Post on 30-Nov-2021
Z E I T S C H R I F TF Ü R P F L E G E N D EA N G E H Ö R I G E
2/20012. JAHRGANG
THEMA:
KREBS
BERATUNGSSTELLEDER VORARLBERGERKREBSHILFE
daSeinZum Mitnehmen!
Inha
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EDITORIAL 3
PFLEGE IM GESPRÄCH
Unsere b lauen Träume 4
INFORMATION
Krebserkrankungen 6
Ernährung 11
Veransta l tungen 12
RUND UM DIE PFLEGE DAHEIM
Krebsh i l fe 14
Leben in e inem Heim 16
FÜR SIE GEHÖRT
In ter v iew mit Landesrät in F rau Dr. Gret i Schmid 17
FORUM
Umgang mit St ress 19
T ipps 20
Das Beste , . . . 21
IMPRESSUM / VORSCHAU 23
In diesem Heft haben wir ver-sucht, verschiedene Perspektivendarzustellen, die unser Schwer-punktthema betreffen.
Solange es uns gut geht, machenwir uns leider viel zu wenigGedanken, unsere Gesundheitund unser Wohlbefinden zuschätzen und zu erhalten.
Doch - nicht wie lange wir leben,ist ein Merkmal für Lebensquali-tät, sondern mit welcher Lebens-bejahung und Freude wir die unszur Verfügung stehenden Jahrenützen und mit Sinn erfüllen,wie wir zu den Aufgaben stehen,die das Leben an uns stellt.
Der beginnende Frühling erfülltdie Erde aufs Neue mit frischenLebensgeistern und Energien.Lassen wir uns davon anstecken!
Edito
rial
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Kaum eine Krankheit ist mitsoviel Schrecken, unheilvollenGedanken und Todesfurchtbehaftet wie die Krebserkran-kungen.
Es gibt auch wohl kaum jeman-den, der nicht in irgendeinerForm mit dem Thema Krebs inBerührung gekommen ist:Seien es nun Berichte in denMedien, der Rat, zur Gesunden-untersuchung zu gehen oderder persönliche Bezug durchErkrankungen im Freundes- oderBekanntenkreis.
Vielleicht gehören Sie sogar zuden Personen, die selbst betroffensind oder waren.Was mag wohlin einem Menschen vorgehen,der mit dieser Diagnose kon-frontiert wird, was geht in sei-nen Angehörigen oder Freundenvor? Vielleicht ist es vor allemdie Frage nach dem Sinn.
Was kommt auf mich zu?Welche Hilfestellungen gibt es,oder wie gehen andere mit dieserDiagnose um?Viele Fragen stehen im Raum.
Geh deinen Wegwie ich
den meinen suchezu dem Ziel
Mensch zu werdenunterwegs
begegnen wirder Wahrheit
der Freiheitund uns selbst
unterwegswächst und reift
eine Weggemeinschaftdie uns befähigt
anderenRastplatz zu sein
undWegweiser
du und ichgehen
den Weg
Margot Bickel
Pfle
ge im
Ges
präc
hUnsere blauen Träume...
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oder warum die Karibik nochwarten muss, möchte ich Ihnenheute erzählen.
Seit 24 Jahren bin ich mit meinerFrau Inge verheiratet.Wir habeneine Tochter, die in Wien studiert.Seit 2 Jahren sind wir, wie man sosagt, aus dem Gröbsten heraus.Unsere Wohnung ist bezahlt, ichstellte mich beruflich nochmalseiner neuen Herausforderung inmeiner Firma und träume mitInge von einem sehr langen Ur-laub auf einer karibischen Insel.Sozusagen als Geschenk für unser„bisheriges Lebenswerk“.
Im Jahr unserer silbernenHochzeit sollte es soweit sein.
Wenn da nicht vor knapp zweiJahren etwas Einschneidendes in
unser Leben getreten wäre.Im Zuge einer Vorsorgeuntersu-chung stellte man bei Inge Ver-dacht auf Brustkrebs fest, waseinen sofortigen Spitalsaufenthaltmit Operation zur Folge hatte.
Nie mehr vergesse ich den stum-men, hilfeschreienden Blick inInges Augen, als ich sie ins Kran-kenhaus brachte. In ihremGesicht konnte ich lesen, wasich in meinem Herzen fühlte.Pure, nackte Angst!Vielleicht ist der Tumor ja gut-artig, nach der Operation wirstdu wieder ganz gesund undähnliches versuchte ich Inge undmir zu suggerieren.
Es kam anders. Die Operationbrachte die schreckliche Gewiss-heit, sodass zusätzlich mit einer
Chemotherapie begonnen werdenmusste.
Mit einem Schlag wurde unserbisheriges Leben in Stücke geris-sen. Nichts schien mehr wie vor-her. Hoffen und bangen, bessereund schlechtere Tage, und immerwieder die Frage, warum geradeInge? Was haben wir falschgemacht, dass das Schicksal unsso zusetzt?
Von der zweiten Chemotherapieerholt sich meine Frau nur inganz kleinen Schritten.
Ich pendle zwischen Arbeitsstelle,Krankenhaus und Wohnung oftwie in Trance.Wie kann ich Inge helfen?Gibt es noch bessere ärztlicheSpezialisten, irgendwo auf dieserWelt? Ich verschlinge Literaturzum Thema Krebs und sucheim Internet nach Hoffnung undHilfe.
Manchmal spüre ich auch, wiemeine Frau mir fremd wird.Schwer zu ertragen ist es, wennsie stumm alles durchleidet.Wirfinden in dieser Zeit einfach zukeiner gemeinsamen Sprache.Dann gibt es wieder Momenteder Offenheit und wir redenüber Banales und Existentielles.In solchen Stunden sind wir unsso nahe, wie nie zuvor im Leben.
Inges Wunsch war es, unsereTochter, so gut es geht, nicht
zu belasten. Doch unter diesemUmstand litt Sabine sehr. Siemachte uns unmissverständlichklar, was es für sie bedeutet,ausgeschlossen zu sein. Diegeografische Entfernung sei,dank Telefon, nicht das größteProblem, sondern unsere falschverstandene Fürsorge. Sie willmit eingebunden sein.
Eine Therapeutin konnte Ingedavon überzeugen, dass wirunserer erwachsenen Tochterdies auch zumuten dürfen undsollen. Für mich persönlich istdies ein gutes Gefühl.Wir dreisind nämlich ein starkes Team!
Verwandte und Freunde habenwir viele. Für meine Begriffemanchmal zu viele. Es ist einer-seits sehr entlastend zu wissen,dass sich viele Menschen um Ingekümmern, anderseits habe ichmanchmal die Aufgabe, sie auchnoch mitbetreuen zu müssen.
Was mir aber am meisten zuschaffen macht, sind die mitlei-digen Gesichter derer, die sichnach meiner Frau erkundigen.Ob in der Firma, im Sportvereinoder auf der Straße. Sie schreibenmir mit ihren Trauermienen oftviel Schmerz in die Seele.Am liebsten würde ich bei sol-
chen Begegnungen laut heraus-schreien, dass Inge lebt, dasswir die Hoffnung nicht aufge-ben und dass unsere „blauenTräume“ noch verwirklicht wer-den wollen!
Für das offene, vertrauensvolleGespräch bedanke ich mich herzlich.Zum Schutze der Betroffenenveröffentlichen wir keine Namenund Adressen.
Der Text wurde mit Übereinstim-mung der betroffenen Familie verfasstvon Annelies Bleil.
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h
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DIE LEISE WOLKE
EINE SCHMALE, WEISSE
EINE SANFTE, LEISE
WOLKE WEHT IM BLAUEN HIN.
SENKE DEINEN BLICK UND FÜHLE
SELIG SIE MIT WEISSER KÜHLE
DIR DURCH BLAUE TRÄUME ZIEHEN
Info
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ion
Krebserkrankungen
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Das Leben nimmt
seinen gewohn-
ten Lauf, man
hält s ich mehr
oder weniger f i t
und gesund. Und
plötzl ich tr i tt etwas ein, das in
der Lage ist , das bisher ige
Leben gänzl ich zu verändern.
Im Körper wachsen Zel len, die
s ich nicht an die al lgemeinen
Spielregeln halten.
Die Diagnose Krebs bedeutetheute aber in vielen Fällen nichtmehr, dass das Schicksal besie-gelt ist. Neben dem größerenWissen über Ursachen undRisikofaktoren der Krebsent-stehung und der daraus resultie-renden geänderten Lebensweise,spielt die Früherkennung einewesentliche Rolle für die deut-lich gestiegenen Heilungserfolge.
URSACHEN UND
RISIKOFAKTOREN
Bei der Vielzahl an bösartigenTumoren ist es unmöglich, eine
einzige Ursache festzusetzen.Was letztendlich die Tumorentste-hung beim einzelnen Menschenauslöst, kann bisher nicht end-gültig gesagt werden.
Dennoch ist es der Wissenschaftgelungen, verschiedene Ursachender Krebsentstehung zu erfor-schen. Unsere Erbanlagen spie-len eine wichtige Rolle, ebensounsere körpereigenen Abwehr-kräfte. Äußere Umwelteinflüssewie UV-Strahlung oder radioak-tive Strahlen sowie zahlreichechemische Substanzen förderndie Krebsentstehung.
Weitere wichtige Faktoren sindunsere Lebensweise, die Ernäh-rung, das Rauchen und derAlkohol.
KREBSFRÜHERKENNUNG
Häufige Krebserkrankungen wieBrustkrebs, Darmkrebs, Prostata-krebs und auch Gebärmutterhals-krebs können durch Früherken-nung in einem heilbaren Stadium
erkannt werden. Schlecht sinddie Früherkennungschancenbeim Lungenkrebs und beimzunehmend auftretendenBauchspeicheldrüsenkrebs.
In Vorarlberg gibt es seit über20 Jahren Vorsorgeprogramme,die eindeutig erfolgreich sind.Dies zeigt sich eindrücklichbeim Gebärmutterhalskrebs,beim Darmkrebs und auch beimBrustkrebs (siehe entsprechendeGrafiken).
Neuerdings können sich Männerab 50 Jahren auch einer Prostata-krebsvorsorge unterziehen. Jene,die Vorsorgeuntersuchungen inAnspruch nehmen, profitierenklar davon, jene die dies unter-lassen, sind selbst dafür verant-wortlich....
Der Darmkrebs wird hier etwasausführlicher betrachtet.Prinzipiell lassen sich dieseErfahrungen auch auf andereKrebsarten übertragen. DieVorsorgeuntersuchung ist keineVorsorge im eigentlichen Sinn,sondern eine Früherkennungs-untersuchung. Sie schützt Sienicht vor dem Ausbruch derKrankheit, spielt aber die ent-scheidende Rolle im Kampfgegen den Darmkrebs. DurchFrüherkennungsuntersuchungen(irrtümlich Vorsorgeuntersu-chung genannt) besteht die ent-scheidende Chance, dass derKrebs in absolut heilbaremZustand entdeckt wird, bevor er
sich ausbreitet und lebensbe-drohlich wird.
Bei dieser Untersuchung fragtSie der Arzt zunächst, ob beiIhnen Krankheitszeichen vorlie-gen, die auf einen Darmkrebshinweisen könnten und ob einefamiliäre Belastung vorliegt. ZurFrüherkennungsuntersuchunggehört auch die Austastung desMastdarmes, bei der mehr alsdie Hälfte der Mastdarmtumorenentdeckt werden.
Entscheidend ist aber die jährli-che Untersuchung auf verborge-nes Blut im Stuhl. Dieser Testhilft, wenn er regelmäßig durch-geführt wird, die Sterblichkeitbei Darmkrebs um ein Drittel zusenken, wie auch die Analyse derVorarlberger Daten zeigt (sieheGrafik). Gutartige und bösartigeDarmtumoren können leichtbluten, ohne dass wir es bemer-ken. Dieses Blut im Stuhl wirddurch den Test auf verborgenesBlut im Stuhl sichtbar gemacht.Allerdings ist auch dieser Testnicht 100%ig, da viele Tumorezum Zeitpunkt der Untersuchung
nicht bluten. Die Treffsicherheitdes Testes nimmt mit der Regel-mäßigkeit der Untersuchung zu.Ein Drittel der Darmkrebse ent-geht dieser Untersuchung. Des-halb wird neuerdings ab demfünfzigsten Lebensjahr alle 5 bis10 Jahre eine Darmspiegelungempfohlen.
Durch den Test auf verborgenesBlut im Stuhl werden aber auchviele Polypen (Adenome) ent-deckt, so dass die Untersuchungauf diesem Wege indirekt denAusbruch der Darmkrebserkran-kung verhindert. Die Zuverlässig-keit des Testergebnisses hängtvon der richtigen Durchführungab. Beachten Sie daher unbedingtdie entsprechenden Hinweise.
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DARMPOLYPEN
90% der Darmkrebse entste-hen aus Darmpolypen, denAdenomen. Diese sind die weit-aus häufigsten Darmpolypen;daneben gibt es auch völligharmlose, aus denen kein Krebsentsteht. Die rechtzeitige Ent-deckung und Entfernung dieserAdenome bildet damit eine ent-scheidende Vorbeugemaßnahmegegen den Ausbruch derDarmkrebserkrankung (Sekun-därprävention).Darmpolypen können auch durch
Röntgenkontrastmitteleinläufeentdeckt werden (Irrigoskopie).Wird ein Darmpolyp im Rahmeneiner Darmspiegelung (Kolo-skopie) entdeckt, kann er in den
EIN MIESER TYPKANN DER POLYPIM DARM SEIN.
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Eine Krebserkrankung erfasst den ganzen Menschen
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Eine Krebserkran-
kung tr i fft den
Menschen am
Grunde seiner
Existenz - dem
Leib, der er ist .
Sie betrifft alle Dimensionen desmenschlichen Seins: die körper-liche, seelische, geistige, sozialeund spirituelle Dimension. Undsie konfrontiert mit den bedroh-lichen Seiten des menschlichenLebens: mit Leiden, Schmerzen,Hinfälligkeit und Hilflosigkeit,mit Endlichkeit und Vergänglich-
keit. Sie konfrontiert - krankoder angehörig - mit existentiel-len Fragen, mit Fragen nachSinn und Ziel des Lebens, nachdem, was Halt gibt und Kraft -gerade auch in der Situation vonKrankheit und Leiden. Sie kon-frontiert den Menschen mitVerlust und Abschied z. B. vonGesundheit, Integrität, Plänenund Hoffnungen, von Leistungs-fähigkeit, Unabhängigkeit undSelbstständigkeit.
Erkrankung und Behandlung unddie damit verbundene Ungewiss-
heit, Unsicherheit, das Heraus-fallen aus bisherigen Aufgaben,Angst vor Kommendem undständige Veränderungen sind einesehr kräftezehrende Situation.Und das bringt Menschen oft ineinen sehr dünnhäutigen undsensiblen Zustand, in dem sie inbesonderem Maße verletzbarsind - wie durch unbedachte Wor-te, nicht stimmige Gesten, acht-loses Tun, respektloses Reden.Was Erkrankte in der Situationfortschreitender Krankheit sehrbewegt und viel Leiden macht,ist die Frage nach Wert und
allermeisten Fällen sofort mittelseiner Schlinge und Strom abge-tragen werden. Diese Abtragungist schmerzlos, da die Darm-schleimhaut für die dadurch ent-stehende Anreizung unempfind-lich ist. Die Entfernung vonDarmpolypen ist also Diagnose,
Therapie und Krebsvorsorge ineinem.
GESUNDE LEBENSWEISE
Der wichtigste Beitrag, denjeder Einzelne leistet, ist dieEntscheidung für eine gesundeLebensweise.
Eine abwechslungsreiche, voll-wertige Ernährung, das richtigeMaß an Anspannung und Ent-spannung, an Bewegung undSchlaf, der Verzicht auf gesund-heitsschädigende Substanzen wiez.B. Nikotin und der pfleglicheUmgang mit dem eigenen Ichsind die besten Voraussetzungenzu unserer Gesunderhaltung.Daneben sollten regelmäßigeGesundenuntersuchungen unddie eingangs erwähnten Früh-erkennungsuntersuchungendurchgeführt werden.
Prim. Prof. Dr. Gebhard MathisPrimarius am KH Hohenems
und Geschäftsführerder Vorarlberger Krebshilfe
Würde, die Angst nichts mehrzu sein - außer Belastung für dieanderen. Die Erfahrung, dassLeistungsfähigkeit verloren geht,Lebenskraft schwindet, Körper-funktionen ausfallen, Angewie-sensein auf Hilfe wächst, kannAngst machen, verzweifelt undhoffnungslos und Menschen inTrauer, Scham und Einsamkeiterfahren lassen.
In der Zeit schwerer Erkrankung,körperlicher Veränderungen undseelischer Belastungen aktuali-sieren sich dadurch oft auchfrühere schmerzliche Lebens-erfahrungen, früher erlitteneVerluste, Lebensereignisse, dieden Menschen sehr getroffenhaben, die ihn Erfahrungen vonHilflosigkeit, Ohnmacht undAusgeliefertheit erleben ließenz. B. Kriegserfahrungen,Erfahrungen von Tod,Verlustoder Trennung.
ANGEHÖRIGE SIND WESENT-
LICH MITBETROFFEN
Die Veränderungen und Belas-tungen durch eine Krebserkran-kung betreffen wesentlich auchden Partner/die Partnerin unddie Familie. Durch den Einbruchvon Krankheit werden auch siekonfrontiert mit Themen, Aus-einandersetzungen und Ent-scheidungen, auf die sie nichtvorbereitet sind und die bisherauch nicht vorgesehen warenwie:Veränderungen in derRollenverteilung innerhalb der
Familie, zusätzliche Aufgaben,zusätzliche Verantwortung,Hineingenommensein in dieKonfrontation mit Krankheit,Ungewissheit, Sterben und Todund den damit verbundenenvielfältigen Trauer- undAbschiedsprozessen. Angehörigesind - oft zum ersten Mal inihrem Leben - eingespannt indas weite Feld von Helfern rundum Erkrankung und Behandlungund sie erleben die Situationvon Abhängigkeit, Hilflosigkeitund Ohnmacht.
Und das hat vielfältige Auswir-kungen für die Angehörigen;individuell verschieden je nachVorerfahrung mit Krankheit undKrisen und deren Bewältigungs-möglichkeiten, je nach Persön-lichkeit und Lebensgeschichte,je nach Bewertung der aktuellenSituation und den darin zur Ver-
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fügung stehenden Ressourcen.Angehörige stehen vor der oftsehr belastenden Frage, wie siein dieser Situation hilfreich seinkönnen, wie Kommunikationgerade jetzt möglich ist; sie ste-hen unter dem Druck, stark seinzu müssen, haben Angst, nichtgenug zu tun - auch wenn sie„Menschenmögliches“ getanhaben und sich sorgen, etwasfalsch zu machen.Angehörige sind einerseits eineganz zentrale Stütze für denErkrankten und gerade inKrisensituationen ein wichtigerRückhalt. Andererseits ist eswichtig, gerade auch derenFragen, Grenzen von Belastbar-keit und Überforderung zusehen und Möglichkeiten derEntlastung zu finden.
Dietlinde Baldauf,Leiterin der Beratungsstelle
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Diagnose Krebs - Suche nach dem Sinn
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„Gibt es einen Sinn in deinerKrankheit“, frage ich vorsichtigweiter.„Nein, Sinn kann ich keinensehen. Man muss halt das Bestein der Situation machen und sichführen lassen, hoffen, dass es gutweiter geht. Und vor dem Ein-schlafen mache ich eine Auto-suggestion und sage mir vor:Ich bin gesund, die Tumorelösen sich auf... Aber daskann ich nur, wenn ich keineSchmerzen habe.“
Frau Rita M. ist etwa MitteVierzig und kämpft mit allerKraft gegen ihre Krebserkran-kung. Das ist momentan wohlder einzige Sinn.
Eine zweite Krebspatientin habeich besucht. Auch ihr stelle ichdie Frage nach dem Sinn. FrauErika S. (Name geändert)erzählt bereitwillig:„Am Anfang wollte ich michgleich in den Tod flüchten. Dannwäre alles gelöst. Ich dachte:Nur nicht mehr aufwachen.“Frau Erika S. leidet an metasta-sierendem Leberkrebs.Zu Beginn ihrer Krankheit habeich sie gefragt:Was ist dir überdie Leber gekrochen? Das habesie sehr zum Nachdenkengebracht.„Früher habe ich mich in meinSchneckenhaus zurückgezogen,habe geschluckt, geschwiegen.Aber jetzt denke ich, dass dasnicht gut war. Jetzt getraue ich
„Zuerst bin ich
mir selbst davon-
gerannt aus lau-
ter Angst vor
dem, was jetzt
kommt. Vor 10
Jahren, a ls ich wegen Brust-
krebs operiert wurde, habe ich
gebetet : Gott schenk mir noch
10 Jahre, bis die Kinder größer
s ind! Hat mich Gott beim Wort
genommen?“
So fragt Frau Rita M. (Namegeändert). Ihre Kinder sind jetzt12 und 14 Jahre. Der Gatte hateine führende Position in einergrößeren Firma inne. Alles hatgepasst, und jetzt plötzlich wie-derum die Diagnose Krebs. DieFrage „Warum ich?“ kommt zwarmanchmal, aber Rita findet keineAntwort darauf. Und jetzt? Wiewird sie damit fertig?
„Man fängt an, anders zu den-ken“, sinniert sie weiter. „Vieleswird unwichtig, das Fernsehen,die Zeitung, was in der Welt soabläuft. Gewicht hat jetzt nurdie Frage:Wie geht es mit meinerFamilie weiter? Habe ich ihralles an Liebe gegeben, wie iches wollte? Was tun sie ohne mich?Natürlich, es muss weitergehen,irgendwie. Der Freundeskreishat sich etwas verändert. Manchegehen mir aus dem Weg, man-che bleiben, manche kommenneu dazu wie die Nachbarin.Die sagt, dass meine Krankheitihre Familie zufriedenergemacht habe.“
mich, aus mir herauszugehenund offen zu reden“.
Wiederum frage ich nach, ob sieeinen Sinn in ihrer Krankheitsieht.„Ja, vielleicht ist das auch einSinn der Krankheit, dass ichanders geworden bin. Empfind-licher, feinfühliger. Die Dingebekommen einen anderenStellenwert.Vieles ist nichtmehr wichtig. Man kann janichts mitnehmen. Ich möchteeinfach die Zeit nützen.“
Die Suche nach dem Sinn istwohl bei jedem Menschen andersund doch ähnlich. Ich habe denEindruck, dass bei einer solchenErkrankung der Sinn im Kämpfenliegt, in der Veränderung derLebenseinstellung und derWertigkeiten. Und der Glaube,der auch manchmal zur Sprachekommt, ist in dieser Phase einHoffnungsanker oder eine Klage-mauer, kann aber nicht ohneweiteres eine Sinnantwort geben.
Mag. Elmar Simma Pfarrer, Seelsorger
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Sinn und Unsinn spezieller KrebsdiätenDie Entstehung
von Krebserkran-
kungen wird auf
das Zusammen-
spiel mehrerer
Faktoren zurück-
geführt . Neben Erbanlagen
spielen chemische Kanzerogene
(krebserzeugende Substanzen) ,
Umwelteinf lüsse, ionis ierende
Strahlen oder Viren eine Rol le .
Ein ganz bedeutender Umwelt-faktor ist die Ernährung. Es gibtkeine bestimmte Krebsdiät. DieNahrung kann jedoch entwederSchadstoffe enthalten, die Krebsverursachen, oder durch bestimm-te Nahrungsbestandteile wie Vi-tamine, Ballaststoffe oder sekun-däre Pflanzenstoffe ein Schutzgegen bestimmte Krebsarten sein.
KREBSERREGENDE SCHAD-
STOFFE IN DER NAHRUNG:
NITROSAMINE:
Sie entstehen aus Nitratsalzen,die zum Pökeln von Fisch oderFleisch verwendet werden.Nitrosamine entstehen auchdurch mehrfaches Einfrierenund Auftauen, durch lange Koch-und Bratzeiten, durch lange Lage-rung von Gemüse und Salaten.Durch intensive Stickstoff-düngung können vor allemWurzelgemüse, Spinat, Gurkenund Kopfsalat beachtlicheMengen Nitrosamine enthalten.
POLYCYCLISCHE AROMATISCHE
KOHLENWASSERSTOFFE (PAK):
Der wichtigste Vertreter ist das
Benzpyren. Es entsteht beimRäuchern und Grillen von Nah-rungsmitteln. Beim Grillen überoffener Glut tropft Fett ab undverbrennt. Die aufsteigendenDämpfe enthalten PAK. Dieselegen sich an das Grillgut an.Auch in heißem Fett verkohlteSpeiserückstände enthalten PAK.
SCHIMMEL:
Brot, Backwaren und Nüssesind ein beliebter Nährbodenfür Aflatoxine. Es genügt nicht,den sichtbaren Schimmel weg-zuschneiden. Aflatoxine bildenweitverzweigte Schimmelpilz-kolonien, die mit freiem Augenicht sichtbar sind.
Eine Ausnahme ist Schnittkäse.Hier genügt es, die angeschim-melte Oberfläche großzügig zuentfernen. Der Salzgehalt lässtein weiteres Vordringen derAflatoxine nicht zu.
ALKOHOL:
Übermäßiger Alkoholkonsumist ein Risikofaktor für die Ent-stehung von Tumoren in derMundhöhle, in der Speiseröhre,des Kehlkopfes und für Leber-krebs.
Das Krebsrisiko wird durchgleichzeitiges Rauchen wesent-lich verstärkt.
FETT:
Fettreiche Kost fördert dieAufnahme von Schadstoffendurch die Darmwand.
TIPPS FÜR DEN ALLTAG:
• Gepökelte Fisch- oder Fleisch-waren sollten nur selten aufunserem Speisezettel stehen!
• Es ist vorteilhaft, das Gemüseder Saison zu wählen.Derzeit steht Wintergemüse(Weißkraut, Blaukraut,Karotten, Chinakohl, Endivien-salat, Sprossenkohl und RoteRüben) am Programm.
• Aufgetaute Nahrungsmittelgleich verwenden - nichtwieder einfrieren.
• Eingekaufte Tiefkühlwarengleich in das Tiefkühlfachgeben. Die Kühlkette solltenicht unterbrochen werden.
• Grillgut nicht zu lange überdie Glut halten.
• Magere Fleischstückeverwenden!
• Angerußte Oberflächesorgfältig entfernen!
• Auf gutes Fett beim Backenvon Speisen achten!
• Frittierfett, das Sie nochmalsverwenden wollen, können Siedurch einen Kaffeefilter gießen.
• Keine angeschimmeltenNahrungsmittel essen!
• Mäßig Alkohol: Höchstmenge
pro Tag: 1 Flasche Bier oder
1/4 l Wein.
Lesen Sie in der nächsten Aus-gabe, wie Sie sich durch ausge-wählte Nahrungsmittel vorKrebserkrankungen schützenkönnen.
Eva BechterErnährungsmedizinische Beraterin
Info
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Veranstaltungen - April bis Juni 2001
Bi ldungshaus Batschuns
6832 Zwischenwasser, Kapf 1
Info: Tel . 05522/44290,
Fax 05522/44290-5
e-mai l : anmeld@bhba.vol .at
SEMINARREIHE:
„RUND UM DIE PFLEGE DAHEIM“
Ulrike Rauch-Breuss, Psychotherapeutin
03.04., 10.04., 17.04., 02.05., 08.05. und
15.05.2001, jeweils von 14:00 bis 17:00 Uhr
Kursbeitrag für alle 6 Nachmittage ATS 720,--
Anmeldung: Bildungshaus Batschuns
VORTRAGSREIHE:
„MIT VERWIRRTEN MENSCHEN LEBEN“
LEIBLACHTAL:
Dipl. psych. Gesundheits- und Krankenschwester
Anna Frick,Validationslehrerin
04.04., 18.04. und 25.04.2001, jeweils 19:30 Uhr
Kursbeitrag für alle 3 Vorträge ATS 200,--
Vereinshaus-Alte Schule Lochau
Anmeldung: 05573/85550, Sozialsprengel Leiblachtal
Mag. Martin Hebenstreit
TROTZ - ALLEM - ICH WEISS NICHT MEHR WEITER
Ulrike Rauch-Breuss, Psychotherapeutin
04.04. und 18.04.2001, jeweils von 14:00 bis 17:00 Uhr
Kursbeitrag ATS 250,--
MEIN KÖRPER - MEINE GESCHICHTE
Cornelia Cubasch-König, Psychotherapeutin
05.04.2001, 14:00 bis 21:00 Uhr
Kursbeitrag ATS 370,--, Abendessen ATS 70,--
EINFÜHRUNG IN DIE ALTENBETREUUNG
DGKS Brigitte Sutter
23.04., 30.04., 07.05. und 21.05.2001,
jeweils von 14:00 bis 19:00 Uhr
Kursbeitrag ATS 500,--, Jause ATS 55,--
VORTRAG: „AKTIVE STERBEHILFE?!“ -
CHANCEN UND GRENZEN DER PALLIATIVE CARE
Pfarrer Heinrich Pera, Leiter der Hospiz Halle
11.05.2001, 19:00 Uhr
Kosten ATS 80,--
SEMINAR: „AKTIVE STERBEHILFE?!“ -
CHANCEN UND GRENZEN DER PALLIATIVE CARE
Pfarrer Heinrich Pera, Leiter der Hospiz Halle
12.05.2001, 09:00 bis 19:00 Uhr
Kursbeitrag ATS 300,--
KURZLEHRGANG ZUR BEGLEITUNG
SCHWERKRANKER UND STERBENDER MENSCHEN:
„IM ABSCHIED LIEGT DER NEUBEGINN“
DGKS Brigitte Sutter
01.06., 08.06., 15.06., 22.06., 29.06. und
06.07. 2001, jeweils von 14:00 bis 20:00 Uhr
Bildungshaus im Kloster Bezau
AUFTANKEN UND AUFATMEN FÜR
PFLEGENDE ANGEHÖRIGE
Anna Rein und Marianne Hauts-Gmeinder
05.05.2001 und 21.06.2001
jeweils von 14:00 bis 17:00 Uhr
Kursbeitrag ATS 150,-- inkl. Jause
Info
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Jugend- und Bi ldungshaus St . Arbogast
6840 Götzis , Montfortstraße 88
Info: Tel . 05523/62501-0, Fax DW-32
e-mail : arbogast@kath-kirche-vorarlberg.at
HEILSAMEN - UMGANG MIT DER ANGST
Dr. Peter und Irene Weyland,
FA für psych. und allgem. Medizin, Psychoanalyse
11.05.2001, 15:00 bis 18:00 Uhr
Kursbeitrag: normal ATS 180,-- (mind. 100,-, voll 260,-)
Inst i tut für Gesundheits- und Kranken-
pf lege, 6900 Bregenz, Mariahi l fstraße 6
Info: Tel . 05574/48787-21, Fax DW 6
e-mai l : pa@igkv.at ;
Vorträge: Kosten pro Abend ATS 100,--/€ 7,27
bzw. ATS 50,--/ € 3,63 für Mitglieder,
UNIQA Kunden ATS 50,--;
Vortragsdauer: jeweils von 19:30 bis 21:30 Uhr
DER WEG DES STERBENS
Mag. Elmar Simma, Pfarrer und Seelsorger
05.04.2001, Bregenz, Pfarrsaal Mariahilf
BASALE STIMULATION -
EINE ANDERE FORM DER BEGEGNUNG
Barbara Bischof, DGKS
19.04.2001, Mäder, Öko-Hauptschule
AN GRENZEN BEGLEITEN - MIT GRENZEN BEGLEITEN
Dr. Peter Rädler
23.04.2001, Bludenz,WIFI, kath.Volksverein
DURCHBLUTUNGSSTÖRUNGEN
Dr. Rainer DeMeijer, Facharzt für Gefäßchirurgie
24.04.2001, Egg, Pfarrsaal „Arche“
LASS DAS NUR, ICH MACHE DAS FÜR DICH
Barbara Bischof, DGKS
26.04.2001, Ludesch, IAP Sozialzentrum
DU HAST DICH SO VERÄNDERT
Jeannette Pamminger, DGKS, Future Trainerin
08.05.2001, Bregenz, Siechenhaus
EINE HILFREICHE METHODE IM UMGANG MIT ALTEN
MENSCHEN - VALIDATION
Norbert Schnetzer,Validationslehrer
Dipl. psych. Gesundheits- und Krankenpfleger
09.05.2001, Lustenau, Altersheim Hasenfeld
PFLEGENDE ANGEHÖRIGE IM FAMILIENSYSTEM
Johannes Staudinger, Sozialpädagoge, Psychotherapeut
10.05.2001,WIFI, kath.Volksverein
EINE HILFREICHE METHODE IM UMGANG MIT ALTEN
MENSCHEN - VALIDATION
Norbert Schnetzer,Validationslehrer
Dipl. psych. Gesundheits- und Krankenpfleger
16.05.2001, Rankweil,VS Markt - Kleiner Kultursaal
Die Österreichische Krebshilfe Vorarlbergund ihre Beratungsstelle
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Die
Österreichische
Krebshi l fe wurde
bereits in der
Donaumonarchie
gegründet.
Der Kaiser selbst übernahm diePatronanz über diesen neuenVerein, dessen Ziel es war, denKrebs - eine der großen Bedro-hungen der Menschheit - zubekämpfen und den Betroffenenzu helfen.
Dies war zu Beginn des 20. Jahr-hunderts. Heute, zur Jahrtausend-wende, blicken wir auf das letzteJahrzehnt des 20. Jahrhundertszurück, das gekennzeichnet warvon der Arbeit nach einer grund-legenden Umstrukturierung desVereins. Dies betraf die Dach-organisation in Wien, aber auchunser Landesverein in Vorarlbergerhielt einen neuen Vorstand, dernun fast zehn Jahre erfolgreichim Amt tätig ist.
Die Österreichische Krebshilfeist eine private, keine staatlicheEinrichtung, die auch keinefinanzielle Unterstützung ausSteuergeldern erhält. Sie ist eingemeinnütziger Verein, dessenFunktionäre ehrenamtlich arbei-ten und der seine Projekte aus-schließlich aus privaten Spendenfinanziert. Neben dem Dachver-band in Wien gliedert er sich inneun, den österreichischenBundesländern entsprechende
regionale, rechtlich selbstständi-ge Organisationen, eine davonist unser Landesverein „Öster-reichische Krebshilfe Vorarlberg“.
Die Zielsetzungen sind die Krebs-vorsorge, -früherkennung und -nachsorge, die Unterstützungvon Forschungsprojekten sowiedie Weiterbildung der im Gesund-heitswesen mit Krebserkranktenbefassten Personen.
Konkrete Leistungen sind, nebender Förderung wissenschaftlicherProjekte, umfassende Aufklä-rungs- und Informationsarbeitzu allen krebsbezogenen Themen,flächendeckende und kostenloseAusstattung von Gesundheitsein-richtungen mit Informations-material,Weiterbildungsprojektefür Ärzte und Pflegepersonal,wie z.B. die psychoonkologi-schen Seminare in unserem Land,Unterstützung von Selbsthilfe-gruppen, wie bei uns die Frauen-selbsthilfe nach Krebs und dieStomagruppe Vorarlberg, sowieHilfe für Krebsbetroffene, die inNot geraten sind.
Mit Stolz dürfen wir darauf hin-weisen, in Vorarlberg mit derfrühzeitigen Inbetriebnahme dervon Anfang an ausgelasteten psy-choonkologischen Beratungs-stelle in Hohenems 1992 eineVorreiterfunktion unter denösterreichischen Bundesländernübernommen zu haben. Nebenden beachtlichen wissenschaftli-
chen Fortschritten in der Behand-lung der verschiedenen Krebs-arten hat sich in den letztenJahren auch ein zunehmendesVerständnis für die psychischeBelastung Krebsbetroffener undihrer Angehörigen entwickelt.Die Konfrontation mit der Diag-nose „Krebs“ bedeutet für dieBetroffenen ein Schockerlebnis.Sie löst oftmals eine Krise mitGefährdung der eigenenPersönlichkeit aus, der dieKranken meist nicht gewachsensind. Sie benötigen neben derBehandlung intensive menschli-che Zuwendung in Form psychi-scher Unterstützung und Beglei-tung. Die Spitäler sind damit aberdurch die knappe personelle Be-setzung weitgehend überfordert.
Die psychoonkologische Bera-tungsstelle der VorarlbergerKrebshilfe versucht, die hierentstandene Lücke in derVersorgung zu schließen undbietet neben fachkundigerBeratung in allen krebsbezogenenFragen kompetente psychothera-peutische Hilfe an.
Heute, zur Jahrtausendwende,hoffen wir, aufgrund neuesterwissenschaftlicher Erkenntnisseauf molekularbiologischer Ebene,bald das Tor zum Sieg über dieseunheilvolle Krankheit aufstoßenzu können, die so vielenMillionen Menschen Leid undTod bringt. Noch aber müssenwir uns mit dem Versuch begnü-
Die Beratungsstelle gibt es seitJuni 1992. Sie wurde mit demZiel eingerichtet, krebsbetrof-fenen Menschen und/oderAngehörigen in dieser veränder-ten Lebenssituation ergänzendzur medizinischen BehandlungUnterstützung anzubieten.
Die psychosoziale Beratungs-stelle umfasst Information,Beratung, Krisenintervention,psychotherapeutische Begleitung,Vernetzung mit anderen Institu-tionen und Hilfseinrichtungen.Im Mittelpunkt der Arbeit ste-hen dabei all die Fragen,Veränderungen, Belastungenund Probleme, die durch eineKrebserkrankung ausgelöst oderverstärkt werden.Dabei geht es z. B. um Entlas-tung in der aktuellen Situation,Information, soziale Fragen,Fragen der Rehabilitation oderUnterstützung in der Frage nachdem, was gut tut, Hoffnungund Zuversicht vermittelt.
Es geht weiters um die Begleitungin der Erfahrung von Krankheit,Leiden und Schmerzen und dasLeben mit Unveränderlichemund um Beratung und Psycho-therapie bei Lebensfragen, diedurch Krankheit aktualisiertwerden. Angehörige sind in derSituation von Erkrankung wesent-lich mitbetroffen und werden vonvielfältigen Fragen, Belastungen,Veränderungen miterfasst.Krebserkrankte und Angehörigemelden sich in den ganz unter-schiedlichen Phasen der Erkran-kung: bei aktuellen Fragen, nachder Diagnose, während der Zeitder Behandlung wie währendder Chemotherapie oder Strahlen-therapie, nach der Behandlung,
weil die Erkrankung innere undäußere Veränderungen für dasLeben mit sich bringt, bei derDiagnose von Metastasen(Tochtergeschwülste), in derZeit der fortschreitenden Erkran-kung, Betreuung der Angehörigennach dem Tod eines nahe stehen-den Menschen.
Der Erstkontakt erfolgt in denmeisten Fällen über das Telefon.Aufgrund der Beeinträchtigungendurch den Verlauf von Erkrankungund Behandlung und oft nichtvorhersehbarer und auch schnellwechselnder Befindlichkeit um-fasst die Arbeit an der Beratungs-stelle auch Krankenhausbesuche,Hausbesuche oder Beratungsge-spräche am Telefon.
Was jemand in der jeweiligenSituation als hilfreich und unter-stützend empfindet, ist unter-schiedlich - dabei spielen indivi-duelle Bedürfnisse, frühereErfahrungen, Lebensereignisse,das soziale Umfeld, die zurVerfügung stehenden Ressourcen,eigene Gedanken und Bewer-tungen eine wichtige Rolle.
Dietlinde Baldauf,Psychotherapeutin unddipl. Sozialarbeiterin
Leiterin der Beratungsstelle
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gen, durch Früherkennung denKrebs in seinen Anfangsstadienim Körper auszurotten unddamit Menschen von ihrer Krebs-krankheit zu heilen. Auch gilt es,die verschiedenen derzeit gängi-gen Behandlungsformen wieOperation, Strahlen- und Chemo-therapie, laufend zu verbessern.Dabei darf aber medizinischeWeiterentwicklung nicht Fort-schritt in der Qualität des Leidensstatt des Lebens bedeuten.
Unsere Pflicht ist es, aufunseriöse Alternativbehandlungenmancher Kurpfuscher hinzuwei-sen, da durch deren angebliche„Wundermittel“ oder kolportier-te „Wunderheilungen“ oftmals dieChancen auf eine rechtzeitigeund erfolgversprechende medi-zinische Heilbehandlung verge-ben werden. Dies alles erfordertenorme Anstrengungen in derForschung, der Psychoonkologieund der Aufklärungsarbeit.
Die Österreichische Krebshilfeversucht, mit Hilfe der Groß-zügigkeit der Spender und derehrenamtlichen Tätigkeit ihrerFunktionäre, diese Bestrebungentatkräftig zu unterstützen.
Um den Krebs zu besiegen,bedarf es wohl der Hilfe aller!
Univ.-Prof. Dr.Gerhard Zimmermann,
Präsident der Österreichischen Krebshilfe Vorarlberg
Die Beratungsstelle der Vorarlberger Krebshilfe
SIE ERREICHEN DIE BERATUNGS-
STELLE DER VORARLBERGER
KREBSHILFE
von Montag bis Freitag von10:00 bis 12:00 Uhr unter:Tel. 05576/73572; Fax: DW 14E-mail:krebshilfe.vorarlberg@cable.vol.atAngelika Kaufmann Str. 8/7/276845 Hohenems
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mLeben in einem Heim
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Ein schwer kranker Heimbe-wohner hat einmal gesagt: „Ichwill leben, leben, auch wenn ichmorgen sterben muss!“ DieserSatz drückt eigentlich alles aus,was wir für unsere alten undkranken Menschen brauchen:keine Stätten des Todes, sondernOrte des Lebens. Pflege- undAltenheime sollten Institutionensein, in denen es nicht in ersterLinie um das Sterben geht, son-dern um das Leben - und zwarein menschenwürdiges, erfülltesLeben bis zum Tod.
Mit Seniorenwohnungen, Alters-und Pflegeheimen wurden Ein-richtungen geschaffen, in denender alte Mensch seinen Lebens-abend in Menschenwürde ver-bringen kann. In diesen Institu-tionen ist es selbstverständlich,dem aufgenommenen Bürgereinen Aufenthalt mit Lebens-qualität zu bieten. Das heißt,dass der Heimbewohner in allenBelangen im Mittelpunkt steht.Sein soziales und menschlichesWohlbefinden muss gesichertsein. Die Mitarbeiter der Heimeachten die Menschenwürde undmachen es sich zur Aufgabe, demihnen anvertrauten, pflegebedürf-tigen Mitbürger soweit als not-wendig zu helfen, damit er seinLeben möglichst beschwerdefrei,selbstständig und sinnvoll gestal-ten kann.
Sie sind auch bestrebt, denKontakt der Heimbewohner
nach außen zu fördern und helfenmit, abgebrochene Beziehungenin Zusammenarbeit mit denPflegebedürftigen wieder aufzu-bauen.Trotzdem kann festgestelltwerden, dass auch in den Heimenimmer mehr Personen in dieVereinsamung geraten.
Prof. Dr.Walter Braun aus Mainzstellte bei seinen wissenschaftli-chen Untersuchungen fest, dassder Ausgangspunkt dieses Pro-blems die Abhängigkeit ist. DerMensch in unserer Gesellschaftwill unabhängig sein und ist daherauf sein eigenes Ich fixiert. Ein„Für-einander-da-Sein“ wirdscheinbar in unserer derzeitigenLebensnorm nicht berücksichtigt.Auch das Entlassen aus der Ver-antwortung und das Privatisierender Heime sowie die damit ver-bundenen Kosteneinschränkungenerschweren die Bemühungen der
Heimmitarbeiter,Verbindungenzwischen den Heimbewohnernund ihrem früheren Umfeld auf-recht zu erhalten. Die dafürerforderliche Zeit steht kaummehr zur Verfügung, und die fürGespräche notwendige Energiegeht im normalen Alltag auf.
Unter dem Gefühl des Pflegebe-dürftigen „ich werde nicht mehrgebraucht“, „meine Wünschewerden nicht mehr ernst genom-men“, „ich bin jetzt auf die Gunstanderer angewiesen“, „meineBetreuung und Pflege kostetsehr viel Geld“ leidet natürlichauch die Menschenwürde. Dasist zwar etwas, das jeder Menschmit zur Welt bringt, sie ist aberauch gleichzeitig eine Aufgabe,die sich eben nicht nur ineinem Zustand, sondern beson-ders in Beziehungen vollendet.
Die Aufgabe in den Heimenkann also nicht nur in der„Betreuung/Pflege“ und im„Sich-betreuen/pflegen-Lassen“liegen, so notwendig es freilichist.Viel wichtiger ist, dass in derBegegnung der Generationeneine Brücke gebaut wird, die zumehr Menschlichkeit und Ver-stehen in einer Welt der gegen-seitigen Wertschätzung führt.Damit der alte Mensch im Heimwirklich leben kann - leben biszu seinem Tod.
Klaus Jankovsky,Verwaltungsleiterdes Pflegeheims Dornbirn
Am 11. Oktober 2000 wurde
Frau Dr. Gret i Schmid als
Landesrät in angelobt. Ihr
„Generat ionenressort“ umfasst
viele Themen, die Pf legende
Angehörige betreffen. „daSein“
bat die Sozial -Landesrät in zum
Interview:
Frau Dr. Schmid, in den Medienwurden Ihre ersten 100 Tage alsRegierungsmitglied durchwegspositiv kommentiert.Wie siehtIhre persönliche Bilanz aus?
Meine persönliche Bilanz ist sehrpositiv. Ich konnte viele Kontakteknüpfen und vertiefen. Ich habedie ersten Monate intensiv ge-nutzt, viele Bereiche im Detailkennen zu lernen.Die Begeisterung, Einsatzfreudeund Kompetenz der Menschen,die unser soziales Netz gestaltenund mittragen, freut und moti-viert mich sehr. Die Sozialpolitikder Vorarlberger Landesregierungmit Fredy Mayer und Hans-PeterBischof hat sich immer dadurchausgezeichnet, dass man gemein-same Wege mit den Gemeinden,den Vereinen und den freienWohlfahrtsträgern, den Betrof-fenen und mit den vielen enga-gierten Menschen in unseremLand beschritten hat. DiesenWeg will ich fortsetzen.
Wir sind in der glücklichenLage, in vielen Bereichen hoheStandards erreicht zu haben, diees nun zu bewahren gilt.
Sie wurden nach kurzer Zuge-hörigkeit im Landtag in dieLandesregierung berufen, fastkönnte man von einer Querein-steigerin sprechen. Auf welcheErfahrungen können Sie sich beiIhrer neuen Aufgabe stützen?
Seit ich 1980 aus privatenGründen ins Ländle gekommenbin, habe ich mich ehrenamtlichund beruflich im Sozial- undGesundheitsbereich engagiert.In dieser Zeit konnte ich wert-volle Erfahrungen für meineneue Aufgabe sammeln. Ich habebeim Aufbau vom „GesundenLebensraum Frastanz“ und vom„Gesunden Lebensraum Göfis“mitgeholfen, ebenso bei derGründung des „Mobilen Hilfs-dienstes Göfis“ und des „Essensauf Rädern“.
Von 1997 bis zu meiner Berufungin die Landesregierung war ichObfrau der ArbeitsgemeinschaftMobile Hilfsdienste Vorarlberg.Beruflich war ich die letztenzehn Jahre im Landeskranken-haus Feldkirch Mitarbeiterin derKrankenhausleitung. Ich warlange in der Kommunalpolitikund über ein Jahr als Landtags-abgeordnete tätig. Die Summedieser Erfahrungen stellt einegute Basis für meine Arbeit inder Landesregierung dar.
„Ambulant vor stationär“ ist einlangjähriger Schwerpunkt derVorarlberger Sozialpolitik.
Wo sehen Sie in Anbetracht derdemografischen und soziologi-schen Veränderungen in unsererGesellschaft den wichtigstenHandlungsbedarf?
Möglichst gesund alt zu werdenist der Wunsch aller Menschen.Die gestiegene Lebenserwartungist eine Errungenschaft, auf diewir stolz sein können. Ich ver-wahre mich deshalb gegen nega-tive Begriffe wie „Überalterung“oder „Alterslast“.
Natürlich stehen wir vor großenHerausforderungen, die wir -Land, Gemeinden, die zahlrei-chen Vereine und die freienWohlfahrtsträger - nur gemein-sam lösen können. Klar ist, dassdie Zahl der betagten und hoch-betagten Menschen zunehmenwird. Da bei allen Fortschrittender Medizin im hohen Alter dieHilfs- und Pflegebedürftigkeitzunimmt, müssen wir zusätzli-che Betreuungskapazitäten schaf-fen. Im stationären Bereich wer-den wir den vor Jahren einge-schlagenen Weg fortsetzen,Altenheimplätze in Pflegeplätzeumzugestalten. Pflegeheime sol-len als Sozialzentren neben demAngebot an qualitativ hochwer-tiger Pflege auch die ambulantenStrukturen unterstützen.
Ein Gebot der Zukunft liegt inder überörtlichen und überre-gionalen Zusammenarbeit undVernetzung der Dienste. Als ein
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Interview mit Landesrätin Dr. Greti Schmid
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Beispiel möchte ich das Tages-betreuungsangebot im HausNofels in Feldkirch erwähnen.Dort wird uns von Stadt,Pflegeheim und Mobilem Hilfs-dienst ein funktionierendesBeispiel der Zusammenarbeitvorgeführt.
„Ambulant vor stationär“ ist keinpolitischer Slogan, sondern Aus-druck einer Wertehaltung.Familienarbeit, Kindererziehungund Altenbetreuung sind im Sinneeines Austausches zwischenGenerationen und innerhalb vonFamilien Teil der zwischen-menschlichen Solidarität.Die Familien sind dabei durchRahmenbedingungen zu unter-stützen, ohne ihnen ihre Eigen-verantwortung abzunehmen.
„Pflege daheim“ stellt vieleFamilien, besonders die Frauen,vor immense Herausforderungen.Welche Unterstützung kann dieSozialpolitik bieten?
Aus meinen eigenen Erfahrungen,vielen Gesprächen als Obfrauder ARGE MOHI und wissen-schaftlichen Untersuchungenkenne ich die Belastungen, diesich aus der häuslichen Pflegeergeben. Pflegende Angehörigebrauchen Unterstützung durchambulante Dienste, aber auchHilfe und Zuwendung aus ihremprivaten Umfeld.
Die Aufgabe der Sozialpolitik istes, Rahmenbedingungen zu
schaffen, die die Pflege daheimerleichtern. Dazu gehörenfinanzielle Leistungen wie dasPflegegeld, die Unterstützungdurch die ambulanten Diensteund die Sicherstellung stationä-rer Entlastungsmöglichkeitendurch Tages- und Urlaubspflege.Ziel der Sozialpolitik muss essein, die Belastungen, die sichaus der häuslichen Pflege erge-ben, auf möglichst vieleSchultern zu verteilen, innerhalbund außerhalb der Familien.
Stichwort „Pflegegeld“. Einekürzlich veröffentlichte Studiehat das Landes-Pflegegeld näheruntersucht.Was sind die Kern-aussagen dieser Untersuchung?Untersucht wurden die zu Hausebetreuten Landespflegegeldbe-
zieherInnen, die über 60 Jahrealt und mindestens in Stufe 3 ein-gestuft sind. Die Pflegequalitätwurde zu 60% mit „sehr gut“und zu 40% mit „zufriedenstel-lend“ bewertet. Dieses Ergebnisverdeutlicht das große Engage-ment der Angehörigen.
Die Verwendung des Pflegegeldeserfolgt in höchstem Maßezweckgemäß, d.h. 97% desPflegegeldes wurden laut dieserStudie zur Abdeckung derdurchschnittlichen Kosten fürdie Pflege verwendet, inklusivedem „innerfamiliären“ Geld-transfer.
Wir danken für das Gespräch undwünschen Ihnen weiterhin
alles Gute.
ZUR PERSON:
Geboren: 25. Mai 1954 als zweites von drei Kindern in Bruneck/Südtirol
Studium: Biologie und Biostatistik in Innsbruck, Zulassung zurDolmetscherin für Italienisch
Familie: verheiratet, zwei TöchterWohnort: Göfis
Hobbys: Wandern, Biken, Skifahren, klassische MusikRessorts: Gesellschaft und Soziales (Jugend, Familie, Frauen,
Senioren, Jugendwohlfahrt, Pflegesicherung),Entwicklungshilfe
KONTAKT:
Landhaus Bregenz, Zimmer 242Telefon: 05574/511-22005 Sekretariat:Fax: 05574/511-22095 Regina Nussbaumer, DW 22005E-Mail: greti.schmid@vorarlberg.at Dr. Claudio Tedeschi, DW 22010
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I han koa Zit - i han an StressWann haben Sie diesen Satz
das letzte Mal gesagt? Eben
erst - dann s ind Sie in guter
Gesel lschaft . Stress scheint die
al lgegenwärt ige Geißel unserer
west l ichen Welt zu sein.
Aber, sind wir immer unterStress, wenn wir sagen „Ich binim Stress“? Ich finde, dass Stress zum Teilein Modewort geworden ist -Stress im Beruf, die Schulestresst, die Kinder stressen,Freizeitstress ....
Stress ist jedoch auch für vieleMenschen ein ernstzunehmenderKrankheitsfaktor.
Der Stressforscher R. S. Lazarusnennt folgende Hauptursachenfür krankmachenden Stress:Innerer und äußerer Zeitdruck,Kommunikationsstörungen,nicht aufgearbeitete Konflikte,kein Festlegen von Grenzen derVerantwortung, mangelndeOrganisation der Arbeit, per-
sönliches/ berufliches Überen-gagement. Darauf reagieren wirmit verschiedenen körperlichenund seelischen Symptomen.Sie kennen Sie sicher aus eigenerErfahrung: Herzklopfen, Blut-druckerhöhung,Verdauungsstö-rungen, Kopfschmerzen,Gereiztheit, Konzentrationsstö-rungen, Gedankenkreisen usw.
Auf bestimmte Anforderungenund Belastungen reagieren wirindividuell verschieden.Entweder es sind nur kurzandauernde Reaktionen, oderes entstehen seelische undkörperliche Beschwerden, bishin zur Krankheit.
WIE KÖNNEN WIR NUN DEN
STRESS POSITIV BEWÄLTIGEN?
Als erstes auf die Warnsignaleunseres Körpers achten.Aha, mein Magen verkrampft
s ich, ich werde nervös - STOP!
Bewusst einatmen und ausat-men. Ich lasse mich nicht in denStrudel hineinreißen, sondern
stelle Gedanken der Bewältigungentgegen - z.B. „Jetzt mal lang-
sam, ich bin immer noch Herr
meiner selbst“ .
Nächster Schritt, Einschätzender Situation:Kann ich selbst etwas an der
Situat ion ändern, oder nicht?
Wenn ich etwas ändern kann,fühle ich mich schon wenigerausgeliefert. Oft setzen wir unsja selber unter Druck, etwadurch unsere hochgestecktenZiele und unsere innere Ein-stellung. Oder wir verlieren inder Hitze des Gefechts denÜberblick und arbeiten dannplanlos vor uns hin. Da ist einkurzes Überdenken der Lagesehr hilfreich.
Kann ich an der Situation imMoment nichts ändern, ist esgut, nach einem Ausgleich zusuchen, der mich wieder insGleichgewicht bringt. Ist dieBelastung aber andauernd undkann kein befriedigenderAusgleich gefunden werden,muss ich grundlegend etwasändern, um nicht krank zu wer-den. Dies könnte auch bedeuten,dass ich eine Aufgabe nichtmehr übernehme.
Wenn Stress auch für Sie einThema ist, kann ich Ihnen nurempfehlen, an einer Bewältigungzu arbeiten.Sie leisten damit einen wichtigenBeitrag für Ihre Gesundheit.
Maria Lackner
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Lesetipp:
Leonie Neyer:Alltägl iches heiter
betrachtet
Die Gedichte sollen zumNachdenken und Schmunzelnanregen - und zwar nicht alsWitz auf Kosten anderer.Gekonnt wird das täglicheLeben beobachtet und unserallzu menschliches Verhalten mitHumor auf den Punkt gebracht.
Bei der Autorin im Eigenverlagzu beziehen: Leonie Neyer,Herrengasse 26, 6700 Bludenz,Telefon und Fax: 05552/63073
Projekt:
Gerne älter werden in
Feldkirch mit „F itness im
Kopf“ - Demenzprojekt
Seit Herbst 2000 trifft sich imHaus Gisingen regelmäßig eineTrainingsgruppe von Menschen,
von links: Alexandra Schöch, Caroline Ilg,
Dr. med. Adelheid Gassner-Briem
Dr Tätsch-mr-net
Eppamol isch-as a Gfrettmit-am Mitmensch "Tätsch-mr-net".
An däriga hots al l ig frei ,f indet er an "Mach- i -glei" .
Ganz ähnl ich, mit-dr gl iecha Red,ischt der bekannte "Hättsch-mr-net".
Der stopft so manches kl iene Lochmit Hi l f ` vom guata "Nümm-drs-doch".
Öfters z `tua hot ma o ketmit-am l iaba "Könnsch-mr-net".
Der kunnt al l ig guat dr-vo,tr i fft -r uf-an "Bin-scho-do".
Zum Glück isch-as jo meistens so:net nu wer wi l l und kr iagt isch froh,
oft fühlt s i o ganz bsunders guat,der andere, der giet und tuat.
Leonie Neyer aus "So s im-mr halt" (vergr iffen)
die unter Vergesslichkeit,Zerstreutheit, Orientierungs-schwäche leiden und etwasdagegen tun wollen. Trainiertwerden das Gedächtnis und diesozialen Alltagsfertigkeiten. Diebetreuenden Angehörigen werdenbegleitet und geschult.
Die Projektleiterin Frau Dr. med.Adelheid Gassner-Briem wirdam 05. April 2001, um 19:00Uhr, im Haus Gisingen über dasThema Demenz und
Alzheimererkrankung referierenund zusammen mit den Mitar-beiterinnen Frau AlexandraSchöch,Validationsanwenderin,sowie Frau Caroline Ilg, Ergo-therapeutin, über ihre bisherigenErfahrungen mit dieser einma-ligen Gruppe berichten. ImAnschluss stehen sie für Fragenund zum Erfahrungsaustauschzur Verfügung.Alle Interessiertensind zu diesem Abend herzlichsteingeladen.
(Eintritt frei)
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was wir auf dieser Welt tun
können, ist :
Gutes tun, fröhl ich sein und
die Spatzen pfeifen lassen.
Dieser Ausspruch, der dem ita-lienischen Heiligen Don GiovanniBosco (1815 - 1888) zugeschrie-ben wird, wirkt auf den erstenBlick recht naiv und realitäts-fern. Ein Priester hat ja wenigAhnung von den Schwierigkeitendes Lebens, werden Sie vielleichtdenken, deshalb kann er lockerso einen Spruch von sich geben.
Aber Don Bosco war ein Mann,der mit beiden Beinen fest aufdem Boden der - meistens -traurigen Realität stand. In dieIndustrielle Revolution des 19.Jahrhunderts mit ihren vielengesellschaftlichen und wirtschaft-lichen Umwälzungen hineinge-boren, versuchte er die großematerielle und seelische Notseiner Mitmenschen auf jedenur mögliche Weise zu lindern.Vor allem kümmerte er sich umdie oft verwahrlosten Jugend-lichen, die keine Zukunft zuhaben schienen.
Wie kommt es, dass dieserMann, der bestimmt kein„Säulenheiliger“ war, etwas sagen
konnte, das seinen Erfahrungeneigentlich diametral entgegenstand? Der Pessimismus seinerZeit konnte sein Vertrauen ineinen gütigen Gott, seineHoffnung und seinen Glauben andas Gute im Menschen nichtuntergraben. Auch wenn es unsheute nicht mehr gelingt, sogottergeben zu leben wie derGründer des Salesianerordens,so ist es vielleicht doch ange-bracht, uns etwas mehr mit sei-nem Ausspruch zu befassen.
Gutes tun: Das können wir, dassollen wir und das müssen wir.Es bietet sich immer und überallGelegenheit dazu - in materiellerund ideeller Hinsicht. Die Inten-tion ist wichtig, die hinter unse-ren caritativen Aktivitäten steht.Die beste Richtschnur ist immernoch die Bergpredigt:Was ihr
dem geringsten meiner Brüdergetan habt, ....
Mit dem Fröhlich-Sein ist esschon ein bisschen schwieriger.Wenn wir uns umsehen, findenwir eigentlich nicht viel Grundzur Fröhlichkeit. Die Situation inder Welt ist ziemlich trostlos.Auch in der näheren Umgebung,im persönlichen Umfeld, schautes eher trist aus. Bedeutet dasFröhlich-Sein angesichts allerKatastrophen und sozialen Unge-rechtigkeiten nicht ein krampf-haftes Augenverschließen vor derWirklichkeit?Können wir fröhlich sein, wennKinder verhungern, Erdbebenganze Landstriche auslöschen,Menschen im Namen GottesKrieg gegeneinander führen,Krankheiten und Seuchen unsheimsuchen?
Das Beste...
Als Pionier für gesundesSchlafen hat Balthasar Hüslerschon vor vielen Jahren dieenorme Bedeutung desBettes für unsere Gesundheiterkannt. Mit einer klarenVision, viel Wissen um diemenschliche Anatomie undgroßer Verbundenheit zurNatur entwickelte er das
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Nein, können wir nicht, wennwir unter Fröhlichkeit ausgelas-senes und oberflächliches Treibenverstehen. Doch die innereFröhlichkeit, die der Angst, derVerzweiflung und der Hoffnungs-losigkeit Paroli bietet, die stehtChristen wohl an. Gott willkeine mieselsüchtigen, grantigenund sauertöpfischen Kinder. Dasist manchmal sehr schwer zuleben. In einem Kirchenliedheißt es: „Gott schenke mir einfröhlich Herz“ - es klingt para-dox, aber man kann auch unterTränen fröhlich sein.Und die Spatzen pfeifen lassen:Das klingt nach verantwortungs-
losem Leichtsinn, so nach demMotto:Wird schon werden! Dasist aber nicht verantwortungs-lose Sorglosigkeit, sondern dasUrvertrauen in Gott, ohne des-sen Wissen nichts geschieht.Aber die Hände in den Schoßlegen und ergeben der Dingeharren, die auf uns zukommenwerden, das geht nicht.Wirmüssen unser Leben schon selbstmeistern, aber niemals vergessen,dass nicht alles von uns machbarund steuerbar ist.
In heiterer Gelassenheit sollenwir daran denken, dass Gott fürdie Vögel des Himmels und die
Lilien des Feldes sorgt - wievielmehr denn für seine Kinder. Denoben zitierten Satz hat einergesagt, dem nichts Menschlichesfremd und der zutiefst in Gottgeborgen war.Versuchen wir, unsetwas von diesem Geist anzu-eignen.
Tun wir Gutes und seien wirdabei auch fröhlich, trotz desnegativen Zeitgeistes. Und las-sen wir uns vom täglichenKleinkram nicht erdrücken, son-dern blicken vertrauensvoll überunseren begrenzten Horizonthinweg.
Eva Kollmann
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber:Institut für Gesundheits- und Krankenpflege (IGK)Bildungshaus BatschunsMit Unterstützung der Vbg. Landesregierung
Redaktionsteam:Maria Lackner, IGKMarianne Hauts-Gmeinder, BH BatschunsPeter Hämmerle, VLR
Redaktionsadresse:IGK, A-6903 Bregenz,Mariahilfstraße 6, Postfach 52Tel. 0043 (0) 5574 / 48 787-0Fax. 0043 (0) 5574 / 48 787-6e-mail: pr@igkv.at
Für den Inhalt verantwortlichDie Herausgeber
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I n s t i t u t f ü r G e s u n d h e i t s - u n dK r a n k e n p f l e g e , 6 9 0 3 B r e g e n z ,M a r i a h i l f s t r a ß e 6 , P o s t f a c h 5 2Telefon 05574 / 48 787-15, Fax DW 6,e - m a i l : b i l d u n g @ i g k v. a t
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