Post on 21-Oct-2020
Stephan Dury
Suite G–DurBWV 1007
Suite C–DurBWV 1009
Suite Es–DurBWV 1010
Partita a–mollBWV 1013
und
Suiten/Partiten/Sonaten
1714 – 1788
für Flöte solovon
C. Ph. E. Bach
J. S. Bach1685 – 1750
Sonate a–mollWq. 132
Dieser Band enthält Solo-Suiten von J. S. Bach aus seiner Köthener Zeit, in der er, der in Ansbach fastausschließlich Kirchenmusik geschrieben hat, sich exzessiv der Instrumentalmusik zugewendet hat, sowie dieSolosonate von C. Ph. E. Bach.Die Philippemanuelsche Sonate gehört eigentlich nicht dazu, ist sie doch eindeutig eine Sonate und keine Suiteoder Partita, und schon gar nicht aus dieser Zeit. Aber andererseits gehört sie doch in diesen Band. Erstensempfinde ich als Flötist es als ausgesprochen praktisch, beide Solowerke der Bachs gleichzeitig griffbereit zuhaben, und zweitens bilden diese beiden Stücke unstreitig das Herz der barocken Sololiteratur für Flöte undstehen schon so in einem ganz engen Zusammenhang.
Wir Flötisten haben zu Johann Sebastians Partita keine Vergleichsliteratur. Es gibt von Bach keine zweiteSolosuite für Flöte allein, auch Telemann und Händel oder vergleichbare Größen dieser Zeit haben dieseBesetzung nicht gewählt.
Sicherlich und Gott sei Dank bin ich nicht der einzige Flötist, der in seiner jahrzehntelangen Arbeit an diesemWerk auf Literatur zugegriffen hat, die genau unseren Tonrahmen hat und auch noch genau aus der Entstehungszeitunserer a–moll Partita stammt, unter anderem auf die Cellosuiten.
Ich finde, Flötisten sollten die Cellosuiten in G–Dur und Es–Dur in ihr Konzertrepertoire aufnehmen. DieViolinsonate A–Dur von César Franck hat deswegen in der Flötenversion einen anerkannten Stand in derMusikszene, weil die Flöte, nicht in Konkurrenz zur Geige, andere Aspekte dieses Werkes aufzeigt, die esganz offensichtlich auch hat. Und ich denke, dies ist zumindest bei diesen beiden Cellosuiten auch der Fall.(Die C–Dur Suite spiele ich persönlich in meinen Konzerten nicht, aber sie ist mir ein sehr interessantesStudienobjekt.)
Für die Edition all dieser Werke gilt:
Selbstverständlich habe ich keine Note verändert. Bei den Cellosuiten musste ich auch keine Note ändern,klingt doch die Flöte in ihrem Tonumfang lediglich eine Oktave höher als das Cello. Auch die Doppelgriffekönnen Flötisten mit genau diesen Tönen arpeggiert darstellen. (Eine Ausnahme bilden manche Stellen in derC–Dur Suite, wo dies einfach nicht möglich war und ich einige Töne weggelassen habe.) Dabei habe ich michan den Notentext der Neuen Bachausgabe von Bärenreiter gehalten, wohl wissend, dass wir es eben nicht mitder Handschrift des Meisters zu tun haben, und dass es bezüglich des Notentextes an einigen Stellen in denCellosuiten anhaltende Diskussionen gibt.
Auch deswegen bin ich bei den Artikulationsbezeichnungen gar keiner Ausgabe gefolgt, sondern nur dermusikalischen Logik und meinem eigenen musikalischen Instikt. Und ich bin ihnen auch deswegen nicht gefolgt,weil ich denke, dass ein Flötist beispielsweise einen Akkord in der Cellosuite ganz anders darstellen muss, alsein Streicher. Er muss ganz andere Mittel finden, Bachs Idee von Phrase, von Spannung und Auflösung, vonKlang und Schwung in unserer heutigen Sprache zu vermitteln. So muss und will ja auch der „heutige“ Flötistauch andere Mittel des Ausdrucks wählen und neue finden, als der Traversflötist aus vornapeolonischer Zeit!
Meine Auffassungen Bindebögen betreffend habe ich nicht gestrichelt dargestellt oder sonstwie als diesekenntlich gemacht, sondern alle Bindebögen sind von mir und erheben keinen Anspruch auf, die einzig möglichenzu sein. In diesem Zusammenhang zitiere ich Nikolaus Harnoncourt: „Häufig gibt es mehrere richtigeMöglichkeiten, aber es gibt auch einige falsche.“ Ich habe nur die Phrasierungszeichen geschrieben, vondenen ich überzeugt bin, dass sie nachvollziehbar sind, und von denen ich glaube, dass es mögliche, aber ganzsicher nicht die einzigen richtigen sind.
Dieser Band möchte zu einem Diskurs über die richtigen und über das, was Richtige sind, anregen.
Stephan Dury, 2009
Vorwort
1
Inhaltsverzeichnis
Suite G–DurBWV 1007 .........................................................................2
Suite C–DurBWV 1009 .........................................................................8
Suite Es–DurBWV 1010 .......................................................................16
Partita a–mollBWV 1013 .......................................................................26
Sonate a–mollWq. 132 ...........................................................................32
2
Suite G–DurBWV 1007
Köthen, um 1720
Prélude
3
4
Allemande
5Courante
6
Sarabande
Menuet I
7
Menuet I da Capo
Menuet II
Gigue
8
Suite C–DurBWV 1009
Köthen, um 1720
38
34
31
27
24
21
18
15
12
9
5
Prélude
9
84
80
76
72
68
64
61
58
54
50
46
sim.
42
10
19
17
15
13
11
9
7
5
3
Allemande
11
23
21
36
31
26
21
16
11
6
Courante
12
80
75
70
65
60
56
51
46
40
6
Sarabande
13
21
17
13
10
25
21
17
13
9
5
Bourrée I
14
21
Bourrée I da capo
17
13
9
5
Bourée II
24
17
9
Gigue
15
102
94
87
81
74
66
59
52
45
38
30
16
Suite Es–DurBWV 1010
Köthen, um 1720
Prélude
17
18
Allemande
19
20
3 3 3
3 3 3
3 33
3 3 3 3 3 3
3 33
3
33 3 3
3
Courante
21
3 33
3 3 33 3 3
Sarabande
22
Bourrée I
23
Bourrée I da Capo
Bourrée II
24
Gigue
25
26
Partita a–mollBWV 1013
Köthen, um 1720
1 2
Allemande
27
2
1
28
Corrente
29
30
Sarabande
31
Bourrée Anglaise
32
3
Cadenz zum 1. Satz
C. Ph. E. Bach
Sonate a–mollWq. 132
Potsdam, 1747
33
3
sim.
dolce
dolce dolce
dolce
3
3
dolce dolce
3
Poco Adagio
dolce dolcedolce dolce
34
Allegro
35
36
cresc.
3
Allegro
37
3
cresc.
dim.
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