Post on 06-Apr-2016
MasterplanChancen und Herausforderungen für die
räumliche Entwicklung in der Europaregion Salzburg
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Peter WEICHHARTInstitut für Geographie und Regionalforschung
der Universität Wien
Auftakt- und Informationsveranstaltung für das INTERREG IV A-Projekt „MASTERPLAN – kooperativ in der Europaregion Salzburg“
4. Juli 2008, Rathaussaal der Stadt Freilassing
Projektmotto: „Vom Halbkreis- zum Vollkreisdenken“
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Gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE (INTERREG)
Freistaat Bayern
Landkreis Berchtesgadener Land
Landkreis Traunstein
Zielpublikum:Gemeinden
Mehrebenen-Struktur!
Kernregion Salzburg
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Ziel: „Erarbeitung eines gemeinsam getragenen Raumkonzepts für die Kernregion Salzburg, um eine raumverträgliche Weiterentwicklung in der Europaregion Salzburg zu ermöglichen.“
Erarbeitung von Strategien und Umsetzungs-maßnahmen gemeinsam mit den Gemeinden.
Territoriale Kohäsion
Grenzüberschreitende Kooperation aufregionaler Ebene
Das Projekt „Masterplan“…
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… ist damit ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung auf einegrenzüberschreitende räumliche Planung auf regionaler
Ebene im Salzburger Zentralraum.
Warum ist räumliche Planung auf regionaler Ebene in Formeiner Mehrebenen-Kooperation gerade für Ballungsräume
und Stadt-Umland-Regionen heute so bedeutsam?
• Strategie zur Bewältigung der Folgen von Globali- sierung und Regionalisierung sowie der postfordisti- schen Standortdynamik
• Strategie zur Bewältigung der Diskrepanzen zwischen Funktionalregionen und Planungsregionen (normativen Regionen)
Aktuelle Funktionalregionen versus Territorien
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Die territoriale Binnengliederung der Staaten istein Spiegelbild historischer Funktionalregionen und
bildet Aktivitäts- und Standorträume älterer sozio-ökonomischer Systeme ab.
Das zentrale Problem:Die administrativen territorialen Einheiten (Staaten, Länder,
Gemeinden), die gleichzeitig die Grenzen der Planungs-regionen definieren, stimmen nicht mit den heute gegebenen funktionalen Raumeinheiten überein.
„„Kooperations-Kooperations-
verbund“verbund“
Administrative Grenzen,aktuelle Planungsregionen
Die Grenze ist instabil und ändert sich mitdem Wandel der sozioökonomischen Praxis
Aktueller/potenziellerVerflechtungsbereich(Funktionalregion)
Quelle: P. WEICHHART, 2001
Planungs- und Planungs- und Entwicklungs-Entwicklungs-region, Pro-region, Pro-
grammregiongrammregion
Bereich gemeinsamer Ma-nagement- und Steuerungs-aktivitäten
Schaffung einer „Quasi-Gebietskörperschaft“(„Lenkungsstruktur“) mit Steuerungskompe-tenz für den Verflechtungsbereich
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stimmen nicht (mehr) überein!
Warum sind in Ballungs- und Metropolregionen Steuerungsmaßnahmen
besonders wichtig?
Um im Wettbewerb der Regionen bestehenzu können.
In diesem Wettbewerb können sich jene Funktionalregionenam besten positionieren, in denen eine Optimierung derimmobilen Standortfaktoren gelingt. Damit erweist sich
die Steuerungsfähigkeit einer Region als Schlüsselvariableihres ökonomischen Erfolgs.
Dies setzt die Etablierung einer Programmregionund intensive interkommunale Kooperation sowie
eine Koordination zwischen den Planungsebenenvoraus.P261MasterplanSbg07
1995
„„Stand der Technik“Stand der Technik“
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19981998
Die Etablierungvon stadtregionalen Steuerungssyste-
men und Regional-programmen wird als
Aufgabe vonnationaler Bedeu-tung angesehen.
2004
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Wie lassen sich Programmregionen institutionalisieren?
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• „harte“ Form
• „weiche“ Form
Beispiele Stuttgart (Regionalverband, Regionalparla-ment) oder Hannover (gebietskörperschaftliche Lösung); verbindliche Programme
Beispiel „Regionales Einzelhandelskonzept Ostwest-falen-Lippe“ (regionales Governance-Modell als Er-gänzung von Planungsinstrumenten); privatrechtlicheVerträge
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Wie lassen sich Programmregionen institutionalisieren?
„Zwischenformen“
Sie kommen häufig bei grenzüberschreitenden Pro-grammregionen vor. Es handelt sich nicht um formelleRechtsinstrumente, sondern um Konsensmodelle, dieals Absichtserklärungen formuliert sind. Ihre eigentlicheUmsetzung erfolgt in den formellen Planungsinstrumen-ten der verschiedenen Planungsebenen.
Beispiele: „Strategische Planung der Zusammenarbeitin der Raumordnung zwischen den Niederlanden undNordrhein-Westfalen“; „Zu dritt planen: die trinationaleAgglomeration Basel“.
Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel
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8. Dezember 1995: „Zukunft zu dritt“, Trinationale Agglo-meration Basel
Rechtsgrundlage: Beschluss und Willenserklärung der Beteiligten … für die grenzüberschreitende Agglomeration Basel mit einem trinationa-len Entwicklungskonzept eine ‘Zukunft zu Dritt’ zu gestalten.
Beteiligte:Politische Lenkungsgruppe PLG, umfassendCH: Regierung, Departemente Bau der Kantone AG, BS und BL,zusätzlich 27 GemeindepräsidentInnenD: Landratsamt Lörrach, Städte Weil, Lörrach, Rheinfelden (Baden),zusätzlich 10 BürgermeisterInnenF: Syndicat intercommunal d’études pour la Révision du Schema de SecteurDistricts des Trois Frontières, zusätzlich 7 MairesFachliche Koordinationsgruppe FKG
Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel
Bezugsgebiet:Der engere Perimeter umfasst den städtisch geprägten Raum der Kernstadt Basel in den drei Ländern (53 Gemeinden, 600.000 E), der äußere Perimeter wird als ‘Wirtschaftsraum TAB’ definiert (134 Gemeinden, 750.000 E).
Zielsetzungen:Erarbeiten eines grenzüberschreitenden räumlichen Entwicklungs-konzeptes als Grundlage für die eigenen Planungen und Projekte
Wettbewerb „kommKOOP - Erfolgreiche Beispiele interkommunaler Kooperationen“, ausgeschrieben vom BBR, Preisträger in der Kategorie „internationale Kooperation“ (4. 10. 2006, Berlin)
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Zu dritt planen: die trinationale Agglome-
ration Basel
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26. Januar 2007„… neuerlich ein Meilenstein. Die Gründung des Trinationalen Eurodistricts Basel ist ein großer Schritt vorwärts, der es ermöglichen wird, unseren trinationalen Lebens- und Wirtschaftsraum zu stärken. Ziel ist es auch, die Identifikation der Menschen mit diesem grenzüberschreitenden Raum zu stärken und so das Entstehen einer gemeinsamen Identität zu fördern.“
Walter Schneider, Präsident des Trinationalen Eurodistricts Basel, Landrat von Lörrach
Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel
Ziele: Zusammenführung bestehender Kooperationsinstanzen, stärkeredemokratische Verankerung durch einen Districtsrat, effektivere grenz-überschreitende Kooperation, Perimeter 830.000 Einwohner etc.
„Strategische Planung der Zusammenarbeit in der Raumordnung zwischen den
Niederlanden und Nordrhein-Westfalen“
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„Im August 2003 haben der amtierende Minister-präsident von NRW, Peer Steinbrück, und der amtierende Ministerpräsident der Niederlande, Jan Peter Balkenende, bei ihrem Treffen in Münster die Absprachen der ehemaligen Minister-präsidenten der beiden Länder bekräftigt und vereinbart, die dort angesprochenen Themen weiter pragmatisch zu verfolgen. Für den The-menbereich der Raumordnung, der Raument-wicklung und der Landesplanung hat die Kommission Süd der Deutsch/Niederländischen Raumordnungskommission daraufhin ein erstes Statement (Strategiepapier) erarbeitet.“
„Die Kommission Süd definiert als „strategische Zusammenarbeit“ die gemeinsameBestimmung von Zielen und Themenfeldern, die zukünftig mittel- und langfristig fürdie Raumordnung und Landesplanung beider Staaten von Bedeutung sein werdenund die für die gemeinsame Großregion eine herausragende Rolle spielen.“
„Strategische Planung der Zusammenarbeit in der Raumordnung zwischen den
Niederlanden und Nordrhein-Westfalen“
Europa
NL NRWNL NRW
Regionale EbeneRegionale EbeneProvincen Bezirks-Provincen Bezirks-
regierungen/NRWregierungen/NRWInterkommunale/lokale Ebene; Euregionaler
Verband
Quelle: Strategiepapier P261MasterplanSbg17
1. Gemeinschaftliche Weiterentwicklung der Planungsinstrumente (Ontwickelings- planologie und Masterplanung)2. Integrierte Raumentwicklungspolitik3. Gemeinsamer vorbeugender Hochwasser- schutz4. Rohstoffpolitik
Grenzüberschreitende Städtenetze:
Arnheim/Nijmegen/Kleve/EmmerichMaastricht/Hasselt/Aachen/LüttichEnschede/Hengelo/Osnabrück/Münster
Fazit:
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• Grenzüberschreitende Regionalplanung als Mehr- ebenenstruktur (Kooperation aller Planungsebenen) wird als dringendes Erfordernis und Zukunftsaufgabe zur Sicherung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit an- gesehen.• Die Entwicklung von Steuerungssystemen und ge- meinsam getragenen Raumkonzepten gilt vor allem für städtische Ballungsräume als Aufgabe von nationaler Bedeutung.• Grenzüberschreitende Kooperation in der Regional- planung ist machbar, lässt sich erfolgreich umsetzen und trägt auch zur (politischen) Profilierung der be- teiligten Akteure bei.
Die Empfehlung:
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… außer, man tut es.“
„Es gibt nichts Gutes,…
(Erich Kästner)
Erarbeitung und Umsetzung des Masterplanes für die
Kernregion Salzburg
Was sind die Strukturmerkmale„erfolgreicher“ Regionen?
• Clusterbildung: funktionale, arbeitsteilige, kommunikative und soziale Verflechtungen auf regionaler Ebene• „Kreative Netzwerke“: regionale Vernetzung von Akteuren und Institutionen, die an der Lösung ähnlicher Probleme arbeiten• Regionale „Koopkurrenz“ – Kooperation zwischen Betrie- ben und Gebietskörperschaften, die miteinander konkurrieren• Kooperation zwischen Gebietskörperschaften durch Re- gionalmarketing und regionale Projekte• Ausgeprägte „regionale Identität“• Hohe Qualität „weicher Standortfaktoren“
Erfolgreiche Regionen
„Erfolgreiche“ Regionen sind regionale Wirtschafts- und Sozialsysteme, für die eine räumliche Integration der Inter-aktionsbeziehungen charakteristisch ist (z. B. „Industrial Districts“). Sie basieren letztlich auf der Körperlichkeit der Akteure und ihrer Kopräsenz bei Kommunikations-prozessen. Sie lassen sich auch als kontextualisiertes Gefüge aufeinander bezogener Action Settings darstellen.
Regionale Identität als Medium der Regionalentwicklung
Zielsetzung
Regions-spezifischesImage von Produkten
undDiensten
RegionalmanagementMMAASSTTEERRPPLLAANN
Regional-marketing
AUSSEN-AUSSEN-MARKETINGMARKETING
Mittel derZiel-erreichung
Haupt-aufgaben
BINNEN-BINNEN-MARKETINGMARKETING
Institutionelle Träger: Regionalplanungsstellen, Regionalmanager, Regio-nalverband, regionale Entwicklungsagentur ...
“Produktion” regionaler Identität
auf der Grundlage von personalen Identitäten, Gruppen-identitäten sowie der Corporate Identities von Betrie-ben, Interessenvertretungen und der Administration
durch
Grundlage: Neue Planungsdoktrin
Qualitative Weiterentwicklung der Wirtschaftskraft einer Region,Sicherung der Lebensqualität
GesamtregionaleEntwicklungs-
planung
Quelle: P. WEICHHART, 2000
"Die letzte Chance individueller Freiheit, die uns verbleibt, ist "Die letzte Chance individueller Freiheit, die uns verbleibt, ist die der Planung. Warum ergreifen wir sie nicht mit aller die der Planung. Warum ergreifen wir sie nicht mit aller Entschiedenheit? Man hat Hemmungen: Planung ist für viele Entschiedenheit? Man hat Hemmungen: Planung ist für viele durchaus ein Angstwort. In der Tat kennen wir ja noch kaum durchaus ein Angstwort. In der Tat kennen wir ja noch kaum eine andere Art von Planung, die schöpferische Art, die nicht eine andere Art von Planung, die schöpferische Art, die nicht verbietet, sondern verlockt, Anreize in die Welt setzt und so, verbietet, sondern verlockt, Anreize in die Welt setzt und so, indem sie sich den natürlichen Eigennutz der Leute zunutze indem sie sich den natürlichen Eigennutz der Leute zunutze macht, das Gewollte entstehen läßt; die schöpferische macht, das Gewollte entstehen läßt; die schöpferische Planung sagt nicht: "Hier darfst Du nicht!" sondern "Dort Planung sagt nicht: "Hier darfst Du nicht!" sondern "Dort darfst Du!". Sie verhindert nicht, sie stiftet. Sie personifiziert darfst Du!". Sie verhindert nicht, sie stiftet. Sie personifiziert sich nicht in einem Polizisten, sondern in einem Pionier; sie sich nicht in einem Polizisten, sondern in einem Pionier; sie eröffnet Möglichkeiten, sie befreit, sie begeistert, und ihre eröffnet Möglichkeiten, sie befreit, sie begeistert, und ihre Macht ist die einzig annehmbare, nämlich die Macht der Macht ist die einzig annehmbare, nämlich die Macht der produktiven Idee."produktiven Idee."
Max FRISCH, 1953Max FRISCH, 1953