Post on 27-Feb-2019
Beobachtung„(…) das systematische Erfassen, Festhalten und Deuten sinnlich wahrnehmbaren Verhaltens zum Zeitpunkt seines Geschehens.“ (Atteslander, 1995)
Wahrnehmung –> Beobachtung: Einschränkung der Wahrnehmung bewusst auf einen bestimmten Zielbereich (Taschenlampe)
„(…) ein Verfahren, das auf die zielorientierte Erfassung sinnlich wahrnehmbarer Tatbestände gerichtet ist, wobei der Beobachter seine Beobachtung zur systematisieren und die einzelnen Beobachtungsakte zu kontrollieren hat.“ (Grümer, 1974)
„Wer forschend Regeln, Zusammenhänge, Gesetze, Wahrheiten entdecken will […] muss beobachten. Alles wissenschaftliche Forschen kann man als eine gesteigerte und gesicherte Form des Beobachtens auffassen.“ (Roth 1999, S. 42., zit. n. Topsch 2004, S. 45)
pädagogische Prozesse: Beobachtung als konstitutives Moment Beobachtung r Maßnahmen und Verhaltenssteuerung in Schule
Gelegenheitsbeobachtung
„Eine mehr zufällige Wahrnehmung ohne Plan und Absicht, die sich global auf das gesamte Geschehen richtet, ohne exakte Festlegung, was, wie und womit beobachtet wird.“ (Hobmair, 1997)
Formen der Beobachtung
¢ unterschiedliche Beobachter – unterschiedliche Ergebnisse
¢ subjektive Momente der Beobachtung reduzieren
¢ für wissenschaftliche Beobachtung vorab klären:
Wer beobachtet? (Fremdbeobachtung – Selbstbeobachtung)
Unter welchen Bedingungen? (teilnehmend – nicht teilnehmend)
Wie lange und in welchen Zeitstrukturen wird beobachtet? (fortlaufend – in Zeitintervallen)
Worum / Um wen / Um welche Objekte (Personen – Aktionen –Konstellationen) geht es?
Welche Protokollform (formlos – teilformalisiert - formalisiert) soll verwendet werden?
(Topsch 2004, S. 47)
Systematische Beobachtung
¢ „Geplante, gezielte und kontrollierte Wahrnehmung eines konkret festgelegten Teilbereiches der Wirklichkeit mit dem Ziel, diesen möglichst genau zu erfassen und festzuhalten. Festgelegt ist insbesondere was, wie und womit beobachtet wird.“ (Hobmair, 1997)
¢ strukturierte Beobachtung entsteht => bessere Kontrollierbarkeit und Nachvollziehbarkeit
¢ Einschränkung der Aussagebreite(range-fidelity-dilemma: Brandbreite-Genauigkeits-Dilemma)
Unterschied spontane – wissenschaftliche Beobachtung
¢ Zielgerichtetheit (zugrundeliegende Fragestellung)
¢ methodische Reflexion (Überlegungen zum methodischen Vorgehen)
¢ Planmäßigkeit (Beobachtungsplan)
¢ Deskription der Beobachtung (Aufzeichnung)formalisiert – teilformalisiert – nicht formalisiert: Mitschrift – Tabelle -Stricherlliste
¢ Dauer (fortlaufend – intervalliert (alle 2 min))
¢ Bedingung (teilnehmend – nicht teilnehmend)
¢ Objekt (Fremdbeobachtung – Wie reagieren die anderen? vs. Selbstbeobachtung)
¢ Strukturierungsaspekte wissenschaftlicher Beobachtung spontan – wenig strukturiert – strukturiert; Lenkungsgrad: U verfolgen oder bestimmter Punkt (Kontakt L - Kd)
Unstrukturierte Beobachtung
Was sehe ich in unterschiedlichen schulischen Situationen?
1. Ankommen2. Umgang mit MitschülerInnen3. Umgang mit Lehrpersonen4. Gesprächsverhalten5. Umgang mit Arbeitsaufträgen6. Bearbeitung von Arbeitsaufträgen7. Verhalten in den Pausen8. Verhalten bei Wandertag, Lehrausgang, Exkursion9. Verhalten in bestimmten Gegenständen10. Verhalten zu bestimmter Uhrzeit
Strukturierte Beobachtung
GEZIELTE Beobachtung
l Verhalten, sozial-emotionaler Bereichl Motorikl Wahrnehmungl Sprachel Kognition / Denken l Lernen
Lesen SchreibenMathematische Kompetenzen
Beobachtung als pädagogischer Auftrag
¢ Beobachtung im wissenschaftlichen Sinn unterscheidet sich durch Planmäßigkeit, Zielgerichtetheit, methodische Reflexion und Deskription von der Alltagsbeobachtung.
¢ Um Beschreibung und Beurteilung nicht zu vermischen:
¢ so lange wie möglich von einander trennen
¢ zeitnah Notizen unter Bezugnahme auf das beobachtbare Verhalten machen (Abkürzungen; Symbole; Wertzeichen vermeiden, um spätere Fehlinterpretationen zu vermeiden)
¢ Deskription auf möglichst beobachtbares Verhalten beschränken, Wertungen erst nachträglich vornehmen
Beobachtungsfehler
¢ Beobachtung wird durch die Persönlichkeit der Beobachtungsperson beeinflusst
¢ Einstellungsfehler¢ Diese kommen dadurch zustande, dass z.B. im normativen
Bereich die eigene Einstellung Anspruch auf Objektivität erhebt und damit zum Maßstab wird.
Beobachtungsfehler
¢ Voreinstellungen - Vorurteilespontane Zuneigung oder Ablehnung, Vorinformationen über Personen oder Sachverhalte und daraus gebildete Meinungen beeinflussen die Beobachtung.
Dies kann so weit gehen, dass der Beobachter schon ein ganz bestimmtes Verhalten erwartet (Rosental- Effekt, Pygmalion-Effekt, Versuchsleiterartefakt).
Beobachtungsfehler
¢ Erst-EindruckDer erste Eindruck, den man von einer Person, einer Sache, einer Situation hat, führt zu einem spontanen Urteil. Dies beeinflusst dann die folgenden Beobachtungen und deren Bewertung.
auch: Recency-Effect, Primacy-Effekt (früher Eindruck besser erinnert als später eingehende Information)Den ersten Eindruck, den wir bei einer Beobachtung gewonnen haben, wird auf das Bild der betreffenden Person präformiert.
Beobachtungsfehler¢ Halo-Effekt
bestimmte Eigenschaften oder besonders hervorstechende Merkmale, werden auf die ganze Person hin verallgemeinert,
wie z.B. besondere Mimik, motorische Schwerfälligkeit, Behinderung, Attraktivität oder sozialer Status. („Multiproblemfamilien“, „Sitzenbleiber“, verwahrlostes Aussehen)
Eine Eigenschaft, ein Merkmal, ein Element wird als so markant wahrgenommen, dass es die anderen Beobachtungen beeinflusst.
auch: Hof-Effekt, Global - Eindruck
Beobachtungsfehler
¢ Milde – Effekt
Aus Mitleid werden negativ bewertete Verhaltensformen ausgeblendet. Die Person wird wohlwollend und günstig eingeschätzt, z.B. um zu motivieren; aufgrund der Hilfebedürftigkeit der Person; oder wegen eines schlimmen Schicksalsschlags in der Biographie.
¢ Distanzverlust: Sympathie -> positives Urteil
Beobachtungsfehler¢ Projektionsfehler
Die eigene Probleme, Sichtweisen und Eigenschaften werden auf die andere Person übertragen, kritisiert und bewertet.
FehlattributionenBeobachter neigen dazu, eigene Persönlichkeitsmerkmale bzw. deren Gegenteil den beobachteten Personen zuzuschreiben.
Ähnlichkeits-/ Kontrast-EffektHier wird besonders das beobachtet, was im Gegensatz oder im Kontrast zu den Persönlichkeitsmerkmalen oder Werteeinstellungendes Beobachters steht.
L gut in M gewesen – selber M-Schwierigkeiten -> unterschiedliche Bewertung (vom eigenen Wissensstand ausgehen)
Beobachtungsfehler
¢ Fehler der zentralen Tendenz
Wenn man jemanden nicht so gut kennt, neigt man dazu, diesen Menschen „in der Mitte“ einzuordnen. Man ist vorsichtig mit extremen Aussagen über das Verhalten oder die Beweggründe der Person.
Beobachtungsfehler
¢ Inferenz-Effekt
aus in der Situation beobachteten Verhaltensweisen
auf Charaktereigenschaften schließen
Beobachtungsfehler
¢ Logischer Fehler
Ein beobachtetes Merkmal wird auf Grund von Alltagstheorien mit weiteren Eigenschaften verknüpft.
In M gut -> in Physik gut
auch: Logicalerror-Effekt• (Vgl. Bentele, 1998)
Beobachtungsfehler
Weitere Faktoren können zur Entstehung von Beobachtungsfehlern führen:
¢ Konflikte in der Gruppe¢ Müdigkeit¢ Gereiztheit¢ Hunger¢ Antipathie oder Sympathie
Vermeidung von Beobachtungsfehler
¢ Beobachtungsfehler kennen¢ nicht interpretieren, werten oder verallgemeinern¢ vorurteilsfrei herangehen¢ der eigenen Subjektivität bewusst sein¢ über einen längeren Zeitraum beobachten, damit
momentane Gefühle oder Situationen des Klienten nicht verallgemeinert werden
Vermeidung von Beobachtungsfehler
¢ nicht auf den ersten Eindruck stützen, bestimmte Eigenschaften dürfen nicht auf die ganze Person zugeschnitten werden
¢ eigenen momentanen Gefühlszustand bewusst wahrnehmen
¢ regelmäßig Notizen machen¢ die Kollegen und die Betroffenen selbst befragen¢ allumfassendes Bild mit all seinen Widersprüchen machen
Vermeidung von Beobachtungsfehler
¢ Leistungen des nicht nur an eigenen Maßstab oder dem der Gruppe, der Gesellschaft, sondern auch an individuellen messen
¢ kritisch hinterfragen, wenn Beurteilungen anderer meist von eigener Beobachtung abweichen
¢ Beobachtungskriterien offen legen und mit dem Kollegen und Betroffenen darüber sprechen
¢ Einstufung an konkreten beobachteten Beispielen fest machen
¢ Beobachtungskriterien neutral formulieren
Beobachtungsbogen
Überforderung,
Konzentrationsschwierigkeiten
Aufmerksamkeitsproblematik
fehlender Ordnungssinn, Selbststrukturierung
Tag nach Wochenende
Auftrag nicht verstanden
mangelndes Interesse
Überforderung
Fokussierungsproblem
Graphomotorik
mangelnde Ausdauer
Raumorientierung, fehlende Routine, Handlungsplanung
kramt in Schultasche
schwätzt mit Nachbarn
reagiert auf jede Störung
Heftführung wenig sorgfältig
führt komplexe Arbeiten nicht zu Ende
unordentlicher Arbeitsplatz
8.05
8.07
Wie interpretiere ich das aus der Distanz?nach einigen Tagen oder Wochen
Wie interpretiere ich das?knapp nach Beobachtung
Was tut sie/er ?
detaillierte, sachliche Beschreibung
Zeit
Hypothesen bilden
¢ Ist-Situation analysieren
¢ Hypothesen bilden
¢ Ideen generieren und „abarbeiten“
¢ Handlungspläne entwickeln und überprüfen
.
¢ Wie würden Sie das Verhalten allgemein beschreiben?
¢ Wie würden Sie das Arbeitsverhalten beschreiben?
¢ Wie würden Sie die sozial-emotionale Lage beschreiben?
¢ Wie würden Sie das Verhältnis zu den MitschülerInnenbeschreiben?
¢ Wie würden Sie das Verhältnis zu den LehrerInnenbeschreiben?
¢ Ist sie/er eine gute/schlechte SchülerIn? Begründen Sie!In welchen Bereichen braucht sie/er Hilfe oder Förderung?
¢ Was können die Ursachen für ihr/sein Verhalten sein?
¢ Welche Informationen hätten Sie noch gerne?
Wozu beobachten? (Zielfrage)Voraussetzung: ständige Beobachtung im Unterricht
Lern- und ArbeitsverhaltenLernmöglichkeiten
Aussagen über Entwicklungsfortschritte (ständige Beobachtung statt punktueller Überprüfung)
=> Beobachtung als Grundlage für die Leistungsfeststellungund Leistungsbewertung
=> Beobachtung als Verhandlungsgrundlage für den Einsatz von gezielten Fördermaßnahmen
Beobachtung des Sozialverhaltens ermöglicht eine gezielte Hilfe bei Schwierigkeiten
Beobachtung als Grundlage für angemessene Beratung, gezielte Hilfe oder spezielle therapeutische Maßnahmen
Wozu beobachten? (Zielfrage)
Beobachtung als wichtige Arbeits- und Informationsgrundlage für andere inner- und außerschulische Personen(Schul- oder Fachärzte, klinische Psychologen, Schulpsychologen, Beratungslehrer, Stützlehrer, Sprachheillehrer …)
=> Beobachtung als Grundlage für interdisziplinäre Zusammenarbeit (Ledl 2003, 14)
=> Beobachtungen verschiedener Professionisten, in unterschiedlichen Lebensbereichen, in verschiedenen Sozialformen, Konstellationen, Anforderungsmomenten … eröffnen Perspektiven, verschiedene Blickwinkel, Betrachtungsweisen
Wozu beobachten? (Zielfrage)
Beobachtung als Grundlage für den Einsatz geeigneter pädagogischer Maßnahmen
bestimmte Schülergruppe, bestimmte Klasse … methodisch- didaktische Maßnahmen ändern, z.B. differenzierte, individuelle Lernangebote – Beobachtung
erhält innovativen Charakter
Wozu beobachten? (Zielfrage)
Beobachtung als Grundlage für eine qualifizierte Schullaufbahnempfehlung
Schuleinschreibung, Rückstellung, Klassenwiederholung, Übertritt in eine andere Schulart, Besuch einer Sonderschule ...
Wozu beobachten? (Zielfrage)
Beobachtung als „Verhandlungsgrundlage“ für die Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs
Gutachten zur Feststellung eines SPF baut auf gezielten Beobachtungen auf und muss Vorschläge für schulische, erzieherische und pädagogisch-therapeutische Hilfen für das betreffende Kind enthalten.
Wie beobachten? (Methodenfrage)
¢ meist teilnehmende Beobachtung, bei der der Lehrer meist Doppelfunktion von Beobachter und Interaktionspartner hat
¢ VT: in natürlicher Situation beobachten
Wie beobachten? (Methodenfrage)
Beobachtungsformen
¢ Gelegenheitsbeobachtung¢ gezielte Beobachtung¢ Dauer- und Langzeitbeobachtung¢ systematische Kurzzeitbeobachtung¢ Beobachtung in standardisierten Situationen
Wie beobachten? (Methodenfrage)
Beobachtungsformen¢ je nach Beobachtungszweck: in Einzel- und
Gruppensituationen
(geschlossene – offene Lernformen, Einzel- /Partner-/Gruppenarbeit, im Klassenverband, auf Gang, im Schulhof, beim Wandertag, beim Schikurs, im Verhalten in bestimmten Fächern ...)
¢ Aufdecken von Fehlerquellen in der Interaktion mit Kindern („blinde Flecken“) -> nicht teilnehmende Beobachtung (Beobachter als Zuschauer im Beobachtungsfeld)
Wie beobachten? (Methodenfrage)
Eng verknüpft mit der Methodik der Beobachtung ist die Form, in der die erhobenen Daten niedergelegt werden. Man unterscheidet:
• Strichlisten (für Häufigkeiten), • Protokollformen (für Verläufe in der Zeit), • Soziogramme (für personale Beziehungen), • Interviews (für Selbstauskünfte, Einstellungen, Bewertungen).
Aufzeichnung: technische Medien (Video, Tonband …) oder standardisierte Beobachtungsverfahren in Form von Ratingskalen oder Kategorienschemata
Beobachtungsbögen - ökonomisch abstimmen
Was beobachten? (Inhaltsfrage)
Fähigkeiten, Fertigkeiten, Tätigkeiten, Verhaltensweisen in folgenden Bereichen:
¢ Motorik¢ Wahrnehmung¢ Sprache¢ Kognition¢ sozio-emotionaler Bereich
Wie können Beobachtungsergebnisse schriftlich fixiert werden? (Ökonomiefrage)
¢ Beobachtungsergebnisse: „Rohmaterial“ für pädagogische Entscheidungen, in schriftlicher Form, jederzeit zur Verfügung
Individualisierung und dynamisches Förderkonzept
lernprozessorientierte Beobachtung als Grundlage für förderndeMaßnahmen
differenzierte Arbeitsweisen (offene Lernformen)
Unterstützung der Lernprozesse durch begabungsfördernde Lernsituationen
gezielte Lernhilfe
zeitlich unterschiedliches Verweilen auf Stoffelementen und kompensatorische Maßnahmen
präventives Fördern
Beobachtungsergebnisse schriftlich fixieren
¢ als Rückmeldung an Schüler und Eltern, Auskunft über aktuellen Stand eines Kindes – Transparenz in einer demokratischen Schule
¢ Erinnerungshilfe
¢ erleichtern Beurteilung (verbale Beurteilung)
¢ Unterlage für mündliche und schriftliche Stellungnahme ([sonder]pädagogisches Gutachten)
¢ Grundlage für Maßnahmen einer angemessenen Förderung
Beobachtungsergebnisse schriftlich fixieren
¢ Lernfortschrittskarteien
(Leistungs- bzw. Lernfortschritt in Gegenständen, Lern- und Arbeitsverhalten, Persönlichkeitsentwicklung, Sozialverhalten, Begabungsschwerpunkte und besondere Interessen, Probleme und Schwierigkeiten, besondere Maßnahmen zur Begabungs- und Leistungsförderung)
¢ Klassenbögen
¢ individuelle Beobachtungs- und Diagnosebögen
Fördermaßnahmen umsetzen
¢ schriftliche Aufzeichnungen zur Schülerbeobachtung mit operationalisierten Bewertungskriterien liefern direkte Hinweise auf die entsprechenden Förderbereiche bzw. Schwerpunkte der Förderungsvorschlag -> Aufgabe des Lehrers, angemessene Fördermaßnahmen in den einzelnen Bereichen auswählen
¢ Beobachtungsergebnisse den entsprechenden Förderbereichen zuordnen
¢ Förderbereiche bzw. -schwerpunkte festlegen
¢ Auswahl von Fördermaterial bzw. Förderprogrammen
¢ Erstellen eines Förderplans
Gütekriterien
Validität (Gültigkeit)
Wird tatsächlich das beobachtet, was beobachtet werden
soll?
Die Ergebnisse einer Unterrichtsbeobachtung sind valide, wenn die erhobenen Daten geeignete Werte bzw. Aussagen für die zu untersuchende Fragestellung sind.
Gütekriterien
Reliabilität (Zuverlässigkeit, Genauigkeit)
Führt der gleiche Sachverhalt immer zu den gleichen
Beobachtungen, unabhängig davon, was beobachtet
werden soll?
Der/ Die ForscherIn stellt bei einer Wiederholung der Beobachtung das gleiche Ergebnis fest und zeigt damit, dass es frei von Zufallsfehlern ist.
Gütekriterien
Objektivität
Eine zweite Person, die das gleiche Phänomen wie der / die
BeobachterIn untersucht, gelangt zu gleichen Ergebnissen.
Beobachtungsinhalte objektivieren – andere Person muss zu möglichst ähnlichen Beobachtungsergebnissen kommen
operationalisieren
genau festlegen – Beobachtungsbereiche so objektivieren, dass sie erreicht / nicht erreicht
Intersubjektivität (Sachlichkeit, Unabhängigkeit)
Kommen unterschiedliche Beobachterinnen zum gleichen Ergebnis?
Literatur
¢ Atteslander: Methoden der empirischen Sozialforschung. De Gruyter Verlag, 1995
¢ Bamler / Werner / Wustmann: Lehrbuch Kindheitsforschung. Grundlagen, Zugänge und Methoden. Juventa, 2010.
¢ Breuer/Weuffen: Lernschwierigkeiten am Schulanfang. Beltz Taschenbuch, 2006
¢ Feyerer: Individuelle Förderpläne als Grundlage individualisierter Erziehung, Bildung und Unterrichtung in Österreich. In: Zeitschrift für Inklusion 01/2009
¢ Heuer: Beurteilen, beraten, fördern. Verlag modernes Lernen, 2003.¢ Knauer: Zum Problem des Diagnostikbegriffs in Zusammenhang
pädagogischer Handlungsfelder. In: Eberwein/Knauer: Handbuch Lernprozesse verstehen. Beltz, 1998, S. 54 – 65
¢ Ledl Viktor: Kinder beobachten und fördern. WJ&V, 2003.¢ Sedlak/Sindelar: Hurra, ich kann´s. G&G Verlag, 2008.¢ Topsch Wilhelm: Grundwissen für Schulpraktikum und Unterricht. Weinheim
/ Basel, 2004 ².