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Bäuerliche Unruhen im Spätmittelalter 1476-1525
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DER PAUKER VON NIKLASHAUSEN (1476)
Zusammenfassung der Ursachen bäuerlicher Unruhen;
paläografische Hilfsmittel und Tipps
26.11.2012
Bäuerliche Unruhen im Spätmittelalter 1476-1525
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„post quem“ oder „ante quem“?Am Beispiel des Sachsenspiegels1215 Viertes Laterankonzil 1220 „confoederatio cum prinzipibus ecclesiasticis“ Fanden Einzug in den SP = „untere Grenze“
=„terminus post quem“
1235 Hzgt. Braunschweig-Lüneburg und Mainzer Landfrieden1235 Hallischer Schöffenbrief
Fanden keinen Einzug in den SP/Beziehen sich auf den SP = „obere Grenze“ =
„terminus ante quem“26.11.2012
Bäuerliche Unruhen im Spätmittelalter 1476-1525
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„terminus post quem“ am Beispiel eines Münzfundes
Situation: Fund eines vergrabenen Münzschatzes
Vorgehen: Über die Bestimmung der jüngsten Münze lässt sich die „untere Grenze“ für die Anlegung des Münzschatzes bestimmen
Einschränkung: Allein mit Hilfe der Münzen etc. lässt sich jedoch keine „obere Grenze“ festlegen
Beifunde (Keramik/Holz), jüngere Struktur/en
26.11.2012
Bäuerliche Unruhen im Spätmittelalter 1476-1525
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Ursachen der spätmittelalterlichen bäuerlichen Revolten - Zusammenfassung
Urbanisierung und BevölkerungswachstumAbwanderung und Verbürgerung; demografischer Druck; Zunahme der unterbäuerlichen Schicht; Überangebot von Arbeitskräften und Anstieg der GetreidepreiseÄnderung der Agrarstruktur und des AnbausGrenzen der Ausdehnung und landwirtschaft-lichen Erschließung wurden erreicht; Realteilung führte zu Klein- bis Kleinsthöfen; massenhaft unbegüterte Personen bei Primogenitur; ganze Regionen spezialisieren sich auf den Anbau von Sonderkulturen = Hohe Krisenanfälligkeit
26.11.2012
Bäuerliche Unruhen im Spätmittelalter 1476-1525
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Ländliches Nebengewerbe und MontanwesenNotwendig, da die Höfe (meist bedingt durch deren Größe) nicht mehr zur Versorgung ausreichten; Krisen der Barchentindustrie führen massenweise Bauern des ländlichen Nebengewerbes in die Erwerbslosigkeit; Beginn 16. Jh. tlw. massive Überproduktion im Montanwesen; stark sinkende Löhne; 1525 Aufstände parallel zu den BauernAbgabenbelastungBestanden aus Natural- wie Geldzahlungen an den geistlichen wie weltlichen Grundherrn; die Wichtigsten: Grundzins (30-40% des Bruttoertrages); Zehnt an die Kirche; Frondienste; ursprünglich zur Allmende gehörige dörfliche Gebiete (v.a. Wald und Teich) gerieten immer stärker unter die Banngewalt des Grund- oder Landesherrn
26.11.2012
Bäuerliche Unruhen im Spätmittelalter 1476-1525
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Der frühmoderne TerritorialstaatSteuern: Grund-, Gerichts-, Zehnt- und Leib-herrenabgaben wurden um die landesherrlichen vermehrt. Reis- oder Wehrsteuern verstießen gegen den „Vertrag“ zwischen Herr und Untertan (Rat und Hilfe gegen Schutz und Schirm)
Landesherrliche Verwaltung vs. Gemeindeautonomie: Einschränkung dörflicher wie städtischer Autonomie; Landesherrliche Ver-ordnungen und Gesetze vs. „Altes Recht“; Ab- bzw. Neubesetzung von Dorforganen
Zentralisierung
26.11.2012
Bäuerliche Unruhen im Spätmittelalter 1476-1525
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Religiöse wie geistige UrsachenAntiklerikalismus weit verbreitet, jedoch auch eine stark ausgeprägte Frömmigkeit und Heils-sehnsucht im „gemeinen Volk“Antiklerikalismus und Frömmigkeit/Heilserwartung kein Widerspruch; Abkehr von der Amtskirche aber nicht von Gott„Pfaffenhass“ stark ausgeprägt
26.11.2012
Bäuerliche Unruhen im Spätmittelalter 1476-1525
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Transkriptionshinweise (FNZ) Kontext klären
Vergessen Sie aktuelle Orthog./Grammatik Identifizierung einzelner Wörter, dann
einzelner Buchstaben; Vergleichen Sie! Beachten Sie besonders die Schreibweise
des Minuskel „e“ und die Unterschiede zu „r“, „n“, „m“
Majuskeln häufig stark stilisiert Es wird ein langes von einem kurzen „s“
unterschieden; Minuskel „h“ mit Unterlänge „U“, „v“ und tlw. „w“ werden synonym
verwendet. „U“ mit diakritischem Zeichen26.11.2012