Post on 18-Sep-2018
Français en Suisse – apprendre, enseigner, évaluerItaliano in Svizzera – imparare, insegnare, valutareDeutsch in der Schweiz – lernen, lehren, beurteilen
Der Praxisleitfaden
Inhalt
4 Wasistfide?
6 DenrichtigenKursfinden
8 Den Kurs planen
10 Alltagsbezogen unterrichten
12 Dasfide-Webportalnutzen
14 In ein Szenario einsteigen
16 Die Handlungsfähigkeit entwickeln
18 Den Spracherwerb fördern
20 Lernleistungen einschätzen
22 Beurteilen und Feedback geben
24 Die Lernergebnisse nachweisen
26 Diefide-FörderinstrumenteimÜberblick
fide|DeutschinderSchweiz2
Liebe Kursleitende
Mit dem Projekt «fide | Deutsch in der Schweiz
– lernen, lehren, beurteilen» engagiert sich
der Bund für die sprachliche Integration der
Migrantinnen und Migranten. Mit einer breit
angelegten Umfrage wurden die Bedürfnisse
der Migrationsbevölkerung und die Anforde-
rung der Aufnahmegesellschaft erhoben. Auf
dieser Grundlage wurden auf den Alltag aus-
gerichtete Lernziele definiert und zahlreiche
Instrumente für den Sprachunterricht ent-
wickelt. Diese stehen nun auf dem fide-Web-
portal für Sie bereit.
Dieser Praxisleitfaden versteht sich als
«Starter Kit». Er soll Ihnen den Einstieg ins
fide-System erleichtern und Ihnen dabei hel-
fen, sich im vielfältigen Angebot der Planungs-
und Unterrichtshilfen auf dem Webportal zu
orientieren. Er gibt Ihnen ebenfalls ein paar
praktische Tipps zum Vorgehen bei der Kurs-
planung, für die Begleitung des Lernprozesses
und für das Festhalten der Lernfortschritte.
Das fide-System bietet einen Rahmen und
Bezugspunkte für den Zweitsprachenunter-
richt in der Schweiz. Innerhalb dieses Rah-
mens ist viel Raum für Ihre Kreativität und die
individuellen Lernwege Ihrer Kursteilnehmen-
den. Wir hoffen, dass es uns gelungen ist, Ih-
nen Instrumente zur Verfügung zu stellen, die
Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen.
Das fide-Entwicklungsteam
Der Praxisleitfaden 3
fide bildet ein offenes, kohärentes und
transparentesSystemfürdieFörderunger-
wachsener Migrantinnen und Migranten in
der Landessprache, die an ihremWohnort
verwendetwird.fideleistetdamiteinenBei-
tragzumgesellschaftlichenZusammenhalt
und zur Verständigung unter den Einwohne-
rinnen und Einwohnern der Schweiz.
fide steht fachlich in der Tradition des
«Gemeinsamen europäischen Referenzrah-
mens für Sprachen» (GER). Es basiert auf
good-practice-Beispielen im Bereich der
ZweitsprachförderungfürMigrantinnenund
Migranten in der Schweiz. Zielsetzung und
inhaltliche Ausrichtung sowie die didakti-
schenGrundsätzevonfidesindimRahmen-
curriculumfestgehalten.
fide betrachtet Zweitsprachlernende als
sozialHandelnde,alsMitgliederderschwei-
zerischenGesellschaft,dieinverschiedenen
Zusammenhängen kommunikative Aufga-
ben bewältigen. Namentlich Aufgaben, die
sich ihnen in konkreten Lebenssituationen
stellen,etwaalsElternvonschulpflichtigen
KindernbeiderTeilnahmeaneinemEltern-
abendoderalsArbeitnehmendebeiderAb-
sprache der Arbeitseinsätze etc.
fide ist in diesem Sinne handlungsorien-
tiert. Es ermöglicht Zweitsprachlernenden,
wichtige lebensweltbezogene Handlungs-
kompetenzenaufzubauenundsichimAlltag
–auchmitnochwenigentwickeltenZweit-
sprachkenntnissen – möglichst selbständig
und selbstbestimmt zu bewegen. Zudem
hilft fide den Zweitsprachlernenden, sich
SchrittfürSchritteinesolidesprachlicheBa-
sisfüreineerweitertegesellschaftlicheTeil-
habeodereinequalifizierteArbeitstätigkeit
anzueignen.
DieHandlungszielesindimfide-Systemin
elf Handlungsfelder unterteilt und nach Sze-
narien (Kommunikationssituationen) und
(Handlungs-)Schritten strukturiert. Sie sind
in einer breit angelegten, gesamtschweize-
rischen Bedürfnis- und Bedarfsabklärung
unter Migrantinnen und Migranten sowie
Akteuren der Aufnahmegesellschaft erho-
ben und in einem offenen Lernzielkatalog
zusammengestelltworden.
Angelpunkt der Zweitsprachförderung
nach fide bilden die Szenarien. Diese er-
möglichen IhnenalsKursleitende,denUn-
terricht konsequent auf die Erfordernisse
der Lebenswelt der Lernenden abzustim-
men.
Für 24 der gegenwärtig über 100 Szena-
rienstellt IhnenfideHilfsmittelfürdiePla-
nung, Begleitung und Evaluation des Lehr-
und Lernprozesses zur Verfügung. Deren
FunktionundEinsatzmöglichkeitenwerden
in den folgenden Kapiteln erläutert. Seite 5
bietetIhneneinenÜberblickdazu.
Was ist «fide»?
fide|DeutschinderSchweiz4 fide|DeutschinderSchweiz4
Das Rahmencurriculum
Das «Rahmencurriculum für die sprachliche Förderung von Mig-rantinnen und Migranten» ist ein Planungs- und Steuerungsinstru-ment.EslegtdieBasisfürdasge-samtefide-Projekt undbildet denkonzeptionellen BezugsrahmenfürdiepraktischeUmsetzungvonniederschwelligenZweitsprachför-derungsangeboten in der Schweiz und deren Qualitätssicherung.
Das«Rahmencurriculum» istdenMethoden der Erwachsenenbil-dung bei der Vermittlung einerZweitsprache verpflichtet undknüpft fachlichanden«Gemein-sameneuropäischenReferenzrah-menfürSprachen»(GER)an.Es kann, wie die anderen Hilfs-mitteldesfide-Systems,überdasfide-Webportalbezogenwerden.
Der Praxisleitfaden 5
1 Den richtigen Kurs finden Bei der Einteilung in den richtigen Kurs spielen sowohl die Vorkennt-
nissealsauchderLernhintergrundeineRolle. Seite 6
2 Den Kurs planen BeiderPlanungdesKurseswerdendieBedürfnisseundAnliegender
Kursteilnehmendensoweitwiemöglichberücksichtigt. Seite 8
3 Alltagsbezogen unterrichten Mitdemfide-SystemerhältderZweitsprachunterrichteinedeutliche
AusrichtungaufdieLebensumgebungunddenAlltagderMigrantin-
nen und Migranten in der Schweiz. Seite 10
4 Das fide-Webportal nutzen AllevorhandenenUnterrichtshilfenundweitereMaterialiensindfür
dieKursleitendenüberdasfide-Webportalzugänglich. Seite 12
5 In ein Szenario einsteigen BeimEinstiegineinSzenariogehteszuerstdarum,sichinderge-
gebenen Situation zu orientieren und sich den Handlungsablauf zu
vergegenwärtigen. Seite 14
6 Die Handlungsfähigkeit entwickeln MigrantinnenundMigrantenmüssenoftauchmitgeringenDeutsch-
kenntnissenkomplexeAlltagssituationenbewältigen. Seite 16
7 Den Spracherwerb fördern
AuchimhandlungsorientiertenZweitsprachunterrichthatdassys-
tematischeArbeitenanWortschatzundStrukturenseinenPlatz.
Seite 18
8 Lernleistungen einschätzen Film- und Textbeispiele auf dem fide-Webportal dienen als Refe-
renzpunkte für die Einschätzung der Leistungen der Kursteilneh-
menden. Seite 20
9 Beurteilen und Feedback geben fidestehtfüreineressourcenorientierte,imUnterrichteingebunde-
neFeedback-undBeurteilungskultur. Seite 22
10 Die Lernergebnisse nachweisen Die Ergebnisse des Lernprozesses und der Lernfortschrittsbeurteilun-
genwerdendokumentiertundnacheinerStandortbestimmung in
einemKursattestausgewiesen. Seite 24
fide|DeutschinderSchweiz6
1
fide|DeutschinderSchweiz6
Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen definiert sechs Kompetenzstufenfür das Lernen von Fremdspra-chen (A1,A2,B1,B2,C1,C2)undbeschreibt diese in Bezug auf die fünf Fertigkeiten Hörverstehen,
Leseverstehen, dialogisches undmonologisches Sprechen sowieSchreiben. Das fide-System be-wegtsichindenBereichenA1bisB1. Die formulierten Lernziele inden Szenarien beziehen sich je-weilsaufdieseGER-Niveaus.
fide und GER-Niveaus
Migrantinnen und Migranten haben un-
terschiedliche schulische Voraussetzungen
und unterschiedliche Lernbedürfnisse. Bei
der Kursorganisation wird dieser Tatsache
soweitwiemöglichRechnunggetragen.
Die Heterogenität der Kursteilnehmen-
den imSprachunterrichtwirdauch imfide-
System eine Realität bleiben.Man kann je-
doch davon ausgehen, dass diese in einem
auf den Alltag ausgerichteten Lehrplan et-
was einfacher zu handhaben ist als bei ei-
nemKurs,dersichstarkaneinernormierten
Grammatikprogression orientiert. Trotzdem
gibt esGrenzenbezüglichHeterogenität in
der Zusammensetzung einer Kursgruppe,
dieeszurespektierengilt,damitdieUnter-
schiedlichkeit der Teilnehmenden noch als
Bereicherung erlebt wird und ein produkti-
vesLernenfürallegewährleistetist.
Erfahrungsgemäss ist es sehr schwierig,
schulgewohnte Lernende und Personen,
welchewenig Erfahrung im formellen Ler-
nenmitbringen, in der gleichen Klasse zu
unterrichten. Auch wenn sie sich vielleicht
zuKursbeginnaufeinemähnlichenNiveau
derkommunikativenSprachkompetenzbe-
finden, sind ihreBedürfnisseundLernstra-
tegien zu unterschiedlich, um in einer ge-
meinsamenLerngruppeoptimalprofitieren
zu können. Neben einer Niveau-Einschät-
zung ist also auch das Erfassen des Grads
der Schulgewohntheit ein wichtiges Krite-
riumfürdieWahleinesgeeignetenKurses.
Das für das fide-System geschaffene In-
strument zur Kurszuteilung berücksichtigt
beide Dimensionen: einerseits die bereits
erreichte kommunikativeKompetenz in der
deutschen Sprache und andererseits die Fä-
higkeitenimLesenundSchreiben.
Die Einstufung der Vorkenntnisse und
die Auswahl eines geeigneten Kurses fin-
den im Rahmen eines etwa 15-minütigen
Gesprächs statt. Ausgehend von Alltags-
situationen, die auf Fotos abgebildet sind,
wird im Gespräch ermittelt, ob sich die
kommunikative Kompetenz der einzustu-
fenden Person im Bereich A1, A2 oder B1
nachGERbefindetundobdiemündlichen
FähigkeiteneheramAnfangoderamEnde
des jeweiligen Niveauspektrums anzusie-
delnsind.IneinemzweitenSchrittwerden
dieFertigkeitenimLesenundSchreibener-
hoben.DasGesprächbietetebenfallsRaum
fürAbklärungen zu den Lernzielen und zu
den zeitlichen Möglichkeiten der Migran-
tinnen und Migranten.
FürPersonen,welchedasInstrumentzur
Kurszuteilung einsetzen möchten, gibt es
spezifische Einführungsveranstaltungen.
DieentsprechendenMaterialienstehenim
Bereich «Behörden» des Webportals zur
Verfügung.
Den richtigen Kurs finden
Eine Einführung beschreibt das Vorgehen beim Abklärungsge-spräch mit den MigrantinnenundMigrantenimDetailundgibtTipps für die Gesprächsführungund Auswertung.
Fotokarten mit Situationen ausdemAlltag in der Schweiz bildenden Ausgangspunkt für das Ge-sprächmitdenKursinteressentin-nenund-interessenten.
Die Kurzanleitung als Bezugs-punktimGesprächhilft,denrotenFaden nicht zu verlieren.
Ein Formular bietet einen authen-tischen Lese- und Schreibanlass,bei dem zusätzliche Informatio-nenzumHintergrundundzudenAnliegen der Migrantinnen und Migranten festgehalten werden können. Gleichzeitig können die Fähigkeiten im Lesen und Schrei-ben beobachtet werden.
Der Praxisleitfaden 7
fidebetrachtetdieZweitsprachlernendenals
PartnerinnenundPartnerimLehr-undLern-
prozess und stellt Unterrichtsinstrumente
zurVerfügung,die Ihnenals Lehrpersoner-
möglichen,dieKommunikationsbedürfnisse
und Lerninteressen der Kursteilnehmenden
zuerhebenunddiese indieUnterrichtspla-
nungeinzubeziehen.Damitwirdeinwichti-
gesUnterrichtsprinzipvonfideeingelöst,die
konsequenteAusrichtungaufdieBedürfnis-
sedererwachsenenTeilnehmenden.
Das zentrale Hilfsmittel für die hand-
lungsfeldbezogene Abklärung der Lernbe-
dürfnisse der Lernenden – bei Kursbeginn
und imweiterenKursverlauf – ist diefide-
Lernkarte. Diese bietet unter dem Motto
Den Kurs planen
«sich orientieren – planen – lernen» eine
visuellabgestützteGrundorientierungüber
die elf Handlungsfelder des fide-Systems.
Sie können siewie folgt imUnterrichtein-
setzen:
1. LassenSiedieKursteilnehmendendieFo-
tosunddasZentralbildaufderLernkarte
betrachten.
2. FragenSie,welcheFotosbzw.welcheder
abgebildetenSituationen für siewichtig
sind. Die Kinder in der Schule? Das Ge-
spräch in der Arztpraxis?Die Kommuni-
kation am Schalter? Die Arbeit? Die Ar-
beitssuche?
3. Lassen Sie die Kursteilnehmenden da-
nachzweioderdreiderfürsiewichtigs-
ten Lebensbereiche mit einem Klebe-
punkt oder durch einen Strich auf einer
gemeinsamenLernkartemarkieren.
SieerhaltensoeinenÜberblicküberdieLe-
bensbereiche,diefürdieLernendenzentral
sindundkönnendasKursprogrammsoweit
wiemöglich durch Priorisieren undVertie-
feneinzelnerInhaltedaraufabstimmen.
fidestelltIhnenfürsprachlichfortgeschrit-
tenere Kursgruppen weitere Hilfsmittel für
diehandlungsfelder-undfertigkeitsbezoge-
ne Abklärung der Lerninteressen der Kurs-
teilnehmenden zur Verfügung, namentlich
Arbeitsblätter,mitdenendieLernendendie
Frage«Wasistbesonderswichtigfürmich?»
beantworten.
SetzenSiedieseHilfsmittelaufgrundder
Lernvoraussetzungen der Kursteilnehmen-
den gezielt so ein, dass Sie denUnterricht
zusammenmitdenLernendenaufdieeffek-
tiven Kommunikationsbedürfnisse und auf
die Handlungsanforderungen ausrichten
können,diedurchdieaktuelleLebenssitua-
tionderKursteilnehmendengegebensind.
fide|DeutschinderSchweiz8
2
Die elf Handlungsfelder desfide-SystemserfassenLebensbereiche,die sich in einer breit angelegten Bedürfnis- und Bedarfsabklärungals zentrale gesellschaftliche Be-gegnungs-undKommunikations-felder herausgestellt haben. Jedes Handlungsfeld setzt sich aus ei-ner offenen Anzahl von Kommu-
nikationssituationen, den Szena-rien,zusammen.Die fide-Lernkarte bietet auf dereinen Seite eine visualisierte Grundorientierung über die elfHandlungsfelder. Auf der ande-ren Seite sind die Szenarien in einer offenen Liste zusammen-gestellt.
Handlungsfelder und Szenarien
fide stellt Arbeitsblätter zum Festhalten der individuellen und auf die Kursgruppe bezogenen Lerninteressen zur Verfügung.Die Blätter beziehen sich auf die elf Handlungsfelder sowie auf die vierFertigkeitenHören,Sprechen,Lesen und Schreiben.
Die Lernkarte bietet eine visuell abgestützte Grundorientierungüber die elfHandlungsfelder desfide-Systems.Sieermöglichteinelebensweltbezogene Abklärung der Kommunikationsbedürfnisseund Lerninteressen der Kursteil-nehmenden.
Der Praxisleitfaden 9
fide|DeutschinderSchweiz10
3 Alltagsbezogen unterrichten
DerAlltagsbezugwirdimfide-Systemdurch
das Konzept der Handlungsfelder, Szena-
rien und (Handlungs-)Schritte konkretisiert
und für dieUnterrichtsplanung, die Beglei-
tung und die Evaluation des Lernprozesses
erschlossen. Dabei werden die Lernenden
als sozialHandelndegesehen, die inunter-
schiedlichen gesellschaftlichen Kontexten
kommunikativeAufgabenausführen.
Um sich ein Bild davon zu machen, was
alltagsorientierte Handlungskompetenz
konkret bedeutet, konsultieren Sie die
Kompetenzbeschreibungen zu den einzel-
nen Szenarien. DieseTexte beschreiben die
Handlungsschritte eines Szenarios und wie
diesevonLernendenaufdenNiveausA1,A2
und B1 voraussichtlich bewältigt werden.
ZudemstehenIhneninFormvonFilmenund
Textproduktionen Referenzbeispiele für die
mündlicheundschriftlicheHandlungsfähig-
keit in ausgewählten Szenarien zur Verfü-
gung(vgl.Kapitel8).
fidestellt IhnenalsKursleitendeundden
Lernenden folgende Hilfsmittel für die ge-
meinsame Lernzielbestimmung im alltags-
und handlungsbezogenen Unterricht zur
Verfügung.
- Zu jedemHandlungsfeldeinArbeitsblatt
Was ist für mich wichtig?, mit dem die
Lernendenmit Ihrer Unterstützung jene
Szenarien bestimmen können, die in ih-
remAlltagbzw. ihreraktuellenLebenssi-
tuationkommunikativrelevantsind.
- Für24Szenarien jeeinLernzielblatt, auf
demdieHandlungsschrittedesjeweiligen
SzenarioserfasstsindundfürdieLernziel-
bestimmunggenutztwerdenkönnen.
Im Anschluss an die Lernzielklärung lassen
sich geeignete Lehr- und Lernmaterialien
auswählen.UmeinenhohenAlltagsbezugzu
gewährleisten,sinddabeiwoimmermöglich
authentischeMaterialien insUnterrichtsge-
schehen einzubeziehen.
fidestellt fürdieerwähnten24Szenarien
weitereHilfsmittelzurUnterstützungdesall-
tagsbezogenenLernprozesseszurVerfügung.
Dazu gehören Vorlagen für die Sammlung von
Redemitteln sowie mündliche und schriftli-
che Textmodelle(vgl.folgendeKapitel).
Anregungenzurdidaktischenundmetho-
dischen Gestaltung des handlungsorientier-
tenUnterrichts finden Sie in denBerichten
Aus der Praxis. Diese Berichte bieten Einbli-
cke in das Lerngeschehen auf verschiedenen
Niveaus,inunterschiedlichenLernumgebun-
genundmitunterschiedlichenKursgruppen.
SiezeigenauchankonkretenBeispielen,wie
dieUnterrichtshilfenaufdemfide-Webpor-
tal eingesetzt werden können.
Eine Zweitsprache handlungsori-entiert unterrichten heisst: «Die Lernenden zum selbstbestimm-ten kommunikativen Handeln inderGesellschaft, indersie leben,hinführen.» (Rahmencurriculum,Seite 43). HandlungsorientierterZweitsprachunterricht erlaubt
denLernenden,Orientierungswis-sen aufzubauen, Handlungsstra-tegien zu stärken und sich jenesprachlichen Mittel anzueignen,die ihnenermöglichen,AufgabendestäglichenLebenskommunika-tiv erfolgreich zu bewältigen.
Handlungsorientierter Unterricht
fide|DeutschinderSchweiz10
Die Berichte «Aus der Praxis» geben Einblick in verschiedene möglicheUmsetzungen der fide-Szenarien in unterschiedlichen Kurskontexten. Sie zeigen, wiemandieUnterrichtshilfeneinset-zen kann und bieten Anregungen undIdeenfürdiedidaktischeundmethodischeGestaltungderSze-narien.
Der Praxisleitfaden 11
Für jedes Handlungsfeld steht ein Arbeitsblatt zur Verfügung, aufdem die Lernenden die in ihremAlltag wichtigen Szenarien eintra-gen und gewichten können.
Szenarienbezogene Lernzielblät-terermöglichen,dieimAlltagderLernenden wichtigen Handlungs-schrittezubestimmen.
fide|DeutschinderSchweiz12
Das fide-Webportal nutzen4
Alle vorhandenen Unterlagen und Materia-
liendesfide-Systemswerden auf demfide-
Webportal zur Verfügung gestellt. Sie als
Kursleitende sind die hauptsächlichen Nut-
zerinnen und Nutzer des fide-Webportals.
DeshalbsinddiejenigenInformationen,wel-
cheSiedirektinteressieren,überdenBereich
«Kursleitende» zugänglich.
InderlinkenSpaltefindenSiedenZugang
zudenverschiedenenUnterbereichen.Wenn
Sie Unterrichtshilfen anwählen, finden Sie
einegrosseAnzahlvonHilfsmittelnzumPla-
nen,BegleitenundEvaluierendesUnterrichts.
Fürdasfide-SystemwurdenelfHandlungs-
felderdefiniert.Diesestrukturierendiemög-
lichen Lerninhalte auf einer ersten Ebene. Auf
denentsprechendenSeitenfindenSiediePla-
nungs-undStrukturhilfenfürdieHandlungs-
felder (vgl.Kapitel3und9)sowieeineListe
der Szenarien im jeweiligen Handlungsfeld.
DiejenigenSzenarien,fürwelcheweitereUn-
terrichtshilfen bereitstehen, lassen sich an-
wählen,undderLinkführtSiezurSzenario-
Übersichtsseite. Diese gibt Ihnen eine kurze
Beschreibung des Inhalts und der Schritte des
Szenarios.UnddieentsprechendenHilfsmit-
telzumPlanen,BegleitenundEvaluierendes
Unterrichtsprozesses stehen als Downloads
bereit. Über die Option Szenarien kommen
SiedirektzurAuswahlderjenigenSzenarien,
fürwelche spezifischeUnterrichtshilfen zur
Verfügungstehen.
Die Rubrik Portfolioansatz enthält Hilfs-
mittel für die Kursteilnehmenden zumAuf-
bau und zur Strukturierung einer persönli-
chenLerndokumentation(vgl.Kapitel10).In
derRubrikEvaluationfindenSieInstrumente,
welche fürdieEinschätzungundDokumen-
tationderKompetenzenderLernendenhilf-
reichsind.Sielassensichauchbeidenjenigen
Szenarieneinsetzen,fürdieeskeinespezifi-
schenHilfsmittelgibt.
Dasfide-Systemumfasst24FilmealsBei-
spiele für mündliche Leistungen von Mig-
rantinnen und Migranten auf verschiedenen
Niveaus und in verschiedenen Szenarien.
BeispielevonschriftlichenTextenzeigenex-
emplarisch das sprachliche Können in der
schriftlichen Produktion. Filme und Texte
sindüberReferenzbeispielezugänglich(vgl.
Kapitel8).
FüralleSzenarien,auchfürdiejenigen,für
welche keine weiteren Materialien entwickelt
wurden, finden Sie detaillierte Angaben in
derRubrikGrundlagenmaterial,z.B.eineAuf-
zählung der Schritte und kommunikativen
Aufgaben eines Szenarios, Beschreibungen,
wie gut undmitwelchenMitteln Lernende
auf einembestimmtenNiveau ein Szenario
voraussichtlichbewältigenkönnen,oder so-
ziokulturelleAspekte,dieimZusammenhang
miteinemSzenariorelevantseinkönnten.So
verfügen Sie auch für diese Szenarien über
eine Basis für Ihre Unterrichtsplanung und
-gestaltung.
Schliesslich finden sich in diesemBereich
auch Angebote zur Weiterbildung.
Die Materialien auf dem fide-Webportal richten sich an Kurs-leitende. Diese wählen passende Hilfsmittel aus und bringen siein den Unterricht. Es ist nichtvorgesehen, dass Kursteilneh-mendedirektenZugangzumfide-Webportal erhalten. Andererseits sollten die elektronischen Medien mitfideeinenfestenPlatzimUn-terrichterhalten,geradeauchmit
wenig schulgewohnten Lernen-den. Die Nutzung von Computerund Internet sind ein nichtmehrwegzudenkender Bestandteil des Alltagsgeworden,unddie Förde-rungder«IT-Literacy» istdeshalbineinemhandlungs-undalltags-orientierten Unterricht eine Not-wendigkeit.
www.fide-info.ch
Der Computer im Unterricht
fide|DeutschinderSchweiz12
Alle Hilfsmittel für das Planen,BegleitenundAuswertendesUn-terrichts sind unter «Unterrichts-hilfen» imfide-Webportal zusam-mengefasst.
InderRubrikGrundlagenmaterial befindensichdetaillierteBeschrei-bungenallerSzenarien,derHand-lungsschritteundderkommunika-tiven Aufgaben.
Die Rubrik Handlungsfelder ver-schafftZugangzudenPlanungs-intrumenten für den handlungs-feldbasierten Unterricht und zudenUnterrichtshilfen für 24 aus-gewählte Szenarien.
Der Praxisleitfaden 13
fide|DeutschinderSchweiz
AmAnfangderBeschäftigungmiteinemSze-
nario steht das Vergegenwärtigen der Situa-
tion und des Handlungsablaufs.
Als Kursleiterin oder Kursleiter können
Sie in der Planungsphase auf Ihre Alltags-
erfahrungen zurückgreifen, zusätzlich aber
auch auf das fide-Webportal: UnterGrund-
lagenmaterialfindenSiediedetailliertenBe-
schreibungen der Handlungsschritte und der
zur Bewältigung des Szenarios hilfreichen
sprachlicheRessourcenundsoziokulturellen
Aspekte sowie der Strategien, welche noch
nicht sehr entwickelte Sprachkompetenzen
teilweisekompensierenkönnen.
Die Kompetenzbeschreibungen zu den ein-
zelnen Szenarien geben Ihnen eine Vorstel-
lung davon, welche Lernziele für Ihre Kurs-
gruppeangemessenseinkönnten. Ineinem
Kurs im A1/A2-Bereich stehen dabei wahr-
scheinlichdasOrientierungswissenrundum
dieHandlungsabläufeimVordergrundsowie
das Reagieren in Kontaktsituationen, die
hauptsächlichvondenjeweiligenGesprächs-
partnerngesteuertwerden. In einerA2/B1-
GruppekannmehranderaktivenGestaltung
der Interaktion sowie an der sprachlichen
Angemessenheit gearbeitetwerden.Und in
einem Kurs zum Lese- und Schreibtraining
werdendieschriftlichenDokumenteunddie
SchreibanlässeimVordergrundstehen.
Szenarien bieten ein «Gerüst», welches
erlaubt,imUnterrichtganzunterschiedliche
und demNiveau und den Bedürfnissen der
KursgruppeangemesseneAkzentezusetzen.
Gleichzeitig sind die Lerninhalte in einen rea-
lenund fürdieKursteilnehmenden relevan-
ten Kontext eingebunden.
DiekonkretenLernzieleimgewähltenSze-
nariosolltenzusammenmitdenKursteilneh-
mendenfestgelegtwerden.Damitdieseihre
BedürfnisseeinschätzenundbeiderPlanung
wirklichmitbestimmen können,müssen sie
eine Vorstellung vom Handlungsablauf im
Szenario haben. Deshalb ist der erste Schritt
im Unterricht immer eine «Visualisierung»:
z.B.überdasSchildernvoneigenenErfahrun-
genundErlebnissen,übereinederfide-Film-
aufnahmenoderüberdieRekonstruktiondes
HandlungsablaufsmitHilfe der Fotokarten.
In dieser ersten Phasegeht es auchdarum,
die wichtigsten sprachlichen Mittel zu akti-
vierenodereinzuführen,damitdieKursteil-
nehmenden ihre Wünsche und Bedürfnis-
se benennen können. Ein gutes Hilfsmittel
dazu sindwiederumdieFotokarten,welche
jeweils auf der Rückseite die abgebildeten
SituationenoderHandlungsschrittemitein-
fachenAusdrückenbenennen.
IstderHandlungsablauf klar, können sich
die Kursteilnehmenden überlegen, welche
Kenntnisse und sprachlichen Fähigkeiten sie
indiesemZusammenhangbrauchen,undes
kann besprochen werden, welche Lernziele
realistisch sind. Die «Ich-kann»-Beschreibun-
genkönnendabeialsAusgangspunktdienen,
um individuelle Lernziele oder die Lernziele
der Kursgruppe festzuhalten.
fide|DeutschinderSchweiz14
In ein Szenario einsteigen5
Soziokulturelle Aspekte
Der Alltag in einem fremden Land ist schwerzuentschlüsseln.Sprachkenntnisse allein reichen oft nicht aus, um Situationen zuverstehen und sich «richtig» zuverhalten.DassmandenKindernfürdenKindergarteneinen«Znü-ni»und«Finken»mitgebenmussoderdassmanbeiKrankheitdenHausarzt kontaktieren soll, stattins Spital zu fahren, dies konnte
man bisher in separaten, so ge-nannten Integrationskursen ler-nen.Imfide-SystemstehtdasBe-wältigen von Alltagssituationen im Mittelpunkt. Deshalb werdenSpracheundOrientierungswissenzusammenaufgebaut.Diebeson-ders wichtigen soziokulturellen Aspekte werden in den Kompe-tenzbeschreibungen der Szenari-enaufgeführt.
Der Praxisleitfaden 15
Die «Ich-kann»-Beschreibungen bieten Kursleitenden Formulie-rungshilfen beim Bestimmen derLernziele. Die KursteilnehmendenkönnenihrepersönlichenZieleaufdem Lernzielblatt festhalten undsospäterüberprüfen.
Für alle Szenarien gibt es Kom-petenzbeschreibungen auf den NiveausA1,A2undB1.
Mit Hilfe der Fotokarten kön-nen auch Lernende mit geringenDeutschkenntnissen in ein Szena-rio einsteigen und sich die Hand-lungsabläufe vorstellen.
fide|DeutschinderSchweiz
Das erste Ziel des Sprachunterrichts ist es,
den Migrantinnen und Migranten Mittel
indieHandzugeben,mitdenensieSitua-
tionen imAlltagbewältigenkönnen.Dabei
geht es zuerst um dieHandlungsfähigkeit,
understdanachumdenkorrektensprachli-
chen Ausdruck. Mit dieser Ausrichtung liegt
es nahe, dass im Unterricht in erster Linie
an kommunikativen Situationen und mit
authentischen Materialien aus dem Alltag
gearbeitetwird.SiefindendieseMaterialien
inIhrerWohn-undArbeitsumgebung,oder
SiekönnendieTeilnehmendenselbstauffor-
dern, Dokumente aus Ihrem Alltag mitzu-
bringen.DasInternetbietetunerschöpfliche
weitereQuellenfürDokumente, Illustratio-
nen und Beispiele.
ZurFörderungderHandlungsfähigkeitist
es insbesondere auf den tieferen Niveaus
wichtig, dass die Kursteilnehmenden wis-
sen, was für eine Situation sie vorfinden
werden und wie eine Handlung üblicher-
weiseabläuft.Daserlaubt ihnen,sichauch
mit bescheidenen sprachlichen Mitteln im
Alltag zu bewegen. Neben der Visualisie-
rung des Ablaufs (vgl. Kapitel 5) bedeutet
das auch, dass Handlungsschritte eines
SzenariosimmerwiederinSimulationenge-
übt werden sollten. Bei A1/A2-Klassen hat
dabei inderRegeldieKursleitungdieRolle
des schweizerischen Gesprächspartners und
sorgt mit mehr oder weniger Hilfestellun-
gen dafür, dass das Gesprächsziel erreicht
wird.ImBereichA2/B1könnenRollenspiele
auch unter Kursteilnehmenden geübtwer-
den,wenndieSituationunddieRollenklar
sind. Undwarum nicht ab und zu das Ge-
lernteinder«wirklichen»Praxisüberprüfen,
z.B.miteinerKursgruppe ineineApotheke
gehen,dortdieBeschwerdenschildernund
sich von der Apothekerin beraten lassen!
Szenarien sind an und für sich unab-
hängig vonNiveaus.Der jeweiligeMix aus
Texten, Rollen, Aufgaben, Hilfestellungen
und Erwartungen an die sprachlichen Leis-
tungen bestimmt, ob Sie innerhalb eines
SzenariosaufA1,A2oderB1arbeiten.Beim
Szenario «Zum Hausarzt gehen» wird der
SchwerpunktbeieinemKursimBereichA1
darauf liegen zu erfahren, wie man einen
TerminbeimArztbekommt,wiedieKonsul-
tationabläuftunddassmanmitdemArzt-
rezept anschliessend in die Apotheke geht.
In Rollenspielenwerden die Lernenden vor
allemdarauf vorbereitet, auf Fragen zu re-
agieren und Verstehen oder Nichtverstehen
zusignalisieren.AufeinemhöherenNiveau
kann es im Rahmen des gleichen Szena-
rios z.B. darum gehen, ein Unfallereignis,
KrankheitssymptomeoderdenVerlaufeiner
Krankheit zu schildern.
fide|DeutschinderSchweiz16
Die Handlungsfähigkeit entwickeln 6
Interkulturelles Übersetzen
Es gibt Situationen, in denen Mig-rantinnen und Migranten an ihre sprachlichen Grenzen stossen. Sie haben beispielsweise gelernt,einen Arzttermin zu vereinbarenund dem Hausarzt in einfachenWorten ihre Beschwerden zu schil-dern, aberwenn es sich um eineernsthafteErkrankungoderumei-
nenUnfallhandelt,müssen inter-kulturell Übersetzende beigezo-gen werden. Erkundigen Sie sich,wie das in Ihrer Region geregeltist und informieren Sie IhreKurs-teilnehmenden.Grundlegende In-formationenfindenSieaufwww.inter-pret.ch.
Der Praxisleitfaden 17
Die Unterrichtshilfen enthalten fürdie jeweiligenSzenariennütz-liche Textmodelle. Das könnenschriftliche Texte sein (z.B. For-mulare, SMS oder Kurzmitteilun-gen) oderDialogschemen fürGe-spräche, welche oft nach einembestimmten «Muster» ablaufen (z.B. eine Terminvereinbarung inderArztpraxis).
fide|DeutschinderSchweiz18
Die Forschung hat gezeigt, dass man am
Anfang des Sprachlernprozesses vor allem
in «Chunks» lernt, das heisst, man erwirbt
sprachliche «Brocken», die nicht weiter
grammatikalisch analysiert werden. Üben
SiemitIhrenKlassenalsovorallemfüreine
Situation nützliche Ausdrücke und Wort-
kombinationen,wieeinen Termin abmachen,
am Telefon oder in der Praxis, ohne darauf
einzugehen,obindenAusdrückeneinDativ
oder ein Akkusativ vorkommt und warum.
Und regen Sie Ihre Kursteilnehmenden an,
für die Szenarien Redemittel-Sammlungen
anzulegen.BeidenUnterrichtshilfenfinden
Sie dazu geeignete Vorlagen.
ImBereichA1–B1giltfürdenSprachun-
terricht die Faustregel: Verständlichkeit hat
Vorrang vor Korrektheit. Das bedeutet aber
nicht,dassdieArbeitandenSprachstruktu-
renkeinenPlatzmehrhatimUnterricht.Das
Entscheidendeist,dassdasSzenariounddie
kommunikativen Situationen immer Aus-
gangs- und Bezugspunkt bleiben. Oft kann
manbeispielsweisediesemVorgehenfolgen:
1. Das Szenario und die Handlungsabläufe
werden visualisiert und erklärt. Die Teil-
nehmenden schätzen ein,was sie schon
wissen und können und welche Lernziele
sie sich setzen wollen.
2. Eventuell müssen schon an dieser Stel-
le Redemittel aktiviert oder aufgebaut
werden, z.B. ein Grundwortschatz zum
Körper oder zu Krankheiten oder die Be-
zeichnungenfürWochentage,Datenund
Uhrzeiten, um einen Arzttermin zu ver-
einbaren.
3. DieHandlungsabläufewerden eingeübt.
Dabei können die Teilnehmenden ihre
sprachlichen Mittel laufend erweitern,
insbesondere in Bezug auf das Vokabular
odersprachliche«Chunks».
4. Die Rollenspiele (oder in anderen Szena-
riendieproduziertenDokumente)werden
kritisch analysiert, und die Kursleitung
schlägtvor,einenbestimmtenAspektun-
terdieLupezunehmen,z.B.dieAusspra-
chevonDatenundUhrzeiten,dasPerfekt,
umeinenUnfallhergangzuschildern,das
InterpretierenderInformationenaufden
Medikamenten-Etiketten oder den Bei-
packzetteln etc.
5. NachdiesemSprachfokuswirddieSitua-
tion nochmals durchgespielt (oder das
Dokument nochmals geschrieben) und
die Verbesserung festgestellt.
DasEinschätzenderLeistungen,seiesbeiei-
nemRollenspieloderimZusammenhangmit
einem schriftlichen Dokument, muss nicht
immerdurchdieKursleitunggeschehen.Die
Unterrichtshilfen bieten auch Vorlagen an
füreineSelbstevaluationoderfüreinFeed-
backderKurskolleginnenund-kollegen.
fide|DeutschinderSchweiz18
Den Spracherwerb fördern7
Dialekt und Standardsprache
Das Nebeneinander von Dia-lekt und Standardsprache in der Deutschschweiz stellt fürLernende eine zusätzliche Her-ausforderung dar.Wie damit imUnterricht umgehen? Auf demfide-Webportal gibt es einenLeitfaden zum Dialektgebrauchin der Deutschschweiz. Dieser enthält unter anderem nütz-
liche Tipps zum Umgang mitdem Dialekt im Unterricht undschlägt vor, die Lernenden dabeizu unterstützen, eine «Orientie-rungskompetenz» aufzubauen,d.h., die beiden Sprachvariantenunterscheiden zu lernen und zu wissen, in welchen SituationenDialekt oder Standarddeutsch zu erwarten ist.
Der Praxisleitfaden 19
Wörter, feste Wendungen und Kurzsätze,sogenannte«Chunks»,spielen beim Spracherwerb be-sondersamAnfangeinewichtigeRolle. Die fide-Unterrichtshilfenenthalten Vorlagen und Struktu-rierungshilfen,umdieseRedemit-tel festzuhalten.
Um die eigenen Sprachkompeten-zen realistisch einzuschätzen und sich sinnvolle Lernziele zu setzen,isteswichtig,dassdieLernendenregelmässig Gelegenheit erhal-ten,rückblickendüberdieeigenenLeistungen bei der Bewältigung einer Aufgabe nachzudenken. Dazu bietet fide Hilfsmittel zurSelbstevaluation, zum FeedbackdurchKurskolleginnenund -kolle-gen und zur Beurteilung durch die Kursleitung(vgl.Kapitel9).
fide|DeutschinderSchweiz
Zur Veranschaulichung der kommunikati-
ven Handlungskompetenz, die durch die
fide-Zweitsprachförderung aufgebaut und
gestärktwird,stehenIhnenalsKursleitende
KurzfilmeundschriftlicheTextevonMigran-
tinnen und Migranten zur Verfügung. Sie
sindaufdemfide-WebportalunterderRub-
rik Referenzbeispiele zugänglich.
Die Filme zeigen Migrantinnen und Mig-
ranten mit unterschiedlicher Zweitsprach-
kompetenz in verschiedenen Alltagssitua-
tionen(Szenarien)inmündlicherInteraktion.
ZumBeispiel imHandlungsfeldGesundheit
beim Arztbesuch, im Handlungsfeld Arbeit
beimAbtauscheneinesDienstesmiteinem
Arbeitskollegen oder im Handlungsfeld Be-
hördenbeiderAnmeldungaufderGemein-
denacheinemWohnortwechsel.
DasBesondereandenFilmenist,dassdie
Dialogenichteingeübtsind.DieGesprächs-
partnerinnen und Gesprächspartner (Mi-
grantin, Migrant, Arzt, Arbeitskollege, Ge-
meindemitarbeiterin u.a.) kommunizieren
aufgrund einer kurzen Situationsbeschrei-
bung relativ spontan. Die Filme zeigen so
exemplarisch auf, wie bestimmte Kommu-
nikationsaufgaben erfolgreich ausgeführt
werden können.
JederFilmwirdaufdemfide-Webportalvon
einer Analyse der sprachlich-kommunikati-
ven Handlungskompetenz begleitet. Diese
umfasst eine Kurzbiografie der Migrantin
oder des Migranten im Film, eine Angabe
zumSprachniveaunachGER,einedetaillier-
te Analyse der sprachlichen Leistung nach
GERund schliesslicheineBeschreibungdes
Kontexts und der nonverbalen Handlungs-
strategien,die indergespieltenSzene zum
Einsatzkommen.
Die Filme und die begleitenden Analy-
senhelfen IhnenalsKursleitende, sicheine
Vorstellung der sprachlichen Niveaus zu
verschaffen,diesichanauthentischerKom-
munikationorientiert.DamitkönnenSiedie
Lernleistungen der Kursteilnehmenden im
BereichdermündlichenInteraktionunddie
darin erreichte kommunikative Kompetenz
inBezugaufdieGER-Niveaushandlungsori-
entierteinschätzen.Die Filmekönnenauch
direkt imUnterrichtalsAnschauungsmate-
rialfürniveaubezogenekommunikativeLeis-
tungen eingesetzt werden.
Analog zu den Filmen stellt fide Ihnen
auch deutschsprachige schriftliche Texte
vonMigrantinnenundMigrantenzurVerfü-
gung. Diese beziehen sich auf authentische
Schreibanlässe in verschiedenen Szenarien,
z.B.eineWohnungkündigen,einGesuchbei
einer Schulbehörde stellen oder eine Einla-
dungzueinemGeburtstagsfestschreiben.
DieOriginaltextesindaufdemfide-Web-
portalalsFaksimileabgebildet,transkribiert
undwiedieFilmemiteinerdetailliertenAna-
lyse der sprachlichen Leistung in Bezug auf
dieGER-Niveausversehen.Damitbildensie
verlässlicheBezugspunktefürdieaufgaben-
orientierte Einschätzung und Beurteilung
schriftlicher Leistungen auf der Grundlage
derGER-Niveaus.
fide|DeutschinderSchweiz20
Lernleistungen einschätzen 8
Rollenspiele
Führen Sie die Lernenden in Ihren Kursen gezielt an Rollenspiele he-ran. Geben Sie ihnen so oft wie möglich Gelegenheit zum freienSprechen. Achten Sie dabei nicht in erster Linie auf die korrekte Wieder-gabe eingeübter Redemittel, son-dern vor allem auf die inhaltlicheVerständlichkeit,diesoziokulturelle
Angemessenheit und den erfolg-reichen Einsatz nonverbaler Kom-munikations- und Handlungsstra-tegien. Auf diese Weise können die Kursteilnehmendensukzessiveeinemündliche Handlungskompetenzaufbauen,dieihnenermöglicht, inausserschulischen Lebenssituatio-nenerfolgreichzukommunizieren.
Der Praxisleitfaden 21
Die Filmeaufdemfide-Webportalzeigen Migrantinnen und Migran-ten in verschiedenen Alltagsitua-tionen inmündlicher Interaktion.Sie dienen als Referenzbeispielefür die mündliche Kommunikati-onsfähigkeit.
Beispiele von schriftlichen Texten zeigen exemplarisch das sprach-liche Können in der schriftlichen Produktion auf Deutsch.
fide|DeutschinderSchweiz
fide steht für eine umfassende, im Lernpro-
zess integrierteFeedback-undBeurteilungs-
kultur. Beurteilungen und Lernfeedbacks sind
dabei ressourcenorientiert, d.h., sie sindauf
die Fähigkeiten und das Potential der Beur-
teilten ausgerichtet, nicht auf ihre Defizite.
SielassenLernfortschritteundKompetenzen
erkennenundstärkensodieLernmotivation.
Die Beurteilung der sprachlich-kommuni-
kativen Kompetenz der Lernenden kann als
StandortbestimmungzuBeginneinerLernse-
quenz,z.B.amAnfangeinesneuenSzenarios
imUnterrichtstattfinden.DieLeitfragen,die
sich imHinblick auf dieHandlungsfähigkeit
im gegebenen Szenario für die Lernenden
stellen,sind:Waskannichschon?Wasbrau-
cheichnoch?Waskannichverbessern?Res-
pektivefürSiealsKursleiterinoderKursleiter:
WaskönnendieTeilnehmendenbereits?Was
brauchenSienoch,umdieHandlungsschritte
und Aufgaben des Szenarios kommunikativ
erfolgreichumzusetzen?
Weitere Standortbestimmungen können
während der Arbeit am Szenario als forma-
tive Lernfortschrittskontrollen durchgeführt
werden. Dabei werden einzelne Handlungs-
schritte oder kommunikative Aufgaben des
Szenarios fokussiert. Die Leitfragen dazu lau-
ten:WaskönnendieLernendenwiegut?Was
mussweitergeübtundvertieftwerden,um
im gegebenen Szenario handlungsfähig zu
werden?
Schliesslich kann der Lernerfolg aus der Ar-
beitaneinemSzenariomiteinerBeurteilung
des Erreichten abgeschlossen und das Lerner-
gebnis festgehalten werden.
fidestelltIhnenunddenKursteilnehmen-
den für die verschiedenen Beurteilungs-
anlässe szenarienbezogene Hilfsmittel zur
Verfügung. Ein Übersichtsblatt informiert
jeweilsüberdiefüreingegebenesSzenario
vorhandenenBeurteilungsinstrumente.
Die Einschätzung kann als Selbstbeurtei-
lung erfolgen oder auch in Form kollegialer
Feedbacks unter den Lernenden.
Schliesslich spielen die von Ihnen als Kurs-
leitende durchgeführten Fremdbeurteilun-
geneinewichtigeRollebeiderEinschätzung
derZweitsprachkompetenzderLernenden.Es
istwichtig,dassSiedieErgebnissedarausfür
dieeinzelnenKursteilnehmendenfesthalten.
Sie werden Ihnen in der individuellen Stand-
ortbestimmung am Schluss des Kurses von
Nutzensein(vgl.Kapitel10).
Die Beurteilungsraster, die Ihnen fide im
Webportal zurVerfügungstellt, sindentwe-
deraufdieKompetenzniveausA1,A2,B1des
GERbezogen(niveaubezogeneBeurteilungs-
bögen) oder kriterienbasiert, d.h. auf aufga-
benspezifischeHandlungskriteriengestützt.
Einige Beurteilungsinstrumente sind auf
diespezifischenAufgabeneinesbestimmten
Szenariosbezogen,anderebetreffengenerel-
lekommunikativeHandlungenwieTelefonie-
ren.FührenSiedievorhandenenBeurteilungs-
und Feedbackinstrumente schrittweise und
unterBerücksichtigungderVoraussetzungen
und Lerninteressen der Kursteilnehmenden
ein.SiekönnendamitTransparenzbezüglich
Lernergebnissen schaffen und die Motivation
der Lernenden stärken.
fide|DeutschinderSchweiz22
Beurteilen und Feedback geben9
Globale Einschätzung der Handlungskompetenz
Für die globale Einschätzung der kommunikativenHandlungsfähig-keit der Lernenden in einem be-stimmten Szenario können dieKompetenzbeschreibungen ver-wendet werden. Sie geben für
allefide-SzenariendieHandlungs-aspekte im Detail wieder, die fürdieEinschätzungderkommunika-tiven Handlungskompetenz rele-vantsind( jeweilsinBezugaufdieGER-NiveausA1,A2,B1).
Der Praxisleitfaden 23
Beurteilungsinstrumente:EinÜber-sichtsblatt listet die Beurteilungs-instrumente auf, die für ein be-stimmtes Szenario zur Verfügungstehen.EswirdjenachSzenariomitkriterien- und/oder niveaubezoge-nenBeurteilungsbogenfürKurslei-tende ergänzt.
Lernergebnisblatt: ZumAbschlussderArbeitaneinemSzenariohal-ten die Lernenden die darin erwor-benen Sprachhandlungsfähigkei-ten auf einem Lernergebnisblattfest. Ausgangs- und Bezugspunktbilden die von ihnen zu Beginn der Lernsequenz gesetzten Lernziele.
fide|DeutschinderSchweiz
Migrantinnen und Migranten können mit
fideihreSprachhandlungskompetenzinder
ZweitspracheDeutschdirektausdemLern-
prozessbzw.Unterrichtherausnachweisen.
Grundlage dazu bieten eine systematische,
imUnterricht integrierteBeurteilungs-und
Feedbackkultur(vgl.Kapitel9)undderfide-
Portfolioansatz.
Der fide-Portfolioansatz hilft den Kurs-
teilnehmenden,deneigenenLernwegunter
demMottoLernen und dokumentieren fest-
zuhalten. Die Lernenden legen ihre Lernziel-
planungsowieausgewählteLernmaterialien
– Redemittel, schriftliche und mündliche
Textmodelle, authentische Dokumente – in
einer persönlichen, nach Handlungsfeldern
und Szenarien strukturierten Unterlagen-
sammlung ab. Zudem nehmen sie Selbst-,
Peer-undFremdeinschätzungendarinauf.
Räumen Sie imUnterricht immerwieder
etwasZeiteinfürdenAufbaudieserUnter-
lagensammlungundunterstützenSieinsbe-
sondere schulungewohnteKursteilnehmen-
de darin.
Gegen Ende eines Kurses wählen die Ler-
nenden aus der angelegten Sammlung re-
präsentative Lernprodukte aus und stellen
diesez.B.inFormeinerPräsentationsmappe
zusammen. Auch hier werden die Kursteil-
nehmenden vor allem anfangs Ihre Unter-
stützungundBeratungbrauchen.
Die dazu notwendige Unterrichtszeit ist
gut investiert, können die Lernenden diese
dochzurRückschauaufdenbisherigenLern-
wegundzurReflexionüberdenLernprozess
nutzen.DamitleistenSiealsKursleitendeei-
nenwichtigenBeitragzurAutonomisierung
desZweitsprachlernens,ein fürfidezentra-
lesUnterrichtsprinzip.
Gegen Ende eines Kurses oder eines länge-
ren Lernabschnittes findet eine summative
Beurteilung des Erreichten statt. Sie kön-
nen diese Standortbestimmungen z.B. als
individuelle Feedbackgespräche gestalten.
Die Lernenden bringen darin Lernprodukte
ein,währendSieihnenIhreBeurteilungder
Zweitsprachkompetenzmitteilen. Diese Be-
urteilung basiert auf den durchgeführten
Fremdbeurteilungen(vgl.Kapitel9)undauf
den globalen szenarienbezogenen Kompe-
tenzeinschätzungen. Erläutern Sie Ihre Be-
urteilung im Sinne der fide-Feedbackkultur
ressourcenorientiert. Sie können damit die
Motivation der Lernenden für die Fortset-
zung des Lernprozesses stärken.
SchliesslichhaltenSiezumKursabschluss
hin die abschliessende Beurteilung der
ZweitsprachkompetenzfürdieLernendenim
fide-Kursattest fest. Das Kursattest enthält
auf der Vorderseite Angaben zur erreichten
mündlichen und schriftlichen Zweitsprach-
kompetenzgemässdenGER-NiveausA1,A2,
B1undwennmöglicheineniveaubezogene
EmpfehlungfüreinenFolgekurs.Zudemgibt
esRaum,umbesondereLernleistungenfest-
zuhalten. Auf der Rückseite werden die im
Kurs bearbeiteten Handlungsfelder und Sze-
narienaufgelistet, inderenKontextdieauf
der Vorderseite festgehaltene Zweitsprach-
kompetenzaufgebautwordenist.
fide|DeutschinderSchweiz24
Die Lernergebnisse nachweisen10
Individuelle Mehrsprachigkeit
Eine Zweitsprache lernen bedeu-tet, die eigene Mehrsprachigkeitzuerweitern.fidehältfürdieLer-nendendasHilfsmittelSprachbio-grafiebereit.DamitkönnensiedieSprachenthematisieren, indenen
sie im bisherigen Lebensverlauf– in der Kindheit, Schule, Arbeit,Migration–kommunizierthaben,sowiedieSprachen,mitdenensiesichinihrerheutigenLebens-undArbeitssituation verständigen.
Der Praxisleitfaden 25
Lernen und dokumentieren: fidehält für die Lernenden Deckblät-terbereit,mitdenensieeineper-sönliche, nach Handlungsfeldernstrukturierte Lerndokumentationanlegen können.
Kompetenzen nachweisen: Das standardisierte Kursattest weist die erreichte mündliche und schriftli-cheSprachhandlungskompetenzinderZweitsprache inBezugaufdieGER-NiveausA1,A2,B1nach,mit-samtbesonderenLernleistungen.
Die fide-Förderinstrumente im Überblick
Die in den vorangehenden Kapiteln be-
schriebenen Hilfsmittel für die Praxis um-
fasseneinInstrumentfürdieEinteilungder
Lernenden in einen adäquaten Kurs (vgl.
Kapitel1),HilfsmittelfürdieAbklärungder
LernbedürfnissebeiKursbeginn(vgl.Kapitel
2), Materialien zur Strukturierung, Unter-
stützungundfortlaufendenEvaluationdes
szenarienbezogenen Lehr- und Lernprozes-
ses (vgl. Kapitel 3 bis 9), Instrumente zur
Dokumentation des Lernprozesses und zur
Präsentation der Lernergebnisse durch die
LernendenselbstundschliesslicheinKurs-
attest zur Bestätigung der erworbenen
sprachlichen Handlungsfähigkeit, das im
Rahmen einer Standortbestimmung durch
dieKursleitungausgestelltwird (vgl. Kapi-
tel10).
Niveauabklärung und Kurszuweisung
Hilfsmittel zur Planung, Durchführung und Evaluation von bedürfnis- und handlungsorientiertem Unterricht
Bedürfnisabklärung bei Kursbeginn
Standortbestimmung und Kursattest
Unterlagensammlung mitPortfolioansatz
Präsentationsunterlagen
A1 A2 B1
fide | Deutsch in der Schweiz – lernen, lehren, beurteilen bildet ein kohärentes System für diehandlungsorientierte Förderung erwachsener Migrantinnen und Migranten in der ZweitspracheDeutsch.
fide|DeutschinderSchweizfide|DeutschinderSchweiz26
Herausgeber BundesamtfürMigrationBFMAbteilung Integration Quellenweg6,3003Bern-Wabern www.bfm.admin.ch Projektleitung AbteilungIntegrationBFM,Bern
ProjektkoordinationInstitutfürMehrsprachigkeit,Freiburg ProjektpartnerInstitutfürMehrsprachigkeit,Freiburg;KoordinationsstelleKlubschulenKOST,Zürich; IDEA,Contone; SpracheundIntegration,Zürich; SchweizerischerVerbandfür WeiterbildungSVEB,Zürich Gestaltung und Realisation medialink,Zürich
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