Der Baum … Dein Freund © Monika An die Bäume im Winter Gute Bäume, die ihr die starr...

Post on 06-Apr-2015

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Der Baum … Dein Freund

© Monika

An die Bäume im Winter

Gute Bäume, die ihr die starr entblätterten Arme

Reckt zum Himmel und fleht wieder den Frühling herab!

Ach, ihr müßt noch harren, ihr armen Söhne der Erde,

Manche stürmische Nacht, manchen erstarrenden Tag!

Aber dann kommt wieder die Sonne mit dem grünenden Frühling

Euch; nur kehret auch mir Frühling und Sonne zurück?

Harr geduldig, Herz, und bringt in die Wurzel den Saft dir!

Unvermutet vielleicht treibt ihn das Schicksal empor.

(Johann Gottfried von Herder)

Wir sind alle Blätter an einem Baum,

keines dem anderen ähnlich -

das eine symmetrisch, das andere nicht,

und doch gleich wichtig dem Ganzen.

(Georg Christopf Lichtenberg)

Schweig still mein HerzDie Bäume beten.

Ich sprach zum Baum:Erzähl mir von Gott.

Und er blühte.

(Rabindranath Tagare)

Wenn ein Baum umgesägt worden ist und seine nackte

Todeswunde der Sonne zeigt, dann kann man auf der lichten Scheibe seines Stumpfes und Grabmals seine ganze Geschichte

lesen: in den Jahresringen und Verwachsungen steht aller Kampf, alles Leid, alle Krankheit, alles Glück und

Gedeihen treu geschrieben, schmale Jahre und üppige

Jahre, überstandene Angriffe, überdauernde

Stürme.

(Hermann Hesse)

Abschied vom Sommerbeim Spaziergang heut'

duftete der Weg nach Herbstder Sommer weint.

(Haiku von Johannes Storjohann)

Der dunkle Baum

Im weiten Felde stirbt der Tag.

In Schatten harrt die müde Welt,

Was nun mit ihr geschehen mag,

Eh' Mond und Stern die Nacht erhellt.

Im Felde steht ein alter Baum.

Nun, da das letzte Licht verblich,

Erwacht er, wie aus einem Traum.

Er dehnt und streckt im Dunkel sich …

…Und wächst empor und löst sich los

Und breitet seine Arme weit,Und wird im Dunkel

riesengroßUnd dunkler als die

Dunkelheit.

Und hat kein Maß und wächst empor

Bis durch des Himmels heiliges Zelt:

Da quillt das Silber draus hervor

Und rieselt auf die klare Welt ...

(Hugo Salus)

Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel

schreibt.

(Khalill Gibron)