem Schlager (42 %), Blues/Jazz (41 %) und Oper/Operette (35 %). Ein
Drittel kann sich für Volksmusik begeistern, ein Viertel für HipHop/Rap und
14 Prozent für Techno.
Höre Musikrichtung sehr/etwas gern ....
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Klassische Musik
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Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: alle Befragten, n=2.500
6 „Nun zum Thema Musik und speziell zu verschiedenen Musikrichtungen. Ich lese Ihnen einigeMusikrichtungen vor und Sie sagen mir bitte, wie gern Sie die jeweilige Musikrichtung hören: sehr,etwas, weniger oder gar nicht gern.“
7 „Ich nenne Ihnen jetzt noch einmal die Musikrichtungen, die Sie gerne hören. Sagen Sie mir bitte,wo Sie normalerweise Neues über die jeweilige Musikrichtung erfahren.“ Es wurden acht ver-schiedene Möglichkeiten vorgegeben.
Seite 31 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Männer bevorzugen vor allem Rock-Musik (Männer: 54 %, Frauen: 42 %), Frau-
en haben eine höhere Affinität zu Klassischer Musik (Männer: 45 %, Frauen:
54 %) und Oper/Operette (Männer: 28 %, Frauen: 41 %). Ansonsten treten zwi-
schen den Geschlechtern kaum nennenswerte Unterschiede auf.
Ganz anders die Musikpräferenzen verschiedener Altersgruppen: Klassische
Musik, Deutscher Schlager, Oper/Operette und Volksmusik stoßen bei den unter
30-Jährigen nur auf geringes Interesse, werden von den ab 50-Jährigen aber
eindeutig favorisiert. HipHop/Rap und Techno hören wenn dann nur die 14- bis
29-Jährigen, aber auch diese Altersgruppe präferiert eindeutig Rock- und Pop-
Musik, ebenso wie die 30- bis 49-Jährigen.
Höre Musikrichtung sehr/etwas gern ....
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Oper/Operette
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Deutscher Schlager
Rock-Musik
Klassische Musik
Pop-Musik
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50 Jahre und älter
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: alle Befragten, n=2.500
Wer gerne Pop-Musik hört, erfährt Neues in erster Linie aus dem Radio (79 %)
aber auch aus dem Fernsehen (54 %) oder von Freunden und Bekannten
(41 %). Jeder Fünfte nennt die Werbung oder Zeitschriften als Lieferant neuer
Informationen, das Internet geben 13 Prozent an. Bei den 14- bis 29-Jährigen
haben Radio: (75 %), Fernsehen (63 %) und Freunde/Bekannte (61 %) eine ähn-
lich hohe Bedeutung, auch liefert das Internet für 22 Prozent dienliche Hinweise.
Für die ältere, an Pop-Musik interessierte Generation ist vor allem das Radio und
das Fernsehen relevant.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 32
Neues über Pop-Musik erfahre ich aus ...
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Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: Befrage, die Pop-Musik zumindest etwas gerne hören, n=1.336
Auch Freunde Klassischer Musik erfahren Neuigkeiten in erster Linie aus dem
Radio, jeweils ein Drittel nennt aber auch Fernsehen, Freunde und Bekannte und
die Tageszeitung. Insgesamt erscheint das Set relevanter Medien etwas breiter
gefächert zu sein. Während jüngere Klassik-Fans vor allem auf Freunde und Be-
kannte vertrauen, steht bei den älteren das Radio an erster Stelle.
Neues über Klassische Musik erfahre ich aus ...
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Basis: Befrage, die Klassische Musik zumindest etwas gerne hören, n=1247
Seite 33 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Neues über Deutsche Schlager erfahre ich aus ...
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50 Jahre älter
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: Befrage, die Deutsche Schlager zumindest etwas gerne hören, n=1052
Neuigkeiten über Deutsche Schlager schließlich werden ebenfalls am ehesten
aus dem Radio oder dem Fernsehen bezogen, Freunde und Bekannte spielen im
Vergleich zu anderen Musikstilen eine geringere Rolle. Und wenn, dann bei den
14- bis 29-Jährigen, die im Bereich Schlager vergleichsweise wenig Informatio-
nen aus dem Radio oder dem Fernsehen erhalten.
Das Informationsverhalten – auch im Bereich Musik oder Kultur – weist nur ge-
ringe medienspezifische Eigenschaften auf. Vielmehr scheint die generelle bzw.
habitualisierte Mediennutzung auch bei der Suche nach (aktuellen) Informationen
im Bereich Musik oder Kultur durchzuschlagen. Für Menschen die eine hohe Af-
finität zur Tageszeitung haben, ist sie das Medium mit der vermeintlich höchsten
Informationsdichte. Jüngere Menschen, die vertrauter mit dem Internet sind, ge-
ben dieses Medium häufiger als Informationsquelle an. Ob dies nur ein subjekti-
ver Eindruck der Befragten ist oder ihr tatsächliches Medien- und Informations-
verhalten widerspiegelt, muss an dieser Stelle offen bleiben.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 34
12. Exkurs: Musiker und Künstler aus Baden-Württemberg
Das Land Baden-Württemberg wird seinem Anspruch als Medienstandort auch in
Sachen Musik gerecht. Die Entstehung und Verbreitung des deutschen „HipHop“
ist beispielsweise eng an die Region Stuttgart geknüpft, aber und auch bei ande-
ren Musikrichtungen sind Künstler aus Baden-Württemberg erfolgreich – auch
über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Inwieweit ist es für die Menschen einer Region bedeutsam, dass Musiker und
Künstler dort beheimatet sind? Gibt es ein entsprechendes Bewusstsein oder ist
man gar stolz auf „berühmte“ Söhne und Töchter des eigenen Bundeslandes?
Und wie steht es hier speziell um die zahlreichen Interpreten aus Baden-
Württemberg – ist „made in Baden-Württemberg“ ein Label, das Interpreten zu-
mindest im eigenen Bundesland unterstützt?
Um diesen Fragen nachzugehen, wurden zunächst alle Befragten aus Baden-
Württemberg gefragt, inwieweit es sie persönlich interessiert, ob eine Gruppe, ein
Orchester oder ein Interpret aus dem eigenen Bundesland, also Baden-
Württemberg, kommt.
Die Antwort auf diese Frage lässt sich wohl am besten damit beschreiben, dass
es den meisten Befragten auf den Inhalt und nicht auf die Verpackung ankommt.
So interessiert es drei Viertel der Befragten wenig oder gar nicht, wo Künstler
regional verortet sind. Die Unterscheidung nach Bildungstypen macht jedoch
deutlich, dass Befragte mit geringerer Schulbildung der regionalen Herkunft ein
weitaus größeres Interesse entgegenbringen als Befragte mit hoher formaler Bil-
dung.
Dieses Ergebnis lässt sich vielleicht am besten dadurch erklären, dass Menschen
mit geringer formaler Bildung häufig Fans der Volksmusik sind – Heimat und Re-
gion werden hier oftmals bereits im Text der Musikstücke thematisiert.
Seite 35 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Interesse an Herkunft Gruppen/Interpreten aus Baden-Württemberg
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gar nicht interessiert
weniger interessiert
etwas interessiert
sehr interessiert
in Prozent
Volks-/Hauptschaule
Realschule
Abitur/Studium
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: Befragte aus Baden-Württemberg, n=1.762
Vier von zehn Befragten geben an, dass ihnen ein Künstler und / oder Musiker
aus Baden-Württemberg bekannt sei. Die unter 50-Jährigen weisen hier höhere
Kenntnisse auf (14 – 29 Jahre: 45 %, 30 – 49 Jahre: 49 %) als die ab 50-
Jährigen (36 %). Bei der Frage nach konkreten Künstlernamen oder Interpreten
müssen viele Baden-Württemberger dann aber passen. Die meisten Nennungen
(13 %) entfallen auf die Gruppe PUR. Mit Abstand folgen „Die fantastischen Vier“,
„Xavier Naidoo“, „Fool’s Garden“ und die „Flippers“. Verschiedene Einzelnennun-
gen kommen auch zu regionalen Vertretern volkstümlicher und klassischer Mu-
sik. Der Großteil der hier gemachten freien Nennungen entfällt auf einzelne, un-
bekanntere Rock- oder Pop-Interpreten.
Je nach Alter der Baden-Württemberger ergeben sich jedoch deutliche Unter-
schiede. So wird die Gruppe PUR von 12 Prozent der unter 30-Jährigen, jedoch
von 21 Prozent der 30- bis 49-Jährigen genannt (50 Jahre und älter: 6 %). „Die
fantastischen Vier“ werden von 8 Prozent der 14- bis 29-Jährigen als Band aus
Baden-Württemberg angegeben und von 5 Prozent der 30- bis 49-Jährigen. Von
den ab 50-Jährigen kommt hierzu keine Nennung. Ganz ähnlich verhält es sich
bei „Xavier Naidoo/Söhne Mannheims“ und auch „Fool‘s Garden“ fällen nur den
unter 50-Jährigen spontan ein. Ausnahme bilden hingegen die „Flippers“ – diese
fallen den Jüngeren nicht ein, wenn nach einer Band aus Baden-Württemberg
gefragt wird.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 36
Spontane Bekanntheit Gruppen / Interpreten aus Baden-Württemberg
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Volkstümlich allg.
Klassik allg.
andere (Einzelnennungen)
Flippers
Fool's Garden
Xavier Naidoo/Söhne Mannheims
Die fantastischen Vier
PUR
kenne Interpreten, und zwar
in Prozent
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: Befragte aus Baden-Württemberg, n=1.767
Lesebeispiel: Insgesamt kennen 42 % der Befragten eine Musikgruppe aus Baden-Württemberg. 13 % aller Befragten nennen die Gruppe "PUR".
Baden-Württemberg kann auf eine Vielzahl auch überregional bekannter Musiker
und Interpreten verschiedenster Stilrichtungen verweisen. Welchen Bekannt-
heitsgrad haben diese baden-württembergische Künstler – nach namentlicher
Nennung - im eigenen Bundesland, in wie weit ist der regionale Bezug den Ba-
den-Württembergern überhaupt bekannt8?
Insgesamt wurden 20 Musiker und Gruppen abgefragt, 13 davon stammen aus
bzw. wohnen in Baden-Württemberg. Wie sieht es zunächst mit der generellen
Bekanntheit der Künstler aus? Die Liste wird von Costa Cordalis, Tony Marshall,
Michelle9 und PUR angeführt, die HipHoper Fanta 4 aus Stuttgart sind drei Viertel
der Baden-Württemberger bekannt, zwei Drittel erinnern sich – zumindest dem
Namen nach – an den Schlagersänger Bernd Clüver. Die neueren und mitunter
auch englischsprachigen Formationen sind vor allem den jüngeren Baden-
Württembergern überdurchschnittlich präsent.
8 „Ich nenne Ihnen einige Musiker bzw. Musikgruppen. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie den Mu-siker bzw. die Musikgruppe zumindest dem Namen nach kennen und – falls ja – woher der Musi-ker bzw. die Musikgruppe Ihrer Meinung nach kommt: aus Baden-Württemberg, dem übrigenDeutschland, Europa oder Amerika.“
9 Zum Zeitpunkt der Befragung liefen die Vorbereitungen zum Grand Prix d`Eurovision de la Chan-son, bei dem Michelle als deutscher Beitrag nominiert wurde.
Seite 37 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Bekanntheit Interpreten/Gruppen aus Baden-Württemberg (Auswahl)
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Edo Zanki
Marshall & Alexander
Funky Diamonds
Freundeskreis
Alida
Xavier Naidoo
Fool‘s Garden
Bernd Clüver
Die fantastischen Vier
PUR
Michelle
TonyMarshall
Costa Cordalis
in Prozent
BW Gesamt
BW 14-29 Jahre
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: Befragte aus Baden-Württemberg, die zumindest etwas an Rock/Pop,Jazz/Blues, dt. Schlager, HipHop, Techno Volksmusik interssiert sind, n=1.686
Zwar sind die (baden-württembergischen) Interpreten den Menschen auf der
Straße generell ein Begriff, dass diese Musiker aber aus dem eigenen Bundes-
land kommen, ist vergleichsweise weniger bekannt. Setzt man die generelle Be-
kanntheit eines Interpreten zur richtigen regionalen Verortung Baden-
Württemberg ins Verhältnis, so ergibt sich je nach Interpret und je nach Alter der
Befragten ein unterschiedlicher Indexwert10.
Index aus Bekanntheit und richtiger regionaler Verortung
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Edo Zanki
Marshall & Alexander
Funky Diamonds
Freundeskreis
Alida
Xavier Naidoo
Fool‘s Garden
Bernd Clüver
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Michelle
TonyMarshall
Costa Cordalis
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Index BW Gesamt
Index BW 14-29 Jahre
Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestMedien, Freizeit und Kultur
Basis: Befragte aus Baden-Württemberg, die zumindest etwas an Rock/Pop,Jazz/Blues, dt. Schlager, HipHop, Techno Volksmusik interssiert sind, n=1.686
Lesebeispiel:13 % der Befragten in BW, die Costa Cordaliskennen, ordnen ihm die richtige regionaleHerkunft BW zu.Bei den 14- bis 29-Jährigen sind dies nur 5 %.
10 Wenn alle, die eine Gruppe oder einen Interpreten als bekannt einstufen, auch die richtige Her-kunft aus Baden-Württemberg zuordnen, liegt der Indexwert bei 100. Ein geringerer Indexwertzeigt entsprechend, dass das richtige Herkunftsland weniger oft genannt wurde.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 38
Betrachtet man zunächst die Befragten insgesamt, so erreicht die Gruppe PUR
mit 37 den höchsten Indexwert, Fool’s Garden aus Pforzheim erhalten 33 Index-
punkte, es folgen mit einigem Abstand Tony Marshall (28 Indexpunkte), die Fan-
tastischen Vier (27 Indexpunkte) und Xavier Naidoo (27 Indexpunkte). Noch jeder
Fünfte, der die Gruppe „Freundeskreis“ kennt, weiß auch, dass diese Formation
ihre Wurzeln in Baden-Württemberg hat.
Interessanterweise kennt sich die jüngere Generation, also die 14- bis 29-
Jährigen, hier nur selten besser aus. Vor allem bei Künstlern aus dem Bereich
des Schlagers können die Jüngeren vergleichsweise selten eine richtige regio-
nale Zuordnung vornehmen.
Diese Ergebnisse lassen aber noch einen weiteren Schluss zu: Obwohl Musik –
und das gilt unabhängig von der jeweiligen Stilrichtung – generell eine bundes-
weite Vermarktung erfährt, leisten die jeweiligen Interpreten aus den Bereichen
Rock, Pop und Schlager einen – nicht unbedeutenden – Beitrag zur Identifikation
der Bürger mit dem Land Baden-Württemberg.
Seite 39 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
13. Fazit
Die vorliegende Studie untersucht das Zusammenspiel von Medien, Freizeit und
Kultur auf den unterschiedlichsten Ebenen.
Auf der Liste potentieller Freizeitaktivitäten steht das Treffen mit Freunden bzw.
Besuche machen an oberster Stelle. Außerdem wird fast jeder Befragte von den
klassischen tagesaktuellen Medien erreicht, daneben spielt auch das Lesen von
Büchern, die Nutzung von Tonträgern oder das Kino eine große Rolle bei der
Freizeitgestaltung. Beträchtlich fällt auch das Nutzungspotential sogenannter
Neuer Medien aus.
„Klassische“ Kulturangebote wie z.B. Konzerte, Theater, Oper und Ballett, vor
allem aber auch die Nutzung von Bibliotheken, haben nach wie vor einen großen
Stellenwert für die Gestaltung der Freizeit. Daneben stoßen Kultur-Angebote aus
dem Bereich (Rock-/Pop-)Konzert, Kleinkunst oder Live-Musik in Clubs, die ei-
nem breiteren Kulturbegriff Rechnung tragen, bei den Befragten ebenfalls auf ein
breites Interesse.
Ein wesentlicher Aspekt der hier vorliegenden Studie war die Untersuchung der
Frage, in welchen zeitlichen aber auch inhaltlichen Kontexten sich die „kulturelle
Freizeitgestaltung“ vollzieht, welche Quellen zur Information über kulturelle An-
gebote herangezogen werden und welche Rolle die Medien hierbei spielen.
Deutlich wurde in der vorliegenden Studie, dass bei der Informationsvermittlung
kultureller Ereignisse die Medien in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen eine
wichtige Rolle spielen. Die Tageszeitung als regionales Informationsmedium hat
hier naturgemäß besondere Relevanz, aber auch Radio, Fernsehen, Wochen-
blätter und Plakate werden von Kulturinteressierten zur Information herangezo-
gen. Wenig verwunderlich ist angesichts der festgestellten Alltags- und Kommu-
nikationsorientierung der Befragten, dass Gespräche mit Freunden und Bekann-
ten bei der Information über Neues aus dem Bereich Kultur einen zentralen Stel-
lenwert haben. Wie die Studie zeigt, sind diese generellen Informationstrends
allerdings auch abhängig von den spezifischen Angeboten. So spielen z.B. für
Live-Musik in kleineren Clubs auch Informationsmedien wie Plakate und Hand-
zettel eine wesentliche Rolle, deren Stellenwert ansonsten eher geringer ist.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 40
Die Bedeutung von Musik als Kulturgut ist unbestritten. Nach wie vor spielt das
Radio für alle Musikrichtungen – unterschiedlich je nach einzelnen Bevölke-
rungsgruppen – eine ganz herausragende Rolle. Dies gilt nicht nur für den reinen
„Konsum“, auch das Wissen über Musik selbst, deren Popularität und deren
Vielfalt wird wesentlich durch die „Informationsquelle“ Radio mitprägt und ver-
breitet.
Die vorliegende Studie hat abschließend ebenfalls erfragt, inwieweit Regionalas-
pekte im Musikbereich eine Rolle spielen. Ist die regionale Herkunft und Veranke-
rung von Künstlern für die Befragten ein auffallendes Merkmal; welcher Kennt-
nisstand herrscht hier vor, spielen regionale Aspekte für die Identität eines Bun-
deslandes eine Rolle bzw. können diese zu Förderung der Identität genutzt wer-
den? Immerhin wird die regionale Verankerung von Musikern bzw. Künstlern bei
einem guten Drittel der Befragten wahrgenommen. Dies gilt in älteren Befragten-
segmenten erwartbar eher für Interpreten aus dem Bereich der Volksmusik, bei
jüngeren eher für Interpreten aus dem Bereich der Pop- und Rock-Musik. Zumin-
dest für Teile der Bevölkerung in Baden-Württemberg ergeben sich hier mögliche
Anknüpfungspunkte, regionale und Landesidentität auch über die Förderung von
Kultur und Freizeitangeboten wie z.B. regionalen Musikgruppen zu entwickeln
und zu stärken.