Post on 06-Apr-2015
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 1
Der traumatisierte Mensch als Herausforderung für das Team
Vortrag in Köln Referentin: Dipl.-Psych. Anke Nottelmann
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 2
„Das Schwere leicht machen“(L. Reddemann)
Der traumatisierte Mensch als Herausforderung für das Team
Klare StrukturenTraumadynamik im Team
Psychohygiene
Klare Strukturen
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 5
Akute PTBS
EinfachePTBS
KomplexePTBS
DDNOS„ego-state-Disorder“
DIS-DissoziativeIdentitätsstörung
Dissoziation
Bindung
Bindung und Traumafolgestörung
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 6
Einrichtung der Jugendhilfe
FamiliengerichtJugendamt
Klient/in+ Familiensystem
Klare Strukturen
KJP Ergo-therapie
Klinik
Psycho-therapie
Klinik
Betreuung
Reha
Auftraggeber? Auftrag?
Gemeinde-psychiatrie
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 7
Auftragsklärung Konkrete Zielsetzung schafft positiven
Fokus Klein schrittiges Vorgehen Ermöglicht Lernen am Erfolg und die
Erfahrung von Selbstwirksamkeit Ermöglicht Kontrolle Bahnt neue Netzwerke Orientiert sich an Ressourcen der KlientIn Erleichtert die therapeutische Arbeit
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 8
Klarheit schafft Sicherheit
Menschen mit Traumafolgestörungen habenschwere Grenzverletzung erlebt.
Klares Setting schaffen Klare und positive Beziehung gestalten Bindungsphobie und -ambivalenz
beachten! Sicheren Rahmen geben Transparenz ermöglichen
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 9
www.kl-arbeitssicherheit.de
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 10
Klare Grundhaltung von Helfenden
Respekt und Wertschätzung entgegen bringen
GEDULD!!! Psychoedukation, Erklärung über
Symptomatik zur Verfügung stellen Hoffnung und Trost vermitteln Nicht mehr als die KlientIn arbeiten Fragen, nicht deuten
Traumadynamik im Team
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 12
Traumadynamik im Team
Vielfältige Übertraguns- und „Spaltungsphänomene“, denen der traumatisierte Mensch ausgeliefert war, werden im Team wirksam und erschweren die Arbeit.
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 13
Psychobiologische Aktionssysteme
Aktions-systeme
Attraktive Reize
Ver-teidigung
Kampf FluchtUnter-
werfungBindung Spielen
Sozial-verhalten
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 14
Im traumatischen Geschehenwerden biologische Aktionssysteme aktiviert. Diese „trauma-states“ sind abhängig vom Grad der Dissoziation relativ zeitüberdauernd und leicht triggerbar.Im Unterstützungsprozess können sie sich leicht auf das Helfersystem übertragen .
Unterwerfung
Einfrieren
ErstarrungFlucht
Kampf
Verteidigungssystem
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 15
Täter – Opfer - Reinszenierung
Opferdynamik Unterstützende erfahren sich selbst als Opfer (z.B. durch
Überflutung, fehlende Grenzwahrung) Erleben Schuldgefühle Fühlen sich selbst hilflos, ohnmächtig (z.B. fehlende
Behandlungserfolge) Haben Angst, etwas falsch zu machen Geben die Kontrolle über die Behandlung ab Hoffnungslose Einstellung, depressive Grundstimmung
breiten sich aus(in Anlehnung an Huber, 2004)
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 16
Täter –Opfer- Reinszenierung
Täterdynamik Unterstützende werden selber als Täter aktiv, in
der Regel unbewusst (z. B. Grenzüberschreitung)
Übertragen die Verantwortung auf die Klientin(„ er ist selbst schuld an seiner Situation….“)
Bagatellisieren die Not des Klienten Erleben von Wut gegenüber der Klientin, oft
passiv aggressiv (Termine vergessen, keine Zeit haben etc.)
(in Anlehnung an Huber, 2004)
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 17
Menschen besitzen Aufforderungscharakter (Kurt Lewin, 1963), dessen Stärke aus ihrer Natur und unseren Bedürfnissen abgeleitet wird
Steigerung des Helfenwollens durch Wahrnehmung existentieller Schuldgefühle
Empörung, dass Menschen vom Unglück betroffen sind, dass sie nicht verdient und verantwortet haben (Hoffmann & Hofman, 2008)
Überidentifikation
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 18
Täter- Retter-Täter- Retter-
SpaltungSpaltung
Dynamik:Dynamik:
„„Ich/wir gegen Ich/wir gegen
den Rest der den Rest der Welt“Welt“
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 19
Multiple Ängste
Oft findet man bei Unterstützenden eine ängstliche Haltung
gegenüber traumatisierten Menschen
Kollektive „Dissoziation“/ Verdrängungsmchanismus? Scheu und Angst Traumatisierte zu behandeln Versagensängste Angst Retraumatisierung aus zu lösen Im Prozess wie erstarrt vor Angst
Mit Traumatisierung einhergehende Phänomene sind ganz „normale“ psychische Prozesse zum Schutz der
Betroffenen.
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 20
TraumafokusierungBei Teams, die viel mit traumatisiertenMenschen arbeiten, ist oft ein Traumatrance –Phänomen zu beobachten, dass sich in Fokusierung auf traumaassozierte Themen
zeigt.Oft wird detailiert über intrusive traumatische Erlebnisse von Klienten erzählt. Dissoziative Phänomene wie betäubt sein,
abgeschnitten sein von Gefühlen „geteiltes Leid ist halbes Leid“ Konkurrenz, wer mit den am schwersten
Traumatisierten arbeitet? Gefahr der Sekundärtraumatisierung!
???
Psychohygiene
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 22
Mitgefühlserschöpfung
Betrifft Mitarbeiter von Nothilfs-diensten, Pflegepersonal und anderen Berufsgruppen, die beider Ausübung ihrer beruflichen Pflichten sekundäre Trauma-tisierung erleben.
Wird häufig synonym zu sekundärer Traumatisierung Verwandt
Joinson, 1992
Das Helferteam
Psychohygiene
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 23
„Wie soll ich meine Seele halten,dass sie nicht an deine rührt?Wie soll ich sie hinheben über dich zu anderen Dingen? Ach, gerne möchte ich sie bei irgendwasVerlorenem im Dunkel unterbringenAn einer fremden Stelle,die nicht weiterschwingt,wenn deine Tiefen schwingen….“
Rainer Maria Rilke
Psychohygiene
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 24
Therapeut/in nimmt auch ohne eigene Traumaerfahrung die Traumaerfahrung des Klientels auf
Symptomausprägung entsprechend einer PTBS (Intrusionen, Vermeidungsverhalten, Hyperarousal etc.)= Sekundäre posttraumatische Belastungsreaktion (SPTBS)
wenn Symptome länger als einen Monat anhalten (Saakvitne, 1996)
„Sekundärer traumatischer Stress ist eine natürliche Folge fürsorglichen Verhaltens zwischen zwei Menschen, von denen der eine traumatisiert ist… Diese Wirkmechanismen …sind eher eine normale Begleiterscheinung des fürsorglichen Umgangs mit Traumatisierten.“ (Figley, 1999)
„Berufsrisiko“ (Rapperport
Sekundäre Traumatisierung
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 25
Empathie ist wichtige Ressource !!!! Und gilt als Schlüsselfaktor bei der Übertragung von primären zu sekundären „Opfern“
Eigene Traumagenese von Traumahelfern Retraumatiserung von unaufgelöster
Traumatisierungen Häufige Berührung mit Kindheitstraumata Relativ wenig Erfolgserlebnisse in der
Therapie,
Sekundäre Traumatisierung
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 26
Fachwissen Supervision „Berufs-Ich“ Achtsamer Umgang im Team Arbeitsorganisation: Pausen, Abwechslung von, schweren u.
leichten Fällen Klarheit verschaffen, was sind
gegebene Bedingungen und was ist veränderbar
Akzeptanz von Dingen, die man nicht ändern kann
Freiräume für Selbstfürsorge Sich selbst „Gutes“ tun
Psychohygiene
Dipl.-Psych. Anke Nottelmann 27
Behandlungsgrundlagen I
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!