Post on 06-Apr-2016
Herzlich Willkommen!
Warum eigentlich Sicherheits- und Verkehrserziehung???
WÜRZBURGVerdacht bestätigt: Junge schubste 13-Jährige auf die Straße Was bisher nur ein starker Verdacht war, ist jetztvon der Würzburger Polizei undStaatsanwaltschaft bestätigt worden: Dertragische Tod der 13-jährigen Schülerin an einerStraßenbahnhaltestelle im Würzburger StadtteilZellerau ist auf den Schubser eines anderenKindes zurückzuführen. …(Dezember 2011)
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Verkehrs- und Sicherheitserziehung in der Schule
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Gliederung• Einführung und Status• Gründe für das Desinteresse an der
Verkehrserziehung• Zur Motivation der Zuständigen • „Böse“ Worte zum Ausblick
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Was wir in der schulischen Verkehrserziehung erreichen sollen
Die Schüler sollen kompetent werden in der sicheren und
umweltfreundlichen Bewältigung der Anforderungen
des modernen Straßenverkehrs
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Handlungsorientierte Kompetenzen
Dies verlangt, dass sie verkehrsrelevantes Wissen,
verkehrsrelevante Fähigkeiten und verkehrsrelevante Fertigkeiten
in bestimmten Verkehrssituationen sinnvoll anwenden können
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Aufgabe der Lehrpersonen ist es, den Schülern im Unterricht
den Erwerb dieser Kompetenzen zu
ermöglichen
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Zur Lösung dieser Aufgabe müssen auch die Lehrkräfte selber über entsprechende
Kompetenzen verfügen
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Ausbildung
Aber geschieht dies heute auch wirklich ?
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Was haben die Lehrkräfte im Rahmen ihrer
Ausbildung über die Verkehrserziehung
erfahren ?
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QuelleBefragung von Lehr-personen aus Grund-schulen und aus Gym-
nasien 2010/2011
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Frage•Was haben sie in der ersten
Phase Ihrer Ausbildung – der universitären Ausbildung – über die Verkehrserziehung erfahren ?
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In der erste Phase, der universitären Ausbildung:
Antwort Grund-schulen
Gym-nasien
Nichts 91 % 99 %Nur am Rande 5 % ----Gelegentlich in Sonderver. 3 % 1 %In eigenen Vorlesungen 1 % ----
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Nächste Frage•Was haben sie in der zweiten
Phase Ihrer Ausbildung über Verkehrserziehung erfahren ?
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In der zweiten Phase der Ausbildung
Antwort Grund-schulen
Gym-nasien
Nichts 38 % 99 %Nur am Rande 25 % ----Gelegentlich in Sonderver. 3 % 1 %In eigenen „Vorlesungen“ 34 % ----
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Fazit• Rund ein Drittel der Seminare
befassen sich intensiv, das andere Drittel überhaupt nicht mit dem Thema Verkehrserziehung. Der Rest tut dies nur gelegentlich, einige wenige auch in Sonderveran-staltungen
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Eine weitere Frage• Wieso wird dennoch in der Mehrzahl der
bayerischen Grund- (und Mittelschulen) ein erfolgreicher, in seiner Wirksamkeit nachhaltiger Verkehrsunterricht erteilt ?
• [Kinderunfallatlas der BAST: Fast alle bayerischen Landkreise und Städte in der Rangreihe im ersten Quartal]
Verunglückte Kinder unter 15 Jahren
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Auf welcher Basis geben die Lehrkräfte Verkehrserziehung?
• 38% Ausbildung im Seminar
• 41 % Selbststudium• 31 % Hilfe durch andere Lehrkräfte• 13 % Außerschulischer Lehrgang• 3 % Eigene Erfahrung
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Gliederung• Einführung und Status• Gründe für das Desinteresse an der
Verkehrserziehung• Zur Motivation der Zuständigen • „Böse“ Worte zum Ausblick
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Warum manche im Schuldienst tätigen Personen
Verkehrserziehung für eine
mehr oder weniger unwichtige Nebenaufgabe halten ?
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Wie erleben heute viele Menschen den Straßenverkehr
und wie entstand dieses subjektive Erleben
– ein historischer Rückblick-
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Was subjektiv empfunden wird
•Welche Komponente / welcher Bereich
des menschlichen Alltags ist Ihrer Meinung nach die / der gefährlichste ?
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Die Meinung der Bürger bezüglich der sechs größten Gefahrenquellen
• 1972- Der Straßenverkehr- Große Industrieanlagen- Hochwasser- Ansteckung durch
Krankheiten- Giftstoffe in der Umwelt- Insektenstiche
• 2012- Der Klimawandel- Die Atomkraftwerke- Die Schadstoffe in der
Luft und im Wasser- Verdorbene
Nahrungsmittel- Der Luftverkehr- Der Straßenverkehr
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Dazu kommt• Die Zahl der Verkehrsunfälle ist
ebenso wie die Zahl der in Verkehr ums Leben gekom-menen Menschen stark zurückgegangen
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Getötete Verkehrsopfer in Deutschland
Jahr Gebiet (Anzahl der Kraft-fahrzeuge)
Getötete Verkehrsopfer
1835 Nur Königreich Preussen( 0 )
43.000
1907 Ganzes Deutsches Reich(27.026)
145
1937 Ganzes Deutsches Reich (2,848.466)
7.636
1970 West-und Ostdeutschland(20,816.802))
21.332
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1970 West- und Ostdeutschland(20,816.802)
21.332
1980 Gesamte Bundesrepublik(33,838.786)
15.050
1990 Gesamte Bundesrepublik(43,605.482)
11.046
2000 Gesamte Bundesrepublik(53,107.377)
7.503
2011 Gesamte Bundesrepublik(55,039.107)
4.009
Getötete Verkehrsopfer in Deutschland
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Die Entwicklung von 1937 bis 2011
• Die Zahl der Autos ist um das zwanzigfache von 2,8 Millionen auf 55 Millionen angestiegen
• Die Zahl der Toten hat sich fast halbiert – von 7.636 auf 4.009
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Die Folge
Das Gefahrenbewusstsein hat abgenommen
Bei vielen Menschen besteht heute ein unangemessenes
Sicherheitsgefühl
Und das bewirkt, dass auch vielen für die
Verkehrssicherheit Verantwortlichen die Notwendigkeit der
Verkehrserziehung immer weniger bewusst ist
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Gliederung• Einführung und Status• Gründe für das Desinteresse an der
Verkehrserziehung• Zur Motivation der Zuständigen • „Böse“ Worte zum Ausblick
WERTE Erwünschtes
Verhalten
Einstellungen, Bedürfnisse
Ueberzeugungen
Einsichten
Zusammenhänge begreifbar machen Wissen vermitteln
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Überzeugen nicht
Überreden
Bahnhof
Von der Wissensver-mittlung über die Einsicht zur Verhaltens-regulation
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• Vorsicht• Rücksicht
Aus den Daten des statistischen Bundesamts
Heute gehen auf das Konto der Radfahrerein Viertel aller Unfälle (25,7%)ein Fünftel aller Verletzten (20,8%)
Jeder zehnte im Strassenverkehr zu Tode gekommene Verkehrsteilnehmer ist ein Radfahrer ! 408 tote Radfahrer
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Unfallauslöser bei Radfahrunfällen
Unkenntnis der Vorschriften 2 %Eignungsmängel 3 %Bewusstes Übertreten 19 %Unaufmerksamkeit 33 %
Falsche Einschätzungen 43 %
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Zur falschen EinschätzungDie zur Vermeidung einer falschen Einschätzung erforderlichen Kompe-tenzen sind in der Schule nach dem bayerischen Lehrplan schon in der
2.,3. und 4. Jahrgangsstufe im Heimat- und Sachkundeunterricht
zu vermitteln 38
Aus dem Lehrplan 2. JgstLernfeld 2.4.3Zusammenleben im Verkehr als Radfahrer. Verkehrswege, Verkehrsteilnehmer, Verkehrszeichen, verkehrsgerechtes Verhalten usw.
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Aus dem Lehrplan 3. JgstLernfeld 3.8 / Rad fahren3.8.1 Das Verkehrsmittel Fahrrad3.8.2 Vorschriften, Regelungen, Verkehrszeichen3.8.3 Angemessenes Verhalten im Verkehr
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Aus dem Lehrplan 4. Jgst Lernfeld 4.8Rad Fahren (Jugendverkehrsschulung):12 Stunden Theorieunterricht 2 Stunden praktische Übungen im Schonraum 2 Stunden Fahren im Realverkehr
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Weiterführende Schulen
• Fahrradfahren ist aber auch Gegenstand in der Unterstufe der weiterführenden Schulen
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Weiterführende Schulen
• Prinzip der Integration verkehrsrele-vanter Themen in die Unterrichtsfächer
• Dazu ein Beispiel für den Biologie-Unterricht
Wrangel Consulting MünchenEbenso Folgende
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Handlungsorientierte Kompetenz
Scheibenwischerblick
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Unfallauslöser• Die mit dem Fahrrad verun-
glückte Kinder waren zu wenig vertraut mit den Bewegungs-möglichkeiten und Bewegungs-grenzen ihres Fahrzeugs
UnfallauslöserDefizite bezüglich einer oder mehreren Kompetenzen in folgender Richtung:• in der Sensomotorik• in der Wahl des richtigen Tempos• in der fluktuierenden Aufmerksamkeits-
verteilung• In der Entwicklung des Gleichgewichtssinn• hinsichtlich des Dimensionsgefühls
Den Schülern die dazu erforderlichen Kompetenzen
zu vermitteln ist in Bayern Aufgabe der Verkehrserziehung
in der 2. und 3. Klasse
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Gliederung• Einführung und Status• Gründe für das Desinteresse an der
Verkehrserziehung• Zur Motivation der Zuständigen • „Böse“ Worte zum Ausblick
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Hubert Schröder (Innenministerium)zur Notwendigkeit der schulischen VE:
Schlimm für die Eltern ist es, wenn ein Kind
morgens aus dem Haus geht und abends nicht wiederkommt,
weil es auf der Straße ums Leben kam
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Defizite in der Verkehrserziehung können
weitaus schlimmere Folgen haben als Defizite
in allen anderen Unterrichtsfächern
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Wenn ein Kind sitzen bleibt, ist das für das Kind und die Eltern
unangenehm.Wenn ein Kind aber im Verkehr
ums Leben kommt, weil in der Schule keine Verkehrserziehung stattfand,
ist das tragisch.
OrganigrammPraktizierende Lehrkräfte sind Utilitaristen, sie beziehen jedes Angebot …auf den Nutzen, der sich damit für ihren Unterricht verbindet. Und dann sind schnell einmal die Daumen gesenkt. Oelkers
KM/ Seminar Bayern
Fachberater
Sicherheitsbeauftragter
Kolleginnen und Kollegen
Umsetzung im Unterricht ??? Schüler ?????
Schulleiter
GrundsatzDeutlich machen, worum es geht
„Hier ist einer der wissen will, ob wir auch eine gründliche Risikoanalyse gemacht haben…“
Spezielles zur Sicherheitserziehung
Zur Unfallstatistik
Die meisten Unfälle in Deutschland passieren
nicht im Verkehr sondern in der Freizeit !
Aufteilung der Unfälle auf die Lebensbereiche
Bereich AnteilArbeit 30 %Haushalt 19 %Sport und Spiel 18 %Verkehr 13 %Sonstige 20 %
Also:87 %
aller Unfälle ereignen sich gar nicht in der
Verkehrswelt
Insgesamt sind auch außerhalb des Verkehrsbereichs die Unfallzahlen
seit Jahren rückläufig!
0200400600800
10001200140016001800
1918 1948 2008
Alle Unfälle Menschl.Vers.
Aber nicht die Unfälle
durch menschliches Versagen
Wir tun in der Schule viel für Sicherheit, z.B:
Entwicklung eines Sicherheitskonzept Maßnahmen zum BrandschutzLagerung von Gefahrstoffen
Kennzeichen des modernen Menschen:
Unangemessenes Sicherheitsgefühl
Fehlendes Gefahrenbewusstsein
Aufgabe der schulischen Sicherheitserziehung:
Vermittlung der Kompetenz zu einem sicherheitsbewussten Verhalten
in allen Lebensbereichen
Sicherheit als Wert
Sicherheit nicht nur für sich selber, sondern auch für die Anderen
(sozialer Aspekt) und die Umwelt
Entwicklung des Gefahren-bewusstseins bei den Schülern
Abbau des unangemessenen Sicherheitsgefühls
Die Aufgabe der Sicherheitserziehung
Vermittlung von Kompetenzen, um Gefahren nicht nur rechtzeitig schon in
ihrem Vorfeld zu erkennen, sondern sich auch bei Eintritt der Gefahr richtig
zu verhalten.