Post on 06-Apr-2015
Herzlich Willkommen
Vortrag:„Aktivitäten des täglichen Lebens
nach einem Schlaganfall im häuslichen Kontext“
Karin TodtGraz, 2007
Herausforderung in der Black BoX „eigenes
Zuhause“
Überblick Hintergründe Ergebnisse aus Literaturrecherche Forschungsmethoden Resultate Transfer der Ergebnisse in die
Ergotherapie Hindernisse/Möglichkeiten auf dem Weg Appell
TATSACHEN
mit ADLProbleme
Ohne ADLProbleme
24.000 Schlaganfälle jährlich in Österreich (http://www.schlaganfall-info.at/info/fakten.html)
2/3 von österreichischen Schlaganfallpatienten haben Einschränkungenim Bereich Aktivitäten des täglichen Lebens (www.tirol.gv.at)
Tatsachen - Problemhintergrund
* verkürzte Spitalsaufenthaltszeiten bzw. frühzeitige Entlassung
(www.bmgf.gv.at)
* Kein für Österreich allgemein gültiges Entlassungsmanagement mit Ergotherapeuten (PIKPROJEKT Austria)
* Der Erfolgsnachweis - vor allem im klinischen Bereich - ist problematisch (ÖBIG, 2003)
* Zugang zu weiterführender Therapie für Patienten schwer (Kevitt et al, 2002)
* Umweltfaktor beeinflusst die Tätigkeit (ICF;WHO; 2005; MOHO;OPM;…)
Literaturrecherche bzgl. Schlaganfallpatienten nach Entlassung -> Wissenslücke
„ursprüngliche Gewohnheiten beim Ausführen von alltäglichen Tätigkeiten beeinflussen nach Schlaganfall diese Tätigkeiten negativ (Inger Wallenbert, 2002)
„Patienten fallen nach ihrer Entlassung in ein Schwarzes Loch” ( Ireen Proot, 2002)
„im allgemeinen erhalten die Patienten nur während dem Aufenthalt in einer klinischen bzw. rehabilitativen Einrichtung Anziehtraining, aber nicht bzw. kaum nach der Entlassung, trotz bestehender Probleme im Bereich Anziehen“ ( Walker et al, 1996)
„in der Klinik oder Rehabilitation trainierte Skills können zu Hause nicht selbstverständlich generalisiert respektive umgesetzt werden“ (Gage& Polatajko, 1994)
„die Zeit um die Entlassung ist die schwierigste“ (Jette Schjerning,2004)
„Verminderte Unabhängigkeit und Effizienz in der Performance von Aktivitäten des alltäglichen Lebens wurden von Ahlström & Bernspang (2003)
Forschungsfrage
Wie zeigt sich für Menschen mit Hemiplegie deren
Adaptierungsprozess bzgl. Selbsterhaltung zu Hause?
Forschungsmethoden Forschungsansatz (qualitativ mit narrativem
Ansatz) 8 Teilnehmer (Kontaktaufnahme über
Selbsthilfegruppe; hatten kaum kognitive und sprachliche Defiziten), Setting (häusliche Umgebung)
Datensammlung Datenanalyse (mit constant comparative
method) Resultat Ethik
Participant Limitations Social Status Time since Discharge (in years)
Form of Treatment and Duration
Participant Afemale
Problems with walking, uses a wheelchair and a cane; reduced arm/hand functions
65, single 4
Participant Bmale
Uses a wheelchair outdoors, and a cane indoors; reduced arm/hand functions
64, single 6
Participant Cfemale
Walks with a walker; reduced arm/hand functions
67, widow 4 X
Participant Dfemale
Needs a wheelchairReduced/ no arm/hand-functions
70, widow 3 X
Participant Emale
Walks with a cane, reduced arm/hand functions
72, married 4
Participant Fmale
Walks with a cane, reduced arm/hand functions
52, married 5 X
Participant Gfemale
Needs a wheelchair, reduced arm function, no hand function
74, married 2.5 X
Participant Hfemale
Walks alone by now, but very slowly; reduced arm/hand functions
59, married 6 X
Resultat der Studie4 Phasen bei Adaptierungsprozess aus der Sicht der 8 Teilnehmer
1. Erkennen von bis dato versteckten Herausforderungen Erkennen, dass die eigene Umgebung Probleme mit sich bringt Erkennen von gefährlichen Situationen, die sich aus körperlichen
Einschränkungen ergeben Erkennen von Problemen mit Organisation, Verfügbarkeit und
Geeignetheit von Helfern 2. Finden von Lösungen, die bessere Hilfe und Sicherheit
gewährleisten Gewährleisten von Sicherheit in der häuslichen Umgebung Geeignete Hilfe organisieren 3. Dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit mehr Raum geben
können Durch Verbesserung der Ausführung von Selbsterhaltungstätigkeiten Verbesserung der Autonomie Unabhängigsein von früheren Zeitvorgaben (wobei bis auf einen
Interviewteilnehmer alle in Pension sind) 4. Integration realistischer Perspektiven bezüglich Selbstpflege Akzeptieren von motorischen Defiziten Veränderungen der Haltung/Einstellung
1. Erkennen von Herausforderungen zu Hause
Erkennen, dass die eigene Umgebung Probleme mit sich bringtMr. B:„… es ist natürlich so, wenn man 4- 5 Monate lange nicht zu Hause gewesen ist und dann zurückkehrt unter ganz anderen Gegebenheiten… also z.B. der erste Gang in die Toilette, also da musste ich vom Rolli aussteigen, weil die Toilettentür so schmal ist, also da konnte ich mit dem Rollstuhl nicht hineinfahren, während man in der Rehab überall hineinfahren konnte, …und das sind halt neue Erkenntnisse..“
Erkennen von gefährlichen Situationen, die sich aus körperlichen Einschränkungen ergeben
Erkennen von Problemen mit Organisation, Verfügbarkeit und Geeignetheit von Helfern
2. Finden von Lösungen, die passende Hilfe und Sicherheit gewährleisten
Gewährleisten von Sicherheit in der häuslichen Umgebung
Geeignete Hilfe organisieren
3.Dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit mehr Raum geben können
Durch Verbesserung der Ausführung von Selbsterhaltungstätigkeiten
Verbesserung der Autonomie
“Ich wollte nie von jemandem abhängig sein, so habe ich begonnen, die Dinge mehr selbst zu erledigen…nur für bestimmte Situation brauche ich Helfer, also ich bin unabhängiger, weil ich mehr selber mache”
Unabhängigkeit von früheren Zeitvorgaben (innerlich-äußerlich)
4. Integration realistischen Perspektiven bezüglich Selbstpflege
Akzeptieren von motorischen Defiziten
Veränderungen der Haltung/Einstellung
wie gesagt, carpe diem, jeden Tag aufstehen und sagen, heute mache ich es und trotzdem nicht traurig sein, wenn es nicht gelingt. Es müssen keine spektakulären Dinge sein. Ob andere davon beeindruckt sind oder nicht
Diskussion Adaptionsprozess dauert oft bis zu Jahre und wird von Umwelt
wesentlich beeinflusst Bedürfnisranking nach Entlassung Notwendigkeit Hilfe aus sozialem Kontext zu beziehen, da zu
wenig Professionelle Unterstützung geboten wird Verfügbarkeit, Information, Organisation bzgl. weiterführender
Ergotherapie nach Entlassung = Problem Möglicherweise andere Ergebnisse in anderen Kultur Andere Ergebnisse bei Menschen mit mehr kognitiven und
Wahrnehmungsproblemen Familiäre Unterstützung kann zu einem System werden, wo es
schwierig wird, wieder mehr Autonomie zu bekommen Ergebnisse sind beispielgebend und vermitteln tieferes Wissen
und Verständnis – bei 8 Teilnehmern aber keine Generalisierbarkeit
Was bedeuten diese Ergebnisse nun
konkret für die Praxis? Transparenz gemeinsames Erkennen und Lösen von zukünftigen
Herausforderungen bereits vor Entlassung rechtzeitigen Durchführung von Hilfsmitteltraining und
Wohnungsanpassungen Wichtigkeit von Hilfe aus der Bekanntschaft für erste Zeit zu
Hause Hinweis auf Gefahr von zu viel passiver Hilfe und
overprotektivem Verhalten Überprüfung der Ergebnisse des ADL-Trainings und
Überprüfung der Sicherheitsgewährleistung zu Hause Veränderungen im Bedürfnisbereich unterstützen Ausbau von Ergotherapeuten im Case-Management aufklärende, realitätsbildende Patienten- und
Angehörigenberatung Kontinuität der Ergotherapie nach der Entlassung
Hindernisse und Möglichkeiten auf dem Weg
zu wenig regionale mobile ET„starre“ Strukturen in Institutionen
Appell Kontinuität der Therapie Einbezug von Angehörigen Zukünftige Probleme
/Lösungsmöglichkeiten transparent machen
Auf Risiko von Overprotection aufmerksam machen
Tabuthemen berücksichtigen (Toilette) Ergotherapeuten als verantwortungsvolle
Mitgestalter der Zukunft und Partizipation der Patienten
Zusammenfassung und Fazit
Literaturangaben
Literaturliste kann per Wunsch gemailt werden