Post on 08-Sep-2019
Elle Krack-Roberg, Dieter Schäfer
Bodennutzungnach Wirtschaftsbereichen —Konzeptionelle Überlegungenund erste Testrechnung
Abschlußbericht des Teilprojektes „ESI Deutschland Teil II
Bodenbedeckung" im Auftrag des Statistischen Amtes
der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat)
Band 8 der SchriftenreiheBeiträge zu den Umweltökonomischen GesamtrechnungenHerausgeber: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
METZLERPOESCHEL
Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
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Erscheinungsfolge: unregelmäßig
Erschienen im Februar 1999
Preis: DM 17,00 / EUR 8,69
Bestellnummer: 2300208-99900
ISBN: 3-8246-0590-2
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Inhzli
InhaltSeite
Vorbemerkung............................................................................................................................ 5
Summary..................................................................................................... ............................... 7
1 Einleitung ........................................... ..................................................... . ...... 13
2 Methodische Ansätze zur Darstellung des Flächenverbrauchs ................................. 16
3 Anwendungsmöglichkeiten ..................................................................................... 183.1 Erweiterung der wirtschaftsbezogenen Berichterstattung in den UGR ...................... 183.2 Analyse der Flächenproduktivität der Produktionsbereiche ...................................... 203.3 Analyse der indirekten Bodennutzung ....................................................................... 2t3.4 Problembezogene Indikatoren struktureller Belastung ............................................. 22
4 Wirtschaftliche Nutzungsformen des Bodens .......................................................... 22
5 Bodennutzung nach Produktionsbereichen ................................................................ 255.1 Grundkonzepte .......................................................................................................... 255.2 Gliederung der Produktionsbereiche ........................................................................ 375.3 Gliederung der Bodenbedeckung ............................................................................... 395.4 ................ 41Grundprobleme 415.5 Konzeptionelle Lösungsansätze ................................................................................ 435.5.1 Darstellungsmaßstab und Klassifikationen der Bodenbedeckung und Bodennutzung .. 445.5.2 Mehrfachnutzung ..................................................................................................... 475.5.3 Tiefgegliederte Produktion sbereichs-Zuordnung ........................................................ 495.5.4 Weitere Problemstellungen ....................................................................................... 50
6 Verbindung zum European System of Environmental Pressure Indices ...................... 52
7 Allgemeine Schlußfolgerungen für eine nationale Umsetzung .................................... 54
8 Praxistest am Beispiel der Verkehrsflächen ............................................................... 578.1 Überblick ................................................................................................................. 578.2 Schienen-, Luft- und Schiffsverkehrsflächen ............................................................. 608.3 Straßenverkehrsflächen ............................................................................................ 628.3 .1 Datengrundlagen ...................................................................................................... 638.3.2 Zuordnung der Straßenverkehrsflächen zu Produktionsbereichen ............................... 658.4 Ergebnisse ............................................................................................................... 68
9 Ausblick .................................................................................................................. 71
Literaturliste................................................................................................................................ 73
StBA. Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 3
Vorbemerkung
Vorbemerkung
Im Statistischen Bundesamt werden seit 1989 die Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) mitdem Ziel aufgebaut, in Ergänzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ein Berichterstattungs-system zu entwickeln, das die Wechselwirkungen zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten des Menschenund der Umwelt statistisch abbildet. Darüber hinaus soll es als Grundlage für weitergehende Analysenzu Beantwortung umwett- und wirtschaftspolitischer Fragestellungen dienen.
Die UGR sind am Konzept der nachhaltigen Entwicklung orientiert und in folgende fünf Themenberei-che untergliedert:
1. Material- und Energieflußrechnung
2. Nutzung von Fläche und Raum
3. Umweltzustand
4. Maßnahmen des Umweltschutzes
5. Vermeidungskosten zur Erreichung von Standards im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung
Konzeptionelle neu- bzw. Weiterentwicklungen sowie die Ergebnisse entsprechender Forschungspro-jekte werden in der Schriftenreihe "Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen" in unre-gelmäßigen Abständen vorgestellt.
Der vorliegende Band 8 der Schriftenreihe beschäftigt sich mit dem Thema Bodennutzung durchWirtschaftsaktivitäten und berührt damit den UGR-Themenbereich 2. Zu einer systematischenVerknüpfung von Bodennutzung und Wirtschaftsaktivitäten im Rahmen von Gesamtrechnungsmethodenliegen erst wenige empirische Arbeiten auf internationaler und nationaler Ebene vor. Von deutscherSeite wurde dieses Thema als Teilbereich einer Gesamtrechnung für Bodennutzung und Bo-denbedeckung im Rahmen der Arbeitsgruppe "Physical Environmental Accounting" der Konferenz Eu-ropäischer Statistiker (UNECE) erstmals untersucht. Dabei hat sich gezeigt, daß sowohl auf der kon-zeptionellen wie auch auf der empirischen Ebene noch eine Vielzahl von Fragen offen sind. In einemzweiten nachfolgenden Beitrag "Land Use by Economic Activities — Conceptional Problems und Pro-positions für Solutions" wurden die offen gebliebenen Probleme zur Vernüpfung von Bodennutzung undProduktionsbereichen genauer eingegrenzt und entsprechend konzeptionelle Lösungsvorschlägeentwickelt. Auch vorhandene Datenquellen zur empirischen Umsetzung wurden dabei soweit wiemöglich berücksichtigt, um möglichst realisierbare Vorschläge auf der konzeptionellen Ebene zuentwickeln. Im vorliegende Bericht werden diese konzeptionellen Überlegungen um eine empirischeUmsetzung am Beispiel der Verkehrsflächen und um einen Ausblick auf künftige Arbeitsschritteergänzt.
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
SummaryThe subject field „Use of land and space" is an important part of Economic-Environmental Ac-
counting (EEA) in Germany. There is a tot of evidence that the importance of physical restruc-
turing of the environment caused by economic activities has been underestimated in national
and international economic-environmental accounting systems up to now. These systems are in
practise still dominated by the description of the use of natural resources and material and en-
ergy flows.
A Task Force of the Conference of European Statisticians tested the feasibility of physical en-
vironmental accounting in relation to the problem of land use and land cover..' The Federal
Statistical Office of Germany participated in this land use accounting group. One result of the
German study was that high priority should be given to the economic supplementary accounts
linking land use accounting with national accounts. Nevertheless it was noted that the neglect
of structural aspects is not only a problem of non-consciousness, but a consequence of lacking
concepts and missing data, too. The present report has to be regarded as a follow-up to this
work. Conceptual problems in linking economic activities and land use are described in a sys-
tematic manner and methodological solutions are proposed for discussion. These propositions
should reflect available data sources as much as possible, because they should be used as a ba-
sis for future work in the field. An overview of data sources in Germany and the empirical im-
plementation of the concepts are not part of the project and have to be realised in the next fu-
ture (see chapter 1).
The overall objective are time series of matrices showing the branches of national accounts in
the rows and different types of land use in the columns (LUB - land use by branches). In con-
cept these land use categories should correspond to the categories of the stock matrices of the
core accounts in the land use accounting system. The results of such an LUB-matrix - devel-
oped by using accounting methods - would in general provide more consistent and differenti-
ated information than selective indicators that have been used up to now in national and inter-
national indicator systems on a more aggregated level (see chapter 2). An LUB-matrix would
be an ideal starting point to develop indicators. In addition four main uses for an LUB-matrix
can be distinguished (see chart 1):
1. Integration of information on land as a resource in accounting systems like the EEA in
Germany or the System for Integrated Environmental and Economic Accounting (SEEA):
Siehe Conference of European Statisticans: Physical Environmental Accounting, published by IFEN (France) collection„Etudes ei Travaux" N ° 4. 1995. Krack-Roberg/ Riege-Wcislo/ Wirtmann: Concept of an Accounting System for LandUse and Land Cover, UGR-Materials of the Federal Statistical Office of Germany, Wiesbaden, October 1995.
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
By using the saure units for the description of economic activities as in national accounts or
in the EPIS (Environ-mental Pressures Information System) on an European level, informa-
tion on land use can be linked with existing information on economic activities, material and
energy flows or expenditure for environment protection. This is indispensable for a more
sophisticated analyses or a well-founded prognosis of future developments (see chapter
3.1).
Chart 1: Land use by branches
Land useby branches
(LUB)Integration of Calculation of
Information on landas a resource in
accoung systems
` problem-onentedindicators of
structuralinterventions
Descnption andanalysis of Land
Analysis of 1indirect land
productivity of usebranches 1
Description and analyses of land productivity of branches: Analyses of land productivity
economic output per land area shows whether economic growth is developing parallel with
land use. A higher land productivity is especially important with regard to the use of artifi-
cial surfaces, whereas in the case of agricultural and forest areas, the main environmental
goal cannot be indicated by a higher land productivity since it does not reflect the quality of
these areas (see chapter 3.2).
Analyses of indirect land use: Analogous to emissions or other material flows, indirect land
use for the production of a commodity group, linked to the use of intermediary inputs in
production, could be calculated. A precondition for such an analyses is that the LUB-matrix
and the input-output tables are consistent and disaggregated to a sufficient level. The calcu-
lation of indirect land use could be especially meaningful for artificial surfaces (see chapter
3.3).
Summary
4. Calculation of problem-oriented indicators of structural interventions in the field of soil
sealing and partitioning of fand: A LUB-matrix is necessary to identify the branches causing
these problems (see chapter 3.4).
Although a LUB-matrix would be very useful for a lot of different analyses, there exist not
only data restrictions but very clear conceptional restrictions, too. In a LUB-matrix only the di-
rect use of land as a location of economic activities can be integrated. The use of Land as a sink
of emissions or the mediated use of Land, e.g by using the Beauty of landscape in tourism or by
declaring certain areas to be water protection areas, cannot be included in a LUB-matrix (see
chapter 4). Furthermore a LUB-matrix should concentrate on a pure user-concept. The aspect
of ownership of Land area is totally neglected. This means that a LUB-matrix could not be di-
rectly used as a starting point for complementing ownership-oriented balance sheets in national
accounts (see chapter 5.1).
The units used for the disaggregation of economic activities in a LUB should be ideally ho-
mogenous production units. These are grouped to branches in the Sense of traditional input-
output tables. In German national accounts 58 branches are distinguished. This classification
could, however, be modified in the context of an LUB. From the point of view of land use a
further disaggregation of the agricultural branch 2 and a stronger aggregation of the manufactur-
ing branches seems to be adequate. Additionally the inclusion of a row "without direct use"
seems to be useful in order to cover the whole area of a country by the LUB-matrix (see
chapter 5.2).
As far as the land use classification in the columns is concerned, a use-oriented classification on
the basis of ATKIS, the German official topographic-cartographic information system, is not
yet available at the moment. National data on land use coming from this data source should be
available for the first time around the year 2000, time series will become available 5 to 10 years
later. For this reason, the methodological reflections were based on the classification of
CORINE Land Cover (CLC), that leads strictly speaking to an LCB (land cover by branches) -
matrix (see chapter 5.3).
The elaboration of an LUB- or an LCB-matrix involves in general Ihren main problems:
• Scale and classifications of Land use,
• multiuse of a surface unit and
• allocation to branches.
'' If agricultural areas are included in the LUB-matrix, see below.
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
For the problems of multiuse and allocation the difference between an LUB- and an LCB-
matrix (between cover- and use-data) is smaller than for the problem of scale and classification
of land use. In general the use of CLC in the LCB-matrix Ieads to the problems already known.
Because of the small scale (1 100 000) and the corresponding minimum area size, CLC has
inadequate data for some of the artificial areas like roads. The additional use of external geo-
referenced data, that is planned in Germany, opens a lot of possibilities for analyses, but does
not help in the construction of an LCB-matrix, because roads will be additionally included as
linear elements only. Another consequence of the small scale is the poor representation of small
structures in total. Additionally this leads to a serious problem of allocation of land cover types
to branches. This is e.g. true even for ideal cases, where users are asked for their use of Land in
m` or hectar, as is the case for the size of kitchen-gardens in Germany. 3 In the case of ATKIS
as a data source (scale 1: 25 000), these problems would not disappear, but diminish strongly
(see chapter 5.5.1).
The problem of multi use of a surface unit is from a conceptional point of view independent of
the scale Problem. Even on a very large scale it would occur. In the context of an LUB- or an
LCB-matrix, a surface unit used by three different users should in general be divided up and
allocated to these three users according to their intensity of use. In the case of a building, the
intensity of use could be represented by the size of the apartments, business offices, shops or
other use units on the surface unit. The alternative of the allocation of the whole surface unit to
the main user is in this case only a rough proxy that could only be acceptable in cases, where
no other information exists or where one user strongly dominates. In the case of trafftc roads,
the kilometers travelled by branches or private households could be used as an indicator for the
intensity of use. 4 In agricultural units that are used by different agricultural branches at the sa-
me time, economic categories like value-added could indicate the intensity of use (see chapter
5.5.2).
The allocation to branches is the most serious problem of an LUB-matrix. In fact all official
and unofficial statistics could be used in this context. Priority is given to data sources with In-
formation indicating directly the size of land use by an economic unit, as is the case in the
above example of the kitchen-gardens or sometimes in agricultural statistics. Up to now, this is
however an exception. In most cases, proxies have to be used for the allocation process. In
some cases, these proxies are very specific with a strong connection to the type of land use
(e.g. information on the size of disposal areas in different branches). If no specific information
is available, more or less general economic information an the branches (e.g. value-added,
3 This is a special problem, because kitchen-gardens are often coded together wich the houses, but in economic classifi-cations in national accounts, they are pari of the branch "agriculture".Additionally a distinction of different types of roads is useful sehen the information is available.
1 :
,Suinmary
number of persons employed, stock of constructions) should be investigated in the process of
allocation as a starting point. Because the practical solution is highly dependent on the classifi-
cation used and on the availability of specific information, it is not possible to give a more con-
crete solution to this problem on a conceptional level (see chapter 5.5.3).
An LUB-matrix produced by using these methods could be considered as an additional module
of the Environmental Pressure Information System (EPIS) developed by Eurostat. It could be
used as a consistent starting point for the definition, quantification or interpretation of land-
and cause-oriented indicators in the European System of Integrated Economic and Environ-
mental Indices (ESI) and in the European System of Environmental Pressure Indices (ESEPI),
too. Most of the land-oriented indicators proposed in ESEPI up to now can be quantified
without an LUB-matrix. Nevertheless the problems of the construction of an LUB-matrix are
partly inherent in the interpretation of the results. If in politics or analyses more cause-oriented
information is needed for the design of action plans, an LUB-matrix would be an ideal com-
plement to the pure pressure indicators (see chapter 6).
As a consequence of the present report on the objectives and the conceptional problems of an
LUB-matrix, an approach by steps is chosen for further work in Germany. In a first step, a
concentration on artificial surfaces in the context of an LUB-matrix seems to be useful (see
chapter 3.1 and 3.2). Agricultural and forest areas, where the quality of land use is more im-
portant than the quantity, shall primarily be covered with other instruments like the Ecological
Area Sampling, that is developed in Germany in line with the Countryside Survey in Great
Britain. s From the point of view of data availability in the short term, the disadvantages of CLC
(see above) shall be compensated by linking CLC with time series on land use These are avail-
able on a national level from other data sources like the official land use statistics, that is based
on information from the land registry at the local land survey offices and that is not available in
a georeferenced form. This will lead to a certain loss of consistency (mix of different scales,
only national level) as well as to a looser connection with the core accounts of the land use ac-
counting system. It is, however, the only promising way for further progress in this field in
Germany in the next years. In the long run, the inclusion of other types of areas in combination
with quality indicators (step 2) and the use of ATKIS as a data base for the LUB-matrix (step
3) are possible developments.
See Radetmacher/Schäfer/Seibel (1995) and Schäfer (1995).
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 11
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
A first test of the practicability of the concepts was done in the field of traffic areas for the year
1993 (see chapter 8). On the basis of official land use statistics and several additional data
sources (traffic statistics, energy statistics), the traffic areas were allocated to branches accor-
ding to the direct use of these areas. The test proved that the realisation of the concept is fea-
sible. The possibility of disaggregation of results for land use types and branches is limited,
however, because official land use statistics are not detailed enough in Germany. For this
reason there is a considerable need for estimations in the calculation procedure. This situation
will improve during the next years. The next step of work in Germany will be the allocation of
built-up areas to branches.
12 StBA, Beiträge zu den UGR. Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
1 Einleitung
Der Themenbereich „Nutzung von Fläche und Raum" ist als wesentlicher Baustein der Um-
weltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) in Deutschland anzusehen.' Bisher wurde das
Schwergewicht der Arbeiten in diesem Themenbereich auf den Aufbau eines raumorientierten
statistischen Berichtssystems zur Bodennutzung gelegt.' Im Rahmen der UGR ist ein derartiges
Berichtssystem neben einer Vielzahl anderer Nutzungsmöglichkeiten eine Voraussetzung, um
den Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten und der mit ihnen verbundenen Bo-
dennutzung näher beleuchten zu können. Ziel ist somit letztlich, die bisher national und inter-
national praktisch dominierende Betrachtung stofflicher Belastungen der Umwelt in Gesam-
trechnungssystemen - etwa im Rahmen von Material- und Energieflußrechnungen - um eine
Betrachtung der strukturellen Belastungen durch direkte physische Eingriffe in die Umwelt zu
ergänzen. Auf der konzeptionellen Ebene wird die Bedeutung der Einbeziehung dieser struktu-
rellen Belastungen in eine integrierte ökonomisch-ökologische Gesamtrechnung auch in inter-
nationalen Systemen zur UGR wie dem System for Integrated Environmental and Economic
Accounting (SEEA) der Vereinten Nationen betont.
Vieles deutet darauf hin, daß die Bedeutung der Integration struktureller Belastungen in eine
UGR und ihre Verknüpfung mit den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen bisher eher un-
terschätzt wurde. Eine einfache Darstellung des Zusammenhangs von langfristiger Entwick-
lung des Bruttoinlandsprodukts und der Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsflächen in
Deutschland hilft, die Dimension des Problems zu veranschaulichen. Abbildung 1 zeigt, daß im
Zeitraum von 1960 bis 1993 in den alten Bundesländern ein stabiler Zusammenhang zwischen
dem realen Bruttoinlandsprodukt und der Siedlungs- und Verkehrsfläche zu beobachten war,
der durch eine lineare Regressionsgerade sehr gut angenähert werden kann: pro Million realem
Bruttoinlandsprodukt werden etwa 0,8 ha Siedlungs- und Verkehrsfläche in Anspruch genom-
men. Allenfalls in den letzten Jahren lassen sich dabei andeutungsweise erste Entkoppe-
lungstendenzen interpretieren. Würde sich der lineare Zusammenhang fortsetzen, so ist leicht
ermittelbar, daß bei einem realen Wachstum von jährlich 2 oder 3 % in 121 bzw. 81 Jahren
rechnerisch die Siedlungs- und Verkehrsfläche die gesamte Fläche der alten Bundesländer in
Anspruch nehmen würde. Natürlich wird diese Entwicklung so nicht eintreten. Der Zusam-
menhang verdeutlicht jedoch anschaulich, daß dem Phänomen der Entkoppelung von Wirt-
schaftswachstum und Flächenverbrauch in den nächsten Jahren eine erhöhte Aufmerksamkeit
Radermacher W.; Staluner, C. Environmontal Accounting and National Accounts in Gennany, paper for the NationalAccounts and the Environmental Meeting in London, 16-18 Manch, 1994.Deggau, M.: Statistisches Informationssystem zur Bodennutzung - Erhebung der Bodenbedeckungsdaten in den neuenBundesländern und Berlin, in: Wirtschaft und Statistik, Heft 12, 1995. W. Rade nacher, D. Schäfer, S. Seibel: RemoteSensing for Physical Accounting and Measuring Changes in Land Use, paper for the Esquilino-Seminar: The Impact ofRemote Sensing an the European Statistical Information System in Rome, 27-29 November 1995
E. Knack-Roberg, D. Schiller
gewidmet werden muß und die Einbeziehung struktureller Umweltbelastungen in Berichtssy-
steme wie die UGR als Voraussetzung für eine differenzierte Analyse vordringlich ist.
Dies zeit sich auch in aktuellen politischen Nachfragen nach Daten zu Flächenansprüchen
einzelner Produktionsbereiche zum Beispiel im Rahmen der Diskussion über das Leitbild der
„Nachhaltigen Entwicklung". Eine Gesellschaft kann sich nur dann „nachhaltig" entwickeln,
wenn sie ihre natürlichen Lebensgrundlagen erhält. Die Bodenfläche ist eine nur begrenzt zur
Verfügung stehende Ressource.
Abb. 1: Wirtschaftswachstum und Flächenverbrauch
Früheres Bundesgebiet
Regressionszusammenhang zwischen
Bnuhoinlandsp90duk1 in Preisen von 1991 und Siedtungs- und VerkehrsflächeSledtungs- und \'erkehrsf1áche
im Zeitraum zwischen 1960 und1993m
Tausend ha
3400
3000
R
2600
2200
1800
1400
1000
1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600
Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1991 in M. DM
juelle: KLH\ R.-\DO11 MACH6IL'STA01O1ER 1994
Damit das Prinzip der Nachhaltigkeit in der deutschen Politik künftig eine stärkere Rolle spielt,
hat beispielsweise der Deutsche Bundestag eine Enquete-Kommission „Schutz des Menschen
und der Umwelt" eingerichtet. Unter dem Themenbereich „Bauen und Wohnen" wird dabei
auch das Thema „Flächenver-brauch" intensiv thematisiert. Was das Postulat der Nachhaltig-
keit bedeuten könnte, hat die Kom-mission in ihrem kürzlich vorgelegten Zwischenbericht mit
dem Arbeitsschwerpunkt „Bauen und Wohnen" vor allem für einen Umweltbereich konkreti-
siert, der bislang weitgehend ungeschützt ist: den Boden.
14 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Hier finden sich einige konkret quantifizierte Ziele des Berichts: Der Zuwachs des Flächenver-
brauchs für Siedlung und Verkehr soll bis zum Jahr 2010 auf 10 Prozent des heutigen Wertes
begrenzt werden'. Dieses Ziel soll über die Entkopplung von Wirtschafts- und Flächenwachs-
tum und die Verlangsamung der Umwandlung von unbebauten Flächen in Siedlungs- und Ver-
kehrsflächen erreicht werden. Daneben sind eine Vielzahl weiterer Diskussionen zu Flächen-
verbrauch und Wirtschaft auf nationaler und inter-nationaler Ebene festzustellen.
Gemessen am Datenbedarf im Bereich der strukturellen Umweltbelastungen ist die Situation
bei der Datenverfügbarkeit bisher national und international unbefriedigend. Zumeist werden
- wie in den internationalen Indikatorenansätzen von Eurostat oder der Kommission für nach-
haltige Entwicklung der Vereinten Nationen - einige wenige, hochaggregierte Indikatoren zu
diesem Themenbereich ausgewählt, deren Ergebnisse aus allgemeinen, nicht räumlich verorte-
ten und nur nach wenigen Kategorien differenzierenden Flächenstatistiken abgeleitet werden.
Differenziertere Untersuchungen zur Bodennutzung durch wirtschaftliche Aktivitäten finden
sich daneben entweder nur für ausgewählte ökonomische Aktivitäten, wie den Verkehrsbe-
reich, oder für regionale, kleine Untersuchungsgebiete.
Zu einer systematischen Verknüpfung von Flächenverbrauch und Wirtschaftsaktivitäten mit
Gesamtrechnungsmethoden, wie sie im o.g. SEEA angestrebt wird, liegen bisher nur sehr we-
nige empirische Arbeiten vor. Von deutscher Seite wurde dieses Thema als Teilbereich einer
Gesamtrechnung für Bodennutzung und Bodenbedeckung im Rahmen der Arbeitsgruppe
„Physical Environmental Accounting" der Konferenz Europäischer Statistiker (UNECE) erst-
mals untersucht. 9 Dabei hat sich gezeigt, daß sowohl auf der konzeptionellen wie auch auf der
empirischen Ebene noch eine Vielzahl von Fragen offen sind. In einem zweiten nachfolgenden
Beitrag „Land Use by Economic Activities - Conceptional Problems and Propositions for So-
lutions" 10 wurden die offen gebliebenen Probleme zur Verknüpfung von Bodennutzung und
Wirtschaftsbereichen genauer eingegrenzt und entsprechende konzeptionelle Lö-
sungsvorschläge entwickelt und zur Diskussion gestellt. Auch vorhandene Datenquellen zur
Deutscher Bundestag: Konzept Nachhaltigkeit: Fundamente fir die Gesellschaft von morgen. Zwischenbericht der En-quete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt - Ziele und Rahmenbedingungen einer Nachhaltig Zu-kunftsverträglichen Entwicklung" des 13 Deutschen Bundestages, S. 55, Bonn 1996.Siehe Conference of European Statisticians: Physical Environmental Accounting, published by IFEN (France) collecti-on „Etudes ei Travaux" N° 4. 1995.
10 Krack-Roberg, E.; Schäfer, D.: Land Use Economic Aktivities - Conceptional Problems and Propositions for Solutions,Wiesbaden 1997; Beitrag des Statistischen Bundesamtes zum Endbericht der Arbeitsgruppe: „Physical Accounts forLand Cover/ Land Use and related Changes in Artificiality of Land and Biodiversity".
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 15
E. Knack-Roberg, D. Schäfer
empirischen Umsetzung wurden dabei soweit wie möglich im Auge behalten, um möglichst
realisierbare Vorschläge auf der konzeptionellen Ebene zu entwickeln.
Im vorliegenden Bericht werden die konzeptionellen Überlegungen zu diesem Themenkom-
plex um eine empirische Umsetzung am Beispiel der Verkehrsflächen auf nationaler Ebene er-
gänzt. Die Abschnitte 1-7 des vorliegenden dritten Berichtes sind dabei weitgehend KRACK-
ROBERG, E. / SCHÄFER, D. 1997 entnommen. In Abschnitt 8 wird über Erfahrungen zur
Umsetzung im Bereich der Verkehrsflächen berichtet und im anschließenden Abschnitt 9 ein
Ausblick über künftige Aufgabenschwerpunkte gegeben.
2 Methodische Ansätze zur Darstellung des Flächenverbrauchs
Der Themenkomplex Bodennutzung durch wirtschaftliche Aktivitäten läßt sich statistisch mit
zwei unterschiedlichen Ansätzen bearbeiten: innerhalb eines bzw. mit einem Indikatorenansatz
oder mit Gesamt-rechnungsmethoden. Beide Ansätze sollen im Folgenden kurz mit ihren Vor-
und Nachteilen skizziert werden. Dabei ist zu beachten, daß sie im Hinblick auf Information-
sumfang und Aggregationsgrad schwerpunktmäßig auf unterschiedlichen Ebenen liegen. Indi-
katorenansätze decken in der Regel einen höher aggregierten Informationsbereich ab, mit Ge-
samtrechnungsmethoden werden Informationen auf breiterer Basis - sozusagen eine Ebene
tiefer,- bereitgestellt.
Bisher herrschen national und international Darstellungen mit Indikatorenansätzen vor. Indi-
katorenansätze haben in diesem Bereich den Vorteil, daß sie vor dem Hintergrund einer unzu-
reichenden Datenverfügbarkeit besser und schneller zu realisieren sind. Bei der Ausarbeitung
eines Konzepts zu einer Gesamtrechnung fair Bodennutzung und Bodenbedeckung im Rahmen
einer Pilotstudie für die genannte UNECE-Arbeitsgruppe „Physical Environmental Accoun-
ting" hat sich zudem gezeigt, daß auch bei der Darstellung des Teilbereichs
„Flächeninanspruchnahme durch die Wirtschaft" (Akteurkonten) für einen regional begrenzten
Wirtschaftsraum (in diesem Fall den Main-Taunus-Kreis im Bundesland Hessen) der Indikato-
renansatz allein erfolgversprechend ist, da eine fundierte Umsetzung von Gesamtrech-
nungsmethoden auf regionalem Niveau an der Datenverfügbarkeit scheitert." Andererseits sind
mit der Indikatorenmethode auch einige Nachteile verbunden. So liegt den Indikatoren zumeist
keine eindeutige, systematische und auf vergleichbaren Einheiten beruhende Gliederung der
Krack-Roberg E., Riege-Wcislo, W.; Wirtmann, A. Concept of an Accounting System for Land tJse and Land Cover,UGR-Materials orten Federal Statistical Office of Germany, Wiesbaden, October 1995.
16 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Wirtschafts- oder Produktionsbereiche 12 zugrunde. Vielmehr wird oft von der Art der Boden-
nutzung auf mehr oder weniger konsistent abgegrenzte Bereiche als Hauptnutzer geschlossen
(z. B. Verkehrsflächen durch Straßenverkehr, landwirtschaftliche Fläche durch die Landwirt-
schaft, städtische Flächen durch Wohnen). Entsprechende Indikatoren kennzeichnen damit die
Verknüpfung von Wirtschaft und Bodennutzung eher grob und unscharf. Weder die Darstel-
lung der Flächeninanspruchnahme durch den Straßenverkehr noch die durch die Industrie be-
zieht sich in der Regel auf entsprechend konsistente wirtschaftliche Einheiten wie Un-
ternehmen, die beispielsweise im industriellen Bereich sowohl Industrieflächen als Standorte
nutzen als auch gleichzeitig öffentliche Straßen für den Werkverkehr. Zudem ist der Darstel-
lungsbereich von Indikatoren zumeist auf wenige selektive Aspekte beschränkt.
Die Anwendung von Gesamtrechnungsmethoden erscheint geeignet, insbesondere auf natio-
naler Ebene - der dominierenden Ebene in Gesamtrechnungssystemen - die bisher vorhandenen
Indikatorenansätze um wichtige Dimensionen zu ergänzen. Kernpunkt der Darstellung des Zu-
sammenhangs von Bodennutzung und Wirtschaftsaktivitäten mit Gesamtrechnungsmethoden
ist eine Matrix „Bodennutzung nach Produktionsbereichen", in der in der Vorspalte die 58
Produktionsbereiche der Input-Output-Rechnung in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrech-
nungen (bzw damit konsistente Zusammenfassungen zu einer geringeren Zahl von Produkti-
onsbereichen), die privaten Haushalte und eine Zusatzkategorie „Ohne direkte wirtschaftliche
Nutzung" stehen, in der Kopfzeile unterschiedliche Typen der Bodennutzung, die aus entspre-
chenden systematischen Bodennutzungsgliederungen abgeleitet sind. Eine derartige Matrix bil-
det in Form von Akteurkonten einen Teilbereich einer umfassenden Bodengesamtrechnung,
wie sie im Rahmen des bereits erwähnten ECE-Projekts ausgearbeitet und dargestellt wurde. 13
Eine ausführlichere Darstellung dieser Matrix erfolgt in Abschnitt 5.
Durch die Einbeziehung aller Produktionsbereiche der Volkswirtschaft und die Heranziehung
der in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen verwendeten statistischen Einheiten
(Unternehmen bzw. homogene Produktionseinheiten) wird eine konsistente, doppelzählungs-
freie Darstellung der Bodennutzung auf der Wirtschaftsseite ebenso gewährleistet wie durch
den Bezug auf die gesamte nationale Fläche im Rahmen einer konsistenten Bodennutzungs-
gliederung. In der vorliegenden Arbeit wird dabei eine Beschränkung auf die Ausarbeitung ei-
ner Bestandsmatrix, d.h einer für einen Zeitpunkt gültigen Matrix erfolgen. 14 Bodenfläche wird
somit als Produktionsfaktor zu einem Zeitpunkt betrachtet. Entwicklungen im Zeitablauf lassen
hn folgenden ist der Einfachheit halber nur von Produktionsbereichen die Rede. Das schließt nicht aus, daß auch Wirt-schaftsbereichsdaten im Rahmen der Arbeiten Verwendung finden bzw wo möglich auch Darstellungen Else Wirt-schaftsbereiche erfolgen.Siehe hierzu auch Fußnote 8 und 9.
14 Praktisch kann sich die Darstellung auch auf eine durchschnittliche Nutzung in einem Zeitraum wie ein Berichtsjahrbeziehen, indem zum Beispiel aus Angaben für unterschiedliche Zeitpunkte (z. B. Anfang und Ende des Berichtsjah-res) ein Durchschnitt gebildet wird.
StBA. Beiträge zu den UGR, Band 8/t999 17
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
sich aus dem Vergleich der Daten zu unterschiedlichen Zeitpunkten ableiten, sofern 1Er zwei
Zeitpunkte konsistente Methoden und Datenquellen genutzt werden.
Eine derartige Matrix BNPB in Gesamtrechnungsform wäre auch in idealer Weise dazu geeig-
net, um daraus konsistente, besser interpretierbare Indikatoren zur strukturellen Belastung
durch die Wirtschaft im Rahmen stärker aggregierter Indikatorensysteme abzuleiten. Indikato-
ren- und Gesamtrechnungsansätze sind somit auch im Bereich der Verknüpfung von Wirtschaft
und Bodennutzung nicht als konkurrierende Alternativen zu verstehen, vielmehr bieten sie -
wie eingangs erwähnt - Informationen mit unterschiedlicher Konsistenz und unterschiedlichem
Differenzierungsgrad. Sie ergänzen sich daher gegenseitig.
3 AnwendungsmöglichkeitenIn Abb. 2 sind in Form einer Übersicht die hauptsächlichen Anwendungsmöglichkeiten einer
BNPB zusammengestellt. Danach lassen sich insbesondere folgende Bereiche unterscheiden.
— Erweiterung der wirtschaftsbezogenen Berichterstattung in den UGR,
— Analyse der Flächenproduktivität einzelner Produktionsbereiche,
— Analyse der indirekten Flächennutzung;
— Problembezogene Indikatoren struktureller Belastung.
Im Folgenden werden diese Anwendungsmöglichkeiten in knapper Form erläutert. Sie weisen
alle mehr oder weniger in die Richtung, den eingangs skizzierten Zusammenhang zwischen
Wirtschaft und struktureller Umweltbelastung differenzierter zu beleuchten. Zudem zeigen sie
vor allem auch spezifische Vorteile einer BNPB im Vergleich zu allgemeinen Indikatorenansät-
zen auf, da letztere für folgende Anwendungsmöglichkeiten nicht oder nur in sehr begrenztem
Umfang geeignet sind.
3.1 Erweiterung der wirtschaftsbezogenen Berichterstattung in den UGR
Die BNPB-Matrix liefert zunächst deskriptiv ein ergänzendes Element zur Emittentenstruktur
bzw. zur Material- und Energieflußrechnung in den UGR bzw. im SEEA. 15 Während diese auf
stoffliche Belastungen (Stromgrößen) durch Wirtschaftsbereiche ausgerichtet sind, skizziert die
BNPB die strukturellen Belastungen. Durch den langfristigen Charakter von strukturellen Ein-
griffen steht hier (wie beim Anlagevermögen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen)
18 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
eher der Bestandsaspekt im Vordergrund. Ein bestimmtes Niveau an wirtschaftlicher Aktivität
setzt einen entsprechenden Umfang des Faktors Boden als Standort voraus. Legt man eine all-
gemeine Funktionsgliederung der Umwelt zugrunde, so geht es bei der BNPB-Matrix somit
primär um den Boden als Ressource bzw. als Standortfaktor fair ökonomische Aktivitäten.
Die Nutzung des Bodens als Senke von stofflichen Einträgen bleibt in diesem Zusammenhang
unberücksichtigt. Der Senkenaspekt wird im Rahmen des UGR-Konzepts über eine Darstel-
lung des Umweltzustandes auf der Wirkungsseite im entsprechenden Themenbereich einbe-
zogen.
Abb. 2: Anwendungsbereiche einer Matrix der Bodennutzung
Bodennutzungnach
Produktionsbereichen
Erweiterung der(BNPB)
ProblembezogeneIndikatorenwirtschaftsbezogenen .
Berichterstattung inden UGR
strukturellerBelastung
Analyse der Analyse derFlächenproduktivität indirekten
einzelner FlächennutzungProduktionsbereiche
Insgesamt ergibt sich durch die Erstellung der BNPB-Matrix in den UGR für die Produktions-
bereiche ein abgerundetes, konsistentes Bild ihrer ökonomischen Bedeutung und ihrer Um-
weltbelastung: Allgemeine wirtschaftliche Daten (z. B. Wertschöpfung, Beschäftigte, Produk-
tionswerte) lassen sich der Input-Output-Rechnung entnehmen, Maßnahmen zur Vermeidung
von Umweltbelastungen werden im Themenbereich „Maßnahmen des Umweltschutzes" abge-
bildet, stoffliche Belastungen werden für dieselben Produktionsbereiche im Themenbereich
„Material- und Energieflußrechnung" ermittelt und strukturelle Belastungen durch die BNPB.
Dies stellt letztendlich auch eine Voraussetzung dar, um Zusammenhänge zwischen stofflichen
und strukturellen Umweltbelastungen näher zu untersuchen. So stellen sich beispielsweise die
Fragen, ob eine Entwicklung hin zu flächensparendem Bauen mit einer höheren Materialintensi-
tät verknüpft ist oder wie sich Entwicklungen in Richtung einer Dienstleistungsgesellschaft
E. Frack-Roberg, D. Schäfer
nicht nur im Hinblick auf Stoffströme auswirken sondern auch in Bezug auf die Bodennutzung.
Dabei sollte immer im Blick behalten werden, daß es sich bei den Darstellungen stofflicher Be-
lastungen um Stromgrößen, d.h. die Belastung innerhalb einer Periode, und bei der Bodennut-
zung um Bestandsgrößen (im Sinne eines Produktionsfaktors Boden) handelt. Zudem ist es bei
stofflichen Untersuchungen einfacher, Einzelstoffe isoliert voneinander zu betrachten. Bei Bo-
denflächen ist dagegen die Gesamtmenge in einem Land fix, Änderungen bedeuten notwendi-
gerweise Umverteilungen zwischen Nutzungsarten.
Während Indikatorenansätze den Zusammenhang zwischen Bodennutzung und Wirtschaftsak-
tivitäten. in aggregierter Form beschreiben und damit nur begrenzt im Rahmen von Analysen
bzw. Prognosen tauglich sind, ist eine BNPB-Matrix fair differenziertere Analysen zu den
Wechselwirkungen von Wirtschaft und Umwelt und insbesondere für Prognosen letztlich un-
verzichtbar. 'So ließe sich -das in der Einleitung aufgeführte Beispiel zum Zusammenhang von
Wirtschaftswachstum und Inanspruchnahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche bei Vorliegen
einer BNPB sicherlich deutlich verfeinern, indem entsprechende Zusammenhänge auf der Ebe-
ne von Produktionsbereichen untersucht werden. Entsprechend wäre auf dieser Ebene auch
leichter zu analysieren, welche Auswirkungen etwa der Strukturwandel der Wirtschaft oder
unterschiedliche Instrumente im Hinblick auf eine notwendige Entkoppelung von Wirt-
schaftswachstum und Flächenverbrauch haben dürften.
3.2 Analyse der Flächenproduktivität der Produktionsbereiche
Aus der Verbindung zwischen Produktionsbereichen und strukturellen Umweltbelastungen las-
sen sich die Intensitäten der Flächennutzungen aufgegliedert nach einzelnen Produktionsberei-
chen und bei Ergebnissen fair mehrere Jahre die entsprechenden Entwicklungen der Flächen-
produktivität im Rahmen der Produktion ablesen. Als Flächenproduktivität könnte - analog zur
Arbeitsproduktivität - die reale Bruttowertschöpfung eines Produktionsbereichs je
(durchschnittlicher) Bodennutzung betrachtet werden." Die Entwicklung der Flächenproduk-
tivität im Zeitablauf würde in diesem Zusammenhang anzeigen, inwieweit für einzelne Produk-
tionsbereiche eine Entkoppelung von Wachstum der Wertschöpfung und Flächeninanspruch-
nahme stattfindet. Offensichtlich ist dabei, daß die Entkoppelung bei der quantitativen Flä-
chenkomponente eher im Hinblick auf die Siedlungs- und Verkehrsflächen im Vordergrund
steht.
Zu ähnlichen Analysen anhand eines Flächenkoeffizienten - definiert als Fläche bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt-siehe U. Brösse: Flächenbeanspruchung, Flächenkoeffizient und Wachstum, in: Schmollers Jahrbuch für Wirtschafls-und Sozialwissenschaften, Heft 5, 1970.
20 StBA, Beiträge ea den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Bei land- und forstwirtschaftlichen Flächen stellt sich dagegen weniger das quantitative Ent-
koppelungsproblem. Im Gegenteil: Die Vorstellung einer aufgrund zunehmender Intensivierung
kleiner werdenden landwirtschaftlichen Produktionsfläche ist unter Nachhaltigkeitsgesichts-
punkten zumeist eher negativ zu bewerten, da entsprechende ökologische Folgekosten entste-
hen und auch Pflegemaßnahmen bei stillgelegten Flächen zur Erhaltung einer bestimmten erhal-
tenswerten Kulturlandschaft die Folge sind. Unter Umweltgesichtspunkten erscheint daher die
Art der Bewirtschaftung und damit die Qualität der Fläche in diesem Bereich bedeutsamer".
Zwar ließe sich die Flächeninanspruchnahme durch die Landwirtschaft auch nach unterschiedli-
chen Arten der Bodennutzung grob differenzieren. Vielversprechender dürfte hier jedoch eine
qualitative Beschreibung der genutzten land- bzw. forstwirtschaftlichen Fläche sein, wie sie
derzeit im Rahmen der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS) in Deutschland ausgearbeitet
wird .' 8
3.3 Analyse der indirekten Bodennutzung
Die Anbindung der BNPB an die Input-Output-Rechnung über eine entsprechende Produkti-
onsbereichsgliederung für die Darstellung wirtschaftlicher Aktivitäten ermöglicht letztlich die
Nutzung einiger Modelle der Input-Output-Analyse, wie sie beispielsweise auch im Rahmen
von Untersuchungen zu Wachstum und Beschäftigung oder im Bereich der Emittentenstruktur
der UGR zur Berechnung indirekter Emissionen eingesetzt werden. Unter indirekten Emissio-
nen werden dabei solche verstanden, die mit der Produktion der Vorleistungsgüter, die in ei-
nem Produktionsbereich eingesetzt werden, in anderen Produktionsbereichen verknüpft sind.
Die Einbeziehung derartiger indirekter Effekte wird durch die fortschreitende Arbeitsteilung
immer dringlicher, wenn ökonomische bzw. ökologische Auswirkungen ausgewählter Maß-
nahmen beurteilt werden sollen.
Mit derartigen Analyseverfahren eröffnen sich auch im Hinblick auf die Flächeninanspruch-
nahme eine Vielzahl neuer Aussagemöglichkeiten. Es könnte somit z. B. der kumulierte Flä-
chenbedarf einzelner Gütergruppen untersucht werden (Summe aus direktem Flächenbedarf
im Produktionsbereich für die Gütergruppe und von indirektem Flächenbedarf, der zur Pro-
duktion der in diesem Produktionsbereich eingesetzten Vorleistungsgütern notwendig war). 19
Theoretisch denkbar wäre auch, analog zur stofflichen Betrachtung, den Flächenbedarf unter-
1 Die Probleme der fortschreitenden Flächenverluste für Extremstandorte (Feucht- und Trockenstandorte naturnaher Be-reiche) durch landwirtschaftliche Nutzung bleiben davon unberührt.
18 Siehe Radermacher, W.; Schäfer, D.; Seibel, S.: Remote Sensing for Physical Accounting and Measuring Changes inLand Ute, paper for the Esquilino-Seminar: The Impact of Remote Sensing an the European Statistica1 InformationSystem, Rome, 27.-29. 11.1995. D. Schäfer: Indicators of the Quality of Environment - Concepts of a Pilot Project inGermany, paper for the ECE/ Eurostat Work Session an Methodological Issues of Environment Statistics in Mèze,France, 11-14 September 1995.
19 Teilweise werden entsprechende Betrachtungen im Rahmen von Ökobilanzen auf der Ebene einzelner Produkte bereitsdurchgeführt. Auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene stellen sie jedoch Neuland dar.
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 71
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
schiedlicher Ernährungsvarianten bzw. anderer Zusammenfassungen von Gütergruppen zu
ermitteln. Voraussetzung für derartige Analysen ist aber, daß die Produktionsbereichsgliede-
rung in der Input-Output-Rechnung und der BNPB abgestimmt und im Hinblick auf eine Ana-
lyse sachlich hinreichend differenziert sind.
Einschränkend muß hier allerdings gesagt werden, daß eine Einbeziehung der genannten indi-
rektén Bodennutzung fachlich differenziert werden muß. Wie in Abschnitt 3.2 bereits ausge-
fiihrt. stehen bei Entkoppelungsüberlegungen die Siedlungs- und Verkehrsflächen eindeutig im
Vordergrund. Für diese erscheint auch die Untersuchung der indirekten Bodennutzung sinn-
voll. Dagegen macht eine Einbeziehung land- und forstwirtschaftlicher Flächen nur dann Sinn,
wenn auch unterschiedliche Qualitäten abgebildet werden können.
3.4 Problembezogene Indikatoren struktureller Belastung
Die BNPB ist zudem ein wichtiger Baustein eines Bodengesamtrechnungssystems, wie es im
Rahmen der bereits genannten UNECE-Arbeitsgruppe entwickelt wurde. 2° In diesem Ansatz
wird über die Kernmatrizen versucht, soweit wie möglich wirkungsseitige Indikatoren direkt
den verursachenden Wirtschaftsbereichen zuzuordnen. So erscheint es zumindest denkbar, fair
strukturelle Umweltprobleme wie Zerschneidung und Versiegelung den Anteil der Produkti-
onsbereiche zu diesen Problemen zu quantifizieren. Dieses Modell dürfte bei Pressure-nahen
Indikatoren wie Zerschneidung und Versiegelung gut funktionieren, da sie eher Wirkungspo-
tentiale kennzeichnen. Es wirft aber Probleme auf, sobald „echte" Wirkungsindikatoren betrof-
fen sind, da Wirkungen nicht nur von strukturellen Eingriffen, sondern auch von direkt ausge-
brachten oder über Medien transportierten stofflichen Belastungen abhängen. Trotzdem ist
unstrittig, daß die BNPB ein wichtiges Teilelement für die Beurteilung (Interpretation) der Be-
deutung einzelner Wirtschaftsbereiche für wirkungsbezogene Indikatoren (Umweltprobleme)
sein dürfte. Zt
4 Wirtschaftliche Nutzungsformen des Bodens
Bevor nun näher auf die Konstruktion einer BNPB eingegangen wird, erscheint es sinnvoll,
aufzuzeigen, welche wirtschaftlichen Nutzungsformen des Bodens in eine entsprechende Ma-
trix einbezogen werden können und wo generelle Grenzen einer entsprechenden Darstellung
liegen. Auf die damit verbundenen Probleme wird in den Abschnitten 5.4 und 5.5 eingegangen.
Die Nutzungsformen des Bodens durch den Menschen lassen sich, wie in Abbildung 3 darge-
20 Siehe hierzu auch Fußnote 8 und 9.Z1 Siehe hierzu auch Fußnote 1 sowie Schäfer; D.: Indicators of the Quality of Environment - Concepts of a Pilot Project
. in Germany, paper for the ECE/ Eurostat Work Session an Methodological Issues of Environment Statistics in Mèze,French, 11-14 September 1995.
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
stellt, pragmatisch einteilen in Nutzung als Standort durch den Menschen (Standortfunktion)
und in Nutzung für stoffliche Einträge (Senkenfunktion). Die Senkenfunktion wird in den fol-
genden Ausführungen vernachlässigt und ist auch nicht Teil der Arbeiten an einer BNPB, da
dieser Aspekt im Rahmen des Themenbereichs Umweltzustandsindikatoren in den UGR be-
rücksichtigt wird. Daneben dient der Boden natürlich auch noch anderen, nicht-wirtschaftlichen
Nutzungen, deren Flächenanteil in der Matrix BNPB bei den Produktionsbereichen in einer ei-
genen Position extra ausgewiesen wird (vgl. Abschnitt 5.1).
Der Standort wird in diesem Sinne direkt in unterschiedlicher Form genutzt:
— als Produktionsfläche und Standort für die Gebäude der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und
Fischerei,
— als Industrie- und Dienstleistungsstandort durch den Sitz von Industrie- und Dienstlei-
stungsunternehmen und staatlichen Einrichtungen,
— als Wohnstandort durch die privaten Haushalte sowie
— als Standort für Verkehrsinfrastruktur.
Bei diesen direkten wirtschaftlichen Standortnutzungen kann davon ausgegangen werden, daß
zumindest auf konzeptioneller Ebene eine Zuordnung von in Anspruch genommenen Flächen
zu Produktionsbereichen sinnvoll ist. Die dabei auftretenden Probleme werden in Abschnitt 5
näher untersucht
Die mittelbare Nutzung des Bodens resp. des Raumes erfolgt vorwiegend über die Erho-
lungs- und Freizeitaktivitäten des Menschen durch das Nutzen und Erleben des Landschaftsbil-
des sowie über die rechtlich ausgewiesenen Schutzfunktionen, wie beispielsweise Wasser-
schutz- oder Lawinenschutzgebiete etc.
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 23
E. Krack-Roberg, D. Schdfer
Abb. 3: Wirtschaftliche Nutzungsformen des Bodens
1 Wirtschaftliche Nutzungsformen des Bodens
Boden als Standort Stofflicher Eintrag
Standortfunktion des Bodens Senkenfunktion des Bodens
Nutzungsforst: Direkte Mittelbare Direkter Indirekter
Standort- Standort- Eintrag Eintrag
nutzung nutzung
Bodennutzung: Boden als Industrie- und Wohn- Standort für dschaftsbild Direkteinleiter Eintrag
f'roduktions- Dienstlei- standorl Verkehrs- Schutzfunktion (Düngung, über
standort stungsslandoR infraslruktur(Wasserschutz Pflanzen- Luft oder
etc.) schutzminel Wasserctc.)
Hauptnutzer: Landwirtschaft, Betriebs- Private rranspoRUnter P^vate Haushalte,Forstl^irtschaft, gelände. I laushalte nehmen, priv. Freizeitwirtschaft,
Fischerei Geschäft. HaLLehalte, Wasserwirtschatt
Praxis tL'erksverkehr e^•
Probleme: Maßstabs- \taßstabspro- Maßstabs- Maßstabs-
problem. blem, \lehr- problem, problem,
Mehrfach- fachnutzung. Mehrfach- Doppel-nutzung. Nutz- Grünflächen, nutzeng, nutzeng,gärten. Extensi- betriebseigene \utzgärtcn Flächen für%ietungs- Deponien, den Werks-
flächen, Flächenzuord- verkehrBrachflächen nung PB
Natur- und Landschaftserleben machen einen wesentlichen Teil der individuellen Lebens-
qualität insbesondere im Rahmen von Freizeit und Tourismus aus. Andererseits sind Freizeit
und Tourismus mittlerweile auch wesentliche volkswirtschaftliche Größen. Die flächenbezoge-
nen wirtschaftlichen Aktivitäten in den Bereichen Freizeit und Tourismus spiegeln sich im
Rahmen einer BNPB zunächst direkt in den betroffenen Produktionsbereichen wider (bei den
Anbietern entsprechender Dienstleistungen). Die mittelbare Bodennutzung durch den Nachfra-
ger, d.h durch den Touristen oder den freizeitaktiven Menschen, läßt sich dagegen kaum in
Form von Flächengrößen fassen. Potentiell können fast alle Freiflächen und auch viele Sied-
lungsflächen (Städtetourismus) touristisch von Interesse sein, sofern sie für den Menschen er-
reichbar sind. Im Rahmen einer Matrix BNPB ist diese Information allerdings redundant und
nicht in konsistenter und doppelzählungsfreier Form zu berücksichtigen. Aus diesem Grund
wird hier auf die Ausweisung von Erholungsgebieten verzichtet. Nutzung von Bodenfläche im
Rahmen von Freizeit und Urlaub gehen damit nur in dem Umfang ein, in dem für Freizeitange-
bote Betriebsflächen genutzt werden bzw in dem Verkehrsflächen im Rahmen von Freizei-
täktivitäten genutzt werden.
24 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Vergleichbare Situationen entstehen bei Schutzgebietsausweisungen. Die beispielsweise als
Wasserschutzgebiete ausgewiesenen Flächen im nichtbesiedelten Bereich gehören funktional
zum Produktionsbereich „Gewinnung und Verteilung von Wasser". Allerdings werden bei einer
planungsrechtlichen Ausweisung bestehende Nutzungen festgeschrieben und ggf. mit Nut-
zungsauflagen versehen. So ensteht durch die Schutzgebietsausweisung bei land- und forst-
wirtschaf3lichen Flächen das Problem der Mehrfachnutzung. Diese Information ist nicht in
konsistenter und doppelzählungsfreier Form zu berücksichtigen. Analog verhält es sich mit an-
deren Schutzgebietskategorien wie Natur- und Landschaftsschutzgebieten, Schutzwald etc.
Auch auf die Ausweisung von Schutzgebieten als mittelbare Nutzung wird verzichtet.
5 Bodennutzung nach Produktionsbereichen
5.1 Grundkonzepte
Kernpunkt der Darstellung mit Gesamtrechnungsmethoden ist - wie schon erwähnt - die Ma-
trix „Bodennutzung nach Produktionsbereichen" (BNPB), in der in der Vorspalte die 58 Pro-
duktionsbereiche der Input-Output-Rechnung in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
(bzw damit konsistente Zusammenfassungen zu einer geringeren Zahl von Produktionsberei-
chen), die privaten Haushalte und die Zusatzkategorie „Ohne direkte Nutzung" stehen, in der
Kopfzeile unterschiedliche Typen der Bodennutzung, die aus einer entsprechenden systemati-
schen Bodennutzungsgliederung abgeleitet sind (siehe Tabelle 1). Grundsätzlich wird in der
Matrix BNPB einem Produktionsbereich die direkt genutzte Fläche zugeordnet. Beispielsweise
wird unter dem Produktionsbereich „Einbringung von Dienstleistungen auf der landwirtschaft-
lichen Erzeugerstufe sowie von gärtnerischen Dienstleistungen" ausschließlich der Unterneh-
mensstandort berücksichtigt. Das Dienstleistungsunternehmen bringt eine geldwerte Leistung
am direkten Standort eines Dritten, in diesem Fall auf einer Fläche (Grünanlagen, Gärten, Ex-
tensivierungsflächen), die anderen Produzenten zugeordnet ist (Kommune, privater Haushalte,
Landwirt). Die Zuordnung der Flächen folgt damit im Prinzip dem Nutzerkonzept. Der Be-
griff des Nutzers ist hier im wirtschaftlichen Sinne zu verstehen. Eigentumsrechtliche Aspekte
sind in diesem Zusammenhang von nachrangiger Bedeutung.
Um bei der Erarbeitung der Fragestellung nicht auf einer abstrakten Ebene zu verbleiben, wur-
de versucht, innerhalb einer stark untergliederten Matrix BNPB zumindest die Matrixfelder zu
StBA. Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 25
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
kennzeichnen, die voraussichtlich im Rahmen der Quantifizierung von Bedeutung sein könnten.
Dabei wurde mit Hilfe von Kreuzen unterschiedlicher Ausprägung (fett/mager) versucht, die
Bedeutung der Anteile der Bodennutzungsposition für den einzelnen Produktionsbereich
quantitativ einzuschätzen. Fette Kreuze bedeuten dabei „Bedarf an Bodenflächen vorhanden
und quantitativ bedeutsam" und magere Kreuze „Bedarf an Bodenfläche vorhanden, aber ver-
mutlich anteilsmäßig gering einzustufen". Fragezeichen kennzeichnen fragliche Flächenzuord-
nungen, die noch der weiteren Überprüfung bedürfen. Die Vorspalten- und Kopf-
zeilengliederung sowie die durch die Zuordnung entstehenden Probleme und mögliche kon-
zeptionelle Lösungsansätze werden in den folgenden Abschnitten diskutiert.
26 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
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28 StBA, Beiträge e den UGR, Band 8)1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
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E. Krack-Roberg, D. Schäfer
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32 StBA, Beiträge zu den VOR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
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stuA, Beiträge ou den UGR, Band 8/1999 1133
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
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34 StBA, Beiträge den UGR, Band 8/1999
E K,ack-Roberg, D. Schäfer
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Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
5.2 Gliederung der Produktionsbereiche
Die wirtschaftlichen Einheiten in der Matrix BNPB sind unter fachlichen Gesichtspunkten ab-
gegrenzte homogene Produktionseinheiten, wie sie den Input-Output-Rechnungen im traditio-
nellen Sinne zugrunde liegen. In einer homogenen Produktionseinheit werden nur Güter einer
Gütergruppe produziert. Die Gesamtheit aller Produktionseinheiten wird als Produktionsbe-
reich bezeichnet. Nebentätigkeiten von wirtschaftlichen Einheiten (z. B. die Herstellung von
Mineralölerzeugnissen in einem Chemieunternehmen) werden im Rahmen der Erstellung von
Ergebnissen zu dem entsprechenden Produktionsbereich (im vorliegenden Beispiel zur Herstel-
lung von Mineralölerzeugnissen) umgesetzt, so daß ein Unternehmen mit Nebentätigkeiten
letztlich in mehrere homogene Produktionseinheiten aufgeteilt wird. Nebentätigkeiten sind von
Hilfstätigkeiten zu unterscheiden. Hilfstätigkeiten sind beispielsweise Leistungen der Verwal-
tung, der Werksverkehr, Reparaturleistungen usw. Hilfstätigkeiten werden nicht von der
Haupttätigkeit getrennt, zu der sie gehören. Es handelt sich um Dienstleistungen, die in jeder
ähnlichen Produktionseinheit vorkommen und nur für diese Produktionseinheit erbracht wer-
den. Sie werden nicht in andere Produktionsbereiche umgesetzt.
Grundlage der Gliederung ist auf nationaler Ebene zunächst die Gliederung der Input-
Output-Rechnung, die mit der Gliederung der Emittentenstruktur in den UGR bzw mit der
nationalen Wirtschaftszweigsystematik WZ 93 konsistent ist. Damit ist die Anforderung an die
Ankoppelung an andere ökonomische Daten berücksichtigt. Allerdings erscheint eine Gliede-
rung nach genau den 58 Produktionsbereichen der Input-Output-Rechnung nicht immer mög-
lich bzw. sachadäquat.
Laut Flächenerhebung werden 57 % der Bodenfläche (einschl. Moor und Heide) in Deutsch-
land vorwiegend von der Landwirtschaft genutzt (StBA 1994). Um den hohen Flächenanteil
der Landwirtschaft an der Gesamtfläche angemessen zu berücksichtigen, wäre es bei der Dar-
stellung der Bodennutzung fair Produktionsbereiche unter diesem Gesichtspunkt sinnvoll, den
Bereich Land- und Forstwirtschaft tiefer zu untergliedern, als es derzeit bei der Input-Output-
Rechnung oder der Emittentenstruktur der Fall ist (s. Tab. 1). Im Bereich des Produzierenden
Gewerbes erscheint es dagegen sinnvoll, stärker zu aggregieren (z.B. Energie, Wasserversor-
gung, Bergbau), da zum einen keine ausreichenden Datengrundlagen verfügbar sind, zum an-
deren das Ausmaß der Flächeninanspruchnahme als vergleichbar angenommen wird. Die Zu-
sammenfassungen orientieren sich, soweit möglich, an denen der Emittentenstruktur. 22
Siehe Thomas, J.: Luftemissionsentwicklung der Produktionsbereiche, in: Wirtschaft und Statistik, Heft 1, 1996.
StBA, Beiträge zu den UGK Band 8/1999 37
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
Zur besseren Nachvollziehbarkeit werden in Tabelle 1 zusätzlich die laufenden Nummern der
Emittentenstruktur in der dritten Spalte der Matrix BNPB mitgefiihrt. Die Oberpositionen der
Gliederung sind in der Matrix markiert.
Im Einzelnen ergibt sich damit folgende Gliederung:
Oberpositionen: Unterpositionen:
Erz. v. Produkten d. Landwirtschaft Pflanzenbau; Tierhaltung, gem. Landw.;Einbringung v. Dienstleistungen: Gew. Jagd
Erz. u. Prod. d. Forstwirtschaft, Fischerei usw. Forstwirtschaft.; Fischerei u. FischzuchtGew., Erz u. Vertl. v. Energie. Erz. u. Verteilg. v. Elektrizität, Dampf,Wasserversorgung, Bergbau Warmwasser;
Erz. u. Verteilg. v. Gas, Erz. u. Verteilg. v.Wasser; Gew. v. Kohle,H.v. Erzeugn. d. Kohlebergbaus, Gew. v.Ber bauerzeu n.; Gew. v. Erdöl, Erdgas.
H. v. chem. Erzeuge., Spalt- u. BrutstoffenH.v. Mineralölerzeu n.H. v. Kunststoffwaren, H.v. Kunststofferzeugn.; H.v. Gummieer-Gew. u. Verwendung von Steine u. Erden zeugn.; Gew. v. Steine u. Erden, H.v. Baustof-
fen, H.v. feinkerami-schen Erzeugn.; H.v. Glas u. Glaswaren.
Metallerzeugung u. -bearbeitung H.v. Eisen u. Stahl; H.v. NE-Metallen, NE-Metallhalbzeug; H.v. Gießereierzeugn.; H.v.Erzeugn. d. Ziehereien, Kaltwalzwerke usw.
Stahl-, Maschienen- u. Fahrzeugbau H.v. Stahl-, Leichtmetallbauerzeugn., Schie-nen- fahrz., H.v. Maschienenbauerz.; H. v.Büroma- schienen, ADV-Geräten u. Einrich-tungen, H.v. Straßenfahrz., H.v. Wasserfahrz.,H.v. Luft- u. Raumfahrz.
Elektrotechnik, Feinmechanik, H.v. EBM- H.v. elektr. Erzeugn.; H.v. feinmech. u. opti-Waren sehen Erzeugn, Uhren, H.v. EBM-Waren.Holz-, Papier-, Leder-, Textil- u. Beklei- H.v. Musikinstrum., Spielwaren, Sportge.,dungsgewerbe Schmuck usw.; Bearb. v. Holz; H.v. Zellstoff,
Holzschliff, Papier, Pappe; H.v. Papier- u.Pappwaren, H.v. Er- zeugn. d. Druckerei u.Vervielfältigung; H.v. Leder, Lederwaren,Schuhen; H.v. Textilien, H.v. Bekleidung.
Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung H.v. Nahrungsmitteln, H.v. Getränken; H.v.Tabakwaren.
Baugewerbe Hoch- u. Tiefbau; Ausbau.Leistg. d. Groß- u. Einzelhandels etc. Leistg. d. Großhandels u. ä., Rückgewinnung;
Leistg. d. Einzelhandels.Leistg. d. Verkehrs, d. Post- u. Fernmeldewe- Leistg. d. Eisenbahnen; Leistg. d. Schiffahrt,sens Was- serstraßen, Häfen; Leistg. d. Postdien-
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
stes u. Fern- meldewesens; Leistg. d. sonst.Verkehrs.
Leistg. d. Kreditinstitute, Versicherungen Leistg. d. Kreditinstitute, Leistg. d. Versiche-rungen.
Dienstleistungen Vermietung v. Gebäuden u. Wohnungen,Markt best. Leistg. d. Gastgewerbes u. d.Heime; Leistg. d. Wissenschaft, Kunst u.Verlage; Marktbest. Leistg. d. Gesundheits- u.Veterinärwesens; sonst. markt-best. Leistg.
Leistg d. GebietskörperschaftenLeistg. d. SozialversicherungenLeistg d. priv. Organisationen o. Erwerbszw.,häusliche DienstePrivate HaushalteOhne direkte wirtschaftliche NutzungProduktionsbereiche, private Haushalte undohne direkte wirtschaftliche Nutzung insge-samt
5.3 Gliederung der Bodenbedeckung
Ganz bewußt wird im Text sprachlich zwischen Bodennutzung und Bodenbedeckung unter -
schieden 23 Die Nutzungsart der Bodenoberfläche ergibt sich aus Art und Intensität der
menschlichen Bodennutzung (resp. der Zweckbestimmung einer Fläche), die Bodenbedeckung
mehr aus dem optischen Erscheinungsbild einer Fläche. Der Begriff der Bodenbedeckung wird
immer dann verwendet, wenn die Datengrundlage einer Zuordnungsmatrix auf dem Datenbe-
stand von CORINE Land Cover beruhen, also dem nationalen Datenbestand zur Bodenbedek-
kung. Der Begriff der Bodennutzung wird bei stärker nutzungsorientierten Daten verwendet,
B. den ATKIS-Daten für Deutschland.
Auf der nationalen Ebene wird es künftig voraussichtlich zwei bundesweit verfügbare digitale
Datenbestände geben, die das StBA im Informationssystem STABIS (Statistisches Informati-
onssystem zur Bodennutzung des Statistischen Bundesamtes) zur Verfügung stellt. Kurzfristig
verfügbar sowie international abgestimmt ist der darin enthaltene bundesweite Datenbestand
von CORINE Land Cover zur Bodenbedeckung (CLC). Hier stehen ab Anfang 1997 Daten
für 44 Bodenbedeckungspositionen flächendeckend im Maßstab 1: 100 000 zur Verfügung.
Allerdings fehlen z. Z. wichtige gliedernde Elemente der Landschaft (z. B. lineare Strukturen,
wie Straßen oder Gewässerläufe unter 100 m Breite). Außerdem setzt die Erfassungsunter-
23 Siehe auch Radermacher, W.: Gedanken zu einer Basisklassifikation der Bodennutzungen, in Wirtschaft und Statistik,H. 2, S.71.77, 1988.
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 39
E. Krack-Roberg, D. Sehàfer
grenze bei Flächenelementen von 25 ha deutliche Grenzen bei einer tieferen Untergliederung
der Flächen. Ein höherer Anteil an Positionen mit Mischnutzungen sind die Folge. Flächen un-
ter dieser Erfassungsuntergrenze werden gemäß der CLC-Methode benachbarten Positionen
zugewiesen. Die Wasserflächen bei Häfen (1.2.3) werden in CLC in Abhängigkeit der Erfas-
sungsuntergrenze berücksichtigt. Bei Hafenflächen (Binnenhäfen) unter 25 ha werden die Was-
serflächen zusammen mit den Gebäudeflächen unter der Position Häfen (1.2.3) erfaßt. Bei Ha-
fenflächen über 25 ha erfolgt eine getrennte Ausweisung von Hafenanlagen (1.2.3) und Was-
sertlächen (5.1.2). Das hat in der Tendenz zur Folge, daß kleine Binnenhäfen zu groß, große
zusammenhängende Hafengebiete dagegen zu klein ausgewiesen werden. Dieser Umstand trifB
auch auf andere Bodenbedeckungspositionen in CLC zu. Die spezifischen Interpretationen und
Abgrenzungen einzelner Positionen sind bei den weiteren Auswertungen der Daten zu berück-
sichtigen.Die künftige Fortschreibung des deutschen Datenbestandes (im 5-10 Jahres-Rhyth-
mus) wird vermutlich mit einer geänderten Methode erfolgen.
Für die Matrix in Tabelle 1 wurde die Gliederung von CLC verwendet und sie dementspre-
chend „Bodenbedeckung nach Produktionsbereichen" (BBPB) genannt. Dabei wurde auf
Grund der speziellen Anbau- und Wuchsbedingungen in Deutschland auf die Positionen Reis-
felder (2.1.3), Olivenhaine (2.2.3), Hartlaubbewuchs (3.2.3) und Salinen (4.2.2) verzichtet.
Langfristig soll CLC aus dem homogenen Datenbestand von ATKIS fortgeschrieben werden,
der in höherem Maße auf den nationalen Bedarf zugeschnitten ist. ATKIS ist das Kürzel für
das Amtlich topographisch-kartographisches Informationssystem der Vermessungsverwaltun-
gen der Länder. Ende der neunziger Jahre sollen die aus ATKIS ableitbaren digitalen Boden-
nutzungsdaten bundesweit zur Verfügung stehen. Das bedeutet u.a. eine tiefere Untergliede-
rung in einzelnen, mehr nutzungsorientierten Bereichen (z.B. im Industrie- und Gewerbebe-
reich), die vollständige Erfassung der für den öffentlichen Verkehr zugelassenen Straßen
(einschl. Straßenbreiten), der militärischen Straßen und der Privatstraßen, die der Erschließung
von Siedlungs- und Betriebsflächen dienen, die Erfassung des Gewässernetzes sowie eine
deutliche Verringerung der Erfassungsuntergrenzen differenziert nach einzelnen Objekten. Al-
lerdings liegen alle Flächeninformationen nicht in überschneidungsfreier Form vor. .
40 StBA, Beiträge zu den 1JGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Mit der Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung gibt es neben CLC einen
zweiten, langjährigen Datenbestand, der auch für internationale Vergleiche auf Basis der ECE-
Gliederung genutzt wird. Dessen Erhebungsgrundlage ist allerdings eine andere. Erhebungs-
grundlage für die Erfassung der Bodennutzung sind i.d.R. die Liegenschaftskataster der Län-
der. Sie liefern die geforderten Daten in vierjährlichen Rythmus an die zuständigen Statisti-
schen Landesämter, die sie nach der Aufbereitung an das Statistische Bundesamt weiterleiten.
Der bundesweite erreichbare Differenzierungsgrad der Flächenpositionen nimmt zwar durch
die fortschreitende Automatisierung der Liegenschaftskataster gegenüber früheren Erhebungen
zu, erreicht aber bisher nur 14 der insgesamt 200 geplanten Positionen des Nutzungsartenver-
zeichnises der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen. Die Nutzungsartenpositio-
nen stehen gemäß der Erhebungsmethode nicht in gekoodierter Form zur Verfügung.
5.4 Grundprobleme
Konzeptionell lassen sich bei der Erstellung der Matrix BBPB folgende grundlegende Pro-
blembereiche charakterisieren (vgl. Abb. 3):
• Boden als Produktionsstandort
Bei der Nutzung des Bodens als Produktionsstandort in der Land- und Forstwirtschaft er-
geben sich Zuordnungsprobleme durch Mehrfachnutzungen, sofern dieser Produktionsbe-
reich tiefer nach Teilbereichen untergliedert werden soll. Sie können zum selben Zeitpunkt
auf derselben Fläche erfolgen (beispielsweise Tierhaltung unter Obstbäumen, Landwirtschaft
und Jagd), oder nacheinander innerhalb einer Periode auftreten (Fruchtwechsel innerhalb ei-
nes landwirtschaftlichen Anbaujahres). Bei einem Nachweis für den Produktionsbereich
„Land- und Forstwirtschaft" insgesamt treten diese Probleme zwar nicht auf, ein Nachweis
auf diesem hohen Aggregationsniveau erscheint jedoch angesichts des dann sehr hohen An-
teils an der Bodenbedeckung eher zu grob (s. Abschnitt 5.2).
Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Nutzgärten. Der Anbau von Obst, Gemüse, Blu-
men usw. in Hausgärten ist in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen nach dem Bun-
deshoflconzept der Landwirtschaft zuzurechnen. Dadurch ergeben sich theoretisch auch Zu-
ordnungen zum Produktionsbereich Landwirtschaft innerhalb der städtisch geprägten Flä-
chen. Inwieweit diese Problematik berücksichtigt werden kann, hängt entscheidend von der
Differenziertheit der Datengrundlage ab. Bei CLC und ATKIS werden die Grenzen zwi-
StBA, Beiträge zu den UGR. Band 8/1999 41
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
schen den Nutzungen i.d.R, durch die Grenzen der bebauten Grundstücke unter Einbezie-
hung der Hofraumflächen und der Hausgärten gebildet 24 . Für die Abbildung dieses Problems
sind zusätzliche Datenquellen nötig.
Extensivierungsflächen und Brachflächen der Landwirtschaft bleiben den Ackerflächen
zugeordnet, da sie aufgrund der vorliegenden Datengrundlage CLC nicht explizit ausgewie-
sen werden können. Ein Teil der Extensivierungsflächen wird allerdings auch unter der Po-
sition Natürliches Grünland (3.2.1) oder, bei vorangeschrittenem Entwicklungsstadium,
unter Heiden und Moorheiden (3.2.2) erfaßt sein. Unterschiedliche Qualitäten bzw. Intensi-
täten der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen lassen sich somit in der Matrix BBPB direkt
nur insoweit ausdrücken, als sie in der Gliederung von CLC durch die Unterscheidung ver-
schiedener Bodenbedeckungseinheiten zum Ausdruck kommen. Eine weitergehende Diffe-
renzierung erscheint allenfalls in einer mittel- bis langfristigen Perspektive möglich und setzt
bei der Bodennutzung/-bedeckung die Einbeziehung zusätzlicher Datenquellen voraus 25 .
• Boden als Unternehmensstandort
Zentrales Problem bei den Unternehmensstandorten ist ebenfalls die Mehrfachnutzung der
städtischen Gebäude. So ergibt sich bei mehrgeschossigen Gebäuden im innerstädtischen
Bereich teilweise eine Mehrfachnutzung von Dienstleistungen, Wohnen, staatlichen Einrich-
tungen und durch Verwaltungen von produzierenden Unternehmen. Zudem liefern die CLC-
Positionen keine Anhaltspunkte, welchen der Produktionsbereiche (s. Abschnitt 5.1) die
einzelnen Flächen zugeordnet werden können. Für entsprechende Zuordnungen sind daher
selbst bei eindeutigen Industrieflächen statistische Informationen zur Flächeninanspruch-
nahme durch Unternehmen (bzw. homogene Produktionseinheiten) notwendig. Soweit diese
nicht vorhanden sind, sind sie allenfalls mittels grober, mehr oder weniger plausibler Schät-
zungen zuzuordnen.
Standorte von Wirtschaftsunternehmen weisen neben Gebäuden für Verwaltung und Pro-
duktion häufig auch Grünflächen, Deponieflächen und Flächen für den Werksverkehr
auf. Eine spezifische Ausweisung dieser Flächen ist aufgrund ihrer geringen Größe ange-
Siehe Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV): Amtli-ches topographisch-kartographisches Informationssystem (ATK1S), Hannover 1989.Siehe Fußnote 16.
42 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
sichts der Erfassungsuntergrenze von 25 ha für eine Bodenbedeckungseinheit in CLC nicht
möglich. Bei einer differenzierteren Datengrundlage wie ATKIS könnten die Standorte in
diesem Bereich tiefer untergliedert werden.
• Boden als Wohnstandort
Zentrales Problem bei den Wohnstandorten ist ebenfalls die Mehrfachnutzung der Gebäu-
de. Beispielsweise ergibt sich bei mehrgeschossigen Gebäuden im innerstädtischen Bereich
eine Mehrfachnutzung von Dienstleistungen, Wohnen, staatlichen Einrichtungen und durch
Verwaltungen von produzierenden Unternehmen. Ein weiteres Problem ergibt sich - wie
schon angesprochen - bei den Nutzgärten. Der Anbau von Obst, Gemüse, Blumen etc. in
Hausgärten ist nach dem Bundeshofkonzept der Landwirtschaft zuzurechnen. Dadurch er-
geben sich Zuordnungen von städtisch geprägten Flächen zum Produktionsbereich
„Landwirtschaft" (s. Abschnitt 5.5.2).
• Standorte für Verkehrsinfrastruktur
Unter diesem Punkt sind vor allem die Flächen für die Verkehrswege zu fassen. Grundsätz-
lich nutzen fast alle Produktionsbereiche mit unterschiedlicher Intensität die gesamten Ver-
kehrsflächen (über PKW, LKW, Bahn oder Flugzeug). Zentraler Problempunkt ist daher
hierbei die adäquate Berücksichtigung der Mehrfachnutzung. Welcher prozentuale Anteil
am Flächenverbrauch der Verkehrswege den einzelnen Produktionsbereichen und welcher
den privaten Haushalten zugerechnet werden soll, muß anhand von spezifizierten Angaben
zur Nutzung der Verkehrswege ermittelt werden.
5.5 Konzeptionelle Lösungsansätze
Die Skizzierung der Grundprobleme einer Zuordnung der direkten Standortnutzung zu Pro-
duktionsbereichen im letzten Abschnitt führt insbesondere zu drei Hauptproblemen, die einer
zieladäquaten Lösung bedürfen:
1. das Problems des Maßstabs und der Klassifikation,
2. das Problem der Mehrfachnutzung und
3. das Problem der Produktionsbereichs-Zuordnung innerhalb des Produzierenden Gewerbes
und des Dienstleistungsbereichs.
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 43
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
Um bei der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen zu diesen Problemen nicht nur auf einer ab-
strakten Ebene zu verbleiben, wurde zunächst versucht, innerhalb einer stark untergliederten
Matrix BBPB zumindest die Matrixfelder zu kennzeichnen, die voraussichtlich im Rahmen der
Quantifizierung von Bedeutung sein könnten (siehe Tabelle 1). Die im Text auftretenden Zif-
fern in Klammern verweisen auf die CLC-Positionen. Im derzeitigen Stadium hat diese Tabelle
allerdings eher einen arbeitsmäßigen Hilfscharakter als den einer ausgearbeiteten und nur noch
mit Zahlen zu füllenden Matrix. Dies drückt sich z.B. bei den Angaben zu den Abbauflächen
(1.3.1) oder den Deponien und Abraumhalden (1.3.2) aus. Die Positionen finden sich nicht in
allen aufgeführten Produktionsbereichen, trotzdem wurden hier Kreuze gesetzt, da die diesbe-
züglichen Statistiken noch nicht ausgewertet sind. Auf der Basis der Überlegungen im Rahmen
der Aufstellung dieser BBPB sollen im Folgenden detailliertere Problembeschreibungen und
einige Lösungsmöglichkeiten für die eingangs skizzierten drei Problemfelder sowie fair weitere
Problemstellungen diskutiert werden.
5.5.1 Darstellungsmaßstab und Klassifikationen der Bodenbedeckung
und Bodennutzung
Wie bereits in Abschnitt 5.3 ausgeführt, ist insbesondere der Nachweis von eher kleinteiligen
Bedeckungspositionen durch den Erfassungsmaßstab von CLC nur sehr eingeschränkt bzw.
unvollständig möglich. Dies ist insbesondere auf die Erfassungsuntergrenze von 25 ha für Flä-
chenelemente zurückzuführen. Eine quadratische Fläche von weniger als 500 x 500 m wird
beispielsweise nicht mehr gesondert ausgewiesen. Extrem zeigt sich das im Bereich der Ver-
kehrsflächen,..die aufgrund einer Mindesterfassungsbreite von 100 m und mehr in CLC nur zu
einem geringen Anteil ausgewiesen sind. Probleme ergeben sich weiterhin bei der Zuordnung
einer Bodenbedeckung zu Produktionsbereichen mit Hilfe von Flächendaten, die bei Unter-
nehmen oder Haushalten erfaßt wurden, da diese in der Regel nicht mit Einschränkungen durch
den Erfassungsmaßstab verknüpft sind. So werden etwa Deponien in der Abfallstatistik zwar
bei Unternehmen ab einer bestimmten Größe erfaßt, aber unabhängig von der eigentlichen De-
ponieflächengröße.
Der Nachweis von kleinteiligeren Bedeckungspositionen ist bei einem größeren Maßstab na-
turgemäß vollständiger. So erfolgt bei der Datengrundlage ATKIS im Maßstab 1: 25 000 (s.
Abschnitt 5.2) in der Klassifikation eine deutlich tiefere Untergliederung einzelner Bodenbe-
44 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
deckungs- bzw.-nutzungspositio-nen im Bereich von Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflä-
chen. Außerdem verringert sich die Erfasungs-untergrenze für flächenhafte Objekte in der Re-
gel auf 1 ha. Bei den Verkehrsflächen differenzieren sich die Erfassungsuntergrenzen nach ein-
zelnen Objekten. Bei Straßen und Schienenbahnen werden beipiels-weise die Breite des Ver-
kehrsweges und die Breite der Fahrbahnen vollständigt erfaßt. Die stärkere Differenzierung
hilft aber nicht, alle Grundprobleme zu lösen. Bei den städtisch geprägten und land-/ forst-
wirtschaftlichen Flächen bleibt das Problem der Mehrfachnutzung ebenso bestehen wie bei den
Verkehrsflächen. Die Verwendung eines größeren Maßstabs bringt somit deutlich Verbesse-
rungen in der Erfassung kleinteiligerer Nutzungspositionen, vor allem beim Verkehr. Insbeson-
dere das Grundproblem der Mehrfachnutzung, aber auch in abgeschwächter Form das Problem
der Verknüpfung mit bei Unternehmen oder Haushalten erhobenen Flächendaten bleiben auch
bei ATKIS bestehen.
Bei dem Versuch, die Schwächen von CLC für eine BBPB anhand von anderen externen Daten
zu kompensieren, müssen zwei Fälle unterschieden werden: Externe Daten können zu Flä-
chengrößen vorliegen oder nur zu Aufteilungsschlüsseln für CLC-Positionen:
• Wie eine konzeptionelle Problemlösung mit Angaben zur Flächengröße aussehen könnte,
soll am Beispiel des Problems „Nutzgärten" verdeutlicht werden (s. Abschnitt 5.3.2). Die
Daten aus CLC liefern aufgrund der Erfassungsuntergrenze und der fehlenden Differenzie-
rung der Klassifikation keine Angaben über die Größe städtisch geprägter Flächen, die für
den Obst- und Gemüseanbau genutzt und demzufolge zum Produktionsbereich Landwirt-
schaft gerechnet werden müßten. Die Nutzgärten sind also in den städtisch geprägten Flä-
chen enthalten. Durch die Verwendung zusätzlicher Datenquellen mit Angaben zur Flächen-
größe ergibt sich folgende Lösung: Wäre die Größe der Nutzgärten in Deutschland als Flä-
che in einem sehr großen Maßstab bekannt (z. B. aus der Einkommens- und Verbrauchs-
stichprobe EVS), könnte eine vereinfachte Annahme getroffen und die Fläche prozentual
auf die beiden CLC-Positionen „Durchgängig städtische Prägung" (1.1.1) und „Nicht durch-
gängig städtische Prägung" (1.1.2) aufgeteilt werden. Die sich daraus ergebende Fläche
würde anschließend dem Produktionsbereich „Landwirtschaft" zugerechnet werden können.
Der auftretende Fehler wäre vermutlich nicht sehr groß.
StBA. Beiträge zu den VGR. Band 8/1999 45
E. Krack-Roberg, D. Schdfer
• Eine konzeptionelle Problemlösung ohne Angaben zur Flächengröße ist gefordert, wenn
Informationen in der Wirtschaftsstatistik zwar vorhanden sind, es aber keine direkten, kon-
kreten Flächenangaben gibt, wie es z. B. bei den produktionsbereichseigenen Deponien der
Fall ist. In diesem Fall kann die Aufteilung der CLC-Flächenangaben mit Deponieindikato-
ren aus der Wirtschaftsstatistik auf Deponien erfolgen, die von Entsorgungsunternehmen
(Produktionsbereich „Sonstige marktbestimmenden Dienstleistungen"), Kommunen
(Produktionsbereich „Leistungen der Gebietskörperschaften") oder einzelnen Produktions-
bereichen des Produzierenden Gewerbes betrieben werden. Dies kann allerdings dann zu
größeren Problemen fuhren, wenn der ins Gewicht fallende Anteil der produktionsbereich-
seigenen Deponien kleiner als 25 ha ist. Das würde bedeuten, daß der Verteilungsschlüssel
zwar grundsätzlich stimmt, aber die Angaben zur Deponiefläche insgesamt bei CLC zu ge-
ring ausfallen.
Das gravierendste Maßstabsproblem stellt sich bei den Verkehrsflächen. Diese Flächen wer-
den aufgrund des Erfassungsmaßstabs und der Erfassungsuntergrenzen unzureichend im CLC-
Datenbestand für Deutschland abgebildet (s. Abschnitt 5.2). Daraus folgt, daß alle übrigen Bo-
denbedeckungspositionen in CLC einen zu großen Flächenanteil aufweisen. Bei Bedarf besteht
künftig die Möglichkeit, den CLC-Datenbestand mit Verkehrswegen aus externen Quellen zu
ergänzen. Hierfür bietet sich beispielsweise der Datenbestand ARC von der Firma ESRI an. Er
enthält zwar die Bundesautobahnen und Bundesstraßen von Deutschland, bildet aber das Ver-
kehrsnetz nicht vollständig ab. Zudem sind diese Informationen nur als Linienelemente ohne
Angaben zur Verkehrswegebreite erfaßt. Somit entfallen realistische Auswertungen über das
gesamte Verkehrsnetz und Korrekturen der übrigen Flächenpositionen. Damit führt die Ergän-
zung des CLC-Datenbestandes mit externen, geokodierten Verkehrsflächen in diesem Fall zu
keiner befriedigenden Lösung des Problems.
ATKIS-Daten in einem größeren Maßstab würden in diesem Fall eine deutliche Verbesserung
mit sich bringen, da der Nachweis der Verkehrsflächen vorgesehen ist. Außerdem wird eine
tiefer gegliederte Klassifikation sowie die Erfassung der Verkehrswegebreite berücksichtigt,
aus denen anschließend die Verkehrsflächen berechnet sowie Korrekturen der übrigen Flä-
chennutzungen vorgenommen werden können. Die Verwendung von ATKIS würde das Pro-
blem der Erfassung der Verkehrswege somit lösen (das Problem der Mehrfachnutzung bliebe
46 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
aber unverändert bestehen). Angaben zur gesamten Größe der Verkehrsflächen für Deutsch-
land liefert auch die Flächenstatistik (s.o.), allerdings mit sehr großem Maßstab (siehe Praxi-
stest in Kap. 8). Diese Angaben sind außerdem nicht verortet, sprich mit exakten Lagekoordi-
naten versehen, so daß schwer abzuschätzen ist, wie sich bei Berücksichtigung der Angaben
aus der Flächenstatistik die übrigen Flächenanteile der Bodenbedeckungspositionen in CLC
ändern.
5.5.2 Mehrfachnutzung
Die Mehrfachnutzung ist, wie in Abschnitt 5.4 schon sichtbar, ein wichtiges methodisches
Problem, dessen sinnvolle Lösung auf konzeptioneller Ebene ebenfalls eine wesentliche Vor-
aussetzung ist, um die Matrix BBPB zu erstellen. Das Ziel aus konzeptioneller Sicht - sieht
man von den Verkehrsflächen einmal ab (siehe Abschnitt 5.4) - ist bei den städtisch geprägten
Flächen sowie den Industrie- und Gewerbeflächen, von denen insbesondere die direkte Stand-
ortnutzung durch die Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie die Nutzung als
Wohnstandort betroffen sind, klar: Gebäudeflächen und/oder Grundstücksflächen, die für un-
terschiedliche Zwecke bzw. von unterschiedlichen Produktionsbereichen genutzt werden, müs-
sen entsprechend der Nutzung auf diese Produktionseinheiten aufgeteilt werden. Das heißt in
der Konsequenz: der Flächenanspruch eines Supermarktes in einem Fünffamilienhaus ist gerin-
ger als bei einem Supermarkt auf der grünen Wiese. Die Aufteilung der Fläche nach Nutz-
fläche ist das adäquate Konzept, um sowohl die Entwicklung von Flächenintensitäten zu un-
tersuchen, als auch um indirekte Bodennutzungen über Vorleistungen zu ermitteln (siehe Ab-
schnitt 3). Allgemein läßt sich dazu feststellen, daß die Nutzfläche im Verhältnis zur Grund-
stücksfläche um so größer ist, je dichter bebaut wird.
Auch eine alternative Schwerpunktzuordnung (bspw. bei 51 % Nutzfläche Supermarkt, 49%
Wohnen vollständige Zuordnung zu Supermarkt; dabei wären konzeptionell die Nicht-
Gebäudeflächen des Grundstücks zu berücksichtigen) wäre denkbar, ist aber sicher nicht in
gleichem Maße konzeptadäquat. Die Frage, ob in einzelnen Bereichen eine Schwerpunktzu-
ordnung vorgenommen werden sollte, ist allenfalls diskutabel als Annäherung auf der Ebene
der praktischen Umsetzung, wenn für eine Schwerpunktsetzung deutlich bessere Informationen
vorliegen als für die Aufteilung. Eine Schwerpunktsetzung könnte aber auch zu konzeptionel-
len Inkonsistenzen fuhren: Beispielsweise sind bei einer Wohnnutzung mit 51%-Anteil die Flä-
chen für Nutzgärten enthalten, die nach der Schwerpunktsetzung eigentlich zu vernachlässigen
sind. Unklar ist, auf welche Flächengesamtheit die Angaben zu Nutzgärten aus dritten Quellen
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 47
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
(z.B. aus der Einkommens- und Verkehrsstichprobe) bezogen werden sollen. Daraus folgt die
Konsequenz, daß die später verwendeten Datengrundlagen bei den konzeptionellen Überle-
gungen ausreichend berücksichtigt werden müssen.
Schwieriger ist die Schwerpunktsetzung in Fällen, in welchen bei gemischter Nutzung den
Produktionsbereichen die Nutzflächenanteile nicht eindeutig zuzuordnen sind. Wird etwa
auf landwirtschaftlichen Flächen gleichzeitig Pflanzenproduktion und Tierhaltung innerhalb ei-
nes Jahres betrieben (bspw. natürliches Grünland erst für Heuproduktion und anschließend zur
Beweidung genutzt), muß eine Aufteilung zwischen den Produktionsbereichen „Pflanzenbau"„
und „Tierhaltung" erfolgen. Konzeptionell ergeben sich drei Möglichkeiten:
a. Die Gesamtfläche wird sowohl als Nutzfläche der Landwirtschaft als auch als Nutzfläche
der Tier-haltung angesehen. Daraus folgt für die BBPB, daß eine Aufteilung auf beide Pro-
duktionsbereiche jeweils zur Hälfte der Fläche vorgenommen wird.
b. Es wird versucht zu quantifizieren, in welchem Umfang die Flächen von den Produktions-
bereichen genutzt werden. Beispielsweise könnte eine Aufteilung anhand ökonomischer
Kriterien wie der Wertschöpfung fair Pflanzenproduktion und Tierhaltung erfolgen..
c. Schwerpunktzuordnung: die Fläche wird nur einem Produktionsbereich zugeordnet, d.h.
entweder der „Pflanzenproduktion" oder der „Tierhaltung". Hier stellt sich wiederum die
Frage, nach welchem Kriterium (Wertschöpfung, andere Kriterien) aufgeteilt wird.
Konzeptionell erscheint zunächst die Lösung b am brauchbarsten. Allerdings ergeben sich im
Einzelfall sehr unterschiedliche quantitative Auswirkungen auf die Ergebnisse. In Fällen, bei
denen offensichtlich ist, daß eine Nutzung einen sehr kleinen Anteil hat, könnte man auch auf
Lösung c gehen. Das bedeutet letztlich, daß die Nutzung mit einem sehr kleinem Anteil ver-
nachlässigt würde. Die Lösung a überzeugt wenig, da die Gesamtflächen von den einzelnen
Produktionsbereichen in völlig unterschiedlicher Intensität genutzt werden können.
Als analoges Beispiel der Mehrfachnutzung auf einer Fläche ist auch die gewerbliche Jagd-
nutzung zu sehen. Hier kann die Vermutung zugrunde gelegt werden, daß die Flächenintensi-
48 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
tat der jagdlichen Nutzung im Vergleich zu anderen Nutzungen so gering ist, daß eine Schwer-
punktsetzung vertretbar ist, auch wenn damit in Kauf genommen wird, daß die Flächenansprü-
che der Jagd in der Matrix BBPB dann nur in sehr geringem Ausmaß nachgewiesen werden.
Hier ergibt sich bei den naturnahen Flächen das Problem der Flächenaufteilung zwischen dem
Produktionsbereich „gewerbliche Jagd" und „ohne direkte Nutzung". Analoge Probleme treten
beim Produktionsbereich „Fischerei"auf.
5.5.3 Tiefgegliederte Produktionsbereichs-Zuordnung
Angaben zur Betriebsfläche der einzelnen Unternehmen oder Betriebe werden im Bereich der
Wirtschaftsstatistik derzeit in der Regel nicht erfaßt. Auch im Rahmen von Unternehmensregi-
stern ist die Erfassung der Betriebskoordinaten derzeit nicht vorgesehen und wenig realistisch
für die nähere Zukunft. Damit besteht in diesem Problemfeld weniger ein konzeptionelles Pro-
blem als vielmehr ein Datenproblem. Einigermaßen realistische, grobe Abschätzungen des
Flächenbedarfs der Produktionsbereiche erscheinen daher allenfalls auf einem hohen Aggrega-
tionsniveau realisierbar, wie etwa für das Verarbeitende Gewerbe oder Dienstleistungsunter-
nehmen insgesamt. Dies wiederum würde die Anwendung der Matrix BBPB für manche Ver-
wendungszwecke stark einschränken bzw. nahezu ausschließen (z. B. Berechnung der indirek-
ten Bodennutzung mit Hilfe der Input-Output-Analyse, siehe Abschnitt 3). Solange im Bereich
der Wirtschaftsstatistik - mit Ausnahme der Agrarstatistik - zur Bodennutzung keine sinnvollen
Daten zur Verfügung stehen, kann bei den Arbeiten zur praktischen Umsetzung der Konzepte
zunächst nur versucht werden zu eruieren, ob im nichtamtlichen Bereich hierzu grobe Anhalts-
punkte aus kleineren Erhebungen gewonnen werden können. Sollte dies nicht der Fall sein,
verbleibt als Notlösung letztlich nur eine grobe Aufteilung anhand von mehr oder weniger ge-
eigneten Schlüsselgrößen, die die Bedeutung eines Bereichs innerhalb der Volkswirtschaft wi-
derspiegeln. Hierzu wären zunächst unterschiedliche Schlüsselgrößen gegenüberzustellen (z. B.
Wertschöpfung, Beschäftige, Bauvermögen) und im Hinblick auf ihre Geeignetheit zu reflektie-
ren.
Bei dem Produktionsbereich Landwirtschaft bzw. bei seiner tieferen Untergliederung ergeben
sich drei Problembereiche: Das Problem. der Mehrfachnutzung ist bereits in Abschnitt 5.5.2
thematisiert. Ein zweites Problem taucht bei der Flächenzuordnung zum Produktionsbereich
Landwirtschaft auf. Allein aufgrund der aus Luftbildern abgegrenzten Bodenbedeckungsposi-
StBA. Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 49
E. Krack-Roberg, D.
tionen läßt sich nur schwer auf die zugehörige Betriebsart schließen (Betrieb mit gemischter
Landwirtschaft, Betrieb mit reiner Tierhaltung etc.). Für eine Zuordnung der landwirtschaftli-
chen Flächen bei einer tieferen Untergliederung des Produktionsbereiches Landwirtschaft be-
darf es daher weiterer Informationen. Im Hinblick auf diese Fragestellung wäre zu prüfen, ob
die Bodennutzungshaupterhebung der Landwirtschaftsstatistik herangezogen werden kann,
auch wenn sie keine geokodierten Daten enthält und konzeptionell nach dem Betriebsprinzip
und nicht nach dem Belegenheitsprinzip aufgebaut ist. Das drittes Problem stellt sich bei der
Anbindung/ Verknüpfung der Flächendaten mit den ökonomischen Daten: In der Input-
Output-Rechnung müßten fair eine Verknüpfung in tieferer Untergliederung auch die ökonomi-
schen Größen tiefer untergliedert werden.
5.5.4 Weitere Problemstellungen
Bei der Erstellung der Matrix BBPB sind einige weitere Probleme aufgetaucht, die im Fol-
genden kurz diskutiert werden. Sie sind zwar quantitativ teilweise von geringerer Bedeutung,
sollen aber hier der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
Laut Flächenerhebung nimmt die Waldfläche neben der Landwirtschaft einen relativ großen
Anteil von 29 % an der Gesamtfläche in Deutschland ein. Die CLC-Systematik unterscheidet
zwar bei Wäldern zwischen Laub-, Nadel- und Mischwald, trifft aber keine Differenzierung im
Hinblick auf die Intensität der Bewirtschaftungsform. Damit kann keine Unterscheidung zwi-
schen forstwirtschaftlich intensiv (Monokulturen) und extensiv (Plenterwald) genutzten Wald-
flachen getroffen werden. Auch bei ATKIS wird keine in diesem Sinne tiefere Untergliederung
in der Systematik berücksichtigt. Zur Berücksichtigung der Bewirtschaftungsintensität könnten
allenfalls Zusatzinformationen, z.B. aus den forstlichen Standortkartierungen der Länder oder
eine Einbeziehung von Waldgebieten in die Ökologische Flächenstichprobe, nähere Hinweise
bringen.
Baustellen (1.3.3) sind temporäre Erscheinungen. Der Flächenanteil in CLC in den neuen
Bundesländern liegt bei 1,3%. In den alten Bundesländern wird der Flächenanteil vermutlich
tendenziell etwas niedriger ausfallen. Die Flächen für Baustellen liegen vor allem in Siedlungs-
und in Verkehrsgebieten. Für eine Zuordnung der Flächen zu den Produktionsbereichen erge-
ben sich folgende Möglichkeiten:
50 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
a. Ausweisung nach der „früheren Nutzung": Sofern die frühere Nutzung nicht im Rahmen
geokodierter Erfassungssysteme aus früheren Berichtsrunden bekannt ist, müssen die Flä-
chen den umgebenden Nutzungen zugeordnet werden.
b. Ausweisung nach der „bestehenden Nutzung": Intuitiv könnten Baustellenflächen dem Pro-
duktionsbe-reich Bauwirtschaft zugeordnet werden. Diese Zuordnung entspricht nicht der
zugrunde gelegten Logik in der BBPB. Die Dienstleistung der Bauwirtschaft auf der Fläche
eines Dritten kann nicht zu einer Zuordnung der Flächen zum Produktionsbereich
„Bauwirtschaft" fuhren, da die BBNP auf dem Nutzerkonzept beruht und die Bauwirtschaft
nicht ökonomischer Nutzer der Fläche ist.
c. Ausweisung nach der „künftige Nutzung": Über die künftige Nutzung ist in der Regel keine
Information vorhanden.
Konzeptionell ist eindeutig die Lösung c zu bevorzugen, da die betroffene Fläche im Rahmen
der Bebauung eigentlich im Hinblick auf die künftige Nutzung okkupiert ist. Da die künftige
Nutzung nicht bekannt ist, muß überprüft werden, welche pragmatischen Indikatoren zur
Schätzung von Flächenaufteilungen herangezogen werden können.
Bei den Wasserflächen (5.1) ist unklar, zu welchem Anteil sie von dem Produktionsbereich
„Fischerei und Fischzucht" genutzt werden: Potentiell dient der gesamte Wasserkörper (Bäche,
Seen, Flüsse, Meere) beispielsweise den Fischen, Schalentieren und Krebsen als Lebensraum.
Konzeptionell stellt sich die Frage der gesamten oder der anteilsmäßigen Zuordnung des Ge-
wässers zum Produktionsbereich.
Bei den Produktionsbereichen „Erzeugung und Verteilung von Elektrizität, Dampf, Warmwas-
ser", „Erzeugung und Verteilung von Gas" und „Gewinnung und Verteilung von Wasser" wer-
den nur die direkten Standortfunktionen der Gebäude erfaßt aber nicht die Verteilungssyste-
me (Leitungen etc.). Diese verlaufen häufig unterirdisch im Straßentrassenbereich und entzie-
hen sich damit einer Erhebung.
StBA, Beiträge zu den UGR Band 8/i999 51
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
6 Verbindung zum European System of Environmental Pressure Indices
In Abschnitt 2 wurde bereits argumentiert, daß die üblicherweise genutzte Indikatorenlösung
zur Darstellung der Bodennutzung von Wirtschaftsbereichen nur grobe Anhaltspunkte zu eini-
gen Aspekten des Problems liefern kann. Eine BNPB- bzw. BBPB-Matrix kann als eine Er-
weiterung des von Eurostat entwickelten EPIS (Environmental Pressures Information Sy-
stem, vormals ESIS) betrachtet bzw. genutzt werden. Sie könnte somit sowohl als Ausgangs-
punkt zur Integration von Bodennutzungsaspekten in das „European System of Integrated
Economic and Environmental Indices" (ESI) dienen als auch zur Ableitung von konsistenten,
besser interpretierbaren Indikatoren zur strukturellen Belastung durch die Wirtschaft im Rah-
men stärker aggregierter Indikatorensysteme. Letzteres soll im Folgenden anhand einiger An-
merkungen zum „European System of Environmental Pressure Indices" (ESEPI) erläutert wer-
den.
In der vorläufigen Indikatorenliste von ESEPI 26 werden in mehreren Politikfeldern Indikato-
ren im Zusammenhang mit der Bodennutzung bzw. -bedeckung vorgeschlagen. Zu nennen sind
insbesondere:
Politikfeld „Loss of biodiversity"
LB 3 Landscape change: loss of corridor elements and linear habitat features inrural areas
LB 4 Clearance of natura) and semi-natural forested areasLB 6 Loss of natura) and semi-natural rangelendsLB 16 Evolution of built-up and related landLB 27 Protected area loss, damage and fragmentation
Politikfeld „Marine environment"
NIE 8 Loss of coastal green spareNIE 9 Wetland lossME 18 Priority habitat loss
Politikfeld „Resource Depletion"
RD 21 Annual increase of territory in use by agricultureRD 22 Annual increase of territory permanently occupied by urbanisation, infra-
structure, waste-tipping and quarrying
52 StBA, Beiträge zu den UGR. Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Politikfeld „Urban problems"
UP 2 Land consumptionUP 3 Built up areaUP 4 Urban area by land usesUP 5 Derelict areaUP 6 Green area per inhabitant
Offensichtlich ist, daß bei den bodennutzungsbezogenen Pressure-Indikatoren der Verur-
sacherbezug zur Interpretation von zeitlichen Entwicklungen der Indikatoren eher schwach
ausgeprägt ist. Nur beim Indikator RD 21 „Annual increase of territory in use by agriculture"
ist ein direkter Wirtschaftsbereichsbezug genannt. Bei einigen anderen wie RD 22 „Annual in-
crease of territory permanently occupied by urbanisation, infrastructure, waste-tipping and
quarrying" ist er deutlich indirekter bzw läßt sich wie auch bei UP 3 „Built up area" allenfalls
grob und indirekt erschließen. Für die Bildung eines aggregierten Pressure-Indikators muß das
aus deskriptiver Sicht nicht unbedingt ein Nachteil sein. Wird jedoch nach den Hintergründen
bzw. Ursachen von Entwicklungen gefragt, um im Bedarfsfall potentielle Gegenmaßnahmen
abzuleiten bzw. zu beurteilen, so zeigt sich ein ergänzender Informationsbedarf aufgrund der
fehlenden bzw. vagen Verursacherorientierung der Indikatoren. Ein Instrument wie die BNPB
wäre hier ein idealer ergänzender Informationsbaustein.
Bei den meisten der oben aufgezählten Indikatoren handelt es sich im Prinzip allein um Anga-
ben zu einer bestimmten Form der Flächennutzung, in wenigen Fällen zusätzlich verknüpft mit
einer speziellen Raumabgrenzung (bei LB 3 Rural areas, bei UP 4 Urban areas). Eine stärkere
Politikorientierung im Sinne eines Verursacherbezugs setzt hier zweierlei voraus:
1. Zum einen müssen die gewünschten Nutzungs- bzw. Bedeckungskategorien von ESEPI in
die Kern-matrizen des Land Use Accounting im Sinne der UNECE einbezogen sein. Die
entsprechenden Strommatrizen geben in diesem Bereich einen ersten Hinweis auf Ursachen
von Änderungen, indem sie aufzeigen, in welchem Umfang Nutzungs- bzw. Bedeckungsän-
derungen einer Bedeckungsart (z. B. bei MIE 9 Wetland) durch Übergänge in andere Be-
deckungspositionen (landwirtschaftliche Fläche, andere naturhahe Flächen usw.) ausgelöst
wurden. Dieser Schritt setzt notwendigerweise geokodierte Informationen voraus.
2. In einem zweiten Schritt müßte dann für quantitativ bedeutsame Veränderungen anhand der
Matrix BNPB nachvollziehbar sein, welche Verursacher im Sinne von Wirtschaftsbereichen
StBA, Beiträge zu den UGR. Band 8/1999 53
E. Frack-Roberg, D. Schäfer
letztlich als Triebkräfte hinter entsprechenden Nutzungs- bzw. Bedeckungspositionen ste-
hen. Dies kann theoretisch auf der Ebene konkreter Flächen geschehen (z. B. bei regionaler
Betrachtung), im Fall der BNPB werden entsprechende Zuordnungen jedoch nur auf einer
nationalen Typusebene vorge-nommen.
Direkter wird die BNPB-Matrix von einzelnen Indikatoren wie RD 21 „Annual increase of
territory in use by agriculture" tangiert. Hier könnte eine BNPB-Matrix Klarheit bei der Ablei-
tung, Interpretation und Relevanz des Indikators schaffen. So zeigt zum Beispiel Tabelle 1, daß
vom Produktionsbereich Landwirtschaft durchaus nicht nur landwirtschaftliche Flächen genutzt
werden, sondern auch städtisch geprägte Flächen, Industrie- und Gewerbeflächen, Wälder so-
wie viele der übrigen eher naturnahen Flächen in der CLC-Gliederung, wenn auch bei letzteren
sicher nicht der Schwerpunkt der Nutzung beim Produktionsbereich Landwirtschaft wie bei
den landwirtschaftlichen Flächen liegt. Entsprechende Informationen müßte eine BNPB idea-
lerweise liefern, unabhängig von dem gezeigten Problem, daß bei den landwirtschaftlichen Flä-
chen das Hauptproblem der Nutzung weniger in der Fläche an sich als vielmehr in der Art
(Qualität) der Bodennutzung liegt. Eine BNPB hätte daher den Vorteil, daß die in Abschnitt 5
dargelegten Probleme offengelegt und in konsistenter, nachvollziehbarer Weise gelöst werden.
Abzuwarten bleibt, wie dieser Indikator in ESEPI genau definiert wird.
Einige der aufgeführten, flächenbezogenen Indikatoren in ESEPI setzen dagegen als Infor-
mationsbasis zunächst weniger eine BNPB als vielmehr eine Verknüpfung mit den ergänzen-
den, umweltbezogenen Konten des LUA der UNECE voraus (z. B. LB 3 oder LB 27). Hierzu
soll an dieser Stelle nur auf die diesbezüglichen britische Arbeiten im UNECE-Projekt bzw. im
Rahmen des vorliegenden Projekts hingewiesen werden.
7 Allgemeine Schlußfolgerungen für eine nationale Umsetzung
In den Abschnitten 4 bis 6 wurde versucht, die offenen konzeptionellen Probleme zur Verknüp-
fung von Flächeninanspruchnahme und Wirtschaftsaktivitäten mittels Gesamtrechnungsmetho-
den genauer einzugrenzen und entsprechende konzeptionelle Lösungsvorschläge zur Diskussi-
on zu stellen. Eine derartige Matrix bildet in Form von Akteurkonten einen Teilbereich einer
umfassenden Bodengesamtrechnung, wie sie als „Land Ute Accounting" (LUA) eines
54 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
UNECE-Projekts ausgearbeitet und dargestellt wurde27 . Eine umfassende Zusammenstellung
der Datenquellen für Deutschland und die empirische Umsetzung sind zwar nicht Gegenstand
des vorliegenden Berichts, doch muß die empirische Umsetzung der konzeptionellen Überle-
gungen - nach einer ausführlichen Diskussion - der nächste Schritt in Richtung einer Ausgestal-
tung der Akteurkonten einer nationalen Bodengesamtrechnung sein. Nach den bisherigen
Überlegungen ist hierbei inhaltlich ein schrittweises Vorgehen und damit eine Prioritätenset-
zung sinnvoll.
Generelles Ziel einer Umsetzung ist die Ausfüllung der gesamten Matrix „Bodennutzung nach
Produktionsbereichen" (BNPB) mit quantitativen Flächenangaben zur Bodennutzung. Aller-
dings zeigen die vorliegenden Betrachtungen, daß wesentliche Erkenntnisgewinne vor allem in
den Bereichen erzielbar und wichtig sind, wo quantitative Flächenveränderungen deutliche
Hinweise auf Umweltbelastungen geben, wie bei besiedelten Flächen oder Verkehrsflächen.
Die Art der Nutzung (Stichwort Versiegelung) führt dazu, daß andere Nutzungsformen nicht
überlagert werden können bzw zu einem großen Teil ausgeschlossen sind. Diesen Bereichen
sollte bei einer nationalen Umsetzung eine Priorität vor Flächen wie den land- und forst-
wirtschaftlichen Flächen gegeben werden, bei denen die durch Art und Intensität der Bewirt-
schaftung bedingten qualitativen Flächenveränderungen aus nationaler Sicht weitaus bedeutsa-
mer sind als quantitative Flächenzu- oder -abnahmen. Dies hängt auch damit zusammen, daß
hier verschiedene Formen der Nutzung zwar konkurrieren können, sich aber gegenseitig nicht
in gleichem Maße ausschließen. Würden hier die Flächen ausschließlich per Schwerpunktset-
zung zugeordnet werden, so würden die zentralen Verschiebungen, die sich in der Art der Nut-
zung bzw. in Verschiebungen von Nutzungsüberlagerungen ausdrücken, nicht abgebildet.
Zur Abbildung entsprechender qualitativer Änderungen wäre eine stärkere qualitative Diffe-
renzierung als die nach intensiv und extensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen notwen-
dig, wie sie bisher in der CLC-Gliederung vorgesehen ist. Bei ATKIS erfolgt in dieser Hinsicht
keine Verbesserung sondern eher eine Vergröberung der Systematikpositionen. Allerdings wird
bei ATKIS die Erfassungsuntergrenze im nicht besiedelten Bereich auf 1 ha verringert, was ei-
ne bessere Darstellung der Nutzungsvielfalt im Raum ermöglicht. Wesentliche Informationen
zu qualitativen Flächenveränderungen können bei einer bundesweiten Umsetzung der ÖFS ge-
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 55
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
wonnen werden. Da hierzu noch keine Entscheidung gefallen ist, soll daher erst in einer späte-
ren Phase untersucht werden, ob bzw. wie die daraus ableitbaren Ergebnisse sinnvoll in die
Matrix BNPB zu integrieren sind 28 .
Neben diesen inhaltlichen Prioritäten hängen zukünftige nationale Implementierungsarbeiten zu
den Konzepten auch stark von der Datenverfügbarkeit ab. Dies gilt insbesondere vor dem
Hintergrund, daß Zeitreihen der Matrix BNPB letztlich das Ziel sind, um Aussagen über
Trends der Bodeninanspruchnahme einzelner Produktionsbereiche zu erhalten. Aus pragmati-
scher Sicht sind daher für die nationale Umsetzung methodisch zwei Wege mit unterschiedli-
chem Zeithorizont denkbar:
• Langfristig Umsetzung auf der Basis von ATKIS.
Frühestens .ab dem JaJir 2,000 wird ein bundesweiter Datenbestand zur Bodennutzung der
Vermessungsverwaltungen in ausreichender nationaler Gliederungstiefe zur Verfügung ste-
hen. Zeitreihen werden erst ab diesem Zeitpunkt in 5 bis 10-Jahresschritten möglich werden.
Da der Schwerpunkt bei der Gliederungssystematik von ATKIS auf der Bodennutzung liegt,
würde die angesprochene Verknüpfungsmatrix zutreffenderweise als Bodennutzung nach
Produktionsbereichen (BNPB) bezeichnet werden müssen. Dieser Weg erscheint damit frü-
hestens ab Mitte des nächsten Jahrzehnts sinnvoll.
• Kurzfristige Umsetzung auf der Basis von CORINE Land Cover (CLC), amtlicher Flä-
chenerhebung und weiteren Datengrundlagen zur Flächeninanspruchnahme:
Die Datengrundlage von CLC ist zwar ab diesem Jahr bundesweit vorhanden, allerdings
bisher nur für einen Berichtszeitraum Anfang der neunziger Jahre. Die CLC-Daten sind da-
her für die vorliegende Fragestellung nur als Eckzahlen einzelner Flächenpositionen nutzbar.
Eine zufriedenstellende Erstellung der Matrix BBPB auf Grundlage von CLC alleine ist -
unabhängig vom Problem der fehlenden Zeitreihen - eigentlich nicht möglich, da
— CLC gerade bei den inhaltlich prioritären Bereichen der Siedlungs- und Verkehrsflächen
aufgrund des Erfassungsmaßstabs deutliche Schwächen aufweist, die auch durch Überla-
gerungen mit ande-ren Informationen für den Zweck einer BBPB nicht korrigiert wer-
den,
Zx Zur Integration entsprechender Informationen in ein LUA siehe auch den Beitrag von Großbritannien zum Projekt.
56 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
— der Maßstab von CLC in Zusammenhang mit der Erfassungsuntergrenze nicht die
Kleinteiligkeit der Bodennutzung in Deutschland genügend reflektiert, um adäquate Zu-
ordnungen zu Produktionsbereichen vornehmen zu können,
— die Nutzungsvielfalt sich nicht in ausreichender Differenzierung in der Gliederung der
Bodenbe-deckung bei CLC widerspiegelt.
Bei einer kurzfristigen Realisierung im Bereich der Siedlungs- und Verkehrsflächen müssen da-
her zusätzlich andere, nicht geokodierte Datenquellen, die stärker an Nutzungsaspekten orien-
tiert sind, aufgenommen werden. Bei einer Umsetzung in Deutschland wäre hier insbesondere
die Flächenstatistik auf der Basis von Katasterangaben zu erwähnen. Wo notwendig und sinn-
voll erscheint eine Integration der entsprechenden Nutzungskategorien der Flächenstatistik mit
der CLC-Gliederung pragmatisch der einzig sinnvolle Weg, um auch kurz- und mittelfristig be-
reits Ergebnisse zu produzieren. Er hat allerdings auch den Preis, daß vorhandene Konsisten-
zen abgeschwächt werden und eine Einschränkung auf eine nationale Betrachtungsebene erfol-
gen muß. So müssen z.B. Angaben mit unterschiedlichem Maßstabsniveau integriert und auf-
einander bezogen werden. Zudem könnten sich Probleme ergeben, die BBPB-Matrizen mit den
entsprechenden Kernmatrizen des LUA zu verknüpfen, wie es bisher vorgesehen ist. Die Ver-
knüpfungen der inhaltlichen Überlegungen mit der nationalen Datenverfügbarkeit legt somit für
das weitere Vorgehen nahe, aus nationaler Sicht zunächst die kurzfristige Umsetzungsper-
spektive anzustreben und dabei vorrangig die Siedlungs-, Industrie-, Gewerbe- und Verkehrs-
flachen mit der Wirtschaftsberichterstattung (IO-Rechnung) zu verknüpfen. Erste empirische
Erfahrungen zum entsprechenden Vorgehen am Beispiel der Verkehrsflächen werden in Kap. 8
dargestellt. Langfristig sollten dann die weiteren Bodenbedeckungs- bzw. Nutzungskategorien
einbezogen werden sowie Daten aus ATKIS die Basis einer BBPB liefern, da hier Nut-
zungsaspekte besser abgedeckt werden und durch die Geokodierung der Daten eine flexiblere
Anwendung auf verschiedene räumliche Aggregationsstufen möglich wird.
8 Praxistest am Beispiel der Verkehrsflächen8.1 Überblick
Wesentliche Erkenntnisgewinne zur strukturellen Umweltbelastung durch wirtschaftliche Tä-
tigkeiten lassen sich vor allem in Bereichen erzielen, in denen quantitative Flächenveränderun-
gen Hinweise auf Umweltbelastungen geben (vgl. Kap.7). Dies wird insbesondere innerhalb der
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 57
E. Krack-Roberg, D.
Bereiche starker Bautätigkeit der Fall sein, also bei den Siedlungs- und Verkehrstlächen. Für
einen ersten nationalen Test wurden Verkehrsflächen ausgewählt. Hier stehen sowohl Flä-
chendaten als auch umfangreiche Daten zum Verkehr bzw. zur Nutzung der Flächen zur Ver-
fügung. Ziel des Praxistests war es, fair ein ausgewähltes Berichtsjahr anhand des konkreten
Beispiels die Zuordnung von Flächen zu PB durchzuführen, um zum einen die generellen Um-
setzungsmöglichkeiten der allgemeinen methodischen Überlegungen zu prüfen, zum anderen
um Erfahrungen zu Möglichkeiten und Grenzen auf der empirischen Ebene zu sammeln.
Bei der kurzfristigen Umsetzungsperspektive muß sich die Datengrundlage zu Flächenaspekten
verstärkt auf in langen Zeitreihen und aktuell verfügbare Datenquellen richten, wie auf die seit
1979 erhobenen Daten aus der Flächenstatistik. Bei den Ergebnissen aus der Flächenerhebung
nach Art der tatsächlichen Nutzung sollte berücksichtigt werden, daß die Realnutzung der Flä-
chen durch die statistische Auswertung der Liegenschaftskataster der Vermessungsverwaltun-
gen der Bundesländer erfolgt. Dadurch ist die Flächenerhebung eine Sekundärstatistik mit allen
damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Die Daten dazu werden entweder unmittelbar den
automatisierten Liegenschaftskatastern entnommen oder werden, falls diese noch nicht auto-
matisiert vorliegen, durch Schätzungen den Nutzungskategorien der Flächenerhebung sinnge-
mäß zugeordnet. Die Flächenerhebungsdaten beziehen sich auf Flurstücke, deren Nutzungsart
katasteramtlich festgelegt immer f.ir das ganze Flurstück oder auf sinnvoll abgegrenzte Teile
von Flurstücken gilt. Beispielsweise kann ein Flurstück als Gewässerfläche in die Statistik ein-
gehen, auch wenn das darauf befindliche Gewässer nicht das gesamte Flurstück bedeckt. Un-
terschiedliche Nutzungsarten auf einem Flurstück werden nur dann unter ihrer Nutzung erfaßt,
wenn sie vermessen und entsprechend eingemessen sind.
Für den Test werden die derzeit aktuellsten Ergebnisse der Flächenstatistik für das Jahr 1993
zugrundgelegt. Die Verkehrsfläche in der Flächenstatistik setzt sich zusammen aus den
Teilflächen, die dem Straßen-, Schienen-, Luft- und Schiffsverkehr dienen (vgl. Abb. 4). In der
Flächenstatistik werden zudem noch ungenutzte Verkehrsflächen (stillgelegte Verkehrsflächen,
wie Flughäfen, Schienentrassen etc.) und eine Position „Rest Verkehrsflächen"
(Auffangpositionen für nicht weiter differenzierbare Flächen) ausgewiesen. Diese Positionen
sind jedoch quantitativ von sehr geringer Bedeutung (weniger als 2 Promille). Sie werden da-
58 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
her im Vorgehen nicht getrennt berücksichtigt, sondern nach Plausibilitätsüberlegungen auf die
übrigen Positionen der Verkehrsflächen verteilt.
Abb. 4: Aufteilung und Zuordnung der Verkehrsflächen
Verkehrsfläche
Straßenverkehrsfl ächc
Straße Weg Platz Bahn- Schiffs- Flugplatzgelände verkehr
Zuordnung zu Produktionsbereichen bzw. privaten Haushalten
Alle Landwirtschaft Alle Dienstlei- Dienstlei- DienstleistungProduktions- Forstwirtschaft Produktions- stung der stung der des sonstigenbereiche Private bereiche Eisenbahn Schiffahrt VerkehrsPrivateHaushalte Haushalte Private
HaushalteDienstleistungen siehe Abb. 5
Die Zuordnung der Verkehrsflächen zum Produktionsbereich ist für die einzelnen Arten von
Verkehrsflächen unterschiedlich schwierig. Die Schienenverkehrs-, Schiffsverkehrs- und Luft-
verkehrsflachen lassen sich unter dem Gesichtspunkt der direkten ökonomischen Nutzung (s.
Kap. 3.3 und 5.1) relativ eindeutig den Produktionsbereichen „Leistungen der Eisenbahn",
„Leistungen der Schiffahrt" und „Leistungen des sonstigen Verkehrs" zuordnen. Wesentlich
entscheidender für die Aussagekraft ist hier die Abgrenzung dieser Flächen und die Qualität der
Ausgangsdaten. Hierauf wird in Kapitel 8.2 eingegangen. Schwieriger ist die Zuordnung der
Straßenverkehrsflächen zu Produktionsbereichen angesichts des Problems der Mehrfachnut-
zung (s. Kap. 5.4). Hier werden differenziertere Überlegungen zur Flächenabgrenzung und -
zuordnung nötig. Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungsstrukturen erscheint es sinnvoll,
zunächst auf die Differenzierung von Flächen für Straßen, Wege und Plätze zurückzugreifen (s.
Abb. 4). Beim quantitativ bedeutsamsten Teil der Straßenverkehrsflächen, den Straßen, wurde
zudem eine Aufteilung nach den Straßenkategorien Bundesautobahnen, Bundesstraßen, Lan-
desstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen vorgenommen (s. Abb. 5). In dieser Position
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 59
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
sind zudem auch Geh- und Radwege enthalten. Zu den verschiedenen Nutzern der Geh- und
Radwege liegen keine statistischen Daten vor. In einem ersten Ansatz erscheint es aber vertret-
bar, die Fläche der Geh- und Radwege vollständig den privaten Haushalten zuzuordnen, da
diese als die Hauptnutzer anzusehen sind, obwohl in kleinerem Umfang sicher auch Geh- und
Radwegbenutzung durch Produktionsbereiche stattfindet (z.B. durch Postboten oder Kurier-
dienste). Die Zuordnung der Flächenanteile der übrigen Straßenkategorien ist deutlich kompli-
zierter, da sie von allen Produktionsbereichen und den privaten Haushalten genutzt werden.
Daher wurde ein Berechnungsverfahren entwickelt, das Informationen zur Verwendung von
Straßen durch verschiedene Kraftfahrzeugarten mit Informationen zur Nutzung der Kraftfahr-
zeugarten durch die Produktionsbereiche bzw die privaten Haushalte verknüpft (vgl. Kapitel
8.3).
Abb. 5: Aufteilung und Zuordnung der Straßenflächen
Straßenfläche
Bundes- Bundes- Landes- Kreis- Gemeinde- Geh- undautobahn straße straße straße straße Radwege
Nutzung nach Kraftfahrzeugarten(Personenkraftwagen. Lastkraftswagen, Bus, Zweirad, Sonstige
Kraftfahrzeuge)
^1 1 1
Alle Produktionsbereiche Private
Private Haushalte Haushalte
8.2 Schienen-, Luft- und Schiffsverkehrsflächen
In den Ergebnissen der Flächenerhebung 1993 werden bei den Verkehrsflächen nur die
Verkehrsfläche insgesamt und die Straßenverkehrsfläche (Summe von Straße, Weg, Platz) für
Deutschland nachgewiesen. Eine tiefere Untergliederung nach Verkehrsflächen mit getrenntem
Nachweis von Bahngelände, Flugplatz und Schiffsverkehr ist nur für die sechs Bundesländer
60 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland mög-
lich. In den anderen Bundesländern war die Automatisierung der Liegenschaftskataster im
Rahmen der Flächenerhebung 1993 noch nicht abgeschlossen und somit der für die vorliegende
Nutzung der Ergebnisse notwendige Differenzierungsgrad nicht erreichbar. Daher mußten be-
reits die Anteile von Bahngelände, Flugplatz und Schiffsverkehr an den Verkehrsflächen insge-
samt in diesen übrigen Bundesländern grob geschätzt werden. Vom Gesamtergebnis her be-
trachtet ist somit weniger als die Hälfte der geschätzten Fläche durch die differenzierte Flä-
chenstatistik in den sechs genannten Bundesländern abgedeckt. Mit Fortschreiten der Automa-
tisierung in den übrigen Bundesländern kann jedoch damit gerechnet werden, daß dieser
Schätzanteil bei den künftigen Erhebungen (Flächenerhebung 1997) kleiner wird bzw. auf lan-
ge Sicht gesehen wegfällt.
Als Schienenverkehrsfläche wird die in der Flächenerhebung mit dem Begriff „Bahngelände"
erfaßte Fläche bezeichnet. Unter diesem Begriff wird die unbebaute Fläche erhoben, die vor-
herrschend dem schienengebundenen Verkehr dient, wie Eisenbahn, Straßenbahn, U-Bahn, S-
Bahn und anderes Bahngelände29 . Dazu gehören definitionsgemäß auch
— Ladestraßen, Laderampen, Lagerflächen u. dgl. sowie Wärterhäuschen, Blockhäuschen,
Transforma-toren u. dgl auf freier Strecke.
— Schmalspurbahnen und Kleinbahnen sowie private Gleisanschlüsse, sofern sie nicht einer
anderen vorherrschenden Nutzung zugeordnet sind.
— Flächen, die von verschiedenen Bahnen genutzt werden.
Die Angaben der Bundesministeriums für Verkehr zu Streckenlängen der Deutschen Bahn AG
und den nicht bundeseigenen Eisenbahnen können als vergleichende Datenquellen nicht heran-
gezogen werden, da nur die Streckenlänge und keine Flächen oder zugehörige Breiten angege-
ben werden. Die Schätzung der Gesamtfläche des Schienenverkehrs betrifft im wesentlichen
das Schienennetz der Deutsche Bahn AG und wurde anhand entsprechender Informationen der
Gesellschaft überprüft. Die Schienenverkehrsfläche wird nahezu vollständig dem Produktions-
bereich „Leistungen der Eisenbahn" (46) zugeordnet. Lediglich ein kleiner, grob geschätzter
zY Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bimdesrepublick Deutschland (AdV): Verzeichnisder flächenbezogenen Nutzungsarten im Liegenschaftskataster und ihre Begriffsbestimmungen(Nutzungsartenverzeichnis), 1991.
StBA, Beiträge zu den UGR Band 8/1999 f1
E. Krack-Roberg, D. Schajer
Flächenanteil für Schnellbahnen und Straßenbahnen wird vom Produktionsbereich „Sonstiger
Verkehr" genutzt.
Als Fläche für den Luftverkehr wird die in der Flächenerhebung bezeichnete Fläche für
„Flugplatz" betrachtet. Neben dein Gebiet von Flughäfen werden auch Landeplätze, Segelflug-
gelände und andere Flugplätze erfaßt. Das Bundesministerium für Verkehr liefert zu diesem
Thema in der Veröffentlichung „Verkehr in Zahlen" leider keine Flächenangaben. Militärische
Flugplätze werden bei der Flächenerhebung mit der eigenständigen Position „Übungsgelände"
unter der Flächennutzungskategorie „Flachen anderer Nutzung" erhoben, wodurch sie in der
hier dargestellten Siedlungs- und Verkehrsfläche nicht berücksichtigt sind. Daher werden die
Flächen für den Luftverkehr vollständig dem Produktionsbereich „Leistungen des sonstigen
Verkehrs" (48) zugeordnet.
Unter der Schiffsverkehrsfläche werden in der Flächenerhebung Flächen für Hafen- und
Fähranlagen, Anlegestellen und andere Schiffsverkehrsanlagen erfaßt. Hierbei handelt es sich
definitionsgemäß um unbebaute Flächen zu Lande, die vorherrschend dem Schiffsverkehr die-
nen. Die Wasserstraßen, also die schiffbaren Gewässer, könnten zwar in der Logik des vorlie-
genden Projekts auch den Verkehrsflächen zugerechnet werden. Wasserstraßen werden stati-
stisch aber nicht als Verkehrs-, sondern als Teil der Wasserflächen ausgewiesen 30 . Sie sind des-
halb hier nicht einbezogen. Die Schiffverkehrsflächen werden vollständig zu dem Produktions-
bereich „Leistungen der Schiffahrt, Wasserstraßen und Häfen" (46) zugeordnet. Dies ent-
spricht der Zuordnung der Kategorie „Schiffsverkehr" der Energiebilanz zu Produktionsberei-
chen im Rahmen der Input-Output-Tabellen der Energieströme bzw. der Berechnung von
Luftemissionen 31
8.3 Straßenverkehrsflächen
Mit Straßenflächen werden im Rahmen der Bodengesamtrechnung Flächen bezeichnet, die
vorwiegend dem Straßenverkehr dienen. Nach einer weiten Definition sind auch die zu den
Eine Ausweisung der Wasserflächen in befahrbare Flüsse (Fluß, Altwasser, Altarm), Kanäle (Fleet, Kanal) und Häfen(Sportboothafen, Hafen) wird in der Flächenstatistik nur für die erwähnten sechs Bundesländer vorgenommen. Damitwird nur ein Anteil von rund 30% der Wasserflächen differenzierter ausgewiesen. Kanäle und Häfen könnten zwar alsVerehrswasserwege vollständig einbezogen werden, bei den Flüssen und der unberücksichtigten Küstenschiffahrt er-geben sich jedoch größere konzeptionelle und statistische Probleme.
31 Siehe Mayer, H. (1990): Aufkommen und Verwendung von Energie 1978 bis 1988, in. Wirtschaft und Statistik, Heft•9/1990, Seite 614-622; Statistisches Bundesamt (1997): Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen", Rei-he 2 „Input-Output-Tabellen 1993", Wiesbaden.
f2 StBA. Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Straßenbauten gehörigen Trenn- und Seitenstreifen, Brücken, Gräben, Böschungen, Rad- und
Gehwege, Parkstreifen und ähnliche Einrichtungen einbezogen. Die Definition wurde aus der
Definition der nationalen Flächenerhebung übernommen. In den Verkehrsflächen nicht enthal-
ten sind die Flächen der Position „Gebäude- und Freiflächen zu Verkehrsanlagen", die bei der
Position der Gebäude- und Freiflächen der Flächenerhebung erfaßt wird.
8.3.1 Datengrundlagen
Die Daten aus der Flächenerhebung leiten sich, wie schon erwähnt, aus den Liegenschaftska-
tastern der Länder ab, in denen die vermessenen Flurstücke nach der Grundstücksgrenze und
der schwerpunktmäßig funktionalen Nutzung erfaßt werden. In der Flächenerhebung werden
die Straßenverkehrsflächen nur für die Summe „Straße, Weg und Platz" für Deutschland aus-
gewiesen (s. Abb. 4). Dabei nimmt die Fläche für „Straße, Weg, Platz" einen Anteil von über
90 Prozent an der gesamten Verkehrsfläche ein. Ein differenzierter Flächennachweis fair die
drei einzelnen Positionen erfolgt aufgrund der unterschiedlichen Automatisierungsstände der
Liegenschaftskataster derzeit lediglich für die Bundesländer Hamburg, Hessen, Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Somit kann statistisch fundiert nur für
rund 45% der Straßenverkehrsfläche diese weitere Differenzierung vorgenommen werden,
während für die übrigen Bundesländer entsprechende Schätzungen notwendig sind. Bei dieser
Differenzierung nimmt die Straßenfläche in den sechs Bundesländern einen Anteil von 56 Pro-
zent, die Wegefläche von 42 Prozent und die Fläche für Plätze von 2 Prozent an der gesamten
Fläche Straße/Weg/Platz ein. Problematisch ist die Übertragung dieser Angaben auf Deutsch-
land insbesondere deshalb, weil sie nur für die ABL gelten und damit nicht unbedingt die spe-
zifische Struktur der NBL reflektieren können.
Da sich unterschiedliche Straßenarten in der Nutzungsstruktur durch Kraftfahrzeuge bzw. Pro-
duktionsbereiche deutlich unterscheiden, wird eine Aufteilung der Straßenfläche nach den
Straßenkategorien Bundesautobahnen, Bundesstraßen, Landesstraßen, Kreisstraßen und Ge-
meindestraßen für sinnvoll gehalten und vorgenommen (s. Abb. 5). Dies erscheint auch quanti-
tativ von Bedeutung, da Straßen immerhin 55% der Straßenverkehrsfläche ausmachen. Das
Bundesministerium für Verkehr veröffentlicht Angaben zu Längen der öffentlichen Straßen
nach Fahrbahnbreiten für einzelne Jahre (1976, 1981, 1986 und Schätzungen für 1996), aus
denen sich rechnerisch die befestigten Straßenflächen ermitteln lassen. Dabei werden mangels
genauerer Daten durchschnittliche Fahrbahnbreiten von 1986 (Bundes-, Landes- und Kreiss-
traßen), bzw. 1976 (Gemeindestraßen) des Bundesministerium für Verkehr mit den Straßen-
längen von 1993 multipliziert und um Flächenschätzungen für Bundesautobahnen ergänzt. Die
StBA, Beiträge zu den UGR. Band 8/1999 63
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
Angaben über die Länge der befestigten Fahrbahn berücksichtigt allerdings lediglich die funk-
tional abgegrenzte Straßenfläche ohne Böschungen, Einschnitte oder Nebeneinrichtungen.
Einzig Bundesautobahnen werden mit Mittelstreifen erfaßt 32 . Aus konzeptionellen Gründen
beträgt die so ermittelte Straßenfläche rund 45% der Fläche der zuvor geschätzten Straßenflä-
che insgesamt.
Da diese Flächenangaben lediglich die Breite der befestigten Fahrbahntrassen ohne Böschun-
gen. Einschnitte u. ä. berücksichtigen, werden die Daten um Flächenschätzung für unbefestig-
te Kronenflächen beidseitig der Fahrbahn ausgehend von Planungsunterlagen und um grobe
Flächenschätzung für Böschungen, Mulden und sonstige Flächen an Bundesautobahnen, Bun-
des-, Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen außerorts ergänzt. Die übrig bleibende Restpositi-
on, die konzeptionell im wesentlichen den Flächenbedarf von Knotenpunkten und weiteren Zu-
satzflächen widerspiegelt, mußte anschließend anhand zusätzlicher Anhaltspunkte fair Auto-
bahnen und einer groben Aufteilung entsprechend der Länge der anderen Straßenarten verteilt
werden.
Die Flächenangaben der Flächenerhebung zu Straßen beinhalten zudem die Geh- und Radwe-
ge. Da diese Flächen nicht vom Kraftfahrzeugverkehr, sondern vorrangig vom Personenver-
kehr der privaten Haushalte genutzt werden, mußten die Geh- und Radwegflächen im vorlie-
genden Projekt getrennt geschätzt werden. Dabei wurden zum einen Veröffentlichungen zum
Netz der Radwege an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen nach dem Bundesministerium für
Verkehr herangezogen. 33 Desweiteren wurde versucht, den Flächenanteil der Geh- und Rad-
wege innerorts auf der Basis von Plausibilitäisüberlegungen zur Breite und Angaben zur Länge
von Straßen innerorts abzuschätzen.
Abschließend läßt sich damit feststellen, daß zwar eine Schätzung der Straßenverkehrsfläche
nach Straßenarten und Flächen für Wege und Plätze auf der Basis der Flächenstatistik und ei-
ner Vielzahl weiterer Quellen für 1993 durchgeführt wurde. Angesichts der dabei festgestellten
Datenmängel und definitorischen Unterschiede zwischen den Quellen, die zum Teil auch nicht
hinreichend klärbar waren, können die Ergebnisse derzeit jedoch nur im Sinne einer groben,
größenordnungsmäßigen Schätzung interpretiert werden.
Bundesministerium für Verkehr 1996, mündlich.33 Bundesministerium für Verkehr (Hrsg): Verkehr in Zahlen 1996, S. 160/161 und 162/163, Bonn 1996.
64 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
8.3.2 Zuordnung der Straßenverkehrsflächen zu Produktionsbereichen
Von den im letzten Abschnitt dargestellten Kategorien der Straßenverkehrsflächen lassen sich
nur die Geh- und Radwege unproblematisch einem Nutzer (private Haushalte) zuordnen. Für
die anderen Flächenarten müssen entsprechende Zuordnungskonzepte entwickelt werden.
Auf der konzeptionellen Ebene sind drei Verteilungsschlüssel denkbar, um den Nutzungsum-
fang der Straßenverkehrsflächen durch die Produktionsbereiche auszudrücken. Sie lassen sich
über
A.) die Fahrleistungen der Kraftfahrzeug-Arten der Produktionsbereiche,
B.) den Energieverbrauch/Kraftfstoffverbrauch der Kraftfahrzeug-Arten der Produktionsberei-
che oder
C.) den Kraftfahrzeug-Bestand der Produktionsbereiche
ermitteln. Die Reihenfolge der Vorschläge bestimmt gleichzeitig deren Priorität. Unter kon-
zeptionellen Gesichtspunkten sind Angaben zu den Fahrleistungen in km eines Produktionsbe-
reiches sicher am besten geeignet, um Nutzungsintensitäten auszudrücken. Demnach wird dem
Vorschlag A aus konzeptioneller Sicht die höchste Priorität eingeräumt. Allerdings sind die
Datengrundlagen über Fahrleistungen nicht genügend nach einzelnen Produktionsbereichen
und privaten Haushalte bzw. Haltergruppen differenziert. Der Energieverbrauch (B) im Rah-
men der Verkehrsaktivitäten drückt zwar den Umfang der Nutzung besser aus als der reine
Bestand an Kraftfahrzeugen (C). Ein gleicher Energieverbrauch von zwei Kraftfahrzeugen ist
jedoch aufgrund des unterschiedlichen spezifischen Verbrauchs je 100 km nicht unbedingt mit
einer identischen Flächenbeanspruchung gleichzusetzen. Zum straßenverkehrsbezogenen
Energieverbrauch liegen aus der Input-Output-Rechnung des Statistischen Bundesamtes in der
Gliederung nach Produktionsbereichen differenzierte Daten vor. Die Nutzung von Daten zum
Kraftfahrzeugbestand der Produktionsbereiche (Vorschlag C) wäre die gröbste Methode zur
Annährung an die vorliegende Fragestellung. Daten zum Kraftfahrzeugbestand der Produkti-
onsbereiche finden zwar Eingang in die Schätzung des straßenverkehrsbezogenen Energiever-
brauchs. Sie werden jedoch im Rahmen des Berechnungsverfahrens nicht direkt genutzt, da die
entsprechenden Energieverbrauchszahlen konzeptionell geeigneter sind. Insofern kann generell
gesagt werden, daß mit dem im Folgenden beschriebenen Verfahren ein gemischter Ansatz von
Vorschlag A und B entwickelt wurde, bei dem vorliegende Angaben zu Fahrleistungen
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 65
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
(Vorschlag A) soweit wie möglich genutzt und bei entsprechenden Datenlücken auf Angaben
zum Energieverbrauch (Vorschlag B) zurückgegriffen wurde.
Im Rahmen der Berechnung mußte fair die einzelnen Teilbereiche der Straßenverkehrsflächen -
für die Straßenfläche, die Wege und die Plätze - unterschiedlich vorgegangen werden. Am
fundiertesten ist die Berechnung für die quantitativ dominierenden Straßenflächen, da hierzu
das beste Ausgangsmaterial vorliegt. Das Berechnungsverfahren zur Zuordnung der Stra-
ßenfläche zu Produktionsbereichen läßt sich in zwei Schritte untergliedern. Zunächst wurden
die Fahrleistungen einzelner Kraftfahrzeugarten auf den unterschiedlichen Straßenkategorien
geschätzt. Damit erfolgt eine Zuordnung der Flächen der Straßenkategorien (km') nach Kraft-
fahrzeugarten. In einem zweiten Schritt werden dann die Informationén zum Kraftstoffver-
brauch einzelner Kraftfahrzeugarten in den 58 Produktionsbereichen für eine anschließende
Verteilung auf die Produktionsbereiche herangezogen. Ausnahme bilden die Flächen für Geh-
und Radwege, die direkt den privaten Haushalten als Nutzern zugeordnet werden.
Bei der Berechnung der Fahrleistungen von Kraftfahrzeugen auf unterschiedlichen Stra-
ßenkategorien werden die Straßen untergliedert nach Bundesautobahnen, Bundesstraßen,
Landésstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen. Bei den Kraftfahrzeugen werden die fünf
Arten Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Omnibusse, Zweiräder und sonstige Kraftfahrzeu-
ge unterschieden. Als Berechnungsgrundlage für die Gesamtwerte (Randspalten der Matrix
Kraftfahrzeugarten nach Straßenkategorien) werden zunächst die vom Bundesministerium für
Verkehr veröffentlichten Ergebnisse über die Gesamtfahrleistungen je Kraftfahrzeugart sowie
die Gesamtfahrleistungen auf den Straßenkategorien für 1993 ausgewertet. 34 Die ausgewiese-
nen Ergebnisse mußten für die neuen Bundesländer insbesondere um Schätzungen zu den Ge-
samtfahrleistungen auf Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen ergänzt werden, die unter Be-
rucksichtigung der Längen bzw. Flächen dieser Straßen in den neuen Bundesländern erfolgte.
Zur Ermittlung der Fahrleistungen einzelner Kraftfahrzeugarten auf den einzelnen Straßenkate-
gorien (Felder der Matrix) wurden ergänzend entsprechende, bisher unveröffentlichte Ergeb-
nisse der Bundesanstalt für Straßenwesen aus der Straßenverkehrszählung 1995 herangezogen,
die mit den Randspalten für 1993 abgestimmt wurden. Der Berechnung liegt damit implizit die
66 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
Annahme zugrunde, daß sich die Struktur der Nutzung zwischen 1993 und 1995 im Detail
(Matrixfelder) nicht wesentlich verändert hat.
Zur Verknüpfung der Flächeninanspruchnahme der einzelnen Kraftfahrzeugarten mit der Nut-
zung der Kraftfahrzeugarten durch die Produktionsbereiche bzw die privaten Haushalte
werden in einem zweiten Schritt Informationen zum Kraftstoffverbrauch Ihr die einzelnen
Kraftfahrzeugarten in den 58 Produktionsbereichen bzw. in den privaten Haushalten aus der
Input-Output-Rechnung genutzt. Zur Berechnung des Kraftstoffverbrauchs der Produktionsbe-
reiche bzw der privaten Haushalte in Mengeneinheiten werden im Rahmen der Input-Output-
Rechnung Daten aus unterschiedlichen Quellen - u.a. die Bestandsstatistik des Kraftfahrtbun-
desamtes nach Haltergruppen, Angaben zu Fahrleistungen und zum spezifischen Kraftstoffver-
brauch - herangezogen. 35 Die Berechnung wird dabei differenziert nach Kraftfahrzeugarten und
Hubraumklassen durchgeführt. Um für einzelne Kraftfahrzeugarten den Unterschieden zwi-
schen Energieverbrauch und Fahrleistungen wenigstens grob Rechnung zu tragen, werden da-
bei der Verbrauch an Vergaser- und Dieselkraftstoff der Produktionsbereiche bzw. privaten
Haushalte jeweils mit groben Angaben zum durchschnittlichen Verbrauch pro 100 km in Fahr-
leistungen umgerechnet. Aufgrund nicht weiter differenzierter Informationen hängt die Zurech-
nung zu den Produktionsbereichen bei diesem Schritt letztlich nur von der Kraftfahrzeugart ab.
Für eine Kraftfahrzeugart ergibt sich damit für jede Straßenkategorie ein identischer Zuord-
nungsschlüssel nach Produktionsbereichen.
Neben den Straßen zählen auch noch die Wege und Plätze zur Straßenverkehrsfläche. Für die
Zuordnung der Fläche für Plätze, die quantitativ von sehr geringer Bedeutung ist, zu den Pro-
duktionsbereichen wurde von der Annahme ausgegangen, daß Plätze und Gemeindestraßen ei-
ne ähnliche Nutzungsstruktur aufweisen. Entsprechend wurden die Ergebnisse für Gemein-
destraßen auch zur Zuordnung der Platzflächen nach Produktionsbereichen herangezogen.
Unter rein konzeptionellen Gesichtspunkten wären hier weitere Differenzierungen notwendig.
So werden Plätze teilweise auch außerhalb des Straßenverkehrs genutzt bzw. gebührenpflichti-
ge Parkplätze müßten streng genommen bei den entsprechenden Betreibern als Fläche nach-
gewiesen werden. Auf entsprechende Berechnungen wurde aber wegen fehlender Aus-
gangsdaten und der geringen quantitativen Bedeutung verzichtet.
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 67
E. Krack-Roberg, D. Schäfer
Weitaus bedeutsamer ist das Fehlen von quantitativen Angaben zur Nutzung der Wege. In den
sechs alten Bundesländern, für die in der Flächenstatistik eine Untergliederung der Straßenver-
kehrsfläche nach Straßen, Wegen und Plätzen vorliegt, haben die Wege 1993 einen durch-
schnittlichen Anteil von gut 40% an der Straßenverkehrsfläche. 3° Die Nutzung der Wege er-
folgt insbesondere im Rahmen der land- und forstwirtschaftlichen Aktivitäten sowie durch pri-
vate Haushalte als Spazier-, Reit- und Radwege. Quantitative Angaben zum Umfang der Nut-
zung liegen bisher nicht vor. Daher konnte hier nur grob anhand von Plausibilitätsüberlegungen
eine Zuordnung zu Produktionsbereichen vorgenommen werden. Angesichts der quantitativen
Bedeutung muß in diesem Punkt die größte Schwachstelle der vorliegenden Berechnung gese-
hen werden. Sie beeinflußt insbesondere die Qualität der Ergebnisse zur Nutzung von Ver-
kehrsflächen durch die Land- und Forstwirtschaft in starkem Maße.
8.4 Ergebnisse
Erste Ergebnisse zur Nutzung der Verkehrsflächen Deutschlands durch die Produktionsberei-
che und die privaten Haushalte sind in Tabelle 2 für das Jahr 1993 enthalten. Bei der Ergebnis-
darstellung wurde den teilweise fehlenden Datengrundlagen und den dadurch bedingten hohen
Schätzanteilen Rechnung getragen, indem die Berechnungsergebnisse für 58 Produktionsberei-
che in, Tabelle 2 stark aggregiert wurden. Auch auf einen tief gegliederten Nachweis einzelner
Nutzungsarten mußte verzichtet werden. Zudem ist zu beachten, daß die gesamte Verkehrsflä-
che in Deutschland den inländischen Produktionsbereichen und den inländischen privaten
Haushalten zugerechnet wurde. Eine Verbesserung der Aussagefähigkeit könnte hier durch die
explizite Einbeziehung der Nutzung von Verkehrsflächen durch ausländische Einheiten im In-
land erfolgen. Allerdings läßt sich im Gegenzug die Nutzung ausländischer Verkehrsfläche
durch inländische Einheiten derzeit nicht quantifizieren.
Die gesamte deutsche Verkehrsfläche betrug 1993 16327 km 2 . Der direkten Nutzung durch
private Haushalte lassen sich davon mit 8924 km2 etwa 55% der Fläche zuordnen, der Nutzung
durch die Produktionsbereiche 45%. Eine direkte Nutzung von Verkehrsflächen durch private
Haushalte findet nach dem vorliegenden Konzept ausschließlich auf den Straßenverkehrsflä-
chen statt. Die Flächen für Bahn-, Luft- und Schiffsverkehr wurde den entsprechenden Pro-
duktionsbereichen des Verkehrs als direkten Nutzern zugeordnet. Entsprechend unterscheiden
30 Die unterschiedlichen Anteile deuten darauf hin, daß unter Umständen auch die Abgrenzung der Wege von den Stra-ßen in den einzelnen Bundesländern nicht einheitlich erfolgt.
68 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
sich die Flächenangaben für die Nutzung der Verkehrsfläche insgesamt und der Straßenver-
kehrsfläche auch nur bei diesen Produktionsbereichen.
Bei den Produktionsbereichen weisen die Dienstleistungen des Verkehrs mit 2063 km 2 bzw.
knapp 13% der Verkehrsfläche insgesamt einen geringeren Nutzungsanteil als die Land- und
Forstwirtschaft mit knapp 23% auf Deren hoher Anteil ist insbesondere auf die große quanti-
tative Bedeutung der Flächen von land- und forstwirtschaftlichen Wegen zurückzuftihren. Da-
bei ist allerdings zu berücksichtigen, daß gerade für die Zuordnung der Wege zu den Produkti-
onsbereichen bzw zu den privaten Haushalten bisher keine fundierten Basisdaten vorliegen,
der Anteil der Land- und Forstwirtschaft daher mit hohen Schätzunsicherheiten behaftet ist.
Dagegen ist die direkte Inanspruchnahme von Verkehrsflächen insbesondere durch den Werks-
verkehr im Produzierenden Gewerbe mit knapp 4% der gesamten Verkehrsfläche eher gering.
Die Straßenverkehrsfläche hat flächenmäßig mit 14728 km 2 bzw. etwa 90% den weitaus
größten Anteil an der Verkehrsfläche insgesamt. Die Straßenverkehrsfläche wird direkt zu gut
60 % von den privaten Haushalten genutzt. Insbesondere der Anteil des Produktionsbereichs
„Dienstleistungen des Verkehrs" ist hier mit gut 3 % deutlich geringer als bei der Verkehrsflä-
che insgesamt und liegt etwa in der gleichen Größenordnung wie bei den Produktionsbereichen
„Dienstleistungen des Groß- und Einzelhandels" und „Dienstleistungen der Kreditinstitute,
Versicherungen und sonstige marktbestimmten Dienstleistungen".
Bereits diese wenigen Angaben zeigen jedoch, wie wichtig bei der Ergebnisinterpretation letzt-
lich auch eine Betrachtung der indirekten Nutzung von Verkehrsflächen durch den Bezug
von Verkehrsvorleistungen der Produktionsbereiche ist (siehe Abschnitt 3.3). Insbesondere die
Flächennutzung durch die Produktionsbereiche des Verkehrs würden dabei den anderen Pro-
duktionsbereichen bzw. Produktgruppen zugerechnet. Eine entsprechende Berechnung wurde
jedoch im Rahmen des vorliegenden Projekts noch nicht vorgenommen.
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 69
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Tabelle 2: Verkehrsflächen nach Produktionsbereichen und privaten Haushalten
Darunter
Produktionsbereiche und Private Haushalte Verkehrsfläche insgesamt Straßenverkehrsfläche
km 2 % km=
Erz. v. Prod. der Landwirtschaft,Forstwirtschaft und Fischerei
3695 22,6 3695 25,1
Produzierendes Gewerbe 629 3,9 629 4,3
davon
Gezz.. Erz. u. Vertlg. von Energie,20 0,1 20 0,1Wasserversorgung, Bergbau
H.v. chem. Erz., Spalt- u. Brutstoffen, H.v.Mineralölerz., H.v. Kunststoths'aren, Gen. u.V. 100 0,6 100 0,7v. Steine u. Erden
Metallerzeugung u. -bearbeitung 18 0,1 18 0,1
Stahl-. Maschienen- u. Fahrzeugbau 85 0,5 85 0,6
Elektrotechnik. Feinmechanik, H.v. EBM-Waren 54 0,3 54 ' 0,4
Holz, Papier, Leder-, Textil- u.68 0,4 68 0,5Bekleidunasge%N erbe
Ernährungsge"erbe, Tabakverarbeitung 78 0,5 78 0,5
Baudeo erbe 206 1,3 206 1,4
Dienstleistungen d. Groß- und Einzelhandelsetc.
474 2,9 474 3,2
Dienstleistungen d. Verkehrs* 2063 12,6 464 3,2
darunter
Dienstleistungen d. Eisenbahn 1245 7,6 2 0,0
Dienstleistungen d. Kreditinstitute,Versicherungen u. sonstige marktbest. 460 2,8 460 3,1Dienstleistungen
Dienstleistungen d. Gebietskörperschaften, d.Sozialvers. u. d. priv. Organisationen o.ä.
82 0,5 82 0,6
Produktionsbereiche insgesamt 74113 45,3 5804 39,4
Private Haushalte 8924 54,7 8924 60,6
Insgesamt 16327 100,0 14728 100,0
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Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
9 Ausblick
Der vorliegende erste Test der nationalen Umsetzung der Matrix „Bodennutzung nach Pro-
duktionsbereichen" für die Verkehrsfläche von Deutschland hat gezeigt, daß eine Quantifizie-
rung der Matrix auf der Basis der kurzfristig verfügbaren Daten aus der Flächenerhebung
durch das Hinzuziehen weiterer Quellen zwar grundsätzlich möglich ist. Bei der Gliede-
rungstiefe der Ergebnisse und bei ihrer Interpretation müssen jedoch die teilweise hohen
Schätzanteile bei wichtigen Berechnungsschritten berücksichtigt werden.
Eine sukzessive Verbesserung der Datengrundlage der Flächenerhebung wird durch die
stärkere Automatisierung der Liegenschaftskataster der Länder kommen, die insbesondere ei-
nen tieferen Nachweis nach Nutzungsarten ermöglicht. Damit dürften die Eckwerte der Ver-
kehrsflächenarten nach und nach besser fundiert werden als in der vorliegenden Berechnung für
1993, wo diese teilweise geschätzt werden mußten. Dies bildet auch eine Voraussetzung fair
einen tiefer nach Nutzungsarten untergliederten Ergebnisnachweis. Bei der Unterscheidung der
Straßenfläche nach Straßenkategorien und bei der Zuordnung der Verkehrsflächen nach Pro-
duktionsbereichen werden jedoch auch weiterhin die entwickelten Schätzansätze genutzt wer-
den müssen. Eine vollständige Automatisierung der Liegenschaftskataster in allen Bundeslän-
dern wird zudem erst im nächsten Jahrzehnt zu erwarten sein.
Die Flächenerhebung wird auch auf längere Sicht die einzige Datenquelle sein, die beginnend
mit dem Jahr 1979 Zeitreihen zur Verkehrsfläche insgesamt liefert. Für Analysezwecke wäre
es sicherlich - neben einer Auswertung der Flächenerhebung 1997 nach Vorliegen der Ergeb-
nisse - sinnvoll, die Zuordnung der Verkehrsfläche nach Produktionsbereichen auch für die zu-
rückliegenden Jahre zu ermitteln. Dabei dürfte jedoch der notwendige Umfang an Schätzungen
für weiter zurückliegende Berichtsjahre noch größer werden. Die Erstellung einer jährlichen
Zeitreihe für die alten Bundesländer erscheint daher wenig adäquat bzw. aussagefähig. Viel-
mehr sollte eine Berechnung für die alten Bundesländer allenfalls für wenige ausgewählte Eck-
jahre, in denen auch Angaben der Flächenstatistik zur Verfügung stehen, erfolgen (z. B. für
1985, 1989 und 1993).
Als nächster Schritt der empirischen Umsetzung der Zuordnung der Bodennutzung nach Wirt-
schaftsbereichen ist die Einbeziehung der Siedlungsflächen vorgesehen. Zwar bietet hier die
StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999 71
E Krack-Roberg, D. Schäfer
Flächenerhebung eine größere Differenzierung der Nutzungsartenpositionen an als bei den
Verkehrsflächen. Zudem liegen ergänzend auch Flächenangaben aus anderen Quellen wie
CORINE Land Cover vor. Dennoch ist auch im Siedlungsbereich von einem hohen Anteil an
Schätzungen auszugehen. Erste Überlegungen zeigen, daß sich auch bei den Siedlungsflächen
nur in Ausnahmefällen Nutzungsarten der Flächenstatistik direkt den Produktionsbereichen als
Nutzern zuordnen lassen. Für die Entwicklung entsprechender Zurechnungsschlüssel auf natio-
naler Ebene stehen bei den Siedlungsflächen jedoch deutlich weniger statistische Grundlagen
zur Verfügung als im Verkehrsbereich.
Langfristig bleibt parallel dazu die in Abschnitt 7 skizzierte Aufgabe, unter Berücksichtigung
neuer, geocodierter Datenquellen wie ATKIS den Ergebnisnachweis in der Matrix
„Bodennutzung nach Produktionsbereichen" zu verbessern bzw. auszuweiten.
72 StBA, Beiträge zu den UGR, Band 8/1999
Bodennutzung nach Wirtschaftsbereichen
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