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A u s g e z e i c h n e t .Die Preise der Fachhochschule Münster
2010
A u s g e z e i c h n e t .Die Preise der Fachhochschule Münster
2010
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Editorial
tAbellenführer
Es ist einer der großen Wendepunkte im eigenen Leben: Mit der Wahl
des Studienorts legt man schließlich nicht nur den Grundstein für die
Karriere, sondern lässt häufig auch Freunde und Familie zurück. Ran-
kings spielen bei dieser wichtigen Entscheidung in den letzten Jahren
eine immer größere Rolle. Und das ist gut so, denn sie sorgen nicht nur
für Transparenz nach außen, sondern auch für Konkurrenz innerhalb der
Hochschullandschaft.
Zugegeben: Wir haben da natürlich leicht reden. Immerhin landet die
Fachhochschule Münster im wichtigsten Ranking, dem des Centrums für
Hochschulentwicklung (CHE), inzwischen regelmäßig in der Spitzen-
gruppe – zuletzt mit den Fachbereichen Architektur, Bau- und Chemie-
ingenieurwesen gleich dreimal als beste ihres Fachs. Wir freuen uns sehr
darüber, dass unsere Arbeit so erfolgreich honoriert wird. Besonders, weil
wir wissen, dass diese Qualität nur dort entsteht, wo nachhaltig und ver-
antwortungsvoll gearbeitet wird.
Unseren Erfolg findet man daher nicht nur in jenen Ranglisten, son-
dern ganz real in unseren Hörsälen und Laboren. Wir sind keine „Blen-
der“ – das ist uns wichtig. Denn mit Einführung der Studiengebühren
haben wir neben finanziellen Mitteln vor allem auch eine große Verant-
wortung gegenüber unseren Studierenden erhalten. Wir glauben, einen
guten Weg gefunden zu haben, mit beidem umzugehen. Etwa durch un-
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seren Studienbeitragsfonds: Dort können sich die Fachbereiche einmal
im Jahr um Mittel für die Verbesserung der Lehre und Studienbedingun-
gen bewerben. So stellen wir sicher, dass die Gelder dahin fließen, wo sie
am sinnvollsten eingesetzt werden können. Dass wir damit richtig liegen,
beweisen nicht nur unsere Ranking-Ergebnisse, sondern ebenso die in
dieser Broschüre vorgestellten Preisträgerinnen und Preisträger. Sie ha-
ben durch akademische Höchstleistungen sowohl wissenschaftlich als
auch in der Praxis brilliert:
Der Hochschulpreis für herausragende Abschlussarbeiten, der Bernard-
Rincklake-Preis für die Spitzenleistung eines Absolventenjahrgangs und
der DAAD-Preis für ausländische Studierende honorieren bemerkenswer-
te Leistungen unserer jungen Akademikerinnen und Akademiker.
Mit dem Bologna-Preis für herausragendes Engagement und Fähig-
keiten in der Lehre haben wir in diesem Jahr zum ersten Mal eine Aus-
zeichnung verliehen, die deutlich macht, dass unsere Hochschule auch
angesichts rekordverdächtiger Drittmittelzahlen in der Forschung ihren
Lehrauftrag nie aus dem Auge verloren hat.
Neben den Ranglisten in den Magazinen empfehle ich Ihnen daher die
Lektüre dieser Broschüre. Denn sie erzählt die Geschichten, die eine Ta-
belle nicht abzubilden vermag.
Prof. Dr. Ute von Lojewski Präsidentin der Fachhochschule Münster
inhalt
01 H
03 H02 H
R
D
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19 H 17 H18 H
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hoChSChUlPrEiS
01 / Seite. 10
Anja RosenFachbereich Architektur
02 / Seite. 11
Jürgen WittnerFachbereich Architektur
03 / Seite. 12
Julia GeipingFachbereich Bauingenieurwesen
04 / Seite. 13
Ansgar KorteFachbereich Bauingenieurwesen
05 / Seite. 14
Lisa KrumpholzFachbereich Chemieingenieurwesen
06 / Seite. 15
Esther GonstallaFachbereich Design
07 / Seite. 16
Daniel HölkerFachbereich Elektrotechnik und Informatik
08 / Seite. 17
Sascha Alexander FigurFachbereich Elektrotechnik und Informatik
09 / Seite. 18
Daniel BaumkötterFachbereich Energie · Gebäude · Umwelt
10 / Seite. 19
Jan WasseveldFachbereich Maschinenbau
11 / Seite. 20
Balbina LabanieFachbereich Oecotrophologie
12 / Seite. 21
Sabine BorgmannFachbereich Pflege und Gesundheit
13 / Seite. 22
Markus GilbertFachbereich Physikalische Technik
14 / Seite. 23
Mona El OmariFachbereich Sozialwesen
B
B
B
04 H 05 H 06 H07 H
08 H
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12 H13 H
16 H 14 H15 H
Fh
15 / Seite. 24
Ehsan Salehi-JozaniFachbereich Sozialwesen
16 / Seite. 25
Silke JanningFachbereich Wirtschaft
17 / Seite. 26
Lena PrechtFachbereich Wirtschaft
18 / Seite. 27
Stephanie HugenrothInst. f. Berufliche Lehrerbildung
19 / Seite. 28
Christoph MenkeInst. f. Berufliche Lehrerbildung
20 / Seite. 29
Jan BerkemeierInst. f. Logistik und Facility Management
21 / Seite. 30
Philipp GreßnerInst. f. Logistik und Facility Management
22 / Seite. 31
Inka KöperInst. f. Technische Betriebswirtschaft
BErnard-rinCKlaKE-PrEiS
R / Seite. 32
Markus GilbertFachbereich Physikalische Technik
daad-PrEiS
D / Seite. 36
Olivier Jöel Zombou DjoutsopFachbereich Solzialwesen
BoloGna-PrEiS
B / Seite. 43
Prof. Dr. Thorsten BürklinFachbereich Architektur
B / Seite. 44
Prof. Dr. Reinhold HappelFachbereich Design
B / Seite. 45
Professor Dr. Hans-Christoph MertinsFachbereich Physikalische Technik
Bologna-Preis (B)daad-Preis (D)
Bernard-rincklake-Preis (R)
hochschulpreis (H)
hoChSChUlPrEiS
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Der hochschulpreis
Gerade einmal ein Prozent aller Absolventen eines Jahrganges erhält ihn: den Hochschulpreis. Jedes Jahr kürt das Präsidium gemeinsam mit der Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule Münster e.V. (gdf) auf Vorschlag der Fachbereiche und Zentralen Wissenschaftli-chen Einrichtungen die besten Abschlussarbeiten.
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aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
FaChBErEiCh Architektur
aBSChlUSS Bachelor
„Frau Rosen analysierte dabei nicht nur die einzelnen Kriterien, sondern auch deren Handhabung in der Pra-xis“, erläutert Hillebrandt. Die Absolventin suchte sich mit einem konkreten Bauvorhaben im Siegerland eine exemplarische Grundlage für ihre Analyse. Ökobilanz, Lebenszykluskosten, Tageslichtqualität, Nachhallzeiten – für nahezu jedes Kriterium und die daraus abgeleite-ten Verbesserungsmaßnahmen waren Berechnungen erforderlich. Entweder mithilfe hoch spezialisierter Software oder eines eigens entwickelten Excel-Tools. Dabei zeigte die inzwischen im Master Studierende nicht nur das Optimierungspotenzial für das analysier-te Gebäude, sondern deckte auch Modifizierungsbe-darf für das damals noch in der Entwicklungsphase befindliche Gütesiegel auf. Mittlerweile hat die DGNB die Bewertungskriterien überarbeitet und Systemvari-anten für weitere Gebäudetypen entwickelt.
Lässt sich Nachhaltigkeit messen? Kann man die Qua-lität eines Gebäudes in Zahlen ausdrücken? Geht es nach der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), soll genau das mit einer Auszeichnung in Bronze, Silber oder Gold möglich sein. Anja Rosen untersuchte in ihrer Bachelorarbeit die „Anwendbar-keit des Deutschen Gütesiegels für Nachhaltiges Bau-en als Planungsinstrument“ am Beispiel eines realen Bürogebäudes im Siegerland. Unterstützt wurde sie dabei von Prof. Annette Hillebrandt und Prof. Uwe Ro-termund.
Insgesamt 68 Kriterien hat die DGNB gemeinsam mit dem Bundesbauministerium in dem Bewertungssys-tem zusammengestellt, mit dessen Hilfe herausragen-de Bauten seit letztem Jahr ausgezeichnet werden. Nicht nur angesichts des hohen Anteils von Gebäuden am Gesamt-Ressourcenverbrauch, sondern auch unter Berücksichtigung ökonomischer und soziokultureller Aspekte soll das Siegel Bauherren, Investoren und Pla-nern gleichermaßen als Anreiz dienen, nachhaltig und klimabewusst zu bauen.
01 h
aBSolvEntin Anja Rosen thEma Analyse und Anwendung des Deutschen Gütesiegels für Nachhaltiges Bauen als Planungsinstrument
BEtrEUEr Prof. Annette HillebrandtProf. Uwe Rotermund
nAchhAltig bAuen
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FaChBErEiCh
ArchitekturaBSChlUSS
Master
nahmen stellte er durch eine intensive Auseinander-setzung mit der bestehenden massiven Bausubstanz und die Möglichkeiten ihrer Bearbeitung auf eine soli-de Basis. „Dabei bewies er große räumliche Intelligenz und gestalterische Sicherheit“, lobt Schilling.
Über den Zeichentisch hinaus bettete er seinen Ent-wurf aber auch soziokulturell in die münsteraner Kul-turlandschaft ein. Interviews mit Veranstaltern und Musikern waren gleichermaßen Teil der Masterthesis wie Standortanalysen und Darstellung von Abhängig-keiten und Vernetzungen der Zielgruppe innerhalb der Stadt. Nicht nur eine architektonische Perspekti-ve also, die der Absolvent mit seinem Umbau auf den Tisch legt, sondern auch ein Denkanstoß für die politi-schen Entscheider in der Stadt.
Der Schützenhofbunker in Münster blickt wie jedes Gebäude dieser Art auf eine bewegte Vergangenheit zurück. „Als sichtbares Zeichen der katastrophalen Zerstörung des Zweiten Weltkrieges an vielen Orten noch präsent, hinterlassen Bunkerbauwerke aus die-ser Zeit heute häufig eine allgemeine Ratlosigkeit“, konstatiert Prof. Johannes Schilling vom Fachbereich Architektur. Gemeinsam mit Prof. Michael Schanné betreute er Jürgen Wittners Masterarbeit „Schützen-hofbunker//INDEPENDENT/MUSIC/NETWORK“. Sie stellt jener Ratlosigkeit einen vor Kreativität und Leben strotzenden Entwurf gegenüber.
Schon heute nutzt Münsters Musikszene den Schüt-zenhof zum Proben. Für Wittner ist das der Ausgangs-punkt für eine konsequente Weiterentwicklung hin zu einem zukunftsfähigen Zentrum für Musiker und Musikinteressierte gleichermaßen: Studios, Clubs, Se-minarräume und natürlich Proberäume würden unter einem Dach einen echten kreativen Schmelztiegel bil-den. Den nötigen Platz schafft der Absolvent durch einen markanten Dachaufbau. Die fälligen Baumaß-
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aBSolvEntJürgen Wittner thEma Schützenhofbunker//INDE-PENDENT/MUSIC/NETWORK
BEtrEUEr Prof. Johannes SchillingProf. Michael Schanné
offenes bollwerk
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aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
Diese zeitintensive und langfristige Aufgabe drückt über Jahrzehnte auf die Kassen der Kreise und kreis-freien Städte. Das gilt auch für die Deponie in Coes-feld-Höven. Geiping suchte dort nach Möglichkeiten, die Nachsorgezeit zu verkürzen. Etwa durch Rückbau, Umlagerung oder die Beschleunigung des Abbaupro-zesses mithilfe eines Belüftungs- und Bewässerungs-systems. Auch die Nutzung als Ressourcenquelle wur-de geprüft.
Vor allem die hohe Adaption der örtlichen Gegeben-heiten und die technisch wie betriebswirtschaftlich pragmatische Analyse mache die Arbeit aus Sicht der Professorin so wertvoll: „Der Deponiebetreiber nutzt die Dokumentation der Ergebnisse heute als fundierte Grundlage für weitere Entscheidungsprozesse.“
Rund 45 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle entstehen jährlich in Deutschland. Der überwiegende Teil davon landete früher unbehandelt auf einer Deponie. Zu-mindest bis vor wenigen Jahren. Denn seit 2005 dür-fen nur noch vorbehandelte Abfälle, zum Beispiel als Schlacke aus der Müllverbrennung, abgelagert wer-den. Das führte zur Schließung vieler Anlagen. Julia Geiping suchte in ihrer Diplomarbeiten nach „Maß-nahmen zur Reduzierung der Nachsorgezeiträume am Beispiel der Siedlungsabfalldeponie Coesfeld-Höven – insbesondere durch Rückbau und Infiltration“. Prof. Dr. Sabine Flamme vom Fachbereich Bauingenieurwe-sen und Stefan Bölte von den Wirtschaftsbetrieben des Kreises Coesfeld betreuten die Absolventin.
„In der Vergangenheit wurden stillgelegte Siedlungs-abfalldeponien vornehmlich in der Rubrik ‚potenziel-le Altlasten’ eingeordnet“, berichtet die Professorin. Denn nur weil der Betrieb eingestellt wird, kann man die Abfallberge nicht einfach sich selbst überlassen. Intensive Nachsorge muss sicherstellen, dass die De-ponie keine Belastung für Mensch und Umwelt wird.
FaChBErEiCh Bauingenieurwesen
aBSChlUSS Diplom
03 h
aBSolvEntin Julia Geiping
thEma Maßnahmen zur Redu-zierung der Nachsorge-zeiträume am Beispiel der Siedlungsabfalldeponie Coesfeld-Höven
BEtrEUEr Prof. Dr. Sabine FlammeStefan Bölte
intelligent nAchsorgen
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man zu früh mit dem Vorgang, kommt es zu Rissen und Fehlstellen im Beton, wartet man zu lange, fol-gen unnötige Stillstände und Produktionsausfälle. „Es fehlten entsprechende Parameter, die auf der Gleit-schalung den Entscheidungsprozess steuern können“, beschreibt Mähner das Problem. Kortes Bachelorarbeit sollte genau diese liefern. Vor der Anwendung auf ei-ner E.ON-Kraftwerkbaustelle in Datteln analysierte er das Verhalten verschiedener Probemischungen im La-bor. Dazu wertete er die bestehenden Verfahren und Möglichkeiten systematisch aus.
Die wissenschaftlichen Daten mussten dann die Feu-erprobe auf dem Bau bestehen. Am dort entstehen-den Lagersilo setzte der Absolvent die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten in der Bauphase um. „Dabei konnte er ein erhebliches Optimierungspotenzial für die Bestimmung der Betonfrühfestigkeit bei der An-wendung einer Gleitschalung herausarbeiten“, hono-riert Mähner. „Seine Schlussfolgerungen nahmen die beteiligten Baufirmen dankbar und mit großem Inter-esse für zukünftige Projekte auf.“
Bauchentscheidungen gibt es überall – auch auf dem Bau. Der Erfahrungsschatz von Arbeitern, Polier und Ingenieuren ist wichtige Wissensquelle für die richtige Entscheidung. Oftmals spielen zu viele Variablen zu-sammen, um sie mit Handlungsanweisungen und Pa-rametern zu fassen. Zumindest glauben das bis heute viele. Ansgar Korte und seine Betreuer Prof. Dr. Diet-mar Mähner und Prof. Dr. Wilhelm Fix vom Fachbe-reich Bauingenieurwesen sind da anderer Meinung. Das Thema seiner Bachelorarbeit, die „Bestimmung der Betonfrühfestigkeit bei der Anwendung einer Gleitschalung“, war bis vor kurzem noch so ein Fall für das Bauchgefühl.
Die Gleitschalung wird vor allem im Turmbau ein-gesetzt. Bis zu 300 Meter hoch können so gefertig-te Bauwerke wachsen. Der Clou: Die Schalung, in der sich der Beton verfestigt, gleitet kontinuierlich in die Höhe. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Ti-ming, denn nur wenn der Beton im unteren Bereich der Schalung fest genug ist, kann die Konstruktion sicher per Hydraulik hochgefahren werden. Beginnt
FaChBErEiCh
BauingenieurwesenaBSChlUSS
Bachelor
04 h
aBSolvEntAnsgar Korte thEma Bestimmung der Betonfrüh-festigkeit bei der Anwendung einer Gleitschalung
BEtrEUEr Prof. Dr. Dietmar MähnerProf. Dr. Wilhelm Fix
stück für stück
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aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
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aBSolvEntinLisa Krumpholz thEma Untersuchung der Anwend-barkeit von Eisen-Zeolith-Katalysatoren zur Entstickung in Reformerabgasen
BEtrEUEr Prof. Dr. Richard KorffDr. Klaus Ruthardt
das mit Stickstoffoxiden beladen ist. Diese umweltschäd-lichen Komponenten werden dabei heute oftmals durch eine selektive katalytische Reduktion (SCR) minimiert. Krumpholz verbesserte durch den Einsatz eines neuen Eisen-Zeolith-Katalysators die Methode weiter.
„Dazu war zunächst eine Modifizierung der Versuchs-anlage notwendig“, betont Korff die Ingenieurleistung, die vor der theoretischen Analyse und mathematischen Modellierung stand. Den eigentlichen Schwerpunkt bil-dete nämlich die kinetische Auswertung. „Dabei ging sie inhaltlich weit über das hinaus, was das Studium vermit-telt“, so der Professor über seine Absolventin. Das von ihr entworfene Reaktormodell macht es heute möglich, den Einsatz des Eisen-Zeolith-Katalysators für großtechnische Anwendungen abzuschätzen und die unterschiedlichen Variablen noch vor der Implementierung zu prüfen. „Da-durch wird ein Vergleich unseres Systems mit am Markt befindlichen Verfahren möglich“, honoriert Ruthardt die Arbeit und ergänzt: „Aufgrund der exzellent durchge-führten Dokumentation konnte weiterer Forschungsbe-darf bereits erkannt und formuliert werden.“
Die Menge des jährlich produzierten Wasserstoffes ist unvorstellbar groß: rund 600 Millionen Kubikmeter – da-mit könnte man den gesamten Bodensee ein Dutzend Mal füllen. „Kein Wunder“, meint Prof. Richard Korff vom Fachbereich Chemieingenieurwesen, denn der hoff-nungsvolle Chemierohstoff sei enorm vielseitig: „Der Anwendungsbereich reicht von der Fetthärtung in der Margarine, über die Entschwefelung von Diesel bis hin zur zukunftsträchtigen Brennstoffzelle.“ Gemeinsam mit Dr. Klaus Ruthardt von der Uhde GmbH betreute er die Bachelorarbeit „Untersuchung der Anwendbarkeit von Eisen-Zeolith-Katalysatoren zur Entstickung in Reforme-rabgasen“, in der Absolventin Lisa Krumpholz das beste-hende Verfahren mithilfe eines mathematischen Modells so optimiert, dass die bei der Wasserstoff-Gewinnung entstehenden umweltschädlichen Stoffe eliminiert wer-den können.
„Beim Steam-Reforming-Verfahren wird ein wasser-stoffhaltiges Synthesegas aus heißem Dampf und koh-lenstoffhaltigen Energieträgern, zum Beispiel Erdgas, er-zeugt“, erläutert der Professor. Dabei entsteht ein Abgas,
FaChBErEiCh Chemieingenieurwesen
aBSChlUSS Bachelor
umweltfreunDlich
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aBSChlUSS Diplom
FaChBErEiCh
Design
die Fachexperten, sondern auch den damaligen Minis-ter Sigmar Gabriel derart, dass er anbot, das Vorwort beizusteuern: „Mit der Kernspaltung haben wir Men-schen erstmals eine Technologie in der Hand, die das Potential hat, alles Leben auf dem Planeten Erde zu zerstören. Deshalb ist es so wichtig, auch komplizierte Sachverhalte verständlich zu machen – dazu kann das ‚Atombuch’ einen Beitrag leisten.“
Gonstallas Arbeit soll nicht nur informieren, es soll zum Nachdenken anregen. Mittlerweile hat auch je-der Gelegenheit dazu: Das Buch ist im Abera Verlag erschienen.
Manche Dinge sind kaum vorstellbar. Zum Beispiel die Auswirkungen einer nuklearen Umweltkatastro-phe. Um das Unbegreifbare doch sichtbar zu machen, braucht es gestalterisches Geschick, Kreativität und journalistisches Gespür. All das hat Esther Gonstalla nach Meinung ihrer Betreuer Prof. Hartmut Brückner und Dipl.-Des. Elisabeth Schwarz vom Fachbereich De-sign in ihrer Diplomarbeit „Das Atombuch“ bewiesen. Dort visualisierte sie in Diagrammen und Grafiken klar und ästhetisch eine Gefahr, die man in der Realität weder sehen, riechen oder schmecken kann.
„Die Verfügbarkeit beständig wachsender Daten, Fak-ten und Kommunikationsanliegen macht es den Men-schen zunehmend schwerer, sinnvoll zu selektieren – also Informationen und Botschaften bedarfsgerecht zu nutzen“, meint Brückner. Gerade wenn sie die Ge-sellschaft so aufwühlen, wie die Konsequenzen einer atomaren Welt.
Die Fakten überprüfte dabei das Bundesumweltminis-terium. Dort beeindruckte Gonstallas Buch nicht nur
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aBSolvEntinEsther Gonstalla thEma Das Atombuch
BEtrEUEr Prof. Hartmut BrücknerElisabeth Schwarz
komplexes sichtbAr mAchen
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aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
aBSChlUSS
Bachelor
FaChBErEiCh Elektrotechnik und Informatik
verdeutlicht Fehn die Komplexität der Arbeitsaufga-be. Basis der Arbeit bilden die vorher definierten Ent-scheidungsparameter, die den Computer in die Lage versetzen, die Bilder im Sinne einer gut/schlecht-Klas-sifizierung zu bewerten. „Bei transparenter Verpa-ckung ist dies etwa durch eine Unterscheidung in helle und dunkle Bildpunkte zu erreichen“, so Fehn. Dazu werden Farb-, Kontrast- und Helligkeitswerte des Fo-tos modifiziert und für die Software lesbar gemacht. Aber wie überprüft man bedruckte oder undurchsich-tige Folien? „Dann werden zusätzliche, mathema-tisch komplexere Operatoren notwendig“, erklärt der Professor. Zum Beispiel 2-D-Filtermasken, die Kanten sichtbar machen können. Auch diese Hürde nahm der Absolvent erfolgreich.
„Die dabei gewonnenen Erfahrungen sind für unser Unternehmen von großem Nutzen“, resümiert Cru-se. Aktuelle Produktenwicklungen für Verpackungs-prüfaufgaben verwenden die erarbeiteten Erkenntnis-se bereits.
Drei Mal in der Sekunde heißt es „bitte lächeln“ – zu-mindest metaphorisch. Denn das geschossene Bild wird wohl nie in einem Fotoalbum landen. Das liegt weni-ger an dessen Qualität, sondern vielmehr an dem Pro-tagonisten: einer Siegelnaht. Sie verbindet unter Hitze aneinander gepresste Kunststoffe und sorgt so zum Beispiel dafür, dass Lebensmittel länger haltbar sind, indem man sie luftdicht verpackt. Das gelingt aber nur dann zuverlässig, wenn weder Lufteinschlüsse, das verpackte Produkt selbst oder andere Fremdkörper die Dichtigkeit verhindern. Daniel Hölker entwickelte in seiner Bachelorarbeit daher eine „Berührungslose Sie-gelnahtkontrolle bei Tiefziehverpackungen durch Bild-verarbeitung“. Prof. Dr. Heinz-Georg Fehn vom Fach-bereich Elektrotechnik und Informatik und Dr. Carsten Cruse von der Cruse Leppelmann Kognitionstechnik GmbH betreuten den Absolventen.
„Angesichts der Vielfalt unterschiedlicher Verpa-ckungsgrößen und -materialien, Farben und Bedru-ckungen oder Art und Verlauf der Nähte stellen sich an ein Fehlererkennungssystem höchste Ansprüche“,
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aBSolvEnt Daniel Hölker thEma Berührungslose Siegelnaht-kontrolle bei Tiefziehverpackungen durch Bildverarbeitung
BEtrEUErProf. Dr. Heinz-Georg FehnDr. Carsten Cruse
DichtgehAlten
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FaChBErEiCh Elektrotechnik und Informatik
aBSChlUSS Master
Ein mögliches Anwendungsfeld sieht Richert im DSL-Ausbau: „Betrachtet man die Bedeutung der opti-schen Nachrichtenkommunikation für die Realisierung von glasfasergebundenen Breitbandanschlüssen, ist mit der Free-Space-Technik eine drahtlose Alternative zu Funksystemen möglich.“ Zum Beispiel in den Ge-genden, die bisher noch ohne schnellen Internetzu-gang auskommen müssen.
Durch den hohen Praxisbezug sei der Prototyp aus Sicht Fischers ein „quasi kommerzielles Produkt“. Im Labor für Hochfrequenztechnik, auf dessen umfang-reiche messtechnische Ausstattung der Absolvent zu-rückgreifen konnte, dient es bereits als Grundlage für weitere Projekt- und Anschlussarbeiten.
Ein bisschen Magie ist irgendwie immer dabei, wenn man als technisch unbedarfter Mensch die Entwick-lung drahtloser Kommunikation zu verstehen versucht. Was vor langer Zeit mit Radio und Funk begann, wird bis heute fortgeschrieben. Zum Beispiel in der Master-arbeit „Free Space Optics – Entwurf und Ausbau eines Gerätes zur optischen Kommunikation“ von Sascha Alexander Figur. Prof. Dr. Dirk Fischer und Prof. Dr. Pe-ter Richert vom Fachbereich Elektrotechnik und Infor-matik unterstützten den Absolventen dabei.
„Ziel der Arbeit war die Entwicklung einer Kommuni-kationsstrecke auf Basis einer freistrahlenden Optik“, fasst Fischer zusammen. Bemerkenswert sei dabei vor allem das ganzheitliche Vorgehen des Absolventen gewesen. Denn Figur setzte sich neben optischen Spe-zialbauteilen oder der elektronischen Hardware auch mit dem Design eines geeigneten mechanischen Auf-baus auseinander. „Auf diese Weise hat er alle Kom-ponenten zu einer vollständigen Übertragungsstrecke – also zwei ‚Transceiver’ mit jeweils einem Empfänger und einem Sender – integriert“, erläutert der Professor.
mehr Als tAusenD worte
08 h
aBSolvEntSascha Alexander Figur thEma Free Space Optics – Entwurf und Ausbau eines Gerätes zur optischen Kommunikation
BEtrEUEr Prof. Dr. Dirk FischerProf. Dr. Peter Richert
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aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
aBSChlUSS Bachelor
FaChBErEiCh Energie · Gebäude ·Umwelt
heißen Abgase des BHKW nutzt man zur Erzeugung von Dampf, der für den Betrieb der Destillationskolon-nen in der Bioethanol-Produktion benötigt wird. „Der Dampferzeuger deckte aber bis dahin noch nicht den eigentlichen Produktionsbedarf. Daher schaltete sich der alte, mit Heizöl befeuerte Erzeuger immer wieder zu“, erläutert Wetter. Baumkötter untersuchte darauf-hin die Anlage auf ihre Optimierungspotenziale – und wurde fündig: Allein 40 Prozent der Dampfleistung gingen durch den hohen Salzgehalt verloren. Mit dem Einbau einer Umkehrosmoseeinheit, die die Aufberei-tung des Wassers verbessert, senkte er den Wert auf nur noch ein Prozent. Zudem entdeckte er Schwächen in der Wärmeisolierung. Diese Maßnahmen sicher-ten dabei nicht nur eine nachhaltige Bioethanolge-winnung, sie führten auch zu einer deutlich besseren Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlage.
Schon für sich genommen bieten die drei Haupt-komponenten in Daniel Baumkötters Bachelorarbeit „CO2-neutrale Dampferzeugung mit Hilfe eines mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerkes (BHKW) für die dezentrale Bioethanolproduktion“ gegenüber tra-ditionellen Wegen Vorteile für Klima und Umwelt: Bio-ethanol und Biogas ersetzen fossile Energieträger, das Blockheizkraftwerk arbeitet durch die Doppelfunktion als Strom- und Wärmelieferant hocheffizient. Doch erst durch deren Kombination wird die Grundidee zu Ende gedacht. Der Fachbereich Energie · Gebäude · Umwelt stellte mit Prof. Dr. Christof Wetter und Prof. Dr. Bernhard Mundus die beiden Betreuer.
Denn bislang wird zum Beispiel für die Gewinnung von Bioethanol noch immer Heizöl oder Kohle ver-wendet. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Glitz-Ehringhausen hat man sich daher für den „grünen Weg“ entschieden: Landwirtschaftliche Reststoffe und Rückstände der hauseigenen Brennerei werden vergo-ren und das so gewonnene Biogas im Blockheizwerk zu elektrischer und thermischer Energie veredelt. Die
Alles bio
09 h
aBSolvEnt Daniel Baumkötter thEma CO2-neutrale Dampferzeu-gung mit Hilfe eines mit Biogas betriebenen Block-heizkraftwerkes für die dezentrale Bioethanolpro-duktion
BEtrEUErProf. Dr. Christof WetterProf. Dr. Bernhard Mundus
1919
FaChBErEiCh
MaschinenbauaBSChlUSS
Bachelor
belasten dabei die Komponente enorm. Wasseveld berechnete mit zwei unterschiedlichen Verfahren, ob und wie lange das Bauteil gefahrlos in Verwendung bleiben kann. „Aufgrund der physikalischen Komple-xität und der für die Durchführung solcher Analysen anspruchsvollen mathematischen Verfahren liegen Thematik und die erfolgreiche Durchführung dieser Arbeit sehr deutlich über dem Niveau üblicher Ab-schlussarbeiten“, honoriert aus der Wiesche.
Grundlage der Analyse war die rechnergestützte Kon-struktion des Wärmetauschers und die Erstellung ei-nes sogenannten FEM-Modells für die Berechnungen. Hinter der Abkürzung verbirgt sich die Finite-Element-Methode, ein numerisches Verfahren, das die Reaktion eines beliebigen Gegenstandes auf physische Einflüsse simuliert. In diesem Fall die Auswirkungen der durch die Temperaturbelastung entstehenden Spannungen auf den Wärmetauscher. „Beide Berechnungsverfah-ren führten zur Empfehlung zum Weiterbetrieb des Bauteils“, fasst der Professor zusammen.
Moderne Kraftwerke arbeiten hocheffizient. Ihre Ener-gie versorgt ganze Regionen mit Strom. Dafür zu sor-gen, dass sich diese Energie kontrolliert und sicher in die dafür vorgesehene Infrastruktur entlädt, ist die Aufgabe eines konzentrierten Sicherheitsmanage-ments. Angesichts der hohen Komplexität der Anla-gen ist das keine leichte. Fällt ein Bauteil aus, sei es für sich genommen noch so unscheinbar, könnte das zu einem Störfall führen. Erst recht, wenn es Teil ei-nes Kernreaktors ist. Jan Wasseveld zeigt in seiner Ba-chelorarbeit „Lebensdaueranalyse Wärmetauscher“, wie man belastbare Prognosen über den Zustand ei-ner dieser Komponenten ermitteln kann. Er wurde da-bei von Prof. Dr. Stefan aus der Wiesche und Prof. Dr. Klaus Baalmann vom Fachbereich Maschinenbau un-terstützt.
In einem Siedewasserreaktor der E.ON AG sorgt ein Wärmetauscher dafür, dass die beim Abschalten des Reaktors auftretende Nachwärme sicher abgeführt und so die Gefahr einer Kernschmelze verhindert wird. Extreme Temperaturspannungen und Thermoshocks
sicher ist sicher
10 h
aBSolvEntJan Wasseveld thEma Lebensdaueranalyse Wärmetauscher
BEtrEUEr Prof. Dr. Stefan aus der WiescheProf. Dr. Klaus Baalmann
2020
aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
FaChBErEiCh
OecotrophologieaBSChlUSS
Diplom
prüfte daher, inwieweit die sprachliche Kreativität Einfluss auf die Qualität des Bewertungsergebnisses hat. „Um dies herauszufinden, führte sie einen ver-balen Kreativitätstest mit insgesamt 118 Studierenden im Alter zwischen 20 und 25 Jahren durch“, erläutert Ritter die Vorgehensweise. Mit den jeweils 20 Besten und Schwächsten wurden dann zwei Panels gegrün-det. Sie sollten drei Suppen sensorisch prüfen und ihre Eindrücke sprachlich festhalten. „Schließlich wurden feststellbare Kriterien, wie das Leistungsniveau, die Begriffswahl und -entwicklung, anhand eines eigens entwickelten Bewertungsmodells systematisch gegen-übergestellt“, berichtet der Professor weiter.
Dabei zeigte sich, dass die Einführung von Elementen aus dem Kreativitätstest die qualitative Auswahl von Prüfpersonen in der Praxis erkennbar verbessern kann. Für Sander hat sich die Kooperation damit gelohnt: „Der Erkenntnisgewinn ist maximal.“
Wie schmeckt eine Erdbeere? Die Frage ist weit schwieriger, als man im ersten Moment glauben mag. Die Beschreibung eines Geschmackes ist nicht nur eine sensorische Herausforderung, sondern stellt auch hohe Ansprüche an die sprachliche Kreativität. Das zu-mindest ist das Ergebnis der Diplomarbeit „Die Prü-fung des Einflusses von sprachlicher Kreativität auf die Leistung eines deskriptiven Sensorikpanels in der De-skriptorenfindungsphase“ von Balbina Labanie. Prof. Dr. Guido Ritter vom Fachbereich Oecotrophologie und Dr. Thorsten Sander von der Firma Inspe-ct be-treuten die Arbeit.
Lebensmittelhersteller gehen bei der Entwicklung ih-rer Produkte auf „Nummer sicher“: Bevor das Eis, die Suppe oder die Limonade in den Supermärkten lan-det, lassen die Unternehmen ihre „Prototypen“ in so-genannten deskriptiven Sensorikpanels beschreiben. Das sind Gruppen von Menschen, deren Aufgabe da-rin besteht, die jeweilige Probe möglichst genau und treffend in Worte zu fassen. Das erfordert einen um-fangreichen Begriffskatalog. Die Absolventin über-
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aBSolvEntinBalbina Labanie thEma Die Prüfung des Einflusses von sprachlicher Kreativität auf die Leistung eines deskriptiven Sensorikpanels in der Deskriptorenfin-dungsphase
BEtrEUEr Prof. Dr. Guido RitterDr. Thorsten Sander
Die richtigen worte finDen
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aBSChlUSS
DiplomFaChBErEiCh
Pflege und GesundheitaBSChlUSS Diplom
untersuchte die Absolventin den Ist-Zustand des Sys-tems. Sie strukturierte ihre Arbeit mittels des „konti-nuierlichen Verbesserungsprozesses“, im Qualitätsma-nagement als PDCA – Plan Do Check Act bekannt. In der Plan- und Do-Phase beschrieb Borgmann zunächst die Zielsetzung und Organisation des CIRS am UKM. In der Check-Phase evaluierte sie es dann durch Mit-arbeiterworkshops und standardisierten Fragebogen. Im letzten Schritt folgte schließlich die Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des CIRS im Klinikum. „Der Erfolg eines CIRS ist sehr stark ab-hängig von der ‚Sicherheitskultur’ einer Klinik. Es muss selbstverständlich sein, diese Beinahe-Fehler zu mel-den, um schwerwiegendere echte Fehler zu vermei-den“, erläutert Bonato. Es gehe nicht um die Suche nach Schuldigen, sondern um die Optimierung von Behandlungsabläufen.
Ihre Ergebnisse umzusetzen, hat die Absolventin heu-te selbst in der Hand. Inzwischen ist sie Mitarbeite-rin im zentralen Qualitäts- und Risikomanagement des UKM.
„Zwischen drei und vier Prozent aller in Krankenhäu-ser aufgenommenen Patienten haben durch Fehler in der Behandlung einen Schaden erlitten“, berich-tet Prof. Dr. Marcellus Bonato vom Fachbereich Pflege und Gesundheit aus einer internationalen Studie. Ge-meinsam mit seiner Kollegin Prof. Dr. Sigrun Schwarz betreute er Sabine Borgmanns Diplomarbeit „Critical Incident Reporting System (CIRS) im klinischen Risiko-management – Ist-Analyse des CIRS am Universitäts-klinikum Münster“.
„Krankenhäuser zeichnen sich durch komplexe Prozes-se und Arbeitsabläufe sowie eine Vielzahl am Behand-lungsprozess beteiligter Personen und technischer Ge-räte aus“, stellt Schwarz fest. Die daraus entstehenden Risiken gelte es durch klinisches Risikomanagement aufzudecken und zu vermeiden. Eine dieses Ziel unter-stützende Methode ist das CIRS. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen können dort anonym kritische Ereignisse oder „Beinahe-Schäden“ melden.In vielen Häusern ist das Instrument bereits im Einsatz. So auch im Universitätsklinikum Münster (UKM). Dort
QuAlität sichern
12 h
aBSolvEntinSabine Borgmann thEma Critical Incident Reporting System (CIRS) im klinischen Risikomanagement – Ist-Analyse des CIRS am Universi-tätsklinikum Münster
BEtrEUEr Prof. Dr. Marcellus BonatoProf. Dr. Sigrun Schwarz
2222
aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
FaChBErEiCh Physikalische Technik
aBSChlUSS Master
te genutzt, die jedoch gleich mehrere Nachteile haben: räumliche Beschränkungen, thermische Belastung der Probe oder rauschende Netzteile, die das Anwendungs-spektrum beeinträchtigen. Den Anstoß für die Entwick-lung dieses neuartigen Magnetometers auf Basis von rotierbaren Permanentmagneten gab ein Forschungs-projekt der Fachhochschule mit dem Forschungszen-trum Jülich, wobei die gemeinsame Nutzung an der Dortmunder Großforschungsanlage DELTA geplant ist.
Gilbert analysierte dazu zunächst in einer Modellrech-nung die zu erwartende Magnetfeldverteilung des Quadrupolmagnetometers. „Die von ihm angefertig-ten theoretischen Beschreibungen sagten die experi-mentellen Werte sehr gut voraus“, lobt Mertins die wissenschaftliche Leistung. Darüber hinaus habe der Absolvent bei der Entwicklung des Prototyps großes mechanisches Geschick bewiesen. In abschließenden exemplarischen Messungen belegte er schließlich die Funktionsfähigkeit „seiner“ Anlage. Die Erfindung ist mittlerweile beim Deutschen Patentamt in München angemeldet worden.
Die wissenschaftliche Bezeichnung für die Gerätschaft, die Markus Gilbert in seiner Masterthesis entwickelte, könnte auch als Name für eine jener Technologiewunder herhalten, die Superhelden für gewöhnlich in ihren Co-mics im Einsatz haben: ein Quadrupolmagnetometer. In Wahrheit verbirgt sich dahinter natürlich weder Super-waffe noch Raumschiffantrieb. In Gilberts Abschluss- arbeit „Aufbau und Test eines Quadrupolmagnetome-ters für magneto-optische Polarisationsmessungen“ – so der vollständige Titel – geht es darum, Bauteile und Werkstoffe zu magnetisieren und anschließend zu mes-sen. Der Fachbereich Physikalische Technik stellte mit Prof. Dr. Hans-Christoph Mertins und Prof. Dr. Jürgen Chlebek die beiden Betreuer.
„Die Entwicklung und Charakterisierung neuartiger magnetischer Materialien und Bauelemente, Sensoren und Datenspeicher haben eine wachsende industrielle Bedeutung“, beschreibt Mertins den Stellenwert der Arbeit. Die zugrunde liegenden Entwicklungsmetho-den basieren meist auf der Messung elektrischer oder optischer Signale. Dazu werden häufig Elektromagne-
high-tech Aus steinfurt
13 h
aBSolvEntMarkus Gilbert thEma Aufbau und Test eines Quadrupolmagnetometers für magneto-optische Polarisati-onsmessungen
BEtrEUEr Prof. Dr. Hans-Christoph MertinsProf. Dr. Jürgen Chlebek
BErnard-rinCKlaKE-PrEiSträGEr
s. Seite 35
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FaChBErEiCh Sozialwesen
aBSChlUSS Diplom
lichen Reflexion und Evaluation zu unterziehen. Dort sprach sie mit Künstlern, humanitären Organisationen und mit einigen der Frauen, die an ihrem Projekt teil-genommen hatten.
Das „Theater der Unterdrückten“ von Augusto Boal kombiniert Kunst und Selbsterfahrung mit politischem Probehandeln und schafft auf spielerische Weise ein Ventil für im Alltag oft unterdrückte soziale Belastun-gen. Omari wandelt das Grundprinzip auf die spezi-elle Situation in Kapstadt ab und nutzt es als Instru-ment der Sozialen Arbeit. „Sie zeigt, wie es gelingen kann, mithilfe des Theaters Handlungsmöglichkeiten und -alternativen im Umgang mit Leid und Unglück zu entwickeln“, so die Professorin.
Armut, so das ernüchternde Urteil von Mona El Oma-ri, sei im heutigen Südafrika „zumeist schwarz, weib-lich und kommt aus ländlichen Gegenden oder wohnt in einem der zahlreichen Townships“, den berüchtig-ten Armenvierteln des Landes. In ihrer Diplomarbeit „‚Show oder Chance?’ – Möglichkeiten des ‚Theaters der Unterdrückten’ in der Sozialen Arbeit mit Schwar-zen Frauen unter postkolonial-feministischen Ge-sichtspunkten am Beispiel eines Projektes in Südafrika/Kapstadt“ zeigt die Absolventin einen Weg auf, die verflochtenen Wirkungen kolonialer, rassistischer und sexistischer Unterdrückungsstrukturen zu verdeutli-chen und zu durchbrechen. Prof. Dr. Irma Jansen und Prof. Dr. Dirk Waschull vom Fachbereich Sozialwesen betreuten die Diplomandin.
Die Absolventin kennt die Probleme des Landes sehr genau: Bereits vor ihrer Diplomarbeit arbeitete sie in ihrem Praxissemester in Südafrika an einem theater-pädagogischen Projekt. Für ihren Abschluss reiste sie ein Jahr später ein weiteres Mal nach Kapstadt, um ihren letzten Aufenthalt einer intensiven wissenschaft-
show oDer chAnce?
14 h
aBSolvEntinMona El Omari thEma „Show oder Chance?“
BEtrEUEr Prof. Dr. Irma JansenProf. Dr. Dirk Waschull
BErnard-rinCKlaKE-PrEiSträGEr
s. Seite 35
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aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
FaChBErEiCh
SozialwesenaBSChlUSS
Bachelor
gration als Risiko für abweichendes Verhalten junger männlicher Migranten an den Bezugspunkten Ge-schlechterrolle, Desintegration und Stigmatisierung auf“, beschreibt Jansen die Vorgehensweise. „Dabei gelang es ihm durch einfühlend-engagierte Kontakt-aufnahme auf der einen und differenziert-distanzierte fachliche Beschreibung auf der anderen Seite, aussa-gekräftige Daten zu generieren.“
Die Ergebnisse seiner Studie nutzte Salehi-Jozani für die Entwicklung konkreter Handlungsempfehlungen für die Soziale Arbeit. „Seine Erkenntnisse machen ihn zur Zeit zu einem gefragten Referenten für die Berei-che Jugendhilfe und der Strafrechtspflege“, berichtet die Professorin.
Es ist ein Thema, das nahezu jeden emotionalisiert: Jugendgewalt führt regelmäßig zu Diskussion am Stammtisch, in der Talkshow oder dem Bundestag. Die Sachlichkeit bleibt dabei oft auf der Strecke. Vor allem wenn es um die Analyse umstrittener Kriminalstatis-tiken geht, die mal mehr, mal weniger einen Zusam-menhang von Gewaltbereitschaft und Migrationshin-tergrund herstellen. In seiner Bachelorarbeit „Soziale Arbeit mit jungen Migranten im Kontext von Jugend-gewalt“ betrachtet Ehsan Salehi-Jozani das Thema an-hand eines Einzelfalls. Prof. Dr. Irma Jansen und Prof. Dr. Peter Hansbauer vom Fachbereich Sozialwesen be-treuten die Arbeit.
Für Salehi-Jozani ist der Kontext nicht allein ein theo-retischer: Als Mitarbeiter einer Einrichtung, die Antige-walttrainings (AAT) mit straffällig gewordenen jungen Männern durchführt, kennt er die Problematik aus der Praxis. Mit der Entscheidung, eine Einzelfallstudie als Grundlage seiner Arbeit zu nutzen, bewies der Ab-solvent seine Erfahrung im direkten Umgang mit den Betroffenen. „In der biografischen Studie zeigt er Mi-
tAbus Durchbrechen
15 h
aBSolvEntEhsan Salehi-Jozani thEma Arbeit mit jungen Migranten im Kontext von Jugendgewalt
BEtrEUEr Prof. Dr. Irma JansenProf. Dr. Peter Hansbauer
2525
FaChBErEiCh
WirtschaftaBSChlUSS
Bachelor
detaillierten Analyse der relevanten Logistikprozesse.“ 13 Top-Kennzahlen aus den Bereichen Transportleistung, Betriebsmittel und Transportkosten fasste sie in der obersten von insgesamt drei hierarchischen Ebenen zusammen. Der gesamte Prozess verlief in enger Ab-stimmung mit dem apetitio-Fuhrparkleiter als Fachex-perten und Endanwender.
Jannings Arbeit bietet der apetito AG heute ein maß-geschneidertes Frühwarnsystem im operativen Ta-gesgeschäft. „Das grundlegende Kennzahlensystem verfügt darüber hinaus über einen hohen Verallgemei-nerungsgrad und könnte insbesondere für viele Logis-tikdienstleister ein wertvolles Controlling-Instrument darstellen“, blickt Buchholz optimistisch auf das zu-künftige Potenzial der Arbeit.
Damit ein Produkt am Ende im Einkaufswagen des
Kunden landet, müssen viele Zahnräder der Logistik
erfolgreich ineinandergreifen. Ein wichtiger Bestand-
teil dieser Kette ist der Fuhrpark. Die Fahrzeuge großer
Unternehmen sind rund um die Uhr unterwegs. Um
sie sicher und zuverlässig koordinieren zu können, be-
fasste sich Silke Janning in ihrer Bachelorarbeit mit der
„Entwicklung eines Konzeptes für ein Kennzahlen-
system zur Steuerung des Fuhrparks am Beispiel der
apetito AG“. Prof. Dr. Wolfgang Buchholz vom Fach-
bereich Wirtschaft und Prof. Dr. Franz Vallée vom ILF
unterstützten die Absolventin dabei.
„Die Steuerung des eigenen Fuhrparks ist in Zeiten
immer härter werdenden Wettbewerbs für viele Un-
ternehmen ein wichtiges Thema“, verdeutlicht Vallée.
Umso verwunderlicher, dass viele Firmen keine konse-
quent zu Ende gedachte Lösung für dieses Problem im
Einsatz haben. Bei der apetito AG ist das nun anders:
Die Absolventin erarbeitete dafür ein Kennzahlensystem.
„Sie wählte für die Entwicklung den Bottom-up-Ansatz“,
erläutert Buchholz, „und basierte ihr Konzept auf einer
Den überblick bewAhren
16 h
aBSolvEntinSilke Janning thEma Entwicklung eines Konzeptes für ein Kennzahlensystem zur Steuerung des Fuhrparks am Beispiel der apetito AG
BEtrEUEr Prof. Dr. Wolfgang BuchholzProf. Dr. Franz Vallée
2626
aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
FaChBErEiCh
Wirtschaft
aBSChlUSS
Diplom
arbeit war es, diesen Ansatz nicht nur als operative, sondern strategische Aufgabe in der internationalen Markenführung zu beleuchten“, erläutert Baaken. Und zwar am Beispiel der Weleda Gruppe. Ein hal-bes Jahr hospitierte Precht dazu in der argentinischen Niederlassung des Naturkosmetikherstellers aus der Schweiz.
„Dabei entwickelte sie aus Marktbegebenheiten, Um-feldbedingungen und Unternehmenszielen eine kon-sistente Strategie und leitete anschließend die erfor-derlichen Maßnahmen ab“, so der Professor. In dem darauf basierenden Umsetzungsplan beziehe sie zu-dem potenzielle Hindernisse mit ein. Silke Dürrwanger von der Weleda S.A. in Argentinien weiß die Ergeb-nisse zu schätzen: „Die Diplomarbeit hat uns wichti-ge Anregungen gegeben. Erste Erkenntnisse werden bereits umgesetzt.“
Tempo, Tesafilm, Aspirin – diese Marken haben ihn be-reits erreicht, den Olymp des Marketings: wenn der Name zum Synonym für eine ganze Produktgattung wird, hat das Unternehmen alles richtig gemacht. Nur durch ein scharfes Profil im Markt ist es überhaupt möglich, das eigene Angebot erfolgreich zu platzie-ren. In ihrer Diplomarbeit „Integrierte Kommunikation als strategisches Instrument der Markenführung in der internationalen Unternehmung“ zeigt Lena Precht, warum ein geschlossener Auftritt dabei wichtig ist. Prof. Dr. Thomas Baaken vom Fachbereich Wirtschaft und Prof. Dr. Holger Buxel vom Fachbereich Oecotro-phologie betreuten die Arbeit.
Wenn Wirtschaftler von der „Integrierten Kommuni-kation“ sprechen, meinen sie damit ein inhaltlich, for-mal und zeitlich einheitliches Erscheinungsbild inner-halb und außerhalb des Unternehmens. Gerade global agierende Firmen haben ein großes Interesse daran, dass es auf den unterschiedlichen Märkten zu keinen Widersprüchen zwischen den Marketingkampagnen eines einzigen Produktes kommt. „Ziel der Diplom-
stArke mArke
17 h
aBSolvEntinLena Precht thEma Integrierte Kommunikation als strategisches Instrument der Markenführung in der in-ternationalen Unternehmung
BEtrEUEr Prof. Dr. Thomas BaakenProf. Dr. Holger Buxel
2727
inStitUt Berufliche Lehrerbildung
aBSChlUSS Staatsexamensarbeit
In einem Portfolio werden themen- oder projektge-bunden Lernergebnisse, Leistungsnachweise, Zwi-schenschritte und Dokumentationen gesammelt. Sie bieten dadurch einen tiefen Einblick in Fähigkeiten und Arbeitsweisen der Schülerinnen und Schüler. Hu-genroth hatte das Modell bereits während ihres Stu-diums in der Praxis erprobt. Für ihr Staatsexamen re-flektierte sie schließlich ihre Erfahrungen auf einer theoretischen Basis. Als konkretes Untersuchungsfeld nutzte sie dabei ihre eigene Fachrichtung „Ernährung und Hauswirtschaft“ an Berufskollegs.
„Durch ihre kluge Auswertung ist ihr eine realistische und detaillierte Konkretisierung der Portfolioarbeit für den beruflichen Unterricht gelungen“, honoriert der Professor. Mit ihren praktischen Umsetzungside-en habe sie „ein gutes Gespür für notwendige Pla-nungsschritte, methodische und individuelle Voraus-setzungen der Lerngruppe und für die Aufbereitung der Lerninhalte bewiesen“.
Aktuelle pädagogische Konzepte berücksichtigen bei der Leistungsfeststellung nicht nur das Lernergebnis, sondern auch den Lernprozess. Es sollen eben nicht nur neue Inhalte, sondern auch das Lernen selbst ge-lernt und reflektiert werden. Ein wertvolles Instrument dazu ist die so genannte Portfolioarbeit.
Portfolios sind eine in der Wirtschaft, Architektur und Kunst schon lange bekannte Idee, die heute in abge-wandelter Form zunehmend Einzug in viele Klassen-zimmer hält. Stephanie Hugenroth habe sich in ihrer Staatsexamensarbeit „Portfolioeinsatz am Berufskol-leg: Theoretische Grundlagen und praktische Um-setzungsideen für den Unterricht in Ernährung und Hauswirtschaft“ mit dieser pädagogischen Innovati-on nicht nur fundiert wissenschaftlich, sondern auch in der praktischen Anwendung auseinandergesetzt, stellt Prof. Dr. Thilo Harth vom Institut für berufliche Lehrerbildung heraus. Gemeinsam mit Hans-Joachim von Olberg vom Institut für Erziehungswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität betreute er die Absolventin.
zeitgemässes lehren unD prüfen
18 h
aBSolvEntinStephanie Hugenroth thEma Portfolioeinsatz am Berufskol-leg: Theoretische Grundlagen und praktische Umsetzungs-ideen für den Unterricht in Er-nährung und Hauswirtschaft
BEtrEUEr Prof. Dr. Thilo HarthHans-Joachim von Olberg
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aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
inStitUt Berufliche Lehrerbildung
aBSChlUSS Bachelor
des Wissens spielt dabei eine große Rolle, denn ge-rade gestandene Fachkräfte fordern neue Lehr- und Lernmethoden. Ein Weg ist die Projektarbeit. Sie ver-schafft den Schülerinnen und Schülern größere Frei-heit im Umgang mit der jeweiligen Aufgabe.
Menke erstellte in seiner Abschlussarbeit insgesamt sechs Lern- und Arbeitsaufgaben aus dem Bereich Netzwerktechnik und erprobte sie anschließend in zwei Meisterklassen des HBZ. „Er kam dabei zu zwei grundsätzlich unterschiedlichen Ergebnissen, die deut-lich machen, dass die Methode nie als universelles, sondern stets individuell anzupassendes Konzept zu verstehen ist“, berichtet Stuber. Während eine Grup-pe sehr gut mit dem Verfahren zurechtkam, habe die zweite Klasse größere Schwierigkeiten in der Umset-zung erfahren.
Für die HBZ seien das wichtige Erkenntnisse, resümiert Wolbers: „Für uns als Bildungseinrichtung stellt die Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung eines handlungsorientierten Unterrichts dar.“
„Demographischer Wandel, die zunehmende Bedeu-tung der Informations- und Kommunikationstechno-logie oder die immer kürzer werdende Halbwertszeit des Wissens – all diese Dinge haben Einfluss auf den technologischen Wandel der Arbeitswelt“, ist sich Prof. Dr. Franz Stuber vom Institut für Berufliche Lehrerbil-dung sicher. Unternehmen stelle das vor eine schwie-rige Aufgabe: Wie können sie die für die Bewältigung der neuen Herausforderungen notwendigen hoch-qualifizierten Mitarbeiter sicherstellen, wenn in naher Zukunft nicht ausreichend junge Fachkräfte nachrü-cken werden? Eine Antwort darauf gibt die von ihm betreute und Christoph Menke vorgelegte Bachelor-arbeit „Entwicklung berufsfeldnaher Projektaufgaben in der Meisterschule Elektrotechnik“. Das Handwer-kerbildungszentrum Münster (HBZ) stellte mit Hubert Wolbers den Zweitgutachter.
Das Prinzip des „Lebenslangen Lernens“ gilt dabei als Königsweg. Mit seiner Hilfe ist es möglich, die gegen-wärtige Belegschaft eines Betriebes stets mit dem bes-ten Know-how zu versorgen. Die richtige Vermittlung
teAmArbeit
19 h
aBSolvEntChristoph Menke thEma Entwicklung berufsfeldnaher Projektaufgaben in der Meisterschule Elektrotechnik
BEtrEUEr Prof. Dr. Franz StuberHubert Wolbers
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inStitUt Logistik und FacilityManagement
aBSChlUSS Bachelor
tige Datenbasis erhielt er durch Experteninterviews, deren Ergebnisse er anschließend in einer qualitativen Inhaltsanalyse nutzerbezogen verdichtete. „Im letzten Bewertungsschritt kategorisierte er die ausgemachten Effekte auf die Anwendbarkeit mittels einer erweiter-ten SWOT-Analyse“, so Gellenbeck, „und leitete Lö-sungsvorschläge mit dem jeweiligen Fokus Mensch, Technik und Organisation ab.“
Die Arbeit hat schließlich der Genossenschaft dabei geholfen, die CAFM-Komponenten Flächen-, Reini-gungsmanagement und Raumreservierung zu imple-mentieren. Die pragmatische Vorgehensweise sicherte in Kombination mit der Umsetzung der Lösungsvor-schläge die Akzeptanz der Mitarbeiter und ermöglich-te eine partielle Produktivsetzung des Systems nach rund vier Monaten. „So konnte nicht nur die orga-nisatorische und zeitbezogene Zielsetzung erreicht, sondern auch den betroffenen Mitarbeitern ein har-monischer Übergang zu einer softwaregestützten Pro-zessabwicklung ermöglicht werden“, resümiert der Professor.
Um moderne Gebäude zu managen, braucht es heute mehr als Papier, Stift und einen Taschenrechner. Das Facility Management hat sich zu einer festen Größe in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung entwickelt. Die damit verbundenen Aufgaben sind dabei so kom-plex, dass vielerorts bereits spezialisierte Software zum Einsatz kommt. Deren Einführung in den Betrieb hält viele Hürden vor. Wie sie erfolgreich genommen wer-den können, zeigte Jan Berkemeier in seiner Bachelor-arbeit „Bewertung des pragmatischen Implementie-rungsmodells zur Einführung eines CAFM-Systems bei der Emschergenossenschaft/Lippeverband“. Prof. Dr. Klaus Gellenbeck vom Institut für Logistik und Facili-ty Management und Julia Runge von der Firma BASIC Facility Management e.K. betreuten ihn dabei.
Die Wissenschaft hält zwei Ansätze bereit, ein „Com-puter Aided Facility Management System“ (CAFM) zu implementieren: einen pragmatischen und einen ana-lytischen. Beide stellte der Absolvent gegenüber, um ersteren schließlich am Beispiel der Emschergenossen-schaft/Lippeverband genauer zu untersuchen. Die nö-
prAgmAtisch Ans ziel
20 h
aBSolvEntJan Berkemeier thEma Bewertung des pragmati-schen Implementierungs-modells zur Einführung eines CAFM-Systems bei der Emschergenossenschaft/Lippeverband
BEtrEUEr Prof. Dr. Klaus GellenbeckJulia Runge
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aUSzEiChnUnG Hochschulpreis
aBSChlUSS Master
inStitUt Logistik und FacilityManagement
Greßner analysierte dazu die gesamten CO2-Emmis-sionen des Unternehmens und ermittelte den Anteil der Distribution daran. Anschließend untersuchte er die einzelnen Prozesse hinsichtlich umweltrelevanter Verbesserungsmöglichkeiten. „Die ökologischen und ökonomischen Optimierungspotenziale visualisierte er in einer selbst entwickelten Matrix“, berichtet Vallée, „und leitete daraus nachvollziehbare Handlungsemp-fehlungen ab.“ Neben organisatorischen und perso-nellen Maßnahmen war es vor allem der Fuhrpark, der die größten Einsparungen versprach: aerodynamische Verbesserungen, Partikelfilter, Leichtlaufreifen, Fahrer-schulungen, alternative Kraftstoffe – all das berech-nete der Absolvent und lieferte so den handfesten Beweis, dass Ökologie und Ökonomie sehr wohl ein starkes Team sind.
Ökonomie und Ökologie – noch immer sehen das vie-le als Widerspruch an. Absolvent Philipp Greßner, sein Betreuer Prof. Dr. Franz Vallée vom Institut für Logistik und Facility Management und Zweitgutachter Prof. Dr. Wolfgang Buchholz vom Fachbereich Wirtschaft ge-hören nicht dazu. Experten wissen längst, dass beide Welten voneinander profitieren können. Die Masterar-beit „Ansätze zur Optimierung der Distributionslogis-tik unter ökologischen Aspekten am Beispiel der apeti-to AG“ zeigt, wie es geht.
Entscheidendes Ziel ist dabei die Reduzierung von Koh-lenstoffdioxid (CO2). Das Treibhausgas wird als einer der wichtigsten Faktoren der globalen Erwärmung ein-gestuft. Ein großer Teil der CO2-Emmissionen entsteht durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Zum Bei-spiel in den unzähligen Motoren von LKWs, Autos und Transportern, die Tag für Tag auf Europas Straßen unter-wegs sind. Für Unternehmen mit großem Fuhrpark ist das auch ein Kostenfaktor, denn die Preise für Kraftstoff steigen stetig. Die apetito AG hat sich daher entschlos-sen, die eigene Distributionslogistik zu optimieren.
grüne logistik
21 h
aBSolvEntPhilipp Greßner thEma Ansätze zur Optimierung der Distributionslogistik unter ökologischen Aspekten am Beispiel der apetito AG
BEtrEUEr Prof. Dr. Franz ValléeProf. Dr. Wolfgang Buchholz
3131
Dresselhaus. Die Ergebnisse überprüfte und ergänz-te sie dann empirisch. Dazu befragte sie exemplarisch Frauen zwischen 30 und 60 Jahren: Welchen Einfluss hat das Licht, der Geruch oder der Geräuschpegel auf das eigene Wohlbefinden? Welche Farben oder Ma-terialien haben einen positiven Effekt? Wie wichtig ist frische Luft?
„Die Analyse hat zweifelsfrei ergeben, dass die Ge-staltung von Umkleidekabinen ganz wesentlich zum Wohlbefinden der Kunden beiträgt“, so der Professor. Und gerade diese positive Befindlichkeit wirke beim Kauf motivierend. Vor allem das richtige Licht und eine abgestimmte visuelle Gestaltung lasse die Klei-dung am Körper gut aussehen. Auf Platz zwei veror-tet die Absolventin die Qualität der Raumluft. Die de-taillierten Ergebnisse der Arbeit sollen bald publiziert werden.
50 bis 60 Prozent aller Kaufentscheidungen im Textil-handel fallen spontan. Diese Chance lassen sich Ein-zelhändler nicht entgehen und setzen zunehmend auf emotionale Ladengestaltung, um ihre Kundschaft po-sitiv anzusprechen und Kaufimpulse auszulösen. Inka Köper untersuchte in ihrer Masterarbeit den „Einfluss der Gestaltung von Umkleidekabinen im Textileinzel-handel auf die Kaufentscheidung von Konsumentin-nen“ am Beispiel hochpreisiger Damenmodengeschäf-te. Das Institut für Technische Betriebswirtschaft stellte mit Prof. Dr. Dirk Dresselhaus und Prof. Dr. Klaus-Ul-rich Remmerbach die Betreuer.
Klein, eng, stickig – in vielen Geschäften regen Um-kleidekabinen nicht gerade zum Kauf an. Die Mas-terthesis zeigt, was die Inhaber bei der Umgestaltung beachten sollten. Im theoretischen Teil der Arbeit un-tersuchte Köper daher „anhand der vier Sinneswahr-nehmungen Sehen, Hören, Riechen und Fühlen, wel-che Wirkung Gestaltungsmerkmale der Ankleiden auf die Zufriedenheit der Kundinnen haben“, berichtet
klein, Aber bitte fein
inStitUt Technische Betriebswirtschaft
aBSChlUSS Master
22 h
aBSolvEntinInka Köper thEma Einfluss der Gestaltung von Umkleidekabinen im Textileinzelhandel auf die Kaufentscheidung von Kon-sumentinnen
BEtrEUEr Prof. Dr. Dirk DresselhausProf. Dr. Klaus-Ulrich Remmerbach
BErnard-rinCKlaKE-PrEiS
R
3232
Fh
3333
Der bernArD-rincklAke-preis
Die Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule Münster e.V. (gdf) würdigt die Spitzenleistung eines Absolventenjahrgangs mit dem Bernard-Rincklake-Preis. Rincklake war 1878 Mitbegründer der ältesten Vorgängereinrichtung der Fachhochschule Münster.
3434
aUSzEiChnUnG Bernard-Rincklake-Preis
erfolg brAucht stArke pArtner
1977 wurde die Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule Münster
e.V. (gdf) gegründet und setzt sich heute mit 200 Mitgliedern das Ziel, die
Fachhochschule Münster in Forschung und Lehre zu unterstützen. 2010
wird die aus der gdf gegründete Stiftung dieses Anliegen unterstützen.
Bis heute haben wir die Hochschule mit rund 150.000 Euro auch finan-
ziell bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützt: praxisbezogene Lehre,
anwendungsorientierte Forschung, beste Ausstattung der vorhandenen
Lehr-, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie internationa-
le Kooperationen mit Hochschulen, Betrieben und Unternehmen, ein-
schließlich der Unterstützung des Austausches von Wissenschaftlern und
Studierenden. Die gdf hofft, dieses Engagement auch in Zeiten der Wirt-
schafts- und Finanzkrise ungeschmälert fortsetzen zu können, damit die
gewachsenen Beziehungen zwischen der Hochschule, ihren Mitgliedern
und der gdf weiterentwickelt werden können.
Dabei haben wir nie vergessen, dass eine Hochschule erst durch ihre
Studierenden lebendig wird. Unser Anliegen war daher von Beginn an,
auch die Leistungen der Absolventinnen und Absolventen zu honorieren.
Gemeinsam mit der Hochschulleitung vergeben wir seit vielen Jahren da-
her den Hochschulpreis für die besten Abschlussarbeiten des Jahres.
Hermann Eiling
3535
Hermann EilingVorsitzender des Vorstandes der gdf
Mit dem Bernard-Rincklake-Preis prämieren wir darüber hinaus inner-
halb dieser Gruppe die Spitzenleistung des Jahrgangs. Die Auszeichnung
ist mit 1.500 Euro dotiert. In diesem Jahr erhält ihn
mArkus gilbert
für seine Masterarbeit „Aufbau und Test eines Quadrupolmagnetometers
für magneto-optische Polarisationsmessungen“.
Herzlichen Glückwunsch!
Markus Gilbert
daad-PrEiS
D
Fh
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D
Fh
37
Der DAAD-preis
Mit dem DAAD-Preis würdigen der Deutsche Akademische Aus-tausch Dienst (DAAD) und die Hochschule auf Vorschlag der Leh-renden hervorragende Studienleistungen und soziales, gesellschaft-liches Engagement ausländischer Studierender.
3838
aUSzEiChnUnG DAAD-Preis
für Die „gute sAche“
Die Fachhochschule Münster ist stolz auf ihre internationalen Kontakte
und diejenigen jungen Menschen, die ihr für eine Weile mit ihrem Auf-
enthalt weitab der eigenen Heimat ihr Vertrauen schenken. Ausländische
Studierende sind ein echter Gewinn für die Hochschulkultur.
Jedes Jahr vergeben daher der Deutsche Akademische Austausch Dienst
(DAAD) und die Fachhochschule den DAAD-Preis für hervorragende Leis-
tungen ausländischer Studierender. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis prä-
miert neben sehr guten Studienleistungen vor allem auch das soziale En-
gagement der oder des Ausgezeichneten.
„Wir wollen damit ein Stück von dem zurückgeben, was uns unsere Gäs-
te aus dem Ausland an Vielfalt und neuen Einblicken in unsere Hochschule
bringen“, betont Nicole Strate-Speidel, Leiterin des International Office.
In diesem Jahr geht die Auszeichnung an einen Studenten vom Fachbe-
reich Sozialwesen:
olivier Jöel zombou DJoutsop
2004 kam der gebürtige Kameruner nach Deutschland. Sein Ziel war
da schon in Sichtweite. In Aachen studierte er an der Sprachakademie
„Deutsch als Fremdsprache“ – die Grundlage für seinen Weg bis zum Di-
plom in der Sozialen Arbeit. Heute steht er kurz vor seinem Abschluss.
Nicole Strate-SpeidelLeiterin des International Office
3939
Seit 2006 ist der heute 26-Jährige an der Fachhochschule Münster einge-
schrieben.
Sein Interesse am Berufsfeld entdeckte er noch auf seinem Heimat-
kontinent: Im Senegal und in Nigeria unterstützte er zahlreiche sozia-
le Projekte, zum Beispiel als Beratungsassistent auf einem traditionellen
Bauernhof, als Praktikant bei der Hilfs- und Entwicklungsorganisation
Oxfam oder in einem BBC-Projekt zum kritischen Umgang mit Medien.
Diese Hingabe und Leidenschaft für die „gute Sache“ nahm er mit nach
Europa. Während seines gesamten Studiums engagierte er sich intensiv
und andauernd für Integration und interkulturelle Verständigung: De-
mokratietrainer, Flüchtlingsberater, Unterstützer von UNESCO-Schul-
projekten, ehrenamtlicher Mitarbeiter im International Office der Fach-
hochschule Münster – für all diese Aufgaben fand der Kameruner neben
seiner akademischen Ausbildung Zeit, obwohl er sie durchgängig selbst
finanzieren musste.
Mit der Verleihung des DAAD-Preises möchte die Hochschule nun ein
kleines Stück von dem zurückgeben, was Zombou Djoutsop an Leiden-
schaft und Engagement anderen geschenkt hat.
Herzlichen Glückwunsch!
Olivier Jöel Zombou Djoutsop
BoloGna-PrEiS
B
B
B
Fh
Der bolognA-preis
Sachverstand, didaktisches Geschick, Verknüpfung von Theorie und Praxis und nicht zuletzt großes Engagement, wenn es um die Betreu-ung der jungen Menschen geht – unsere Professorinnen und Profes-soren arbeiten ständig daran, diese Ansprüche zu erreichen. Um die-se Arbeit zu würdigen, hat die Hochschule in diesem Jahr erstmalig den mit 5.000 Euro dotierten Bologna-Preis vergeben.
4242
aUSzEiChnUnG Bologna-Preis
exzellente lehre
Leistungen von Studierenden hängen im hohen Maße von der Qualität der
Lehre ab. Sachverstand, didaktisches Geschick, Verknüpfung von Theorie
und Praxis und nicht zuletzt großes Engagement, wenn es um die Betreu-
ung der jungen Menschen geht – alles das sollte Lehrende auszeichnen.
Die Fachhochschule Münster legt größten Wert auf diese Kompetenzen,
gehört doch neben einer exzellenten Forschung eine ebensolche Lehre
zu ihren Merkmalen. Rund 250 Professorinnen und Professoren arbeiten
ständig daran, diese Ansprüche zu erreichen. Um diese Arbeit zu würdi-
gen, hat die Hochschule in diesem Jahr erstmalig den Bologna-Preis ins
Leben gerufen. Er ist mit 5.000 Euro dotiert, die zweckgebunden für die
Lehre eingesetzt werden müssen.
Namensgebend für die neue Auszeichnung war der sogenannte Bo-
logna-Prozess. Er bezeichnet das politische Vorhaben der Europäischen
Union, einen einheitlichen Hochschulraum zu schaffen. Ziele sind dabei
vor allem die Vergleichbarkeit der Abschlüsse, die Förderung der Studie-
rendenmobilität und die Einführung eines zweistufigen Studiengangsys-
tems mit einem ersten berufsqualifizierenden Bachelor- und einem zwei-
ten weiterqualifizierenden Masterabschluss.
In diesem Jahr erhalten gleich drei Preisträger die Auszeichnung:
prof. Dr. thorsten bürklinFachbereich Architektur
prof. Dr. reinholD hAppelFachbereich Design
prof. Dr. hAns-christoph mertinsFachbereich Physikalische Technik
4343
brückenbAuer
Prof. Dr. Thorsten Bürklin ist ein Brückenbauer: Seine Lehrveranstaltun-
gen bringen altes Wissen in die Moderne und legen in der Theorie Grund-
lagen, ohne die erfolgreiches Arbeiten in der Praxis nicht möglich wäre.
Er hat sich dabei den weiten Blick auf das Ganze bewahrt. Seine doppelte
Qualifikation als Architekt und Philosoph sichert gleichermaßen fundier-
te Wissenschaftlichkeit und didaktischen Erfolg.
Seit 1994 lehrt der Preisträger an verschiedenen Hochschulen Europas.
Seine Studierenden profitieren von diesem Erfahrungsschatz vor allem
durch sein Gespür für ein fesselndes Thema und die Fähigkeit, komplexe
Zusammenhänge spannend und klar sichtbar zu machen.
Dass ihm dies erfolgreich gelingt, zeigen auch die Lehr-Evaluationen, in
denen seine Studierenden regelmäßig Bestnoten vergeben. Nicht nur für
didaktische und fachliche Qualität, sondern sicher auch aufgrund seiner
Offenheit gegenüber Diskussionen und Gesprächen abseits der eigentli-
chen Veranstaltungen.
Herzlichen Glückwunsch!
Prof. Dr. Thorsten Bürklin
4444
aUSzEiChnUnG Bologna-Preis
funDAmente legen
Prof. Dr. Reinhold Happel legt das Fundament für jene Fähigkeiten, die
seine Studierenden im späteren Verlauf ihres Studiums und Berufs für
erfolgreiches Arbeiten benötigen. Seine Lehrangebote reichen dabei oft
über die eigentlichen Fachgrenzen hinaus: Recherchemethoden oder Prä-
sentationstechniken gehören ebenso zum Spektrum seiner Kurse wie die
Kernthemen Geschichte des Designs oder Kunstwissenschaft.
Die erfolgreiche Verknüpfung von Theorie und Praxis gelingt dem
Preisträger zudem durch Exkursionen und den Bezug zwischen Lehrin-
halt und Berufsbild. Das von Happel vermittelte Wissen bleibt auf diese
Weise stets anwendbar und bedarfsorientiert.
Die Qualität seiner Lehre lässt er gleich mehrfach prüfen: neben dem
Hochschulstandard Evasys auch durch selbstentwickelte Fragebögen und
Feedbacksitzungen. Seine Veranstaltungen sind keine starren Einheiten,
sondern flexible Module und somit an unterschiedliche Leistungsniveaus
innerhalb der Studierenden oder Jahrgänge anpassbar.
Herzlichen Glückwunsch!
Prof. Dr. Reinhold Happel
4545
experimentierfreuDig
Im wahrsten Sinne „experimentierfreudig“ vermittelt Professor Dr. Hans-
Christoph Mertins das Wissen in seinen Veranstaltungen: sowohl didak-
tisch als auch praktisch. Denn neben bewusster Nutzung der Tafel und
konzentrierten Powerpoint-Präsentationen setzt der Preisträger auf rund
200 Experimente in den dreisemestrigen Grundkursen.
Die Motivation der Studierenden stellt der Professor durch Aktualität
und Alltagsbezug sicher. Aktuelle Nobelpreisträger, die Mikrowelle in der
WG-Küche oder die physikalischen Eigenschaften eines Fußballs – Krea-
tivität und Wissenschaftlichkeit bringt er erfolgreich zusammen. Das be-
legen nicht nur seine Spitzenplätze in den Evaluationsergebnissen, bei
gleichem Schwierigkeitsgrad der Klausuren senkte er zudem die Durch-
fallquote von über 30 auf nur noch zehn Prozent.
Seit Jahren engagiert sich Mertins darüber hinaus als Koordinator der
Schulkontakte am Fachbereich. Gemeinsam mit dem Schulnetzwerk der
Hochschule organisiert er regelmäßig spezielle Vorlesungen und Praktika
für zukünftige Studierende. In dem von ihm betreuten Schülerlabor und
dem Förderprojekt „Mobiles Labor“ gibt er Physikoberstufenkursen die
Möglichkeit, den realen Alltag im Studium kennenzulernen.
Herzlichen Glückwunsch!
Professor Dr. Hans-Christoph Mertins
HerausgeberDie Präsidentin der Fachhochschule Münster redaktion Rolf Laakmann
FotosAbsolventenfotos von den Absolventen, HWK, www.julophotography.com, Pressestelle
texteRolf LaakmannIsabella Glogger
konZePt und LayoutNieschlag + Wentrup,Münster www.nieschlag-und-wentrup.de
satZAnne Vogt
Juni 2010
imPrESSUm
www.fh-muenster.de