Post on 17-Sep-2018
Weiterbildung in den
Gesundheitsfachberufen
„ Angst vor und in der Psychiatrie ?‘‘
Pflegende suchen Antworten…
Erstellt durch:
Alexandra Niemann, Linda Thiele, Anna Wissmann und Giulia Siemund
Gesundheits- und Krankenpflegerinnen der Rheinhessen-Fachklinik Alzey Stand: 13.10.2015
Weiterbildung in den
Gesundheitsfachberufen
Weiterbildung in den
Gesundheitsfachberufen
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Forschungsfrage
Begriffs-
erklärungen
Ausgangspunkt
und Ziel der
Gruppe
Psychiatrie im
Wandel der Zeit
Stigmatisierung
Auswertung der
Umfrage
Die Rolle
der Medien
Fazit
Übersicht
Weiterbildung in den
Gesundheitsfachberufen
Forschungsfrage
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Begriffserklärungen
.
psychisch krank
Vorurteil
Stigmatisierung
Bewältigungs-
strategien
häufig intensive und langandauernde Normabweichungen des
Erlebens, Befindens und Verhaltens (www.psyga.Info/Start)
Ohne Prüfung der objektiven Tatsachen voreilig gefasste oder
übernommene, meist von feindseligen Gefühlen gegen jemanden
oder etwas geprägte Meinung.(Duden)
(griech. Stich, Zeichen, Wund- oder Brandmal. Zeichen der
Schande. Dieses „Zeichen‘‘ ermöglicht der Gesellschaft,
bestimmte Einzelpersonen, Gruppierungen zuzuordnen.(Das
Angst-Buch für Pflege- und Gesundheitsberufe S. 56)
(engl. Coping) ist eine Fähigkeit mit Stress und Angst, die durch
schwere oder chronischen Krankheiten und krisenhaften
Lebensereignissen hervorgerufen werden,
umzugehen(www.Lexikon.stangl.eu)
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Gesundheitsfachberufen
Ausgangspunkt und Ziel der Gruppe
1. Hypothese: Ursprung der Ängste und Vorurteile liegt der
Psychiatrie Geschichte zu Grunde wurden dort geprägt und
transportiert
2. Hauptziel: Welche Ängste/ Befürchtungen hat die Gesellschaft ?
3. Mittels eines Fragebogens wurde eine Datenerhebung über die
Toleranz der Gesellschaft erstellt
Erheben
Ordnen
Verarbeiten
Untersuchen
Deuten
4. Die Ergebnisse unserer Untersuchung möchten wir transparent
machen
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Psychiatrie im Wandel der Zeit
Die „Irren“ konnte man sich nicht erklären, schienen vom
Teufel oder Dämonen besessen
Die Ersten Spezialanstalten für „Geisteskranke“
entstanden
Wurden tausende von Erkrankten verbrannt
„Zuchthäuser“
Philippe Pinel befreite 1793 viele von ihren Ketten. Erste
Behandlungen ohne Zwangsmaßnahmen in einer
französischen Psychiatrie
12. Jahrhundert
Mittelalter
15. Bis 17.
Jahrhundert
17. Jahrhundert
18. Jahrhundert
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Psychiatrie im Wandel der Zeit
Die Psychiatrie begann sich zu einer eigenen Wissenschaft
zu entwickeln. Die Zwangsjacke, diente dazu den Patienten
zu fixieren und ihm dennoch Bewegungsfreiheit zulassen
Fast zeitgleich entstanden Erste Ansätze zur
sozialpsychiatrischen Versorgung
Sigmund Freud galt als Begründer der Psychoanalyse
(seine Theorien und Methoden werden bis heute
angewandt und erforscht)
18. Jahrhundert
Ende 19.
Jahrhunderts
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Erster Weltkrieg 1914- 1918
zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden sämtliche
Verbesserungen und psychosozialen Ansätze wieder
vernichtet
Die Masse der psychisch Erkrankten vegetierte in großen
Anstalten. Depressive, manische, schizophrene oder
paranoide wurden zusammen weggeschlossen
Die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ wurde von dem
Psychiater Alfred Hoche 1920 propagiert
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Zweiter Weltkrieg 1939- 1945
Mit der Zeit des Nationalsozialismus wurden Gesetze zur
Zwangssterilisation Betroffener oder auch nur genetisch
belasteten Personen eingeführt
Der als „Euthanasie" bezeichnete Mord an den Menschen
wurde von den Nationalsozialisten mit als "nicht lebenswert"
gerechtfertigt.
Die systematische Ermordung „unwerten Lebens“ wurde bis
zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und dem
Untergang des „Dritten Reichs“ ausgeübt
Nach Kriegsende entwickelte sich die Psychiatrie in
Deutschland langsam zum positiven
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Psychiatrie im Wandel der Zeit
Der erste Durchbruch in der Pharmakologie :
Entdeckung des Chlorpromazin zur Behandlung
von Psychosen
Entdeckung des Imipramin zur Behandlung von
Depressionen
Entdeckung des Haloperidols
Ab 1952
1957
1958
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Psychiatrie im Wandel der Zeit
Einführung einer Untersuchungskommission des
Deutschen Bundestages/ Die „Psychiatrie- Reform‘‘
Modernisierungsprogramm zur Reform der
Psychiatrie „Psychiatrie- Enquete‘‘
Erneute Überprüfung der bis dahin realisierten
Psychiatrieform
Die Nervenheilkunde wurde in verschiedene
Gebiete unterteilt: -Neurologie- , -Psychiatrie- und
-Psychotherapie- , -Psychosomatische Medizin-
1971
1975
1988
1994
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Dezentrale Bevölkerungsumfrage
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• Nordrhein- Westfalen
• Rheinland- Pfalz
• Hessen
• Berlin
• Brandenburg
• Sachsen
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Alter
14
19
35
20
38
22
1312
20
5
10
15
20
25
30
35
40
15-25 26-35 36-45 46-55 56-65 66-75 76-85 86+
58%
42%
Geschlecht
Frauen
Männer
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Haben Sie bereits Erfahrungen mit psychisch
erkrankten Menschen und/ oder mit psychiatrischen
Einrichtungen gemacht?
15
98
63
Ja
Nein
47
35
32
14
11
0 20 40 60
familiäre Erfahrung
berufliche Erfahrung
Freunde/ Bekannte
eigene Erkrankung
sonstige
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Gesundheitsfachberufen
Leiden oder litten Sie bereits an einer psychischen
Erkrankung?
16
9%
91%
Ja
Nein
Weiterbildung in den
Gesundheitsfachberufen Die oben genannten 9% der Befragten, nannten
folgende Auswirkungen auf ihr soziales Umfeld.
17
11
1
3
sozialer Rückzug/ Isolation Diskriminierung Verständnislosigkeit
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Gesundheitsfachberufen
Glauben Sie von sich selbst, dass Sie eine ablehnende
Haltung gegenüber psychisch erkrankten Menschen haben?
keine mittelmäßige starke
Ablehnung Ablehnung Ablehnung
├────┬────┬x ───┬────┬────┬────┬────┬────┬────┬────┤
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
18
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Glauben Sie, dass es Vorurteile gegenüber psychisch
erkrankten Menschen in unserer Gesellschaft gibt ?
19
83%
17%
Ja Nein
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Gesundheitsfachberufen Folgende Vorurteile wurden von den 83% der Befragten
genannt:
20
39
9
58
47
20
0 10 20 30 40 50 60 70
VERRÜCKT/ IRRE/ DUMM
SIMULANT
GESELLSCHAFTSUNTAUGLICH
GEWALTBEREIT
UNBERECHENBAR
Weiterbildung in den
Gesundheitsfachberufen Welche Ängste kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie
an eine psychiatrische Einrichtung denken?
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Gesundheitsfachberufen
Was denken Sie, könnte die Gesellschaft ändern, um
die o. g. Ängste/ Vorurteile abzubauen?
22
63
14
8
2
3
3
10
0 10 20 30 40 50 60 70
AUFKLÄRUNGSARBEIT
TAG DER OFFENEN TÜR
MEDIENPRÄSENZ
NICHTS
MEHR PERSONAL FÜR BETREUUNG
ANLAUFSTELLEN FÜR ANGEHÖRIGE
INFOSTÄNDE AN ÖFFENTLICHEN VERANSTALTUNGEN
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Stigmatisierung
Psychisch erkrankte Menschen haben nicht nur mit der Bewältigung der Symptome ihrer psychischen Erkrankung zu kämpfen, sondern sind auch der Stigmatisierung ausgesetzt.
Dieses sog. Zeichen ermöglicht der Gesellschaft bestimmte Personen in Gruppen einzuordnen.
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Die Stigmatisierung und die daraus folgende
Selbststigmatisierung erschwert es den Betroffenen oft,
sich einer psychischen Erkrankung anzunehmen
Die Angst vor Ablehnung und Diskriminierung in der
Gesellschaft ist groß.
Menschen mit einer psychischen Erkrankung haben oft
Angst, dass sie über ihre Krankheit definiert werden und
dadurch andere Kompetenzen außer Acht gelassen
werden.
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Entstehung von Stigmatisierung
Labeling
Stereotypisierung
Ausgrenzung
Abwertung/
Diskriminierung
Unterschiede in der Persönlichkeit o.
im Verhalten werden wahrgenommen
und etikettiert
Unterschiede werden mit negativen
Eigenschaften und Erfahrungen
verknüpft (z.B.: alle psychisch
erkrankten Menschen sind gefährlich)
negativ etikettierte Menschen
werden unterschiedlich
wahrgenommen.
(lösen z.B. Ängste/Ärger aus und
werden ausgegrenzt)
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Entstehung von Stigmatisierung
Bevölkerung
Menschen mit
psych.Erkrankung
Medien
durch Laientheorien über psych.
Erkrankungen
durch Coping- Strategien
Filme und Berichte der Medien
fokussieren oft auf die Darstellung
psychisch kranker Gewalttäter oder
auch auf sozial abweichendes
Verhalten
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Folgen der Stigmatisierung
1. Verlust des Selbstwertgefühl (Selbststigmatisierung)
2. Rückzug, Verzweiflung, soziale Kontakte nehmen ab
3. Erschwerte Teilhabe am sozialen Leben (erschwerter
Zugang zu Arbeits- und Wohnmöglichkeiten)
4. Verminderte Lebensqualität
5. Schlechter Krankheitsverlauf
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Gesundheitsfachberufen
Ansätze zur Stigmareduktion
Vermehrte transparente Aufklärung
(Öffentlichkeitsarbeit)
Proteste z.B. gegen die Darstellung von psychisch
erkrankten Menschen in den Medien/ in der Gesellschaft
Vermehrten Kontakt zu psychisch erkrankten Menschen
herstellen durch gemeindenahe Versorgung (integrierte
Außenwohngruppen)
Anti- Stigma-Kampagnen
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Gesundheitsfachberufen
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Die Rolle der Medien - das Bild psychisch erkrankter
Menschen
Die Medien leisten durch stereotype Ansichten einen
entscheidenden Beitrag bezüglich den Vorstellungen der
Gesellschaft, gegenüber psychisch erkrankten Menschen
Betroffene werden oft als gefährliche, unberechenbare „Irre“
abgestempelt
Regelmäßige Berichterstattungen der Printmedien
Die Medien befassen sich eher selten mit Heilungs- und
Rehabilitationserfolgen psychisch Kranker
Psychisch Kranke werden in den Berichterstattungen der
Medien als potenzielle Gefahr für die Gesellschaft dargestellt
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Die audiovisuelle Darstellung hingegen erfüllt einen höheren
Informationsanspruch
d.h., das Ziel orientiert sich an den inhaltlichen Ansatz der
Mediendarstellung
Die Medien haben den Ursprung, hinsichtlich der
gesellschaftlichen Ängste und Vorurteile gegenüber psychisch
erkrankten Menschen, nicht geschaffen, trotz allem verfestigt
und zementiert
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Fazit
Unsere Hypothese hat sich nicht bewahrheitet
Psychisch erkrankte Menschen werden in der
Gesellschaft noch immer mit ablehnenden Vorurteilen in
Verbindung gebracht
Auch die Medien greifen diese Vorurteile für ihre Zwecke
auf und sorgen somit für eine Zementierung und
Reproduktion
Die Gesellschaft wirkt offener gegenüber dem Thema
Psychiatrie - ist jedoch weiterhin mit Vorurteilen behaftet
Ängste stehen im Fokus der Bevölkerung trotz
Prävention
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Gesundheitsfachberufen
Durch bereits zahlreiche Programme und Kampagnen
gegen die Stigmatisierung, ist es jedoch notwendig
weiter für mehr Akzeptanz, gegenüber psychisch
Erkrankten zu sorgen
Vermehrte Aufklärung der Öffentlichkeit -unter
Einbeziehung der Betroffenen-
Vor allem durch aktives Handeln, können Vorurteile
reduziert und bestehende Ängste der Bevölkerung
genommen werden Inklusion
Dennoch hat die Geschichte bewiesen, dass das Bild
der Psychiatrie und psychisch erkrankten Menschen
wandelbar ist 33